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Der Pott – dieses Spiel ist benannt nach dem Ruhrgebiet. obern. Hierbei kommt es in erster Linie nicht darauf an, als Reichster das
Der Begriff steht für einen niedriger als seine Umgebung liegenden Spielfeld zu verlassen, vielmehr soll der Spaß im Vordergrund stehen!
Landstrich, in Anlehnung an das Innere eines Topfes, der umgangs- Gehen wir doch noch schnell zur Trinkhalle und holen uns für einen
sprachlich auch Pott genannt wird. Tacken eine gemischte Tüte. Tacken? Ein Tacken war das Zehnpfennig-
In Bezug auf das Ruhrgebiet kommt hinzu, dass die Region über 200 stück und dafür bekam man süße Leckereien. Kennt ihr alles nicht mehr?
Jahre lang ein Einwanderungsgebiet, ein Schmelztiegel, war. Die Großeltern können sicherlich ein paar Anekdoten erzählen.
Der Kohlenpott, ein Eimer für den Transport der Kohle, wird ebenfalls
zur Erklärung der Namensgebung herangezogen. Warum ist dieses Spiel so besonders?
Sicher ist aber, alles dreht sich um den Bergbau und keine andere Wir möchten mit diesem Spiel die Geschichte der Region erzählen. Es
Region in Deutschland ist so typisch, so vielfältig und so bunt wie das soll eine Rundreise durch das Ruhrgebiet sein. Die Spielfelder sind geo-
Revier, das Ruhrgebiet. grafisch angeordnet: Wir beginnen in Essen, begeben uns in das
Machen wir ein kurzes Brainstorming. Was fällt euch ein? Berg- nördliche Ruhrgebiet und stoßen vor bis Hamm im Osten, zurück
werke, Schrebergärten, Taubenschlag, Trinkhallen, gemischte geht es im südlichen Teil der Region, bis wir wieder an der Zeche
Tüten, Fußball, Bratwurst, Bier, Grönemeyer, Schimanski, Opel Zollverein in Essen sind und eine neue Runde beginnt.
Manta, Kultur und Multikulti. Wer kann noch mehr Begriffe hin- Die Mini-Spiele und die „Wat mutt, dat mutt!“-Karten spiegeln
zufügen? Traditionen und Menschen aus dem Pott wider. Wir verstehen
Natürlich gibt es auch viele Spannungen und Probleme: Der dieses Spiel als eine Hommage an den Pott.
Wandel im Pott ist noch lange nicht vollzogen. Aber egal aus
welcher Ecke man kommt, der Pott ist Heimat. So, nun geht es aber los!
Was liegt näher, als in geselliger Runde den Pott spielerisch zu er-
INHALT
1 Spielbrett, dass den Pott geografisch wiedergibt, 6 Spielfiguren, 22 Karten Städte, 3 Karten Typische Treffpunkte, 3 Karten Fußballstadien, 6 x
4 Bieterkarten für die Versteigerungen, 58 Karten „Wat mutt, dat mutt!“, 280 Geldscheine mit 4 verschiedenen Beträgen, 38 Spielsteine natur zur
Aufwertung der Städte (Investitionen), 6 farbige Spielsteine für die Mini-Spiele, 2 Würfel und diese Spielanleitung
DIE SPIELFIGUREN
Die Fabrik: Noch heute Das Auto: Auf der A40 Die Bierflasche: Pilsken? Die Kohlenlore: Ein Das Reihenhaus: Wer Die Frau: Ein Sinnbild der
prägt die Industriearchi- „stehen“ täglich tausende Im Ruhrgebiet gibt es historisches Symbol der kennt sie nicht, die Stärke. Sie führte die
tektur die Region. Viele Autos. Klar, wir sollten na- unzählige Brauereien Bergwerksgeschichte, so typischen Zechenhäuser. Familie durch alle
der alten Industrieanla- türlich öfters den Bus oder und ein Bier passt immer bekannt wie die beiden Dort wohnten die Berg- Schwierigkeiten und in
gen wurden zu wunder- die Bahn nutzen, aber das – zum Grillabend, zum gekreuzten Werkzeuge, werksfamilien. Not- und Kriegszeiten
schönen Kulturstätten Auto ist halt das Auto. Fußballspiel, in geselliger Schlägel und Eisen. packte sie genauso mit
umgestaltet. Runde. Aber bitte immer an und ging in den
verantwortungsvoll Fabriken „auf Maloche“.
trinken!
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ZIEL DES SPIELES SPIELVORBEREITUNG Mischt die Karten Städte, Typische
Der Spielspaß soll bei Der Pott – Mit Das Spielbrett wird in die Mitte des Treffpunkte und Fußballstadien und
Hüftgold kannste keen Häusken Tisches gelegt. Der gut gemischte verteilt die entsprechende Anzahl ge-
kaufen! im Vordergrund stehen. Kartenstapel „Wat mutt, dat mutt!“ mäß der Tabelle an jede:n Spieler:in.
