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Sicherheitsheft

Betonbohren und -sägen


Weitere Wege
zu den Bausteinen

Medien und Praxishilfen (Internet)

Einzelbausteine können Sie im


PDF-Format unter
„www.bgbau-medien.de –
Medien und Praxishilfen –
Bausteine/Merkhefte“
oder von der
BG BAU Info CD herunterladen.

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Bausteine als Applikation für


Smartphones. Siehe dazu
www.bgbau.de – Service.
Impressum
Mit der Bausteine-Applikation
Herausgeber: für Ihr Smartphone haben
Fachverband Betonbohren und -sägen Sie alle Informationen der
Deutschland e.V. Bausteine immer mobil zur
Dolivostraße 35 Verfügung (Apple iOS;
64293 Darmstadt
Google Android).
www.fachverband-bohren-saegen.de

Copyright:
Berufsgenossenschaft
der Bauwirtschaft
Hildegardstraße 29/30
10715 Berlin
www.bgbau.de

Gestaltung und Abbildungen:


H.ZWEI.S Werbeagentur GmbH
Plaza de Rosalia 2
30449 Hannover

Druck:
KESSLER Druck + Medien GmbH & Co. KG
86399 Bobingen
froehlich@kesslerdruck.de

Sofern die Bausteine Links zu externen


Internetseiten enthalten, ist die Berufs- Gender:
genossenschaft der Bauwirtschaft für den Bei allen Bezeichnungen, die auf Personen bezogen sind,
Inhalt dieser Webseiten nicht verantwortlich. meint die gewählte Formulierung beide Geschlechter, auch
wenn aus Gründen der leichteren Lesbarkeit die männliche
© Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft Form steht.

2
Vorwort

Liebe Mitglieder,

die regelmäßige Unterweisung von Mitarbeitern zum Thema


Gesundheitsschutz und Sicherheit an der Einsatzstelle wird
vom Arbeitsschutzgesetz und den speziellen Arbeitsschutz-
vorschriften unserer Branche vorgeschrieben. Gleichzeitig
tragen Mitarbeiter vor Ort bei der Erledigung der ihnen zuge-
wiesenen Arbeitsaufgaben im Rahmen ihrer persönlichen
Entscheidungs- und Gestaltungsmöglichkeiten Verantwortung
für ihre eigene Sicherheit und dafür, dass sie durch ihr
Verhalten andere nicht gefährden.

Mit dem vorliegenden Sicherheitsheft Betonbohren und -sägen


erhalten Arbeitgeber und Mitarbeiter ein Instrument zur eigen-
verantwortlichen Umsetzung der Arbeitssicherheit und des
Gesundheitsschutzes. Die vom Fachverband Betonbohren und
-sägen in Kooperation mit der BG BAU zusammengestellte
Auswahl arbeitsschutzrelevanter Themen ist speziell auf unsere
Branche abgestimmt. Sie ist ein weiterer Baustein im Rahmen
der Präventionsaktivitäten des Fachverbandes. Unser Ziel ist es,
die Gesundheit der Mitarbeiter zu schützen und Arbeitsunfälle
sowie Berufskrankheiten zu vermeiden.

Ein besonderer Dank des Fachverbandes geht an die BG BAU,


die dieses Projekt fachlich unterstützt hat. Im Ergebnis erhalten
die Fachbetriebe der Betonbohr- und -sägebranche ideale
Voraussetzungen, branchenrelevante Arbeitsschutzthemen im
eigenen Unternehmen zu kommunizieren – beispielsweise bei
persönlichen Unterweisungen der Mitarbeiter und beim Einsatz
in Schulungen.

Ihr

Michael Huber
Leiter des Ausschusses Technik und Sicherheit
des Fachverbandes Betonbohren und -sägen Deutschland e. V.

3
4
BAUSTEINE
SICHER ARBEITEN – GESUND BLEIBEN
Gemeinsames Ziel der BG BAU und ihrer Mitgliedsbetriebe ist es, Unfälle und Berufskrankheiten
zu verhindern und arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren vorzubeugen.
Das Vorschriften- und Regelwerk zum Arbeitsschutz ist nicht immer leicht lesbar und meist recht
„trocken“. Dennoch müssen die Inhalte in der Praxis umgesetzt werden. „Arbeitsschutz leben“
ist schließlich tägliche Aufgabe in den Betrieben. Dabei helfen die Bausteine. Hier finden Sie in
kurzen, knapp gehaltenen Formulierungen das Wesentliche zu Gefährdungen und Schutzmaßnahmen.

Die Bausteine sind folgenden Kapiteln zugeordnet:


A. Allgemeines
umfasst die organisatorischen Themen allgemeiner Art, wie sie in jedem Betrieb vorkommen.
B. Arbeitsmittel
beinhaltet Informationen zu Maschinen, Einrichtungen, Geräten und Werkzeugen, die im
Hoch- und Tiefbau, bei den Ausbaugewerken und im Gebäudereiniger-Handwerk verwendet
werden.
C. Arbeitsverfahren
erläutert sichere Verfahrensweisen.
D. Gesundheitsschutz
ergänzt die anderen Kapitel um die Themen der arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren,
wie z.B. Lärm, Klima, schwere körperliche Belastungen, aber auch Stress. Besonders für das
Erstellen von Gefährdungsbeurteilungen werden hier die wichtigsten Informationen zum Thema
Gesundheitsschutz vermittelt.
E. Persönliche Schutzausrüstungen
beschreibt die PSA, die dann erforderlich wird, wenn Unfall- und Gesundheitsgefahren
weder durch technische noch durch organisatorische Maßnahmen wirksam ausgeschlossen
werden können.
F. Formulare
enthält Formulare für Beauftragungen und Anzeigen.
G. Grundlagen der BG
informiert über Aufgaben und Organisation der BG BAU.
H. Tabellen
beinhaltet neben den Schutzalterbestimmungen, Arbeitsraumbreiten in Leitungsgräben und
Baugruben sowie Mindestlichtmaße in Rohrleitungen, die Tragfähigkeitstabellen für
Anschlagketten und Chemiefaserbänder.

Jeder Baustein behandelt dabei ein Thema zur Prävention. Wer mehr zu einem speziellen Bereich
wissen möchte, findet dazu unter „Weitere Informationen“ entsprechende Angaben.

Ihre

5
Vorschriften- und Regelwerk

Mit ihrem Vorschriften- und Regelwerk unterstützt die gesetzliche Unfallversicherung Betriebe
und Beschäftigte, Arbeitsplätze gesund und sicher zu gestalten.
DGUV Vorschriften
Vorschriften legen Schutzziele fest und formulieren Forderungen bezüglich Sicherheit und
Gesundheitsschutz. Sie sind rechtsverbindlich.
DGUV Regeln
Bei den Regeln handelt es sich um allgemein anerkannte Regeln für Sicherheit und
Gesundheitsschutz. Sie beschreiben jeweils den aktuellen Stand des Arbeitsschutzes und
dienen der praktischen Umsetzung von Forderungen aus den Vorschriften.
DGUV Informationen
In den Informationen werden spezielle Hinweise und Empfehlungen für bestimmte Branchen,
Tätigkeiten, Arbeitsmittel oder Zielgruppen zusammengefasst.
Staatliche Gesetze und Verordnungen
Arbeitsschutzgesetz: Gesetz über die Durchführung von Maßnahmen des Arbeitsschutzes zur
Verbesserung der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes der Beschäftigten bei der Arbeit;
Arbeitsstättenverordnung: Verordnung über Arbeitsstätten;
Betriebssicherheitsverordnung: Verordnung über Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der
Verwendung von Arbeitsmitteln;
Gefahrstoffverordnung: Verordnung zum Schutz vor Gefahrstoffen, u.a.
Technische Regeln für Arbeitsstätten (ASR)
Die Technischen Regeln für Arbeitsstätten geben den Stand der Technik, Arbeitsmedizin und
Arbeitshygiene sowie sonstige gesicherte arbeitswissenschaftliche Erkenntnisse für das Einrichten
und Betreiben von Arbeitsstätten wieder.
Technische Regeln für Betriebssicherheit (TRBS)
Die Technischen Regeln für Betriebssicherheit geben den Stand der Technik, Arbeitsmedizin
und Arbeitshygiene sowie sonstige gesicherte arbeitswissenschaftliche Erkenntnisse für die
Verwendung von Arbeitsmitteln wieder.
Technische Regeln für Gefahrstoffe (TRGS)
Die Technischen Regeln für Gefahrstoffe geben den Stand der Technik, Arbeitsmedizin und
Arbeitshygiene sowie sonstige gesicherte wissenschaftliche Erkenntnisse für Tätigkeiten mit
Gefahrstoffen, einschließlich deren Einstufung und Kennzeichnung, wieder.
Technische Regeln für Biologische Arbeitsstoffe (TRBA)
Die Technischen Regeln für biologische Arbeitsstoffe geben den Stand der Technik Arbeitsmedizin
und Arbeitshygiene sowie sonstige gesicherte wissenschaftliche Erkenntnisse für Tätigkeiten mit
biologischen Arbeitsstoffen, einschließlich deren Einstufung wieder.
Gleichwertigkeitsklausel
Die in diesen Bausteinen enthaltenen technischen Lösungen und Beispiele schließen andere,
mindestens ebenso sichere Lösungen nicht aus, die auch in technischen Regeln anderer
Mitgliedsstaaten der Europäischen Union oder anderer Vertragsstaaten des Abkommens über den
Europäischen Wirtschaftsraum ihren Niederschlag gefunden haben können.

07/2015 6
Inhalt

A Allgemeines

Baustein-Nr. Baustein-Titel Seite

001 Organisation des betrieblichen Arbeitsschutzes 13

002 Gefährdungsbeurteilungen 15

Koordination von beauftragten Fremdunternehmen und


003 bei Zusammenarbeit verschiedener Unternehmen
17

004 Organisation der Ersten Hilfe 19

007 Prüfungen von Arbeitsmitteln 21

008 Sicherung von Arbeitsstellen an Straßen 23

021 Brandschutz 25

026 Verkehrswege auf Baustellen 27

Lärm
030 auf Baustellen und in Werkstätten/-hallen
29

Gefahrstoffe
041 Kennzeichnung
31

Gefahrstoffe
042 Grundanforderungen/Maßnahmen
33

063 Lagerung von Druckgasbehältern in Gebäuden 35

065 Transport von Druckgasflaschen 37

071 Transport von Gefahrgütern in kleinen Mengen 39

7
B Arbeitsmittel

Baustein-Nr. Baustein-Titel

Absturzsicherungen auf Baustellen


100 Seitenschutz/Absperrungen
41

112 Fahrbare Arbeitsbühnen 43

113 Fassadengerüste 45

117 Bockgerüste 47

131 Anlegeleitern 49

132 Stehleitern, Podestleitern, Plattformleitern 51

141 Schwenkarmaufzüge 53

145 Bauaufzüge mit Personenbeförderung 55

161 Lastaufnahmemittel 57

162 Schuttrutschen 59

Anschlagen von Lasten


164 Anschlagmittel
61

171 Elektrische Anlagen und Betriebsmittel auf Bau- und Montagestellen 63

Elektrische Anlagen und Betriebsmittel


172 Wiederholungsprüfungen
65

173 Mobile Stromerzeuger 67

202 Handwerkzeuge 69

205 Diamantseilsägen 71

8
Baustein-Nr. Baustein-Titel Seite

206 Schlagbohr- und Stemmgeräte 73

207 Steinsägen 75

211 Gabelstapler 77

212 Hubarbeitsbühnen 79

Turmdrehkrane
214 Betrieb
81

215 Autokrane 83

218 Teleskopstapler 85

259 Handkettensägen 87

274 Handtrennschleifmaschinen 89

C Arbeitsverfahren

Baustein-Nr. Baustein-Titel

Abbrucharbeiten
301 Grundanforderungen/Maßnahmen
91

303 Manuelle Abbrucharbeiten 93

305 Demontagearbeiten 95

311 Asbestzementprodukte 97

316 Arbeiten in kontaminierten Bereichen 99

317 Mineralischer, quarzhaltiger Staub 101

9
Baustein-Nr. Baustein-Titel

Alte Mineralwolle-Dämmstoffe
320 Glaswolle, Steinwolle mit krebsverdächtigen Eigenschaften
103

323 Schimmelpilze bei der Gebäudesanierung 105

324 Verunreinigungen durch Tauben 107

365 Betonbohren und Sägen 109

412 Arbeiten in der Nähe elektrischer Freileitungen 111

423 Gasschweißen – Brennschneiden – Hartlöten 113

D Gesundheitsschutz

Baustein-Nr. Baustein-Titel

500 Gefährdung durch Lärm 115

501 Gefährdung durch Vibration 117

502 Gefährdung durch Staub 119

505 Gefährdung durch UV-Strahlung, Hitze und Kälte 121

506 Gefährdung durch schwere körperliche Belastungen 123

513 Arbeitsmedizinische Vorsorge 125

10
E PSA

Baustein-Nr. Baustein-Titel

600 Fußschutz 127

601 Persönliche Schutzausrüstungen gegen Absturz 129

Kopfschutz
602 Industrieschutzhelme
131

Atemschutz
603 Filtergeräte
133

604 Schutzhandschuhe 135

605 Hautschutz 137

606 Schutzkleidung 139

607 Augen- und Gesichtsschutz 141

609 Gehörschutz 143

11
F Formulare

Baustein-Nr. Baustein-Titel

Beauftragung: Fahrer/in von Gabelstaplern im


702 innerbetrieblichen Werkverkehr
145

706 Checkliste für Benutzer in von Gerüsten 147

707 Prüfprotokoll für fahrbare Arbeitsbühnen/fahrbare Gerüste 149

G Grundlagen der BG

Baustein-Nr. Baustein-Titel

808 Verantwortung für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz 151

12
Organisation des betrieblichen
Arbeitsschutzes A 001

Unternehmer
sind zuständig insbesondere für
die Organisation der Arbeits-
sicherheit und der Ersten Hilfe:
• Durchführung der Gefährdungs-
beurteilung,
• Beschaffung der Sicherheits-
einrichtungen,
• Auswahl der Mitarbeiter,
Stabsverantwortung • Abgrenzung der Verantwortungs- Stabsverantwortung
bereiche,
• Übertragung von Unternehmer-
pflichten,
• Bestellung von Fachkräften für
Arbeitssicherheit, Sicherheits-
Betriebsarzt1) beauftragten und Ersthelfern, Fachkräfte für Arbeitssicherheit2)
• beraten den Unternehmer hin- • Bildung eines Arbeitsschutz- • beraten den Unternehmer u.a. in
sichtlich der arbeitsmedizinischen ausschusses, sicherheitstechnischen Fragen zu
Aspekte von Anlagen und Einrich- • Unterweisung der Versicherten, Anlagen und Einrichtungen,
tungen, Arbeitsmitteln, -stoffen, • Überwachung aller sicherheits- Arbeitsmitteln, -stoffen und
-verfahren, Körperschutzmitteln, technischen und arbeitsmedizini- -verfahren, Körperschutzmitteln,
Arbeitsplätzen und Arbeitsab- schen Maßnahmen, Arbeitsplätzen und Arbeitsab-
läufen, Arbeitsplatzwechsel und • Koordinierung von Arbeiten, läufen und bei der Durchführung
Beschäftigung Behinderter sowie der Gefährdungsbeurteilung,
Fragen der Psychologie, Physiolo- • Berücksichtigung SIGE-Plan und
Hinweise des Koordinators nach • überprüfen Anlagen und
gie, Ergonomie, Hygiene, Arbeits- Arbeitsmittel,
Baustellenverordnung.
rhythmus, Arbeitszeit, Organisa-
tion der Ersten Hilfe und bei der
• beobachten die Durchführung
des Arbeitsschutzes und der Un-
Durchführung der Gefährdungs- Aufsichtführende fallverhütung, teilen Maßnahmen
beurteilung,
sind in den Bereichen zuständig für zur Beseitigung von Mängeln mit
• untersuchen, beurteilen und und untersuchen Ursachen von
beraten die Arbeitnehmer, • Einsatz der Mitarbeiter,
Unfällen,
• erfassen und werten die Unter- • Durchführung von
– Einzelmaßnahmen zur Sicherheit, • informieren die Beschäftigten
suchungsergebnisse aus, über Unfall- und Gesundheitsge-
– Aufsicht und Kontrollen,
• achten bei Arbeitsstättenbegeh- fahren und wirken auf sicheres
ungen auf die Einhaltung des • Motivation zur Sicherheit, Verhalten aller im Betrieb
Arbeits- und Gesundheitsschutzes. • Gefahrenabwehr im Einzelfall. Beschäftigten hin.

Linienverantwortung

Betriebsratsmitglieder Mitarbeiter Sicherheitsbeauftragte3)


• achten auf Einhaltung der zum haben unterstützen
Schutz der Mitarbeiter erlassenen • Vorschriften und Anweisungen • die unmittelbaren Vorgesetzten
Arbeitsschutzbestimmungen und zu beachten, und die Mitarbeiter in allen Fragen
UVVen, des Arbeitsschutzes,
• persönliche Schutzausrüstungen
• beteiligen sich an Betriebsbesichti- zu benutzen, • sie kontrollieren regelmäßig den
gungen und Unfalluntersuchungen, Arbeitsbereich und motivieren die
• Mängel zu beseitigen, sofern
• nehmen an Sitzungen des Ar- dieses nicht möglich ist, diese zu Arbeitskollegen.
beitsschutzausschusses teil. melden.

