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Elke Mattheus-Staack, Jochen Veser, Manfred Fischer,

Hans-Joachim Albrecht, Martin Geibel

Wissen für
Kleingärtner
kompakt
Obst, Gemüse, Pflanzenschutz

420 Arten und Sorten


593 Farbfotos
Inhalt
Vorwort 3

Obst 4
Entstehung unserer Obstarten und Ihre Bedeutung aus heutiger Sicht 6
Befruchtungsbiologie 12
Obstsorten von A – Z 15
Äpfel 16
Birnen 40
Wildobst 55
Pflaumen 72
Kirschen 81
Aprikosen, Pfirsiche 94
Strauchbeeren 101
Erdbeeren 118

Gemüse 122
Was ist Gemüse? 124
Gesundheitswert 124
Gemüseanbau 125
Gemüse von A bis Z 128

Pflanzenschutz 284
Schadursachen allgemeiner Bedeutung 286
Pflanzenkrankheiten 340
Obstkrankheiten 340
Gemüsekrankheiten 370
Rasenkrankheiten 388
Unkrautbekämpfung im Garten 390
Pflanzenkrankheiten in Unterglaskulturen 391
Anwendung von Pflanzenschutzmitteln im Kleingarten 394

Arbeiten im Kleingärtnerjahr 420

Verzeichnisse 434
Literatur 434
Wichtige Adressen XX
Pflanzenregister 436
Sachregister 444
Bildquellen 446

2
Vorwort
Obst und Gemüse aus eigenem Anbau besitzen einen hohen Wert, da der Gärtner eine um-
weltfreundliche Produktionsweise beispielsweise durch die Wahl resistenter Sorten oder an-
gemessene Pflanzenschutzmaßnahmen fördern kann.
Dieses kompakte Handbuch ist ein Nachschlagewerk, welches den Kleingärtner bei diesen
Bemühungen unterstützt.
Der erste Teil des Buches beschäftigt sich mit dem Anbau von Obst. Einleitend wird die Ent-
stehung der Obstarten und ihre Bedeutung aus heutiger Sicht dargestellt, sowie die Befruch-
tungsbiologie der Obstarten erläutert. Bei den anschließenden Sortenbeschreibungen stellen
die Autoren zunächst die Wildobst-, dann die zahlreichen Kulturobstsorten vor.Vorwort 3
Die Verwen-
dung der einzelnen Obstsorten ist anhand von Symbolen sofort erkennbar. Im Text folgen
Informationen zu Herkunft, Wuchs, Reifezeit, Ertrag, Frucht, Resistenzen, Anbaueignung und
-hinweisen.
Der zweite Teil ist dem Gemüseanbau gewidmet und wird mit grundsätzlichen Hinweisen
zum Anbau eingeleitet. Im großen Sortenteil werden Hauptkulturen sowie einige Raritäten
beschrieben. Die Angaben von wichtigen Inhaltsstoffen und Verwendungsmöglichkeiten be-
legen den gesundheitlichen Wert und die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von Gemüse. In-
formationen zu Standort, Klima, Anbau, Düngung, Bewässerung, Ernte und Lagerung runden
die Kulturbeschreibungen ab.
Im dritten Teil werden relevante Pflanzenkrankheiten und deren Behandlung näher betrach-
tet. Fotos und Beschreibungen helfen dem Gärtner, das beobachtete Symptom der richtigen
Ursache zuzuordnen. Die wichtigsten Daten zur Biologie eines Schaderregers ermöglichen die
Bestimmung des geeigneten Zeitpunkts und Art der Maßnahme.
Zunächst werden allgemeine Schadursachen und deren mögliche Behandlung beschrieben.
Häufige Probleme bei einigen Hauptkulturen im Obst- und Gemüsebau, beim Rasen sowie die
Unkrautbekämpfung im Garten schließen sich an. Dieser Teil endet mit der Anwendung von
Pflanzenschutzmitteln. Nach allgemeinen Hinweisen folgen Tabellen mit den Zulassungen
für den Haus- und Kleingarten (Stand Frühjahr 2008). Hier ist der Anwender aufgefordert,
sich bei der zuständigen Stelle über den aktuellen Zulassungsstand zu informieren.
Ein praktischer Arbeitskalender am Ende des Buches gibt Anregungen für Monatsarbeiten im
Kleingarten.
Insgesamt bietet dieses Buch für den Kleingärtner eine Fülle von Informationen, die zum Ge-
lingen eines umweltfreundlichen Gartenbaus beitragen.

Geldern, im Frühjahr 2008


Im Namen der Autoren, Elke Mattheus-Staack

Vorwort 3
Entstehung unserer Obstarten und
ihre Bedeutung aus heutiger Sicht
Apfel unserer heutigen Sorten angesehen werden
Der Apfel, Malus domestica Borkh., ist schon können. Um die Entwicklung auch im Bild zu
lange kein Genussmittel mehr, er ist Grund- charakterisieren, sind die zwei bedeutends-
nahrungsmittel. Immerhin liegt der Apfel mit ten Ursprungsformen unserer Kultursorten
etwa 56 Mio. t jährlicher Erntemenge an der mit in das Buch aufgenommen worden. Da-
zwölften Stelle in der Weltproduktion an ran ist die enorme Selektionsarbeit, die über
Nahrungsmitteln (Mais 604 Mio. t, Zitrus- Jahrhunderte betrieben worden ist, deutlich
früchte 103 Mio. t, Bananen 57 Mio. t) (FAO abzulesen.
1998). Die Tendenz ist steigend. Grund für Der Apfelanbau in der Welt wird gegen-
diese Entwicklung sind der ernährungsphy- wärtig durch eine starke Konzentration auf
siologische Wert der Früchte einerseits und wenige Sorten bestimmt, wobei die Anforde-
die gute Handhabung derselben bei Ernte, rungen an die Sorten besonders durch die
Lagerung, Transport und Vermarktung an- Anforderungen der Vermarktung bestimmt
dererseits. Der Apfel ist ein Produkt weltwei- werden: hohe Festigkeit, gute Lagerfähigkeit
ten Handels geworden. mit günstigem Nachlagerverhalten („shelf
Als Nahrungsmittel ist der Apfel seit etwa life“), gute Transportfestigkeit, abknacken-
8000 Jahren bekannt. Er verbreitete sich aus des und saftiges Fruchtfleisch, mittlere Grö-
seinem Mannigfaltigkeitszentrum (Genzent- ße und gutes Aussehen, wobei gelbgrüne
rum), einem Gebiet, welches etwa dem heu- Grundfarbe und rote Deckfarbe dominieren.
tigen südwestlichen China, Kasachstan und Im Geschmack geht der Trend eindeutig
Kirgisien entspricht, über Zentralasien und nach mehr süßen Früchten. Zu den weltweit
von dort über die historische Seidenstraße in gehandelten alten Hauptsorten ‘Golden Deli-
den Vorderen Orient. Aus diesem gelangte er cious’, ‘Red Delicious’ und ‘Granny Smith’
durch die Griechen und Römer nach Europa sind ‘Jonagold’, ‘Elstar’, ‘Gala’, ‘Fuji’, ‘Brae-
und erst viel später von Europa nach Ameri- burn’ und zuletzt ‘Pinova’ hinzugekommen.
ka. Als Ausgangsform wird heute die in Zent- Vielfach werden besser gefärbte Mutanten
ralasien beheimatete Wildart Malus sieversii der Ausgangssorten bevorzugt, die aber
betrachtet. Auf seinem Weg nach dem Vor- letztlich das Grundproblem der zuneh-
deren Orient erfolgten nördlich des Kauka- menden Sortenverarmung an den Märkten
sus Einkreuzungen des Kaukasus-Apfels, Ma- nicht mindern. Mehr Sortenvielfalt ist bereits
lus orientalis. Dagegen besitzt der im zent- zur Nischenproduktion geworden, die nur
ralen Europa heimische Holz-Apfel, Malus bei Direktvermarktung eine Chance besitzt.
sylvestris, nur eine geringe Bedeutung für die Außerdem sind Klein- und Hausgärten ange-
Herausbildung unserer Apfelsorten. halten, von dieser Vielfalt zu profitieren und
Die Verbreitung des Apfels, der sich ja be- nicht die Sorten anzupflanzen, die ständig in
kanntlich durch eine sehr hohe genetische den Einkaufsmärkten ausliegen. Dazu wer-
Variabilität auszeichnet, ging stets einher mit den in diesem Buch zahlreiche Anregungen
einer entsprechenden Selektion, sodass letzt- vermittelt.
lich wohlschmeckende und großfrüchtige In der Züchtung wird weltweit an krank-
Formen vermehrt wurden, die als Urformen heitsresistenten Sorten gearbeitet. Die haupt-

6 Entstehung und Bedeutung


sächlichen Zuchtziele in der Apfelzüchtung Kleinasien, Nordafrika und Europa gefun-
lassen sich zusammenfassend folgenderma- den. Daraus entwickelten sich zwei Gruppen
ßen formulieren: Kombination von Frucht- domestizierter Birnen: Pyrus communis L.,
qualität + Ertrag + Resistenz. Das klingt sehr die saftige, aromatische, weichfleischige eu-
einfach, ist aber schwer zu realisieren, da die ropäische Birne, und Pyrus pyrifolia (Burm.)
Zuchtzeit für eine neue Sorte etwa 16 bis Nakai, die mehr festfleischige und meist
20-Jahre beträgt und die ersten Früchte steinzellenreiche, weniger aromatische und
an-neuen Sämlingen erst im vierten bzw. rund geformte Asien-Birne („Nashi“-Birne).
fünften Jahr ansetzen. Erst dann kann die Ein exakter Nachweis der Entstehung der eu-
Fruchtqualität beurteilt werden, Ertragsver- ropäischen Birne ist bisher nicht gelungen.
halten sowie Resistenzeigenschaften in der Im Laufe der Zeit entwickelten sich inner-
Obstanlage entsprechend später. Haupt- halb der Gattung Pyrus in unterschiedlichen
zuchtrichtung sind Tafelapfelsorten für den geografischen Regionen verschiedene Arten,
Frischverzehr, wobei die Fruchtqualität ab- so die Ussuri-Birne (P. ussuriensis) in Nord-
solut an vorderster Stelle steht. Resistente china, der Mandschurei und Sibirien, die
Sorten können zahlreiche Pflanzenschutz- Sand-Birne oder Asien-Birne (P. pyrifolia) in
probleme lösen helfen, besonders für Öko- Japan, China und Korea, die Birkenblättrige
Anbauer, Kleingärtner, Landschaftsgestalter Birne (P. betulifolia) in Zentralchina und der
und in Streuobstanlagen. südlichen Mandschurei, die Weidenblättrige
Eine Idealsorte wird und kann es nicht ge- Birne (P. salicifolia) in Persien, Südostruss-
ben, dazu sind die Anforderungen viel zu land und Südwestasien, die Ölweidenblättri-
komplex und ständigen Änderungen unter- ge Birne (P. elaeagrifolia) in Kleinasien, dem
worfen. Neue Sorten brauchen einen langen Kaukasus und Südosteuropa, im Kaukasus
Zeitraum, um sich im Anbau zu etablieren. die Kaukasische Wildbirne (P. caucasica), im
Alte Sorten durchleben derzeit eine Art Re- Mittelmeerraum die Dornige Birne (P. spino-
naissance. Das liegt einmal an der bereits er- sa), im Kaukasus, in Marokko, Kleinasien bis
wähnten Sorteneinfalt in den Einkaufsmärk- Europa die Holz-Birne (P. pyraster) – die ein-
ten, andererseits an der Entwicklung zu zige in unseren Breiten noch natürlich vor-
mehr süßen neuen Sorten. Wenn säuerliche kommende Birnenwildart –, in West- und
Sorten gewünscht werden, gibt es höchstens Südeuropa die Schnee-Birne (P. nivalis) und
noch den ‘Boskoop’ zu kaufen. Ansonsten letztlich in Kleinasien, West- und Südeuropa
gilt: „Selbst ist der Mann“. Hier haben Selbst- und im Kaukasus Urformen der Kultur-Birne
versorger, Kleingärtner und Direktvermark- (P. communis). An der Entstehung der Kul-
ter ein ideales Betätigungsfeld, zu einer grö- tur-Birne scheinen vor allem P. communis,
ßeren Sortenvielfalt beizutragen. Man sollte P. pyraster und P. nivalis beteiligt gewesen
nur beachten, dass nicht jede alte Sorte so zu-sein, aber auch die Beteiligung anderer
gut ist, wie sie mitunter geredet wird. Objek- Wildarten, wie P. elaeagrifolia, P. salicifolia
tive Prüfungsdaten sollten eine Vorausset- und P. spinosa wird nicht ausgeschlossen
zung für die Auswahl für eine Pflanzung (Silbereisen et al. 1996). Einige dieser
sein. Das vorliegende Buch möchte dazu sei- Wildarten sind in den Taschenatlas aufge-
nen Beitrag leisten. nommen worden, um den Schritt zur Kultur-
birne als großartiges Werk menschlicher
Birne Auslese- und Züchtungsarbeit aufzuzeigen.
Die Gattung Pyrus (Wildbirne) ist beheima- In der Vorzeit bis ins Mittelalter spielte die
tet im Kaukasus und in Zentralasien (ähnlich Birne eine weit größere Rolle als der Apfel.
dem Apfel), etwa 20 Pyrus-Arten wurden in Vor allem in Klöstern beschäftigte man sich

8 Entstehung und Bedeutung


ausgiebig mit Obstbau, mit der Baumerzie-
hung (Spalier- und Kunstformen) und der
Verarbeitung von Obst.
Es waren meist Liebhaber und damals
schon enthusiastische Sammler, die sich der
Vielfalt der Birnen annahmen. Die eigentli-
che bäuerliche Tradition war auf die Eigen-
versorgung ausgerichtet. Man pflanzte meist
Hochstämme – in der Regel auf Sämlings-
unterlagen von Holz-Birne veredelt. Erst Mit-
te des 19. Jahrhunderts begann man auch
mit Obst in größerem Umfang zu handeln.
Mit der Herausbildung des Marktobstbaues
aber zeigten sich sehr schnell die Grenzen
der Birne mit ihrer meist kurzen Genussreife-
zeit. Der Apfel hatte dagegen wesentliche
Vorteile. Er war besser zu handhaben, fester,
dadurch besser transportabel und viele Sor-
ten hielten sich länger. Außerdem war eine
solch strenge Terminierung der Genussreife
nicht erforderlich. So setzte eine Sortenberei-
nigung und damit zwangsläufig Sortenver-
ringerung ein, die dem Anliegen nach größe-
rer Marktfreundlichkeit entgegenkamen. Im- Einen höheren Anteil als im Erwerbsan-
mer mehr wurde damit die Birne vom Apfel bau wird die Birne stets im Kleingarten- und
als marktbestimmende Frucht verdrängt. Selbstversorgerbereich einnehmen. Hier ist
Die weltweite Birnenproduktion beläuft es möglich, die vorhandene Vielfalt auszu-
sich heute auf rund 17 Mio. t. Der größte Teil probieren und auszuleben. So kamen findige
des Zuwachses erfolgte in den 90er Jahren Gärtner schon vor Jahrhunderten auf die
und ist eng mit der Ausweitung der Birnen- Idee, Mehrsortenbäume zu pflanzen bzw.
produktion in China verbunden. In Europa sich selbst zu veredeln. Es ist durchaus denk-
herrscht eher Stagnation. bar, dass diese Art der Platzersparnis und der
Leider haben in den letzten Jahren Krank- zeitlich gestaffelten Angebotsgestaltung mit
heiten, wie der Feuerbrand, und Schädlinge, mehreren Sorten, aber in verwertbaren Men-
wie der Birnenblattsauger (Psylla), den An- gen, schon im Mittelalter bekannt war und in
bau von Birnen im Vergleich zum Apfel noch Klostergärten praktiziert wurde. Die heute
risikoreicher gemacht. So ist es kein Wunder, vielfach gepriesenen „Duobäume“ sind also
dass ein steigender Bedarf an Früchten zu so neu nicht, wie es mitunter zu lesen ist. Da
verzeichnen ist, der offenbar aus einem Min- auch heute die meisten Kleingärtner mit dem
derangebot zu erklären ist. Verbesserte La- Veredlungsmesser umgehen können, liegt es
gerbedingungen (CA, ULO), neue Winterbir- auf der Hand, sich der Vielsortenbäume zu
nensorten und erste feuerbrandwiderstands- erinnern und das Angebot vor allem an neu-
fähige Sorten sind gute Vorzeichen, die en geschmackvollen Sorten unterschiedlichs-
zweifelsohne existierenden Probleme besser ter Reifezeiten aus der Züchtung auf diese
zu beherrschen und wieder mehr Birnen an- Weise selbst auszuprobieren. Anregungen
zubauen. dazu vermittelt das vorliegende Buch.

Entstehung und Bedeutung 9


Wildobstarten Pfirsiche (Persica vulgaris Mill., auch Pru-
Früchte vieler Wildobstarten (auch „Beson- nus persica L.) gehören zu den ältesten Kul-
dere Obstarten“ oder „Seltene Obstarten“) turobstarten. Auch der Pfirsich stammt aus
können mit sehr geringem Pflanzenschutz- Zentralasien, wo es heute noch zahlreiche
aufwand in guter Qualität erzeugt werden. Wildvorkommen verschiedener Arten gibt.
Das unterscheidet sie von vielen herkömm- Man geht davon aus, dass der Pfirsich, ähn-
lichen Obstarten. Deshalb wurde im vorlie- lich wie die Aprikose, seit etwa 4000 Jahren
genden Buch diesen Wildobstarten breiter kultiviert wird. Der Pfirsich gelangte eben-
Raum gewidmet. Sie kommen für eine kom- falls von Zentralasien entlang der Seiden-
merzielle Verwertung und einen Anbau im straße nach Kleinasien, von dort wurde er
Bereich Selbstversorger, Kleingarten oder durch die Griechen und Römer nach Europa
auch Direktvermarkter in Betracht. Die Wild- gebracht. Die Römer brachten den Pfirsich
obstarten stellen echte Alternativen zur Sor- auch nach Deutschland, wo er im Taunus be-
teneinfalt, wie sie heute leider häufig anzu- reits im 2. Jahrhundert n. Chr. nachgewiesen
treffen ist, dar. Die aufgeführten Arten und worden ist. Im 17. und 18. Jahrhundert war
Sorten mögen dazu viele Anregungen ver- der Pfirsich neben Weintrauben eine belieb-
mitteln. te Delikatessfrucht bei Hofe, von wo aus sich
die Anbaukultur weiter verbreitete. Haupt-
Steinobst anbauländer sind heute Kalifornien, Südeu-
Aprikosen (Armeniaca vulgaris Lam., auch ropa und China, wo auch die züchterischen
Prunus armeniaca L.) stammen aus Mittel- Aktivitäten konzentriert sind.
asien und Nordchina. Dort wurden mehrere Über die Herkunft der europäischen Pflau-
Wildarten gefunden. Kultiviert wird die Apri- me (Prunus domestica L.) bestehen heute
kose bereits seit etwa 4000 Jahren in China, noch unterschiedliche Auffassungen. Wahr-
sowohl als Tafelfrucht als auch als Zier- scheinlich stammt sie aus dem nördlichen
gehölz. Erst relativ spät, etwa im 1. Jahrhun- Kaukasus oder/und dem Altaigebiet. Dort
dert n. Chr., gelangte die Aprikose über gibt es heute noch zahlreiche Wildvorkom-
Kleinasien nach Griechenland und Italien, men, die diese Annahme stützen. Unsere
von wo aus sie sich etwa ab dem 16. Jahr- Hauspflaume ist offenbar ein natürlicher
hundert in allen wärmeren Gegenden Euro- Bastard zwischen der Schlehe (Prunus spino-
pas ausbreitete. In Europa und in Deutsch- sa L.) und der Myrobalane (Prunus cerasifera
land ist ihr Anbau heute auf wenige wärme- Ehrh.). Kultiviert wird sie seit über 2500
re Gebiete beschränkt, da sie nur dort ihre Jahren in Griechenland, es gibt aber Vermu-
volle Fruchtqualität erreicht und vor allem tungen, dass bereits vor etwa 5000 Jahren in
den Frühjahrsfrösten entgeht, so in Rhein- Europa primitive Formen der Pflaume ange-
hessen, in der Rheinpfalz, am Süßen See bei baut wurden. Die mehr oder minder groß-
Halle oder im Elbtal bei Radebeul. Berühmt früchtigen Kulturpflaumen gelangten durch
sind die Aprikosen aus der Wachau. die Römer nach Deutschland und Frank-
Heute wird in Ländern, in denen die Apri- reich. Hier entwickelten sich im 18. und 19.
kose größere Bedeutung besitzt, fleißig ge- Jahrhundert typische Anbaugebiete, so z.B.
züchtet, ständig werden neue Sorten auf den das Bühler Gebiet oder Thüringen, wo vor al-
Markt gebracht. Deutschland importiert die- lem die Hauspflaume angebaut wurde.
se und prüft sie auf ihre Eignung unter den Gegenwärtig werden Pflaumen in vielen
gegebenen Bedingungen. Eine kleine Kollek- Ländern angebaut und gezüchtet. Die Ver-
tion empfehlenswerter Sorten wird in die- wendung der Früchte ist vielseitig, ihre diä-
sem Buch vorgestellt. tetische Wirkung unumstritten. Die Bemü-

10 Entstehung und Bedeutung


hungen, gegen Scharka resistente Sorten zu Ausweitung des Anbaus. Heute leidet die
züchten, waren erstmalig in Deutschland mit Sauerkirsche an einer permanenten Über-
der Sorte ‘Jojo’ von Erfolg gekrönt. Damit ist produktion in Europa. Wenn man von Sauer-
eine neue Perspektive für den Pflaumenan- kirschen spricht, ist in den meisten Fällen
bau weltweit eröffnet. Im vorliegenden Buch von der ‘Schattenmorelle’ die Rede, von der
wird bei der Beschreibung der Pflaumensor- es zwar inzwischen viele Typen und Verbes-
ten ausdrücklich auf deren Verhalten gegen- serungen gibt, die aber trotzdem mit zahl-
über der Scharkakrankheit hingewiesen. Da reichen Mängeln behaftet ist. Deshalb wird
Scharka nicht in allen Gebieten verbreitet ist, in vielen Züchtungsstationen versucht, diese
sollte man hierzu vor einer Pflanzung genau- Sorte weiter zu optimieren oder Sauerkir-
ere Informationen einholen. schensorten mit anderen Eigenschaften zu
Die Sauerkirsche (Cerasus vulgaris Mill., züchten. Einige neue Sorten werden im Buch
auch Prunus cerasus L.) stammt aus Klein- entsprechend beschrieben.
asien. Sie entstand dort vermutlich durch die Auch die Süßkirsche (Cerasus avium (L.)
natürliche Bastardierung von Cerasus avium Moench, auch Prunus avium L.) ist in Klein-
L., der Vogel-Kirsche, mit der Steppen-Kir- asien und im Kaukasus beheimatet. Vermut-
sche (Cerasus fruticosa Pall.). Sie ist in Eu- lich ging sie den gleichen Weg wie die Sau-
ropa überall verbreitet. Für die Mosterei und erkirsche, indem durch die Gärtner der frü-
die Marmeladenindustrie ist sie die wichtigs- hen Hochkulturen großfrüchtige und
te Frucht, findet aber auch weitere vielseitige wohlschmeckende Formen unter den Wild-
Verwendung. Erst im 19. Jahrhundert wur- beständen in den Mischwäldern Südeuropas
den die zahlreichen Verwertungsmöglichkei- selektiert und weitervermehrt wurden. Die
ten entdeckt und es erfolgte eine enorme Entwicklung führte in den letzten 100 Jah-

Entstehung und Bedeutung 11


entwickelt. Es gibt in Europa und Nordame-
rika zahlreiche Arten, deren Früchte ver-
wertbar sind. Kreuzungen untereinander
und mit Arten führten zu interessanten Art-
hybriden, wie Taybeere, Loganbeere oder
Boysenbeere. Es würde zu weit führen, diese
alle in dem vorliegenden Buch zu beschrei-
ben. Neue Sorten sollen vor allem weniger
Stacheln, bessere Frostresistenz und höheren
Ertrag bringen. Meist wird dann das volle
Aroma der Wildbrombeere nicht erreicht. Im
Buch werden einige Sorten vorgestellt, die
unterschiedlicher botanischer Herkunft sind.
Ihre Verwertungsmöglichkeiten sind recht
vielfältig. Im Kleingarten oder bei Direktver-
marktern sind sie wohl am ehesten willkom-
men.
Himbeeren (Rubus idaeus L.) sind ebenso
wie Brombeeren Wildfrüchte, die seit jeher
gesammelt worden sind und durch Auslese
zu Kultursorten entwickelt wurden. Die Her-
ren zu Regionalsortimenten mit mehr oder kunft der Himbeere ist nicht ganz geklärt.
weniger fließenden Grenzen, die an spezifi- Man ist heute der Auffassung, dass sie aus
sche Boden- und Witterungsbedingungen dem türkischen Hochland stammt und von
gut angepasst sind (z.B. im Alten Land). dort durch die Griechen und Römer nach Eu-
Neuere Entwicklungen gehen hin zu mehr ropa gebracht wurde. Die meisten Himbeer-
großfrüchtigen Sorten und vor allem zu sorten sind heute Arthybriden. Erkennbar ist
selbstfertilen Sorten. Neue Sorten und zahl- die züchterische Vielfalt auch daran, dass es
reiche einschneidende technologische Ver- neben den rotfrüchtigen Sorten auch gelb-
änderungen (Überdachung, schwach wach- und rosafrüchtige gibt. Wie bei Brombeeren,
sende Unterlagen) machen den Anbau heute lässt auch bei Himbeeren die genetische Viel-
sicherer und auch für den Erwerbsanbau luk- falt zahlreiche Möglichkeiten der Verbesse-
rativer. Auch der Kleingärtner profitiert da- rung der zurzeit existierenden Sorten zu, so-
von, sodass sich Süßkirschen derzeit im Auf- dass ständig neue Sorten mit neuen Eigen-
wind befinden. Neben alten bewährten wer- schaften zu erwarten sind.
den im Buch auch einige neue selbstfertile Stachelbeeren (Ribes uva-crispa L.) gehö-
Sorten vorgestellt, die den Fortschritt im ren nicht zu den Rosaceen, sondern sind
Süßkirschenanbau dokumentieren. Steinbrechgewächse (Saxifragaceae). Sie
kommen wild in den Wäldern Europas von
Strauchbeerenobst Spanien bis zum Kaukasus vor. In Nordame-
Brombeeren (Rubus fruticosus L., heute ver- rika wurden wild wachsend vor allem mehl-
schiedenen Unterarten zugeordnet) kom- tauresistente Formen gefunden, die heute als
men in vielen gebirgigen Gegenden Europas Ausgangsmaterial für die Resistenzzüchtung
und Amerikas wild vor. Sie wurden bereits genutzt werden (R. hirtellum, R. cynosbati).
im Altertum gesammelt und durch Auslese Als Kulturpflanze wurde die Stachelbeere
großfrüchtiger Formen zu Kulturpflanzen etwa im 17. Jahrhundert in England weiter-

12 Entstehung und Bedeutung


entwickelt. Mitte des 19. Jahrhunderts wur- ropa wild vor und wurde im 17. Jahrhundert
den in Deutschland nahezu 1000 Sorten ge- kultiviert. Heute gibt es davon keine Sorten
nannt! Die Vielfalt ist heute noch an der Far- mehr. Fragaria virginiana Mill., die Schar-
be der Sorten gut zu erkennen: Es gibt gelb-, lach- oder Himbeer-Erdbeere, wurde im
grün- und rotfrüchtige Sorten mit allen Über- 17. Jahrhundert von Nordamerika nach
gängen. Die Zukunft dürfte vor allem den re- Frankreich gebracht, von der es auf Grund
sistenten Sorten gehören. der relativ großen Früchte und des guten Ge-
Auch die Johannisbeere gehört zur Gat- schmacks um 1820 etwa 70 Sorten gab. Zur
tung Ribes. Sie hat mehrere Untergattungen, gleichen Zeit wurden aus Chile einige Pflan-
u. a. Ribesia, zu der die Roten und Weißen zen der Chile-Erdbeere, Fragaria chiloensis
Johannisbeeren gerechnet werden, und Co- (L.) Mill., nach Frankreich gebracht. Diese
reosma, zu der die Schwarzen Johannisbee- Pflanzen waren zwar trockenresistent, aber
ren gehören. Die heutigen Sorten werden frostempfindlich und befriedigten oft nicht
unter der Sammelbezeichnung Ribes rubrum im Ertrag. Erst als beide Arten mehr zufällig
L. geführt (Silbereisen et al. 1996). Die in Mischpflanzungen zusammengepflanzt
meisten Sorten sind Kreuzungsprodukte in- wurden, bemerkte man, dass Sämlinge der
nerhalb der Arten. Die schwarzfrüchtigen Hybriden größere rote Früchte brachten, die
Sorten gehen auf Ribes nigrum zurück. Auch auch interessant im Geschmack waren. Auf
hier gibt es bereits interspezifische Kreuzun- diese Weise entstand um 1750 die heutige
gen. Als Kulturpflanzen sind Johannisbeeren Garten-Erdbeere, Fragaria × ananassa Du-
etwa seit 600 Jahren bekannt. Der hohe diä- chesne. Der lateinische Name erklärt sich
tetische Wert der Früchte wird heute hoch aus der Tatsache, dass die Holländer die
geschätzt und findet im stabilen Anbauum- neue Art Ananas-Erdbeere nannten.
fang der letzten Jahre seinen Niederschlag. Aus dem riesigen Spektrum der existieren-
den Sorten konnten vergleichsweise nur we-
Erdbeere nige in das Buch aufgenommen werden, die-
Bereits 200 v. Chr. sollen die Römer Erdbee- se können aber heute allgemein empfohlen
ren kultiviert haben. Es handelte sich um die werden. Gerade bei Erdbeeren sind sehr
Wald-Erdbeere, Fragaria vesca L., die heute schnell neue Sorten am Markt zu erwarten,
noch an vielen Stellen Europas wild vor- sodass eine ständige Information über Neu-
kommt. Die Früchte waren klein, aber sehr heiten zu empfehlen ist. Dies gilt übrigens
aromatisch. Eine weitere Art, Fragaria mo- für alle im Buch behandelten Obstarten in
schata Weston, kommt vor allem in Osteu- gleicher Weise.

Entstehung und Bedeutung 13


Befruchtungsbiologie mit S1S3, besser S1S2 ist fertil mit S3S4). Eine
Einteilung von Süßkirschensorten in Interste-
Viele unserer Obstarten, so auch Apfel und rilitätsgruppen wurde erstmals 1969 von
Birne, sind selbststeril, d.h., jede Sorte benö- Matthews und Dow in England vorgenom-
tigt den Pollen einer anderen Sorte zur Be- men. Bekannt waren damals 6 S-Allele, deren
fruchtung. Bei Steinobst finden wir selbstfer- Klassifizierung in 13 Intersterilitätsgruppen
tile und selbststerile Formen innerhalb einer und einer Gruppe 0 mit unbekannten Allelen
Art nebeneinander, so bei Sauerkirsche, lange Zeit als Richtlinie für die Bestimmung
Pflaume und neuerdings auch bei Süßkir- der S-Allele durch Kreuzungsexperimente
sche. Auch bei Erdbeeren gibt es neben neuer Sorten diente. Mittels molekularbiolo-
selbstfertilen Sorten noch ältere Sorten, die gischer Techniken gelang es in den letzten
infolge schlechter Pollenfertilität auf Bestäu- Jahren Boskovic, Tobutt und Sonneveld aus
bersorten angewiesen sind. ‘Mieze Schindler’ East Malling in Zusammenarbeit mit deut-
ist eine rein weibliche Sorte, die gar keine schen, japanischen, kanadischen und ameri-
Antheren ausbildet und deshalb auf Fremd- kanischen Wissenschaftlern, die bekannten
bestäubung angewiesen ist. Strauchbeeren- S-Allel-Gruppen zu bestätigen, teils zu korri-
obstsorten sind in der Regel selbstfertil, gieren und neue S-Allele zu benennen, sodass
ebenso wie Pfirsich, Aprikose und Quitte. nunmehr alle untersuchten Süßkirschensor-
Sanddorn ist ein Windbestäuber, er ist zwei- ten 22 Intersterilitätsgruppen zugeordnet
häusig, d.h., man muss männliche und weib- werden können. Auch hier wurde eine Grup-
liche Pflanzen nebeneinander pflanzen. Eini- pe 0 gefunden, das sind Sorten, die mit allen
ge Malus-Arten vermehren sich apomiktisch, anderen fertil sind. Im Sortenteil ind die S-
also generativ, aber ohne Befruchtung. Aus Allele und geeignete Befruchter für jede Sorte
Samen gezogene Nachkommen dieser For- angegeben.
men sind dann zum größten Teil mutter- Selbstfertile Sorten (Gruppe SC), die auch
gleich. Es gilt also, die verschiedensten be- gute Befruchter sind, sind ‘Celeste’, ‘Lapins’,
fruchtungsbiologischen Besonderheiten zu ‘Santina’, ‘Newstar’, ‘Sandra Rose’, ‘Sonata’,
beachten. Grundvoraussetzung für eine aus- ‘Sunburst’, ‘Sweetheart’, ‘Vandelay’.
reichende Bestäubung ist ein ausreichender Wer Süßkirschen pflanzt, sollte sich also
Insektenbeflug (Bienen, Hummeln), Wind- vorher genau informieren, welche Sorten be-
bestäubung spielt nur bei Sanddorn eine fruchtungsbiologisch zusammenpassen. Ein-
Rolle. zeln stehende Süßkirschenbäume – außer
Am wichtigsten sind Befruchtungsanga- von selbstfertilen Sorten – sind immer der
ben für Süßkirschen. Bis auf die neuen Gefahr ausgesetzt, durch unzureichende Be-
selbstfertilen Sorten (s.u.) sind unsere Süß- stäubung unzureichenden Ertrag zu bringen.
kirschen selbststeril. Das Sterilitätssystem Neben der gegenseitigen Befruchtungsfähig-
wird durch eine Erbanlage, das Gen »S«, ge- keit ist auf Überschneidung der Blühzeiten zu
steuert, das in verschiedenen Stufen, so ge- achten.
nannten S-Allelen, vorkommt. Besitzen zwei Bei Apfel ist die Befruchtungsproblematik
verschiedene Sorten im Griffel bzw. im Pol- weniger kompliziert. Hier ist darauf zu ach-
lenschlauch die gleichen S-Allele, wird das ten, dass triploide Sorten, wie ‘Boskoop’, ‘Jo-
Wachstum der Pollenschläuche im Griffel nagold’, ‘Gravensteiner’, ‘Jakob Lebel’ u.a.,
gehemmt, die Sorten sind untereinander selbst keine Pollenspender sind und – wie alle
steril, d.h. sie sind intersteril. Alle Sorten mit anderen diploiden Apfelsorten – auf Fremd-
mindestens einem unterschiedlichen S-Allel pollen angewiesen sind. Triploiden Sorten
sind untereinander fertil (also: S1S2 ist fertil muss man also immer zwei diploide Sorten

14 Befruchtungsbiologie
dazu pflanzen – zur Bestäubung der triplo- keinen Ertrag. Auf Blühzeitüberschneidung
iden Sorte und zur Bestäubung der diploiden ist auch bei diesen Arten zu achten.
Sorten untereinander. Wichtiger als bei Kir- Bei Erdbeeren wird seit langem im Zucht-
schen ist bei Apfel die Übereinstimmung der prozess auf ausreichende Selbstbestäubungs-
Blühzeiten. Intersterilität kommt bei Apfel fähigkeit der Sorten ausgelesen, bei Steinobst
ebenfalls vor, meist unter eng verwandten ist Selbstfertilität ein erstrebtes Zuchtziel.
Sorten, was aber nicht immer zutreffen muss, Durch Mutationsauslösung ist es bei Süßkir-
so z.B. bei ‘Golden Delicious’ und seinem di- schen gelungen, den Hemmmechanismus im
rekten Nachkommen ‘Pinova’. Beide bestäu- Griffel außer Betrieb zu setzen, der normaler-
ben sich untereinander ausgezeichnet im Ge- weise das Durchwachsen des eigenen Pollens
gensatz zu ‘Jonagold’, ebenfalls ein direkter verhindert. Diese Mutation ist stabil und wird
Nachkomme von ‘Golden Delicious’, die un- nach Mendelschen Erbgesetzen vererbt. Es ist
tereinander nahezu steril sind. Einzelheiten also heute durch Kreuzung selbstfertiler und
finden Sie in den Sortenbeschreibungen. Ta- selbststeriler Sorten ohne große Schwierig-
belle 6 enthält nur die in Pillnitz mehrfach keiten möglich, weitere selbstfertile Sorten zu
geprüften Bestäuberkombinationen. Dabei züchten. Für Kleingärtner dürfte das auf alle
sind nicht alle Kombinationen in beiden Rich- Fälle von Vorteil sein, im Erwerbsobstbau
tungen geprüft worden. Reziproke Bestäu- werden wohl immer mehrere Sorten ge-
bungsfähigkeit ist zwar bei diploiden Sorten pflanzt werden, sodass eine gegenseitige Be-
sehr wahrscheinlich, aber nicht sicher. stäubung in der Regel gewährleistet ist.
Nicht alle Pflaumen und Sauerkirschen An Versuchen, Apfel oder Birne selbstfertil
sind selbstfertil. Bei diesen Obstarten finden zu machen, hat es nicht gefehlt. Aufgrund der
wir alle Übergänge von voll selbstfertil (z.B. Struktur der Erbanlagen von Apfel und Birne
‘Schattenmorelle’, ‘Hauszwetsche’) über teil- ist dies als vorerst aussichtslos wieder aufge-
weise selbstfertil – bei diesen Sorten bringt geben worden. Ein geringer Fruchtansatz
Fremdbefruchtung meist mehr Fruchtansatz nach Selbstung ist unter sehr guten Witte-
als Selbstbefruchtung – bis zu selbststerilen rungsbedingungen während der Blühzeit bei
Formen (‘Köröser’ oder ‘Große Grüne Rene- einigen Sorten manchmal möglich, das ist
klode’). Sie bringen ohne Fremdbestäubung aber keinerlei Ertragsgarantie.

Befruchtungsbiologie 15
Obstsorten von A – Z
Symbole
Folgende Symbole wurden verwendet, um
eine schnelle Orientierung für die vorrangige
Verwendung der Sorten zu ermöglichen:

Brennsorte

Erwerbsanbau; Tafelsorte

Hausgarten; Selbstversorger;
Liebhabersorte

Mostobstsorte; Sorte für industrielle


Verarbeitung

Ökoanbau; Bioanbau

Streuobst; Landschaftsgehölz

Wildart

Zierform

* Bei Birnensorten werden in den Beschrei-


bungen nur Kurzformen der Namen verwen-
det (ab Seite 40).

** Süßkirschensorten mit gleichen S-Allelen


sind untereinander unfruchtbar. S4’ bedeutet,
dass dieses Allel mutiert ist und dadurch
Selbstbestäubung ermöglicht (ab Seite 82).

A Anfang
E Ende
M Mitte
I–XII Monatsnamen

17
Malus orientalis Malus sieversii
Orientalischer Apfel, Kaukasus-Apfel Sievers’ Apfel, Altai-Apfel
Vorkommen: Nordanatolien, Nordiran, Kau- Vorkommen: Zentralasien von Tadschikistan
kasus, Bergwälder, Waldrand, Flussufer über Kirgisien, Kasachstan bis Westchina,
Beziehung zur Kulturform: Neben M. sieversii Bergwälder (800 bis 2000 m über NN), Bö-
zweitwichtigster Vorfahre des Kulturapfels, schungen, Flusstäler
jedoch von geringerem Einfluss als M. siever- Beziehung zur Kulturform: Wichtigster Vor-
sii, natürliche Einkreuzung entlang der histo- fahre des Kulturapfels, durch ständige Ausle-
rischen Seidenstraße se sowie generative bzw. vegetative Vermeh-
Verwendung: Früchte z. T. in verarbeiteter rung zum Kulturapfel entwickelt
Form genutzt, Sämlinge als Unterlage für Verwendung: Obstnutzung und als Vered-
Kulturäpfel lungsunterlage
Resistenzen: Anfällig für Schorf, Feuerbrand, Resistenzen: Anfällig für Schorf und Mehltau,
je nach Herkunft auch für Mehltau Resistenzen gegen Schorf, Mehltau, Feuer-
Wuchs: Baum, 9 bis 12 m hoch, meist ohne brand, Kälte und Trockenheit wurden gefun-
Dornen den
Frucht: Kugelig, 20 bis 30 mm Durchmesser, Wuchs: Baum, 2 bis 10 (14) m hoch, meist
Kelch haftend, kurze, 10 bis 25 mm lange, bedornt, viele Wurzelschosser
dicht behaarte Stiele, süß bis sauer, oft bitter Frucht: Sehr variabel, etwa 35 bis 60 mm
und adstringierend Durchmesser, kugelig bis leicht länglich, gelb
bis rot, meist genießbar, sauer, süß, auch bit-
ter und adstringierend, Stiel gleich oder län-
ger als Frucht

18 Vorfahren Apfelsorten
Ahrista Albrechtapfel
Synonyme: Keine Synonym: ‘Prinz Albrecht von Preußen’
Herkunft: ‘Elstar’ × TSR 15T3 (F3 von Malus Herkunft: ‘Kaiser Alexander’ frei abgeblüht
floribunda 821/Vf) Verwendung: Tafelsorte, für Verarbeitung ge-
Verwendung: Tafelsorte, Verarbeitung eignet, Streuobst
Anbaueignung: Für alle Apfellagen Anbaueignung: Für alle Apfellagen, auch in
Wuchs: Stark wie ‘Elstar’, gut verzweigt Höhenlagen
Unterlagen: M 9, M 26, Supporter 4, MM 106 Wuchs: Mittelstark bis stark, später im Wuchs
für Viertel- oder Halbstamm nachlassend, gut verzweigt
Befruchtung: Diploid, Befruchter u. a. ‘Gol- Unterlagen: M 26 bis Sämling (Streuobst),
den Delicious’, ‘Idared’, ‘James Grieve’, ‘Pino- MM 106 für Viertel- oder Halbstamm
va’, ‘Rewena’ Befruchtung: Diploid, Befruchter u. a. ‘Cron-
Ertrag: Mittelhoch, regelmäßig cels’, ‘Golden Delicious’, ‘Goldparmäne’, ‘Ida-
Frucht: Mittelgroß bis groß, attraktiv, süß mit red’, ‘James Grieve’
ausgewogener Säure, saftig, aromatisch, Ertrag: Früh bis mittelfrüh, regelmäßig, hoch
pflückreif M IX, folgernd, genussreif von Ern- Frucht: Mittel bis groß, Geschmack fein süß-
te bis E X säuerlich, mild, pflückreif IX, genussreif ab
Resistenzen: Schorf (Resistenz nicht stabil), Ernte bis XI
anfällig für Mehltau, Feuerbrand, Spinnmil- Resistenzen: Robust, kaum Schorf oder Mehl-
ben und Holzfrost, gering empfindlich für tau, frostresistent, feuerbrandanfällig
Blütenfrost Anbauhinweise: Sichere Massenträgersorte
Anbauhinweise: Selbstversorger- und Liebha- für Streuobst und Liebhaberanbau
beranbau; EU-Sortenschutz

Apfelsorten 19
Alkmene Ananasrenette
Synonyme: Keine Synonym: ‘Ananas Reinette’
Herkunft: ‘Oldenburg’ × ‘Cox Orange’ Herkunft: Unbekannt, Zufallssämling
Verwendung: Tafelsorte Verwendung: Verarbeitungs- und Tafelsorte,
Anbaueignung: Für alle spätfrostsicheren Ap- alte Wintersorte
fellagen Anbaueignung: Nur in guten Apfellagen
Wuchs: Mittelstark bis stark, später im Wuchs Wuchs: Schwach und buschig, viel kurzes
nachlassend, gut verzweigt Fruchtholz
Unterlagen: M 9, M 26 für gute Fruchtqua- Unterlagen: M 26 und stärker, auf Sämling
lität, MM 106 für Viertel- oder Halbstamm sehr kleine Früchte
Befruchtung: Diploid, Befruchter u. a. ‘Aura- Befruchtung: Diploid, Befruchter u. a. ‘Bau-
lia’, ‘Carola’, ‘Cox Orange’, ‘Golden Deli- mann’, ‘Cox Orange’, ‘Croncels’, ‘Goldparmä-
cious’, ‘Idared’, ‘James Grieve’, ‘Pinova’, ‘Pi- ne’, ‘James Grieve’
ros’ Ertrag: Früh, mittel, neigt zu Alternanz
Ertrag: Hoch, regelmäßig, Alternanz möglich Frucht: Klein, Geschmack süßsäuerlich,
Frucht: Mittelgroß, Geschmack fein süßsäu- pflückreif IX, genussreif ab X bis II
erlich, kräftiges Aroma, pflückreif IX, genuss- Resistenzen: Schorf, empfindlich für Blutläu-
reif ab Ernte bis XI, XII se, Mehltau, Krebs und Feuerbrand
Resistenzen: Robust, wenig Schorf und Mehl- Anbauhinweise: Liebhaberanbau, nicht für
tau, blütenfrost-, monilia- und feuerbrand- Streuobst, kurzzeitig hoher Zierwert
empfindlich
Anbauhinweise: Intensiv- und Liebhaberan-
bau, Bioanbau, nicht für Streuobst

20 Apfelsorten
Angold Baumanns Renette
Synonyme: Keine Synonyme: ‘Baumann’, ‘Rote Winterrenette’,
Herkunft: ‘Antonowka’ × ‘Golden Delicious’ ‘Rote Renette’, ‘Winterrenette’
Verwendung: Tafelsorte, auch für Verarbei- Herkunft: Unbekannt, Zufallssämling
tung geeignet Verwendung: Alte Tafelsorte, Verarbeitung
Anbaueignung: Für alle Apfellagen Anbaueignung: Nur für gute Apfellagen, nicht
Wuchs: Mittelstark, aufrecht, gut verzweigt in nassen oder Frostlagen
Unterlagen: M 9, M 26, MM 106 für Viertel- Wuchs: Mittelstark bis stark, gut verzweigt
oder Halbstamm Unterlagen: M 26 bis Sämling (Streuobst)
Befruchtung: Diploid, Befruchter u. a. ‘Gol- Befruchtung: Diploid, Befruchter u. a. ‘Cron-
den Delicious’, ‘Idared’, ‘James Grieve’, ‘Pino- cels’, ‘Golden Delicious’, ‘Goldparmäne’, ‘Ida-
va’, ‘Topaz’ red’, ‘James Grieve’
Ertrag: Mittelfrüh, mittelhoch Ertrag: Meist hoch, regelmäßig
Frucht: Groß, Geschmack süß mit ausgewo- Frucht: Mittel bis groß, Geschmack nur mä-
gener Säure, saftig, aromatisch, pflückreif ßig, pflückreif X, genussreif ab XII bis III
M-IX, genussreif X bis I Resistenzen: Anfällig für Schorf, Krebs, Blut-
Resistenzen: Schorf, anfällig für Mehltau, laus, Holzfrost, Feuerbrand
Feuerbrand, Spinnmilben Anbauhinweise: Streuobst, Liebhaberanbau,
Anbauhinweise: Erwerbs-, Selbstversorger- früher oft in Bauerngärten
und Liebhaberanbau, Streuobst; Sorten-
schutz in mehreren Ländern

Apfelsorten 21
Berlepsch Boskoop
Synonyme: ‘Berlepschs Goldrenette’, ‘Frei- Synonyme: ‘Belle de Boskoop’, ‘Reinette von
herr von Berlepsch’ u. a. Montfort’, ‘Schöner von/aus Boskoop’
Herkunft: ‘Ananasrenette’ × ‘Ribston Pepping’ Herkunft: Unbekannt
Verwendung: Eine der besten alten Tafelsor- Verwendung: Häusliche Verarbeitung, Tafel-
ten, Verarbeitung sorte, Brennen
Anbaueignung: Nur für gute Apfellagen, Anbaueignung: Nicht zu trockene Apfellagen,
nicht in Frostlagen bis in mittlere Höhenlagen
Wuchs: Stark, gut verzweigt Wuchs: Sehr stark, gut verzweigt
Unterlagen: M 9 (Erwerbsanbau) bis Sämling Unterlagen: Nur M 9, für Streuobst MM 106
(Streuobst) bis Sämling
Befruchtung: Diploid, Befruchter u. a. ‘Cox Befruchtung: Triploid, kein guter Pollenspen-
Orange’, ‘Golden Delicious’, ‘Goldparmäne’, der, Befruchter u. a. ‘Alkmene’, ‘Baumann’,
‘Idared’, ‘James Grieve’, ‘Weißer Klar’ u.a. ‘Carola’, ‘Cox Orange’, ‘Idared’, ‘James Grieve’
Ertrag: Mittelfrüh, mittel, alternierend Ertrag: Hoch, alternierend (außer auf M-9)
Frucht: Mittelgroß bis klein, Geschmack fein- Frucht: Groß, Geschmack angenehm säuer-
würzig süßsäuerlich, aromatisch, pflückreif lich süß, aromatisch, pflückreif M X, genuss-
M X, genussreif ab XI bis III reif bis IV
Resistenzen: Wenig Schorf, Mehltau, Holz- Resistenzen: Wenig Mehltau und Feuer-
und Blütenfrost, anfällig für Krebs, Kragen- brand, empfindlich für Holz- und Blüten-
fäule und Feuerbrand frost, Schorf
Anbauhinweise: Liebhaberanbau, Streuobst, Anbauhinweise: Erwerbs- und Liebhaberan-
auch für Erwerbsanbau bau, Streuobst

22 Apfelsorten
Braeburn Carola
Synonym: ‘Braeborn’, zahlreiche Mutanten Synonym: ‘Kalco’
Herkunft: ‘Lady Hamilton’ frei abgeblüht Herkunft: ‘Cox Orange’ frei abgeblüht
Verwendung: Tafelsorte Verwendung: Tafelsorte
Anbaueignung: Für gute Apfellagen in wär- Anbaueignung: Für alle Apfellagen bis in
meren Gebieten, benötigt lange Vegetations- mittlere Höhenlagen
zeit! Wuchs: Mittelstark bis schwach, gut ver-
Wuchs: Schwach, gut verzweigt zweigt
Unterlagen: M 9, M 26, Supporter 4 Unterlagen: M 9, M 26, MM 106 für Viertel-
Befruchtung: Diploid, Befruchter u. a. ‘Elstar’, oder Halbstamm
‘Fuji’, ‘Gala’, ‘Golden Delicious’, ‘Idared’, ‘Pi- Befruchtung: Diploid, Befruchter u. a. ‘Aura-
nova’, ‘Retina’, ‘Rewena’ lia’, ‘Cox Orange’, ‘Golden Delicious’, ‘Ida-
Ertrag: Hoch, regelmäßig red’, ‘James Grieve’, ‘Oldenburg’, ‘Pinova’,
Frucht: Mittelgroß bis groß, Geschmack fein ‘Piros’
süßsäuerlich, kräftiges Aroma, pflückreif E X, Ertrag: Hoch, Alternanz möglich
A XI, genussreif ab XII bis V Frucht: Mittelgroß bis groß, Geschmack fein
Resistenzen: Empfindlich für Schorf, Mehl- süßsäuerlich, mildes, angenehmes Aroma,
tau, Blütenfrost, Feuerbrand, Rote Spinne pflückreif IX, genussreif ab Ernte bis XI
Anbauhinweise: Intensivanbau in warmen Resistenzen: Robust, wenig Mehltau, schorf-
Lagen; Sortenschutz weltweit und feuerbrandempfindlich
Anbauhinweise: Intensiv- und Liebhaberan-
bau, Kleingarten, nicht für Streuobst

Apfelsorten 23
Cox Orange Delbarestivale
Synonyme: ‘Cox Orangenrenette’, ‘Cox’s Synonym: ‘Delcorf’, zahlreiche Mutanten
Orange Pippin’ Herkunft: ‘Stark Jon Grimes’ × ‘Golden Deli-
Herkunft: ‘Ribston Pepping’ × ‘Blenheim’ cious’
Verwendung: Tafelsorte, auch zum Brennen Verwendung: Frühe Tafelsorte
Anbaueignung: Sehr gute Apfellagen in Anbaueignung: Für gute Apfellagen, hohe
feuchten, maritimen Gebieten Standortansprüche
Wuchs: Anfangs stark, später mittel mit guter Wuchs: Stark, gut verzweigt
Verzweigung Unterlagen: M 9, M 26, Supporter 4
Unterlagen: M 9, M 26 Befruchtung: Diploid, Befruchter u. a. ‘Cox
Befruchtung: Diploid, Befruchter u. a. ‘Alk- Orange’, ‘Discovery’, ‘Elstar’, ‘Florina’, ‘Gol-
mene’, ‘Berlepsch’, ‘Carola’, ‘Elstar’, ‘Gala’, den Delicious’, ‘Idared’, ‘Pinova’, ‘Retina’
‘Golden Delicious’, ‘Goldparmäne’, ‘Idared’ Ertrag: Mittel, stark alternierend, Ausdün-
Ertrag: Nur an optimalen Standorten hoch, nung erforderlich
sonst mittel, alternierend Frucht: Mittelgroß bis groß, Geschmack süß-
Frucht: Mittelgroß bis klein, Geschmack wür- säuerlich, kräftiges Aroma, pflückreif E VIII,
zig süßsäuerlich, hoch aromatisch, pflückreif genussreif ab Ernte bis X
E IX, genussreif X bis III Resistenzen: Empfindlich für Schorf, Mehl-
Resistenzen: Anfällig für Schorf, Mehltau, tau, Blütenfrost, Feuerbrand und Rote Spin-
Holz- und Blütenfrost, Krebs, Blutläuse, Feu- ne
erbrand und Kragenfäule Anbauhinweise: Intensivanbau und erfahrene
Anbauhinweise: Erwerbsanbau, nur für er- Kleinanbauer; EU-Sortenschutz
fahrene Selbstversorger

24 Apfelsorten
Dülmener Rosenapfel Elstar
Synonyme: ‘Dülmener Herbstrosenapfel’, Synonyme: Keine, zahlreiche Mutanten
‘Herbstrosenapfel’, ‘Rosenapfel’ Herkunft: ‘Golden Delicious’ × ‘Ingrid Marie’
Herkunft: ‘Gravensteiner’ frei abgeblüht Verwendung: Tafelsorte
Verwendung: Alte Tafelsorte, Verarbeitung Anbaueignung: Für gute Apfellagen
Anbaueignung: In allen, auch weniger günsti- Wuchs: Stark, sehr stark verzweigt
gen Lagen Unterlagen: M 9, nur für Intensivanlagen
Wuchs: Mittelstark, gut verzweigt Befruchtung: Diploid, Befruchter u. a. ‘Brae-
Unterlagen: M 26 bis Sämling (Streuobst) burn’, ‘Cox Orange’, ‘Florina’, ‘Fuji’, ‘Gala’,
Befruchtung: Diploid, Befruchter u. a. ‘Gol- ‘Golden Delicious’, ‘Pilot’, ‘Pinova’, ‘Retina’,
den Delicious’, ‘Goldparmäne’, ‘James Grie- ‘Rubinette’
ve’, ‘Oldenburg’, ‘Weißer Klar’ Ertrag: Hoch, regelmäßig
Ertrag: Nur mittel, stark alternierend Frucht: Mittelgroß bis groß, Geschmack fein
Frucht: Groß, Geschmack süßsäuerlich, mil- süßsäuerlich, kräftiges Aroma, edelwürzig,
des Aroma, pflückreif IX, genussreif bis XI pflückreif E IX, genussreif ab Ernte bis III/IV
Resistenzen: Wenig Schorf, Mehltau, Blut- Resistenzen: Wenig Schorf und Mehltau,
laus, Holzfrost, empfindlich für Blütenfrost empfindlich für Blütenfrost, Feuerbrand und
und Feuerbrand Rote Spinne
Anbauhinweise: Streuobst, Liebhaberanbau Anbauhinweise: Intensivanbau, erfahrene
Selbstversorger; Sortenschutz in mehreren
Ländern

Apfelsorten 25
Florina
Synonyme: Keine, zahlreiche Mutanten
Synonym: ‘Querina’ Herkunft: ‘Ralls Janet’ × ‘Golden Delicious’
Herkunft: ‘Rome Beauty’ × Malus floribunda Verwendung: Tafelsorte
821 (Vf), 5. Rückkreuzung mit ‘Jonathan’ Anbaueignung: Für gute Apfellagen in wär-
Verwendung: Tafelsorte meren Gebieten
Anbaueignung: Für alle Apfellagen Wuchs: Schwach bis mittelstark, leicht verk-
Wuchs: Stark, überhängend ahlend
Unterlagen: M 9, M 26, Supporter 4 Unterlagen: M 9, M 26, Supporter 4
Befruchtung: Diploid, Befruchter u. a. ‘Elstar’, Befruchtung: Diploid, Befruchter u. a. ‘Brae-
‘Gala’, ‘Golden Delicious’, ‘Goldparmäne’, ‘Ja- burn’, ‘Florina’, ‘Gala’, ‘Golden Delicious’,
mes Grieve’, ‘Pinova’, ‘Reanda’, ‘Reglindis’, ‘Idared’, ‘Pinova’, ‘Retina’
‘Rubinette’ Ertrag: Hoch bis sehr hoch, ohne Ausdün-
Ertrag: Hoch, regelmäßig nung alternierend
Frucht: Mittelgroß bis groß, Geschmack süß- Frucht: Groß, Geschmack süßlich bis fad,
lich bis fad, saftig, wenig aromatisch, pflück- pflückreif XI, genussreif ab XII bis V
reif E IX, genussreif von XI bis III Resistenzen: Empfindlich für Schorf, Mehl-
Resistenzen: Schorf, wenig empfindlich für tau, Blütenfrost, Holzfrost, Feuerbrand und
Feuerbrand, anfällig für Mehltau Blutlaus
Anbauhinweise: Erwerbs-, Selbstversorger- Anbauhinweise: Intensivanbau in warmen
und Liebhaberanbau; EU-Sortenschutz Lagen (Weinbaulagen), keinesfalls für Klein-
Fuji gärtner; Sortenschutz für einige rote Mutan-
ten

26 Apfelsorten
Gala Gerlinde
Synonym: ‘Gala Delicious’, zahlreiche Mutan- Synonyme: Keine
ten Herkunft: TSR 15T3 (F3 von Malus floribun-
Herkunft: ‘Kidds Orange’ × ‘Golden Delicious’ da 821/Vf) × ‘Elstar’
Verwendung: Tafelsorte Verwendung: Tafelsorte, auch für Verarbei-
Anbaueignung: Für gute Apfellagen tung
Wuchs: Mittelstark, mitteldichte Verzwei- Anbaueignung: Für alle Apfellagen
gung Wuchs: Stark, neigt später zur Verkahlung
Unterlagen: M 9, M 26, Supporter 4 Unterlagen: M 9, M 26, Supporter 4, MM 106
Befruchtung: Diploid, Befruchter u. a. ‘Brae- für Viertel- oder Halbstamm
burn’, ‘Cox Orange’, ‘Elstar’, ‘Florina’, ‘Fuji’, Befruchtung: Diploid, Befruchter u. a. ‘Flori-
‘Golden Delicious’, ‘Pinova’, ‘Retina’, ‘Rubi- na’, ‘Gala’, ‘Golden Delicious’, ‘Pinova’
nette’ Ertrag: Mittelhoch bis hoch, neigt zu Alter-
Ertrag: Sehr hoch, keine Alternanz nanz
Frucht: Mittelgroß, Geschmack süß, wenig Frucht: Nur mittelgroß bis klein, Geschmack
Aroma, pflückreif E IX, genussreif ab X bis III süßsäuerlich mit ausgewogener Säure, saf-
Resistenzen: Wenig Mehltau, empfindlich für tig, aromatisch, pflückreif A bis M IX, fol-
Schorf, Krebs und Feuerbrand gernd, genussreif von Ernte bis XI
Anbauhinweise: Intensivanbau, nicht für Resistenzen: Schorf (nicht stabil), anfällig für
Kleingärtner; rote Mutanten haben Sorten- Mehltau und Feuerbrand
schutz Anbauhinweise: Kleingarten, Liebhaberan-
bau, evtl. Streuobst; EU-Sortenschutz

Apfelsorten 27
Golden Delicious Goldparmäne
Synonym: ‘Gelber Köstlicher’, zahlreiche Mu- Synonyme: ‘Wintergoldparmäne’, ‘King of the
tanten, auch Spurtyp-Mutanten Pippins’, ‘Reine des Reinettes’, ‘Goldrenette’
Herkunft: ‘Grimes Golden’ × ‘Golden Renette’ u. a.
Verwendung: Tafelsorte Herkunft: Unbekannt, Zufallssämling
Anbaueignung: Für gute Apfellagen Verwendung: Alte Tafelsorte, Verarbeitung
Wuchs: Schwach bis mittelstark, gut ver- Anbaueignung: Nur für gute Apfellagen
zweigt Wuchs: Mittelstark bis stark
Unterlagen: M 9, M 26, Supporter 4 Unterlagen: M 9, M 26, MM 106 für Halb-
Befruchtung: Diploid, Befruchter u. a. ‘Alk- stämme, Sämling für Hochstamm
mene’, ‘Cox Orange’, ‘Elstar’, ‘Florina’, ‘Fuji’, Befruchtung: Diploid, Befruchter u. a. ‘Alk-
‘Gala’, ‘Goldparmäne’, ‘Pilot’, ‘Pinova’, ‘Reti- mene’, ‘Berlepsch’, ‘Carola’, ‘Cox Orange’,
na’, ‘Rewena’ ‘Florina’, ‘Golden Delicious’, ‘Idared’, ‘James
Ertrag: Sehr hoch, regelmäßig, in älteren An- Grieve’
lagen Alternanz möglich Ertrag: Mittel, oft alternierend
Frucht: Mittelgroß bis groß, Geschmack fein Frucht: Mittel bis groß, Geschmack fein süß-
süß bis süßsäuerlich, mildes Aroma, pflück- säuerlich, aromatisch, pflückreif M IX, ge-
reif A X, genussreif ab XI bis IV nussreif ab X bis II
Resistenzen: Wenig Feuerbrand, empfindlich Resistenzen: Anfällig für Schorf, Mehltau,
für Schorf und Mehltau Blutlaus, Holzfrost, Feuerbrand, Krebs
Anbauhinweise: Intensivanbau, nicht für Anbauhinweise: Liebhaberanbau, Streuobst
Kleingärtner; Sortenschutz für zahlreiche
Mutanten

28 Apfelsorten
Grahams Jubiläumsapfel Gravensteiner
Synonyme: ‘Graham’, ‘Royal Jubilée’ Synonyme: ‘Grafenapfel’ (Württemberg),
Herkunft: Unbekannt, Zufallssämling ‘Haferapfel’ (Hannover), ‘Ernteapfel’ (Elsass),
Verwendung: Alte Wirtschafts- und Tafelsor- ‘Blumencalvill’ (Bayern) u. a.
te, Verarbeitung Herkunft: Unbekannt, Zufallssämling
Anbaueignung: Sehr robust, für alle Apfel- Verwendung: Eine der besten Sommersorten
lagen, auch in Höhenlagen Anbaueignung: Nur für beste Apfellagen,
Wuchs: Stark bis mittelstark pflegeintensiv
Unterlagen: M 9, M 26, MM 106 bis Sämling Wuchs: Sehr stark, gut verzweigt
(Streuobst) Unterlagen: M 9, M 26, für Halb- oder Hoch-
Befruchtung: Diploid, Befruchter u. a. ‘Rote stämme MM 106 bis Sämling
Sternrenette’, ‘Roter Trierer Weinapfel’ Befruchtung: Triploid, als Bestäuber ungeeig-
Ertrag: Mittelhoch, oft alternierend net, Befruchter u. a. ‘Baumann’, ‘Golden Deli-
Frucht: Groß, Geschmack mild süßsäuerlich, cious’, ‘Goldparmäne’, ‘Pinova’, ‘Weißer Klar’
schwaches Aroma, pflückreif IX, genussreif Ertrag: Mittel, oft alternierend
ab X bis XII Frucht: Groß, Geschmack kräftig süßsäuer-
Resistenzen: Sehr frostfest und blütenfrost- lich mit edlem Aroma, pflückreif E VIII bis A
resistent, wenig Schorf und Mehltau, feuer- IX, genussreif bis X
brandanfällig Resistenzen: Anfällig für Schorf, Mehltau,
Anbauhinweise: Liebhaberanbau, Streuobst Krebs, Holzfrost, Feuerbrand
in windgeschützten Lagen Anbauhinweise: Erwerbs- und Liebhaberan-
bau, Streuobst

Apfelsorten 29
Idared James Grieve
Synonyme: Keine Synonyme: ‘Frühe Cox Orangenrenette’,
Herkunft: ‘Jonathan’ × ‘Wagenerapfel’ ‘Grieve’
Verwendung: Tafelsorte Herkunft: ‘Potts Sämling’ frei abgeblüht
Anbaueignung: Für gute Apfellagen in nicht Verwendung: Tafelsorte
zu kühlen Gebieten Anbaueignung: Für alle Apfellagen bis in
Wuchs: Schwach, gut verzweigt mittlere Höhenlagen
Unterlagen: M 9, M 26, Supporter 4 Wuchs: Mittelstark, mittel bis gut verzweigt
Befruchtung: Diploid, Befruchter u. a. ‘Gala’, Unterlagen: M 9, M 26, MM 106 für Viertel-
‘Golden Delicious’, ‘Pilot’, ‘Pinova’, ‘Piros’, oder Halbstamm
‘Reglindis’, ‘Rewena’, ‘Rubinette’, ‘Weißer Befruchtung: Diploid, Befruchter u. a. ‘Ber-
Klar’ lepsch’, ‘Cox Orange’, ‘Elstar’, ‘Golden Deli-
Ertrag: Sehr hoch, regelmäßig, keine Alter- cious’, ‘Goldparmäne’, ‘Idared’, ‘Oldenburg’,
nanz ‘Pinova’
Frucht: Groß, Geschmack schwach süß bis Ertrag: Hoch bis sehr hoch, keine Alternanz
süßsäuerlich, geringes Aroma, pflückreif E Frucht: Mittelgroß bis groß, Geschmack fein
IX, A X, genussreif ab XII bis V süßsäuerlich, mildes, angenehmes Aroma,
Resistenzen: Wenig Schorf, empfindlich für pflückreif IX, genussreif ab Ernte bis X
Mehltau, Feuerbrand, Blütenfrost Resistenzen: Wenig Schorf, empfindlich für
Anbauhinweise: Intensivanbau in guten Ap- Mehltau, Krebs, Kragenfäule, Blutlaus, Feu-
fellagen, Liebhaber erbrand
Anbauhinweise: Intensiv-, Selbstversorger-
und Liebhaberanbau, Streuobst

30 Apfelsorten
Jonagold Kaiser Wilhelm
Synonyme: Keine, Sorte mit den meisten Mu- Synonym: ‘Wilhelmapfel’
tanten weltweit Herkunft: Wahrscheinlich ‘Harberts Renette’
Herkunft: ‘Golden Delicious’ × ‘Jonathan’ frei abgeblüht
Verwendung: Tafelsorte Verwendung: Alte Tafelsorte, Verarbeitung
Anbaueignung: Für gute Apfellagen in wär- Anbaueignung: Robust, für alle Lagen geeig-
meren Gebieten net
Wuchs: Stark, hängende Verzweigung Wuchs: Stark bis sehr stark, gut verzweigt
Unterlagen: M 27, M 9 Unterlagen: M 9, M 26 bis Sämling (Streu-
Befruchtung: Triploid, als Bestäuber ungeeig- obst)
net, Befruchter u. a. ‘Braeburn’, ‘Cox Orange’, Befruchtung: Triploid, als Bestäuber nicht ge-
‘Elstar’, ‘Florina’, ‘Fuji’, ‘Gala’, ‘Idared’, ‘James eignet, Befruchter u. a. ‘Cox Orange’, ‘Cron-
Grieve’ cels’, ‘Gelber Edel’, ‘Goldparmäne’, ‘Lands-
Ertrag: Hoch und regelmäßig berger’, ‘Ontario’
Frucht: Groß, Geschmack fein süßsäuerlich, Ertrag: Mittel, später hoch, alternierend
kräftiges Aroma, pflückreif X, genussreif ab Frucht: Mittel bis groß, Geschmack kräftig
XI bis IV säuerlich süß, schwaches Aroma, pflückreif
Resistenzen: Empfindlich für Schorf, Mehl- E-IX, genussreif ab XI bis III
tau, Blütenfrost, Feuerbrand, Krebs und Win- Resistenzen: Wenig Schorf, Holzfrost und
terfrost Blütenfrost, mehltau- und feuerbrandemp-
Anbauhinweise: Intensivanbau in günstigen findlich
Lagen Anbauhinweise: Streuobst, Liebhaberanbau

Apfelsorten 31
Ontario Pia
Synonyme: Keine Synonyme: Keine
Herkunft: ‘Northern Spy’ × ‘Wagenerapfel’ Herkunft: ‘Idared’ × ‘Helios’
Verwendung: Alte Langlager-Tafelsorte, Ver- Verwendung: Tafelsorte
arbeitung Anbaueignung: Für alle Apfellagen
Anbaueignung: In allen frostsicheren Lagen Wuchs: Mittelstark, gut verzweigt
Wuchs: Mittelstark bis schwach, gut ver- Unterlagen: M 9, M 26, MM 106 für Viertel-
zweigt stamm
Unterlagen: M 9, M 26, MM 106, Sämling für Befruchtung: Diploid, Befruchter u. a. ‘Caro-
Hochstamm (Streuobst) la’, ‘Golden Delicious’, ‘Piflora’, ‘Pilot’, ‘Pino-
Befruchtung: Diploid, Befruchter u. a. ‘Bau- va’, ‘Pirella’, ‘Piros’, ‘Rebella’, ‘Rewena’
mann’, ‘Carola’, ‘Cox Orange’, ‘Gelber Belle- Ertrag: Hoch und regelmäßig
fleur’, ‘Gelber Edel’, ‘Golden Delicious’, ‘Ja- Frucht: Groß, Geschmack kräftig süßsäuer-
mes Grieve’ lich, mildes Aroma, pflückreif E VIII, genuss-
Ertrag: Mittel bis hoch, regelmäßig reif ab Ernte bis A X
Frucht: Groß, Geschmack süßlich, wenig aro- Resistenzen: Wenig Schorf, Mehltau, Blüten-
matisch, pflückreif X, genussreif ab II bis V und Holzfrost, feuerbrandanfällig
Resistenzen: Blutlaus, wenig Schorf, Mehltau Anbauhinweise: Intensivanbau, Selbstversor-
und Feuerbrand, empfindlich für Holzfrost ger, sehr gut im Kleingarten, nicht für Streu-
und Krebs obst; Sortenschutz
Anbauhinweise: Selbstversorger, Liebhaber,
Streuobst, Erwerbsanbau

32 Apfelsorten
Piflora Pilot
Synonyme: Keine Synonyme: Keine
Herkunft: ‘Idared’ × ‘Golden Delicious’ Herkunft: ‘Clivia’ × ‘Undine’
Verwendung: Tafelsorte Verwendung: Tafelsorte für Langzeitlage-
Anbaueignung: Für alle Apfellagen rung, Verarbeitung
Wuchs: Mittelstark, gut verzweigt, lockere Anbaueignung: Für alle Apfellagen
Krone Wuchs: Mittelstark bis schwach, gut ver-
Unterlagen: M 9, M 26, MM 106 für Viertel- zweigt
stamm Unterlagen: M 9, M 26, Supporter 4
Befruchtung: Diploid, Befruchter u. a. ‘Gol- Befruchtung: Diploid, Befruchter u. a. ‘Gol-
den Delicious’, ‘Pia’, ‘Pilot’, ‘Pingo’, ‘Pinova’, den Delicious’, ‘Idared’, ‘Pinova’, ‘Pirella’, ‘Pi-
‘Pirella’, ‘Piros’, ‘Rebella’, ‘Reglindis’, ‘Rewe- ros’, ‘Rebella’, ‘Reglindis’, ‘Remo’, ‘Renora’
na’ Ertrag: Hoch und regelmäßig, Alternanz
Ertrag: Hoch und regelmäßig möglich
Frucht: Groß, Geschmack kräftig süßsäuer- Frucht: Mittelgroß, Geschmack kräftig süß-
lich, starkes Aroma, pflückreif E IX, genuss- säuerlich, sehr starkes Aroma, fest, pflückreif
reif ab X bis II A X, genussreif ab II bis VI
Resistenzen: Wenig Schorf und Mehltau, Resistenzen: Wenig Schorf und Mehltau,
feuerbrandanfällig feuerbrandanfällig
Anbauhinweise: Intensivanbau, Selbstversor- Anbauhinweise: Intensiv-, Selbstversorger-
ger, sehr gut im Kleingarten, nicht für Streu- und Liebhaberanbau, Bioanbau, nicht für
obst; Sortenschutz Streuobst; Sortenschutz in mehreren Län-
dern

Apfelsorten 33
Pink Lady Pinova
Synonym: ‘Cripps Pink’ (Sortenname) Synonym: ‘Corail’ (nur in Frankreich), erste
Herkunft: ‘Lady Williams’ × ‘Golden Deli- rote Mutanten vorhanden
cious’ Herkunft: ‘Clivia’ × ‘Golden Delicious’
Verwendung: Tafelsorte Verwendung: Tafelsorte
Anbaueignung: Nur für warme Apfellagen Anbaueignung: Für alle Apfellagen mit aus-
mit sehr langer Vegetationszeit reichender Tag-Nacht-Temperaturdifferenz
Wuchs: Stark, gut verzweigt vor der Ernte
Unterlagen: M 9, M 26 Wuchs: Mittelstark bis schwach
Befruchtung: Diploid, Bestäuber in Deutsch- Unterlagen: M 9, M 26, Supporter 4
land noch nicht geprüft Befruchtung: Diploid, Befruchter u. a. ‘Elstar’,
Ertrag: Meist hoch und regelmäßig ‘Gala’, ‘Golden Delicious’, ‘Pilot’, ‘Piros’, ‘Re-
Frucht: Mittelgroß, Geschmack süß, wenig anda’, ‘Rebella’, ‘Rubinette’
Aroma, pflückreif E XI in Deutschland, ge- Ertrag: Sehr hoch, regelmäßig, keine Alter-
nussreif ab II bis V nanz, ausdünnen!
Resistenzen: Anfällig für Schorf, Feuerbrand, Frucht: Mittelgroß, Geschmack kräftig süß
Krebs, Mehltau mit etwas Säure, mildes angenehmes Aroma,
Anbauhinweise: Intensivanbau; Sortenschutz pflückreif X, genussreif ab Ernte bis V
weltweit Resistenzen: Wenig Schorf, empfindlich für
Mehltau, nur mäßig feuerbrandanfällig
Anbauhinweise: Intensivanbau, nur für erfah-
rene Kleingärtner; EU-Sortenschutz

34 Apfelsorten
Piros Prinzenapfel
Synonyme: Keine Synonyme: ‘Echter Prinz’, ‘Sommerprinz’,
Herkunft: ‘Helios’ × ‘Apollo’ ‘Hasenkopf’, ‘Melonenapfel’, ‘Schlotterapfel’,
Verwendung: Tafelsorte ‘Walzenapfel’, ‘Ananasapfel’, ‘Klapperapfel’,
Anbaueignung: Für alle Apfellagen ‘Haferapfel’, ‘Langapfel’, ‘Schafsnase’ u. v. a.
Wuchs: Mittelstark, sehr locker verzweigt Herkunft: Unbekannt, Zufallssämling
Unterlagen: M 9, M 26, Supporter 4, MM 106 Verwendung: Alte Tafelsorte, Streuobst
Befruchtung: Diploid, Befruchter u. a. ‘Elstar’, Anbaueignung: Auch für weniger geeignete,
‘Golden Delicious’, ‘Pilot’, ‘Pinova’, ‘Pirella’, aber feuchte Standorte
‘Rebella’, ‘Renora’, ‘Retina’, ‘Rewena’ Wuchs: Mittelstark bis stark
Ertrag: Anfangs mittel, später hoch Unterlagen: Für Halb- und Hochstämme
Frucht: Mittel bis groß, Geschmack süß mit Sämling, A 2
ausgewogener Säure, mildes Aroma, pflück- Befruchtung: Diploid, Befruchter sind nicht
reif E VII, genussreif VIII geprüft
Resistenzen: Wenig Schorf, anfällig für Mehl- Ertrag: Meist hoch, Alternanz möglich
tau, Krebs, Blütenfrost, Feuerbrand Frucht: Mittel bis groß, Geschmack feinsäu-
Anbauhinweise: Intensiv-, Selbstversorger- erlich, mildes Aroma, pflückreif E IX, genuss-
und Liebhaberanbau, nicht für Streuobst; reif ab X bis XI
Sortenschutz in mehreren Ländern Resistenzen: Allgemein robust, wenig Schorf
und Mehltau, blütenfrostresistent, feuer-
brandanfällig
Anbauhinweise: Liebhaberanbau, Streuobst
in feuchten und rauen Lagen

Apfelsorten 35
Rebella Regia
Synonyme: Keine Synonyme: Keine
Herkunft: ‘Golden Delicious’ × ‘Remo’ Herkunft: ‘Clivia’ × Schorfresistenter Zucht-
Verwendung: Tafelsorte, auch für Verarbei- stamm (Malus pumila, Vr)
tung geeignet Verwendung: Tafelsorte, Verarbeitung
Anbaueignung: Für alle Apfellagen Anbaueignung: Für alle Apfellagen
Wuchs: Schwach bis mittelstark Wuchs: Schwach bis mittelstark
Unterlagen: M 9, M 26, MM 106 für Viertel- Unterlagen: M 9, M 26, MM 106 für Viertel-
stamm stamm
Befruchtung: Diploid, Befruchter u. a. ‘Gol- Befruchtung: Diploid, Befruchter u. a. ‘Gol-
den Delicious’, ‘Pia’, ‘Pingo’, ‘Pinova’, ‘Pirella’, den Delicious’, ‘Piflora’, ‘Pingo’, ‘Pinova’, ‘Pi-
‘Piros’, ‘Reglindis’, ‘Renora’, ‘Retina’, ‘Rewena’ rella’, ‘Piros’, ‘Rebella’, ‘Retina’, ‘Rewena’
Ertrag: Hoch und regelmäßig Ertrag: Mittel bis hoch, regelmäßig
Frucht: Mittelgroß bis groß, Geschmack kräf- Frucht: Groß, Geschmack kräftig süß mit
tig süßsäuerlich, mittleres Aroma, pflückreif leichter Säure, mittleres Aroma, pflückreif
E IX, genussreif ab X bis XII E-IX, genussreif ab XI bis II
Resistenzen: Schorf, Mehltau, Feuerbrand, Resistenzen: Schorf, wenig Mehltau, Feuer-
Rote Spinne, Bakterienbrand, bestimmte brand, Bakterienbrand, Holzfrost, empfind-
Blattlausarten, Holzfrost, Schorfresistenz in- lich für Spinnmilben und Blütenfrost
stabil Anbauhinweise: Intensivanbau, Selbstversor-
Anbauhinweise: Intensiv-, Selbstversorger- ger, Kleingarten, Bioanbau; Sortenschutz
und Liebhaberanbau, Kleingarten, Bioanbau;
EU-Sortenschutz

36 Apfelsorten
Reglindis Renora
Synonyme: Keine Synonyme: Keine
Herkunft: ‘James Grieve’ × Schorfresistenter Herkunft: ‘Clivia’ × Schorfresistenter Zucht-
Zuchtstamm (Antonowka, VA) stamm (Malus floribunda, Vf)
Verwendung: Tafelsorte, Verarbeitung Verwendung: Tafelsorte, Verarbeitung
Anbaueignung: Für alle Apfellagen Anbaueignung: Für alle Apfellagen
Wuchs: Schwach bis mittelstark Wuchs: Schwach bis mittelstark
Unterlagen: M 9, M 26, MM 106 für Viertel- Unterlagen: M 9, M 26, Supporter 4, MM 106
stamm für Viertelstamm
Befruchtung: Diploid, Befruchter u. a. ‘Ida- Befruchtung: Diploid, Befruchter u. a. ‘Gol-
red’, ‘James Grieve’, ‘Pia’, ‘Piflora’, ‘Pinova’, den Delicious’, ‘Idared’, ‘James Grieve’, ‘Piflo-
‘Prima’, ‘Reanda’, ‘Rebella’, ‘Retina’, ‘Rewena’ ra’, ‘Pinova’, ‘Pirella’, ‘Reanda’, ‘Rebella’, ‘Re-
Ertrag: Mittel bis hoch, nicht immer regelmä- wena’
ßig Ertrag: Mittel bis hoch, regelmäßig
Frucht: Mittelgroß, Geschmack süßsäuerlich Frucht: Groß, Geschmack kräftig süßsäuer-
mit angenehmem Aroma, pflückreif A bis M lich, mittleres Aroma, pflückreif E IX, ge–
IX, genussreif bis X nussreif ab XII bis IV
Resistenzen: Schorf, wenig Mehltau, Feuer- Resistenzen: Schorf, wenig Mehltau, Feuer-
brand, Holzfrost, Spinnmilben und Blüten- brand und Holzfrost
frost Anbauhinweise: Intensiv-, Selbstversorgeran-
Anbauhinweise: Intensivanbau, Selbstversor- bau, Bioanbau, Kleingarten; EU-Sorten-
ger, Bioanbau, Kleingarten; Sortenschutz in schutz
mehreren Ländern

Apfelsorten 37
Resi Rote Sternrenette
Synonyme: Keine Synonyme: ‘Calvill etoilé’, ‘Herbstrenette’,
Herkunft: ‘Clivia’ × Schorfresistenter Zucht- ‘Herzapfel’, ‘Lambert’, ‘Perlrenette’, ‘Rote
stamm (Malus floribunda, Vf) Herbstrenette’, ‘Starrenette’ u. v. a.
Verwendung: Tafelsorte Herkunft: Unbekannt
Anbaueignung: Für alle Apfellagen Verwendung: Alte Tafelsorte (Weihnachtsap-
Wuchs: Schwach fel), Verarbeitung, Streuobst
Unterlagen: M 9, M 26, Supporter 4 Anbaueignung: Für raue und Vorgebirgsla-
Befruchtung: Diploid, Befruchter u. a. ‘Ida- gen
red’, ‘James Grieve’, ‘Pia’, ‘Piflora’, ‘Pingo’, ‘Pi- Wuchs: Erst mittel, dann stark
nova’, ‘Piros’, ‘Rebella’, ‘Reglindis’, ‘Rewena’ Unterlagen: M 26, für Halb- und Hochstäm-
Ertrag: Mittel bis hoch, meist regelmäßig me MM 106, A 2, Sämling
Frucht: Klein, Geschmack süßsäuerlich, sehr Befruchtung: Diploid, Befruchter u. a. ‘Cox
gut, kräftiges Aroma, pflückreif IX, genuss- Orange’, ‘James Grieve’, ‘Ontario’, ‘Weißer
reif bis XI Klar’
Resistenzen: Schorf, wenig Feuerbrand, Ertrag: Mittelhoch, oft alternierend
Mehltau, Rote Spinne, Schorfresistenz insta- Frucht: Mittel bis groß, Geschmack kräftig
bil säuerlich süß, parfümiert, schwaches Aroma,
Anbauhinweise: Intensiv-, Selbstversorgeran- pflückreif A X, genussreif ab XI bis I
bau, Kleingarten; EU-Sortenschutz Resistenzen: Robust, wenig Schorf, Mehltau,
Holzfrost und Krebs, anfällig für Feuerbrand
Anbauhinweise: Liebhaberanbau, Streuobst,
Bioanbau

38 Apfelsorten
Rubinette Shampion
Synonym: ‘Rafzubin’ (Sortenname) Synonyme: Keine
Herkunft: ‘Golden Delicious’ frei abgeblüht Herkunft: ‘Golden Delicious’ × ‘Lord Lam-
Verwendung: Tafelsorte bourne’
Anbaueignung: Für gute Apfellagen in wär- Verwendung: Tafelsorte
meren Gebieten Anbaueignung: Für alle Apfellagen bis in
Wuchs: Mittelstark, gut verzweigt mittlere Höhenlagen
Unterlagen: M 9, M 26, Supporter 4 Wuchs: Mittelstark
Befruchtung: Diploid, Befruchter u. a. ‘Cox Unterlagen: M 9, M 26, Supporter 4
Orange’, ‘Florina’, ‘Gala’, ‘Gloster’, ‘Golden Befruchtung: Diploid, Befruchter u. a. ‘Flori-
Delicious’, ‘Idared’, ‘Spartan’ na’, ‘Gala’, ‘Idared’, ‘Pilot’, ‘Pinova’, ‘Piros’,
Ertrag: Hoch und regelmäßig, Alternanz ‘Spartan’
möglich, ausdünnen! Ertrag: Sehr hoch, regelmäßig, kaum Alter-
Frucht: Klein bis mittelgroß, Geschmack süß nanz
bis süßsäuerlich, kräftiges, edles Aroma, Frucht: Groß, Geschmack schwach süß bis
pflückreif E IX, genussreif bis I süßsäuerlich, geringes Aroma, Schatten-
Resistenzen: Empfindlich für Schorf, Mehl- früchte fad, pflückreif M IX, genussreif bis II
tau, Feuerbrand, Holz relativ frosthart Resistenzen: Wenig Mehltau, anfällig für
Anbauhinweise: Intensivanbau in guten Ap- Schorf, Holzfrost, Feuerbrand, Blütenfrost,
fellagen; Sortenschutz in mehreren Ländern Gummiholzkrankheit
Anbauhinweise: Intensivanbau, Liebhaber

Apfelsorten 39
Topaz Undine
Synonyme: Keine, erste rote Mutanten gefun- Synonyme: Keine
den Herkunft: ‘Jonathan’ frei abgeblüht
Herkunft: ‘Rubin’ × ‘Vanda’ (Malus floribun- Verwendung: Tafelsorte, Verarbeitung
da, Vf) Anbaueignung: Für alle Apfellagen bis in
Verwendung: Tafelsorte, Verarbeitung mittlere Höhenlagen
Anbaueignung: Für alle Apfellagen bis in Wuchs: Stark, gut verzweigt
mittlere Höhenlagen Unterlagen: M 9, M 26, MM 106 für Viertel-
Wuchs: Mittelstark, gut verzweigt oder Halbstamm
Unterlagen: M 9, M 26, Supporter 4, MM 106 Befruchtung: Diploid, Befruchter u. a. ‘Alk-
Befruchtung: Diploid, Befruchter u. a. ‘An- mene’, ‘Auralia’, ‘Carola’, ‘Cox Orange’, ‘Gol-
gold’, ‘Braeburn’, ‘Golden Delicious’, ‘Idared’, den Delicious’, ‘Idared’, ‘Pinova’, ‘Pilot’,
‘Resista’, ‘Retina’, ‘Rubinstep’ ‘Remo’
Ertrag: Hoch, regelmäßig, kaum Alternanz Ertrag: Mittelhoch, Alternanz möglich
Frucht: Groß, Geschmack säuerlich süß, star- Frucht: Mittelgroß bis groß, Geschmack säu-
kes Aroma, pflückreif M bis E IX, genussreif erlich süß, kräftiges Aroma, pflückreif E IX,
bis II genussreif ab X bis IV
Resistenzen: Schorf, empfindlich für Mehl- Resistenzen: Wenig Schorf, Holz- und Blü-
tau, Rote Spinne und Feuerbrand, blüten- tenfrost, mehltau- und feuerbrandempfind-
frostgefährdet, Schorfresistenz instabil lich
Anbauhinweise: Intensivanbau, Selbstversor- Anbauhinweise: Intensivanbau, Selbstversor-
ger, Bioanbau, Kleingarten, evtl. Streuobst; ger, Streuobst
EU-Sortenschutz

40 Apfelsorten
Weißer Klarapfel Zabergäu
Synonyme: ‘Klarapfel’, ‘Kornapfel’, ‘Pomme Synonyme: ‘Graue Renette von Zabergäu’,
de Reval’, ‘Weißer Transparent’, ‘Yellow ‘Zabergäurenette’
Transparent’, ‘Grand Sultan’ u. v. a. Herkunft: Unbekannt, Zufallssämling
Herkunft: Unbekannt Verwendung: Tafelsorte, Mostsorte
Verwendung: Alte Wirtschafts- und Tafel- Anbaueignung: Für gute Böden in wärmeren
sorte Apfellagen
Anbaueignung: Sehr robust, für alle Apfel- Wuchs: Sehr stark
lagen, auch in Höhenlagen Unterlagen: M 9 (Selbstversorger) bis Säm-
Wuchs: Stark, später schwächer ling (Streuobst)
Unterlagen: M 9, M 26, für Halb- oder Hoch- Befruchtung: Triploid, als Pollenspender un-
stämme MM 106 bis Sämling geeignet, Befruchter u. a. ‘Cox Orange’, ‘Gol-
Befruchtung: Diploid, Befruchter u. a. ‘Ana- den Delicious’, ‘Goldparmäne’, ‘Oldenburg’
nasrenette’, ‘Baumann’, ‘Cox Orange’, ‘Cron- Ertrag: Mittel, alternierend
cels’, ‘Oldenburg’ Frucht: Groß, Geschmack würzig feinsäuer-
Ertrag: Mittelhoch, oft alternierend lich, aromatisch, pflückreif M X, genussreif
Frucht: Mittel bis klein, Geschmack mild säu- ab XI bis III
erlich, schwaches Aroma, mitunter fad, Resistenzen: Robust, widerstandsfähig für
pflückreif VII, genussreif ca. 2 Wochen Holz- und Blütenfrost, wenig Schorf, anfällig
Resistenzen: Robust, sehr frostfest, wenig für Mehltau, Krebs, Blutlaus, Rote Spinne
Schorf, anfällig für Feuerbrand, Krebs und und Feuerbrand
Mehltau Anbauhinweise: Liebhaberanbau, Streuobst,
Anbauhinweise: Liebhaberanbau, Streuobst Selbstversorger

Apfelsorten 41
Pyrus elaeagrifolia Pyrus nivalis
Ölweidenblättrige Birne Schnee-Birne
(Kleinasiatische Birne)
Vorkommen: Südliches Mitteleuropa, Süd-
Vorkommen: Krim, Anatolien, Ostbulgarien, osteuropa; Schwarm von Hybriden aus P. py-
Rumänien, europäische Türkei raster × P. elaeagrifolia; Hecken, steinige Flu-
Beziehung zur Kulturform: Zusammen mit ren, sonnige trockene Stellen
P. pyraster wichtigster Vorfahre der Kultur- Beziehung zur Kulturform: Ausgangsart vor
birne allem für Mostbirnen
Verwendung: Veredlungsunterlage, Früchte Verwendung: Mostbirnen
werden z. T. verzehrt Resistenzen: Gering frostempfindlich, tro-
Resistenzen: Gegenüber Trockenheit und ckenresistent, feuerbrandanfällig
Kälte wenig empfindlich, feuerbrandanfällig Wuchs: Kleiner Baum, 10 (bis 20) m hoch,
Wuchs: Kleiner Baum oder Strauch, breit auf- kräftige, aufrechte Zweige ohne Dornen
recht, kandelaberartiger Wuchs, dornig bis Frucht: 30 bis 50 mm Durchmesser, kugelför-
unbewehrt, Triebe filzig mig-kreiselförmig, gelbgrün, spät reifend,
Frucht: Kugelförmig bis kreiselförmig, etwa herb bis süß, Kelch nicht abfallend
20 mm dick, 13 mm lang, grün, z. T. essbar
nach Lagerung und Trocknung

42 Vorfahren Birnensorten
Pyrus pyraster Pyrus pyrifolia
Holz-Birne Sand-Birne
Vorkommen: Mitteleuropa, Kleinasien, Auen- Vorkommen: Zentral- bis Südostchina, Korea,
wälder, steinige Gebüsche, wärmeliebend Japan
Beziehung zur Kulturform: Zusammen mit Beziehung zur Kulturform: Ausgangsform der
P. elaeagrifolia wichtigster Vorfahre der Kul- asiatischen Birne („Nashi“, in Asien verbrei-
turbirne tet kultiviert), seit etwa 2000 Jahren in Chi-
Verwendung: Früher als Veredlungsunterla- na domestiziert
ge, heute nur noch als seltenes Hartholz Verwendung: Veredlungsunterlage, auch
Resistenzen: Anfällig für Schorf und Feuer- Rohgenuss
brand, wenig frostempfindlich Resistenzen: Je nach Herkunft nur mäßig
Wuchs: Baum, 5 bis 15 (20) m, Krone rund- feuerbrandanfällig (in Literatur von resistent
lich bis hochoval bzw. pyramidal, oft mit bis anfällig beschrieben), etwas frostemp-
dünnen überhängenden Zweigen, meist findlich, was auch auf die meisten „Nashi“-
stark bedornt Sorten zutrifft
Frucht: 20 bis 25 mm, kugelig bis sehr Wuchs: Baum, 5 bis 12 m hoch, oval, später
kreiselförmig, gelblich grün, später braun breitovale bis ausladende Krone, junge Trie-
und teigig werdend, stark adstringierend, be kahl oder flockig behaart, später kahl und
wenig oder kaum aromatisch, viele Steinzel- rötlich bis braun mit großen Lentizellen
len, Kelch groß, haftend, langstielig Frucht: 20 bis 30 mm Durchmesser, fast ku-
gelig, grün bis braun, hell punktiert, be-
rostet, hartes Fruchtfleisch, Kelch abfallend

Vorfahren Birnensorten 43
Alexander Lucas Boscs Flaschenbirne
Synonyme: ‘Beurré Alexandre Lucas’, ‘Ale- Synonyme: ‘Beurré Bosc’, ‘Calebasse Bosc’,
xander Lukas Butterbirne’, ‘Lucas’ ‘Kaiser Alexander’, ‘Kaiserkrone’
Herkunft: Unbekannt, Zufallssämling Herkunft: Unbekannt, Zufallssämling
Verwendung: Tafelsorte Verwendung: Tafelsorte
Anbaueignung: Wärmere Birnenlagen, bis Anbaueignung: Wärmere Birnenlagen, bis
mittlere Höhenlagen mittlere Höhenlagen
Wuchs: Mittelstark, später schwächer, alle Wuchs: Mittelstark, steil aufrecht, für alle
Baumformen Baumformen
Unterlagen: Nicht sicher mit Quitte verträg- Unterlagen: Unverträglich mit Quitte
lich Befruchtung: Diploid, Befruchter* u. a.
Befruchtung: Triploid, als Bestäuber ungeeig- ‘Clapps’, ‘Concorde’, ‘Condo’, ‘Conference’,
net, Befruchter* u. a. ‘Boscs’, ‘Concorde’, ‘Drouard’, ‘Nordhäuser’, ‘Verdi’, ‘Verté’, ‘Wil-
‘Condo’, ‘Conference’, ‘Drouard’, ‘Verté’, ‘Wil- liams’
liams’, neigt zu Parthenokarpie Ertrag: Hoch, regelmäßig
Ertrag: Hoch, wenig alternierend Frucht: Groß, lang, saftig, aromatisch,
Frucht: Groß, schwer, saftig, mittel aroma- schmelzend, pflückreif M IX, genussreif bis
tisch, halbschmelzend, pflückreif M X, ge- XI, im Kühl- bzw. CA-Lager bis 6 Monate
nussreif XI bis XII, bis 6 Monate haltbar haltbar
Resistenzen: Wenig Schorf und Feuerbrand, Resistenzen: Anfällig für Schorf, Feuerbrand,
Blüte frostempfindlich Holzfrost, weniger für Blütenfrost
Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Selbstversor- Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Intensivanla-
ger, Hausgarten, Bioanbau gen, Selbstversorger, Direktvermarkter

44 Birnensorten
Clapps Liebling Concorde
Synonyme: ‘Clapps’, ‘Clapps Favourite’, zahl- Synonyme: Keine
reiche Mutanten (teils rotfarbig) Herkunft: ‘Vereinsdechantsbirne’ × ‘Con-
Herkunft: ‘Holzfarbige Butterbirne’ frei abge- ference’
blüht Verwendung: Tafelsorte
Verwendung: Tafelsorte Anbaueignung: Wärmere Birnenlagen
Anbaueignung: Wärmere Birnenlagen, bis Wuchs: Mittelstark, aufrecht, für alle Baum-
mittlere Höhenlagen formen
Wuchs: Stark, aufrecht, neigt zur Überbau- Unterlagen: Nur mäßig mit Quitte verträglich
ung, für alle Baumformen Befruchtung: Diploid, Befruchter* u. a. ‘Abate
Unterlagen: Nicht sicher mit Quitte verträg- Fetel’, ‘Clapps’, ‘Conference’, ‘Gute Luise’,
lich ‘Guyot’, ‘Verdi’, ‘Vereinsdechant’
Befruchtung: Diploid, guter Bestäuber, Be- Ertrag: Hoch, regelmäßig
fruchter* u. a. ‘Boscs’, ‘Concorde’, ‘Condo’, Frucht: Groß, lang, saftig, aromatisch, kna-
‘Conference’, ‘Vereinsdechant’, ‘Williams’, ckig bis schmelzend, pflückreif E IX, genuss-
neigt zu Parthenokarpie reif X, im Kühl- bzw. CA-Lager bis Februar/
Ertrag: Mittelhoch, regelmäßig März haltbar, druckempfindlich
Frucht: Groß, saftig, aromatisch, schmelzend, Resistenzen: Wenig Schorf, anfällig für Feu-
pflückreif M VIII, genussreif 2 Wochen erbrand, Rindenkrebs, Chlorose
Resistenzen: Anfällig für Schorf und Feuer- Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Direktver-
brand, Blüte wenig frostempfindlich marktung, Intensivanlagen, Bioanbau; Sor-
Anbauhinweise: Erwerbsanbau bei gesicher- tenschutz in mehreren Ländern
tem Absatz, Selbstversorger, Hausgarten

Birnensorten 45
Condo David
Synonyme: Keine Synonyme:
Herkunft: ‘Conference’ × ‘Vereinsdechants- Herkunft: ‘Jules Guyot’ × ‘Vereinsdechants-
birne’ birne’
Verwendung: Tafelsorte Verwendung: Tafelsorte
Anbaueignung: Für wärmere Birnenlagen Anbaueignung: Für wärmere Birnenlagen
Wuchs: Schwach bis mittelstark, gut als Wuchs: Schwach, wenig verzweigt, dünntrie-
Superspindel big
Unterlagen: Nur mäßig mit Quitte verträglich Unterlagen: Mit Quitte verträglich
Befruchtung: Diploid, guter Bestäuber, Be- Befruchtung: Diploid, Befruchter* u. a. ‘An-
fruchter* u. a. ‘Abate Fetel’, ‘Clapps’, ‘Gute jou’, ‘Clapps’, ‘Conference’, ‘Tongern’, ‘Uta’,
Luise’, ‘Verdi’, ‘Vereinsdechant’ ‘Williams’
Ertrag: Mittel bis hoch, regelmäßig Ertrag: Mittel bis hoch, regelmäßig
Frucht: Mittel bis groß, saftig, wenig aroma- Frucht: Mittel bis groß, nach der Lagerung
tisch, schmelzend, pflückreif E IX, genussreif gelb und saftig, mittel aromatisch, fest, voll-
X, im Kühl- bzw. CA-Lager bis Februar/März reif schmelzend, pflückreif M X, genussreif
haltbar XII, im Kühllager bis III/IV haltbar, gut trans-
Resistenzen: Wenig Schorf, anfällig für Feu- portabel
erbrand, Rindenkrebs, Chlorose, Blüte etwas Resistenzen: Wenig Schorf, anfällig für Feu-
frostgefährdet erbrand
Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Direktver- Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Direktver-
marktung, Intensivanlagen, Bioanbau; Sor- marktung, nicht für Hochstämme; Sorten-
tenschutz in mehreren Ländern schutz in mehreren Ländern

46 Birnensorten
Dekora Dessertnaja
Synonyme: Keine Synonyme: ‘Dessertbirne’, ‘Dessera’
Herkunft: ‘Conference’ × ‘Clapps Liebling’ Herkunft: ‘Boscs Flaschenbirne’ × ‘Olivier de
Verwendung: Tafelsorte, für Dekorationszwe- Serres’
cke nutzbar (Spalier, Columnarbäume) Verwendung: Tafelsorte
Anbaueignung: Für alle Birnenlagen Anbaueignung: Für alle Birnenlagen
Wuchs: Sehr stark, steil aufrecht, fast nicht Wuchs: Mittelstark, stark verzweigt, hängend
verzweigt, starktriebig, bei vollem Behang Unterlagen: Sämling, mit Quitte nicht ge-
Bruchgefahr prüft, Zwischenveredlung
Unterlagen: Sämling, mit Quitte nicht ge- Befruchtung: Diploid, Befruchtersorten nicht
prüft, Zwischenveredlung geprüft
Befruchtung: Diploid, Befruchter* u. a. ‘Con- Ertrag: Hoch, kaum Alternanz
ference’, ‘Radana’ Frucht: Mittelgroß bis groß, saftig, ange-
Ertrag: Mittel bis hoch, neigt zu Alternanz, nehm aromatisch, schmelzend, pflückreif
ausdünnen! E-VIII, genussreif bis IX, rechtzeitig pflücken
Frucht: Mittelgroß, mäßig saftig, mittel aro- Resistenzen: Wenig Schorf, anfällig für Feu-
matisch, fest, pflückreif E IX, genussreif bis erbrand, noch wenig Erfahrung
XII, gut transportabel Anbauhinweise: Direktvermarktung, Selbst-
Resistenzen: Wenig Schorf, anfällig für Feu- versorger, Erwerbsanbau nur bei gesicher-
erbrand, noch wenig Erfahrung tem Absatz, nicht für Hochstämme
Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Direktver-
marktung, als Spalierobst, für Säulenbäume
geeignet, nicht für Hochstämme

Birnensorten 47
Eckehard Elektra
Synonym: Saxonia™-‘Eckehard’ (Markenna- Synonym: Saxonia™-‘Elektra’ (Markenna-
me) me)
Herkunft: ‘Nordhäuser Winterforelle’ × Herkunft: ‘Nordhäuser Winterforelle’ ×
‘Clapps Liebling’ ‘Clapps Liebling’
Verwendung: Tafelsorte Verwendung: Tafelsorte
Anbaueignung: Wärmere Birnenlagen Anbaueignung: Wärmere Birnenlagen
Wuchs: Stark, breit-pyramidal, mitteldicht Wuchs: Mittel bis stark, pyramidal
Unterlagen: Auf Quitte noch wenig Erfah- Unterlagen: Quitte mit Zwischenveredlung,
rung, Zwischenveredlung direkt auf Quitte noch wenig Erfahrung
Befruchtung: Diploid, Befruchter* u. a. ‘An- Befruchtung: Diploid, Befruchter* u. a. ‘An-
jou’, ‘Clapps’, ‘Conference’, ‘Paris’, ‘Tongern’, jou’, ‘Clapps’, ‘Conference’, ‘Paris’, ‘Williams’
‘Uta’, ‘Williams’ Ertrag: Mittel bis hoch, regelmäßig
Ertrag: Sehr hoch, regelmäßig, bei vollem Be- Frucht: Groß, lang-elliptisch, saftig, feines
hang ausdünnen Aroma, bissfest, schmelzend, pflückreif IX,
Frucht: Groß, saftig, mittel aromatisch, fest, genussreif ab X, im Kühllager bis II haltbar,
manchmal grobzellig, pflückreif E IX, ge- gut transportabel
nussreif ab X, im Kühllager bis III haltbar Resistenzen: Wenig Schorf, anfällig für Feu-
Resistenzen: Robust, wenig Schorf, anfällig erbrand und Birnenverfall (pear decline),
für Feuerbrand, noch wenig Erfahrung noch wenig Erfahrung
Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Direktver- Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Direktver-
marktung, Selbstversorger, auch für Hoch- marktung, Selbstversorger, für Hochstämme
stämme möglich; EU-Sortenschutz angemeldet

48 Birnensorten
Erika Gerburg
Synonyme: Keine Synonym: Saxonia™-‘Gerburg’ (Markenna-
Herkunft: ‘Boscs Flaschenbirne’ × ‘Präsident me)
Drouard’ Herkunft: ‘Clapps Liebling’ × ‘Nordhäuser
Verwendung: Tafelsorte Winterforelle’
Anbaueignung: Wärmere Birnenlagen Verwendung: Tafelsorte
Wuchs: Mittel, pyramidal aufrecht bis breit Anbaueignung: Wärmere Birnenlagen
Unterlagen: Quitte mit Zwischenveredlung, Wuchs: Stark, breit-pyramidal, gut verzweigt
direkt auf Quitte noch wenig Erfahrung Unterlagen: Quitte mit Zwischenveredlung,
Befruchtung: Diploid, Befruchter* u. a. ‘Bohe- direkt auf Quitte noch wenig Erfahrung
mica’, ‘Conference’, ‘Delta’, ‘Dicolor’ Befruchtung: Diploid, Befruchter* u. a. ‘An-
Ertrag: Mittel bis hoch, regelmäßig, bei Über- jou’, ‘Clapps’, ‘Conference’, ‘Hortensia’, ‘Pa-
behang Alternanz möglich ris’, ‘Tongern’, ‘Uta’, ‘Williams’
Frucht: Mittel bis groß, saftig, wenig Aroma Ertrag: Mittel bis hoch
(offenbar sehr standortabhängig), bissfest, Frucht: Groß und schwer, attraktiv, saftig,
nur beste Qualität schmelzend, pflückreif X, starkes Aroma, bissfest, schmelzend, pflück-
genussreif ab XI, im Kühllager bis III haltbar, reif E IX, genussreif ab XI, im Kühllager bis III
gut transportabel haltbar
Resistenzen: Wenig Schorf, anfällig für Feu- Resistenzen: Blüte wenig frostempfindlich,
erbrand, noch wenig Erfahrung bisher wenig Schorf, anfällig für Feuerbrand,
Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Selbstversor- noch wenig Erfahrung
ger; EU-Sortenschutz Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Direktver-
marktung, auch für Hochstämme

Birnensorten 49
Graf Dietrich Gräfin Gepa
Synonym: Saxonia™-‘Graf Dietrich’ (Mar- Synonym: Saxonia™-‘Gräfin Gepa’ (Marken-
kenname) name)
Herkunft: ‘Clapps Liebling’ × ‘Nordhäuser Herkunft: ‘Nordhäuser Winterforelle’ × ‘Bai-
Winterforelle’ erschmidt’
Verwendung: Tafelsorte Verwendung: Tafelsorte
Anbaueignung: Für alle Birnenlagen Anbaueignung: Für alle Birnenlagen
Wuchs: Mittelstark bis stark, pyramidal Wuchs: Mittelstark, pyramidal, mitunter et-
Unterlagen: Quitte mit Zwischenveredlung, was sparrig
direkt auf Quitte noch wenig Erfahrung Unterlagen: Quitte mit Zwischenveredlung,
Befruchtung: Diploid, Befruchter* u. a. direkt auf Quitte noch wenig Erfahrung
‘Clapps’, ‘Conference’, ‘Hortensia’, ‘Paris’, Befruchtung: Diploid, Befruchter* u. a. ‘An-
‘Tongern’, ‘Uta’, ‘Williams’ jou’, ‘Clapps’, ‘Conference’, ‘Uta’, ‘Williams’
Ertrag: Hoch, regelmäßig Ertrag: Mittel bis hoch
Frucht: Mittel bis groß, rundlich, saftig, kräf- Frucht: Groß, attraktiv, saftig, starkes Aroma,
tiges Aroma, meist schmelzend, pflückreif IX, schmelzend, pflückreif A IX, genussreif bis X,
genussreif bis XI, im Kühllager 2 Monate im Kühllager 1 Monat haltbar, rechtzeitig
haltbar, rechtzeitig ernten ernten
Resistenzen: Bisher wenig Schorf, anfällig für Resistenzen: Wenig Schorf, anfällig für Feu-
Feuerbrand, noch wenig Erfahrung erbrand, noch wenig Erfahrung
Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Selbstversor- Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Selbstversor-
ger, Direktvermarktung, auch für Hochstäm- ger, Direktvermarktung, Kleingarten, nicht
me; Sortenschutz für Hochstämme; EU-Sortenschutz

50 Birnensorten
Gute Luise Hortensia
Synonyme: ‘Bonne de Longueval’, ‘Bonne Synonyme: Keine
Louise d’Avranches’, ‘Frühe St. Germain’ u. a. Herkunft: ‘Nordhäuser Winterforelle’ ×
Herkunft: Unbekannt, Zufallssämling ‘Clapps Liebling’
Verwendung: Tafelsorte Verwendung: Tafelsorte
Anbaueignung: Wärmere Birnenlagen, bis Anbaueignung: Für alle Birnenlagen
mittlere Höhenlagen Wuchs: Stark, pyramidal
Wuchs: Mittelstark, pyramidal, für alle Unterlagen: Quitte mit Zwischenveredlung,
Baumformen direkt auf Quitte noch wenig Erfahrung
Unterlagen: Mit Quitte nicht sicher verträg- Befruchtung: Diploid, Befruchter* u. a. ‘An-
lich jou’, ‘Clapps’, ‘Conference’, ‘Paris’, ‘Williams’
Befruchtung: Diploid, Befruchter* u. a. ‘Abate Ertrag: Sehr hoch, regelmäßig, bei vollem Be-
Fetel’, ‘Boscs’, ‘Charneu’, ‘Clapps’, ‘Conferen- hang ausdünnen
ce’, ‘Gellert’, ‘Vereinsdechant’ Frucht: Mittel bis groß, saftig, mittel aroma-
Ertrag: Mittelhoch, mitunter alternierend tisch, fest, pflückreif E IX, genussreif ab M X
Frucht: Mittelgroß, saftig, aromatisch, bis M XI, im Kühllager 2 Monate haltbar, gut
schmelzend, pflückreif M IX, genussreif bis transportabel
A-X, rechtzeitig ernten Resistenzen: Robust, wenig Schorf, anfällig
Resistenzen: Anfällig für Schorf, Feuerbrand, für Feuerbrand, noch wenig Erfahrung
Holzfrost Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Direktver-
Anbauhinweise: Liebhabersorte, Selbstver- marktung, Selbstversorger, für Hochstämme
sorger, Direktvermarkter, für Hochstamm möglich; Sortenschutz in mehreren Ländern
geeignet

Birnensorten 51
Isolda Konferenz
Synonyme: Keine Synonyme: ‘Conference’, ‘Conférence’
Herkunft: ‘Jules Guyot’ × ‘Bunte Julibirne’ Herkunft: ‘Léon Leclerc de Laval’ frei abge-
Verwendung: Tafelsorte blüht
Anbaueignung: Für alle Birnenlagen Verwendung: Tafelsorte
Wuchs: Mittelstark, breit-pyramidal, etwas Anbaueignung: Alle Birnenlagen, bis mittlere
dünntriebig Höhenlagen
Unterlagen: Zwischenveredlung, direkt auf Wuchs: Mittelstark, für alle Baumformen
Quitte problematisch Unterlagen: Quitte
Befruchtung: Diploid, Befruchter* u.a-. ‘An- Befruchtung: Diploid, Befruchter* u. a. ‘An-
jou’, ‘Clapps’, ‘Conference’, ‘Paris’, ‘Tongern’, jou’, ‘Boscs’, ‘Charneu’, ‘Clapps’, ‘Gellert’,
‘Williams’ ‘Verdi’, ‘Vereinsdechant’, ‘Williams’, neigt zu
Ertrag: Hoch, regelmäßig, bei vollem Behang Parthenokarpie
ausdünnen, sonst Alternanz Ertrag: Sehr hoch, regelmäßig
Frucht: Mittel bis groß, süßsäuerlich, saftig, Frucht: Mittel bis groß, saftig, aromatisch,
mittel aromatisch, meist schmelzend, pflück- schmelzend, pflückreif M IX, genussreif ab X,
reif VIII, genussreif 3 Wochen, rechtzeitig im Kühl- bzw. CA-Lager bis 5 Monate haltbar
ernten, sonst Fruchtfall Resistenzen: Wenig Schorf, anfällig für Feu-
Resistenzen: Bisher wenig Schorf, anfällig für erbrand, Krebs, Chlorose, Blüte wenig frost-
Feuerbrand, noch wenig Erfahrung empfindlich
Anbauhinweise: Direktvermarktung, Selbst- Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Intensivanla-
versorger, Erwerbsanbau, für Hochstämme gen, Bioanbau, Hausgarten
möglich; Sortenschutz in mehreren Ländern

52 Birnensorten
Madame Verté Präsident Heron
Synonym: ‘Verté’ Synonyme: Keine
Herkunft: Unbekannt, Zufallssämling Herkunft: ‘Beurré amandé’ × ‘Louise bonne
Verwendung: Tafelsorte Sannier’
Anbaueignung: Wärmere und trockene Bir- Verwendung: Alte Tafelsorte
nenlagen Anbaueignung: Wärmere Birnenlagen
Wuchs: Mittelstark bis schwach, für alle Wuchs: Mittelstark, breit-pyramidal, für alle
Baumformen Baumformen
Unterlagen: Quitte Unterlagen: Quitte mit Zwischenveredlung
Befruchtung: Diploid, Befruchter* u. a. Befruchtung: Diploid, Befruchter* u. a. ‘Bun-
‘Boscs’, ‘Charneu’, ‘Clairgeau’, ‘Clapps’, ‘Gel- te Juli’, ‘Charneu’, ‘Clairgeau’, ‘Paris, ‘Ton-
lert’, ‘Paris’, ‘Tongern’, ‘Williams’ gern’
Ertrag: Nur mittel, regelmäßig Ertrag: Hoch bis sehr hoch, regelmäßig, aus-
Frucht: Klein bis mittelgroß, saftig, mittel dünnen
aromatisch, nur bei besten Anbaubedingun- Frucht: Mittelgroß, süßsäuerlich, saftig, an-
gen schmelzend, Steinzellenbildung, pflück- genehm aromatisch, schmelzend, pflückreif
reif E X, genussreif ab XI bis I, windfest E IX, genussreif bis XI, Kühllager bis XII
Resistenzen: Anfällig für Schorf, Feuerbrand, Resistenzen: Wenig Schorf, Holzfrost und
weniger für Holzfrost und Blütenfrost Blütenfrost, anfällig für Feuerbrand
Anbauhinweise: Selbstversorger, Liebhaber, Anbauhinweise: Selbstversorger, Direktver-
für Spaliere geeignet markter, Liebhaber, Erwerbsanbau