Allerdings, wenn ihr im echten Leben wird auf das dazugehörige Feld auf Sollte eine Person schon beim Austei-
hartgesottene Immobilienhaie seid dem Spielbrett gelegt. Die Spielfigu- len alle Städte einer Farbe erhalten ha-
und mehrere Grundstücke und Häuser ren stellt ihr auf Start, das Feld Zeche ben, muss eine dieser Karten mit einer
euer Eigen nennt, gut für euch! Zollverein. Jede:r Spielende erhält Karte aus dem Stapel der Besitzkarten
Das Spielziel ist, so viel Vermögen zusätzlich den Spielstein in der Farbe ausgetauscht werden.
(Geld, Besitzkarten und Aufwertun- seiner Spielfigur; dieser wird bei den
gen) wie möglich anzuhäufen. Mini-Spielen benötigt. Zwecks gerechter Gleichstellung
Alle überschüssigen Spielfiguren und zahlen alle Spieler:innen die Sum-
Vor Spielbeginn entscheidet ihr, wel- -steine werden in die Schachtel zu- me der aufgedruckten Werte so-
che Variante ihr spielen möchtet: rückgelegt. fort an die Bank. So hat kein:e Spie-
Kurzes Spiel: 60 Minuten ler:in einen nennenswerten Vorteil
Langes Spiel: 90 Minuten Die ehrlichste Person unter euch soll- gegenüber den Mitspieler:innen.
Komplettes Spiel (siehe Seite 8 – te die Bank leiten. Die Tabelle zeigt an,
Spielende) wie viele Geldscheine an jede:n Spie-
ler:in ausgeteilt werden. 50
Jede:r Spieler:in erhält außerdem 4
Bieterkarten (mit den Werten 50, 100,
200 und 500 Tacken). Diese werden
bei den Versteigerungen benötigt. Die
restlichen Bieterkarten kommen in die
50
TACKEN
Schachtel. 100 200 500
Versteigerungen? Ja, es entscheidet
nicht das reine Glück. Die Felder wer-
den in geheimen Auktionen an die
Person mit dem Höchstgebot verkauft.
Also immer schön auf den Geldbeutel
100 200 500
TACKEN
TACKEN TACKEN
aufpassen!
2 4.000 6 4 10 10 6
3 3.500 5 4 10 10 5
4 3.000 4 4 10 10 4
5 2.500 3 4 10 10 3
6 2.000 2 4 10 10 2
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WIR SPIELEN Essen
Wer von euch hat zuletzt im Bermuda-
dreieck ein Bier getrunken? Oder wer
Aufwertung Wert Abgabe
4
B. Abgaben bezahlen gelesen, wenn sie eingesetzt werden. Risse durch Bergbauschäden.
abgerissen werden.
Ist das Feld im Besitz einer anderen Spiele ich diese Karte nicht sofort aus, Die Reihenhaussiedlung muss
Die Aufwertung geht an die
Bank zurück.
Wat mutt, dat mutt! erster Investition)
Person, muss eine Abgabe bezahlt lege ich sie verdeckt vor mir ab und (beliebige Besitzkarte Stadt mit
werden. Der zu zahlende Betrag ist auf kann zu einem späteren Zeitpunkt ei-
der jeweiligen Karte angegeben. ne:n Gegenspieler:in damit ärgern. Hinweise zu den Karten „Wat mutt, dat mutt!“
1. „Alle Spieler:innen müssen sich auf Feld X begeben“:
Ist das Feld noch nicht vergeben, findet eine Versteige-
Städte: Je mehr Aufwertungen auf Achtung: Am Spielende sind für nicht rung statt; sollte es bereits vergeben sein, muss keine
dem Feld getätigt wurden, desto hö- ausgespielte Karten dieser Art 100 Ta- Abgabe gezahlt werden.
her ist die Abgabe. cken Strafe an die Bank zu zahlen! 2. „Begebe dich auf Feld X“? Ist das Feld noch nicht
vergeben, findet eine Versteigerung statt, andernfalls
Alle Karten werden nach Nutzung un- muss ich die Abgabe zahlen.