07/2015 13
1) Betriebsärztliche Betreuung 2) Sicherheitstechnische Betreu- 3) Sicherheitsbeauftragte erfor-
in allen Unternehmen ab 1 ung in allen Unternehmen ab 1 derlich entsprechend der Anzahl
Beschäftigten Wahlmöglichkeit: Beschäftigten Wahlmöglichkeit: der Versicherten
a) Arbeitsmedizinisch-Sicher- a) Arbeitsmedizinisch-Sicher- bei 21 – 100 Versicherten = 1
heitstechnischer Dienst (ASD) heitstechnischer Dienst (ASD) 101 – 200 Versicherten = 2
der BG BAU der BG BAU 201 – 350 Versicherten = 3
b) im Betrieb angestellter b) im Betrieb bestellte Fachkraft 351 – 500 Versicherten = 4
Betriebsarzt für Arbeitssicherheit 501 – 750 Versicherten = 5
c) extern beauftragter c) extern beauftragte Fachkraft 751 – 1000 Versicherten = 6
Betriebsarzt für Arbeitssicherheit
> 1000 Versicherten = 7
Bei weniger als 11 Beschäftigten
bzw. weniger als 51 Beschäftig-
ten sind abweichende Regel-
ungen möglich, z.B. Betreuung
durch Kompetenzzentrum bzw.
Teilnahme an alternativer Be-
treuungsform.

Zusammensetzung des Abeitsschutzausschusses (für Betriebe mit >20 Beschäftigten)

Arbeitgeber oder
sein Beauftragter

Betriebsarzt / Fachkraft fü r


Arbeitsmediziner Arbeitssicherheit

ASA
Arbeitsschutzausschuss
nach § 11 Arbeitssicherheits-
gesetz (ASiG)

Sicherheitsbeauftragte 2 Betriebsratmitglieder

eventuell weitere
Fachleute

AMS BAU  AMS BAU umfasst einen Frage-


 Mit AMS BAU wird Betrieben
bogen zur Bestandsaufnahme, Weitere Informationen:
eine Handlungsanleitung mit Arbeitssicherheitsgesetz
der systematische Aufbau einer BGV A1 / DGUV Vorschrift 1 Grundsätze
11 Arbeitsschritten sowie Hand-
betrieblichen Arbeitsschutzorga- der Prävention
lungshilfen (Dokumente) zur DGUV Vorschrift 2 Betriebsärzte
nisation ermöglicht.
Umsetzung. und Fachkräfte für Arbeitssicherheit
 Das branchenspezifische Kon-
 Auf Wunsch des Unternehmers DGUV Regel 100-001 Grundsätze
zept basiert auf dem Nationalen bietet die BG BAU kostenfreie der Prävention
Leitfaden für Arbeitsschutz- Unterstützung an in Form von
www.bgbau.de/ams-bau
managementsysteme (NLF). Chefsache Abr.Nr. 610
− Beratung bei der Einführung, Der Sicherheitsbeuaftragte
− Begutachtung des Systems. Abr.Nr. 619

14
Gefährdungsbeurteilungen
A 002

Gefährdungsbeurteilung – Vorgehensweise (Handlungsschritte) 1

Festlegen und
Abgrenzen der Arbeits-
bereiche und Tätigkeiten

Wirksamkeit der
Gefährdungen
Schutzmaßnahmen über-
ZIEL: ermitteln
prüfen, ggf. anpassen
Sicheres und
gesundheitsgerechtes
Festgelegte Schutz- Arbeiten Gefährdungen
maßnahmen durch- beurteilen, Risiken
und umsetzen bewerten

Geeignete Schutzmaß-
nahmen auswählen
und festlegen

− objekt-/baustellenspezifisch  Wirksamkeit der Schutzmaß-


Gefährdungen
(systematisch) nach Gewerken nahmen im Arbeitsbereich über-
 Die Beurteilung von Gefähr- und Tätigkeit, z.B. Mauer- prüfen und ggf. anpassen.
dungen durch Abschätzen und arbeiten, Erdbauarbeiten,
Bewerten ist die Voraussetzung Reinigungsarbeiten. Durchführung
für wirksame und betriebs-  Beurteilen der Gefährdungen,
 Bei gleichartigen Tätigkeiten
bezogene Arbeitsschutzmaß- z.B. Absturz, Verschüttet werden,
nahmen. Sie ist Pflicht für jeden durch Abschätzen und Bewerten oder Arbeitsplätzen (z.B. in
Unternehmer. des Risikos anhand vorgegebener Werkstatt, Büro) nur eine Tätig-
Schutzziele, z.B. in Vorschriften keit bzw. einen Arbeitsplatz
und Regeln, bzw. nach Ermitt- musterhaft beurteilen.
Vorgehensweise 1
 Bei wechselnden Arbeitsbe-
lung mit geeigneten Methoden.
 Festlegen/Abgrenzen der zu dingungen und Arbeitsabläufen
 Geeignete Schutzmaßnahmen
untersuchenden Arbeitsbe- auswählen und festlegen, wo (z.B. auf einer Baustelle) die
reiche, z.B. Betriebsorganisa- erforderlich/notwendig, z.B. musterhafte Anwendung prüfen
tion, Objekt, Baustelle, Werk- Seitenschutz, Verbau, PSA. und ggf. weitere Gefährdungen
statt, und der dort auszuführen-  für die jeweilige Baustelle ermit-
Festgelegte Schutzmaßnahmen
den Tätigkeiten. im Arbeitsbereich durch- und teln und beurteilen.
 Ermitteln von Gefährdungen 2 umsetzen, z.B. Anbringen des
− objekt-/baustellenunabhängig, Seitenschutzes, Einbau von
z.B. Einsatz nicht regelmäßig Grabenverbauelementen,
geprüfter elektrischer Betriebs- Bestimmen des Verantwort-
mittel, unzureichende Unter- lichen, Benutzen der persön-
weisung der Beschäftigten, lichen Schutzausrüstungen.

07/2017 15
Mögliche Gefährdungen 2
Mechanische Elektrische Schall Schwingungen Gefahrstoffe Brand/Explosion
Gefährdungen Gefährdungen

 Absturz  Stromschlag  Lärm  Hand-Arm-  Asbestfasern  bei Verwendung


 stolpern,  gefährliche Schwingung,  Lösemittel von Flüssiggas
rutschen, Körperströme z.B. durch Ab-  Funkenflug, z.B.
bruchhammer
 Isocyanate
stürzen  elektrostatische bei Schweiss-
 Ganzkörper-
 Säuren, Laugen arbeiten
 erfasst/getroffen Aufladungen
werden Schwingung,  PAK, PCB  Staubexplosionen
z.B. bei  Benzol
 unkontrolliert Fahrerplätzen
bewegte Teile (Stapler u.a.)
 Dieselmotor-
 umstürzende/ Emissionen
kippende Teile  ....
 schneiden in Form von
 stechen – Flüssigkeiten
– Gasen
– Dämpfen
– Stäuben

Biologische Körperliche Klima Strahlung Psychische Organisation


Arbeitsstoffe Überlastungen Belastungen

 Infektionen  Heben und  Hitze  Elektromagne-  Überforderung  Arbeitsablauf


durch Keime, Tragen • Kälte tische Felder,  Unterforderung  Arbeitszeit
z.B. bei Kanal- • Zwangs- z.B. Nähe zu
arbeiten, • Zugluft Funkmasten
 Stress  Qualifikation
haltungen
Krankenhaus- • Luftfeuchtigkeit  Infrarot-/UV-
 Soziale  Unterweisung
reinigung (Niederschläge) Strahlung, Beziehungen,  Verantwortung
• Ozon z.B. Sonnen- z.B. Mobbing
einstrahlung,
Sonstige
Lichtbogen
Gefährdungen
beim Schweißen
 Laserstrahlung
 Arbeiten in
z.B. bei der
Über- und Unter-
Vermessung
druck, in feuchtem
Milieu, mit heißen
Medien/Ober-
flächen u.a.

Wiederholung Unterstützung
 bei Änderungen im Betriebs-  Sicherheitsfachkraft, Betriebs-
ablauf, arzt, Sicherheitsbeauftragten
 bei neuen Arbeitsverfahren, und/oder Betriebsrat bei der
 nach Unfällen und Beinahe- Durchführung der Gefährdungs-
unfällen. beurteilung hinzuziehen.
 Handlungshilfen der BG BAU
Dokumentation zur Gefährdungsbeurteilung ver-
wenden, auf Datenträger oder
 Ergebnis der Gefährdungs- Weitere Informationen:
online.
beurteilung, festgelegte Schutz- Arbeitsschutzgesetz
maßnahmen und Überprüfung Betriebssicherheitsverordnung
Arbeitsstättenverordnung
schriftlich dokumentieren. Gefahrstoffverordnung
BGV A1 / DGUV Vorschrift 1 Grundsätze
der Prävention
DGUV Regel 100-001 Grundsätze der
Prävention

16
Koordination
von beauftragten Fremdunternehmen und bei A 003
Zusammenarbeit verschiedener Unternehmen

Gefährdungen Betriebsspezifische Gefahren −Schweißarbeiten in brandge-


können z.B. sein: fährdeten Bereichen, z.B.
 Werden Arbeiten auf Baustellen Arbeiten an Gasleitungen,
−Absturzgefahren,
oder in Betrieben an Fremdunter- −Gefahren aus Tätigkeiten −Arbeiten in umschlossenen
nehmen vergeben, kann es zu mit Gefahrstoffen und/oder Räumen von abwassertechni-
neuen oder veränderten Gefähr- Biostoffen, schen Anlagen (Absturzgefahr,
dungen kommen. −Brand- und Explosions- Gefahren durch Stoffe oder
 Fremdunternehmen sind tätig Sauerstoffmangel),
gefahren,
bei Bau-, Instandhaltungs- oder −Infektionsgefahr bei Reini- −Abbrucharbeiten,
Reinigungsarbeiten in gungs-, Kanalarbeiten, −Aufgrabungen im Bereich von
−Produktionsanlagen, −Gefahren auf Grund herab- bestehenden Leitungen,
−Verkehrsbetrieben, fallender Lasten bei Kran- −Befahren von Silos oder Behäl-
−Krankenhäusern oder betrieb (z.B. Baustelle, Werft), tern (gesundheitsschädliche
Laboratorien. −Gefahren durch innerbetrieb- Gase, Sauerstoffmangel),
 Fremdunternehmer können lichen Verkehr (z.B. Tunnelbau, −Arbeiten in Strahlenbereichen,
auch Subunternehmer sein. Chemiewerk). Laboratorien, elektrischen
Schalträumen,
Unterstützung bei der Tätigkeiten mit besonderen −Arbeiten gemäß Biostoff-
Gefährdungsbeurteilung Gefahren Verordnung.
 Bei der Erteilung von Aufträgen  Bei Fremdunternehmen dafür
an ein Fremdunternehmen die- sorgen, dass Tätigkeiten mit
ses bei der Gefährdungsbeurtei- besonderen Gefahren durch
lung bezüglich der betriebsspe- Aufsichtführende überwacht
zifischen Gefahren unterstützen. werden. Dies können z.B. sein:

Einsatz eines Fremdunternehmens

Aufgaben und Maßnahmen des Aufgaben und Maßnahmen des


auftraggebenden Unternehmens auftragnehmenden Unternehmens
Sicherheitstechnischen Standard des Fremdunter- Allgemeine Informationen zum Objekt/zur Baustelle
nehmens bewerten bzw. besprechen und Informa- beim Auftraggeber einholen (z.B. Ansprechpartner,
tionen zum Objekt/zur Baustelle weitergeben Festlegungen aus Baustellen-Ordnung, SiGe-Plan,
Nutzung Erster-Hilfe-Einrichtungen usw.)
Gemeinsame Orts-/Objektbegehung durchführen
Mitarbeiter des Fremdunternehmens zu spezifischen Die jeweiligen Verantwortungsbereiche festlegen
Gefahren der Baustelle/des Betriebes sicherheits-
technisch einweisen
Gegenseitige Gefährdungen ermitteln Gefährdungsbeurteilung durchführen, dabei auch
Fremdunternehmen bei deren Gefährdungs- gegenseitige Gefährdungen ermitteln
beurteilung unterstützen
Bei gegenseitigen Gefährdungen Schutzmaßnahmen Eigene Schutzmaßnahmen auswählen und
auswählen und festlegen festlegen
Bei gegenseitigen Gefährdungen: Person zur Abstimmung beauftragen und bekannt geben
Bei besonderen Gefahren: Aufsichtführenden benennen und bekannt geben
Eigene Mitarbeiter unterweisen
Maßnahmen kontrollieren

07/2015 17
Zusammenarbeit verschiedener Unternehmen
bei räumlicher und Zusammenarbeit und gegenseitige
zeitlicher Nähe Abstimmung der Schutzmaßnahmen
bei gegenseitiger Bestimmung einer Person, die die
Gefährdung Arbeiten aufeinander abstimmt
bei besonderen Ausstattung der Person mit Weisungs-
Gefahren befungnis

Aufsichtführender Person, die die Arbeiten Zusätzliche Hinweise zur


 Aufsichtführenden bestellen. aufeinander abstimmt Koordination nach
 Dieser benötigt Kenntnisse  Abstimmen, ob gegenseitige Baustellenverordnung
und Erfahrungen Gefährdungen entstehen und  Unabhängig von der Bestel-
−über die technische Durch- eine Person bestimmen, die die lung einer Person, die die Arbei-
führung der erforderlichen Arbeiten koordiniert. ten aufeinander abstimmt, trägt
Arbeiten,  Bei besonderen Gefahren die auch der Bauherr Verantwortung
−über den Umgang mit den Person mit Weisungsbefugnis für Sicherheit und Gesundheits-
verwendeten Gefahr- oder ausstatten. schutz auf seiner Baustelle. Sind
Biostoffen. −Besondere Gefahren können mehrere Unternehmen gleich-
 Der Aufsichtführende muss z.B. entstehen zeitig oder nacheinander auf
Kenntnisse haben −für nachfolgende Gewerke, seiner Baustelle tätig, hat der
−über die betriebsinterne weil bei Montagearbeiten Bauherr deshalb einen Koordi-
Organisation, ursprünglich vorhandene nator nach Baustellenverord-
−über die Arbeitsmethoden, Abdeckungen und Absturzsi- nung zu bestellen.
cherungen entfernt wurden,  Damit entfällt aber nicht grund-
mögliche Gefahren, anzuwen-
dende Schutzmaßnahmen so- −durch herabfallende Gegen- sätzlich die Verpflichtung für die
wie einschlägige Vorschriften stände, wenn Arbeiten über- beteiligten Unternehmen, eine
und technische Regeln. einander durchgeführt wer- Person aus ihrem Kreis, welche
den und kein Schutzdach die Arbeiten untereinander ab-
Unterweisung vorhanden ist, stimmt, zu bestellen.
−bei Schweißarbeiten im −Seitens der zusammenarbei-
 Sich vergewissern, dass
Bereich von Isolierarbeiten, tenden Unternehmen prüfen,
Beschäftigte des Fremdunter- ob über den Koordinator nach
nehmens angemessene Unter- −durch Schweißarbeiten
benachbart zu Arbeiten mit Baustellenverordnung hinaus
weisung erhalten haben. noch eine Person bestimmt
Lösemitteln,
−bei Reinigungs- und Repara- werden muss, die die Arbeiten
Zusammenarbeit aufeinander abstimmt.
turarbeiten an Maschinen bei
verschiedener Unternehmen gleichzeitiger Produktion,
 Werden verschiedene Unter- −bei Erdarbeiten in der Nähe
nehmen (auch ohne gegen- von Gerüsten durch Unter-
seitiges Vertragsverhältnis) höhlen der Gerüstaufstel-
gleichzeitig an einem Arbeits- lung,
platz tätig, kann es zu gegen- −durch Aufenthalt von
seitigen Gefährdungen kommen. Personen im Fahrweg des
−Hinsichtlich Arbeitssicherheit LKW-Verkehrs bei beengten
und Gesundheitsschutz zu- Verhältnissen im Tunnelbau,
sammenarbeiten, −für benachbarte Gewerke,
−gegenseitig über Schnittstellen weil beim Lastentransport
informieren, kraftschlüssige Lastauf- Weitere Informationen:
−abstimmen der Schutzmaß- nahmemittel verwendet Arbeitsschutzgesetz
Baustellenverordnung
nahmen für die eigenen werden. BGV A1 / DGUV Vorschrift 1 Grundsätze
Beschäftigten. der Prävention
DGUV Vorschrift 38 Bauarbeiten
DGUV Regel 100-001 Grundsätze der
Prävention

18
Organisation der Ersten Hilfe
A 004

Gefährdungen − Meldeeinrichtungen, über die − Betriebssanitäter, die an der


Hilfe herbeigerufen werden Grundausbildung und dem
 Durch fehlende Organisation Aufbaulehrgang für den
kann (z.B. Telefon, Funk),
der Ersten Hilfe sind Maßnah- betrieblichen Sanitätsdienst
− Erste-Hilfe-Material (z.B.
men zur Ersten Hilfe und die Be- teilgenommen haben.
Verbandmaterial, Hilfsmittel,
wältigung von Notfallsituationen  Vorhanden bzw. bekannt sein
nicht ausreichend oder gar nicht Rettungsdecke sowie gemäß
Gefährdungsbeurteilung erfor- müssen allen Beschäftigten:
zu gewährleisten. − der Alarmplan (u.U. nur
derliche medizinische Geräte
und Arzneimittel), Fernsprechanschluss mit
Allgemeines Notrufnummer),
− Erste-Hilfe-Räume, in denen
 Zur Organisation der Ersten − Flucht- und Rettungswege,
Erste Hilfe geleistet oder die
Hilfe gehören sachliche, perso- ärztliche Erstversorgung − Namen und Aufenthaltsort bzw.
nelle und informative Vorausset- Funktelefonnummer der Erst-
durchgeführt wird,
zungen, eine Beratung durch helfer bzw. Betriebssanitäter,
den Betriebsarzt wird empfohlen. − Rettungsgeräte (z.B. Lösch- − Standorte der Verbandkästen,
decken, Atemgeräte, Schneid- Rettungstransportmittel,
Schutzmaßnahmen geräte, Abseilgeräte), Rettungsgeräte und des
− Rettungstransportmittel (z.B. Erste-Hilfe-Raumes,
 Unter Berücksichtigung der
Krankentrage, Rettungstücher), − Aushang „Anleitung zur Ersten
nachfolgenden Tabelle müssen
− Ersthelfer mit der Grundaus- Hilfe“ mit Rufnummer 112.
folgende Mittel und Einrich-
tungen zur Ersten Hilfe sowie bildung von 9 Unterrichtsein-  Angegeben werden müssen