Birnensorten 53
Radana Thimo
Synonyme: Keine Synonym: Saxonia™-‘Thimo’ (Markenname)
Herkunft: ‘Gute Luise’ × ‘Clapps Liebling’ Herkunft: ‘Nordhäuser Winterforelle’ × ‘Ma-
Verwendung: Frühe Tafelsorte dame Verté’
Anbaueignung: Für alle Birnenlagen Verwendung: Tafelsorte
Wuchs: Mittelstark, breit-pyramidal, für alle Anbaueignung: Für alle Birnenlagen
Baumformen Wuchs: Mittelstark bis stark, pyramidal, ver-
Unterlagen: Quitte mit Zwischenveredlung zweigungsfördernd schneiden
Befruchtung: Diploid, Befruchter* u. a. ‘De- Unterlagen: Quitte
kora’, ‘Williams’ Befruchtung: Diploid, Befruchter* u. a. ‘An-
Ertrag: Hoch, regelmäßig jou’, ‘Clapps’, ‘Conference’, ‘Hortensia’, ‘Pa-
Frucht: Klein bis mittelgroß, breit-rundlich, ris’, ‘Uta’, ‘Williams’
süßsäuerlich, saftig, schwach aromatisch, Ertrag: Mittel bis hoch, regelmäßig, bei vol-
schmelzend, pflückreif VIII, genussreif 2 Wo- lem Behang ausdünnen
chen, druckempfindlich, rechtzeitig ernten Frucht: Groß, lang, edel geformt, sehr attrak-
Resistenzen: Bisher wenig Schorf, anfällig für tiv, saftig, süßsäuerlich, aromatisch, fest,
Feuerbrand, wenig Erfahrung schmelzend, pflückreif E IX, genussreif ab X,
Anbauhinweise: Selbstversorger, Direktver- im Kühllager bis I haltbar
markter, Liebhaber, Erwerbsanbau; EU-Sor- Resistenzen: Bisher wenig Schorf, anfällig für
tenschutz beantragt Feuerbrand, noch wenig Erfahrung
Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Direktver-
marktung, Selbstversorger, für Hochstämme
geeignet; EU-Sortenschutz

54 Birnensorten
Tongern Uta
Synonyme: ‘Beurré Durandeau’, ‘Birne von Synonyme: Keine
Tongern’, ‘Birne von Tongre’ Herkunft: ‘Madame Verté’ × ‘Boscs Flaschen-
Herkunft: Unbekannt, Zufallssämling birne’
Verwendung: Tafelsorte Verwendung: Tafelsorte, Brennsorte
Anbaueignung: Wärmere Birnenlagen, keine Anbaueignung: Für alle Birnenlagen
nassen Standorte Wuchs: Schwach bis mittelstark, pyramidal
Wuchs: Schwach, ausladende hängende Äste Unterlagen: Quitte mit Zwischenveredlung
Unterlagen: Sämling, Quitte mit Zwischen- Befruchtung: Diploid, Befruchter* u. a.
veredlung ‘Clapps’, ‘Conference’, ‘Paris’, ‘Williams’
Befruchtung: Diploid, Befruchter* u. a. ‘Isol- Ertrag: Hoch, regelmäßig, bei vollem Behang
da’, ‘Uta’, ‘Vereinsdechant’, ‘Verté’, ‘Williams’ ausdünnen
Ertrag: Mittel bis hoch, regelmäßig Frucht: Groß, kurzachsig, saftig, süßsäuer-
Frucht: Mittelgroß, nur unter optimalen Be- lich, stark aromatisch, bissfest, schmelzend,
dingungen saftig, mäßig süß bis weinsäuer- pflückreif E X, genussreif ab XI, im Kühllager
lich, etwas aromatisch, halbschmelzend, bis II haltbar
pflückreif M IX, genussreif bis X Resistenzen: Bisher wenig Schorf, mittel an-
Resistenzen: Wenig Schorf, anfällig für Feu- fällig für Feuerbrand, junges Holz etwas
erbrand, wenig frostempfindlich (wider- frostempfindlich
sprüchliche Ergebnisse) Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Direktver-
Anbauhinweise: Selbstversorger, Direktver- marktung, Selbstversorger, Bioanbau, Klein-
markter, Erwerbsanbau, nicht für Hochstäm- garten, für Hochstämme nicht geeignet; EU-
me Sortenschutz

Birnensorten 55
Vereinsdechantsbirne Williams Christ
Synonyme: ‘Comice’, ‘Doyenne du Comice Synonyme: ‘Williams’, ‘Bartlett’, ‘Williams
d’Angers’, ‘Vereinsdechant’ Bon Chrétien’, ‘Aldermaston Pear’
Herkunft: Unbekannt, Zufallssämling Herkunft: Unbekannt, Zufallssämling
Verwendung: Tafelsorte Verwendung: Tafelsorte, Brennsorte
Anbaueignung: Wärmere Birnenlagen Anbaueignung: Für alle Birnenlagen
Wuchs: Stark, hochpyramidal Wuchs: Mittelstark, aufrecht bis breit
Unterlagen: Quitte Unterlagen: Quitte mit Zwischenveredlung
Befruchtung: Diploid, Befruchter* u. a. Befruchtung: Diploid, Befruchter* u. a. ‘Abate
‘Boscs’, ‘Clapps’, ‘Concorde’, ‘Condo’, ‘Con- Fetel’, ‘Boscs’, ‘Concorde’, ‘Condo’, ‘Conferen-
ference’, ‘Gellert’, ‘Gute Graue’, ‘Williams’, ce’, ‘Gellert’, ‘Paris’, ‘Verté’, ‘Williams’, neigt
neigt zu Parthenokarpie zu Parthenokarpie
Ertrag: Meist unter mittel, alternierend Ertrag: Hoch, kann alternieren, ausdünnen
Frucht: Mittelgroß bis groß, unter optimalen Frucht: Mittelgroß bis groß, saftig, schmel-
Bedingungen saftig, schmelzend, würzig, zend, würzig, feines Aroma, pflückreif M VIII
sehr feines Aroma, pflückreif M X, genussreif bis A IX, genussreif bis X, im Kühllager 2-Mo-
bis XI nate lagerfähig
Resistenzen: Wenig Schorf, anfällig für Feu- Resistenzen: Anfällig für Schorf, Feuerbrand,
erbrand, Blütenfrost, wenig frostempfindlich Winterfrost, Blüte weniger frostempfindlich
im Holz Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Selbstversor-
Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Selbstversor- ger, Direktvermarkter, für Hochstämme ge-
ger, Direktvermarkter, für Hochstämme ge- eignet
eignet (dann mindere Fruchtqualität)

56 Birnensorten
Scharfzähniger Strahlengriffel, Kiwi-Frucht
Mini-Kiwi Actinidia deliciosa
Actinidia arguta
Herkunft: Großfrüchtige Zuchtsorten aus
Herkunft: SO-Sibirien, Japan, China, zahlrei- Neuseeland
che Hybriden mit anderen Actinidia-Arten Sorten: ‘Abott’, ‘Bruno’, ‘Hayward’, ‘Jenny’
Sorten: ‘Ambrosia’, ‘Issai’, ‘Jumbo verde’, ‘Ki- (einhäusig), ‘Starella’
wino’, ‘Mykos’, ‘Rannjaja’, ‘Weiki’ u. a. Verwendung: Rohverzehr, Einfrosten, Düns-
Verwendung: Naschfrucht (größere Mengen ten, Braten, Marmelade
leicht abführend), für Marmelade, Likör u. Ä. Anbau: An Wandspalieren, Pergolen oder Ge-
Anbau: An Spalieren, Gerüsten in sonniger rüsten in sonniger bis halbschattiger, ge-
bis schattiger Lage, saure bis neutrale Böden schützter Lage, nicht für kalte Gebiete, für
Zierwert: Dekorativ durch Laub und Blüte tiefgründige, schwach saure Böden
Wuchs: Schlingstrauch, bis 10 m hoch Zierwert: Durch Blätter, Blüten und Früchte
Resistenzen: Allgemein widerstandsfähig, Wuchs: Schlingstrauch, 3 bis 6 m hoch
winterhart, spätfrostempfindlich Resistenzen: Allgemein wenig krankheitsan-
Frucht: Längliche oder rundliche glattschali- fällig, frostempfindlich, spätfrostgefährdet
ge Beeren, stachelbeerähnlich, grün oder röt- Frucht: Ei- bis walzenförmig, bis 5 cm lang
lich, 1,5 bis 2,5 cm lang, angenehm süß, Rei- mit brauner pelziger Schale, Fleisch saftig,
fe IX bis X, enthalten u. a. etwa 10-% Zucker grün, auch gelb und rot, Reife X bis XI,
und 60 bis 300 mg Vitamin C/100 g Frisch- Früchte enthalten 150 bis 250 mg Vitamin
substanz, mit Schale essbar C/100 g Frischsubstanz
Anbauhinweise: Selbstversorger, Hausgar- Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Hausgarten,
ten, häusliche Verwertung, Zierform häusliche Verwertung; Sortenschutz

Wildobstarten 57
Kolomikta-Strahlengriffel Erlenblättrige Felsenbirne,
Actinidia kolomikta ‘Saskatoon Berry’
Amelanchier alnifolia
Herkunft: SO-Sibirien, Japan, Nordchina
Sorten: ‘Ananasnaja’, ‘Aromatnaja’, ‘Klara Herkunft: Westliches bis zentrales Nordame-
Zetkin’, ‘Matowaja’ rika
Verwendung: Naschfrucht, in Mischung für Weitere Sorten: ‘Honeywood’, ‘Pembina’,
Marmelade u.Ä. ‘Smoky’, ‘Thiessen’
Anbau: An Spalieren, Pergolen oder Gerüsten Verwendung: Naschfrucht, Kompott, Saft,
in sonniger bis schattiger Lage, auf frischen Marmelade, Gelee, Trockenfrucht
sauren bis neutralen Böden Anbau: Als Strauch einzeln oder in Hecken,
Zierwert: Viele weiß bis rosa gescheckte Blät- in sonniger bis halbschattiger Lage auf
ter, besonders männliche Pflanzen schwach sauren bis neutralen Böden
Wuchs: 4 bis 8 m hoher Schlingstrauch Zierwert: Schöne Blüte, Herbstfärbung
Resistenzen: Allgemein gering anfällig, win- Wuchs: 1,5 bis 4,0 m hoher aufrechter viel-
terhart, spätfrostempfindlich triebiger Strauch, Ausläufer treibend
Frucht: Längliche, oft flache, glattschalige Resistenzen: Frosthart, feuerbrandanfällig,
grüne Beeren, 2,0 bis 2,5 cm lang, süß, wohl- anpassungsfähig
schmeckend, enthalten etwa 10 % Zucker Frucht: Schwarze, blau bereifte beerenartige
und bis 1500 mg Vitamin C/100 g Frisch- Frucht, bis 1,5 cm dick, sehr saftig und süß,
substanz, Reife VII bis IX enthält u. a. Zucker, Gerbstoffe und Leucoan-
Anbauhinweise: Hausgarten, häusliche Ver- thocyane, Reife VI bis VII
wertung, Zierform Anbauhinweise: Hausgarten, Selbstversor-
ger, häusliche Verwertung, Ziergehölz

58 Wildobstarten
Kahle Felsenbirne, Schwarzfrüchtige Apfelbeere
Sorte ‘Ballerina’ Aronia melanocarpa
Amelanchier laevis
Herkunft: Östliches Nordamerika, nach Russ-
Herkunft: Zuchtsorte aus Boskoop, Nieder- land eingeführt
lande Sorten: ‘Ahonnen’, ‘Hugin’, ‘Fertödi’
Verwendung: Naschfrucht, Kompott, Misch- Verwendung: Gelee, Marmelade, Saft für
fruchtmarmelade, Trockenfrucht, Korinthen Nektar, Zusatz für Obstsäfte, Molkereipro-
Anbau: In Gärten als Zierbaum, in sonniger dukte, Backwaren, blutzuckersenkend
bis halbschattiger Lage auf schwach sauren Anbau: Einzeln, in Gruppen oder Hecken, die
bis leicht alkalischen Böden, muss veredelt Sorte ‘Hugin’ auch in Plantagen, in sonniger
werden Lage, anspruchslos, Bienenweide
Zierwert: Üppige Blüte, dunkelpurpurne Zierwert: Auffällig durch Blüte, dekorative
Herbstfärbung orange bis rote Herbstfärbung
Wuchs: 4 bis 6 m hoher aufrechter Strauch Wuchs: 1 bis 2 m hoher vieltriebiger Strauch
oder Baum, meist überhängende Zweige mit Ausläuferbildung
Resistenzen: Frosthart, feuerbrandanfällig Resistenzen: Frosthart, kaum Krankheiten
Frucht: Hellrot, bei Vollreife purpurschwarz, und Schädlinge, feuerbrandresistent
etwas bereift, 1,0 bis 1,3 cm dick, süß, sehr Frucht: Kleine, kugelige, schwarze, glänzen-
schmackhaft, reich fruchtend, Reife VII de Frucht, Reife VIII bis IX, enthält u. a. Fla-
Anbauhinweise: Hausgarten, häusliche Ver- vonoide, mehrere Vitamine und Anthocyan-
wertung, Ziergehölz farbstoffe
Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Hausgarten,
Ziergehölz

Wildobstarten 59
Pflaumenblättrige Apfelbeere Japanische Scheinquitte,
Aronia × prunifolia Sorte ‘Cido’
Chaenomeles japonica
Herkunft: Östliches Nordamerika, Arthybride
aus A. arbutifolia × A. melanocarpa Herkunft: Japan, Sorte ‘Cido’ aus Lettland
Sorten: ‘Aron’, ‘Nero’, ‘Rubina’, ‘Viking’ Verwendung: Saft, Gelee, Marmelade und Li-
Verwendung: Saft, färbender Zusatz für Obst- kör, Fruchtstücke zum Kandieren, zum Säu-
säfte, Molkereiprodukte und Backwaren, Ge- ern von Säften, Salaten usw.
lee, Marmelade Anbau: Einzeln, auch für Plantagenanbau,
Anbau: Einzeln in sonniger Lage, auch für benötigt sonnige Lage und nährstoffreiche
Plantagen, anspruchslos, für Höhenlagen schwach saure bis neutrale Böden
Zierwert: Blüte, Fruchtschmuck, Herbstfär- Zierwert: Orangerote Blüte, hoher Zierwert
bung im Frühjahr
Wuchs: 1,5 bis 2,5 m hoher vieltriebiger Wuchs: Bis zu 1 m hoher vieltriebiger
Strauch mit Wurzelausläuferbildung, auf Strauch mit übergeneigten Zweigen, dornen-
Sorbus aucuparia veredelt bis 4 m hoch los (Wildform ist stark bedornt)
Resistenzen: Frosthart, wenig Krankheiten Resistenzen: Mittel feuerbrandanfällig, frost-
und Schädlinge hart, auf kalkhaltigen Böden Chlorose
Frucht: Etwa 12 mm dicke, rundliche, violett- Frucht: Gelb, uneinheitlich in Größe und
schwarze, schwach bereifte beerenartige Form, glatt, duftend, Früchte enthalten 2 bis
Früchte, herbsauer, Reife VIII bis IX, enthal- 3-% Zucker und etwa 100 mg Vitamin
ten Flavonoide, Vitamine und Anthocyane C/100-g Frischsubstanz („Zitrone des Nor-
Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Hausgarten, dens“), Reife IX bis X
häusliche Verwertung Anbauhinweise: Hausgarten, Zierform

60 Wildobstarten
Japanische Scheinquitte, Kornelkirsche, Sorte ‘Jolico’
Sorte ‘Fusion’ Cornus mas
Chaenomeles × superba
Herkunft: Wildart stammt aus dem Kauka-
Herkunft: Zuchtsorte aus ‘Crimson and Gold’ sus, Zuchtsorte ‘Jolico’ aus Wien
aus Berlin Verwendung: Gelee, Konfitüre, Marmelade,
Verwendung: Saft, Gelee, Marmelade und Li- Säfte und Likör, roh essbar, Mischfrucht
kör, Fruchtstücke zum Kandieren, zum Säu- Anbau: Solitärstrauch, Hecken, plantagen-
ern von Salaten und Fruchtsäften mäßig auch in Stammform, für sonnige bis
Anbau: Einzeln, in Gruppen, im Plantagenan- halbschattige Lagen, bevorzugt kalkhaltige
bau bewährt, sonnige Lagen auf tiefgründi- Böden, vegetative Vermehrung
gen neutralen bis leicht sauren Böden Zierwert: Auffallende frühe Blüte, herbst-
Zierwert: Attraktiver Blütenstrauch, schönes licher Fruchtschmuck
Laub, gelbe Herbstfärbung Wuchs: Breit aufrechter Strauch oder Baum
Wuchs: Etwa 1 m hoher, breit aufrechter und von 3 bis 6 m Höhe mit sehr hartem Holz
vieltriebiger Strauch, etwas bedornt Resistenzen: Widerstandsfähig gegen Tro-
Resistenzen: Frosthart, mäßig feuerbrandan- ckenheit, spätfrostempfindlich
fällig Frucht: Trübrot bis rötlich braun, oval,
Frucht: Gelb, länglich birnenförmig, bis Fruchtgewicht 6,5 g (bis 8,5 g), Steinanteil
100-g, aromatisch duftend, Früchte enthal- nur etwa 10-%, relativ hoher Zucker- und Vi-
ten 5,5-% Fruchtsäure und um 100 mg Vita- tamin-C-Gehalt, Reife E IX, folgernd
min C/100 g Frischsubstanz, Reife X Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Hausgarten,
Anbauhinweise: Hausgarten, Erwerbsanbau, Ziergehölz, Landschaftsgehölz, Wildobst
Direktvermarkter, Ziergehölz

Wildobstarten 61
Kornelkirsche, Sorte ‘Kasanlak’ Edel-Ölweide
Cornus mas Elaeagnus multiflora
Herkunft: Zuchtsorte ‘Kasanlak’ aus Bulga- Herkunft: Japan, China
rien Sorten: ‘Red Cherry’, ‘Sweet Scarlet’ (USA)
Verwendung: Gelee, Konfitüre, Marmelade, Verwendung: Saft, Marmelade, Gelee, Misch-
Saft, Likör, roh essbar frucht
Anbau: Solitärstrauch, in Hecken, plantagen- Anbau: Einzeln, in Hecken in vollsonniger
mäßig auch mit kurzem Stamm, in sonniger Lage, auch auf leichten Böden; Luftstickstoff-
bis halbschattiger Lage, bevorzugt kalkhalti- bindung
ge Böden, vegetative Vermehrung Zierwert: Laub, Blüte, Früchte
Zierwert: Prächtiger Vorfrühlingsblüher Wuchs: Breit-buschiger, 2 bis 3 m hoher
Wuchs: Breit aufrechter Strauch oder Baum, Strauch mit dornenlosen Zweigen
3 bis 6 m hoch mit sehr hartem Holz Resistenzen: Anspruchslose Pionierpflanze,
Resistenzen: Frosthart und trockenresistent, kaum Krankheiten und Schädlinge, salztole-
spätfrostgefährdet rant
Frucht: Hochrot, groß, länglich flaschenför- Frucht: Dunkelrot, walzenförmig, etwa
mig, Reife A IX, etwa 2 Wochen vor ‘Jolico’, 1,5-cm lang, an langen fadenförmigen Stie-
hoher Zucker- und Vitamin-C-Gehalt len hängend, saftig und herbsauer, Reife E VI
Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Hausgarten, bis VIII
Ziergehölz, Landschaftsgehölz Anbauhinweise: Zur Befestigung von Bö-
schungen im Hausgarten, zur häuslichen
Verwertung, Ziergehölz

62 Wildobstarten
Sanddorn, Sorte ‘Askola’ Sanddorn, Sorte ‘Dorana’
Hippophae rhamnoides Hippophae rhamnoides
Herkunft: Zuchtsorte aus Berlin Herkunft: Zuchtsorte aus Berlin
Verwendung: Saft, Gelee, Konfitüre, Öl aus Verwendung: Saft, Sirup, Gelee u. Ä., Öl für
Kernen und Fruchtfleisch für Kosmetik und Kosmetik und Pharmazie
Pharmazie Anbau: Bevorzugt in Gärten einzeln oder als
Anbau: Einzeln oder in Plantagen heckenför- Hecke, für Plantagen bedingt geeignet, für
mig, für sonnige Lagen und gut durchlüftete, freie sonnige Lage und gut durchlüftete,
schwach saure bis schwach alkalische Bö- schwach saure bis alkalische Böden; sym-
den; Luftstickstoffbindung, rein weiblich, Be- biontische Luftstickstoffbindung, rein weib-
fruchtersorte ‘Pollmix’ lich, Befruchtersorte ‘Pollmix’
Zierwert: Lang anhaltender Fruchtschmuck Zierwert: Lang anhaltender Fruchtschmuck
Wuchs: Starkwüchsiger Großstrauch, bis 5 m Wuchs: Schwach, straff aufrecht, bis 3 m
hoch, lockere Verzweigung, kurzes Frucht- hoch, mittelstark bedornt, wenig Wurzelaus-
holz, treibt Wurzelausläufer läufer, mäßiges Regenerationsvermögen
Resistenzen: Frostresistent, trockenresistent, Resistenzen: Frostresistent, kaum Schädlinge
kaum Schädlinge und Krankheiten und Krankheiten
Frucht: Tieforange, mittelgroß, reich und Frucht: Tieforange, mittelgroß, reich fruch-
dicht fruchtend, hoher Fruchtsäure- und Vi- tend, sehr viel Vitamin C sowie weitere Vita-
tamin-A- und -C-Gehalt, Ernte E VIII bis A-IX mine, Ernte E VIII bis M IX
Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Hausgarten, Anbauhinweise: Hausgarten, Zier- und Land-
Zier- und Landschaftsgehölz schaftsgehölz, bedingt für Erwerbsanbau

Wildobstarten 63
Sanddorn, Sorte ‘Hergo’ Sanddorn, Sorte ‘Leikora’
Hippophae rhamnoides Hippophae rhamnoides
Herkunft: Zuchtsorte aus Berlin Herkunft: Zuchtsorte aus Berlin
Verwendung: Saft, Sirup, Gelee, Konfitüre u. Verwendung: Saft, Sirup, Gelee u. Ä., Öl für
Ä., Öl für Kosmetik und Pharmazie Kosmetik und Pharmazie, Schmuckreisig
Anbau: Plantagenanbau in Heckenform, ver- Anbau: In Gärten einzeln, in Plantagen he-
langt freie sonnige Lage und gut durchlüfte- ckenförmig, freie sonnige Lage und gut
te, schwach saure bis alkalische Böden; sym- durchlüftete, schwach saure bis alkalische
biontische Luftstickstoffbindung, rein weib- Böden, anpassungsfähig; symbiontische
lich, Befruchtersorte ‘Pollmix’ Luftstickstoffbindung, rein weiblich, Be-
Zierwert: Gering, Früchte verblassen im fruchtersorte ‘Pollmix’
Herbst Zierwert: Dauerhafter Fruchtschmuck
Wuchs: Mittelstark, breit aufrecht, gute Wuchs: Mittelstark bis stark, viel Seitenholz,
Verzweigung, bis 4 m hoch, dünnholzig, bis 4 m hoch, dickholzig, schwach bedornt,
schwach bedornt, bildet Wurzelausläufer, wenig Wurzelausläufer, gut regenerierend
gutes Regenerationsvermögen Resistenzen: Frostresistent, trockenresistent,
Resistenzen: Frostresistent, trockenresistent, wenig Krankheiten und Schädlinge
kaum Schädlinge und Krankheiten Frucht: Tieforange, groß, fest am Holz sit-
Frucht: Hellorange, mittelgroß, reich fruch- zend, reich fruchtend, reich an Vitaminen
tend, reich an Vitaminen und Öl, Ernte A bis und Öl, Ernte M IX bis M X
M IX Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Hausgarten,
Anbauhinweise: Vorwiegend für Erwerbsan- Zier- und Landschaftsgehölz
bau, Landschaftsgehölz

64 Wildobstarten
Maibeere Maibeere (auch Honigbeere),
Lonicera caerulea var. edulis Sibirische Blaubeere
Lonicera caerulea var. kamtschatica
Herkunft: Wildart in Eurasien
Sorten: ‘Altai’, ‘Berry Blue’, ‘Blue Bird’, ‘Fial- Herkunft: Kamtschatka, Kurilen, Sachalin
ka’, ‘Maistar’, ‘Mailon’, ‘Morena’ Sorte: ‘Blue Velvet’
Verwendung: Frischverzehr, Naschfrucht, Verwendung: Frischverzehr, Naschfrucht,
Kompott, Mus, Marmelade, soll bakterizide Kompott, Mus, Marmelade, eine gewisse
Wirkung haben bakterizide Wirkung wurde beobachtet
Anbau: In Gärten in sonniger bis halbschatti- Anbau: In Gärten in sonniger bis halbschatti-
ger Lage auf frischen durchlässigen Böden, ger Lage auf frischen durchlässigen Böden,
in Spätfrostlagen Ertrag unsicher in Spätfrostlagen Ertrag unsicher
Zierwert: Interessanter Gruppen- und Deck- Zierwert: Graugrünes Laub, dichter Wuchs
strauch Wuchs: Kleiner, 0,7 bis 1,0 m hoher dichter
Wuchs: Steil aufrecht, dicht, 1,5 bis 2,0 m Strauch mit aufrechter Verzweigung
hoch, Triebe rötlich mit 2 bis 3 Beiaugenpaa- Resistenzen: Frostresistent, spätfrostgefähr-
ren, vegetative Vermehrung durch Ausläufer det
und Ableger Frucht: Schwarzblau, hellblau bereift, unre-
Resistenzen: Frostresistent, empfindlich für gelmäßig oval-walzenförmig, 1,0 bis 1,5 cm
Trockenheit und Spätfrost lang, saftig, süß, wohlschmeckend, folgernd
Frucht: Schwarzblau, hellblau bereift, unre- reifend von V bis VI
gelmäßig oval-walzenförmig, 1,0 bis 1,5 cm Anbauhinweise: Hausgarten, Zierform
lang, saftig, süß, Reife V bis VI
Anbauhinweise: Hausgarten, Zierstrauch

Wildobstarten 65
Mispel, Sorte ‘Holländische Mispel, Sorte ‘Nottingham’
Großfrüchtige’ Mespilus germanica
Mespilus germanica
Synonyme: ‘Frühe Englische’, ‘Großfrüchtige
Synonyme: ‘Monstreuse de Hollande’, ‘Große von Nottingham’
Ancienne’, ‘Große Gartenmispel’ Herkunft: Zuchtsorte aus England
Herkunft: Herkunft der Sorte unbekannt Verwendung: Nach Frosteinwirkung oder
Verwendung: Nach Frosteinwirkung oder längerer Lagerung roh essbar, Mus, Marme-
längerer Lagerung roh essbar, Mus, Marme- lade in Mischung mit anderen Früchten, als
lade, Mischung mit anderen Früchten, Zu- Zusatz zum Schönen von Obstwein
satz zum Schönen von Obstwein Anbau: Solitärgehölz in sonniger bis leicht
Anbau: Solitärgehölz in sonniger bis leicht schattiger Lage auf nährstoffreichen, durch-
schattiger Lage auf nährstoffreichen, durch- lässigen Böden, meist auf Weißdorn veredelt
lässigen Böden, meist auf Weißdorn veredelt Zierwert: Laub, Blüte, Fruchtschmuck
Zierwert: Laub, Blüte, Fruchtschmuck Wuchs: Sparrig und breitästig wachsender
Wuchs: Sparrig und breitästig wachsender Strauch, 3 bis 4 m hoch
Strauch, 3 bis 5 m hoch Resistenzen: Trockenresistent, feuerbrand-
Resistenzen: Trockenresistent, feuerbrand- anfällig
anfällig Frucht: Mittelgroß, kugelig, geringer Kernan-
Frucht: Groß, bis 6 cm breit und 65 g schwer, teil, geschmacklich beste Sorte, enthält Stär-
hoher Kernanteil, Reife X, enthält Stärke, Zu- ke, Zucker, Pektin und Vitamin C
cker, Pektin, Vitamin C, Samen enthält Öl Anbauhinweise: Landschaftsgehölz, Zier-
Anbauhinweise: Landschaftsgehölz, Hausgar- strauch, Hausgarten
ten selten, Ziergehölz

66 Wildobstarten
Filz-Kirsche, Korea-Kirsche Vitamin-Rose, Sorte ‘Pi Ro 3’
Prunus tomentosa Rosa dumalis × R. pendulina var.
salaevensis
Herkunft: Japan, Korea, China, Himalaja
Verwendung: Rohgenuss, Naschfrucht, Saft, Synonyme: ‘Pirosa’, ‘Rosamunde’
Kompott, Marmelade, Gelee, Kuchenbelag Herkunft: Zuchtsorte aus Dresden-Pillnitz
Anbau: Einzelstrauch, in Gruppen und frei Verwendung: Tee, Mark, Marmelade, Gelee,
wachsenden Hecken, für sonnige Lage, an- Saft, Wein, Beilagen, Gebäckfüllungen
spruchslos an Boden, verträgt Trockenheit; Anbau: Einzeln oder Hecken, auch für Plan-
als Sämlingsunterlage für Pflaumen und Kir- tagen, in sonniger Lage auf leichten bis
schen in Prüfung mittelschweren, schwach sauren bis leicht al-
Zierwert: Reich blühender Strauch, Frucht- kalischen Böden
schmuck Zierwert: Blüten- und Fruchtschmuck
Wuchs: Breit aufrechter, dichter Strauch, 1,5 Wuchs: Breit aufrechter, lockerer Strauch,
bis 2,5 m hoch, Jungtriebe filzig breit ausladende Zweige, bis 2 m hoch, Zwei-
Resistenzen: Frosthart, trockenresistent, ge fast stachellos
empfindlich für Zweig-Monilia Resistenzen: Frosthart, kaum Mehltau oder
Frucht: Helles Scharlachrot, kugelig, etwa Sternrußtau
1-cm dick, fast sitzend, sehr saftreich, ange- Frucht: Leuchtend rot, 2,5 bis 3,5 cm lang,
nehm süßsäuerlich (ähnlich Amarellen), Rei- leicht borstig, Reife VIII bis IX, Früchte ent-
fe VII, enthält Fruchtsäure, Zucker, Vitamine halten bis 1200 mg Vitamin C/100 g Frisch-
und Mineralstoffe substanz (!), sie werden schnell weich
Anbauhinweise: Noch wenig bekannt, Haus- Anbauhinweise: Hecken, erwerbsmäßig erst
garten, Ziergehölz in den Anfängen, Zierstrauch, Hausgarten

Wildobstarten 67
Japanische Weinbeere Schwarzer Holunder,
Rubus phoenicolasius Sorte ‘Black Beauty’
Sambucus nigra
Herkunft: Japan, Korea, China
Verwendung: Naschfrucht, Marmelade Synonym: ‘Gerda’
Anbau: Unter Bäumen oder an Mauern und Herkunft: Wild wachsend in Europa, West-
Spalieren in halbschattiger oder absonniger asien, Nordafrika, Zuchtsorte aus England
Lage auf humosen, frischen neutralen bis Verwendung: Zierstrauch, Saftgewinnung,
leicht alkalischen Böden Gelee, Marmelade, nicht für Rohgenuss
Zierwert: Rotborstige Triebe, hübsche Blüte, Anbau: In Gärten und Grünanlagen in sonni-
leuchtende Früchte ger bis halbschattiger Lage auf frischen,
Wuchs: Aufrecht bis stark bogenförmig über- möglichst humosen, nährstoffreichen Böden
hängend, Ausläufer bildend, 2 bis 3 m hoch, Zierwert: Dunkelbraunrote Belaubung, gro-
Triebe borstig mit einzelnen derben Sta- ße rosa Blütenstände
cheln Wuchs: 3 bis 4 m hoher, lockerer, breit ausla-
Resistenzen: Resistent gegen Himbeerkäfer, dender Strauch
auf Virusbefall ist zu achten Resistenzen: Frostresistent, wenig Krankhei-
Frucht: Orange bis hochrote halbkugelige ten und Schädlinge, bei Trockenheit kleinere
Sammelfrucht, saftig und wohlschmeckend, Früchte und geringerer Ertrag, auf Läuse-
Reife VII bis VIII und Milbenbefall achten
Anbauhinweise: Hausgarten, Hecken, Anbau- Frucht: Violettschwarze, kleine kugelige,
versuche am Beginn saftreiche Beeren, Reife VIII bis IX
Anbauhinweise: Hausgarten, Landschaftsge-
hölz, Zierstrauch

68 Wildobstarten
Schwarzer Holunder, Schwarzer Holunder,
Sorte ‘Haschberg’ Sorte ‘Sampo’
Sambucus nigra Sambucus nigra
Herkunft: Zuchtsorte aus Österreich Herkunft: Zuchtsorte aus Dänemark
Verwendung: Getränke, Gelee, Marmelade, Verwendung: Saftgewinnung, Getränke, Ge-
industriell zur Farbstoffgewinnung, für Roh- lee, Marmelade, nicht für Rohgenuss; Blüte
genuss ungeeignet; Blüte für Tee und Ho- für Tee und Holundersekt
lundersekt Anbau: In sonniger bis halbschattiger Lage
Anbau: In sonniger bis halbschattiger Lage auf frischen, möglichst humosen, nährstoff-
auf frischen, möglichst humosen, nährstoff- reichen Böden
reichen Böden Zierwert: Schönes Blütengehölz
Zierwert: Schönes Blütengehölz Wuchs: Mittelstark, relativ dicht, 3 bis 4 m
Wuchs: Starkwüchsiger, 3 bis 5 m hoher, hoch
breit buschiger Großstrauch Resistenzen: Frostresistent, spätfrostverträg-
Resistenzen: Frostresistent, spätfrostverträg- lich, auf Läuse- und Milbenbefall achten, bei
lich, auf Läuse- und Milbenbefall achten, bei Nässe Botrytis-Gefahr
Nässe Botrytis-Gefahr Frucht: Schwarze, glänzende, kugelige, rela-
Frucht: Schwarzblaue, kugelige bis ovale tiv große saftreiche Beeren in mittelgroßen
saftreiche Beeren in großen, bis 1 kg schwe- dichten Schirmrispen mit dunkelroten Stie-
ren Fruchtständen, folgernd reifend, Reife len, gleichmäßig reifend von VIII bis IX
IX, reich an Vitamin B, C, Karotin, Kalium Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Hausgarten,
Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Hausgarten, Landschaftsgehölz, Zierstrauch
Landschaftsgehölz, Zierstrauch

Wildobstarten 69
Ebereschen-Hybride, Sorte ‘Titan’ Edeleberesche,
× Sorbaronia Sorte ‘Klosterneuburger IV’
Sorbus aucuparia
Herkunft: Russische Zuchtsorte
Verwendung: Saft, Marmelade u. Ä., als Roh- Herkunft: Zuchtsorte aus Österreich
kost und Kompott nicht geeignet Verwendung: Ebereschendestillat (Vogel-
Anbau: Einzelstrauch in freier sonniger Lage beerschnaps), Konfitüre, Gelee, Sirup
auf frischen tiefgründigen, schwach sauren Anbau: In Gärten, Plantagen, an Straßen, als
Böden, Veredlung auf Sorbus aucuparia, auf Hausbaum in sonniger Lage auf frischen,
Weißdorn weniger geeignet tiefgründigen, auch steinigen, schwach sau-
Zierwert: Blüte, Fruchtschmuck, Herbstfär- ren Böden, für Höhenlagen gut geeignet
bung Zierwert: Blüte, Fruchtschmuck
Wuchs: Großer Strauch, 3 bis 4 m hoch, mit Wuchs: Kleiner bis mittelgroßer Baum mit
lockerer Verzweigung kegelförmiger Krone
Resistenzen: Kaum Schädlinge oder Krank- Resistenzen: Nicht trocken- und hitzetole-
heiten, frostresistent rant, salzempfindlich (Schäden an Straßen-
Frucht: Stumpf dunkelrot, in kleiner lockerer bäumen)
Schirmrispe, hochkugelig, etwa 1,5 cm hoch Frucht: Orangerot, kugelig, bis 1,5 cm dick,
und 1,4 cm breit, geringer Bitterstoffgehalt, Fruchtfleisch gelborange, frei von Bitterstof-
Reife IX bis X fen, Doldengewicht um 250 g, hoher Gehalt
Anbauhinweise: Noch wenig bekannt, Haus- an Zucker (Sorbit für Diabetiker) und Vita-
garten, Landschaftsgehölz, Zierstrauch min C, Reife IX
Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Hausgarten,
Ziergehölz, Landschaftsbaum

70 Wildobstarten
Edeleberesche, Sorte ‘Rosina’ Speierling,
Sorbus aucuparia Sorte ‘Sossenheimer Riesen’
Sorbus domestica
Herkunft: Zuchtsorte aus Dresden-Pillnitz
Verwendung: Süßmost, Sirup, Likör, Gelee, Herkunft: Wildform Kleinasien, Südosteuro-
Konfitüre, Kompott, Branntweingewinnung pa, Sorte bei Frankfurt/M. ausgelesen
Anbau: In Gärten, Plantagen, an Straßen, als Verwendung: Für Apfelwein zur Klärung und
Hausbaum in sonniger Lage auf frischen, besseren Haltbarkeit, Branntwein, teigige
tiefgründigen, schwach sauren Böden, gut Früchte roh genießbar, wertvolles Edelholz
für Höhenlagen, nicht für Stadtklima Anbau: In Obstgärten, Streuobstanlagen,
Zierwert: Blüte, Fruchtschmuck, Herbstfär- wärmeliebend, in sonniger und halbschatti-
bung ger Lage, kalkhaltige, auch trockene Böden
Wuchs: Kleiner bis mittelgroßer Baum, ver- Zierwert: Blütenbaum, Blatt- und Frucht-
trägt keinen starken Rückschnitt schmuck
Resistenzen: Trocken-, hitze- und salzemp- Wuchs: 10 (bis 20) m hoher Baum mit ausla-
findlich, wenig Krankheiten und Schädlinge dender Krone
Frucht: Orangerot, kugelig, 1,0 bis 1,5 cm Resistenzen: Nur mäßig frostfest, windanfäl-
Durchmesser, Fruchtfleisch gelborange, lig, gering feuerbrandanfällig, kaum spät-
herbsäuerlich, frei von Bitterstoffen, Reife IX, frostgefährdet, jung schorfanfällig
enthält 70 bis 120 mg Vitamin C/100 g Frucht: Birnenförmig, 2 bis 4 cm lang und
Frischsubstanz, etwa 8-% Zucker (teils als 3-cm dick, herbsauer, Reife IX bis X, enthält
Sorbit) u. a. bis zu 2,5 % Gerbstoff
Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Hausgarten, Anbauhinweise: Parkbaum, Landschaftsge-
Landschafts- und Straßenbaum hölz, Streuobst

Wildobstarten 71
Kultur-Heidelbeere, Kultur-Heidelbeere,
Sorte ‘Bluecrop’ Sorte ‘Bluetta’
Vaccinium corymbosum Vaccinium corymbosum
Herkunft: Wildformen in Nordamerika, Herkunft: Zuchtsorte aus USA
Zuchtsorte aus USA Verwendung: Frischverzehr, Saft, Marmelade
Verwendung: Frischverzehr, Saft, Marmelade Anbau: Plantagen, saure, gut durchlüftete
Anbau: Plantagen, saure, gut durchlüftete humose Böden oder Substrate in sonniger bis
humose Böden oder Substrate in sonniger bis leicht halbschattiger Lage, bereits als Jung-
leicht halbschattiger Lage pflanze recht ertragreich
Zierwert: Blüte, glühend rote Herbstfärbung Zierwert: Wuchs, Blüte, Herbstlaub
Wuchs: Aufrecht, etwa 1,5 bis 2,0 m hoch, Wuchs: Mittelstark, breit und kompakt, etwa
bei vollem Besatz Zweige überhängend 1,0 bis 1,5 m hoch
Resistenzen: Trockenheitsresistent, frosthart, Resistenzen: Trockenheitsresistent, frosthart,
blütenfrostgefährdet, auf Blattlausbefall ach- blütenfrostgefährdet, auf Blattlausbefall ach-
ten, Schäden durch Frostspanner möglich ten, Schäden durch Frostspanner möglich
Frucht: Mittelgroße, bis 1,5 cm dicke, rund- Frucht: Mittelgroß, etwa 11 mm Durchmes-
lich abgeplattete, dunkelblaue, hellblau be- ser, in dichten mittelgroßen Trauben, dun-
reifte Beeren in langen lockeren Trauben, kelblau, platzfest, Reife A VII, sehr wohl-
fest und wohlschmeckend, folgernd reifend schmeckend, enthält mehrere Vitamine und
von E VII bis M VIII, sehr ertragreich, enthält viel Kalium
mehrere Vitamine und viel Kalium Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Direktver-
Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Direktver- markter, Hausgarten
markter, Hausgarten

72 Wildobstarten
Kultur-Heidelbeere, Kultur-Heidelbeere,
Sorte ‘Patriot’ Sorte ‘Sunshine Blue’
Vaccinium corymbosum Vaccinium corymbosum
Herkunft: Zuchtsorte aus USA Herkunft: Zuchtsorte aus USA
Verwendung: Frischverzehr, Saft, Marmelade Verwendung: Frischverzehr, Naschfrucht
Anbau: Vorrangig in Gärten, benötigt saure, Anbau: Im Garten in sonniger Lage auf sau-
gut durchlüftete, humose Böden oder Sub- ren, gut durchlüfteten humosen Böden oder
strate, für sonnige Standorte, Beeren mit Substraten, weniger anspruchsvoll an pH-
Netzen vor Vogelfraß schützen! Wert als andere Heidelbeersorten, Winter-
Zierwert: Blüte, Herbstfärbung schutz erforderlich, Früchte mit Netzen vor
Wuchs: Aufrecht, stark wachsend, 1,5 bis Vogelfraß schützen!
1,8-m hoch Zierwert: Laub, Blüte und Fruchtschmuck
Resistenzen: Frosthart, blütenfrostgefährdet, Wuchs: Aufrecht, ziemlich dicht, bis etwa
auf Blattlausbefall achten, Schäden durch 1,2-m hoch
Frostspanner möglich Resistenzen: Trockenheitsresistent, weniger
Frucht: Sehr große, flachkugelige, hellblau frosthart, blütenfrostgefährdet, auf Blatt-
bereifte Beeren in dichten Trauben, Beeren lausbefall achten, Schäden durch Frostspan-
bis 2 cm breit, mittelfrüh reifend, etwa ab ner möglich
M-VII, aromatisch mit ausgewogenem Süße- Frucht: Mittelgroß bis groß, kugelig bis flach-
Säure-Verhältnis, Ertrag regelmäßig, hoch, kugelig, hellblau bereift, Reife folgernd von
enthält mehrere Vitamine und viel Kalium E VII bis E IX, ertragreich, wohlschmeckend
Anbauhinweise: Hausgarten, Direktvermark- Anbauhinweise: Hausgarten, Direktvermark-
ter ter, Zierform

Wildobstarten 73
Prunus cerasifera Prunus spinosa
Kirschpflaume, Myrobalane Schlehe, Schwarzdorn
Vorkommen: Balkan bis Mittelasien (Iran, Vorkommen: Nordafrika, Europa bis zum
Irak, Kaukasus, Krim, Anatolien), viele Öko- Ural, Nordanatolien, Kaukasus, Nordiran,
typen Nordwestturkmenistan, Wald und Wegrän-
Beziehung zur Kulturform: Neben der Schle- der, sonnige Hecken, Magerweiden, Halden,
he eine Elternart der Pflaumen und Zwet- Trockenhänge, kalkliebend
schen, durch natürliche Bastardierung bei- Beziehung zur Kulturform: Zusammen mit P.
der Arten und Chromosomenverdoppelung cerasifera (siehe dort) Elternart der Pflau-
entstand aller Wahrscheinlichkeit nach unse- men und Zwetschen
re Hauspflaume Resistenzen: Scharkatolerant, robust, wenig
Verwendung: Häufig als starkwüchsige Krankheiten und Schädlinge
Unterlage für Pflaumen und Zwetschen, Pfir- Verwendung: Früchte nach Frosteinwirkung
siche, Aprikosen und Mandeln, in Mittel- als Likör oder andere Verarbeitungspro-
asien und im Kaukasus auch Früchte verar- dukte, Heckengehölz, selten als Pflaumen-
beitet, gute Brennfrucht unterlage
Resistenzen: Trockenheitsresistent, resistent Wuchs: Strauch, 1 bis 3 (4) m hoch, sparrig
gegen Scharka und stark dornig, dicht verzweigt, straff auf-
Wuchs: Baum, 5 bis 8 m hoch, breit, locker- recht, stark Ausläufer treibend
kronig, schwachdornig oder dornenlos Frucht: 10 bis 15 (20) mm Durchmesser, ku-
Frucht: Sehr variabel, bis 20 mm Durchmes- gelig, dunkelblau bereift, grünes Fleisch,
ser, kugelig, Stiel 10 mm lang, gelb bis rot, sauer und stark adstringierend, Stein nicht
violett, steinlösend, Stein rundlich glatt lösend

74 Vorfahren Pflaumensorten
Bühler Frühzwetsche Cacaks Beste
Synonyme: ‘Bühler’, ‘Bühlertaler Frühzwet- Synonym: ‘Čačanska najbolja’ (originaler Sor-
sche’, zahlreiche Klone tenname)
Herkunft: Unbekannt, Zufallssämling Herkunft: ‘Wangenheim’ × ‘Pozegaca’
Verwendung: Tafelsorte, Verarbeitung, Mus, Verwendung: Tafelsorte
Bäckerei, Brennerei Anbaueignung: Nur für wärmere Lagen
Anbaueignung: Wärmere Lagen, feuchter Bo- Wuchs: Mittelstark, locker bis mitteldicht,
den neigt zur Verkahlung
Wuchs: Mittel bis stark, Krone mitteldicht Unterlagen: Starkwüchsig GF 8/1, St. Julien,
Unterlagen: Starkwüchsig GF 8/1, St. Julien, Prunus domestica; mittelstark GF 655/2 (In-
Prunus domestica; mittelstark GF 655/2 (In- tensivanlagen!), Wangenheim, Ishtara
tensivanlagen!), Wangenheim, Ishtara Befruchtung: Selbststeril, Bestäuber u. a. ‘Ca-
Befruchtung: Selbstfertil caks Schöne’, ‘Hanita’, ‘Ortenauer’
Ertrag: Hoch bis sehr hoch, bei guter Pflege Ertrag: Hoch bei ausreichender Fremdbestäu-
regelmäßig bung, bei guter Pflege regelmäßig
Frucht: Mittelgroß, gut steinlösend, pflück- Frucht: Groß, gut steinlösend, pflückreif
reif M bis E VIII, folgernd, wohlschmeckend, E-VIII, folgernd, Geschmack mittel bis fad,
angenehm süßsäuerlich, sehr gut zu trans- sehr gut zu transportieren, Marktwert zu-
portieren, sehr hoher Marktwert rückgehend
Resistenzen: Tolerant gegenüber Scharka, Resistenzen: Tolerant gegenüber Scharka,
Blüte und Holz mittel frostresistent Blüte und Holz mittel frostresistent
Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Selbstversor- Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Selbstversor-
ger, Hausgarten ger, Hausgarten

Pflaumensorten 75
Cacaks Schöne Elena
Synonym: ‘Čačanska lepotica’ (originaler Sor- Synonyme: Keine
tenname) Herkunft: ‘Fellenberg’ × ‘Stanley’
Herkunft: ‘Wangenheim’ × ‘Pozegaca’ Verwendung: Tafelsorte, Konserven, Bäcke-
Verwendung: Tafelsorte, Konserven, Bäcke- rei, Verarbeitung
rei, Verarbeitung Anbaueignung: Für alle Lagen, wo die Sorte
Anbaueignung: Für wärmere Lagen noch ausreift
Wuchs: Schwach bis mittelstark, locker bis Wuchs: Stark, nach Ertragsbeginn mittel-
mitteldicht stark, mitteldicht
Unterlagen: Starkwüchsig GF 8/1, St. Julien, Unterlagen: Starkwüchsig: GF 8/1, St. Julien,
Prunus domestica; mittelstark GF 655/2 (In- Prunus domestica; mittelstark GF 655/2 (In-
tensivanlagen!), Wangenheim, Ishtara tensivanlagen!), Wangenheim, Ishtara
Befruchtung: Selbstfertil, unter ungünstigen Befruchtung: Selbstfertil
Blühbedingungen guter Fruchtansatz Ertrag: Sehr hoch, regelmäßig
Ertrag: Sehr hoch, regelmäßig Frucht: Mittelgroß, von älteren Bäumen gut
Frucht: Groß, gut steinlösend, pflückreif A bis steinlösend, pflückreif nach ‘Hauszwetsche’
M VIII, Geschmack nur bei Vollreife gut, sehr A X, Geschmack gut, sehr gut zu transportie-
gut zu transportieren, lange haltbar, Markt- ren, lange haltbar, Marktwert hoch
wert hoch Resistenzen: Tolerant gegenüber Scharka,
Resistenzen: Tolerant gegenüber Scharka wenig spätfrostempfindlich
Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Selbstversor- Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Selbstversor-
ger, Hausgarten ger, Hausgarten; EU-Sortenschutz

76 Pflaumensorten
Gräfin Cosel Hanita
Synonyme: Keine Synonyme: Keine
Herkunft: (‘Frühe Fruchtbare’ frei abgeblüht Herkunft: ‘President’ × ‘Auerbacher’
× ‘Frigga’ ) × ‘Ruth Gerstetter’ Verwendung: Tafelsorte, Konserven, Bäcke-
Verwendung: Tafelsorte, nicht für Konservie- rei, Brennerei, Verarbeitung
rung Anbaueignung: Für alle Lagen
Anbaueignung: Für alle Lagen Wuchs: Stark, nach Ertragsbeginn mittel-
Wuchs: Mittelstark bis stark, hängende Ge- stark, mitteldicht
rüstäste, breitwüchsig Unterlagen: Starkwüchsig GF 8/1, St. Julien,
Unterlagen: Starkwüchsig GF 8/1, St. Julien, Prunus domestica; mittelstark GF 655/2 (In-
Prunus domestica; mittelstark GF 655/2 (In- tensivanlagen!), Wangenheim, Ishtara
tensivanlagen!), Wangenheim, Ishtara Befruchtung: Selbstfertil
Befruchtung: Selbststeril, Bestäuber u. a. Ertrag: Hoch bis sehr hoch, regelmäßig
‘Frigga’, ‘Hauszwetsche’, ‘The Czar’ Frucht: Mittelgroß, meist gut steinlösend,
Ertrag: Mittel bis hoch, meist regelmäßig pflückreif M VIII bis A IX, Geschmack sehr
Frucht: Groß, gut steinlösend, pflückreif gut, sehr gut zu transportieren, lange halt-
A-VIII, Geschmack für eine Frühsorte sehr bar, Marktwert hoch
gut, bei rechtzeitiger Pflücke gut transporta- Resistenzen: Scharkaanfällig, Früchte tole-
bel rant gegenüber Scharka, wenig spätfrost-
Resistenzen: Hochgradig tolerant gegenüber empfindlich
Scharka, wenig spätfrostempfindlich Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Selbstversor-
Anbauhinweise: Selbstversorger, Hausgarten, ger, Hausgarten; Sortenschutz in mehreren
Direktvermarkter Ländern

Pflaumensorten 77
Hauszwetsche Jojo
Synonyme: ‘Hauspflaume’, ‘Bauernpflaume’, Synonyme: Keine
‘Basler Zwetsche’, ‘Pozegaca’, ‘Bestercei’, Herkunft: ‘Ortenauer’ × ‘Stanley’
‘Quetsche Commune’ u. a., viele Typen Verwendung: Tafelsorte, Konserven, Bäckerei
Herkunft: Unbekannt Anbaueignung: Für alle scharkagefährdeten
Verwendung: Tafelsorte, Konserven, Bäcke- Lagen
rei, Brennerei, Verarbeitung, Mus Wuchs: Mittelstark, breitwüchsig, mitteldicht
Anbaueignung: Für alle nicht scharkagefähr- Unterlagen: Keine Unverträglichkeit mit üb-
deten Lagen lichen Unterlagen bekannt, starkwüchsig GF
Wuchs: Stark, Krone dicht 8/1, St. Julien, Prunus domestica; mittelstark
Unterlagen: Starkwüchsig GF 8/1, St. Julien, GF 655/2 (Intensivanlagen!), Wangenheim,
Prunus domestica; schwachwüchsig Prunus Ishtara
tomentosa Befruchtung: Selbstfertil
Befruchtung: Selbstfertil Ertrag: Sehr hoch, regelmäßig
Ertrag: Hoch bis sehr hoch, kann alternieren Frucht: Mittelgroß, gut steinlösend, pflück-
Frucht: Klein, meist gut steinlösend, pflück- reif vor ‘Hauszwetsche’ A IX, Geschmack
reif M IX, Geschmack sehr gut, sehr gut zu mittel bis gut, gut zu transportieren, nicht
transportieren, lange haltbar, Marktwert vorzeitig ernten
hoch Resistenzen: Weltweit erste Sorte mit Schar-
Resistenzen: Hochanfällig für Scharka, wenig ka-Resistenz
spätfrostempfindlich Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Selbstversor-
Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Selbstversor- ger; EU-Sortenschutz
ger, Hausgarten, Streuobst

78 Pflaumensorten
Katinka Ortenauer
Synonyme: Keine Synonyme: ‘Kruft II’, ‘Johannisberg II’, ‘Borsu-
Herkunft: ‘Ortenauer’ × ‘Ruth Gerstetter’ mer’
Verwendung: Tafelsorte, Frühsorte für Bäcke- Herkunft: Unbekannt, Zufallssämling
rei Verwendung: Tafelsorte, Konserven, Bäcke-
Anbaueignung: Für alle frühen Lagen rei
Wuchs: Stark, nach Ertragsbeginn mittel- Anbaueignung: Für alle nicht scharkagefähr-
stark, mitteldicht, kann etwas verkahlen deten Lagen
Unterlagen: Starkwüchsig GF 8/1, St. Julien, Wuchs: Mittelstark, mitteldicht, breitwüchsig
Prunus domestica; mittelstark GF 655/2 (In- Unterlagen: Starkwüchsig GF 8/1, St. Julien,
tensivanlagen!), Wangenheim, Ishtara Prunus domestica; mittelstark GF 655/2 (In-
Befruchtung: Selbstfertil tensivanlagen!), Wangenheim, Ishtara
Ertrag: Sehr hoch, regelmäßig, ausdünnen Befruchtunge: Selbstfertil
Frucht: Mittelgroß, sehr gut steinlösend, Ertrag: Hoch, regelmäßig
pflückreif E VII bis A VIII, Geschmack gut, Frucht: Mittelgroß, bei starkem Behang
ausreichende Fruchtqualität bei guter Pflege, klein, gut steinlösend, pflückreif A bis M IX,
gut haltbar und transportabel Geschmack bei schlechter Pflege flach, sehr
Resistenzen: Scharkaanfällig, Früchte sind gut zu transportieren, lange haltbar
tolerant gegenüber Scharka, wenig spätfrost- Resistenzen: Anfällig für Scharka, wenig Mo-
empfindlich nilia-Fruchtfäule
Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Selbstversor- Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Selbstversor-
ger, Hausgarten; EU-Sortenschutz ger, Hausgarten, Streuobst

Pflaumensorten 79
Presenta President
Synonyme: Keine Synonyme: Keine
Herkunft: ‘President’ × ‘Ortenauer’ Herkunft: Unbekannt, Zufallssämling
Verwendung: Tafelsorte, Konserven, Bäcke- Verwendung: Tafelsorte, Verarbeitung
rei, Brennerei Anbaueignung: Wärmere Lagen
Anbaueignung: Für späte Lagen Wuchs: Sehr stark, locker, neigt zum Verkah-
Wuchs: Mittelstark, mitteldicht, später hän- len
gendes Fruchtholz Unterlagen: Starkwüchsig GF 8/1, St. Julien,
Unterlagen: Starkwüchsig GF 8/1, St. Julien, Prunus domestica; mittelstark GF 655/2 (In-
Prunus domestica; mittelstark GF 655/2 (In- tensivanlagen!), Wangenheim, Ishtara
tensivanlagen!), Wangenheim, Ishtara Befruchtung: Selbststeril, Bestäuber u. a. ‘Ca-
Befruchtung: Selbstfertil cacs Schöne’, ‘Jojo’, ‘Ruth Gerstetter’, ‘Stan-
Ertrag: Sehr hoch, regelmäßig ley’
Frucht: Mittelgroß, mittel bis gut steinlösend, Ertrag: Hoch, regelmäßig, ausdünnen
pflückreif nach ‘Hauszwetsche’ M X, Ge- Frucht: Sehr groß, gut steinlösend, pflückreif
schmack sehr gut, sehr gut zu transportieren, nach ‘Hauszwetsche’ E IX, Geschmack gut bei
rechtzeitig geerntet bis XII haltbar, Markt- rechtzeitiger Ernte, sehr gut zu transportie-
wert hoch ren, bis XII haltbar, Marktwert hoch
Resistenzen: Tolerant gegenüber Scharka Resistenzen: Scharkaanfällig, Früchte tole-
Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Selbstversor- rant gegenüber Scharka, in feuchten Jahren
ger, Hausgarten; EU-Sortenschutz Fruchtmonilia
Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Selbstversor-
ger, Hausgarten

80 Pflaumensorten
Tegera Valjevka
Synonyme: Keine Synonyme: Keine
Herkunft: ‘Ortenauer’ × ‘Ruth Gerstetter’ Herkunft: ‘Prun d’Agen’ × ‘Stanley’
Verwendung: Tafelsorte, Konserven, Bäckerei Verwendung: Tafelsorte, Konserven, Bäcke-
Anbaueignung: Für alle Lagen rei, Brennerei
Wuchs: Stark, Krone locker aufgebaut Anbaueignung: Für wärmere Lagen
Unterlagen: Starkwüchsig GF 8/1, St. Julien, Wuchs: Stark, breitpyramidale dichte Krone
Prunus domestica; mittelstark GF 655/2 (In- Unterlagen: Starkwüchsig GF 8/1, St. Julien,
tensivanlagen!), Wangenheim, Ishtara Prunus domestica; mittelstark GF 655/2 (In-
Befruchtung: Selbstfertil, guter Pollenspen- tensivanlagen!), Wangenheim, Ishtara
der Befruchtung: Selbstfertil
Ertrag: Hoch, regelmäßig Ertrag: Hoch bis sehr hoch, bei guter Pflege
Frucht: Mittelgroß, sehr gut steinlösend, regelmäßig, in ungünstigen Lagen nicht be-
pflückreif M VII, A VIII, Geschmack harmo- friedigend
nisch, sehr gut zu transportieren, Marktwert Frucht: Klein bis mittelgroß, meist gut stein-
hoch besonders wegen ihrer Backfähigkeit lösend, pflückreif M IX, Geschmack bei voller
als Frühsorte, wenig fäulnisanfällig Ausreife gut, transportabel und lange haltbar
Resistenzen: Mittel anfällig für Scharka, Resistenzen: Scharkaanfällig, Früchte sind
Schäden an Früchten gering tolerant gegenüber Scharka
Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Selbstversor- Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Selbstversor-
ger, Hausgarten; EU-Sortenschutz ger, Hausgarten

Pflaumensorten 81
Nancymirabelle Große Grüne Reneclode
Synonyme: ‘Doppelte Mirabelle’, ‘Drap d’Or’, Synonyme: ‘Zuckerpflaume’, ‘Dauphine’, ‘Rei-
‘Mirabelle aus Nancy’, mehrere Klone ne Claude Verté’, ‘Green Gage’
Herkunft: Unbekannt Herkunft: Unbekannt
Verwendung: Tafelsorte, Konserven, Brenne- Verwendung: Tafelsorte, Konserven, Verar-
rei beitung, Brennerei
Anbaueignung: Für alle Lagen, in scharkage- Anbaueignung: Für wärmere Lagen
fährdeten Gebieten Wuchs: Mittelstark, locker verzweigt, im Al-
Wuchs: Stark, locker verzweigt ter breitwüchsig
Unterlagen: Starkwüchsig GF 8/1, St. Julien, Unterlagen: Starkwüchsig GF 8/1, St. Julien,
Prunus domestica; mittelstark GF 655/2 (In- Prunus domestica; mittelstark GF 655/2 (In-
tensivanlagen!), Wangenheim, Ishtara; tensivanlagen!), Wangenheim, Ishtara
schwach Prunus tomentosa Befruchtung: Selbststeril, Befruchter u. a.
Befruchtung: Selbstfertil ‘Bühler Frühzwetsche’, ‘Hanita’, ‘Löhrpflau-
Ertrag: Sehr hoch, nach vollem Behang Alter- me’, ‘Nancymirabelle’
nanz Ertrag: Mittelhoch, nach vollem Behang Al-
Frucht: Klein, gut steinlösend, Pflückreif A IX, ternanz
folgernd, Geschmack sehr gut, süß aroma- Frucht: Mittelgroß, rund, nur mäßig stein-
tisch, maschinell erntbar, gut zu transportie- lösend, pflückreif E VIII, A IX, folgernd, Ge-
ren schmack sehr gut, süß aromatisch, würzig
Resistenzen: Scharka, insgesamt sehr gesund Resistenzen: Scharka, sehr gesund
Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Selbstversor- Anbauhinweise: Selbstversorger, Hausgarten,
ger, Hausgarten, Landschaftsgehölz Direktvermarktung

82 Pflaumensorten
Cerasus avium Cerasus fruticosa
Vogel-Kirsche Zwergweichsel, Steppen-Kirsche
Vorkommen: Europa bis Ukraine, Kaukasus, Vorkommen: Osteuropa bis Ural; trockenes
Nordanatolien, Nordafrika; Haine, Misch- Gebüsch, vorwiegend auf Kalk und Lehm
wälder Beziehung zur Kulturform: Zusammen mit
Beziehung zur Kulturform: Durch ständige C. avium einer der Eltern der Sauerkirsche
Auslese großfrüchtiger Formen zur Süßkir- Verwendung: Als Kreuzungspartner in der
sche domestiziert, mit C. fruticosa einer der Unterlagen- und Sauerkirschenzüchtung als
Eltern der Sauerkirsche Resistenzträger für Kokkomykoseresistenz
Verwendung: Weit verbreitetes Forstgehölz, genutzt
als Sämlingsunterlagen für Süß- und Sauer- Resistenzen: Resistent gegen Coccomyces hie-
kirschen (bestimmte Auslesen, z.B. Alkavo), malis (Kokkomykose), spätfrostgefährdet,
gut für Verarbeitung zu Likör oder als Brenn- allgemein sehr gesund
kirsche Wuchs: Strauch, 0,5 bis 1,0 m groß, Ausläu-
Resistenzen: Wenig anfällig für Sprühfle- fer treibend
ckenkrankheit (Blumeriella jaapii) Frucht: Erbsengroß, korallenrot, genießbare
Wuchs: Baum, 30 m hoch, sehr wüchsig, auf- Steinfrucht, Stein spitz, zweikantig
recht wachsend, pyramidal bis kegelförmig
Frucht: Bis 10 mm Durchmesser, Steinfrucht,
kugelig, gelb, rosa, rot bis schwarzrot, süß,
oft auch bitter, heutzutage nicht mehr ver-
zehrt, Stiele 30 bis 40 mm lang, rotbraun

Vorfahren Kirschensorten 83
Burlat Büttners Rote Knorpel
Synonyme: ‘Bigarreau Burlat’, ‘Hativ Burlat’, Synonyme: ‘Altenburger Melone’, ‘Napoleon’,
‘Early Burlat’ ‘Lauermanns Kirsche’, ‘Melonenkirsche’,
Herkunft: Unbekannt, Zufallssämling ‘Royal Ann’, ‘Emporer Francis’, ‘Königskir-
Verwendung: Frühe Tafelsorte sche’ u. a.
Anbaueignung: Für spätfrostsichere Lagen Herkunft: Unbekannt, Zufallssämling
Wuchs: Stark, breit ausladend, mitteldicht Verwendung: Tafelsorte, Konserve
Unterlagen: Starkwüchsig Prunus avium (Al- Anbaueignung: Für alle Lagen
kavo), auf leichten Böden P. mahaleb; mit- Wuchs: Stark, anfangs steil, später breit aus-
telstark Weiroot 13, PiKu 3; schwach Gisela ladend, mitteldicht
5, PiKu 1 Unterlagen: wie ‘Burlat’ (siehe dort)
Befruchtung: Selbststeril, Sterilitäts-Allele Befruchtung: Selbststeril, Sterilitäts-Allele
S3S9**, Befruchter u. a. ‘Büttners’, ‘Johanna’, S3S4**, Befruchter u. a. ‘Burlat’, ‘Hedelfin-
‘Nadino’, ‘Van’ ger’, ‘Kassins’, ‘Sam’, ‘Spansche Knorpel’,
Ertrag: Hoch, regelmäßig ‘Van’
Frucht: Sehr groß, relativ fest, gut transporta- Ertrag: Sehr hoch, regelmäßig
bel, Marktwert hoch, platzt und fault bei Frucht: Mittelgroß, gut transportabel, Markt-
Nässe, Reife 2. Kirschwoche wert hoch, platzt und fault bei Nässe, Reife
Resistenzen: Valsa-Krankheit, mäßig blüten- 4. bis 5. Kirschwoche
frostempfindlich Resistenzen: Robust und gesund, mäßig blü-
Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Direktver- tenfrostempfindlich
markter, Hausgärten (auf schwach wachsen- Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Selbstversor-
der Unterlage) ger, Hausgärten, Landschaftsgehölz

84 Süßkirschensorten
Große Schwarze Knorpel Hedelfinger
Synonyme: ‘Cerise Coeur Noir’, ‘Elkhorn’, ‘Bi- Synonyme: ‘Hedelfinger Riesen’, ‘Wahler Kir-
garreau Noir’, ‘Weilheimer Riesen’ u. a. sche’, ‘Froschmaul’, ‘Abels Späte’ u. a.
Herkunft: Unbekannt, Zufallssämling Herkunft: Unbekannt, Zufallssämling
Verwendung: Tafelsorte, Konserve Verwendung: Tafelsorte, Konserve
Anbaueignung: Für wärmere Lagen, in mil- Anbaueignung: Für alle Lagen mit wenig
den Höhenlagen Sommerniederschlägen
Wuchs: Sehr stark, breit ausladend Wuchs: Stark, breit ausladend
Unterlagen: wie ‘Burlat’ (siehe dort) Unterlagen: wie ‘Burlat’ (siehe dort)
Befruchtung: Selbststeril, Sterilitäts-Allele Befruchtung: Selbststeril, Sterilitäts-Allele
S3S5**, Befruchter u. a. ‘Büttners’, ‘Kassins’, S3S5**, Befruchter u. a. ‘Kassins’, ‘Knauffs’,
‘Knauffs’, ‘Kordia’, ‘Sam’, ‘Spansche Knorpel’, ‘Kordia’, ‘Sam’, ‘Spansche Knorpel’, ‘Van’
‘Van’ Ertrag: Hoch, regelmäßig
Ertrag: Mittelhoch, regelmäßig Frucht: Mittelgroß, relativ fest, gut transpor-
Frucht: Mittelgroß, feinknorpelig, gut trans- tabel, Marktwert hoch, platzt und fault bei
portabel, Marktwert hoch, platzt bei Nässe, Nässe, Reife 7. Kirschwoche
Reife 6. Kirschwoche Resistenzen: Mäßig blütenfrostempfindlich,
Resistenzen: Gering blütenfrostempfindlich, anfällig für Valsa, Monilia, Gummifluss
mittlere Anfälligkeit für Valsa, staunässe- Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Selbstversor-
empfindlich (Gummifluss) ger, Landschaftsgehölz (Streuobst)
Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Selbstversor-
ger, Hausgärten, Landschaftsgehölz

Süßkirschensorten 85
Katalin Kordia
Synonyme: Keine Synonyme: ‘Techlovicka II’, ‘Techlo’
Herkunft: ‘Germersdorfer’ × ‘Podebrad sarga’ Herkunft: Unbekannt, Zufallssämling
Verwendung: Tafelsorte, Konserve Verwendung: Tafelsorte, Konserve
Anbaueignung: Für alle Kirschlagen Anbaueignung: Für alle spätfrostsicheren,
Wuchs: Mittel bis stark, breit ausladend auch höheren Lagen
Unterlagen: wie ‘Burlat’ (siehe dort) Wuchs: Stark bis sehr stark, breit ausladend
Befruchtung: Selbststeril, Sterilitäts-Allele Unterlagen: wie ‘Burlat’ (siehe dort)
S4S12**, Befruchter u. a. ‘Hedelfinger’, ‘Lin- Befruchtung: Selbststeril, Sterilitäts-Allele
da’, ‘Regina’, ‘Sam’, ‘Van’ S3S6**, Befruchter u. a. ‘Hedelfinger’, ‘Johan-
Ertrag: Hoch, regelmäßig na’, ‘Nadino’, ‘Schneiders’, ‘Van’
Frucht: Groß, fest, gut transportabel, platzt Ertrag: Hoch, regelmäßig
wenig, Reife 7. bis 8. Kirschwoche Frucht: Groß, glänzend, knorpelig, gut trans-
Resistenzen: Bisher sehr gesund, noch wenig portabel, Marktwert sehr hoch, geringe
Erfahrung Platzneigung, Reife 6. Kirschwoche
Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Selbstversor- Resistenzen: Blütenfrostempfindlich, mäßig
ger, Hausgärten (auf schwach wachsenden anfällig für Valsa
Unterlagen); Sortenschutz in mehreren Län- Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Selbstversor-
dern ger, Hausgärten (auf schwach wachsenden
Unterlagen)

86 Süßkirschensorten
Namare Namati
Synonyme: Keine Synonyme: Keine
Herkunft: ‘Große Schwarze Knorpel’ frei ab- Herkunft: ‘Bopparder Kracher’ frei abgeblüht
geblüht Verwendung: Tafelsorte, Konserve
Verwendung: Tafelsorte, Konserve Anbaueignung: Für alle, auch höhere Lagen
Anbaueignung: Für alle spätfrostsicheren La- Wuchs: Mittelstark, mitteldicht
gen, auch in höheren Lagen Unterlagen: wie ‘Burlat’ (siehe dort)
Wuchs: Mittelstark, ausladend, dicht Befruchtung: Selbststeril, Sterilitäts-Allele
Unterlagen: wie ‘Burlat’ (siehe dort) S1S4**, Befruchter u. a. ‘Hedelfinger’,
Befruchtung: Selbststeril, Sterilitäts-Allele ‘Knauffs’, ‘Nanni’, ‘Sam’, ‘Spansche Knorpel’,
S3S4**, Befruchter u. a. ‘Hedelfinger’, ‘Valeska’, ‘Van’
‘Knauffs’, ‘Sam’, ‘Valeska’, ‘Van’, ‘Victor’ Ertrag: Hoch, regelmäßig
Ertrag: Sehr hoch, regelmäßig Frucht: Mittelgroß, mittelfest und knorpelig,
Frucht: Mittelgroß, mittelfest, gut transporta- geringe Neigung zum Platzen, Reife 7. bis
bel, geringe Neigung zum Faulen und Plat- 8. Kirschwoche
zen, Reife 4. bis 5. Kirschwoche Resistenzen: Wenig blütenfrostempfindlich,
Resistenzen: Wenig blütenfrostempfindlich, anfällig für Schrotschusskrankheit
mäßig anfällig für Valsa Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Selbstversor-
Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Selbstversor- ger, Hausgärten (auf schwach wachsenden
ger, Hausgärten (auf schwach wachsenden Unterlagen); Sortenschutz
Unterlagen); Sortenschutz

Süßkirschensorten 87
Regina Schneiders Späte Knorpel
Synonyme: Keine Synonyme: ‘Haumüller’, ‘Höfchenkirsche’,
Herkunft: ‘Schneiders Späte Knorpel’ × ‘Rube’ ‘Nürtinger Riesen’, ‘Kaukasische’, ‘Zeppelin’,
Verwendung: Tafelsorte, Konserve wahrscheinlich auch ‘Germersdorfer’
Anbaueignung: Für alle Kirschlagen, auch in Herkunft: Unbekannt, Zufallssämling
kühleren Lagen Verwendung: Tafelsorte, Konserve
Wuchs: Mittelstark, aufrecht, mitteldicht Anbaueignung: Für wärmere Kirschlagen auf
Unterlagen: Wie ‘Burlat’ (siehe dort) guten Böden
Befruchtung: Selbststeril, Sterilitäts-Allele Wuchs: Stark, steil, pyramidal, mitteldicht
S1S3**, Befruchter u. a. ‘Große Schwarze Unterlagen: Wie ‘Burlat’ (siehe dort)
Knorpel’, ‘Hudson’, ‘Sam’, ‘Summit’ Befruchtung: Selbststeril, Sterilitäts-Allele
Ertrag: Hoch, regelmäßig S3S12**, Befruchter u. a. ‘Büttners’, ‘Hedel-
Frucht: Groß bis sehr groß, fest und stark finger’, ‘Kordia’, ‘Regina’, ‘Sam’, ‘Valeska’,
knorpelig, geringe Neigung zum Platzen und ‘Van’
Faulen, sehr gut transportabel, sehr hoher Ertrag: Mittelhoch, nur unter optimalen Be-
Marktwert, Reife 7. Kirschwoche dingungen regelmäßig
Resistenzen: Wenig blütenfrostempfindlich Frucht: Mittelgroß, knorpelig, hohe Neigung
Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Selbstversor- zum Platzen, Faulen, Röteln, Reife 6. Kirsch-
ger (auf schwach wachsenden Unterlagen) woche
Resistenzen: Wenig blütenfrostempfindlich,
anfällig für Valsa und Monilia
Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Selbstversor-
ger, Hausgärten, Streuobst

88 Süßkirschensorten
Spansche Knorpel Stella
Synonyme: ‘Rote Leberkirsche’, ‘Rote Span- Synonyme: Keine
sche Knorpel’ Herkunft: ‘Lambert’ × John Innes Sämling
Herkunft: Unbekannt, Zufallssämling 2420 (selbstfertil)
Verwendung: Tafelsorte, Konserve Verwendung: Tafelsorte, Konserve
Anbaueignung: Für Kirschlagen mit leichten Anbaueignung: Für alle Kirschlagen
Böden und guter Wasserführung Wuchs: Stark, breit ausladend, dicht
Wuchs: Mittelstark, breit ausladend, mittel- Unterlagen: Wie ‘Burlat’ (siehe dort)
dicht Befruchtung: Selbstfertil, guter Bestäuber,
Unterlagen: Wie ‘Burlat’ (siehe dort) Sterilitäts-Allele S1S4’**
Befruchtung: Selbststeril, Sterilitäts-Allele Ertrag: Hoch bis sehr hoch, regelmäßig
S3S5**, Befruchter u. a. ‘Büttners’, ‘Burlat’, Frucht: Groß, mittelfest und knorpelig, hohe
‘Hedelfinger’, ‘Kassins’, ‘Nadino’, ‘Sam’, ‘Van’ Neigung zum Platzen und Faulen, Reife
Ertrag: Sehr hoch, regelmäßig 6. Kirschwoche
Frucht: Mittelgroß, knorpelig, hohe Neigung Resistenzen: Mittel blütenfrostempfindlich,
zum Platzen und Faulen, Reife 5. Kirschwo- anfällig für Valsa und Monilia
che Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Selbstversor-
Resistenzen: Mittel blütenfrostempfindlich, ger, Hausgärten (auf schwach wachsenden
gering anfällig für Valsa Unterlagen), günstig als Einzelbaum zu
Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Selbstversor- pflanzen, da kein Bestäuber notwendig
ger, Hausgärten (auf schwach wachsenden
Unterlagen)

Süßkirschensorten 89
Summit Sunburst
Synonyme: Keine Synonyme: Keine
Herkunft: ‘Van’ × ‘Sam’ Herkunft: ‘Van’ × ‘Stella’
Verwendung: Tafelsorte Verwendung: Tafelsorte
Anbaueignung: Frostfreie Kirschlagen mit gu- Anbaueignung: Für gute Kirschlagen in som-
ten Böden, anspruchsvoll mertrockenen Gebieten
Wuchs: Sehr stark, dicht Wuchs: Stark, aufrecht, mitteldicht
Unterlagen: Wie ‘Burlat’ (siehe dort) Unterlagen: Wie ‘Burlat’ (siehe dort)
Befruchtung: Selbststeril, Sterilitäts-Allele Befruchtung: Selbstfertil, guter Bestäuber,
S1S2**, Befruchter u. a. ‘Große Schwarze Sterilitäts-Allele S3S4’**
Knorpel’, ‘Kordia’, ‘Regina’ Ertrag: Hoch, regelmäßig
Ertrag: Hoch bis sehr hoch, regelmäßig Frucht: Sehr groß, weich, hohe Neigung zum
Frucht: Sehr groß, mittelfest und knorpelig, Platzen und Faulen, wenig transportfest, Rei-
nur mittlere Neigung zum Platzen und Fau- fe 4. Kirschwoche
len, hervorragende Qualität, vor allem für Resistenzen: Anfällig für Fruchtmonilia, noch
Frischmarkt, Reife 6. Kirschwoche wenig Erfahrung
Resistenzen: Mittel blütenfrostempfindlich Anbauhinweise: Selbstversorger, Hausgärten
Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Selbstversor- (auf schwach wachsenden Unterlagen),
ger, Hausgärten (auf schwach wachsenden günstig als Einzelbaum zu pflanzen, da kein
Unterlagen) Bestäuber notwendig

90 Süßkirschensorten
Sweetheart Techlovan
Synonym: ‘Sumtare’ (Sortenname) Synonyme: Keine
Herkunft: ‘Van’ × ‘Newstar’ Herkunft: ‘Van’ × ‘Kordia’
Verwendung: Tafelsorte, Konserve Verwendung: Tafelsorte, Konserve
Anbaueignung: Nur für beste Kirschlagen in Anbaueignung: Für alle nicht zu nassen
sommertrockenen Gebieten Kirschlagen, auch in kühleren Gebieten
Wuchs: Mittelstark, breitwüchsig Wuchs: Mittelstark, etwas hängend, mittel-
Unterlagen: Wie ‘Burlat’ (siehe dort) dicht
Befruchtung: Selbstfertil, guter Bestäuber, Unterlagen: Wie ‘Burlat’ (siehe dort)
Sterilitäts-Allele S3S4’** Befruchtung: Selbststeril, Sterilitäts-Allele
Ertrag: Sehr hoch, regelmäßig S3S6**, Befruchter u. a. ‘Hedelfinger’, ‘Okta-
Frucht: Mittelgroß bis groß, fest, hohe Nei- via’, ‘Stella’, ‘Regina’
gung zum Platzen und Faulen, transportfest, Ertrag: Hoch, regelmäßig
Reife 7. Kirschwoche Frucht: Groß bis sehr groß, fest und knorpe-
Resistenzen: Anfällig für Fruchtmonilia, noch lig, Neigung zum Platzen und Faulen ist mit-
wenig Erfahrung tel, gut transportfähig, hoher Marktwert,
Anbauhinweise: Erwerbsanbau (unter Folie), Reife 6. Kirschwoche
Selbstversorger (auf schwach wachsenden Resistenzen: Mittel blütenfrostempfindlich
Unterlagen), günstig als Einzelbaum zu Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Selbstversor-
pflanzen, da kein Bestäuber notwendig; EU- ger, Hausgärten; Sortenschutz in mehreren
Sortenschutz Ländern

Süßkirschensorten 91
Fanal Karneol
Synonyme: ‘Heimanns Konservenweichsel’, Synonyme: Keine
‘Heimann 23’ Herkunft: ‘Köröser’ × ‘Schattenmorelle’
Herkunft: Unbekannt, Zufallssämling Verwendung: Steril- und Gefrierkonserve, Ta-
Verwendung: Steril-, Gefrierkonserve, Saft felfrucht, häusliche Verwertung
Anbaueignung: Für alle Kirschlagen Anbaueignung: Für geschützte und warme
Wuchs: Mittel bis stark, aufrecht, mitteldicht, Standorte
kaum verkahlend, gute Regeneration Wuchs: Stark, aufrecht, mitteldicht verzweigt
Unterlagen: Starkwüchsig Prunus avium (Al- Unterlagen: wie ‘Fanal’ (siehe dort)
kavo, F12/1), auf leichten Böden besser P. Befruchtung: Teilweise selbstfertil, Befruch-
mahaleb; mittelstark Weiroot-Klone (13, ter u. a. ‘Fanal’, ‘Kelleriis 16’, ‘Schattenmorel-
154, 158) le’, auch Süßkirschen
Befruchtung: Selbstfertil Ertrag: Mittelhoch, regelmäßig
Ertrag: Hoch, regelmäßig Frucht: Groß, mittelfest, gut transportabel,
Frucht: Mittel bis groß, weich bis mittelfest, süßsauer und aromatisch, stark saftend, Saft
gut transportabel, sauer und aromatisch, rot bis dunkelrot, sehr wohlschmeckend,
stark saftend, Saft dunkelweinrot, wohl- Reife E VII (7. Kirschwoche)
schmeckend, Reife M VI (6. Kirschwoche) Resistenzen: Wenig Monilia-Spitzendürre,
Resistenzen: Wenig blütenfrostgefährdet, tolerant gegen Stecklenberger Krankheit,
stark anfällig für Pseudomonas (Bakterien- blütenfrostempfindlich
brand) Anbauhinweise: Selbstversorger, Hausgärten,
Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Selbstversor- Erwerbsanbau; Sortenschutz
ger, Hausgärten

92 Sauerkirschensorten
Köröser Morina
Synonyme: ‘Köröser Weichsel’, ‘Pandy’ Synonym: ‘Morion’
Herkunft: Unbekannt, zahlreiche Klone Herkunft: ‘Köröser’ × ‘Reinhards Ostheimer’
Verwendung: Steril- und Gefrierkonserve, Ta- Verwendung: Steril- und Gefrierkonserve, Ta-
felfrucht felfrucht, Saft
Anbaueignung: Für geschützte und warme Anbaueignung: Für alle Lagen mit besseren
Standorte Böden
Wuchs: Mittelstark bis stark, aufrecht, mittel- Wuchs: Mittelstark, aufrecht, dicht ver-
dicht verzweigt zweigt, Spindelerziehung
Unterlagen: wie ‘Fanal’ (siehe dort) Unterlagen: wie ‘Fanal’ (siehe dort)
Befruchtung: Selbststeril, Befruchter u. a. ‘Fa- Befruchtung: Teilweise selbstfertil, Befruch-
nal’, ‘Kelleriis 16’, ‘Schattenmorelle’, auch ter u. a. ‘Fanal’, ‘Kelleriis 16’, ‘Schattenmorel-
Süßkirschen le’, benötigt gutes Blühwetter
Ertrag: Mittelhoch, unregelmäßig, kann Ertrag: Mittelhoch bis hoch, regelmäßig
gänzlich versagen Frucht: Mittelgroß, fest, gut transportabel,
Frucht: Mittelgroß, mittelfest, gut transporta- würzig sauer, Saft dunkelrot, wohlschme-
bel, sehr aromatisch, Saft rot bis braunrot, ckend, Reife M VI (6. Kirschwoche)
sehr wohlschmeckend, Reife E VII (7. Kirsch- Resistenzen: Monilia-Spitzendürre, tolerant
woche) gegen Stecklenberger Krankheit, wenig blü-
Resistenzen: Wenig Monilia-Spitzendürre tenfrostempfindlich
und Pseudomonas, tolerant gegen Stecklen- Anbauhinweise: Selbstversorger, Hausgärten,
berger Krankheit, blütenfrostempfindlich Erwerbsanbau; Sortenschutz
Anbauhinweise: Selbstversorger, Hausgärten

Sauerkirschensorten 93
Safir Schattenmorelle
Synonyme: Keine Synonym: ‘Große Lange Lotkirsche’
Herkunft: ‘Schattenmorelle’ × ‘Fanal’ Herkunft: Unbekannt, Zufallssämling, zahl-
Verwendung: Steril- und Gefrierkonserve, Ta- reiche Klone
felfrucht, Saft Verwendung: Saft, Steril- und Gefrierkonserve
Anbaueignung: Für alle Lagen mit besseren Anbaueignung: Für alle nicht zu trockene
Böden und spätfrostsichere Lagen, sehr anpas-
Wuchs: Mittelstark, aufrecht, dicht verzweigt sungsfähig
Unterlagen: wie ‘Fanal’ (siehe dort) Wuchs: Mittelstark, hängend bis schleu-
Befruchtung: Selbstfertil dernd, dicht verzweigt, neigt zur Verkah-
Ertrag: Mittelhoch bis hoch, regelmäßig lung, (ständiges Verjüngen!)
Frucht: Groß, weich, süßsauer, Saft dunkel- Unterlagen: wie ‘Fanal’ (siehe dort)
rot, wohlschmeckend, Reife M VII (6. Kirsch- Befruchtung: Selbstfertil
woche) Ertrag: Sehr hoch, regelmäßig
Resistenzen: Wenig Monilia-Spitzendürre, Frucht: Klein bis mittelgroß, weich, maschi-
tolerant gegen Stecklenberger Krankheit, nell erntbar, stark saftend, sauer, Saft dun-
mäßig widerstandsfähig gegenüber Blüten- kelrot, aromatisch, Reife M VII bis A VIII (7.
frost Kirschwoche)
Anbauhinweise: Selbstversorger, Hausgärten, Resistenzen: Hoch anfällig für Monilia-Spit-
Erwerbsanbau; Sortenschutz zendürre und Stecklenberger Krankheit,
empfindlich für Blütenfrost
Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Selbstversor-
ger, Hausgärten

94 Sauerkirschensorten
Topas Ungarische Traubige
Synonyme: Keine Synonym: ‘Ujfehertoi fürtös’ (Originalname)
Herkunft: ‘Kelleriis 16’ × ‘Fanal’ Herkunft: Unbekannt, Zufallssämling
Verwendung: Saft, nicht für Frischverzehr Verwendung: Steril- und Gefrierkonserve, Ta-
Anbaueignung: Für frostgeschützte Lagen felfrucht, Saft
mit besseren Böden Anbaueignung: Für geschützte Standorte
Wuchs: Stark, streng aufrecht, dicht ver- Wuchs: Sehr stark, steil aufrecht, mitteldicht
zweigt verzweigt
Unterlagen: Prunus avium (Alkavo, F12/1), Unterlagen: wie ‘Fanal’ (siehe dort)
auf leichten Böden besser P. mahaleb Befruchtung: Selbstfertil, unter ungünstigen
Befruchtung: Teilweise selbstfertil, Befruchter Blühbedingungen Fremdbestäubung vorteil-
u. a. ‘Fanal’, ‘Kelleriis 16’ haft, Befruchter u. a. ‘Fanal’, ‘Kelleriis 16’,
Ertrag: Mittelhoch bis hoch, regelmäßig ‘Schattenmorelle’
Frucht: Mittelgroß bis groß, weich, stark sau- Ertrag: Mittelhoch, nicht immer regelmäßig
er, Saft tief weinrot, Früchte lange hängen Frucht: Mittelgroß, mittelfest, gut transporta-
lassen erhöht Fruchtqualität und Erntbar- bel, süßsauer und aromatisch, stark saftend,
keit, Reife M VII (6. Kirschwoche) Saft rot bis rotviolett, sehr wohlschmeckend,
Resistenzen: Anfällig für Monilia-Spitzen- Reife E VII (7. Kirschwoche)
dürre und Blütenfrost Resistenzen: Tolerant gegen Stecklenberger
Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Hausgärten; Krankheit, empfindlich für Blütenfrost und
Sortenschutz Kokkomykose
Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Selbstversor-
ger, Hausgärten

Sauerkirschensorten 95
Armeniaca vulgaris Persica vulgaris
(Prunus armeniaca) (Prunus persica)
Aprikose, Wildaprikose Pfirsich, Wildpfirsich
Vorkommen: N- und NO-China entlang der Vorkommen: Zentralasien, China, eine Wär-
Großen Mauer, Zentralasien, Iran, Afghanis- me liebende Gruppe (vor allem P. vulgaris)
tan bis in Gebirgsregionen der Türkei, viele wird in allen südchinesischen Provinzen,
verwandte Arten und Unterarten, Armeniaca eine weniger frostempfindliche Gruppe ent-
brigantiaca ist in den Alpen beheimatet lang und nördlich des Gelben Flusses gefun-
Beziehung zur Kulturform: Vorfahre der Kul- den (P. mongolica, P. triloba, P. davidiana
turaprikose, durch ständige Auslese, später u. a.).
durch gezielte Kreuzungen zu den heutigen Beziehung zur Kulturform: Vorfahre des Kul-
Sorten entwickelt turpfirsichs, ständige Auslese, später gezielte
Verwendung: Obstnutzung, Brennerei, Ver- Kreuzung führte zu den heutigen Sorten
edlungsunterlage Verwendung: Obstnutzung, Brennerei und
Resistenzen: Resistent gegenüber Monilia als Veredlungsunterlage
laxa, Stigmina carpophila (Schrotschuss- Resistenzen: Anfällig für viele Pilzkrankhei-
krankheit), Winterfrost, trockenresistent ten und Virosen sowie Insektenbefall
Wuchs: Busch, 3 bis 8 m hoch Wuchs: Busch, 2 bis 6 m hoch
Frucht: Sehr variabel, etwa 15 bis 30 mm Frucht: Sehr variabel, etwa 20 bis 60 mm
Durchmesser, kugelig bis leicht länglich, Durchmesser, kugelig bis leicht länglich,
meist grüngelb, mitunter rötlich, meist ge- meist rötlich, auch grüngelb, meist genieß-
nießbar, sauer bis süßsauer, mehlig, meist bar, süß, auch bitter und mehlig, steinlösend
steinlösend, Stein stark ölhaltig und steinhaftend, je nach Art und Unterart

96 Vorfahren Aprikosen- und Pfirsichsorten


Bergeron Hargrand
Synonym: ‘Gabrielle Bergeron’ Synonyme: Keine
Herkunft: Um 1920 von Bergeron bei Lyon, Herkunft: Zufallssämling, von Layne, Har-
Frankreich, gezüchtet row in Kanada, 1972 ausgelesen
Verwendung: Konservenindustrie, Tafel- Verwendung: Konserven, Tafelfrucht, häusli-
frucht, häusliche Verwertung, Brennen che Verwertung, Brennen
Anbaueignung: Frostsichere warme Lagen Anbaueignung: Frostsichere warme Lagen
Wuchs: Stark, halb aufrecht Wuchs: Stark, halb aufrecht, breite Krone
Unterlagen: Aprikosen-Sämling, St. Julien A, Unterlagen: Aprikosen-Sämling, St. Julien A,
GF 522, Wangenheim-Sämling, Hinduka- GF 522, Wangenheim-Sämling, Hinduka-
Sämling, Orleans-Sämling, je nach gebiets- Sämling, Orleans-Sämling, je nach gebiets-
spezifischer Eignung spezifischer Eignung
Befruchtung: Selbstfertil, benötigt gutes Befruchtung: Selbstfertil
Blühwetter Ertrag: Sehr früh, sehr hoch, regelmäßig
Ertrag: Früh, sehr hoch, regelmäßig, mehr- Frucht: Sehr groß, mattorange, leicht rot
maliges Durchpflücken erforderlich punktiert, fast glatte Schale, fest, sehr gut
Frucht: Mittelgroß, orange, rot punktiert, fast transportabel, sehr gut steinlösend, festflei-
glatte Schale, fest, sehr gut transportabel, schig, säuerlich, aromatisch, Reife E VII bis A
gut steinlösend, wenig saftig, säuerlich, aro- VIII, bis 4 Wochen lagerfähig
matisch, Reife M VIII Resistenzen: Wenig spätfrostempfindlich, all-
Resistenzen: Wenig spätfrostanfällig gemein wenig krankheitsanfällig
Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Selbstversor- Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Selbstversor-
ger, Direktvermarkter, Hausgärten ger, Direktvermarkter, Hausgärten

Aprikosensorten 97
Kuresia Ungarische Beste
Synonyme: Keine Synonyme: ‘Klosterneuburger’, ‘Rote Marille’,
Herkunft: Unbekannt, Zufallssämling, von ‘Rote Aprikose’, ‘Ungarische’
Fuchs und Grüntzig, (Halle), ausgelesen Herkunft: Unbekannt, Zufallssämling
Verwendung: Tafelfrucht, häusliche Verwer- Verwendung: Konserven, Tafelfrucht, häusli-
tung, Konserven, Brennen che Verwertung, Brennen
Anbaueignung: Frostsichere warme Lagen, Anbaueignung: Frostsichere warme Lagen
wenig anspruchsvoll, Anbau vor allem in Wuchs: Stark, später mittelstark, halb auf-
scharkagefährdeten Gebieten recht, breite kleine Krone
Wuchs: Mittelstark, halb aufrecht Unterlagen: Siehe ‘Bergeron’
Unterlagen: Siehe ‘Bergeron’ Befruchtung: Selbstfertil, benötigt gutes
Befruchtung: Wahrscheinlich selbstfertil, be- Blühwetter, guter Bestäuber
nötigt gutes Blühwetter Ertrag: Früh, hoch, regelmäßig, mehrmaliges
Ertrag: Früh, hoch, regelmäßig Durchpflücken erforderlich
Frucht: Mittelgroß, fast glatte Schale, sehr Frucht: Mittelgroß, leicht bewollte Schale,
gut transportabel, gut steinlösend, mittel- fest, sehr gut transportabel, gut steinlösend,
festfleischig, säuerlich, mäßig aromatisch, reif saftig, süßsäuerlich, wenig aromatisch,
Reife E VII bis A VIII Aroma entwickelt sich erst während der Ver-
Resistenzen: Erste Sorte mit Resistenz gegen- arbeitung, Reife M VII bis A VIII, wird mehlig
über Scharka, wenig spätfrostempfindlich, Resistenzen: Wenig spätfrostanfällig, emp-
wenig krankheitsanfällig findlich für Monilia
Anbauhinweise: Selbstversorger, Direktver- Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Selbstversor-
markter, Erwerbsanbau, Hausgärten ger, Direktvermarkter, Hausgärten

98 Aprikosensorten
Benedicte Bero
Synonyme: Keine Synonyme: Keine
Herkunft: Zuchtsorte aus Frankreich Herkunft: Auslese aus ‘Beste von Rothe’
Verwendung: Tafelfrucht, häusliche Verwer- Verwendung: Tafelfrucht, häusliche Verwer-
tung, Konserve tung, Konserve
Anbaueignung: Frostsichere wärmere Lagen Anbaueignung: Frostsichere wärmere Lagen
Wuchs: Stark, breit ausladende Krone Wuchs: Wächst stark, aufrecht, breit ausla-
Unterlagen: Pfirsich-Sämling, Rubira, St. Ju- dende Krone
lien A, GF 522, Wangenheim-Sämling, Unterlagen: Pfirsich-Sämling, Rubira, St. Ju-
Ackermann, Hinduka-Sämling, je nach ge- lien A, GF 522, Wangenheim-Sämling,
bietsspezifischer Eignung Ackermann, Hinduka-Sämling, je nach ge-
Befruchtung: Selbstfertil, benötigt gutes bietsspezifischer Eignung
Blühwetter Befruchtung: Selbstfertil, benötigt gutes
Ertrag: Hoch, regelmäßig Blühwetter
Frucht: Sehr groß, wenig behaart, fest, gut Ertrag: Hoch, regelmäßig
transportabel, kaum druckempfindlich, sehr Frucht: Mittelgroß, mäßig fest, gut transpor-
gut steinlösend, sehr süß und saftig, kräftiges tabel, wenn rechtzeitig geerntet, später
Aroma, Reife E VIII, einige Zeit lagerbar druckempfindlich, gut steinlösend, sehr süß
Resistenzen: Allgemein sehr gesund, frost- und saftig, Reife E VIII bis A IX
empfindlich, wenig Kräuselkrankheit Resistenzen: Blüte und Holz gut frostverträg-
Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Selbstversor- lich, wenig Kräuselkrankheit
ger, Hausgärten Anbauhinweise: Selbstversorger, Hausgärten,
Erwerbsanbau

Pfirsichsorten 99
Fairhaven Kernechter vom Vorgebirge
Synonyme: Keine Synonyme: ‘Roter Ellerstädter’, ‘Vorgebirgs-
Herkunft: ‘J.H. Hale’ × ‘South Haven’ pfirsich’
Verwendung: Tafelfrucht, häusliche Verwer- Herkunft: Auslese von ‘Roter Ellerstädter’,
tung, Konserve viele Typen
Anbaueignung: Frostsichere wärmere Lagen Verwendung: Tafelfrucht, Konserve, Brenne-
Wuchs: Stark, breit ausladende Krone rei
Unterlagen: Pfirsich-Sämling, Rubira, St. Ju- Anbaueignung: Auch in Grenzlagen für Pfirsi-
lien A, GF 522, Wangenheim-Sämling, che
Ackermann, Hinduka-Sämling, je nach ge- Wuchs: Sehr stark, später nachlassend, breit
bietsspezifischer Eignung ausladende Krone
Befruchtung: Selbstfertil, benötigt gutes Blüh- Unterlagen: Siehe ‘Fairhaven’
wetter Befruchtung: Selbstfertil, benötigt gutes
Ertrag: Hoch, regelmäßig Blühwetter
Frucht: Groß bis sehr groß, wenig behaart, Ertrag: Sehr hoch, regelmäßig, ausdünnen
fest, gut transportabel, kaum druckempfind- Frucht: Mittelgroß, stark behaart, fest, gut
lich, gut steinlösend, sehr süß und saftig, transportabel, sehr gut steinlösend, sehr süß
kräftiges Aroma, Reife M VIII, bessere Qua- und saftig, kräftiges Aroma, Reife M IX,
lität als ‘Red Haven’ Früchte einige Zeit lagerbar
Resistenzen: Frostempfindlich, mittel emp- Resistenzen: Frostempfindlich, wenig Kräu-
findlich für Kräuselkrankheit selkrankheit
Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Selbstversor- Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Selbstversor-
ger, Hausgärten ger, Hausgärten

100 Pfirsichsorten
Nerine Pilot
Synonyme: Keine Synonyme: Keine
Herkunft: ‘Fairhaven’ geselbstet Herkunft: Unbekannt, Zufallssämling
Verwendung: Tafelfrucht, häusliche Verwer- Verwendung: Tafelfrucht, häusliche Verwer-
tung, Konserve tung, Konserve
Anbaueignung: Frostsichere wärmere Lagen Anbaueignung: Auch in Grenzlagen
Wuchs: Sehr stark, später nachlassend, breit Wuchs: Stark, hochkugelige Krone
ausladende Krone Unterlagen: Pfirsich-Sämling, Rubira, St. Ju-
Unterlagen: Pfirsich-Sämling, Rubira, St. Ju- lien A, GF 522, Wangenheim-Sämling,
lien A, GF 522, Wangenheim-Sämling, Ackermann, Hinduka-Sämling, je nach ge-
Ackermann, Hinduka-Sämling bietsspezifischer Eignung
Befruchtung: Selbstfertil, benötigt gutes Befruchtung: Selbstfertil, benötigt gutes
Blühwetter Blühwetter
Ertrag: Hoch Ertrag: Sehr hoch, regelmäßig, ausdünnen
Frucht: Mittelgroß bis groß, leicht behaart, Frucht: Mittelgroß bis groß, stark behaart,
fest, gut transportabel, kaum druckempfind- fest, gut transportabel, gut steinlösend, süß
lich, mittelmäßig steinlösend, sehr süß und und saftig, kräftiges Aroma, Reife M VIII, ei-
saftig, angenehmes mittleres Aroma, Reife nige Zeit lagerbar
M-VII Resistenzen: Wenig frostempfindlich, wenig
Resistenzen: Frostempfindlich, empfindlich Kräuselkrankheit, Blüte weniger frostgefähr-
für Kräuselkrankheit det als bei anderen Pfirsichsorten
Anbauhinweise: Selbstversorger, Hausgärten, Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Selbstversor-
Erwerbsanbau ger, Hausgärten

Pfirsichsorten 101
Red Haven Starcrest
Synonym: ‘Redhaven’ Synonyme: Keine
Herkunft: ‘Hale Haven’ × ‘Kalhaven’ Herkunft: Mutation aus ‘Springcrest’
Verwendung: Tafelfrucht, häusliche Verwer- Verwendung: Tafelfrucht, häusliche Verwer-
tung, Konserve tung, Konserve
Anbaueignung: Frostsichere wärmere Lagen, Anbaueignung: Frostsichere wärmere Lagen
sehr anpassungsfähig Wuchs: Mittelstark bis stark, breit ausladen-
Wuchs: Mittelstark bis stark, breit ausladen- de Krone
de Krone, Fruchtastumtrieb wichtig Unterlagen: Siehe ‘Fairhaven’
Unterlagen: Siehe ‘Fairhaven’ Befruchtung: Selbstfertil, benötigt gutes
Befruchtung: Selbstfertil, benötigt gutes Blühwetter
Blühwetter Ertrag: Hoch, regelmäßig
Ertrag: Sehr hoch, regelmäßig, ausdünnen Frucht: Mittelgroß, stark behaart, mittel bis
Frucht: Mittelgroß bis groß, stark behaart, schlecht steinlösend, Stein oft gespalten, süß
fest, gut transportabel, kaum druckempfind- und saftig, mittleres Aroma, Reife A VII, für
lich, sehr gut steinlösend, sehr süß und saf- die frühe Reife sehr schöne Früchte von gu-
tig, kräftiges Aroma, Reife A VIII ter Qualität
Resistenzen: Empfindlich für Kräuselkrank- Resistenzen: Empfindlich für Kräuselkrank-
heit und Frost heit und Frost
Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Selbstversor- Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Selbstversor-
ger, Hausgärten ger, Hausgärten

102 Pfirsichsorten
Arapaho Black Satin
Synonyme: Keine Synonyme: Keine
Herkunft: Zuchtsorte aus USA Herkunft: (Resistente Zuchtstämme × ‘Dar-
Verwendung: Frischverzehr, häusliche Ver- row’) × ‘Thornfree’
wertung, Verarbeitung Verwendung: Frischverzehr, häusliche Ver-
Anbaueignung: Ohne besondere Ansprüche wertung, Verarbeitung
Wuchs: Stark bis sehr stark, unbestachelt Anbaueignung: Frostschutz im Winter, regel-
Reifezeit: Sehr früh, ab E VII mäßiger Schnitt
Befruchtung: Selbstfertil, guter Bienenbeflug Wuchs: Stark bis sehr stark, unbestachelt
notwendig, Fremdbestäubung kann höheren Reifezeit: Zwischen VIII und X
Ertrag bringen, im Hausgarten reicht eine Befruchtung: Selbstfertil, guter Bienenbeflug
Sorte notwendig, Fremdbestäubung kann höheren
Ertrag: Sehr hoch, lange Ernteperiode, zahl- Ertrag bringen, im Hausgarten reicht eine
reiche Pflückdurchgänge Sorte
Frucht: Sehr groß, stark glänzend, fest, am Ertrag: Sehr hoch, sehr lange Ernteperiode,
Strauch einige Zeit haltbar, leicht zu pflü- zahlreiche Pflückdurchgänge
cken, mildes Aroma, Geschmack sehr gut Frucht: Sehr groß, stark glänzend, mittelfest,
Resistenzen: Brombeerrost, wenig Mehltau, am Strauch kaum haltbar, leicht zu pflücken,
mittelstark anfällig für Gnomonia-Rinden- mildes Aroma, Geschmack säuerlich, gut
brand Resistenzen: Anfällig für Fruchtfäule und
Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Direktver- Brombeermilbe, Blüte spätfrostgefährdet
markter, Hausgärten; Sortenschutz in meh- Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Direktver-
reren Ländern markter, Hausgärten

Brombeeren 103
Nessy Theodor Reimers
Synonyme: ‘Loch Ness’, ‘Nessie’ Synonyme: ‘Himalaya’, ‘Black Diamond’,
Herkunft: Zuchtsorte aus Schottland ‘Sandbrombeere’
Verwendung: Frischverzehr, häusliche Ver- Herkunft: Auslese aus der Sandbrombeere,
wertung, Verarbeitung Rubus discolor
Anbaueignung: Frostschutz im Winter, regel- Verwendung: Frischverzehr, häusliche Ver-
mäßiger Schnitt, Stützgerüst wertung, Verarbeitung
Wuchs: Sehr stark, unbestachelt Anbaueignung: Frostschutz im Winter, regel-
Reifezeit: Zwischen E VII und IX mäßiger Schnitt, Stützgerüst, gutes Regene-
Befruchtung: Selbstfertil, guter Bienenbeflug rationsvermögen
notwendig, Fremdbestäubung kann höheren Wuchs: Sehr stark, stark bestachelt
Ertrag bringen, im Hausgarten reicht eine Reifezeit: Zwischen E VII und IX
Sorte Befruchtung: Selbstfertil
Ertrag: Mittelhoch, lange Ernteperiode, zahl- Ertrag: Mittelhoch bis hoch, lange Erntepe-
reiche Pflückdurchgänge riode, zahlreiche Pflückdurchgänge
Frucht: Groß, stark glänzend, fest, am Frucht: Mittelgroß, glänzend, fest, am
Strauch wenige Tage haltbar, leicht zu pflü- Strauch einige Tage haltbar, schwer zu pflü-
cken, kräftiges Aroma, Geschmack süß-säu- cken, vollreif kräftiges Aroma, süß
erlich, gut Resistenzen: Wenig anfällig für Fruchtfäulen,
Resistenzen: Wenig Fruchtfäulen Ruten frostempfindlich, Blüten weniger
Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Direktver- Anbauhinweise: Direktvermarkter, Hausgär-
markter, Hausgärten; Sortenschutz in meh- ten
reren Ländern

104 Brombeeren
Thornfree Thornless Evergreen
Synonym: ‘Black Thornfree’ Synonyme: ‘Blacky’, ‘Domino’
Herkunft: (‘Merton Thornless’ × ‘Brainerd’) × Herkunft: Mutation von ‘Oregon Evergreen’
(‘Eldorado’ × ‘Merton Thornless’) (Rubus laciniatus)
Verwendung: Frischverzehr, häusliche Ver- Verwendung: Frischverzehr, häusliche Ver-
wertung, Verarbeitung wertung, Verarbeitung
Anbaueignung: Frostschutz im Winter, regel- Anbaueignung: Ohne besondere Anforderun-
mäßiger Schnitt, Stützgerüst gen, regelmäßiger Schnitt, Stützgerüst
Wuchs: Sehr stark, unbestachelt Wuchs: Stark, unbestachelt, bildet bestachel-
Reifezeit: Zwischen E VIII und X te Bodentriebe
Befruchtung: Selbstfertil, Fremdbestäubung Reifezeit: Von VIII bis zum Frosteintritt
kann höheren Ertrag bringen, im Hausgarten Befruchtung: Selbstfertil, Fremdbestäubung
reicht eine Sorte kann höheren Ertrag bringen, im Hausgarten
Ertrag: Hoch, lange Ernteperiode, zahlreiche reicht eine Sorte
Pflückdurchgänge Ertrag: Hoch, lange Ernteperiode, zahlreiche
Frucht: Sehr groß, stark glänzend, fest, am Pflückdurchgänge
Strauch wenige Tage haltbar, am Gerüst Frucht: Mittelgroß, glänzend, fest, am
leicht zu pflücken, vollreif kräftiges Aroma, Strauch einige Tage haltbar, am Gerüst leicht
Geschmack säuerlich zu pflücken, Geschmack säuerlich
Resistenzen: Anfällig für Fruchtfäulen, Brom- Resistenzen: Anfällig für Brombeermilbe,
beermilbe, Rutenkrankheiten Rote Spinne, weniger für Rutenkrankheiten
Anbauhinweise: Direktvermarkter, Hausgär- Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Direktver-
ten markter, Hausgärten

Brombeeren 105
Blissy Elida
Synonym: ‘Autumn Bliss’ (Sortenname) Synonym: ‘Rafzmach’ (Sortenname)
Herkunft: Mehrfachkreuzung mit ‘Malling M’ Herkunft: ‘Malling M’ × ‘Chilcotin’
Verwendung: Frischverzehr, häusliche Ver- Verwendung: Frischverzehr, häusliche Ver-
wertung, Verarbeitung wertung
Anbaueignung: Herbsttragende Sorte ohne Anbaueignung: Sommertragend, ohne be-
besondere Ansprüche sondere Ansprüche
Wuchs: Stark, Jungruten zahlreich, mittel- Wuchs: Schwach, Jungruten zahlreich, leicht
stark bewehrt bewehrt
Reifezeit: VIII, für herbsttragende Sorten Reifezeit: VII, nur kurze Ernteperiode
früh, trägt bis zum ersten Frost Befruchtung: Selbstfertil, guter Bienenbeflug
Befruchtung: Selbstfertil, Fremdbestäubung ist notwendig, Fremdbestäubung kann höhe-
kann höheren Ertrag bringen ren Ertrag bringen
Ertrag: Sommerernte gering, Herbsternte Ertrag: Hoch, Sorte neigt zum Remontieren
hoch Frucht: Mittelgroß, nur mittelfest, leicht vom
Frucht: Groß, mittelstark glänzend, fest, Zapfen lösend, Aroma mittel, Geschmack
leicht vom Zapfen lösend, Aroma mittel bis mittelmäßig bis gut, häufiges Durchpflücken
gut, häufiges Durchpflücken erforderlich erforderlich
Resistenzen: Wenig Wurzelfäule und Him- Resistenzen: Früchte sind witterungsemp-
beerblattlaus (Virusüberträger) findlich, über Krankheiten wenig Erfahrung
Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Selbstversor- Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Selbstversor-
ger, Hausgärten; Sortenschutz in mehreren ger, Hausgärten; Sortenschutz in mehreren
Ländern Ländern

106 Himbeeren
Glen Ample Himbo Queen
Synonyme: Keine Synonym: ‘Rafzeter’ (Sortenname)
Herkunft: Mehrfachkreuzung von ‘Glen Pro- Herkunft: ‘Puyallup Large’ × ‘Malling Expoit’
sen’ und ‘Meeker’ Verwendung: Frischverzehr, Verarbeitung
Verwendung: Frischverzehr, Verarbeitung Anbaueignung: Sommertragende Sorte,
Anbaueignung: Sommertragend, ohne be- Windschutz empfehlenswert
sondere Ansprüche Wuchs: Stark, Jungruten zahlreich, mittel-
Wuchs: Stark, Jungruten zahlreich, stachel- stark bewehrt
los Reifezeit: VII, VIII, mittelspät
Reifezeit: VII, A VIII, nach ‘Elida’, lange Ernte- Befruchtung: Selbstfertil, guter Bienenbeflug
periode notwendig, Fremdbestäubung kann höheren
Befruchtung: Selbstfertil, guter Bienenbeflug Ertrag bringen
ist notwendig, Fremdbestäubung kann höhe- Ertrag: Hoch bis sehr hoch
ren Ertrag bringen Frucht: Groß, glänzend, mittelfest, gut vom
Ertrag: Hoch Zapfen lösend, Aroma stark, Geschmack gut,
Frucht: Groß, glänzend, fest, attraktiv, leicht angenehm, häufiges Durchpflücken erfor-
vom Zapfen lösend, Aroma mittel, Ge- derlich
schmack leicht säuerlich, angenehm, häufi- Resistenzen: Anfällig für Rutenkrankheiten,
ges Durchpflücken erforderlich wenig Fruchtfäule
Resistenzen: Wenig Rutenkrankheiten, stär- Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Direktver-
ker empfindlich für Himbeerrost markter, Hausgärten; Sortenschutz
Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Direktver-
markter, Selbstversorger; EU-Sortenschutz

Himbeeren 107
Rubaca Rumiloba
Synonym: ‘Niniane’ Synonyme: Keine
Herkunft: ‘Rutrago’ × ‘Latham’ Herkunft: ‘Promiloy’ × Resistenter Zucht-
Verwendung: Frischverzehr, häusliche Ver- stamm
wertung, Verarbeitung Verwendung: Frischverzehr, häusliche Ver-
Anbaueignung: Sommertragend, ohne be- wertung, Verarbeitung, günstig unter Folie
sondere Ansprüche Anbaueignung: Sommertragend, ohne be-
Wuchs: Mittelstark, Jungruten weniger zahl- sondere Ansprüche
reich, stark bewehrt Wuchs: Stark bis sehr stark, Jungruten zahl-
Reifezeit: VII, VIII, mittelspät reich, mittelstark bewehrt
Befruchtung: Selbstfertil, guter Bienenbeflug Reifezeit: VIII, IX, sehr spät
notwendig, Fremdbestäubung kann höheren Befruchtung: Selbstfertil, guter Bienenbeflug
Ertrag bringen notwendig
Ertrag: Mittel bis hoch, lange Ernteperiode Ertrag: Mittel bis hoch, lange Ernteperiode
Frucht: Mittel bis groß, nur mäßig fest, daher Frucht: Groß bis sehr groß, stark glänzend,
nur kurze Zeit haltbar, gut vom Zapfen lö- fest, am Strauch einige Zeit haltbar, mittel-
send, Aroma stark, Geschmack gut, häufiges schwer vom Zapfen lösend, Aroma stark, Ge-
Durchpflücken erforderlich schmack gut, zahlreiche Pflückdurchgänge
Resistenzen: Phytophtora-Wurzelfäule, win- Resistenzen: Himbeerblattlaus (Virusüber-
terfrosthart träger) und Rutensterben, bei Nässe nicht
Anbauhinweise: Direktvermarkter, Hausgär- winterfrosthart
ten, Erwerbsanbau; EU-Sortenschutz Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Direktver-
markter, Hausgärten; Sortenschutz

108 Himbeeren
Rutrago Schönemann
Synonyme: ‘Bauer 50’, ‘Rucanta’ Synonyme: Keine
Herkunft: Resistenter Zuchtstamm × ‘Tragilo’ Herkunft: ‘Lloyd George’ × ‘Preußen’
Verwendung: Frischverzehr, häusliche Ver- Verwendung: Frischverzehr, häusliche Ver-
wertung, Verarbeitung wertung, Gefrierkonservierung
Anbaueignung: Sommertragend, ohne be- Anbaueignung: Sommertragend, ausreichen-
sondere Ansprüche de Wasserversorgung wichtig, nur virusfreies
Wuchs: Sehr stark, wenig Jungruten, nur ge- Pflanzmaterial verwenden, sonst Abbauer-
ring bewehrt scheinungen
Reifezeit: VIII, mittelspät Wuchs: Sehr stark, viele Jungruten, mittel-
Befruchtung: Selbstfertil, guter Bienenbeflug stark bewehrt
notwendig Reifezeit: VIII, spät
Ertrag: Sehr hoch, lange Ernteperiode, zahl- Befruchtung: Selbstfertil
reiche Pflückdurchgänge Ertrag: Hoch bis sehr hoch, lange Ernteperio-
Frucht: Groß, glänzend, sehr fest, am Strauch de, zahlreiche Pflückdurchgänge
einige Zeit haltbar, mittelschwer vom Zapfen Frucht: Groß, glänzend, mittelfest bis fest,
lösend, Aroma stark mit starker Säure und am Strauch einige Zeit haltbar, leicht vom
Süße, Geschmack sehr gut Zapfen lösend, Aroma stark mit starker Säu-
Resistenzen: Himbeerblattlaus (Virusüber- re und Süße, Geschmack sehr gut
träger), Rutensterben, empfindlich für Resistenzen: Wenig Rutensterben, empfind-
Fruchtfäule lich für Fruchtfäule
Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Direktver- Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Direktver-
markter, Hausgärten; Sortenschutz markter, Hausgärten

Himbeeren 109
Jonkheer van Tets Koral
Synonyme: Keine Synonyme: Keine
Herkunft: ‘Fays Fruchtbare’ frei abgeblüht Herkunft: Zuchtklon × ‘Rote Vierländer’
Verwendung: Frischverzehr, häusliche Ver- Verwendung: Frischverzehr, häusliche Ver-
wertung, Verarbeitung wertung, Verarbeitung
Anbaueignung: Ohne besondere Anforderun- Anbaueignung: Ohne besondere Anforderun-
gen, Auslichtungsschnitt erforderlich, zur gen, Auslichtungsschnitt erforderlich, zur
Heckenerziehung geeignet Heckenerziehung geeignet
Wuchs: Stark, sparrig, aufrecht, buschig Wuchs: Mittel bis stark, gerade, aufrecht, gu-
Reifezeit: Sehr früh tes Regenerationsvermögen
Befruchtung: Selbstfertil Reifezeit: Spät
Ertrag: Mittelhoch, neigt zum Verrieseln Befruchtung: Selbstfertil
Frucht: Langer Fruchtstand, lockerer Beeren- Ertrag: Hoch, Sorte neigt kaum zum Verrie-
sitz, Früchte mittelfest bis weich, platzen seln
und faulen bei Nässe, schlecht zu transpor- Frucht: Langer Fruchtstand, lockerer Beeren-
tieren, mittelgroß, säuerlicher Geschmack, sitz, Früchte fest, längere Zeit am Strauch
kräftiges Aroma haltbar, gut zu transportieren, süß-säuer-
Resistenzen: Anfällig für Rotpustelkrankheit licher Geschmack, kräftiges Aroma
und Fruchtfäulnis, spätfrostempfindlich, we- Resistenzen: Mittel anfällig für Blasenlausbe-
nig Blattfallkrankheit fall, wenig regenempfindlich
Anbauhinweise: Direktvermarkter, Hausgär- Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Direktver-
ten, Erwerbsanbau markter, Hausgärten; Sortenschutz in meh-
reren Ländern