Typische Treffpunkte: Die Abgabe ist ter den Stapel zurückgelegt. 3. „Ziehe über das Startfeld“: Der:die Spieler:in be-
abhängig davon, wie viele Treffpunk- kommt nur dann 200 Tacken, wenn dies ausdrücklich
auf der Karte steht.
te-Karten dem:der Besitzer:in gehö-
ren. Der Wert steht auf der jeweiligen BESONDERE FELDER Eckfeld „Bergbaumuseum“
Besitzkarte. Startfeld „Zeche Landet ein:e Spieler:in
Zollverein“ auf diesem Feld, muss
Stadien: Die Höhe der Abgabe richtet Passiert ein:e Spie- er:sie 50 Tacken in
ler:in das Feld Start, den Museumsfonds
sich nach dem Ergebnis des ausgetra-
erhält er:sie 200 Zeche Zollern ein-
genen Mini-Spieles. Der:Die Stadion-
Tacken. Man muss zahlen (siehe Eckfeld
besitzer:in würfelt mit beiden Würfeln. nicht genau auf dem Feld landen, es reicht, „Museum Folkwang“).
Das Ergebnis entspricht dem Zuschau- wenn es passiert wird.
eraufkommen und somit den Einnah-
men. Pro Augenzahl sind 10 Tacken Eckfeld „Museum
fällig. Folkwang“
Beispiel: Ole ist als Gast im Stadion von Landet ein:e Spie-
Dortmund. Susi, die Stadionbesitzerin, ler:in auf diesem
würfelt eine 6 und eine 3; sie erhält also Feld, muss er:sie A40 – Ruhrschnellweg (Duisburg und
90 Tacken als Abgabe von Ole. 100 Tacken in den Museumsfonds Zeche Dortmund)
Zollern einzahlen, das Geld wird dort unterLandet ein:e Spieler:in auf dem Feld Duis-
der Ecke des Spielbrettes hinterlegt. Hat burg oder Dortmund, sind zuerst die
Du bist auf einem „Wat mutt, dat
der:die Spieler:in nicht genug Bargeld, entsprechenden Aktionen auszuführen,
mutt!“-Feld gelandet? muss er:sie eine Besitzkarte oder Aufwer- folgend muss der:die Spieler:in ansagen, ob
Wer auf einem dieser Felder gelandet tungen verkaufen, um den Betrag zahlen zu er:sie den Ruhrschnellweg als Abkürzung
ist, zieht die oberste Karte des Karten- können. benutzen oder dem normalen Verlauf des
stapels. Handelt es sich um eine Karte Spielbretts folgen will. Wenn die A40 be-
ohne das Symbol „Bananenschale“, Eckfeld „Zeche nutzt wird, setzt er:sie die Spielfigur auf den
lesen wir den Text laut vor und kom- Zollern Muse- Anfang der Autobahn in Dortmund (oder
men den Anweisungen sofort nach. umsfonds“ in Duisburg). Die A40 kann in beiden Rich-
Die Karten mit dem Symbol „Bananen- Kommt ein:e Spie- tungen „befahren“ werden! In der nächs-
schale“müssen nicht unbedingt sofort ler:in auf dieses ten Spielrunde findet dann das Mini-Spiel
Feld, kann er:sie „Brieftaubenwettfliegen“ statt (siehe „Mini-
ausgeführt werden und können an
das eventuell im Fonds hinterlegte Geld an Spiele“). In der darauffolgenden Spielrunde
eine:n Mitspieler:in weitergegeben
sich nehmen. startet die Person dann in Duisburg (bzw.
werden! Diese Karten werden erst vor-
Dortmund), je nachdem welche Richtung
vorher eingeschlagen wurde.
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RUHRPOTT-ÜBERSET- „Waase wieda auf Trallafitii?“ „Dann is aba Panhas am Schwenkmast, Män-
Hast du wieder gefeiert? neken!”
ZUNGEN Dann ist aber gleich richtig was los hier,
„Mit Hüftgold kannste keen Häusken kaufen!” „Mach kein Tinnef!“ Mann!
Mit Bauchspeck kann man kein Haus kaufen. Mach keinen Unsinn!
Du hast kein Geld! „Watn Heiopei!”
„Hasse nich gedacht, wa?“ Was für ein Blödmann!
„Wat mutt, dat mutt!” Das hast du nicht gedacht, oder?
Was gemacht werden muss, muss getan „Dat kannse knicken.”
werden! „Komma wacka bei mich bei!“ Das kannst du vergessen.
Komm her zu mir.
„Kriss auch Klümbkes.“ „Samma! Solln wa heute die Kotelletschmie-
Du bekommst auch Bonbons. „Komma bei Oppa bei.“ de anschmeissen?“
Komm her zu deinem Opa. Sollen wir heute abend grillen?
„Gedöns.“
Kleinkram, unnötiges Zeug. „Ich freu mich, ich mach gleich n Kuselkopp.“ „Kommt oben auffe Pommes noch wat bei?”
Ich freue mich so, ich mache gleich einen Möchtest du Mayonnaise oder Ketchup zu
„Komma inne Pötte!“ Purzelbaum. den Pommes?
Mach schnell, fang an!
„Hömma Spoatsfreund!“ „Dat kostet n Appel und n Ei.”