Personen vorhanden sein: heiten, Fortbildung in regelmä- bei einem Notruf (Tel. 112):
ßigen Abständen von 2 Jahren − Wo ist der Unfallort? (Ort,
mit 9 Unterrichtseinheiten, Straße, Hausnummer).
07/2017 19
− Was ist geschehen (Brand-  Erste-Hilfe-Raum/-Container
Zusätzliche Hinweise zum
unglück, Elektrounfall u.a.)? mit Vorraum bzw. Windfang und
Erste-Hilfe-Raum/-Container
− Wie viele Erkrankte/Verletzte? Sichtschutz gegen Einblick von
 Bei mehr als 50 Beschäftigen außen ausstatten.
− Welche Erkrankungen/Ver-
letzungen (Atemstillstand, (einschließlich Subunterneh-  Erste-Hilfe-Raum/-Container
starke Blutung u.a.)? mer) auf einer Baustelle einen ausreichend
− Warten auf Rückfragen! Notruf Erste-Hilfe-Raum/-Container zur − beleuchten,
nicht von sich aus beenden, Verfügung stellen. − belüften,
sondern warten, bis das  Erste-Hilfe-Container so auf- − mit fließendem Kalt- und
Gespräch von der Rettungs- stellen, dass die Erreichbarkeit Warmwasser und Telefon
leitstelle beendet wurde. sichergestellt und der Weiter- vorsehen.
transport des Verletzten gewähr-  Für Erste-Hilfe-Raum/-Contai-
Zusätzliche Hinweise für leistet ist. ner in Abhängigkeit von der
Dienstleistungsarbeiten  Lage des Raumes/Containers Gefährdungsbeurteilung
so wählen, dass Gefährdungen − geeignetes Inventar,
 Prüfen, ob beim Auftraggeber
durch Lärm, Stäube, Vibration, − Mittel zur Ersten Hilfe und
vorhandene Mittel und Einrich- Gase oder Dämpfe weitgehend
tungen zur Ersten Hilfe benutzt Pflegematerial,
ausgeschlossen sind. − geeignete Rettungsgeräte und
werden können.  Größe des Rettungstransportmittel bereit-
− Erste-Hilfe-Raumes mind. halten.
20 m2 Grundfläche,  Erste-Hilfe-Raum/-Container
− Erste-Hilfe-Containers mind. mit Rettungszeichen E003 „Erste
12,5 m2 Grundfläche. Hilfe“ kennzeichnen.

Erforderliches Personal und Material: Bei einer Anzahl der Beschäftigten:


1 - 10 11 21 31 41 51 101 251 301 601
Melde-Einrichtungen (Telefon, Funk), Aushang „Erste Hilfe“, Meldeblock,
Rettungstransportmittel und -geräte gemäß Gefährdungsbeurteilung
auf Baustellen:
Erste-Hilfe-Raum/ -Container
Kleiner Verbandkasten* (z.B. DIN 13157) 1
1)
Großer Verbandkasten* (z.B. DIN 13169) 1 1 1 1 2 3 6 7 13
Ersthelfer 1 1 2 3 4 5 10 25 30 60
Betriebssanitäter 2)

in Verarbeitungsbetrieben / (abweichend in Verwaltungs- und Handelsbetrieben):


Erste-Hilfe-Raum3)
kleiner Verbandkasten* (z.B. DIN 13157) 1 1 (1) (1) (1)
1)
großer Verbandkasten* (z.B. DIN 13169) 1 1 1 1 2 (1) 3(1) 4(2) 7(3)
Ersthelfer 1 1 2 (1) 3 (2) 4 (2) 5 (3) 10 (5) 25(13) 30(15) 60(30)
Betriebssanitäter 4)

* Nach Benutzung wieder auffü llen (routinemäßig vorsehen!).


Weitere Informationen:
1) Zwei kleine Verbandkästen ersetzen einen großen Verbandkasten.
Arbeitsstättenverordnung
2) Von der Bestellung kann im Einvernehmen mit der Berufsgenossenschaft BGV A1 / DGUV Vorschrift 1 Grundsätze
abgesehen werden. der Prävention
3) Nur bei besonderen Unfall- oder Gesundheitsgefahren. ASR A 4.3 Erste-Hilfe-Räume, Mittel
4) Nur wenn Art, Schwere und Zahl der Unfälle Sanitätspersonal erfordern. und Einrichtungen zur Ersten Hilfe
DGUV Information 204-006 Anleitung
( ) Zahlen in Klammern gelten fü r Verwaltungs- und Handelsbetriebe zur Ersten Hilfe
DGUV Information 204-022 Erste Hilfe
im Betrieb
DGUV Information 204-001 Erste Hilfe
(Plakat)

20
Prüfungen
von Arbeitsmitteln A 007
r Seite 1
15 12:42 Uh
16.06.20
UNDEN
015_BG BAU
ru?fBaum
asch_6-2 EBSST
i4_Karte
ikarte_P BETRI
Prüfung
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Seite 1 letzte Prüf
2 Uhr
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16.06.20 inen des Tiefbau Datum:
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3 Ab
Nach § Geräditeear t:nannten Ba ut eil
12 01. Bei de r Fe
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Baumaschinen zu er(Dmi
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Tiefbaus
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empfohlen Prüffrir:sten siehe au ane, Flüssiggasanlag Inventar-Nr.: gen derjaAr gs gemäße Fu nung genannten Datum:
eis e zurs te lle lag en , Kr be n Ba
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Hinw He für Aufzugsan ngel behofang und Fristen er ndigkeit, Zustand
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Typ: erheitsveBaujahr:
Fristen z.FaB.
ik- Nr .: in Or dnung Ma eb er Ar t, Um)
um au f Vo lls tä e in de r Betriebssich jetzige Prüfung:
br r Arbe itg (Dat mal jährlich ngrfee:n di
chV hajat de ne in Hersteller: s ein chrer Zun
Frieste gädü el behobe
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trSich mindesten i der Festlegun 4. gSide rdnen. g Mang Datum:
NaBa 3 Abs. 6 Be nn
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Fabrik-Nr.: üb er sc
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Inventar-Nr.: in Ordnun at um )
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empfohlen Prüffristen siehe au ane, Flüssiggasanlag ja nein
e zu , Kr Au ftritte tsich
Ba er
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: anlag en Nach § 3 Abs. 6 BetrSichV be nhat der rit
Arbeitgeber Art, Umfang und Fristen erforderlicher Prüfungen der Arbeitsmittel zu ermitteln. Es wird
ernw
1. GrundgHi sten z. B. für Aufzugs g Madie ngel beho Trittflächen („t
Fri in Ordnemunpfohlen, genannten Bauteile mindestens einmal jährlich auf Vollständigkeit, Zustand und ordnungsgemäße Funktion zu überprüfen.
Rahmen Hinweisein zu (Datum) siehe auch
Prüffristen ka bi ne :
TRBS 1201.
Zu gä ng
Bei e:der Festlegung der Fristen dürfen die in der Betriebssicherheitsverordnung genannten
ne er
5. Fahr 4. Sichrri er e
Lagerungen te Bauteil ja egelu ng n
ich Fristen z. B. für Aufzugsanlagen, Krane,
Tür, FensteHaltehe
rve gr iffe/Stange
Flüssiggasanlagen nicht überschritten werden.
Gegengew sc ittre
rrichtung Scheibenwi
Anhängervo erät: cher
Auhe ftrits
in Ordnung
gu rte
n („trit ch
Mangel
tsi er“)behoben in Ordnung Mangel behoben
we rk Gr un dg Bauteil Si tz, Si Tri ttf läc he Bauteil
Fahr 1. ftujang nein (Datum) ja nein (Datum)
Bereifung/K Raet
hm
n
teen Heizung, Lü ng bine:
sen en ämFa mu hrer ka
TransportöLagerung ichte 1. Grundgerät: Schalld5. rverriegelu
ng 4. Sichere Zugänge:
ew Tü r, Fe ns te
Gegeng httuunngg Rahmen scher Haltegriffe/Stangen
:
2. Antrieb Anhänger
vorrich Lagerungen 6. Sicht: Sche ibenwi en) itsgurte Auftritte
ußen, inner heme
Dichtheit Fahrwerk Gegengewichte Spiegel (aSitz, Siorch systeftu Trittflächen („trittsicher“)
teenn ra -, Mo nit , Lü ng
Abgase Bereng ifung/Ket Anhängervorrichtung Kame Heizung hrenng zu r
mu sen Vereinfacht Sces haVelldrfa
ämmu ldes: 5. Fahrerkabine:
SchalldämTransportö Fahrwerk
g de s Si chtfe
Bereifung/Ketten Überprüfun cher Ab- Tür, Fensterverriegelung
einrichteb un:gen: Sihr t: eine im innen)
3. Arbeits2. Antrild Transportösen Kann de6.r Fa melvo(ar,uß nter
hien , Scheibenwischer
Schi 1,0ieg
Schaufel, Dichtheit stand vonSp rra Ma -, sc
Mo hi neorsysteme
nit Sitz, Sicherheitsgurte
ug er ät egase 2. Antrieb: w. ne be n de
Ka me
n? en zu r Heizung, Abruf-Nr. I
Lüftung 4
ba Ab bz es Verfahr
An
mu un ngg Person se hthe
LasthakenSchalldäm Dichtheit arbeitendeVereinfac g des Sichtfeldes: Schalldämmung
eif er en
ge :
n: Abgase Üb er prüfun e im Ab -
Gr einss ehttu
ricch unng hrer ein
ArAn
3.rte itshlü
besc Kann der Fa m vor, hinter 6. Sicht:
(gesiche n) Scch ld
hiild
Schalldämmung
1,0
und Verbind hage
Scun ufel, stand von hine Spiegel (außen, innen)
ug erättee 3. Arbeitseinrichtungen: w. ne be n der Masc n? Kamera-, MonitorsystemeAbruf-Nr. I 4
Anba bz
Person sehe
Lasthaken Schaufel, Schild arbeitende Vereinfachtes Verfahren zur
Greif er sse Anbaugeräte Überprüfung des Sichtfeldes:
e Anschlü
(gesicherte n) Lasthaken Kann der Fahrer eine im Ab-
und Verbind ndunge Greifer stand von 1,0 m vor, hinter
(gesicherte Anschlüsse bzw. neben der Maschine
und Verbindungen) arbeitende Person sehen?
Abruf-Nr. I 4

Gefährdungen Anforderungen Prüfumfang


 Wenn Arbeitsmittel nicht regel- Zur Prüfung befähigte Person Benutzer
mäßigen Prüfungen unterzogen  Vom Unternehmer für den Prüf-  Arbeitsmittel vor dem Einsatz
werden, können Beschädigun- zweck zu bestellen/zu benennen. prüfen auf z.B.
gen der Arbeitsmittel zu Unfällen  Verfügt durch Berufsausbil- − augenscheinliche Mängel,
führen. dung, Berufserfahrung und zeit- − auf Funktion der Sicherheits-
nahe berufliche Tätigkeit über einrichtungen.
Allgemeines die erforderlichen Kenntnisse.
Zur Prüfung befähigte Person
 Arbeitsmittel durch den Be-  Bei besonderen Anforderun-
 Feststellung, Vergleich und
nutzer und/oder die „zur Prüfung gen an die Prüfung z.B. für Auf- Bewertung des Soll- und Ist-
befähigte Person“ und/oder zugsanlagen, Krane, Flüssiggas-
Zustandes des Arbeitsmittels.
einen Prüfsachverständigen anlagen müssen weitergehende
 Sicht- und Funktionsprüfung,
regelmäßig prüfen lassen. Anforderungen an das Prüf-
personal erfüllt werden. bei Bedarf mit begrenzter
 Ergebnisse der Prüfungen
Demontage der Arbeitsmittel
durch die „zur Prüfung befähigte Prüfsachverständige durchführen.
Person“ und den Prüfsachver-  Ingenieur oder vergleichbare
ständigen dokumentieren. Prüfsachverständiger
Kenntnisse.
 Dokumentation der Prüfergeb- Detailliertere und tiefer ge-
 Voraussetzung für die Tätigkeit
nisse bis zum nächsten Prüf- hende Überprüfung, z.B. die
z.B.:
termin aufbewahren. Überlastabschalteinrichtung
− fachliche Kenntnisse auf dem
beim Kran, durchführen.
aktuellen Stand,
− mindestens 3 Jahre fachspezi-
fische Berufserfahrung,
− Kenntnisse des Vorschriften
und Regelwerks.
07/2017 21
Prüfgegenstände Prüfende Person vor erster Prüfende Person für die
Inbetriebnahme, bei Änderungen jährliche Prüfung
Anschlagmittel Zur Prüfung befähigte Person* Zur Prüfung befähigte Person
Erdbaumaschinen Zur Prüfung befähigte Person* Zur Prüfung befähigte Person
Rammen, Bohrgeräte Zur Prüfung befähigte Person* Zur Prüfung befähigte Person
Tief- und Straßenbaumaschinen Zur Prüfung befähigte Person* Zur Prüfung befähigte Person
Turmdrehkrane Prüfsachverständiger Zur Prüfung befähigte Person,
alle 4 Jahre Prüfsachverständiger
anschließend im 14. und 16.
Betriebsjahr, dann jährlich.
LKW-Ladekrane Nicht erforderlich Zur Prüfung befähigte Person,
LKW Ladekrane mit mehr als
300 kNm Lastmoment oder mit mehr
als 15 m Auslegerlänge alle 4 Jahre,
Prüfsachverständiger anschließend
ab 13. Betriebsjahr jährlich
Gabelstapler Zur Prüfung befähigte Person* Zur Prüfung befähigte Person
Hebebühnen Prüfsachverständiger Zur Prüfung befähigte Person
Elektrische Anlagen und Elektrofachkraft Elektrofachkraft in
Betriebsmittel bestimmten Zeitabständen
Bauaufzüge Zur Prüfung befähigte Person Zur Prüfung befähigte Person
Schwimmende Geräte Zur Prüfung befähigte Person* Zur Prüfung befähigte Person
Kreissägen (Holzbearbeitung) Zur Prüfung befähigte Person* Zur Prüfung befähigte Person
Handmaschinen Zur Prüfung befähigte Person Elektrofachkraft in
bestimmten Zeitabständen
Flüssiggasanlagen auf Nicht erforderlich Zur Prüfung befähigte Person
Maschinen und Geräten des
Bauwesens

* Wenn die Sicherheit des Arbeits-


Prüffristen mittels von den Montagebedingungen
abhängt.
 Art, Umfang und Fristen erfor-
derlicher Prüfungen im Allgemei-
nen mindestens jährlich. Bei be-
sonderen Einsatzbedingungen
durch den Unternehmer mit Hilfe
der Gefährdungsbeurteilung
festlegen.
 Prüfhinweise in Betriebsanlei-
tungen der Hersteller beachten. Weitere Informationen:
 Ggf. gesetzlich vorgegebene Betriebssicherheitsverordnung
BGV A1 / DGUV Vorschrift 1 Grundsätze
Prüffristen beachten (z.B. für der Prävention
Fahrzeuge, Flüssiggasanlagen, TRBS 1201 „Prüfung von Arbeitsmitteln“
Krane, Aufzugsanlagen). TRBS 1203 Befähigte Personen
 In Abhängigkeit der Einsatz- DGUV Regel 100-500 Betreiben von
Arbeitsmitteln
bedingungen und betrieblichen DGUV Information 203-071 Wieder-
Verhältnissen (z.B. Mehrschicht- kehrende Prüfung ortsveränderlicher
betrieb) können kürzere Prüf- elektrischer Betriebsmittel – Fach-
wissen für die Prüfer
fristen erforderlich sein.
22
Sicherung von
Arbeitsstellen an Straßen A 008

Gefährdungen Lichtraumprofil Lkw unter


1
Berücksichtigung vorhersehbarer
 Bei fehlender oder falscher (SQ ) Sicherheitsabstand Fahrtoleranzen bei sehr engen
Baustellensicherung/Beschil- gem. Arbeitsstättenverordnung Fahrstreifen im Baustellenbereich
derung können Personen z.B.
durch Fahrzeuge erfasst oder
angefahren werden.

Allgemeines
 Der Verkehr muss sicher an
der Arbeitsstelle vorbeigeleitet
werden.
 Straßenbaustellen so planen,
einrichten und durchführen,
dass Gefährdungen durch den
fließenden Verkehr für Beschäf- (BM) Freie und unverstellte Bewegungs-
fläche für Arbeitsplatz des Beschäftigten
tigte möglichst vermieden und gem. Arbeitsstättenverordnung
verbleibende Gefährdungen
möglichst gering gehalten werden
z.B. Umleitung des Verkehrs.
 Arbeitsplätze durch Schutz- 2
einrichtungen (z.B. transportable
Schutzeinrichtungen) oder Leit-
einrichtungen (z.B. Leitbaken), BM
jeweils in Verbindung mit aus-
reichend bemessenen Sicher- SQ
heitsabständen (SQ ) vor dem
vorbeifließenden oder ankom-
menden Verkehr schützen 2 .
 Für im Schutz der Verkehrs-
sicherung durchgeführte Arbei-
ten muss ausreichend Platz (BM)
für ein sicheres Arbeiten vor-
handen sein 2 .