110 Rote Johannisbeeren


Rolan Rosetta
Synonyme: Keine Synonyme: Keine
Herkunft: ‘Jonkheer van Tets’ × ‘Rosetta’ Herkunft: ‘Jonkheer van Tets’ × ‘Heinemanns
Verwendung: Frischverzehr, häusliche Ver- Rote Spätlese’
wertung, Verarbeitung Verwendung: Häusliche Verwertung, Verar-
Anbaueignung: Ohne besondere Anforderun- beitung
gen, Auslichtungsschnitt erforderlich Anbaueignung: Ohne besondere Anforderun-
Wuchs: Stark, gerade, aufrecht, mittelstark gen, Auslichtungsschnitt erforderlich
verzweigt, gutes Regenerationsvermögen Wuchs: Sehr stark, gerade, aufrecht, dichte
Reifezeit: Mittelspät Büsche, stark verzweigt
Befruchtung: Selbstfertil Reifezeit: Spät
Ertrag: Hoch bis sehr hoch, Sorte neigt kaum Befruchtung: Selbstfertil
zum Verrieseln Ertrag: Sehr hoch, Sorte neigt nicht zum Ver-
Frucht: Langer Fruchtstand, lockerer Beeren- rieseln
sitz, Früchte sehr fest, längere Zeit am Frucht: Langer Fruchtstand, dichter Beeren-
Strauch haltbar, gut zu transportieren, sau- sitz, Früchte sehr fest, längere Zeit am
rer Geschmack, kräftiges Aroma Strauch haltbar, gut zu transportieren, säu-
Resistenzen: Wenig Blattfallkrankheit, gering erlicher Geschmack, kräftiges Aroma
regenempfindlich, gering anfällig für Mehl- Resistenzen: Wenig Blattfallkrankheit und
tau Mehltau, Früchte regenempfindlich
Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Direktver- Anbauhinweise: Hausgärten
markter, Hausgärten

Rote Johannisbeeren 111


Rotet Rovada
Synonyme: Keine Synonym: ‘Robella’
Herkunft: ‘Jonkheer van Tets’ × ‘Heinemanns Herkunft: ‘Fays Fruchtbare’ × ‘Heinemanns
Rote Spätlese’ Rote Spätlese’
Verwendung: Frischmarkt, häusliche Verwer- Verwendung: Frischmarkt, häusliche Verwer-
tung, Verarbeitung tung, Verarbeitung
Anbaueignung: Ohne besondere Anforde- Anbaueignung: Ohne besondere Anforderun-
rungen, Auslichtungsschnitt erforderlich gen, Auslichtungsschnitt erforderlich
Wuchs: Sehr stark, gerade, teils überhän- Wuchs: Mittelstark, buschig bis breit buschig,
gend, buschig, mittelstark verzweigt wenig verzweigt, aufrecht
Reifezeit: Mittelspät Reifezeit: Spät
Befruchtung: Selbstfertil Befruchtung: Selbstfertil
Ertrag: Sehr hoch, Sorte neigt nicht zum Ver- Ertrag: Hoch, Sorte neigt kaum zum Verrie-
rieseln seln
Frucht: Langer Fruchtstand, etwas dichter Frucht: Langer Fruchtstand, lockerer Beeren-
Beerensitz, Früchte fest, längere Zeit am sitz, Früchte fest, längere Zeit am Strauch
Strauch haltbar, gut zu transportieren, groß, haltbar, gut zu transportieren, groß, saurer
säuerlicher Geschmack, kräftiges Aroma Geschmack, kräftiges Aroma
Resistenzen: Blattfallkrankheit, Früchte re- Resistenzen: Wenig Blattfallkrankheit und
genfest, gering anfällig für Mehltau Mehltau, Früchte mittel regenfest, anfällig
Anbauhinweise: Direktvermarkter, Hausgär- für Anthraknose
ten Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Direktver-
markter, Hausgärten

112 Rote Johannisbeeren


Ben Lomond Bona
Synonyme: Keine Synonyme: Keine
Herkunft: (‘Consort’ × ‘Magnus’) × (‘Bröd- Herkunft: ‘Ojebin’ × (Ribes dikusa × ‘Climax’)
torp’ × ‘Janslunda’) Verwendung: Frischmarkt, Verarbeitung
Verwendung: Frischmarkt, Verarbeitung Anbaueignung: Spätfrostgeschützte Lagen,
Anbaueignung: Ohne besondere Anforderun- regelmäßiger Schnitt
gen, regelmäßiger Schnitt Wuchs: Mittelstark, mitteldicht, breit ausla-
Wuchs: Stark, mitteldicht, buschig, viele Ba- dende Büsche
sistriebe Reifezeit: Früh
Reifezeit: Mittelspät Befruchtung: Selbstfertil, Fremdbestäubung
Befruchtung: Selbstfertil, Fremdbestäubung günstiger für bessere Befruchtung (2 Sorten
günstiger für bessere Befruchtung (2 Sorten pflanzen!)
pflanzen!) Ertrag: Nur mittel, Sorte neigt wenig zum
Ertrag: Mittel bis hoch, neigt wenig zum Ver- Verrieseln
rieseln Frucht: Kurzer Fruchtstand, Früchte fest,
Frucht: Mittellanger Fruchtstand, Früchte groß, nur kurze Zeit am Strauch haltbar, sehr
fest, groß, längere Zeit am Strauch haltbar, milder, süßlich aromatischer Geschmack, an-
säuerlicher Geschmack, mittleres Aroma genehmes Aroma
Resistenzen: Wenig Mehltau, anfällig für Resistenzen: Mehltau, etwas Säulenrost, an-
Kospengallmilbe, wenig spätfrostgefährdet fällig für Gallmilbe, spätfrostgefährdet
Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Direktver- Anbauhinweise: Hausgärten, Erwerbsanbau,
markter, Hausgärten Direktvermarkter; Sortenschutz in mehreren
Ländern

Schwarze Johannisbeeren 113


Ometa Titania
Synonyme: Keine Synonyme: Keine
Herkunft: ‘Westra’ × Resistenter Zuchtstamm Herkunft: ‘Altajskaja Desertnaja’ × (‘Consort’
Verwendung: Frischmarkt, Verarbeitung × ‘Kajaanin Musta’)
Anbaueignung: Ohne besondere Anforderun- Verwendung: Frischmarkt, Verarbeitung
gen, regelmäßiger Schnitt Anbaueignung: Ohne besondere Anforderun-
Wuchs: Stark, mittelhoch, breit buschig, we- gen, starker Schnitt
nig Basistriebe Wuchs: Sehr stark, mittelhoch, breit buschig
Reifezeit: Früh Reifezeit: Mittelspät
Befruchtung: Selbstfertil, Fremdbestäubung Befruchtung: Selbstfertil, Fremdbestäubung
günstiger für bessere Befruchtung und ver- günstiger für bessere Befruchtung und ver-
minderte Rieselneigung (2 Sorten pflanzen!) minderte Rieselneigung (2 Sorten pflanzen!)
Ertrag: Hoch Ertrag: Hoch
Frucht: Mittellanger Fruchtstand, Früchte Frucht: Langer Fruchtstand, Früchte fest,
fest, groß, längere Zeit am Strauch haltbar, groß, längere Zeit am Strauch haltbar, säuer-
süßsäuerlicher aromatischer Geschmack, licher aromatischer Geschmack, kräftiges
kräftiges Aroma Aroma, maschinell erntbar
Resistenzen: Mehltau, nur gering anfällig für Resistenzen: Mehltau und andere Pilzkrank-
Knospengallmilbe und Säulenrost heiten, gering anfällig für Knospengallmilbe
Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Direktver- Anbauhinweise: Besonders für Erwerbsan-
markter, Hausgärten; Sortenschutz in meh- bau, Direktvermarkter, Hausgärten; Sorten-
reren Ländern schutz in mehreren Ländern

114 Schwarze Johannisbeeren


Blanka Zitavia
Synonyme: Keine Synonyme: Keine
Herkunft: ‘Heinemanns Rote Spätlese’ × ‘Red Herkunft: Zufallssämling
Lake’ Verwendung: Frischverzehr, Verarbeitung
Verwendung: Frischverzehr, Verarbeitung Anbaueignung: Ohne besondere Anforderun-
Anbaueignung: Ohne besondere Anforderun- gen, regelmäßiger Auslichtungsschnitt, gutes
gen, Auslichtungsschnitt Regenerationsvermögen
Wuchs: Stark, aufrecht, hochbuschig, mittel- Wuchs: Mittelstark, aufrecht, hochbuschig,
dicht verzweigt mitteldicht verzweigt
Reifezeit: Spät Reifezeit: Früh
Befruchtung: Selbstfertil Befruchtung: Selbstfertil
Ertrag: Hoch, Sorte neigt zum Verrieseln Ertrag: Hoch, Sorte neigt wenig zum Verrie-
Frucht: Langer Fruchtstand, lockerer Beeren- seln
sitz, Früchte mittelfest bis fest, lange am Frucht: Langer Fruchtstand, lockerer Beeren-
Strauch haltbar, gut zu transportieren, mit- sitz, Früchte mittelfest bis fest, lange am
telgroß, gelblich weiß durchscheinend, we- Strauch haltbar, gut zu transportieren, mit-
nig süßer, kräftig säuerlicher Geschmack, telgroß, gelblich weiß durchscheinend, säu-
kräftiges Aroma erlich milder Geschmack, mittleres Aroma
Resistenzen: Wenig Mehltau, mittel anfällig Resistenzen: Mehltau, nur gering anfällig für
für Blattfallkrankheit Blattfallkrankheit, spätfrostgefährdet
Anbauhinweise: Direktvermarkter, Hausgär- Anbauhinweise: Direktvermarkter, Hausgär-
ten, Erwerbsanbau ten, Erwerbsanbau

Weiße Johannisbeeren 115


Invicta Pax
Synonym: ‘Invictus’ Synonyme: Keine
Herkunft: (‘Resistenta’ × ‘Rote Triumph’) × Herkunft: ‘Rote Triumph’ × [(‘Captivator’ ×
‘Keepsake’ ‘Lancashire Lad’) × selbst]
Verwendung: Häusliche Verwertung, Verar- Verwendung: Häusliche Verwertung, Verar-
beitung beitung
Anbaueignung: Für alle Lagen Anbaueignung: Für alle Lagen
Wuchs: Stark, breit buschig, meist überhän- Wuchs: Stark, breit buschig, meist überhän-
gend, mittel bestachelt gend, wenig bestachelt
Reifezeit: Mittel bis spät Reifezeit: Mittel bis spät
Befruchtung: Selbstfertil, guter Bienenbeflug Befruchtung: Selbstfertil, guter Bienenbeflug
notwendig, Fremdbestäubung kann höheren ist notwendig, Fremdbestäubung kann höhe-
Ertrag bringen ren Ertrag bringen
Ertrag: Sehr hoch Ertrag: Hoch
Frucht: Mittelgroß, fest, mittelstark behaart, Frucht: Groß, fest, gering behaart, geringe
geringe Säure, mäßig süß, angenehmer Ge- Säure, mäßig süß, süßlich sauerer Ge-
schmack, gut pflückbar, gut transportabel, schmack, Früchte sind gut pflückbar, gut
Früchte neigen wenig zum Platzen transportabel
Resistenzen: Wenig Mehltau und Blattfall- Resistenzen: Wenig Mehltau und Blattfall-
krankheit krankheit
Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Selbstversor- Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Selbstversor-
ger, Hausgärten; Sortenschutz in mehreren ger, Hausgärten; EU-Sortenschutz
Ländern

116 Stachelbeeren
Reflamba Remarka
Synonyme: Keine Synonyme: Keine
Herkunft: [‘Keepsake’ × (‘Goldkugel’ × Ribes Herkunft: [‘Keepsake’ × (‘Goldkugel’ × Ribes
divaricatum)] × frei abgeblüht divaricatum)] × ‘Mauks Frühe Rote’
Verwendung: Häusliche Verwertung, Verar- Verwendung: Häusliche Verwertung, Verar-
beitung beitung
Anbaueignung: Für alle Lagen Anbaueignung: Für alle Lagen
Wuchs: Stark, breitbuschig, etwas sparrig, Wuchs: Stark, breit buschig, dicht, halb auf-
mittelstark bestachelt, teils lange Stacheln recht, stark bestachelt, lange Stacheln, stän-
Reifezeit: Spät bis sehr spät diger Auslichtungsschnitt ist erforderlich
Befruchtung: Selbstfertil, guter Bienenbeflug Reifezeit: Austrieb mittelfrüh, sehr früh bis
notwendig, Fremdbestäubung kann höheren früh reifend
Ertrag bringen Befruchtung: Selbstfertil, Fremdbestäubung
Ertrag: Hoch bis sehr hoch kann höheren Ertrag bringen
Frucht: Frucht mittelgroß bis groß, nicht be- Ertrag: Mittel bis hoch
haart, mittlere Säure, mäßig süß, wenig Aro- Frucht: Mittelgroß, gering behaart, mittel-
ma, säurebetonter Geschmack, Früchte gut fest, mittlere Säure, mäßig süß, angenehmer
pflückbar, gut transportabel, am Strauch lan- Geschmack, aromatisch, gut pflückbar, gut
ge haltbar transportabel, Früchte neigen zum Platzen
Resistenzen: Wenig Mehltau und Blattfall- Resistenzen: Wenig Mehltau, mittel anfällig
krankheit für Blattfallkrankheit
Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Selbstversor- Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Selbstversor-
ger, Hausgärten; Sortenschutz ger, Hausgärten

Stachelbeeren 117
Reverta Rixanta
Synonyme: Keine Synonyme: Keine
Herkunft: Zuchtklon × ‘Früheste Gelbe’ Herkunft: [‘Keepsake’ × (‘Goldkugel’ × Ribes
Verwendung: Häusliche Verwertung, Verar- divaricatum)] × ‘Mauks Frühe Rote’
beitung Verwendung: Grünpflücke, häusliche Verwer-
Anbaueignung: Für spätfrostsichere Lagen tung, Verarbeitung
Wuchs: Mittelstark, breit buschig, dicht, halb Anbaueignung: Für alle Lagen, düngen för-
aufrecht, lange Stacheln, ständiger Auslich- dert Mehltauanfälligkeit
tungsschnitt Wuchs: Mittelstark, buschig, mitteldicht, et-
Reifezeit: Austrieb mittelfrüh, mittelfrüh rei- was sparrig, Triebe gering bestachelt
fend Reifezeit: Austrieb mittelfrüh, mittelspät rei-
Befruchtung: Selbstfertil, Fremdbestäubung fend
kann höheren Ertrag bringen Befruchtung: Selbstfertil
Ertrag: Mittel bis hoch Ertrag: Hoch
Frucht: Mittelgroß, mittelstark behaart, fest, Frucht: Mittelgroß, mittelstark behaart, fest,
sehr süß mit geringer Säure, angenehmer süß mit ausgewogener Säure, angenehmer
Geschmack, aromatisch, gut pflückbar, gut Geschmack, mäßig aromatisch, gut pflück-
transportabel, am Strauch nicht lange halt- bar, gut transportabel, am Strauch lange
bar, Früchte neigen zum Platzen haltbar, Früchte neigen kaum zum Platzen
Resistenzen: Wenig Mehltau und Blattfall- Resistenzen: Wenig Mehltau und Blattfall-
krankheit krankheit
Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Selbstversor- Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Selbstversor-
ger, Hausgärten ger, Hausgärten; Sortenschutz

118 Stachelbeeren
Rokula Rolonda
Synonyme: Keine Synonyme: Keine
Herkunft: ‘Mauks Frühe Rote’ × Resistenter Herkunft: ‘London’ frei abgeblüht
Zuchtklon Verwendung: Häusliche Verwertung, Verar-
Verwendung: Häusliche Verwertung, Verar- beitung
beitung Anbaueignung: Für alle Lagen, auch für He-
Anbaueignung: Für alle Lagen ckenkultur
Wuchs: Mittel bis stark, buschig, dichte Bü– Wuchs: Mittel bis stark, breit buschig, auf-
sche, gering bestachelt rechte Triebe, gering bestachelt
Reifezeit: Austrieb mittelfrüh, mittelspät rei- Reifezeit: Austrieb mittelspät, spät reifend
fend Befruchtung: Selbstfertil, Fremdbestäubung
Befruchtung: Selbstfertil, guter Bienenbeflug kann höheren Ertrag bringen
notwendig, Fremdbestäubung kann höheren Ertrag: Mittel bis hoch
Ertrag bringen Frucht: Mittelgroß, schwach behaart, sehr
Ertrag: Mittel bis hoch fest, mittlere Säure und Süße, sehr angeneh-
Frucht: Mittelgroß, schwach behaart, mittel- mer Geschmack, mittel aromatisch, Früchte
fest, süß mit ausgewogener Säure, angeneh- sind gut pflückbar, neigen wenig zum Plat-
mer Geschmack, aromatisch, gut pflückbar, zen, können sehr lange am Strauch hängen
Früchte neigen wenig zum Platzen bleiben
Resistenzen: Mehltau und Blattfallkrankheit Resistenzen: Wenig Mehltau, stärker anfällig
Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Selbstversor- für Blattfallkrankheit
ger, Hausgärten; EU-Sortenschutz Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Selbstversor-
ger, Hausgärten; Sortenschutz

Stachelbeeren 119
Fragaria chiloensis Fragaria virginiana
Chile-Erdbeere (4 Unterarten) Scharlach-Erdbeere, Himbeer-Erdbeere
(4 Unterarten)
Vorkommen: Gesamte Pazifikküste Nord-
und Südamerikas mit angrenzenden Gebir- Vorkommen: Zentrales und östliches Nord-
gen, Anfang des 18. Jahrhunderts nach Eu– amerika, Ende des 16. Jahrhunderts nach
ropa importiert Europa eingeführt
Beziehung zur Kulturform: Mutter der Kultur- Beziehung zur Kulturform: Vater der Kultur-
erdbeere, zufällige Kreuzung mit F. virginia- erdbeere, neuerdings erneut zur Rückkreu-
na ergab Hybriden, die später als F. × ana- zung verwendet (siehe F. chiloensis)
nassa zur Kulturerdbeere entwickelt worden Verwendung: Vor der europäischen Besied-
sind lung schon Früchte genutzt, im 17. und
Verwendung: In Lateinamerika seit über 18. Jahrhundert in Europa kultiviert
1000 Jahren kultiviert Resistenzen: Resistent gegen Trockenheit
Resistenzen: Resistent gegen Trockenheit und niedrige Temperaturen
und salzhaltige Böden, frostempfindlich Wuchs: Rosette mit dünnen, grünen und sehr
Wuchs: Rosette mit dicken, roten und sehr wüchsigen Ausläufern
wüchsigen Ausläufern, oft nicht winterhart Frucht: 6 bis 25 mm Durchmesser, rotflei-
Frucht: Bis 35 mm Durchmesser, kugelig bis schig, weich, rund, säuerlich, sehr aroma-
flachrund, rot bis weiß, süß, mild, weißflei- tisch, frühe Reife, tief eingesunkene Nüss-
schig, fest, spät reifend, große rotbraune bis chen, sehr fruchtbar, stark zurückgeschlage-
dunkelbraune Nüsschen, leicht eingesunken ner Kelch
bis aufliegend

120 Vorfahren Erdbeersorten


Darselect Elsanta
Herkunft: ‘Elsanta’ × ‘Parker’ Herkunft: ‘Gorella’ × ‘Holiday’
Verwendung: Frischmarkt, Verarbeitung, Verwendung: Frischmarkt, Verarbeitung
nach ‘Elsanta’ beliebteste Sorte weltweit Anbaueignung: Hohe Anforderungen an
Anbaueignung: Ohne besondere Anforderun- Standort, Verfrühung unter Folie, einjähriger
gen, Verfrühung unter Folie Anbau empfehlenswert
Wuchs: Bildet kräftige, locker aufgebaute Wuchs: Bildet kräftige, mitteldichte Pflanzen
Pflanzen Reifezeit: Mittelfrüh, einmal tragend
Reifezeit: Mittelfrüh, etwa 2 Tage vor ‘Elsan- Befruchtung: Selbstfertil
ta’, einmal tragend Ertrag: Sehr hoch, ertragsfähigste Sorte im
Befruchtung: Selbstfertil gegenwärtigen Sortiment
Ertrag: Mittel bis hoch, geringer als ‘Elsanta’ Frucht: Groß, ab 2. Pflücke kleiner, gut
Frucht: Groß, gut pflückbar, glänzend, oran- pflückbar, stark glänzend, sehr attraktiv,
gerotes Fruchtfleisch, fest, gut zu transpor- hellorangerotes Fruchtfleisch, fest, sehr gut
tieren, Geschmack mittel bis gut, kräftiges zu transportieren, Geschmack süßsäuerlich,
Aroma sehr gut, kräftiges Aroma
Resistenzen: Krankheitsanfälligkeit hält sich Resistenzen: Anfällig für Wurzel- (Phytoph-
in Grenzen, noch wenig Erfahrungen, weni- thora) und Welkeerkrankungen (Verticil-
ger empfindlich als ‘Elsanta’ lium), empfindlich für Barfrost und Spätfrost
Anbauhinweise: Direktvermarkter, Erwerbs- Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Direktver-
anbau, Hausgärten; EU-Sortenschutz markter; Sortenschutz in mehreren Ländern

Erdbeersorten 121
Florence Korona
Eltern: Nicht bekannt Herkunft: ‘Tamella’ × ‘Induka’
Verwendung: Frischmarkt, häusliche Verwer- Verwendung: Frischmarkt, Verarbeitung, für
tung, Verarbeitung Gefrierkonservierung weniger gut geeignet
Anbaueignung: Keine besonderen Ansprüche Anbaueignung: Keine besonderen Ansprüche
Wuchs: Bildet kräftige, dichte Pflanzen mit Wuchs: Bildet kräftige, dichte und große
gesundem Laub Pflanzen
Reifezeit: Spät, 6 bis 12 Tage nach ‘Elsanta’, Reifezeit: Mittelfrüh, wenig vor ‘Elsanta’, lan-
einmal tragend ge Reifeperiode, einmal tragend
Befruchtung: Selbstfertil Befruchtung: Selbstfertil
Ertrag: Hoch bis sehr hoch Ertrag: Hoch bis sehr hoch
Frucht: Groß, gut pflückbar, stark glänzend, Frucht: Groß, ab 2. Pflücke kleiner, gut mit
rotes Fruchtfleisch, mittelfest, gut zu trans- Kelch, aber schwer ohne Kelch pflückbar, et-
portieren, Geschmack süßsäuerlich, mittel was glänzend, orangerotes Fruchtfleisch,
bis gut, mittleres Aroma mittelfest bis fest, wenig druckempfindlich,
Resistenzen: Allgemein robust, wenig Wur- gut zu transportieren, Geschmack säuerlich
zel- und Welkeerkrankungen, Weißflecken- süß, mittel bis gut, mittleres Aroma
krankheit, Mehltau und Grauschimmel, Be- Resistenzen: Mittel anfällig für Mehltau, an-
fall durch starken Wuchs kompensiert fällig für Grauschimmel
Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Hausgärten, Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Direktver-
Direktvermarkter; EU-Sortenschutz markter, Hausgärten; Sortenschutz in meh-
reren Ländern

122 Erdbeersorten
Symphony Tenira
Herkunft: ‘Rhapsody’ × ‘Holiday’ Herkunft: ‘Red Gauntlet’ × ‘Gorella’
Verwendung: Frischmarkt, häusliche Verwer- Verwendung: Frischmarkt, häusliche Verwer-
tung, Verarbeitung tung, Verarbeitung
Anbaueignung: Allgemein anbaufähig, be- Anbaueignung: Allgemein anbaufähig, keine
sonders für späte Lagen und schwere Böden besonderen Ansprüche
geeignet Wuchs: Mittelstark wachsend, bildet kräftige,
Wuchs: Bildet kräftige, dichte Pflanzen mitteldichte, meist flache Pflanzen
Reifezeit: Mittelspät, wenig nach ‘Elsanta’, Reifezeit: Mittelfrüh, wenig vor ‘Elsanta’, ein-
einmal tragend mal tragend
Befruchtung: Selbstfertil Befruchtung: Selbstfertil
Ertrag: Hoch Ertrag: Mittelhoch bis hoch
Frucht: Groß, gut pflückbar, glänzend, oran- Frucht: Mittelgroß bis groß, ab 2. Pflücke
gerotes Fruchtfleisch, mittelfest, wenig kleiner, gut mit Kelch, schwer ohne Kelch
druckempfindlich, gut zu transportieren, Ge- pflückbar, stark glänzend, orangerotes
schmack säuerlich, nur mittel, mittleres Aro- Fruchtfleisch, fest, wenig druckempfindlich,
ma gut zu transportieren, Geschmack säuerlich
Resistenzen: Nur mäßig empfindlich für Rote süß, mittleres bis kräftiges Aroma
Wurzelfäule (Phytophthora fragariae), mittel Resistenzen: Allgemein robust, mittel anfällig
anfällig für Grauschimmel, noch wenig Er- für Grauschimmel
fahrung Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Direktver-
Anbauhinweise: Erwerbsanbau, Direktver- markter, Hausgärten
markter, Hausgärten; EU-Sortenschutz

Erdbeersorten 123
Auf rund 190 Seiten werden im folgenden zen zudem gesundheitliche Bedeutung, so
Teil dieses Buches die verschiedensten wirken z. B. Carotinoide und Phenole krebs-
Gemüsearten vorgestellt. Doch zunächst ist hemmend. Sie stimulieren die Abwehrstoffe
zu klären, was zum Gemüse zählt und worin und senken den Cholesterinspiegel. Glucosi-
sein besonderer Wert liegt. nolate hemmen die Entwicklung von Bakte-
rien, Pilzen und Viren. Darüber hinaus ver-
bessern Phenole die Fließeigenschaft des
Was ist Gemüse? Blutes, wirken blutdruckregulierend und
Nach einer Definition von Schuphan (1948) entzündungshemmend. Phthalide besitzen
werden als Gemüse alle nicht zum Obst oder eine beruhigende Wirkung.
Getreide zählenden Nahrungspflanzen aus Bei Sauerkraut oder sauer konservierten
gärtnerischem oder landwirtschaftlichem Gurken kommt die durch die Bakterien ent-
Anbau bezeichnet, gleichgültig ob Blätter, standene Milchsäure hinzu, die sich u. a.
Knospen, Wurzeln, Knollen, Zwiebeln, Stän- positiv auf Verdauung und Cholesterinspie-
gel, Sprosse, Blüten, Früchte, Samen oder gel auswirkt. Energieliefernde Grundnähr-
auch Pilze, welche ganz und ohne Entzug stoffe, wie Zucker, Eiweiß und Fett, sind
wesentlicher Bestandteile entweder roh, weniger enthalten. Der Kohlenhydratanteil
gekocht, konserviert oder auf andere Art erreicht etwa 10 % von dem eines Weizen-
zubereitet direkt der menschlichen Ernäh- brotes. Gemüse ist energiearm: Es macht
rung dienen. Die Kulturen werden nach der satt, aber nicht dick und besitzt viele wert-
Nutzung ihrer Organe in Wurzel-, Frucht-, volle Inhaltsstoffe.
Zwiebel-, Blatt- und Stiel- sowie Kohlgemüse
und Gemüsehülsenfrüchte gegliedert.
Gemüseanbau
Ein erfolgreicher Gemüseanbau beginnt mit
Gesundheitswert der Wahl der geeigneten Kultur für den ent-
Ein Nahrungsmittel soll nicht nur sättigen, sprechenden Boden, gefolgt von dessen Vor-
sondern auch schmecken, bekömmlich und bereitung. Die Bemessung der erforderlichen
gesund sein. Der gesundheitliche Wert wird Düngemengen geht der Aussaat oder Pflan-
von den Inhaltsstoffen bestimmt: zung voran. Bevor geerntet werden kann,
Der Anteil der Vitamine ist von der Gemü- steht während der Kulturzeit die Gesunder-
seart, Sorte, Reife, Witterung, Anbautech- haltung der Pflanzen im Mittelpunkt.
nik und Behandlung nach der Ernte abhängig. Wahl der geeigneten Kultur: Die Pflanze
Der Carotin-, Vitamin-B1- und insbesondere braucht den Boden als Standort. Sie wurzelt
der Vitamin-C-Gehalt übertreffen den von ein, verankert sich und entzieht ihm über die
Fleisch, Getreide und auch Butter. Mineral- Wurzeln Wasser und Nährstoffe. Für die
stoffe (P, K, Ca, Fe, Mg) sind in Abhängig- meisten Arten sind humose (mit mehr als
keit von der Düngung reichlich vorhanden. 5 % organischer Substanz), sandige Lehm-
Würzstoffe, z. B. ätherische Öle und Senföle, oder Lößlehmböden geeignet. Spargel und
sind geschmacksbestimmend und fördern Möhren wachsen bevorzugt auf leichten
die Bekömmlichkeit. Ballaststoffe, wie Zellu- Böden (überwiegend Sand bis sandiger
lose und Pektin, spielen bei der Darmfunk- Lehm), Kohlarten auf schweren Böden
tion eine große Rolle. Sekundäre Pflanzen- (Lehm, Ton). Bei der Wahl der Sorten ist der
stoffe, wie Carotinoide und Bitterstoffe, Anbauzeitraum zu berücksichtigen. Zudem
bestimmen Geschmack und Aroma. Sie besit- sind Sorten mit Resistenzen oder Toleranzen

126
z. B. pilzlichen Krankheiten gegenüber zu Neben diesen Nährstoffen braucht die Pflan-
bevorzugen. ze in kleinen Mengen die sog. Mikro- oder
Bodenbearbeitung: Nach der Kulturwahl Spurennährstoffe, wie Eisen (Fe), Bor (B),
wird der Boden für die Aussaat bzw. Pflan- Kupfer (Cu), Mangan (Mn), Zink (Zn), Chlor
zung vorbereitet. Zunächst wird er spaten- (Cl) und Molybdän (Mo). Die Arten unter-
tief bearbeitet, um eine für das Pflanzen- scheiden sich in ihrem Nährstoffbedarf.
wachstum angepasste Bodenstruktur zu Düngung: Die N-Düngung erfolgt umwelt-
schaffen. Sie ermöglicht eine optimale schonend nach der sog. Nmin-Methode. Mit
Durchwurzelbarkeit. Im Hausgarten setzt Nmin ist der mineralische Stickstoff gemeint,
man Grabgabel und Spaten ein, im Erwerbs- der sich aus Ammonium- und Nitratstickstoff
betrieb Pflüge verschiedener Bauart (u. a. zusammensetzt. Die Höhe der Düngung
Volldrehpflug, Beetpflug), Grubber und Spa- orientiert sich am Nmin-Sollwert (Summe aus
tenmaschinen. Pflüge lockern und wenden, dem N-Entzug durch die Pflanzen und dem
Grubber lockern, mischen, zerkleinern und erforderlichen Nmin-Mindestvorrat zum Kul-
ebnen, Spatenmaschinen wenden und turende), von dem der Bodenvorrat und der
lockern den Boden. Zudem kann man aus Ernterückständen mineralisierte („frei
Unkraut, langjährig keimfähigen Unkrautsa- werdende“) Stickstoff abgezogen werden. Je
men sowie anorganische Dünger in die unte- nach Kulturart ist die Düngung auf mehrere
ren Bereiche vergraben oder die Grunddün- Termine zu verteilen. Hierbei wird zur
gung (z. B. mit Phosphor) durchführen. Grunddüngung (falls erforderlich) nicht
Bei der Saat- oder Pflanzbettvorbereitung mehr als ein Viertel des Gesamtbedarfs und
wird die oberste Schicht (< 8 cm) u. a. mit die letzte Gabe wegen des Nitratgehalts im
Eggen und Walzen (zum Anschluss an den Erntegut zwei bis drei Wochen vor Ernte-
Untergrund) bearbeitet. Es werden kleine termin gegeben. Bei Lagergemüse liegt der
Aggregate („Krümel“) hergestellt, die eine letzte Düngetermin noch weiter vor der
rasche Erwärmung des Bodens und damit Ernte.
die Keimung (optimaler Saataufgang) sowie Bei den Angaben zur Düngung mit Phos-
ein schnelles Einwurzeln des Keimlings in phor, Kalium und Magnesium wurde in die-
den Boden (Anwachsen) fördern. sem Buch in aller Regel ein mittleres Ertrags-
Nährstoffbedarf: Für Wachstum und Ertrag niveau zugrunde gelegt. Die durch die Ernte
ist die ausreichende Versorgung der Pflanzen zu erwartenden Nährstoffentzüge werden
mit Nährstoffen unerlässlich. Zu den Haupt- mit mineralischen Düngemitteln als Oxide
nährstoffen, welche die Pflanze in größeren ausgeglichen. Mittels Umrechnungsfaktoren
Mengen benötigt, gehören: lässt sich, ausgehend vom P-, K- und Mg-
– Stickstoff (N), als Baustein u. a. von Ami- Nährstoffentzug, die Höhe der erforder-
nosäuren und Eiweiß, lichen Düngergabe als P2O5, K2O und MgO
– Phosphor (P), als Baustein vieler Verbin- berechnen. Bei der Düngergabe ist zudem
dungen, ist am Stoffwechsel aktiv betei- der Versorgungsgrad des Bodens zu berück-
ligt, sichtigen, über den das Ergebnis einer
– Kalium (K), es reguliert den Wasserhaus- Bodenanalyse informiert. Im Erwerbsgemü-
halt der Pflanzen, Geschmack und Halt- sebau werden mindestens alle sechs Jahre P-
barkeit und und K-Gehalt, jährlich der Nmin-Gehalt und
– Magnesium (Mg), welches u. a. für die in nicht festgelegten Abständen der Mg- und
Chlorophyllbildung benötigt wird. S-Gehalt sowie der pH-Wert ermittelt. In vie-
len Betrieben führen die Betriebsleiter z. B.

127
zum Nachdüngetermin zusätzliche Nmin- Bodenpflege: Während der Kultur wird mit
Analysen (u. a. mit Schnelltestmethoden) starren und rotierenden Geräten gehackt,
durch. Je nach Höhe der ermittelten P-, K- um die Kruste zu brechen, Luft- und Wasser-
und Mg-Gehalte erfolgt die Zuordnung in haushalt zu verbessern, Dünger einzumi-
Gehaltsklassen (siehe Tab. 1), an der sich die schen und Unkraut zu beseitigen. Mit Jäten
Höhe der Düngung orientiert (siehe Tab. 2). und Häufeln können zudem die Unkräuter
Erfolgt die Zuordnung in die Gehaltsklas- bekämpft werden.
se A, ist die Düngung in Bezug auf diesen Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
Nährstoff zu verdoppeln. Der Gesamtwasserbedarf einer Pflanze ist
Folieneinsatz: Zur Verfrühung werden Folien von Vegetationsdauer, Einstrahlung und
und Vliese eingesetzt: gelochte transparente Masseentwicklung abhängig. Je nach Kul-
Polyethylenfolien (PE) mit Stärken von 0,025 tur(-dauer) liegt der Bedarf im Freiland von
bis 0,05 mm sowie 17 bis 23 g/m2 schwere 200 bis > 600 mm, im Gewächshaus bis
Vliese aus Polypropylen (PP), entweder als > 900 mm. Er wird aus den Niederschlägen
Doppelbedeckung bei den ersten Pflanz-/ im Freiland, dem Bodenvorrat und zusätz-
Saatsätzen oder als Einfachbedeckung bei lichen Beregnungsgaben mit durchschnitt-
den späteren Sätzen. Im Spargelanbau setzt lich 20 bis 30 mm/Gabe gedeckt. Um den
man u. a. transparente PE-Folien mit Zusät- Bewässerungszeitpunkt festzustellen, kann
zen gegen Tropfenbildung (Antitau) oder zur man u. a. mit dem Tensiometer die Boden-
Verringerung der Wärmerückstrahlung ein. feuchte ermitteln. Mit Beregnungsmaschi-

Tab. 1. Gehaltsklassen für die P-, K- und Mg-Düngung (nach Landwirtschaftskammer Hannover 1998,
unveröffentlicht)
Phosphor Kalium Magnesium
(als P2O5) (als K2O) (MgO)
Gehaltsklasse alle Bodenarten leichter mittlerer bis leichter mittlerer bis
(Angaben in Boden schwerer Boden Boden schwerer Boden
mg/100 g Boden, (Angaben in mg/100 g (Angaben in mg/100 g
CAL-Methode) Boden, CAL-Methode) Boden, CaCl2-Methode)
A <4 <4 <8 <2 <4
B 5–10 5– 8 9–15 3– 4 5– 7
C 11–20 9–15 16–25 5– 7 8–10
D 21–30 16–25 26–35 8–10 11–13
E > 30 > 25 > 35 > 10 > 13

Tab. 2. P-, K- und Mg-Düngeempfehlung in Abhängigkeit von der Einstufung der Bodenuntersuchung
in die Nährstoffgehaltsklassen (nach VDLUFA 1997, 1999)
Nährstoffgehaltsklasse Düngeempfehlung Düngebedarf
A (sehr niedrig) stark erhöhte Düngung 2,0 × Nährstoffentzug
B (niedrig) erhöhte Düngung 1,5 × Nährstoffentzug
C (anzustreben) Erhaltungsdüngung 1,0 × Nährstoffentzug
D (hoch) verminderte Düngung 0,5 × Nährstoffentzug
E (sehr hoch) keine Düngung

128
nen erfolgt die Bewässerung der Freilandkul- für eine Fläche eine Abfolge von Arten aus
turen von oben. Im Gewächshaus werden, verschiedenen Familien. So wird der Anrei-
abhängig von der Einstrahlung, die Kulturen cherung schädlicher Bodenorganismen, wie
über Düsenrohre von oben, bei Tomaten-, Kohlhernie bei Kreuzblütlern, vorgebeugt.
Gurken- oder Paprikakulturen besser über Lagerung: Nach der Ernte laufen in allen
eine bodennahe Tropfbewässerung eben- Gemüsekulturen viele physiologische Pro-
erdig bewässert. zesse, wie Reifungsvorgänge und Transpira-
Einsatz von Kulturschutznetzen: Als Schutz tion, weiter, die den Frischegrad und somit
der Gemüsekulturen vor Insektenbefall wer- die Qualität mindern. Bei der Lagerung soll
den Kulturschutznetze z. B. gegen Kohl- und das Gemüse frisch gehalten werden, z. B.
Möhrenfliege (1,35 mm Maschenweite) oder durch schnelles Herunterkühlen, Einhaltung
gegen Erdflöhe (0,8 mm Maschenweite) ein- der für jede Kultur speziellen Lagertempera-
gesetzt. tur. Darüber hinaus sollte nur unbeschädig-
Fruchtwechsel und -folge: Als Fruchtfolge tes Gemüse gelagert werden, denn jede
wird die planmäßige Abfolge von Pflanzen- Beschädigung begünstigt das Auftreten von
arten für die geordnete Nutzung eines Feldes Fäulen. Obst und Gemüse sollte getrennt
bezeichnet. Beim Fruchtwechsel wählt man gelagert werden.

129
Gemüse von A – Z
Abkürzungen
Zum Verständnis des Buches dienen die fol-
genden Erläuterungen zu den verwendeten
Abkürzungen, botanischen Begriffen und
zum allgemeinen Gemüseanbau.

A Anfang
bot. botanisch
convar. Convarietät, Gruppe von Sor-
ten innerhalb einer variablen
Art
E Ende
I – XII Monatsnamen
JP Jungpflanze
M Mitte
NP Nitrophoska Perfekt
(NPK 15–5–20–2)
Pfl. Pflanze
sp. Species, Art (Plural = spp.)
subsp./ssp. Subspecies, Unterart mit von
der Art abweichenden Merk-
malen
Syn. Synonym, bedeutungsgleicher
Name, überholter Nebenname
TKG Tausendkorngewicht
var. Varietät, Varietät mit abwei-
chenden Merkmalen
× Kreuzung zweier naher
verwandter Gattungen oder
Arten
Andenbeere oder Kap-Stachelbeere
Physalis peruviana (Solanaceae, Nachtschattengewächse)
Herkunft: Südamerika. Aussaat: III für Pflanzung M V oder vegeta-
Pflanze: Krautig, frostempfindlich, im tive Vermehrung über Kopfstecklinge einjäh-
geschützten Anbau mehrjährig, buschiges riger Pflanzen ab A XI möglich. Stecklinge
Wachstum, alle Pflanzenteile schwach bewurzeln im Folientunnel bei 18–20 °C,
behaart, 1 bis 1,5 m hoch. dann 14–16 °C, ab I regelmäßig zurück-
Blatt: Wechselständig, am Grund herzför- schneiden.
mig, gleichmäßig abgerundet. Pflanzung: 2–2,5 Pfl./m2.
Blüte: Einzeln blattachselständig, hellgelb Düngung (g/m2): N: 13, P2O5 5, K2O: 26,
mit dunkelbraunem Schlund. MgO: 5 (wie Tomaten). Kopfdüngungen mit
Nutzung: Früchte (gelblich orangefarben, 4– 5–6 g N ab Beginn Fruchtwachstum.
15 g schwer, bot. Beere) als Gemüse. Roh, Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
als Salat, Konfitüre, Kompott, zur Dekora- Wie Tomaten hoher Bedarf.
tion, süß-, säuerlicher Geschmack. Ernte: M VI–X, wenn die Blütenkelche hell-
Gesundheitswert: Reich an Carotin, Vitamin braun verfärben und eintrocknen.
B und C, Phosphor, Eisen. Lagerung: Bei 10 °C, trockener Luft 8–14 Ta-
Standort: Lockere, leicht erwärmbare, hu- ge.
musreiche Böden, pH-Wert 5,5–7. Hinweise: 2- bis 3-triebige Kultur an Stütz-
Klima: Anbau im Freiland nur in Weinbauge- gerüsten aufleiten. Seitentriebe regelmäßig
bieten in geschützten, vollsonnigen Lagen. ausgeizen.
Anbauzeitraum: JP M III–E IV ins Gewächs-
haus, M V ins Freiland pflanzen.

132
Artischocke
Cynara scolymus (Asteraceae, Korbblütler)
Herkunft: Östlicher Mittelmeerraum. Klima: Sonnige, windgeschützte Lagen opti-
Pflanze: Ausdauernd, bis über 1 m hohe dis- mal. Pflanzen im Winter bedecken oder
telartige Staude, im mitteleuropäischen Kli- frostfrei überwintern.
ma nicht winterhart. Anbauzeitraum: Vorkultivierte JP M IV unter
Blatt: Grundständig, groß, fiederteilig, grau- Vlies und Folie, ab A V unter Folie oder Vlies,
filzig. ab 20.V ohne Bedeckung ins Freiland pflan-
Blüte: Purpurblau in kiefernzapfenähnlich zen.
aussehenden Blütenköpfen (rund, zylin- Aussaat: M II für Pflanzung M IV in 5-, 6-, 8-
drisch, oval, 8–16 cm Durchmesser, grün bis cm-Töpfe.
violett) an langen Achsen. Pflanzung: 150 × 60 cm, 100 × 75 cm.
Nutzung: Blütenköpfe (bestehend aus flei- Düngung (g/m2): N: 8 (in 2–3 Gaben), P2O5:
schigem Boden und Blütenhüllblättern) als 6, K2O: 10, MgO: 2; 5–6 g Stallmist/m2.
Gemüse. Gekocht mit nussartigem, leicht bit- Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
terem Geschmack. Hoch. Während der Vegetationsperiode
Gesundheitswert: Reich an Vitaminen der B- reichlich beregnen.
Gruppe, Phosphor und phenolischen Stoffen Ernte: VII–IX, ca. 70–75 Tage nach Pflan-
(u. a. Cynarin); wirkt appetitanregend, galle- zung. Blütenköpfe im Knospenstadium
und harntreibend. Neuerdings genutzt, um schneiden.
erhöhte Blutfettwerte zu senken. Lagerung: Bei –0,5 bis 0 °C, 95–98 % rel.
Standort: Nährstoffreiche, tiefgründige, lo- Luftfeuchte bis 2 Wochen.
ckere, warme Böden, pH-Wert 6,5–7,2.

133
Asia-Salate: Mini-Pak Choi
Brassica rapa ssp. chinensis (Brassicaceae, Kreuzblütler)
Herkunft: Als Asia-Salate bezeichnet man bzw. II–X im ungeheizten Folienhaus kulti-
eine Vielzahl von Arten und Sorten, die im vieren. Kulturdauer: je nach Art und Jahres-
asiatischen Raum als Gemüse verwendet zeit: 40–75 Tage. Direktsaat möglich.
werden. Aussaat: Für Schnitt-, Bund- und Stückware
Pflanze: Im gemäßigten Klima einjährig, in 5–10 Korn/4-cm-Presstopf. Keimung bei
Heimatgebieten zweijährig, hitzetolerant. 20/18 °C, nach Aufgang 15/16 °C.
Blatt: Blasig, dunkelgrün mit breiten, weißen Pflanzung: 10 × 10 bis 15 × 15 cm (Schnitt-
Rippen. ware), 20 × 15 bis 25 × 15 cm (Bund-, Stück-
Nutzung: Blätter als Gemüse. Geschmack ware).
reicht von rucolaähnlich, scharf bis leicht Düngung (g/m2): N: 4, P2O5: 2, K2O: 6.
kohlig mild. Als Zugabe zu Salaten, gedüns- Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
tet (z. B. im Wok) als Beigabe zu Fisch und Boden gleichmäßig feucht halten.
Fleisch sowie zum Füllen einer Ente. Ernte: Bei Einmalernte ganze Rosette, bei
Gesundheitswert: Eisen- und Vitamin-C- Mehrfachernte oberhalb des Vegetations-
Gehalt bedeutsam. punktes lose Blätter schneiden.
Standort: Mittelschwere, humusreiche, Lagerung: Im Folienbeutel im Kühlschrank
durchlässige Böden mit guter Struktur und nur wenige Tage.
Wasserführung. Hinweise: Auch als Topfkräuter im 9-cm-
Klima: Gemäßigt. Topf mit 9–20 Pfl./Topf kultivierbar.
Anbauzeitraum: III–IX im Freiland. Kultur- Sorten: ‘Tatsoi’.
dauer: 34–56 Tage. Unter Glas ganzjährig

134
▲ Mizuna ▲ Senf-Spinat oder Komatsuna
Brassica rapa ssp. nipposinica Brassica rapa ssp. nipposinica var. chinoleifera

▼ Blatt-Senf oder Amchoi ▼ Perilla oder Shiso


Brassica juncea Perilla frutescens
Aubergine oder Eierfrucht
Solanum melongena (Solanaceae, Nachtschattengewächse)
Herkunft: Tropische Gebiete Hinterindiens. Pflanzung: 2–4 Pfl./m2, Reihenabstand 0,70–
Pflanze: Mehrjährig, meist einjährig kulti- 1,00 m.
viert, tagneutral, strauchartiger, buschförmi- Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 25, P:
ger, determinierter Wuchs, 45–60 cm hoch. 3,5, K: 30, Mg: 1,2.
Blatt: Groß oval oder oval-länglich, wollähn- Düngung (g/m2): Nmin-Sollwert: 19, P2O5: 3,
lich behaart. K2O: 14, MgO: 1; 3–4 kg/m2 Stallmist posi-
Blüte: 2–4 cm Durchmesser, tief gelappt, tiv.
gezähnter Kelch. VI–VII. Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
Nutzung: Früchte (bot. Beere, bis 40 cm lang, Ausreichend ebenerdig mit Tropfbewässe-
1,2 kg schwer) als Gemüse. rung.
Gesundheitswert: Leicht verdaulich. Verzehr Ernte: E VII bis zu den ersten Nachtfrösten.
nur gekocht, geschmort aufgrund von Sola- Lagerung: Bei 10–12 °C, mindestens 95 % rel.
nin- und Bitterstoffgehalt, vitamin- und Luftfeuchte 10 Tage.
mineralstoffreich, als Diätgemüse geeignet. Hinweise: Pflanzen mit Stäben stützen.
Standort: Mittelschwere, tiefgründige Böden Haupttriebe mit 3–4 Früchten/Trieb kultivie-
mit guter Struktur, pH-Wert 6–7. ren. Überschüssige und deformierte Früchte
Klima: Weinbauklima in geschützten Lagen. ständig ausschneiden.
Anbauzeitraum: JP ab M V ins Freiland pflan- Sorten: ‘Madonna’. ‘Mohican’, Balkon-Auber-
zen, ca. 4 Wochen mit Vliesbedeckung. gine, cremeweiße bis 20 cm lange Früchte.
Aussaat: Unter Glas ab A III in Erdtöpfe. Kei-
mung bei 20–25 °C.

136
Aubergine oder Eierfrucht (Treib-)
Solanum melongena (Solanaceae, Nachtschattengewächse)
Herkunft: Tropische Gebiete Hinterindiens. Aussaat: M II unter Glas in Aussaatplatten für
Pflanze: Mehrjährig, meist einjährig kulti- Pflanzung M IV, dann in 8- bis 10-cm-Töpfe
viert, strauchartiger, buschförmiger, deter- pikieren. Keimung bei 20–25 °C, in der
minierter Wuchs, bis 2,50 m hoch. ersten Anzuchtphase > 20 °C, nach Anwach-
Blatt: Oval oder oval-länglich, wollähnlich sen tags 18 °C, nachts 16 °C.
behaart. Pflanzung: 1,4–2 Pfl./m2.
Blüte: 2–4 cm Durchmesser, tief gelappt, Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 25, P:
gezähnter Kelch. 3,5, K: 30, Mg: 1,2.
Nutzung: Früchte (bot. Beere, oval, keulig, Düngung (g/m2): Nmin-Sollwert: 18 zu Vege-
bis 40 cm lang, 1,2 kg schwer). Verzehr tationsbeginn, dann reduzieren, aber nicht
gekocht, geschmort. unter 12, P2O5: 7,2, K2O: 33, MgO: 2,2, bei
Gesundheitswert: Vitamin- und mineralstoff- Erträgen bis 9 kg/m2.
reich, als Diätgemüse geeignet. Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
Standort: Mittelschwere, tiefgründige Böden Ausreichend mittels Tropfbewässerung.
mit guter Struktur, pH-Wert 6–7. Ernte: Ca. 20–28 Tage nach Fruchtansatz.
Klima: Lufttemperaturen tags 22–27 °C, Lagerung: Bei 10–12 °C, mindestens 95 % rel.
nachts 16–18 °C, < 16 °C Wachstumssto- Luftfeuchte 10 Tage.
ckungen. Hinweise: Späte Pflanzung an Stäben, frühe
Anbauzeitraum: JP ab M IV ins frostfreie Ge- 2-triebige Pflanzen an Schnüren kultivieren.
wächshaus, von M V–A VII ins Kalthaus Sorten: ‘Madonna’.
pflanzen.

137
Bärlauch
Allium ursinum (Alliaceae, Zwiebelgewächse)
Herkunft: Europa, Kleinasien, Sibirien. Anbauzeitraum: Direktsaat im Herbst/Winter
Pflanze: Ausdauernd, bis 40 cm hoch, im Ver- (Kaltkeimer). Alternativ: Zwiebeln im IX
gleich zum Knoblauch mit weniger Geruchs- pflanzen, im nächsten Frühjahr erfolgt Aus-
stoffen. trieb mit Blüte im V, Samen werden z. B.
Blatt: Treibt ab III aus, grundständig, 15– über Ameisen verbreitet, im Folgejahr
50 cm lang, lanzettlich, gestielt. erscheinen E III/A IV Sämlinge.
Blüte: Sternförmig, 1,2–2,0 cm Durchmesser, Aussaat: Breitwürfig oder in Töpfe.
gestielt, weiß, in Scheindolde. IV–V. Pflanzung: 50 × 20 cm, 7–10 cm tief (Zwie-
Nutzung: Frische Blätter als Würzkraut. Mit beloberkante mindestens 2 cm unter der
knoblauchartigem Geruch z. B. für Bärlauch- Bodenoberfläche).
butter, als Salat, in Aufläufen, Suppen. Ernte: E III–V, mit Erscheinen der ersten Blät-
Gesundheitswert: Ätherische Öle u. a. mit ter bis zur vollen Blüte voll ausgereifte Blät-
Schwefelverbindungen geschmacksbestim- ter schneiden.
mend; reich an Vitamin C, Eisen, Mangan, Lagerung: Bei 2–10 °C, hoher rel. Luftfeuch-
Magnesium, regt Verdauung an, günstiger te.
Einfluss auf Leber, Galle Magen, Darm, blut- Hinweise: Mit Herbstzeitlose, Maiglöckchen
druckregulierend, blutreinigend. verwechselbar.
Standort: Nährstoffreiche, humose, feuchte
Laubwälder.
Klima: Mitteleuropäischem Klima angepasst,
schattige Plätze bevorzugt.

138
Basilikum
Ocimum basilicum (Lamiaceae, Lippenblütler)
Herkunft: Tropische Gebiete Asiens. Anbauzeitraum: Direktsaat im Freiland ab
Pflanze: Kälte-, frostempfindlich, in Mitteleu- M V. Besser: vorkultivierte JP (zeitweilig
ropa einjährig, in der Heimat mehrjährig, unter Vlies) pflanzen. Kulturdauer ca. 7–8
30–40 cm hoch, behaart, duftend, kantige Wochen.
Stängel. Aussaat: Flach, Reihenabstand 30–40 cm,
Blatt: Gegenständig, eiförmig-elliptisch, kurz 50 g Saatgut/100 m2. JP-Vorkultur unter
gestielt, unregelmäßig gezähnter Rand, wel- Glas ab M/E IV, 4–6 Korn/Topf (Erdpress-
lig bis blasige Blattfläche. topf, Anzuchtpalette) aussäen, Keimung bei
Blüte: Mit weißer Krone, in Scheinquirl. VI–IX. 18–22 °C, dann tags 20 °C, nachts 14–16 °C.
Nutzung: Blätter als Gewürz. Frisch und Pflanzung: 25–30 × 10–15 cm.
getrocknet mit süßlichem, pfeffrigem Aro- Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 30, P: 9,
ma, Gewürz der italienischen Küche. K: 30, Mg: 7.
Gesundheitswert: Enthält ätherische Öle und Düngung (g/m2): N: 9, P2O5: 6, K2O: 11,
Gerbstoffe, verdauungsfördernde, harntrei- MgO: 3.
bende, beruhigende, appetitanregende Wir- Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
kung. In Trockenperioden regelmäßig mit kleinen
Standort: Leichte, humose, wasserdurchlässi- Gaben (5–10 mm) beregnen.
ge Böden mit guter Struktur, pH-Wert 6,5– Ernte: Für Frischverbrauch ständig junge
7,2. Triebe, Blätter schneiden.
Klima: Sonnige Lagen, < 12 °C kaum Wachs- Lagerung: Tiefgekühlt oder getrocknet.
tum. Sorten: ‘Genoveser’.
139
▲ Rotlaubiges Basilikum, Sorten ‘Rubin’, ‘Opal’: ▲ Thai-Basilikum, Sorte ‘Siam Queen’: Mit aro-
Aromatisch mit intensiv dunkelroter bzw. kräftig matischem, asiatisch-süßlichem Duft und
roter Farbe. Geschmack, späte Blüte, rötlich grünes Laub.
▼ Zitronen-Basilikum, Sorte ‘Lemon’: Feinblätt- ▼ Strauch-Basilikum (Ocimum × hybrida), Sorte
rig, schnell wachsend mit deutlichem Zitronen- ‘Magic Blue’: Rotblättrig, wüchsig, hoch aroma-
aroma. tisch, mehrjährig, dekorativ.
Basilikum (Treib-)
Ocimum basilicum (Lamiaceae, Lippenblütler)
Herkunft: Tropische Gebiete Asiens. Anbauzeitraum: Im beheizten Gewächshaus
Pflanze: Kälte- und frostempfindlich, in bis zu 8 Sätze/Jahr.
Mitteleuropa einjährig, in der Heimat mehr- Aussaat: JP-Anzucht unter Glas in Erdpress-
jährig. Wuchshöhe 30–40 cm. Stängel töpfen, Anzuchtpaletten mit 4–6 Korn/Topf.
behaart, duftend, kantig. Keimung bei 18–22 °C in 8–10 Tagen. Bei
Blatt: Gegenständig, eiförmig-elliptisch, kurz Kultur im 9-cm-Topf 20g/1000 Töpfe aus-
gestielt, unregelmäßig gezähnter Rand, wel- säen.
lige bis blasige Blattfläche. Pflanzung: Rund 30 Pfl./m2, 25–30 × 10–
Blüte: Lippenblüte mit weißer Krone, in 15 cm; bei Topfkultur 16–20 Töpfe/m2.
Scheinquirl. VI–IX. Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 30, P: 9,
Nutzung: Blätter als universelles Küchenge- K: 30, Mg: 7.
würz mit süßlichem, pfeffrigem Aroma. Düngung (g/m2): N: 9, P2O5: 6, K2O: 11,
Gesundheitswert: Enthält ätherische Öle, MgO: 3.
Gerbstoffe, wirken krampflösend, beruhi- Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
gend, appetitanregend, harntreibend, ver- Regelmäßig kleine Gaben (5–10 mm).
dauungsfördernd. Ernte: Ganzjährig.
Standort: Lockeres, wasserdurchlässiges Sub- Lagerung: Tiefgekühlt, getrocknet.
strat mit guter Struktur, pH-Wert 6,5–7,2. Hinweise: Im Sommer mit Vliesbedeckung
Klima: Temperaturen tags 18–22 °C, nachts vor dem Austrocknen schützen.
16–18 °C, bei direkter Strahlung > 22–24 °C Sorten: ‘Siam Queen’, ‘Cinnamon’, ‘Großes
lüften. Grünes Genoveser’.

141
Beifuß
Artemisia vulgaris (Asteraceae, Korbblütler)
Herkunft: Wild wachsend in Europa, vom Standort: Trockene, kalkhaltige Böden an
Mittelmeergebiet bis nach Skandinavien. Wegrändern, Hecken, Uferböschungen,
Pflanze: Ausdauernde Staude, 0,90–1,50 m Schuttplätzen.
hoch, ästiger mehrköpfiger Wurzelstock Klima: Mitteleuropäischem Klima angepasst.
ohne Ausläufer, überwinternde Blattrosette. Anbauzeitraum: Direktsaat ab V. Vorkulti-
Stängel krautig, flaumig behaart, rötlich vierte JP im III/IV pflanzen.
angelaufen, reich verzweigt. Aussaat: 30 g Saatgut/100 m2.
Blatt: Rosettenblätter kurz gestielt, breit Pflanzung: 40 × 50 cm, 5 Pfl./m2.
gefiedert; Stängelblätter sitzend, untere dop- Düngung (g/m2): Stickstoff liebend.
pelt, mittlere und obere einfach gefiedert, Ernte: Nur Rispe mit den geschlossenen Blü-
oberseits kahl, dunkelgrün, unterseits weiß- tenknospen ernten, bündeln, trocknen, Blät-
filzig behaart. ter abzupfen, da zu bitter.
Blüte: Röhrenblüte, länglich-oval, kurz Lagerung: Blütenknospen trocken und luftig.
gestielt, filzig behaart, in verzweigten Ris-
pen. VI–IX.
Nutzung: Blattlose Blütenrispen als Würz-
kraut. Frisch oder getrocknet mit würzig-bit-
terem Geschmack u. a. zu Schweinebraten.
Gesundheitswert: Enthält ätherische Öle,
Bitter- und Gerbstoffe, regt Appetit und Ver-
dauung an.

142
Bohne: Busch-Bohne
Phaseolus vulgaris var. nanus (Fabaceae, Schmetterlingsblütler)
Herkunft: Mittel- und Südamerika. Klima: Windgeschützt, günstig 18–25 °C;
Pflanze: Einjährig, frostempfindlich, 30– < 12 °C Blütenabwurf, < 5 °C Stoffwechsel-
60 cm hoch, mit bis 30 cm langen Seiten- störungen.
wurzeln mit in Knöllchen lebenden N-bin- Anbauzeitraum: Direktsaat 20. IV unter Vlies,
denden Knöllchenbakterien. M V–M VII ins Freiland.
Blatt: Dreizählig, aus Achseln Seitentriebe Aussaat: 25–32 Pfl./m2, 40–50 × 6–8 cm, 2–
hervorgehend. 3 cm tief; Keimung ab 12 °C.
Blüte: Blütenkrone 1–2 cm lang. VI–IX. Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 25, P: 4,
Nutzung: Hülsen (flach, rund, sortenabhän- K: 25, Mg: 2,5.
gig gelb, grün, blau bis schwarz, 5–25 cm Düngung (g/m2): Nmin-Sollwert: 11, P2O5: 1,
lang) als Gemüse. Unreif geerntete Hülsen, K2O: 2,4, MgO: 0,3, chloridarme Dünger vor-
reife Samen als Gemüsebeilage, für Salate, ziehen.
Suppen, mit typischem Bohnengeschmack. Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
Für Rohgenuss ungeeignet. 200–400 mm. Höchster Bedarf nach Haupt-
Gesundheitswert: Hoher Mineralstoff- blüte und zur Fruchtausbildung.
(Kalium-), Vitamin-, Ballaststoffgehalt, wirkt Ernte: M VII–X, in 2–3 Handernten/Satz.
harntreibend, blutzucker-, cholesterinsen- Lagerung: Bei 4–5 °C, 95 % rel. Luftfeuchte
kend, reich an sog. Lignanen (wirken krebs- bis 14 Tage.
bekämpfend). Hinweise: Mindestens 3-jährige Anbaupause.
Standort: Alle Böden geeignet, günstig sind Sorten: ‘Berggold’, ‘Hildora’: gelbhülsig.
tiefgründige, sandige Lehme, pH-Wert > 6.

143
Bohne: Dicke Bohne oder Puff-Bohne
Vicia faba var. faba (Fabaceae, Schmetterlingsblütler)
Herkunft: Mitteleuropa, Nordafrika. Aussaat: Direkt 15–20 Pfl./m2, 8–10 cm tief.
Pflanze: Einjährig mit kräftiger, vierkantiger, Ab II in Handkisten, 8 × 4 cm (JP-Vorkultur).
über 0,80 m hoher Sprossachse. Pflanzung: 50 × 15–20 cm, 10–13 Pfl./m2.
Blatt: Gefiedert, verstreut um Sprossachse, Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 80, P: 7,
Nebenblätter am Blattgrund. K: 29, Mg: 2,4.
Blüte: 3–11 an kurz gestielten achselständi- Düngung (g/m2): Bei Hülsenabfuhr Nmin-Soll-
gen Trauben, ab V bei frühen Pflanzungen. wert: 9, P2O5: 1, K2O: 2, MgO: 0,3. Zum Start
Nutzung: Hülsen (innen samtartig, elliptisch meist nur 5 g N/m2 erforderlich.
bis zylindrisch, 10–20 cm lang, 1,5–2,5 cm Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
breit, mit 3–4 bzw. 4–6 Samen) als Gemüse. 400–600 mm. Während und nach der Blüte
Verzehr der jungen, unausgereiften, gekoch- in Trockenperioden beregnen.
ten Samen z. B. mit Schweinefleisch, vollrei- Ernte: Ab M VI, ohne Verfrühung ab M VII.
fe Samen in Eintöpfe. Lagerung: Von Hand geerntete Hülsen bei 0–
Gesundheitswert: Hoher Eiweiß-, Mineral- 1 °C, 95 % rel. Luftfeuchte 10–14 Tage, aus
stoff- (Kalium-, Eisen-, Phosphor-), Lysin- Hülsen gelöste Samen nur einige Stunden.
und beachtlicher Vitamin-C-Gehalt. Sorten: ‘Frühe Weißkeimige’.
Standort: Mittlere bis schwere Böden mit
gutem Wasserhaltevermögen, pH-Wert 7.
Klima: Maritimes Klima optimal.
Anbauzeitraum: JP ab A III pflanzen. Direkt-
saat an frostfreien Tagen ab M II möglich.

144
Bohne: Feuer-Bohne
Phaseolus coccineus (Fabaceae, Schmetterlingsblütler)
Herkunft: Vermutlich subtropische Gebirgs- Anbauzeitraum: Direktsaat A/M V (ratsam
lagen Zentralamerikas. erst ab M/E V) ins Freiland. Alternativ vor-
Pflanze: In gemäßigter Zone einjährig, in kultivierte JP ab M/E V pflanzen.
mildem Klima ohne Frost zweijährig, 2–5 m Aussaat: 1,00–1,50 × 0,50–0,60 m, Tiefe 3–
hoch, linkswindend. 4 cm; 5–6 Samen/Ablagestelle.
Blatt: Dreiteilig, Oberseite stark, Unterseite Düngung (g/m2): Wie Stangen-Bohne, Nmin-
schwach behaart. Sollwert: 14, P2O5: 2, K2O: 8, MgO: 1, zur
Blüte: Rot, weiß blühende Sorten, 2,5– Saat und zu Beginn der Blüte.
3,0 cm lang, in Trauben, Fremdbefruchter. Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
Nutzung: Hülsen (fleischig, 10–15 cm lang, Je nach Einstrahlung 170–200 mm, höchster
leicht gebogen) als Gemüse. Junge Hülsen Bedarf ab Blühbeginn E VI/A VII.
mit typischem Bohnengeschmack, als Ernte: Ab E VI/A VII.
Schnittbohnen. Lagerung: Getrocknete Bohnen unbegrenzt
Gesundheitswert: Eiweiß-, mineralstoff-, haltbar.
vitaminreich, wertbestimmende Inhaltsstof- Hinweise: Anbau auch als Mauer-, Dachbe-
fe siehe Stangen- bzw. Busch-Bohne. grünung.
Standort: Alle Böden geeignet, günstig sind Sorten: Rot blühend: ‘Rotblühende’, ‘Butler’,
humushaltige Lößlehme, pH-Wert 6–7. weiß blühend: ‘Weiße Riesen’.
Klima: Auch in kühleren Lagen bei Tages-
mitteltemperaturen von 13,5–15,0 °C kulti-
vierbar.

145
Bohne: Lima- oder Mond-Bohne
Phaseolus lunatus (Fabaceae, Schmetterlingsblütler)
Herkunft: Wahrscheinlich Mittel- (Mexiko, Anbauzeitraum: Direktaussaat ab M V unter
Guatemala) und Südamerika (Peru). Vlies. Besser: vorkultivierte JP verwenden.
Pflanze: Im sub-, tropischen Klima ausdau- Aussaat: Buschig wachsende Sorten 70–90 ×
ernd, im gemäßigten einjährig, buschige 15–20 cm (Einzelkornablage), windende
bzw. windende (bis 4 m hohe) Formen. Sorten 90–120 × 15–20 cm; für Pflanzung M
Blatt: Kleiner als bei Gartenbohnen, wachs- V Saatgut M–E IV aussäen.
überzogen, dreiteilig. Pflanzung: Abstände siehe Aussaat, 6–7
Blüte: In Trauben, weiß- bis gelblich. VII– Pfl./m2.
VIII. Düngung (g/m2): Geringer Nährstoffbedarf.
Nutzung: Hülsen (bis 12 cm lang, 3 cm breit, Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
mondsichelartig mit 3–5 Samen) als Gemü- Ab Blühbeginn regelmäßige Gaben.
se. Ernte: Ab E VII (A VIII bei kühler Witterung).
Gesundheitswert: Reife, getrocknete Bohnen Lagerung: Siehe Busch- bzw. Stangen-Bohne.
mit hohem Eiweiß-, Kohlenhydrat- und Hinweise: 4-jährige Anbaupause einhalten.
bemerkenswert hohem Eisengehalt, unreife Stützgerüste für windende Sorten erforder-
Bohnen mit hohem Eisen-, Vitamin-A- und C- lich.
Gehalt; leichter verdaulich als Gartenbohne.
Standort: Alle Böden, pH-Wert 6–7.
Klima: Warmes Klima mit durchschnittlich
21 °C, zur Blüte 16 °C, 80 % rel. Luftfeuchte,
hohe Bodenfeuchte günstig.

146
Bohne: Mungbohne
Vigna radiata var. radiata (Fabaceae, Schmetterlingsblütler)
Herkunft: Umstritten, vermutlich u. a. Anbauzeitraum: Vorkultivierte JP ab M V
<Indien. unter Vlies oder Folie ins Freiland pflanzen.
Pflanze: Einjährig, aufrechter, verzweigter Direktsaat möglich.
Wuchs, 0,50–1,30 m hoch, dicht behaart. Aussaat: 25–50 cm Reihenabstand, 3–4 cm
Blatt: Ei- bis rautenförmig. tief, zur Keimung mindestens 10–12 °C.
Blüte: Gelb. VII–VIII. Pflanzung: 30 × 40 cm, 8 Pfl./m2.
Nutzung: Hülsen (6–12 cm lang, 5–6 mm Düngung (g/m2): Mittlerer Nährstoffbedarf.
breit, grünlich oder bräunlich, mit 10–15 Wasserbedarf: (Niederschlag und Beregnung):
Samen) als Gemüse. Verzehr ausgereifter Höchster Bedarf nach Hauptblüte und zur
oder angekeimter Samen, Hülsen, Keimlin- Fruchtausbildung, bei Trockenheit beregnen.
ge, Sprosse. Reife Samen gekocht als Suppe, Ernte: Ca. 3,5–4 Monate nach Aussaat, ab
gemahlen zu Mehl für Nudelwaren, Keim- A/M IX.
linge für asiatische Küche. Lagerung: Keimlinge sind bei 5 °C, 60 % rel.
Gesundheitswert: Hoher Eiweiß- und Koh- Luftfeuchte maximal 3–4 Tage, Trockenboh-
lenhydratgehalt bei getrockneten Bohnen, nen unbegrenzt haltbar.
Keimlinge mit höherem Gehalt an Vitamin C Hinweise: Anbau im Gewächshaus möglich.
und wesentlich geringerem Energiewert. Keimsprossenanzucht: Saatgut 12 Stunden
Standort: Mittlerer bis schwerer, humusrei- in lauwarmem Wasser (22–25 °C) vorquel-
cher Boden. len. Bei Lufttemperaturen von 22–25 °C,
Klima: Tropisch, subtropisch, bei uns in wär- 90–100 % rel. Luftfeuchte entwickeln sich in
mebegünstigten Lagen (Weinbauklima). 4–5 Tagen 5–6 cm lange Keimlinge.

147
Bohne: Sojabohne
Glycine max (Fabaceae, Schmetterlingsblütler)
Herkunft: China. Anbauzeitraum: Direktsaat unter Vlies oder
Pflanze: Einjährig, behaart, 25–90 cm lang, Folie 20. IV bis 10. V.
Stängel verzweigt, windend. Aussaat: 50–70 Pfl./m2, 4–5 cm tief.
Blatt: 3- bis 5-teilig, unpaarig gefiedert. Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): Siehe
Blüte: 5 mm lang, bläulich violett, in Trau- Busch- bzw. Stangen-Bohne.
ben. VII–VIII. Düngung (g/m2): N-Startdüngung von 4–5 g,
Nutzung: Hülsen (schwertförmig, 4–8 cm P2O5: 1, K2O: 3, MgO: 0,5.
lang, mit 2–5 kugeligen oder abgeflachten Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
Samen) als Gemüse. Verzehr unreifer (wie Wassergaben in Blüh- und Hülsenfüllungs-
Erbsen zubereitet) und reifer Bohnen (wie periode.
dicke Bohnen), Keimsprosse (pikant, nussar- Ernte: Als grüne Bohne ab VIII.
tig schmeckend). Lagerung: Grünreife Hülsen bei 10 °C, 95 %
Gesundheitswert: Mit konzentriertem Mine- rel. Luftfeuchte einige Tage, Trockenbohnen
ralstoff-, Vitamin-, Pflanzeneiweißgehalt, unbegrenzt.
reife Samen mit hohem Eiweiß-, Mineral- Hinweise: Keimsprossenanzucht: 12-stündi-
stoff-, Fettgehalt; senkt Blutcholesterinspie- ges Vorquellen der trockenen Bohnen im
gel, schränkt Blutgerinnselbildung ein, senkt Wasser. Bei 16–18 °C, mit periodischer Be-
Infarktentstehung. feuchtung erfolgt im Dunklen Keimung nach
Standort: Leicht erwärmbare, tiefgründige 5–7 Tagen. 3–6 cm lange Keimlinge ernten.
Böden, pH-Wert 6–6,5.
Klima: Geschützte sonnige Lagen.
148
Bohne: Spargel- oder Spaghettibohne
Vigna unguiculata ssp. sesquipedalis (Fabaceae, Schmetterlingsblütler)
Herkunft: Wahrscheinlich Südostasien. Klima: Warme, geschützte Lagen; im Ge-
Pflanze: Einjährig, buschartig oder kletternd wächshaus: tags 21 °C, nachts nicht unter
mit windenden Ranken (an Stangen, Dräh- 18 °C.
ten). Höhe 2,50–3,00 m, wärmebedürftig. Anbauzeitraum: Direktsaat im Freiland ab
Blatt: Dreigeteilt, in Achseln. M V. Besser: im Gewächshaus von E III–E IV
Blüte: An 4–6 cm langen Stielen, weiß, hell- vorkultivierte JP pflanzen.
gelb oder violett. VI–VIII. Aussaat: M III–M IV, 8–10 cm Töpfe. Kei-
Nutzung: Blätter, Hülsen (30–50 cm lang, im mung bei 20–24 °C in 3–4 Tagen.
tropischen Klima 60–90 cm, Durchmesser Pflanzung: 1,3–2,0 Pfl./m2.
0,80–1,10 cm, cremefarben, hell- oder dun- Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): Siehe
kelgrün) als Gemüse. Verzehr der jungen wie Busch- bzw. Stangen-Bohne.
Spinat zubereiteten Blätter, keimenden Düngung (g/m2): Siehe Stangen-Bohne Nmin-
Samen als Keimsprossen, Samen als Tro- Sollwert: 14, P2O5: 2, K2O: 8, MgO: 1.
ckenbohnen (in den Erzeugerländern), jun- Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
gen nicht ausgereiften Hülsen, die wie Gar- Regelmäßig bewässern.
tenbohnen zubereitet werden, angenehm Ernte: Ca. 6–8 Tage nach der Blüte.
süß, mild schmeckend. Lagerung: Hülsen bei 5–7 °C 6–10 Tage,
Gesundheitswert: Mittlerer Mineralstoff- und getrocknete Samen unbeschränkt.
Vitamingehalt. Hinweise: Bei 20 cm Wuchshöhe anhäufeln.
Standort: Mittlere Böden mit hohem Humus- 2- bis 3-jährige Anbaupause einhalten.
gehalt, Lößböden, pH-Wert 5–7,5.

149
Bohne: Stangen-Bohne
Phaseolus vulgaris var. vulgaris (Fabaceae, Schmetterlingsblütler)
Herkunft: Mittel- und Südamerika. Anbauzeitraum: Direktsaat M IV unter Vlies,
Pflanze: Einjährig, ungestutzt/entspitzt 2– M V–A VII ins Freiland.
4 m hoch, linkswindend, bis 30 cm lange Seit- Aussaat: 10–12 Pfl./m2, 2,2 Saatstellen/m2,
enwurzeln mit N-bindenden Knöllchenbak- z. B. 150 × 30 cm, 5–6 Samen/Saatstelle, 2–
terien. 3 cm tief. Keimung ab 12 °C.
Blatt: Dreizählig, aus Achseln gehen Seiten- Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 25, P: 4,
triebe hervor. K: 25, Mg: 2,5.
Nutzung: Hülsen (flach, rund, oval, sorten- Düngung (g/m2): Nmin-Sollwert: 14, P2O5: 2,
abhängig gelb, grün oder blau, 5–25 cm K2O: 8, MgO: 1. Chloridarme Dünger ver-
lang) als Gemüse. Unreif geerntete Hülsen, wenden.
reife Samen mit typischem Bohnenge- Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
schmack, gekocht als Gemüsebeilage, für Höherer Bedarf als Busch-Bohne.
Salate, Suppen. Für Rohgenuss ungeeignet. Ernte: Ab A VII in 5–6 Erntegängen/Satz.
Gesundheitswert: Hoher Mineralstoff- Lagerung: Bei 5–7 °C 6–10 Tage.
(Kalium-), Vitamingehalt, reich an Ballast- Hinweise: Aufleitgerüst notwendig.
stoffen; wirkt harntreibend, blutzucker-, Sorten: ‘Markant’: grünhülsig, ‘Neckargold’:
cholesterinsenkend, gilt als antikarzinogen. mit gelber, ovaler Hülse.
Standort: Alle Böden (außer extrem verdich-
tete oder staunasse) geeignet, tiefgründige,
sandige Lehme optimal, pH-Wert > 6.
Klima: Sonnige windgeschützte Lagen.
150
Bohne: Stangen-Bohne (Treib-)
Phaseolus vulgaris var. vulgaris (Fabaceae, Schmetterlingsblütler)
Herkunft: Mittel- und Südamerika. bis E VI ins Kalthaus. Ab M III Direktsaat
Pflanze: Einjährig, 2–4 m hoch, linkswin- möglich.
dend, mit N-bindenden Knöllchenbakterien. Aussaat: Direkt mit 2 Korn/Saatstelle. E I für
Blatt: Dreizählig. Pflanzung M III in 9- bis 10-cm-Töpfe, 2–3
Nutzung: Hülsen (flach, rund, oval, sorten- Samen/Topf (später auf 2 reduzieren), 3–
abhängig gelb, grün oder blau, 5–25 cm 4 cm tief. Keimung bei 20–24 °C in 4 Tagen.
lang) als Gemüsebeilage, in Suppen und für Pflanzung: 6 Pfl./m2, z. B. 100 × 33 cm.
Salate. Nur gekocht genießen! Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 25, P: 4,
Gesundheitswert: Inhaltsstoffe siehe Stan- K: 25, Mg: 2,5.
gen-Bohne (S. 34); harntreibend, blutzu- Düngung (g/m2): Nmin-Sollwert: 14, P2O5: 2,
cker-, cholesterinsenkend, gilt als antikarzi- K2O: 8, MgO: 1.
nogen. Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
Standort: Mittelschwerer bis schwerer, tief- Höher als Busch-Bohne, anfangs über Düsen,
gründiger, lockerer, humusreicher Boden. dann ebenerdig über Tropfbewässerung.
Klima: Nach Pflanzung 20/18 °C, später Ernte: 4–5 Wochen nach dem Pflanzen.
18/14 °C und niedriger, von IV–V ab 22– Lagerung: Bei 5–7 °C ca. 6–10 Tage.
24 °C lüften, später bei 20 °C, rel. Luftfeuch- Hinweise: Aufleiten notwendig.
te 60–80 %. Sorten: ‘Markant’, ‘Neckargold’.
Anbauzeitraum: Vorkultivierte JP A II ins
Warmhaus, ab A V ins temperierte Haus, 5. V

151
Bohnenkraut: Einjähriges oder Sommer-Bohnenkraut
Satureja hortensis (Lamiaceae, Lippenblütler)
Herkunft: Mittelmeergebiet. Aussaat: Flach, 1,0–1,5 cm tief, 45 cm Rei-
Pflanze: Einjährig, 30–50 cm hoch, Stängel henabstand, 8–10 g Saatgut/10 m2 (direkt).
verzweigt, unten verholzend. JP-Anzucht unter Glas: 5–7 Korn/4- bis 5-
Blatt: Gegenständig, lineal-lanzettlich, an cm-Topf.
der Basis stielartig verschmälert, oben zuge- Pflanzung: 25 × 25 cm, 16 Pfl./m2.
spitzt, ganzrandig. Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 32, P:
Blüte: Zu fünft in Blattachseln, kurz gestielt, 5,7, K: 43, Mg: 5.
klein, weißlich bis violettfarben. VII–IX. Düngung (g/m2): N: 14,5 (mehrere Gaben),
Nutzung: Triebe als Würzkraut, aromatisch- P2O5: 6, K2O: 23, MgO: 4.
würzig riechendes, etwas scharf schmecken- Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
des Gewürz für Suppen, Salate, Pilz-, Fleisch- Gering, nur bei anhaltender Trockenheit
gerichte mit Hülsenfrüchten. beregnen.
Gesundheitswert: Enthält ätherische Öle, Ernte: Laufend, beste Würzkraft zu Beginn
Gerbstoffe, wirkt magenstärkend, appetitan- der Blüte, Triebe 8–10 cm über dem Boden
regend, verdauungsfördernd. schneiden.
Standort: Leichte, lockere Böden, pH-Wert Lagerung: Getrocknet, gefroren.
5,7–7,2. Hinweise: 4-jährigen Fruchtwechsel einhal-
Klima: Sonnige, warme Lagen. ten.
Anbauzeitraum: Direktsaat im Freiland A IV Sorten: ‘Einjähriges Blatt’, ‘Aromata’.
(zeitweilig unter Vlies), Ernte ab A V. Alter-
nativ: M V vorkultivierte JP pflanzen.

152
Bohnenkraut: Mehrjähriges oder Winter-Bohnenkraut
Satureja montana ssp. montana (Lamiaceae, Lippenblütler)
Herkunft: Südeuropa bis Ukraine und Tür- Klima: Warme Lagen bevorzugt.
kei. Anbauzeitraum: Direktsaat im Freiland ab V,
Pflanze: 25–40 cm hoher Halbstrauch. Kraut auch im VIII möglich, mehrjährig nutzbar.
wächst mehr in die Breite. Stängel verholzt Aussaat: Flach, 1,0–1,5 cm tief, 40–50 cm
ganz. Reihenabstand.
Blatt: Gegenständig, lineal-lanzettlich, an Pflanzung: 8–12 Pfl./m2, 40–50 cm Reihen-
der Basis stielartig verschmälert, oben zuge- abstand.
spitzt, ganzrandig. Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 32, P:
Blüte: Zu fünft in Blattachseln, kurz gestielt, 5,7, K: 43, Mg: 5.
klein, weißlich bis violettfarben. IX. Düngung (g/m2): N: 14,5 (in mehreren
Nutzung: Als Würzkraut. Aromatisch-würzig Gaben, mit 4 g nach jedem Schnitt), P2O5: 6,
riechendes, etwas scharf schmeckendes K2O: 23, MgO: 4.
Küchengewürz (herber als das einjährige) Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
für Suppen, Salate, Pilzgerichte, Eintöpfe mit Gering, bei anhaltender Trockenheit bereg-
Hülsenfrüchten. nen.
Gesundheitswert: Enthält ätherische Öle Ernte: VI–IX, beste Würzkraft zu Beginn der
(Carvacol, Thymol, Cymol) und Gerbstoffe, Blüte. Triebe 8–10 cm über dem Boden
fördert Verdauung, wirkt magenstärkend, schneiden.
appetitanregend. Lagerung: Getrocknet, gefroren.
Standort: Leichte, lockere, gut erwärmbare Hinweise: 4-jährigen Fruchtwechsel einhal-
Böden, pH-Wert 5,7–7,2. ten.

153
Borretsch oder Gurkenkraut
Borago officinalis (Boraginaceae, Raublattgewächse)
Herkunft: Mittelmeerraum. Aussaat: 12–16 Pfl./m2, 25–40 × 15–25 cm,
Pflanze: Einjährig, frostempfindlich, 40– 2 cm tief, 2–3 g Saatgut/m2.
80 cm hoch, mit starren, auf Knötchen sit- Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 15, P:
zenden, abstehenden Borstenhaaren, Insek- 2,2, K: 37, Mg: 2.
tenpflanze. Düngung (g/m2): N: 10,5, P2O5: 4, K2O: 31,
Blatt: Zunächst grundständig, dann wechsel- MgO: 2, geringe Düngegabe nach gut ge-
ständig, kurz gestielt, elliptisch bis eiförmig, düngten Vorfrüchten.
ganzrandig oder etwas ausgebuchtet, beid- Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
seits behaart. In Trockenperioden beregnen.
Blüte: Im Doppelwickel, azurblau, weiß. V– Ernte: Ca. 4 Wochen nach der Aussaat, Trieb-
IX. spitzen, Blätter mehrmals pflücken.
Nutzung: Junge Blätter als Gewürz, mit Lagerung: Geschnittenes Kraut welkt schnell,
gurkenähnlichem Geschmack, für Salate, daher trocknen.
Fleisch-, Fisch-, Pilzgerichte, Soßen („Grüne Hinweise: Zur gleichen Familie gehört die
Soße“), als Gemüse mit Spinat gekocht; Blü- blau blühende Ochsenzunge (Anchusa offici-
ten essbar, zur Dekoration. nalis), deren Blätter, Blüten in Salaten ver-
Gesundheitswert: Mineralstoffreich. wendet werden.
Standort: Kalkhaltige, sandige Lehmböden, Sorten: ‘Boretsch’: blau und weiß blühend.
pH-Wert 6,5–7,5.
Klima: Vollsonnige Lagen.
Anbauzeitraum: Direktsaat E IV–E VII.
154
Cardy
Cynara cardunculus (Asteraceae, Korbblütler)
Herkunft: Südeuropäisches und nordafrika- Klima: Nach Ende der Vegetationsperiode
nisches Mittelmeergebiet. mit organischem Material bedecken bzw.
Pflanze: Ausgangsform der Artischocke, aus- Ballen ausgraben, frostfrei überwintern.
dauernd, bedingt winterhart, wärmebedürf- Anbauzeitraum: Vorkultivierte JP ab M V
tig, 1,00–1,60 m hoch, als Gemüsepflanze pflanzen. Direktsaat in Mitteleuropa unüb-
ein-, als Samen-, Zierpflanze zweijährig. lich.
Blatt: In Rosette, lang gestielt, geschlitzt, Pflanzung: 100 × 60–75 cm, 1–2 Pfl./m2.
graugrün bis silberweiß, oft stachelig mit Düngung (g/m2): N: 8, P2O5: 6, K2O: 10,
fleischigem Stiel. MgO: 2, N in 2–3 Gaben, 5–6 g Stallmist/m2
Blüte: Ab 2. Jahr. Im Vergleich zur Artischo- (siehe Artischocke).
cke sind die Blütenköpfe kleiner, ohne flei- Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
schigen Blütenboden. VIII–IX. Hoch, während der Vegetationsperiode
Nutzung: Gebleichte Stiele als Gemüse mit reichlich wässern.
bitterem, leicht nussartigem Geschmack, Ernte: Blattstiele M/E IX schneiden.
vorgegart als Salat, gekocht wie Sellerie als Lagerung: Nur wenige Tage bei 2–4 °C, 90–
Beilage zu Fleischgerichten. 95 % rel. Luftfeuchte.
Gesundheitswert: Wirkt verdauungsför- Hinweise: Zum Bleichen ca. 2 Wochen vor
dernd, regt Gallentätigkeit an. Ernte Blätter zusammenbinden und z. B. mit
Standort: Mittelschwere, tiefgründige, Mulchfolie umhüllen.
humose, nährstoffreiche Böden, pH-Wert 6–
7,2.

155
Chicorée (Treib-)
Cichorium intybus var. foliosum (Asteraceae, Korbblütler)
Herkunft: Eurosibirien, Nordafrika, Vorder- Aussaat: 30–40 Korn/m2, Reihenabstand
asien. 30–40 cm, 1,0–1,5 cm tief.
Pflanze: Zweijährige Halbrosettenpflanze. Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 25, P:
Hauptwurzel ist Sprossrübe. Im 2. Jahr Bil- 5,3, K: 45, Mg: 4.
dung eines knospenähnlichen Sprosses, aus Düngung (g/m2): Nmin-Sollwert: 6–7, P2O5: 5,
dem später Blütenspross wächst. K2O: 24, MgO: 3, weitere Gaben in Treib-
Blatt: Grundständig, löwenzahnähnlich. phase.
Blüte: An gestreckter Achse, im Körbchen. Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
Kälteeinwirkung von V–M VI führt bereits im Bei Bedarf 3 × 20 mm ab Beginn der Kopfbil-
1. Jahr zum Schossen. dung.
Nutzung: Auf den Wurzeln getriebene Spros- Ernte: Wurzelernte ab IX mit anschließender
se als zartbitteres Koch-, Salatgemüse. Treibphase, danach die auf den Wurzeln
Gesundheitswert: Gehalt an Vitamin C und getriebenen Sprosse ernten.
Provitamin A bedeutsam. Lagerung: Bei 1 °C, > 95 % rel. Luftfeuchte bis
Standort: Leichte bis mittelschwere, tiefgrün- 2 Wochen.
dige, siebfähige, steinfreie Böden, pH-Wert Hinweise: Nach Wurzelernte folgt erst Kühl-
6,5–7. phase (ca. 8–10 Tage) mit –1 bis 1 °C, 97 %
Klima: Mitteleuropäischem Klima angepasst. rel. Luftfeuchte, dann Treibphase (18–24
Anbauzeitraum: Direktsaat M–E IV unter Tage) in Grundbeeten oder als Wassertreibe-
Folie, M V–M(E) VI ohne Bedeckung ins Frei- rei.
land.

156
Dill, Garten-
Anethum graveolens var. hortorum (Apiaceae, Doldenblütler)
Herkunft: Vorderasien, Südeuropa. Anbauzeitraum: Direktsaat M IV unter Folie,
Pflanze: Einjährig, in vegetativer Phase 15– M V–A IX ins Freiland.
45 cm, in generativer 0,80–1,30 m hoch. Aussaat: Reihenabstand für Dillspitzen:
Blatt: Linealisch, mehrfach gefiedert, Stängel 12–25 cm (in der Reihe 1,1 cm); Dillkraut:
wechselständig umwachsend, obere Blätter 25–30 cm; Blütendill: 25–35 cm; Saattiefe:
enden in fädigen Spitzen. 2–3 cm.
Blüte: Zwittrig, dottergelb, in bis 20 cm gro- Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 30, P: 4,
ßen, flach gewölbten Doppeldolden. VI–IX. K: 50, Mg: 2.
Nutzung: Fädige Blattspitzen, Dolden als Düngung (g/m2): Nmin-Sollwert: 12, P2O5: 3,
Gewürz. Dillspitzen frisch, getrocknet, tief- K2O: 18, MgO: 1.
gefroren, gefriergetrocknet zu Salaten, Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
Soßen, Konserven, Essenzen; Dillblätter, Regelmäßige Wasserversorgung.
Dolden als Gewürz für Einlegegurken. Ernte: Ab ca. M VI bis zum Frosteintritt 15–
Gesundheitswert: Durch ätherische Öle typi- 25 cm lange Dillspitzen, für Gewürzgurken
scher Geschmack, regt Magenfunktion und bei Blühbeginn 40–60 cm langes Dillkraut
Verdauung an, Samen gegen Blähungen, ernten.
Magenkrämpfe, Durchfall, Erbrechen. Lagerung: Bei –1 bis 0 °C im PE-Folienbeutel,
Standort: Mittelschwere, humusreiche, rel. Luftfeuchte > 95 %.
feucht-warme Böden. Hinweise: Anbaupause von 4 Jahren.
Klima: Im europäischen Klima überall anbau- Sorten: ‘Tetra’, ‘Blattreicher’.
bar, mittlere Temperaturansprüche.

157
Dill, Garten- (Treib-)
Anethum graveolens var. hortorum (Apiaceae, Doldenblütler)
Herkunft: Vorderasien, Südeuropa. Anbauzeitraum: Direktsaat A I und ab A IX
Pflanze: Einjährig, in vegetativer Phase 15– ins temperierte Haus, A III ins frostfreie Haus
45 cm hoch. (Ernte ab A V), ab M IV ins Kalthaus mit Ern-
Blatt: Linealisch, mehrfach gefiedert, den te ab A VI.
Stängel wechselständig umwachsend, obere Aussaat: Direkt mit 10–12 cm Reihenab-
Blätter enden in fädigen Spitzen. stand; als Topfkultur 15–20 Samenkörner/9-
Blüte: Zwittrig, dottergelb, in bis zu 20 cm gro- cm-Topf, 2–3 cm tief, bei 16 °C Keimung in 9
ßen, flach gewölbten Doppeldolden. VI–IX. Tagen.
Nutzung: Blätter, Dolden als Gewürz. Sog. Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 30, P: 4,
Dillspitzen mit typischem Geschmack viel- K: 50, Mg: 2.
seitig verwendbar, u. a. frisch, getrocknet zu Düngung (g/m2): Nmin-Sollwert: 12, P2O5: 3,
Salaten; Dillblätter, Dolden für Einlegegur- K2O: 18, MgO: 1.
ken. Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
Gesundheitswert: Enthält ätherische Öle, Kontinuierliche Wasserversorgung positiv.
regt Magenfunktion, Verdauung an, Samen Ernte: Im Winter nach ca. 80 Tagen, im Som-
gegen Blähungen, Magenkrämpfe, Durchfall, mer nach 35 Tagen.
Erbrechen. Lagerung: Bei –1 bis 0 °C im PE-Folienbeutel,
Standort: Mittelschwere, feucht-warme < 95 % rel. Luftfeuchte.
Böden mit hohem Humusanteil. Sorten: ‘Fernleaf’: 25–30 cm hoch.
Klima: Nach Auflaufen 12–15 °C, nachts 8–
10 °C, > 20 °C lüften.

158
Eberraute
Artemisia abrotanum (Asteraceae, Korbblütler)
Herkunft: Vorderasien, wild wachsend in spitzen Stecklinge schneiden. Pflanzen
Südeuropa. mehrjährig nutzen.
Pflanze: Ausdauernd, 80–100 cm hoher Pflanzung: 40 × 30 cm, 8 Pfl./m2.
Halbstrauch, Wurzelstock stark verästelt, Düngung (g/m2): Verrotteter Kompost
Stängel aufrecht, oben rispenartig verzweigt. (5 l/m2) oder Mineraldünger.
Blatt: Schmal, fein drüsig punktiert, gefie- Ernte: Junge Triebe, Blätter im VII und VIII
dert, obere Blätter dreispaltig bis ungeteilt, schneiden.
kahle Oberseite, grau behaarte Unterseite. Lagerung: Frisch verwenden oder in Bündeln
Blüte: Blassgelbe, kugelige Blütenköpfe bil- an luftigem Ort trocknen.
den beblätterte Traube. VII–X. Hinweise: Unkraut entfernen. Pflanzen vor
Nutzung: Blätter, junge Triebspitzen als starken Winterfrösten schützen.
Würzkraut. Mit zitronenähnlichem, aromati-
schem Geruch, zu Braten, fettem Fleisch und
Soßen.
Gesundheitswert: Enthält ätherische Öle, Bit-
ter-, Gerbstoffe, Abrotamin (Alkaloid), wirkt
magenstärkend, verdauungsfördernd.
Standort: Kalkhaltige, humose Böden.
Klima: Sonnige, geschützte Lagen.
Anbauzeitraum: Im Frühjahr Teilung der
älteren Stöcke, im Sommer von den Trieb-

159
Eiskraut
Mesembryanthemum crystallinum (Aizoaceae, Eiskrautgewächse)
Herkunft: Küstengebiete Südafrikas. Anbauzeitraum: Direktsaat unter Folie oder
Pflanze: Im tropischen, subtropischen Klima Vlies ab A–M V. Pflanzung vorkultivierter JP
zwei- und mehrjährig, in Mitteleuropa ein- möglich. Anbau ab M IV im Kalthaus, ab II im
jährig, niedrig wachsend, kriechend. Name beheizten Haus.
aufgrund der Salzausscheidungen an Blät- Aussaat: Siehe Pflanzung.
tern und Stielen. Frostempfindlich, wärme- Pflanzung: 25–45 × 15–25 cm, 15–16
liebend. Pfl./m2.
Blatt: Gegen- und wechselständig, 7–12 cm Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 20, P: 3,
lang, sukkulent (= wasserspeichernd), 1 mm K: 30, Mg: 4 (siehe Neuseeländer Spinat).
dick, fleischig, schwach verholzte Achse. Düngung (g/m2): Nmin-Sollwert: 10, P2O5: 2,
Blüte: Endständig, unscheinbar, klein, viel- K2O: 11, MgO: 2.
strahlig. VIII–IX. Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
Nutzung: Blätter als Koch-, Salatgemüse, wie M VI–E VIII bei Trockenheit drei- bis viermal
Spinat zubereitet; mit leicht salzig-säuerli- 10–15 mm.
chem Geschmack. Ernte: Bei V-Aussaaten bzw. Pflanzungen ab
Gesundheitswert: Enthält organische Säuren, A VII–X 6–10 cm lange Triebspitzen im
Arzneipflanze in Südafrika. Abstand von 1–3 Wochen schneiden bzw.
Standort: Lockere, humusreiche Böden mit pflücken.
guter Wasserhaltekraft, pH-Wert 6–7,5. Lagerung: Kühl, feucht maximal 1–2 Tage.
Klima: Anbau unter Glas, im Freiland unter Hinweise: Auch als Zierpflanze geeignet.
Folien-, Vliesbedeckung.

160
Endivie: Breitblättrige Endivie
Cichorium endivia var. latifolium (Asteraceae, Korbblütler)
Herkunft: Östlicher Mittelmeerraum. Aussaat: M II unter Glas für Pflanzung A/M
Pflanze: Einjährige Langtagpflanze, Pfahl- III in 4-cm-Presstöpfe. Keimung bei 21–
wurzel reicht bis 1,50 m in den Boden. 25 °C, nach Auflaufen 20 °C, dann 15–18 °C.
Blatt: Breit, gewellt, ganzrandig, fast glatt, Pflanzung: 8–11 Pfl./m2, 30 × 30 cm (Früh-
ziemlich derb mit breiten, dicken Rippen, jahr), 40 × 30 cm (Sommer/Herbst).
grundständig, Blätter bilden halbgeschlosse- Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 20, P:
nen Kopf mit gelbem Herz. 2,6, K: 46, Mg: 1,8.
Blüte: In Körbchen angeordnet, blau. Düngung (g/m2): Nmin-Sollwert: 19, P2O5: 4,
Nutzung: Blätter als Salatgemüse. K2O: 33, MgO: 2.
Gesundheitswert: Typisch bitterer Ge- Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
schmack durch Intybin, wirkt appetitanre- Bis 200 mm. Wassergaben zum Anwachsen,
gend, verdauungsfördernd. später während der Kopfbildung.
Standort: Mittelschwere, humusreiche, Ernte: Ab A V, ca. 60 Tage nach der Pflan-
durchlässige Böden mit guter Struktur und zung.
Wasserführung, pH-Wert 6–7. Lagerung: 2–3 Tage bei 0–8 °C, 90–95 % rel.
Klima: Maritimes Klima günstig, früh- und Luftfeuchte; ungeputzt bei 0–1 °C, 90–95 %
spätfrostgefährdete Lagen meiden. rel. Luftfeuchte bis 10 Tage.
Anbauzeitraum: Vorkultivierte JP ab A III
unter Vlies und Folie, A IV–A VI unter Vlies,
M VI–M VIII ohne Bedeckung ins Freiland
pflanzen. Direktsaat von M VI–M VII.

161
Endivie: Krause oder Frisée-Endivie
Cichorium endivia var. crispum (Asteraceae, Korbblütler)
Herkunft: Östlicher Mittelmeerraum. Aussaat: M II unter Glas für Pflanzung A/M
Pflanze: Einjährige Langtagpflanze. Pfahl- III in 4-cm-Presstöpfe. Keimung bei 21–
wurzel wächst bis 1,50 m in den Boden. 25 °C, nach Auflaufen 20 °C, dann 15–18 °C.
Blatt: Geschlitzt, kraus, ziemlich derb, Pflanzung: 8–11 Pfl./m2, 30 × 30 cm (Früh-
grundständig, in Kopfmitte sortenabhängig jahr), 40 × 30 cm (Sommer/Herbst).
grün oder gelb. Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 20, P:
Blüte: In Körbchen angeordnet, blau. 2,6, K: 46, Mg: 1,8.
Nutzung: Blätter als Salatgemüse. Düngung (g/m2): Nmin-Sollwert: 15, P2O5: 4,
Gesundheitswert: Typisch bitterer Ge- K2O: 33, MgO: 2.
schmack durch Intybin; wirkt appetitanre- Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
gend, verdauungsfördernd. Bis 200 mm. Zum Anwachsen und während
Standort: Mittelschwere, humusreiche, der Kopfbildung beregnen.
durchlässige Böden mit guter Struktur und Ernte: Ab M V, im Frühjahr ca. 60 Tage, im
Wasserführung (sandige Lehm- und Löß- Sommer ca. 45 Tage nach Pflanzung.
lehmböden), pH-Wert 6–7. Lagerung: Bei 0–1 °C, > 96 % rel. Luftfeuchte.
Klima: Maritimes Klima günstig, früh- und
spätfrostgefährdete Lagen meiden.
Anbauzeitraum: Vorkultivierte JP ab M III
unter Vlies und Folie, A IV–A VI unter Vlies,
M VI–M VIII ohne Bedeckung ins Freiland
pflanzen. Direktsaat von M VI–M VII.

162
Erbse: Kichererbse
Cicer arietinum (Fabaceae, Schmetterlingsblütler)
Herkunft: Nur als Kulturform bekannt, Anbauzeitraum: Direktsaat im Freiland A V,
früheste Nachweise aus Kleinasien, Mittel- unter Vlies M V. Vorkultivierte JP bringen
meerländern. frühere und sichere Ernten.
Pflanze: Einjährig, 40–50 cm hoch, aufrecht Aussaat: Direkt mit 30–40 cm × 15–25 cm,
buschig. 3–4 cm tief, vereinzeln auf 12–18 Pfl./m2;
Blatt: Unpaarig gefiedert, gezähnte Fieder. EIV für JP-Anzucht in 4- bis 6-cm-Töpfen,
Blüte: Weiß, rot oder bläulich. VI–VII. 3–4 Korn/Topf bei 20–22 °C.
Nutzung: Samen als Keimlingsgemüse. Hül- Pflanzung: 30 × 15 bis 40 × 25 cm, 10–20
senfrüchte (Hülsen: aufgeblasen, ein- bis Töpfe/m2.
dreisamig, zuckererbsengroß, dünnschalig) Düngung (g/m2): N: 3–4, P2O5: 4–5, K2O: 7–
grün oder reif als Gemüse mit ähnlichen 10, in Abhängigkeit vom Bodenvorrat.
Eigenschaften, Verwendung wie Trockenerb- Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
sen. Nach Vorweichen gekocht für Suppen, Gering, nur in extremen Trockenjahren
Breie; zu Mehl verarbeitet, trocken, geschält, beregnen.
geröstet; nussartig aromatisch. Ernte: Unreife Hülsen, Samen ab M–E VIII.
Gesundheitswert: Reich an Proteinen. Lagerung: Getrocknet über längeren Zeit-
Standort: Nicht staunässegefährdete Böden, raum haltbar.
pH-Wert 5,5–8,6. Hinweise: 4- bis 5-jährige Anbaupause ein-
Klima: Optimale Lufttemperaturen 18–26 °C, halten.
wärmebegünstigte Lagen (Weinbauklima)
bevorzugt.

163
Erbse: Mark-Erbse
Pisum sativum convar. medullare (Fabaceae, Schmetterlingsblütler)
Herkunft: Östlicher Mittelmeerraum bis Klima: Ausgeglichenes Klima, 12–20 °C opti-
Tibet und Indien. mal.
Pflanze: Einjährig, krautartig, relativ frost- Anbauzeitraum: Direktsaat A/M III–V.
empfindlich, sortenabhängig 0,50 bis > 1,20 m Aussaat: Reihenabstand 12–25 cm, 5 cm tief,
hoch. Stängel rund, innen hohl. Pfahlwurzel je nach TKG 80 Korn/m2.
reicht bis 1,20 m tief in den Boden, Seiten- Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 100, P:
wurzeln mit N-bindenden Bakterien. 10, K: 30, Mg: 3,5.
Blatt: Zwei- bis dreipaarig gefiedert, rund bis Düngung (g/m2): Nmin-Sollwert: 9, P2O5: 1,4,
eiförmig, ganzrandig. K2O: 2,2, MgO: 0,3. Auf ausreichende Mn-,
Blüte: In Trauben, weißlich, rosa- oder pur- Mo-Versorgung achten.
purfarben. V–VI. Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
Nutzung: Samen (glattschalig, oft größer, 200–400 mm, 20–30 mm/Gabe.
dunkler als bei Pal-Erbsen, in Hülsen) als Ernte: E V–X, 1 maschinelle Ernte für Indus-
Gemüse. Ausgepalte gekochte Erbsen allein trie, für Frischmarkt 2–5 Ernten.
oder als Mischgemüse mit pikant, süßlichem Lagerung: Handgepflückte Erbsen rasch auf
Geschmack. 0 °C kühlen, bei –1 bis 0,5 °C, > 95 % rel.
Gesundheitswert: Reich an hochwertigem Luftfeuchte maximal 1–2 Wochen. Zum Ein-
Eiweiß, Vitamin B, gilt als cholesterinsen- frieren, Einkochen geeignet.
kend, antikarzinogen. Sorten: ‘Evita’: sehr früh, ‘Novelia’: mittel-
Standort: (Sandige) Lehmböden, die sich früh.
früh erwärmen, gut feucht bleiben.

164
Erbse: Schal- oder Pal-Erbse
Pisum sativum convar. sativum (Fabaceae, Schmetterlingsblütler)
Herkunft: Vorderasien. Klima: Ausgeglichenes Klima, bis zur Blüte
Pflanze: Einjährig, krautig, relativ frostem- warm (> 15 °C), zur Reife 12–20 °C.
pfindlich, sortenabhängig 0,20 bis > 1,30 m Anbauzeitraum: Direktsaat A/M III–V.
hoch. Stängel rund, manchmal längs ver- Aussaat: Reihenabstand 12–25 cm, 5 cm tief,
wachsen, innen hohl. je nach TKG 80 Korn/m2.
Blatt: Zwei- bis dreipaarig gefiedert, kann Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 100, P:
eiförmig, verkehrt eiförmig, breit eiförmig 10, K: 30, Mg: 3,5.
oder länglich sein, ganzrandig. Düngung (g/m2): Nmin-Sollwert: 9, P2O5: 1,4,
Blüte: In Trauben, weißlich, rosa- oder pur- K2O: 2,2, MgO: 0,3. Auf ausreichende Mn-,
purfarben. V–VI. Mo-Versorgung achten.
Nutzung: Junge, unreif geerntete Erbsen Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
(glattschalig in Hülsen) als Gemüse. Verzehr 200–400 mm, 20–30 mm/Gabe.
der ausgepalten gekochten Erbsen pur oder Ernte: E V–X in 2–5 Ernten (Frischmarkt,
als Mischgemüse zubereitet. Hauptnutzung Hausgarten), 1 maschinelle Ernte für Indus-
als Dosenware, weniger süß im Geschmack. trie.
Gesundheitswert: Reich an hochwertigem Lagerung: Handgepflückte Erbsen rasch her-
Eiweiß, Vitamin B, getrocknete Erbsen sind unter kühlen. Bei –1 bis 0,5 °C, > 95 % rel.
energiereicher als frische. Luftfeuchte maximal 1–2 Wochen. Zum
Standort: Sandige Lehmböden, die sich früh Trocknen geeignet.
erwärmen, gut feucht bleiben, pH-Wert 6,5– Sorten: ‘Kleine Rheinländerin’, ‘Blauwschok-
7,5. Staunässe vermeiden! ker’.

165
Erbse: Zucker-Erbse
Pisum sativum convar. axiphium (Fabaceae, Schmetterlingsblütler)
Herkunft: Vorderasien. Klima: Ausgeglichenes Klima, 12–20 °C opti-
Pflanze: Einjährig, krautartig, sortenabhän- mal.
gig 0,25 bis > 1,20 m hoch. Stängel rund, Anbauzeitraum: Direktsaat A III–M VII.
manchmal längs verwachsen, innen hohl. Aussaat: Reihenabstand: 12–25 cm, 5 cm
Blatt: Zwei- bis dreipaarig gefiedert, kann tief, je nach TKG 80 Korn/m2.
eiförmig, verkehrt eiförmig, breit eiförmig Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 100, P:
oder länglich sein, ganzrandig. 10, K: 30, Mg: 3,5.
Blüte: In Trauben, weißlich, rosa- oder pur- Düngung (g/m2): Nmin-Sollwert: 9, P2O5: 1,4,
purfarben. V–VI. K2O: 2,2, MgO: 0,3. Auf ausreichende Mn-,
Nutzung: Erbsen mit Hülsen (ohne Perga- B-, Cu-, Mo-Versorgung achten.
mentschicht, daher zart) als Gemüse. Pur Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
oder als Mischgemüse zubereitet, pikant, 200–400 mm, mit 20–30 mm/Gabe bereg-
süßlicher Geschmack. nen.
Gesundheitswert: Enthält Zucker (Glucose, Ernte: Bei frühen Sorten mit Bedeckung ab M
Fructose, Saccharose), organische Säuren V, sonst von E V–X, 2–5 Ernten.
(ausgeglichenes Äpfelsäure-Zitronensäure- Lagerung: Handgepflückte Erbsen rasch küh-
Verhältnis), reich an hochwertigem Eiweiß, len, bei –1 bis 0,5 °C, > 95 % rel. Luftfeuchte
Vitamin B, gilt als cholesterinsenkend, anti- maximal 1–2 Wochen.
karzinogen. Hinweise: Auf kleinen Flächen in Doppelrei-
Standort: Sandige Lehmböden, die sich früh hen am Draht kultivieren.
erwärmen, gut feucht bleiben. Sorten: ‘Norli’: früh.
166
Erdbeerspinat
Chenopodium foliosum (Chenopodiaceae, Gänsefußgewächse)
Herkunft: In Südeuropa und im Orient behei- Anbauzeitraum: Direktsaat von III–VII. Alter-
matet. nativ: vorkultivierte JP pflanzen.
Pflanze: Einjährig, selten zweijährig, 35– Aussaat: 25–35 × 8–15 cm, 2–3 cm tief.
80 cm hoch, stielrunde, aufrechte Stängel Düngung (g/m2): Kein hoher Nährstoffbe-
mit rutenförmig, bis zur Spitze beblätterten darf, keine Düngung erforderlich.
Ästen. Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
Blatt: Kurz gestielt, dreieckig; mittlere Blät- Bei Trockenheit beregnen.
ter länglich-rautenförmig. Ernte: Ca. 3 Monate nach Aussaat bis zur
Blüte: Scheinähre aus kugeligem Blüten- Blüte junge Blätter (wesentlich kleiner als
knäuel. Früchte leuchtend rot, maulbeer- bei Spinat) pflücken.
artig. Lagerung: Nur kurzzeitig bei 0 bis 1 °C, 95 %
Nutzung: Blätter als Gemüse. Wie Spinat rel. Luftfeuchte.
zubereitet, in Gemüsesuppen, roh für Salate, Hinweise: Ähriger Erdbeerspinat (Chenopo-
Früchte zur Dekoration. dium capitatum): einjährig, 30–60 cm hoch,
Gesundheitswert: Vitamin-, Mineralstoffge- mit aufrechtem, wenig ästigem Stängel mit
halt vermutlich wie Spinat, mehr Zier- als gestielten, meist schwach buchtig-gezähnten
Ernährungswert. Blättern ebenso als Gemüse- und Zierpflanze
Standort: Alle Böden geeignet, außer extrem nutzbar.
kalte, verdichtete oder zu Staunässe neigen-
de; sandige, humose Lehme positiv.
Klima: Warme, vollsonnige Lagen bevorzugt.
167
Erdnuss
Arachis hypogaea (Fabaceae, Schmetterlingsblütler)
Herkunft: Südamerika. Standort: Lockerer, gut dränierter, sandig-
Pflanze: Einjährig, verzweigt sich am Grun- lehmiger Boden, pH-Wert 6,0–7,5.
de, wächst liegend-kriechend oder aufrecht. Klima: 25–30 °C, ausgeglichene Tag-/Nacht-
Blatt: Wechselständig, an bis zu 5 cm langem temperaturen optimal.
Stiel, zweipaarig gefiedert, leicht behaart, Anbauzeitraum: Direktsaat ab A/M V unter
eiförmig. Folie oder Vlies. Alternativ: vorkultivierte JP
Blüte: In Achseln der Blätter, Nebenblätter ab M V unter Vlies pflanzen.
3–7 im Blütenstand, davon öffnen sich 1–2/ Aussaat: Direktsaat 35–70 × 8–25 cm, 4–
Tag und blühen in wenigen Stunden ab. 5 cm tief. JP-Anzucht bei 23–26 °C, Aussaat
Nutzung: Samen (2–5 ovale Samen, umge- 10.–15. IV für Pflanzung M V.
ben von einer dünnen Haut in 3–6 cm lan- Pflanzung: 35–70 × 8–25 cm, 11–18 Pfl./m2.
ger, brauner bis strohgelber, hartfaseriger Düngung (g/m2): N: 2–3, P2O5: 6–8, K2O:
Frucht, Entwicklung 5–10 cm unter der 4–6. Nicht erforderlich, wenn Kultur reich-
Bodenoberfläche). Verwendung des aus den lich gedüngten Vorfrüchten folgt.
Samen gewonnenen Öls, der Samen, gerös- Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
tet, oft gesalzen, als Erdnussbutter. Bei Trockenheit ab Blühbeginn und während
Gesundheitswert: Wertvoll durch Eiweiß-, Fruchtentwicklung beregnen.
Fett-, Vitamin-B-, Vitamin-E-, hohe Lysin- Lagerung: Bei 4–5 °C, maximal 75 % rel. Luft-
gehalte; Erdnüsse anfällig für Schimmelpilz, feuchte bis zu 5 Jahre.
der das Leberkrebs verursachende Aflatoxin
enthält.

168
Estragon
Artemisia dracunculus (Asteraceae, Korbblütler)
Herkunft: Süd-, Mittelasien. Anbauzeitraum: JP deutscher, französischer
Pflanze: Ausdauernd, sortenabhängig 0,60– Sorten IV/V pflanzen; ein- oder mehrjährig.
1,50 m hoch. Stängel krautig, aufrecht, Aussaat: ‘Russischer Estragon’ direkt III/IV,
buschig verzweigt. 0,50 cm tief.
Blatt: Wechselständig, linealisch, ungeteilt. Pflanzung: 40–50 × 30–40 cm, 7–8 Pfl./m2.
Die untersten Blätter sind an der Spitze drei- Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 60, P:
spaltig. 7,4, K: 74, Mg: 3.
Blüte: Kugelförmig in Rispen, gelb bis weiß- Düngung (g/m2): N: 5–7 als Grunddüngung,
lich grün. VI–VII. 3–4 nach jedem Schnitt, P2O5: 3, K2O: 13,
Nutzung: Als Würzkraut. Für Fisch, Fleisch, MgO: 0,8.
Soßen, zum Einlegen von Gurken; würziger, Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
pikanter Geschmack. Bei Bedarf nach jedem Schnitt beregnen.
Gesundheitswert: Enthält ätherische Öle Ernte: 1. Schnitt im VIII (einjährige Kultur)
(geschmacksbildend), Bitter-, Gerbstoffe, bis 3 Schnitte/Jahr (mehrjährige Kultur). Im
Wachse, kalium-, eisenreich, wirkt appetit- Garten laufend junge Triebe ernten.
und stoffwechselanregend, fördert Magen- Lagerung: Getrocknet.
saftbildung, Verdauung, wirkt harntreibend. Hinweise: ‘Deutscher Estragon’, ‘Französi-
Standort: Lockere, humusreiche Böden mit scher Estragon’ werden durch Kopfstecklinge
gutem Wasserspeichervermögen, pH-Wert vermehrt.
6,2. Sorten: ‘Russischer Estragon’, ‘Französischer
Klima: Windgeschützte Lagen bevorzugt. Estragon’, ‘Deutscher Estragon’.