„Im Parkstadion wurde noch richtich gebolzt.” Achtung, mein Freund! Das kostet relativ wenig.
Im Parkstadion, da war der Fußball noch
richtiger Fußball. „Kauf wat für ne Knifte.” „Tach auch, Kinners.”
Kauf Aufschnitt für das Brot. Guten Tag, Freunde.
„Du stecks richtich inne Bedrulje.“
Du steckst richtig in Schwierigkeiten. „Dat is doch reiner Killefitt!“ „Da kippse ausse Latschen.”
Das ist doch totaler Blödsinn! Das wird dich überraschen.
„Kinnas, tut ma die Omma winken!“
Kinder, winkt der Oma mal! „Hasse mal n Euro?“ „Mudda, hol mich vonne Zeche. Ich kann dat
Hast du mal einen Euro? Schwatte nich mehr sehn!“
„Getz müssen wa dat ersma ausklamüsern.“ Ich habe zu viel getrunken. (oder Hol mich
Das müssen wir jetzt erst im Detail klären. „Wat is dat denn für ne Hottentotten Musik?” hier ab! oder Ich kann es nicht ertragen.)
Was ist das für eine schlimme Musik?
„Hömma auf mitte Fiesematenten!“ „Watt’n Oschi!“
Jetzt höre bitte mit dem Unsinn auf! „Mein lieber Scholli!” Das ist aber groß!
Ach, du meine Güte!
„Is dein Vatta Glaser?“ „Du bis mich das Liebste vonne ganzen Welt!”
Du stehst im Weg, ich sehe nichts. „Auf Kohle geboren, in Stahl gebrannt.” Du bist meine größte Liebe!
Aus dem Ruhrgebiet.
„Dat isso hier!“ „Da kommt wieder der Klüngelskerl.”
Das ist hier Tradition und wird so gemacht! „Hömma! Schicht im Schacht!” Da kommt der Altmetallhändler.
Gleich ist aber Schluß!
„Getz machma keine Sperenzkes!“ „Gleich hat dat Föttken abba Kirmes!”
Jetzt stell dich nicht quer! „Donnerlüttchen! “ Gleich bekommst du etwas auf den Hintern!
Alle Achtung!
„Hömma, packste am Lack, kommse im „Mach dat Määh ma ei!”
Heim!“ „Wat ‘n Stress!” Streichel mal das Schaf!
Nicht anfassen, sonst gibt es Ärger! Was für ein Stress!
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MINI-SPIELE: Beispiel: Uwe hat 50 Tacken auf „Hermi-
ne, die Schöne“ gesetzt. Bei einer Augen-
zahl von 2 oder 3 würde Uwe mit seiner
Taube gewinnen. Er markiert seine Wahl
mit seinem grünen Spielstein. Dann wird
gewürfelt. Die beiden Würfel zeigen die
Gesamtaugenzahl 3 als Summe. Gemäß
der Gewinnquote von 1:6 erhält er 300
Tacken von der Bank. Die Wetteinsätze
der Spieler:innen gehen an die Bank.
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STÄDTE UND Spieler:innen sind keine Grenzen gesetzt, es wird verhandelt bis
INVESTITIONEN
Wesel es zu einem eventuellen Verkauf oder Tausch kommt. Einschüch-
Aufwertung Wert Abgabe terung und Erpressung sind nicht gestattet!
Stadt 260Investitionen in Städten können nur getätigt
20
?
krise“).
Beim Tausch oder Verkauf einer Besitzkarte an andere Natürlich sind auch andere Varianten denkbar. Wichtig
ist, sich vor Spielbeginn darüber zu einigen.
LÖSUNGEN DER QUIZFRAGEN 2) Tatort, Schimanski, 29 Episoden, 3) Das „Rennpferd des Bergmannes“ ist die
1981–1991 Brieftaube.
1) Songtext (Refrain), Bochum, Herbert 1. Horst
Grönemeyer, 1984 2. Götz George 4) Starlight Express, Musical, seit 1988, mit
Bochum, ich komm’ aus dir 3. Duisburg über 17 Millionen Besucher:innen
Bochum, ich häng’ an dir 4. Eine M-65-Feldjacke 1. In Bochum
Oh, Glück auf, Bochum der US-Streitkräfte 2. Andrew Lloyd Webber
3. Rusty
DANKSAGUNGEN
Wir bedanken uns ganz herzlich bei André Brune, dem Ruhrpottologen! Dank seiner präzisen und super
freundlichen Hilfe ist dieses Spiel POTTifiziert! Ein besonderes Dankeschön an die textfreundin Gabriele
Oldenburg für ihr kostbares Lektorat. Danke auch an den VfL Bochum 1848 für die Freigabe zur Nutzung des
Vereins- und Stadionnamens. www.demoela.de