Schutzmaßnahmen
Sichere Verkehrsführung
 Die Verkehrssicherung erfolgt
nach der Straßenverkehrsord-  Vor Beginn von Arbeiten, die – die tatsächlichen örtlichen Ver-
nung (StVO) in Verbindung mit sich auf den öffentlichen Stra- hältnisse und die für das Bau-
den Richtlinien für die Sicherung ßenverkehr auswirken, verkehrs- verfahren erforderlichen Platz-
von Arbeitsstellen an Straßen rechtliche Anordnung über Art verhältnisse berücksichtigt,
(RSA-95). Diese betreffen aus- und Umfang der Baustellen- – die erforderlichen Sicherheits-
schließlich verkehrsrechtliche sicherung bei der zuständigen abstände zwischen Verkehrs-
Regelungen und ausdrücklich Behörde einholen. Bei Beantra- bereich und Arbeitsplätzen,
nicht den Schutz der Beschäf- gung der Anordnung einen Ver- Arbeitsmaschinen und Arbeits-
tigten. kehrszeichenplan vorlegen, der einrichtungen berücksichtigt.

07/2017 23
 Weitere wichtige Angaben  Im Zuständigkeitsbereich des  Die Auswahl der geeigneten
in der verkehrsrechtlichen An- Bundesfernstraßenbaus muss Schutzvorrichtung, die Bemes-
ordnung: der in der verkehrsrechtlichen sung der freien Bewegungs-
– ggf. Beschreibung einzelner Anordnung benannte Verant- fläche (BM ) sowie des Sicher-
Arbeitstakte bzw. Bauphasen, wortliche entsprechend MVAS heitsabstandes (SQ ) müssen
– tatsächlich vorhandene Rest- geschult sein. im Einzelfall im Rahmen einer
breiten von eingeschränkten Schutz der Beschäftigten Gefährdungsbeurteilung er-
Fahrbahnteilen, folgen 2 .
 Die freie unverstellte Fläche
– Gültigkeitsdauer der Anord- am Arbeitsplatz (BM) 2 muss so
nung: Beginn und Ende, bemessen sein, dass sich die
Zusätzliche Hinweise
– Geschwindigkeits- Beschäftigten bei ihrer Tätigkeit zu Warnkleidung und
beschränkungen, ungehindert bewegen können. Warnposten
– Name, Anschrift und Telefon Der Platzbedarf eines arbeiten-  Personen, die im Straßenraum
des Verantwortlichen / Stell- den Menschen z.B. neben bzw. neben dem Verkehrs-
vertreters während und nach einem Fertiger, ist abhängig von bereich (wenn Arbeitsbereich
der Arbeitszeit. seiner Tätigkeit und muss im nicht durch Absperrschranken
 Die verkehrsrechtliche An- Einzelfall im Rahmen einer Ge- oder Bauzäune gegenüber dem
ordnung und der angeordnete fährdungsbeurteilung ermittelt Verkehrsbereich abgetrennt ist)
Verkehrszeichenplan/Regelplan werden. Das Mindestmaß für eingesetzt sind, müssen bei
müssen auf der Baustelle vor- Kontroll-, Steuer- und Bedien- ihrer Arbeit auffällige Warnklei-
liegen. tätigkeiten beträgt 0,80 m. dung tragen.
 Ein Arbeiten ohne verkehrs-  Beschäftigte durch transpor-  Ausführung der Warnkleidung
rechtliche Anordnung ist nicht table Schutzeinrichtungen oder entsprechend EN ISO 20471:
zulässig; von der verkehrsrecht- Leiteinrichtungen (z.B. Leit- – mindestens Klasse 2,
lichen Anordnung darf nicht baken), jeweils in Verbindung – Farbe: ausschließlich fluores-
abgewichen werden. mit Sicherheitsabständen (SQ ) zierendes Orange-Rot oder
 Geschwindigkeitsbeschrän- 2 gem. Arbeitsstättenverord-
Gelb.
kungen dann anordnen lassen, nung vor heran- oder vorbei-  Warnposten darf nur vor Ver-
wenn Verkehrsteilnehmer oder fahrenden Fahrzeugen schützen. kehrseinschränkungen oder
im Arbeitsbereich Tätige gefähr-  Der Sicherheitsabstand (SQ ) 2
Gefahrenstellen warnen.
det werden können: beschreibt den Abstand zwischen  Die Verkehrsregelung durch
– innerorts ist häufig Tempo der freien Bewegungsfläche des Warnposten ist verboten! Dies
30 km/h angebracht, Beschäftigten und den äußeren bleibt ausschließlich der Polizei
– auf Landstraßen in der Regel Begrenzungen der vorbeifahren- vorbehalten.
50 km/h, den Fahrzeuge (inkl. Spiegel,
– an besonders engen oder von Ladung etc.) 1 .
 Bei der Bemessung des
der Verkehrsführung her
schwierigen Stellen kann noch Sicherheitsabstandes sind z.B.
geringere Geschwindigkeit er- folgende Kriterien zu berück-
forderlich sein. sichtigen:
 Kontrolle und Wartung nach – zulässige Höchstgeschwindig-
Erfordernis im Einzelfall. Arbeits- keit des fließenden Verkehrs,
stellen längerer Dauer im – Kurvigkeit der Straßenführung,
Zuständigkeitsbereich des – fehlende seitliche Ausweich-
Bundesfernstraßenbaus zweimal möglichkeiten für den vor-
täglich, an arbeitsfreien Tagen beifließenden Verkehr, z.B.
einmal täglich kontrollieren. durch Bordsteine oder Gegen- Weitere Informationen:
 Der in der verkehrsrechtlichen verkehr, Arbeitsstättenverordnung
Baustellenverordnung
Anordnung benannte Verant- – Fahrstreifenbreiten, Straßenverkehrsordnung
wortliche kann andere Personen – Fahrzeugarten (Lkw, Pkw, DGUV Vorschrift 38 Bauarbeiten
mit der Kontrolle und Wartung Fahrzeuge mit Überbreite), DGUV Regel 114-016 Straßenbetrieb,
Straßenunterhalt
beauftragen, bleibt aber verant- – Verkehrsdichte, Sichtverhält- Richtlinien für die Sicherung von
wortlich. nisse. Arbeitsstellen an Straßen
Zusätzliche Technische Vertrags-
bedingungen und Richtlinien für
Sicherungsarbeiten an Arbeitsstellen
an Straßen

24
Brandschutz
A 021

 Feuerlöscher mindestens alle  Brennende Personen immer nur


Gefährdungen
zwei Jahre prüfen lassen. mit einem Feuerlöscher löschen.
 Es kann zu Bränden und  Hinweisschilder für Feuerlösch- Dabei nicht aufs Gesicht zielen
Explosionen kommen. einrichtungen anbringen und und einen Abstand von mindes-
beachten. Feuer- und explosions- tens 2–3 Meter einhalten. Keine
Schutzmaßnahmen gefährdete Bereiche durch Auf- Löschdecken einsetzen.
stellen von Hinweisschildern  Brand sofort mit Feuerlösch-
Vorbeugender Brandschutz
 An oder in der Nähe von
kennzeichnen. einrichtungen bekämpfen.
 Alle Mitarbeiter in der Bedie-  Auf die Eigensicherung achten.
Arbeitsplätzen leicht entzünd-
bare und extrem entzündbare, nung der Feuerlöscher unter-  Türen bzw. Fenster schließen,

brandfördernde oder selbst- weisen. Diese Unterweisung um Zugluft zu vermeiden.


regelmäßig wiederholen.  Rückweg sichern.
entzündliche Stoffe nur in einer
 Für den Brandfall Alarmplan  Beim Einsatz von Feuerlöschern
Menge lagern, die für den Fort-
gang der Arbeiten erforderlich ist. aufstellen und beachten. Sicherheitsabstände zu elek-
 Fluchtwege kennzeichnen und trischen Anlagen bis 1000 Volt
 Feuerlöscheinrichtungen be-
reithalten. freihalten. einhalten:
 Zufahrten für die Feuerwehr
 Auf Baustellen für jede Arbeit
freihalten. Wasserlöscher
mit Brandgefährdung pro ein-
Im Falle eines Brandes (Vollstrahl) 3,0 m
gesetztes Arbeitsmittel einen
Feuerlöscher entsprechender  Brand mit genauen Angaben Schaumlöscher 3,0 m
Brandklasse mit mindestens über die Brandstelle der Feuer- Wasserlöscher
6 LE bereithalten. wehr melden. (Sprühstrahl) 1,0 m
 Auf Baustellen mit besonderen  Sofern Menschen in Gefahr
Pulverlöscher 1,0 m
Gefährdungen (z.B. Untertage- sind, diesen helfen oder Hilfe
herbeiholen. Kohlendioxidlöscher 1,0 m
baustellen, Hochhausbau)
weitere Feuerlöscher oder Lösch-  Menschen mit brennenden
anlagen vorsehen. Kleidern dürfen nicht laufen.

Richtig löschen

Feuer in Windrichtung angreifen Flächenbrände vorn beginnend Aber: Tropf- und Fließbrände von
ablöschen oben nach unten löschen

Genügend Löscher auf einmal Vorsicht vor Wiederentzündung Eingesetzte Feuerlöscher nicht
einsetzen – nicht nacheinander mehr aufhängen und neu füllen
lassen

07/2017 25
Bauarten und Eignung
Brandklassen DIN EN 2
Zugelassene tragbare Feuerlöscher A B C D F
zu löschende Stoffe
Arten von Feuerlöschern Feste Glut Flüssige Gasförmige Brennbare Speiseöle/
bildende oder flüssig Stoffe, auch Metalle (Ein- Speisefette
Stoffe werdende unter Druck satz nur mit
Stoffe Pulverbrause)
Pulverlöscher mit ABC-Löschpulver
Pulverlöscher mit BC-Löschpulver
Pulverlöscher mit Metallbrand-
Löschpulver
Kohlendioxidlöscher*
Wasserlöscher (auch mit Zusätzen)
Schaumlöscher
Fettbrandlöscher

geeignet nicht geeignet *) Auf Wasserfahrzeugen und schwimmenden Geräten nicht zulässig

Löschmitteleinheiten in Abhängigkeit von der Grundfläche der


Arbeitsstätte, auch für stationäre Baustelleneinrichtungen,
z.B.: Baubüros, Unterkünfte, Werkstätten
Grundfläche bis … m2 Löschmitteleinheiten [LE]
50 6
100 9
200 12
300 15
400 18
500 21
600 24
700 27
800 30
900 33
1000 36
je weitere 250 +6

Für die Grundausstattung dürfen nur Feuerlöscher angerechnet werden, die


jeweils über mindestens 6 Löschmitteleinheiten (LE) verfügen.
Werkstätten mit erhöhter Brandgefährdung, z.B. Kfz-Werkstatt, Tischlerei,
Metallverarbeitung, Elektrowerkstatt, mit weiteren Feuerlöschern oder
Löschanlagen ausstatten, Brandmeldeanlagen vorsehen.

Weitere Informationen:
Arbeitsstättenverordnung
Betriebssicherheitsverordnung
BGV A1 / DGUV Vorschrift 1 Grundsätze
der Prävention
Technische Regel für Arbeitsstätten ASR
A2.2 Maßnahmen gegen Brände
BGR A1 Grundsätze der Prävention
DGUV Information 205-001 Arbeits-
sicherheit durch vorbeugenden Brand-
schutz

26
Verkehrswege auf Baustellen
A 026

Gefährdungen Sicherheitsabstände von Fahrzeugen, Baumaschinen oder Bau-


geräten bei nicht verbauten Baugruben und Gräben mit Böschungen
 Mangelhaft angelegte und
unzureichend abgesicherte Ver-
kehrswege können zum Stol- Fahrzeuge, die die zul. Achslasten
pern, Rutschen, Stürzen und nach StVZO einhalten, und Bau-
Absturz von Personen führen.
geräte bis 12 t Gesamtgewicht ≥ 1,00 m
Fahrzeuge, die die zul. Achslasten ≥ 2,00 m
nach StVZO überschreiten, und
Schutzmaßnahmen Baugeräte bei mehr als 12 t
 Verkehrswege so herrichten, bis 40 t Gesamtgewicht
dass sich die Beschäftigten bei
jeder Witterung sicher bewegen β Böschungswinkel
können.
 Bei Höhenunterschieden Trep- Ohne rechnerischen Nachweis der Standsicherheit dürfen
pen oder Laufstege verwenden. folgende Böschungswinkel nicht überschritten werden:
a) bei nichtbindigen oder weichen bindigen Böden.......... β = 45°
 Verkehrswege möglichst
b) bei steifen oder halbfesten bindigen Böden................. β = 60°
eben anlegen. Stolperstellen 1 c) bei Fels ........................................................................ β = 80°
vermeiden.
 Treppen als Aufstiege ver-
 Verkehrswege beleuchten, wenn  Lichtraumprofil für den Fahr-
wenden.
das Tageslicht nicht ausreicht. zeugverkehr von Versorgungs-
 Laufstege mit Seitenschutz
 Verkehrswege und Fluchtwege leitungen freihalten 2 .
dort anordnen, wo Baugruben,
freihalten.  Bei geringer Durchfahrtshöhe
Gräben usw. überbrückt werden
 Bei der Planung und Her- als 4,50 m ist eine Kennzeich-
sollen. Je nach Neigung Tritt-
leisten oder Stufen anordnen. stellung von Baustraßen Sicher- nung mit Beschilderung
heitsabstände zu Baugruben- (Zeichen 265 StVO) erforderlich
und Grabenkanten einhalten 1 . 2 5.

07/2017 27
2

Treppen
3 4
Ab 1,00 m Höhe Seitenschutz
anbringen, z.B. wieder ver-
wendbare System-Geländer-
konstruktionen 3 .
Laufstege
Mindestbreite: 0,50 m
Bei einer Neigung über 1:5
(ca. 11°): Trittleisten aufbringen.
Bei einer Neigung über 1:1,75
(ca. 30°): Trittstufen aufbringen.
Seitenschutz (Geländerholm
in 1 m Höhe, Zwischenholm
und Bordbrett) beiderseits ab
1,00 m Höhe über dem Boden,
bei jeder Höhe an Verkehrs-
wegen über Wasserläufen an-
bringen.

Zusätzliche Hinweise Verkehrswege zu hoch oder


tiefer gelegenen Arbeits-
Sicherung gegenüber dem plätzen
öffentlichen Verkehr  Als Zugang sind Aufzüge,
 Verkehrswege auf Baustellen Transportbühnen, Treppen oder
und Abbruchbaustellen gegenü- Treppentürme 4 geeignet. Weitere Informationen:
ber dem öffentlichen Verkehr  Anlegeleitern nur einsetzen, Arbeitsstättenverordnung
und angrenzenden Grundstücken Betriebssicherheitsverordnung
wenn auf Grund der Gefähr- Straßenverkehrsordnung (StVO)
absichern, z.B. durch Bauzaun, dungsbeurteilung keine sicheren BGV A1 / DGUV Vorschrift 1 Grundsätze
Absperrungen, Prallwände. Arbeitsmittel als Verkehrsweg der Prävention
Beschilderung in Abstimmung verwendet werden können. DGUV Vorschrift 38 Bauarbeiten
mit der örtlichen Verkehrspolizei Richtlinien für die Sicherung von
Arbeitsstellen an Straßen (RSA)
festlegen. 5 Lichte Höhe Zeichen 265 StVO TRBS 2121 Gefährdungen von
 Ein- und Ausfahrten für Anliefer- (m) mit Angabe Personen durch Absturz – Allgemeine
fahrzeuge und für den öffent- 4,49 – 4,20 4,0 m Anforderungen
DGUV Regel 101-002 „Treppen bei
lichen Verkehr kennzeichnen. 4,19 – 4,10 3,9 m Bauarbeiten“
Empfehlung: getrennte Ein- und 4,09 – 4,00 3,8 m DGUV Information 208-016 Handlungs-
Ausfahrten wegen geringerer 3,99 – 3,90 3,7 m anleitung für den Umgang mit Leitern
Unfallgefahr. und Tritten
3,89 – 3,80 3,6 m

28
Lärm
auf Baustellen und in Werkstätten/-hallen A 030

Reflexionen an den Raumbe-  Arbeitsverfahren, die ein


Gefährdungen
grenzungsflächen hervorgerufen Stemmen, Schneiden, Schleifen,
 Lärmgefährdungen auf der Brechen, Bohren, Schrauben,
wird.
Baustelle gehen von lärminten-  Parallele Arbeitsplätze oder Schießen, Verdichten, Schlagen,
siven und ungünstig platzierten Arbeitsbereiche beeinflussen Flämmen oder Strahlen erfor-
Arbeitsmitteln, von lärminten- die unmittelbaren Nachbar- dern, sind als lärmexponiert zu
siven Baugeräten und Bau- arbeitsplätze. beurteilen. Die Höhe der Schall-
maschinen, von akustisch un- druckpegel hängt dabei von den
geeigneten Arbeitsverfahren zu bearbeitenden Werkstoffen
sowie von den Arbeiten anderer Allgemeines
und Arbeitsverfahren ab.
am Bau beteiligter Unternehmen  Baustellen sind zeitlich be-  Identische Arbeitsverfahren
aus. grenzte mobile Arbeitsplätze erzeugen an Arbeitsplätzen mit
 Verkehrslärmemissionen an sowohl im Freien als auch in ge- reflektierenden Raumbegren-
Straßen- und Schienenbau- schlossenen/teilgeschlossenen zungsflächen höhere Schall-
stellen wirken zusätzlich. Räumen. In Werkstätten/-hallen druckpegel als im Freien. Hierbei
 In Werkstätten/-hallen ent- befinden sich stationäre Arbeits- können Pegelüberhöhungen von
stehen weitere Lärmgefährdun- plätze, die in Einzelarbeits- bis zu 8 dB(A) auftreten.
gen durch die Erhöhung des plätzen und/oder Arbeitsbe-
Gesamtschallpegels, der durch reiche gegliedert sind.