169
Feldsalat
Valerianella locusta (Valerianaceae, Baldriangewächse)
Herkunft: Mittelmeerraum, wildwachsend in Aussaat: Direkt mit 10–15 cm Reihen-
Europa, Nordafrika, Asien. abstand, 0,75–1,00 g Saatgut (kalibrier-
Pflanze: Einjähriger Fl wurzler, weitgehend tes)/m2, 0,5–1,0 cm tief. Keimung bei
frosthart. 18–20 °C in 7, bei 5–10 °C in 21 Tagen. Bei
Blatt: Grundständig, klein, am Grund läng- JP-Vorkultur in 3,5- bis 4,0-cm-Topf mit 6–8
lich-spatelförmig, im oberen Teil lanzettähn- Korn/Topf aussäen.
lich breit. Pflanzung: 80–130 Töpfe/m2, Reihenab-
Blüte: Blauweiß, unscheinbar an 40 cm stand 10–15 cm.
hohem verzweigtem Stängel. Ab IV. Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 45, P:
Nutzung: Blätter roh als Salat, gedünstet als 4,3, K: 54, Mg: 4,3.
Gemüse. Mit nussartigem Geschmack. Düngung (g/m2): Nmin-Sollwert: 8,5, P2O5:
Gesundheitswert: Im Vergleich zu Kopfsalat 0,7, K2O: 5, MgO: 0,5.
u. a. höhere Eisen-, Carotin-, Vitamin-C- Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
Gehalte. Sehr gering. Boden während der Keimung
Standort: Mittelschwere, unkrautarme feucht halten. Beregnen, wenn er oberfläch-
Böden, pH-Wert 6–7,5. lich auszutrocknen beginnt.
Klima: Wachstum noch bei 5–10 °C, längere Ernte: Ab A/M V ganze Pflanze schneiden.
Barfröste mindern Blattqualität. Lagerung: Bei 0 °C, 95 % rel. Luftfeuchte ca.
Anbauzeitraum: Direktsaat M III unter Vlies, 14 Tage.
A IV–E VIII ins Freiland, für Überwinterung E Sorten: ‘Vit’: kleine Blattrosette, ‘Holländi-
IX–A X, Pflanzung vorkultivierter JP möglich. scher Breitblättriger’: große Blattrosette.

170
Feldsalat (Treib-)
Valerianella locusta (Valerianaceae, Baldriangewächse)
Herkunft: Mittelmeerraum. Aussaat: Direkt mit 800–1200 Korn/m2,
Pflanze: Einjähriger Flachwurzler, weitge- Reihenabstand 7–10 cm, 0,5–1,0 cm tief.
hend frosthart. Bei JP-Anzucht im 3- bis 4-cm-Topf mit
Blatt: Grundständig, klein, am Grund läng- 6 Korn/Topf aussäen.
lich-spatelförmig, im oberen Teil lanzettähn- Pflanzung: 90–130 Töpfe/m2, hoch pflanzen.
lich breit. Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 45, P:
Blüte: Blauweiß, unscheinbar an 40 cm 4,3, K: 54, Mg: 4,3.
hohem verzweigtem Stängel. Ab IV. Düngung (g/m2): Nmin-Sollwert: 8,5, P2O5:
Nutzung: Blätter roh als Salat, gedünstet als 0,7, K2O: 5, MgO: 0,5.
Gemüse. Mit nussartigem Geschmack. Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
Gesundheitswert: Im Vergleich zu Kopfsalat Kleine Einzelgaben (5–10 l/m2) bis Pflanzen
u. a. höhere Eisen-, Carotin-, Trockensubs- angewachsen sind.
tanz-, Vitamin-C-Gehalte. Ernte: Ab A XI ganze Pflanze schneiden.
Standort: Alle in Kultur stehenden Gewächs- Lagerung: Bei 0 °C, 95 % rel. Luftfeuchte ca.
hausböden geeignet. 14 Tage.
Klima: Zum Pflanzen/Keimen (1–2 Tage) Sorten: ‘Gala’: für den Ganzjahresanbau,
15 °C, dann 10 °C (tags), 5 °C (nachts), lüf- ‘Holländischer Breitblättriger’.
ten (lichtabhängig) > 15 bzw. 18–20 °C.
Anbauzeitraum: Direktsaat A IX ins Kalthaus,
A X–A II ins frostfreie Haus, bis M II ins Kalt-
haus. Alternativ: vorkultivierte JP setzen.

171
Fenchel: Gemüse- oder Knollen-Fenchel
Foeniculum vulgare ssp. vulgare var. azoricum (Apiaceae, Doldenblütler)
Herkunft: Mittelmeergebiet, Vorderasien. Anbauzeitraum: JP ab M IV (unter Vlies),
Pflanze: Einjährig kultiviert, 50–80 cm hoch, 10. V bis 10. VIII ins Freiland setzen.
mit Pfahlwurzel, oberirdischer Zwiebelbil- Aussaat: Ab A III in Kisten, 1,5–2,0 cm tief,
dung (sog. Knolle). Im 2. Jahr wird Pflanze dann pikieren bzw. direkt in 4-cm-Topf. Kei-
1,20–1,60 m hoch. mung bei 20–22 °C, dann 15–16 °C.
Blatt: An glatten Stielen fein gegliedert, dem Pflanzung: 10–13 Pfl./m2, z. B. 30 × 30 cm.
Garten-Dill ähnlich, fleischiger Blattstiel. Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 20, P: 3,
Blüte: Im 2. Jahr, große, bis zu 12 cm breite, K: 40, Mg: 2.
sattgelbe Blütendolden. Düngung (g/m2): Nmin-Sollwert: 20, P2O5:
Nutzung: Grundblattscheiden als Gemüse. 2,4, K2O: 17, MgO: 1,2.
Roh, gekocht, schmackhaft, als Diätkost. Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
Gesundheitswert: Leicht verdaulich, reich an Bei Bedarf fünf- bis sechsmal 15 mm.
Vitamin C, E, Carotin, Mineralstoffen (Ka- Ernte: Ab A VII–M X.
lium, Magnesium, Eisen); ätherische Öle ge- Lagerung: Bei 0–1 °C, 95 % rel. Luftfeuchte
schmacksbildend, wirkt positiv auf Schleim- 4–6 Wochen.
häute, Atmungsorgane, Nervensystem. Hinweise: Anbaupause von 4–5 Jahren ein-
Standort: Tiefgründige, kalkhaltige, sandige halten.
Lehmböden, pH-Wert 5–6,8. Sorten: ‘Selma’, ‘Zefa Fino’.
Klima: Optimal sind mittlere Lufttemperatu-
ren von 15–18 °C, Wachstumsstockungen < 7
und > 25 °C möglich, geschützte Lagen.

172
Fenchel: Gewürz-Fenchel
Foeniculum vulgare ssp. vulgare var. dulce (Apiaceae, Doldenblütler)
Herkunft: Mittelmeergebiet, westliches Klima: Lagen mit langen, trockenen Spät-
Asien. sommern positiv.
Pflanze: Ausdauernd, meist einjährig kulti- Anbauzeitraum: Direktsaat im Freiland III/A
viert, rübenförmige Pfahlwurzel. IV–A/M VII. Traditionell vorkultivierte
Blatt: Fadenförmig gestielt, drei- bis vierfach Stecklinge verwenden.
gefiedert, untere Blätter gestielt, obere auf Aussaat: 20–30 Pfl./m2, Reihenabstand 30–
zusammengedrückter Blattscheide sitzend. 50 cm. Zur Stecklingsgewinnung im IV aus-
Blüte: Klein, sattgelb, auf 1,50 m hohem, fein säen. Keimung bei 20–22 °C, dann 15–18 °C.
gerilltem Stängel in Doppeldolde. VII–VIII. Pflanzung: 20 × 30 cm, 17 Pfl./m2.
Nutzung: Blätter, Früchte als Gewürz. Reife Düngung (g/m2): Geringer Bedarf (Schwach-
Früchte ganz oder gemahlen, Blätter, Stän- zehrer).
gel als Gewürz zu Fleisch-, Fischgerichten, Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
Salaten, Suppen, Soßen, als Einlegegewürz Je nach Witterung fünf- bis sechsmal 15 mm.
von Gurken, mit süßlichem, anisartigem Ge- Ernte: Laub beliebig oft, reife Früchte M–E X
schmack. ernten, dreschen, trocknen.
Gesundheitswert: Ätherische Öle (u. a. Lagerung: Trocken.
Anethon, Fenchon) geschmacksbildend, in Hinweise: Bronze-Fenchel (Foeniculum vul-
Tees krampf- und schleimlösend, gegen Hus- gare ‘Atropurpureum’) mit hohem Zierwert.
ten, bei Magenstörungen, Blähungen. Sorten: ‘Di Ferenze’.
Standort: Tiefgründige, kalkhaltige, sandige
Lehmböden, pH-Wert 6,5–7,5.

173
Garten-Melde
Atriplex hortensis (Chenopodiaceae, Gänsefußgewächse)
Herkunft: Stammform in Südosteuropa, Aussaat: Reihenabstand 20–25 cm für Ernte
Vorderasien beheimatet. bei 15–25 cm Höhe, 30–35 cm Abstand für
Pflanze: Mit Spinat nah verwandt, einjährig, Ernte bei 30–50 cm Höhe, 2–3 cm tief. Kei-
standortabhängig bis über 1,20 m hoch. mung günstig bei > 10 °C.
Blatt: Untere Blätter mehr herzförmig-drei- Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): Ähnlich
eckig, gezähnt, obere länglich-dreieckig. Je dem von Spinat und Mangold.
höher die Pflanzen wachsen, umso kleiner Düngung (g/m2): N-Kopfdüngegaben von 4 g
bleiben die Blätter am Stängel. N/m2 bei Mehrfachernte.
Blüte: In Rispe, gelblich. VII–VIII. Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
Nutzung: Blätter, junge weiche Triebspitzen Bei Trockenheit bewässern.
als Gemüse. Wie Spinat zubereitet, Zugabe Ernte: Ab ca. 8–10 Wochen nach Aussaat. Bei
in Suppen mit etwas herbem Geschmack. beginnender Blüte Triebe laufend frisch oder
Gesundheitswert: Bemerkenswerter Ascor- zum Trocknen schneiden.
binsäuregehalt (Vitamin C), reich an hoch- Lagerung: Nur kurzzeitig lagern oder trock-
wertigem Eiweiß. nen, besser frisch verwenden.
Standort: Gut mit Wasser versorgte Löß-
lehm-, sandige Lehmböden, pH-Wert 6–7,4.
Klima: Angepasst, sonnige Lagen bevorzugt.
Anbauzeitraum: Direktsaat im zeitigen Früh-
jahr, mit Folgesaaten IV/V oder im Herbst.
Alternativ vorkultivierte JP verwenden.

174
Gurke: Bittergurke (Treib-)
Momordica charantia (Cucurbitaceae, Kürbisgewächse)
Herkunft: Vermutlich Indien oder Afrika. Anbauzeitraum: JP M/E II–M IV ins beheizte,
Pflanze: In milderem Klima perennierend, A/M V–M VI ins unbeheizte Haus pflanzen.
einjährig kultiviert, schnell wachsend, krie- Aussaat: Ab 25. I für Pflanzung A III in 6- bis
chend oder kletternd. 8-cm-Erdtopf. Keimung bei 26–27 °C.
Blatt: Lang gestielt, schwach behaart, gefin- Pflanzung: 1,3–1,7 Pfl./m2, Reihenabstand
gert mit 5–7 tiefen Lappen. 1,20–1,50 m.
Blüte: Gelb, fünfteilig, solitär, lang gestielt. Düngung (g/m2): Wie andere Gurkengewäch-
VI–VIII. se.
Nutzung: Früchte (10–40 cm lang, 3–8 cm Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
dick mit rauer oder kieseliger Oberfläche aus Tagesbedarf: bis 5 l/m2 (siehe Salatgurke).
glatten Warzen), Blätter, Triebe als Gemüse. Ernte: Ca. 7–8 Wochen nach Pflanzung,
Unreife Früchte halbiert z. B. in Salzwasser wenn Früchte 10–16 cm lang und fest sind.
gelegt, gedünstet zu Fleisch-, Fischgerichten, Lagerung: Nicht unter 10 °C, getrennt von
mit bitterem Geschmack, junge Triebe, Blät- Obst lagern.
ter wie Spinat zubereitet. Hinweise: Anbaupause von mindestens 3 Jah-
Gesundheitswert: Bemerkenswert hoher Vit- ren einhalten. Pflanzen an Spalieren oder
amin-C-Gehalt, wirkt abführend. Schnüren aufleiten. Reife, zum Verzehr
Standort: Tiefgründige, gut dränierte, sandi- ungeeignete Früchte mit hohem Zierwert.
ge Lehmböden.
Klima: Im mitteleuropäischen Klima Anbau
nur unter Glas erfolgreich.

175
Gurke: Einlege-Gurke
Cucumis sativus (Cucurbitaceae, Kürbisgewächse)
Herkunft: Vermutlich Indien oder Afrika. Aussaat: Direkt: 2,00–2,50 × 0,33 m, 3–5
Pflanze: Einjährig, sehr flach wurzelnd, Sei- Korn/Horst (= Ablagestelle). Bei JP-Anzucht
tentriebe niederliegend, verzweigend krie- 2–3 Korn/4-cm-Topf aussäen, Keimdauer
chend, mit Ranken. 12–16 Tage.
Blatt: Gestielt, ungeteilt oder handförmig Pflanzung: 1,2–2,2 Horste/m2 (2–5 Korn/
gelappt, wechselständig. Blattadern treten Horst).
auf der Unterseite hervor. Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 15, P: 3,
Blüte: Gelb, fünfteilig. K: 20, Mg: 1,2.
Nutzung: Früchte (bot. fleischige Beere, u. a. Düngung (g/m2): Nmin-Sollwert: 19, P2O5: 5,
Größe sortenabhängig). Typ. Geschmack. K2O: 17, MgO: 1,3.
Gesundheitswert: Reich an Vitaminen, Mine- Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
ralstoffen, Fruchtsäuren, mit 97 % Wasser 200–400 mm. Bei Trockenheit mit Beginn
erfrischend, harntreibend. des Fruchtwachstums 10–12 mm/Gabe im
Standort: Humusreiche, leicht erwärmbare Abstand von 7–10 Tagen.
Böden mit guter Struktur und gutem Was- Ernte: VI–IX, zwei- bis dreimal pro Woche.
serhaltevermögen, pH-Wert 6,5–7,5. Lagerung: Bei 10 °C 5–7 Tage.
Klima: Feuchte Wärme bevorzugt, Wind- Hinweise: Anbau auf Mulchfolie möglich.
schutz optimal. Aufleitsysteme sind unüblich. Mindestens 3-
Anbauzeitraum: Direktsaat im Freiland ab IV bis 4-jährige Anbaupause einhalten.
(zeitweise unter Vlies). Alternativ vorkulti- Sorten: ‘Amber’, ‘Harmonie’.
vierte JP im IV/V pflanzen.

176
Gurke: Einlege-Gurke (Treib-)
Cucumis sativus (Cucurbitaceae, Kürbisgewächse)
Herkunft: Vermutlich Indien oder Afrika. Anbauzeitraum: JP A V ins geheizte Haus
Pflanze: Einjährig, sehr flach wurzelnd, Sei- (Ernte ab 25.V), ab M V ins Kalthaus (Ernte
tentriebe niederliegend, verzweigend krie- ab A VI) pflanzen, Ernte bis A/M IX.
chend, mit Ranken. Aussaat: Für JP-Anzucht unter Glas in 4-cm-
Blatt: Gestielt, ungeteilt oder handförmig Presstöpfe aussäen. Keimung bei 26–27 °C.
gelappt, wechselständig. Blattadern treten Pflanzung: Etwa 1,8 Pfl./m2.
auf der Unterseite hervor. Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 15, P: 3,
Blüte: Gelb, fünfteilig. K: 20, Mg: 1,2.
Nutzung: Früchte (bot. fleischige Beere, mit Düngung (g/m2): N: 2, P2O5: 1, K2O: 4, MgO:
sortenabhängigem Gewicht, Größe). Typi- 0,5 pro Woche.
scher Geschmack. Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
Gesundheitswert: Reich an Vitaminen, Mine- Tagesbedarf bis 5 l/m2, Bedarf während der
ralstoffen, Fruchtsäuren, erfrischend, harn- Kulturzeit bis 1000 l/m2.
treibend. Ernte: Zwei- bis dreimal pro Woche.
Standort: Humusreiche, lockere Böden mit Lagerung: Bei 10–12 °C, 90–95 % rel. Luft-
guter Durchlüftung, gleichmäßigem Wasser- feuchte 5–7 Tage. Nicht mit Obst lagern!
und Nährstoffangebot, pH-Wert 6,5–7,5. Hinweise: Pflanzen anbinden, aufleiten.
Klima: Lufttemperatur 16–30 °C, 12–16 °C Durch Triebschnitt Wachstum im Gleichge-
noch verträglich, < 10 °C Störungen im Stoff- wicht halten. Veredeln schützt vor bodenbür-
wechselablauf, Bodentemperaturen 18– tigen Krankheiten.
28 °C. Sorten: ‘Harmonie’.
177
Gurke: Salat-Gurke (Treib-)
Cucumis sativus (Cucurbitaceae, Kürbisgewächse)
Herkunft: Vermutlich Indien oder Afrika. Aussaat: Ab 25. I (für Pflanzung A III) in 8-
Pflanze: Einjährig, sehr frostempfindlich, bis 10-cm-Töpfe. Keimung bei 26–27 °C.
krautig, Flachwurzler, Seitentriebe niederlie- Pflanzung: 1,3–1,6 Pfl./m2 (2 Pfl./m2 bei
gend kriechend oder mittels Ranken klet- Minigurken).
ternd verzweigend. Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 15, P: 3,
Blatt: Gestielt, ungeteilt oder handförmig K: 20, Mg: 1,2.
gelappt, wechselständig. Düngung (g/m2): N: 2, P2O5: 1, K2O: 4, MgO:
Blüte: Gelb, fünfteilig, in Blattachsen. 0,5, pro Woche düngen.
Nutzung: Früchte (bot. fleischige Beere, mit Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
sortenabhängigem Gewicht, Größe). Mit Tagesbedarf: bis 5 l/m2, Bedarf während der
typischem Geschmack, z. B. als Salat. Kulturzeit bis 1000 l/m2.
Gesundheitswert: Reich an Vitaminen (B1, Ernte: Ab 10. IV, ca. 4 Wochen nach Pflan-
B2, C), Mineralstoffen, Fruchtsäuren, ener- zung 2- bis 3-mal/Woche.
giearm, erfrischend, wirkt harntreibend. Lagerung: Bei 10–12 °C, 90–95 % rel. Luft-
Standort: Humusreiche, lockere Böden, gut feuchte 5–7 Tage, ungekühlt 2–3 Tage.
durchlüftet. Zufuhr organischer Substanz Hinweise: Veredeln schützt vor bodenbürti-
(z. B. Stallmist) optimal, pH-Wert 6,5–7,5. gen Krankheiten. Pflanzen anbinden, auflei-
Klima: Hohe Temperaturen: tags 22–27 °C, ten. Schnittmaßnahmen durchführen, z. B.
nachts 16–18 °C. männliche Blüten, Fruchtansätze im unteren
Anbauzeitraum: JP von A III–A V ins tempe- Bereich entfernen.
rierte, A VI ins kalte Haus pflanzen. Sorten: ‘Alcor’, ‘Aramon’.
178
Haferwurzel
Tragopogon porrifolius ssp. porrifolius (Asteraceae, Korbblütler)
Herkunft: Alte Kulturpflanze, in Südosteuro- Anbauzeitraum: Direktsaat E X (vor stärkeren
pa, Nordafrika beheimatet. Bodenfrösten)–E IV.
Pflanze: Zweijährig. Aussaat: 25–50 × 5–10 cm, 2–3 cm tief,
Blatt: Grundständig, lang, schmal, linear, 40Pfl./m2.
lanzettlich. Düngung (g/m2): Siehe Schwarzwurzel: N:
Blüte: Im 2. Jahr an 1,00–1,20 m hohem 14, P2O5: 3,2, K2O: 7,7, MgO: 0,8.
Blütenstand, lila bis rötlich purpurfarben. Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
VI/VII. Bei Trockenheit ab A/M IV mit Beginn des
Nutzung: Wurzeln (20–30 cm lang, 2,0– Hauptwachstums beregnen.
3,5 cm dick, innen weiß, außen braune Kork- Ernte: Ab E X, bei offenem Boden den ganzen
schicht, frosthart), Blätter, Schösslinge als Winter möglich. Bleiben Wurzeln im Winter
Gemüse. Verzehr der Wurzeln wie Schwarz- im Boden, dann im Herbst Laub ca. 3 cm
wurzeln, Schösslinge wie Spargel, junge über dem Boden abschneiden. Pflanzen
Blätter als Salat, wie Spinat zubereitet. 15 cm mit z. B. Torf anhäufeln, im Frühjahr
Gesundheitswert: Keine großen Unterschie- können 10–15 cm lange, gebleichte Schöss-
de bezüglich der Inhaltsstoffe zu Schwarz- linge geerntet werden.
wurzeln. Lagerung: Bei 0 °C, 95–98 % rel. Luftfeuchte
Standort: Tiefgründige, lockere, nicht zu tro- 2–4 Monate.
ckene Böden, pH-Wert 6,5–7,5. Hinweise: Nach der Blüte werden Haferwur-
Klima: Keine besonderen Ansprüche, freie, zeln holzig, ungenießbar und als Gemüse
vollsonnige Lagen optimal. wertlos.

179
Ingwer
Zingiber officinale (Zingiberaceae, Ingwergewächse)
Herkunft: Eines der ältesten Gewürze, ver- Standort: Humose, lockere, nährstoffreiche
mutlich aus tropischen Regenwäldern Süd- Substrate.
ostasiens. Klima: Tropisches, subtropisches Klima. Bei
Pflanze: Mehrjährig, 1,00–1,50 m hohe uns als Kübelpflanze im Gewächshaus im
schilfartige Staude. Rhizome bis 14 cm lang, Sommer bei 20–30 °C, im Winter bei 10–
geweihartig geformt, knollig verdickt, gelb, 15 °C kultivieren.
faserig, überwiegend aus dünnwandigen Anbauzeitraum: Rhizomstücke im Herbst
parenchymatischen Zellen gebildet. oder Frühjahr eintopfen.
Blatt: Am Spross wechselständig, lang, line- Pflanzung: In Einzelgefäße, regelmäßig
al-lanzettlich, 60–150 cm lang. umtopfen.
Blüte: Endständig, gelb mit purpurfarbener Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
Lippe, Blütenstand (Kolben) bis ca. 25 cm Regelmäßig bewässern.
hoch. VIII–IX. Ernte: Rhizomstücke im Spätsommer/Herbst
Nutzung: Rhizome (von äußeren Gewebe- ernten.
schichten befreit, gewaschen und getrock- Lagerung: Getrocknet.
net) als Gewürz. Wegen scharf-würzigem Sorten: Schwarzer Ingwer: ungeschält, mit
Geschmack Bestandteil vieler Gewürzmi- Kork auf der Rinde, Weißer Ingwer: ohne
schungen (Currymischungen), u. a. für Obst- Korkschicht, an der Sonne getrocknet.
salate, Reisgerichte, Geflügelbraten.
Gesundheitswert: Enthält ätherische Öle,
wirkt gegen Magen-, Darmkrankheiten.

180
Kartoffel, Speise- (Früh-)
Solanum tuberosum (Solanaceae, Nachtschattengewächse)
Herkunft: Südamerika. Anbauzeitraum: Vorgekeimte Knollen in
Pflanze: Krautig, einjährig. Weinbaugebieten A–M III, im norddeutschen
Blatt: Zusammengesetzte Fiederblätter. Klima E III–A IV pflanzen.
Blüte: Weiß, blau, violett, endständig im Blü- Pflanzung: 4–4,5 Pfl./m2, 50–70 × 25–40 cm,
tenstand. V–A VI. 7 cm tief.
Nutzung: Knolle (stark entwickelte Spros- Düngung (g/m2): N: 8–15, P2O5: 11, K2O:
sverdickung zur Reservestoffspeicherung. maximal 18, MgO: 6. K-, P-Gabe im Herbst,
Sog. Augen stellen Seitenknospen dar, aus organische Düngung mit 3–4 kg/m2 gut ver-
denen Keime und damit Triebe neuer Pflan- rottetem Stallmist.
zen wachsen). Wichtigstes Grundnahrungs- Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
mittel, vielseitig verwendbar, z. B. Typ „fest- 220–250 mm. Ab Knollenansatz für kontinu-
kochend“ als Salz-, Brat-, Pellkartoffel, zu ierliche, ausreichende Wasserversorgung
Salaten, Typ „mehlig kochend“ für Püree, sorgen.
Klöße. Ernte: Ab E V.
Gesundheitswert: Hoher Eiweiß-, Mineral- Lagerung: Bei Frühkartoffeln ungeeignet.
stoff-, Vitamingehalt. Kein Verzehr grün Hinweise: 3- bis 4-jährige Anbaupause ein-
gewordener Knollen, da gesundheitsschädli- halten. Vlies bzw. Folie einsetzen.
che Anreicherung von Solanin. Sorten: Sehr frühe: ‘Berber’, ‘Gloria’, ‘Hela’;
Standort: Sandig-lehmige, tiefgründige, frühe: ‘Granola’, ‘Hansa’, ‘Linda’.
lockere, humusreiche Böden.
Klima: Kühl-gemäßigtes Klima.
181
Kerbel: Garten-Kerbel
Anthriscus cerefolium ssp. cerefolium (Apiaceae, Doldenblütler)
Herkunft: Südosteuropa, Westasien. Klima: Europäischem Klima angepasst, ver-
Pflanze: Einjährig, bis 60 cm hoch, enge trägt Halbschatten.
Verwandtschaft mit Petersilie, nicht kälte- Anbauzeitraum: Direktaussaat ab M III.
empfindlich. Aussaat: 15–25 × 2–5 cm, flach (2–3 cm)
Blatt: Fein gefiedert, mit kantigen Stielen. aussäen, danach walzen.
Blüte: Weiß, in drei- bis fünfstrahligen Dol- Düngung (g/m2): N: 6, P2O5: 2,7, K2O: 9, N in
den. A V–VI. 2–3 Gaben bei intensiver Produktion, Mehr-
Nutzung: Blätter als Gewürz. Junge, süßlich schnittnutzung; Düngung bei Zwischenkul-
aromatisch riechende und schmeckende tur mit 1- bis 2-maliger Ernte nicht erforder-
Blätter als Gewürz zu Fischgerichten, Eier- lich.
speisen, Salaten, Suppen, Quark. Neben Ernte: Ca. 40–50 Tage nach Aussaat, vor der
Estragon, Petersilie, Schnittlauch Teil der Blüte 20–30 cm lange Pflanzen handbreit
Kräutermischungen „Fine herbes“ oder über dem Boden schneiden. Ernte der Früch-
„Frankfurter Soße“. Erst nach Garen hitze- te mit beginnender Braunfärbung.
empfindliche Blätter zugeben. Lagerung: Bundkerbel in Wasser eingestellt
Gesundheitswert: Würziger, anisähnlicher oder in PE-Folienbeutel bei 0–1 °C, 96 % rel.
Geschmack aufgrund ätherischer Öle (Estra- Luftfeuchte wenige Tage; Trocknen möglich,
gol 60 % u. a.), wirkt blutreinigend, harntrei- führt aber zu Aromaverlust.
bend. Hinweise: Anbau im Gewächshaus ist mög-
Standort: Lockere, etwas feuchte Gartenbö- lich.
den.

182
Kerbel: Kerbelrübe oder Knollenkerbel
Chaerophyllum bulbosum (Apiaceae, Doldenblütler)
Herkunft: In Mittel-, Südosteuropa heimisch. Aussaat: IX–XI für einjährigen Anbau, 20–25
Pflanze: Zwei- bis mehrjährig. × 4–6 cm, bei Normalsaaten 2 g Saatgut/m2,
Blatt: Im 1. Jahr grundständig, mehrfach auf 4–6 cm vereinzeln. Für zweijährigen
gefiedert. Aus der Blattrosette entwickelt Anbau im Herbst 10–12 g Saatgut/m2 aus-
sich im 2. Jahr der Blütenstand. säen, im VII roden, sortieren, mindestens
Blüte: Im 2. Jahr, weiß, in zusammengesetz- erbsengroße Kerbelrüben auf Endabstand
ten Dolden, an dunkelrotem, hohlem, run- pflanzen.
dem, bis 1,60 m hohem Blütenstängel. VI/VII. Pflanzung: 20–25 × 5 cm (bei zweijährigem
Nutzung: Wurzel (knollenartige, rübenarti- Anbau), 80–100 Pfl./m2.
ge, bis 10 cm lange, 2–6 cm dicke, bis 200 g Düngung (g/m2): N: 4, P2O5: 4, K2O: 12, kei-
schwere, hellgelbe bis bräunlich rote Pfahl- nen frischen Stalldung.
wurzel) als Gemüse, mit mehliger Struktur, Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
süßlichem, aromatischem Geschmack. In Trockenperioden und zur Knollenbildung
Gesundheitswert: Hoher Stärkegehalt, hoher beregnen.
Vitamin-, Mineral-, Würzstoffgehalt. Ernte: E VI/VII mit Beginn der Blattvergil-
Standort: Optimal sind sandige, mit altem bung, typischer Geschmack erst nach mehr-
Mist vermischte Lehme. monatiger Lagerung.
Klima: Europäischem Klima angepasst, Lagerung: In mäßig feuchtem Sand im küh-
feuchte, halbschattige Standorte bevorzugt. len Keller oder Kühllager.
Anbauzeitraum: Ein-, zweijähriger Anbau mit
Aussaat III/IV oder von IX–A XI.

183
Knoblauch: Knoblauch
Allium sativum (Alliaceae, Zwiebelgewächse)
Herkunft: Fernost. Standort: Mittelschwere, siebfähige, humus-
Pflanze: Ausdauernd, frosthart, einjährig reiche Böden, pH-Wert 6,5–7,4.
bzw. einjährig überwinternd kultiviert. Nach Klima: Wärmere, sonnige Lagen optimal.
niedrigen Temperaturen entstehen Beiknos- Anbauzeitraum: Zehen E IX/X oder von III–IV
pen, sog. Zehen. pflanzen.
Blatt: Wechselständig am langen Schein- Pflanzung: 16–35 Pfl./m2, 25–50 × 8–15 cm,
spross, lauchartige flache Spreiten, oben 8 cm tief, im Frühjahr flacher pflanzen.
zugespitzt, am Grund als stängelumfassende Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 30, P:
Scheide. 6,6, K: 50, Mg: 4.
Blüte: Weißrosa, 5–7 in kugeliger Scheindol- Düngung (g/m2): Nmin-Sollwert: 12, P2O5:
de, meist steril. VII–VIII. 1,8, K2O: 7,2, MgO: 0,8.
Nutzung: Zehen (20–36 mm lang, 6–20 mm Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
breit, 6–15 mm dick. Gesamtzwiebel mit 6– Von M V–A VI in Trockenjahren beregnen.
20 Zehen von Häuten umgeben) als Gewürz. Ernte: M VII–VIII, wenn Laubspitzen abster-
Frisch, als Pulver, Öl zu Gemüsegerichten, ben, obere Blätter vergilben, Zehen noch
Salaten, Fleischspeisen, beim Zerschneiden geschlossen sind; 3–6 Tage trocknen; Stän-
mit typischem Geruch. gel auf 1–2 cm kürzen.
Gesundheitswert: Wertbestimmend sind Lagerung: Trockene Zehen bei 0–1 °C, 65–
schwefelhaltige ätherische Öle (60 % Dially- 75 % rel. Luftfeuchte.
sulfid), Vitamine, Mineralstoffe, senkt Cho- Sorten: ‘Thüringer’.
lesterinspiegel und Blutdruck.

184
Knoblauch: Schnitt-Knoblauch
Allium tuberosum (Alliaceae, Zwiebelgewächse)
Herkunft: Südostasiatische Länder von Japan Klima: Europäischem Klima angepasst, ver-
bis Indien und Nepal. trägt leichten Schatten, kühlere Temperatu-
Pflanze: Perennierend, bildet im Boden klei- ren.
ne, längliche Zwiebelansätze, ohne Knolle, Anbauzeitraum: Direktaussaat III–VIII oder
mehrjährig. von IX–X vorkultivierte JP verwenden, 2- bis
Blatt: Wachstum von unten her in Büscheln, 3-jährige Nutzung.
flach, stumpf, 3–5 mm breit, 25–30 cm lang, Aussaat: 35–40 cm Reihenabstand, 2–3 cm
nicht hohl. tief, Keimung bei 16–20 °C.
Blüte: Weiß in Dolden, an 40–50 cm langem Pflanzung: 35–40 × 20 cm, 12–14 Pfl./m2.
Schaft. VIII–IX. Düngung (g/m2): Wie Schnittlauch: N: 25 (in
Nutzung: Blätter, Blütenknospen. Mit knob- Grund- und nach jedem Schnitt Kopfdünge-
lauchähnlichem (aber milderem) Ge- gaben), P2O5: 6,9, K2O: 27,1, MgO: 3.
schmack, als Brotbelag, in Salaten, Soßen, Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
wichtig u. a. für die chinesische Küche. Bei Trockenheit VI–VII zusätzlich beregnen.
Gesundheitswert: Wie Knoblauch mit ätheri- Ernte: Bei Aussaat III Ernte von VI–X, in Fol-
schen Ölen, Pflanzenstoffen (verhindern gejahren ab IV Blätter schneiden, im Haus-
Bakterienvermehrung), senkt Cholesterin- garten ganzjährige Ernte möglich.
spiegel und Blutdruck. Lagerung: Wenige Tage bei 90 % rel. Luft-
Standort: Sandig-lehmige, humose Böden, feuchte.
die Feuchtigkeit gut speichern, pH-Wert 6,5– Hinweise: Vlies zur Verfrühung einsetzen.
7,4.

185
Kohl: Blumen-Kohl
Brassica oleracea var. botrytis (Brassicaceae, Kreuzblütler)
Herkunft: Nördliches Mittelmeergebiet, Aussaat: Für JP-Anzucht ab M I in 5-, 4-cm-
stammt vom Spargelkohl ab, der wiederum Presstöpfe aussäen. Keimung bei 18 °C, nach
vom Wildkohl. 2 Wochen 16 °C, dann 12–14 °C.
Pflanze: Ein- und zweijährig. Pflanzung: 2,7–3,3 Pfl./m2 (Winteranbau
Blatt: Groß, länglich-elliptisch, leicht ge- 2,5 Pfl./m2).
wellt, mit Wachsschicht. Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 28, P:
Blüte: Weiß oder gelb, im 1. Jahr am extrem 4,5, K: 30, Mg: 1,2.
gestauchten Blütenstand („Blume“), der Düngung (g/m2): Nmin-Sollwert: 30, P2O5:
nach wenigen Tagen durchtreibt. 4,1, K2O: 14,4, MgO: 0,7, auf ausreichende
Nutzung: „Blume“ als Kohlgemüse. Frisch, Mo-, B-Versorgung achten.
meist gekocht als Gemüse oder Salat. Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
Gesundheitswert: Reich an Vitamin C, als 200–400 mm, 20–30 mm/Gabe.
Kranken-, Diät-, Schonkost geeignet, vermin- Ernte: Wenn sortentypische Form, Farbe,
dert Krebsrisiko. Festigkeit erreicht, im Frühanbau ab M/E V.
Standort: Leicht erwärmbare, sandige, Lagerung: 0–1 °C, 97–100 % rel. Luftfeuchte.
humose Lehmböden, pH-Wert > 6,5. Hinweise: Kurz vor der Ernte Köpfe vorm
Klima: Maritimes Klima bevorzugt. Verfärben schützen (Blätter einknicken).
Anbauzeitraum: JP im Frühanbau ab M III Fruchtwechsel mit 3-jähriger Anbaupause
unter Folie/Vlies, Sommersorten ab E IV, einhalten (standortabhängig).
Herbstsorten bis E VII, Wintersorten vom Sorten: ‘Nautilus’.
10.–20. VIII pflanzen.

186
▲ ‘Shannon’: Grüner Blumenkohl, Typ Romanesco (auch Türmchen- oder Minarettkohl genannt)
mit pyramidenförmigen, hellgrünen Köpfen. Pflanzung A VII mit bis zu 2,6 Pfl./m2.
Weitere Sorte: ‘Grafitti’ (ohne Bild) – leuchtend violetter, großblumiger Blumenkohl. Anbau im
Sommer wie im Herbst, ideal für die Verwendung in Rohkostsalaten. Pflanzung mit bis zu 6 Pfl./m2.

187
Kohl: Brokkoli
Brassica oleracea var. italica (Brassicaceae, Kreuzblütler)
Herkunft: Nördliches Mittelmeergebiet. Pflanzung: 4 Pfl./m2, 50 × 50 cm für Kopf
Pflanze: Ein- oder zweijährig, Zweijährige von 400–500 g.
blühen erst nach Überwinterung (= Winter- Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 45, P:
brokkoli), Bildung von Seitensprossen mit 6,5, K: 38, Mg: 2.
kleinen Köpfen. Düngung (g/m2): Nmin-Sollwert: 31, P2O5: 3,
Blatt: Groß, länglich-elliptisch, leicht K2O: 9,2, MgO: 0,7.
gewellt, mit Wachsschicht. Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
Blüte: Im gestauchten Blütenstand. Frühjahrssorten 100–140 mm, großblumige
Nutzung: „Blume“ mit fleischigem Blattstiel Sorten etwa 200–400 mm.
als Kohlgemüse. Verzehr gekocht. Ernte: Ab M V–X, wenn gewünschte Kopf-
Gesundheitswert: Mehr Vitamine (insbeson- größe erreicht ist, noch bevor sich Blüten-
dere A-, B-Komplex) und Mineralstoffe als knospen öffnen.
Blumenkohl. Lagerung: Bei 0–1 °C, im Kühlschrank mit
Standort: Leicht erwärmbare, sandige, Folie gegen Austrocknen schützen.
humose Lehmböden, pH-Wert > 6,5. Hinweise: Fruchtwechsel mit 3-jähriger
Klima: Maritimes Klima bevorzugt. Anbaupause einhalten. Auf Falschen Mehl-
Anbauzeitraum: JP von A III–A IV unter Folie, tau achten. Kulturschutznetze gegen tieri-
M IV–A VIII ohne Bedeckung pflanzen. sche Schädlinge einsetzen.
Aussaat: A I–A VII in Saatplatte, Erdpress- Sorten: ‘Marathon’.
töpfe aussäen. Keimung bei 20/25 °C in 4
Tagen, dann 15/10 °C.

188
Kohl: China-Kohl
Brassica rapa ssp. pekinensis (Brassicaceae, Kreuzblütler)
Herkunft: Ostasien. Aussaat: Direkt mit 10–15 cm Reihenab-
Pflanze: Im gemäßigten Klima einjährige, in stand, 1,5–2,0 cm tief. 25. I für Pflanzung
Ostasien zweijährige Langtagpflanze. Bildet M II in 5- bis 4-cm-Presstöpfen aussäen. Kei-
ovale oder zylindrische, rel. lockere Köpfe. mung bei 20–25 °C.
Blatt: 30–60 cm lang, meist länglich-oval, Pflanzung: 40 × 30 cm = 7,5 Pfl./m2 (frühe
Blattmittelrippen fleischig, bandartig ver- und Sommersorten), 50 × 30–40 cm = 6
breitert. Pfl./m2 (späte, stark wachsende Sorten).
Blüte: Gelb in Blütenstand. Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 15, P: 4,
Nutzung: Blätter als Gemüse. Gekocht, roh K: 25, Mg: 1.
als Salat, leicht verdaulich, als Schonkost. Düngung (g/m2): Nmin-Sollwert: 21,5, P2O5:
Gesundheitswert: Senföle, Monosaccharide 6,4, K2O: 21, MgO: 1,2.
und Fruchtsäuren geschmacksbestimmend, Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
reich an Eiweiß und Vitamin C. 150–260 mm.
Standort: Sandige Lehmböden, pH-Wert Ernte: Unter Glas ab 20. IV, unter Vlies ab
6,5–7,5. M V.
Klima: Mitteleuropäischem Klima angepasst, Lagerung: Bei 1,5–3 °C, > 97 % rel. Luftfeuch-
maritimes günstig. te bis 8 Wochen.
Anbauzeitraum: JP ab M II unter Glas (tem- Hinweise: Fruchtwechsel mit 3- bis 4-jähriger
periert), A/M III–A IV unter Folie, bis 20. VIII Anbaupause einhalten. Kulturschutznetze
ins Freiland pflanzen. Direktsaat ab M VI–A einsetzen.
VIII. Sorten: ‘Asten’, ‘Kasumi’, ‘Parkin’.
189
Kohl: Grün-Kohl
Brassica oleracea var. sabellica (Brassicaceae, Kreuzblütler)
Herkunft: Östlicher Mittelmeerraum. Aussaat: JP-Anzucht im Freiland ohne Pikie-
Pflanze: Zweijährig, krautig, winterhart, ren (2 g/m2) oder ab V in Töpfe aussäen.
0,20–1,50 m hoch, schnellwüchsig, bildet im Dauer JP-Anzucht ca. 30 Tage.
1. Jahr dicht beblätterten Stängel. Pflanzung: V–VI mit 60 × 50 cm, VII–VIII mit
Blatt: Gewellt bis gekräuselt, länglich. 50–40 × 40 cm, 3,3–6,2 Pfl./m2.
Blüte: Im 2. Jahr nach Kälteeinwirkung, gel- Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 49, P:
be Blütenstände in Trauben. 7,1, K: 49, Mg: 2,5.
Nutzung: Blätter als Kohlgemüse zu fetten Düngung (g/m2): Nmin-Sollwert: 20 bei V-, 15
Gerichten (u. a. Gänse-, Schweinebraten). bei VI-, 12 bei VII/VIII-Pflanzungen, P2O5:
Gesundheitswert: Senföle, Mono- und Di- 6,4, K2O: 23,8, MgO: 1,7.
saccharide geschmacksbildend, reich an Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
Eiweiß, Vitamin C, Provitamin A, Kalium, Ca. 400 mm, bei Bedarf von A VIII–M IX
Calcium, Phosphor, Eisen, Fruchtsäuren, 80–90 mm in 3–4 Gaben beregnen.
sekundären Pflanzenstoffen. Ernte: Ab 10. IX, nach 1. Frost Blattrosetten
Boden: Alle Böden mit guter Struktur, guter schneiden.
Wasserversorgung, pH-Wert > 6. Lagerung: Bei –2,5 bis –2 °C 8–10 Wochen,
Klima: Mittel-, westeuropäischem Klima bei 0 °C im PE-Beutel wenige Tage.
angepasst. Hinweise: Fruchtfolge einhalten.
Anbauzeitraum: Vorkultivierte JP A V–VI, VII– Sorten: ‘Reflex’, ‘Arsis’.
VIII pflanzen, Dauer bis Ernte ca. 100 Tage.
Direktsaat von M VI–M VII.

190
▲ ‘Redbor’: Rotblättriger Grün-Kohl, Verwen- ▲ Toskanischer Palm-Kohl
dung als ertragreiches, wohlschmeckendes Blatt- Brassica oleracea var. acephala f. palmifolia
gemüse. Verliert Farbe beim Kochen.
Hinweis: Verwendung auch als Dekoration zu ▼ Zier-Kohl
Erntedank, Halloween. Brassica oleracea var. acephala f. crispa
Kohl: Kohlrabi
Brassica oleracea var. gongylodes (Brassicaceae, Kreuzblütler)
Herkunft: Nördliches Mittelmeergebiet. Aussaat: Ab 10. XII (Pflanzung A II) unter
Pflanze: Krautartig, zweijährig, temperatur- Glas in Torfpresstöpfe. Keimung bei 16–
empfindlich, besonders im Jugendstadium. 24 °C, dann 12–15/10 °C, direkt mit 30–40
Blatt: Lang gestielt, länglich-eirund, gezähnt, × 8 cm.
mit Wachsüberzug. Pflanzung: 12 Pfl./m2 (frühe), 8–12 Pfl./m2
Blüte: Im 2. Jahr, gelb. (späte Sorten).
Nutzung: Sprossknolle (verdickter Haupt- Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 28, P:
spross, der oberhalb vom 2. oder 3. Haupt- 4,5, K: 35, Mg: 1,5.
blatt durch primäres Dickenwachstum im Düngung (g/m2): Nmin-Sollwert: 23, P2O5:
1. Jahr entsteht) als Gemüse. 6,6, K2O: 19, MgO: 1,2.
Gesundheitswert: Reich an Kohlenhydraten, Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
Fruchtsäuren, Senfölen, Vitamin C, Kalium 200–400 mm, mit 20 mm/Gabe, Haupt-
und sekundären Pflanzenstoffen. bedarf ab Beginn der Knollenbildung.
Standort: Im Frühjahr leichtere, schnell Ernte: Erste Sätze unter Glas ab E III.
erwärmbare, im Sommer schwerere Böden, Lagerung: Bei 0–0,5 °C, > 97 % rel. Luft-
pH-Wert 6–7,5. feuchte bis zu 2 Wochen.
Klima: Mitteleuropäischem Klima angepasst. Hinweise: Auf Falschen Mehltau achten.
Anbauzeitraum: JP unter Glas A II (tempe- Sorten: Weiß: ‘Express Forcer’, ‘Cindy’,
riert) – M II (kalt), unter Folie/Vlies A III– ‘Korist’. Blau: ‘Blaro’, ‘Azur Star’, ‘Kolibri’.
M IV, ohne Bedeckung bis 20. VIII ins Frei-
land pflanzen, Direktsaat ab A III–M VII.

192
Kohl: Rosen-Kohl
Brassica oleracea var. gemmifera (Brassicaceae, Kreuzblütler)
Herkunft: Belgien. Aussaat: M III–A V in Erdpresstöpfe. Bei
Pflanze: Zweijährig, im 1. Jahr Bildung eines 25/20 °C Keimung in ca. 4 Tagen, dann
0,60–1,20 m hohen Strunks. In Blattachsen 12/8 °C. Dauer JP-Anzucht ca. 30 Tage.
entwickeln sich die dicht geschlossenen Pflanzung: 75 × 45–33 cm, 3–4 Pfl./m2.
Knospen, die sog. Röschen. Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 65, P:
Blatt: Grün mit blasig aufgetriebener Spreite, 8,5, K: 55, Mg: 2,5.
langen Stielen. Düngung (g/m2): Nmin-Sollwert: 30, P2O5:
Blüte: Im 2. Jahr, gelb. 4,8, K2O: 16,6, MgO: 1, B-haltige Dünger
Nutzung: Röschen als Kohlgemüse. verwenden.
Gesundheitswert: Reich an Vitamin C, Mine- Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
ralstoffen (u. a. Kalium und Eisen), sekundä- Mehr als 600 mm, Hauptbedarf M–E VII, A
ren Pflanzen- und Ballaststoffen. Geschmack IX, zum Anwachsen beregnen.
wird durch Frost günstig beeinflusst. Ernte: Frühe Sorten ab E VIII–A IX. Durch
Standort: Humusreiche, sandige Lehmböden, Köpfen (4–8 Wochen vor geplanter Ernte
Lößlehm-, Schwarzerdeböden, pH-Wert Terminalknospe entfernen) Ernteverfrü-
6,5–7,5. hung, Mehrfachernte möglich.
Klima: Mitteleuropäischem Klima angepasst, Lagerung: Bei 0–1 °C, 97 % rel. Luftfeuchte.
maritimes Klima optimal. Hinweise: Kohlherniefreie Böden wählen.
Anbauzeitraum: JP ab M IV–A VI ins Freiland Anbau im 4-jährigen Wechsel.
pflanzen. Kulturdauer (je nach Sorte) 150– Sorten: ‘Hilds Ideal’, ‘Brolin’.
195 Tage.

193
Kohl: Rot-Kohl oder Blaukraut
Brassica oleracea var. capitata f. rubra (Brassicaceae, Kreuzblütler)
Herkunft: Mittelmeer-, Westküsten Europas, Pflanzung: Frühjahr 4–6 Pfl., Herbst 2–4
stammt vom Wildkohl ab. Pfl./m2.
Pflanze: Zweijährige Langtagpflanze, einjäh- Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 22, P:
rig kultiviert. 3,5, K: 30, Mg: 1,5.
Blatt: Mit Wachsschicht, in eng geschlosse- Düngung (g/m2): Nmin-Sollwert: 22–26, P2O5:
ner, kopfförmiger Blattrosette. 4,8, K2O: 21,7, MgO: 1,5.
Blüte: Im 2. Jahr, gelb. Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
Nutzung: Gekocht als Kohlgemüse. Wintersorten > 600 mm. Hauptbedarf zur
Gesundheitswert: Bedeutsam: Gehalt u. a. an Kopfbildung, bei leichten Böden bereits zum
bioaktiven Stoffen, reicher an Vitamin C als Anwachsen beregnen.
Weiß-Kohl, enthält Anthocyan, stärkt das Ernte: Frühsorten ab A VI.
Immunsystem, reguliert den Blutdruck. Lagerung: Kalt, trocken, ausreichend belüf-
Standort: Im Frühjahr leichte, für Herbst-, tet, bei 0–0,5 °C, 96–98 % rel. Luftfeuchte
Dauerkohl schwere Böden, pH-Wert 6,0–7,5. langfristig haltbar.
Klima: Maritimes Klima optimal. Hinweise: Von Kohlarten diejenige mit den
Anbauzeitraum: Direktsaat im Freiland E IV– höchsten Ansprüchen u. a. an Bodenstruktur,
M V. Vorkultivierte JP unter Folie A III–A IV, Anbau im 4-jährigen Wechsel.
ohne Bedeckung bis A VII pflanzen. Sorten: ‘Autoro’: mittelspät.
Aussaat: Von I–III in Presstöpfe aussäen. Kei-
mung bei 16–20 °C, bis Pikieren 14–16 °C,
bis Pflanzung 10–12 °C.

194
Kohl: Weiß-Kohl
Brassica oleracea var. capitata f. alba (Brassicaceae, Kreuzblütler)
Herkunft: Stammt vom Wildkohl ab, der an Aussaat: Direkt mit 5 Pfl./m2. Von I–III für
Mittelmeer-, Westküsten Europas wächst. JP-Anzucht in Presstöpfe aussäen. Keimung
Pflanze: Zweijährige Langtagpflanze, einjäh- bei 16–20 °C, bis Pikieren 14–16 °C, bis
rig kultiviert. Pflanzung 10–12 °C.
Blatt: Eng geschlossene, kopfförmige Blattro- Pflanzung: Frühjahr 5–6 Pfl., Sommer 3,5–
sette. 5 Pfl., bei Spätkohl 2,5–3,5 Pfl./m2.
Blüte: Im 2. Jahr, gelb im Blütenstand. VI Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 20, P:
(natürliche Blüte). 3,2, K: 26, Mg: 1,5.
Nutzung: Als Kohlgemüse. Verzehr als Koch-, Düngung (g/m2): Nmin-Sollwert: 24–26, P2O5:
Salatgemüse, Sauerkraut. 7,3, K2O: 31,3, MgO: 2,5.
Gesundheitswert: Reich an Vitamin C, Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
bedeutsamer Gehalt an bioaktiven Stoffen, Sommersorten 400–600 mm, Wintersorten
stärkt das Immunsystem, reguliert Blut- > 600 mm, Hauptbedarf zur Kopfbildung.
druck, Blutzuckergehalt, senkt Cholesterin- Ernte: Frühsorten ab V, Herbst-, Lagersorten
spiegel, vermindert Darmkrebsrisiko. ab ca. M X.
Standort: Im Frühjahr leichte, für Herbst-, Lagerung: Kalt, trocken, ausreichend belüf-
Dauerkohl schwere Böden, pH-Wert 6,0–7,5. tet, bei 0–0,5 °C, 96–98 % rel. Luftfeuchte
Klima: Maritimes Klima optimal. langfristig haltbar.
Anbauzeitraum: Direktsaat im Freiland E IV–
M V. Vorkultivierte JP unter Folie A III–A IV,
ohne Bedeckung bis M VI pflanzen.

195
▲ Weiß-Kohl: „Mini-Weiß-Kohl“: Runder, ▲ Weiß-Kohl: ‘Autumn Queen’: Flachrunder
sehr kleiner Kopfkohl mit einem Kopfgewicht Kopfkohl (sog. „Türkenkohl“), mit durchschnitt-
von ca. 500 g, Pflanzung mit 30 × 30 bzw. lichem Kopfgewicht von 2,5–3,5 kg. Pflanzung
50 × 30 cm. mit 50 × 50 cm. Ernte von A VII–E X.

▼ Spitz-Kohl
Brassica oleracea var. capitata f. alba
Kohl: Wirsing-Kohl
Brassica oleracea var. sabauda (Brassicaceae, Kreuzblütler)
Herkunft: Atlantikküste (Mittel-, Südengland), Pflanzung: Frühjahr 40 × 40 bis 50 × 40 cm,
Frankreich, östl. Mittelmeer (Wildform). späte Pflanzung 65 × 50 cm.
Pflanze: Zweijährige Langtagpflanze, einjäh- Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 35, P: 5,
rig kultiviert. K: 32, Mg: 1,5.
Blatt: Gekraust mit Wachsschicht, in eng Düngung (g/m2): Nmin-Sollwert: 26–28, P2O5:
geschlossener, kopfförmiger Blattrosette. 4,6, K2O: 15,4, MgO: 1; Kalkstickstoffein-
Blüte: Im 2. Jahr, gelb. satz.
Nutzung: Meist gekocht als Kohlgemüse. Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
Gesundheitswert: Reich an Vitamin C, be- 400–600 mm, Hauptbedarf zur Kopfbildung,
deutsamer Gehalt u. a. an bioaktiven Stoffen, auf leichten Böden bereits zum Anwachsen
u. a. zur Stärkung des Immunsystems, Regu- beregnen.
lierung des Blutdrucks. Ernte: Frühsorten ab A V.
Standort: Im Frühjahr leichte, für Herbst-, Lagerung: Kalt, trocken, ausreichend belüf-
Dauerkohl schwere Böden, pH-Wert 6,0–7,5. tet, bei 0–0,5 °C, 96–98 % rel. Luftfeuchte
Klima: Maritimes Klima optimal. langfristig haltbar.
Anbauzeitraum: Vorkultivierte JP unter Folie Hinweise: In unserem Klima nicht frosthart.
M III–A IV, ohne Bedeckung bis A VII pflan- Anbau im 4-jährigen Wechsel aufeinander
zen. Direktsaat E IV–M V. oder nach anderen Kreuzblütlern.
Aussaat: I–III für JP-Anzucht in Presstöpfe Sorten: ‘Vorbote’, ‘Wirosa’.
aussäen, Keimung bei 16–20 °C, bis Pikieren
14–16 °C, bis zum Pflanzen 10–12 °C.

197
Kohl: Kohl-Rübe oder Steck-Rübe
Brassica napus ssp. rapifera (Brassicaceae, Kreuzblütler)
Herkunft: Entstanden aus Kreuzung von Aussaat: Ab E III im Freiland für Pflanzung
B. oleracea und B. rapa. M V, 15–20 cm Reihenabstand (250 Pfl./m2)
Pflanze: Zweijährig, bildet im 1. Jahr Blattro- oder als Ballenware, JP-Anzucht dauert ca.
sette und Sprossrübe bzw. Kohlrübenknolle. 5 Wochen. Direktsaat mit 50–75 × 20 cm
Blatt: Blaugrün, wachsüberzogen, grund- (8–14 Korn/m2).
ständig. Pflanzung: 4–5 Pfl./m2.
Blüte: Im 2. Jahr in Blütenstand. Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 25, P:
Nutzung: Rübenknolle (wird vom Hypokotyl, 5,7, K: 33, Mg: 4,8.
basalem Teil des Hauptsprosses und Ab- Düngung (g/m2): Nmin-Sollwert: 10, P2O5:
schnitten der Hauptwurzel gebildet) als 4,6, K2O: 14, MgO: 2,8; B-haltige Dünger.
Wurzelgemüse. Verzehr als Eintopf. Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
Gesundheitswert: Geschmacksbildende Bei Trockenheit dreimal 15 mm A/M VIII–
schwefelhaltige, ätherische Öle, reich an A IX.
Glucose, Fructose, Mineralstoffen (Kalium), Ernte: Bei einem Durchmesser von 8–14 cm,
Vitamin C sowie sekundären Pflanzenstoffen. ca. 120–130 Tage nach Pflanzung.
Standort: Humose bzw. lehmige Böden, pH- Lagerung: Im Keller möglich. Bei 0–1 °C,
Wert > 6. > 95 % rel. Luftfeuchte bis zu 8 Monate.
Klima: Angepasst, maritimes Klima günstig. Sorten: ‘Wilhelmsburger’: gelbfleischig, Aus-
Anbauzeitraum: JP ab M V–A VIII ins Frei- saat von M III–E VI.
land, klassisch 10.–20. VII pflanzen. Direkt-
saat von A V–M VI.

198
Koriander
Coriandrum sativum (Apiaceae, Doldenblütler)
Herkunft: Östliches Mittelmeergebiet, Nord- Aussaat: 50–80 g Saatgut/100 m2 (je nach
afrika oder Nordasien. TKG), Reihenabstand 25–30 cm, 1–2 cm tief,
Pflanze: Einjährig, 30–70 cm hoch, Stängel später auf 12 cm Abstand in der Reihe ver-
rund, fein gerillt, oben verästelt. ziehen.
Blatt: Untere Blätter lang gestielt, dreilappig, Pflanzung: 25 × 15 cm, 27 Pfl./m2.
obere fast sitzend, mehrfach gefiedert. Düngung (g/m2): Dankbar für K-Gabe. Vor-
Blüte: Lang gestielt, weiß-rötlich, an Dolden. sicht bei N-Gabe.
VI–VII. Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
Nutzung: Samenkörner getrocknet, ganz Wassergaben erforderlich.
oder gemahlen, leicht bitter, süßlich schme- Ernte: Je nach Region E VII–E VIII vor Eintritt
ckend als Speisegewürz in der orientalischen der Vollreife, möglichst bei trübem Wetter,
Küche, bei uns als Lebkuchen-, Brotgewürz, in den frühen Abend- oder Morgenstunden,
zum Einkochen von Rote Bete. Erntegut in Garben zum Ausreifen der
Gesundheitswert: Wertvoll durch ätherische, Samen aufstellen.
fette Öle, Eiweiß, Gerbstoffe, Zucker, wirkt Lagerung: Trockene Samen in gut schließen-
appetitanregend, gegen Blähungen und Ver- den Behältern lagern.
dauungsbeschwerden. Hinweise: Mehrmals Hacken, bis Bestand
Standort: Leichte, kalkhaltige Böden. geschlossen ist.
Klima: Geschützte, warme Lagen.
Anbauzeitraum: Direktsaat von III/IV–VII.
Alternativ vorkultivierte JP ab V pflanzen.

199
Kresse: Brunnenkresse
Nasturtium officinale (Brassicaceae, Kreuzblütler)
Herkunft: Nicht sicher bekannt, wild wach- Anbauzeitraum: Direktaussaat ins Freiland
send in Feuchtgebieten Mitteleuropas. von M V–M VIII, unter Glas Aussaat A X für
Pflanze: Ausdauernd, krautig, bis 60 cm Ernte XII–I. Pflanzung vorkultivierter JP
hoch, mit hohlem, kantigem Stängel, Lang- (auch aus Stecklingsvermehrung) möglich.
tagpflanze. Aussaat: Direkt 2–3 g Saatgut/10 m2, 15–
Blatt: Rundlich bis elliptisch, wechselständig, 25 cm Reihenabstand.
unpaarig gefiedert. Pflanzung: 20 × 6–10 cm, 50–83 Pfl./m2.
Blüte: Achsel- oder endständig, weiß, gelbe Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 19, P: 3,
Staubbeutel. V–IX. K: 37, Mg: 1 (wie Schnittsalat).
Nutzung: Triebspitzen, Blätter als Blattgemü- Düngung (g/m2): N: 5,7, P2O5: 2,1, K2O:
se. Als Salat. 13,4, MgO: 0,5 (wie Schnittsalat).
Gesundheitswert: Rettich- oder meerrettich- Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
artiger Geschmack durch Senföle, reich an Stecklinge nach dem Pflanzen 2–4 cm über-
Vitamin C, Carotin, Mineralstoffen, wirkt fluten, später Triebspitzen ständig unter
verdauungs-, durchblutungsfördernd, blut- Wasser halten.
reinigend, harntreibend, abwehrstärkend. Ernte: Höhepunkt X–IV, 6–12 cm lange
Standort: Wild u. a. an sauberen, schnell Triebspitzen ernten.
fließenden Quellen, Anbau im Beet oder an Lagerung: Bei 0,5 °C, > 98 % rel. Luftfeuchte
flachen Wassergräben. Wassertemperatur bis zu 3 Tage.
10–15 °C, pH-Wert (Wasser) > 7,5. Hinweise: Unter Glas in 7- bis 9-cm-Töpfen
Klima: Mitteleuropäischem Klima angepasst. kultivierbar.

200
Kresse: Garten-Kresse
Lepidium sativum (Brassicaceae, Kreuzblütler)
Herkunft: Nordostafrika, Ägypten, Vorder- gut/m2; Keimung ab 6 °C. Im Gewächshaus
asien. in Töpfe, Schalen mit zellulosehaltigen Sub-
Pflanze: Einjährig, bis 60 cm hoch, Stängel straten oder ins Grundbeet säen, Keimung
kahl, bläulich grün, nach oben verzweigt. bei 15–20 °C, dann 10–12 °C, lüften ab
Blatt: Blaugrün, bereift, unregelmäßig einge- 20 °C.
schnitten, fiederteilig. Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 70, P: 5,
Blüte: Weiß bis rosafarben in Trauben. K: 65.
VI/VII. Düngung (g/m2): Nicht erforderlich.
Nutzung: Blätter als Blattgemüse, Gewürz. Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
Gesundheitswert: Pikant, würziger Ge- Häufige, kleine Gaben, Staunässe vermei-
schmack aufgrund von Senfölglykosiden, den.
Bitterstoffen, reich an Vitamin C, Carotin, Ernte: 10–14 Tage nach Aussaat, Schnittkres-
Calcium, Eisen, appetitanregend. se mit 7–9 cm Höhe verwenden.
Standort: Alle gemüsefähigen Böden. Lagerung: Topfware bei 0–1 °C bis 14 Tage.
Klima: Keine besonderen Anforderungen, Hinweise: Saatgut einige Stunden in lauwar-
wachsen auch im Halbschatten. mem Wasser vorquellen.
Anbauzeitraum: Direktsaat im Freiland im V Sorten: ‘Gartenkresse einfach’, ‘Gartenkresse
zur Ernte von Schnittkresse, unter Glas ganz- großblättrig’, ‘Gartenkresse krause’.
jährig.
Aussaat: Direkt breitwürfig oder in Reihe
(Reihenabstand 8–15 cm), 60–80 g Saat-

201
Kresse: Kapuziner- oder Blumenkresse
Tropaeolum majus (Tropaeolaceae, Kapuzinerkressengewächse)
Herkunft: Südamerika, Kolumbien bis Peru. Klima: Sonnige bis halbschattige Lagen.
Pflanze: Niedrig kriechend oder kletternd, Anbauzeitraum: Direktsaat ab E IV/A V.
ein- oder mehrjährig, frostempfindlich. Alternativ vorkultivierte JP M V–E VI pflan-
Blatt: Nieren-, schildförmig bis rund, ganz- zen.
randig, Stängel fleischig, kahl. Aussaat: Direkt mit 30–40 cm Reihenab-
Blüte: In Blattachseln, lang gestielt, gespornt, stand, 8–10 Korn/lfd. Meter oder 2–3
glockenförmig, orange, hellrot, leuchtend rot Korn/Ablagestelle im Abstand von 25–30 cm,
oder goldgelb mit stumpfen Kronblättern. E 2 cm tief. Für Pflanzung M V: E III/A IV
VI–X. 3–4 Korn/7- bis 8-cm-Topf aussäen, 16–
Nutzung: Als Blattgemüse. Blätter in Roh- 20 °C.
kostsalaten, als Brotbelag, süßlicher, schar- Pflanzung: Beetanbau (Abstände s. o.),
fer, kresseähnlicher Geschmack, Blüten als Pflanzkübel, Container.
Salat, Salatwürze, halbreife Samen, ge- Düngung (g/m2): Auf gemüsebaulich genutz-
schlossene Knospen in Essig eingelegt als ten Böden nicht erforderlich.
Kapernersatz. Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
Gesundheitswert: Geschmacksbestimmende Bewässern, wenn Pflanzen in Trockenperio-
Senföle, reich an Vitamin C, antibiotischen den kümmern.
Stoffen, wirkt abwehrsteigernd, appetitanre- Ernte: Unmittelbar vor Verwendung.
gend. Lagerung: Im Folienbeutel bei 2–5 °C, > 95 %
Standort: Warme, kalkhaltige, sandige rel. Luftfeuchte möglich.
Lehmböden, pH-Wert 5,6–7,2. Sorten: ‘Rankende Prachtmischung’.
202
Kresse: Löffelkresse oder Löffelkraut
Cochlearia officinalis (Brassicaceae, Kreuzblütler)
Herkunft: Küstengebiete Nordeuropas. Anbauzeitraum: Direktsaat III–V und VIII–IX
Pflanze: Zwei- oder mehrjährig, frosthart, (z. T. mit Folien-/Vliesbedeckung).
20–30 cm hoch. Aussaat: 0,6–0,8 g Saatgut/m2, mit 20–
Blatt: Breit, eiförmig, lang gestielt, grob 30 cm Reihenabstand, 0,5–1,0 cm tief; bei
gezähnt, in der Mitte kurz gestielt, hell- bis 5–15 °C Bodentemperatur Keimung in 10–
mittelgrün, schwach glänzend, Blätter bilden 20 Tagen. In der Reihe auf 8–10 cm verein-
lockere Rosette. zeln.
Blüte: Im 2. Jahr, weiß, stark duftend in Pflanzung: Sämlinge ca. 3 Wochen nach Aus-
Trauben. saat in Schalen, Kästen pikieren.
Nutzung: Junge, frische Blätter als Gemüse. Düngung (g/m2): Ähnlich Radieschen: Nmin-
Zubereitet wie Salat, geschnitten wie Kresse Sollwert: 10, P2O5: 2, K2O: 10, MgO: 1.
oder Schnitt-Lauch als Brotbelag. Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
Gesundheitswert: Scharfer, kresseartiger Regelmäßige Wassergaben.
Geschmack aufgrund von Senfölglykosiden, Ernte: Im Freiland bei Aussaat VIII von XI–IV
Bitter-, Gerbstoffen, hoher Vitamin-C- laufend grundständige Blätter.
Gehalt, wirkt gegen Blasenleiden, Verdau- Hinweise: Anbau im Gewächshaus möglich.
ungsstörungen, stoffwechselanregend.
Standort: Gedeiht auf allen feuchten Böden,
auch auf salzhaltigen.
Klima: Europäischem Klima angepasst, auch
im Halbschatten.

203
Kümmel
Carum carvi (Apiaceae, Doldenblütler)
Herkunft: Südöstliches Mittelmeergebiet, Klima: Feuchtes Seeklima positiv.
verwildert in ganz Europa verbreitet. Anbauzeitraum: Direktsaat im IV oder Spät-
Pflanze: Zwei- und mehrjährig, 1. Jahr Bil- sommer. Üblicherweise wird Kultur 3 Jahre
dung Blattrosette, 2. Jahr Stängelwachstum genutzt.
bis 1,20 m hoch, kantig, gerieft. Aussaat: 80–100 g Saatgut/100 m2, Reihen-
Blatt: Untere Blätter gestielt, obere auf brei- abstand 30–35 cm, nur leicht mit Erde bede-
tem, scheidenartigem Stiel sitzend, mehr- cken (Lichtkeimer). Keimdauer 2–3 Wochen.
fach gefiedert. Düngung (g/m2): Kalk-, stickstoffbedürftig.
Blüte: In Dolden, vielstrahlig, weiß bis röt- Zu hohe N-Gaben beeinträchtigen Ölgehalt
lich. V–VI. des Samens.
Nutzung: Vorrangig Früchte als Gewürz an Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
Fleischgerichte, Kohl, Käse, verschiedene Mäßig feucht halten.
Brotsorten, daneben möhrenartige Wurzeln, Ernte: Reife je nach Lage E VI–A VII. Sobald
junge Blätter als Gemüse. sich Früchte bräunen, in frühen Morgenstun-
Gesundheitswert: Würziger Geruch und den oder an trüben Tagen Kraut schneiden
Geschmack u. a. aufgrund ätherischer Öle, und zum Trocknen, Nachreifen aufhängen.
Gerbstoffe, reife Samen gegen Blähungen, Lagerung: Gesäubert, trocken, luftig lagern.
Magen-, Darmkrämpfe, Appetitlosigkeit,
wirkt verdauungsfördernd.
Standort: Frische, tiefgründige, kalkhaltige
Lehmböden, pH-Wert 6–6,5.

204
Kürbis: Flaschenkürbis oder Kalebasse
Lagenaria siceraria (Cucurbitaceae, Kürbisgewächse)
Herkunft: Unsicher. Anbauzeitraum: Abgehärtete JP M–E V ins
Pflanze: Einjährig, sehr stark wachsend, mit Freiland pflanzen. Direktsaat möglich.
Ranken. Aussaat: Unter Glas ab M IV 1 Korn/8- bis 10-
Blatt: Herzförmig mit behaarter Unterseite. cm-Topf (JP-Anzucht).
Blüte: Einhäusig, in Blattachseln, weiße pol- Pflanzung: 1–2 × 1–2 m, 1 Pfl./m2.
lenliefernde männliche Blüten blühen vor Düngung (g/m2): N: 10 (in 2 Gaben), P2O5:
lang gestielten, weißlichen, cremefarbenen 8,2, K2O: 3,4. Kopfdüngung ab E VI/A VII,
weiblichen. Stallmistgabe positiv.
Nutzung: Weichschalige Früchte (sortenab- Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
hängige Form, Größe, Farbe) als Gemüse. Auf gleichmäßig hohe Bodenfeuchte achten.
Zum Beispiel als Kochgemüse, für Salate, in Ernte: Ca. 10 Wochen nach Aussaat.
Essig und Salz eingelegt. Verzehr von Blät- Lagerung: Unreife, junge Früchte bei 7–
tern, jungen Trieben, Samen möglich. Hül- 10 °C, 90 % rel. Luftfeuchte kurzzeitig halt-
len ausgereifter Früchte als Gefäße, Löffel. bar.
Gesundheitswert: Fruchtfleisch mit niedri- Hinweise: 4-jährigen Fruchtwechsel anstre-
gem Energiewert. ben. Pflanzen an Kletterhilfen kultivieren.
Standort: Humose, leicht erwärmbare, gut Anbau unter Glas möglich, als Zierkürbis
dränierte Böden, pH-Wert 6–7. geeignet.
Klima: Warme, sonnige, windgeschützte Sorten: ‘Herkuleskeule’, ‘Kalebassen’, ‘Kobra’,
Lagen, Wachstumsstörungen, wenn längere ‘Tiny Bottle’.
Zeit Nachttemperaturen < 10 °C.

205
Kürbis: Garten-Kürbis, Gemüse-Kürbis oder Zucchini
Cucurbita pepo convar. giromontiina (Cucurbitaceae, Kürbisgewächse)
Herkunft: Entstanden aus C. texana im nörd- Aussaat: Direkt 2 Korn/m2, 3 cm tief. JP-
lichen Mexiko und in den östlichen USA. Anzucht unter Glas A IV (für Pflanzung E IV)
Pflanze: Einjährig, frostempfindlich, wärme- in 6-cm-Töpfe aussäen, Keimung bei 22 °C,
liebend, buschförmiges Wachstum, sechs- dann 15–18 °C.
kantige, behaarte Stiele, ohne Ranken. Pflanzung: 1 Pfl./m2, z. B. 160 × 60–75 cm.
Blatt: Groß, fünflappig, silbrig marmoriert, Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 16, P:
Basalrand und Blattspreite gesägt, behaart. 2,6, K: 17, Mg: 1,6.
Blüte: Gelb, einzeln stehend. Düngung (g/m2): Nmin-Sollwert: 20–24,
Nutzung: Männliche Blüten, Früchte (bot. P2O5: 3,K2O: 10,2, MgO: 1,3, positiv wirken
niedere Beere, sortenabhängige Form, Far- 3–4 kg/m2 Stallmist.
be, Größe) als Kochgemüse, Salat, Suppe, mit Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
neutralem, leicht nussartigem Geschmack. Bei Trockenheit A/M VI–M VIII 6×10–15 mm.
Gesundheitswert: Leicht verdaulich, vitamin- Ernte: Ca. 5–6 Wochen nach Pflanzung vier-
und mineralstoffreich; als Diätgemüse. bis sechsmal pro Woche Früchte mit Stiel-
Standort: Humusreiche, lockere, leicht ansatz schneiden.
erwärmbare Böden, pH-Wert 6,0–7,5. Lagerung: Maximal 1 Woche bei 7–10 °C,
Klima: Optimal: 18–24 °C, < 10 °C kein 90–95 % rel. Luftfeuchte.
Wachstum. Hinweise: 4-jährigen Fruchtwechsel einhal-
Anbauzeitraum: JP unter Vlies ab E IV, ohne ten. Der Garten-Kürbis (Cucurbita pepo) ist
Bedeckung ab M V pflanzen. Direktsaat M V– Arzneipflanze des Jahres 2005.
A VI. Sorte: ‘Ambassador’.
206
▲ ‘Diamant’: Bewährter, robuster Standard mit ▲ ‘Eight Ball’: Erste Sorte mit runden, dunkel-
mittel- bis dunkelgrünen, lang-ovalen Früchten, grünen Früchten. In der Gourmetküche werden
kompakte Pflanze mit offenem Wuchs. diese gern zum Füllen verwendet.
Weitere Sorten: ‘Acceste’ mit mittelgrünen, lang-
ovalen Früchten, ‘Monitor’, ‘Tarmino’ mit lang-
ovalen, dunkelgrünen Früchten.
▼ ‘Bianca di Trieste’: Italienische weißfrüchtige
▼ ‘Gold Rush’: Tief goldgelbe lang-ovale Früchte Sorte.
mit angenehmem Geschmack und mittelfrüher Weitere Sorte: ‘Jedida’ mit weißlich-grünen,
Reife. kurzen dicken Früchten.
Kürbis: Garten-Kürbis, Gemüse-Kürbis oder Zucchini (Treib-)
Cucurbita pepo convar. giromontiina (Cucurbitaceae, Kürbisgewächse)
Herkunft: Entstanden aus C. texana im nörd- Aussaat: 20. XII für Pflanzung A II unter Glas
lichen Mexiko und in den östlichen USA. in 7- bis 9-cm-Töpfe. Keimung bei 22 °C,
Pflanze: Einjährig, buschförmiges Wachs- dann 15–18 °C.
tum, ohne Ranken, sechskantige, behaarte Pflanzung: 1,30 × 0,50 m, 1,5–1,8 Pfl./m2.
Stiele. Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 16, P:
Blatt: Groß, fünflappig, silbrig marmoriert, 2,6, K: 17, Mg: 1,6.
behaart, Basalrand und Blattspreite gesägt. Düngung (g/m2): Nmin-Sollwert: 20–24, P2O5:
Blüte: Gelb, einzeln stehend. 3, K2O: 10,2, MgO: 1,3; 3–4 kg Stallmist
Nutzung: Früchte (bot. niedere Beere, 30 g positiv.
bis 15 kg schwer), männliche Blüten als Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
Kochgemüse, Salat und Suppe, mit neutra- Auf gleichbleibende Bodenfeuchte achten.
lem, leicht nussartigem Geschmack. Ernte: Im Warmhaus ab M III, im temperier-
Gesundheitswert: Vitamin-, mineralstoff- ten Haus ab M V unreife Früchte von 15–
reich, geringer Rohfaseranteil, leicht verdau- 20 cm Länge.
lich, als Diätgemüse geeignet. Lagerung: Maximal 1 Woche bei 7–10 °C,
Standort: Humusreiche, lockere Böden, pH- 90–95 % rel. Luftfeuchte.
Wert 6,0–7,5. Hinweise: Bei frühen Pflanzterminen Hum-
Klima: Temperaturen tags 20–22 °C, nachts meln zur Bestäubung einsetzen, Pflanzen an
> 12–15 °C, ab 22 °C lüften. Schnüren hochleiten.
Anbauzeitraum: JP unter Glas (warm) A II–E Sorten: ‘Cora’.
III, in das temperierte Haus A–M IV pflanzen.

208
Kürbis: Patisson
Cucurbita pepo convar. patissonina (Cucurbitaceae, Kürbisgewächse)
Herkunft: Nördliches Mexiko, östliche USA. Aussaat: Unter Glas ab E IV für Pflanzung
Pflanze: Einjährig, frostempfindlich, busch- M V in 7- bis 9-cm-Töpfe. Keimung bei 22 °C,
förmig, flachgründiges Wurzelsystem. dann 15–18 °C.
Blatt: Ohne Marmorierung. Pflanzung: 1,00 × 0,50–1,00 m, 1–1,5
Blüte: Einhäusig, getrenntgeschlechtlich, Pfl./m2.
groß, trichterförmig. Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 16, P:
Nutzung: Kleine, unreife Früchte (flachrund, 2,6, K: 17, Mg: 1,6.
diskusförmig, am Rand gewellt, Fruchtfarbe Düngung (g/m2): N: 10, P2O5: 3,0, K2O: 10,2,
weiß, gelb, hellgrün oder cremefarben) als MgO: 1,3; positiv 3–4 kg Stallmist/m2.
Gemüse. Gedünstet, gebacken, gekocht, Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
kleinfrüchtige wie Einlegegurken konserviert, Gleichbleibende Bodenfeuchte wichtig, bei
Verzehr der männlichen Blüten möglich. Trockenheit A/M VI–M VIII vier- bis sechs-
Gesundheitswert: Geringer Rohfaseranteil, mal 15 mm/Gabe.
gut verdaulich. Ernte: Unreife Früchte von 2,5–12,0 cm
Standort: Humusreiche, lockere, leicht Durchmesser.
erwärmbare Böden, pH-Wert 6–7,5. Lagerung: Maximal 1 Woche bei 7–10 °C,
Klima: Optimale Lufttemperaturen 18–24 °C, 90–95 % rel. Luftfeuchte.
< 10 °C kein Wachstum. Hinweise: 4-jährigen Fruchtwechsel einhal-
Anbauzeitraum: JP unter Vlies ab 25. IV, ten. Reife Früchte als Zierkürbisse verwen-
ohne Bedeckung ab M V ins Freiland pflan- den.
zen, Direktsaat ab M V möglich. Sorten: ‘Sunburst’, ‘Custard White’.
209
Kürbis: Speise- oder Riesen-Kürbis
Cucurbita maxima (Cucurbitaceae, Kürbisgewächse)
Herkunft: Südlicher Teil Amerikas. Anbauzeitraum: Pflanzung im Freiland ab
Pflanze: Einjährig, mit 4–12 m langen Trie- M V.
ben, rankend, frostempfindlich, wärmelie- Aussaat: Direktsaat ab V mit 0,3–0,5 Pfl./m2.
bend. Für Pflanzung M V ab E IV unter Glas in 7- bis
Blatt: Groß, fast rund, kaum gelappt, wenig 8-cm-Töpfe aussäen. Keimung bei 20–24 °C.
Stachelhaare. Pflanzung: 1,50–2,00 × 1,00–1,50 m, im
Blüte: Einhäusig, männliche Blüten in Hausgarten als Kompostbepflanzung.
Büscheln, weibliche einzeln stehend, Blüten- Düngung (g/m2): Nmin-Sollwert: 12, P2O5:
krone gold- bis sattgelb. 8,2, K2O: 22,2, MgO: 3,2, 3–4 kg/m2 Stall-
Nutzung: Früchte (bot. niedere Beere, fest- mist positiv.
schalig, oft bis 80 kg schwer) als Gemüse. Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
Zubereitung als Eintopf, Suppe, Auflauf, als Gesamtwasserbedarf ist höher als bei Gur-
Diätkost geeignet. ken. Bei Trockenheit ab M VII zusätzlich
Gesundheitswert: Hoher Carotingehalt, gut beregnen. Wasserstau vermeiden.
bekömmlich, Kerne können Prostataleiden Ernte: Voll ausgereifte Früchte mit Stiel.
lindern. Lagerung: Gut ausgereifte Früchte bei 10–
Standort: Mittelschwere bis leichte, humus- 12 °C, 60–70 % rel. Luftfeuchte bis zu 6
reiche, leicht erwärmbare Böden mit guter Monate.
Struktur, pH-Wert 6,0–7,5. Hinweise: 4-jähriger Fruchtwechsel optimal.
Klima: Anbau in mitteleuropäischem Klima Sorten: ‘Gelber Zentner’: Ernte ab E VIII.
nach letzten Spätfrösten.

210
▲ Hokkaido-Kürbis ▲ Hubbard-Kürbis
Cucurbita maxima Cucurbita maxima convar. hubbardina
‘Uckiki Kuri’: Orangerot gefärbter Kürbis mit ‘Golden Hubbard’: Spindelförmige Früchte von
länglichem Flaschenhals. Das ebenfalls orangerot 2–4 kg Gewicht mit orangefarbener, leicht runze-
gefärbte Fruchtfleisch ist sehr schmackhaft und liger Schale, mittelfrüh, kräftig rankend, mit süß-
durch hohen Carotingehalt gesundheitsfördernd. lich schmeckendem, orangerotem Fruchtfleisch.

▼ Turban-Kürbis oder Bischofsmütze


Cucurbita maxima convar. turbaniformis
▼ Hubbard-Kürbis ‘Bischofsmütze’: Mit turbanartigen Früchten
Cucurbita maxima convar. hubbardina in rotweißen und grünweißen Farbkombina-
‘Blue Hubbard’: Birnen- bis kreiselförmige tionen.
Früchte mit graublauer Farbe und geriefter Weitere Sorte: ‘Mini Red Turban’ in rotweißer
Schale. Färbung (kleinfrüchtiger Bischofsmützentyp).
Lavendel, Echter oder Echter Speik
Lavandula angustifolia ssp. angustifolia (Lamiaceae, Lippenblütler)
Herkunft: Westliches Mittelmeergebiet. Aussaat: III–VI bei 18–25 °C unter Glas (oder
Pflanze: Ausdauernder verzweigter Halb- Kopfstecklinge verwenden).
strauch, bis 60 cm hoch, mit stark entwickel- Pflanzung: 30 × 30 cm, 10–12 Pfl./m2.
ter Pfahlwurzel, junge Triebe vierkantig. Düngung (g/m2): Leichte Kompostgaben sind
Blatt: Schmal, länglich, ungestielt, am Rand ausreichend, da Schwachzehrer.
eingerollt, untere Blätter silbergrau filzig, Ernte: Blüten mit Stängel schneiden, wenn
obere graugrün. sie sich zu öffnen beginnen, bündeln und
Blüte: Blauviolett, stark duftend, 6–10 Blüten trocknen. Junge Triebe bis zum Blühbeginn
im Scheinquirl. VII–IX. schneiden.
Nutzung: Blüten, Blätter als Gewürz. Für Lagerung: Abgerebelte getrocknete Blüten
Tee. gut verschlossen in dunklen Gläsern aufbe-
Gesundheitswert: Kräftig, aromatischer wahren.
Geschmack aufgrund ätherischer Öle, Gerb-, Hinweise: Pflanze nach der Blüte stark
Bitterstoffe, Harze, Saponin, den Stoffwech- zurückschneiden. Blüten auch im Duftkissen
sel anregende, dabei beruhigende, krampflö- oder als Öl verwenden.
sende Wirkung. Sorten: ‘Echter Lavendel’.
Standort: Sandige, humose, trockene, leicht
kalkhaltige Böden.
Klima: Sonnige, im Winter geschützte Lagen.
Anbauzeitraum: Direktsaat im V oder vorkul-
tivierte JP verwenden, mehrjährig.

212
Liebstöckel oder Maggikraut
Levisticum officinale (Apiaceae, Doldenblütler)
Herkunft: Iran und Afghanistan. Anbauzeitraum: Direktsaat im Freiland E III–
Pflanze: Mehrjährig, Stängel bis 2–3 m hoch, E IV oder im VIII. Ab A IV vorkultivierte JP
hohl, rund, im oberen Bereich verzweigt. verwenden.
Blatt: Doppelt bis dreifach gefiedert; Ober- Aussaat: Direkt mit 45–60 × 35–50 cm, für
seite glänzend, Unterseite stumpf graugrün, Blatternte geringere, für Wurzelernte größe-
etwas lederartig. re Standweiten.
Blüte: Im 2. Jahr, blassgelb, unscheinbar in Pflanzung: 45–60 × 35–50 cm (siehe Aus-
Doppeldolden. VI–VIII. saat).
Nutzung: Blätter als Gewürz. Sellerieartig Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 50, P:
schmeckende Blätter frisch, getrocknet, 6,2, K: 38, Mg: 5.
gemahlen, sowie Wurzel als Gewürz für Sup- Düngung (g/m2): N: 27,5, P2O5: 7,8, K2O:
pen, Gemüseeintöpfe, Braten, Fleischfüllun- 25,3, MgO: 4,6. N-Gabe nach jedem Schnitt
gen, sparsam verwenden. mit Ausnahme des letzten.
Gesundheitswert: Typischer Geruch durch in Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
ätherischen Ölen enthaltene Phthalide, wir- Hoch, in Trockenzeiten zusätzliche Gaben.
ken appetitanregend, verdauungsfördernd, Ernte: 4–6 Schnitte/Vegetationsperiode, im
harntreibend. 1. Jahr maximal 3 Schnitte möglich.
Standort: Tiefgründige, humose Böden, pH- Lagerung: Getrocknete Blätter, zerkleinerte,
Wert 6–7. getrocknete Wurzeln in gut verschlossenen
Klima: Mitteleuropäischem Klima angepasst, Gefäßen aufbewahren.
sonnige bis halbschattige Lagen bevorzugt.

213
Linse
Lens culinaris (Fabaceae, Schmetterlingsblütler)
Herkunft: Vermutlich Südwestasien (Afgha- Klima: Mitteleuropäisches Klima geeignet.
nistan). Anbauzeitraum: Direktsaat E IV–A V.
Pflanze: Einjährig, buschig, verzweigt, auf- Aussaat: Reihenabstand 15–20 cm oder
recht wachsend, 25–40 cm hoch. breitwürfig mit 6–9 g Saatgut/m2 (kleinsa-
Blatt: Paarig gefiedert, in kurzen Ranken mige Linsen), 8–11 g/m2 (großsamige).
endend. Düngung (g/m2): Auf gut mit Nährstoffen
Blüte: Klein, weiß, rötlich oder bläulich, versorgten Böden nicht erforderlich.
geringe Zahl in Trauben. VI–VIII. Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
Nutzung: Linsen (abgeflachte dunkle In Mitteleuropa ist Zusatzberegnung i.d.R.
Samen), z. T. junge Hülsen (Hülsen: rhom- nicht erforderlich, bei extremer Witterung
bisch, seitlich zusammengedrückt, kurz, mit zur Blüte (VI/VII), einsetzender Fruchtaus-
1–2 abgeflachten dunklen Samen) als Gemü- bildung lohnen sich Wassergaben.
se. Keimlinge als Rohkost, Salatbeimischung, Ernte: Ab VIII.
Suppeneinlagen, getrocknete Linsen in Lin- Lagerung: Getrocknete Linsen sind unbe-
sensuppe, -brei, nahrhaft wie Trockenerb- schränkt haltbar.
sen. Hinweise: 5- bis 6-jährigen Fruchtwechsel
Gesundheitswert: Vitamin-, mineralstoff- einhalten. Anzucht von Keimsprossen mög-
reich. lich.
Standort: Kalkreiche, durchlässige, magere,
gut erwärmbare Böden, ungeeignet sind
schwere, nasse Böden.

214
Majoran
Origanum majorana (Lamiaceae, Lippenblütler)
Herkunft: Östlicher Mittelmeerraum. Aussaat: 30 Pfl./m2, 25–30 × 15 cm, 0,5–
Pflanze: Mehrjährig, im mitteleuropäischen 1,0 cm tief (flach).
Klima einjährig, frostempfindlich, krautig, Pflanzung: 25–30 × 15–20 cm, 2 Pfl./Pflanz-
bis 40 cm hoch, stark verzweigt, Stängel vier- stelle, 40–45 Pfl./m2.
kantig, schwach behaart. Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 50, P:
Blatt: Klein (8–25 mm lang, bis 10 mm 5,7, K: 46, Mg: 5.
breit), kurz gestielt, rundlich, eiförmig, ganz- Düngung (g/m2): N: 10 (in 2 Gaben), P2O5:
randig, gegenständig. 2,7, K2O: 11, MgO: 1,7.
Blüte: Unauffällig, klein, rosa-weiß, in quirli- Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
gen Ständen. E VI–IX. Bei Trockenheit beregnen.
Nutzung: Junge Blätter als süßlich-bitter Ernte: Bei gepflanztem Majoran 3 Schnitte
schmeckendes Wurstgewürz, Küchengewürz E VII, A–M IX, E X–M XI möglich.
zu allen fetten Speisen, Salaten, Pilzen. Lagerung: Getrocknet, gut verschlossen auf-
Gesundheitswert: Wertvoll durch ätherische bewahren.
Öle, Gerb-, Bitterstoffe, regt Appetit, Verdau- Hinweise: Topfkultur unter Glas in 9-cm-
ung an. Töpfe.
Standort: Leicht erwärmbare, lockere, Sorten: ‘Deutscher Majoran’: Knospenmajo-
humusreiche Böden, pH-Wert 5,6–7,2. ran mit kurz gestielten, dicht behaarten
Klima: Sonnige, warme, geschützte Lagen. Blättern, ‘Französischer Majoran’: Blatt- oder
Anbauzeitraum: Direktsaat ab E IV/A V; Staudenmajoran.
alternativ vorkultivierte JP ab M V pflanzen.

215
Mangold: Blatt- oder Schnitt-Mangold
Beta vulgaris ssp. cicla var. cicla (Chenopodiaceae, Gänsefußgewächse)
Herkunft: Ursprung der Wildform östlicher Anbauzeitraum: Direktsaat M IV–A/M VI;
Mittelmeerraum und Vorderasien. alternativ vorkultivierte JP M V bis M VII
Pflanze: Zweijährig, 1. Jahr Bildung Blatt- pflanzen.
rosette und schwach verdickter Wurzel als Aussaat: 20–30 cm Reihenabstand, 2–3 g
Rübe, 2. Jahr Bildung Blütenstand. Verträgt Saatgut/m2, 3–4 cm tief.
nur leichte bis mittlere Fröste. Pflanzung: 30 × 30 bis 40 × 30 cm, 8–11
Blatt: Spinatähnlich, groß, aber kleiner als Pfl./m2.
bei Stiel-Mangold mit schmalerem Stiel. Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 32, P:
Blüte: Grünlich, in Büscheln. 4,5, K: 40, Mg: 3,6.
Nutzung: Blätter als Gemüse. Wie Spinat Düngung (g/m2): Nmin-Sollwert: 18, P2O5:
zubereitet, aber kräftiger im Geschmack. 3,2, K2O: 14,4, MgO: 1,8; 3 g N nach jedem
Gesundheitswert: Wertvoll durch Mineral- Schnitt.
stoff-, Vitamin-C-, Carotin- und hohen Oxal- Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
säuregehalt (letzteren durch Milch neutrali- Für gleichmäßige Bodenfeuchte sorgen.
sieren). Ernte: Nach 7–10 Wochen, mehrfach Blätter
Standort: Humose, nährstoffreiche Böden unter Schonung der Herzblätter ernten.
mit guter Wasserführung, pH-Wert 6,8–7,2 Lagerung: Frisch verwenden. Kurzfristig bei
(Sande ab 5,6). 0–1 °C, 95–97 % rel. Luftfeuchte haltbar.
Klima: In geschützten Lagen oder klimatisch Sorten: ‘Paros’, ‘Grüner Schnitt’. ‘Lukullus’ als
begünstigten Gebieten überwintern. Blatt- und Stiel-Mangold verwendbar.

216
Mangold: Stiel-Mangold
Beta vulgaris ssp. cicla var. flavescens (Chenopodiaceae, Gänsefußgewächse)
Herkunft: Wildform aus östlichem Mittel- ckung ab M V–M VII pflanzen, Direktsaat
meerraum und Vorderasien. möglich.
Pflanze: Zweijährig, mit schwach verdickter Aussaat: JP-Anzucht in Erdtöpfen, Keimung
Wurzel als Rübe, verträgt nur leichte bis bei 18–20 °C, dann 16–18 °C. Direktsaat:
mittlere Fröste. Reihenabstand 30–40 cm, auf 15 cm in der
Blatt: Aufrecht, 30–60 cm lang, mit kräfti- Reihe vereinzeln.
gem, breitem, weißem, gelborangem oder Pflanzung: 30 × 30 bis 40 × 30 cm, 8–11
rotem Stiel, Blätter bilden Rosette. Pfl./m2.
Blüte: Im 2. Jahr, grünlich in Büscheln. Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 32, P:
Nutzung: Blattstiele als Gemüse. Wie Spargel 4,5, K: 40, Mg: 3,6.
zubereitet mit leicht nussartigem Aroma. Düngung (g/m2): Nmin-Sollwert: 18, P2O5:
Gesundheitswert: Wertvoll durch Mineral- 3,2, K2O: 14,4, MgO: 1,8; 3 g N/m2 nach
stoff-, Vitamin-C-, Carotin- und hohen Oxal- jedem Schnitt.
säuregehalt (durch Milch neutralisieren). Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
Standort: Humose, nährstoffreiche Böden, Boden gleichmäßig feucht halten.
mit guter Wasserführung, pH-Wert 6,8–7,2. Ernte: Laufend äußere Blätter von Hand.
(Sande ab 5,6). Lagerung: Frisch verwenden, kurzfristig bei
Klima: Überwinterung geschützt, in klima- 0–1 °C, 95–97 % rel. Luftfeuchte haltbar.
tisch begünstigten Lagen. Hinweise: Dünne Haut der Stiele vor dem
Anbauzeitraum: JP ab M IV (mit zeitweiliger Zubereiten entfernen.
Folien- bzw. Vliesbedeckung), ohne Bede- Sorten: ‘Lukullus’, ‘Bright Lights’.
217
Meerrettich
Armoracia rusticana (Brassicaceae, Kreuzblütler)
Herkunft: Südosteuropa, Westasien. Klima: Mitteleuropäischem Klima angepasst.
Pflanze: Ausdauernd, winterfest, einjährig Anbauzeitraum: Speziell kultivierte Wurzel-
kultiviert, mit Blattrosetten- und Wurzelbil- stücke (Fechser) E III und IV pflanzen, Kul-
dung. turdauer 6–8 Monate.
Blatt: Grundständig, langoval, lang gestielt, Pflanzung: 55–100 × 50 cm, 2,5–3,5 Pfl./m2.
leicht gekerbt. Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 60, P: 9,
Blüte: Im 2. Jahr, an bis zu 1,50 m hohem, K: 62, Mg: 3.
verzweigtem Blütenspross, weiß. V–VII. Düngung (g/m2): Nmin-Sollwert: 30, P2O5:
Nutzung: Als Wurzelgemüse (Wurzel 4–8 cm 2,1, K2O: 7,5, MgO: 0,5.
dick, bis zu 40 cm lang, gelb- oder hellbraun, Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
innen weiß bis weißgelb, sehr fest, ist sog. Von VII–IX in Trockenzeiten beregnen.
Stange). In geriebener Form als Beilage z. B. Ernte: IX–IV, erst mit absterbendem Laub
zu Fischgerichten. beginnen.
Gesundheitswert: Senföle (Allyl-, Butylsenf- Lagerung: Bei 0 bis –1 °C, 95 % rel. Luft-
öl) sind geruchs- und geschmacksbildend, feuchte oder im kühlen Keller.
wertvoll durch Vitamin C („Zitrone des Nor- Hinweise: 4-jährigen Fruchtwechsel einhal-
dens“), Kalium-, Calciumgehalt, wirkt appe- ten.
tit-, kreislaufanregend, verdauungsfördernd, Sorten: Zum Beispiel ‘Badischer’, häufig nach
harntreibend, blutdrucksenkend. Herkünften benannt.
Standort: Humose, mittelschwere, tiefgrün-
dige Böden, pH-Wert 6–7.

218
Melone: Wassermelone
Citrullus lanatus var. vulgaris (Cucurbitaceae, Kürbisgewächse)
Herkunft: Steppengebiete Afrikas. Anbauzeitraum: JP ab M IV ins Kalthaus, ab
Pflanze: Einjährig, krautig, rankend, wärme- M V (zeitweilig unter Vlies) bis M/E VI ins
bedürftig. Freiland pflanzen. Direktsaat unüblich.
Blatt: Tief gelappt, schwach blaugrün. Aussaat: Unter Glas ab 25. III (für Pflanzung
Blüte: Gelb, 3,5–4,0 cm groß. M IV) in 6- bis 8-cm-Töpfe, Dauer JP-
Nutzung: Als Fruchtgemüse (Form, Größe, Anzucht 15–20 Tage.
Schalen-, Fruchtfleischfarbe sortenabhän- Pflanzung: 1,50–2,50 × 0,60–0,80 m, 1 Pfl./
gig). Als Obst, Kompott, Saft mit süßlichem m2.
Geschmack, erfrischende durstlöschende Düngung (g/m2): N: 8–14, P2O5: 6–8, K2O:
Wirkung. 10–15; N und K in mehreren Gaben.
Gesundheitswert: Geringer Energiegehalt, Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
geringe Gehalte an Zucker, Vitamin C, Mine- Bei Bedarf auch im Freiland in warmen, hei-
ralstoffen, bei rotfleischigen Sorten höherer ßen Regionen beregnen.
Lycopingehalt als bei Tomaten. Ernte: Ab A VII, 75–95 Tage nach Pflanzung.
Standort: Leichte bis mittlere, wasserspei- Reife erreicht, u. a. wenn Früchte beim Klop-
chernde und -durchlässige Böden mit hohem fen hohl klingen.
Anteil an organischer Masse. Lagerung: Bei 8–15 °C schonend aufbewahrt
Klima: Tagesdurchschnittstemperaturen 21– 2–3 Wochen.
29,5 °C, < 18 °C gestörtes Wachstum mög- Hinweise: Anbau auf Mulchfolie, keine
lich, in Mitteleuropa nur in Gebieten mit Schnittmaßnahmen.
Weinbauklima, geschützte Lagen. Sorten: ‘Sugar Baby’, ‘Crimson Sweet’.
219
Melone: Zucker-Melone
Cucumis melo (Cucurbitaceae, Kürbisgewächse)
Herkunft: Tropisches, subtropisches Westafri- 25 °C, bis zum Stadium gut entwickelter
ka. Keimblätter 22–25 °C/20 °C, dann 18–
Pflanze: Einjährig, krautig, rankend. 25 °C/15–20 °C (Tag-/Nachttemperatu-
Blatt: Rundlich bis fünfeckig, schwach bis tief ren).
gelappt, beidseitig schwach behaart. Pflanzung: 1 Pfl./m2, z. B. 1,50 × 0,80 m.
Blüte: Gelb, 1,5–2,5 cm groß, männlich, Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 15, P: 3,
weiblich oder zwittrig. K: 25, Mg: 3.
Nutzung: Als Fruchtgemüse. Aromatischer, Düngung (g/m2): N: 3, P2O5: 1,4, K2O: 6,
unverwechselbarer Eigengeschmack. MgO: 1; N und K in mehreren Gaben.
Gesundheitswert: Mit hohem Kohlenhydrat- Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
gehalt, hohem Energie- und Carotingehalt, Häufige, regelmäßige, der Entwicklung
wenig Äpfel-, Zitronensäure. angepasste Gaben, höchster Bedarf von
Standort: Tiefgründige, lockere, gut durch- Fruchtansatz bis Ende Größenwachstum.
lüftete Böden, pH-Wert 6–7,5. Ernte: Ab M VII, ca. 85–110 Tage nach Pflan-
Klima: Weinbauklima, besser unter Glas oder zung, u. a. wenn das Blatt unmittelbar vor
im Folienhaus kultivieren (> 18 °C). der Frucht abzusterben beginnt.
Anbauzeitraum: JP ab M IV ins Kalthaus, ab Lagerung: Bei voller Reife 2–4 Tage bei 7–
A V ins Folienhaus, nur bei günstigen Bedin- 10 °C.
gungen E V–M VI ins Freiland pflanzen. Hinweise: Anbau auf Mulchfolie, Aufleiten an
Aussaat: Unter Glas ab 25. III (für Pflanzung Spanndrähten.
M IV) in 5- bis 7-cm-Topf, Keimung bei Sorten: ‘Marlene’.
220
▲ Honig-Melone ▼ Netz- oder Muskat-Melone
Cucumis melo Inodorus Grp. Cucumis melo Reticulatus Grp.
Früchte mit glatter, dünner, nicht genetzter, Galia-Melone als Variante mit gelblich grün
zitronengelber bis leicht grünlicher Schale, oft genetzter Schale und hellgrünem Fruchtfleisch.
länglich, weißliches bis leicht grünes, sehr süßes Anbau in Südeuropa, bei uns vereinzelt.
Fruchtfleisch, lange haltbar. Anbau u. a. in
Spanien, Israel.
Möhre: Bundmöhre
Daucus carota ssp. sativus (Apiaceae, Doldenblütler)
Herkunft: Vorderasien. Anbauzeitraum: Direktsaat unter Glas 10. X–
Pflanze: Zweijährig, kältetolerant. E X (Ernte E IV–M V), A I–A III (Ernte 5. V–
Blatt: Doppelt bis dreifach gefiedert, im 1. 20. V), unter Folie II–E III und von A IV–M/E
Jahr grundständig. VII ins Freiland.
Blüte: Im 2. Jahr, cremefarben in Dolden, bis Aussaat: Unter Glas 100 Pfl./m2, im Freiland
1,50 m hoher Blütenstand. 150–200 Pfl./m2, 20–30 cm Reihenabstand,
Nutzung: Wurzel (verdickte Pfahlwurzel mit 2 cm tief.
großem inhaltsstoffreichem Rinden- und klei- Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 17, P: 4,
nem Holzkörperanteil) als Gemüse. Roh, ge- K: 40, Mg: 2.
kocht, als Saft, konserviert verwendbar, für Düngung (g/m2): Nmin-Sollwert: 7–9, P2O5:
Diätkost, Kleinst- und Kleinkindernahrung. 5,5, K2O: 29, MgO: 2; z. B. NP: 20, Kalimag-
Gesundheitswert: Von allen Gemüsearten mi nesia: 30 als Grunddüngung, NP: 40 als
höchstem Carotingehalt, reich an Vitamin C, Kopfdüngung.
Zucker, geschmacksbildend sind ätherische Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
Öle, Fruchtsäuren, erhöht natürliche Wider- 300 mm (frühe Möhren), 450–500 mm (spä-
standskraft, wirkt harntreibend, verdauungs- te), höchster Bedarf bei Rübenbildung.
fördernd. Ernte: Im Freiland M/E V–M/E VII.
Standort: Tiefgründiger, steinfreier Sand bis Lagerung: Bei 0 °C, > 97 % rel. Luftfeuchte bis
Lehmboden, pH-Wert um 6. zu 14 Tage haltbar.
Klima: Mittel-, westeuropäischem Klima Hinweise: 4- bis 5-jährige Anbaupause.
angepasst. Sorten: ‘Laguna’, ‘Finaro’ (Typ Nantaise).
222
Möhre: Waschmöhre
Daucus carota ssp. sativus (Apiaceae, Doldenblütler)
Herkunft: Vorderasien. Anbauzeitraum: Direktsaat ab A II (zeitweilig
Pflanze: Zweijährig, mit sich verdickender mit Folie), A IV bis 10. VII ins Freiland.
Pfahl- und dünnen Seitenwurzeln. Aussaat: 150–250 Korn/m2, (120–180 Pfl./
Blatt: Doppelt bis dreifach gefiedert, im 1. m2), Abstand 30–40 × 2–4 cm, 2 cm tief.
Jahr grundständig. Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 13, P:
Blüte: Im 2. Jahr, cremefarben in Dolden. 3,5, K: 35, Mg: 1,5.
Nutzung: Wurzel (verdickte Pfahlwurzel mit Düngung (g/m2): Nmin-Sollwert: 7 bis 10,
großem inhaltsstoffreichem Rinden- und P2O5: 7,3, K2O: 38, MgO: 2,3; z. B. NP: 20,
kleinem Holzkörperanteil) als Gemüse. Roh, Kalimagnesia: 30 als Grunddüngung, NP: 40
gekocht, als Saft, konserviert für Diätkost, als Kopfdüngung.
Kleinst-, Kleinkindernahrung. Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
Gesundheitswert: Von allen Gemüsearten 300 mm (frühe Möhren), 450–500 mm (spä-
mit höchstem Carotingehalt, reich an Vita- te Möhren), höchster Bedarf bei Rübenbil-
min C, Zucker, geschmacksbildend sind dung.
ätherische Öle, Fruchtsäuren, Wirkung siehe Ernte: M/E VI bis A/M X, Lagermöhren ab
Bundmöhre. E X.
Standort: Tiefgründiger, steinfreier Sand bis Lagerung: Bei 0 °C, > 97 % rel. Luftfeuchte
Lehmboden ohne Verdichtungen oder Pflug- halten Lagermöhren 5–6 Monate.
sohlen, pH-Wert um 6. Hinweise: 4- bis 5-jährige Anbaupause ein-
Klima: Mittel-, westeuropäischem Klima halten.
angepasst. Sorten: ‘Napoli’, ‘Napa’ (Typ Nantaise).
223
Neuseeländer Spinat
Tetragonia tetragonioides (Aizoaceae, Eiskrautgewächse)
Herkunft: Neuseeland, vermutlich auch von Aussaat: 40–50 g Saatgut/100 m2 direkt mit
den Küsten Süd-, Westaustraliens. 80–100 cm Reihenabstand, 2–3 cm tief, nach
Pflanze: In Mitteleuropa einjährig, in Hei- Auflaufen vereinzeln. Zur JP-Anzucht E III–
matgebieten mehrjährig, 25–50 cm hoch, auf A IV in 6- bis 9-cm-Töpfe, Topfpaletten, 3–
dem Boden wachsend, mit über 1 m langen 4 Korn/Topf ablegen, Saatgut vorquellen.
Trieben. Pflanzung: 2–4 Pfl./m2, Abstand 80–100 ×
Blatt: Rhombisch-dreieckig, fleischig. 35–45 cm.
Blüte: Klein, vielstrahlig, zwittrig, kurz Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 20, P: 3,
gestielt. K: 30, Mg: 4.
Nutzung: Als Blattgemüse. Mit spinatähnli- Düngung (g/m2): Nmin-Sollwert: 10, P2O5: 2,
chem, aber würzigerem Geschmack, Roh- K2O: 11, MgO: 2.
verzehr junger Triebe möglich. Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
Gesundheitswert: Wertbestimmende Inhalts- M VI–E VIII bei Trockenheit drei- bis viermal
stoffe ähnlich Spinat. 10–15 mm.
Standort: Lockere, humusreiche Böden mit Ernte: E VI/A VII bis zum ersten Frost, Blät-
guter Wasserhaltekraft, pH-Wert 6–7,5. ter, 8 cm lange Endspitzen schneiden.
Klima: Warme Lagen bevorzugt. Lagerung: Bei 0 °C, 95–97 % rel. Luftfeuchte
Anbauzeitraum: Vorkultivierte, abgehärtete wenige Tage.
JP nach Maifrösten pflanzen. Direktsaat in Hinweise: Neigt im Langtag nicht zum Schos-
wärmeren Gebieten möglich (zeitweilige sen.
Vlies- bzw. Folienbedeckung). Sorten: ‘Neuseeländer’.
224
Okra oder Lady’s Fingers
Abelmoschus esculentus (Malvaceae, Malvengewächse)
Herkunft: Wahrscheinlich tropisches Hoch- Klima: Hohe Temperaturansprüche, Anbau
land Ostafrikas. nur in Weinbauklima unter Vlies/Folie oder
Pflanze: Mehrjährig, bei uns einjährig, kraut- unter Glas.
artig, aufrecht 0,60–2,00 m hoch. Anbauzeitraum: JP ab M V ins Freiland, unter
Blatt: Wechselständig, groß, geteilt in 3–7 Glas ab M III pflanzen. Direktsaat möglich,
Lippen, gezähnte oder gekerbte Ränder. aber nicht zu empfehlen.
Blüte: Einzeln in Blattachseln, an 1,5–2,5 cm Aussaat: 60–100 × 30–60 cm, 3–4 cm tief, zu
langem Stiel, groß, auffallend gelb mit tief JP-Anzucht 3 Körner/8- bis 10-cm-Topf, Kei-
rötlich-purpurfarbenem Fleck auf den Klau- mung bei 22–28 °C in ca. 10 Tagen.
en. Pflanzung: 60–100 × 30–60 cm, 2–6 Pfl./m2.
Nutzung: Früchte (10–30 cm lang, schnabel- Düngung (g/m2): N: 9–12 in 2–3 Gaben, P
förmig, am Ende spitz auslaufend) als Gemü- und K abhängig von Bodenvorrat.
se. Gekocht, gebraten mit mildem, aromati- Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
schem Geschmack, gemahlen als Kaffeeboh- Für gleichmäßige Feuchte sorgen.
nenersatz, als Schonkost. Schleimbildung Ernte: Unreife Früchte ca. 8–10 Wochen nach
durch Kochen in Salzwasser vermeiden. Aussaat.
Gesundheitswert: Samen enthalten bis zu Lagerung: Flach ausgebreitet bei 7–8 °C, 90–
20 % Fett, Okrakapseln mit Mineralstoffen 95 % rel. Luftfeuchte 2–6 Tage.
(u. a. Kalium) und u. a. Vitamin C. Sorten: ‘Sonnenliebe’.
Standort: Gut dränierte, tief gelockerte, san-
dige, gut erwärmbare Lehme, pH-Wert 6–7,5.

225
Oregano oder Dost
Origanum vulgare ssp. vulgare (Lamiaceae, Lippenblütler)
Herkunft: In Europa, gemäßigtem Asien Anbauzeitraum: Direktsaat M–E IV, vorkulti-
beheimatet. vierte JP in V pflanzen, Anlage 3–4 Jahre
Pflanze: Ausdauernd, 30–60 cm hohe Staude nutzen.
mit dicht behaartem, etwas rötlichem, vier- Aussaat: 35–50 × 35–45 cm, 3–5 g Saat-
kantigem Stängel. gut/10 m2, 0,5 bis maximal 1 cm tief, anwal-
Blatt: Kreuzgegenständig, breit eiförmig, zen, JP-Anzucht unter Glas mit Aussaat ab
ganzrandig oder schwach gekerbt, mit dich- III, Keimung bei 15–18 °C.
tem Haarfilz. Pflanzung: 35–50 × 35–45 cm, 6 Pfl./m2.
Blüte: Kurz gestielt in endständigen trugdol- Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 60, P: 8,
digen Rispen. VI–VIII. K: 50, Mg: 5.
Nutzung: Als Würzkraut. Frisch, getrocknet, Düngung (g/m2): N: 9 in mehreren Gaben,
gerebelt, gemahlen zu Tomaten-, Fleisch-, P2O5: 2,7, K2O: 9, MgO: 1,3.
Fisch-, Grillgerichten, volle Aromaentfaltung Ernte: Für Frischverbrauch Spitzen laufend
erst beim Mitkochen. ernten, im Erwerbsbau ab 2. Jahr 2 (bis 3)
Gesundheitswert: Wertvoll durch ätherische Schnitte: A VII, E VIII (E VI, A VIII, A/M IX).
Öle (u. a. Thymol, Carvacol), Bitter-, Gerb- Lagerung: Getrocknet, eingefroren, in Öl ein-
stoffe, krampf-, schleimlösende Wirkung, gelegt.
entzündungshemmend. Hinweise: Anbau als Topfkraut unter Glas
Standort: Durchlässige, nicht zu Staunässe möglich.
neigende Böden, pH-Wert 6,2–7,4.
Klima: Warme, vollsonnige Lagen optimal.
226
Pak Choi oder Chinesischer Senf-Kohl
Brassica rapa ssp. chinensis (Brassicaceae, Kreuzblütler)
Herkunft: Südostasien. Pflanzung: 10–13 Pfl./m2, z. B. 40–50 ×
Pflanze: Im gemäßigten Klima einjährige, im 20 cm; unter Glas 25 × 25 cm, 16 Pfl./m2.
Herkunftsland zweijährige Langtagpflanze. Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 25, P: 4,
Blatt: Glatt, ganzrandig, grundständig, mit K: 25, Mg: 2.
fleischig verdicktem Stiel (ähnlich Mangold), Düngung (g/m2): Wie China-Kohl, aber gerin-
weich, druckempfindlich. gerer Nmin-Sollwert: 15, P2O5: 6,4, K2O: 21,
Nutzung: Als Blatt-, Stielgemüse. Gekocht, MgO: 1,2.
kurz blanchiert, nussartiger Geschmack. Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
Gesundheitswert: Bedeutsamer Gehalt an Bei Bedarf mit 15 mm/Gabe beregnen.
Vitamin C, Eisen. Ernte: Bei 300–500 g Gewicht, ca. 6–8 Wo-
Standort: Humose Böden mit gutem Wasser- chen nach Pflanzung, 7–9 Wochen nach
haltevermögen, pH-Wert 6,5–7,5. Direktsaat.
Klima: Mittel-, westeuropäisches geeignet. Lagerung: Bei 0–0,5 °C mit Folienbedeckung
Anbauzeitraum: Satzweise unter Glas von A bis 4 Wochen.
II–A III und von E VIII–A IX, im Freiland mit Hinweise: Ausgeprägte Empfindlichkeit
zeitweiliger Folien-/Vliesbedeckung ab E IV gegen Kohlhernie, nicht nach Kreuzblütlern
bis 20. VIII pflanzen. Direktsaat bis E VII– anbauen, Kulturschutznetz gegen Kohlfliege
A VIII möglich. einsetzen.
Aussaat: JP-Anzucht in Erdpresstöpfen, Dau- Sorten: ‘Weißer Chinesischer Typ’, ‘Suppen-
er: 18–25 Tage, Keimung bei 20 °C, dann löffeltyp’.
12–16 °C.

