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Literaturvermittlung
Literarisches Werk
„Erst die Rezeption durch ein Publikum macht das Artefakt zu einem
ästhetischen Objekt.“
Walter Schamschula. In: Klassiker der Literaturtheorie. Hrsg. von Horst Turk. München: C. H. Beck
1979, S. 243
Materiale Artefakte
„In der freien Marktwirtschaft ist ein Buch ein Produkt wie jedes andere, es
unterliegt keinen besonderen ethischen Regelungen. Die Ware hat möglichst
profitabel zu sein, ob sie nun Leberwurst oder Panzerfaust oder Buch heißt.“
https://www.openpetition.de/petition/online/schriftliches-kulturgut-erhalten-ein-
weimarer-appell
Die schriftliche Überlieferung ist durch Vernachlässigung zunehmend gefährdet. Eine Stadtgründungsurkunde, ein barockes Buch,
eine alte Landkarte, das Fotoalbum eines Exilschriftstellers oder eine Notenhandschrift sind unverwechselbare Zeugnisse unserer
Kulturgeschichte. Wir brauchen diese Originale weiterhin, auch wenn Abbilder davon für das Internet hergestellt sind. Nur die
Originale sichern dauerhaft die Möglichkeit des wissenschaftlichen Verstehens. Originalerhalt und Digitalisierung ergänzen sich.
Im Einzelnen fordern wir:
1.Die bewahrenden Kultureinrichtungen müssen mit den nötigen finanziellen Mitteln ausgestattet werden, um Bücher und
Dokumente vor dem Papierzerfall zu retten und historische Bucheinbände in den Bibliotheken zu erhalten.
2.Das Forschungsnetzwerk auf dem Gebiet der Restaurierung und des Kulturgüterschutzes muss ausgebaut werden.
3.Bund und Länder müssen die zentrale Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts in Berlin dauerhaft
absichern und mit den nötigen Finanzmitteln ausstatten, damit eine nationale Strategie umgesetzt werden kann.
4.Auch wenn die Zuständigkeit für Kultur bei den Ländern liegt, muss die Initialzündung für die dringend benötigte Initiative von der
Bundesebene ausgehen.
5.Der Katastrophenschutz muss auf nationaler Ebene um den Schutz der Kulturgüter erweitert werden.
Erstunterzeichner:
Aleida Assmann, Literatur- und Kulturwissenschaftlerin - Michael Krüger, Schriftsteller - Karl Lagerfeld, Modeschöpfer - Christian
Meier, Historiker - Anne-Sophie Mutter, Musikerin - Helmut Schmidt, Bundeskanzler a. D. - Friede Springer, Verlegerin - Nike Wagner,
Intendantin - Christina Weiss, Staatsministerin für Kultur a. D. – Wim Wenders, Filmemacher – Ranga Yogeshwar,
Wissenschaftsjournalist
Weimar, den 30. August 2014
Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek, Weimar
2. September 2004
Die „Book People“ aus Fahrenheit 451
(Schluss-Szene der Verfilmung von Francois Truffaut aus dem Jahr 1966)
https://www.youtube.com/watch?v=nCaLf7fA07w
Ästhetische Objekte
Pierre Bourdieu: Die Regeln der Kunst. Frankfurt/Main: Suhrkamp 1999, S. 456
Pierre Bourdieu
Der Wert eines Werkes resultiert nicht …
„[…] etwa aus der Seltenheit (Einzigartigkeit) des Produkts, sondern aus
der Seltenheit des Produzenten, manifest geworden in der Signatur,
Äquivalent des Markennamens oder ‚Stils‘, d. h. des kollektiven Glaubens in
den Wert des Produzenten und seines Produkts.“
Bourdieu: Soziologische Fragen. Frankfurt/Main: Suhrkamp 1993, S. 210
Es kommt darauf an …
„[…] einen Namen zu machen, einen bekannten und anerkannten Namen:
ein Konsekrationskapital, das die Macht zur Konsekration von Objekten
(als Effekt des Namens. Eines Modeschöpfers etwa oder einer
Unterschrift) und von Personen (durch Werbung, Ausstellung usw.)
beinhaltet, Macht also, Wert zu verleihen und aus dieser Operation
Gewinn zu schlagen.“
Bourdieu: Die Regeln der Kunst. Frankfurt/Main: Suhrkamp 1999, S. 239
„Aber wer hat denn die ‚Schöpfer‘ geschaffen?“
Pierre Bourdieu
„Kurzum, es geht um den Aufweis, wie sich historisch das Feld der
künstlerischen Produktion ausgebildet hat, das als solches den Glauben in
den Wert der Kunst und in die wertschaffende Macht des Künstlers
hervorbringt.“
Bourdieu: Soziologische Fragen. Frankfurt/Main: Suhrkamp 1993, S. 210
„Erst die Rezeption durch ein Publikum macht das Artefakt zu einem
ästhetischen Objekt.“
Walter Schamschula. In: Klassiker der Literaturtheorie. Hrsg. von Horst Turk.
München: C. H. Beck 1979, S. 243
„Die Herausbildung eines noch nie dagewesenen Komplexes von
Institutionen zur Registrierung, Bewahrung und Untersuchung
von Kunstwerken (Reproduktionen, Kataloge, Kunstzeitschriften,
Museen, die die neuesten Werke aufnehmen, usw.), der immer
größere Personenkreis, der sich voll oder partiell der Zelebrierung
des Kunstwerks widmet, die raschere Zirkulation der Werke und
Künstler – mit den großen internationalen Ausstellungen und der
Vermehrung von Galerien, die Filialen in diversen Ländern
eröffnen –: dies alles wirkt dabei mit, daß sich ein noch nie
dagewesenes Verhältnis zwischen den Interpreten und dem
Kunstwerk entwickelt. Der Diskurs über das Kunstwerk ist
kein bloß unterstützendes Mittel mehr zum besseren Erfassen
und Würdigen, sondern ein Moment der Produktion des
Werks, seines Sinns und seines Werts.“
Bourdieu: Die Regeln der Kunst. Frankfurt/Main: Suhrkamp 1999, S.
275 f.
Literatur als Sozialsystem
Soziologischer Blick auf Literatur / Literatursoziologie