07/2015 29
Schutzmaßnahmen
1
 Mittels einer Gefährdungs-
beurteilung ist die Lärmexposi-
tion am Arbeitsplatz zu ermitteln
und zu beurteilen sowie bei
Überschreitung der oberen Aus-
lösewerte ein Lärmminderungs-
programm festzulegen.
 Technische Maßnahmen sind
vorrangig vor organisatorischen
Maßnahmen und diese wiede-
rum vorrangig vor persönlichen
Maßnahmen einzuleiten.
Technische
Schutzmaßnahmen
− Verwendung von schall-
reduzierten Arbeitsmitteln,
− Auswahl von lärmarmen Zusätzliche Hinweise Arbeitsmedizinische
Arbeitsverfahren, Vorsorge
 Bei lärmmindernden Maß-
− Schallschutzkapseln für
Maschinen, nahmen in Werkstätten/-hallen  Arbeitsmedizinische Vorsorge
− Raumakustische Regulierung: gilt der Stand der Technik als nach Ergebnis der Gefährdungs-
Werkstätten/-hallen mit schall- erfüllt wenn: beurteilung veranlassen (Pflicht-
absorbierenden Maßnahmen − in den Oktavmittenfrequenzen vorsorge) oder anbieten (Ange-
an Decken und wenn erforder- von 500 Hz bis 4000 Hz min- botsvorsorge). Hierzu Beratung
lich auch an Wänden 1 . destens ein mittlerer Schall- durch den Betriebsarzt.
absorptionsgrad von α = 0,3
Organisatorische erreicht ist (eignet sich für Beschäftigungs-
Schutzmaßnahmen kleine bis mittelgroße Räume), einschränkung
− Kennzeichnung von Lärm- − die Schallpegelabnahme pro
bereichen,  Schwangere Beschäftigte
Abstandsverdoppelung Δ L im
− Trennung der Schallquelle Abstandsbereich von 0,75 bis dürfen ab einem Tageslärmexpo-
bzw. des Lärmarbeitsplatzes 6 m in den Oktavmittenfre- sitionspegel > 80 dB(A) nicht
zur Baustelle durch mobile quenzen von 500 bis 4000 Hz mehr beschäftigt werden.
Schallschutz-Wände oder mindestens 4 dB beträgt.
mobile Schallschutz-Kapseln,  Als geeignete Schallabsorber
− Einweisung und Unterweisung für Decken und Wände gelten
von Beschäftigten (Arbeitszeit- Produkte bzw. Konstruktionen,
regelungen, Arbeitsplatz- die einen Schallabsorptionsgrad
koordination, Entfernung zur von α = 0,9 – 1,0 in den Oktav-
Schallquelle, maximale Auf- mittenfrequenzen von 500 Hz
enthaltsdauer). bis 4000 Hz aufweisen.
Persönliche  Mobile oder stationäre Schall-
Schutzmaßnahmen schutzwände sollten beidseitig
− Auswahl von geeignetem schallabsorbierend und mittig Weitere Informationen:
Gehörschutz. mit einem schalldämmenden Arbeitsschutzgesetz
Stahlblech ausgestattet sein, Mutterschutzgesetz
Verordnung zur arbeitsmedizinischen
damit durch die verwendeten Vorsorge
Schallschutzwände keine zusätz- Lärm-Vibrations-Arbeitsschutzverord-
lichen Reflexionen ausgehen. nung
BGV A1 / DGUV Vorschrift 1 Grundsätze
der Prävention
TRLV-Lärm
DGUV Regel 100-001 Grundsätze der
Prävention
DGUV Regel 112-194 Benutzung von
Gehörschutz
DGUV Information 212-024 Gehörschutz

30
Gefahrstoffe
Kennzeichnung A 041

Allgemeines
1
 Es muss festgestellt werden, 2
ob es sich um einen Gefahrstoff
im Sinne der Gefahrstoffverord-
nung handelt. Gefahrstoffe sind
nicht nur gefährliche Stoffe und 5
Gemische, die gekennzeichnet
sind 1 , sondern beispielsweise 3
auch Stoffe und Gemische, die
bei der Verwendung entstehen 6
oder freigesetzt werden.
4
Kennzeichnung
 Gebinde oder Verpackungen,
7
deren Inhalte als gefährlich ein-
gestuft sind, müssen eine Kenn-
zeichnung tragen: Die Kennzeichnung muss deut-
– Bezeichnung des Stoffes oder
Sicherheitsdatenblatt
lich sichtbar und lesbar ange-
des Gemisches 2 , bracht sein.  Das Sicherheitsdatenblatt
– Gefahrenpiktogramme 3 und  Stoffe und Gemische, die als enthält weitere Angaben zu
zugehöriges Signalwort 4 , akut toxisch Kategorie 1, 2 oder – Persönliche Schutzmaßnahmen
– Gefahrenhinweise 3, spezifisch zielorgantoxisch – Arbeitsplatzgrenzwerte
(H-Sätze) 5 , Kategorie 1, krebserzeugend – Technische und organisato-
– Sicherheitshinweise Kategorie 1A oder 1B oder keim- rische Schutzmaßnahmen,
(P-Sätze) 6 , zellmutagen Kategorie 1A oder – Erste Hilfe,
– Hersteller, Einführer 1B eingestuft sind, müssen unter
(Importeur) oder Lieferant 7 . Verschluss oder so aufbewahrt – Verhalten bei Störfällen u.a.
 Das Sicherheitsdatenblatt
 In der Tabelle 8 sind die ein- oder gelagert werden, dass nur
zelnen Gefahrenpiktogramme fachkundige und zuverlässige muss den Beschäftigten zugäng-
mit den zugehörigen Gefahren- Personen Zugang haben. lich sein.
klassen und den möglichen  Tätigkeiten mit Stoffen und  Das Sicherheitsdatenblatt
Signalwörtern aufgeführt. Gemischen, die als akut toxisch muss mindestens 10 Jahre auf-
 Die Kennzeichnung ist auf dem Kategorie 1, 2 oder 3, spezifisch bewahrt werden.
Gebinde und im Sicherheitsdaten- zielorgantoxisch Kategorie 1,  Im Gefahrstoffverzeichnis
blatt in Abschnitt 2 angegeben. krebserzeugend Kategorie 1A muss auf die entsprechenden
 Das Kennzeichnungsetikett auf oder 1B, keimzellmutagen Kate- Sicherheitsdatenblätter verwie-
dem Gebinde 1 liefert erste gorie 1A oder 1B, reproduktions- sen werden.
Hinweise auf die gefährlichen toxisch Kategorie 1A oder 1B  Das Sicherheitsdatenblatt kann
Eigenschaften des Produktes, oder als atemwegssensibilisie- als Grundlage für die Gefährdungs-
nähere Angaben werden vom rend eingestuft sind, dürfen nur
beurteilung verwendet werden.
Hersteller im Sicherheitsdaten- von fachkundigen oder besonders
blatt angegeben. unterwiesenen Personen ausge-
 Stoffe und Gemische werden führt werden. Zusätzliche Hinweise zu
gemäß CLP-Verordnung einge-  Die Betriebsanweisung enthält Verwendungsverboten
stuft und gekennzeichnet. z.B. die Gefahrenhinweise und  Für bestimmte Stoffe gibt es
 Gefahrstoffe nur in zuge- die Gefahrenpiktogramme der Verwendungsverbote oder
lassenen Behältnissen aufbe- Gefahrstoffe. -beschränkungen:
wahren und lagern.  Im Gefahrstoffverzeichnis
 Beim Umfüllen von Original-
– Benzol,
werden die Einstufung des
gebinden in andere Behälter Gefahrstoffs oder Angaben zu – Asbest,
müssen diese wie das Original- den gefährlichen Eigenschaften – quarzhaltige Strahlmittel,
gebinde gekennzeichnet sein. aufgeführt. – Teer.
07/2017 31
GHS-Tabelle (Auszug)
GHS-Gefahren- GHS- Mögliche Gefahrenklassen
piktogramm Kürzel Signalwörter
8
GHS01 Gefahr explosive Stoffe/Gemische und Erzeugnisse mit Explosivstoff,
oder selbstzersetzliche Stoffe/Gemische,
Achtung organische Peroxide

GHS02 Gefahr Selbstzersetzliche Stoffe/Gemische, organische Peroxide,


oder entzündbare Gase, Aerosole, Flüssigkeiten, Feststoffe,selbsterhitzungs-
Achtung fähige Stoffe/Gemische, pyrophore Flüssigkeiten und Feststoffe,
Stoffe/Gemische, die bei Berührung mit Wasser entzündbare Gase bilden
GHS03 Gefahr Oxidierende Gase, Flüssigkeiten, Feststoffe
oder
Achtung

GHS04 Achtung Verdichtete, verflüssigte, gelöste und tiefgekühlt verflüssigte Gase

GHS05 Gefahr Verätzung der Haut, schwere Augenschäden,


oder auch metallkorrosive Eigenschaften
Achtung

GHS06 Gefahr Äußerst schwere und schwere akute Gesundheitsschäden oder Tod

GHS07 Achtung Akute Gesundheitsschäden,


Reizung der Haut, der Augen und der Atemwege,
Sensibilisierung der Haut, narkotisierende Wirkungen

GHS08 Gefahr chronische Gesundheitsschäden (Organschädigungen) bei einmaliger oder


oder mehrmaliger Exposition, krebserzeugende, erbgutverändernde und fort-
Achtung pflanzungsgefährdende Wirkungen, Lungenschäden durch Eindringen von
Substanzen in die Lunge (Aspirationsgefahr), Sensibilisierung der Atemwege
GHS09 Achtung giftig für Wasserorganismen mit kurz- und langfristiger Wirkung
oder ohne
Signalwort

– die Aufsicht eines Fachkun-  Werdende Mütter dürfen


Arbeitsmedizinische
digen gewährleistet ist, krebserzeugenden, frucht-
Vorsorge
– der Arbeitsplatzgrenzwert schädigenden oder erbgutver-
 Arbeitsmedizinische Vorsorge ändernden Stoffen nicht
unterschritten ist,
nach Ergebnis der Gefährdungs- – betriebsärztliche oder sicher- ausgesetzt sein.
beurteilung veranlassen (Pflicht- heitstechnische Betreuung
vorsorge) oder anbieten (Ange- sichergestellt ist.
botsvorsorge). Hierzu Beratung  Werdende oder stillende
Weitere Informationen:
durch den Betriebsarzt. Jugendarbeitsschutzgesetz
Mütter dürfen mit Gefahrstoffen Mutterschutzgesetz
nur Umgang haben, wenn der Gefahrstoffverordnung
Beschäftigungs- Arbeitsplatzgrenzwert unter- CLP-Verordnung
beschränkungen Verordnung zur arbeitsmedizinischen
schritten ist. Vorsorge
 Jugendliche dürfen Gefahr-  Gebärfähige Arbeitnehmer- BGV A1 / DGUV Vorschrift 1 Grundsätze
der Prävention
stoffen nur ausgesetzt sein, innen dürfen mit Blei oder Technische Regeln für Gefahrstoffe
wenn Quecksilber nur Umgang haben, DGUV Information 213-034 GHS – Global
– dies zur Erreichung des Aus- wenn der Arbeitsplatzgrenzwert Harmonisiertes System zur Einstufung
von Kennzeichnung von Gefahrstoffen
bildungszieles erforderlich ist, eingehalten wird.
32
Gefahrstoffe
Grundanforderungen/Maßnahmen A 042

Gefährdungen
 Gefahrstoffe können durch
Einatmen, den Kontakt mit der
Haut, der Schleimhaut sowie
durch Aufnahme über den Mund
Reizungen, Vergiftungen und
Erkrankungen auslösen.

Schutzmaßnahmen
 Feststellen, ob es sich um
einen Gefahrstoff handelt und
prüfen, ob ein anderer, gesund-
heitlich ungefährlicherer Stoff
verwendet werden kann. (Infor-
mationen beim Hersteller oder
Fachhandel einholen.)
 Falls ein Gefahrstoff verwendet
werden muss und kein Sicher-
heitsdatenblatt vorhanden ist,
dieses beim Lieferanten anfor-
dern.
 Enthält das Sicherheitsdaten-
blatt unzureichende Angaben,
sind beim Hersteller ergänzende
Hinweise zu den Gefahren und  Hautkontakt vermeiden.  Falls erforderlich, persönliche
Schutzmaßnahmen zu erfragen.  Beim Umfüllen in kleinere Schutzausrüstung wie Chemika-
Beispiel: Wenn der Gefahrstoff Gebinde nur bruchfeste und lienschutzhandschuhe, Schutz-
unter besonderen Bedingungen beständige Behältnisse, z.B. kleidung, Atemschutz tragen.
vom Verwender eingesetzt wer- Kunststoffbehälter, benutzen
den soll. und diese wie das Original- Arbeitsmedizinische
 Betriebsanweisung erstellen 1 . gebinde kennzeichnen. Vorsorge
Auswahlhilfen werden im  Spritzer beim Umfüllen ver-
 Arbeitsmedizinische Vorsorge
Gefahrstoffinformationssystem meiden (z.B. durch Heber oder
(WINGIS) der BG BAU online nach Ergebnis der Gefährdungs-
Pumpen).
angeboten. beurteilung veranlassen (Pflicht-
 Benetzte Kleidungsstücke
vorsorge) oder anbieten (Ange-
 Beschäftigte anhand der Be- sofort ausziehen. botsvorsorge). Hierzu Beratung
triebsanweisung vor Arbeitsein-  Arbeitskleidung einschließlich
durch den Betriebsarzt.
satz, mindestens jedoch einmal
jährlich und vor Einsatz eines
des Schuhwerks muss getrennt
von Straßenkleidung aufbewahrt 
neuen Produktes, über die Ge- und regelmäßig gereinigt
fahren in verständlicher Form werden.
und Sprache unterweisen. Weitere Informationen:
 Hautschutz beachten: Vor der
Gefahrstoffverordnung
 Jugendliche mindestens halb- Arbeit und nach den Pausen Verordnung zur arbeitsmedizinischen
jährlich unterweisen. gezielter Hautschutz, nach der Vorsorge
 Beschäftigte über Erste-Hilfe- Arbeit und vor den Pausen Technische Regeln für Gefahrstoffe
BGV A1 / DGUV Vorschrift 1 Grundsätze
Maßnahmen unterrichten. richtige Hautreinigung, nach der der Prävention
 Während der Arbeit nicht Reinigung und am Arbeitsende Gefahrstoffinformationssystem
essen, trinken, rauchen. Hautpflegemittel verwenden. (WINGIS) der BG BAU

07/2017 33
1
Betriebsanweisung Nr.: Betrieb:
Gemäß §14 Gefahrstoffverordnung
Baustelle / Tätigkeit Druckdatum:

PU-Systeme, lösemittelfrei, gesundheitsschädlich,


sensibilisierend
Streichen/Spachteln/Rollen in Räumen
GISCODE: PU40

Signalwort: Gefahr

Gefahren für Mensch und Umwelt


Einatmen oder Hautkontakt kann zu Gesundheitsschäden führen. Kann zu Allergien der Haut und der Atemwege führen.
Ein Isocyanat-Asthma kann durch hohe Expositionen beim Einatmen aber auch durch massiven Hautkontakt entstehen.
Hautkontakt kann zu Hautallergie führen. Isocyanat-sensibilisierte Personen sollten dieses Produkt nicht verarbeiten.
Reizt die Atemwege, Augen, Haut. Vorübergehende Beschwerden (Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit) möglich.
Eindringen in Boden, Gewässer und Kanalisation vermeiden!
Schutzmaßnahmen und Verhaltensregeln
Arbeiten bei Frischluftzufuhr! Gefäße nicht offen stehen lassen! Beim Ab-/Umfüllen/Mischen der Kompo-
nenten Verspritzen vermeiden. Vorratsmenge auf einen Schichtbedarf beschränken! Berührung mit Augen,
Haut und Kleidung unbedingt vermeiden! Vorbeugend Hautschutzsalbe auftragen, um die Hautreinigung
zu erleichtern. Produktreste mit geeignetem Reinigungsmittel von der Haut entfernen - auf keinen Fall Löse-
mittel verwenden! Nach Arbeitsende und vor jeder Pause Hände gründlich reinigen! Hautpflegemittel ver-
wenden! Verunreinigte Kleidung wechseln! Nach Arbeitsende Kleidung wechseln! Straßenkleidung getrennt
von Arbeitskleidung aufbewahren! Beschäftigungsbeschränkungen beachten!
Augenschutz: Gestellbrille!
Handschutz: Handschuhe aus Butylkautschuk.
Beim Tragen von Schutzhandschuhen sind Baumwollunterziehhandschuhe empfehlenswert.
Hautschutz: Für alle unbedeckten Körperteile fettfreie oder fettarme Hautschutzsalbe verwenden
Körperschutz: Arbeitsschutzkleidung tragen.
Verhalten im Gefahrenfall
Bei undichten Gebinden bei Eindringen von Wasser Berstgefahr. Mit saugfähigem unbrennbaren Material (z.B. Kiesel-
gur, Sand) aufnehmen und entsorgen! Verunreinigte Flächen und Arbeitsgeräte sofort reinigen! Bei Auslaufen/Verschüt-
ten großer Mengen: Gefahrenbereich absperren, unbeteiligte Personen entfernen, persönliche Schutzausrüstung
anlegen und weiteres Auslaufen verhindern! Produkt ist brennbar, geeignete Löschmittel: Kohlendioxid, Löschpulver,
Schaum, bei größeren Bränden auch Wasser im Sprühstrahl! Berst- und Explosionsgefahr bei Erhitzung! Bei Brand in
der Umgebung Behälter mit Sprühwasser kühlen! Brandbekämpfung nur mit persönlicher Schutzausrüstung bei
größeren Bränden! Bei Brand entstehen gefährliche Dämpfe: Kohlenmonoxid, Salzsäure, Blausäure, Stickoxide!
Zuständiger Arzt:
Unfalltelefon:
Erste Hilfe
Bei jeder Erste-Hilfe-Maßnahme: Selbstschutz beachten und umgehend Arzt verständigen.
Nach Augenkontakt: 10 Minuten unter fließendem Wasser bei gespreizten Lidern spülen oder Augen-
spüllösung nehmen. Immer Augenarzt aufsuchen!
Nach Hautkontakt: Stark verunreinigte Kleidung ausziehen. Mit viel Wasser und Seife reinigen. Keine
Verdünnungs-/Lösemittel!
Nach Einatmen: Frischluft!
Nach Verschlucken: Kein Erbrechen herbeiführen. In kleinen Schlucken viel Wasser trinken lassen.
Ersthelfer:
Sachgerechte Entsorgung
Restmengen möglichst verbrauchen. Nicht mehr verwendbare Einzelkomponenten zur Aushärtung vermischen. Nicht in
Ausguss oder Mülltonne schütten! Zur Entsorgung sammeln in:
Nicht ausgehärtete Produktreste:
Ausgehärtete Produktreste:
Nicht ausgetrocknete Gebinde:
Ausgetrocknete Gebinde:

34
Lagerung von Druckgasbehältern
in Gebäuden A 063

Gefährdungen
6
 Bei der Lagerung von Druck-
gasbehältern besteht Brand- 4
und Explosionsgefahr.
3
Schutzmaßnahmen 5
 Unzulässig ist die Lagerung in:
– Räumen unter Erdgleiche
(Keller),
1 6
– Treppenräumen,
– Fluren, 2
– engen Höfen, 5
– Durchgängen und Durch-
fahrten,
– Garagen,
– Arbeitsräumen. 7
Ausnahme: Eine Lagerung unter
Erdgleiche ist zulässig, wenn der  
Ventile mit Schutzkappen und In Lagerräumen dürfen keine
Fußboden des Lagers nicht tiefer
ggf. Verschlussmuttern sichern. Gruben, Kanäle, Bodenabläufe
als 1,5 m unter Geländeober- und Schornsteinreinigungs-
 Druckgasflaschen nicht mit
fläche liegt und bei natürlicher öffnungen vorhanden sein.
brennbarem Material wie Holz
Lüftung des Raumes der Lüf-  Lagerräume für Druckgas-
und Papier lagern. Bei der
tungsgesamtquerschnitt ≥10%
Zusammenlagerung von Druck- flaschen mit brennbaren Gasen
der Raumgrundfläche ist und
gasbehältern sind die besonde- müssen mindestens einen Aus-
nicht mehr als 50 gefüllte Flüssig-
ren Bestimmungen der TRGS 510 gang ins Freie haben.
gasflaschen gelagert werden.
zu beachten.  Lagerräume müssen ausrei-
Bei Lagerung von Druckgas-
 Das Umfüllen von Druckgasen chend be- und entlüftet werden.
flaschen ist Folgendes zu be-
in Lagern ist unzulässig. Natürliche Lüftung ist ausrei-
achten:
 Decken, Trennwände und chend, wenn unmittelbar ins
Lagerräume Außenwände von Lagerräumen Freie führende Zu- und Abluft-
 Betreten des Lagers durch müssen mindestens feuerhem- öffnungen mit einem Mindest-
Unbefugte ist untersagt. Ein mend ausgeführt sein 3 . querschnitt von jeweils 1/100
entsprechendes Hinweisschild  Dächer müssen widerstands- der Bodenfläche des Raumes
ist am Zugang zum Lager anzu- fähig gegen Flugfeuer und strah- vorhanden sind 5 .
bringen. lende Wärme sein.  Be- und Entlüftungsöffnungen
 Es muss ein Feuerlöscher leicht  Lagerräume, die an einen möglichst diagonal im Raum
erreichbar vorhanden sein 1 . öffentlichen Verkehrsweg an- anordnen.
 Druckgasflaschen möglichst grenzen, sind an dieser Seite mit  In Lagerräumen für brennbare
stehend lagern. Bei liegender einer Wand ohne Türen und, bis Gase dürfen nur elektrische
Lagerung Flaschen gegen Fort- zu einer Höhe von 2,00 m, ohne Anlagen und Betriebsmittel in
rollen sichern. öffenbare Fenster oder sonstige explosionsgeschützter Ausfüh-
Ausnahme: Flüssiggasflaschen Öffnungen auszuführen. rung verwendet werden 6 .
müssen stehend gelagert werden.  Lagerräume müssen durch  Für einen sicheren Stand der

 Stehende Druckgasflaschen selbstschließende feuerhem- Behälter durch ebene und feste


gegen Umfallen und Herabfallen mende Türen gegenüber an- Fußböden sorgen. Fußbodenbe-
sichern 2 . schließenden Räumen abge- läge müssen aus schwer ent-
trennt sein 4 . flammbarem Material bestehen 7 .
07/2017 35
8 Abmessungen der Schutzbereiche für Druckgasflaschen mit brennbaren Gasen
bei der Lagerung in Gebäuden

Gase, leichter als Luft


h ≥ 2,00 m r
≥ 2,00 m

8 Abmessungen der Schutzbereiche für Druckgasflaschen mit brennbaren Gasen


bei der Lagerung in Gebäuden

Gase, schwerer als Luft


h ≥ 1,00 m r
r = 1,0 ≥ 2,00 m

 Gefüllte Druckgasflaschen Schutzbereich


nicht in unmittelbarer Nähe von  Druckgasflaschen mit brenn- Weitere Informationen:
Betriebssicherheitsverordnung
Wärmequellen lagern. baren Gasen müssen von einem Gefahrstoffverordnung
 Der Abstand von Druckgas- Schutzbereich umgeben sein 8 . DGUV Vorschrift 79 Verwendung von
flaschen zu Heizkörpern u.a. Im Schutzbereich dürfen sich Flüssiggas
ASR A1.3 Sicherheits- und Gesundheits-
muss mindestens 0,50 m be- keine Zündquellen befinden. Es schutzkennzeichnung
tragen. muss ein Warnschild vorhanden TRBS 2152-3 Gefährliche explosions-
 Druckgasflaschen mit brenn- sein. fähige Atmosphäre
TRBS 3145 / TRGS 745 Ortsbewegliche
baren Gasen (Acetylen, Flüssig- Druckgasbehälter – Füllen, Bereithal-
gas) und brandfördernden Feuer- und ten, innerbetriebliche Beförderung,
Gasen (Sauerstoff) dürfen zu- Entleeren
Explosionsgefahr! TRGS 400 Gefährdungsbeurteilung für
sammen gelagert werden, wenn Rauchen und Umgang Tätigkeiten mit Gefahrstoffen
– die Gesamtzahl 150 Druckgas- mit offenem Licht oder TRGS 510 Lagerung von Gefahrstoffen
flaschen nicht übersteigt, in ortsbeweglichen Behältern
Feuer verboten! TRGS 720/TRBS 2152 Gefährliche explo-
– wenn zwischen den Lagerklas- sionsfähige Atmosphäre – Allgemeines
sen ein Abstand von mindes- TRGS 746/TRBS 3146 Ortsfeste Druck-
 Bei Räumen mit einer Grund- anlagen für Gase
tens 2,0 m eingehalten wird.
fläche < 20 qm ist der gesamte DVS* Merkblatt 0212 Umgang mit
Raum Schutzbereich. Druckgasflaschen
*DVS = Deutscher Verband für Schwei-
ßen und verwandte Verfahren e.V.

36
Transport von Druckgasflaschen
A 065

1 2

Druckgasflaschen nur mit hänger sind die Nettomengen


Gefährdungen
geschlossenen Ventilen und auf- mit den stoffspezifischen
 Bei dem Umgang mit Druck- Faktoren zu ermitteln.
geschraubten Schutzkappen
gasflaschen besteht Brand- und transportieren.  Die Summe der Produkte darf
Explosionsgefahr.  Fahrzeuge mit gefüllten Druck- die Zahl 1000 nicht überschrei-
gasflaschen sollten nicht un- ten. Bei Überschreitung gelten
Schutzmaßnahmen beaufsichtigt auf öffentlichen alle Vorschriften der Gefahrgut-
 Druckgasflaschen gegen Stöße Straßen und Plätzen abgestellt verordnung Straße, Eisenbahn
schützen. Flaschen nicht werfen werden. und Binnenschifffahrt (GGVSEB).
oder fallen lassen, nicht über  Gasflaschen dürfen nur mit ver-

den Boden rollen. Zusätzliche Hinweise für schlossenen Ventilen und Schutz-
 Der Transport von Druckgas- den Transport von Druckgas- kappen transportiert werden.
flaschen mit Magnetkranen ist  Gasflaschen müssen mit
flaschen auf öffentlichen
verboten. Gefahrzetteln und UN-Nummern
Straßen
 Zum Transport von Einzel- gekennzeichnet sein.
 Begrenzte Mengen gemäß  Feuerlöscher (2 kg Pulver)
flaschen z.B. Flaschenkarren 1
oder Transportgestelle 2 ver- Gefahrgutverordnung Straße, mitführen.
wenden. Eisenbahn und Binnenschiff-  Druckgasflaschen in Fahr-
 Beim Transport auf Fahrzeugen
fahrt (GGVSEB) beachten. Bei zeugen (Kombifahrzeuge bzw.
Druckgasflaschen gegen Ver- Beförderung eines Stoffes oder geschlossener Aufbau) nur
rutschen, Verrollen, Umfallen Produktes darf die Höchstmenge transportieren, wenn mindes-
und Herabfallen sichern, z.B. nicht überschritten werden tens zwei Lüftungsöffnungen
durch Verzurren. (Tabelle). vorhanden sind.
 Bei der Zusammenladung  Jede Lüftungsöffnung sollte
unterschiedlicher Gefahrgüter einen Querschnitt von mindes-
auf einem Fahrzeug oder An- tens 100 cm2 haben.

07/2017 37
Kleine Mengen und Faktoren für Stückgutbeförderung
Stoffe/ Kleinmengen (kg netto bzw. Fassungs-
Zubereitungen volumen der Gasflasche) und Faktoren
für Stückgutbeförderungen
Klasse Klassifiz.- UN-Nr. Bezeichnung 333 1000
code Faktor 3 1
Klasse 2 1O 1072 Sauerstoff
1F 1049 Wasserstoff
2F 1965 Propan
2F 1965 Flüssiggas
4F 1001 Acetylen

Beispiel:
3
Rohrleitungsbauer transportieren
auf der Ladefläche eines Doppel-
kabinen-Transporters
40 l Sauerstoff
(Klasse 2, UN-Nr. 1072) x 1 = 40
8 kg Acetylen
(Klasse 2, UN-Nr. 1001) x 3 = 24
33 kg Propan
(Klasse 2, UN-Nr. 1965) x 3 = 99
163
163 < 1000,
also Kleinmengenbeförderung.

 Lüftungsöffnungen nicht
durch Ladegut verstellen oder
verschließen.
 Der Transport von Druckgas-
flaschen in Fahrzeugen ohne
Lüftungseinrichtungen ist nur
im Ausnahmefall (kein firmen-
eigenes Fahrzeug und Warnauf-
schrift „Achtung keine Belüftung
vorsichtig öffnen“) erlaubt. Zusätzliche Hinweise für
 Rauchen und Umgang mit Arbeiten im Werkstattwagen
offenem Feuer ist bei Lade-
 Schweiß-, Löt- und Brenn-
arbeiten verboten.
 Flaschen gegen Umkippen und
schneidarbeiten dürfen nur
Anstoßen beim Bremsen oder dann in Werkstattwagen aus-
bei Kurvenfahrt sichern, z.B. geführt werden, wenn
durch fest an die Wagenwände − die Türen offen gehalten
angebrachte Gestelle mit lös- werden, Weitere Informationen:
baren Bügeln, Ketten oder − Feuerlöscher (mind. 6 kg ABC- Gefahrgutverordnung Straße, Eisen-
Zurrgurten 3 . Pulverlöscher) in Greifnähe bahn und Binnenschifffahrt
vorhanden sind, Gefahrgut-Ausnahmeverordnung
 Zur Gasentnahme Druckgas- TRBS 3145 / TRGS 745 Ortsbewegliche
flaschen aus dem Fahrzeug − zwischen Flaschendruck- Druckgasbehälter – Füllen, Bereit-
entfernen und erst dann die minderern und Brenner Einzel- halten, innerbetriebliche Beförderung,
flaschensicherungen oder Entleeren
Druckminderer anschließen. DVS*-Merkblätter 0211 + 0212
Ausnahme: Besonders ein- Gebrauchsstellenvorlagen Transport von Gefahrgütern
gerichtete Werkstattwagen. eingebaut sind, (Abr. Nr. 659.5)
− die Mindestschlauchlänge *DVS = Deutscher Verband für
Schweißen und verwandte Verfahren e.V.
3,00 m beträgt.
38
Transport von Gefahrgütern in
kleinen Mengen A 071

Gefährdungen
 Aus dem Gefahrstoff wird
beim Transport das Gefahrgut.
Beim Transport von Gefahr-
gütern besteht die Gefahr, dass
diese bei unsachgemäßem
Transport freigesetzt werden.
Hierdurch kann es zu Bränden,
Verpuffungen und Explosionen
kommen.

Allgemeines
 Gefahrgüter werden in den
Gefahrgutvorschriften in die
Klassen 1 – 9 eingeteilt. Die in
der Bauwirtschaft am häufigsten  Grundlage für die Ermittlung UN 1072) x 1 = 40
beförderten Gefahrgüter sind in der „Punkte“ ist: 8 kg Acetylen (Klasse 2,
der Tabelle 1 aufgeführt. − für feste Stoffe, verflüssigte UN 1001) x 3 = 24
 Für die Beförderung gefähr- oder unter Druck gelöste Gase: 33 kg Propan (Klasse 2,
licher Güter bestehen zwar um- die Nettomasse in kg, UN 1965) x 3 = 99
fangreiche und teilweise kom- − für verdichtete Gase: der nomi- 180 l Diesel (Klasse 3, UN 1202)
plizierte Vorschriften – sofern nale Fassungsraum (Nenn- x 1 = 180
jedoch nur kleine Mengen beför- inhalt) des Gefäßes in Liter, Summe = 343 < 1.000 Punkte,
dert werden, können erleich- − für Gegenstände: die Brutto- also Kleinmengenbeförderung
ternde „Freistellungsregelungen“ masse in kg (für Gegenstände zulässig!
in Anspruch genommen werden. der Klasse 1, die Nettomasse  Für die Kleinmengenbeförde-
Die für die Betriebe der Bauwirt- des explosiven Stoffes in kg), rung gelten u.a. folgende Anfor-
schaft wichtigste Regelung ist − für flüssige Stoffe: der tatsäch- derungen:
die Kleinmengenregelung. liche Inhalt (Füllung) in Liter. − Der Fahrer ist im Umgang mit
 Beispiel:
Gefahrgut unterwiesen,
Schutzmaßnahmen Dachisolierer transportieren mit − Ladungssicherung, sichere
 Die Kleinmengenregelung einem Klein-LKW sechs 11-kg- Verstauung (z.B. Verzurren),
(1.000-Punkte-Regel) darf ange- Flaschen Propan (Klasse 2, − Verbot von offenem Licht,
wandt werden, wenn bei der UN 1965), 120 l Voranstrich Rauchverbot in der Nähe der
Beförderung eines einzelnen (Klasse 3, UN 1263) und Versandstücke sowie bei Lade-
Stoffes/Produkts die in der Werkzeuge. arbeiten,
Tabelle 1 angegebene Höchst- 6 Stück 11-kg-Flaschen = − Meldepflicht bei Unfällen oder
menge nicht überschritten wird. ca. 66 kg x 3 = 198 Zwischenfällen (Tel. 110/112),
Wenn unterschiedliche Gefahr- 120 kg Voranstrich = − Gefahrzettel und UN-Nummern
güter zusammen auf einem Fahr- ca. 120 l x 3 = 360 auf jedem Versandstück.
zeug befördert werden, so muss Summe = 558 < 1.000 Punkte, – Die Verpackungen müssen
die transportierte Menge mit dem also Kleinmengenbeförderung bauartgeprüft sein. Behälter
zugehörigen Faktor multipliziert zulässig! für Diesel benötigen z.B.
werden. Die berechnete Summe  Beispiel: die Aufschrift „UN 1202“,
darf dabei „1.000 Punkte“ nicht Rohrleitungsbauer transportie- Gefahrzettel Nr. 3 und
überschreiten. ren auf der Ladefläche eines die Kennzeichnung
Doppelkabinen-Transporters für wassergefähr-
40 l Sauerstoff (Klasse 2, dende Stoffe,
07/2017 39
Tabelle 1: Höchstmengen und Faktoren für Kleinmengentransporte
Zur Ermittlung der richtigen Faktoren werden die UN-Nummer und die Verpackungsgruppe des Gefahr-
gutes benötigt. Diese Angaben können z.B. dem Sicherheitsdatenblatt des Produktes entnommen werden.
Stoffe/Zubereitungen Höchstmengen Gefahr-
(Faktoren) zettel
Klasse UN- Bezeichnung 333 1.000