227
Paprika
Capsicum annuum (Solanaceae, Nachtschattengewächse)
Herkunft: Tropen Amerikas. Standort: Tiefgründiger Boden mit guter
Pflanze: Einjährig kultiviert, wärmebedürf- Struktur, pH-Wert 5,5–6,5.
tig, frostempfindlich, 1,50 m hoch, sympodi- Klima: Im Freiland nur im Weinbauklima.
ales Wachstum, d. h., nach 9–11 Blättern Anbauzeitraum: JP gebietsweise ab E IV,
endet Stängel in Endknospe, aus Achsel des sonst ab M V ins Freiland pflanzen.
obersten Knotens entstehen neue Triebe. Aussaat: M II für Pflanzung A V in 8-cm-Töp-
Blatt: Länglich-oval bis eiförmig, am Grunde fe, Keimung bei 25–30 °C, dann 20–25 °C.
keilförmig, gestielt. Pflanzung: 40 × 60 cm, 4 Pfl./m2.
Blüte: Zwittrig, weiß mit blauen Antheren. Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 30, P: 3,
VI–VIII. K: 30, Mg: 3.
Nutzung: Frucht (bot. Beere) als Gemüse. Düngung (g/m2): Nmin-Sollwert: 16, P2O5:
Vielseitig zu Salaten, als Gemüsebeilage, 1,6, K2O: 9, MgO: 1,3, chloridarme Dünger
Gewürz-Paprika mit scharfem Geschmack, bevorzugen.
Paprikapulver u. a. zu Soßen, Fleisch, Geflü- Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
gel, Pizza. Bis zum Fruchtansatz sparsam wässern, dann
Gesundheitswert: Neben Petersilie mit höchs- steigender Bedarf.
tem Vitamin-C-Gehalt, bei roten Früchten Ernte: Ab ca. 8 Wochen nach Pflanzung bis IX.
höherer Carotin-, Vitamingehalt, geringerer Lagerung: Bei 8–9 °C, 90–95 % rel. Luftfeuch-
Eisengehalt als bei grünen, regt Appetit, Ver- te 2 Wochen.
dauung an, stärkt Immunsystem, wirkt anti- Hinweise: Vlieseinsatz bei frühen Sätzen.
karzinogen.

228
Paprika (Treib-)
Capsicum annuum (Solanaceae, Nachtschattengewächse)
Herkunft: Tropen Amerikas. Aussaat: Ca. 9–11 Wochen vor Pflanzung in
Pflanze: Einjährig kultiviert, wärmebedürf- Multitopfplatten oder 8-cm-Töpfe, Keimung
tig, mit Schnittmaßnahmen bis 3 m hoch. bei 25–30 °C (14 Tage), dann 20–25 °C.
Blatt: Länglich-oval bis eiförmig, am Grunde Pflanzung: 3 Pfl./m2, 50 + 110 (Doppelreihe)
keilförmig, gestielt. × 50 cm.
Blüte: Zwittrig, weiß mit blauen Antheren. Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 26, P: 3,
Nutzung: Als Fruchtgemüse. Roh, gekocht K: 30, Mg: 2.
verwendbar, Gewürz-Paprika frisch, einge- Düngung (g/m2): Angepasst an Ertrag (5–
legt, als Pulver zu Suppen, Soßen, Fleisch, 20 kg/m2), bei Versorgungsstufe C wöchent-
Geflügel, Pizza, von edelsüß bis beißend lich N: 1,4, K2O: 1,9; Flüssigdüngung.
scharf schmeckend. Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
Gesundheitswert: Inhaltsstoffe, Wirkung sie- Im täglichen Mittel bis 2,5–3,0 l/m2, auf
he Freilandpaprika (Seite 114). gleichmäßige Versorgung achten.
Standort: Tiefgründiger Boden mit guter Ernte: Bei Grünreife im temperierten Haus ab
Struktur, pH-Wert 5,5–6,5 A IV, nach ca. 5–6 Wochen, im Kalthaus nach
Klima: Bis zur 1. Ernte 22–23/17–21 °C ca. 60 Tagen ab E VI.
(Tag/Nacht), dann 22–25/(15)–18 °C Lagerung: Gemüse-Paprika bei 8–9 °C, 90–
(Tag/Nacht), lüften ab 25–27 °C, < 15 °C 95 % rel. Luftfeuchte 2 Wochen.
Wachstumsstörungen. Hinweise: 2- bzw. 3- (bis 4)-triebige Kultur
Anbauzeitraum: JP ab 20. II ins temperierte an Stäben, in Netzen.
Haus, ab A V ins Kalthaus pflanzen.

229
▲ Gemüse-Paprika ▲ Gewürz-Paprika, auch Peperoni oder Spani-
Capsicum annuum var. grossum scher Pfeffer
‘Goldflame’: Frühe, von Grün nach Gelb abrei- Capsicum annuum var. longum
fende, blockförmige Paprikafrucht, süß-mild ‘Agio’: Mit gelben, langen und dicken Früchten
schmeckend. und scharfem Geschmack.
‘Cartago’, ‘Evident’: Von Grün nach Rot abrei-
fende, blockförmige Paprikafrucht. ‘Evident’ ist
auch für den Freilandanbau geeignet. ▼ (links) ‘Toscana’: Mit grünen/roten, spitzen,
‘Tequila’: Von Violett nach Rot abreifende, block- länglichen, zuckersüßen Früchten, auch für den
förmige Paprikafrucht. Freilandanbau geeignet.
‘Purpleflame’: Reift von Violett nach Dunkelrot
ab und ist für Freiland- und Gewächshausanbau ▼ (rechts) Chillies oder Tabasco
geeignet. Capsicum frutescens mit kurzen, sehr scharfen
Früchten.
Pastinake
Pastinaca sativa (Apiaceae, Doldenblütler)
Herkunft: Wildform in Europa und Asien ver- Klima: Mitteleuropäischem Klima angepasst;
breitet. maritimes Klima optimal.
Pflanze: Zweijährig, 1. Jahr Bildung von Anbauzeitraum: Direktsaat im Freiland ab
Blattrosette, weißfleischiger Rübe, 2. Jahr: A III unter Folie, A IV–M V ins Freiland.
Blütenstandbildung, Kälte (2–10 °C für 6– Aussaat: 25 Pfl./m2; Abstand 40–50, maxi-
10 Wochen) ist für den Übergang von vege- mal 60 × 10–12 cm, 2–3 cm tief; Keimung bei
tativer in generative Phase erforderlich. 9–22 °C.
Blatt: Grundständig, einfach gefiedert, ei- Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 21, P: 7,
förmig-länglich, Oberseite meist glänzend, K: 50, Mg: 2 (Pastinakewurzeln).
Unterseite weichhaarig. Düngung (g/m2): Nmin-Sollwert: 6, P2O5: 9,2,
Blüte: Gelb, in zusammengesetzten Dolden K2O: 29, MgO: 3,5, Hauptbedarf an N VII,
an bis 1,20 m hohem Blütenstand. VII–VIII. VIII.
Nutzung: Wurzel (gelbweiß bis gelblich- Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
bräunlich) als Koch-, Suppen-, Salatgemüse, Bei Trockenheit im VII, VIII mit 15–
daneben Blätter als Gewürz mit süßlichem, 20 mm/Gabe beregnen.
würzigem, mitunter herbem Geschmack. Ernte: X bis ins Frühjahr.
Gesundheitswert: Ätherische Öle ge- Lagerung: In Mieten/Kellern eingeschlagen
schmacksbestimmend, wirkt harntreibend, möglich, bei 0 °C, > 97 % rel. Luftfeuchte bis
appetitanregend. zu 6 Monate.
Standort: Lehmige, humose, tiefgründige Sorten: ‘White Gem’, ‘Javelin’, ‘White Dia-
Böden, pH-Wert 5,5–7,0. mand’.

231
Pepino oder Birnenmelone
Solanum muricatum (Solanaceae, Nachtschattengewächse)
Herkunft: Mittel-, Südamerika. Aussaat: Möglich, üblich ist vegetative Ver-
Pflanze: Bei frostfreier Überwinterung mehr- mehrung mittels Stecklingen E II–A III für
jährig, sonst einjährig, strauchartiges Wachs- Pflanzung M/E V und im Herbst für I-Pflan-
tum, bis 1 m hoch. zung, 20–24 °C, 85–95 % rel. Luftfeuchte.
Blatt: Einfach bis mehrfiedrig, kartoffelkraut- Pflanzung: 2 Pfl./m2, z. B. 100 × 50 cm.
ähnlich, meist lanzettlich ungeteilt. Düngung (g/m2): Gleichmäßiges Nähr-
Blüte: Zwittrig, temperaturabhängig tiefblau stoffangebot, 6 Wochen nach Pflanzung
bis weiß. wöchentlich nachdüngen.
Nutzung: Frucht (bot. Beere, mit 1 oder 2 Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
Fruchtkammern, ei-, kugelförmig oder läng- Gleichmäßige Wasserversorgung.
lich, meist 150–300 g schwer) als Gemüse. Ernte: Bei früher Pflanzung nach 10–12
Roh, wie Apfel geschält, verzehrt mit süßem, Wochen, bei V-Pflanzungen nach ca. 8
saftigem, melonenartigem Geschmack. Wochen, bei gelboranger Fruchtfärbung.
Gesundheitswert: Reich an Vitamin C, ener- Lagerung: Bei 15–20 °C bis 3 Wochen.
giearm. Hinweise: 2- bis 3-jährige Anbaupause, unter
Standort: Keine besonderen Anforderungen. Glas 2-triebiger Anbau an Schnüren optimal,
Klima: Im mitteleuropäischen Klima in auch als Ampelpflanze.
geschützten Lagen (Südwände, Balkone)
möglich, Tag 18–25 °C, Nacht 10–15 °C.
Anbauzeitraum: I–X im beheizten Haus, ab
M–E V ins Kalthaus und Freiland pflanzen.

232
Petersilie: Blatt-Petersilie
Petroselinum crispum var. crispum (Apiaceae, Doldenblütler)
Herkunft: Südöstlicher Mittelmeerraum. Aussaat: M I (für Pflanzung M III) 3–5 Korn/
Pflanze: Zweijährig, bis 35 cm hoch. 4-cm-Erdpresstopf, Kultur bei 15 °C (tags),
Blatt: Doppelt bis dreifach gefiedert, kraus 10 °C (nachts). Bei Direktsaat 130–160
oder glatt an langem gerilltem Stiel. Blätter Pfl./m2, 25–40 cm Reihenabstand, 2–3 cm
bilden Halbrosette. tief.
Blüte: Im 2. Jahr, klein, weiß, in Doppeldol- Pflanzung: 20–33 Töpfe/m2, z. B. 30–50 ×
den, bis 80 cm hoch. VI–VII. 10 cm.
Nutzung: Blätter als Küchenkraut. In Salaten, Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 45, P: 5,
Suppen, Gemüsegerichten, als Dekoration. K: 55, Mg: 2.
Gesundheitswert: Sehr hoher Vitamin-C-, Düngung (g/m2): Nmin-Sollwert: 19 (bei
hoher Carotin-, beachtlicher Calcium- und Pflanzung), P2O5: 6,4, K2O: 37,1, MgO: 2,2,
Eisengehalt, mit ätherischen Ölen, harntrei- nach jedem Schnitt 6–8 g N/m2.
bend, appetitanregend, verdauungsfördernd. Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
Standort: Mittelschwere, humusreiche, tief- 400–600 mm, M VI–E VIII bei Bedarf bereg-
gründige Böden, pH-Wert 6–7. nen.
Klima: Mäßige Temperaturen, vollsonnige Ernte: 3–4 Ernten möglich, bei M-III-Pflan-
Lagen. zungen ab A V.
Anbauzeitraum: Direktsaat ins Freiland (zeit- Lagerung: Frisch verwenden, gewaschen in
weilig mit Folie) von A III–A IV und A VII–A Folie bei –1 bis 0 °C, 95 % rel. Luftfeuchte.
IX; A V–E VI ohne Bedeckung. Vorkultivierte Sorten: Kraus: ‘Grüne Perle’, ‘Mooskrause’,
JP M III–A IV pflanzen. glatt: ‘Einfache Glatte’.

233
Petersilie: Wurzel-Petersilie
Petroselinum crispum var. tuberosum (Apiaceae, Doldenblütler)
Herkunft: Südöstlicher Mittelmeerraum. Klima: Mäßigen Temperaturen angepasst.
Pflanze: Zwei- und mehrjährig. Im 1. Jahr Anbauzeitraum: Direktsaat unter Folie ab
Bildung Blattrosette, fleischige Rübe, 2. Jahr A III, ab A IV ohne Bedeckung.
Blüte. Aussaat: 25–30 cm Reihenabstand, 150 Pfl./
Blatt: Lang gestielt, glänzend, gefiedert m2, 2–3 cm tief.
(1. Jahr), im 2. Jahr ganzrandig, lineal-lan- Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 42, P: 6,
zettlich. K: 70, Mg: 6.
Blüte: Klein, gelblich grün, in zusammenge- Düngung (g/m2): Nmin-Sollwert: 9, P2O5: 4,1,
setzten Dolden an 80–100 cm hohem, hoh- K2O: 25,3, MgO: 3,0, bei 3,0 g/m2 Wurzel-
lem, fein gerilltem Stängel. VI–VII. ertrag.
Nutzung: Laub (würzig, aromatisch), Wurzel Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
(frosthart, spindelförmig, gelblich weiße 400–600 mm, Hauptbedarf mit Beginn des
Pfahlwurzel 10–20 cm lang, 2,5 cm dick) als Wurzelwachstums A/M VI.
Gemüse. Wurzel als Beilage; für Diätküche. Ernte: IX–XI Wurzelernte, Blätter laufend.
Gesundheitswert: Wertvoll durch sehr hohen Lagerung: Erd-, Feldmieten oder bei 0 °C,
Vitamin-C-, hohen Carotin-, beachtlichen Cal- 97 % rel. Luftfeuchte.
cium- und Eisengehalt, ätherische Öle, harn- Sorten: ‘Bero’ (Typ Berliner Halblanger).
treibend, appetit- und verdauungsfördernd.
Standort: Mittelschwere, humusreiche, tief-
gründige, tief gelockerte, gut siebfähige
Böden, pH-Wert 6–7.

234
Pfeffer-Minze
Mentha × piperita (Lamiaceae, Lippenblütler)
Herkunft: Urformen aus dem Mittelmeer- Standort: Leichter, humusreicher Boden in
gebiet. feuchter Lage.
Pflanze: Echte Pfeffer-Minze ist Bastard aus Klima: Auch Halbschatten geeignet.
Grüner und Wasser-Minze, ausdauernd, bis Anbauzeitraum: Kultur im Frühjahr oder
80 cm hoch, flaches Wurzelwerk, zahlreiche Herbst anlegen.
Ausläufer. Stängel vierkantig. Pflanzung: Ausläufer mit 40 cm Reihenab-
Blatt: Gegenständig, hell- bis dunkelgrün, stand in Furche auslegen, leicht bedecken.
zuweilen rot unterlaufen, gezähnter Rand, Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 40, P:
eiförmig, gestielt. 4,8, K: 53, Mg: 5.
Blüte: Rosarot bis hellviolett, quirlig in Ach- Düngung (g/m2): N: 16, P2O5: 4,6, K2O: 25,5,
seln der oberen Blätter. VI–VII. MgO: 3,3, N-Kopfdüngung nach jedem
Nutzung: Blätter, Triebspitzen als Gewürz-, Schnitt.
Arzneipflanze. In Rohkost-, Diätspeisen, zum Ernte: Zum Frischverbrauch laufend, Haup-
Würzen u. a. von Fleischgerichten, Suppen, ternte vor Blühbeginn, 2. Schnitt E VIII, 3.
Soßen, kräftiger, aromatischer, erfrischen- Schnitt X, Blätter abstreifen, trocknen bei bis
der Geruch. Brennender, würziger Ge- zu 35 °C.
schmack mit nachfolgendem Kältegefühl. Lagerung: Frisch verwenden oder getrocknet
Gesundheitswert: Ätherische, mentholhalti- lagern.
ge Öle geschmacksbestimmend, wirkt Hinweise: Arzneipflanze des Jahres 2004.
krampflösend. Tee bei Magenbeschwerden, Sorten: ‘Cinderella’.
Verdauungsstörungen.

235
Pimpinelle oder Kleiner Wiesenknopf
Sanguisorba minor ssp. minor (Rosaceae, Rosengewächse)
Herkunft: Im Mittelmeergebiet beheimatet, Anbauzeitraum: Direktsaat M IV–A V, vorkul-
wild in Europa verbreitet. tivierte JP im V/VI pflanzen.
Pflanze: Ausdauernd, krautig, 30–50 cm Aussaat: 20–30 cm Reihenabstand mit 15–
hoch, verholzender Wurzelstock, Stängel 20 Korn/lfd. Meter, 3–4 g Saatgut/m2, 2 cm
kantig, gefurcht. tief. Für Pflanzung im V/VI Aussaat unter
Blatt: Unpaarig gefiedert, oval und grob Glas A III.
gesägt. Pflanzung: 20 × 20 bis 30 × 25 cm, 13–25
Blüte: In kompakten Köpfchen, grüne Hoch- Pfl./m2.
blätter, strahlige, karminrote Narben. V–VI. Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 90, P: 8,
Nutzung: Junge Blätter als Gemüse bzw. K: 75, Mg: 10.
Salatgemüse mit gurkenartigem Geschmack, Düngung (g/m2): N: 6, nach jedem Schnitt 3,
zum Verfeinern von Soßen, Suppen, in Kräu- P2O5: 1,8, K2O: 9, MgO: 1,7.
terbutter, als Bestandteil der Kräutermi- Ernte: Ab E VI/A VII, ca. 60–80 Tage nach
schung „Grüne Soße“. Aussaat, 2–3 Schnitte möglich. Kontinuier-
Gesundheitswert: Reich an Vitamin C (bleibt lich für Frischmarkt ernten. Blütenstände
beim Tiefgefrieren erhalten), mit Gerbstof- entfernen.
fen, Flavonoiden, wirkt appetitanregend, Lagerung: Frisch tiefgefrieren oder getrock-
blutstillend. net lagern.
Standort: Mittelschwere, lockere, durchlässi-
ge, kalkreiche Böden, pH-Wert > 6,5.
Klima: Sonnig-warme Lagen sind günstig.
236
Porree
Allium porrum var. porrum (Alliaceae, Zwiebelgewächse)
Herkunft: Westlicher Mittelmeerraum. Aussaat: Ab M XII unter Glas für Pflanzung
Pflanze: Zweijährig, im 1. Jahr aus zwiebel- M III in Multizellenplatten oder Presstöpfe,
ähnlicher Verdickung Bildung einer Laub- 18–22 °C (tags), 12–16 °C (nachts), direkt:
rosette und stark verkürzter Sprossachse 14–18 Pfl./m2, z. B. 75 × 6–7 cm, 2–3 cm tief.
(Schaft), sortenabhängig 30–60 cm lang, im Pflanzung: 15–25 Pfl./m2, z. B. 40–75 × 8–
2. Jahr Nebenzwiebelbildung. 12 cm, 18–20 cm tief bei 40 cm Pflanzen-
Blatt: Flach, bandartig, mit Wachsschicht. länge.
Blüte: Im 2. Jahr nach Einwirkung kühler Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 25, P:
Temperaturen. V. 3,5, K: 30, Mg: 2.
Nutzung: Schaft als (Zwiebel-)Gemüse. Viel- Düngung (g/m2): Nmin-Sollwert: 14 (Saat-),
seitig verwendbar, typischer Geschmack. 21–23 (Pflanzporree), P2O5: 4,1, K2O: 18,1,
Gesundheitswert: Schwefelhaltige ätherische MgO: 1,7.
Öle geschmacksbestimmend, wertvoll durch Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
Mineralstoffe, Vitamine, regt Kreislauf, Ver- 200–400 mm, bei Bedarf von M VI–A IX
dauung an, infektionshemmend. beregnen.
Standort: Alle Böden außer verdichtete, stau- Ernte: Je nach Sorte ab E VI/A VII.
nasse geeignet, pH-Wert 6,2–6,8. Lagerung: Bei 0 bis –1 °C, 96–98 % rel. Luft-
Klima: Mittel-, westeuropäischem angepasst. feuchte 8–10 Wochen.
Anbauzeitraum: Vorkultivierte JP M III (bis Sorten: ‘Blaugrüner Herbst’.
A IV unter Folie/Vlies) bis E VII pflanzen.
Direktsaat A III–A V.

237
Portulak: Sommer-Portulak oder Gemüse-Portulak
Portulaca oleraceae ssp. sativa (Portulacaceae, Portulakgewächse)
Herkunft: Wildform aus westlichem Asien. Aussaat: Flach, breitwürfig mit 8–10 g/m2, in
Pflanze: Einjährig, aufrechter, später nieder- Reihen mit 20–30 cm Abstand 3–4 g Saat-
liegender Wuchs, Höhe 15–30 cm. gut/m2, eventuell mit Vlies bedecken, Keim-
Blatt: Verkehrt eiförmig, fleischig, stiellos, temperatur nicht unter 16–18 °C.
bis 3 cm lang, 2 cm breit, wechselständig. Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 40, P: 9,
Blüte: Blassgelb, orangefarben, fünfzählig K: 88, Mg: 3.
mit deutlichen Deckblättern. V/VI–IX/X. Düngung (g/m2): Nmin-Sollwert: 14 bis zum
Nutzung: Blätter (zartfleischig, saftig) als Ge- 1. Schnitt, nach jedem weiteren Schnitt 12,
würz oder Gemüse; junge Blätter als Roh- P2O5: 5,2, K2O: 26,5, MgO: 1,2 (bei 2,5 kg
kost, ältere als Spinat mit nussartigem Ge- Ertrag/m2).
schmack, Blütenknospen als Kapernersatz. Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
Gesundheitswert: Hoher Eisen-, Vitamin-C- Bei Trockenheit beregnen.
Gehalt. Ernte: Ab 3–4 Wochen nach Aussaat 2–3 Ern-
Standort: Lockerer, mehr sandiger Boden, ten möglich.
pH-Wert 5,6–7,2. Lagerung: Bei 0–2 °C, < 95 % rel. Luftfeuchte
Klima: Vollsonnige Lagen bevorzugt. 2–3 Tage.
Anbauzeitraum: Direktsaat in mehreren Sät-
zen von M IV mit zeitweiliger Vlies-/Folien-
bedeckung, ab M V–E VII ohne Bedeckung
ins Freiland, im geschützten Anbau von III–
VIII. Pflanzung vorkultivierter JP möglich.

238
Portulak: Winterportulak
Claytonia perfoliata syn. Montia perfoliata (Portulacaceae, Portulakgewächse)
Herkunft: Küstennahe Gebiete Nordameri- Aussaat: Breitwürfig 0,8–1,2 g/m2; in Reihen
kas. mit 10–20 cm Abstand 0,6–1,0 g/m2. Für JP-
Pflanze: Einjährig, frostverträglich, ca. 10– Anzucht 5–7 Korn/Topf aussäen.
30 cm hoch, büschelförmiger Wuchs. Pflanzung: 12 × 10 cm, 83 JP/m2.
Blatt: Grundständig, zunächst dunkelgrün, Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 70, P:
oval zugespitzt, dann mittel- bis hellgrün, 6,5, K: 60, Mg: 13.
tellerartig. Düngung (g/m2): Nmin-Sollwert: 8, nach 8.
Blüte: Unscheinbar, doldenartig. Ab III/IV. Kulturwoche senken, nicht weniger als 5,
Nutzung: Zartfleischige, saftige Blätter als P2O5: 3,4, K2O: 16,3, MgO: 4,8 (bei 2,25 kg
Gemüse wie Spinat oder als Salat zubereitet, Ertrag/m2).
angenehm mild. Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
Gesundheitswert: Bedeutung durch Vitamin- Bei Trockenheit beregnen.
C-, Eiweiß-, Mineralstoffgehalt. Ernte: Im Frühjahr, Herbst 6 Wochen, im
Standort: Alle Böden geeignet, außer extrem Winter 7–9 Wochen nach Aussaat, 2. oder 3.
verdichtete oder staunasse, pH-Wert 5,8– Schnitt nach 1–2 (Frühjahr) bzw. 5–6 Wo-
7,4. chen (Winter).
Klima: Wenig wärmebedürftig, 4–8 °C aus- Lagerung: Bei 0–1 °C, hoher rel. Luftfeuchte
reichend. 5–7 Tage.
Anbauzeitraum: Direktsaat satzweise von
M IX/A X–M III unter Glas, A III ins Freiland.
Pflanzung vorkultivierter JP möglich.

239
Radicchio
Cichorium intybus var. foliosum (Asteraceae, Korbblütler)
Herkunft: Mittelmeerraum. M VI–E VII ohne Bedeckung ins Freiland
Pflanze: Urform zweijährig, niedrige Tempe- pflanzen. Direktsaat ab VII möglich, aber
raturen im Kurztag, gefolgt von Langtag unüblich.
lösen generative Phase aus, fleischige Haupt- Aussaat: M II für Pflanzung M III unter Glas
wurzel (Rübe). in Erdpresstöpfe, Keimung bei 28 °C, dann
Blatt: Braunrot mit weißen Rippen, Blätter 20 °C.
bilden festen runden oder länglichen Kopf. Pflanzung: 10–12 Pfl./m2, z. B. 25–30 ×
Blüte: Im Körbchen angeordnet, blau. 30 cm, im Spätanbau 40 × 35 cm.
Nutzung: Blätter als Salatgemüse. Pikant bit- Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 25, P: 4,
terer Geschmack. K: 40, Mg: 2.
Gesundheitswert: Intybin geschmacksbe- Düngung (g/m2): Nmin-Sollwert: 14, P2O5:
stimmend, Gehalt an Vitamin C, Provitamin 2,7, K2O: 14,4, MgO: 1.
A bedeutsam, mit Anthozyan, wirkt appetit- Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
anregend, verdauungsfördernd. Abhängig von Witterung dreimal 20 mm ab
Standort: Leichte bis mittelschwere, tiefgrün- Beginn Kopfbildung.
dige, siebfähige, steinfreie Böden, pH-Wert Ernte: Von A VI–X über 2–3 Wochen, ca. 8–
6,5–7. 11 Wochen nach Pflanzung.
Klima: Mittel-, südeuropäischem Klima ange- Lagerung: Bei 0–1 °C, > 97 % rel. Luftfeuchte
passt, Spätfrostlagen meiden. bis > 4 Wochen.
Anbauzeitraum: Vorkultivierte JP ab M III Sorten: Sortengruppen: ‘Rossa di Chioggia’
unter Vlies und Folie, A–M IV unter Vlies, (runde), ‘Treviso’ (längliche Kopfform).

240
Radies oder Radieschen
Raphanus sativus var. sativus (Brassicaceae, Kreuzblütler)
Herkunft: Östliches Mittelmeergebiet, Anbauzeitraum: Direktsaat A II–A III unter
Vorderasien. Vlies und Folie, M III–A IV unter Folie bzw.
Pflanze: Einjährig, ursprünglich Langtag- Vlies, M IV–M IX ohne Bedeckung ins Frei-
pflanze. land.
Blatt: Bis Blühbeginn grundständig, dicht Aussaat: 13,0 × 3,1, 12,5 × 3,2 oder 15,0 ×
behaart. 2,7 cm mit 250 Korn/m2, 1 cm tief.
Blüte: Weiß oder rosafarben. Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 20, P: 3,
Nutzung: Knolle (besteht bei runden Typen K: 28, Mg: 2.
aus Hypokotyl, bei lang gestreckten Typen Düngung (g/m2): Nmin-Sollwert: 10, P2O5: 2,
aus Hypokotyl und Wurzel, sortenabhängig K2O: 10, MgO: 1.
rund, länglich, rosa, violett, weiß, gelb oder Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
zweifarbig, innen weiß) roh, als Gemüse, Bis 200 mm, auf gleichmäßige Wasserver-
würziger Geschmack, zur Dekoration. sorgung achten, ab Aussaat kleine Gaben
Gesundheitswert: Senföle geschmacks- (10 mm).
bestimmend, ähnlich Rettich reich an Vita- Ernte: Aus Doppelbedeckung ab A–M IV.
min C, Mineralstoffen (Kalium), sekundären Lagerung: Bei 0–1 °C, 90–95 % rel. Luftfeuch-
Pflanzenstoffen (u. a. Glucosinolate), appe- te 1 Woche.
titanregendes Aussehen. Hinweise: Auf Falschen Mehltau achten,
Boden: Humose, lockere Lößlehm-, Schwarz- Kulturschutznetze einsetzen, Anbau unter
erdeböden sind optimal, pH-Wert 5,6–7. Glas möglich.
Klima: Mitteleuropäischem Klima angepasst. Sorten: ‘Printo’: mit Aussaat von M II–M III.
241
Rauke: Salat- oder Öl-Rauke
Eruca sativa (Brassicaceae, Kreuzblütler)
Herkunft: Südschweiz und Italien. Aussaat: 40–60 g Saatgut/100 m2 oder
Pflanze: Einjährig, bis 40 cm hoch. 150 g/1000 Töpfe. Direktsaat mit 15–20 cm
Blatt: Gebuchtet. Reihenabstand.
Blüte: Weiß bis cremefarben. Pflanzung: Abstand unter Glas 15–20 ×
Nutzung: Junge Blätter als Gemüse. Roh, 25 cm, rd. 20–25 JP/m2.
klein geschnitten im Misch- oder Rohkost- Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 40, P:
salat, pikant scharfer, erdnussartiger, kresse- 4,5, K: 44, Mg: 3.
ähnlicher Geschmack, aber milder als bei Düngung (g/m2): Nmin-Sollwert: 15, P2O5:
Rucola. 1,8, K2O: 9,3, MgO: 0,8; als Grunddüngung
Gesundheitswert: Hoher Carotin-, Vitamin- oder kurz nach Auflaufen.
C-Gehalt, Natrium, Kalium, Magnesium, Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
Phosphor, Calciumgehalt höher als bei Kopf- Für gleichmäßige Bodenfeuchte sorgen.
salat, wirkt harntreibend, verdauungsför- Ernte: Ca. 5–6 Wochen nach Aussaat, Ein-
dernd. malernte.
Standort: Gut durchlässiger, unkrautarmer Hinweise: Frühzeitig Unkraut bekämpfen,
Boden. dreijährige Fruchtfolge einhalten.
Klima: Mitteleuropäischem Klima angepasst, Sorten: ‘Kulturform’, ‘Runway’.
sonnige Lagen.
Anbauzeitraum: Direktsaat im Freiland von
III–VIII. JP ab M V pflanzen. Unter Glas ganz-
jährig.

242
Rauke: Wilde Rauke oder Rucola
Diplotaxis tenuifolia (Brassicaceae, Kreuzblütler)
Herkunft: Im Mittelmeergebiet wild wach- Aussaat: Direktsaat mit 60 g/100 m2 mit
send. 25 cm Reihenabstand. Für JP-Anzucht
Pflanze: Mehrjährig, frosthart, bis 20 cm 5 Korn/Presstopf aussäen.
hoch. Pflanzung: Unter Glas 50–60 Töpfe/m2, z. B.
Blatt: Länglich-schmal, gezahnt. 20 × 10 cm, im Freiland 26–33 Töpfe/m2,
Blüte: Gelb. VI–VII. 30× 10–15 cm.
Nutzung: Junge Blätter als Gemüse. Roh, Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 40, P:
klein geschnitten im Misch- oder Rohkostsa- 4,5, K: 44, Mg: 3.
lat, im Geschmack würziger als Salat-Rauke. Düngung (g/m2): Nmin-Sollwert: 15, P2O5:
Gesundheitswert: Bedeutsam durch hohen 1,8, K2O: 9,3, MgO: 0,8.
Carotin-, Vitamin-C-Gehalt, Natrium, Ka- Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
lium, Magnesium, Phosphor, Calciumgehalt Für gleichmäßige Bodenfeuchte sorgen.
höher als bei Kopf-Salat, wirkt harntreibend, Ernte: Blätter von 10–15 cm Länge ca. 6–8
verdauungsfördernd. Wochen nach Aussaat, bei Einmalernte
Standort: Gut durchlässiger, unkrautarmer Pflanze am Wurzelhals schneiden, bei
Boden. hohem Schnitt im Freiland 2, unter Glas bis
Klima: Mitteleuropäischem Klima angepasst, 3 Ernten möglich.
sonnige Lagen. Hinweise: Dreijährige Fruchtfolge einhalten.
Anbauzeitraum: Direktsaat im Freiland von Sorten: ‘Wildform’.
III–A IX. JP ab M V pflanzen. Im Gewächs-
haus ganzjährig.

243
Rettich
Raphanus sativus var. niger (Brassicaceae, Kreuzblütler)
Herkunft: Südeuropa, Vorder-, Ostasien. ins Freiland. Vorkultivierte JP bei frühen
Pflanze: Ein- oder zweijährig, Langtag- Sätzen verwenden.
pflanze. Aussaat: 2–3 cm tief, Bund- 25 × 7–8 cm (50
Blatt: Gelappt, gefiedert, grundständig. Korn/m2), Stückware 25 × 15–20 cm (20–25
Blüte: Weiß oder schwach rosafarben, in Korn/m2), absieben. Für JP-Anzucht ca. 14
länglichen Blütenständen. Tage vor Pflanzung in 3-cm-Paperpots säen.
Nutzung: Rettichrübe (gebildet bei pfahlför- Pflanzung: 20 × 20 cm (Stückware), 25 Pfl./
migen Typen von verdickter Hauptwurzel m2.
und Hypokotyl, bei runden vom verdickten Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 17, P:
Hypokotyl) überwiegend roh als Gemüse. 3,3, K: 30, Mg: 1,6.
Gesundheitswert: Senföle geschmacksbil- Düngung (g/m2): Nmin-Sollwert: 12–14
dend, reich an Vitamin C, Mineralstoffen (Bund-), 16–17 (europäische Stück-), 18–23
(Kalium), sekundären Pflanzenstoffen (u. a. (asiatische Stückware), P2O5: 3,9, K2O: 18,1,
Glucosinolate), als Arzneipflanze bei Leber-, MgO: 1,3.
Gallenleiden, chronischer Bronchitis. Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
Boden: Mittelschwere bis leichte, humose, Bis 200 mm, Sommeranbau: vorweg 15 mm,
tiefgründige Böden, pH-Wert 5,6–7. bei Trockenheit ab beginnender Rübenbil-
Klima: Mitteleuropäischem Klima angepasst. dung 15-mm-Gaben.
Anbauzeitraum: Direktsaat ab E II im Folien- Ernte: Ab 25. IV als Bund- oder Stückrettich.
tunnel, unter Vlies und Folie, A V unter Lagerung: 0–0,5 °C, > 97 % rel. Luftfeuchte.
Flachfolie, A VI–M/25. VIII ohne Bedeckung Sorten: ‘Runder schwarzer Winter’, ‘Rex’.
244
Rhabarber
Rheum rhabarbarum (Polygonaceae, Knöterichgewächse)
Herkunft: Asien, Himalaya. Anbauzeitraum: Rhizomstücke von III–V
Pflanze: Ausdauernde Rhizompflanze, über- oder im X pflanzen, mehrjährig.
wintert mit dicken, fleischigen Wurzeln (als Pflanzung: 0,75 × 1,00 bis 1,00 × 1,00 m, rd.
Speicherorgane für die im Frühjahr austrei- 1 Pfl./m2.
benden unterirdischen Knospen). Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 20, P: 3,
Blatt: Groß, am Grunde drei-, mehrlappig, K: 25, Mg: 1,5.
leicht gekrauster Rand, Blattstiel mit flacher Düngung (g/m2): Nmin-Sollwert: 17, P2O5:
Ober-, runder Unterseite mit scharfen Kan- 2,7, K2O: 12, MgO: 1, organische Düngung
ten, ca. 70 cm lang, 5 cm breit. vor dem Pflanzen, dann jedes 2 Jahr.
Blüte: Cremefarben, im Blütenstand. V. Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
Nutzung: Blattstiele, u.a als Marmelade. Bewässern ab IV, vorwiegend nach der Ernte
Gesundheitswert: Erfrischender, pikant-säu- von VII–VIII 40 l/m2.
erlicher Geschmack durch Fruchtsäuren (ins- Ernte: Ab 2. Jahr beim Verfrühen mit Folie ab
besondere Äpfel-, Zitronensäure). Oxalsäure III/IV, sonst von IV–VI/VII 3–4 Stiele/Pfl.
wird z. B. durch Milch neutralisiert, trotzdem Lagerung: Bei 0–1 °C, 95–98 % rel. Luftfeuch-
Verzehr bei Kindern einschränken; regt Ver- te bis zu 3 Wochen (aus Treiberei 1 Woche).
dauung an. Hinweise: Treiberei, z. B. in dunklen Räu-
Standort: Mittlere bis schwere, gut mit orga- men, möglich.
nischer Substanz versorgte, wasserhaltende,
z. B. humose Lehmböden, pH-Wert 5,6–7,2.
Klima: Keine besonderen Ansprüche.
245
Rosmarin
Rosmarinus officinalis (Lamiaceae, Lippenblütler)
Herkunft: Mittelmeergebiet. Anbauzeitraum: Vermehrung im VII/VIII mit
Pflanze: Holziger, immergrüner Halbstrauch, Stecklingen oder Aussaat im Frühjahr.
bedingt winterhart, bis 1,50 m hoch. Wur- Aussaat: In Töpfe, Frühbeet; für JP 5–10 g/
zeln meist verholzt, ältere Äste verholzt, mit 1000 Pfl. säen.
schuppiger, borkenartiger Rinde. Pflanzung: In Töpfen gezogene Pflanzen im
Blatt: Gegenständig, lanzettlich, Oberseite Sommer auspflanzen, 40 × 30 cm, 8 Pfl./m2.
glatt, grün, wenig behaart, Unterseite grau- Düngung (g/m2): Im Frühjahr Kompost-, ver-
filzig behaart. rottete Stallmistgaben oder mineralisch,
Blüte: Zartblau bis lila, selten weiß, endstän- Kaligabe fördert Ölbildung, ab Spätsommer
dig in Scheintrauben. III–IV. möglichst wenig düngen.
Nutzung: Frische Blätter als Gewürz der ita- Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
lienischen, französischen Küche, in Suppen, Gering. In Trockenperioden beregnen, ab
Fleisch-, Wildspeisen, kleine Mengen in Sala- Spätsommer möglichst wenig beregnen.
te, Fischgerichte. Getrocknet scharf, bitter- Ernte: Frische Triebe, Blätter ganzjährig
aromatisch. schneiden, Haupternte zur Blüte, maximal
Gesundheitswert: Enthält ätherische Öle, ein Viertel des Laubbestandes ernten.
Kampfer, Bitter- Gerbstoffe; u. a. bei Magen- Lagerung: Getrocknet.
verstimmung, Appetitlosigkeit. Hinweise: Winterschutz mit Torf, Tannen-
Standort: Humusreicher, durchlässiger Bo- zweigen.
den. Sorten: ‘Abraxas’.
Klima: Warme, sonnige, trockene Lagen.
246
Rote Bete oder Rote Rübe
Beta vulgaris ssp. vulgaris var. vulgaris (Chenopodiaceae, Gänsefußgewächse)
Herkunft: Mittelmeerraum. Klima: Maritimes Klima.
Pflanze: Zweijährig. Anbauzeitraum: Direktsaat ab M III (zeitwei-
Blatt: Lang gestielt, grundständig, gegen- lig unter Folie) bis M VII. Vorkultivierte JP E
ständig, saftreich. III–A IV pflanzen.
Blüte: Im 2. Jahr, zwittrig, fünfteilig einzeln Aussaat: 40–60 Pfl./m2, 3–4 cm tief, Reihen-
oder in 2–4 in Quirlen, an rispenartig ver- abstand 25–40 cm.
zweigtem Blütenstängel. Grün oder rötlich Pflanzung: 30 Pfl./m2, 33 × 10 cm.
grün. Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N 26 (28),
Nutzung: Rübe (Wurzelkörper aus verdick- P: 5 (6), K: 40 (46), Mg: 3 (5), Rüben-
tem Hypokotyl und oberstem Teil der Pfahl- (Rüben mit Laub-)ernte.
wurzel bestehend, bei runden Formen nur Düngung (g/m2): Nmin-Sollwert: 23 für Nor-
aus Hypokotyl gebildet) als Gemüse. Gekocht malware, P2O5: 6,9, K2O: 28,9, MgO: 3.
u. a. als Suppe, Salat, Rohverzehr möglich. Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
Gesundheitswert: Wertvoll durch Vitamin C, Während Hauptwachstum in Trockenperio-
Mineralstoffe (Kalium), organische Säuren den beregnen.
(Zitronen-, Äpfelsäure), roten Farbstoff Ernte: Ab A VII, je nach gewünschter Größe.
Betanin, weniger Oxalsäure als in Mangold, Lagerung: In Erdmieten, trockenen Kellern
Saft wirkt blutreinigend, -bildend, leicht bei 3–4 °C.
anregend auf Magen, Darm. Hinweise: 2- bis 3-jähriger Fruchtwechsel mit
Standort: Tiefgründige, humose, Lehm-, anderen Chenopodiaceen.
Schwarzerdeböden, pH-Wert 6–7. Sorten: ‘Rote Kugel’.
247
Salat: Baby leaf lettuce (Schnittsalat)
Lactuca sativa ssp. (Asteraceae, Korbblütler)
Herkunft: Mittelmeerraum. Aussaat: 50–70 g Saatgut/100 m2, 10–12 ×
Pflanze: Einjährig, Langtagpflanze, enthält 2–3 cm.
Milchsaft. Düngung (g/m2): Nmin-Sollwert: 9, P2O5: 6,
Blatt: Je nach Art eingeschnitten, eingebuch- K2O: 7,9, MgO: 4.
tet, eichenlaubähnlich oder geschlitzt. Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
Blüte: Ungestielte Einzelblüten. VI–VIII. Frisch gesäte Flächen gegen Abend bewäs-
Nutzung: Als Blattgemüse. sern, gleichmäßiger Bedarf über die Kultur-
Gesundheitswert: Wertvoll durch Mineral- zeit.
stoffgehalt, vitaminreich (C, E, Carotin), Ernte: Ca. 1 cm über dem Boden 8–10 cm
wirkt appetitanregend, ist leicht verdaulich, lange Blätter schneiden, Vegetationspunkt
sehr bekömmlich durch organische Säuren. für 2. Schnitt stehen lassen.
Standort: Mittelschwere, humusreiche, Lagerung: Im Folienbeutel im Kühlschrank
durchlässige Böden mit guter Struktur und nur wenige Tage haltbar.
Wasserführung, pH-Wert 5,8–6,5. Hinweise: Auf saubere unkrautfreie Flächen
Klima: Gemäßigtes Klima, im Frühjahr wär- säen.
mebegünstigte, im Sommer kühlere Lagen. Sorten: Gängige Sorten von Eichblatt-,
Anbauzeitraum: Direktsaat von A–M III unter Lollo-, Batavia-, Romana- und Endivien-
Vlies, M IV–VIII ohne Bedeckung ins Frei- Salaten.
land. Kulturdauer 34–56 Tage. Unter Glas
von IX–II frostfrei oder leicht geheizt kulti-
vieren.

248
Salat: Blatt-, Pflück- oder Schnitt-Salat
Lactuca sativa var. crispa (Asteraceae, Korbblütler)
Herkunft: Mittelmeerraum, stammt mögli- Aussaat: JP-Anzucht in Erdpresstöpfen mit
cherweise vom Wilden Lattich ab. Aussaat ab 24. XII (Pflanzung A III).
Pflanze: Einjährige Langtagpflanze, Spross Pflanzung: Sorten-, typabhängig ca. 10 Pfl./
von oben bis unten mit Blättern besetzt. m2, z. B. 38 × 28 cm oder 33 × 30 cm.
Blatt: Glatt, ganzrandig oder eingeschnitten, Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 19, P: 3,
ohne Kopfbildung. K: 37, Mg: 1.
Blüte: Ungestielt, einzeln. VI–VIII. Düngung (g/m2): Nmin-Sollwert: 13 bei grü-
Nutzung: Als Blattgemüse. Mit schwach bit- nen, 11 bei roten Sorten, P2O5: 2, K2O: 13,4,
terem Geschmack. MgO: 0,5.
Gesundheitswert: Reich an Vitaminen (C, E, Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
Carotin), mit Fruchtsäuren, leicht verdau- 140–160 mm, 10 mm/Gabe bis Kopfbildung,
lich, wirkt hustenstillend, appetitanregend. dann größere Gaben.
Standort: Mittelschwere, humusreiche Böden Ernte: M IV–A X als ganzer Salat mit Kopf-
mit guter Struktur und Wasserführung gewicht ab ca. 300 g.
(Sandige Lehme, Lößlehme), pH-Wert 5,8– Lagerung: Im Kühlschrank 3–5 Tage, bei 0–
6,5. 1 °C, 95 % rel. Luftfeuchte bis 14 Tage.
Klima: Gemäßigtes Klima, im Frühjahr wär- Sorten: ‘Locarno’ (Lollo Bionda), ‘Anthony’
mebegünstigte, im Sommer kühlere Lagen. (Lollo Rossa), ‘Kristine’ (grüner Eichblatt-
Anbauzeitraum: Vorkultivierte JP von A–M Salat).
III unter Folie und Vlies, M III–A IV unter
Vlies, ab A IV–E VIII ins Freiland pflanzen.

249
Salat: Blatt-, Pflück- oder Schnitt-Salat (Treib-)
Lactuca sativa var. crispa (Asteraceae, Korbblütler)
Herkunft: Mittelmeerraum. Aussaat: JP-Anzucht unter Glas in Erdpress-
Pflanze: Einjährige Langtagpflanze, Spross töpfen ab 25. XI (für Pflanzung A II).
von oben bis unten mit Blättern besetzt. Pflanzung: 14–22 Pfl./m2, z. B. 25 × 15–
Blatt: Glatt, ganzrandig oder eingeschnitten, 25 cm, Eichblattsalat mit 16 Pfl./m2, 25 ×
ohne Kopfbildung. 25 cm.
Blüte: Ungestielt, einzeln. Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 19, P: 3,
Nutzung: Als Blattgemüse. Mit schwach bit- K: 37, Mg: 1.
terem Geschmack. Düngung (g/m2): Nmin-Sollwert: 13 (grüne),
Gesundheitswert: Reich an Vitaminen (C, E, 11 (rote Sorten), P2O5: 2, K2O: 13,4, MgO:
Carotin), mit Fruchtsäuren, leicht verdau- 0,5.
lich, wirkt hustenstillend, appetitanregend. Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
Standort: Sandige Lehm- und Lößlehm- Gleichmäßig feucht halten, 10 mm/Gabe bis
böden, pH-Wert 5,8–6,5. zur Kopfbildung, dann größere Gaben.
Klima: Temperaturführung nach Einstrah- Ernte: Als ganzer Salat mit Kopfgewicht ab
lung, zum Anwachsen 10–12 °C tags, 8 °C ca. 200 g.
nachts, bei Kopfbildung 8–10 °C tags, 4–6 °C Lagerung: Im Kühlschrank 3–5 Tage, bei 0–
nachts, lüften ab 13–15 °C. 1 °C, 95 % rel. Luftfeuchte bis 14 Tage.
Anbauzeitraum: Vorkultivierte JP von 20. I– Sorten: ‘Locarno’, ‘Livorno’ (Lollo Bionda).
A II ins geheizte bzw. temperierte Haus (Ernte
25. III–E IV) und vom 10.–20. IX (Ernte E X–
M XI) pflanzen.

250
▲ ‘Anthony’ (Lollo Rossa): Für den Anbau unter ▲ ‘Versai’: Roter Eichblatt-Salat für den ganzjäh-
Glas und im Freiland geeignet, ‘Revolution’: rigen Anbau im Freiland, sowie Frühjahrs- und
für Pflanzung unter Glas und im Freiland von Herbstanbau unter Glas, ‘Amorix’: mit dunkel-
A II–M IX. roter Laubfarbe, für den Freilandanbau, ‘Rebosa’:
mit braunroten Rosetten und Aussaat von II–VII.
▼ ‘Kristine’: Grüner Eichblatt-Salat für den ganz-
jährigen Anbau im Freiland, sowie Frühjahrs- ▼ ‘Belowa’: Grüner Blattsalat für den Anbau
und Herbstanbau unter Glas, ‘Carthago’: für die im Freiland, mit löwenzahnartigen Blättern und
Aussaat von II–VII geeignet. aufrechtem Wuchs.
Salat: Eis-Salat
Lactuca sativa var. capitata (Asteraceae, Korbblütler)
Herkunft: Erste Sorten Ende des 19. Jh. in Anbauzeitraum: JP ab A III unter Vlies und
den Vereinigten Staaten entstanden. Folie, ab M III unter Vlies, ab M IV ohne
Pflanze: Einjährige Langtagpflanze, Primär- Bedeckung bis M VIII ins Freiland pflanzen.
spross erst kurz und unterentwickelt, mit Aussaat: Ab 20. XII für Pflanzung A III im
Blühbeginn Internodienverlängerung, Auf- Gewächshaus in Erdpresstöpfe aussäen.
lösung der Rosette, milchsafthaltig. Pflanzung: 7 Pfl./m2, z. B. 50 × 30 cm, sorten-
Blatt: Grundständig, Blätter als Halbrosette abhängig bis 11 Pfl./m2.
angeordnet, bilden sog. Kopf, dicker, knacki- Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 13, P: 3,
ger als Kopf-Salat. K: 25, Mg: 1.
Blüte: Ungestielt, einzeln im Körbchen. Düngung (g/m2): Nmin-Sollwert: 18, P2O5:
Nutzung: Als Blattgemüse, schwach bitter. 3,4, K2O: 15, MgO: 0,8.
Gesundheitswert: Vitaminreich (C, E, Caro- Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
tin), mit Fruchtsäuren, leicht verdaulich, Bis 200 mm, durch um 2 Wochen längere
wirkt hustenstillend, appetitanregend. Kulturzeit höherer Bedarf als bei Kopf-Salat.
Standort: Mittelschwere, humusreiche, Ernte: Ab ca. A–M V, sobald Kopf fest ist, aber
durchlässige Böden mit guter Struktur und noch nicht schosst.
Wasserführung (sandige Lehm- und Löß- Lagerung: Bei 0,5 °C, > 97 % rel. Luftfeuchte
lehmböden), pH-Wert 6–7. bis 6 Wochen.
Klima: Gemäßigtes Klima, optimal sind im Sorten: ‘Astral’.
Frühjahr wärmebegünstigte, im Sommer
kühlere Lagen.

252
Salat: Kopf-Salat
Lactuca sativa var. capitata (Asteraceae, Korbblütler)
Herkunft: Mittelmeerraum, geht möglicher- Klima: Gemäßigtes Klima, im Frühjahr wär-
weise auf den auch bei uns vorkommenden mebegünstigte, im Sommer kühlere Lagen.
Wilden Lattich zurück. Anbauzeitraum: Satzweise JP A III unter Vlies
Pflanze: Einjährige Langtagpflanze, Primär- und Folie, M III unter Vlies, M IV–A IX ohne
spross zunächst kurz und unterentwickelt, Bedeckung ins Freiland pflanzen.
mit Blühbeginn werden Internodien länger, Aussaat: Ab 20. XII (Pflanzung A III) JP-An-
Auflösung der Rosette, enthält Milchsaft. zucht unter Glas in Erdpresstöpfen.
Blatt: Grundständig, Blätter bilden Halb- Pflanzung: 33 × 28 oder 31 × 30 cm, 10–11
rosette, den sog. Kopf; sortenabhängig rot Pfl./m2.
oder grün. Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 18, P: 3,
Blüte: Ungestielte Einzelblüten im Körbchen. K: 30, Mg: 1,5.
Nutzung: Als Blattgemüse. Mit schwach bit- Düngung (g/m2): Nmin-Sollwert: 15, P2O5:
terem Geschmack. 3,4, K2O: 18, MgO: 1,2.
Gesundheitswert: Reich an Vitaminen (C, E, Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
Carotin), mit Fruchtsäuren, energiearm, 140–160 mm, 10–15 mm/Gabe bis Kopfbil-
leicht verdaulich, wirkt hustenstillend, appe- dung, dann größere Gaben.
titanregend. Ernte: E IV–E X sobald Kopf fest ist, aber noch
Standort: Mittelschwere, humusreiche, nicht schosst.
durchlässige Böden mit guter Struktur und Lagerung: Im Kühlschrank 3–5 Tage, bei 0–
Wasserführung (sandige Lehm- und Löß- 1 °C, 95 % rel. Luftfeuchte ca. 2 Wochen.
lehmböden), pH-Wert 6–7. Sorten: ‘Attraktion’, ‘Larissa’, ‘Pirat’, ‘Roxy’.
253
Salat: Kopf-Salat (Treib-)
Lactuca sativa var. capitata (Asteraceae, Korbblütler)
Herkunft: Mittelmeerraum, stammt mögli- Aussaat: Ab 25. XI für Pflanzung A II, JP-
cherweise vom Wilden Lattich ab. Anzucht unter Glas in Erdpresstöpfen.
Pflanze: Einjährige Langtagpflanze (s. S. 139). Pflanzung: 12–16 Pfl./m2, z. B. 25 × 25 cm.
Blatt: Blätter bilden Halbrosette, den sog. Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 18, P: 3,
Kopf. K: 30, Mg: 1,5.
Blüte: Einzeln, ungestielt im Körbchen. Düngung (g/m2): Nmin-Sollwert: 15, P2O5:
Nutzung: Blätter als Salat (Blattgemüse). Mit 3,4, K2O: 18, MgO: 1.
schwach bitterem Geschmack. Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
Gesundheitswert: Reich an Vitaminen (C, E, Gleichmäßig feucht halten, 10–15 mm/Gabe
Carotin), mit Fruchtsäuren, energiearm, bis zur Kopfbildung, dann größere Gaben.
leicht verdaulich, wirkt hustenstillend, appe- Ernte: Bei Kopfgewichten ab 300 g.
titanregend. Lagerung: Im Kühlschrank 3–5 Tage, bei 0–
Standort: Sandige Lehm-, Lößlehmböden, 1 °C, 95 % rel. Luftfeuchte bis 14 Tage.
pH-Wert 6–7. Hinweise: Die sog. Buttersalate unter Glas
Klima: Temperaturführung nach Einstrah- sind weicher im Blatt als die Freilandsorten,
lung, zum Anwachsen 10–12 °C tags, 8 °C mittlerweile gibt es auch für das Freiland
nachts, bei Kopfbildung 8–10 °C tags, 4–6 °C Sorten mit weicheren Blättern.
nachts, lüften ab 13–15 °C. Sorten: ‘Omega’: hellgrüner Frühjahrssalat.
Anbauzeitraum: JP von 20. I–A II ins geheizte
bzw. temperierte Haus (Ernte 25. III–E IV)
und 10.–20. IX pflanzen (Ernte 20. X–M XI).

254
Salat: Romana-, Römischer oder Binde-Salat
Lactuca sativa var. longifolia (Asteraceae, Korbblütler)
Herkunft: Mittelmeerraum, geht möglicher- Anbauzeitraum: Vorkultivierte JP A–21. III
weise auf den Wilden Lattich zurück. unter Vlies, bis A VIII ohne Bedeckung ins
Pflanze: Einjährige Halbrosettenpflanze, ent- Freiland pflanzen.
hält Milchsaft. Aussaat: Ab 20. XII für Pflanzung A III, JP-
Blatt: Mehr oder weniger aufrecht, Blätter Anzucht unter Glas in Erdpresstöpfen.
bilden länglichen, eiförmigen, lockeren bis Pflanzung: 9–11 Pfl./m2, z. B. 30 × 35 cm.
mittelfesten Kopf, mit gelben Innenblättern. Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 20, P: 4,
Blüte: Einzeln, ungestielt, im Körbchen. K: 25, Mg: 1.
Nutzung: Blätter als Salat (Blattgemüse). Mit Düngung (g/m2): Nmin-Sollwert: 14, P2O5:
herzhaft würzigem Geschmack. 4,6, K2O: 15, MgO: 0,8.
Gesundheitswert: Ähnlich Kopf-Salat, reich Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
an Vitaminen (C, E, Carotin), mit Frucht- 140–160 l/m2, mit 10–15 mm/Gabe bis
säuren, leicht verdaulich, sehr bekömmlich, Kopfbildung, dann größere Gaben.
energiearm, wirkt hustenstillend, appetitan- Ernte: Erste Sätze ab M V mit Kopfgewich-
regend. ten ab 250 g, ca. 70 Tage (im Sommer ca.
Standort: Mittelschwere, humusreiche, 6 Wochen) nach Pflanzung.
durchlässige Böden mit guter Struktur, guter Lagerung: Bei 0 °C, 95 % rel. Luftfeuchte 3–
Wasserführung (sandige Lehm- und Löß- 5 Tage.
lehmböden), pH-Wert 5,8–6,5. Hinweise: Hohe Salzgehalte meiden (Gefahr
Klima: Gemäßigtes Klima, im Frühjahr wär- von Blattrandnekrosen).
mebegünstigte, im Sommer kühlere Lagen.

255
Salat: Mini-Romana, Salatherzen oder „Little gem“
Lactuca sativa var. longifolia (Asteraceae, Korbblütler)
Herkunft: Mittelmeerraum, geht möglicher- Aussaat: Ab M XII für Pflanzung 20. II, JP-
weise auf den Wilden Lattich zurück. Anzucht unter Glas in Erdpresstöpfen.
Pflanze: Einjährige Halbrosettenpflanze, ent- Pflanzung: 12–16 Pfl./m2, z. B. 25 × 25–
hält Milchsaft. 30 cm.
Blatt: Mehr oder weniger aufrecht, Blätter Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 20, P: 4,
bilden länglichen, eiförmigen, lockeren bis K: 25, Mg: 1.
mittelfesten Kopf, gelbe Innenblätter. Düngung (g/m2): Nmin-Sollwert: 14, P2O5:
Blüte: Einzeln, ungestielt, im Körbchen. 4,6, K2O: 15,1, MgO: 0,8.
Nutzung: Blätter als Salat, herzhaft würzig. Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
Gesundheitswert: Ähnlich Kopf-Salat, reich an 140–160 l/m2, Boden feucht halten, kleine
Vitaminen (C, E, Carotin), mit Fruchtsäuren, Gaben (maximal 10–15 mm/Gabe).
leicht verdaulich, sehr bekömmlich, energie- Ernte: Erste Sätze ab M IV mit Kopfgewichten
arm, wirkt hustenstillend, appetitanregend. ab 125 g, ohne Umblatt.
Standort: Mittelschwere, humusreiche, Lagerung: Bei 0 °C, 95 % rel. Luftfeuchte 3–
durchlässige Böden mit guter Struktur und 5 Tage.
Wasserführung, pH-Wert 5,8–6,5. Hinweise: Kulturdauer gegenüber den nor-
Klima: Gemäßigtes Klima, im Frühjahr wär- malen Sorten im Frühjahr ca. 20, im Sommer
mebegünstigte, im Sommer kühlere Lagen. um 15 Tage kürzer. Hohe Salzgehalte ver-
Anbauzeitraum: JP ab 20. II–A IV unter Vlies, meiden.
ab M IV–A IX ohne Bedeckung ins Freiland Sorten: ‘Xanadu’: mit bis zu 18 Pfl./m2 pflan-
pflanzen. zen.

256
Salbei, Echter oder Garten-Salbei
Salvia officinalis (Lamiaceae, Lippenblütler)
Herkunft: Mittelmeerraum. Anbauzeitraum: Direktsaat ab E IV, vorkulti-
Pflanze: Ausdauernd, ca. 60 cm hoher Halb- vierte JP M V pflanzen.
strauch, bedingt winterhart. Aussaat: 40–60 × 30–40 cm (mehrjähriger),
Blatt: Eiförmig-länglich, feingekerbter Rand, 30–35 × 20–25 cm (einjähriger Anbau), 5–
Oberseite olivgrau bis grün, dicht behaart, 12 g Saatgut/10 m2, flach; JP-Vorkultur:
feinnetzige Struktur. 15 g/1000 Töpfe.
Blüte: Violett-bläulich oder rosarot, weißlich, Pflanzung: 50–60 × 30–40 cm, 5–6 JP/m2
in unpaarigem Scheinquirl. VI–VII/VIII. (mehrjähriger); enger, z. B. 40 × 30 cm, 8 JP/
Nutzung: Blätter, unverholzte Triebe als m2 (im einjährigen Anbau).
Gewürz. Mit pikant-würzigem Aroma, frisch, Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 50, P:
getrocknet, ganz, gemahlen, geschnitten, 4,8, K: 52, Mg: 8.
sparsam dosiert für Fischgerichte, fettige Düngung (g/m2): N: 17,5 (in 2 Gaben), P2O5:
Speisen (u. a. Hackfleisch). 3,9, K2O: 30,3, MgO: 4,6.
Gesundheitswert: Enthält ätherische Öle, Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
Gerb- und Bitterstoffe, als Heilpflanze mit In Trockenperioden beregnen.
antibakterieller, fungistatischer, virusstati- Ernte: M VIII–A IX (einjährig), ab 2. Jahr E
scher Wirkung geschätzt, z. B. bei Entzün- VI/A VII und E VIII–A IX, Triebe 10–15 cm
dungen der Mund-, Rachenschleimhaut. über dem Boden schneiden, sofort trocknen.
Standort: Sandige Lehmböden bis lehmige Lagerung: Trocken, staubgeschützt.
Sande, pH-Wert 6,5–8. Hinweise: Anbau im Gewächshaus möglich.
Klima: Warme, windgeschützte Lagen. Sorten: ‘Extrakta’.
257
Schnitt-Lauch
Allium schoenoprasum var. schoenoprasum (Alliaceae, Zwiebelgewächse)
Herkunft: Vermutlich Vorder-, Zentralasien. Aussaat: 0,8–1,2 g Saatgut/m2, Reihenab-
Pflanze: Ausdauernd, frosthart, bildet kleine stand 25–50 cm, 2,0–2,5 cm tief (direkt);
Zwiebeln, die nach jedem Schnitt neue Blät- E II–III für Pflanzung im IV, 6–8 Korn/3,3-
ter entwickeln, Knospenruhe ab E VIII–IX bei oder 4-cm-Presstopf.
6–20 °C und Tageslängen < 15 Stunden. Pflanzung: 40–50 × 20 cm oder 35 × 25–
Blatt: Röhrenförmig, rund, innen hohl. 30 cm, 10 Töpfe/m2 (rd. 60–80 Pfl./m2).
Blüte: Rosarot, in Scheindolde auf 25–50 cm Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 50, P: 6,
hohem Schaft. VI–VII. K: 45, Mg: 3,5.
Nutzung: Blätter als Gewürz (Zwiebelge- Düngung (g/m2): Nmin-Sollwert: 17 (bis zum
müse). Mit zwiebelähnlichem Geschmack. 1. Schnitt bei Aussaat oder Treiberei), 21
Gesundheitswert: Enthält Senf-, Lauchöle, (bei Pflanzung), 18 (von einem bis zum
hoher Gehalt an Vitaminen und Mineralstof- nächsten Schnitt), P2O5: 6,9, K2O: 27,1,
fen, mit keimhemmenden Pflanzenstoffen MgO: 3.
(Phythonzide), appetitanregend, verdau- Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
ungsfördernd, antiseptisch. Gleichbleibende Bodenfeuchte.
Standort: Humus-, nährstoffreiche Böden, Ernte: Ab IV (Herbst-) bzw. ab VI/VII (Früh-
pH-Wert 6–7,5. jahrspflanzungen).
Klima: Mitteleuropäischem Klima angepasst. Lagerung: Bei 0–1 °C, rel. Luftfeuchte 95 %
Anbauzeitraum: Direktsaat im IV; alternativ: maximal 1–2 Tage.
JP im IV oder VIII für 1,5-jährigen Anbau Hinweise: 4- bis 5-jähriger Fruchtwechsel.
pflanzen. Sorten: ‘Filo’, ‘Grolan’.
258
Schwarzwurzel
Scorzonera hispanica (Asteraceae, Korbblütler)
Herkunft: Mittel-, südeuropäischer Raum. Aussaat: Direkt mit 25 cm bzw. 30–35 cm
Pflanze: Mehrjährig, winterhart. Reihenabstand, je nach TKG, Keimfähigkeit
Blatt: Grundständig, relativ lang, lanzettähn- ca. 1,1–1,3 g/m2, ergibt 50–60 Pfl./m2, 2 cm
lich, ganzrandig. tief.
Blüte: Im 2. Jahr, gelb, an 0,70–1,20 m Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 23, P: 7,
hohem Blütenstand. VI–VIII. K: 32, Mg: 2,5.
Nutzung: Wurzel (Pfahlwurzel ca. 30 cm Düngung (g/m2): Nmin-Sollwert: 14, P2O5:
lang, 2 cm dick, Rinde mit schwarzer Kork- 3,2, K2O: 7,7, MgO: 0,8.
schicht überzogen, enthält Milchsaft) als Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
Gemüse. Mit spargelähnlichem, aber kräfti- Hauptbedarf ab A–M VII, Boden gleichmäßig
gerem, nussartigem Geschmack. feucht halten, bei Bedarf mit 30 mm bereg-
Gesundheitswert: Hoher Gehalt an Trocken- nen.
substanz, Ballaststoffen, Kohlenhydraten, Ernte: Ab M X.
leicht verdaulich, bekömmlich, gelegentlich Lagerung: In kühlen Kellern gut, bei 0–
blähend, für Magen-Darm-Diät. 0,5 °C, > 97 % rel. Luftfeuchte bis 5 Monate
Standort: Tiefgründige, humose Lehm-, haltbar.
nährstoffreiche, lehmige Sandböden ohne Hinweise: Anbau nicht nach Möhren, stark
Verdichtungen, pH-Wert um 6,0. zehrenden Kohlarten, tiefe Bodenbearbei-
Klima: Mitteleuropäischem Klima angepasst. tung notwendig, auch „Spargel des Winters“
Anbauzeitraum: Direktsaat im Freiland von genannt.
M III–M V. Sorten: ‘Einjährige’.
259
Sellerie: Bleich-, Stauden- oder Stangen-Sellerie
Apium graveolens var. dulce (Apiaceae, Doldenblütler)
Herkunft: Salzreiche, feuchte Böden der Aussaat: Ab A II in Kisten, 1 cm tief, dann
Mittelmeerküsten (Wildform). pikieren oder direkt in 4-cm-Erdtopf. Kei-
Pflanze: Zweijährig, im 1. Jahr Bildung Blatt- mung bei > 18 °C (JP-Vorkultur).
rosette, im 2. Jahr Blüte. Pflanzung: 10 Pfl./m2, Abstand 50 × 20 cm.
Blatt: Grundständig, einfach gefiedert, kei- Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 26, P: 6,
lig-rhombisch, dreilappig. K: 46, Mg: 2.
Blüte: Weiß, in Dolden an 60–100 cm lan- Düngung (g/m2): Nmin-Sollwert: 23, P2O5:
gem Stand. 6,9, K2O: 27,7 (Gabe teilen), MgO: 1,7; B-
Nutzung: Verdickte Blattstiele als Gemüse. haltige Dünger bevorzugen.
Aromatisch, würzig schmeckend, gedünstet, Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
gebacken, wie Spargel zubereitet. 400–600 mm, Hauptbedarf M VII–A IX, bei
Gesundheitswert: Bedeutsam: ätherische Bedarf mit 15–20 mm/Gabe beregnen.
Öle, Fruchtsäuren, Mineralstoffe, Vitamine, Ernte: Ab M/E VI.
Phthalide (sekundäre Pflanzenstoffe). Lagerung: Bei 0 °C, 97 % rel. Luftfeuchte bis
Standort: Mittelschwere, tiefgründige, zu 2 Monate.
humose Böden mit ausgeglichener Feuchte, Hinweise: Bei nicht selbstbleichenden Sorten
pH-Wert 6,5. Stiele anhäufeln oder z. B. mit Papier umwi-
Klima: Mäßig warm und feucht ist optimal. ckeln.
Anbauzeitraum: JP A IV unter Vlies bzw. Sorten: ‘Golden Spartan’.
Folie, M V–M VII ohne Bedeckung ins Frei-
land pflanzen.

260
Sellerie: Knollen-Sellerie
Apium graveolens var. rapaceum (Apiaceae, Doldenblütler)
Herkunft: Salzreiche, feuchte Böden der Aussaat: Für JP-Anzucht ab M II in Kisten,
Mittelmeerküsten. 1 cm tief, dann pikieren oder direkt in 5 ×
Pflanze: Zweijährig, 1. Jahr: Bildung von 6 cm Erdtopf, Anzucht bei 18–20 °C.
Blattrosette, Sprossrübe (= Knolle), 2. Jahr: Pflanzung: 5–6 Pfl./m2, Abstand 50 × 30 cm
Blüte. (abhängig vom Endgewicht).
Blatt: Ein- bis zweipaarig gefiedert, keilig- Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 26, P: 6,
rhombisch, dreilappig. K: 46, Mg: 2.
Blüte: In Dolden, klein, weiß, zwittrig oder Düngung (g/m2): Nmin-Sollwert: 18, P2O5:
eingeschlechtig, an 60–100 cm langem Stand. 6,9, K2O: 27,7 (K-Gabe teilen), MgO: 1,7;
Nutzung: Knolle (besteht aus basalem Teil B-haltige Dünger einsetzen.
des Primärsprosses, Hypokotyl und Wurzel- Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
basis, hauptsächlich aus Markgewebe gebil- 400–600 mm, Hauptbedarf zwischen M VII–
det) als Wurzelgemüse. Als Salat, gebraten A IX.
wie Schnitzel, Suppengewürz. Ernte: Ab M/E VI.
Gesundheitswert: Bedeutsamer Gehalt an Lagerung: Bei 0 °C, 97 % rel. Luftfeuchte bis
ätherischen Ölen, Mineralstoffen, Vitaminen. 7 Monate.
Standort: Mittelschwere, tiefgründige, Hinweise: Anbaupause von 4 bis 5 Jahren zu
humose Böden, pH-Wert um 6,5. anderen Doldenblütlern, Wurzelgemüse.
Klima: Mäßig warm und feucht ist optimal. Sorten: ‘Monarch’, ‘Prinz’.
Anbauzeitraum: JP A IV unter Vlies oder
Folie, M V–A VI ins Freiland pflanzen.

261
Sellerie: Schnitt-Sellerie
Apium graveolens var. secalinum (Apiaceae, Doldenblütler)
Herkunft: Salzhaltige, feuchte oder sumpfige Aussaat: Reihenabstand 15 cm mit 50–60 g
Meeresböden der Mittelmeerküsten (Wild- Saatgut/100 m2, 1 cm tief.
form). Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 26, P: 6,
Pflanze: Zweijährig, im 1. Jahr Blattrosette K: 46, Mg: 2.
ohne Knollenbildung, im 2. Jahr Blüte. Düngung (g/m2): Nmin-Sollwert: 23, P2O5:
Blatt: Einfach gefiedert, feineres Laub als 6,9, K2O: 27,7 (Gabe teilen), MgO: 1,7;
Knollen-Sellerie. B-haltige Dünger verwenden.
Blüte: In Dolden, an 60–100 cm langem Blü- Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
tenstand, weiß, zwittrig oder eingeschlech- 400–600 mm, Hauptbedarf zwischen M VII–
tig, Fremdbestäubung. A IX, mit 15–20 mm/Gabe beregnen.
Nutzung: Einjährige Grundblätter als Salat-, Ernte: Ab VII 3 Schnitte im Abstand von
Suppengewürz (zählt zum Blattgemüse). 4 Wochen.
Gesundheitswert: Bedeutsamer Gehalt an Lagerung: Bei 0 °C, 97 % rel. Luftfeuchte.
ätherischen Ölen, Mineralstoffen, Vitami- Sorte: ‘Gewöhnlicher Schnitt’.
nen.
Standort: Mittelschwere, tiefgründige,
humose Böden mit ausgeglichener Boden-
feuchte, pH-Wert um 6,5 und höher.
Klima: Feucht und warm.
Anbauzeitraum: Direktsaat ab M V ins Frei-
land.

262
Spargel: Bleich-Spargel
Asparagus officinalis (Asparagaceae, Spargelgewächse)
Herkunft: Vorderasien. Pflanzung: 1,7–2,5 Pfl./m2, 160–180 × 25–
Pflanze: Staude, Rhizom mit fleischigen Spei- 33 cm, 18–22 cm tief.
cherwurzeln, zwittrige, weibliche und männ- Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 40, P:
liche Pflanzen, männliche Pflanzen bringen 3,6, K: 25, Mg: 2.
früher höhere Erträge. Düngung (g/m2): Vor Pflanzung kalken, Nmin-
Blatt: An kahlem Spross chlorophyllfreie Sollwert: 8–15, im 2. Jahr 15, in Folgejahren
Schuppenblätter, aus deren Achseln büschel- 8–10, P2O5: 0,5, K2O: 1,8, MgO: 0,3, Boden-
artige Kurztriebe (Phyllokladien) wachsen. vorräte im 1. Jahr in 0–60 cm, ab 2. Jahr in
Nutzung: Gebleichte Sprosse (geschält) als 0–90 cm Bodentiefe berücksichtigen.
„königliches Gemüse“. Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
Gesundheitswert: Enthält schwefelhaltige, Bei Bedarf von VII–VIII.
ätherische Öle, Asparaginsäure, Mineralstof- Ernte: Ca. E IV, im 2. Jahr 14 Tage, im 3. Jahr
fe (u. a. K), Vitamine, Ballaststoffe, Saponine ca. 28 Tage, ab 4. Jahr bis maximal 24. VI.
(gelten als antikarzinogen), wirkt harntrei- Stange freilegen, abschneiden bzw. stechen,
bend, alte Arzneipflanze. Stelle wieder füllen, angleichen.
Standort: Tiefgründige (1 m), lehmige Sande Lagerung: Bei 0,5–1,0 °C, > 98 % rel. Luft-
bis sandiger Lößlehm, pH-Wert 6. feuchte.
Klima: Optimal sind nach Süden geneigte Hinweise: Ab 2. Jahr ab II aufdämmen, Folie
Anlagen. zur Ernteverfrühung einsetzen.
Anbauzeitraum: JP E III–A IV pflanzen, Anla- Sorten: ‘Gijnlim’.
ge 7–10 Jahre nutzen.

263
Spargel: Grün-Spargel
Asparagus officinalis (Asparagaceae, Spargelgewächse)
Herkunft: Vorderasien. Pflanzung: 2,1–3,0 Pfl./m2, 160–180 × 25–
Pflanze: Ausdauernde Staude, Rhizom mit 22 cm, 12–15 cm tief.
fleischigen Speicherwurzeln, zwittrige, weib- Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 40, P:
liche, männliche Pflanzen, ohne Dämme kul- 3,6, K: 25, Mg: 2.
tiviert. Düngung (g/m2): Vor Pflanzung kalken, Nmin-
Blatt: Am kahlen Spross, spiralig angeordnet, Sollwert: 8–15, im 2. Jahr 15, in Folgejahren
chlorophyllfreie Schuppenblätter, aus deren 8–10, P2O5: 0,5, K2O: 1,8, MgO: 0,3, Vorräte
Achseln büschelartige Kurztriebe (Phyllokla- im 1. Jahr in 0–60 cm, ab 2. Jahr in 0–90 cm
dien) wachsen. Bodentiefe berücksichtigen.
Nutzung: Grüne Sprosse (ungeschält) unge- Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
kocht als Salat, gekocht als Gemüse. Bei Bedarf von VII–VIII.
Gesundheitswert: Enthält schwefelhaltige, Ernte: Ab E IV, im 2. Standjahr 14 Tage, im
ätherische Öle, Asparaginsäure, Ballaststoffe, 3. Jahr ca. 4 Wochen, ab 4. Jahr bis maximal
Saponine (gelten als antikarzinogen), mehr 24. VI.
Mineralstoffe, Vitamine (Carotin, C, B6) als Lagerung: Aufrecht stehend bei 0,5–1,0 °C,
im Bleich-Spargel, wirkt harntreibend. Befeuchten der Köpfe vermeiden.
Standort: Lehmige Sande bis sandiger Löß- Hinweise: Bodenvorbereitung mindestens 1
lehm, schwerere Böden, pH-Wert > 6,0. Jahr vor Neuanlage, Folien zur Verfrühung
Klima: Nach Süden geneigte Anlagen positiv. einsetzen.
Anbauzeitraum: JP E III–A IV pflanzen, Anla- Sorten: ‘Spaganiva’, ‘Violetta’: mit violetten
ge 7–10 Jahre nutzen. Stangen.

264
Speise- oder Salat-Chrysantheme
Xanthophthalmum coronarium (Asteraceae, Korbblütler)
Herkunft: Südliches Portugal, Mittelmeer- ßen, trockenen Sommern Gefahr des vor-
gebiet. zeitigen Schossens und schlechter Blatt-
Pflanze: Einjährige Langtagpflanze, 20– qualitäten). Unter Glas ab I vorkultivierte JP
40 cm hoch, wenn nicht geerntet wird, bis pflanzen.
80 cm hoch (in Blüte). Aussaat: 20–30 × 8–12 cm, 2 cm tief, 1,0–
Blatt: Tief gezähnt. 1,2 g Saatgut/m2; JP-Vorkultur im 3- bis 5-
Blüte: Gelbe bis dunkelgelbe Strahlenblüten, cm-Topf.
weißgelbe Scheibenblüten. VI–IX. Pflanzung: 20 × 20 cm, 25 Pfl./m2.
Nutzung: Sprosse, Triebe (Blütenköpfe) als Düngung (g/m2): N: 16, P2O5: 6,4, K2O: 7,0.
Gemüse. Als Salat, Salatbeilage, gekocht wie Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
Spinat, in Suppen, zur Dekoration, Blüten- Für gleichmäßige Bodenfeuchte sorgen.
köpfe in Fett gebacken, mit anregend bitte- Ernte: Triebe vor Knospenansatz in 10–25 cm
rem Geschmack. Höhe schneiden, 3–4 Ernten möglich.
Gesundheitswert: Bedeutender Gehalt an Lagerung: Bei 1 °C, hoher rel. Luftfeuchte
Vitamin C, Carotin, Mineralstoffen (u. a. einige Tage.
Eisen). Hinweise: In Asien beliebtes Gemüse (siehe
Standort: Leichte bis mittlere, humose, was- Asia-Salate).
serdurchlässige Böden.
Klima: Kühles Klima bevorzugt (14–22 °C).
Anbauzeitraum: Direktsaat im Freiland von
M/E III–A IX (bei VI-, VII-Aussaaten in hei-

265
Speiserübe: Herbst- oder Stoppel-Rübe
Brassica rapa var. rapa subvar. rapifera (Brassicaceae, Kreuzblütler)
Herkunft: Nicht eindeutig belegt, Mittel- Aussaat: 25–50 cm Reihenabstand, 10–
meergebiet wird als Primärzentrum europäi- 15 cm in der Reihe mit 15–20 g Saat-
scher Formen betrachtet. gut/100 m2.
Pflanze: Zweijährig, im 1. Jahr werden Blatt- Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 20, P:
rosette und Rübe gebildet. 3,6, K: 40, Mg: 3.
Blatt: Grundständig, behaart, länglich bis Düngung (g/m2): Nmin-Sollwert: 14, P2O5:
oval, ganz, gesägt oder gefiedert. 4,1, K2O: 14,4, MgO: 1,5.
Blüte: Im 2. Jahr, gelb im Blütenstand (ter- Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
minale Traube). Bei Bedarf.
Nutzung: Rübe (= Knolle, vom Hypokotyl Ernte: M VIII–XII, je nach Sorte ca. 75–90
gebildet, mit roter oder grüner Rinde, wei- Tage nach Aussaat, etwas größer, schwerer
ßem oder gelbem Fleisch, klein, kugelig) als als Mai-Rübe.
Gemüse. Gekocht oder roh als Salat. Lagerung: In kühlen Räumen gut bis IV.
Gesundheitswert: Reich an wichtigen Mine- Hinweise: Weite Fruchtfolge zu anderen
ralstoffen und ätherischen Ölen. Kreuzblütlern einhalten, Kulturschutznetze
Standort: Alle gemüsebaulich genutzten gegen tierische Schädlinge einsetzen.
Böden geeignet, optimal sind leichtere, Sorten: ‘Goldball’, ‘Market Express’.
humose Sandböden, pH-Wert > 6,5.
Klima: Mittel- und westeuropäischem Klima
angepasst.
Anbauzeitraum: Direktsaat M V–A VIII.
266
Speiserübe: Kleine Speiserübe oder Teltower Rübchen
Brassica rapa var. rapa subvar. pygmaea auch f. teltowiensis (Brassicaceae, Kreuzblütler)

Herkunft: Nicht eindeutig belegt, Mittel- Aussaat: 20 × 10 cm, 1 cm tief, 50 Pfl./m2.


meergebiet wird als Primärzentrum europäi- Düngung (g/m2): Nmin-Sollwert: 14, P2O5:
scher Formen betrachtet. 4,1, K2O: 14,4, MgO: 1,5, nicht nötig, wenn
Pflanze: Zweijährig, frostwiderständig, im als Nachkultur angebaut.
1. Jahr Bildung Blattrosette und Rübchen. Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
Blatt: Grundständig, fiederteilig, behaart. Beregnung nicht unbedingt erforderlich.
Blüte: Im 2. Jahr, weiß, unscheinbar. Ernte: Ca. 75 Tage nach Aussaat von A X–XI
Nutzung: Rübchen (gebildet vom Hypokotyl, bei einem Durchmesser von ca. 3 cm, Blatt-
weißfleischig, plattrund, Wurzel keilförmig reste gründlich entfernen.
verdickt, konisch) als Gemüse. Gedünstet, in Lagerung: In kühlen Räumen bis IV.
Mehl gewendet, geschmort mit würzigem Hinweise: Von Goethe bereits als Leckerbis-
Geschmack zu Entenbraten, Lammfleisch. sen geschätzt, Einsatz von Kulturschutznet-
Gesundheitswert: Glucosinolate geschmacks- zen.
bestimmend, reich an wichtigen Mineral- Sorten: ‘Teltower Kleine’, ‘Teltower Rüb-
stoffen, ätherischen Ölen, geringer Energie- chen’.
gehalt.
Standort: Möglichst magere Sandböden.
Klima: Mittel- und westeuropäischem Klima
angepasst.
Anbauzeitraum: Direktsaat von M III–A VIII
möglich, nur von M VII–A VIII üblich.

267
Speiserübe: Mai-Rübe
Brassica rapa var. rapa subvar. majalis (Brassicaceae, Kreuzblütler)
Herkunft: Nicht eindeutig belegt, Mittelmeer- Anbauzeitraum: Direktsaat M III–A VIII, Kul-
gebiet wird als Primärzentrum europäi- turdauer ca. 80 (Saat M III) bis 60 (Saat A
scher Formen betrachtet, weitere Kulturfor- VIII) Tage.
men in Asien entstanden. Aussaat: Je nach Sorte 20–50 Pfl./m2, z. B.
Pflanze: Zweijährig, bildet im 1. Jahr Blattro- 20 × 10 cm.
sette. Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 20, P:
Blatt: Grundständig, behaart, länglich bis 3,6, K: 40, Mg: 3.
oval, ganz, gesägt oder gefiedert. Düngung (g/m2): Nmin-Sollwert: 14, P2O5:
Blüte: Im 2. Jahr, gelb im Blütenstand (ter- 4,1, K2O: 14,4, MgO: 1,5.
minale Traube). Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
Nutzung: Kugelige Rübe (= Knolle, wird vom Bei Bedarf.
Hypokotyl gebildet, klein mit weißer, roter Ernte: A VI–A/M X mit einem Durchmesser
oder gelber Rinde, weißem oder gelbem von 6–8 cm.
Fleisch) als Gemüse. Gekocht, roh als Salat. Lagerung: Bei 0–0,5 °C, hoher rel. Luftfeuch-
Gesundheitswert: Reich an wichtigen Mine- te (> 97 %).
ralstoffen, ätherischen Ölen. Hinweise: Weite Fruchtfolge zu anderen
Standort: Alle gemüsebaulich genutzten Kreuzblütlern einhalten. Kulturschutznetze
Böden, optimal sind leichtere, humose Sand- gegen tierische Schädlinge einsetzen.
böden, pH-Wert > 6,5. Sorten: ‘Tokyo Cross’: zartes, schneeweißes
Klima: Mittel- und westeuropäischem Klima Fleisch mit süßlichem Geschmack.
angepasst.

268
Speiserübe: Stielmus oder Rübstiel
Brassica rapa var. rapa subvar. majalis (Brassicaceae, Kreuzblütler)
Herkunft: Nicht eindeutig belegt, Mittel- Anbauzeitraum: Direktsaat unter Glas von
meergebiet wird als Primärzentrum europäi- XII–III, im Freiland von M III–A VIII. Kultur-
scher Formen betrachtet. dauer ca. 60–80 Tage.
Pflanze: Einjährig, frostwiderstandsfähig. Aussaat: Reihenabstand 12–25 cm mit 2,5–
Blatt: Grundständig, behaart, länglich bis 4,0 g/m2, JP-Anzucht in 4-cm-Presstopf.
oval, ganz, gesägt oder gefiedert. Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 20, P:
Blüte: Im 2. Jahr, gelb im Blütenstand (ter- 3,6, K: 40, Mg: 3.
minale Traube). Düngung (g/m2): Nmin-Sollwert: 14, P2O5:
Nutzung: Blattstiele als (Kohl-)Gemüse. Roh 4,1, K2O: 14,4, MgO: 1,5; unter Glas N-
als Salat, gekocht wie Spinat, als Eintopf, ret- Grunddüngung von 8 g/m2.
tichähnlicher Geschmack. Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
Gesundheitswert: Mit China-Kohl vergleich- Bei Bedarf.
bare Inhaltsstoffe, z. B. Senföle, Monosac- Ernte: Unter Glas ab M II, im Freiland ab A V,
charide, Fruchtsäuren, geschmacksbildende ab einer Pflanzenhöhe von 30 cm.
ätherische Öle, reich an Eiweiß, Vitamin C, Lagerung: Bei 0–0,5 °C und hoher rel. Luft-
energiearm. feuchte (> 97 %).
Standort: Alle gemüsebaulich genutzten Hinweise: Weite Fruchtfolge zu anderen
Böden geeignet, optimal sind leichtere, Kreuzblütlern einhalten, Kulturschutznetze
humose Sandböden, pH-Wert > 6,5. gegen tierische Schädlinge nutzen.
Klima: Mittel- und westeuropäischem Klima Sorten: ‘Namenia’.
angepasst.

269
Spinat: Blatt-Spinat
Spinacia oleracea (Chenopodiaceae, Gänsefußgewächse)
Herkunft: Unsicher, Kulturbeginn in China. Anbauzeitraum: Direktsaat ab E II (bis A III
Pflanze: Einjährige Langtagpflanze, Pfahl- mit zeitweilig Folie/Vlies) bis 10. X.
wurzel, weibliche, männliche oder zwittrige Aussaat: Reihenabstand 20–30 cm, 4–7 g
Pflanzen, weibliche schossen später. Saatgut/m2, 3–4 cm tief.
Blatt: Grundständig, sortenabhängig blasig Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 36, P: 5,
strukturiert, glatt, lang dreieckig oder breit- K: 55, Mg: 5.
oval. Düngung (g/m2): Nmin-Sollwert: 17, P2O5:
Blüte: Weibliche unscheinbar in Blattachseln, 3,4, K2O: 19,9, MgO: 2,5; Ammoniumdün-
männliche deutlich sichtbar. V, VI. ger positiv.
Nutzung: Blätter als Gemüse. Frisch oder Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
tiefgefroren als Beilage u. a. zu Fischgerich- Bis 200 mm, bei trockener, warmer Witte-
ten, Suppen, Aufläufen. rung vor dem Auflaufen sowie späte Aussaa-
Gesundheitswert: Reich an Vitamin C, Caro- ten beregnen.
tin, Mineralstoffen (Eisen, Kalium), Oxalsäu- Ernte: 10. V–A V des Folgejahres, Blattspinat
re (wird durch normale Ca-, Vitamin-D-Zu- mit Stielanteil.
fuhr, z. B. Milch, neutralisiert), blutbildend, Lagerung: Frisch verzehren, bei 0–0,5 °C,
harntreibend, bei Gallen-, Leberdiäten. > 97 % rel. Luftfeuchte maximal 14 Tage.
Standort: Tiefgründige, humose Lehmböden, Sorten: ‘Tornado’, ‘Cherokee’.
pH-Wert 6,5.
Klima: Geringe Ansprüche, Winterspinat in
geschützten Lagen kultivieren.

270
Spinat: Wurzel-Spinat
Spinacia oleracea (Chenopodiaceae, Gänsefußgewächse)
Herkunft: Unsicher, Kulturbeginn in China, Aussaat: 16 × 3 cm, 200 Korn/m2, 3–4 cm
u. a. über Spanien nach Europa gelangt. tief.
Pflanze: Einjährige Langtagpflanze, Pfahl- Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 36, P: 5,
wurzel reicht bis 140 cm tief. K: 55, Mg: 5.
Blatt: Grundständig, 20–30 cm hoch, sorten- Düngung (g/m2): Nmin-Sollwert: 17, P2O5:
abhängig blasig strukturiert, glatt, hell- bis 3,4, K2O: 19,9, MgO: 2,5; ammoniumhaltige
dunkelgrün, lang dreieckig oder breitoval. Dünger bevorzugen.
Blüte: Weibliche unscheinbar in Blattachseln, Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
männliche deutlich sichtbar. V–VIII. Bis 200 mm, bei trockener, warmer Witte-
Nutzung: Als Blattgemüse. rung vor dem Auflaufen und späte Aussaaten
Gesundheitswert: Reich an Vitamin C, Mine- beregnen.
ralstoffen (Eisen, Kalium), Oxalsäure (wird Ernte: 10. V–A V des Folgejahres bevor erste
durch normale Ca-, Vitamin-D-Zufuhr, z. B. Blütenknospen sichtbar werden, ganze
Milch, neutralisiert), blutbildend, harntrei- Rosette dicht unter dem Boden schneiden,
bend, bei Gallen-, Leberdiäten. Wurzel wird nicht mitgeerntet.
Standort: Tiefgründige, humose Lehmböden, Lagerung: Bei 0–0,5 °C, > 97 % rel. Luftfeuch-
pH-Wert 6,5. te maximal 14 Tage.
Klima: Geringe Ansprüche, Überwinterungs- Hinweise: Anbau im Winter im Gewächshaus
anbau in geschützten Lagen. möglich.
Anbauzeitraum: Direktsaat ab E II (bis A III
mit zeitweilig Folie/Vlies) bis 10. X.

271
Süßkartoffel
Ipomoea batatas (Convolvulaceae, Windengewächse)
Herkunft: Im tropischem Amerika beheima- Standort: Warme, lockere, wasserdurchlässi-
tet. ge, nährstoffreiche Böden bevorzugt, pH-
Pflanze: Ausdauernd, einjährig kultiviert, Wert 5,4–6,4.
wächst kletternd, niederliegend, am Boden Klima: Optimal tropisches, subtropisches Kli-
kriechend, an niederliegenden Sprossen bil- ma, gemäßigte Breiten noch günstig.
den sich an jedem Knoten Wurzeln, deren Anbauzeitraum: Knollen M–E V (zeitweise
mittlerer Abschnitt sich knollenförmig ver- unter Vlies/Folie) pflanzen.
dickt. Pflanzung: 4–6 Pfl./m2, z. B. 45–70 × 30–
Blatt: Kurz bis lang gestielt, sortenabhängig 50 cm.
herzförmig gezähnt, tief gespalten oder ver- Düngung (g/m2): Nmin-Sollwert: 3,5–6,7,
schiedenartig gelappt, grün bis purpurfar- P2O5: 5–29,2, K2O: 10,2–20,5, Stalldung zur
ben. Vorfrucht.
Blüte: Weiß bis rötlich, trichterförmig in Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
Trauben. Wasserbedürftig.
Nutzung: Knollen (= verdickte Wurzeln) als Ernte: E IX–E X (vor Frosteintritt), wenn die
Gemüse mit süßlichem Geschmack. Gekocht, Blätter zu vergilben beginnen.
gebraten oder gebacken als Beilage u. a. zu Lagerung: Bis zu 6 Monate bei 13–15 °C, 85–
Fisch, Fleisch, Wild, industriell zu Stärke und 90 % rel. Luftfeuchte, rote Sorten sind besser
anderem verarbeitet. lagerfähig; konserviert, getrocknet.
Gesundheitswert: Stärke-, zucker-, eiweiß- Hinweise: 3- bis 4-jährigen Fruchtwechsel
reich, reich an Kalium, Vitamin A. einhalten.

272
Thymian
Thymus vulgaris (Lamiaceae, Lippenblütler)
Herkunft: Mittelmeerraum. Standort: Locker, möglichst kalkreich, leh-
Pflanze: Ausdauernd, 20–40 cm hoher, stark mig-sandig, pH-Wert 7–8.
verzweigter Halbstrauch, in Mitteleuropa Klima: Sonnige, trockene, windgeschützte
nicht frosthart, Stängel aufrecht, im unteren Lagen.
Teil verholzt, vierkantig. Anbauzeitraum: Direktsaat M IV–M V. Vor-
Blatt: Gegenständig, kurz gestielt oder sit- kultivierte JP ab M V pflanzen.
zend, linealisch bis lanzettlich, leicht grau Aussaat: 35–45 × 20–25 cm, flach, 50–80 g
behaart, mit zahlreichen dunklen Drüsen, Saatgut/100 m2.
eingerolltem Rand. Pflanzung: 25–30 × 15–20 cm, 20–22 Pfl./
Blüte: In Achseln der oberen Blätter, dunkel- m2.
violett bis rosafarben, in unpaarigem Quirl. Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 44, P:
VI–IX. 5,2, K: 64, Mg: 5.
Nutzung: Blätter, junge Triebe als Würz- Düngung (g/m2): N: 6,5 (in 2 Gaben), P2O5:
kraut. Frisch, gemahlen als Gewürz u. a. für 1,8, K2O: 11,6, MgO: 1,3.
Fleischspeisen, Suppen, Soßen. Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
Gesundheitswert: Wertvoll durch ätherische Nach der Ernte bei Trockenheit beregnen.
Öle (u. a. 40–50 % Thymol), mit Gerb-, Bit- Ernte: Kurz vor der Blüte, im 1. Jahr ein
terstoffen, Thymiankampfer, anwenden bei Schnitt A IX, im 2. Jahr 2 Schnitte VI, A IX.
Symptomen von Bronchitis, Keuchhusten, Lagerung: Getrocknet an luftigem Ort.
Katarrhen der oberen Luftwege, gilt als stär- Hinweise: Anbau im Gewächshaus möglich.
kend und den Organismus belebend. Sorten: ‘Deutscher Winterthymian’, ‘Tabor’.
273
Tomate
Lycopersicon esculentum (Solanaceae, Nachtschattengewächse)
Herkunft: Südamerika. Aussaat: Für Pflanzung A–M V von 20. III–
Pflanze: Krautartig, bei uns einjährig kulti- A IV in Erdtöpfe, Multitopfplatten unter Glas
viert, mit Seiten-(Geiz-)trieben, Buschtoma- aussäen.
ten mit begrenztem, Stabtomaten mit unbe- Pflanzung: 3,3–4 Pfl./m2, 0,50–0,75 × 0,40–
grenztem Längenwachstum. 0,50 m (Buschtomaten), 2,5–3 Pfl./m2, z. B.
Blatt: Kurz gestielt, gefiedert, behaart. 0,80 × 0,50 m (Stabtomaten).
Blüte: Zwittrig im Blütenstand (Traube). Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 30, P: 3,
Nutzung: Früchte (bot. Beere), vorzüglicher K: 30, Mg: 4.
Geschmack, vielseitig verwendbar (s. S. 161). Düngung (g/m2): Nmin-Sollwert: 10 (nicht < 5
Gesundheitswert: Reich an Vitaminen, Mine- bis Kulturende), P2O5: 5, K2O: 26, MgO: 5,
ralstoffen, hoher Gehalt an sekundären N-Kopfdüngung 5–6 g ab Beginn Frucht-
Pflanzenstoffen (u. a. Lycopin, Carotine, Fla- wachstum (bei ca. 8 kg Ertrag/m2).
vonoide), stärkt Immunsystem, gilt als anti- Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
karzinogen. Kein Genuss unreifer Tomaten! Hoher Bedarf, Tropfbewässerung optimal.
Standort: Warme, humose, sandige Lehmbö- Ernte: Ab E VII bis zum ersten Frost.
den, pH-Wert 5,5–7,0. Lagerung: Bei 8–10 °C, 80–85 % rel. Luft-
Klima: Optimal 21–24 °C, Bodentemperatur feuchte 1–2 Wochen.
18–23 °C. Hinweise: Geiztriebe entfernen, 4-jährigen
Anbauzeitraum: JP im Weinbauklima ab E Fruchtwechsel einhalten.
IV–A V unter Vlies oder Folie, sonst ab M V Sorten: ‘Vanessa’, ‘Harzfeuer’ (Stabtomaten),
pflanzen. ‘Hofmanns’, ‘Rentita’ (Buschtomaten).

274
Tomate (Treib-)
Lycopersicon esculentum (Solanaceae, Nachtschattengewächse)
Herkunft: Mittel- und Südamerika. Aussaat: Für Pflanzung 20. III ab A II in Erd-
Pflanze: Krautartig, bei günstigen Bedingun- töpfe oder Multitopfplatten aussäen. Kei-
gen mehrjährig, bei uns einjährig, in Blatt- mung bei 25 °C, dann 22 °C.
achseln entwickeln sich Geiztriebe. Pflanzung: 2,5–3 Pfl./m2, z. B. 100 × 33 cm.
Blatt: Kurz gestielt, gefiedert, leicht behaart. Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 30, P: 3,
Blüte: Zwittrig im Blütenstand (Traube) mit K: 30, Mg: 4.
8–12 Blüten. Düngung (g/m2): Stark ertragsabhängig, z. B.
Nutzung: Früchte (bot. Beere, sortenabhängi- bei 20 kg/m2 Nmin-Sollwert: 16 zu Kulturbe-
ge Farben, Formen) als Gemüse. Mit vorzügli- ginn, jede 2. Woche um 1 reduzieren, nicht
chem Geschmack, vielseitig verwendbar, u. a. <10, P2O5: 13,7, K2O: 72,2, MgO: 13,3; N, K
roh, gekocht. in mehreren Gaben, Stallmistgabe positiv.
Gesundheitswert: Inhaltsstoffe, Wirkung siehe Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
Freilandtomaten (S. 160). Aufgrund von Sola- 600–950 l/m2, nach dem Pflanzen zunächst
ningehalt kein Verzehr unreifer Früchte! sparsam bewässern, später Boden gleichmä-
Standort: Humose, tiefgründige Böden, pH- ßig feucht halten.
Wert 5,0–7,0. Ernte: Ab A VI.
Klima: Nach Pikieren tags 18–20 °C, nachts Lagerung: Bei 8–10 °C, 80–85 % rel. Luft-
16–18 °C, lüften ab 22 °C. feuchte 1–2 Wochen.
Anbauzeitraum: Vorkultivierte JP ab 20. III ins Hinweise: Geiztriebe regelmäßig entfernen.
temperierte, ab 10. IV ins frostfreie Haus, ab Sorten: ‘Sweet 100’, ‘Favorita’, ‘Sportivo’,
5. V ins Kalthaus pflanzen. ‘Gourmet’.

275
▲ Cherrytomaten: ‘Favorita’, ‘Evita’ mit roten ▲ Cocktail-Tomaten: ‘Goldino’ – Frucht 30–40 g,
Einzelfrüchten; ‘Goldita’ mit gelben Einzelfrüch- frischer aromatischer Geschmack. Weitere
ten, 12–15 g schwer. Sorten: ‘Aranca’, ‘Flavorino’ mit roten Früchten.

▲ Eiertomaten: ‘Roma’, ‘Loreta’ mit roten ▲ Pflaumencherry-Tomate: ‘Fioline’ – Frucht 15–


eiförmigen Früchten, 80–100 g schwer. 20 g, leuchtend rot.
▼ Balkontomate: ‘Yellow Canary’ – Pflanzenhöhe
▼ Traubentomaten: ‘Bolzano’ – Frucht 90–100 g, ca. 30 cm, gelbe aromatische Früchte mit 2,5 cm
orange, gesundheitsfördernd durch besonders Durchmesser. Weitere Sorte: ‘Red Robin’ – rote
hohen Gehalt an Vitamin A. Früchte.
Topinambur
Helianthus tuberosus (Asteraceae, Korbblütler)
Herkunft: In Mexiko beheimatet, von da ent- Standort: Lockere, gut durchlüftete Böden
lang der Ostküste Nordamerikas ausgebrei- mit ausreichender Wasserdränage, pH-Wert
tet, von Nordamerika nach Europa gekom- 6,5–7.
men. Klima: Mitteleuropäischem Klima angepasst.
Pflanze: Ausdauernde Kurztagpflanze, aus Anbauzeitraum: Pflanzung kleiner Knollen
Achsen der Niederblätter entspringen unter- im XI oder III/IV.
irdische Ausläufer, an deren Spitzen kartof- Pflanzung: 60–100 × 30–40 cm, 5–10 cm tief;
felgroße Knollen entstehen. je nach Knollengröße 15–20 kg/100 m2.
Blatt: An verzweigtem Stängel, grob gesägt, Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 18, P: 5,
herzförmig, eiförmig bis lanzettlich, rau. K: 50, Mg: 2.
Blüte: Ab VIII, dann mehr als 2–3 m hoch. Düngung (g/m2): Nmin-Sollwert: 8, P2O5: 5,7,
Nutzung: Knolle (spindelförmig, kartoffel- K2O: 30,1, MgO: 1,7.
groß, unregelmäßig geformt, außen gelb, Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
braun oder violett, innen weiß) als Gemüse. In Trockenjahren wirkt Zusatzberegnung
Wie Kartoffeln gedünstet, gebraten oder ertragssteigernd.
gebacken. Ernte: Ab X bis in das Frühjahr.
Gesundheitswert: Reich an Kalium, Eisen, Lagerung: Im Kühlschrank (Gemüsefach in
durch Inhaltsstoff Inulin bei Diabetikern Plastiktüte) oder in Feldmieten einige Wo-
geschätzt, enthält Betain, Cholin, Saponine, chen.
gelten als krebshemmend, Eignung als Appe- Hinweise: Bei feuchter Lagerung besteht
titregulator. Schimmelgefahr, deshalb rasch vermarkten.

277
Ysop
Hyssopus officinalis ssp. officinalis (Lamiaceae, Lippenblütler)
Herkunft: Südeuropa, Vorderasien. Aussaat: 40–60 × 25–35 cm, 5–8 g Saat-
Pflanze: Ausdauernder Halbstrauch. Stängel gut/10 m2. JP-Vorkultur: M III in Anzuchtpa-
verästelt, vierkantig, verholzend, bis 70 cm letten oder Erdpresstöpfen aussäen.
lang. Pflanzung: 5–7 Pfl./m2, 40–60 × 25–35 cm.
Blatt: Kreuzgegenständig sitzend, schmal Düngung (g/m2): N: 4–6, P2O5: 3–5, K2O: 8–
lanzettlich, am Rand etwas nach unten 10, im 2., 3. Jahr 4 g/m2 N zum Austrieb und
gerollt, mit Öldrüsen, Insektenpflanze. nach 1. Schnitt.
Blüte: Violettblau, selten rosafarben oder Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
weiß, in Scheinwirtel. VI–IX. Beregnung nicht erforderlich, in längeren
Nutzung: Blätter als Gewürz. Fein gehackt, Trockenperioden positiv.
frisch oder getrocknet zum Würzen u. a. von Ernte: Kraut vor oder zum Blühbeginn 8–
Fleischspeisen, Salaten, Bohnengemüse. 10 cm über dem Boden schneiden, im 1. Jahr
Gesundheitswert: Mit Bitter- und Gerbstof- eine Ernte im Spätsommer, in Folgejahren E
fen, ätherischen Ölen, Tee wird Wirkung VI/A VII und A/M IX.
u. a. bei Leiden der Atmungsorgane zuge- Lagerung: Trocken, staubfrei.
sprochen.
Standort: Positiv sind lockere, durchlässige,
leicht kalkhaltige Böden, pH-Wert 6,5–7,5.
Klima: Vollsonnige, trockene Lagen.
Anbauzeitraum: Direktsaat IV/V. Besser M V
vorkultivierte JP verwenden, mehrjährig.

278
Zitronen-Melisse
Melissa officinalis (Lamiaceae, Lippenblütler)
Herkunft: Östliches Mittelmeergebiet. Klima: Warme, sonnige, geschützte Lagen
Pflanze: Staude, bedingt frosthart, 50– bevorzugt.
100 cm hoch, Stängel vierkantig, drüsig Anbauzeitraum: Vorkultivierte JP E IV–M V
behaart. oder E VIII–M IX pflanzen. Direktsaat ab E
Blatt: Gegenständig angeordnet, gestielt, IV/A V.
eiförmig, hellgrün, Unterseite heller als Aussaat: JP-Anzucht unter Glas/im Frühbeet
Oberseite, mit Drüsen, gekerbtem Rand. M–E III in Anzuchtpaletten, Erdpresstöpfe.
Blüte: Im 2. Jahr, mit fünf gelblichen oder Direktsaat mit 60–65 cm Reihenabstand.
bläulich weißen Kronblättern, Blütenstände Pflanzung: 5–7 Pfl./m2, 50–75 × 30 cm.
in Scheinwirtel. VI–VIII. Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 50, P:
Nutzung: Junge Triebe als Würzkraut. Mit 6,2, K: 63, Mg: 6.
zitronenartigem Geschmack, u. a. zu Roh- Düngung (g/m2): N: 15 (in Teilgaben, zumin-
kostsalaten, Eier-, Fisch-, Fleischspeisen. dest nach jedem Schnitt), P2O5: 2,1, K2O:
Gesundheitswert: Gehalt an ätherischen 22,9, MgO: 3.
Ölen (0,05–0,15 %) nimmt gegen Herbst zu, Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
als Tee verwenden mit Wirkung gegen ner- Bei Trockenheit und nach Pflanzung.
vös bedingte Einschlafstörungen, Magen- Ernte: Junge Triebspitzen laufend schneiden,
Darm-Beschwerden, verdauungsfördernd, zum Trocknen vor der Blüte schneiden.
schweißtreibend. Lagerung: Luftig und trocken.
Standort: Humose, tiefgründige Böden, pH- Hinweise: Vermehrung im Spätsommer
Wert 6,2–7,2. durch Stecklinge oder Stockteilung möglich.

279
Zitronenstrauch oder Zitronen-Verbene
Aloysia triphylla (Verbenaceae, Eisenkrautgewächse)
Herkunft: Südamerika, Ende des 18. Jh. nach Anbauzeitraum: Aussaat im Frühjahr unter
Europa gebracht. Glas möglich. Vermehrung über Stecklinge
Pflanze: Halbstrauch bis 2 m hoch, mit zitro- im Sommer üblich.
nenartigem Duft, nicht ganz winterhart. Aussaat: Bei 18–22 °C.
Blatt: Lanzettlich, ganzrandig, in Quirlen Düngung (g/m2): In der Wachstumsperiode
angeordnet, Unterseite dicht mit Drüsen alle 3–4 Wochen nachdüngen.
besetzt. Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
Blüte: Blassrosa, bilden endständige lange Bei Bedarf, während der Überwinterung
Trauben. VII–IX. wenig gießen.
Nutzung: Blätter, junge Triebspitzen als Ge- Ernte: Blätter können laufend gepflückt
würz. Frisch, getrocknet, in kleinen Mengen werden, Triebspitzen kurz vor der Blüte
zu Braten, Saucen, Salaten, zur Bereitung abschneiden.
von Likörs, getrocknete Blätter als Tee. Lagerung: Trocken und gut verschlossen auf-
Gesundheitswert: Enthält ätherische Öle, bewahren.
wirkt gegen Blähungen, Übelkeit, Herzklop- Hinweise: Bei uns als Kübelpflanze verwen-
fen (hohe Dosen oder Anwendungen über det. Im Herbst verliert der Strauch seine Blät-
längeren Zeitraum können innere Entzün- ter.
dungen verursachen).
Standort: Schwere, kalkhaltige Böden.
Klima: Geschützte, sonnige Lagen, bei 4–
10 °C überwintern.

280
Zucker-Mais
Zea mays Saccharata Grp. (Poaceae, Gräser)
Herkunft: Mittelamerika. Aussaat: Direkt 60–80 × 20–25 cm, 5–7
Pflanze: Krautartig, einjährig. Korn/m2 bzw. 10–12 Korn/m2, z. B. 50 ×
Blatt: Lanzettähnlich, breit, grün. 20 cm (minimal), 3–4 cm tief. JP-Anzucht
Blüte: Männliche in an Halmspitze zu- unter Glas in 3- bis 4-cm-Töpfen. Keimung
sammengefassten Rispen, weibliche bilden ab 10 °C, 20–25 °C optimal.
Kolben in Blattachsen. Pflanzung: 5–7 Pfl./m2, 75 × 20 cm, Mini-
Nutzung: Maiskörner ohne/mit dem Kolben mais 10–12 Pfl./m2; z. B. 50 × 20 cm.
als Gemüse. Roh, gekocht, gedünstet, ge- Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 35, P: 7,
grillt, als Minimais oder süßsauer eingelegt. K: 22, Mg: 3,5.
Gesundheitswert: Mit hohem Zuckergehalt, Düngung (g/m2): Nmin-Sollwert: 6, P2O5: 3,2,
günstigem Zucker-Säure-Verhältnis, bemer- K2O: 5,3, MgO: 1,2.
kenswertem Vitamin-B-, Eiweiß-, Mineral- Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
stoffgehalt. Bei Trockenheit mehrmals mit 20–25 mm/
Standort: Bei guter Struktur und Durchläs- Gabe nach Befruchtung bis 3 Wochen nach
sigkeit alle Böden geeignet, pH-Wert 6–7. Rispenschieben.
Klima: Trotz hoher Wärmeansprüche (opti- Ernte: M VII–E IX, ca. 3–4 Wochen nach
mal 15–35 °C) in Mitteleuropa kultivierbar. Schieben der Narben, die braun und ver-
Anbauzeitraum: Direktsaat in Weinbaugebie- trocknet sind, schnell herunterkühlen.
ten ab M IV unter Vlies und Folie, sonst M V– Lagerung: Bei 0–0,5 °C, 92–95 % rel. Luft-
M VI ins Freiland; JP bei den ersten Sätzen feuchte 5–8 Tage.
möglich.

281
Zuckerwurzel
Sium sisarum (Apiaceae, Doldenblütler)
Herkunft: Nicht sicher bekannt, vermutlich Standort: Alle Böden geeignet, optimal tief
China, Vorderasien, Kaukasus bis Westsibiri- gelockerte Böden.
en. Klima: Mitteleuropäischem Klima angepasst,
Pflanze: Ausdauernd, sehr frosthart, bis lichter Schatten ist positiv.
1,20 m hoch, im 1. Jahr Wurzelwerk mit 10– Anbauzeitraum: Direktsaat im IV, VIII–IX und
15 Wurzeln. X. Vorkultivierte JP im III–IV oder IX pflan-
Blatt: Im 1. Jahr, grundständig, 30–50 cm zen.
hoch, untere Blätter gefiedert, obere dreizäh- Aussaat: 20–30 × 10–15 cm, 50 g Saat-
lig. gut/100 m2. Samen bei Frühjahrs- und Spät-
Blüte: Im 2. Jahr, weiß, an 0,80–1,50 m sommersaaten vorquellen.
hohem Stängel in zusammengesetzten Dol- Pflanzung: 30 × 25 cm, 13 Pfl./m2.
den. VII/VIII. Düngung (g/m2): Nmin-Sollwert: 7–9, P2O5:
Nutzung: Wurzeln (30 cm lang, 2–3 cm dick) 7,3, K2O: 37,9, MgO: 2,3 (wie Möhren), K in
gekocht, gebacken als Gemüse. Holziger 2–3 Gaben.
Zentralzylinder im Wurzelzentrum stört, Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
daher vor oder nach dem Kochen entfernen. Bei Trockenheit bewässern.
Aromatisch süß und mehlig schmeckend. Ernte: Von Herbst bis Frühjahr.
Gesundheitswert: Geschmacksbestimmend: Lagerung: Im Sandeinschlag im Keller.
Stärke, Saccharose, Casein, Lignin, lösliche Hinweise: Vermehrung durch Wurzelschöss-
Salze, Pektinsäure, Mineralstoffe. Früher als linge oder Wurzelkronen möglich, aber u. a.
Heilmittel bei Lungenerkrankungen. nicht so zart und wohlschmeckend.

