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Definition: alle Lebensmittel, die der Säugling als Ergänzung zur Muttermilch/
Flaschennahrung erhält. Beikosteinführung bedeutet nicht Abstillen, sondern die
allmähliche Einführung anderer Nahrungsmittel unter dem Schutz des Stillens.
Hauptnahrungsquelle bleibt im 7.-12. Lebensmonat die Milch. Den Kindern kann bei
oben genannten Reifezeichen Nahrung angeboten werden, nach dem 6. Monat sollte dies
in kurzen Abständen wiederholt werden.
Die günstigste Tageszeit für die 1. Beikostmahlzeit ist eine, an der das Kind ausgeruht
und am Essen interessiert ist. Abends sollte erst einmal weiter voll gestillt werden, da dies
ein beruhigendes Ritual für das Kind ist und eine nächtliche starke Füllung der
mütterlichen Brust vermieden wird.
Solange noch gestillt wird, kann auch kurzzeitig wieder ausschließlich Milch gegeben
werden, wenn das Kind krank ist oder keine andere Nahrung zu sich nimmt.
Kinder sollten nie zum Essen gezwungen werden, genauso wenig sollte Essen als
Erziehungsmittel, z.B. als Belohnung, Trost, Ablenkung oder Bestrafung eingesetzt
werden. Die Rückmeldung des Kindes sollten beachtet werden: öffnet Mund → fordert
Nachschub; dreht sich weg/ wird quengelig → Durst/ Aufstoßen/ volle Windel
ausschließen, sonst aufhören.
1. Baby-led Weaning
Das Kind darf selbst wählen was und wie viel es isst und lernt die verschiedenen Farben,
Formen, Konsistenzen, Gerüche und Geschmacksrichtungen der Nahrung in Form von
Fingerfood zunächst spielerisch kennen. Das Kind sitzt zu allen Mahlzeiten mit am Tisch
und lernt dabei durch Nachahmung der Familienmitglieder, sich die Nahrung selbst in den
Mund zu stecken. Zu Beginn sind dies eher ‚Spielzeiten‘, da das Kind die Nahrung
zunächst nicht mit Sättigung verbindet. Dem Kind sollte je eine Auswahl von 2-3
verschiedenen Nahrungsmitteln und zusätzlich Wasser zum Trinken angeboten werden.
Je nach Temperament und Bedürfnis wird das Kind vor oder nach dem Essen gestillt bzw.
erhält eine Flaschenmahlzeit. Diese werden reduziert je mehr das Kind isst. Es werden
motorische Fähigkeiten und die Mundmotorik (für eine gute Sprachentwicklung) gefördert,
auch indem die Stücke immer kleiner werden. So wird der Zangen- und Pinzettengriff
geübt.
Tipp: Ein sauberes Tuch unter dem Hochstuhl sorgt dafür, dass heruntergefallene Nahrung
erneut angeboten werden kann.
Geeignet sind:
• Weich gekochtes Gemüse und Obst in Pommes-Frites-großen Stücken. Es sollte
so weich sein, dass es zerdrückt werden kann, aber nicht zerfällt.
• Fleischsaft kann vom Kind zunächst aus dem gegarten Fleisch ausgesaugt werden.
• Gekochter Fisch ohne Gräten.
• Gekochtes Eigelb.
• Ab dem 8. Monat können Brotkanten oder Nudeln gelutscht und allmählich gekaut
werden.
• Sicheres Essen: nur im Sitzen, das Kind nicht alleine lassen, nur das Kind steckt
sich Nahrung in den Mund!
Alles Bio?
Bio-Produkte sind zu bevorzugen, da diese durchschnittlich mehr Vitamine, Mineral- und
andere wichtige Pflanzenstoffe enthalten. Das Kind wird zudem nicht übermäßig mit
Schadstoffen wie z.B. Pflanzenschutzmitteln belastet wird. Obst und Gemüse, dass
außerhalb der Saison in großen Treibhäusern angebaut wird, hat eine hohe
Schadstoffbelastung. Daher sollte darauf geachtet werden, saisonal einzukaufen. Als
besonders schadstoffreich aus dem konventionellen Anbau gelten folgende Sorten:
Aubergine, Gurke, Paprika, Salat, Tomaten, Apfel, Birne, Aprikose, Mandarine, Pfirsich,
Beeren und Kirschen. Beim Fleisch wird auf artgerechte Haltung geachtet und kaum
Medikamente eingesetzt. Kaltgepresste Öle aus biologischer Erzeugung sind frei von
Pestiziden und enthalten die wertvollen ungesättigten Fettsäuren.
Geeignete Nahrungsmittel:
• Gemüse (jeweils gekocht): Karotten, weiße Rübchen, Blumenkohl, Zucchini,
Brokkoli, Pastinake, Kürbis, Fenchel, Schwarzwurzel, Steckrübe, Bohnen, Spargel,
Erbsen(-brei), Rosenkohl, Aubergine, Porree, Tomate, Gurke (auch roh möglich)
◦ folgendes Gemüse möglichst saisonal und in Bio Qualität wegen sonst hoher
Nitrat- und Schadstoffgehalte: Kohlrabi, Fenchel, Spinat, Rote Beete, Paprika,
Zucchini → diese Gemüsesorten möglichst nicht wiederholt aufwärmen
• Obst: reife Banane, alles andere sollte 2 Monate gedünstet angeboten werden,
bevor es roh gegeben wird
• Getreide als Flocken: Hafer, Dinkel, Roggen, Grünkern, Gerste, Weizen, Reis,
Hirse, Mais, Grieß. Diese Sorten werden im 1. Lebensjahr nicht roh gegeben,
sonder zuvor gekocht oder gebacken. Alternativ können spezielle Instantflocken
verwendet werden (werden schneller weich).
• Milch: bis zu 200ml Vollmilch täglich im Milch-Getreide-Brei
• Öl: Olivenöl, Rapsöl, Walnussöl, Leinöl, Hanfsamenöl, Nachtkerzenöl, Haselnussöl
• Getränke: Alternativ kann statt Wasser ab und zu stark verdünnter Babytee
angeboten werden, geeignet sind v.a. Fenchel, Zitronenmelisse, getrockneter Apfel,
Hagebutte (½ TL pro Tasse).