Verpackungs-
Nr. (3) (1)

gruppe
2 1001 Acetylen, gelöst
Gase 1072 Sauerstoff verdichtet
(z.B. Flüssiggas, 1965 Kohlenwasserstoffgas, Gemisch, verflü ssigt,
Acetylen, Sauer- N.A.G. Gemisch C (Propan),
stoff, Spraydosen) 1950 Druckgaspackungen
(Treibgas z.B. Kohlendioxid)
1950 Druckgaspackungen, feuergefährlich
3 1133 II Klebstoff
Entzündbare 1133 III Klebstoff
flüssige Stoffe 1202 III Dieselkraftstoff
(z.B. Benzin, 1203 II Benzin
Diesel, brennbare 1263 II Farbe
Lacke 1263 III Farbe
1306 III Holzschutzmittel
1866 II Harzlösung
4.1 3175 II Feste Stoffe, die entzü ndliche flü ssige Stoffe
Entzündbare enthalten, N.A.G.
feste Stoffe
(z.B. Klebstoffe)
5.2 3106 Organisches Peroxid Typ D, fest
Organische
Peroxide (z.B.
Härter für Styrol)
6.1 1593 III Dichlormethan
Giftige Stoffe (z.B. 2810 III Giftiger organischer flü ssiger Stoff, N.A.G.
fluoridhaltige Holz- 3287 III Giftiger anorganischer flü ssiger Stoff, N.A.G.
schutzmittel, Trichlor-
ethan, ölverschmier-
te Putzlappen)
8 1719 II Ätzender alkalischer flü ssiger Stoff, N.A.G.
Ätzende Stoffe 1719 III Ätzender alkalischer flü ssiger Stoff, N.A.G.
(z.B. saure oder 1824 II Natriumhydroxidlösung
alkalische Reiniger, 1824 III Natriumhydroxidlösung 8

Epoxidharzhärter) 2289 III Isophorondiamin


9 3077 III Umweltgefährdender Stoff fest, N.A.G
Verschiedene 3082 III Umweltgefährdender Stoff, flü ssig, N.A.G.
Stoffe (z.B.
umweltgefähr-
dende Stoffe)

− bei Beförderung von Gasen Berechnung, aus dem die Menge  Bei Überschreitung der
der Klasse 2 in geschlossenen der Gefahrgüter und die berech- „1.000 Punkte“ gelten alle
Fahrzeugen (möglichst ver- nete Punktzahl hervorgehen. anzuwendenden Gefahrgut-
meiden) ist für ausreichende  Weitere Freistellungsregelun- beförderungsvorschriften.
Lüftung zu sorgen. gen können unter bestimmten
 Mitführen eines Feuerlöschers Voraussetzungen in Anspruch Weitere Informationen:
der Brandklassen ABC (z.B. 2 kg genommen werden; dies sind Straßenverkehrsordnung (StVO)
Pulver); Prüffrist mindestens alle u.a.: Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung
2 Jahre. (StVZO)
− Kleinmengenregelung im Gefahrgutverordnung Straße, Eisen-
 Versandstücke nicht öffnen. Rahmen der Haupttätigkeit, bahn und Binnenschifffahrt (GGVSEB)
 Empfohlen wird das Mitführen − Kleinmengenbeförderungen in Gefahrgut-Ausnahmeverordnung
eines Frachtbriefes oder einer begrenzten Mengen. (GGAV)

40
Absturzsicherungen auf Baustellen
Seitenschutz/Absperrungen B 100

1 2

≤ 0,47 m

1,00 m

< 1,00 m
≤ 0,47 m

≥ 0,15 m

Gefährdungen
3
 Fehlende, unvollständig auf-
gebaute oder falsch dimensio-
nierte Absturzsicherungen sowie
fehlende Sicherungsmaßnah-
men bei der Montage können
Absturzunfälle zur Folge haben.

Schutzmaßnahmen
 Absturzsicherungen durch
Seitenschutz bzw. Absperrungen
sind erforderlich z.B. an:
− Arbeitsplätzen und Verkehrs-
wegen an oder über Wasser
oder anderen festen oder flüs-
sigen Stoffen, in denen man
versinken kann, unabhängig
von der Absturzhöhe 1 ,
− frei liegenden Treppenläufen
und Treppenabsätzen, Wand-
öffnungen und dauerhaft ein-
gerichteten Verkehrswegen bei
mehr als 1,00 m Absturzhöhe 2 ,
− allen übrigen Arbeitsplätzen
bei mehr als 2,00 m Absturz-
höhe 3 ,
− Absturzkanten von Öffnungen
und Vertiefungen in Böden,
Decken und Dachflächen
≥ 9,00 m2 und Kantenlängen
≥ 3,00 m.
07/2017 41
4 Ausnahme:
Bei einer Absturzhöhe bis
≥ 2,00 m
3,00 m ist eine Absturzsiche-
rung an Arbeitsplätzen und
Verkehrswegen auf Dächern
und Geschossdecken mit bis
zu 22,5° Neigung und nicht
Absturzkante mehr als 50,00 m2 Grund-
fläche entbehrlich, sofern die
Arbeiten von hierfür fachlich
qualifizierten und körperlich
> 2,00 m

geeigneten Beschäftigten
ausgeführt werden, welche
> 60° besonders unterwiesen sind.
Die Absturzkante muss für
die Beschäftigten deutlich
erkennbar sein.

Zusätzliche Hinweise für


5
≤ 2,00 m Abmessungen Seitenschutz
 Geländer- und Zwischenholm
sind gegen unbeabsichtigtes
Geländerholm Lösen, das Bordbrett ist gegen
≥ 3 cm x 15 cm ≥ 3 cm x 15 cm
Kippen zu sichern. Ohne sta-
≥ 3 cm x 15 cm Zwischenholm tischen Nachweis dürfen als
≥ 3 cm x 15 cm Geländer- und Zwischenholm
verwendet werden:
Konstruktive Bordbrett − bei einem Pfostenabstand bis
Befestigung ≥ 3 cm x 15 cm
2,00 m Bretter mit Mindest-
auf dem
Untergrund querschnitt 15 x 3 cm,
− bei einem Pfostenabstand bis
3,00 m Bretter mit Mindest-
querschnitt 20 x 4 cm oder
Stahlrohre Ø 48,3 x 3,2 mm
bzw. Aluminiumrohre
Ø 48,3 x 4 mm.
Zusätzliche Hinweise für tungen (Fanggerüste/Dachfang- – Bordbretter müssen den Belag
Absturzsicherungen gerüste/Auffangnetze/Schutz- um mindestens 15 cm über-
wände) vorhanden sind. Nur ragen. Mindestdicke 3 cm,
 An Arbeitsplätzen und Ver- wenn auch Auffangeinrichtun-
kehrswegen auf Flächen mit − für Seitenschutzpfosten aus
gen unzweckmäßig sind, darf Holz, die Bild 5 entsprechen,
nicht mehr als 22,5° Neigung persönliche Schutzausrüstung gilt der Brauchbarkeitsnach-
kann auf Seitenschutz an der gegen Absturz (PSAgA) verwen- weis als erbracht.
Absturzkante verzichtet werden, det werden.
wenn in mindestens 2,00 m  Der Vorgesetzte hat die An-
Abstand von der Absturzkante schlageinrichtungen festzulegen
eine feste Absperrung ange- und dafür zu sorgen, dass die Weitere Informationen:
bracht ist, z.B. mit Geländer, PSAgA benutzt wird. Betriebssicherheitsverordnung
Ketten, Seilen, jedoch keine Arbeitsstättenverordnung
 Bei Öffnungen und Vertie-
DGUV Vorschrift 38 Bauarbeiten
Trassierbänder 4 . fungen ≤ 9,00 m2 und Kanten- ASR A2.1 Schutz vor Absturz und
 Auf Seitenschutz bzw. Absper- längen ≤ 3,00 m kann auf herabfallenden Gegenständen,
rungen kann nur verzichtet wer- Seitenschutz an der Absturz- Betreten von Gefahrenbereichen
DGUV Information 201-023 Sicherheit
den, wenn sie aus arbeitstechni- kante verzichtet werden, wenn von Seitenschutz, Randsicherungen
schen Gründen, z.B. Arbeiten an diese mit begehbaren und und Dachschutzwänden als Absturz -
der Absturzkante, nicht möglich unverschiebbar angebrachten sicherungen bei Bauarbeiten
DIN EN 13374
und stattdessen Auffangeinrich- Abdeckungen versehen sind.
42
Fahrbare Arbeitsbühnen
B 112

Gefährdungen
 Fehlende Sicherungsmaßnah-
men bei der Montage, unvoll-
ständiger Aufbau oder nicht
sachgerechte Benutzung, z.B.
beim Verfahren, können zu 1
Absturzunfällen führen.

Schutzmaßnahmen
 Fahrbare Arbeitsbühnen dienen
als Arbeitsmittel für zeitweilige
Arbeiten an hochgelegenen
Arbeitsplätzen in und außerhalb
von Gebäuden. Die Belaghöhe
richtet sich nach der Aufbau-
und Verwendungsanleitung des
Herstellers und darf
– in Gebäuden maximal 12,00 m
und
– außerhalb von Gebäuden
maximal 8,00 m betragen.
 Aus Gerüstbauteilen errichtete
fahrbare Gerüste sind keine
fahrbaren Arbeitsbühnen und 3
müssen auf ihre Brauchbarkeit
geprüft und nachgewiesen
werden.
 Beachte, dass bei der Ver-
wendung ab 1,0 m Absturzhöhe
eine Gefährdung durch Absturz
vorliegt.
Aufbau
 Fahrbare Arbeitsbühnen nach
Aufbau- und Verwendungsan-
leitung des Herstellers errichten: 2
– Nur Bauteile eines Herstellers
verwenden,
– Ausleger zur Verbreiterung der
Standfläche bzw. Balastierung
entsprechend Standhöhe nach
Aufbau- und Verwendungs-
anleitung montieren.
 Fahrbare Arbeitsbühnen  Die Beschäftigten müssen  Es müssen konstruktiv
dürfen nur unter Aufsicht einer fachlich geeignet und speziell festgelegte Innenaufstiege
fachkundigen Person auf-, ab- für diese Arbeiten unterwiesen vorhanden sein 3 .
oder umgebaut werden. sein.

07/2017 43
 Überbrückungen zwischen
Prüfungen
fahrbaren Arbeitsbühnen unter-
einander oder Gebäuden/Bau-  Fahrbare Arbeitsbühnen sind

teilen sind unzulässig. nach der Montage und vor der


 Das Anbringen von Hebezeugen Verwendung von einer „zur
ist verboten. Ausnahme: Die Auf- Prüfung befähigten Person“ zu
bau- und Verwendungsanleitung prüfen.
lässt dieses ausdrücklich zu.  Vor Arbeitsaufnahme Inaugen-

 An fahrbaren Arbeitsbühnen scheinnahme durch eine „fach-


muss an der jeweiligen Arbeits- kundige Person“, insbesondere
ebene ein dreiteiliger Seiten- Seitenschutz und Ballastierung.
schutz vorhanden sein 1 .
 Ballast ist nach den Angaben
aus der Aufbau- und Verwen-
dungsanleitung sicher anzubrin-
gen. Hierfür sind feste Baustoffe,
z.B. Stahl oder Beton, jedoch
keine flüssigen oder körnigen
Baustoffe zu verwenden.
Verwendung
 Zulässige Belastung beachten.
 Fahrbare Arbeitsbühnen nicht
als Fanggerüste einsetzen.
 Fahrbare Arbeitsbühnen nur
langsam und auf ebenem, trag-
fähigem und hindernisfreiem
Untergrund verfahren.
 Fahrrollen müssen vor jeder
Benutzung immer durch Brems-
hebel festgesetzt werden 2 .
 Jeglichen Anprall vermeiden.
 Nur in Längsrichtung oder
übereck verfahren.
 Vor dem Verfahren lose Teile
gegen Herabfallen sichern.
 Nicht auf Belagflächen ab-
springen.
 Aufenthalt von Personen
auf fahrbaren Arbeitsbühnen
während des Verfahrens ist nicht
zulässig.
 Bei aufkommendem Sturm
und nach Beendigung der
Arbeiten fahrbare Arbeitsbühnen
gegen Umsturz sichern.

Weitere Informationen:
Betriebssicherheitsverordnung
DGUV Vorschrift 38 Bauarbeiten
DIN EN 1004

44
Fassadengerüste
B 113

Gefährdungen
Gerüstfeld
 Unvollständig aufgebaute Stirnseitenschutz
Gerüste sowie eigenmächtig Geländerholm
vorgenommene Veränderungen
am Gerüst können zu Absturz- Zwischenholm
unfällen oder Gerüstumstürzen Bordbrett
führen.
Belagteil
Allgemeines Gerüstanker
 Unterschieden werden: Längsdiagonale
– Systemgerüste aus vorgefer-
Fußspindel
tigten Bauteilen (Regelaus-
führung nach allgemeiner Längsriegel
bauaufsichtlicher Zulassung),
Vertikalrahmen
Abweichungen von der Regel-
ausführung sind zu beurteilen Unterlagsbohle
und ggf. zu berechnen,
– Stahlrohrkupplungsgerüste
(Regelausführung nach DIN  Beschädigte Gerüstbauteile Zugänge 2
4420-3). nicht verwenden. Alle Arbeitsplätze müssen
 Abhängig von den durchzu-  Nicht einsatzbereite Gerüste/ über sichere Zugänge erreichbar
führenden Arbeiten Lastklasse Bereiche mit Verbotszeichen sein. Als Zugänge eignen sich
und Breitenklasse wählen sowie „Zutritt verboten“ Aufzüge, Transportbühnen,
Ständer- und Riegelabstände kennzeichnen und Treppen oder Leitern.
und Belagstärke festlegen. den Zugang zur  Treppen als Zugänge einbauen,
Gefahrenzone wenn
Schutzmaßnahmen absperren. – über den Zugang umfangrei-
 Fertiggestellte und che Materialien transportiert
Montage geprüfte Gerüste/Bereiche

werden,
Gerüstbau nur unter ständiger kennzeichnen (Plan für die
Aufsicht einer fachkundigen Per- – die Aufstiegshöhe im Gerüst
Verwendung anbringen, z.B. mehr als 10 m beträgt
son und von fachlich geeigneten mit Prüfprotokoll 1 ).
Beschäftigten ausführen lassen. oder
 Plan für Auf- und Abbau
Verankerung – umfangreiche Arbeiten ausge-
(Montageanweisung) erstellen  Bei Gerüsten sind Anordnung führt werden.
und auf der Baustelle vorhalten. (Anzahl und Höchstabstände) und  Sind Aufzüge, Transportbüh-
Die Montageanweisung enthält Verankerungsart der Montage- nen oder Treppen aufgrund der
mindestens: anweisung zu entnehmen. baulichen Gegebenheiten oder
– Aufbau- und Verwendungs-  Gerüst fortlaufend mit dem aufgrund der Gerüstkonstruktion
anleitung des Herstellers/ Aufbau zug- und druckfest an nicht einsetzbar, können Leitern
Regelausführung, tragfähigen Bauteilen der verwendet werden.
– Ergänzende Detailangaben Fassade verankern. Leitern als Zugänge nur innen-
bei Abweichungen,  Verankerungen in der Nähe liegend einbauen.
– Festgelegte Maßnahmen zur der Gerüstknotenpunkte Klappen in Durchstiegsbelägen
sicheren Montage, z.B. anordnen. unmittelbar nach dem Durch-
Montagesicherheitsgeländer stieg schließen.
(MSG).