282
Zwiebeln: Schalotte
Allium cepa Aggregatum Grp. (Alliaceae, Zwiebelgewächse)
Herkunft: Wildvorkommen in Vorderasien, Anbauzeitraum: Brutzwiebelpflanzung M III–
Orient. In Europa seit dem 13. Jh. bekannt. A IV, Direktsaat möglich.
Pflanze: Ausdauernd, buschig, 15–25 cm Pflanzung: 25–30 × 10–20 cm, 16,6 (stark
hoch, mit Infloreszenzschaft 60–100 cm, wüchsige Sorten) bis 33 (klein bleibende)
Habitus ähnlich Schnitt-Lauch, geringe Pfl./m2, 4–5 cm tief.
Schossneigung, verträgt im Boden Fröste bis Düngung (g/m2): Nmin-Sollwert: 6, P2O5: 4,8,
–8 °C, vegetativ vermehrt. K2O: 14,4, MgO: 1,5, keine organische Dün-
Blatt: Röhrig, dünner, kürzer als bei Speise- gung.
zwiebel. Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
Nutzung: Blätter wie Schnitt-Lauch. Schalot- In Trockenzeiten von M V–M VI beregnen.
ten roh, gekocht zum Würzen u. a. von Ernte: Zwiebeln bei mittelfrühen Reifegrup-
Soßen, Fisch-, Fleischgerichten (Zwiebelge- pen ab M VII ca. 115–110 Tage nach Pflan-
müse). Gegenüber Speise-Zwiebel pikante- zung, ab M VIII ca. 145–140 Tage nach
rer, würzigerer, milderer Geschmack. Aussaat. Blätter können während der Vege-
Gesundheitswert: Wie Speise-Zwiebel mit tationszeit geschnitten werden.
schwefelhaltigen, ätherischen Ölen, Vitami- Lagerung: Bei 0 °C, 70–75 % rel. Luftfeuchte
nen, Mineralstoffen, sekundären Pflanzen- mindestens 6 Monate, Pflanzgut bei 12 °C
stoffen. Stärkt Immunsystem. lagern.
Standort: Leichte, sandige Böden, pH-Wert Sorten: ‘Golden Gourmet’: außen goldbraun,
6–7,5. ‘Red Sun’: außen rotbraun.
Klima: Warme, sonnige Lagen bevorzugt.
283
Zwiebel: Speise-Zwiebel
Allium cepa Cepa Grp. (Alliaceae, Zwiebelgewächse)
Herkunft: Mittel-, Westasien. Standort: Warme, nährstoff-, humusreiche
Pflanze: Zweijährig, flach wurzelnd. Böden, pH-Wert 6–7.
Blatt: Röhrig, aufgeblasen, grün bis blau- Klima: Anbau in weitem Temperaturbereich,
grün. günstig ist warmer, trockener Spätsommer.
Blüte: Etwa hundert Einzelblüten in kugeli- Anbauzeitraum: Direktsaat III–A IV (Som-
ger Scheindolde. VI–VIII. mer-), 10.–25. VIII (Winteranbau).
Nutzung: Zwiebel (stark gestauchter Haupt- Aussaat: 70–90 Pfl./m2 (Einzelkornablage),
trieb bildet Scheibe, sog. Zwiebelboden, dar- 2–3 cm tief; z. B. 30 × 4 cm.
auf sind Schalen oder Blätter angeordnet, die Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 18, P:
von außen mit Trockenhäuten umgeben 3,5, K: 20, Mg: 1,5.
sind; in Schalen erfolgt Reservestoffeinlage- Düngung (g/m2): Nmin-Sollwert: 12, P2O5:
rung, es entsteht Zwiebel als fleischige Ver- 4,8, K2O: 14,4, MgO: 1,5, keine organische
dickung). Roh, gekocht, geschmort, süß, Düngung.
aromatisch, scharf schmeckend als Würz- Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
gemüse. 400–600 mm, hoher Bedarf bei Sommer-
Gesundheitswert: Ätherische Öle (Senföl) ge- zwiebeln von VI–VII.
schmacksbestimmend, mit hohem Glucose-, Ernte: Sommerzwiebeln ab E VII, Winter-
Fructosegehalt, Vitaminen, Kalium, sekundä- zwiebeln ab M VI–A VII (sortenabhängig).
ren Pflanzenstoffen, wirkt u. a. antikarzi- Lagerung: Bei 0 °C, 60–70 % rel. Luftfeuchte
nogen, thrombose-, entzündungshemmend, mehrere Monate.
fördert Verdauung, stärkt Immunsystem. Sorten: ‘Summit’ (Sommerzwiebel).
284
Zwiebel: Winterheck-Zwiebel
Allium fistulosum (Alliaceae, Zwiebelgewächse)
Herkunft: China. JP-Verwendung im III/IV möglich. Mehrjäh-
Pflanze: Ausdauernd, winterfest, mit porree- rig.
ähnlichem Schaft, ein- bis dreijährig kulti- Aussaat: Direkt 150–200 Korn/m2, 3 cm tief.
vierbar; ohne Zwiebelbildung. JP-Vorkultur: 3–4 Korn/Presstopf aussäen.
Blatt: Röhrenartig, stirbt nur in ungünstigen Pflanzung: 25–30 × 20 cm, 17–20 Töpfe/m2.
Wintern ab, Neuaustrieb im Frühjahr. Nährstoffentzug (g/10 kg Ertrag): N: 18, P:
Blüte: Weißgrün in Dolden, Blütenschaft 40– 3,5, K: 20, Mg: 1,5.
75 cm lang. VI/VII. Düngung (g/m2): Nmin-Sollwert: 18, P2O5:
Nutzung: Blätter (langschäftig ähnlich Por- 4,8, K2O: 14,4, MgO: 1,5, keine organische
ree, gekocht, geschmort als Zwiebelgemüse, Düngung, P, K im Spätherbst oder A III, N-
roh als Salat). Gaben, z. B. bei Herbstsaaten, A/M III, nach
Gesundheitswert: Wie Speise-Zwiebel mit 1. Ernte A/E IV und nach weiteren 6
schwefelhaltigen, ätherischen Ölen, Vitami- Wochen.
nen, Zucker, Kalium, reich u. a. an sekundä- Wasserbedarf (Niederschlag und Beregnung):
ren Pflanzenstoffen. Im 1. Jahr ab M V, im 2. und 3. Jahr von M
Standort: Leichte bis mittelschwere, humose VI–E VII bei Trockenheit beregnen.
Böden. Ernte: A VI–M/E X bei Frühjahrs-, A IV–M V
Klima: Sonnige, warme Lagen optimal. bei Herbstsaaten.
Anbauzeitraum: Frühjahr-/Sommersaaten Lagerung: Bei 0,5 °C, > 95 % rel. Luftfeuchte
A III–M VII direkt ins Freiland, Herbstsaa- bis zu 10 Tage.
ten A–E VIII ins Freiland oder Kalthaus. Sorten: ‘Bunching Star’.
285
Schadursachen allgemeiner
Bedeutung
Standortbedingungen Knospen oder Blüten. Spinnmilben (siehe
Seite 37f.) lieben trockene Wärme und
Jede Pflanzenart hat abhängig von ihrem vermehren sich unter solchen Bedingun-
natürlichen Vorkommen bestimmte gen besonders rasch. Zu feuchte Luft
Ansprüche an den Boden und das Klima. kommt in Wohnräumen selten vor.
Manche Arten sind auf eng eingegrenzte In schlecht zu lüftenden Wintergärten
Klima- und Bodenbedingungen angewie- oder Kleingewächshäusern können aller-
sen, andere sind sehr anpassungsfähig. dings Bereiche mit sehr hoher Luft-
Weichen die Bedingungen am Kultur- feuchte vorhanden sein. Ist die Luft was-
standort jedoch zu stark von den artspe- sergesättigt, kann die Pflanze kein Was-
zifischen Ansprüchen ab, können die ser mehr über ihre Oberfläche verduns-
Pflanzen direkt geschädigt werden. Je ten; der Nährstofftransport kommt
weiter die Bedingungen in der Kultur praktisch zum Erliegen, Mangelerschei-
vom artspezifischen Optimum abwei- nungen können die Folge sein. Verkor-
chen, desto größer ist die Anfälligkeit für kungen an Blättern und Stängeln lassen
Krankheiten und Schädlinge. sich häufig auf zu hohe Luftfeuchtigkeit
zurückführen. Darüber hinaus finden
Luftfeuchte in Wohnräumen. Besonders Pilzkrankheiten bei hoher Luftfeuchte –
während der Heizperiode sind die und damit verbundenen Blattnässeperio-
Wachstumsbedingungen aufgrund der den – ideale Infektionsbedingungen.
geringen Luftfeuchtigkeit in den Wohn-
räumen für die meisten Zimmerpflanzen Wasserhaushalt der Topfpflanze. Schä-
ungünstig. Vertrocknete Blattspitzen und den an Pflanzen können auch durch
Blattränder können ein Hinweis auf zu ungeeignete Boden- bzw. Substrat-
trockene Luft sein. Blütenpflanzen rea- feuchte verursacht werden. Topf- und
gieren häufig mit dem Abwerfen der Kübelpflanzen werden oft so häufig

Birkenfeige mit abgestorbenen Blattspitzen durch Abgestorbene Wurzeln an Usambaraveilchen


Lufttrockenheit. durch Staunässe.

288
Standortbedingungen

gegossen, dass das Substrat nie abtrock-


nen kann. Die Wurzeln von Landpflan-
zen sind jedoch nicht auf ständige Über-
flutung eingerichtet, sondern benötigen
Sauerstoff. Bei zu häufigem Gießen ver-
drängt das Wasser die Luft aus den
Grobporen des Substrats und die Wur-
zeln sterben ab. Die Folgen sind im bes-
ten Fall Nährstoffmangelerscheinungen.
Der Wurzelballen kann aber auch voll-
ständig verfaulen, dann stirbt die ganze
Pflanze. Feinkörnige Substrate neigen
eher zu Sauerstoffmangel als Substrate
mit ausreichendem Anteil an groben,
langfristig strukturstabilen Bestandteilen
wie zum Beispiel gebrochenem Blähton.
Aus diesem Grund ist auch eine dauer-
haft funktionsfähige Dränage auf dem
Topfboden unverzichtbar. Diese kann
durch die Verwendung von Tontopf-
scherben oder ähnlichem, sich nicht zer-
setzendem, grobem Material auf dem
Topfboden sichergestellt werden. Sehr Im Winter vertrocknete Lebensbäume auf einer
stark wurzelnde Pflanzen, die einen fei- Dachterrasse.
nen Wurzelfilz bilden, können solche
Dränagen allerdings innerhalb kurzer Zeit nicht benetzt. In solchen Fällen hilft kurz-
verstopfen. Daher muss die Funktions- fristiges Tauchen des Topfes, damit sich
tüchtigkeit des Wasserabflusses regelmä- der Wurzelballen wieder vollsaugen
ßig überprüft werden. Pflanzen in Ton- kann.
töpfen neigen etwas weniger zu Vernäs-
sungsschäden als Pflanzen in Kunststoff- Wasserhaushalt des Gartenbodens. Im
töpfen, da über die poröse Oberfläche Freiland ist die Wasserversorgung der
des Tontopfs zusätzlich Wasser verduns- Pflanzen auf sandigen, gut durchlässigen
tet wird. Böden kaum ein Problem. Staunässe
Topfpflanzen, die auf der über dem kommt hier nicht vor und Wassermangel
Heizkörper befindlichen Fensterbank ste- kann durch bedarfsgerechtes Gießen ein-
hen, sind in den Wintermonaten durch fach behoben werden. Große Probleme
Trockenheit gefährdet. Besonders bei können auf schweren, lehmigen Böden
stark torfhaltigen Substraten ist darauf zu auftreten. Wenn diese zum Beispiel durch
achten, dass diese beim Austrocknen vergangene Baumaßnahmen Verdich-
stark schrumpfen und sich nur noch tungshorizonte aufweisen, kann während
schwer wieder benetzen lassen. Der längerer Regenperioden das Wasser im
Wurzelballen kann sich vom Topfrand Wurzelbereich nicht versickern, die Wur-
lösen, wodurch hier ein schmaler Spalt zeln verfaulen. Muss der Garten auf sol-
entsteht. Beim Gießen läuft das Wasser chen Böden angelegt werden, ist jedes
in diesen Spalt, der trockene Ballen wird Pflanzloch besonders großzügig auszuhe-

289
Schadursachen allgemeiner Bedeutung

ben und mit einer Dränageschicht aus frost kann die Pflanze auch bei feuchtem
grobem Kies zu versehen. Auch das rich- Boden kein Wasser aufnehmen, besonders
tige Gießen in Trockenzeiten ist auf bei klarem, windigen Winterwetter ver-
schweren Böden nicht einfach. Da das dunstet die Pflanze aber dennoch Wasser.
Gießwasser hier nur langsam in den Solche Extremsituationen können nur
Boden einsickert, wird meist eine zu durch Schattierung mit Jutegewebe oder
geringe Wassermenge je Gießvorgang Schilfmatten entschärft werden. Dadurch
gegeben. Beim Aufgraben des soeben kann die Transpirationsrate – und damit
gewässerten Bodens zeigt sich dann, dass der Wasserverbrauch der Pflanzen – ver-
das Wasser nur wenige Zentimeter in den ringert werden.
Boden eingedrungen ist. Grundsätzlich
sollte deswegen in größeren Zeitabstän- Licht. Mangel oder Überschuss an Licht
den, dann aber durchdringend gegossen kann zu Pflanzenschäden führen. Zim-
werden, das heißt die gesamte durchwur- merpflanzen leiden sehr häufig unter
zelte Bodenschicht muss durchfeuchtet Lichtmangel. Für die Beurteilung der für
werden. Wird ein etwa 30 cm langer Pfahl das Pflanzenwachstum maßgeblichen
senkrecht in den Boden eingegraben, Lichtintensität ist das menschliche Auge
kann dieser nach dem Gießen herausge- nicht geeignet, deshalb werden die
nommen und die Durchfeuchtungstiefe Lichtverhältnisse oft falsch eingeschätzt.
im Loch bequem kontrolliert werden. Bei mäßigem Lichtmangel wachsen die
Im Garten werden die Trockenschäden Pflanzen einseitig in Richtung der Licht-
meist nicht während der Vegetations- quelle, es entstehen vergeilte (etiolierte)
periode verursacht. Häufig wird vergessen, Triebe mit großen Abständen zwischen
dass immergrüne Pflanzen auch im Winter den Blattachseln sowie kleinen und dün-
einen Wasserbedarf haben. Insbesondere nen Blättern. Mangelnde Ausfärbung der
in windexponierten und sonnigen Lagen Blätter und Verlust von Panaschierungen
(Dachgärten!) verdunstet die grüne deuten ebenfalls auf Lichtmangel hin.
Pflanze auch in der kalten Jahreszeit Unterschreitet die Lichtintensität das für
erhebliche Mengen Wasser. Ist nun der die jeweilige Pflanzenart erforderliche
Wasservorrat im Boden nach einem tro- Minimum, stellt die Pflanze das Wachs-
ckenen Herbst gering und wird nicht tum ein und stirbt. Schäden durch zu
gegossen, so kann die Pflanze den Was- hohe Lichtintensität treten oft nach dem
serverlust durch Transpiration nicht erset- Ausräumen von Kübelpflanzen im Früh-
zen. Die Pflanze stirbt aufgrund Frost- jahr auf. Das im Überwinterungsraum
trocknis ab. Diese Wintertrockenschäden gebildete Blattgewebe ist an die Licht-
äußern sich bei Koniferen meist erst meh- verhältnisse im Freiland nicht angepasst
rere Wochen bis Monate nach dem Schad- und reagiert mit Verbrennungen, betrof-
ereignis, wodurch die Zuordnung des fenes Gewebe stirbt ab. Werden Pflanzen
Schadens zur Ursache erschwert wird. Um aus dem Zimmer oder dem Gewächshaus
solche Schäden zu verhindern, müssen ins Freie gestellt, sollte dies während einer
immergrüne Gehölze im Herbst vor den trüben Witterungsphase geschehen. Vor
ersten Bodenfrösten nochmals durchdrin- direkter Sonneneinstrahlung muss das
gend gegossen werden. In frostfreien Pha- empfindliche Gewebe durch Schattierung
sen während des Winters ist die Boden- mit zum Beispiel Jutegewebe geschützt
feuchte zu kontrollieren und bei Bedarf zu werden. Bei Sonnenschein können Stark-
bewässern. Bei lang andauerndem Boden- lichtschäden an Blättern entstehen, auf

290
Standortbedingungen

denen sich Wassertropfen befinden. Der


Wassertropfen wirkt als Sammellinse für
die Sonnenstrahlen, wodurch punktför-
mige Gewebeverbrennungen entstehen.
Beim Gießen an sonnigen Tagen muss
daher die Benetzung des Laubs vermie-
den werden.

Temperatur. Einen großen Einfluss hat die


Temperatur auf das Gedeihen der Pflan-
zen. Zu hohe Temperaturen entstehen
im Hochsommer gelegentlich in schlecht
gelüfteten Wintergärten oder Kleinge-
wächshäusern. Die Blütenblätter färben
sich unter diesen Bedingungen weniger
intensiv. Steigen die Temperaturen zum
Beispiel hinter Glasscheiben über das art-
spezifische Maximum an, kann junges
Gewebe absterben. Zu tiefe, aber noch
über dem Gefrierpunkt liegende Tem-
peraturen hemmen das Wachstum der
Pflanzen. Tiefe Bodentemperaturen redu- Korallenstrauch mit weichen, vergeilten Trieben
zieren die Aktivität der Wurzeln und kön- durch zu dunkle Überwinterung.
nen so zu Nährstoffmangelsymptomen
führen („Schlechtwetterchlorosen“). Bei
der Aussaat oder der Stecklingsvermeh- Frost kann Pflanzen auf verschiedene
rung kann durch die Einhaltung der art- Arten schädigen. Durch überraschende
spezifisch optimalen Temperatur die Frühfröste im Herbst können nicht winter-
Phase höchster Krankheitsanfälligkeit für harte Kübelpflanzen geschädigt werden.
die empfindlichen Sämlinge und Jung- Unter bestimmten Voraussetzungen kön-
pflanzen auf ein Mindestmaß reduziert nen Frühfröste auch in unseren Breiten
werden. winterharte Freilandpflanzen schädigen.

Sonnenbrand an Blättern einer Forsythie nach Verbräunte Blütenblätter an einer Sternmagnolie


Schnittmaßnahmen. durch Spätfrost.

291
Schadursachen allgemeiner Bedeutung

Besonders gefährdet sind Gehölze, die


noch spät im Jahr mit Stickstoff gedüngt
wurden oder unter Krankheiten litten, die
zu einem vorzeitigen Laubfall führten.
Solche Pflanzen werden zu einem späten
Nottrieb angeregt, das Holz kann nicht
genügend ausreifen und erreicht keine
ausreichende Frosthärte. Optimal gepfleg-
te und für die jeweilige Region ausrei-
chend winterharte Gehölze werden dage-
gen kaum durch Winterfröste geschädigt.
Eine Ausnahme ist der indirekte Schaden
durch Frosttrocknis. Spätfrost kann an
frühblühenden und frühaustreibenden
Pflanzen Schäden verursachen. Häufig
betroffen sind Magnolien, deren Blüten
nach einer einzigen Frostnacht verbräunt
sein können. In manchen Jahren fällt die
gesamte Kirsch-, seltener auch die Apfel-
blüte den Spätfrösten zum Opfer, massive
Ertragsausfälle sind die Folge. Die Pseudo-
monas-Krankheit (siehe Seite 19) an Flie-
der oder Forsythie wird durch Spätfröste
Abgestorbene weiche Triebe an einem Buchsbaum deutlich gefördert. Durch die Frosteinwir-
durch Spätfrost. kung entstehen am Austrieb kleine Gewe-

Nach einem Sturm abgebrochener, teilweise hohler Apfelbaum.

292
beverletzungen, über die Bakterien in die
Pflanze eindringen können. Da bei Spät-
frostschäden aber meist nur das neue,
noch weiche Gewebe in Mitleidenschaft
gezogen wird, werden in der Regel keine
nachhaltigen Schäden verursacht. Maß-
nahmen gegen Spätfröste sind im Garten
nur durch kurzfristige Schutzmaßnahmen
für angetriebene Gehölze oder Stauden
zum Beispiel durch Schilfmatten möglich.
Löcher im Blattgewebe der Japanischen Pestwurz
Wind. Die Verdunstungsrate immergrü- nach Hagelschlag.
ner Pflanzen wird im Winter entschei-
dend durch den Wind beeinflusst. In
windexponierten Lagen ist daher in der Niederschläge. In Form von Hagel kön-
kalten Jahreszeit die Gefahr eines Scha- nen Niederschläge Pflanzen direkt schä-
dens durch Frosttrocknis deutlich erhöht. digen. Betroffen sind nicht nur weich-
Immergrüne Gehölze in beweglichen laubige Gewächse. Große Schäden kön-
Pflanzgefäßen auf Dachgärten oder Bal- nen an Kernobst verursacht werden, da
konen sollten im Winter in windge- die verletzten Früchte nicht mehr lager-
schützte Ecken geräumt werden, um sie fähig sind. Hagel spielt aber auch eine
der austrocknenden Wirkung des Windes große Rolle im Zusammenhang mit eini-
zu entziehen. Starker Wind schädigt gen Krankheitserregern (zum Beispiel
während der Vegetationsperiode vor Feuerbrand, siehe Seite 16ff.), die durch
allem Pflanzen mit großem, weichem die Gewebeverletzungen ideale Infek-
Laub. Die Blattspreite zerreißt und kann tionspforten an den Pflanzen vorfinden.
je nach Schädigungsgrad absterben. Ergiebige Regenfälle während der Kirsch-
Hohe Bäume sind großen Belastungen ernte können zum Platzen der reifen
durch Starkwinde ausgesetzt, die zum Früchte führen.
Bruch der Äste oder des Stammes bzw.
zum Kippen des Baumes mitsamt seinem Bodeneigenschaften. Einen entscheiden-
Wurzelteller führen können. Windwurf- den Einfluss auf die Gesundheit der
gefährdet sind besonders Bäume, in Pflanzen hat naturgemäß der Boden bzw.
deren Wurzelbereich Grabungen oder das Substrat. Ungünstige physikalische
sonstige, die Wurzeln schädigende Maß- Eigenschaften wie zum Beispiel Verdich-
nahmen stattgefunden haben. Wind- tungen können zu Staunässeschäden an
bruch ist vor allem bei Bäumen mit Faul- den Wurzeln führen. Ein zu hoher Salz-
stellen zu befürchten. Es sollte auch dar- gehalt des Bodens durch den Eintrag von
auf geachtet werden, ob in der näheren Streusalz oder durch Überdüngung kann
Umgebung des Baumes Veränderungen die Wurzeln ebenfalls stark schädigen
durch Neubauten oder Abriss von und zum Absterben bringen. Besonders
Gebäuden stattfinden. Der Baum kann in Topfkulturen, die viele Jahre gepflegt
auf schlagartig erhöhte Windbelastungen werden, treten solche Versalzungsschä-
auf einer Seite, die früher dem Wind den infolge einer Anreicherung von Dün-
nicht ausgesetzt war, nicht reagieren und gesalzen sehr häufig auf. Bei den Moor-
bricht oder wird geworfen. beetpflanzen ist der Säuregrad oder pH-

293
Schadursachen allgemeiner Bedeutung

Festlegung der Nährstoffe im Boden ver-


antwortlich. Dem kann nur durch eine
entsprechende Bodenverbesserung mit
Torf oder gezielte Zuführung von Spu-
rennährstoffen (siehe Seite 136) begeg-
net werden. Um die Situation im eigenen
Garten einschätzen zu können, ist es rat-
sam, in regelmäßigen Abständen Boden-
untersuchungen (siehe Seite 188) durch-
führen zu lassen.
Eisenmangel an Zierquitte.

Fehler bei der Pflanzung


Die richtige Pflanztiefe. Durch Unkennt-
nis oder Unachtsamkeit werden sehr
häufig gravierende Fehler schon beim
Pflanzvorgang gemacht, die sich
besonders bei Gehölzen oft erst Jahre
später negativ auf die Vitalität der Pflan-
zen auswirken. So kümmern Gehölze
nicht selten deshalb, weil sie zu tief
gepflanzt wurden oder weil Boden
unmittelbar am Gehölz aufgefüllt wurde.
Dadurch geraten die Wurzeln in schlecht
sauerstoffversorgte Bodenschichten, wo
sie kaum mehr zur Wasser- und Nähr-
stoffaufnahme fähig sind. Ist die Pflanze
nicht in der Lage, rechtzeitig neue Wur-
zeln in den oberen Bodenschichten aus-
zubilden, stirbt sie bald ab. Große
Gehölze sollten aus diesem Grund sogar
eher etwas höher gepflanzt werden, als
sie in der Baumschule standen. Denn der
vorher gut vorbereitete Boden setzt sich
durch das große Gewicht der Pflanze
Absterbender Ahorn durch Bodenanfüllung am samt Erdballen noch, die Pflanze kann so
Stamm. einige Zentimeter absinken.

Wert des Bodens oft der begrenzende Transport der Pflanze. Bei Gehölzen
Faktor für eine Pflanzung. Da vor allem ohne Ballen ist auf einen schonenden
die Aufnahme der Spurennährstoffe stark Transport und eine möglichst kurze
vom pH-Wert des Bodens abhängt, zei- Lagerzeit vor der Pflanzung zu achten,
gen Pflanzen auf ungeeigneten Böden da die freiliegenden Wurzeln sehr schnell
typische Nährstoffmangelsymptome. austrocknen. Feuchte Tücher bewahren
Meist sind zu hohe pH-Werte für die die Wurzeln vor Schäden.

294
Fehler bei der Pflanzung

Wässern des Ballens. Bei Ballenpflanzen, Ballentücher. Nach dem Hineinstellen des
besonders aber bei Gehölzen und Stau- Gehölzes in das Pflanzloch müssen sie an
den, die in sehr torfhaltigen Substraten der Verknotung aufgeschnitten werden.
angezogen wurden, muss vor der Pflan- Auch Jutetücher zersetzen sich manch-
zung die Feuchte des Wurzelballens mal so langsam, dass der Stammumfang
überprüft werden. Ist er sehr trocken, des Baumes vor der vollständigen Zerset-
sollten die Ballen für kurze Zeit ins Was- zung des Ballentuches ein größeres Aus-
ser getaucht werden, damit sie sich wie- maß erreicht als die Öffnung am Ballen-
der vollsaugen können. Werden ausge- tuch zulässt. Ähnliche Abschnürungen
trocknete Ballen mit hohem Torfgehalt können durch vergessene und mit den
gepflanzt, muss damit gerechnet wer- Jahren eingewachsene Seile an den
den, dass auch bei feuchtem Umge- Stämmen von Gehölzen entstehen.
bungsboden die Durchfeuchtung des
Ballens trotz intensivem Angießen sehr Wasser- und Nährstoffversorgung nach
lange Zeit in Anspruch nimmt. der Pflanzung. Je nach Größe der Pflanze
ist in den ersten Wochen (Stauden) bis
Ballentuch lösen. Ein bei kümmernden Jahren (Großgehölze) nach der Pflan-
Gehölzen erschreckend oft nachzuwei- zung eine ausgeglichene Wasser- und
sender Pflanzfehler sind eingewachsene Nährstoffversorgung sicherzustellen.

Eingewachsener Draht an Wacholder. Längsschnitt durch den Einschnürungsbereich.

295
Schadursachen allgemeiner Bedeutung

Viruskrankheiten Viren werden häufig von Pflanzen-


schädlingen wie zum Beispiel Blatt-
Pflanzenschädliche Viren sind nur mit- läusen übertragen. Diese werden als
hilfe eines Elektronenmikroskops sicht- Vektoren bezeichnet und nehmen beim
bar. Diese Parasiten können sich aus- Saugen an einer viruskranken Pflanze
schließlich in lebenden Zellen vermeh- Viren auf, die dann an die folgenden
ren. Sie besitzen keinen eigenen Nahrungspflanzen übertragen werden
Stoffwechsel, sondern nutzen die können. Bei einigen Viren ist die Übertra-
Syntheseleistung ihrer Wirte für sich gung auf die Folgegeneration durch Pol-
aus. Sie werden daher nicht zu den len oder Samen möglich. Viruskranke
Lebewesen gerechnet. Manche Pflanzen werden oft gar nicht als solche
optisch reizvolle Veränderung an erkannt, da sie nicht immer auffällige
Pflanzen wird durch Viren verursacht. Symptome zeigen, die Pflanzen wachsen
Bekannt sind zum Beispiel die Blattpa- nur etwas schwächer (latenter Befall).
naschierungen bei der Schönmalve, Einige Viren verursachen jedoch massive
Abutilon sp., oder manche geflammte Schäden, die auch zum Absterben der
Tulpensorte. Viren sind nicht in der befallenen Pflanzen führen können. Typi-
Lage, in eine unverletzte Pflanze aktiv sche Virussymptome sind bandförmige,
einzudringen. Sie sind auf Verletzun- ringförmige oder netzartige Chlorosen an
gen oder direkten Kontakt zwischen den Blättern. Sie sind oft nur schwach
den Pflanzen angewiesen (Wurzelver- ausgeprägt und werden häufig überse-
wachsungen, Veredlung!). hen. Die Symptome werden dann beson-
ders deutlich, wenn sich die Pflanze in

Chlorosen und Blattdeformationen an einer Esche Diffuse Blattflecken an einem Rosenblatt durch
durch ein Virus. ein Virus.

296
Viruskrankheiten

Zierende Blattpanaschierung an einer Schönmalve durch ein Virus.

297
Schadursachen allgemeiner Bedeutung

einer Stresssituation (zum Beispiel durch Bakterienkrankheiten


Trockenheit oder Hitze) befindet. Viren
verursachen auch Formveränderungen Im Hausgarten kommen im Verhältnis
an pflanzlichen Organen. zur Vielzahl der Pilzkrankheiten nur
Bei der Vermehrung im Erwerbsan- wenige pflanzenschädliche Bakterien-
bau kann durch Wärmetherapie arten vor. Diese können jedoch den
der Neuzuwachs der virusinfizierten Anbau bestimmter Pflanzenarten un-
Pflanzen erregerfrei gemacht werden. möglich machen. Bakterien sind einzel-
Die jüngsten Gewebebereiche werden lige, im Lichtmikroskop noch erkenn-
entnommen, bevor sie vom Virus befal- bare Lebewesen, die organische Sub-
len werden können. Auf diese Weise stanzen besiedeln. Alle pflanzenschä-
kann virusfreies Pflanzgut gewonnen digenden Bakterien weisen neben
werden. Viruskrankheiten können im ihren parasitischen Lebensabschnitten,
Hausgarten nicht direkt bekämpft wer- in denen sie ihre Wirtspflanze schädi-
den, hier sind nur vorbeugende Maßnah- gen, auch Phasen auf, in denen sie
men möglich. Beim Schnitt sollten sich saprophytisch, das heißt von
augenscheinlich viruskranke Pflanzen am abgestorbener organischer Substanz,
Schluss geschnitten werden, um eine ernähren. Sie vermehren sich in der
Übertragung der Viren durch die Schnitt- Regel durch Zellteilung und können so
werkzeuge zu verhindern. Da Viren auch bei günstigen Umweltbedingungen
außerhalb ihrer Wirtspflanzen sehr lange (meist feuchte Wärme) in kürzester
Zeit aktiv bleiben können, müssen die Zeit enorme Populationsdichten errei-
Schnittwerkzeuge anschließend desinfi- chen. Im folgenden Abschnitt werden
ziert werden. Am sichersten geschieht drei der wichtigsten Bakterienerkran-
dies durch Hitze, die Messerklingen kön- kungen an Pflanzen im Garten vorge-
nen ausgekocht oder in einer Flamme stellt.
desinfiziert werden. Bei Gemüse oder
Sommerblumen darf von viruskranken
Pflanzen kein Saatgut gewonnen wer- Feuerbrand
den. In manchen Fällen kann auch durch Das Feuerbrandbakterium, Erwinia
konsequente Bekämpfung der Überträ- amylovora, wurde erst Mitte des
ger (Vektoren) die Virusverbreitung ein- zwanzigsten Jahrhunderts aus Nordame-
geschränkt werden. rika eingeschleppt, hat sich aber inzwi-
Beim Neukauf von Pflanzen, insbe- schen in weiten Teilen Europas ausge-
sondere Obstgehölzen, ist darauf zu breitet. Seit der großen Infektionswelle in
achten, dass nur virusfreie Pflanzen den 1990er-Jahren flammt der Erreger
eingekauft werden. Dabei wird zwischen immer wieder regional begrenzt auf.
Standardmaterial und anerkanntem Befallen werden in der Natur nur die
Material unterschieden, wobei letzteres apfelfrüchtigen Rosengewächse. Dazu
zusätzlich zu betriebsinternen Kontrollen gehört neben den Frucht- und Zierfor-
und Aufzeichnungen durch den amt- men des Apfels, Malus, und der Birne,
lichen Pflanzenschutzdienst kontrolliert Pyrus, auch die Quitte, Cydonia. Unter
wird. den Felsenmispeln sind Cotoneaster sali-
Der höhere Preis virusfreier Pflanzen cifolius und Cotoneaster-Watereri-
macht sich durch gesunden Wuchs und Hybriden, unter den Weißdorn-Arten der
bessere Erntequalität bezahlt. Weißdorn, Crataegus monogyna, und

298
Bakterienkrankheiten

der Rotdorn, Crataegus laevigata, unter


den Sorbus-Arten die Mehlbeere, Sorbus
aria, besonders anfällig. Auch das selten
angepflanzte Funkenblatt, Photinia da-
vidiana, gilt als hochanfällige Wirts-
pflanze für das Feuerbrandbakterium.
Gelegentlich werden auch Zierquitten,
Chaenomeles-Arten und -Hybriden, und
der Feuerdorn, Pyracantha coccinea,
befallen.
Als typisches Symptom gilt das krück-
stockartige Verkrümmen der Triebspit-
zen. Damit wird das Erscheinungsbild
zwar recht gut getroffen, allerdings rea-
gieren Gehölze auf andere Störungen im Starker Feuerbrandbefall an einer großblättrigen
Wassertransport ebenso. Einziges siche- Felsenmispel.
res Erkennungsmerkmal sind die bei
feuchtem Wetter auf den Trieben, bei
Apfel und Birne auch auf den Früchten bis ins alte Holz einwandern, wo er in der
erscheinenden Schleimtropfen. Diese je Rinde überdauert. Diese als Canker
nach Alter und Witterung nahezu glas- bezeichneten Bereiche sind etwas einge-
klaren bis bernsteinfarbigen Schleimtrop- sunken und verbräunt. Bei steigenden
fen beinhalten Millionen kleinster Bakte- Temperaturen im Frühjahr vermehren
rien. Vögel, Insekten, aber auch Men- sich die Bakterien in den Randbereichen
schen bei Pflegearbeiten in Gehölzbe- der Canker sehr schnell und eine erneute
ständen verbreiten diese Bakterien auf Verbreitung des Erregers kann beginnen.
andere Wirtspflanzen. Die gewissenhafte Kontrolle gefähr-
Die Massenverbreitung der Bakterien deter Gehölze im Garten ist die
findet im Frühjahr während der Blüte der wichtigste Bekämpfungsmaßnahme. Wer-
Kernobstgehölze statt. Ist es während den Feuerbrandsymptome entdeckt, müs-
dieser Zeit feucht und warm, können sich sen befallene Pflanzenteile sehr großzügig
die Bakterien besonders erfolgreich ver- entfernt werden. Dazu muss ein Ast min-
mehren und es ist eine explosionsartige destens 30 bis 50 cm unterhalb der sicht-
Verbreitung der Krankheit zu erwarten. baren Schadstelle entfernt werden. Dies
Die Bakterien werden durch Insekten in ist notwendig, da der Erreger schon in das
offene Blüten transportiert und dringen noch gesund erscheinende Holz vorge-
von hier aus durch den Blütenstiel in den drungen sein kann. Entscheidend ist die
Trieb vor. Infizierte Blüten sehen braun- sachgerechte Entsorgung des befallenen
schwarz aus; Blätter, in die der Erreger Pflanzenmaterials. Da der Erreger auf
einwächst, verfärben sich von der Mittel- Schnittholz überdauern kann und in den
rippe ausgehend ebenfalls dunkel. Außer im Hausgarten eingesetzten Kompostmie-
über die Blüte kann der Erreger auch ten keine für die Abtötung des Erregers
über Verletzungen in die Wirtspflanze ausreichend hohen Temperaturen entste-
eindringen. Auf diesem Weg können hen, muss das befallene Material ver-
nach Hagel im Hochsommer erneute brannt oder über den Hausmüll entsorgt
Infektionen stattfinden. Der Erreger kann werden. In einer gewerblichen Kom-

299
Schadursachen allgemeiner Bedeutung

postieranlage ist die Abtötung des Bakte-


riums durch die dort entstehenden hohen
Temperaturen gewährleistet. Schnittwerk-
zeuge müssen vor der Benutzung an
anderen Wirtspflanzen zum Beispiel in
kochendem Wasser desinfiziert werden.
Im übrigen sollte in gefährdeten Regionen
auf die Anpflanzung hochanfälliger Wirts-
pflanzen wie die Cotoneaster salicifolius-
Sorten ganz verzichtet werden. Auch bei
den Apfel- und Birnensorten gibt es Be-
obachtungen, dass einige Sorten weniger
anfällig sind. Für das Feuerbrandbakte-
rium weniger anfällige Apfelsorten sind
zum Beispiel ‘Florina’, ‘Liberty’, ‘Ontario’,
‘Reanda’, ‘Remo’, ‘Rene’ und ‘Rewena’.
Als weniger anfällig gilt auch die Birnen-
Triebwelke an Feuerdorn durch Feuerbrand. sorte ‘Gute Luise’. Allerdings liegen
bezüglich der Sortenanfälligkeit von Kern-
obst bislang noch zu wenige langjährige
Erkenntnisse vor, um abschließende Emp-
fehlungen geben zu können.
Für die Bekämpfung von Bakterien-
krankheiten sind keine Pflanzenschutz-
mittel ausgewiesen. In den Jahren seit
1993 wurde allerdings der Einsatz eines
Antibiotikums mit dem Wirkstoff Strep-
tomycinsulfat jeweils unter sehr strengen
Auflagen für eng begrenzte Anwen-
dungsbereiche per Sondergenehmigung
Durch Feuerbrand abgestorbener Quittentrieb ermöglicht. Diese Ausnahmegenehmi-
mit Fruchtansatz. gung betraf aber nur den Erwerbsanbau
von Obst und Ziergehölzen. Einige fungi-
zide Wirkstoffe besitzen allerdings eine
Nebenwirkung gegen Bakterien. Regel-
mäßige, in kurzen zeitlichen Abständen
durchgeführte Spritzungen mit kupfer-
haltigen Fungiziden könnten die Gehölze
vor Triebinfektionen schützen, eine Aus-
weisung für diese Indikation besteht der-
zeit jedoch nicht. Allerdings können
Kupferpräparate nur die Oberfläche der
Pflanzen vor Infektionen schützen, der
Wirkstoff dringt nicht in die Pflanze ein.
Wird der Schutzfilm zum Beispiel durch
Canker am Zweig einer Felsenmispel. Regen, Wachstum der Pflanze oder Ver-

300
Bakterienkrankheiten

Nekrosen am Fliedertrieb nach einer Pseudomo-


nas-Infektion.

Die Infektionen werden durch feucht-


kühle Witterungsverhältnisse begünstigt.
Abgestorbene Austriebe an einer Forsythie nach Nach Spätfrösten tritt der Erreger ver-
einer Pseudomonas-Infektion. stärkt auf, da er über kleine, vom Frost
verursachte Verletzungen am jungen
letzungen zerstört, ist eine Infektion wie- Gewebe besonders effektiv infizieren
der möglich. Zur Bekämpfung der Feu- kann. An Kirschen dringt der Erreger oft
erbrandkrankheit wurden zahlreiche Ver- schon im Herbst über die Blattstielnarben
suche mit Präparaten auf pflanzlicher ein und breitet sich im Rindengewebe
und mineralischer Basis sowie mit natür- aus. Dieses reagiert mit Rindenbrand-
lichen Gegenspielern begonnen, die aber symptomen und Gummifluss, betroffene
noch zu keinen abschließenden Ergebnis- Triebe können absterben. Bei Flieder,
sen geführt haben. Die große Bedeutung Forsythien und Birnen beschränkt sich
der Feuerbrandkrankheit spiegelt sich in der Schaden durch Pseudomonas-Befall
der Feuerbrandverordnung wieder. Darin meist auf die weichen Austriebe und
wurden rechtliche Grundlagen für erfaßt nicht das verholzte Gewebe.
Gegenmaßnahmen geschaffen, die von Befallene Triebe müssen entfernt
einer Meldepflicht bis zu Anbauverboten und vernichtet werden. Aufgrund
reichen können. fehlender Ausweisung ist der Einsatz
kupferhaltiger Fungizide, insbesondere
Bakterienbrand bei Kirschen zum Schutz der Blattnarben
Ganz ähnliche Symptome wie während des Blattfalls im Herbst, derzeit
durch das Feuerbrandbakterium nicht möglich. Grundsätzlich wäre auch
können nach einer Infektion durch Pseu- eine Reduzierung der Triebinfektionen im
domonas syringae beobachtet werden. Frühjahr durch entsprechende Sprit-
Der Bakterienbrand befällt sehr viele zungen während des Austriebs möglich.
Laubgehölze, besonders anfällig sind Allerdings kann das empfindliche
Flieder – Syringa, Forsythien – Forsythia, Gewebe durch die Spritzung auch
Birnen – Pyrus und Kirschen – Prunus. geschädigt werden.

301
Schadursachen allgemeiner Bedeutung

änderungen an der Wirtspflanze hervor.


Häufig im Wurzel- oder Wurzelhalsbe-
reich, aber auch an oberirdischen Pflan-
zenteilen, bilden sich knorpelige Wuche-
rungen, die mit Gewebe gefüllt sind.
Durch diese Wucherungen wird der Was-
ser- und Assimilattransport gestört, die
Pflanze bzw. der betroffene Pflanzenteil
kümmert und kann bei starkem Befall
nach einigen Jahren absterben. Die Bakte-
rien dringen meist über die Wurzeln, aber
auch über oberirdische Verletzungen in
die Pflanze ein und werden mit dem Saft-
Wucherungen am Wurzelhals einer Kriechspindel strom in der Pflanze verbreitet. Über die
durch Agrobacterium. auf staunassen Böden vergrößerten Lenti-
zellen (Korkwarzen, die dem Gasaus-
tausch dienen) an den Wurzeln können
Wurzelkropf die Bakterien besonders gut eindringen.
Praktisch alle Laubgehölze können Das Wegschneiden der Wucherun-
vom Wurzelkropfbakterium, Agro- gen ist nur eine kosmetische Maß-
bacterium tumefaciens, befallen werden. nahme, der Erreger kann dadurch nicht
Eine Infektion ruft auffällige Gewebever- aus der Pflanze entfernt werden. Maß-

Basistrieb einer Kletterrose mit Wucherungen Wucherungen an einem Forsythientrieb durch


durch Agrobacterium. Agrobacterium.

302
Pilzkrankheiten

nahmen gegen den Erreger werden gen, Schwächeparasiten, die nur vorge-
dadurch erschwert, dass er jahrelang im schädigte Pflanzen befallen können und
Boden überdauern kann. Ist eine Pflanze Saprophyten, die abgestorbenes pflanz-
an der Wurzelkropfkrankheit zugrunde- liches Gewebe besiedeln, ist oft fließend.
gegangen und soll an der gleichen Stelle Vor der Einleitung von Bekämp-
nachgepflanzt werden, muss ein sehr fungsmaßnahmen muss daher der
großzügiger Bodenaustausch vorgenom- Erreger bestimmt und es muss geklärt
men werden. Ist dies nicht möglich, soll- werden, ob es sich um einen primären
ten Nadelgehölze oder krautige Pflanzen Schadpilz handelt. Ist die Besiedlung
als Ersatzpflanzen gewählt werden, da durch den Pilz nur die Folge einer voran-
diese nicht zum Wirtspflanzenkreis des gegangenen Schädigung (andere Erreger,
Wurzelkropfbakteriums gehören. nichtparasitäre Ursachen), müssen
zunächst die Ursachen für die Vorschädi-
gung beseitigt werden; eine Bekämpfung
Pilzkrankheiten ist dann oft nicht notwendig. Zur
Bekämpfung mancher Pilzkrankheiten
Der Pilzorganismus setzt sich aus Pilz- stehen Pflanzenschutzmittel zur Verfü-
fäden (Hyphen) zusammen, die in gung. Die meisten Präparate können
ihrer Gesamtheit als Mycel bezeichnet aber lediglich die Infektion verhindern.
werden. Pilze können sowohl auf Ist der Erreger erst einmal in die Pflanze
geschlechtlichem als auch auf unge- eingedrungen, ist er kaum noch zu
schlechtlichem Wege Sporen produzie- bekämpfen. Daher sind Kenntnisse über
ren, die der Verbreitung oder der Über- den Infektionszeitpunkt der Pilzart von
dauerung dienen. Die Sporen werden entscheidender Bedeutung für den
meist in artspezifischen Fruchtkörpern Bekämpfungserfolg.
gebildet, die oft als kleine Pusteln am
befallenen Organ zu finden sind. Die Hallimasch
hut- und konsolenförmigen Fruchtkör- An Gehölzen treten Hallimasch-
per der holzbewohnenden Pilzarten pilze, Armillaria sp., sehr häufig
sind sehr hoch entwickelte Fruchtkör- auf. Einige Arten sind aggressive Primär-
performen. Die Sporen gelangen durch parasiten, andere Arten besiedeln abge-
Wind, Wasserspritzer oder Insekten auf
andere Wirtspflanzen und keimen dort
aus. Pilzliche Erreger nutzen oft Verlet-
zungen der Pflanze als Eintrittspforten,
sie können aber auch über die intakte
Pflanzenoberfläche eindringen.

Pilzliche Organismen können fast


immer auf geschädigten Pflanzen-
teilen nachgewiesen werden. Allerdings
sind die dort gefundenen Pilze nicht
immer die Auslöser der Schäden. Der
Übergang zwischen echten Parasiten, die
gesunde Pflanzen infizieren und schädi- Hallimaschmycel am Stamm eines Apfelbaumes.

303
Schadursachen allgemeiner Bedeutung

storbene oder sehr geschwächte Ge-


hölze. Es können praktisch alle Laub-
und Nadelgehölze befallen werden.
Sammler von Speisepilzen kennen die
meist an abgestorbenen Baumstümpfen
büschelig wachsenden, bis 15 cm hohen,
hutförmigen Fruchtkörper des Halli-
maschpilzes.
Die verschiedenen Hallimascharten bil-
den unterschiedliche Hutformen aus,
beim häufigen Honiggelben Hallimasch,
Armillaria mellea, ist die Oberseite des
Hutes gelblichbraun, die Lamellen an der
Unterseite verfärben sich von Weiß nach
Gelb. Die Fruchtkörper werden erst meh-
rere Jahre nach der Infektion gebildet.
Lange vorher kann bei befallenen Gehöl-
zen unter der Rinde des Wurzel- und
Stammfußbereichs das auffällige weiße,
fächerartige Mycel gefunden werden.
Unter der Borke oder im Boden sind
manchmal auch schwarzbraune, bis 2 mm
Fächermycel des Hallimasch unter der Rinde. dicke Mycelstränge, die Rhizomorphen,
zu finden. Sie dienen vor allem der Aus-
breitung des Pilzes im Boden von Wirts-
pflanze zu Wirtspflanze. Der Erreger nutzt
meist Wurzelverletzungen als Eintritts-
pforten, bei trockenheits- oder stau-
nässegeschädigten Gehölzen dringt er
auch über unverletzte Wurzeln ein. Wur-
zelverwachsungen haben für die Ausbrei-
tung des Erregers in einem geschlossenen
Gehölzbestand oder in Hecken eine große
Bedeutung. Nachdem er in die Pflanze
eingedrungen ist, wächst der Pilz im Kam-
bium aufwärts, das er nach und nach
abtötet. Erfasst der auch als „Kambiumkil-
ler“ bezeichnete Hallimasch den gesam-
ten Stammumfang, kann keine Versor-
gung der Pflanze mehr stattfinden, sie
stirbt ab.
Seltener tritt der Hallimaschpilz als
Weißfäuleerreger im Kernholz von Bäu-
men auf, ohne das Kambium in Mitlei-
Rhizomorphen auf dem Holzkörper eines abge- denschaft zu ziehen. Die Versorgung der-
storbenen Ahorn. art befallener Bäume ist dann zwar unge-

304
Pilzkrankheiten

stört, die Standsicherheit wird jedoch


reduziert.
Wird Hallimaschbefall nachgewie-
sen, sind direkte Gegenmaßnahmen
nicht mehr möglich. Befallene Gehölze
müssen sofort gerodet werden. Da der
Hallimaschpilz auch als Saprophyt auf
abgestorbenem Holz wächst und dieses
zersetzt, darf kein Totholz im Boden ver-
bleiben, das als Infektionsquelle für be-
nachbarte bzw. nachgepflanzte Gehölze
dienen könnte. Deshalb müssen auch alte
Baumpfähle vollständig entfernt werden.
Diese dürfen nicht wiederverwendet wer-
den, da über diesen Weg ebenfalls eine
Verschleppung des Pilzes möglich ist.
Soll an derselben Stelle nachgepflanzt
werden, muss ein sehr großes Pflanzloch
ausgehoben und zum Auffüllen Boden
aus Gartenbereichen verwendet werden,
die mit großer Wahrscheinlichkeit frei
vom Hallimaschpilz sind. Boden von lang-
jährig genutzten Gemüse- oder Sommer-
blumenbeeten mit größtmöglicher Entfer-
nung zu Gehölzpflanzungen erfüllt diese
Bedingung. Verticillium-Befall an einem Essigbaum.
Ebenso kann durch entsprechende
standortgerechte Artenauswahl, Vermei-
dung jeglicher Stresssituation (Dränage
in zur Staunässe neigenden Böden, opti-
male Wasserversorgung) und Verhinde-
rung von Wurzelverletzungen (Grabun-
gen und Bodenbearbeitung im Wurzel-
bereich von Gehölzen vermeiden) einer
Infektion durch den Hallimaschpilz vor-
gebeugt werden.

Phytophthora sp.
Pilze der Gattung Phytophthora
haben im Pflanzenbau eine große
Bedeutung. Der Pilz dringt meist über die
Wurzeln in seine Wirtspflanze ein. Phy- Ringförmige Verfärbung eines Ahornastquer-
tophthora-Pilze verursachen Fäulnis des schnittes nach Verticillium-Befall.
Wurzel- oder Wurzelhalsgewebes und
bringen die befallenen Pflanzen zum
Absterben. Der Erreger überdauert mit-

305
Schadursachen allgemeiner Bedeutung

hilfe widerstandsfähiger Dauersporen im aktiven Leitungsbahnen des betroffenen


Boden. Phytophthora-Arten können Triebes besiedelt werden. Hat die Pflanze
auch Fruchtfäulen, Blattflecken und in solch einer Situation ausreichend Was-
Triebsterben verursachen. Tritt der Erre- ser zur Verfügung und sind die Witte-
ger als Stammfußfäule an Gehölzen auf, rungsbedingungen günstig, werden
so ist eine Bekämpfung praktisch nicht keine Welkesymptome ausgebildet.
möglich. Sobald die befallene Pflanze in heißen
Anfällige Gehölze dürfen keines- Trockenperioden jedoch in Wasserstress
falls auf schweren, staunassen gerät, stellen sich die Welkesymptome
Böden stehen. Da der Erreger sehr wider- schlagartig ein. Da Gehölze jedes Jahr
standsfähige Dauersporen ausbildet, einen neuen Ring Leitungsbahnen bil-
muss vor einer Nachpflanzung das Erd- den, die erneut vom Erreger besiedelt
reich großzügig ausgetauscht werden. werden müssen, kann ein infiziertes
Gießbehandlungen mit Fungiziden sind Gehölz bei guten Standortbedingungen
bei größeren Pflanzen kaum Erfolg ver- und sonst guter Gesundheit eine Verticil-
sprechend. Bei krautigen Pflanzen kön- lium-Infektion jahrelang überleben. Sol-
nen Fungizide (siehe Seite 165ff.) einge- che langjährigen Besiedlungen können
setzt werden. im Querschnitt von abgestorbenen Ästen
manchmal beobachtet werden. Dann
Pilzliche Welkeerreger sind ringförmig angeordnete grüne bis
Eine Infektion krautiger oder holzi- schwarze Verfärbungen im Bereich der
ger Pflanzen durch Fusarium sp. Leitungsbahnen mehrerer Jahrgänge zu
oder Verticillium sp. führt zum Abwelken erkennen.
von Pflanzenteilen oder ganzen Pflanzen. Fusarium-Pilze treten meist an krauti-
Diese Welkepilze infizieren meist über die gen Pflanzen auf. Dagegen befällt Verti-
Wurzel oder den Wurzelhals. Ist der Erre- cillium sp. einen sehr großen Wirtspflan-
ger in die Pflanze eingedrungen, wächst zenkreis, darunter praktisch alle Laub-
sein Mycel in den Leitungsbahnen weiter, gehölze. Besonders anfällig sind der
die dadurch verstopft werden. Vom Pilz Trompetenbaum, Catalpa bignonioides,
produzierte Giftstoffe verstärken die Ahorn-Arten, insbesondere Acer palma-
Welke. Die infizierte Pflanze reagiert auf tum-Sorten, der Essigbaum, Rhus typhi-
einen Befall mit dem Versuch, die befal- na und der Perückenstrauch, Cotinus
lenen Bereiche abzuschotten und damit coggygria.
dem Pilz eine weitere Ausbreitung inner- Auffallend oft können Welkesympto-
halb der Pflanze unmöglich zu machen. me bei Kugelformen von Trompeten-
Allerdings werden die Leitungsbahnen baum, Catalpa bignonioides ‘Nana’, und
durch diese Thyllenbildung auch für Was- Robinie, Robinia pseudoacacia ‘Umbra-
ser und Assimilate undurchlässig; das culifera’, auf einen Befall mit Verticillium
Welkesymptom wird verstärkt. Dauer- sp. zurückgeführt werden. Bei diesen
organe der Pilze bleiben im Boden jahre- Wuchsformen entspringen viele Leitäste
lang infektiös. direkt aus der Veredlung. Die Konkurrenz
Hat eine Infektion stattgefunden, so der Triebe um das Wasser führt zu einer
müssen zumindest bei Gehölzen nicht schnelleren Ausprägung der Welkesymp-
unmittelbar anschließend Schadsymp- tome.
tome erkennbar werden. Dies ist darauf Wird ein Befall an Gehölzen festge-
zurückzuführen, dass nicht immer alle stellt, so können kaum direkte

306
Pilzkrankheiten

Bekämpfungsmaßnahmen ergriffen wer-


den. Abgestorbene Astpartien sollten
ausgeschnitten werden. Es muss aller-
dings damit gerechnet werden, dass die
Erkrankung trotz Schnittmaßnahmen
weiter fortschreitet, da sich der Erreger
meist schon über die ganze Pflanze aus-
gebreitet hat. Muss ein befallenes Gehölz
gerodet werden, sollte möglichst mit
weniger anfälligen Arten – insbesondere
Nadelgehölzen – nachgepflanzt werden
(langjährige Überdauerung des Erregers
im Boden!). Auf jeden Fall muss vor einer
Neupflanzung ein großzügiger Boden-
austausch vorgenommen werden, um
den Erreger zumindest aus dem unmittel-
baren Wurzelbereich des Gehölzes zu eli-
minieren. Bei der Pflanzung muss ganz
besonders auf die Vermeidung jeglicher
Wurzel- oder Wurzelhalsverletzung
geachtet werden, da der Erreger bevor-
zugt über solche Wunden eindringt.

Rotpustel Abgestorbener Johannisbeertrieb mit Rotpustel-


In den Wintermonaten können an befall.
Ästen und Zweigen vieler Laubge-
hölze auffällige, etwa stecknadelkopf-
große, orangerot gefärbte Pusteln festge-
stellt werden. Hier werden ungeschlecht-
liche Sporen (Konidiosporen) produziert,
die weitere Äste infizieren können. Im
Laufe des Frühjahrs können von den in
den Fruchtkörpern von Nectria cinnaba-
rina gebildeten geschlechtlichen Sporen
(Ascosporen) weitere Infektionen ausge-
hen. Der Rotpustelpilz besiedelt haupt-
sächlich totes Astmaterial und baut dieses
ab. Er leistet damit einen wichtigen Bei-
trag im Stoffkreislauf der Natur. Sind bei
anfälligen Gehölzen Aststummel oder fri-
sche Wunden vorhanden, so kann der
Erreger seine Wirtspflanze über diese
Schwachstellen infizieren. Der Pilz dringt
in lebende Gewebebereiche vor, verstopft
die Leitungsbahnen und gibt Giftstoffe
ab, die zu bräunlichen Holzverfärbungen Rotpustelbefall an einem Hainbuchenast.

307
Schadursachen allgemeiner Bedeutung

Wundverschluss, der bei mehrere Tage


alten Wunden aufgetragen wird, kann
unter Umständen einen Befall fördern:
Sporen, die sich auf der Wundfläche
befinden, können unter der luftdichten
Schutzschicht besonders gut auskeimen
und infizieren.
Durch die Wahl des richtigen Schnitt-
zeitpunkts kann einer Infektion ebenfalls
vorgebeugt werden. Da im September
der Infektionsdruck durch den Rotpustel-
pilz am geringsten ist, sollte dieser Zeit-
punkt für Schnittmaßnahmen gewählt
Blattfleckung am Storchschnabel durch Falschen werden. Auch das Frühjahr ist für den
Mehltau. Schnitt der meisten Gehölze günstig, da
dann eine besonders rasche Überwallung
der Wunden stattfindet. Der Winter-
und zum Absterben von Trieben führen. schnitt der Gehölze ist vom Standpunkt
Durch Trockenheit, Wurzelschäden, des Pflanzenschutzes aus ungeeignet. Zu
Pflanzstress oder Frost vorgeschädigte diesem Zeitpunkt besteht ein stärkerer
Gehölze sind ebenfalls gefährdet und Infektionsdruck durch den Rotpustelpilz
werden bei entsprechendem Infektions- und die Anfälligkeit der Gehölze ist durch
druck vom Rotpustelpilz befallen. deren geringeren Wassergehalt im Win-
Da nahezu das ganze Jahr Infektio- ter zusätzlich erhöht. Die Wunden, die in
nen stattfinden können, sind dieser Zeit am Baum entstehen, bleiben
direkte Pflanzenschutzmaßnahmen so lange ungeschützt, bis eine effektive
durch den Einsatz von Fungiziden nicht Kallusbildung mit dem Wachstum im
praktikabel. Daher muss größtes Augen- Frühjahr einsetzt.
merk auf vorbeugende Maßnahmen wie Schnittholz wird regelmäßig vom Rot-
richtige Schnitttechnik und optimale pustelpilz besiedelt. Deswegen sollte es
Pflege der Gehölze gerichtet werden. nicht offen neben gefährdeten Gehölzen
Gefährdete Gehölze dürfen keinesfalls gelagert werden. In diesem Zusammen-
unter Trockenheit leiden; Neupflanzun- hang sind auch die Vor- und Nachteile
gen müssen zumindest in den ersten bei der Verwendung von Strauchhäcksel
Standjahren besonders intensiv betreut zum Mulchen unter Gehölzen abzuwä-
werden. Beim Schneiden sind Aststum- gen.
mel zu vermeiden: Äste werden am
Astring durch einen sauberen, glatten Falsche Mehltaupilze
Schnitt entfernt. Eine Behandlung mit Die Falschen Mehltaupilze, Pero-
Wundverschlussmitteln (siehe Seite 187) nosporaceae, befallen vor allem
ist bis zu einer Wundgröße von 2 bis weiches, noch nicht ausreichend abge-
3 cm nicht notwendig. Wundverschluss- härtetes Blattgewebe oder weiche Triebe.
mittel können die Besiedlung der Wund- Falsche Mehltaupilze treten besonders
flächen mit Pilzsporen nur unzureichend bei luftfeuchten Bedingungen im
verhindern und dienen eher dem Schutz Gewächshaus oder Wintergarten auf. In
des Kambiums vor dem Austrocknen. Ein feucht-kühlen Witterungsperioden fin-

308
Pilzkrankheiten

den Falsche Mehltaupilze auch im Frei-


land gute Entwicklungsbedingungen.
Der Erreger verbreitet sich mittels unge-
schlechtlicher Konidiosporen, die durch
Wind oder Regenspritzer verbreitet wer-
den. Gelangen diese auf eine geeignete
Wirtspflanze, keimen sie aus und dringen
in das Gewebe ein. Falsche Mehltaupilze
wachsen im Inneren des Blattes zwischen
den Zellen. Die bei feuchter Witterung
gebildeten Konidienträger ragen aus den
Spaltöffnungen heraus. Sie sind auf der
Blattunterseite als feiner, meist hellgrau
bis hellbraun gefärbter Flaum zu finden. Konidienträgerrasen des Falschen Mehltaupilzes
Auf der Blattoberseite sind in diesen auf der Blattunterseite von Storchschnabel.
Bereichen Vergilbungen oder andere
Blattverfärbungen zu sehen. Als obligate
Parasiten sind Falsche Mehltaupilze auf lichst schnelles Abtrocknen der Pflanzen-
lebendes Pflanzengewebe angewiesen. oberfläche gewährleistet werden. Direkte
Sie bilden sehr widerstandsfähige Dauer- Bekämpfungsmaßnahmen durch den
sporen (Oosporen) aus, die meist im Einsatz von Fungiziden (siehe Seite
Boden überdauern. 165ff.) sind vorbeugend möglich. Wich-
Die Konidiosporen der Falschen tig ist der frühzeitige Einsatz, da bereits
Mehltaupilze sind zum Auskeimen eingedrungene Pilzhyphen im Blattinne-
auf einen Wasserfilm auf der Pflanzen- ren von den meisten Präparaten nicht
oberfläche angewiesen. Wird durch mehr erfasst werden. Vor allem beim
geeignete Kulturmaßnahmen eine Benet- Gemüse sind sortenspezifische Unter-
zung des Laubs vermieden, kann das Ein- schiede in der Anfälligkeit gegen Fal-
dringen des Erregers in die Pflanze ver- schen Mehltau vorhanden, solche robus-
hindert werden. Starke Temperaturdiffe- ten Sorten sollten bevorzugt angebaut
renzen zwischen Tag und Nacht im werden.
Gewächshaus und im Wintergarten füh-
ren dazu, dass die Luft ihren Taupunkt Echte Mehltaupilze
unterschreitet und sich das Wasser an Es gibt kaum eine Blattpflanze, die
der Oberfläche der Pflanzen nieder- nicht von einem Vertreter dieser
schlägt. Durch gezieltes Lüften und Tro- Pilzgruppe befallen werden kann. Die
ckenheizen können solche günstigen Echten Mehltaupilze, Erysiphaceae, sind
Infektionsbedingungen vermieden wer- jedoch wirtsspezifische Pilze, die meist
den. Im Freiland sollte für lockere, gut auf eine Wirtspflanzengattung oder -art
durchlüftete Bestände und Kronen spezialisiert sind. Es ist daher nicht zu
gesorgt werden, die ein schnelleres befürchten, dass Eichen neben einem
Abtrocknen der Pflanzenoberfläche stark befallenen Ahorn ebenfalls vom
ermöglichen. Beim Gießen sollte das Mehltau befallen werden. Echte Mehl-
Laub der Pflanzen nicht benetzt werden. taupilze sind als „Schönwetterpilze“
Lässt sich dies nicht vermeiden, kann bekannt, da die größten Schäden in war-
durch morgendliches Gießen ein mög- men, trockenen Witterungsperioden auf-

309
Schadursachen allgemeiner Bedeutung

Erreger dringt lediglich mit speziellen


Organen in die Zellen ein. Über diese
Haustorien ernährt sich der Pilz. Die
Beläge sind deutlicher sichtbar als bei
den Falschen Mehltaupilzen und befin-
den sich meist auf der Blattoberseite, an
Trieben, Blütenknospen oder auch auf
Früchten. Bei starkem Befall können
Echte Mehltaupilze starke Zuwachsmin-
derungen oder Deformationen des befal-
lenen Gewebes verursachen. Echte
Mehltaupilze überwintern meist als My-
cel an den Trieben oder in den Knospen,
Beginnender Mehltaubefall an einem Ahorn. manchmal überwintern auch Fruchtkör-
per (Kleistothezien) auf den Blättern. Als
obligate Parasiten können die Echten
treten. Die Sporen können bei einer rela- Mehltaupilze auf abgestorbenem Mate-
tiven Luftfeuchte ab 70% auch auf tro- rial nicht überleben. Echte Mehltaupilze
ckener Pflanzenoberfläche auskeimen. entwickeln sich sehr schnell, Infektionen
Sie sind also nicht wie die meisten pflan- sind praktisch täglich möglich. Durch
zenpathogenen Pilze auf feuchte Blatt- diese rasche Generationenfolge ist die
oberflächen angewiesen. War eine Infek- Gefahr sehr groß, dass sich Pilzstämme
tion erfolgreich, bilden Echte Mehltau- entwickeln, die gegenüber den einge-
pilze auf der Pflanzenoberfläche ein dich- setzten Fungiziden nicht mehr empfind-
tes weißes Hyphengeflecht aus. Der lich sind.

Starker Mehltaubefall an einer Mahonie. Mehltaubefall an einem Rittersporntrieb.

310
Pilzkrankheiten

Bei manchen Mehltauwirtspflanzen


sind große sortenspezifische Unter-
schiede in der Anfälligkeit bekannt. Dies
sollte beim Kauf neuer Pflanzen berück-
sichtigt werden. Eine robuste Sorte kann
allerdings an einem sehr ungünstigen
Standort ebenfalls befallen werden. Außer-
dem entwickeln sich laufend neue Pilz-
stämme, gegen die die jeweilige Sorte
keine erhöhte Widerstandsfähigkeit
besitzt, das heißt solche „Resistenzen“
brechen oft nach einigen Jahren zusam-
men. Da Echte Mehltaupilze meist in den
jungen Triebknospen ihrer Wirtspflanzen Gelbe Flecken an einem Pappelblatt durch Rost-
überwintern, kann durch gezieltes Aus- pilz.
schneiden der Triebspitzen der Befall
etwas reduziert werden. Eine ausgewo-
gene, nicht zu stickstoffbetonte Düngung
erhöht die Widerstandsfähigkeit der
Pflanzen. Zur direkten Bekämpfung der
Echten Mehltaupilze sind zahlreiche Prä-
parate im Handel erhältlich (siehe Seite
165ff.). Allerdings muss eine Bekämpfung
sehr frühzeitig begonnen und konsequent
im Abstand von zehn Tagen bis drei
Wochen durchgeführt werden. Wichtig ist
der regelmäßige Wechsel der Wirkstoff-
gruppe, um der Selektion fungizidresis-
tenter Pilzstämme zu begegnen.

Rostpilze Blattverfärbungen und Pusteln an einer Mahonie


Die Rostpilze, Uredinales, sind eine durch Rostpilz.
recht hoch entwickelte Gruppe der
pflanzenpathogenen Pilze. Charakteris-
tisch für Rostpilze an Laub tragenden nen zu finden, die betroffenen Äste küm-
Pflanzen sind die blattunterseits ausgebil- mern und können absterben. Rostpilze
deten, meist sehr auffällig gelb bis orange durchlaufen eine komplizierte Entwick-
gefärbten Pusteln. Auf der Blattoberseite lung, in deren Verlauf unterschiedliche
sind nur mehr oder weniger auffällige Sporenarten gebildet werden. Diese
Blattverfärbungen zu finden. An Nadel- haben jeweils ganz bestimmte Aufgaben
gehölzen können Rostpilze Schäden an von der Massenverbreitung bis zur Über-
den Nadeln verursachen und dort auffal- winterung zu erfüllen. Schließlich ist zu
lende Sporenlager ausbilden. Auch die beachten, dass viele Rostpilze auf einen
Äste von Nadelgehölzen können von Wirtswechsel angewiesen sind, das heißt
Rostpilzarten befallen werden. An den sie benötigen zu ihrer vollständigen Ent-
Infektionsstellen sind dann Deformatio- wicklung zwei verschiedene Pflanzenar-

311
Schadursachen allgemeiner Bedeutung

ten. Der bekannteste wirtswechselnde


Rostpilz im Garten ist sicher der Birnengit-
terrost (siehe Seite 71f., 121f.) .
Bei wirtswechselnden Rostpilzen bie-
tet sich eine einfache Möglichkeit,
die Infektionsgefahr zumindest etwas zu
reduzieren. Wird einer der beiden Wirte
aus dem näheren Umkreis entfernt, ist die
Übertragung der Sporen nicht mehr mög-
lich und die Entwicklung des Erregers ist
damit unterbrochen. Pilzsporen können
durch den Wind allerdings über mehrere
hundert Meter verfrachtet werden, der
zweite Wirt kann also auch außerhalb des
eigenen Grundstücks stehen. Die Bekämp-
fung der Rostpilze ist mit verschiedenen
Wirkstoffen (siehe Seite 165ff.) möglich.
Besonders die wirtswechselnden Arten
haben jedoch eng begrenzte Infektions-
Rostpusteln an Schnittlauchhalmen. zeiträume, in denen die Bekämpfungs-
maßnahmen durchgeführt werden müs-
sen. Wirtsstete Arten erfordern meist sehr
kurze Bekämpfungsintervalle zwischen sie-
ben und zehn Tagen.

Blattfleckenpilze
Eine Vielzahl von Pilzarten kann die
Blätter von Laubgehölzen, Stau-
den, Gemüse-, Kübel- und Zimmerpflan-
zen befallen und dort Blattflecken verur-
sachen. Der befallene Gewebebereich
stirbt ab, in einigen Fällen fällt das abge-
Blattfleckenpilz an einer Christrose. storbene Gewebe auch aus, sodass
Löcher im Blatt entstehen. Blattflecken-
pilze befallen besonders häufig nicht
optimal versorgte Pflanzen. Je nach Wit-
terungsverlauf treten diese Erreger im
einen Jahr stärker, im Folgejahr wieder
schwächer auf. Sie führen teilweise zu
einem starken Blattfall, was insbesondere
bei Gehölzen zu größeren Schäden füh-
ren kann. Die Gehölze werden durch den
vorzeitigen Blattfall zu einem späten
Trieb angeregt und das Holz kann nur
schlecht ausreifen. In der Folge kommt
Blattfleckenpilz an Efeu. es sehr häufig zu Frostschäden am Holz.

312
Pilzkrankheiten

Zur Bekämpfung bestimmter Blatt-


fleckenerreger stehen v.-a. in Ge-
müsekulturen einige Präparate zur Ver-
fügung (siehe Seite 165ff.). Wichtig ist
die Kenntnis des Entwicklungskreislaufs
der Erreger. Da diese oft einen sehr lan-
gen Entwicklungsgang durchlaufen, ist
der Einsatz von Fungiziden nur während
eines kurzen Zeitraumes sinnvoll. Bei vie-
len Arten finden die Primärinfektionen
schon während der Entwicklung der
ersten Blätter im Frühjahr statt, in diesem
Zeitraum müssten die Wirkstoffapplika-
tionen erfolgen. Viele Blattfleckenerreger Grauschimmel an einer Fuchsie.
der Laubgehölze überdauern auf dem
abgefallenen Laub. Bei solchen Arten
kann durch Entfernen und Vernichten Pflanzen bis zum Einbruch der Dunkel-
des Fallaubs der Infektionsdruck im heit wieder abtrocknen können. Im
nächsten Jahr deutlich reduziert werden. Kleingewächshaus und Wintergarten
führen große Temperaturdifferenzen zwi-
Grauschimmel schen Tag und Nacht zu einem Wasser-
Unter luftfeuchten Bedingungen film auf den Pflanzen, wodurch Infektio-
kann auf allen absterbenden nen begünstigt werden. Die gewissen-
pflanzlichen Geweben ein dicker, grauer hafte Hygiene im Gewächshaus und
Flaum aus Hyphen und Konidienträgern Wintergarten durch regelmäßiges Entfer-
des Grauschimmelpilzes, Botrytis nen abgestorbener Triebteile, Blätter und
cinerea, gefunden werden. Der Erreger Blüten kann den Infektionsdruck deutlich
kann aber auch noch lebendes, meist verringern. Direkte Bekämpfungsmaß-
junges und weiches Gewebe besiedeln nahmen gegen den Grauschimmelpilz
und zum Absterben bringen. Häufig wer- sind zwar mit einigen Präparaten (siehe
den die spätfrostgeschädigten Austriebe Seite 165ff.) möglich. Werden die oben
von Laub- und Nadelgehölzen vom genannten Hygiene- und Kulturmaßnah-
Grauschimmelpilz befallen. In feuchten men aber konsequent durchgeführt, sind
Witterungsperioden werden vor allem Spritzungen meist nicht notwendig.
Blütenknospen gefülltblühender Zier-
pflanzen und -gehölze befallen, die sich Holzzerstörende Pilze
dann nicht mehr öffnen und verfaulen. An Ästen und Stämmen von Nadel-
Bei hoher Luftfeuchte in Kleingewächs- und Laubgehölzen sind manchmal
häusern und Wintergärten tritt der Erre- auffällige, häufig konsolenförmige
ger manchmal explosionsartig auf. Fruchtkörper Holz zerstörender Pilzarten
Einseitige, vor allem stickstoffbe- zu finden. Die befallenen Gehölze leiden
tonte Düngung, Verletzungen an zunächst kaum unter dem Befall, da der
den Pflanzen und zu dichte, schlecht Kambiumbereich nicht beeinträchtigt
durchlüftete Bestände oder Kronen för- wird. Die Pilze bauen den Holzkörper des
dern einen Befall durch den Grauschim- Baumes ab und können zu einer drasti-
melpilz. Nach dem Gießen müssen die schen Reduzierung der Standsicherheit

313
Schadursachen allgemeiner Bedeutung

Fadenwürmer
In Böden leben viele Älchen oder
Fadenwürmer, Nematoda, die zum
Abbau organischer Stoffe beitragen.
Andere Arten parasitieren im Boden
lebende Tiere und töten diese ab. Im
biologischen Pflanzenschutz werden
solche Nematodenarten zum Beispiel
gezielt zur Bekämpfung der Larven
des Gefurchten Dickmaulrüsslers
(siehe Seite 49ff.) oder der Trauer-
mückenlarven (siehe Seite 159f.) ein-
Konsolenförmiger Fruchtkörper des Feuer- gesetzt. Aber zahlreiche Arten schädi-
schwamms an einem Weidenstamm. gen lebende Pflanzen und führen
besonders in ackerbaulichen Kulturen
zu großen Ertragseinbußen. Nemato-
führen, die Gefährdung durch Astbruch den legen meist Eier, aus denen die
nimmt zu. Bäume in Parkanlagen und an nur durch ihre geringere Größe unter-
Straßen müssen daher regelmäßig auf scheidbaren Larven schlüpfen.
ihre Sicherheit kontrolliert werden, um
Schäden für Menschen und Gegenstände
durch herabstürzende Äste oder umstür- Pflanzen schädigende Nematoden-
zende Bäume zu verhindern. Allerdings arten sind etwa 1 mm lang und
darf nicht erst das Erscheinen der auffälli- besitzen einen Mundstachel, mit dessen
gen Fruchtkörper Anlass für die Durch- Hilfe sie Pflanzenzellen anstechen und
führung der Kontrollen sein. Die Holz aussaugen. Die meisten Nematodenarten
zerstörenden Pilze können ihr Werk besiedeln die Wurzeln ihrer Wirtspflanzen.
schon viele Jahre relativ unbemerkt Durch die dabei verursachten Verletzun-
durchgeführt haben, bevor die Frucht- gen können sich Erreger pilzlicher Wurzel-
körper gebildet werden. So müssen zum fäulen besonders gut ansiedeln. Manche
Beispiel Beulen am Stamm, Rinden- Arten stechen an den Wurzeln sitzend die
ablösungen oder offene Wunden Anlass Zellen an, andere dringen in das Wurzel-
für eingehende Untersuchungen sein. gewebe ein und besaugen dort die Pflan-
Holz zerstörende Pilze dringen zenzellen. Die Wurzeln können nahezu
meist über Wunden in die Gehölze symptomlos bleiben oder mit Verkorkun-
ein. Diese Verletzungen können zum Bei- gen oder Gewebewucherungen, so
spiel kleine Druckstellen am Stamm genannten Gallen, auf die Besiedlung rea-
durch unsachgemäßen Transport zum gieren. Besiedelte Pflanzen sind in ihrem
Pflanzort, Anfahrwunden vom Rasenmä- Wuchs gehemmt. Blattälchenbesatz
her oder Sägewunden nach dem Entfer- äußert sich an den Pflanzen durch Verfär-
nen großer Äste sein. Da Bekämpfungs- bungen des Blattgewebes, die meist von
maßnahmen nicht möglich sind, muss die den Blattadern begrenzt werden. An eini-
Entstehung solcher Wunden vermieden gen gärtnerischen Kulturpflanzen kom-
werden. men auch Nematoden in Stängeln oder
Blättern vor, die dort Deformationen, Ver-

314
Blattflecken an Gemswurz durch Nematoden. Blattdeformationen an einer Flammenblume
durch Nematoden.

färbungen oder Nekrosen hervorrufen. Boden ist daher der Flächenwechsel, das
Über die direkten Schäden hinaus werden heißt auf den verseuchten Flächen wer-
auch Krankheiten, insbesondere Virosen, den nur noch Kulturen angebaut, die
übertragen. Nematoden breiten sich aktiv durch Nematoden nicht geschädigt wer-
nur sehr langsam aus, größere Bedeutung den können. Einige freilebende Nemato-
hat die Verschleppung der Nematoden denarten lassen sich durch den Anbau
durch die Bodenbearbeitung. Häufig wird von Studentenblumen, Tagetes erecta
die Besiedlung von Gartenpflanzen durch oder Tagetes patula, zumindest zurück-
Wurzelnematoden übersehen, wenn sich drängen, sodass auf diesen Flächen spä-
die Schäden auf weniger auffällige ter wieder nematodenanfällige Kultur-
Wachstumsminderungen beschränken. In pflanzen angepflanzt werden können.
einigen Kulturen können Wurzelnemato-
den aber große Schäden anrichten, dazu
gehören Erdbeeren, Tomaten und Gurken. Schnecken
Im Staudengarten verursachen Stock- und
Stängelälchen große Probleme. Die cha- Schnecken, Gastropoda, legen ihre
rakteristischen Blattdeformationen sind an Eier in Höhlungen im Boden ab. Die
Staudenphlox, Phlox paniculata, sehr Tiere sind bei feuchtem Wetter und
häufig zu finden (siehe Seite 148). nachts aktiv, tagsüber halten sie sich
Nematoden werden im Erwerbsan- unter Steinen oder in der Bodenstreu
bau durch Bodenentseuchung auf. Die größten Schäden werden im
bekämpft. Die dafür zur Verfügung ste- Garten von Nacktschneckenarten
henden Präparate sind aber für einen verursacht. Sehr häufig sind Garten-
Einsatz im Kleingarten nicht geeignet. Wegschnecken, Arion hortensis, und
Auch die Bekämpfung der Nematoden Genetzte Ackerschnecken, Deroceras
durch Dämpfen des Bodens wird kaum reticulatum, für die Fraßschäden im
durchführbar sein. Einzige praktikable Garten verantwortlich.
Möglichkeit bei Nematodenbesatz im

315
Schadursachen allgemeiner Bedeutung

Kennzeichen für einen Schneckenbesatz


sind die Schleimspuren, die die Tiere bei
der Fortbewegung hinterlassen.
Schnecken verstecken sich bei tro-
ckener Witterung tagsüber in
Bodenhohlräumen. Durch feinkrümelige
Bodenbearbeitung finden sie weniger
Versteckmöglichkeiten, sie sind dadurch
ihren natürlichen Feinden besser ausgelie-
fert. Dazu gehören Igel, Kröten und
Blindschleichen, aber auch Laufkäfer und
deren Larven vertilgen viele Schnecken.
Seit Mitte der 90er-Jahre sind Nematoden
Rote Wegschnecken an Buschbohnen. der Art Phasmarhabditis hermaphrodita
im Handel, die eine biologische Bekämp-
fung der Schnecken ermöglichen. Die
Nematoden dringen in die Schnecken ein
und geben ein für die Tiere tödliches Bak-
terium ab. Die Schnecken stellen ihre
Fraßtätigkeit nach wenigen Tagen ein
und sterben. Von den Nematoden wer-
den nicht alle Schneckenarten zuverlässig
erfasst, gute Wirkung ist gegen die
Genetzte Ackerschnecke zu erwarten.
Mindestens 300 000 Nematoden je Qua-
dratmeter sollten schon einige Tage vor
der Saat oder Pflanzung der gefährdeten
Kulturen auf den feuchten Boden ausge-
Schneckenfraß an einer Erdbeere. bracht werden, der Boden darf die nächs-
ten Wochen nicht austrocknen. Unter
10 °C Bodentemperatur wirkt diese biolo-
gische Methode nicht ausreichend, da die
Schnecken fressen besonders gerne Nematoden dann weniger aktiv sind.
die zarten Gemüsesetzlinge oder Durch das Streuen scharfer Materialien
neu austreibende Stauden, aber auch an wie zum Beispiel Kalk um die gefährde-
Erdbeerfrüchten können sie große Schä- ten Beete oder Einzelpflanzen können
den anrichten. Schneckenschäden sind Schnecken von ihren Fraßpflanzen fern-
eigentlich recht eindeutig zu bestimmen, gehalten werden. Allerdings sind solche
auch wenn der Verursacher selbst nicht gestreuten Barrieren nach einem Regen-
gefunden werden kann: Dickere Gewebe guss nicht mehr funktionsfähig und müs-
– wie Keimblätter oder Früchte – weisen sen erneuert werden. Hindernisse aus
einen charakteristischen Schabefraß auf, Metall oder Kunststoff, deren Kante an
es entstehen flache, ausgedehnte Fraß- der Außenseite nach unten gebogen
gruben. Junges und weiches Gewebe wurde, erfüllen die gleiche Aufgabe. Die
wird ganz abgefressen, an größeren Blät- Schnecken können solche Barrieren nicht
tern hinterlassen sie Löcher. Untrügliches überwinden. Es sind auch batteriebetrie-

316
Schnecken

Verschiedene Schneckenzaunmodelle.

bene, ähnlich wie Weidezäune funktio-


nierende Modelle auf dem Markt. Sollen
solche Schneckenzäune eingesetzt wer-
den, müssen Brücken durch überhän-
gende Gräser oder größere Laubblätter
regelmäßig entfernt werden, die die
Schnecken zum Einwandern nutzen kön-
nen. Die zum Zeitpunkt der Aufstellung
des Zauns innerhalb der umzäunten Flä-
che befindliche Schneckenpopulation
muss zusätzlich bekämpft werden. Dies
kann durch den Einsatz von Molluskizi-
den (siehe Seite 182) geschehen. Auf
Schabefraß an Keimblättern von Zucchini durch
kleineren Flächen genügt meist das Schnecken.
Absammeln der Tiere in den Morgen-
stunden; das Auslegen alter Brettchen,
unter denen sich die Schnecken tagsüber Falle. Der Einsatz der Schneckenzäune ist
verstecken, erleichtert diese Arbeit. Auf zum Schutz kleinerer Flächen, zum Bei-
solchen abgegrenzten Flächen verspricht spiel der Aussaatflächen oder des Salat-
auch der Einsatz von Bierfallen einigen beetes, geeignet.
Erfolg. Dazu werden Becher oder Gläser Die Molluskizid-Granulate mit den
etwa zur Hälfte mit Bier gefüllt und ein- Wirkstoffen Metaldehyd und Methiocarb
gegraben. Die Schnecken werden vom (siehe Seite 182) werden am besten in
Bierduft angelockt und ertrinken in der speziellen, mit einem Dach als Schutz vor

317
Blattdeformationen an Efeu verursacht durch Weichhautmilben.

Regen versehenen Köderstationen aus-


gelegt. Durch den Schutz vor Regen ist
eine längere Wirksamkeit der Granulate
gewährleistet, Vögel und Säugetiere kön-
nen kaum an das Präparat gelangen. Das
Präparat Ferramol (Wirkstoff Eisen-III-
phosphat) muss dagegen breitwürfig aus-
gestreut werden, um eine gute Wirkung
entfalten zu können. Bei trockener Witte-
rung sollte sogar etwas gewässert wer-
den, da gequollene Granulatkörner eine
bessere Lockwirkung zeigen.

Milben
Viele Milben, Acari, ernähren sich von
toten organischen Substanzen und
haben keine Bedeutung für den
Pflanzenschutz. Einige Arten saugen
andere Milben oder Insekten aus und
können im Garten gefördert oder im
Kleingewächshaus oder Wintergarten
als Nützlinge gezielt eingesetzt wer-
den. Neben den Spinn- und Gallmil-
ben können gelegentlich auch Weich-
hautmilben, Tarsonemidae, Schäden
an Gartenpflanzen verursachen.
Weichhautmilben verursachen meist
Triebstauchungen, Blattverkrümmun-
gen oder Korkflecken, sie treten
Blattdeformationen an einer Zimmeraralie durch besonders bei hoher Luftfeuchte auf.
Weichhautmilben.

318
Milben

Spinnmilben
Spinnmilben, Tetranychidae, kom-
men an Pflanzen in Haus und Gar-
ten regelmäßig vor und verursachen
große Schäden. Die nur etwa 0,5 mm
großen, achtbeinigen Tiere besaugen
einzelne Pflanzenzellen, die in der Folge
absterben. Dadurch entsteht das charak-
teristische Schadbild mit fein gesprenkel-
tem Gewebe, bei starkem Besatz ver-
trocknen die Blätter. Nicht alle Arten pro-
duzieren die namensgebenden feinen
Gespinste an Triebspitzen und auf den
Blattunterseiten. Spinnmilben legen Eier,
aus denen die sechsbeinigen Larven
schlüpfen. Schon diese saugen Pflanzen-
zellen aus. Zwei bis drei Wochen später
haben sich die Larven nach mehreren
Häutungen zu den erwachsenen, nun-
mehr achtbeinigen Spinnmilben entwi-
ckelt. Bei einigen Arten überwintern die
erwachsenen Tiere, meist dienen aber die
robusten Wintereier der Überdauerung. Blattvergilbungen an einer Linde durch starken
Die Tiere sind meist hell gefärbt, je nach Spinnmilbenbesatz.
Art und Nahrungspflanze können nahezu
durchscheinende über grünlich gefärbte
bis dunkelbraune Individuen auftreten. Heizungsluft im Winter begünstigt ihre
Der oft verwendete Name „Rote Entwicklung an den Zimmerpflanzen.
Spinne“ rührt von der orangeroten Fär- Auch im Freiland treten diese Schädlinge
bung der überwinternden Weibchen der oft auf, besonders gefährdet sind
Gewächshausspinnmilbe, Tetranychus Gehölze und Stauden in trockenen Süd-
urticae, her. Spinnmilben bevorzugen lagen oder Trogbepflanzungen. Besiedelt
trocken-warme Klimate. Die trockene werden praktisch alle Laub- und Nadel-

Feine Gespinste an einem Australischen Flaschen- Spinnmilben auf der Unterseite eines Rosen-
baum durch Spinnmilben. blattes.

319
Schadursachen allgemeiner Bedeutung

gehölze, Stauden und Topfpflanzen,


unter den Gemüsearten sind Bohnen
besonders gefährdet. Es kommen Arten
vor, die auf bestimmte Wirtspflanzen
spezialisiert sind, die Gewächshausspinn-
milbe, Tetranychus urticae, kann sich auf
einer Vielzahl verschiedener Laubpflan-
zen entwickeln.
Spinnmilbenbesatz im Zimmer ist
immer ein Hinweis auf zu geringe
Luftfeuchtigkeit. Werden Schäden durch
Spinnmilben festgestellt, sollte zuerst
geprüft werden, ob die Luftfeuchtigkeit
Knöpfchengallen an Ahornblatt. durch technische Maßnahmen (Luftbe-
feuchter) erhöht werden kann oder ob
ein Standortwechsel der betroffenen
Pflanze möglich ist. Das regelmäßige
Besprühen der Pflanzen mit weichem
Wasser verbessert das Kleinklima für die
Pflanze und verschlechtert die Lebensbe-
dingungen für Spinnmilben. Zur direkten
Bekämpfung sind Nützlinge im Handel
erhältlich, die im Zimmer oder Winter-
garten eingesetzt werden können (siehe
Seite 161). Es stehen auch Pflanzen-
schutzmittel (siehe Seite 166ff.) zur Ver-
fügung, die wiederholt im Abstand von
etwa einer Woche gegen die Spinnmil-
Durch Gallmilben verursachter Haarfilz auf der ben eingesetzt werden müssen. Bei Sprit-
Unterseite eines Buchenblattes. zungen ist auf eine gute Benetzung der
Blattunterseiten zu achten.

Gallmilben
Blätter von Laubgehölzen sind oft
mit auffällig gefärbten Auswüchsen
in Form kleiner Kugeln oder Zipfel über-
sät. Solche Erscheinungen können von
Gallmilben, Eriophyoidea, verursacht
werden. Durch das Besaugen der Zellen
wird das Pflanzengewebe zu unnormalen
Gewebebildungen angeregt. Die Verur-
sacher leben in diesen Gallen, die einen
effektiven Schutz für die Bewohner bil-
den.
Starke Blattfaltungen durch Gallmilben an Hain- Neben kleinen Gallen auf der Blatt-
buchenblättern. oberseite können auch auffällig gefärbte

320
Saugende Insekten

Haarfilzteppiche auf der Blattunterseite durch Pflanzenschutzmittel erfasst wer-


oder Verkrüppelungen des Blattrandes den. Diese Phase beginnt etwa mit dem
durch Gallmilben verursacht werden. Es Austrieb der Wirtspflanze und dauert
kommen auch Arten vor, die Knospen einige Wochen an.
besiedeln, diese treiben dann nicht mehr
aus oder bringen nur einen stark defor-
mierten Trieb hervor. Auch Fruchtbefall Insekten
durch Gallmilben kann in manchen Kul-
turen bedeutende Schäden verursachen. Außer zahlreichen pflanzenschäd-
Neben den Arten, die auffällige Verände- lichen Insekten, Insecta, kommen
rungen an ihren Wirtspflanzen verursa- viele nützliche und indifferente Arten
chen, kommen auch freilebende Gallmil- im Garten vor. Beim Einsatz von Insek-
ben vor. Sie halten sich meist auf den tiziden muss berücksichtigt werden,
Blattunterseiten auf und besaugen dort dass viele Präparate ein sehr breites
einzelne Zellen, die in der Folge abster- Wirkungsspektrum besitzen. Neben
ben. den eigentlichen Zielorganismen wird
Gallmilben sind etwa 0,1 bis 0,2 mm eine Vielzahl anderer, nicht schädlicher
lang, haben einen keilförmigen Körper Insekten abgetötet.
und besitzen nur zwei Beinpaare. Sie
legen während der Vegetationsperiode
Eier, die erwachsenen Milben überwin-
tern meist unter den Knospenschuppen Saugende Insekten
oder in Rindenritzen.
Gallen oder Filzrasen an Blättern Blattläuse
verringern zwar den Zierwert, Blattläuse, Aphidoidea, saugen
nachhaltige Schäden für die Pflanze sind meist in den Leitungsbahnen ihrer
aber nicht zu erwarten. Bei einigen Wirtspflanzen und entziehen große
Wirtspflanzen scheint ein Gallmilbenbe- Mengen Pflanzensaft. Die Folgen reichen
satz Infektionen durch Blattfleckenpilze von geringen Wachstumsminderungen
zu begünstigen. Eine Bekämpfung ist über deutliche Triebstauchungen bis zum
aber in den meisten Fällen nicht notwen- Absterben der besiedelten Pflanzenteile.
dig. Diese wäre nur vor der Bildung der Manche Arten verursachen an den
Galle möglich, da die Tiere später von besaugten Pflanzenorganen auffällige
Pflanzenschutzmitteln nicht mehr erfasst
werden können. Knospengallmilben
müssen bekämpft werden, da die Wirts-
pflanzen nach jahrelangem Besatz
zunehmend verkrüppeln. Zunächst müs-
sen die besiedelten Knospen entfernt
werden. Sollen Pflanzenschutzmittel
(siehe Seite 166ff.) eingesetzt werden, ist
der richtige Zeitpunkt der Spritzung ent-
scheidend für einen Bekämpfungserfolg.
Die Knospengallmilben können nur wäh-
rend eines sehr kurzen Zeitraums, in dem
sie frei auf der Pflanze beweglich sind, Eine geflügelte Blattlaus an einer Schönmalve.

321
Schadursachen allgemeiner Bedeutung

läge auf Blättern oder Gegenständen


unter den Pflanzen werden rasch von
Rußtaupilzen besiedelt, dadurch entste-
hen unschöne schwarze Beläge. Sie
beeinträchtigen die Pflanzen zwar nicht
direkt, da sie sich nur von den zuckerhal-
tigen Belägen auf der Pflanzenoberfläche
ernähren und nicht in das Pflanzenge-
webe eindringen. Allerdings wird durch
Blattlaus und Larven an einem Iris-Austrieb. die schwarzen Beläge die eingestrahlte
Lichtenergie stark reduziert, die Assimila-
tionsrate der Pflanzen sinkt ab. Unter
Deformationen in Form von Blattkräuse- sehr dicken Rußtaubelägen sterben die
lungen oder Gallen. Einige kleinere Arten Nadeln, Blätter oder Triebteile ab. Einige
besaugen einzelne Zellen, die daraufhin Blattlausarten übertragen Viruskrankhei-
absterben; es entstehen kleine braune ten und müssen aus diesem Grund kon-
Blattflecken. Blattläuse können sich in sequent bekämpft werden.
kürzester Zeit von wenigen Exemplaren Blattläuse können sich auf verschie-
zu einer große Teile der Pflanze bede- dene Weise vermehren. Im Frühjahr und
ckenden Kolonie entwickeln. Da der Sommer sind bei vielen Arten nur weibli-
Pflanzensaft im Verhältnis zum Eiweiß zu che Tiere zu finden, die lebende Jung-
viel Zucker enthält, scheiden viele Läuse- tiere ohne vorherige Befruchtung gebä-
arten eine stark zuckerhaltige Flüssigkeit, ren. Dadurch ist eine sehr hohe Vermeh-
den Honigtau, aus. Dieser Honigtau lockt rungsrate möglich, die eine explosionsar-
viele Insekten, vor allem Bienen und tige Verbreitung der Schädlinge nach sich
Ameisen, an. Die klebrigen Honigtaube- ziehen kann. Erst im Herbst erscheinen

Blattlauskolonie mit Ameisenbesuch an einem Durch Blattläuse verursachte Blattrollungen an


Birnentrieb. Liguster.

322
Saugende Insekten

Schildläuse und Larven an einem Wacholdertrieb. Schildläuse an einer Phoenix-Palme.

die männlichen Blattläuse. Nach der Schild-, Woll- und Schmierläuse


Befruchtung legen die weiblichen Tiere Eng mit den Blattläusen verwandt
widerstandsfähige Wintereier ab, die die sind die Schild-, Woll- und
kalte Jahreszeit überdauern. Manche Schmierläuse, Coccina. Diesen Arten ist
Arten überwintern als erwachsene Laus. die Ausbildung spezieller Schutzmecha-
Ob die Bekämpfung von Blattläu- nismen in Form von robusten Schilden
sen im Einzelfall erforderlich ist, oder Wachswollfäden gemeinsam.
sollte bei Freilandpflanzen sehr zurückhal- Dadurch sind die Schädlinge weniger
tend beurteilt werden. Blattläuse vermeh- durch Fressfeinde gefährdet und auch
ren sich zwar sehr schnell, sie haben aber die Bekämpfung mit Pflanzenschutzmit-
auch eine Vielzahl natürlicher Feinde. teln wird erschwert. Die auf den Pflanzen
Wird den Nützlingen genügend Zeit zu findenden Tiere sind fast immer Weib-
gegeben, sind sie häufig in der Lage, den chen. Männliche Tiere sehen deutlich
Schädlingsbesatz unter die Schadschwelle anders aus, sie besitzen im Gegensatz zu
zu reduzieren. Neben vielen Singvogelar- den Weibchen Flügel. Meist sind nur die
ten tragen Spinnen, Gallmückenlarven, ersten Larvenstadien beweglich, sie wer-
Schlupfwespen, Florfliegenlarven und den als „Crawler“ bezeichnet. Später
Marienkäfer sowie deren Larven zu einer setzen sie sich – wie die erwachsenen
effektiven Reduzierung einer Blattlauspo- Weibchen – an ihrem Saugort fest. Die
pulation bei. Im Wintergarten und Klein- „Crawler“ sorgen auch für die Neube-
gewächshaus können Nützlinge gezielt siedlung anderer Pflanzen, indem sie
eingesetzt werden (siehe Seite 161). Ist in durch Wind oder andere Tiere verbreitet
Einzelfällen der Einsatz von Insektiziden werden. Die Läuse saugen in den Lei-
(siehe Seite 166ff.) nicht zu umgehen, tungsbahnen, einige Arten besaugen
sollten nur nützlingsschonende Präparate auch einzelne Zellen. Häufig ist auch eine
eingesetzt werden. starke Rußtaubildung zu beobachten.

323
Schadursachen allgemeiner Bedeutung

Schmierlauslarven und Eisäcke an einer Hortensie. Schmierläuse an Falschem Jasmin.

Die Tiere können sich geschlechtlich oder unter dem schützenden Deckel befind-
ungeschlechtlich vermehren, meist wer- lichen Larven oder Eier dem Pflanzen-
den Eier unter den Schilden oder Wachs- schutzmittel direkt ausgesetzt werden,
schichten abgelegt. was dessen Wirksamkeit deutlich erhöht.
Auch wenn die Schutzmechanis-
men die Gefährdung durch Gegen- Weiße Fliegen
spieler reduzieren, gibt es einige auf Besonders unter Glas können Mot-
diese Arten spezialisierte Nützlinge. Dazu tenschildläuse oder Weiße Fliegen,
gehören insbesondere Erzwespen bei den Aleurodidae, massive Schäden an den
Schildläusen und bestimmte Marienkä- Pflanzen verursachen. Es kommen ver-
ferarten bei den Schmierläusen. Da diese schiedene Arten vor, in Gewächshäusern,
Nützlinge oft nur ganz bestimmte Läuse- Wintergärten oder an Zimmerpflanzen ist
arten fressen bzw. parasitieren, muss der die Mottenschildlaus, Trialeurodes vapo-
Schädling vor einem Nützlingseinsatz rariorum, besonders häufig zu finden. Im
genau bestimmt werden (siehe Seite Freiland schädigt an Kohlarten die Kohl-
161). Ist der Einsatz von Insektiziden mottenschildlaus, Aleurodes proletella,
(siehe Seite 166ff.) nicht zu umgehen, ist und an Rhododendren die Art Dialeuro-
mehrmals in kürzeren Abständen zu des chittendeni. Die Tiere saugen in den
spritzen. Dies ist notwendig, da mit den Leitungsbahnen, ein Besatz wird oft erst
verfügbaren Präparaten die Alttiere und durch die schwarzen Rußtaupilze auf den
ihre Larven unter den starken Schilden Honigtauausscheidungen erkannt. Wer-
nicht erfasst werden. Bei Zimmerpflanzen den besiedelte Pflanzen berührt, fliegen
oder kleinen Gehölzen empfiehlt sich das die erwachsenen Tiere kurz auf, um sich
mechanische Ablösen der Schilde mittels sofort wieder auf der Pflanze, meist auf
einer Bürste vor dem Ausbringen des der Blattunterseite, niederzulassen. Die
Pflanzenschutzmittels. Damit können die erwachsenen Tiere sind etwa 1 bis 2 mm

324
Saugende Insekten

lang, weiß bepudert und besitzen dach- auch die häufig auftretenden Schwierig-
artig gestellte Flügel. Die Weibchen keiten bei der Bekämpfung. Eine Genera-
legen kleine, milchig weiße Eier auf den tion entwickelt sich je nach Temperatur
Blattunterseiten ihrer Wirtspflanzen ab. in 18 bis 35 Tagen.
Die meist kreisförmige Anordnung der Die Bekämpfung der Mottenschild-
Eier kommt dadurch zustande, dass das läuse mit Insektiziden (siehe Seite
Muttertier während der Eiablage mit 166ff.) wird durch die Tatsache er-
ihrer Stechborste an der Saugstelle ver- schwert, dass die Puparien nicht erfasst
ankert bleibt; sie dreht sich um den Ein- werden können. Der Schädling kann
stichpunkt. Das erste Larvenstadium ist also nur innerhalb eines recht kurzen
noch frei beweglich, spätere Stadien sit- Abschnitts seines Lebenszyklus bekämpft
zen an der Blattunterseite und sind unbe- werden, sodass Spritzungen in kurzen
weglich. Sie gleichen einer winzigen Abständen mehrmals wiederholt werden
Heringsdose mit Behaarung an der Ober- müssen. Da sich die Tiere bevorzugt auf
kante. Das letzte Larvenstadium wird als den Blattunterseiten aufhalten, müssen
Puparium bezeichnet. In diesem Stadium diese gut benetzt werden. Im Wintergar-
sind die Tiere durch Pflanzenschutzmittel ten und im Kleingewächshaus können
praktisch nicht zu erfassen, da sie keine Erzwespen, Encarsia formosa, zur Be-
Nahrung mehr aufnehmen. Dies erklärt kämpfung der Mottenschildläuse einge-
setzt werden (siehe Seite 161).

Zikaden
Zikaden, Auchenorrhyncha, sind
saugende Insekten, die an vielen
Pflanzen vorkommen können. Sie saugen
in den Leitungsbahnen oder direkt im
Blatt- oder Nadelgewebe. Die meisten
bei uns vorkommenden Zikaden sind
recht klein und erreichen nur Größen von
etwa 2 bis 4 mm. Zikaden können zwar
gut fliegen, auffallender ist aber ihr gutes
Springvermögen, das bei Störungen ein-
Mottenschildlaus an einer Schönmalve. gesetzt wird. Zikaden vermehren sich
durch Eiablage an ihrer Wirtspflanze,
meist überwintern die Eier. Aus diesen
schlüpfen Larven, die den erwachsenen
Tieren schon sehr ähnlich sehen und sich
über mehrere Häutungen entwickeln.
Zikaden sind an ihrer keilförmigen
Gestalt und dem nahezu dreieckigen
Kopf gut zu erkennen. Viele Zikaden sind
als Überträger von Viruskrankheiten
bekannt, aber auch Pilzkrankheiten kön-
nen von ihnen übertragen werden (siehe
Seite 138f.) . Recht auffällige Schäden
Puparien der Mottenschildlaus an Tomatenblatt. werden durch Zwergzikaden, Cicadelli-

325
Schadursachen allgemeiner Bedeutung

Saugschaden am Ahornblatt durch Zwergzikaden. Eine Schaumzikadenlarve an einer Rose.

dae, an Laubgehölzen verursacht. Die Große Löcher in den Blättern kön-


Tiere saugen auf der Blattunterseite ein- nen von Weichwanzen, Miridae,
zelne Zellen aus und verursachen so verursacht worden sein. Durch deren
feine Sprenkelungen des Blattgewebes. Saugtätigkeit und der damit verbunde-
Vor allem an Stauden und Gräsern, aber nen Verletzung des Blattes zu einem sehr
auch an Gehölzen saugen die Schaum- frühen Entwicklungsstadium, kann das
zikaden, Cercopidae, deren Larven Blattgewebe nicht mehr weiterwachsen
durch ihre mit Luft vermischten Aus- und reißt auf. Besaugte Blätter sind darü-
scheidungen gut gegen Fressfeinde und ber hinaus oft stark verformt. Die im
Pflanzenschutzmaßnahmen geschützt Herbst an geschützten Stellen abge-
sind. legten Eier überdauern den Winter.
Der direkte Schaden durch Zikaden Aufgrund der versteckten Lebens-
ist nur selten so groß, dass sich weise ist eine Bekämpfung der
eine Bekämpfung lohnt. Ist sie dennoch Weichwanzen meist nicht möglich. Sind
notwendig, müssen mit den Insektiziden größere Schäden aufgetreten, kann mit
(siehe Seite 166ff.) insbesondere die Insektiziden (siehe Seite 166ff.) versucht
Blattunterseiten benetzt werden. Bei werden, die Schädlinge zu bekämpfen.
kühler Witterung sind die Tiere weniger Die Spritzung sollte in den frühen Mor-
aktiv und können vor einer Spritzung genstunden durchgeführt werden, da die
nicht so schnell fliehen. Wanzen zu diesem Zeitpunkt noch recht
träge sind und so besser erfasst werden
Wanzen können.
Unter den Wanzen, Heteroptera, gibt In manchen Regionen schädigen Netz-
es einige sehr effektive Nützlinge, wanzen, Tingidae, Rhododendren,
die Raupen, Blattläuse oder Thripse Lavendelheide und Platanen. Sie sind
erbeuten. Im Handel sind Raubwan- etwa 2 bis 4 mm lang und an der netzar-
zen, Orius sp., erhältlich, die in Win- tigen Musterung der Flügel zu erkennen.
tergärten gezielt gegen Blattläuse ein- Sie saugen an den Blattunterseiten und
gesetzt werden können (siehe Seite verursachen Blattsprenkelungen. Störend
161). sind bei den Netzwanzen auch die dunk-
len Kottröpfchen, die in großen Mengen
produziert werden.

326
Saugende Insekten

Durch Wanzen verursachter Blattschaden an Feuerwanzen am Lindenstamm.


einer Engelstrompete.

Die wenig aktiven Netzwanzen den Blättern und verursachen dort cha-
können an Rhododendren und rakteristische Sprenkelungen. Stark
Lavendelheide durch Behandlung der besiedelte Blätter sehen durch das Ein-
Blattunterseiten mit Insektiziden (siehe dringen von Luft in die abgestorbenen
Seite 166ff.) bekämpft werden, an Plata- Zellen silbrig aus. Blütenthripse sind in
nen scheitern solche Maßnahmen an der Blüten verschiedener Zierpflanzen, sehr
Größe der Bäume.
Im Garten recht auffallend sind die
etwa 10 mm großen, schwarz und rot
gezeichneten Feuerwanzen, Pyrrhocorus
apterus, die an warmen Frühjahrstagen
gelegentlich in großer Zahl an Stämmen
zu finden sind. Diese Wanzenart schädigt
aber keine Pflanzen, sondern besaugt
Samen verschiedener Pflanzen, zum Bei-
spiel der Linden.

Thripse
Besonders im Zimmer und im Win-
tergarten können Fransenflügler
oder Thripse, Thysanoptera, große Schä-
den anrichten. Einige Arten saugen an Thripsschaden an Kranzschlinge.

327
Schadursachen allgemeiner Bedeutung

die kleinen dunklen Kottröpfchen auf


den Blättern, die eine zusätzliche opti-
sche Beeinträchtigung darstellen.
Thripse können auch durch den
Einsatz von Nützlingen bekämpft
werden. Hier sind zum Beispiel Raubmil-
ben, Amblyseius cucumeris, im Handel
erhältlich, aber auch Florfliegenlarven,
Chrysoperla carnea, nehmen Thripse als
Nahrung an (siehe Seite 161). Die chemi-
sche Bekämpfung der Thripse ist mit
einer Reihe von Insektiziden (siehe Seite
166ff.) möglich, die mehrmals im
Abstand von etwa einer Woche auf die
Blattunterseiten appliziert werden müs-
Pollenauswurf durch Blütenthrips am sen. Beim Auftreten von Blütenthripsen
Usambaraveilchen. ist der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln
oft nicht möglich, da die Blüten durch die
Präparate geschädigt werden können.

Beißende Insekten
Blattwespen
Erwachsene Blattwespen, Sym-
phyta, ernähren sich von Nektar
und Pollen. Die Larven der meisten Blatt-
wespenarten ernähren sich dagegen von
Pflanzengewebe und können dadurch
große Schäden anrichten. Laub- und
Nadelgehölze werden häufig von den
unterschiedlich gestalteten Larven besie-
delt. Sie können kleinen Schmetterlings-
Larve und erwachsener Thrips an einer raupen ähneln. Solche Arten fressen
Bergpalme. meist Löcher in die Blätter, Nadeln wer-
den oft bis auf einen Stummel abgefres-
sen. Die Larven anderer Arten sind mit
häufig von Korbblütlern, zu finden; sie einem schleimigen Sekret bedeckt und
verursachen Verfärbungen und Deforma- sehen daher eher wie kleine Schnecken
tionen der Blüten. Thripse sind stäbchen- aus. Sie schädigen die Blätter ihrer Wirts-
förmige, etwa 1 bis 2 mm lange Insek- pflanzen durch einen charakteristischen
ten, die hell oder dunkel gefärbt sein Fensterfraß, das heißt die Blattepidermis
können. Sie vermehren sich durch Eiab- bleibt stehen. Manche Blattwespenlarven
lage und entwickeln sich über mehrere dringen auch in das Pflanzengewebe ein
Häutungen innerhalb von zwei bis vier (siehe Seite 140f.) oder verursachen
Wochen zum Vollinsekt. Auffällig sind Deformationen der Blätter (siehe Seite

328
Beißende Insekten

Freifressende Blattwespenlarve an einer Rose. Gesellig fressende Blattwespenlarven an einer


Eiche.

143). Die meisten Arten entwickeln nur


eine Generation im Jahr.
Bei geringem Besatz können Blatt-
wespenlarven an kleineren Pflan-
zen durch Absammeln ausreichend dezi-
miert werden. An größeren Gehölzen
können sie auch durch den Einsatz von
Insektiziden (siehe Seite 166ff.)
bekämpft werden. Zur Bekämpfung der
freilebenden Arten werden die Präparate Mine durch Schlangenminiermotte an einem
beim ersten Erscheinen der Larven aus- Apfelblatt.
gebracht. Bei Arten, die in die Pflanze
eindringen, sind Spritzungen nur
während der Eiablage Erfolg verspre-
chend.

Schmetterlinge
Schmetterlinge, Lepidoptera,
ernähren sich vom Blütennektar.
Ihre Raupen kommen an praktisch allen
Gartenpflanzen vor, sie sind aber häufig
auf bestimmte Futterpflanzen speziali-
siert. Schmetterlingsraupen können an
Blättern oder Nadeln fressen, manche
Arten dringen auch in die Pflanze ein
und verursachen auffällige Minen. Einige
Arten entwickeln sich in Früchten und
können so das Erntegut entwerten. Meist
überwintern die im Herbst abgelegten
Eier, die bei vielen Arten mit Schutz-
schichten überdeckt werden. Viele
Minierer überwintern als Raupen oder
Puppen im besiedelten Pflanzenorgan. Kahlfraß durch Gespinstmotten an Schlehe.

329
Schadursachen allgemeiner Bedeutung

Da die Raupen meist in großer


Anzahl vorkommen und in kürzes-
ter Zeit große Mengen Pflanzenmaterial
fressen, ist eine Bekämpfung nicht zu
umgehen. Kleine Pflanzen (Gemüse,
Stauden, Sträucher) können durch
Absammeln der Raupen vor weiterem
Fraß geschützt werden. Die Entwicklung
der Minierer kann oft durch rechtzeitiges
Vernichten der besiedelten Pflanzenteile
unterbrochen werden. Gegen freifres-
sende Schmetterlingsraupen können
Insektizide (siehe Seite 166ff.) eingesetzt
werden. Minierende Arten sind mit den
meisten Insektiziden nur bis zum Einboh-
ren der Larven bekämpfbar.

Blattkäfer
Blattkäfer, Chrysomelidae, kom-
men an verschiedenen Laubgehöl-
zen vor, auch Stauden (siehe Seite 153)
und Gemüsearten (siehe Seite 92) gehö-
ren zum Wirtspflanzenkreis der Familie.
Fraßschaden an einem Schildblatt durch Bei den Blattkäfern schädigen sowohl die
Blattkäfer. Larven als auch die erwachsenen Käfer

Fraßschaden durch Seerosenblattkäferlarven.

330
Beißende Insekten

durch ihren Fenster- oder Lochfraß an


Blättern. Die Eier werden im Boden oder
an der Fraßpflanze abgelegt. Artabhän-
gig entwickeln sich eine oder mehrere
Generationen im Jahr. Bei vielen Arten
überwintern die erwachsenen Käfer, es
kommt aber auch Eiüberwinterung vor.
Da die meisten Arten recht groß
sind, kann manchmal durch
Absammeln ein ausreichender Bekämp-
fungserfolg erzielt werden. Ist der Einsatz
von Pflanzenschutzmitteln (siehe Seite
166ff.) nicht zu umgehen, sollten sich die
Bekämpfungsmaßnahmen bevorzugt
gegen die Larven richten, da diese in der
Regel empfindlicher auf die Insektizide
reagieren.

Der Gefurchte Dickmaulrüssler, Otio-


rhynchus sulcatus, ist ein weit verbrei-
teter Schädling an Gehölzen, Stauden
und Topfpflanzen. Der nachtaktive
Käfer wird meist nicht entdeckt, seine Gefurchter Dickmaulrüssler
charakteristischen Fraßspuren sind da-
gegen sehr leicht zu finden. An Blät-
tern sitzt er meist so auf dem Blatt-
rand, dass drei Beine auf der Blatt-
oberseite und drei Beine auf der Blatt-
unterseite sind; er reitet auf dem
Blattrand. In dieser Stellung frisst er
vom Blattrand ausgehend das
Gewebe, sodass halbkreisförmige
Fraßbuchten entstehen. Neben Blät-
tern werden auch Nadeln und Triebe
der Wirtspflanzen befressen.
Larve des Gefurchten Dickmaulrüsslers.

Der Gefurchte Dickmaulrüssler


bevorzugt zur Eiablage Pflanzungen nur der Wurzelzylinder übrigbleibt. Der-
in torfhaltigen, humosen Substraten, art besiedelte Pflanzen welken und ster-
sodass Probleme meist in Moorbeet- ben ab. Der etwa 10 mm lange, dunkel
pflanzungen, Trog- oder Dachgärten gefärbte Käfer mit rüsselartig verlänger-
auftreten. Die Larven ernähren sich von tem Kopf ist flugunfähig, kann aber sehr
unterirdischen Pflanzenteilen. Es werden schnell laufen. Im Juli legen die Jungkäfer
sowohl Feinwurzeln als auch holzige nach ihrem Reifungsfraß bis zu 500 gelb-
Wurzeln befressen, wobei bei letzteren braune, kugelförmige Eier in kleinen

331
Schadursachen allgemeiner Bedeutung

Geringelter Eibentrieb verursacht durch den Buchtenfraß durch den Gefurchten Dickmaulrüss-
Gefurchten Dickmaulrüssler. ler an einer Kriechspindel.

Häufchen in das Substrat ab. Nach zwei werden. Es handelt sich um Nematoden
bis drei Wochen schlüpfen die weißen, der Gattungen Heterorhabditis und
beinlosen, bauchwärts gekrümmten Lar- Steinernema, die in die Dickmaulrüssler-
ven mit brauner Kopfkapsel. Die Larven larven eindringen und ein tödlich wirken-
fressen den ganzen Sommer und Herbst des Bakterium übertragen. Entscheidend
an Wurzeln und Wurzelhals, nur bei tie- für einen Bekämpfungserfolg ist der opti-
fen Wintertemperaturen wird die Fraßtä- male Einsatzzeitpunkt. Kriterien für den
tigkeit eingestellt. Im Frühjahr setzen die richtigen Zeitpunkt sind neben dem Vor-
Larven ihr zerstörerisches Werk bis in den handensein von Larven eine ausreichend
April hinein fort. Die inzwischen etwa hohe Bodentemperatur (über 12 °C) und
10 mm große Larve verpuppt sich dann gleichmäßige Bodenfeuchte. Daraus er-
im Boden, nach zwei bis drei Wochen geben sich prinzipiell zwei Bekämpfungs-
Puppenruhe erscheinen die Jungkäfer der zeiträume: im Mai gegen die Altlarven
neuen Generation. bzw. im August bis September gegen die
Werden erste Schäden durch Dick- Junglarven. Dabei ist die Bekämpfung im
maulrüssler festgestellt, sollten Spätsommer empfehlenswerter, da zu
Bretter in der Nähe befallener Pflanzen diesem Zeitpunkt sicher Larven im Boden
ausgelegt werden. Darunter verstecken sind und noch einige Wochen ausrei-
sich die Käfer tagsüber, wo sie dann chende Bodentemperaturen herrschen.
bequem abgesammelt werden können. Bei der Frühjahrsbehandlung ist die
Das Fangen der Käfer nachts mithilfe Gefahr groß, dass bei etwas zu frühem
einer Taschenlampe ist meist nicht sehr Einsatz die Bodentemperaturen noch zu
erfolgreich, da sich die Käfer bei der gering sind, bei etwas zu später Ausbrin-
geringsten Störung fallenlassen und in gung sind die Larven schon verpuppt. In
der Bodenstreu kaum mehr aufzufinden beiden Fällen ist die Wirksamkeit deutlich
sind. Sind schon zahlreiche Larven im reduziert. Die Nematoden können mit-
Boden, so können sie sehr erfolgreich hilfe einer Gießkanne oder Rückenspritze
mithilfe von Nutzorganismen bekämpft (Feinsiebe entfernen, Druck nicht über

332
Beißende Insekten

3 bar) in einer Aufwandmenge von


500 000 Stück/m2 ausgebracht werden.
Insektizidspritzungen gegen die Käfer
sind nicht Erfolg versprechend.
Die braunen, recht großen Maikä-
fer, Melolontha sp., Junikäfer,
Amphimallon solstitialis, und Garten-
laubkäfer, Phyllopertha horticola, fres-
sen vor allem an den Blättern von Gehöl-
zen und können diese bei starkem Auf- An einer Pflanzenwurzel fressender Engerling.
treten vollständig entlauben. Der größere
Schaden wird aber von den im Boden
lebenden Larven verursacht, die als
Engerlinge bezeichnet werden. Die bis
45 mm großen, schmutzig-weißen,
bauchseits gekrümmten Larven mit brau-
ner Kopfkapsel und sechs Beinen fressen
an den Pflanzenwurzeln. Die Engerlinge
der Melolontha-Arten benötigen meist
vier Jahre, bis sie sich verpuppen. Der
Jungkäfer schlüpft noch im Herbst, ver-
lässt den Boden aber erst im Folgejahr.
Der Junikäfer entwickelt sich in zwei bis
drei Jahren, der Gartenlaubkäfer schließt
seine Entwicklung manchmal schon nach
einem Jahr ab. Die Weibchen bevorzu- Bohrmehl an Einbohrlöchern und in der Astgabel
gen zur Eiablage lückige Pflanzenbe- einer Kiefer.
stände. Brachflächen und dicht bewach-
sene Flächen werden kaum mit Eiern Einige Käfergattungen nutzen das Holz
belegt. von Nadel- und Laubgehölzen als Ent-
Sind Engerlinge im Boden, lassen wicklungsort ihrer Larven. Besiedelte
sie sich nur noch sehr schwer Bäume kümmern und können bei star-
bekämpfen. Mechanische Bodenbearbei- kem Besatz auch ganz absterben.
tung im Frühjahr und Sommer, wenn die Die meisten Holz bewohnenden
Larven nahe der Bodenoberfläche fres- Käferarten besiedeln allerdings bevor-
sen, kann einen Teil von ihnen abtöten. zugt geschwächte Gehölze, zum Bei-
Im Obst- und Weinbau werden im Flug- spiel nach Trockenheit. Großgehölze
jahr Netze am Boden ausgelegt, um die sind besonders in den ersten Jahren
Eiablage durch die Weibchen zu verhin- nach der Pflanzung anfällig für eine
dern. Der Einsatz insektenpathogener Besiedlung durch Holz bewohnende
Pilze zur Bekämpfung der Engerlinge ist Käfer. Der Schaden wird am Anfang
zurzeit noch nicht praxisreif. Fressen die oft nicht erkannt, da das Gehölz je
Käfer am Laub von Gehölzen, können sie nach Besatzdichte mehrere Jahre ober-
mit Insektiziden (siehe Seite 166ff.) be- flächlich symptomlos bleiben kann.
kämpft werden.

333
gefärbten, meist kleinen Käfer (2 bis
6 mm lang) noch im unmittelbaren
Bereich des Einbohrloches. Später kön-
nen auch die für die jeweilige Art charak-
teristischen Fraßbilder und die beinlosen,
hell gefärbten Larven mit brauner Kopf-
kapsel gefunden werden.
Der typische, allerdings artspezifisch
variierende Entwicklungsgang der rin-
denbrütenden Borkenkäfer beginnt mit
der Besiedlung der Stämme durch die
erwachsenen Käfer im Frühjahr. Die
Harzendes Einbohrloch des Riesenbastkäfers. Käfer werden bei sonnigem Wetter vor
allem durch baumeigene Lockstoffe zu
ihren Wirtspflanzen geleitet. Durch das
Untrüglicher Hinweis auf eine Einbohren der ersten Käfer entstehen
beginnende Besiedlung durch Bor- Verletzungen an der Rinde, diese Lock-
kenkäfer, Scolytidae, sind die Bohrmehl- stoffe werden vermehrt frei, wodurch
häufchen, die in Astgabeln oder auf die Primärlockwirkung verstärkt wird.
anderen Unebenheiten am Stamm zu Zusätzlich produzieren die Käfer eigene
finden sind. Die Einbohrlöcher selbst sind Lockstoffe, die weitere Individuen zum
je nach Käferart so klein, dass sie erst bei Fraßbaum führen. Diese Lockstoffe
genauer Kontrolle gefunden werden haben auch die Aufgabe, konkurrierende
können. Die Bohrlöcher können sich Borkenkäferarten sowie bei Erreichen der
abhängig vom Verursacher konzentriert optimalen Besiedlungsdichte des Wirts-
im Stammfußbereich, über den Stamm baumes weitere Käfer der eigenen Art
verteilt oder an stärkeren Ästen befin- von einem Anflug abzuhalten. Nach der
den. Besteht der Verdacht einer Besied- Begattung werden die Eier in einem vom
lung durch Borkenkäfer, sollte die Rinde erwachsenen Käfer angelegten Gang im
im Bereich eines Einbohrloches ange- Kambiumbereich des Wirtsbaumes abge-
schnitten werden. Je nach Zeitpunkt der legt. Die daraus schlüpfenden Larven
Untersuchung befinden sich die dunkel legen weitere Gänge an. Die meisten
Arten der rindenbrütenden Borkenkäfer
ernähren sich von den Zellinhalten des
Rindengewebes, des Kambiums und des
äußeren Splintholzes. Am Ende der Lar-
vengänge verpuppen sich die Larven und
die Jungkäfer nagen ein Ausflugloch,
durch das sie den Brutbaum verlassen. Je
nach Art und Witterungsverlauf können
sich eine oder mehrere Generationen
im Jahr entwickeln. Die Käfer sind recht
langlebig und können ihrerseits mehrere
Bruten durchführen.
Fraßbilder von Borkenkäfern an einem abgestor- Bekämpfungsmaßnahmen gegen
benem Stamm. rindenbrütende Borkenkäfer sind

334
Beißende Insekten

nicht einfach, da die Käfer nach dem Ein- noch in ihrem Brutsystem begattet und
bohren und die Larven in ihren Gängen fliegen etwa im April zu neuen Wirts-
nur noch schwer mit Insektiziden erfasst pflanzen. Die Weibchen bohren sich dort
werden können. Voraussetzung für einen zunächst senkrecht in den Stamm und
Bekämpfungserfolg ist daher das frühzei- legen dann Gänge entlang der Jahres-
tige Erkennen eines Besatzes. Der Einsatz ringe an, wo die Eier abgelegt werden.
von käuflichen Lockstoffen (Pheromo- Die Larven fertigen keine eigenen Gänge
nen) zur Bestimmung des Flugzeitraums an, sondern ernähren sich von Pilzen, die
und damit des optimalen Zeitpunkts zur in den Käfergängen wachsen. Diese als
Bekämpfung ist im Garten kaum durch- Ambrosiapilze bezeichneten Organismen
zuführen. Für die Praxis wird es in der zerstören das umgebende Holz, sodass
Regel sinnvoller sein, gefährdete Bäume besiedelte Äste absterben. Bei starkem
auf Einbohrlöcher zu kontrollieren. Wird Besatz ist zusätzlich mit Sekundärschä-
ein Besatz sehr frühzeitig erkannt, kann den durch Holz zerstörende Pilze zu
auch das Freilegen der Fraßgänge und rechnen.
das mechanische Abtöten von Käfern Die Obstbaumsplintkäfer (z.B. der
und Larven zum Erfolg führen. Die Ungleiche Holzbohrer) können mit-
Behandlung besiedelter Stämme mit hilfe von Alkoholfallen zumindest teil-
Insektiziden, wie sie im Waldbau durch- weise abgefangen werden. Bei den im
geführt wird, ist mit den für den Haus- Handel erhältlichen Rebell-Fallen werden
und Kleingartenbereich zugelassenen die Weibchen durch Aethyl-Alkohol
Wirkstoffen nicht möglich. Bei starkem angelockt und bleiben auf beleimten
Besatz sollte der betroffene Baum zuguns- Farbtafeln kleben. Die direkte Bekämp-
ten noch befallsfreier Nachbarbäume fung der Käfer ist mit den zur Verfügung
entfernt werden. Dadurch kann die Ver- stehenden Insektiziden nicht Erfolg ver-
breitung der Schädlinge verhindert wer- sprechend.
den. Besonders gefährdet sind Gehölze Stämme und Starkäste von Gehöl-
in unmittelbarer Waldnähe, da hier jeder- zen werden gelegentlich von
zeit mit dem Zuflug von Borkenkäfern zu Prachtkäfern, Buprestidae, besiedelt. Die
rechnen ist. schlanken, meist glänzend gefärbten
Splintkäfer gehören ebenfalls zur Prachtkäfer besiedeln bevorzugt küm-
Familie der Borkenkäfer. Ihre mernde oder neugepflanzte Gehölze. Im
Lebensweise unterscheidet sich aber Frühjahr werden die Eier von den Weib-
deutlich von jener der rindenbrütenden
Borkenkäfer. Wie der Name verrät, drin-
gen diese Käfer tiefer in das Holz ein.
Dadurch sind sie auch als Wegbereiter
Holz zerstörender Pilze und als Auslöser
für statische Probleme der besiedelten
Bäume gefürchtet. An Obstbäumen und
anderen Laubgehölzen tritt recht häufig
der Ungleiche Holzbohrer, Anisandrus
dispar, auf.
Die etwa 3 mm großen, dunkel ge-
färbten Weibchen werden von den klei-
neren und gedrungeneren Männchen Ungleicher Holzbohrer

335
Schadursachen allgemeiner Bedeutung

chen auf die Borke der Stämme abgelegt,


die Larven bohren sich in den Stamm ein.
Ihre kleinen Einbohrlöcher sind nur
schwer zu finden. Die Larven fressen im
Kambium meist charakteristisch
geschlängelte Gänge entlang des Stam-
mes. An den Fraßstellen platzt die Borke
später oft auf, sodass dadurch eine
Besiedlung deutlich erkennbar wird.
Nach zwei Jahren Fraßzeit im Holz ver-
puppen sich die Larven. Die Käfer verlas-
sen ihre Wirtspflanze durch ein linsenför-
miges Bohrloch.
Wird ein Besatz festgestellt, so
kann versucht werden, den Fraß-
gang freizulegen und die darin fressende
Freigelegter Fraßgang einer Prachtkäferlarve am Larve mechanisch abzutöten. Stamm-
Weißdorn. behandlungen sind mit den zur Verfü-

Gänge der Maulwurfsgrille unter Trittplatten. Kleines Bild: erwachsene Maulwurfsgrille.

336
Wirbeltiere

gung stehenden Insektiziden nicht Erfolg tödliches Bakterium abgeben. 500 000
versprechend. Vor jeglichen Bekämp- Nematoden je Quadratmeter werden im
fungsmaßnahmen ist zu beachten, dass April bis Mai auf den mindestens 12 °C
einige Prachtkäferarten unter Natur- warmen Boden ausgebracht, der die
schutz stehen. nächsten Wochen nicht austrocknen
Maulwurfsgrillen oder Werren, darf. Diese Methode kann bei richtiger
Gryllotalpa gryllotalpa, können Anwendung die erwachsenen Tiere
auch Schädlinge wie Drahtwürmer oder effektiv dezimieren, die Larven werden
Schnecken dezimieren. Sie befressen von den Nematoden allerdings nicht
gelegentlich pflanzliches Gewebe, der parasitiert.
Schaden, der durch das Abfressen von
Wurzeln verursacht wird, ist jedoch recht
gering. Dennoch sind Bekämpfungsmaß- Wirbeltiere
nahmen meist notwendig, da die Tiere
durch ihre Grabtätigkeit die zarten Wur- In Gärten können hin und wieder
zeln von Gemüsepflanzen, Sommerblu- auch Wirbeltiere Schäden anrichten
men oder Stauden abreißen und so zum oder zumindest lästig werden. Das
Absterben der Pflanzen beitragen kön- trifft auch unter Umständen auf
nen. Die bis 50 mm großen Tiere legen Katzen oder streunende Hunde zu,
im Boden Nesthöhlen an, in denen im die durch Scharren in frisch angeleg-
Sommer über mehrere Wochen verteilt ten Saatbeeten größere Schäden
die Eier abgelegt werden. Aus diesen anrichten können. Hier bietet der
schlüpfen bald die Larven, die meist nach Handel entsprechende Duftstoffe an,
zwei Jahren ausgewachsen sind. Seit die Katzen oder Hunde fernhalten
2002 stehen die Maulwurfgrillen auf der sollen.
Roten Liste gefährdeter Tiere.
Erste Bekämpfungsmaßnahme ist
das Abfangen der Tiere mithilfe Wühlmaus
eingegrabener Becher oder Gläser. Aller- Gärten mitten im Siedlungsbereich
dings müssen die Fallen rechtzeitig auf- werden nur in Ausnahmefällen von
gestellt werden, bevor die Tiere ihre Erd- Wühlmäusen, Arvicola terrestris – auch
nester anlegen und sich vermehren. Es Schermäuse genannt – besiedelt. Dage-
kann auch versucht werden, diese Erd- gen können sie in unmittelbar an Streu-
nester auszugraben und so einen Besatz obstwiesen grenzenden Randlagen große
zu reduzieren. Auf kleinen Flächen kön- Schäden anrichten. Wühlmäuse fressen
nen die Maulwurfsgrillen auch mit fol- praktisch alle unterirdischen Pflanzenteile
gender Methode bekämpft werden: In und können Schäden an Gemüsepflan-
eine Gangöffnung wird zunächst etwas zen, Sommerblumen, Stauden, Zwiebel-
Wasser, dann Speiseöl und erneut Was- blumen und Gehölzen anrichten.
ser gegossen. Die Maulwurfsgrillen kom- Die Wühlmaus ist 15 bis 20 cm lang
men dann sehr schnell an die Oberflä- und besitzt einen runden, 10 bis 15 cm
che, wo sie aufgrund der durch das Öl langen Schwanz. Ihr Fell ist oberseits
verstopften Atemöffnungen absterben. dunkel graubraun, an den Flanken und
Seit 1998 sind Nematoden der Art Stei- der Bauchseite heller gefärbt. Die weit
nernema carpocapsae im Handel erhält- verzweigten Baue werden bevorzugt in
lich, die in die Tiere eindringen und ein bindigen, wenig bearbeiteten Böden

337
Schadursachen allgemeiner Bedeutung

angelegt. Sie werden häufig mit den


Gängen des Insekten vertilgenden und
unter Artenschutz stehenden Maulwurfs
verwechselt. Maulwürfe halten sich
jedoch eher in lockeren, frisch bearbeite-
ten Böden auf, ihre Haufen sind höher
aufgeworfen. Der Querschnitt eines
Maulwurfsganges ist breitoval im Gegen-
satz zum hochovalen Gang der Wühl-
maus. Wird der Gang geöffnet, unter-
wühlt der Maulwurf den alten Gang, die
Schermaus verstopft die Öffnung mit
einem festen Erdpfropfen.
Wühlmausübervermehrungen tre-
ten nur alle zwei bis vier Jahre auf,
dazwischen können deren natürliche
Feinde die Population wirksam begren-
zen. Dazu gehören insbesondere Greif-
vögel, die am Siedlungsrand durch das
Aufstellen von Sitzstangen gefördert
Sitzstange für Greifvögel. werden können; das Kurzhalten des

Wühlmaushaufen in einer Wiese.

338
Wirbeltiere

Grasbewuchses erhöht den Fangerfolg tensiedlungen sollten solche Bekämp-


der Greifvögel. Durch das Anlegen von fungsaktionen gemeinsam durchgeführt
Stein- und Holzhaufen können Marder werden, am besten im Herbst oder frü-
und Wiesel in Gärten angesiedelt wer- hen Frühjahr. Zunächst muss durch die so
den. Auch Katzen und Hunde fangen genannte Verwühlprobe geprüft werden,
gelegentlich Wühlmäuse. ob der Bau noch von einer Wühlmaus
Sind in gefährdeten Gärten Neu- bewohnt wird. Dazu wird ein Gangstück
pflanzungen von Gehölzen vorgesehen, von etwa 20 cm Länge geöffnet und
so können die Wurzeln durch Drahtge- markiert. Ist der geöffnete Gang noch
flechte im Boden in den ersten Jahren vor bewohnt, so schiebt die Wühlmaus die
einem Wühlmausfraß geschützt werden. Öffnung nach kurzer Zeit mit Erde zu. Ist
Wird das Drahtgeflecht um den gesam- dies der Fall, wird der Gang erneut geöff-
ten gefährdeten Gartenbereich bis in net und eine Falle eingesetzt, die in kur-
mindestens 80 cm Tiefe eingegraben, zen Abständen überprüft werden muss.
kann die Besiedlung durch Wühlmäuse Der Fachhandel bietet verschiedene Fal-
verhindert werden. Unter Obstbäumen lentypen an, die teilweise mit Ködern
sollte das Fallobst entfernt werden, um versehen werden; auch Lebendfallen sind
die Tiere nicht unnötig anzulocken. Zur auf dem Markt. Außer dem Einsatz von
direkten Bekämpfung der Wühlmaus Fallen können auch Gas erzeugende Pro-
werden im Hausgarten am besten Fallen dukte oder Giftköder (siehe Seite 183) in
eingesetzt. In zusammenhängenden Gar- die Gänge eingebracht werden. Alterna-
tive Methoden wie das Anpflanzen von
Kaiserkronen oder Knoblauch zeigen nur
eine sehr begrenzte Wirkung. In Versu-
chen unabhängiger Prüfstellen konnte
keine Wirkung von Schallwellen erzeu-
genden Geräten zur Wühlmausvertrei-
bung nachgewiesen werden.

Hasen, Kaninchen
Hasen oder Kaninchen können an
Gartenpflanzen massive Fraßschä-
den verursachen. An Gemüse und Stau-
den werden grüne Pflanzenteile abge-
fressen. Einige Staudenarten wie Hasel-
wurz – Asarum europaeum, Lerchen-
sporn – Corydalis cava, oder Bingelkraut
– Mercurialis perennis, und einige Farne
wie Frauenfarn – Athyrium filix-femina,
Wurmfarn – Dryopteris filix-mas, oder
Straußfarn – Matteucia struthiopteris,
werden weniger von Kaninchen befres-
sen. Im Winter dient die Rinde von
Gehölzen als Nahrungsquelle. Betroffen
Nagerschäden an Stämmen werden durch eine sind meist Obstgehölze, die durch den
Schutzmanschette verhindert. Fraß stark leiden und absterben können.

339
Schadursachen allgemeiner Bedeutung

Netze schützen die Kirschernte vor Vögeln.

340
Vögel

Durch das Anbringen von Draht- Vögel


oder Kunststoffmanschetten um
den Stamm kann ein Fraßschaden ver- Im Garten verursachen Vögel
hindert werden. Die gefährdeten Garten- Schäden durch Fraß an Früchten
bereiche können auch durch engmaschi- und Knospen (Winter). Geschädigt wer-
ge Zäune vor dem Eindringen der Nager den vor allem Kirschen während der
geschützt werden. Solche Zäune müssen Reife und Weintrauben.
aber auch etwa 30 cm tief in den Boden Eine Abwehrmöglichkeit bietet der
eingegraben werden, damit sich die Einsatz spezieller Schutznetze, die
Schädlinge nicht darunter durchgraben zur Fruchtreife über die gefährdeten Kul-
können. Die Höhe von Baumschutz- turen gelegt werden. Damit die Vögel
manschetten und Zäunen ist so zu be- aber tatsächlich von den verlockenden
messen, dass sie auch im Winter bei Früchten ferngehalten werden können,
möglicher Schneeauflage noch mindes- dürfen keine Lücken im Netz vorhanden
tens 1 m hoch reichen! Werden mit sein. Insbesondere bei Kirschbäumen
Wildschadenverhütungsmitteln (siehe genügt es nicht, das Netz lediglich über
Seite 183) getränkte Stofflappen an die Krone zu legen und unten zu fixieren.
Pfählen im Abstand von drei bis sechs Hier muss das Netz dicht am Stamm
Metern um den gefährdeten Gartenbe- befestigt werden. Andernfalls ist damit
reich angebracht, können die Hasen und zu rechnen, dass die Vögel zwar noch
Kaninchen ferngehalten werden. Diese den Weg unter das Netz finden und sich
Maßnahme muss etwa alle vier bis sechs an den Kirschen satt fressen, sie veren-
Wochen wiederholt werden. den dann aber oft in den Netzen, weil sie
nicht mehr heraus finden. Reflektierende
Metallstreifen zeigen zumindest eine
Zeitlang eine abschreckende Wirkung
auf die Vögel. Schutz vor Knospenfraß
kann durch das Spritzen gefährdeter
Gehölze mit Weißspritzmitteln gesche-
hen. Dazu kann zum Beispiel 1,5 kg
Branntkalk mit 0,6 l angesetztem Tape-
tenkleister in 10 l Wasser eingemischt
und auf die gefährdeten Gehölze
gespritzt werden. Dies sollte aber erst
dann geschehen, wenn tatsächlich Schä-
den aufgetreten sind, um den Überra-
schungseffekt zu nutzen.

341
Obstkrankheiten
Obst

Apfel Gewebebereiche herausgeschnitten wer-


den, um die Krankheitsentwicklung zu
Absterben des gesamten Baumes stoppen. Im fortgeschrittenen Stadium
Nichtparasitäre Ursachen wie Trocken- sind Maßnahmen jedoch kaum mehr
heit oder Staunässe können zum Abster- möglich.
ben neu gepflanzter Bäume führen. Durch feuerbrandinfizierte Unterlagen
Apfelbäume können wie alle Gehölze (siehe Seite 16ff.) kleinerer Baumformen
auch vom Hallimaschpilz (siehe Seite fällt oft der ganze Baum der Krankheit
21ff.) befallen und abgetötet werden. zum Opfer.
Sind am Stammfuß nach dem An- Sind keine Anzeichen für einen Pilz-
schneiden schokoladenbraune Ver- oder Bakterienbefall im Stammfußbereich
färbungen zu finden, handelt es sich um zu finden, kommen auch Wühlmäuse
einen Befall durch den Pilz Phytophthora (siehe Seite 55ff.) und Engerlinge (siehe
cactorum, der an Apfelbäumen als Kra- Seite 51) als Verursacher des Schadens
genfäule auftritt. Das Fallobst hat eine infrage. Besonders Neupflanzungen sind
große Bedeutung als Infektionsquelle. durch deren Fraß an den Wurzeln sehr
Auf ihm kann sich der Erreger vermehren gefährdet.
und dringt dann insbesondere über Ver-
letzungen im Bereich der Veredlungs- Absterben von Ästen und Trieben
stelle in den Stamm ein. Das Kambium Eine an Apfelbäumen regelmäßig
wird abgetötet und nimmt schließlich auftretende Holzkrankheit ist der
eine schwammige Struktur an. durch den Pilz Nectria galligena hervor-
Fallobst sollte nie unter den Apfel- gerufene Obstbaumkrebs. Der Erreger
bäumen liegengelassen werden. dringt im Herbst über Wunden oder
Wird ein Phytophthora-Befall frühzeitig Blattstielnarben in die Äste ein und tötet
erkannt, sollten die abgestorbenen das Rindengewebe ab. Der Baum ver-
sucht, die abgetöteten Rindenbereiche
zu überwallen, dadurch entstehen an
den Ästen umfangreiche Gewebewuche-
rungen, die sich immer weiter vergrö-
ßern. Im Herbst sind auf den tumorarti-
gen Rindenwucherungen etwa 0,5 mm
große, kugelige, rot gefärbte Fruchtkör-
per zu finden. Befallene Pflanzenteile
werden nicht mehr ausreichend versorgt
und können absterben. Der Erreger kann
während des ganzen Jahres infizieren,
größte Infektionsgefahr herrscht im
Herbst und frühen Winter.
Befallene Äste müssen frühzeitig
entfernt werden. Befinden sich die
Infektionsstellen an älterem Holz, ist eine
Entfernung der befallenen Astpartien
ohne zu große Eingriffe in die Krone oft
nicht möglich. Dann werden die befalle-
Krebs an einem altem Apfelbaum. nen Rindenpartien großzügig ausge-

344
Apfel

schnitten oder ausgefräst. Die entstande-


nen Wunden können mit Wundver-
schlussmitteln (siehe Seite 187) versorgt
werden. Um die frischen Blattnarben vor
Infektionen zu schützen, können wäh-
rend des Laubfalls wiederholt Fungizide
(siehe Seite 165ff.) eingesetzt werden.
Die Apfelsorten sind unterschiedlich
anfällig gegenüber dem Obstbaumkrebs.
Als anfällig gelten die Sorten ‘Berlepsch’,
‘Gloster’, ‘Goldparmäne’, ‘James Grieve’,
‘Jonagold’ und ‘Red Delicious’, die zu-
mindest auf kühlen – und damit krebsge- Blutlauskrebs an Apfelzweigen.
fährdeten – Standorten nicht gepflanzt
werden sollten. Weniger anfällig sind
dagegen unter anderem die Sorten ‘Dis-
covery’ und ‘Ontario’.
Wucherungen an den Ästen von
Apfelbäumen können auch von
Blutläusen, Eriosoma lanigerum, verur-
sacht werden. Im Bereich der knotigen
Gewebeanschwellungen sind schwarze,
etwa 1 bis 2 mm große, dunkel gefärbte
Läuse zu finden, die von einer dichten,
fädigen Wachswollschicht bedeckt sind.
Diese schützt die Tiere vor manchem
natürlichen Feind, sie erschwert auch die
Bekämpfung mit Pflanzenschutzmitteln.
Die Bäume leiden durch den Blutlaus-
besatz unter einem behinderten Wasser-
und Nährstofftransport in den betroffe-
nen Ästen; bei sehr starkem Besatz kön- Abgetötete Blutläuse mit Ausschlupflöchern der
nen dünnere Äste absterben. Die Larven Zehrwespe.
überwintern am Stammfuß, in Rinden-
ritzen oder an oberflächennahen Wur-
zeln. Im Frühjahr setzt die ungeschlecht- aus dem natürlichen Verbreitungsgebiet
liche Vermehrung ein, die Tiere wandern Nordamerika eingebürgert. Die Blutlaus-
in die Krone ihres Wirtsbaumes und zehrwespe, Aphelinus mali, legt jeweils
besiedeln dort Schnittstellen oder Triebe. ein Ei in die Blutlaus ab, die Wespenlarve
Im Sommer entwickeln sich geflügelte entwickelt sich im Schädling, der
Läuse, die andere Bäume besiedeln kön- dadurch abstirbt. Die erwachsene, dun-
nen. Je nach Witterung können sich kel gefärbte, nur etwa 2 mm große
sechs bis acht Generationen im Jahr ent- Wespe verlässt ihren Wirt durch ein run-
wickeln. des Loch auf dem Rücken der Laus.
Zur biologischen Bekämpfung der Durch Einbringen von Astabschnitten
Blutlaus wurde ein Gegenspieler mit parasitierten Blutlauskolonien in

345
Obst

noch nützlingsfreie Baumkronen kann Sterben Triebspitzen an Apfelbäumen


die Zehrwespe gezielt angesiedelt wer- ab, ist in Befallslagen und -jahren oft das
den. Die Blutlauszehrwespe erfüllt ihre Feuerbrandbakterium (siehe Seite 16ff.)
Aufgabe in der Regel so gut, dass der dafür verantwortlich.
Schädling nicht bekämpft werden muss.
Bevor ein gezieltes Vorgehen gegen die Blattflecken und -beläge
Blutlaus in Erwägung gezogen wird, Die bedeutendste Pilzkrankheit im
sollte daher überprüft werden, ob die Apfelanbau ist der Apfelschorf,
Blutlauszehrwespe vorhanden ist. Sind Venturia inaequalis. Der Pilz verursacht
auf dem Rücken der Läuse runde Löcher Blattflecken und kann bei starkem Befall
zu erkennen, kann von einer erfolgrei- zum vorzeitigen Blattabwurf führen.
chen Parasitierung ausgegangen wer- Auch die Früchte werden von ihm infi-
den. Ist dies nicht der Fall, können die ziert, dabei entstehen Schäden, die die
Blutlauskolonien zunächst mechanisch Lagerfähigkeit der Früchte stark beein-
mit einer kräftigen Bürste entfernt wer- trächtigen (siehe Seite 67). Die Erstinfek-
den. Der Schädling kann auch mit Insek- tion im Frühjahr geht meist von den auf
tiziden (siehe Seite 166ff.) bekämpft dem abgefallenen Laub ausgebildeten
werden, die am besten mithilfe eines Sporen aus. Schorfsymptome können oft
Pinsels gezielt auf die Blutlauskolonien schon an den ersten Blättchen festge-
gestrichen werden. stellt werden. Auf der Blattoberfläche ist
dann ein olivgrüner Schimmer zu finden.
Später stirbt das Blattgewebe in diesem
Bereich ab und wird braun. Während
des Sommers finden innerhalb der
Baumkrone laufend Neuinfektionen
statt.
Um die recht aufwändige Schorf-
bekämpfung zu vermeiden oder
zumindest einzuschränken, sollte bei
Neupflanzungen auf Apfelsorten zurück-
gegriffen werden, die wenig anfällig
gegen diesen Erreger sind. Dazu gehören
zum Beispiel ‘Florina’, ‘Reglindis’, ‘Remo’

Blutlauskolonie an einem Apfelzweig. Beginnender Schorfbefall an einem Apfelblatt.

346
Apfel

Starker Schorfbefall an einem Apfelblatt. Mine in einem Apfelblatt durch die Larve der
Schlangenminiermotte.

oder ‘Rewena’, aber auch ältere Sorten den Temperaturen abhängig: Je wärmer
wie ‘Berlepsch’, ‘Glockenapfel’, ‘Jona- es ist, desto schneller keimen die Sporen.
than’ oder ‘Roter Boskoop’. Mehr oder weniger geschlängelte
Um die entscheidenden Erstinfektio- braune Linien auf den Blättern
nen zu verhindern, darf unter den Apfel- werden von den Larven der Schlangen-
bäumen und in deren unmittelbarer miniermotte, Lyonetia clerkella, verur-
Umgebung im Frühjahr kein unverrotte- sacht, die im Blattgewebe schmale Fraß-
tes Laub mehr vorhanden sein. Einige gänge anlegen. Meist entwickeln sich
Fungizide (siehe Seite 165ff.) haben eine drei Generationen im Jahr, die etwa
gute Wirkung gegen den Schorfpilz; ent- 5 mm großen Falter der letzten Genera-
scheidend für den Bekämpfungserfolg tion überwintern.
sind regelmäßige Spritzungen ab Laub- Der Schaden für den Baum hält
austrieb bei Infektionsgefahr. Infektions- sich in Grenzen, sodass Bekämp-
gefahr besteht immer dann, wenn die fungsmaßnahmen nicht notwendig sind.
jungen Blättchen ausreichend lange Bei kleinen Bäumen kann die Population
feucht waren, also nach Morgentau oder durch Abpflücken und Vernichten der
Niederschlag. Die für das Auskeimen der besiedelten Blätter etwas dezimiert wer-
Schorfsporen notwendige Zeit ist von den.

347
Obst

der Einsatz von Fungiziden deutlich redu-


ziert werden. Befallene Triebspitzen müs-
sen spätestens im Frühjahr entfernt wer-
den. Anfällige Sorten müssen vom Laub-
austrieb bis mindestens Anfang oder
Mitte Juni regelmäßig im Abstand von
zehn bis vierzehn Tagen mit Fungiziden
(siehe Seite 165ff.) behandelt werden.
Fahle Blattverfärbungen können durch
die Saugtätigkeit der Obstbaumspinn-
milbe verursacht worden sein (siehe
Seite 37).
Diffuse, aufgehellte, ring- oder band-
förmige Flecken weisen auf Viruserkran-
kungen hin (siehe Seite 14ff.).

Blütenschäden
Verbräunte Blüten können durch Spät-
fröste (siehe Seite 10) oder durch Bakte-
rienkrankheiten wie Feuerbrand (siehe
Seite 16ff.) oder Pseudomonas (siehe
Seite 19) verursacht werden.
Öffnen sich die Blüten nicht, son-
dern verharren im Ballonstadium,
ist der Apfelblütenstecher, Anthonomus
pomorum, für den Schaden verantwort-
lich. Der dunkle, etwa 4 mm große Rüs-
selkäfer kann so den Fruchtansatz deut-
lich reduzieren. Die in Rindenritzen über-
Echter Mehltau an Apfelblättern. winternden Weibchen legen im Frühjahr
je ein Ei in die Blütenknospe ab. Hier ent-
wickelt sich in wenigen Wochen die
An manchen Apfelsorten tritt der Käferlarve, die sich von den Blütenorga-
Apfelmehltau, Podosphaera leuco- nen ernährt. Die Larve verpuppt sich in
tricha, so stark auf, dass die Triebspitzen der Knospe und verlässt diese im Juni bis
absterben. Neben den weißen Belägen Juli als Käfer, der an den Blättern frisst,
führt der Erreger auch zu Blattrollungen. aber dem Baum damit kaum schadet.
Der Pilz überwintert in den Knospen und Hat der Apfelbaum sehr viele Blü-
beginnt von dort aus zum Zeitpunkt des tenknospen angesetzt, lohnt sich
Austriebes die Besiedlung des sich neu die Bekämpfung des Apfelblütenstechers
entwickelnden Gewebes. Besonders meist nicht, da sich trotzdem noch genü-
gefährdet ist junges, weiches Pflanzen- gend Früchte entwickeln. Soll bei gerin-
gewebe bei schwül-warmer Witterung. gem Blütenansatz eine Bekämpfung
Werden widerstandsfähige Sorten durchgeführt werden, muss der optimale
wie zum Beispiel ‘Elstar’, ‘Piros’, Zeitpunkt ermittelt werden. Ist die Eiab-
‘Remo’ oder ‘Rewena’ gepflanzt, kann lage erst einmal erfolgt, haben Spritzun-

348
Apfel

Schadbild durch den Apfelblütenstecher. Vertrocknete Blüte, verursacht durch einen Apfel-
blütenstecher.

gen keinen Effekt mehr. Als Orientie-


rungshilfe können Wellpapperinge vor
dem Austrieb an den Stämmen ange-
bracht und regelmäßig kontrolliert
werden. Sind hier viele Käfer zu finden,
kann an einem warmen Tag gegen den
Schädling gespritzt werden (siehe Seite
166ff.).

Fruchtschäden
Der Apfelschorf, Venturia inaequa-
lis, befällt neben dem Laub (siehe
Seite 64f.) auch die Früchte. An diesen
können zwei verschiedene Symptome
auftreten: Findet eine Infektion zu einem
sehr frühen Zeitpunkt der Fruchtentwick- Spätschorf an einem Apfel.
lung statt, reißt die Schale an der verkor-
kenden Infektionsstelle auf. Es entstehen
tiefe Verletzungen, die von Fäulepilzen Die bedeutendsten Fruchtschäden
als Eintrittspforten genutzt werden. am Apfel werden durch verschie-
Späte Infektionen, wenn die Frucht ihre dene Schmetterlingsraupen verursacht,
Endgröße schon erreicht hat, führen nur die als Fruchtwicklerarten zusammenge-
zu graubraunen, grindigen Schorfflecken fasst werden. Meist verursachen die ver-
auf der Schale. schiedenen Schalenwicklerarten der Gat-

349
Obst

Links: Apfelwicklerraupe. Rechts: Mit Kotkrümeln gefüllter Fraßgang der Apfelwicklerraupe.

Die Raupen des Apfelwicklers,


Laspeyresia pomonella, werden als
Obstmaden bezeichnet und verursachen
massive Schäden an den Früchten. Die
im Mai bis Juni aus ihren Kokons an der
Baumrinde schlüpfenden Falter legen im
Juni bis Juli ihre Eier an den sich entwi-
ckelnden Früchten ab. Die jungen Räup-
chen bohren sich durch die Schale und
legen einen Fraßgang in Richtung des
Kernhauses an. Dieser verbräunt und öff-
net Fäulepilzen den Weg in die Frucht.
Die Larven verlassen nach etwa drei
Lockstoff-Falle zur Apfelwicklerbekämpfung. Wochen Fraßzeit die Frucht und verpup-
pen sich in einem Gespinst am Stamm. Je
nach Witterung und Lage der Apfelan-
tungen Adoxophyes, Pandemis und lage können sich ein bis zwei Generatio-
Archips die geringeren Schäden, da sich nen im Jahr entwickeln, wobei die letzte
die Fraßtätigkeit der Räupchen auf die Generation den wirtschaftlich größeren
Fruchtschale oder das direkt darunter lie- Schaden anrichtet. Die Raupen überwin-
gende Fruchtfleisch beschränkt. Charak- tern in einem Kokon an der Rinde, wo sie
teristisch für Schalenwicklerraupen sind sich im Frühjahr verpuppen.
an die Frucht gesponnene Blätter, unter Im Hausgarten kann durch einfa-
denen die Räupchen an der Fruchtschale che Methoden der Besatz zumin-
fressen. dest verringert werden. Die Apfelwickler-
Der unbedeutende Schaden lohnt population kann durch konsequentes
keine Bekämpfung im Hausgarten. Aufsammeln des Fallobstes reduziert
Im übrigen werden sie durch die meisten werden, die darin befindlichen Larven
Insektizide, die gegen den Apfelwickler können sich dann nicht zum Schmetter-
eingesetzt werden, ebenfalls erfasst. ling entwickeln. Am Stamm angebrachte

350
Apfel

Wellpappegürtel werden von den Rau-


pen als Verpuppungsort genutzt und
können mit diesen dann vernichtet wer-
den. Sie müssen etwa Ende Juli und im
Oktober entfernt werden, um beide
Generationen zu erfassen. Ist der Einsatz
von Insektiziden (siehe Seite 166ff.) not-
wendig, sollten die von den örtlichen
Witterungsbedingungen abhängigen
Terminempfehlungen der amtlichen
Pflanzenschutzdienste genutzt werden,
um einen möglichst hohen Wirkungsgrad
zu erreichen. Das Apfelwickler-Granulo- Flecken auf Apfelschale durch Stippigkeit.
sevirus wirkt ausschließlich gegen den
Apfelwickler und kann die Schalenwick-
lerarten nicht erfassen.
Im Erwerbsobstbau werden neben
dem Einsatz von Insektiziden gegen den
Wickler nach Warndienstaufruf auch
Pheromone eingesetzt. Diese Sexual-
lockstoffe können einerseits zur Be-
stimmung der Flugzeit des Falters die-
nen, andererseits werden sie auch zur
Verwirrung eingesetzt. Durch massiven
Einsatz dieser Duftstoffe finden die
Männchen die paarungsbereiten Weib-
chen nicht mehr, wodurch eine Vermeh-
rung unterbunden ist. Diese Methode ist
aber nur in geschlossenen Anlagen Fruchtfleischverbräunungen durch Stippigkeit.
durchführbar. Recht neu ist der Einsatz
von artspezifischen Schlupfwespen, die
bei den Nützlingszüchtern erworben Maßnahmen gegen Stippigkeit
werden können. sollten zunächst in einer ausgewo-
Früchte mit leicht eingesunkenen genen Nährstoffversorgung bestehen.
Stellen, denen im schalennahen Be- Im Erwerbsobstbau werden während
reich des Fruchtfleisches Verbräunungen der Fruchtentwicklung spezielle Präpa-
entsprechen, sind die Folge einer ernäh- rate auf Calcium-Basis (zum Beispiel
rungsphysiologischen Störung. Diese als Anti-Stipp) gespritzt, um der Erscheinung
Stippigkeit des Apfels bezeichnete vorzubeugen.
Erscheinung wird auf ein unausgewoge- Auch wenn gesund erscheinende
nes Verhältnis zwischen Calciumversor- Äpfel eingelagert werden, können
gung einerseits und Kalium- und Magne- manchmal im Lagerraum Fruchtfäulen
siumversorgung andererseits zurückge- auftreten. Je ungünstiger die vorhande-
führt. Sehr große Früchte sind ebenso nen Lagermöglichkeiten im Keller oder
stippegefährdet wie zu früh geerntete Vorratsraum sind, desto eher treten Pro-
oder zu lange gelagerte Früchte. bleme mit verschiedenen Pilzkrankheiten

351
Obst

Lagerfäulen
an Äpfeln.

an den Früchten auf. Die Früchte wurden (siehe Seite 19) oder Feuerbrand (siehe
meist schon am Baum infiziert, die Ent- Seite 16ff.) abgetötet werden.
wicklung des Pilzes erfolgt erst im Lager.
Durch sorgfältiges Sortieren der Blattdeformationen
Früchte vor der Einlagerung kön- Die Birnblattsauger, Psylla sp.,
nen diese Probleme vermindert werden. können durch ihre Saugtätigkeit
Alle verletzten oder mit Infektionsstellen Krankheiten von infizierten auf gesunde
versehenen Früchte müssen für den Birnbäume übertragen. Besonders häufig
sofortigen Verzehr verwendet werden kommt dies beim Birnenverfall vor, einer
und dürfen erst gar nicht in den Lager- Krankheit, die zu einer frühen Rotfär-
raum gelangen. Werden die Lagerbehäl- bung des Laubes und langfristig zum
ter jedes Jahr gründlich gesäubert, kann Absterben der infizierten Bäume führen
die Überdauerung von Pilzen und die kann. Der direkte Schaden durch die
Infektion gesunder Früchte im Lager- Birnblattsauger ist dagegen eher gering.
raum verhindert werden. Natürlich muss Der Besatz äußert sich im Frühjahr durch
auch die sortenspezifische Lagereignung verkrüppelte junge Blättchen. Zur Zeit
berücksichtigt werden. Ratsam ist auch des Austriebs können an den Trieben
die Einlagerung in kleinen, voneinander oder den jungen Blättchen die aus gel-
getrennten Portionen, um auftretende ben, etwa 0,5 mm großen, länglich ova-
Erreger von der Infektion des gesamten len Eiern bestehenden Gelege gefunden
Lagerbestandes abzuhalten. werden. Daraus schlüpfen die Larven, die
sich nach mehreren Häutungen zu den
geflügelten, etwa 4 mm großen, grün bis
Birne braun gefärbten erwachsenen Tieren
entwickeln. Diese wandern teilweise auf
Absterben von Trieben andere Gehölze ab, überwintern und
Junge, weiche Triebe können von den legen zum Zeitpunkt des Austriebs ihre
Bakterienkrankheiten Pseudomonas Eier an den Birnen ab.

352
Birne

Erwachsener Birnblattsauger. Durch Birnblattsauger hervorgerufene Blattdefor-


mationen.

Treten diese Schädlinge an Neu-


pflanzungen verstärkt auf, kann
eine Bekämpfung notwendig werden.
Dazu sind wiederholte Insektizidspritzun-
gen (siehe Seite 166ff.) von April bis Juni
notwendig.

Blattschäden
Der Pilz Gymnosporangium sabi-
nae verursacht an Birnenblättern,
gelegentlich auch an den Früchten, sehr
auffällige Symptome; die Krankheit wird
als Birnengitterrost bezeichnet. Nach
erfolgreicher Infektion sind auf der Blatt-
oberseite junger Blättchen zunächst nur
kleine gelbe Flecken zu finden. Mit fort- Gelborangegefärbte Blattflecken durch den Bir-
schreitender Jahreszeit vergrößern sich nengitterrost.
diese Flecken bis auf 10 mm Durchmes-
ser, sie verfärben sich dunkler und neh-
men eine orangerote Färbung an. Auf Herbst den Hauptwirt Wacholder über
der Blattunterseite bildet sich zunächst die Nadeln bzw. Schuppen. Befallene
ein knorpeliger Auswuchs. Auf diesem Wacholdertriebe schwellen spindelförmig
entstehen die namensgebenden, gitter- an, im Frühjahr können an den Trieben
artig aufreißenden, zwiebelförmigen des Wacholders gallertartige, orange-
Sporenlager, die selten auch auf Früchten braune Fruchtkörper gefunden werden.
oder Blattstielen gebildet werden. Die Hier werden die Sporen gebildet, die für
hier gebildeten Sporen werden vom die Infektionen der Birnenblätter verant-
Wind verfrachtet und infizieren im wortlich sind (siehe Seite 121f.).

353
Obst

nen an Birnen sind derzeit mangels aus-


gewiesener Präparate nicht möglich.
Im Durchmesser nur 1 bis 2 mm
große, flache Pickel auf der Ober-
seite von Birnenblättern werden von der
Birnenpockenmilbe, Eriophyes pyri, ver-
ursacht. Diese nur etwa 0,2 mm große
Gallmilbenart überwintert unter Knos-
penschuppen und besiedelt während des
Austriebs die Blattunterseiten. Durch die
Saugtätigkeit der Milben entstehen die
Gallen, in denen sie sich vermehren.
Die Bekämpfung der Birnenpo-
ckenmilbe ist meist nicht notwen-
dig, sie wäre zum Zeitpunkt des Aus-
Fruchtkörper des Birnengitterrostes auf der Blatt- triebs mit Pflanzenschutzmitteln (siehe
unterseite. Seite 166ff.) möglich.
Hellgrüne, meist ringförmige Blattfle-
ckungen weisen auf eine Viruserkran-
Das auffälligere Symptom wird zwar kung (siehe Seite 14ff.) hin. Fraßschäden
auf den Birnenblättern ausgebildet, der am Laub können unter anderem von den
Schaden für den Baum ist aber selten Raupen des Frostspanners (siehe Seite
nachhaltig. Mit dem Laubfall ist der Birn- 130f.) verursacht werden.
baum in der Regel wieder befallsfrei. In
Einzelfällen überwintert das Mycel in den
Knospen. Auch optisch recht eindrucks- Kirsche
voller Befall von drei bis fünf Infektions-
flecken je Blatt kann noch toleriert wer- Absterben von Trieben
den. Die Assimilationsleistung ist aller- Welken die gerade entwickelten
dings reduziert und es muss mit vorzeiti- Austriebe im Frühjahr, kann es sich
gem Laubfall gerechnet werden. Bei um einen Befall durch den Pilz Monilia
mehrjährigem Befall in Folge können laxa handeln. Später können auch ganze
Birnbäume darunter leiden. Der Erreger Äste von der Monilia-Spitzendürre
des Birnengitterrostes ist zwingend auf betroffen sein; im älteren Holz kommt
beide Wirtspflanzen angewiesen, um der Erreger jedoch meist zum Stillstand.
seine Entwicklung zu beenden. Ist die Witterung im Frühjahr zur Zeit der
Bei solchen Erregern kann schon Kirschblüte feucht und kühl, findet der
durch die räumliche Trennung der Erreger besonders gute Infektionsbedin-
beiden Wirtspflanzen der Befall reduziert gungen vor. Die Sporen gelangen in die
werden. Allerdings muss berücksichtigt Blüten und keimen dort aus. Der Erreger
werden, dass Pilzsporen über sehr große dringt über den Blütenstiel in den Trieb
Strecken verfrachtet werden können und ein. Dort wachsen die Hyphen in den
auch ein mehrere hundert Meter entfernt Leitungsbahnen weiter und verstopfen
stehender Wacholder den Birnbaum diese. Durch Welketoxine, die vom Pilz
noch infizieren kann. Fungizidspritzun- produziert werden, wird der Wasser- und
gen zur Verhinderung der Blattinfektio- Nährstofftransport im infizierten Ast

354
Kirsche

Kirschen werden auch von der Bakte-


rienkrankheit Pseudomonas (siehe Seite
19) befallen, die zum Absterben von
Trieben führen kann.

Blattschäden
Nach niederschlagsreicher Früh-
jahrswitterung tritt die durch den
Pilz Blumeriella jaapii verursachte Sprüh-
fleckenkrankheit verstärkt auf. Die befal-
lenen Blätter sind ab Juni mit zahlreichen
kleinen, auf der Blattoberseite rötlichen
Flecken versehen. Auf der Blattunterseite
sind die Flecken durch die dort gebilde-
ten Konidien der Nebenfruchtform,
Phloeosporella padi, weiß gefärbt. Bei
starkem Befall vergilben die infizierten
Blätter und fallen vorzeitig ab. Der Pilz
Durch Monilia abgetötete Triebspitzen an überwintert auf dem Falllaub und an jun-
Kirsche. gen Trieben. Durch den vorzeitigen
Laubfall leidet die Holzausreife und das
Wachstum der befallenen Kirschbäume.
noch weiter gestört. Die Nebenfrucht- Unter den gleichen Witterungsbedingun-
form des Pilzes ist an Fruchtfäulen (siehe gen tritt auch die durch verschiedene
Seite 76) beteiligt. Pilzarten verursachte Schrotschusskrank-
Das Abpflücken und Vernichten heit auf. Hier entstehen zunächst braune
solcher Fruchtmumien spätestens Blattflecken, die später aus der Blatt-
im Winter kann das Infektionspotenzial spreite herausfallen; stark befallene Blät-
reduzieren. Befallene Zweige und Äste ter sind dann durchlöchert.
müssen schnellstmöglich entfernt wer- Im Hausgarten sollte dafür gesorgt
den, um ein Vordringen des Erregers ins werden, dass das Falllaub bis zum
gesunde Holz zu verhindern. Die Schnitt-
fläche muss genau kontrolliert werden.
Es dürfen keine dunklen Verfärbungen
mehr erkennbar sein, sonst muss noch-
mals tiefer nachgeschnitten werden. Die
Blüteninfektionen können durch Sprit-
zungen mit Fungiziden (siehe Seite
165ff.) in die Blüte verhindert werden.
Kurz vor dem Öffnen der Blüte sollte die
erste Behandlung durchgeführt werden.
Je nach Witterungsverlauf sind insgesamt
zwei bis drei Spritzungen erforderlich. Bei
trockenem Wetter während der Kirsch-
blüte sind solche Maßnahmen nicht not- Blattvergilbungen durch die Sprühfleckenkrank-
wendig. heit an Kirschblättern.

355
Obst

Kirschenläuse, Myzus cerasi, verursacht.


Die Wintereier überdauern an der Rinde,
aus ihnen schlüpfen im April die dunkel
gefärbten Larven. Bis Juni saugen sie an
den Blättern, dann wandern die geflügel-
ten Läuse auf krautige Sommerwirte
(zum Beispiel Ehrenpreis) ab. Im Herbst
besiedeln die Läuse wieder Kirschbäume,
um dort ihre Wintereier abzulegen. Vor
allem an frisch gepflanzten Bäumen kön-
nen durch die Saugtätigkeit größere
Triebschäden verursacht werden, sodass
Maßnahmen notwendig werden.
Dicht besiedelte Blätter sollten an
Blattflecken und Löcher: Jungbäumen entfernt werden.
Schrotschusskrankheit Anschließend kann mit Insektiziden
(siehe Seite 166ff.) mehrmals behandelt
werden. Ab Mitte Juni lohnen sich Sprit-
nächsten Frühjahr verrottet oder entfernt zungen nicht mehr, da die Läuse zu die-
ist. Treten die Erreger erfahrungsgemäß sem Zeitpunkt abwandern.
stärker auf, können bedrohte Bäume in Fraßschäden an Kirschblättern werden
niederschlagsreichen Frühjahren kurz häufig durch die Raupen des Frostspan-
nach der Blüte mit Fungiziden (siehe ners (siehe Seite 130ff.) oder schnecken-
Seite 165ff.) behandelt werden. Die ähnliche Blattwespenlarven (siehe Seite
Spritzung sollte etwa drei Wochen später 46f.) verursacht. Chlorotische Ringe oder
wiederholt werden. Linien auf der Blattoberfläche sind meist
Häufig sind an Süßkirschentrieben auf Virusbefall zurückzuführen (siehe
stark deformierte, nach unten ein- Seite 14ff.).
gerollte Blätter zu finden, die eine brü-
chige Struktur haben. Diese werden Blütenschäden
durch die an den Blattunterseiten sau- Verbräunte Blüten an Kirschen können
genden, bis 2 mm großen Schwarzen durch Spätfröste oder die Bakterien-

Durch die Schwarze Kirschenlaus hervorgerufene Kolonie der Schwarzen Kirschenlaus auf der Blatt-
Blattrollungen. unterseite.

356
Kirsche

krankheit Pseudomonas (siehe Seite 19)


verursacht werden. Ist es während der
Kirschblüte feucht und kühl, sind die
abgestorbenen Blüten meist auf einen
Monilia-Befall (siehe Seite 72f.) zurück-
zuführen.

Fruchtschäden
Die Maden der Kirschfruchtfliege,
Rhagoletis cerasi, sind in manchen
Jahren so zahlreich vorhanden, dass die
gesamte Ernte nicht mehr verwertbar ist.
Die Larven richten durch ihre Fraßgänge
in den Kirschen großen Schaden an.
Die erwachsenen, bis 5 mm großen
Fliegen schlüpfen im Frühsommer aus Kirschfruchfliege an einer reifenden Kirsche.
den Puppenhüllen im Boden. An reifende
Kirschen und andere Wildfrüchte wird je-
weils ein Ei abgelegt, die grüngelbe Far-
be der Früchte lockt die Fliegen an. Die
hellen Larven bohren sich in die Frucht
und fressen einen Gang bis zum Kern.
Bald verlassen die Larven die Früchte und
verpuppen sich im Boden.
Die Bekämpfung der Kirschfrucht-
fliege durch Spritzmaßnahmen
(siehe Seite 166ff.) wird dadurch
erschwert, dass nur ein sehr kurzer Zeit-
raum zur Bekämpfung zur Verfügung Maden der Kirschfruchtfliege in reifer Kirsche.
steht. In die Früchte eingedrungene
Maden werden durch Insektizide nicht
mehr erfasst. Der richtige Zeitpunkt zur dig. Sie müssen rechtzeitig vor dem Flug-
Bekämpfung kann mithilfe von Gelbta- beginn – etwa Mitte Mai – in die gefähr-
feln selbst ermittelt werden. Erfahrungs- deten Baumkronen gehängt werden.
gemäß kann die Blüte der Scheinakazien, Erfolg versprechend ist diese Methode bei
Robinia pseudoacacia, als Orientierungs- isoliert stehenden Einzelbäumen oder bei
hilfe für den richtigen Bekämpfungszeit- großflächiger Anwendung unter Einbe-
punkt herangezogen werden. Eine bio- ziehung der Kirschbäume in den Nach-
technische Bekämpfungsmöglichkeit ist bargärten. Nicht zu empfehlen ist der Ein-
der Einsatz der im Handel erhältlichen satz dieser Fallen, wenn in unmittelbarer
Kirschfruchtfliegenfallen. Dies sind Nachbarschaft unbehandelte Kirsch-
beleimte gelbe Tafeln, die aufgrund ihrer bäume stehen. In solchen Fällen ist mit
Färbung die Fliegen anlocken sollen. Die starkem Zuflug von Kirschfruchtfliegen zu
Tiere setzen sich auf die Tafel, kleben fest rechnen, von denen trotz hoher Fangzah-
und verenden. Es sind etwa sechs bis len noch zu viele die Kirschen mit Eiern
zehn solcher Gelbtafeln je Baum notwen- belegen.

357
Obst

Besonders in feuchten Sommern


faulen die Kirschen noch am Baum.
Die Fruchtfäuleerreger, Monilia laxa und
Monilia fructigena, verursachen charak-
teristische, kreisförmig angeordnete Pus-
teln auf der Fruchtschale, die aus einer
Unmenge von Konidienträgern bestehen.
Besonders gefährdet sind Früchte, deren
Schale zum Beispiel durch Wespen oder
Hagel verletzt wurde.
Ein Befall durch Fruchtfäuleerreger
kann verringert werden, wenn
Fruchtmumien konsequent entfernt,
Verletzungen vermieden und zu starker
Fruchtansatz ausgedünnt wird.
Bei Starkregen platzen reife Kirschen.
Über die halbdurchlässige Fruchtschale
nehmen die Kirschen Wasser auf und ihr
Volumen vergrößert sich über die Dehn-
barkeit der Fruchtschale.
Gelbe Flecken auf der Blattoberseite durch den
Pflaumenrost.
Pflaume
Blattschäden
Eine häufig auftretende Blattkrank-
heit an Pflaumen ist der Pflaumen-
rost, Tranzschelia pruni-spinosae. Die
Blätter sind auf der Oberseite zunächst
fein gesprenkelt, die kleinen gelben Fle-
cken wachsen auf etwa 1 mm Durch-
messer an. Auf der Blattunterseite kön-
nen je nach Zeitpunkt der Untersuchung
zunächst gelbbraune, später dann dunkle
Pusteln festgestellt werden. Die dort
gebildeten Sporen dienen der Verbrei-
tung des Pilzes. Starker Befall führt zu Rostpusteln auf der Unterseite eines Pflaumen-
vorzeitigem Laubfall. Tritt dieser jährlich blattes.
auf, ist eine Schwächung des befallenen
Baumes zu befürchten. Die Holzausreife
ist verschlechtert, was zu Frostschäden den wiederholten Einsatz von Fungiziden
am neuen Trieb führen kann. begrenzt werden (siehe Seite 165ff.). Die
Der Pflaumenrost tritt nicht regel- Spritzungen müssen ab Juni im Abstand
mäßig so stark auf, dass eine Be- von etwa zwei Wochen durchgeführt
kämpfung immer erforderlich ist. In werden. Ab August lohnt sich die Be-
Befallsjahren kann der Schaden durch kämpfung nicht mehr.

358
Pflaume

Fruchtschäden
Ein mit den Fruchtwicklerarten am
Kernobst eng verwandter Schäd-
ling entwickelt sich in den Pflaumen-
früchten. Die aus den Anfang Juni auf
die reifende Frucht abgelegten Eiern
schlüpfenden rötlichen Larven des Pflau-
menwicklers, Grapholita funebrana,
bohren sich durch die Schale in das
Fruchtfleisch und fressen einen Gang in
Richtung zum Kern. Im Fraßgang sind
die dunklen Kotkrümel zu finden. Die
Raupen verlassen die inzwischen abge-
fallenen Früchte nach etwa drei bis vier Pflaumenwicklerlarve in einer reifen Frucht.
Wochen und verpuppen sich am Stamm
oder am Boden. Im Juli schlüpfen die
Falter der zweiten Generation, die Stein. Das Fruchtfleisch ist hart und
erneut Früchte mit ihren Eiern belegen. ungenießbar. Später erscheint auf den
Die Larven der zweiten Generation boh- befallenen und deformierten Früchten
ren sich ebenfalls in die Frucht ein und ein grauer Belag, der aus den Sporenträ-
fressen im Fruchtfleisch, sie können oft gern des Pilzes Taphrina pruni, besteht.
noch bei der Ernte in den Früchten Die Krankheit wird als Narren- oder
gefunden werden. Die Raupen überwin- Taschenkrankheit bezeichnet. Der Erre-
tern meist im Boden und verpuppen sich ger infiziert schon ab Austriebsbeginn.
dort im Frühjahr. Im nächsten Jahr
schlüpfen die Falter und beginnen mit
der Eiablage.
Abgefallene Früchte sollten einge-
sammelt und mit den darin befind-
lichen Larven vernichtet werden. Die
Bekämpfung des Pflaumenwicklers kann
auch durch termingerechte Spritzmaß-
nahmen (siehe Seite 166ff.) zur Flugzeit
der Falter erfolgen. Der Flug der beiden
Faltergenerationen findet im Juni bzw. im
Juli statt und kann mithilfe von Phero-
monfallen (Sexuallockstoffe) ermittelt
werden. In größeren Anlagen können
auch Pheromone zur Verwirrung der Fal-
ter eingesetzt werden.
In manchen Jahren kann an Pflau-
men, aber auch an Schlehen, eine
unnatürliche Verformung der Früchte
festgestellt werden. Die Früchte wachsen
nicht normal weiter, sondern verformen Deformierte Frucht durch die Narren- oder
sich bohnenartig und besitzen keinen Taschenkrankheit.

359
Obst

Verkümmerter Kern in einer deformierten Frucht Scharkasymptome auf der Fruchtschale.


durch die Narren- oder Taschenkrankheit.

Infizierte Früchte fallen meist


nicht ab, sie müssen spätestens
im Herbst abgepflückt werden, da von
ihnen die Neuinfektionen im Frühjahr
ausgehen. Spritzmaßnahmen sind nur
notwendig, wenn während der Blüte
niederschlagsreiche Witterungsbedin-
gungen herrschen. Dann können ein
bis zwei Spritzungen mit Fungiziden
(siehe Seite 165ff.) oder dem Pflanzen-
stärkungsmittel Neudo-Vital im Abstand
von zwei Wochen durchgeführt werden.
Treten an Früchten zunächst dif-
fuse Zeichnungen auf, die sich spä-
ter zu Einsenkungen entwickeln, besteht
der Verdacht eines Befalls durch das
Scharka-Virus. Das Fruchtfleisch befalle-
ner Früchte ist im Bereich der Einsenkun-
gen zäh und oft dunkel verfärbt. Die Fruchtfleischverbräunungen durch Scharka.
Viruskrankheit wird durch Blattläuse
übertragen. Neben den Fruchtsympto-
men können auf den Blättern verwa- Früchten ausbilden. Dazu gehören zum
schene Ringe oder Flecke auftreten, Beispiel ‘Katinka’ oder ‘Elena’.
manche Sorten reagieren auch mit Auf Pflaumenfrüchten sind häufig
Nekrosen an der Rinde. auch die Fruchtpolster des Monilia-
Eine direkte Bekämpfung des Virus Pilzes (siehe Seite 76) zu finden.
ist nicht möglich. Inzwischen sind In manchen Jahren verursachen
aber einige Sorten bekannt, die zwar Wespen größere Fruchtschäden durch
vom Virus befallen werden, jedoch keine ihren Fraß und nachfolgende Fäule der
oder nur schwache Symptome an den Früchte.

360
Walnuss

Pfirsich
Blattschäden
Unnatürlich verformte und teilwei-
se rötlich verfärbte Blätter am Pfir-
sichbaum werden vom Pilz Taphrina
deformans verursacht. Die von der Kräu-
selkrankheit befallenen Blätter werden
bald abgestoßen. Bei hohem Befallsdruck
können auch Früchte deformiert sein.
Der Erreger überwintert an den Knos-
pen und infiziert die jungen Blättchen
bereits sehr früh im Jahr beim ersten
Lösen der Knospenschuppen.
Ist eine Infektion erst einmal
erfolgt, helfen Bekämpfungsmaß-
nahmen nicht mehr. Die Anfälligkeit für
die Kräuselkrankheit ist sortenabhängig
unterschiedlich stark. Weniger anfällig
sind zum Beispiel die Sorten ‘Amsden’
oder ‘Revita’. Spritzungen wären nur Durch die Kräuselkrankheit deformierte Pfirsich-
vorbeugend möglich und müssten schon blätter.
ab dem Lösen der Knospenschuppen –
je nach Standort des Pfirsichs kann dies
schon Ende Januar der Fall sein – erfol-
gen. Derzeit sind allerdings keine Fungi-
zide zur Bekämpfung der Kräuselkrank-
heit ausgewiesen.
Eine Besiedlung der Blätter durch die
Grüne Pfirsichlaus, Myzus persicae,
führt zu ähnlichen Blattdeformationen.
Die Läuse wandern im Laufe des Som-
mers auf krautige Pflanzen ab, sodass
sich eine Bekämpfung erübrigt.

Walnuss
Blattschäden
Dunkle Flecken an Walnussblättern
werden meist vom Blattfleckenpilz
Marssonina juglandis oder von der Bak-
terienkrankheit, Pseudomonas juglandis,
verursacht. Beide Erkrankungen führen
zunächst zu kleinen dunklen, von den Von der Kräuselkrankheit befallene, absterbende
Adern begrenzten Flecken auf den Blät- Pfirsichblätter.

361
Obst

Blattnekrosen durch Marssonina an einer Von Pseudomonas infiziertes Walnussblatt.


Walnuss.

tern der Walnussbäume. Später vergrö-


ßern sich diese Nekrosen und können
zusammenhängende Flächen auf der
Blattspreite umfassen. Stark befallene
Blätter fallen vorzeitig ab. Eine Infektion
durch Pseudomonas juglandis unter-
scheidet sich vom Pilzbefall durch die
zunächst wässrig durchscheinenden Fle-
cken. Ist der Pilz Marssonina juglandis
für die Schäden verantwortlich, können
später im Jahr auf der Blattunterseite
kleine schwarze Punkte, die Fruchtkörper
des Pilzes, gefunden werden. Beide
Infektionsflecken durch Marssonina an einem Krankheiten werden durch nasse Som-
Walnussblatt. mer gefördert.
Aufgrund der Größe der Bäume
sind Spritzungen meist nicht
durchführbar. Einzige praktikable Mög-
lichkeit ist daher das Entfernen des Fall-
laubs im Herbst, um Neuinfektionen
im nächsten Frühjahr zu verhindern.
Auch bei kleinen Bäumen in den ersten
Jahren nach der Pflanzung sind derzeit
Spritzungen nicht möglich, da weder zur
Bekämpfung der Pilzkrankheit noch der
Bakteriose Pflanzenschutzmittel ausge-
wiesen sind.
Auf der Oberseite von Walnuss-
blättern sind manchmal auffällige,
Haarfilzgalle auf der Blattunterseite. bis 10 mm große blasige Aufwölbungen

362
Haselnuss

zu finden. Diesen Deformationen ent-


sprechen auf der Blattunterseite mit
Haarfilz bedeckte, kammerartige Struk-
turen. Diese Blattveränderungen werden
durch die Saugtätigkeit einer Gallmilbe,
Eriophyes erineum, verursacht.
Die Blätter leiden kaum unter der
Besiedlung, sodass Maßnahmen
nicht notwendig sind.

Fruchtschäden
Auf der grünen Schale sind einge-
sunkene, schwarze Nekrosen zu
finden, die sich oft bis in den Kern hinein Verdickte Haselnussknospe nach Besiedlung
ausdehnen, die Nuss ist dann nicht mehr durch Gallmilben.
zu verwerten. Diese Schäden entstehen
durch die Erreger Pseudomonas juglandis
oder Marssonina juglandis, die auch für
Blattnekrosen (siehe Seite 79) verant-
wortlich sind.

Haselnuss
Deformationen der Triebknospen
Treiben die Knospen im Frühjahr
nicht oder stark deformiert aus, ist
die Haselnussknospengallmilbe, Phyto-
coptella avellanae, dafür verantwortlich.
Die nur etwa 0,2 mm großen Tiere befin- Einbohrloch des Haselnussbohrers.
den sich in der Knospe und verhindern
durch ihre Saugtätigkeit einen normalen
Austrieb. Später wandern sie auf den
Trieben und besiedeln die neuen Knos-
pen.
Die verdickten Rundknospen mit
den darin befindlichen Gallmilben
müssen vor dem Austrieb entfernt wer-
den. Eine direkte Bekämpfung der Mil-
ben mit Akariziden (siehe Seite 166ff.) ist
nur während ihrer Wanderung auf den
Trieben im Frühjahr möglich.

Fruchtschäden
Die Larven des Haselnussbohrers, Larve des Haselnussbohrers in einer geöffneten
Curculio nucum, fressen das Innere Nuss.

363
Obst

der Nuss aus; besiedelte Nüsse fallen Entwicklung der darin befindlichen Lar-
meist vorzeitig ab. In manchen Jahren ven zu verhindern. Der Einsatz von
kann nahezu die gesamte Ernte durch Insektiziden gegen die Käfer ist derzeit
diesen Rüsselkäfer vernichtet werden. mangels ausgewiesener Präparate nicht
Die etwa 7 mm großen erwachsenen möglich.
Käfer fressen am Laub verschiedener
Bäume. Nach der Begattung stechen die
Weibchen mit ihrem Rüssel junge, noch Johannisbeere
weiche Nüsse an und legen ein Ei in die
Nuss ab. Die weiße Larve mit hellbrauner Deformationen der Triebknospen
Kopfkapsel ernährt sich vom Kern, meist Im Frühjahr ist vor allem an Sträu-
siedeln sich sekundär Fäulepilze an. Im chern der Schwarzen Johannis-
Herbst verlassen die ausgewachsenen beere häufig zu beobachten, dass die
Larven die am Boden liegenden Nüsse schon im Winter unnatürlich dick ange-
und wandern in das Erdreich ein. Dort schwollenen Knospen nicht austreiben.
verpuppen sie sich im Frühjahr. Dieser Schaden wird durch die Johannis-
Die jungen Nüsse an den Hasel- beerknospengallmilbe, Cecidophyopsis
nusssträuchern sollten zu einem ribis, verursacht.
frühen Zeitpunkt der Nussentwicklung Die nur 0,2 mm großen Milben leben
auf die beschriebenen Einstichlöcher in den Knospen und schädigen diese
untersucht werden. Während der Reife durch ihre Saugtätigkeit. Etwa zur Blüte
müssen abgefallene Nüsse bald aufge- der Johannisbeersträucher verlassen sie
sammelt und vernichtet werden, um eine die alten Knospen, wandern auf den

Rundknospen an einem Johannisbeerstrauch Längsschnitt durch eine Rundknospe mit


durch Gallmilben. Gallmilben.

364
Stachelbeere

Trieben und besiedeln bald die neu gebil-


deten Knospen.
Die kugelig angeschwollenen
Knospen müssen spätestens im
Frühjahr ausgebrochen werden. Nach
dem Austrieb wandern die Milben auf
den Trieben und Blättern und können
durch den wiederholten Einsatz von
Pflanzenschutzmitteln (siehe Seite 166ff.)
bekämpft werden.

Blattschäden
Eine der häufigsten Blattkrankhei-
ten an Schwarzen Johannisbeeren Chlorosen am Johannisbeerblatt, hervorgerufen
ist der Johannisbeersäulenrost, Cronar- durch Säulenrost.
tium ribicola. Der Erreger wechselt im
Laufe seiner Entwicklung zwischen sei-
nem Hauptwirt Johannisbeere und dem
Nebenwirt Kiefer, wo er als Blasenrost
(siehe Seite 119) auftritt. Befallene Kie-
fern reagieren mit auffälligen Ast- oder
Zweiganschwellungen. Auf der Blatt-
oberseite der Johannisbeere äußert sich
der Befall durch gelbbraune Flecken im
Blattgewebe. Blattunterseits werden Spo-
renlager gebildet, die wie kleine, braun-
orange gefärbte Säulen aussehen. Stark
befallene Blätter fallen vorzeitig ab.
Gegen Jahresende werden auf der Blatt-
unterseite Sporen gebildet, die wieder
die Kiefer infizieren können. Sporenlager des Säulenrostes auf der Blattunter-
Befinden sich anfällige Kiefern und seite.
Johannisbeersträucher in enger
räumlicher Nähe, ist mit regelmäßigen
Infektionen zu rechnen. Da der Erreger Stachelbeere
zu seiner vollständigen Entwicklung auf
beide Wirtspflanzenarten zwingend Beläge auf Blättern, Trieben und Früchten
angewiesen ist, kann durch Entfernen Der Amerikanische Stachelbeer-
einer Wirtspflanze der Kreislauf unter- mehltau, Sphaerotheca mors-uvae,
brochen werden. Allerdings können Pilz- ist der bedeutendste Schaderreger an Sta-
sporen über Entfernungen von mehreren chelbeeren. Der Mehltaupilz schädigt
hundert Metern verfrachtet werden. nicht nur die Blätter, sondern auch die
Fungizidspritzungen zum Schutz der Triebe und die Früchte. Auf befallenen
Blätter vor Infektionen sind derzeit man- Organen sind die charakteristischen wei-
gels ausgewiesener Präparate nicht mög- ßen Beläge zu erkennen, die später eine
lich. schmutzig-braune Farbe annehmen.

365
Obst

Befallene Blätter sind deformiert, befallene


Triebe sind in ihrem Längenwachstum
gehemmt oder sterben ab. Der Pilz über-
wintert in den Knospen der Triebspitzen.
Die Anpflanzung widerstandsfähi-
ger Sorten kann das Mehltaupro-
blem schon im Vorfeld entschärfen. Un-
ter den grünfruchtigen Sorten sind zum
Beispiel ‘Invicta’, ‘Reflamba’ und ‘Rixan-
ta’ recht widerstandsfähig, die rotfruchti-
gen Sorten ‘Remarka’, ‘Rokula’ und ‘Ro-
landa’ werden in geringem Maße vom
Mehltaupilz befallen. Durch den alljähr-
lichen Spitzenschnitt im Winter kann der
dort überdauernde Erreger weitgehend
aus dem Bestand entfernt werden. Sind
anfällige Sorten im Garten vorhanden,
können in schwül-warmen Sommern ab
Erscheinen der ersten Symptome Fungi-
zidspritzungen (siehe Seite 165ff.) im
Abstand von ein bis zwei Wochen not-
wendig werden.

Vom Amerikanischen Stachelbeermehltau


befallene Früchte. Himbeere
Absterben von Trieben
Bläuliche bis graue Flecken an den
jungen Ruten besonders im Bereich
der Knospen sind ein Hinweis auf einen
Befall durch die Rutenkrankheit. Die
Schäden werden durch mehrere Pilze
verursacht, meist sind Didymella appla-
nata und Leptosphaeria coniothyrium
nachzuweisen. Im ersten Jahr ist der
betroffenen Rute neben der Verfärbung
noch keine Schädigung anzusehen. Erst
im zweiten Jahr, also wenn die Rute
Ertrag bringen sollte, stirbt sie ab oder ist
zumindest so stark geschwächt, dass sie
nur einen geringen Ertrag bringt. Später
können auf den Rindenflecken schwarze
Pusteln festgestellt werden.
Die Infektion erfolgt im Jahr des
Rutenwachstums über kleine Verletzun-
Rutenkrankheit an Himbeeren. gen oder die Knospen. Tritt die Himbeer-

366
Himbeere

Starker Phytophthora-
Befall in einer
Himbeeranlage.

rutengallmücke, Thomasiniana theo- werden. Gleichzeitig unterdrückt die


baldi, auf, ist mit besonders starkem Mulchschicht den Unkrautwuchs, dadurch
Befall durch die Rutenkrankheit zu rech- kann die Rutenbasis schneller abtrocknen.
nen. Die Larven dieser Gallmücke fressen Außerdem erübrigt sich so das Hacken in
im Rindengewebe und verursachen da- der Kultur, die Gefahr mechanischer Ver-
durch Verletzungen, die den Pilzen als letzungen der Ruten sinkt. Die Pflanzen
Eintrittspforten dienen können. sollten schon im Juni soweit ausgelichtet
Auf leichten Böden mit ausgegliche- werden, dass nur noch die tatsächlich für
ner Bodenfeuchte tritt dieser Krank- das Folgejahr benötigten Tragruten ste-
heitskomplex deutlich seltener auf. Durch henbleiben. Als weniger anfällig für die
Mulchen in der Himbeeranlage kann eine Rutenkrankheit gelten zum Beispiel die
ausgeglichene Bodenfeuchte gefördert Sorten ‘Rutrago’ und ‘Rumiloba’. Spritz-

367
Obst

heit leiden (zum Beispiel ‘Autumn Bliss').


Besonders förderlich für eine Infektion
sind schwere, nasse und kühle Böden.
Direkte Pflanzenschutzmaßnahmen
gegen den Erreger sind im Hausgarten
nicht durchführbar.

Fruchtschäden
In den Früchten können manchmal
die bis 6 mm großen Larven des
Himbeerkäfers, Byturus tomentosus,
gefunden werden. Sie fressen das
Fruchtfleisch und verpuppen sich später
am Boden oder an den Trieben. Die etwa
4 mm großen Käfer fressen in den Blüten
Die Larve des Himbeerkäfers in der Frucht. und legen ihre Eier an die sich entwi-
ckelnden Früchte.
Durch das vollständige Ernten der
maßnahmen gegen diese Krankheit sind reifen Früchte kann der Besatz
nicht praktikabel. langfristig reduziert werden. Der Einsatz
Das durch den Pilz Phytophthora von Insektiziden gegen die Käfer ist der-
sp. verursachte Wurzelsterben der zeit mangels ausgewiesener Präparate
Himbeere hat schon in manchen Gärten nicht möglich.
dazu geführt, dass der Himbeeranbau Die weichen Himbeerfrüchte werden
aufgegeben wurde. Der Erreger befällt bei feuchter Witterung oft vom Grau-
die Wurzeln und zerstört sie vollständig, schimmelpilz (siehe Seite 31) befallen.
die Pflanze stirbt ab. Besonders proble-
matisch ist die Tatsache, dass der Erreger
im Boden langlebige Sporenformen aus- Brombeere
bildet, sodass nach der Rodung abge-
storbener Pflanzen ein Nachbau nur ein- Absterben der Ruten
geschränkt möglich ist. Brombeerruten können von pilz-
Befallene Pflanzen müssen sofort lichen Rutenkrankheiten befallen
gerodet und vernichtet werden. werden. Der im Frühjahr infizierende Pilz
Die Ersatzpflanzung muss auf einem Rhabdospora ramealis und der im Hoch-
Boden erfolgen, der in den letzten Jahren sommer infizierende Pilz Gnomonia rubi
nicht mit Himbeeren bewachsen war. Es werden recht häufig nachgewiesen. Auf
sind auch sortenspezifische Unterschiede den Ranken sind dunkle Flecken zu fin-
bezüglich der Anfälligkeit bekannt. So den, bei Umgürtung der Ranke stirbt sie
gilt zum Beispiel die bewährte Sorte ab. Meist sind Verletzungen und Schnitt-
‘Schönemann’ als hochanfällig, die Sor- wunden die Eintrittspforte für diese Erre-
ten ‘Meeker’, ‘Rubaca’ und ‘Rutrago’ als ger.
widerstandsfähig. Es hat sich aber auch Bekämpfungsmaßnahmen mit Fun-
gezeigt, dass Sorten, die zunächst als giziden sind aufgrund des langen
widerstandsfähig eingestuft wurden, Infektionszeitraums kaum möglich.
inzwischen auch stark unter der Krank- Befallene Ranken müssen entfernt wer-

368
Erdbeere

Ungleichmäßige Fruchtfärbung an Brombeeren durch Gallmilben.

den, Seitentriebe mit Symptomen müs- schutzmittel (siehe Seite 166ff.) durchge-
sen zurückgeschnitten werden, damit der führt werden. Kurz vor der Blüte ist meist
Erreger nicht in den Haupttrieb einwan- noch eine abschließende Behandlung
dern kann. notwendig.

Fruchtschäden
Einzelne Beeren der Sammelfrucht Erdbeere
färben sich nicht schwarz, sondern
bleiben rot, hart und geschmacklos. Oft Absterben ganzer Pflanzen
sind zwar nur wenige Beeren je Sammel- Erdbeeren werden von verschiede-
frucht betroffen, die Ernte kann aber zu nen Pilzen befallen, die zum
großen Teilen entwertet werden. Der Absterben der gesamten Pflanze führen
Schaden wird durch die nur etwa 0,1 mm können. Die Erreger zerstören die Wur-
großen Brombeergallmilben, Acalitus zeln oder befallen die Leitungsbahnen.
essigi, verursacht, die an den Früchten Eine Infektion durch die Rote Wurzel-
saugen. fäule, Phytophthora fragariae, können
Die Tiere überwintern in den Knospen die Pflanzen einige Zeit überleben. Befal-
und besiedeln im nächsten Frühjahr die lene Pflanzen kümmern und welken in
frischen Blätter und Blüten. Trockenphasen. Steht wieder ausrei-
Ist in den Vorjahren verstärkt Befall chend Wasser zur Verfügung, erholen sie
aufgetreten, sollten im Frühjahr, sich wieder. Der Erreger zerstört zunächst
wenn die neuen Triebe etwa 10 cm lang nur die Seitenwurzeln, die Hauptwurzel
sind, mehrere Spritzungen mit einem bleibt noch einige Zeit intakt. Der ver-
gegen Gallmilben wirksamen Pflanzen- wandte Erreger Phytophthora cactorum

369
Obst

Abgeknickte Erdbeerknospe nach dem Blütenstecherbesuch.

Grauschimmelbefall an einer Erdbeere.

370
Erdbeere

führt zu einer Fäule im Wurzelhalsbe- knospe ein Ei ab. Die Larve entwickelt
reich, betroffene Pflanzen sterben ab. sich dann in der welkenden und meist
Schlagartiges Abwelken und Absterben abfallenden Blütenknospe und verpuppt
der Pflanzen wird meist von dem in den sich dort. Im Sommer treten die Jungkä-
Leitungsbahnen wachsenden Welkepilz fer auf, die am Laub fressen. Der Käfer
Verticillium albo-atrum verursacht. legt seine Eier auch in die Blütenknospen
Wird der Befall frühzeitig erkannt, von Himbeeren, Brombeeren und Rosen.
können die Pilze der Gattung Werden angenagte Blütenstiele ge-
Phytophthora durch Spritzungen mit funden, sollten die Knospen ent-
Fungiziden (siehe Seite 165ff.) bekämpft fernt und vernichtet werden. Insektizide
werden. Gegen den Verticillium-Pilz gegen den Erdbeerblütenstecher sind der-
können keine Pflanzenschutzmaßnah- zeit nicht ausgewiesen, sie müssten vor
men für den Hausgarten empfohlen wer- der Blüte eingesetzt werden.
den. Die Optimierung der Standort- und
Wachstumsbedingungen reduziert die Fruchtschäden
Anfälligkeit der Pflanzen. Entscheiden- Häufig werden die Erdbeerfrüchte
den Einfluss hat der Boden, der keines- vom Grauschimmelpilz, Botrytis
falls Staunässe aufweisen darf. Befallene cinerea, (siehe Seite 31) befallen.
Pflanzen sind zu vernichten, auf ver- Besonders große Schäden entstehen bei
seuchten Flächen ist ein weiterer Erd- sehr feuchter Witterung zur Reifezeit
beeranbau nicht möglich. Außerdem und an Früchten, die durch Schnecken
sollte beim Kauf auf anerkanntes Pflanz- verletzt wurden.
gut geachtet werden. Inzwischen sind Das Unterlegen von Stroh hält die
auch Sorten bekannt, die widerstandsfä- Früchte trockener. Manche Sorten
higer gegen diese Krankheiten sind. wie zum Beispiel ‘Florika’ bilden ihre
Dazu gehören zum Beispiel ‘Darrow’, Früchte auf kräftigen, über dem Laub
‘Earliglow’ und ‘Saladin’. stehenden Stielen aus; die Früchte kön-
Erdbeeren können von Wurzelnema- nen dadurch besser abtrocknen und sind
toden (siehe Seite 32f.) besiedelt werden. weniger gefährdet. Der Grauschimmel-
Die Wurzeln sterben ab, die Pflanzen pilz kann auch durch den wiederholten
welken. Einsatz von Fungiziden (siehe Seite
165ff.) bekämpft werden.
Blattschäden Eine weitere gelegentlich auftre-
In warmen, trockenen Jahren können tende Pilzkrankheit an den Früch-
Erdbeeren unter massivem Spinnmilben- ten ist die Lederbeerenfäule, die durch
besatz (siehe Seite 37f.) leiden. Die Blät- den Pilz Phytophthora cactorum verur-
ter verfärben sich fahlgrün und sterben sacht wird. Dabei sehen die Früchte fahl
ab. aus und werden später braun, es ist aber
kein Schimmelrasen auf deren Oberflä-
Blütenschäden che zu erkennen.
Schon vor dem Öffnen der Blüten- Zur Reduzierung des Befalls emp-
knospen hängen diese herab und fiehlt sich das Einsammeln und
vertrocknen. Das Weibchen des etwa Vernichten befallener Früchte. Maßnah-
3 mm großen Erdbeerblütenstechers, men gegen den Grauschimmelpilz redu-
Anthonomus rubi, nagt den Blütenstiel zieren auch den Befall durch die Leder-
etwa zur Hälfte an und legt in die Blüten- beerenfäule.

371
Gemüsekrankheiten
Gemüse

Radies und Rettich


Blattschäden
Schon kurz nach dem Auflaufen
der Saat sind an den Keimblättern
kleine Fraßgrübchen zu finden. Verursa-
cher sind nur etwa 2 mm große, meist
dunkel gefärbte Käfer der Gattung Phyl-
lotreta. Sie werden als Erdflöhe bezeich-
net, da sie ein ausgeprägtes Sprungver-
mögen besitzen. Später fressen sie auch
an den Laubblättern und verursachen
dort kleine Löcher. Die Larven der meis-
ten Erdfloharten fressen an den Wurzeln,
die Pflanzen leiden aber kaum darunter.
Es entwickelt sich nur eine Generation im Fraßgänge durch Kohlfliegenmaden in Rettich.
Jahr, die Käfer überwintern im Boden.
Erdflöhe treten besonders auf
schweren, schnell verkrustenden zur Verhinderung solcher Bedingungen
Böden und bei trockener Witterung auf. wie regelmäßiges Hacken, Mulchen und
Durch entsprechende Kulturmaßnahmen Wässern kann das Auftreten dieses
Schädlings verringert werden. Kultur-
schutznetze hindern die Käfer an der
Neubesiedlung der Beete. Direkte Be-
kämpfungsmaßnahmen sind meist nicht
notwendig und sind derzeit mangels
ausgewiesener Präparate auch nicht
möglich.

Wurzelschäden
Die in den Radies und Rettichen
fressenden, gelblichweißen, bis
9 mm großen Maden sind die Larven der
Kleinen Kohlfliege, Phorbia brassicae.
Die erwachsenen, etwa 6 mm großen,
stubenfliegenähnlichen Tiere legen ihre
Eier an die Basis der jungen Pflänzchen
oder in den Boden. Die Larven bohren
sich in die sich verdickende Wurzel ein
und fressen einen Gang im Gewebe, der
durch den Kot der Larven und sekundäre
Fäuleerreger verbräunt.
Die Kleine Kohlfliege entwickelt bis zu
drei Generationen im Jahr, sodass prak-
tisch alle Kultursätze gefährdet sind. Die
Erdflohschaden an Radieskeimlingen. Eiablage der ersten Generation findet

374
Möhre

etwa Ende April zur Blütezeit der Ross-


kastanien statt. Die letzte Generation
überwintert als Puppe im Boden.
Kulturschutznetze können die
Beete vor einer Besiedlung durch
die Kohlfliege schützen. Diese engma-
schigen Netze werden direkt nach der
Saat auf die Beete gelegt und verhindern
so den Zuflug der Fliegen. Wichtig ist
dabei, dass die Ränder ringsum eingegra-
ben werden, da die Kohlfliegen sonst
über Lücken in der Befestigung unter das
Netz gelangen können. Um zu verhin-
dern, dass die aus den im Boden über-
dauernden Puppen schlüpfenden Fliegen
unter das Netz gelangen, müssen die
Anbauflächen nach jedem Satz gewech-
selt werden. Für den Einsatz in Radies
und Rettich sind derzeit keine Insektizide
gegen die Kohlfliege ausgewiesen.

Kulturschutznetz, wie es auch zur Abwehr von


Möhre Kohlfliegen eingesetzt werden kann.

Wurzelschäden
Wie bei den Radies und den Retti-
chen treten auch in Möhren hin
und wieder Maden auf. Am häufigsten
sind die weißen, bis 8 mm großen Ma-
den der Möhrenfliege, Psila rosae, zu
finden. Die Fraßgänge der Maden befin-
den sich vor allem in der unteren Hälfte
der Möhre im äußeren Bereich; sie sind
meist nach außen offen.
Die Möhrenfliege tritt in zwei Genera-
tionen Mitte Mai und Mitte August auf.
Die schlanken, etwa 5 mm großen Fliegen
legen ihre Eier in den Boden in unmittel-
barer Nähe der Möhrenpflanzen. Die da-
raus schlüpfenden Larven bohren sich in
der unteren Hälfte der Möhre ein und
befressen das Gewebe. Die Verpuppung
erfolgt im Boden, die Puppen der zweiten
Generation überwintern dort.
Sind die Fraßgänge mehr im oberen
Teil der Möhre zu finden und dringen Ein Fraßschaden durch Möhrenfliegenmaden.

375
Gemüse

satz von Kulturschutznetzen (siehe Seite


93). Während der Eiablage können auch
Insektizide (siehe Seite 166ff.) eingesetzt
werden.

Spinat
Blattschäden
Die in den Blättern verlaufenden
Fraßgänge werden von den Larven
der Rübenfliege, Pegomyia hyoscyami,
verursacht. Die aus der überwinternden
Puppe geschlüpfte, etwa 5 mm große
Fliege legt ihre Eier an die Blattunterseite.
Die gelblichen Larven dringen in das
Blatt ein und verursachen die auffälligen,
geschlängelten Minen. Nach etwa zwei
Wochen verlassen die dann etwa 9 mm
großen Maden das Laub und verpuppen
sich im Boden. Es können drei bis vier
Schnitt durch eine befressene Möhre. Generationen im Jahr auftreten.
Die Population kann durch Abpflü-
cken befallener Blätter reduziert
diese tiefer in die Möhre ein, so handelt werden. Der Einsatz von Insektiziden
es sich um Schäden durch die Maden der lohnt im Hausgarten kaum.
Möhrenminierfliege, Agromyza carotae. In feuchten Jahren wird Spinat
Erkennbar ist die Besiedlung auch an den regelmäßig vom Falschen Mehltau,
Miniergängen im Laub. Durch den Fraß Peronospora farinosa, befallen. Typische
der Maden beider Arten in den Möhren
sind diese oft deformiert oder einge-
schnürt. Über die Verletzungen dringen
sekundäre Fäuleerreger ein, die beson-
ders an eingelagerten Möhren große
Schäden anrichten können.
Die Möhrenminierfliege kann ebenfalls
in zwei Generationen etwa zum gleichen
Zeitpunkt wie die Möhrenfliege auftre-
ten. Sie legt ihre Eier an die Blätter der
Möhren, die daraus schlüpfenden Larven
fressen sich durch Blatt und Blattstiel bis
in die Möhre durch. Die Larven der zwei-
ten Generation dringen meist nicht in
den Möhrenkörper vor.
Die geeignetste Bekämpfungsme-
thode im Hausgarten ist der Ein- Maden der Rübenfliege an Spinat.

376
Salat

Falscher Mehltau an Spinat. Absterbende Salatköpfe durch Sclerotinia-Befall.

Symptome sind Aufhellungen blattober- rakteristischen harten, kugeligen Dauer-


seits, denen auf den Blattunterseiten organe des Pilzes zu finden, mit deren
Bereiche mit graubraunem Konidienträ- Hilfe der Erreger jahrelang im Boden
gerrasen entsprechen. überdauern kann. Beide Fäulen werden
Es sollte nur Saatgut von wider- durch feuchte Witterung und zu tiefen
standsfähigen Sorten wie zum Bei- Stand der Salatpflanzen gefördert.
spiel ‘Tetona’ verwendet werden. Derzeit Die Setzlinge sollten recht hoch
sind keine Fungizide zur Bekämpfung gepflanzt werden, sodass der Bal-
des Falschen Mehltaus an Spinat ausge- len über die Erdoberfläche heraussteht.
wiesen. Gießen in den Morgenstunden ermög-
Gekräuselte und gelbgefleckte Blätter licht ein Abtrocknen der Pflanzen bis
können von Viren (siehe Seite 14ff.) ver- zum Abend und verringert so die Infek-
ursacht werden. tionsgefahr. Jegliche Verletzung des
Pflanzengewebes erleichtert vor allem
dem Grauschimmelpilz das Eindringen in
Salat die Pflanze. Mulchfolien können den
Befall durch Salatfäulen verringern. Fun-
Kümmern und Absterben ganzer gizidspritzungen gegen die genannten
Pflanzen Erreger sind derzeit mangels ausgewiese-
Im Beet sterben zunächst Einzel- ner Präparate nicht möglich.
pflanzen ab, der Befall breitet sich
aber meist sehr schnell über den gesam- Blattschäden
ten Bestand aus. Die Salatköpfe brechen Ein Befall durch den Falschen
regelrecht zusammen und sind von Mehltau, Bremia lactucae, äußert
einem grauen Schimmelbelag überzo- sich durch Aufhellungen auf der Blatt-
gen. Verursacher ist der Grauschimmel- oberseite, die sich später braun verfär-
pilz, Botrytis cinerea oder Sclerotinia- ben. Bei hoher Luftfeuchte bildet sich
Arten. Bei Sclerotinia-Befall sind später blattunterseits ein weißgrauer Konidien-
an der Basis der Salatpflanzen die cha- trägerrasen.

377
Gemüse

Falscher Mehltau an Kopfsalat. Konidienträger des Falschen Mehltaus auf der


Blattunterseite.

Beste Vorbeugung gegen einen schiedene Arten der meist etwa 2 mm


Befall ist der Anbau widerstandsfä- großen Fliegen legen ihre Eier an den
higer Kopfsalatsorten wie zum Beispiel Blättern ab. Die Larven dringen in das
‘Marion’ oder ‘Milan’. Um den Salatköp- Blattgewebe ein und legen dort einen
fen ein Abtrocknen bis zum Abend zu charakteristischen Fraßgang an. Sie fres-
ermöglichen, sollte morgens gegossen sen meist nur etwa eine Woche und ver-
werden. Bei anfälligen Sorten kann in puppen sich dann im Boden.
Befallsjahren eine Bekämpfung durch In einem Jahr können sich zwei bis
den wiederholten Einsatz von Fungiziden drei Generationen entwickeln. Im
(siehe Seite 165ff.) notwendig werden. Hausgarten genügt das Entfernen der
Kopfsalatblätter zeigen im Sommer besiedelten Blätter. Wenn im Vorjahr
manchmal auffällige Scheckungen. viele solcher Minen beobachtet wurden,
Die Pflanzen bleiben kleiner, ihre Blätter sollte die Anbaufläche gewechselt wer-
können auch stark gekräuselt sein. Sol- den, da die Neubesiedlung von den im
che Symptome werden von Viren (siehe Boden überwinternden Puppen ausgeht.
Seite 14ff.) verursacht. Blattläuse (siehe Seite 39ff.) sind
Saatgut virustoleranter Sorten wie praktisch in jeder Salatkultur vor-
‘Marion’ oder ‘Milan’ ist im Handel handen.
erhältlich und sollte bevorzugt werden. Braun- und rotlaubige Sorten wie
Die Viruskrankheiten werden vor allem zum Beispiel ‘Barbarossa’ oder
durch Blattläuse übertragen, sodass ‘Pirat’ werden deutlich weniger besiedelt
Maßnahmen gegen diesen Überträger als hellgrüne Sorten. Eine Blattlausbe-
indirekt die Gefahr einer Viruserkrankung kämpfung ist mit Insektiziden (siehe Seite
reduzieren. 166ff.) möglich. Spritzungen sind jedoch
Manchmal sind die Blätter von nur bis zur Kopfbildung sinnvoll, da die
geschlängelten Fraßgängen durch- Tiere später kaum mehr erfasst werden
zogen, die von Minierfliegenlarven, können bzw. sehr hohe Rückstände auf-
Agromyzidae, verursacht werden. Ver- treten.

378
Kohlgemüse

Kohlgemüse
Kümmern und Absterben ganzer
Pflanzen
Die wohl bekannteste Krankheit
der Kohlarten ist die Kohlhernie
oder Kropfkrankheit, die durch den Pilz
Plasmodiophora brassicae verursacht
wird. An der Basis der befallenen Pflan-
zen werden Wucherungen ausgebildet,
die die Versorgung der Pflanze stören.
Befallene Pflanzen kümmern, bei trocke-
ner Witterung welken sie. Die Wuche-
rungen sind mit Gewebe gefüllt, was
eine Unterscheidung zu den ähnlichen,
von den Larven des Kohlgallenrüsslers,
Ceutorhynchus pleurostigma, verursach-
ten Gallen ermöglicht. Der Erreger der
Kohlhernie kann viele Jahre im Boden
überdauern.
Setzlinge müssen auf die oben
beschriebenen Symptome kontrol-
liert und dürfen bei Befall nicht gepflanzt
werden. Sehr feuchte Böden, unzurei-
chend zersetzter Kompost und frischer
Mist fördern den Erreger. Bei tiefen pH-
Werten des Bodens kann sich der Erreger Kohlhernie an Chinakohl.
besonders gut entwickeln. Durch ent-
sprechende Kalkdüngung kann der pH-
Wert auf verträglichere Werte angeho- beet wachsen dürfen! Wird Befall an
ben werden. Die erforderliche Kalk- Kohlpflanzen während der Kopfbildung
menge ist von der Bodenart abhängig festgestellt, können die Pflanzen durch
und muss durch eine Bodenuntersu- Anhäufeln zur Bildung von Adventivwur-
chung bestimmt werden. Um eine Ver- zeln oberhalb der Wucherung angeregt
seuchung des Bodens zu verhindern, werden, wodurch der Kohl noch zur
müssen erkrankte Pflanzen vom Beet Reife gelangen kann.
entfernt und vernichtet werden, bevor Jungpflanzen können unter einer
die Strünke im Boden zerfallen. Grund- Besiedlung durch die Maden der Kohl-
sätzlich sollten Kohlarten höchstens alle fliege (siehe Seite 92f.) leiden, sie welken
fünf Jahre auf der gleichen Fläche ange- und können auch absterben. Bei Kohlrabi
baut werden. Die Krankheit kann alle können die Maden auch in die Knolle
Kreuzblütler befallen. So werden zum eindringen und diese entwerten.
Beispiel auch Unkräuter wie Hirtentä-
schelkraut oder Gründüngungspflanzen Blattschäden
wie Gelbsenf befallen, die in der Anbau- Fraßschäden an Kohlblättern kön-
pause nicht auf dem ehemaligen Kohl- nen durch verschiedene Schmet-

379
Gemüse

Fraßschaden durch Kohlmotte an einem Weiß- Kolonie der Mehligen Kohlblattlaus an Kohlrabi.
kohl.

gen an die Blattunterseite. Die Kohlmotte


entwickelt zwei bis drei Generationen im
Jahr.
Kohlpflanzen müssen regelmäßig
auf eine Besiedlung durch Raupen
kontrolliert werden. Im Hausgarten kann
ein Besatz durch Absammeln der Raupen
ausreichend reduziert werden. Auf den
Einsatz von Insektiziden (siehe Seite
166ff.) kann meist verzichtet werden.
Kohlfliegenmade. Kohlarten werden regelmäßig von
Blattläusen (siehe Seite 39ff.) und Mot-
terlingsraupen, Lepidoptera, verursacht, tenschildläusen (siehe Seite 42f.) besie-
werden. Neben Weißlingsarten, Pieris delt.
sp., die einen umfangreichen Lochfraß Erdflöhe (siehe Seite 92) sind für kleine
verursachen, tritt auch hin und wieder Löcher in den Blättern verantwortlich.
die zunächst minierende, später den
charakteristischen Fensterfraß durchfüh-
rende Raupe der Kohlmotte, Plutella
xylostella, auf. Die Schmetterlinge legen
ihre Eier einzeln oder in größeren Gele-

380
Lauch

Schadbild durch die Lauchmotte. Mine der Lauchmotte.

Lauch
Blattschäden
Manchmal können entlang der
Blattadern verlaufende Fraßgänge
der Larve der Lauchmotte, Acrolepia
assectella, gefunden werden. Meist ent-
wickeln sich zwei Generationen im Jahr,
die im Juni bis Juli beziehungsweise
August bis September schädigen. Die
gelblichweißen, bis 13 mm großen Rau- Lauchmotte.
pen verursachen zunächst einen Schabe-
fraß an den Blättern, später dringen sie in
das Blattgewebe ein und verursachen sen. Sind nur wenige Blätter besiedelt,
dort die charakteristischen Fraßgänge. können die Räupchen in den Minen zer-
An den Fraßstellen siedeln sich häufig drückt werden. Insektizide, die zur Flug-
sekundäre Fäuleerreger an, die die Pflan- zeit der Falter eingesetzt werden, sind
zen zum Absterben bringen können. derzeit nicht verfügbar.
Wird der Anbau unter Kulturschutz- An Lauch, aber auch an Schnitt-
netzen (siehe Seite 93) durchge- lauch, kann der Rostpilz, Puccinia
führt, ist ein Befall praktisch ausgeschlos- sp., größere Schäden verursachen. An den

381
Gemüse

Blättern sind charakteristische gelborange


Rostpusteln zu finden, die aus schlitzför-
migen Öffnungen hervorbrechen.
Der Einsatz von Fungiziden zur
Bekämpfung des Rostpilzes an
Lauch ist derzeit mangels ausgewiesener
Präparate nicht möglich.
An Lauchblättern sind häufig silbrige
Saugstellen durch Thripse (siehe Seite
45f.) zu finden.

Zwiebel
Absterben ganzer Pflanzen
Für das Vergilben des Laubs und
Fäulnis am Blattgrund können die
etwa 8 mm großen Maden der stuben-
fliegenähnlichen Zwiebelfliege, Phorbia
antiqua, verantwortlich sein. Die Maden
können zwischen den Zwiebelschuppen
Rostpusteln an Lauch. gefunden werden. Die erste Fliegenge-

Durch die Zwiebelfliege absterbendes Zwiebellaub.

382
Tomate

neration schlüpft etwa Anfang Mai aus gerrasen zu finden. Das Laub kann
den im Boden überwinternden Puppen. nahezu vollständig absterben, der Zwie-
Im Laufe eines Jahres können sich bis belertrag ist deutlich reduziert.
zu drei Generationen entwickeln. Gegen den Falschen Mehltau an
Unter Kulturschutznetzen (siehe Zwiebeln sind derzeit keine Fungi-
Seite 93) tritt der Schädling kaum zide ausgewiesen.
auf. Allerdings ist zu beachten, dass
die Puppen der letzten Generation im
Boden überwintern und die erwach- Tomate
senen Fliegen Anfang Mai aus diesen
Puppen schlüpfen. Dadurch können sie Kümmern und Absterben ganzer Pflan-
unter die Netze gelangen. Der Schäd- zen
ling kann auch durch den Einsatz von In niederschlagsreichen Jahren kön-
Insektiziden (siehe Seite 166ff.) während nen ganze Bestände durch den
der Flugzeiten der Fliegen bekämpft Braunfäulepilz, Phytophthora infestans,
werden. vernichtet werden. Am Trieb sind dunkle
Flecken zu erkennen, die sich auf die
Blattschäden Blätter ausdehnen. Diese sterben ab, bei
Der Falsche Mehltau, Peronospora triebumfassendem Befall an der Basis der
destructor, verursacht fahle Flecken Tomatenpflanze stirbt die gesamte
an den Blättern, bei feuchter Witterung Pflanze. Auch die Früchte können befal-
ist ein feiner, violettgrauer Konidienträ- len werden.

Maden der Zwiebelfliege. Phytophthora-Infektion an einem Tomatentrieb.

383
Gemüse

werden müssen. Da der Befall meist von


Kartoffelbeständen ausgeht, sollten
Tomaten nie direkt neben Kartoffeln
angebaut werden. Die Sorten ‘Diplom’,
‘Fleischmaster’, ‘Martina’ und ‘Vanessa’
haben sich in Jahren mit hohem Befalls-
druck als recht widerstandsfähig erwie-
sen.
Tomaten können auch von Welke-
erregern der Gattungen Fusarium
und Verticillium befallen werden, die
zum Absterben der Pflanzen führen.
Da hier keine chemischen Bekämp-
fungsmaßnahmen möglich sind,
müssen Sorten gewählt werden, die
gegen die Erreger widerstandsfähig sind.
Dies sind zum Beispiel ‘Diplom’, ‘Ranger’
oder ‘Vanessa’.

Blattschäden
In feucht-warmen Sommern verur-
sacht der Pilz Alternaria solani
große Schäden: er bildet graubraune Fle-
cken an Tomatenblättern. Ein Befall
durch die Dürrfleckenkrankheit beginnt
meist an den untersten Laubblättern, die
bei starkem Befall absterben. Die Dürrfle-
ckenkrankheit befällt auch Kartoffeln
und kann von dort die Tomaten infizie-
Blattflecken an einer Tomate durch Alternaria. ren. Der Pilz überdauert im Boden oder
an Tomatenpfählen.
Sobald erste Laubsymptome fest-
Lang andauernde Blattnässe be- gestellt werden, müssen die befal-
günstigt Infektionen durch den lenen Blätter entfernt werden. Es können
Pilz. Deshalb darf das Laub beim Gießen auch Fungizide (siehe Seite 165ff.) in
nicht benetzt werden. In nassen Jahren etwa zweiwöchigem Rhythmus zur
hilft der Bau eines kleinen Daches über Bekämpfung eingesetzt werden.
der Tomatenreihe. Die im Handel erhält- Tomatenblätter werden häufig von
lichen Tomatenhauben sind allerdings für Weißen Fliegen (siehe Seite 42f.) und
diesen Zweck nicht geeignet, da unter Spinnmilben (siehe Seite 37f.) besiedelt.
der Kunststoffhülle eine zu hohe Luft-
feuchtigkeit entsteht. Vorbeugende Fruchtschäden
Behandlungen sind mit Fungiziden (siehe An den Tomatenfrüchten können
Seite 165ff.) möglich, die in feuchten Schäden durch die Braunfäule,
Witterungsperioden mehrmals im Ab- Phytophthora infestans, verursacht wer-
stand von etwa einer Woche gespritzt den. Die braunen Flecken sind etwas ein-

384
Tomate

Regendach zur Vorbeugung von Phytophthora-Infektionen.

385
Gemüse

Gurke und Zucchini


Absterben ganzer Pflanzen
Vor allem Gurken können von ver-
schiedenen Pilzkrankheiten befal-
len werden, die Wurzeln, Wurzelhals
oder Leitungsbahnen zerstören.
Alle Erreger können im Hausgarten
nicht direkt bekämpft werden,
sodass der Vorbeugung große Bedeu-
tung zukommt. Da die Pilze im Boden
überdauern können, müssen die
Anbauflächen regelmäßig gewechselt
werden. Werden die Gurken auf den Fei-
Echter Mehltau an Zucchiniblatt. genblattkürbis, Cucurbita ficifolia, vere-
delt, können sie auch auf mäßig ver-
seuchten Flächen noch angebaut wer-
gesunken, die Verbräunung reicht tief in den.
das Fruchtfleisch.
Vorbeugende und bekämpfende Blattschäden
Maßnahmen siehe Seite 102. Die Echten Mehltaupilze, Erysiphe
Braune Flecken können auch durch cichoracearum und Sphaerotheca
den Pilz Alternaria solani (siehe Seite fuliginea, verursachen zunächst weiße
102) verursacht werden. Punkte, die sich später zu Flächen

Falscher Mehltau an Gurkenlaub.

386
Bohne

deckenden weißen Belägen auf der Blat-


toberseite von Gurken und Zucchini aus-
dehnen. Der Erreger kann sich in tro-
cken-warmen Witterungsphasen beson-
ders gut ausbreiten. Bei starkem Befall
sterben die Blätter ab, was zu spürbaren
Ertragseinbußen führt. Selten werden
auch die Früchte befallen.
Durch die Auswahl widerstandsfä-
higer Sorten wie zum Beispiel die
Freilandgurke ‘Burpless Tasty Green’, die
Hausgurken ‘Bella’, ‘Euphya’ oder ‘Pas-
ka’ und die Einlegegurken ‘Colet’ oder
‘Stimora’ kann der Befall deutlich redu-
ziert werden. Tritt der Erreger dennoch Gelbe Verfärbungen durch Falschen Mehltau am
auf, können Fungizide (siehe Seite Gurkenblatt.
165ff.) in kurzen zeitlichen Abständen
eingesetzt werden, die teilweise auch möglich, wie der Erreger noch nicht in
gegen andere Blattfleckenkrankheiten an das Blattgewebe eingedrungen ist. In
Gurken wirksam sind. Befallsjahren können Fungizide (siehe
In feuchten Jahren oder bei regel- Seite 165f.) eingesetzt werden.
mäßiger Taubildung durch große
Temperaturunterschiede zwischen Tag
und Nacht kann der Falsche Mehltau, Bohne
Pseudoperonospora cubensis, große
Schäden an Gurken und Zucchini anrich- Absterben ganzer Pflanzen
ten. Ein Befall äußert sich blattoberseits Bohnen können von verschiedenen
durch gelbe, von den Blattadern begrenz- Bodenpilzen befallen werden, die
te Gewebeverfärbungen. Bei hoher Luft- zum schlagartigen Absterben der Pflan-
feuchte ist in diesen Bereichen auf der zen führen.
Blattunterseite ein graubrauner Belag zu Direkte Bekämpfungsmaßnahmen
finden, der aus den Konidienträgern des sind im Hausgarten nicht möglich.
Pilzes besteht. Befallene Blätter sterben Auf lockeren Böden werden die Bohnen
ab, der Ertrag wird gemindert. Die Krank- weniger befallen, der regelmäßige Wech-
heit kann in sehr kurzer Zeit den gesam- sel der Anbauflächen kann die Infektions-
ten Bestand befallen. gefahr reduzieren.
Tolerante Freilandgurken sind zum
Beispiel ‘Jazzer’ und ‘Marketmore Fruchtschäden
76’, unter den Hausgurkensorten werden Besonders bei Buschbohnen kön-
zum Beispiel ‘Bella’ und ‘Euphya’ kaum nen an den Hülsen Schäden durch
befallen. Um das Laub möglichst trocken die Brennfleckenkrankheit, Colletotri-
zu halten, sollte nur in den Morgenstun- chum lindemuthianum, verursacht wer-
den und direkt an die Wurzel gegossen den. Die Hülsen weisen braune, einge-
werden. Im Kleingewächshaus muss für sunkene Flecke auf. Auch das Laub wird
eine ausreichende Lüftung gesorgt wer- befallen und zeigt dann meist entlang
den. Eine Bekämpfung ist nur so lange der Blattadern braune Nekrosen. Der

387
Gemüse

Hülsenbefall kann sich auf die Samen Kartoffel


ausdehnen, dadurch ist die Übertragung
auf die nächste Generation möglich. Absterben ganzer Pflanzen
Durch die Wahl widerstandsfähiger Die Kraut- und Braunfäule, Phy-
Sorten kann das Problem einge- tophthora infestans, war im 19.
grenzt werden. Die Stangenbohnensorte Jahrhundert die Ursache für große Hun-
‘Marga’ ist gegenüber der Brennflecken- gersnöte. Heute hat die Krankheit zwar
krankheit widerstandsfähig. Unter den nicht mehr diese große Bedeutung, in
vielen Buschbohnensorten werden zum feuchten Jahren kann sie aber zum
Beispiel ‘Caruso’, ‘Dufrix’, ‘Marion’, Zusammenbrechen ganzer Bestände füh-
‘Montana’ und ‘Rondina’ kaum befallen. ren. Der Erreger befällt das Laub, das
Infizierte Pflanzen müssen vernichtet, dunkelbraune bis schwarze Flecken zeigt.
Saatgut von befallenen Pflanzen darf Auf der Blattunterseite bildet sich bei
nicht verwendet werden. Direkte Be- feuchter Witterung das grauweiße Mycel
kämpfungsmaßnahmen durch den Ein- aus. Es werden auch die Stängel und in
satz von Fungiziden sind derzeit mangels der Folge die Knollen befallen.
ausgewiesener Präparate nicht möglich. Da der Erreger im Boden lange Zeit
überdauern kann, kommt einem
regelmäßigen Flächenwechsel große
Erbse Bedeutung zu. Bekämpfungsmaßnah-
men sind meist nur in sehr nassen Jahren
Absterben ganzer Pflanzen notwendig. Der wiederholte Einsatz von
Erbsen können von ähnlichen Fungiziden (siehe Seite 165ff.) ermög-
Bodenpilzen wie die Bohnen befal- licht eine wirksame Bekämpfung.
len werden.
Regelmäßiger Flächenwechsel und Blattschäden
beste Kulturbedingungen helfen Der Kartoffelkäfer, Leptinotarsa
den Schaden zu begrenzen. decemlineata, und seine Larven
fressen am Laub der Kartoffeln. Der etwa
Blattschäden 10 mm große plumpe Käfer hat gelbe
Erbsenlaub kann vom Echten
Mehltau, Erysiphe pisi, befallen
werden. Er verursacht charakteristische,
mehlig-weiße Beläge, die sich später
grau verfärben.
Neben der Wahl widerstandsfähiger
Sorten wie zum Beispiel die Schal-
erbse ‘Frühe Harzerin’ oder die Zuckererb-
sen ‘Norli’ und ‘Sugar Bon’ besteht die
Möglichkeit, den Erreger durch den wie-
derholten Einsatz von Fungiziden (siehe
Seite 165ff.) zu bekämpfen.
Außerdem kommen an Erbsen ver-
schiedene Viruskrankheiten (siehe Seite
14ff.) vor, die zu Blattfleckungen oder
Blattrollungen führen können. Phytophthora-Mycel auf der Blattunterseite.

388
Kartoffel

Flügeldecken, die mit zehn schwarzen


Längslinien gezeichnet sind. Die Eier
werden an der Blattunterseite in größe-
ren Gruppen abgelegt. Aus den gelben
Eiern schlüpfen die Larven, die zunächst
Schabefraß, später auch Lochfraß an den
Blättern verursachen. Die großen, rötlich
gefärbten Larven mit den schwarzen
Punkten auf den Körperseiten verpuppen
sich im Boden. In manchen Jahren kön-
nen zwei Generationen auftreten. Die
Käfer überwintern im Boden.
Im Hausgarten ist die effektivste
Bekämpfung immer noch das
Absammeln der Käfer und Larven. Sprit-
zungen mit Insektiziden (siehe Seite
166ff.) sind meist nicht notwendig.

Rechts: Der Kartoffelkäfer und seine unterschied-


lichen Larvenstadien an einem Kartoffelblatt.

Phytophthora-Befall an Kartoffelkraut.

389
Rasenkrankheiten

Flächige Absterbeerscheinungen können vorübergehend kreisförmige


Rasengräser können unter ungüns- Kahlstellen im Rasen entstehen.
tigen Wachstumsbedingungen von Andere Arten fördern das Gräserwachs-
verschiedenen Pilzkrankheiten befallen tum durch eine zusätzliche Stickstoff-
werden. Es handelt sich meist um Freisetzung, was an einem Ring aus
Schneeschimmel, Microdochium nivale, intensiv grün gefärbten Gräsern zu erken-
Typhula-Fäule, Typhula incarnata, oder nen ist.
Rotspitzigkeit, Laetisaria fuciformis. In Das wasserabweisende Mycel im
der Rasenfläche sind dann mehr oder Boden kann dazu führen, dass der
weniger große, meist annähernd kreis- Boden im besiedelten Bereich nur noch
runde Bereiche zu finden, in denen die sehr schwer Wasser aufnehmen kann
Gräser kümmern oder ganz absterben. und so das Gräserwachstum negativ
Schäden durch Pilzkrankheiten treten beeinflusst wird. Abhilfe ist nur durch
meist nur zeitlich begrenzt, auf verdichte- eine intensive Lockerung des Bodens
ten Böden oder auf stark verfilzten möglich.
Rasenflächen auf. Auf Rasenflächen, aber auch in
Direkte Bekämpfungsmaßnahmen Pflanzbeeten brechen vor allem bei
durch den Einsatz von Fungiziden feuchter Witterung gelegentlich sehr viele
sind daher in der Regel nicht angebracht. hutförmige oder anders gestaltete Frucht-
Vielmehr muss durch Verbesserung der körper von Pilzen hervor. Dabei handelt
Wachstumsbedingungen für die Rasen- es sich meist um ausschließlich saprophy-
gräser deren Widerstandskraft gestärkt tische Pilzarten, die abgestorbenes orga-
werden. Durch Vertikutieren (Rasenfilz nisches Material zersetzen. Diese Pilze
wird aufgerissen und entfernt), Aerifizie- finden auf den heute oft verwendeten
ren (in den Boden gestochene Löcher holz- oder rindenhaltigen Substraten
werden mit Sand verfüllt) und Besanden optimale Lebensbedingungen vor und
der betroffenen Flächen können die erfüllen eine wichtige Aufgabe im natür-
Krankheiten oft zurückgedrängt werden. lichen Kreislauf der Natur. Mit zunehmen-
Stark befallene Bereiche sollten groß- dem Abbau des organischen Materials im
zügig ausgegraben werden. Boden verändert sich das Artenspektrum
Kreisförmig im Rasen erscheinende der auftretenden Pilze, langfristig ver-
Hutpilze werden als Hexenringe schwinden diese Pilze wieder. Wenn nach
bezeichnet. Die auffälligen Fruchtkörper der Fällung von Gehölzen deren Wurzeln
entstehen nur am Rand der Besiedlungs- im Boden belassen wurden, brechen sol-
fläche, der Durchmesser der Kreise che Fruchtkörper oft entlang der sich
wächst deshalb von Jahr zu Jahr. Viele zersetzenden Wurzelstränge aus dem
Arten beeinflussen das Wachstum der Boden hervor. Solche Hutpilze können
Gräser überhaupt nicht, einige Arten den optischen Eindruck des Gartens stö-
scheiden aber Stoffe aus, die das Gräser- ren, Maßnahmen sind aber nicht gerecht-
wachstum kurzfristig hemmen. Dann fertigt.

390 390
Rasenkrankheiten

Rasenflächen können auch durch wendet werden. Die darin enthaltenen


das Auftreten von Maikäferenger- Gräserarten sind auch bei mäßiger
lingen (siehe Seite 51) und Larven der Beschattung noch ausreichend konkur-
Wiesenschnake, Tipula paludosa, renzfähig und können Moose und Kräu-
geschädigt werden. Die erwachsenen, bis ter an der Ausbreitung hindern.
30 mm großen langbeinigen Schnaken Durch die an die Verhältnisse im
sind auf Rasen- und Wiesenflächen oft zu Garten und die Bedürfnisse der
finden. Aus den in feuchte, lockere Böden Gräsermischung angepasste Schnitthäu-
abgelegten Eiern entwickeln sich schmut- figkeit, Schnitthöhe und Nährstoffversor-
ziggraue, bis 40 mm große beinlose Lar- gung kann die Konkurrenzkraft der Grä-
ven. Diese ernähren sich von abgestorbe- ser erhalten werden. Wurden die für die
nem organischen Material, befressen aber Rasengräser ungünstigen Wachstumsbe-
auch die Gräserwurzeln und können bei dingungen durch Vertikutieren, Aerifizie-
Massenauftreten zum Absterben größe- ren oder Besanden beseitigt, können die
rer Rasenflächen führen. Nachts und an unerwünschten Beipflanzen durch den
trüben Tagen kommen die Larven an die Einsatz von meist mit Düngern kombi-
Oberfläche und fressen dort an oberirdi- nierten Präparaten (siehe Seite 185)
schen Pflanzenteilen. bekämpft werden.
Die Bekämpfung der Wiesenschna- Gallertartige oder fadenförmige
kenlarven kann auf kleinen Flächen Algenarten oder Flechten können
durch Absammeln der Tiere an feuchten bei übermäßiger Vermehrung die Rasen-
Tagen durchgeführt werden. Dann kön- gräser ersticken.
nen auch Insektizide (siehe Seite 166ff.) Die bei Trockenheit krustigen Über-
eingesetzt werden. züge müssen aus dem Rasen her-
ausgekratzt werden. Um einer erneuten
Unerwünschte Kräuter und Moose Ansiedlung solcher Konkurrenten vorzu-
Die größten Probleme bereiten auf beugen, muss die Durchlässigkeit des
Rasenflächen aber unerwünschte Bodens verbessert werden.
Kräuter und Moose, die die Rasengräser Nach dem Entfernen von Unkräutern,
verdrängen. Vor Bekämpfungsmaß- Moos, Algen oder Flechten müssen grö-
nahmen müssen zunächst die Bedingun- ßere Kahlstellen sofort nachgesät werden,
gen festgestellt werden, die zu einer da sich die unerwünschten Pflanzen sonst
übermäßigen Ausbreitung der Moose sehr schnell wieder ansiedeln.
oder Kräuter geführt haben. Grund-
sätzlich können sich unerwünschte Kräu-
ter und Moose nur dort ausbreiten, wo
die Rasengräser durch ungünstige Stand-
ortbedingungen konkurrenzschwach
sind. Moose können nicht nur auf sauren
Böden wachsen, die Kalkung der Rasen-
fläche kann das Problem also nicht immer
lösen. Häufig ist verdichteter Boden mit
staunassen Bereichen der Auslöser für
übermäßige Moosausbreitung. Auf
beschatteten Flächen müssen spezielle
Gräsermischungen für die Ansaat ver-

391 391
Unkrautbekämpfung im Garten

U nkraut siedelt sich nur dort an, wo


Lücken in der Pflanzung vorhanden
sind. Dichte Unterpflanzungen mit konkur-
laub, Strauchhäcksel oder mineralische
Materialien wie Lavagranulat zum Abde-
cken des Bodens. Neben der Unkraut hem-
renzstarken bodendeckenden Stauden las- menden Wirkung haben Mulchmaterialien
sen nur wenigen Unkräutern ausreichend noch zahlreiche andere Vorteile: Der Boden
Lebensraum. Unbewachsener Boden sollte trocknet nicht so schnell aus, die Boden-
vermieden werden, Freiflächen zwischen temperaturen schwanken weniger stark,
den Pflanzen können mit geeigneten Mulch- das Bodenleben wird durch das gleichmä-
materialien bedeckt werden. Im Gemüse- ßigere Klima gefördert. Die organischen
garten können dazu schwarze Mulchfolien Mulchmaterialien erhöhen darüber hinaus
oder -vliese verwendet werden, die bei langfristig den Humusanteil des Bodens
wärmeliebenden Kulturen zusätzlich eine und verbessern so die Bodenstruktur.
Ernteverfrühung bewirken können. Im Die Bekämpfung unerwünschter Bei-
Ziergarten wird meist Rindenmulch ver- kräuter in Pflanzungen sollte im Garten
wendet, der das Auskeimen zufliegender möglichst mechanisch erfolgen. Kleine Säm-
Unkrautsamen fast unmöglich macht. Rin- linge können durch Hacken bei trockener
denmulch darf in Staudenpflanzungen Witterung zum Absterben gebracht wer-
immer nur in recht dünner Schicht ausge- den, größere Pflanzen oder Wurzelunkräu-
bracht werden, zwischen Gehölzen und ter müssen gejätet werden. Hartnäckige
unter Hecken sind bis 10 cm dicke Aufla- Wurzel- oder Rhizomunkräuter wie Giersch
gen möglich. Vor dem Ausstreuen muss ein – Aegopdium podagraria, Ackerwinde –
langsam wirkender Stickstoffdünger (z. B. onvulvulus arvensis, oder Quecke –
Hornspäne) gestreut werden. Ansonsten Agropyron repens, müssen möglichst mit
kann es zu Mangelerscheinungen an den den gesamten unterirdischen Organen ent-
Pflanzen kommen, weil bei der Umsetzung fernt werden. Ist dies in bestehenden Pflan-
des Rindenmulchs Stickstoff festgelegt zungen nicht möglich, können die Pflanzen
wird. Neben Rindenmulch eignen sich Fall- durch wiederholtes Entfernen der oberirdi-
schen Pflanzenorgane in möglichst kurzen
Zeitabständen auch „ausgehungert“ wer-
den. In Ausnahmefällen können auch Her-
bizide (siehe Seite 186) eingesetzt werden.
Die im Haus- und Kleingarten ausgewiese-
nen Herbizide wirken jedoch nicht selektiv,
das heißt, alle vom Spritznebel getroffenen
Kulturpflanzen sterben ebenfalls ab oder
werden stark geschädigt. Solche Herbizide
müssen deshalb mit einem Spritzschirm aus-
gebracht werden. In dichten, verunkraute-
Rindenmulch zur Abdeckung des Bodens in ten Beständen kann das Dochtstreichver-
Pflanzungen. fahren mit Glyphosat angewendet werden.

392
Pflanzenkrankheiten in
Unterglaskulturen
Auf der Substratoberfläche von
Topf- und Kübelpflanzen können
oft kleine, weiße, beim Gießen hochsprin-
gende Tiere gefunden werden. Es handelt
sich um Springschwänze, Collembola,
die sich vor allem von vermoderndem
organischen Material ernähren, bei Mas-
senauftreten aber auch Feinwurzeln
befressen. Die nur etwa 1 mm großen,
flügellosen Tiere vermehren sich in feuch-
ten Substraten massenhaft.
Werden die Topfpflanzen trockener
gehalten, geht der Besatz auf ein
unschädliches Maß zurück. Direkte
Bekämpfungsmaßnahmen sind nicht not-
wendig.
Manchmal treten im Gewächshaus
kleine, nur etwa 2 bis 3 mm große,
dunkel gefärbte Mücken auf, die tau-
melnd umherfliegen. Die Larven dieser
Trauermücken, Lycoriidae, entwickeln
sich in humosen Substraten, wo sie sich
von abgestorbenen organischen Materi-
alien ernähren. Treten sie allerdings in Springschwanz.

Trauermücke. Trauermückenlarven an einer Wurzeln.

393
Unterglaskultur

kapsel verpuppen sich im Boden, die Ent-


wicklung vom Ei zur erwachsenen Mücke
ist schon nach etwa drei Wochen abge-
schlossen.
Werden die Topfpflanzen etwas tro-
ckener kultiviert, treten Trauermü-
cken weniger auf. Beleimte Gelbtafeln
können die erwachsenen Mücken abfan-
gen. Bei Massenauftreten reicht dies zur
Bekämpfung aber nicht aus. Gegen die
Larven können Nematoden eingesetzt
werden, die mit dem Gießwasser in das
Substrat eingebracht werden. Sie dringen
in die Trauermückenlarven ein und über-
tragen ein tödlich wirkendes Bakterium.
Seit einigen Jahren ist auch die Raubmil-
benart Hypoaspis miles im Handel erhält-
lich, die die Trauermückenlarven im Boden
erbeutet.
An Pflanzen im Kleingewächshaus
kommen außerdem praktisch alle auch im
Gelbtafel zum Abfangen von Trauermücken. Freiland schädigenden Organismen vor.
Sie können mit den zur Verfügung stehen-
den Pflanzenschutzmitteln bekämpft wer-
Massen auf, fressen sie an Pflanzenwur- den. Spinnmilben, Mottenschildläuse und
zeln und können so vor allem in Saatkis- Schildläuse werden durch den Einsatz von
ten und an Jungpflanzen große Schäden Blattglanzsprays stark geschädigt.
anrichten. Die bis 10 mm langen, bein- Viele tierische Schädlinge können in Räu-
losen, weißen Larven mit schwarzer Kopf- men durch Nützlinge dezimiert werden.

Eigelege der Florfliege Schwebfliege.

394
Unterglaskultur

Für den Einsatz unter Glas geeignete Nützlinge.

Schädling Nützling begrenzender Faktor

Spinnmilben Raubmilbe (Phytoseiolus persimilis) Luftfeuchte


Florfliege (Chrysoperla carnea)
Blattläuse Florfliege (Chrysoperla carnea)
Räuberische Gallmücke (Aphidoletes
aphidimyza)
Schwebfliege (Episyrphus balteatus) Luftfeuchte, Tageslänge
Woll- und Australischer Marienkäfer (Cryptolaemus Luftfeuchte
Schmierläuse montrouzieri)
Schlupfwespen (Leptomastix sp. und Luftfeuchte, hohe
Leptomastidea sp.) Artspezifität
Schildläuse Marienkäfer (Chilocorus sp.) Tageslänge
div. Schlupfwespenarten Tageslänge, hohe
Artspezifität
Mottenschildläuse Schlupfwespe (Encarsia formosa) Tageslänge
Thripse Florfliege (Chrysoperla carnea)
Raubmilbe (Amblyseius cucumeris) Luftfeuchte
Dickmaulrüssler Nematoden (Heterorhabditis sp. oder Bodentemperatur
Steinernema sp.)
Trauermücken Nematoden (Steinernema feltiae) Bodentemperatur
Raubmilbe (Hypoaspis miles)

Marienkäferlarve. Schwebfliegenlarve.

395
Anwendung von Pflanzenschutz-
mitteln im Kleingarten

Wurde an der geschädigten Pflanze ein getragen werden. Eimer, Trichter und
Schaderreger nachgewiesen, ist zunächst Rührstäbe vervollständigen die Grund-
zu klären, ob Kulturfehler das Auftreten ausstattung. Zur Ausbringung blattwirk-
des Erregers begünstigt haben. Bevor der samer Herbizide in Pflanzungen sollte ein
Einsatz von Pflanzenschutzmitteln erwo- Spritzschirm eingesetzt werden.
gen wird, müssen alle anderen Maßnah- Die Witterung zum Zeitpunkt der Aus-
men zur Begrenzung der Schaderreger bringung hat einen entscheidenden Ein-
wie Sortenwahl, Kulturtechnik und biolo- fluss auf die Wirksamkeit der Pflanzen-
gische oder biotechnische Methoden aus- schutzmaßnahme. Spritzungen dürfen
geschöpft werden. nicht bei windigem oder sehr heißem,
Sollen nur Zimmer-, Balkon- oder sonnigen Wetter durchgeführt werden.
Kübelpflanzen behandelt werden, bietet Sonst muss mit übermäßiger Abdrift
sich der Einsatz anwendungsfertiger beziehungsweise Verdunsten des feinen
Sprays an. Für diesen Bereich sind auch Spritznebels vor dem Auftreffen auf der
Pflanzenschutzstäbchen zur Bekämpfung zu behandelnden Pflanze gerechnet wer-
saugender Schädlinge entwickelt worden, den. Vor der Behandlung muss das Laub
die in das Substrat gesteckt werden. Die der Pflanzen trocken sein, der Pflanzen-
Stäbchen geben den insektiziden Wirk- schutzmittelbelag muss auf der Pflanzen-
stoff langsam ab, der dann von den oberfläche antrocknen können. Wird ein
Pflanzenwurzeln aufgenommen und im Wirkstoff sehr häufig eingesetzt, werden
Saftstrom transportiert wird. Die Wir- schnell resistente Schadorganismenpopu-
kungsdauer dieser Stäbchen beträgt etwa lationen selektiert. Das Präparat verliert
vier bis sechs Wochen. Ähnlich wirken dadurch seine Wirksamkeit. Durch regel-
insektizide Granulate, die in das Topf- mäßigen Wirkstoffwechsel kann die
substrat eingearbeitet werden. Wirksamkeit der Präparate langfristig
Um Pflanzenschutzmittel im Garten erhalten werden. Insbesondere bei der in
sachgerecht ausbringen zu können, ist der Regel recht häufig im Jahr durchzu-
eine Grundausstattung an Geräten erfor- führenden Bekämpfung von Spinnmilben
derlich. Der Fachhandel bietet tragbare und Blattläusen sowie der Pilzkrankheiten
Pflanzenschutzspritzen zwischen 3 und Echter Mehltau, Sternrußtau, Rost und
20 Liter Füllmenge an, zu denen pas- Schorf ist ein Wirkstoffwechsel dringend
sende Verlängerungsrohre erhältlich sind. zu empfehlen.
Dosierhilfen wie Messbecher in verschie- Im Obst- und Gemüseanbau ist
denen Größen und eine genaue Waage besonders zurückhaltend mit den Präpa-
sind zum exakten Abmessen der oft sehr raten umzugehen, da das behandelte
kleinen Mengeneinheiten unverzichtbar. Erntegut verzehrt werden soll. Für Pflan-
Beim Ansetzen und Ausbringen der zenschutzmittel, die in Obst- oder Gemü-
Spritzbrühe müssen Schutzhandschuhe sekulturen zugelassen sind, werden von
und möglichst auch Schutzkleidung amtlicher Seite Wartezeiten bestimmt. Sie

396
sagen aus, wie viele Tage vor der Ernte
ein Präparat in der jeweiligen Kultur mit
der zugelassenen Anwendungskonzent-
ration eingesetzt werden kann, ohne
dass gesundheitlich bedenkliche Pflan-
zenschutzmittelrückstände auf dem Ern-
tegut zurückbleiben.
In diesem Zusammenhang müssen die
festgelegten Anwendungsbedingungen
beachtet werden. Keinesfalls kann aus
einer nicht festgesetzten Wartezeit
geschlossen werden, dass der Wirkstoff
bezüglich seiner Rückstände völlig unpro-
blematisch ist. Bei manchen Präparaten
wurden nur deshalb keine Wartezeiten
festgelegt (Kennzeichnung F), weil die
Anwendung nur zu einem sehr frühen
Zeitpunkt – z. B. vor der Blütezeit –
erlaubt ist und dadurch ein sehr langer Pflanzenschutzausrüstung für den Hobbygärtner.
Zeitraum zwischen Applikation des Pflan-
zenschutzmittels und dem Verzehr des
Erntegutes gewährleistet ist. Anwendungsbedingungen festgelegt,
Diese Wartezeit ist aber auch dann zu unter denen ein Einsatz erlaubt ist. Der
beachten, wenn bei der Behandlung von Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in
Zierpflanzen eine Abdrift des Spritzmittels anderen Kulturen, gegen andere Schader-
auf Obst- oder Gemüsekulturen nicht zu reger oder unter anderen Anwendungs-
vermeiden ist. Obst- oder Gemüsekultu- bedingungen als in der Zulassung
ren können zum Beispiel während der genannt ist verboten! Dadurch ist es nicht
Spritzung benachbarter Ziergehölze mit mehr möglich, Präparate mit einer Aus-
Folie abgedeckt werden und so vor einer weisung gegen Blattläuse in Gemüse
unbeabsichtigten Kontamination mit grundsätzlich auch in Zierpflanzen einzu-
Pflanzenschutzmitteln geschützt werden. setzen. Bei Gemüse und Zierpflanzen
Bevor Pflanzenschutzmittel in den ist auch die Unterscheidung zwischen
Handel kommen, werden sie umfangrei- Gewächshaus und Freiland wichtig.
chen Prüfungen unterzogen. Dabei wer- Sollen nun z. B. Blattläuse bekämpft
den neben der Wirksamkeit vor allem werden, können auch für übergeordnete
umweltrelevante Daten (Auswirkung auf Indikationen zugelassene Pflanzenschutz-
Nützlinge, Wasserorganismen, Belastung mittel eingesetzt werden – in diesem Fall
des Grundwassers, etc.) untersucht. Aus Präparate, die gegen saugende Insekten
diesen Untersuchungen resultieren dann ausgewiesen sind. Außerdem dürfen die
Auflagen, die beim Einsatz des Präparates für die Anwendung in Kern- und Stein-
zu beachten sind. obst bzw. Apfel, Kirsche und Pflaume
In den Zulassungsbescheiden werden ausgewiesenen Mittel auch in den Zier-
die Kulturen und Schaderreger genannt, formen dieser Gehölze eingesetzt wer-
gegen die das Präparat geprüft und zuge- den. Ziergehölze werden als Untergruppe
lassen wurde. Hier sind auch detailliert die innerhalb der Zierpflanzen betrachtet, so

397
Anwendung von Pflanzenschutzmitteln im Garten

dass Präparate mit einer Ausweisung in schlossen ist. Für die Anwendung in
Zierpflanzen im Freiland auch in Zierge- Innenräumen ausgewiesene Präparate
hölzen eingesetzt werden dürfen (nicht dürfen keine nachhaltige Belastung der
umgekehrt!). Einige Krankheiten und Innenraumluft nach sich ziehen.
Schädlinge können allerdings derzeit Außerdem wurden Kriterien für die
mangels ausgewiesener Präparate nicht Dosierfähigkeit des Präparates festgelegt.
mehr bekämpft werden. So muss grundsätzlich eine Dosiergenau-
Außerdem legt die Zulassungsbehörde igkeit von ± 10% gewährleistet sein. Das
fest, ob ein Pflanzenschutzmittel für den Dosiersystem muss so beschaffen sein,
Einsatz im Haus- und Kleingarten geeig- dass eine Gefährdung des Anwenders bei
net ist. Solche Präparate werden mit der bestimmungsgemäßer und sachgerechter
Angabe „Anwendung im Haus- und Anwendung ausgeschlossen ist. Schließ-
Kleingarten zulässig“ gekennzeichnet, lich hat auch die Packungsgröße einen
Präparate ohne diese Kennzeichnung Einfluß auf die Eignung für den Haus- und
dürfen im Hobbygarten nicht verwendet Kleingarten. So dürfen mit der größten
werden. Für die Beurteilung der Eignung Packungseinheit von Haus- und Kleingar-
für Hobby- und Kleingärtner werden tenpräparaten nicht mehr als 500 m2
sowohl in der Art des Wirkstoffes begrün- (berechnet bei niedrigster Aufwandmenge)
dete Kriterien als auch die Anwendung behandelt werden können; zusätzlich ist
des Mittels betreffende Faktoren heran- aber eine weitere, für eine kleinere Fläche
gezogen. Grundsätzlich nicht geeignet ausreichende Packung anzubieten.
sind solche Präparate, die als sehr giftig Die folgenden Tabellen sollen lediglich
(T+) oder ätzend (C) eingestuft sind. Als einen Überblick über die für den Haus-
giftig (T) eingestufte Pflanzenschutzmittel garten geeigneten Wirkstoffe und Präpa-
können für den Haus- und Kleingarten rate geben, wichtige Einzelheiten zur
geeignet sein, wenn diese Einstufung Anwendung, Sicherheitshinweise und
nicht aufgrund Krebs erzeugender, Erbgut Anwendungsbeschränkungen müssen
verändernder oder Fortpflanzung gefähr- den Angaben auf der Packung entnom-
dender Eigenschaften erfolgt ist. Aller- men werden. Da laufend neue Präparate
dings müssen solche Präparate ebenso zugelassen werden, gleichzeitig aber auch
wie die als gesundheitsschädlich (Xn) Zulassungen beendet werden, sind die
oder reizend (Xi) eingestuften Mittel folgenden Tabellen nur Momentaufnah-
dahingehend überprüft werden, ob durch men (Zulassungsstand: September 2007)
die Art der Formulierung, Dosiereinrich- und müssen laufend fortgeschrieben
tung, Verpackung und Anwendeform werden. Die aktuelle Zulassungssituation
eine Gefährdung von Mensch, Tier, kann im Internet unter www.bvl.bund.de
Naturhaushalt und Grundwasser ausge- abgerufen werden.

398
Präparate zur Bekämpfung von Pilzkrankheiten

Präparate zur Bekämpfung von Pilzkrankheiten


Fungizide Wirkstoffe und Handelspräparate (Auswahl)

Wirkstoff Präparate B GS NO

Azoxystrobin Ortiva B4 N +
Rosen-Pilzfrei Boccacio
Benthiavalicarb + Valbon B4 N, Xi +
Mancozeb
Cyprodinil + SWITCH B4 N +
Fludioxinil Erdbeerspritzmittel Botrysan
Fenarimol Pflanzen Paral Pilz-Frei N B4 +
Pilzfrei Saprol
Fenhexamid Teldor B4 +
Bayer Garten Obst-Pilzfrei
Fosetyl Aliette WG B4 Xi +/–
Spezial-Pilzfrei Aliette
Kupferhydroxid Cuprozin WP B4 N, Xn +/–
Kupferoktanoat Cueva Pilzfrei B4 N +/–
Cueva
Cueva AF Tomaten-Pilzfrei B4 +/–
Kupferoxychlorid Funguran B4 N, Xn +/–
Obst- und Gemüsespritzmittel
Lecithin BioBlatt Mehltaumittel B4 Xi +/–
Mancozeb Dithane Neo Tec B4 N, XN +/–
PILZFREI DITHANE
Maneb Trimangol B4 N, Xn +
Metiram Polyram WG B4 N, Xi +/–
Gemüse-Pilzfrei Polyram WG
Myclobutanil Pilzfrei Ectivo B4 +/–
Pilzfrei Saprol Neu AF B4 +/–
Celaflor Pilzfrei Saprol
Schwefel THIOVIT Jet B4 +/–
Asulfa Jet
Kumulus WG B4 +/–
Netz-Schwefelit WG
Triticonazol Rosen-Pilzfrei Saprol B4 +/–
B: Wirkung auf Bienen. GS: Gefahrensymbole.
B4: Das Mittel wird bis zur höchsten durch die Zulassung Xn: gesundheitsschädlich, Xi: reizend, N: umweltgefährlich
festgelegten Aufwandmenge bzw. Anwendungskonzentra- NO: Wirkung auf Nutzorganismen.
tion als nicht bienengefährlich eingestuft. +: schont Nützlinge, +/–: schädigt manche Nützlinge,

399
Präparate zur Bekämpfung von Schadtieren

Präparate zur Bekämpfung von Schadtieren


Akarizide und insektizide Wirkstoffe und Handelspräparate (Auswahl)

Wirkstoff Präparate B GS NO

Apfelwickler-Granulose- MADEX 3 B4 +
virus Granupom B4 +
Acequinocyl Kanemite SC B4 N +
Bayer Garten Spinnmilbenfrei
Acetamiprid Schädlingsfrei Careo Spray B4 +/–
Schädlingsfrei Careo Combi-Granulat1) B3 N +
Schädlingsfrei Careo Combi-Stäbchen B3 N +
Schädlingsfrei Careo Konzentrat B4 N +/–
Azadirachtin NeemAzal-T/S B4 +/–
Schädlingsfrei Neem
Bacillus thuringiensis XenTari B4 Xi +
Chlorpyrifos Insekten-Streumittel NEXION NEU B3 N –
Codlemone + Cyfluthrin Appeal B3 +
Dimethoat PERFEKTHION B1 N, Xn –
Insekten-Spritzmittel Roxion
COMPO Zierpflanzen-Spray D B1 F+ –
Gabi Pflanzenspray
Etisso Blattlaus-Sticks B3 +
Pflanzenschutz-Zäpfchen
Fenpyroximat Kiron B4 Xn, N –
Imidacloprid Provado 5 WG B1 –
Bayer Garten Universal-Schädlingsfrei
Lizetan Neu Zierpflanzenspray B1 F+ –
Lizetan-Combistäbchen B3 +
Combi-Stäbchen Hortex Plus
Lizetan Kombigranulat1) B3 +
Bayer Garten Combigranulat1)
Imidacloprid + Lizetan Plus Zierpflanzenspray B1 F+, Xi –
Methiocarb Provado Gartenspray
Kali-Seife Neudosan Neu Blattlausfrei B4 Xi +/–
Neudosan Neu
Neudosan AF Neu Blattlausfrei B4 +
Blusana Pflanzen Sprühmittel
Methoxyfenozide Runner B4 +
Bayer Garten Raupenfrei

400
Akarizide und Insektizide

Akarizide und insektizide Wirkstoffe und Handelspräparate (Auswahl, Forts.)

Wirkstoff Präparate B GS NO

Mineralöle Promanal Neu B4 N +/–


Para Sommer S
Para Sommer B4 N +/–
ELEFANT-SOMMERÖL B4 +/–
Kontralineum
Chrysal Schildläuse Stop B3 –
Schildlaus-Pumpspray
Pyrethrine Chrysal Pflanzenspray B1 –
Schädlingsfrei Spray
Pyrethrine + Abamectin COMPO Fazilo Garten-Spray B1 N –
COMPO Fazilo Pflanzen-Spray
Pyrethrine + Rapsöl Spruzit Neu B4 N –
Spruzit Schädlingsfrei
Spruzit AF Schädlingsfrei B4 –
Raptol Schädlingsspray
Rapsöl MICULA B4 +
Schädlingsfrei Naturen
Promanal Austriebsspritzmittel B3 +
SCHÄDLINGSFREI NATUREN AF B4 +
Pflanzen Paral Schädlings-Frei S
Thiacloprid Bayer Garten Kombi-Schädlingsfrei B4 Xi, N –
Bayer Garten Gießmittel gegen Schäd-
linge
Thiamethoxam COMPO Axoris Insekten-frei Quick- B3
Granulat1)
COMPO Axoris Insekten-frei Quick- B3
Sticks
B: Wirkung auf Bienen. GS: Gefahrensymbole.
B1: Das Mittel ist bienengefährlich, Bienenschutzverord- F+: hochentzündlich.
nung beachten. Xn: gesundheitsschädlich.
B3: Aufgrund der durch die Zulassung festgelegten Xi: reizend.
Anwendungen des Mittels werden Bienen nicht gefährdet. N: umweltgefährlich.
B4: Das Mittel wird bis zur höchsten durch die Zulassung NO: Wirkung auf Nutzorganismen.
festgelegten Aufwandmenge bzw. Anwendungskonzen- +: schont Nützlinge.
tration als nicht bienengefährlich eingestuft. +/–: schädigt manche Nützlinge.
–: schädigt die meisten Nützlinge.
1): Granulat zum Einarbeiten in das Topfsubstrat.

401
Fungizide bei Gemüse

Anwendungsgebiete und

Kupferoktanoat: Cueva AF Tomaten-Pilzfrei


Wartezeiten in Tagen
der bei Gemüse

Benthiavalicarb + Mancozeb: Valbon


ausgewiesenen Fungizide

Lecithin: BioBlatt-Mehltaumittel
Wirkstoff: Präparatebeispiel

Kupferoxychlorid: Funguran

Mancozeb: Dithane NeoTec

Schwefel: Kumulus WG
Kupferoktanoat: Cueva

Schwefel: THIOVIT Jet


Metiram: Polyram WG
Azoxystrobin: Ortiva

Fenhexamid: Teldor
Fosetyl: Aliette WG

Maneb: Trimangol
Kultur Schaderreger
Tomate Fl Kraut- und Braunfäule 7 7 7
Blattflecken (Septoria) 7
Dürrflecken (Alternaria) 7
Stängelfäule (Didymella) 7
Tomate uG Echter Mehltau 3
Kraut- und Braunfäule 3 7
Samtfleckenkrankheit 3
Grauschimmel 3
Gurke Fl Echter Mehltau 3 F 6 3
Falscher Mehltau 3 4
Gurke uG Echter Mehltau 3 F
Falscher Mehltau 3 4
Zucchini Fl Echter Mehltau 3
Erbse Fl Echter Mehltau 7 7
Kopfsalat Fl Falscher Mehltau 14
Spargel Fl Rost F1) F1) F
Laubkrankheit
(Stemphylium) F1)
Wurzel- und Echter Mehltau 7
Knollen-
gemüse Fl
Kartoffel Fl Kraut- und Braunfäule 7 14 14 7 7 14
Dürrflecken (Alternaria) 14 14
Knollen- Blattflecken (Septoria) 14
sellerie Fl
Fl: Anwendung in Freilandkulturen
uG: Anwendung im Gewächshaus
F: Die Wartezeit ist durch die Anwendungsbedingungen abgedeckt
bzw. die Festsetzung einer Wartezeit ist nicht erforderlich.
1): Anwendung nur in Junganlagen oder nach dem Stechen

402
Akarizide und Insektizide bei Gemüse

Anwendungsgebiete und

Chlorpyrifos: Insekten-Streumittel NEXION NEU


Wartezeiten in Tagen der bei

Pyrethrine + Rapsöl: Spruzit AF Schädlingsfrei


Gemüse ausgewiesenen

Kali-Seife: Neudosan AF Neu Blattlausfrei


Akarizide und Insektizide

Rapsöl: Schädlingsfrei Naturen AF


Pyrethrine + Rapsöl: Spruzit Neu
Bacillus thuringiensis: Xen Tari
Azadirachtin: NeemAzal-T/S
Wirkstoff: Präparatebeispiel

Kali-Seife: Neudosan Neu

Rapsöl: MICULA
Kultur Schaderreger
Gemüsekulturen Fl + uG Spinnmilben F
BlattläuseA) F
Weiße Fliege F
Gemüsekulturen uG (Anzucht) saugende Insekten F
frische Kräuter uG saugende Insekten F
Fruchtgemüse Fl Spinnmilben F
Blattläuse F F
Fruchtgemüse uG Spinnmilben F
Blattläuse F
Weiße Fliege F F
Hülsengemüse Fl saugende Insekten F
Hülsengemüse uG Weiße Fliege F
Blatt- und Stielgemüse Fl Blattläuse F F
Blattgemüse uG saugende Insekten F
Weiße Fliege F
Sprossgemüse uG saugende Insekten F
Weiße Fliege F
Zwiebelgemüse Fl saugende Insekten F
Zwiebelgemüse uG Weiße Fliege F
Wurzel- und Knollengemüse Fl saugende Insekten F
Wurzel- und Knollengemüse uG saugende Insekten F
Weiße Fliege F

403
Akarizide und Insektizide bei Gemüse

Anwendungsgebiete und

Chlorpyrifos: Insekten-Streumittel NEXION NEU


Wartezeiten in Tagen

Pyrethrine + Rapsöl: Spruzit AF Schädlingsfrei


der bei Gemüse ausgewiesenen

Kali-Seife: Neudosan AF Neu Blattlausfrei


Akarizide und Insektizide (Forts.)

Rapsöl: Schädlingsfrei Naturen AF


Pyrethrine + Rapsöl: Spruzit Neu
Bacillus thuringiensis: Xen Tari
Azadirachtin: NeemAzal-T/S
Wirkstoff: Präparatebeispiel

Kali-Seife: Neudosan Neu

Rapsöl: MICULA
Kultur Schaderreger
Kohlgemüse FlB) saugende Insekten F
Mehlige F
Kohlblattlaus
freifressende F
Schmetterlings-
raupen
Kleine Kohlfliege F1)
Kohlgemüse uG saugende Insekten F
Mehlige F
Kohlblattlaus
Weiße Fliege F
Kohlrabi Fl Blattläuse 3 3
Buschbohne Fl Spinnmilben F
Busch- und Stangenbohne uG Spinnmilben F
Möhre Fl Möhrenfliege F1)
Speisezwiebel Fl Zwiebelfliege F1)
Kartoffel Fl Kartoffelkäfer F 3
Fl: Anwendung in Freilandkulturen F: Die Wartezeit ist durch die Anwendungsbedingungen
uG: Anwendung im Gewächshaus abgedeckt bzw. die Festsetzung einer Wartezeit ist nicht
A): außer Mehlige Kohlblattlaus erforderlich.
B): z. T. auf bestimmte Kohlarten beschränkt 1): Anwendung nur bei der Saat oder beim Pflanzen

(siehe Gebrauchsanweisung)

Rechte Seite: Die Larven der Florfliege sind


wirkungsvolle Gegenspieler von Spinnmilben und
Blattläusen.

404
Akarizide und Insektizide bei Gemüse

405
Fungizide bei Obst- und Weinbau

Anwendungsgebiete

Kali-Seife: Neudosan AF Neu Blattlausfrei


Apfelwickler-Granulosevirus: MADEX 3
und Wartezeiten in Tagen
der bei Obst und Wein
ausgewiesenen Akarizide

Codlemone + Cyfluthrin: Appeal


und Insektizide

Bacillus thuringiensis: XenTari


Azadirachtin: NeemAzal-T/S
Wirkstoff: Präparatebeispiel
Acequinocyl: Kanemite SC

Kali-Seife: Neudosan Neu


A): außer Blutlaus
B): außer Mehlige Apfelblattlaus
F: Die Wartezeit ist durch die Anwendungsbedingungen abge-
deckt bzw. die Festsetzung einer Wartezeit ist nicht erforderlich.
1): Anwendung nur vor der Blüte
2): Anwendung nur vor Austrieb
3): Anwendung ab Knospenschwelle bis 3 entfaltete Blätter

Kultur Schaderreger
Kernobst Gallmilben
Spinnmilben 30 F F
saugende Insekten FA) FA)
Blattläuse
freifressende Schmetterlingsraupen F
Frostspanner F1)
Apfelwickler F F
Apfel Spinnmilben
Mehlige Apfelblattlaus F1)
Steinobst Gallmilben
Spinnmilben
saugende Insekten F F
Blattläuse
Frostspanner F1)
Sauer- und Süßkirsche Schwarze Kirschenlaus
Pflaume Spinnmilben
Schildläuse
Beerenobst Gallmilben
außer Erdbeere Spinnmilben
saugende Insekten F F
Frostspanner F1)
Schwarzer Holunder Holunderlaus F1)
Erdbeere Blattläuse F F
Weinrebe Spinnmilben
Traubenwickler F

406
Akarizide und Insektizide bei Obst- und Weinbau

Anwendungsgebiete
und Wartezeiten in Tagen

Rapsöl: Promanal Austriebsspritzmittel


der bei Obst und Wein

Rapsöl: Schädlingsfrei Naturen AF


ausgewiesenen Akarizide

Pyrethrine + Rapsöl: Spruzit Neu


und Insektizide (Fortsetzung)

Wirkstoff: Präparatebeispiel
Methoxyfenozide: Runner
Mineralöl: Promanal Neu
Mineralöl: Para Sommer
A): außer Blutlaus
B): außer Mehlige Apfelblattlaus
F: Die Wartezeit ist durch die Anwendungsbedingungen abge-

Rapsöl: MICULA
deckt bzw. die Festsetzung einer Wartezeit ist nicht erforderlich.
1): Anwendung nur vor der Blüte
2): Anwendung nur vor Austrieb
3): Anwendung ab Knospenschwelle bis 3 entfaltete Blätter

Kultur Schaderreger
Kernobst Gallmilben F
Spinnmilben F2) F2) F

saugende Insekten
Blattläuse 3B) F F
freifressende Schmetterlingsraupen 14
Frostspanner
Apfelwickler 14
Apfel Spinnmilben F
Mehlige Apfelblattlaus F1)
Steinobst Gallmilben F
Spinnmilben F2) F2) F
saugende Insekten
Blattläuse F
Frostspanner
Sauer- und Süßkirsche Schwarze Kirschenlaus F
Pflaume Spinnmilben F
Schildläuse F
Beerenobst Gallmilben F
außer Erdbeere Spinnmilben F2) F2)
saugende Insekten
Frostspanner
Schwarzer Holunder Holunderlaus
Erdbeere Blattläuse
Weinrebe Spinnmilben F2) F3) F2)
Traubenwickler 14

407
Akarizide und Insektizide bei Obst- und Weinbau

Anwendungsgebiete und
Wartezeiten in Tagen

Cyprodinil + Fludioxonil: SWITCH

Lecithin: BioBlatt Mehltaumittel


der bei Obst und Wein

Kupferhydroxid: Cuprozin WP

Mancozeb: Dithane Neo Tec


Wirkstoff: Präparatebeispiel

Kupferoxychlorid: Funguran

Myclobutanil: Pilzfrei Ectivo


ausgewiesenen Fungizide

Schwefel: Kumulus WG
Kupferoktanoat: Cueva

Metiram: Polyram WG

Schwefel: THIOVIT Jet


Fenhexamid: Teldor
Fosetyl: Aliette WG
Kultur Schaderreger
Kernobst Echter Mehltau 7 7
Schorf 14 7 7
Obstbaumkrebs F3)
Apfel Echter Mehltau F 14
Sauer- und Triebmonilia 3 21
Süßkirsche Fruchtmonilia 3
Grauschimmel 3
Pflaume Triebmonilia 3
Fruchtmonilia 3
Beerenobst Grauschimmel 7
Stachelbeere Echter Mehltau F 7 7
Erdbeere Grauschimmel 7 3
Phytophthora cactorum,
P. fragariae F1)
Rot- und Weißflecken-
krankheit F2)
Weinrebe Echter Mehltau 35 28 565) 565)
Falscher Mehltau 35 56 56
Grauschimmel 35 214)
Roter Brenner 56 56
Phomopsis viticola 56 56

F: Die Wartezeit ist durch die Anwendungsbedingungen


abgedeckt bzw. die Festsetzung einer Wartezeit ist nicht
erforderlich.
1): Anwendung nur als Tauchbehandlung vor dem

Pflanzen bzw. als Spritzbehandlung bei erster Laub-


entwicklung oder Ende September
2): Anwendung nur vor der Blüte oder nach der Ernte
3): Anwendung nur nach der Ernte
4): bei Keltertrauben, bei Tafeltrauben sind nur 14 Tage

Wartezeit erforderlich
5): bei Keltertrauben, bei Tafeltrauben sind nur 28 Tage

Wartezeit erforderlich

408
Fungizide bei Zierpflanzen

Anwendungsgebiete

Myclobutanil: Celaflor Pilzfrei Saprol


der bei Zierpflanzen

Triticonazol: Rosen-Pilzfrei Saprol


Lecithin: BioBlatt-Mehltaumittel
ausgewiesenen Fungizide

Wirkstoff: Präparatebeispiel

Kupferoxychlorid: Funguran

Myclobutanil: Pilzfrei Ectivo


Fenarimol: Pilzfrei Saprol

Schwefel: Kumulus WG
Kupferoktanoat: Cueva

Metiram: Polyram WG

Schwefel: THIOVIT Jet


Azoxystrobin: Ortiva

Fenhexamid: Teldor
Fosetyl: Aliette
Kultur Schaderreger
Zierpflanzen Fl Echter Mehltau X X X X X X
Rostpilze X X X X
Falscher Mehltau X X
Zierpflanzen Fl Rostpilze X
außer Rasen
Zierpflanzen uG Echter Mehltau X
Rostpilze X X
Grauschimmel X
Phytophthora X
Falscher Mehltau X
Rosen Fl Echter Mehltau X X
Rost X X
Sternrußtau X X X X
Rosen uG Echter Mehltau X
Zierpflanzen im Echter Mehltau X X
Zimmer, in Büro- Rostpilze X
räumen und auf Phytophthora X
Balkonen
Rosen in Räumen Sternrußtau X
und auf Balkonen

Fl: Anwendung in Freilandkulturen


uG: Anwendung im Gewächshaus

409
410
Ziergehölze Fl
Zierpflanzen Fl
und Insektizide

Zierkoniferen Fl
Zikaden
Blattläuse

Schildläuse
Schildläuse
der bei Zierpflanzen

Spinnmilben
Spinnmilben
Anwendungsgebiete

Frostspanner
Weiße Fliege
Weiße Fliege
Kultur Schaderreger

Sitkafichtenlaus
Gespinstmotten
ausgewiesenen Akarizide

beißende Insekten
beißende Insekten

saugende Insekten
saugende Insekten

Woll- oder Schmierläuse


Woll- oder Schmierläuse
Wirkstoff: Präparatebeispiel
Acequinocyl: Kanemite SC
Acetamiprid: Schädlingsfrei Careo Konzentrat

X X
X X

X
X
X
X
X
X X
X
X X
Acetamiprid: Schädlingsfrei Careo
Acetamiprid: Schädlingsfrei Careo Combi-Granulat
Akarizide und Insektizide bei Zierpflanzen

Acetamiprid: Schädlingsfrei Careo Combi-Stäbchen

X
X

X
X
X
Azadirachtin: NeemAzal-T/S
Dimethoat: PERFEKTHION

X
X
Dimethoat: COMPO Zierpflanzen-Spray D
Dimethoat: Etisso Blattlaus-Sticks
Fenpyroximat: Kiron
X
X

Imidacloprid: Provado 5 WG

X
X

Imidacloprid: Lizetan Neu Zierpflanzenspray


Imidacloprid: Lizetan-Combistäbchen
Imidacloprid: Lizetan Kombigranulat
X
X

Imidacloprid + Methiocarb: Provado Gartenspray


Ziergehölze Fl
Zierpflanzen Fl

Zierkoniferen Fl
Zikaden
Blattläuse

Schildläuse
Schildläuse
der bei Zierpflanzen

Spinnmilben
Spinnmilben
Anwendungsgebiete

Frostspanner
Weiße Fliege
Weiße Fliege
Kultur Schaderreger

Sitkafichtenlaus
und Insektizide (Forts.)

Gespinstmotten
ausgewiesenen Akarizide

beißende Insekten
beißende Insekten

saugende Insekten
saugende Insekten

Woll- oder Schmierläuse


Woll- oder Schmierläuse
Wirkstoff: Präparatebeispiel
Kali-Seife: Neudosan Neu

X X
X X
Kali-Seife: Neudosan AF Neu Blattlausfrei
Mineralöl: Schildlaus-Pumpspray

X
Mineralöl: Promanal Neu

X
X
X
X
X
X
Mineralöl: ELEFANT SOMMERÖL
Pyrethrine: Chrysal Pflanzenspray

X
X
Pyrethrine + Abamectin: COMPO Fazilo Garten-Spray
Pyrethrine + Rapsöl: Spruzit Schädlingsfrei
Pyrethrine + Rapsöl: Spruzit AF Schädlingsfrei

X
X

X
X

Rapsöl: MICULA
X X X XA)

Rapsöl: Promanal Austriebsspritzmittel

XB)
X

X
X

Rapsöl: SCHÄDLINGSFREI NATUREN AF


X X
X

X
Thiacloprid: Bayer Garten Kombi-Schädlingsfrei
Thiamethoxam: COMPO Axoris Insekten-frei Quick-Granulat
Thiamethoxam: COMPO Axoris Insekten-frei Quick-Sticks

411
Akarizide und Insektizide bei Zierpflanzen
Akarizide und Insektizide bei Zierpflanzen

Anwendungsgebiete
der bei Zierpflanzen
ausgewiesenen Akarizide
und Insektizide (Forts.)

Acetamiprid: Schädlingsfrei Careo Combi-Stäbchen


Acetamiprid: Schädlingsfrei Careo Combi-Granulat

Imidacloprid + Methiocarb: Provado Gartenspray


Acetamiprid: Schädlingsfrei Careo Konzentrat

Imidacloprid: Lizetan Neu Zierpflanzenspray


Dimethoat: COMPO Zierpflanzen-Spray D

Imidacloprid: Lizetan-Combistäbchen
Imidacloprid: Lizetan Kombigranulat
Acetamiprid: Schädlingsfrei Careo

Dimethoat: Etisso Blattlaus-Sticks

Imidacloprid: Provado 5 WG
Azadirachtin: NeemAzal-T/S
Wirkstoff: Präparatebeispiel

Dimethoat: PERFEKTHION
Acequinocyl: Kanemite SC

Fenpyroximat: Kiron
Kultur Schaderreger
Zierpflanzen uG
Weichhautmilben X
Spinnmilben X X X X X
saugende Insekten X X X X X X
Blattläuse X
Schildläuse X X X X X
Woll- oder Schmierläuse X X X
Weiße Fliege X X X X X
Thripse X X
Blattwanzen X
Zikaden X
beißende Insekten X X X
Minierfliegen X
Zierpflanzen im Zimmer,
in Büroräumen und auf Balkonen
Spinnmilben X X
saugende Insekten X X X X X X X X X
Blattläuse X
Weiße Fliege X X X X X X X
Schildläuse X X X X X X
Napfschildläuse X
Woll- oder Schmierläuse X X
Thripse X
Blattwanzen X

412
Akarizide und Insektizide bei Zierpflanzen

Anwendungsgebiete

Thiamethoxam: COMPO Axoris Insekten-frei Quick-Granulat


der bei Zierpflanzen

Thiamethoxam: COMPO Axoris Insekten-frei Quick-Sticks


ausgewiesenen Akarizide

Pyrethrine + Abamectin: COMPO Fazilo Garten-Spray


und Insektizide (Forts.)

Thiacloprid: Bayer Garten Kombi-Schädlingsfrei


Pyrethrine + Rapsöl: Spruzit AF Schädlingsfrei
Pyrethrine + Rapsöl: Spruzit Schädlingsfrei
Kali-Seife: Neudosan AF Neu Blattlausfrei

Rapsöl: SCHÄDLINGSFREI NATUREN AF


Rapsöl: Promanal Austriebsspritzmittel
Mineralöl: ELEFANT SOMMERÖL
Pyrethrine: Chrysal Pflanzenspray
Mineralöl: Schildlaus-Pumpspray
Wirkstoff: Präparatebeispiel
Kali-Seife: Neudosan Neu

Mineralöl: Promanal Neu

Rapsöl: MICULA
Kultur Schaderreger
Zierpflanzen uG
Weichhautmilben
Spinnmilben X X X X X X X X X
saugende Insekten X X X X X
Blattläuse X X X X X
Schildläuse X X X X X X X X X X
Woll- oder Schmierläuse X X X X X
Weiße Fliege X X X X X X X X X
Thripse
Blattwanzen
Zikaden
beißende Insekten X
Minierfliegen
Zierpflanzen im Zimmer,
in Büroräumen und auf Balkonen
Spinnmilben X X X X X X X X X X
saugende Insekten X X X X X X
Blattläuse X X X X X
Weiße Fliege X X X X X X X X X X X
Schildläuse X X X X X X X X X X X
Napfschildläuse
Woll- oder Schmierläuse X X X X X
Thripse
Blattwanzen

413
414
Hydrokulturen
Thripse
Zikaden

Blattläuse

Schildläuse
Schildläuse
der bei Zierpflanzen

Spinnmilben
Anwendungsgebiete

Weiße Fliege
Weiße Fliege
Kultur Schaderreger

Minierfliegen
und Insektizide (Forts.)

Zierpflanzen in Räumen
Zierpflanzen im Zimmer,
ausgewiesenen Akarizide

beißende Inseken

beißende Insekten

saugende Insekten
saugende Insekten
Trauermückenlarven

in Zimmern oder Büroräumen


Dickmaulrüsslerlarven

Woll- oder Schmierläuse


in Büroräumen und auf Balkonen
Wirkstoff: Präparatebeispiel
Acequinocyl: Kanemite SC
Acetamiprid: Schädlingsfrei Careo Konzentrat

X
Acetamiprid: Schädlingsfrei Careo
Acetamiprid: Schädlingsfrei Careo Combi-Granulat
Akarizide und Insektizide bei Zierpflanzen

X
X
X
Acetamiprid: Schädlingsfrei Careo Combi-Stäbchen

X
Azadirachtin: NeemAzal-T/S
Dimethoat: PERFEKTHION
Dimethoat: COMPO Zierpflanzen-Spray D
Dimethoat: Etisso Blattlaus-Sticks
Fenpyroximat: Kiron
Imidacloprid: Provado 5 WG
X

Imidacloprid: Lizetan Neu Zierpflanzenspray

X
X
Imidacloprid: Lizetan-Combistäbchen
Imidacloprid: Lizetan Kombigranulat

X
X
X
X
X
X
X
Imidacloprid + Methiocarb: Provado Gartenspray
Akarizide und Insektizide bei Zierpflanzen

Anwendungsgebiete

Thiamethoxam: COMPO Axoris Insekten-frei Quick-Granulat


der bei Zierpflanzen

Thiamethoxam: COMPO Axoris Insekten-frei Quick-Sticks


ausgewiesenen Akarizide

Pyrethrine + Abamectin: COMPO Fazilo Garten-Spray


und Insektizide (Forts.)

Thiacloprid: Bayer Garten Kombi-Schädlingsfrei


Pyrethrine + Rapsöl: Spruzit AF Schädlingsfrei
Pyrethrine + Rapsöl: Spruzit Schädlingsfrei
Kali-Seife: Neudosan AF Neu Blattlausfrei

Rapsöl: SCHÄDLINGSFREI NATUREN AF


Rapsöl: Promanal Austriebsspritzmittel
Mineralöl: ELEFANT SOMMERÖL
Pyrethrine: Chrysal Pflanzenspray
Mineralöl: Schildlaus-Pumpspray
Wirkstoff: Präparatebeispiel
Kali-Seife: Neudosan Neu

Mineralöl: Promanal Neu

Rapsöl: MICULA
Kultur Schaderreger
Zierpflanzen im Zimmer,
in Büroräumen und auf Balkonen
Zikaden
beißende Inseken X
Minierfliegen
Trauermückenlarven X
Dickmaulrüsslerlarven X
Zierpflanzen in Räumen
Spinnmilben
saugende Insekten
Woll- oder Schmierläuse
Schildläuse
Weiße Fliege
Thripse
beißende Insekten
Hydrokulturen
in Zimmern oder Büroräumen
saugende Insekten
Blattläuse X
Weiße Fliege X
Schildläuse X
A): außer Sitkafichtenlaus
B): vor Austrieb
Fl: Anwendung in Freilandkulturen
uG: Anwendung im Gewächshaus

415
Präparate zur Schneckenbekämpfung

Schneckenbekämpfung

Wirkstoff Präparate B GS NO Anwendungsgebiete Ort Hinweise

Eisen-III- Ferramol B3 + G: Salat, Kohlgemüse Fl, uG flächig aus-


phosphat Schnecken- O: Erdbeere Fl, uG streuen, keine
korn Z: Zierpflanzen Fl, uG Köderstationen
NEU 1165 B3 + G, O, Z Fl, uG verwenden!
Garten
Metaldehyd Delicia B3 + G: Salat, Kohlgemüse Fl, uG
Schnecken-
Linsen2)
Etisso G: Gemüsekulturen uG
Schnecken- außer Gewürzkräuter,
Linsen Teekräuter, Arznei-
Power- pflanzen
Packs2) O: Erdbeere Fl, uG
Z: Zierpflanzen Fl, uG
Schnecken- B3 + G: Salat, Kohlgemüse Fl
tod O: Erdbeere Fl
recozit Z: Zierpflanzen Fl
Schnecken-
korn
METAREX B3 + G: Salat, Spinat, Selle- uG
Clartex blau rie, Gurke, Zucchini,
Tomate, Hülsen-
gemüse, Porree, Kohl-
gemüse
Z: Zierpflanzen uG
Pro Limax B3 + G: Salat, Kohlgemüse Fl
COMPO O: Erdbeere Fl
Schnecken- Z: Zierpflanzen Fl, uG
korn
Methiocarb Mesurol B3 Xn – G: Kohlarten1), Spinat Fl WZ 14
Schnecken-
korn
Bayer G: Salat Fl, uG WZ 14
Garten O: Erdbeere Fl WZ 14
Schnecken- Z: Zierpflanzen Fl, uG
korn
B: Wirkung auf Bienen. B3: Aufgrund der durch die Zulassung festgelegten Anwendungen des Mittels werden Bienen
nicht gefährdet. GS: Gefahrensymbole. Xn: gesundheitsschädlich. NO: Wirkung auf Nutzorganismen.
+: schont Nützlinge. -: schädigt die meisten Nützlinge. G: Gemüsebau, O: Obstbau, Z: Zierpflanzen,
Fl: Anwendung in Freilandkulturen, uG: Anwendung im Gewächshaus , WZ: Wartezeit in Tagen
1): auf einzelne Kohlarten beschränkt (siehe Gebrauchsanweisung)
2): auch gegen verschiedenene Gehäuseschnecken ausgewiesen (siehe Gebrauchsanweisung)

416
Präparate zur Nagerbekämpfung

Nagerbekämpfung (die Präparate sind in Gemüse, Obst und Zierpflanzen ausgewiesen)

Art Wirkstoff Präparate B GS WS Anwendung

Wühlmaus- Aluminium PHOSTOXIN WM1) B3 F, WS 5 Stück je 8–10 m


bekämpfung phosphid N, Ganglänge
T+
Chlorphacinon Prontox Wühl- B3 200 g/100 m2
mausköder2)
Begasungsmittel Wühlmaus-Patrone B3 WS 1 Stück je 5–7 m
Arrex Patrone1) Ganglänge
Warfarin Quiritox Neu B3 2 Messlöffel je
Wühlmausköder1) Gangöffnung
Zinkphosphid Wühlmausköder B3 Xn 5 g je 8–10 m
WUELFEL Ganglänge
DELU-Wühlmaus- B3 Xn, 3 g je 8–10 m
köder N Ganglänge
Delicia Wühlmaus- B3 N 1 Stück je 3–5 m
Riegel Ganglänge
Wühlmaus- Calciumcarbid Prontox-Wühl B3 F, 5–10 g je Gang
vergrämung mausgas Xi
DELU Wühlmaus- B3 F, WS 5 g je Bau, zur Maul-
gas Xi wurfvergrämung
20 g je Bau
Hasen, Wildschaden- Arbin B3 Xn im Abstand von 4 bis
Kaninchen, verhütungs- 6 Wochen wieder-
Rehe, mittel holen
Rotwild
B: Wirkung auf Bienen.
B3: Aufgrund der durch die Zulassung festgelegten Anwendungen des Mittels werden Bienen nicht gefährdet.
GS: Gefahrensymbole.
F: leichtentzündlich.
Xn: gesundheitsschädlich.
Xi: reizend.
T+: sehr giftig.
N: umweltschädlich
WS: Das Mittel darf in Wasserschutzgebieten nicht eingesetzt werden.
1): Ausweisung auch in Rasenflächen
2): Ausweisung nur in Obstkulturen

417
Herbizide

Herbizide dass Kulturpflanzen keinesfalls mit


behandelt und nicht durch Abdrift mit
Der Einsatz von Herbiziden sollte im Spritznebel in Berührung kommen.
Hausgarten nur dann erwogen werden, Dazu muss in Pflanzungen ein Spritz-
wenn alle anderen kulturtechnischen schirm verwendet werden oder es
Maßnahmen den Wuchs unerwünschter kommen Präparate mit dem Wirkstoff
Beikräuter nicht reduzieren konnten. Glyphosat zum Einsatz, die mit Hilfe
Herbizide bergen immer die Gefahr in eines Dochtstreichgerätes unmittelbar
sich, Schäden an den Kulturpflanzen auf das Laub der einzelnen zu be-
anzurichten. Daher muss sehr genau kämpfenden Pflanze appliziert werden.
nach Gebrauchsanweisung gearbeitet Die derzeit zugelassenen Herbizide
werden. Alle derzeit für die Anwendung schädigen die zum Anwendungszeit-
im Haus- und Kleingarten ausgewiesenen punkt vorhandenen Unkräuter, sie
Herbizide sind sogenannte Kontakt- haben keine Dauerwirkung.
herbizide. Sie wirken nicht selektiv, Der Einsatz von Moosvernichtern
sondern schädigen alle grünen Pflanzen- in Rasenflächen führt ohne vorherige
teile. Daher muss bei der Anwendung Standortverbesserung nur zu einem
gewissenhaft darauf geachtet werden, sehr kurzfristigen Erfolg.

Zeichenerklärung zur Tabelle Seite 185:


B: Wirkung auf Bienen. B3: Aufgrund der durch die GS: Gefahrensymbole. Xn: gesundheitsschädlich.
Zulassung festgelegten Anwendungen des Mittels werden Xi: reizend
Bienen nicht gefährdet. B4: Das Mittel wird bis zur höchs- NO: Wirkung auf Nutzorganismen. +: schont Nützlinge.
ten durch die Zulassung festgelegten Aufwandmenge [R]: schädigt Regenwürmer leicht. R: schädigt Regen-
bzw. Anwendungskonzentration als nicht bienengefährlich würmer
eingestuft.

418
Bekämpfung von Unkräutern und Moosen in Rasenflächen, keine Anwendung im Jahr der Ansaat,
Wasseraufwandmenge ca. 50 ml/m2 bei Spritzanwendung

gegen Wirkstoff Präparate B GS NO Ausbringung

zweikeim- 2,4-D + Dicamba UV RASEN FLORANID B4 + frühestens 3 Monate


blättrige egesa Unkrautvernichter Neu mit Rasendünger nach der Saat streuen
Unkräuter 2,4-D + Duplosan KV-Combi B4 N, Xn + spritzen
Mecoprop-P
Dicamba + MCPA BANVEL M B4 Xi + gießen oder spritzen
Gabi Rasenunkraut-Vernichter
Diflufenican + LOREDO B4 Xi + gießen oder spritzen
Mecoprop-P Rasen-Unkrautvernichter Anicon
Moosarten Eisen-II-Sulfat Gabi-Anti-Moos-S B4 Xi R gießen oder streuen
Stodiek Moosvernichter mit Rasendünger B4 + streuen
MV RASEN FLORANID
EUFLOR Rasendünger mit Moosvernichter B4 Xi + streuen
Moosvernichter mit Rasendünger
Gabi-Antimoos, flüssig B4 Xi R, + gießen oder spritzen
Moosvertilger Gesamoos flüssig
SUBSTRAL Rasendünger plus Moosvernichter B3 Xi [R], + streuen
MANNADUR Moosvernichter plus
Eisen-II-Sulfat + SUBSTRAL Rasendünger mit MOOSVERNICHTER B4 [R], + streuen
Eisen-III-Sulfat Rasen-Floranid Rasendünger mit Moosvernichter
Essigsäure TEM 123 B4 Xi + gießen
COMPO Filacid Moos-frei
Quinoclamin Mogeton Moos-Frei B4 N, Xn +/- gießen oder spritzen
Moos-Frei Moosuran
Pelargonsäure Finalsan Unkrautfrei B4 Xi + gießen
Finalsan
B: Wirkung auf Bienen. B3: Aufgrund der durch die Zulassung festgelegten Anwendungen des Mittels werden Bienen nicht gefährdet. B4: Das Mittel wird bis zur höchsten
durch die Zulassung festgelegten Aufwandmenge bzw. Anwendungskonzentration als nicht bienengefährlich eingestuft.

419
Herbizide

GS: Gefahrensymbole. Xn: gesundheitsschädlich. Xi: reizend. N: umweltschädlich


NO: Wirkung auf Nutzorganismen. +: schont Nützlinge. +/-: schädigt manche Nützlinge. [R]: schädigt Regenwürmer leicht. R: schädigt Regenwürmer
Bekämpfung vorhandener Unkräuter (Kulturpflanzen dürfen nicht vom Spritznebel getroffen werden)

420
gegen Wirkstoff Präparate B GS NO Anwendung Ausbringung
Herbizide

einjährige ein- Essigsäure TEM 123 B4 Xi + KO, SO, Z, unverdünnt spritzen


und zweikeim- COMPO Filacid W+P
blättrige Moos-frei
Unkräuter
ein- und Glyphosat Roundup Alphee B4 +/– Rasen vor Umbruch und Neusaat
zweikeim- KO, Z, W+P unverdünnt spritzen als
blättrige Einzelpflanzenbehandlung
Unkräuter Roundup Ultragran B4 +/– Rasen vor Umbruch und Neusaat
Roundup Gran KO, Z, W+P Spritzschirm
Roundup Ultra B4 +/– Rasen vor Umbruch und Neusaat
Roundup LB Plus KO, Z, W+P Spritzschirm, Dochtstreichgerät
GLYFOS B4 + Rasen vor Umbruch und Neusaat
Keeper Unkrautfrei KO, SO, Z, W+P Spritzschirm, Dochtstreichgerät
Keeper Select B4 + KO, Z, W+P Dochtstreichgerät
Glyphosat + Roundup Speed B4 + Rasen vor Umbruch und Neusaat
Pelargonsäure + KO, Z, W+P unverdünnt spritzen als
Einzelpflanzenbehandlung
Pelargonsäure Finalsan Unkrautfrei B4 Xi + Z, W+P Einzelpflanzenbehandlung
Finalsan mit Spritzschirm
Finalsan AF Unkrautfrei B4 + Z, W+P unverdünnt spritzen als
Finalsan Unkrautspray Einzelpflanzenbehandlung
B: Wirkung auf Bienen. B4: Das Mittel wird bis zur höchsten durch die Zulassung festgelegten Aufwandmenge bzw. Anwendungskonzentration als nicht bienengefährlich eingestuft.
GS: Gefahrensymbole. Xi: reizend
NO: Wirkung auf Nutzorganismen. +: schont Nützlinge. +/-: schädigt manche Nützlinge.
KO: Kernobst
SO: Steinobst
Z: Zierpflanzen
W+P: Wege und Plätze mit Holzgewächsen
Pflanzenstärkungsmittel

Wundverschlussmittel Pflanzenstärkungsmittel
Der Fachhandel bietet eine Vielzahl so Neben den von der Biologischen Bundes-
genannter Wundverschluss- oder Wund- anstalt zugelassenen Pflanzenschutzmit-
behandlungsmittel an. Diese Produkte teln sind viele Produkte im Handel erhält-
werden nach Schnittmaßnahmen an lich, die als Pflanzenstärkungs- oder
Gehölzen auf die Schnittflächen aufge- Pflanzenhilfsmittel bezeichnet werden.
bracht und sollen die Wundheilung Meist handelt es sich um Produkte auf
beschleunigen. Ein Schutz der Wundflä- der Basis von Gesteinsmehlen und/oder
chen vor einer Besiedlung mit Pilzsporen Pflanzenauszügen.
kann durch den Einsatz von Wundver- Solche Präparate sollen die Wider-
schlussmitteln nicht immer gewährleistet standsfähigkeit der Pflanzen gegenüber
werden. Der Haupteffekt des Wundver- Schadorganismen stärken. Sie dürfen
schlusses ist der Schutz des Kambiums keine direkte Wirkung auf die Schadorga-
vor dem Zurücktrocknen. Damit kann die nismen haben, da sie sonst als Pflanzen-
Überwallung der Wunde beschleunigt schutzmittel eingestuft werden und die
werden. Kleinere Schnittwunden bis etwa aufwändige und kostenträchtige Zulas-
3 cm Durchmesser müssen nicht behan- sung über sich ergehen lassen müssen.
delt werden. Größere Sägewunden wer- Solche Pflanzenstärkungsmittel sind
den am Rand glattgeschnitten, der daher auch nicht von unabhängigen Stel-
Wundrand kann anschließend mit einem len auf ihre Wirksamkeit geprüft worden.
Wundverschlussmittel behandelt werden. Es kann sich aber durchaus lohnen, solche
Im Handel werden sowohl Präparate Produkte im eigenen Garten einmal aus-
mit Fungizidzusatz als auch reine Wund- zuprobieren. Die Behandlungsintervalle
wachse angeboten. sind aber in der Regel deutlich kürzer als
bei Pflanzenschutzmitteln, grundsätzlich
ist ein vorbeugender Einsatz erforderlich.

421
Januar

Obstgarten
• Junggehölze bei günstiger Witterung pflanzen.
• Winterschnitt von Bäumen und Sträuchern.
• Wildtriebe von Obstgehölzen direkt am Stamm abschneiden.
• Fruchtmumien sowie geschädigte Äste und Triebe entfernen.
• Um Tiere von Junggehölzen abzulenken, das gesunde Schnittgut liegen lassen.
• Alte, kranke Obstbäume roden.
• Edelreiser schneiden und bis zum Frühjahr in feuchtem Sand einlagern.
• Kompost an frühblühende Gehölze ausbringen.
• Bäume und Sträucher von zu großer Schneelast befreien.
• Stützpfähle und Baumbänder kontrollieren.
• Rindenanstriche zum Schutz vor Frostrissen anbringen.
• Von Gallmilben befallene Johannisbeerknospen und -triebe entfernen.
• Baumrinden abbürsten, um Eigelege von Schädlingen zu entfernen.
• Lager kontrollieren und an frostfreien Tagen lüften.

Gemüsegarten
• Ernte von Wintergemüsen wie Feldsalat, Schwarzwurzeln, Sellerie, Pastinaken, Wirsing-Kohl,
Porree, Grün-Kohl, Spinat, Winterportulak, Chicorée und Topinambur.
• Möglichst bei frostfreiem Wetter ernten. Gefroren geerntetes Gemüse in einem kühlen Raum
auftauen.
• Bei Frost Rosenkohlstrünke ernten und im Lager aufhängen.
• Wurzeln von Chicorée und Wurzel-Petersilie antreiben.
• Sprossen in einer Keimschale auf der Fensterbank heranziehen.
• Fruchtfolge für die Gemüsebeete planen.
• Wartungsarbeiten durchführen.
• Saatgut überprüfen und neu kaufen
• Lager regelmäßig kontrollieren und an frostfreien Tagen lüften

424 Kalender
Februar

Obstgarten
• Junggehölze bei günstiger Witterung pflanzen.
• Obstbaumschnitt in der Regel vor dem Blattaustrieb beenden. Ausgenommen sind zu stark
wachsende Bäume und empfindliche Kernobstsorten.
• Weinreben und Kiwi auslichten.
• Frostwunden, Krebs und Verletzungen an Obstbäumen ausschneiden und Wunden verschließen.
• Kernobstbäume, die umgepfropft werden sollen, abwerfen.
• Kopulationen auf einjährige Unterlagen durchführen und bei offenem Boden auspflanzen.
• Bei Okkulationen des Vorjahres den Sproß der Unterlage abwerfen.
• Austriebsspritzung bei früh austreibenden Obstarten nach Bedarf ausbringen.
• Bei Erdbeeren den ältesten Blattkranz und sonstiges welkes Laub entfernen; Pflanzen mit Vlies
abdecken
• Überzählige Blütenknospen bei Obstbäumen abstreifen.
• Leimringe an Bäumen überprüfen und bestreichen.
• Baumrinden abbürsten um Eigelege von Schädlingen zu entfernen.

Gemüsegarten
• Ernte von Wintergemüsen wie Feldsalat, Pastinaken, Chicorée, Grün-Kohl, Poree, Schwarzwurzeln,
Rosenkohl, Wirsing-Kohl, Spinat, Winterportulak und Topinambur
• Unter Folie Aussaat von Rettichen und Radieschen
• Unter Glas Aussaat von Kresse, Rübstiel, Mairüben, Kopfsalat, Römischer Salat, Schnittsalat,
Rotkohl und Pak Choi
• Bei günstigen Bedingungen Spinat, Möhren und Dicke Bohnen ins Freiland säen
• Auf Beeten, die später bepflanzt werden, Gründüngung säen
• Artischocken, Blumenkohl, Brokkoli, Sellerie, Weiß-Kohl und Wirsing-Kohl vorkultivieren
• Rhabarber mit Folie abdecken, damit er früher austreibt.
• Bei frostfreiem Wetter den Boden vorbereiten.
• Pferdemist-Packung im Frühbeet und Kleingewächshaus ausbringen.

Kalender 425
März

Obstgarten
• Ideale Pflanzzeit für Beerensträucher und empfindliche Obstgehölze. Bei Bedarf Phosphor- und
Kali-Düngung ins Pflanzloch geben.
• Vorkultivierte Erdbeerableger auspflanzen.
• Nach den starken Frösten den Hauptschnitt von Weinreben durchführen.
• Winterschnitt je nach Anbauregion beenden. Bei Kirsche, Pflaume, Aprikose, Pfirsich und
Strauchbeeren sowie zu stark wachsenden Bäumen ist ein später Schnitt oft vorteilhaft.
• Verletzungen, Kragenfäule und Krebs an Bäumen ausschneiden und mit Wundverschlussmittel
behandeln.
• Bei Okkulationen des Vorjahres den Sproß der Unterlage abwerfen.
• Veredlungen durch Rindenpfropfen und Kopulation bei Apfel, Birne und Quitte.
• An Ältere Sträucher, Bäume und Erdbeerpflanzungen organische Gründüngung ausbringen.
• Bio-Baumanstrich als Schutz vor Temperaturschwankungen anbringen
• Leimringe um die Obstbäume befestigen

Gemüsegarten
• Ernte von Wintergemüsen und durch Folienabdeckung verfrühten Rhabarber.
• Aussaat von verschiedenen Erbsenarten, Dicken Bohnen, Schnitt-Knoblauch, Spinat, Petersilie,
Kerbel, Kerbelrüben, Möhren, Radieschen, Schwarzwurzeln, Mai-Rüben, Stielmus, Pastinaken
Speise-Zwiebeln und anderen Gemüsen.
• Pflanzen unter anderem von verschiedenen Salat- und Sommerkohlsorten, Dicken Bohnen,
Spargel, Rhabarber, Knoblauchzehen und Meerrettichfechsern.
• Empfindliche Saaten und Pflanzungen unter Vlies und/oder Folie kultivieren!
• Frühkartoffeln vorkeimen und pflanzen.
• Wärmeliebende Gemüse wie Tomaten, Paprika, Auberginen, Zucchini und Sellerie vorkultivieren.
• Gewächshaus und Frühbeet ausreichend lüften und schattieren.
• Winterbohnenkraut, Salbei und Thymian zurückschneiden. Oregano direkt über Boden
abscheiden.
• Boden hacken, angemessen düngen und Kompost ausbringen.
• Rankhilfen des Vorjahres desinfizieren.

426 Kalender
April

Obstgarten
• Kiwipflanzen nach den letzten Frösten pflanzen.
• Letzter Pflanztermin für Erdbeerpflanzen. Stroh in die Reihen einlegen.
• Weinreben schneiden.
• Pfirsichbäume während der Blüte schneiden.
• Pfropfen von Obstreisern. Auch ältere Obstbäume bei Bedarf umpfropfen.
• Beerensträucher durch Absenker vermehren.
• Organisches Material an Strauchbeeren ausbringen.
• Anbindestellen bei Obstbäumen kontrollieren.
• Bei Befall durch den ungleichen Holzbohrer Alkoholfallen anbringen.
• Zur Blattlausbekämpfung mit Holzwolle gefüllte Blumentöpfe als Unterschlupf für Ohrwürmer in
die Bäume hängen

Gemüsegarten
• Ernte von Spargel und Rhabarber, Unterglaskulturen und letzten Wintergemüsen.
• Vorgekeimte Speise-Kartoffeln, Speise-Zwiebeln sowie verschiedene Salat- und Sommerkohlarten
pflanzen.
• Aussaat von Spinat, Mangold, Petersilie, Poree, Möhren, Radieschen, Pastinaken, Rettich, Roten
Rüben, Kerbel, Fenchel, Knollenfenchel, verschiedenen Salat- und Sommerkohl- und Erbsenarten
sowie anderen Gemüsen.
• Gemüsekulturen bei Bedarf vereinzeln.
• Wärmeliebende Gemüse wie Tomaten, Paprika, Auberginen, Zucchini und Sellerie vorkultivieren.
• Frühbeetkästen bei Bedarf schattieren und lüften.
• Überwinterten Mangold anhäufeln und düngen.
• Humuserde ausbringen.
• Schnecken durch Schneckenzäune, Absammeln oder unbedenkliche Materialien bekämpfen.
• Pflanzenschutznetze gegen die Gemüsefliege anbringen.

Kalender 427
Mai

Obstgarten
• Frostempfindliche Baum- und Straucharten erst nach den Eisheiligen pflanzen!
• Frigo-Erdbeeren pflanzen. Stroh zwischen den Reihen einlegen.
• Heckenerziehung von Stachel- und Johannisbeeren.
• Überzählige Früchte an den Obstbäumen ausdünnen.
• Obstbäume und Sträucher nach Bedarf düngen. Besonders Neupflanzungen ausreichend gießen.
• Pfirsiche, Nektarinen und Aprikosen bei Frost durch Vlies schützen.
• Leimringe von den Bäumen entfernen.
• Bei Feuerbrand-Befall das Kernobst ins gesunde Holz zurückschneiden.
• Blüten- und Zweigmonilia bei Kirschen und Aprikosen ausschneiden.
• Bei Kräuselkrankheit am Pfirsich kranke Blätter ausbrechen.
• Gegen die Maden von Apfelwickler und Apfelschalenwickler Kärtchen mit der Schlupfwespe
Trichogramma aufhängen.
• Maßnahmen gegen Mehlige Apfellaus, Larven des Kleinen Frostspanners und andere Schädlinge
ergreifen.

Gemüsegarten
• Ernte von Spargel, Rhabarber, verschiedenen Salatsorten, Stielmus, verfrühten Radieschen,
Rettich und Unterglaskulturen.
• Aussaat von Chicorée, Einlege-Gurken, Zuckermais, Mangold, Basilikum, Dill, Borretsch, Kresse,
verschiedenen Salat-, Bohnen- und Sommerkohlarten sowie vielen anderen Gemüsen.
• Empfindliches Gemüse erst nach den Eisheiligen säen!
• Vorkultvierte Tomaten, Paprika, Auberginen, Zucchini, Sellerie und andere Gemüsearten
auspflanzen.
• Winterkohlarten vorkultivieren und auspflanzen.
• Frühbeetkasten ausreichend schattieren und lüften.
• Tomatenpflanzen wässern und anbinden. Die Seitentriebe in den Blattachseln ausbrechen.
• Rankhilfen für Bohnen aufstellen und Ranken aufleiten.
• Gemüsebeete mit Grasschnitt mulchen.
• Pflanzenschutznetze anbringen.
• Gemüse auf Schädlingsbefall kontrollieren und geeignete Maßnahmen ergreifen.

428 Kalender
Juni

Obstgarten
• Ernte von Erdbeeren, Himbeeren, Johannisbeeren und Kirschen.
• Bei der Ernte beschädigte Früchte entfernen.
• Triebwachstum der Bäume durch Herausbrechen von Wasserschossen beruhigen (Juniriss).
• Korrekturmaßnahmen an jungen Bäumen durchführen.
• Bei Him- und Brombeeren schwache Ruten am Boden abschneiden, starke Ruten anbinden.
• Überzählige Früchte an den Obstbäumen ausdünnen.
• Späte Obstsorten bei Bedarf bewässern.
• Erdbeeren mit Stroh abmulchen und bei Trockenheit wässern.
• Feuerbrand-Infektionen von Kernobst und Wirtspflanzen beachten. Befallenes Kernobst ins
gesunde Holz zurückschneiden und befallene Zierpflanzen roden.
• Von Raupengespinsten und Mehltau befallene Triebe abschneiden.

Gemüsegarten
• Ernte von Rhabarber, Spargel, Speise-Kartoffeln, Möhren, Mai-Rüben, Einlege-Gurken,
verschiedenen Salat- Erbsen- und Sommerkohlarten.
• Aussaat von Zucker-Mais, Endivie, Feldsalat, Fenchel, Borretsch, Schnitt-Knoblauch, Dill, Kresse,
Kohlrüben und anderen Gemüsen.
• Sellerie-, Salat- und Kohlarten pflanzen.
• Beim Blumenkohl die Blätter über den Kopf knicken, damit die Blume zart bleibt.
• Gemüsekulturen ausreichend vereinzeln und ein Kulturschutznetz anbringen.
• Bohnenranken aufleiten.
• Späte Kartoffelsorten anhäufeln.
• Kleingewächshaus und Frühbeet ausreichend schattieren und lüften.
• Unkraut jäten, Boden hacken und bei Bedarf nachdüngen.
• Gemüse gut bewässern.

Kalender 429
Juli

Obstgarten
• Ernte von Steinobst, Beerenobst und Frühäpfeln.
• Erdbeeren pflanzen.
• Sommerschnitt bei stark wachsenden Obst- und Strauchgehölzen.
• Wasserschosse beim Kernobst entfernen.
• Laubarbeiten an Jung- und Ertragsbäumen durchführen.
• Walnussbäume vor dem Laubfall scheiden.
• Beerenobst und empfindliche Steinobstarten nach der Ernte schneiden.
• Jungtriebe von Brombeeren und Kiwis anheften. Fruchtragende Triebe der Kiwi zurückschneiden.
• Weinrebentriebe anheften, überzählige Triebspitzen entfernen.
• Erdbeerpflanzen nach der Ernte bodentief abmähen.
• Zur Vermehrung von Erdbeeren kräftige Ausläufer eintopfen.

Gemüsegarten
• Ernte von Roten Beten, Knollen-Fenchel, Tomaten, Zucchini(blüten), frühen Bohnenarten,
verschiedenen Erbsen- Salat und Sommerkohlarten sowie vielen anderen Gemüsen.
• Aussaat von Rettich, Radieschen, Roten Beten, Grünkohl, Chinakohl, Busch-Bohnen
• Pflanzen von Kohl- und Salatarten, Raddichio, Endivie, Knollen-Fenchel, Bleich-Sellerie und
Porree.
• Gemüsesetzlinge und Aussaaten reichlich gießen!
• Auf abgeerntete Beete am besten Feldsalat, Radieschen, Rettich, Frühlingszwiebeln oder
Gründüngung säen.
• Starkzehrer ausreichend düngen.
• Bei Tomaten die Seitentriebe in den Blattachseln ausbrechen
• Saat und Setzlinge mit Schattierleinen oder Gemüsefliegennetzen vor zu starker Sonnenein-
strahlung schützen.
• Wärmeliebende Gemüse mit einer Plastikhaube versehen.
• Gemüsefliegennetze gegen die Eiablage der Rettichfliege spannen.

430 Kalender
August

Obstgarten
• Ernte von Äpfeln, Birnen, Pflaumen, Pfirsichen und Haselnüssen.
• Pfirsiche direkt nach der Ernte auslichten.
• Obst am besten morgens ernten.
• Kranke Früchte und faulendes Fallobst entfernen.
• Erdbeeren pflanzen.
• Sommerschnitt zu stark wachsender Obstbäumen.
• Störende diesjährige Obstbaumtriebe schneiden.
• Brombeerranken aufbinden und Seitentriebe einkürzen
• Spalierobst erziehen, bevor die Triebe verholzen
• Offene Baumscheiben wässern
• Als Schutz vor Vogelfraß Schreckstreifen anbringen und Wasserschalen als Alternative anbieten
• Himbeerpflanzungen nicht Hacken (Gefahr der Rutenkrankheit!) sondern mulchen.
• Von der Rutenkrankeit befallene Himbeerruten entfernen
• Erdbeermehltau mit Pflanzenschutzmitteln behandeln und stark befallene Blätter entfernen

Gemüsegarten
• Ernte von Auberginen, Tomaten, Zucchini, späten Bohnenarten, verschiedenen Kräutern,
Zwiebeln und Salaten.
• Aussaat von Feldsalat, Raddichio, Spinat, Radieschen, Petersilie, Brunnenkresse, Speise-Zwiebeln.
• Pflanzen von verschiedenen Salat- und Winterkohlarten, Endivien und Radicchio,
• Gemüsesetzlinge und Saat reichlich gießen und vor starker Sonneneinstrahlung schützen.
• Spargellaub zurückschneiden.
• Buschbohnen, Fenchel, Kohl und Poree anhäufeln.
• Sellerieknollen freilegen, damit sie besser wachsen.
• Wintergemüse hacken, düngen, gießen und mulchen.
• Kürbisse auf zwei Früchte pro Pflanze reduzieren. Die Früchte zum Schutz vor Feuchtigkeit
unterlegen.
• Porree auf Fraßgänge der Poreemotte überprüfen, befallene Blätter entfernen.
• Busch-Bohnen mit Spinnmilbenbefall nach dem Abernten verbrennen.

Kalender 431
September

Obstgarten
• Ernte von Holunderbeeren, Äpfeln, Birnen und Walnüssen.
• Beste Schnittzeit für stark blutende Bäume wie Walnuß.
• Bei späten Apfelsorten können Stippebehandlungen bis zur Ernte ausgebracht werden.
• Zur Bekämpfung des Kleinen Frostspanners Leimringe an Bäume anlegen.
• Erdbeerpflanzen auf Fraßschäden durch Raupen kontrollieren und die Schädlinge absammeln.
• Als Überwinterungshilfe für Florfliegen das Laub unter den Büschen liegen lassen oder geeignete
Überwinterungskästen aufstellen.
• Obst kühl (1–2 °C) und feucht (ca. 80% Luftfeuchte) lagern.
• Früchte mit hoher Ethylenausscheidung nicht mit Ethylen-empfindlichem Obst/Gemüse lagern.
• Obst und Gemüse möglichst getrennt lagern.

Gemüsegarten
• Ernte von Zuckermais, Tomaten, Auberginen, Einlege-Gurken, Zucchini, Brokkoli, Speise-Kürbis
und anderen Gemüsen.
• Aussaat von Feldsalat, Spinat, Radieschen, Petersilie ins Frühbeet oder bei günstigen
Bedingungen ins Freiland.
• Auf abgeerntete Beete Gründüngung säen.
• Gemüsekulturen ausreichend vereinzeln.
• Endivien zusammenbinden, damit die Bätter bleichen.
• Bleichsellerie mit Erde anhäufeln.
• Chicoréewurzeln zum Bleichen in Gefäße setzen, bedecken und in den Keller stellen.
• Späte Blütenstände von Gurken, Zucchini und Tomaten entfernen.
• Wärmeliebende Gemüse mit einer Plastikhaube bedecken.
• Bei Rosenkohl, der bis Mitte des Monats keine Röschen angesetzt hat, die Triebspitze heraus-
brechen und die Pflanze gut gießen.
• Salate mit einem einfachen Foliendach vor starken Niederschlägen schützen.
• Kohlpflanzen auf Schädlingsbefall kontrollieren und Maßnahmen ergreifen.
• Mit Kohlhernie befallenes Erntegut vernichten, Algenkalk auf Beet ausbringen, dort 3–4 Jahre
keine Kohlgewächse pflanzen.

432 Kalender
Oktober

Obstgarten
• Beginn der Pflanzzeit für Gehölze.
• Beim Kauf von Obstgehölzen auf die richtige Unterlage achten!
• Ernte von Quitten, Walnüssen, späten Apfel- und Birnensorten.
• Fruchtholzschnitt bei Spalierobst (Apfel, Birne).
• Abgestorbene Äste und Zweige entfernen.
• Obstbaumstämme zum Schutz vor Frost und Schädlingen kalken.
• Junggehölze gegen Wildverbiss schützen.

Gemüsegarten
• Ernte von Brokkoli, Grünkohl, Rosenkohl, Meerrettich, Schwarzwurzeln, Roten Beten,
Speiserüben.
• Feldsalat und Spinat zur Überwinterung bis Mitte des Monats säen.
• Knoblauchzehen pflanzen.
• Endivienpflanzen abdecken. Bei Gefahr von Temperaturen unter –5 °C abernten.
• Kräuter abernten. Frostanfällige Kräuter wie Salbei, Thymian, Lavendel und Rosmarin nicht zu
kurz zurückschneiden.
• Voll entwickelte, noch unreife Tomaten ernten und nachreifen lassen.
• Lager-Gemüse nicht an Regentagen ernten, das erhöht die Schimmelgefahr.
• Damit kleinere Verletzungen bei Kartoffelknollen heilen, zunächst eine Woche warm und dunkel
lagern. Danach bei 5 °C lagern.
• Rhabarberpflanzen nach 8 Jahren teilen.
• Empfindliches Gemüse mit Abdeckungen gegen Frost schützen.
• Einen kleinen Möhrenbestand für die Raupen des seltenen Schwalbenschwanzes stehen lassen.
• Saatgut für die nächste Saison sammeln.

Kalender 433
November

Gemüsegarten
• Ernte von Wintergemüse wie Grünkohl, Rosenkohl, Spinat, Poree, Feldsalat und Schwarzwurzeln.
• Küchenkräuter ausgraben und an einer kühlen, hellen Stelle in Töpfen aufstellen.
• Wenn Poree durch Rost befallen war, Erntereste entfernen.
• Alle 2–3 Jahre Stallmist flach einarbeiten.
• leere Gemüsebeete abdecken.
• Wintergemüse vor Frost durch Vlies oder ähnliches schützen.
• Zwiebeln, Knoblauch und Nüsse kühl und trocken lagern.
• Kohlköpfe, Steckrüben, Chinakohl und Wirsing im Holzregal oder mit den Wurzeln in feuchtem
Sand lagern. Die Köpfe sollten sich dabei nicht berühren.
• Wurzelgemüse kühl (1–3 °C) und feucht (80–95% Luftfeuchtigkeit) lagern.
• Nur gesundes Gemüse einlagern.
• Gelagertes Gemüse vor Mäusen schützen.
• Kartoffeln kühl, feucht und nie direkt auf dem Boden lagern.
• Für die Planung der nächstjährigen Fruchtfolge die diesjährige Belegung dokumentieren.

Obstgarten
• Ernte von Sanddorn.
• Obstbäume und Sträucher pflanzen. Bei sehr nassem Wetter besser im Frühjahr pflanzen.
• Obstbäume und Strauchbeeren an frostfreien Tagen schneiden.
• Fruchtmumien und krankes Fallobst bei Apfel, Birne und Pflaume entfernen.
• Nach der Erntesaison die Nährstoffreserven der Obstbäume mit Blattdüngern ergänzen.
• Bei offenem Boden Wurzelschnittlinge von Himbeeren ziehen.
• Stachelbeeren und Brombeeren durch Absenker vermehren.
• Zur Vermehrung von Johannis-, Stachelbeer- und Heidelbeersträuchern nach dem Laubfall
–Steckhölzer schneiden. Diese in feuchtem Sand lagern und im Frühjahr auspflanzen.
• Stämme von jungen Bäumen zum Schutz vor Wildverbiss umhüllen.
• Empfindliche Obstgehölze mit Reisig oder Reetmanschetten vor Frost schützen.
• Zur Verringerung der Neuinfektion mit Schaderregern das Laub unter Apfelbäumen entfernen.
• Schorfbefallene Apfelbäume mit Harnstoff behandeln und das Laub fein zerkleinern, das senkt
die Gefahr einer Neuinfektion.

434 Kalender
Dezember

Gemüsegarten
• Ernte von Wintergemüse wie Grünkohl, Feldsalat, Petersilie Schwarzwurzeln und Poree.
• Wintergemüse bei Bedarf abdecken.
• Beim Umgraben den Schnee nicht mit eingraben, dies verzögert im Frühjahr die Erwärmung des
Bodens.

Obstgarten
• Winterschnitt von Büumen und Sträuchern.
• An frostfreien Tagen Edelreiser von Obstbäumen schneiden.
• Leimringe an Obstbaumstämmen bei Bedarf erneuern.
• Erdbeerpflanzen kontrollieren, ob sie durch Frost aus der Erde gehoben wurden, freiliegende
Wurzeln mit Erde oder Kompost abdecken.

Kalender 435
Verzeichnisse
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Literaturverzeichnis 437
Register
Obst Elaeagnus multiflora 58 Großfrüchtige Moosbee-
Elektra 44 ren 70
Actinidia arguta 53 Elena 74 Gute Luise 47
Actinidia deliciosa 53 Elida 104
Actinidia kolomicta 54 Elsanta 119 Hanita 75
Ahrista 15 Elstar 21 Hargrand 95
Aktinidien 53f. Erdbeersorten 11, 119 Haschberg 65
Albrechtapfel 15 Erdbeersorten, Vorfahren Hauptsorten 4
AlexandewBühler Früh- 118 Hauszwetsche 76
zwetsche 73 Erika 45 Hedelfinger 83
Burlat 82 Erzgebirgsperle 71 Hergo 60
Büttners Rote Knorpel 82 Himbeeren 10, 104
Fairhaven 98 Himbo Queen 105
Cacaks Beste 73 Fanal 90 Hippophae rhamnoides 59
Cacaks Schöne 74 Felsenbirnen 54f. Holländische Großfrüch-
Carola 19 Filz-Kirsche 63 tige 62
Cerasus avium 9, 81 Florence 120 Holz-Apfel 4
Cerasus fruticosa 9, 81 Florina 22 Holz-Birne 6f.
Cerasus vulgaris 9 Fragaria chiloensis 11, 118 Honigbeere 61
Chaenomeles japonica 56 Fragaria moschata 11 Hortensia 47
Chaenomeles × superba 57 Fragaria vesca 11
Cido 56 Fragaria virginiana 11, 118 Idared 26
Clapps Liebling 41 Fragaria × ananassa 11 Invicta 114
Concorde 41 Franklin 70 Isolda 48
Condo 42 Fuji 22
Cornus mas 57 Fusion 57 James Grieve 26
Cox Orange 20 Japanische Scheinquitten
Gala 23 56f.
Darselect 119 Gerburg 45 Japanische Weinbeere
David 42 Gerlinde 23 64
Dekora 43 Glen Ample 105 Johannisbeeren 11, 108
Delbarestivale 20 Golden Delicious 24 Jojo 76
Dessertnaja 43 Goldparmäne 24 Jolico 57
Dorana 59 Graf Dietrich 46 Jonagold 27
Dülmener Rosenapfel 21 Gräfin Cosel 75 Jonkheer van Tets 108
Duobäume 7 Gräfin Gepa 46
Grahams Jubiläumsapfel Kaiser Wilhelm 27
Eckehard 44 25 Karneol 90
Edelebereschen 66f. Gravensteiner 25 Kasanlak 58
Ebereschen-Hybride ‘Titan’ Große Grüne Reneclode 80 Katalin 84
66 Große Schwarze Knorpel Katinka 77
Edel-Ölweide 58 83 Kaukasus-Apfel 4, 14

438 Register
Kernechter vom Vorgebir- Pfirsichsorten 8, 97ff. Ribes uva-crispa 10
ge 98 Pflaumensorten 8, 73ff. Ribesia 11
Kirschensorten, Vorfahren Pflaumensorten, Vorfah- Rixanta 116
81 ren 72 Rokula 117
Klosterneuburger IV 66 Pi Ro 3 63 Rolan 109
Konferenz 48 Pia 28 Rolonda 117
Koral 108 Piflora 29 Rosa dumalis × R. pendulina
Koralle 71 Pilgrim 70 var. salaevensis 63
Kordia 84 Pilot (Apfel) 29 Rosetta 109
Korea-Kirsche 63 Pilot (Pfirsich) 99 Rosina 67
Kornelkirschen 57f. Pink Lady 30 Rote Johannisbeeren
Korona 120 Pinova 30 108ff.
Köröser 91 Piros 31 Rote Sternrenette 34
Kultur-Heidelbeeren 68f. Präsident Heron 49 Rotet 110
Kuresia 96 Preiselbeeren 71 Rovada 110
Presenta 78 Rubaca 106
Leikora 60 President 78 Rubinette 35
Lonicera caerulea var. edu- Prinzenapfel 31 Rubus fruticosus 10
lis 61 Prunus cerasifera 8, 72 Rubus idaeus 10
Lonicera caerulea var. kamt- Prunus spinosa 8, 72 Rubus phoenicolasius 64
schatica 61 Prunus tomentosa 63 Rumiloba 106
Pyrus betulifolia 6 Rutrago 107
Madame Verté 49 Pyrus caucasica 6
Maibeeren 61 Pyrus communis 6 Safir 92
Malus domestica 4 Pyrus elaeagrifolia 6, 38 Sambucus nigra 64
Malus orientalis 4, 14 Pyrus nivalis 6, 38 Sampo 65
Malus sieversii 4, 14 Pyrus pyraster 6, 39 Sanddorn 59f.
Mespilus germanica 62 Pyrus pyrifolia 6, 39 Saskatoon Berry 54
Mispeln 62 Pyrus salicifolia 6 Sauerkirschensorten 9,
Morina 91 Pyrus spinosa 6 90ff.
Pyrus ussuriensis 6 Scharka 9
Namare 85 Pyrus-Arten 6 Schattenmorelle 92
Namati 85 Schneiders Späte Knorpel
Nancymirabelle 80 Radana 50 86
Nashi-Birne 6 Rebella 32 Schönemann 107
Nerine 99 Red Haven 100 Schwarze Johannisbeeren
Nessy 102 Reflamba 115 111f.
Nottingham 62 Regia 32 Schwarzer Holunder 64f.
Regina 86 Shampion 35
Ometa 112 Reglindis 33 Sibirische Blaubeere 61
Ontario 28 Remarka 115 × Sorbaronia 66
Ortenauer 77 Renora 33 Sorbus aucuparia 66f.
Resi 34 Sorbus domestica 67
Patriot 69 Reverta 116 Sortenvielfalt 4
Pax 114 Ribes nigrum 11 Sossenheimer Riesen 67
Persica vulgaris 94 Ribes rubrum 11 Spansche Knorpel 87

Register 439
Speierling 67 Weltproduktion 4 Stangen-Bohne (Treib-) 35
Stachelbeeren 10, 114ff. Wildbirne 6 Bohnenkraut:
Starcrest 100 Wildobstarten 8, 53ff. Einjähriges Bohnenkraut 36
Stella 87 Williams Christ 52 Mehrjähriges Bohnen-
Strahlengriffel 53 kraut 37
Strauchbeerenobstsorten Zabergäu 37 Sommer-Bohnenkraut 36
101ff. Zitavia 113 Winter-Bohnenkraut 37
Summit 88 Borretsch 38
Sunburst 88 Braunkappe 179
Sunshine Blue 69 Gemüse Brennnessel:
Süßkirschensorten 9, 82ff. Große Brennnessel 39
Sweetheart 89 Amchoi 19 Kleine Brennnessel 40
Symbole 13 Andenbeere 16 Brokkoli 74
Symphony 121 Artischocke 17
Asia-Salate 18 f. Cardy 41
Techlovan 89 Aubergine 20 Champignon:
Tegera 79 Aubergine (Treib-) 21 Brauner Champignon 176
Tenira 121 Austernpilz 174 Edel-Champignon 177
Theodor Reimers 102 Austern-Seitling 174 Kultur-Champignon 177
Thimo 50 Zweisporiger Egerling 176
Thornfree 103 Baby leaf lettuce 134 Chicorée (Treib-) 42
Thornless Evergreen 103 Bärlauch 22 Chillies 116
Titan 66 Basilikum 23 Chinesische Morchel 178
Titania 112 Basilikum (Treib-) 25 Chinesischer Senf-Kohl
Tongern 51 Basilikum, Rotlaubiges 24 113
Topas 93 Basilikum, Strauch- 24
Topaz 36 Basilikum, Thai- 24 Dill, Garten- 43
Basilikum, Zitronen- 24 Dill, Garten- (Treib-) 44
Undine 36 Beifuß 26 Dost 112
Ungarische Beste 96 Birnenmelone 118
Ungarische Traubige 93 Bischofsmütze 97 Eberraute 45
Uta 51 Bittergurke (Treib-) 61 Echter Speik 98
Blatt-Senf 19 Eierfrucht 20
Vaccinium corymbosum Blaukraut 80 Eierfrucht (Treib-) 21
68f. Bohne: Eiskraut 46
Vaccinium macrocarpon 70 Busch-Bohne 27 Endivie:
Vaccinium vitis-idaea 71 Dicke Bohne 28 Breitblättrige Endivie 47
Valjevka 79 Feuer-Bohne 29 Frisée-Endivie 48
Vereinsdechantsbirne 52 Lima-Bohne 30 Krause Endivie 48
Vermarktung 4 Mond-Bohne 30 Erbse:
Vielsortenbäume 7 Mungbohne 31 Kichererbse 49
Vitamin-Rose ‘Pi Ro 3’ 63 Puff-Bohne 28 Mark-Erbse 50
Sojabohne 32 Pal-Erbse 51
Weiße Johannisbeeren Spaghettibohne 33 Schal-Erbse 51
113 Spargelbohne 33 Zucker-Erbse 52
Weißer Klarapfel 37 Stangen-Bohne 34 Erdbeerspinat 53

440 Register
Erdnuss 54 Grün-Kohl, Rotblättriger Lackporling, Glänzender
Estragon 55 77 180
Kohlrabi 78 Lady’s Fingers 111
Feldsalat 56 Kohl-Rübe 84 Lavendel, Echter 98
Feldsalat (Treib-) 57 Minarettkohl 73 Liebstöckel 99
Fenchel: Rosen-Kohl 79 Linse 100
Gemüse-Fenchel 58 Rot-Kohl 80 Little gem 142
Gewürz-Fenchel 59 Spitz-Kohl 82 Löffelkraut 89
Knollen-Fenchel 58 Steck-Rübe 84 Löffelkresse 89
Flaschenkürbis 91 Toskanischer Palm-Kohl 77
Türmchenkohl 73 Maggikraut 99
Garten-Melde 60 Weiß-Kohl 81 f. Mai-Rübe 154
Gurke: Weiß-Kohl, Mini- 82 Majoran 101
Bittergurke 61 Wirsing-Kohl 83 Mangold:
Einlege-Gurke 62 Zier-Kohl 77 Blatt-Mangold 102
Einlege-Gurke (Treib-) 63 Kohlrabi 78 Schnitt-Mangold 102
Salat-Gurke (Treib-) 64 Kohl-Rübe 84 Stiel-Mangold 103
Gurkenkraut 38 Komatsuna 19 Meerrettich 104
Koriander 85 Melone:
Haferwurzel 65 Kresse: Honig-Melone 107
Herbst-Rübe 152 Blumenkresse 88 Muskat-Melone 107
Brunnenkresse 86 Netz-Melone 107
Ingwer 66 Garten-Kresse 87 Wassermelone 105
Kapuzinerkresse 88 Zucker-Melone 106
Judasohr 178 Löffelkraut 89 Mizuna 19
Löffelkresse 89 Möhre:
Kalebasse 91 Kulturträuschling 179 Bundmöhre 108
Kap-Stachelbeere 16 Kümmel 90 Waschmöhre 109
Kartoffel, Speise- (Früh-) Kürbis: Mungbohne 31
67 Bischofsmütze 97
Kerbel: Flaschenkürbis 91 Neuseeländer Spinat 110
Garten-Kerbel 68 Garten-Kürbis 92 f.
Kerbelrübe 69 Garten-Kürbis Okra 111
Knollenkerbel 69 (Treib-) 94 Oregano 112
Kerbelrübe 69 Gemüse-Kürbis 92 f.
Kichererbse 49 Gemüse-Kürbis Pak Choi 113
Kleiner Wiesenknopf 122 (Treib-) 94 Pak Choi, Mini- 18
Knoblauch 70 Hokkaido-Kürbis 97 Paprika 114, 116
Knoblauch, Schnitt- 71 Hubbard-Kürbis 97 Paprika (Treib-) 115 f.
Knollenkerbel 69 Kalebasse 91 Paprika, Chillies 116
Kohl: Patisson 95 Paprika, Gemüse- 116
Blaukraut 80 Riesen-Kürbis 96 Paprika, Gewürz- 116
Blumen-Kohl 72 f. Speise-Kürbis 96 Paprika, Peperoni 116
Brokkoli 74 Turban-Kürbis 97 Paprika, Spanischer Pfeffer
China-Kohl 75 Zucchini 92 f. 116
Grün-Kohl 76 Zucchini (Treib-) 94 Paprika, Tabasco 116

Register 441
Pastinake 117 Römischer Salat 141 Stoppel-Rübe 152
Patisson 95 Salatherzen 142 Teltower Rübchen 153
Peperoni 116 Schnitt-Salat 135 Spinat:
Pepino 118 Schnitt-Salat (Treib-) 136 Blatt-Spinat 156
Perilla 19 Salat-Chrysantheme 151 Wurzel-Spinat 157
Petersilie: Salbei, Echter 143 Steck-Rübe 84
Blatt-Petersilie 119 Salbei, Garten- 143 Stielmus 155
Wurzel-Petersilie 120 Samtfußrübling 181 Stockschwämmchen 185
Pfeffer-Minze 121 Schalotte 169 Stoppel-Rübe 152
Pilze 172 ff. Schnitt-Lauch 144 Süßkartoffel 158
Pimpinelle 122 Schopftintling 182
Porree 123 Schwarzwurzel 145 Tabasco 116
Portulak: Schwefelkopf, Rauchblätt- Teltower Rübchen 153
Gemüse-Portulak 124 riger 183 Thymian 159
Sommer-Portulak 124 Seitling, Austern- 174 Tomate 160, 162
Winterportulak 125 Seitling, Austern-, Sommer- Tomate (Treib-) 161 f.
175 Topinambur 163
Radicchio 126 Seitling, Austern-, Tauben-
Radies 127 blauer 175 Winterpilz 181
Radieschen 127 Seitling, Austernpilz 174 Wirsing-Kohl 83
Rauke: Seitling, Kräuter- 175
Öl-Rauke 128 Seitling, Mannstreu- 175 Ysop 164
Rucola 129 Seitling, Rillstieliger 175
Salat-Rauke 128 Sellerie: Zitronen-Melisse 165
Wilde Rauke 129 Bleich-Sellerie 146 Zitronenstrauch 166
Rettich 130 Knollen-Sellerie 147 Zitronen-Verbene 166
Rhabarber 131 Schnitt-Sellerie 148 Zucchini 92 f.
Rosmarin 132 Stangen-Sellerie 146 Zucchini (Treib-) 94
Rote Bete 133 Stauden-Sellerie 146 Zucker-Mais 167
Rote Rübe 133 Senf-Spinat 19 Zuckerwurzel 168
Rübstiel 155 Shii-take 184 Zweisporiger Egerling 176
Rucola 129 Shiso 19 Zwiebel:
Sojabohne 32 Schalotte 169
Salat: Spaghettibohne 33 Speise-Zwiebel 170
Baby leaf lettuce 134 Spanischer Pfeffer 116 Winterheck-Zwiebel 171
Binde-Salat 141 Spargel:
Blatt-Salat 135 Bleich-Spargel 149
Blatt-Salat (Treib-) 136 Grün-Spargel 150 Pflanzenkrankheiten
Eis-Salat 138 Spargelbohne 33
Kopf-Salat 139 Speise-Chrysantheme 151 Seitenzahlen mit * verwei-
Kopf-Salat (Treib-) 140 Speiserübe: sen auf Abbildungen, fett-
Little gem 142 Herbst-Rübe 152 gedruckte Seitenzahlen auf
Pflück-Salat 135 Kleine Speiserübe 153 Schwerpunkte
Pflück-Salat (Treib-) 136 Mai-Rübe 154
Romana, Mini- 142 Rübstiel 155 Apfel 62ff
Romana-Salat 141 Stielmus 155 Apfelwickler 68f*

442 Register
Bakterienbrand 19* , 66, Falsche Mehltaupilze 26f*, Kartoffel 106f
70, 73, 74 94f*, 95f*, 101, 104f*, Kartoffelkäfer 106f*
Bakterienkrankheiten 16ff*, 142f*, 150 Kiefer 118ff
140 Feuerbrand 16ff*, 64, 66, Kiefernschütte 118
Birnblattsauger 70f* 70 Kirsche 72ff
Birne 70ff Fichte 111ff Kirschfruchtfliege 75*
Birnengitterrost 71f*, 121f* Frost 9ff*, 66, 74 Knospensterben 138f*
Blasenrost 83*, 118f* Frostspanner 72, 74, 130ff* Kohlfliege 92f*, 97f*
Blattfleckenpilze 30f*, 73f*, Fruchtfäulen 69f*, 76, 77f*, Kohlgemüse 97f
79f*, 129*, 136, 137*, 88f* Kohlhernie 97*
128f*, 141ff*, 151f* Fruchtwickler 67ff, 77* Kohlmotte 98*
Blattläuse 39ff*, 63f*, Fusarium 24, 102, 148 Kragenfäule 62
74*, 79, 96, 98*, 110*, Kräuselkrankheit 79*
111, 114f*, 116ff*, 130, Gallmilben 38f*, 72, 80f*, Krebs 62f*
144f*, 149, 153*, 154 82f*, 87*, 125*, 135 Kropfkrankheit 97*
Blattwespen 46f*, 74, 119*, Gelbtafel 75, 139, 160*
130, 140f*, 143f*, 152 Gemüse 92ff, 168ff Laubgehölze 128ff
Blütenstecher 66f*, 88f* Grauschimmelpilz 31*, Lauch 99f
Blutlaus 63f* 88f*, 95, 145*, 154* Lauchmotte 99*
Boden 11f, 97, 136 Gurke 104f Lebensbaum 120ff
Bodenmüdigkeit 140 Lederbeerenfäule 89
Bohne 105f Hallimasch 21ff*, 110, 118, Licht 8f
Borkenkäfer 51ff*, 111ff*, 120, 128 Lilienhähnchen 153*
118, 128 Haselnuss 81f* Luftfeuchtigkeit 6*
Botrytis 31*, 88f*, 95, Haselnussbohrer 81f*
145*, 154* Hase 57f, 183 Maulwurfsgrille 54f*
Braunfäule 101ff*, 106f* Hexenring 155* Milben 36ff, 166ff
Brennfleckenkrankheit 105f Himbeere 84ff Minierfliege 94*, 96,
Brombeere 86f Himbeerkäfer 86* 153*
Holzbohrer 53* Miniermotte 65*, 122ff*,
Dickmaulrüssler 49ff*, 125, holzzerstörende Pilze 22, 129ff*
135, 148 31f* Möhre 93f
Dürrfleckenkrankheit 102*, Möhrenfliege 93f*
104 Insekten, beißende 46ff*, Möhrenminierfliege 94*
166ff Monilia 72f*, 75, 76, 78
Echte Mehltaupilze 27ff*, Insekten, saugende 39ff*, Mottenschildläuse 42f*, 98,
66*, 83f*, 104f*, 106, 166ff 102, 136, 137*, 154
128, 141ff*, 150*
Eibe 125 Johannisbeere 82f Nadelgehölze 110ff
Engerlinge 51*, 156 Nadelpilze 111, 115,
Erbse 106 Käfer 48ff*, 51ff*, 66f*, 118
Erdbeere 87ff 81f*, 86*, 88f*, 92*, 98, Nährstoffmangel 11f*, 69*,
Erdflöhe 92*, 98 106f*, 111ff*, 118, 125, 135f*
128, 130, 133ff*, 135, Narrenkrankheit 77f*
Fadenwürmer 32f*, 34, 50, 144, 148, 152, 153*, 156 Nematoden 32f*, 34, 50,
55, 89, 148f* Kaninchen 57f, 183 55, 89, 148f*

Register 443
Nützlinge 34, 41, 42, 43, Scheinzypresse 120ff Unkrautbekämpfung 158,
44, 46, Schermaus 55f, 183 184ff
50, 55, 63f, 160, 161 Schildläuse 41f*, 111, 118,
124, 125 Veilchenblattrollmücke
Obst 62ff, 172ff Schmetterlinge 47f*, 68f*, 149f*
Pfirsich 79 72, 74, 77*, 98*, 99*, Verticillium 23ff*, 89, 102,
Pflanzenhilfsmittel 187 122ff*, 129ff*, 144, 128, 148
Pflanzenschutzmittel 162ff 152 Viruskrankheiten 14ff*, 66,
Pflanzenstärkungsmittel Schmierläuse 41f* 72, 74, 78*, 95, 96, 106
187 Schnecken 33ff*, 152f, Vögel 59
Pflanzung 12f 182
Pflaume 76ff Schneeballblattkäfer 133ff* Wacholder 120ff
Pflaumenrost 76* Schorf 64f*, 67* Wacholderminiermotte
Pflaumenwickler 77* Schrotschusskrankheit 73, 122ff*
pH-Wert 11f, 97, 136 74* Walnuss 79ff
Phytophthora 23f, 62, 85f*, Schutznetz 58f*, 93*, 94, Wanzen 44f*, 136ff*
87f, 98, 101 Wasserversorgung 6ff, 13
89, 101ff*, 106f*, 120, Sclerotinia 95* Weichhautmilben 36*, 148f
125, Sitkafichtenlaus 114f* Weiße Fliegen 42f*, 98,
135, 137* Sommerblumen 148ff 102, 136, 137*, 154
Pilzkrankheiten 21ff*, 165 Spinat 94f Welkepilze 23ff*, 89, 102,
Pseudomonas 19*, 66, 70, Spinnmilben 37f*, 66, 89, 128, 148
73, 74, 79f* 102, 111*, 113*, 124, Werre 54f*
130, 144f*, 154 Wiesenschnake 156
Radies 92f Spitzendürre 72f* Wind 10f*
Rasen 155f, 185 Splintkäfer 53 Wolläuse 41f*
Rettich 92f Springschwanz 159* Wühlmaus 55f, 183
Rhododendron 135ff Sprühfleckenkrankheit 73f* Wundverschluss 187
Rhododendronzikade 139* Stachelbeere 83f Wurzelfäule 87
Riesenbastkäfer 111ff* Standortbedingungen 6ff Wurzelkropf 20f*, 140
Rose 140ff Stauden 148ff Wurzelsterben 85f*
Rosenblattrollwespe 143f* Sternrußtau 141ff*
Rosengallwespe 141* Stippigkeit 69* Zikaden 43f*, 130, 139*,
Rosenrost 143* 154
Rosentriebbohrer 140f* Tanne 110f Zucchini 104f
Rostpilze 29f*, 71f*, 76*, Taschenkrankheit 77f* Zwiebel 100f
83*, 99f*, 115*, 118f*, Temperatur 9 Zwiebelfliege 100f*
121f*, 143f*, 150f* Thripse 45f*, 100, 154 Zypressengewächse 120ff
Rotpustelpilz 25f* Thuja 120ff
Rübenfliege 94* Thujaminiermotte 122ff*
Rußtaupilz 40, 41 Tomate 101ff
Rutenkrankheit 84f*, 86f Trauermücke 159f*
Triebsterben 25f*, 84f*,
Salat 95f 86f, 119f*, 122*, 124f*,
Säulenrost 83*, 119 140*
Scharka 78* Trockenheit 7, 125

444 Register
Register 445
Glossar Obst Velum: Schutzhülle, die den jungen Frucht-
körper bestimmter Pilze ganz (Gesamt-
Alkaloide: Organische Stickstoffverbin- hülle) oder nur teilweise (Teilhülle)
dungen, die in Pflanzen vorkommen, umhüllt.
z. B. Koffein. Zentraler Stiel: Ein zur Hutmitte verlau-
Ätherische Öle: Ölartige Gemische von sich fender Stiel.
leicht verflüchtigenden Stoffen, die stark
riechen.
Blattspreite: Flächiger Teil des Blattes.
Einhäusig: Pflanzen, bei denen einge-
schlechtige männliche und weibliche Blü-
ten auf einer Pflanze vorkommen.
Fruchtkörper: Teil des Pilzkörpers, an dem
oder in dem die Sporen gebildet werden.
Gewächshaus: Frostfreie Überwinterung:
bei Temperaturen von 5–10 °; Kalthaus:
10–14 °C, meist hell und luftig; Tempe-
riertes Haus: 14–18 °C, mäßig warm,
hell (subtropische Gewächse).
Habitus: Äußeres Erscheinungsbild der
Pflanze.
Kurztagpflanze: Pflanzen, die im Kurztag
blühen, d. h., die Blüte wird ausgelöst,
wenn eine kritische Tageslänge unter-
schritten wird.
Langtagpflanze: Pflanzen, die im Langtag
blühen, d. h., die Blüte wird ausgelöst,
wenn eine kritische Tageslänge (bei
einigen Pflanzen 12–14 Stunden) über-
schritten wird.
Lamellen: Blattartige Träger der Frucht-
schicht bestimmter Hutpilze, verlaufen
auf der Hutunterseite vom Stiel zum
Hutrand.
pH-Wert: Säuregrad im Boden, der u. a. die
Verfügbarkeit von Nährstoffen bestimmt.
Er hängt von der Bodenart, dem Gehalt
des Bodens an Ton- und Feinanteilen ab.
Die Gemüsearten stellen unterschiedliche
Ansprüche, die zwischen den pH-Werten
5,5 und 7,5 liegen.
Röhren: Röhrenartige Träger der Frucht-
schicht bestimmter Hutpilze, welche auf
der Hutunterseite vom Stiel zum Hutrand
in senkrechter Anordnung verlaufen.

446 Glossar
Glossar 447
Bildquellen Obst Bildquellen Pflanzenkrankheiten
Albrecht, H.-J., Berlin: Umschlagfoto unten, Die Abbildungen stammen von Jochen Veser, Korn-
Seite 54–62, 63 links, 64–66, 67 rechts, 70, 71, tal-Münchingen, mit Ausnahme der folgenden:
94 links Biologische Bundesanstalt, Braunschweig: Se te
Fischer, M., Dresden-Pilln tz: Umschlagfoto 84 unten, 95 oben links, 94 unten rechts.
oben, Seite 5, 7, 9, 10, 12/13, 14–37, 38 Forschungsanstalt Geisenheim, Fachgebiet Phy-
rechts, 39–53, 63 rechts, 67-links, 69 rechts, tomedizin: Seite 79 oben, 82 unten links, 92
72–74, 75 links, 76 links, 77–79, 81–93, 94 oben rechts.
rechts, 95, 97–100, 101 rechts, 102, 103, 104 Haberer, Martin, Raidwangen: Seite 84 oben.
links, 105 rechts, 106 rechts, 107, 108 links, Köhlein, Fritz, Bindlach: Seite 2.
109, 110, 111-links, 112, 113, 114 links, M.A.P., F. Strauss, Every (Frankreich): Seite 3.
115–117 M.A.P., F. Didilon, Every (Frankreich): Seite 60/61.
Fuchs, E., Halle: Seite 96 links Pardatscher, Günter, St Andrä v.d. Hagentha-
Geibel, M., Dresden: Seite 38 links, 118, 119 le: Seite 108/109, 126/127.
rechts, 121 rechts Reinhard, Hans, Heiligenkreuzsteinach: Titel-
Günther, M., Neustadt/W.: Seite 96 rechts bild (groß), Seite 5, 146/147.
Hartmann, W., Stuttgart-Hohenheim: Seite 75 Schaefer, Bernd, Berlin: Seite 13 (2), 18 unten,
rechts, 76 rechts, 80 21 unten, 22 oben, 23 oben, 30 oben, 31 oben,
Schulte, E., Wurzen: Seite 101 links, 104 33 oben links, 44 oben rechts, 46 unten, 49
rechts, 105 links, 106 links, 108-rechts, 111 (2), 51 oben rechts, 53, 67 (2) oben, 75 oben,
rechts, 114 rechts, 119-links, 120 links, 121 77 oben, 78 oben rechts, 78 Mitte, 87, 93 un-
links ten, 94 oben links, 96 (2), 97, 98 oben links, 98
Spellerberg, B., Burgdorf: Seite 68, 69-links, Mitte, 99 oben links, 99 unten rechts, 100 un-
120 rechts ten, 101 unten links, 102, 107 oben, 114 oben
rechts, 115 (2), 118, 132 unten, 133 oben, 145
links, 159 oben rechts, 159 unten rechts, 160
oben, 160 unten links, 161 unten rechts, 171
Stein, Brigitte und Siegfried, Vastorf: Seite 90/91.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek


Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National-
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© 2008 Eugen Ulmer KG


Wollgrasweg 41, 70599 Stuttgart (Hohenheim)
E-Mail: info@ulmer.de
Internet: www.ulmer.de
Umschlagentwurf: •••
Lektorat: Doris Kowalzik, Helen Haas
Herstellung: •••
Reproduktion: •••
Druck und Bindung: •••
Printed in •••

ISBN 978-3-8001-5732-7

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