07/2017 45
Gerüstbelag
 Jede benutzte Gerüstlage
muss voll ausgelegt und über
einen sicheren Zugang, z.B.
Treppe oder inneren Leitergang,
erreichbar sein.
 Bei umlaufender Einrüstung
einer Bauwerksecke den Gerüst-
belag in voller Breite um die 1
Ecke herumführen.
 Bei systemfreien Bohlen-
belägen genügend große Über-
deckungen im Bereich der Riegel
vorsehen.
 Der Belag darf nicht wippen
oder ausweichen (Belagsiche-
rung). 2
 An der Innenseite des Gerüstes
darf der Abstand zwischen Belag
und Bauwerk höchstens 0,30 m
betragen. Lastklassen der Arbeitsgerüste Breitenklasse/Breite w
Last- Gleichmäßig der Gerüstlage in m
Seitenschutz
 Seitenschutz besteht aus klasse verteilte Last kN/m2 W 06 0,6 < w < 0,9
Geländerholm, Zwischenholm 1 0,75 W 09 0,9 < w < 1,2
und Bordbrett und ist an den 2 1,50 W 1,2 1,2 < w < 1,5
Außen- und Stirnseiten des 3 2,00 W 1,5 1,5 < w < 1,8
Gerüstes zu montieren.
4 3,00 W 1,8 1,8 < w < 2,1
 An der Innenseite des Gerüstes
Seitenschutz montieren, wenn 5 4,50 W 2,1 2,1 < w < 2,4
zwischen Belag und Bauwerk der 6 6,00 W 2,4 2,4 < w
Abstand mehr als 0,30 m beträgt.
An der Innenseite darf auf das – bei übereinanderliegenden Prüfungen
Bordbrett verzichtet werden, Gerüstfeldern darf nur eine
wenn Arbeiten an der Fassade Gerüstlage mit der zulässigen  Gerüstersteller: Prüfung durch
ausgeführt werden. Last belastet werden, eine „zur Prüfung befähigte
 Bei innen liegenden Leiter- – Überlastung durch Anhäufung Person“ nach Fertigstellung und
gängen muss der Verkehrsweg von z.B. Mörtelkübel, Steine, vor Übergabe an den Benutzer,
auch in nicht benutzten Gerüst- Geräte vermeiden, um den ordnungsgemäßen Zu-
lagen mit Seitenschutz gesichert – einen ausreichend breiten stand festzustellen (Nachweis-
werden. freien Durchgang belassen, in Prüfprotokoll).
 Gerüstbenutzer: Inaugen-
Benutzung der Praxis hat sich eine Min-
destbreite von 20 cm bewährt. scheinnahme durch eine „fach-
 Für die betriebssichere Her-
 Für das Absetzen von Lasten kundige Person“ des jeweiligen
stellung und den Abbau ist der Benutzers vor der Verwendung,
Unternehmer der Gerüstbauar- mit Hebezeugen ist ein Gerüst
ab Lastklasse 4 erforderlich. um die sichere Funktion festzu-
beiten, für die Erhaltung und stellen (Nachweis-Checkliste).
sichere Verwendung ist der  Montage von zusätzlichen

Benutzer verantwortlich. Einrichtungen, wie z.B. Schutt-


Weitere Informationen:
 Keine konstruktiven Änderun- rutschen, Aufzügen, nur in Betriebssicherheitsverordnung
gen am Gerüst vornehmen (z.B. Absprache mit dem Gerüst- DGUV Vorschrift 38 Bauarbeiten
Entfernen von Seitenschutz, ersteller. TRBS 1203 Befähigte Person
 Klappen in Durchstiegs- TRBS 2121 Teil 1 Gefährdung von
Verankerungen, Diagonalen). Personen durch Absturz – Bereit-
 Gerüste nur nach dem Plan belägen nach dem Durchstieg stellung und Benutzung von Gerüsten
für die Verwendung (Kennzeich- geschlossen halten. DGUV Information 201-011 Handlungs-
anleitung für den Umgang mit Arbeits-
nung) verwenden. und Schutzgerüsten
DIN 4420-1 und 3
DIN EN 12811-1

46
Bockgerüste
B 117

≤ 1,0
5 0m

1 4
nale
o
diag
s 3
ng

2
Gerüstbock
5m
≤ 2,7 ≥ 0,20 m

Belastung und Aussteifung  Bockgerüstzugang nur über


Gefährdungen
von Gerüstböcken nach Her- Anlegeleitern; Anlegeleiter gegen
 Fehlender Seitenschutz, man- stellerangabe. Umkippen und Verrutschen
gelhafte Ausbildung der Gerüst-  Belagstärke nach Lastklasse sichern 4 .
beläge oder des Zugangs kann und Bockabstand auswählen  Seitenschutz aus Geländerholm,
zu Absturzunfällen führen. (Tabelle 2). Zwischenholm und Bordbrett
 Überlastung gefährdet die
 Belastung und Abstände der vorsehen, wenn nach der Gefähr-
Standsicherheit. Gerüstböcke berechnen und mit dungsbeurteilung eine Absturz-
 Kurbelbetätigung unter Lastein-
der zul. Tragfähigkeit vergleichen sicherung erforderlich ist 5 .
wirkung kann zu Unfällen führen. (Tabelle 1, 2 und 3). Geringere Geländer- und Zwischenholm
Abstände wählen. sind gegen unbeabsichtigtes
Schutzmaßnahmen  Der Belag darf nicht wippen Lösen, das Bordbrett ist gegen
 Beachte, dass bei der Verwen- oder ausweichen. Er darf nicht Kippen zu sichern. Ohne stati-
dung ab 1,0 m Absturzhöhe eine mehr als 0,30 m über das letzte schen Nachweis dürfen als
Gefährdung durch Absturz vor- Auflager hinausragen. Geländer- und Zwischenholm
liegt.  Genügend große Überdeckun- verwendet werden:
 Nur stählerne 1 oder zimmer- gen im Bereich der Stöße vor- − bei einem Pfostenabstand bis
mannsgemäß abgebundene sehen 2 . 2,00 m Gerüstbretter mit
Gerüstböcke verwenden.  Bei Materiallagerung einen Mindestquerschnitt 15 x 3 cm,
 Gerüstböcke nur auf trag- ausreichend breiten freien − bei einem Pfostenabstand bis
fähiger Unterlage aufstellen. Durchgang belassen. 3,00 m Gerüstbretter mit Min-
 Gerüstböcke so aufstellen,  Bockgerüste mit Belaghöhen destquerschnitt 20 x 4 cm oder
dass sich die Rücklaufsperre 7 von mehr als 2,00 m nach Auf- Stahlrohre Ø = 48,3 x 3,2 mm
an der frei zugänglichen Seite bau- und Verwendungsanleitung bzw. Aluminiumrohre Ø 48,3 x
befindet. verstreben 3 . 4 mm.
07/2017 47
1 Lastklassen der 2 Mindestabmessungen von Gerüstbrettern/-bohlen
Arbeitsgerüste bei Arbeitsgerüsten
Lastklasse Gleichmäßig Lastklasse Brett- oder Brett- oder Bohlendicke cm
verteilte Last Bohlenbreite
3,0 3,5 4,0 4,5 5,0
kN/m2
cm
zulässige Stützweite in m
1 0,75
1, 2, 3 20 1,25 1,50 1,75 2,25 2,50
2 1,50
24 und 28 1,25 1,75 2,25 2,50 2,75
3 2,00
4 20 1,25 1,50 1,75 2,25 2,50
4 3,00 24 und 28 1,25 1,75 2,00 2,25 2,50
5 4,50 5 20, 24, 28 1,25 1,25 1,50 1,75 2,00
6 6,00 6 20, 24, 28 1,00 1,25 1,25 1,50 1,75

3 Erforderliche Tragfähigkeit in kg1) der Gerüstböcke in Abhängigkeit von der Lastklasse, der
Belagbreite und dem Abstand der Gerüstböcke    Gerüstbohlen als Mehrfeldträger
Lastklasse Belagbreite Abstand der Gerüstböcke m
m 0,80 1,00 1,25 1,50 1,75 2,00 2,25 2,50 2,75
1-3 0,60 138 173 216 259 302 345 388 431 474
1-3 0,90 207 259 323 288 453 518 582 647 712
4 297 371 464 557 650 743 835 928 1021
5 432 540 675 810 945 1080 1215 1350 1485
6 567 709 886 1063 1240 1418 1595 1772 1949
1-3 1,00 230 288 359 431 503 575 647 719 791
4 330 413 516 619 722 825 928 1031 1134
5 480 600 750 900 1050 1200 1350 1500 1650
6 630 788 984 1181 1378 1575 1772 1969 2166
1-3 1,20 276 345 431 518 604 690 776 863 949
4 396 495 619 743 866 990 1114 1238 1361
5 576 720 900 1080 1260 1440 1620 1800 1980
6 756 945 1181 1418 1654 1890 2126 2363 2599
1-3 1,5 345 431 539 647 755 863 970 1078 1186
4 495 619 774 929 1083 1238 1393 1548 1702
5 720 900 1125 1350 1575 1800 2025 2250 2475
6 945 1181 1477 1772 2067 2363 2658 2953 3248

1) Berechnungsformel  Bei Gerüstböcken mit Zahn-


erforderliche Tragfähigkeit eines stangen und Winden ist auf die
Gerüstbockes:
Funktion der Rücklaufsperre zu
Bockabstand x Bockbreite x
(Nutzgewicht + Bohlengewicht) x achten 7 .
 Auf-, Um- und Abbau nur unter
6 Durchlauffaktor
Nutzgewicht siehe Tabelle 1; Aufsicht einer fachkundigen
7 Bohlengewicht 30 kg/m2; Person.
Durchlauffaktor 1,25.  Vor Verwendung Inaugen-
(100 kg ≅ 1 kN)
scheinnahme durch eine fach-
kundige Person, um die sichere
Funktion festzustellen.
Bordbretter müssen den Belag
um mindestens 15 cm über-
ragen. Mindestdicke 3 cm.
 Bei Gerüstböcken aus Stahl Weitere Informationen:
nur Original-Absteckdorne ver- Betriebssicherheitsverordnung
DGUV Vorschrift 38 Bauarbeiten
wenden 6 .
48
Anlegeleitern
B 131

8 1m

 Der Einsatz von Leitern ist auf


Arbeiten mit geringer Gefähr-
dung, geringem Arbeitsumfang
mit geringem Schwierigkeitsgrad
und geringer Dauer der Benut-
zung zu beschränken.
 Bauliche Gegebenheiten, die
der Unternehmer nicht ändern
kann, können ebenfalls zum Ein-
satz von Leitern führen.

Schutzmaßnahmen
7
 Anlegeleitern gegen Aus-
gleiten, Umfallen, Umkanten,
Abrutschen und Einsinken
α = 65° – 75°
sichern, z.B. durch:
− Anbinden des Leiterkopfes 1 ,
− Fixieren des Leiterfußes 2 ,
– Verwendung von Leiterzubehör
wie z.B. Fußverbreiterungen 3 ,
2 Leiterhaken 4 , dem Untergrund
65°–75°
angepasste Leiterfüße 5 ,
− Einhängevorrichtungen.
 Standsicherheit des Leiter-
benutzers verbessern durch den
Gefährdungen Allgemeines Einsatz von Einhängepodesten
 Mangelhafte Standsicherheit  Bevor man eine Leiter als 6.
des Leiterbenutzers auf der Arbeitsplatz oder als Zugang zu  Schadhafte Leitern nicht
Leiter, mangelhafte Standsicher- hochgelegenen Arbeitsplätzen benutzen, z.B. angebrochene
heit der Leiter, Fehlverhalten des bereitstellen und benutzen will, Holme und Sprossen von Holz-
Leiterbenutzers, fehlende Siche- ist im Rahmen der Gefährdungs- leitern, verbogene und ange-
rung im Verkehrsbereich oder beurteilung zu ermitteln, ob der knickte Metallleitern. Angebro-
die Benutzung einer schadhaf- Einsatz einer Leiter erforderlich chene Holme und Sprossen von
ten Leiter können Absturzunfälle oder nicht ein anderes Arbeits- Holzleitern nicht flicken.
zur Folge haben. mittel für diese Tätigkeit sicherer  Holzleitern gegen Witterungs-
ist. und Temperatureinflüsse ge-
schützt lagern.

07/2017 49
4 5 9

 Keine deckenden Anstriche  Auf sichere Verbindung der


verwenden. Leiter-Steckanschlüsse achten. 10
 Richtigen Anlegewinkel ein-  Kopfpolster bzw. Anlegeklotz
halten 7 . nur an sichere Stützpunkte
Er beträgt bei anlehnen 10 .
− Sprossenanlegeleitern 65 –75°,
− Stufenanlegeleitern 60 –70°. Zusätzliche Hinweise für Ar-
 Leitern nur an sichere Stütz- beitsplätze auf Anlegeleitern
punkte anlehnen. Mindestens  Bei Bauarbeiten darf
1 m über die Austrittsstelle − bei einer Standhöhe von mehr
hinausragen lassen 8 . als 2,00 m nicht länger als
 Leitern nur mit geeignetem,
2 Stunden gearbeitet werden,
sauberem Schuhwerk betreten.
− das Gewicht des mitzuführen-
 Die obersten 3 Sprossen/
den Werkzeuges und Materials
Stufen nicht betreten. − der zu überbrückende Höhen-
10 kg nicht überschreiten,
 Beschäftigte im Umgang mit
− die Windangriffsfläche von unterschied ≤ 5,00 m ist,
Leitern regelmäßig unterweisen. − sie als Gerüstinnenleiter max.
mitgeführten Gegenständen
 Leitern im Verkehrsbereich z.B. zwei Gerüstlagen verbindet.
nicht mehr als 1,00 m2
durch Absperrungen sichern. betragen.
 Es soll kein höherer Standplatz Prüfungen
Zusätzliche Hinweise für als 5,00 m eingenommen werden.  Art, Umfang und Fristen erfor-
mehrteilige Anlegeleitern  Von Anlegeleitern darf nicht derlicher Prüfungen festlegen
 Leiter nur bis zu der vom gearbeitet werden, wenn (Gefährdungsbeurteilung) und
Hersteller angegebenen Länge − von vorhandenen oder benutz- einhalten, z.B.:
zusammenstecken oder aus- ten Stoffen und Arbeitsver- − auf augenscheinliche Mängel
ziehen. fahren zusätzliche Gefahren vor jeder Benutzung,
 Gegen Durchbiegen sichern, ausgehen, z.B. Arbeiten mit − regelmäßig durch eine zur
z.B. durch vom Hersteller vor- Säuren, Laugen, Heißbitumen, Prüfung befähigte und beauf-
gesehene Stützstangen. − Maschinen und Geräte mit bei- tragte Person.
 Bei Schiebeleitern auf freie den Händen bedient werden  Ergebnisse dokumentieren
Beweglichkeit der Leiterteile müssen, z.B. Handmaschinen, (z.B. Leiterkontrollbuch, Prüf-
sowie auf ordnungsgemäßes Hochdruckreinigungsgeräte. liste, Prüfplakette).
Einrasten der Feststelleinrich-  Der Beschäftigte soll mit beiden
tungen achten 9 . Füßen auf einer Sprosse stehen. Weitere Informationen:
Betriebssicherheitsverordnung
Zusätzliche Hinweise für Zusätzliche Hinweise für DGUV Vorschrift 38 Bauarbeiten
TRBS 2121, Teil 2 Gefährdung von
Gebäudereinigerleitern Leitern als Verkehrswege Personen durch Absturz – Bereit-
stellung und Benutzung von Leitern
 Leiter nur bis zu der vom  Leitern als Aufstiege zu DGUV Information 208-016 Handlungs-
Hersteller angegebenen Länge Arbeitsplätzen nur bei kurz- anleitung für den Umgang mit Leitern
zusammenstecken. zeitigen Arbeiten einsetzen und Tritten
und wenn dabei DIN EN 131–1 und 2

50
Stehleitern
Podestleitern B 132
Plattformleitern
1 2

 Bauliche Gegebenheiten, die


der Unternehmer nicht ändern
kann, können ebenfalls zum
Einsatz von Leitern führen.

Schutzmaßnahmen
 Nur Leitern verwenden,
die fest angebrachte und unbe-
schädigte Spreizsicherungen
haben 3 .
Gefährdungen Allgemeines  Zum Anstrich von Holzleitern

 Mangelhafte Standsicherheit  Bevor man eine Leiter als keine deckenden Anstrichfarben
des Leiterbenutzers auf der Arbeitsplatz oder als Zugang zu verwenden.
 Schadhafte Leitern nicht be-
Leiter, mangelhafte Standsicher- hochgelegenen Arbeitsplätzen
heit der Leiter, Fehlverhalten des bereitstellen und benutzen will, nutzen, z. B. angebrochene oder
Leiterbenutzers, mangelhafte ist im Rahmen der Gefährdungs- angerissene Holme und Spros-
Aufstellung, Benutzung der beurteilung zu ermitteln, ob der sen von Holzleitern, verbogene
oberen Sprossen, fehlende Einsatz einer Leiter erforderlich oder angeknickte Metallleitern.
Sicherung im Verkehrsbereich oder nicht ein anderes Arbeits-  Angebrochene oder ange-
oder eine schadhafte Leiter mittel für diese Tätigkeit sicherer rissene Holme, Wangen und
können Absturzunfälle zur Folge ist. Bei der Leiterauswahl sind Sprossen nicht flicken.
haben. leichte Plattformleitern 2 sowie  Holzleitern gegen Witterungs-
Podestleitern 1 den Sprossen- und Temperatureinflüsse
stehleitern vorzuziehen. geschützt lagern.
 Der Einsatz von Leitern ist auf  Ausreichend hohe Leitern
Arbeiten mit geringer Gefähr- bereitstellen.
dung, geringem Arbeitsumfang  Leitern standsicher aufstellen,
mit geringem Schwierigkeitsgrad gegen Einsinken und Umfallen
und geringer Dauer der Benut- sichern. Auf wirksame Spreiz-
zung zu beschränken. sicherung achten 3 .
07/2017 51
6

Sicherheitsbrücke und Halte-


5 vorrichtung sowie Plattform oder 7
Podest mit Umwehrung ist das
Betreten der obersten Trittfläche
zulässig 6 .
 Leitern im Verkehrsbereich z.B.
durch Absperrungen sichern.
 Beschäftigte im Umgang mit
Leitern regelmäßig unterweisen.

Zusätzliche Hinweise
für mehrteilige Stehleitern
 Stehleiter erst betreten, wenn
druck- und zugfeste Spreizsiche- Prüfungen
rungen wirksam sind 7 .  Art, Umfang und Fristen erfor-
 Leiter nur bis zu der vom
derlicher Prüfungen festlegen
 Standsicherheit des Leiter-
Hersteller angegebenen Länge (Gefährdungsbeurteilung) und
zusammenstecken oder aus- einhalten, z. B.:
benutzers verbessern durch
ziehen. − auf augenscheinliche Mängel
den Einsatz von Einhänge-
 Bei Schiebeleitern auf freie Be- und ordnungsgemäße
podesten 4 .
 Stehleitern nicht wie Anlege-
weglichkeit der Leiterteile sowie Funktion vor jeder Benutzung,
auf vollständiges Einrasten der − regelmäßig durch eine zur
leitern benutzen.
Feststelleinrichtungen achten. Prüfung befähigte und beauf-
 Auf Treppen und schiefen Ebe-
 Die oberen vier Sprossen bei tragte Person.
nen nur Stehleitern mit Holm-
Stehleitern mit aufgesetzter  Ergebnisse dokumentieren
verlängerungen einsetzen 5 .
Schiebeleiter nicht betreten. (z. B. Leiterkontrollbuch, Prüf-
 Jede Holmverlängerung nach
liste, Prüfplakette).
Herstellerangabe mit Leiter-
Zusätzliche Hinweise
klammern bzw. Klemmlaschen
befestigen. Befestigungsab- für Podestleitern Weitere Informationen:
stand gemäß Montageanleitung.  Podestleitern nur auf ebenem Betriebssicherheitsverordnung
DGUV Vorschrift 38 Bauarbeiten
 Von Stehleitern nicht auf Untergrund aufstellen. TRBS 2121, Teil 2 Gefährdungen von
andere Arbeitsplätze und  Umwehrung nach dem Betre- Personen durch Absturz – Bereit-
Verkehrswege übersteigen. ten der Plattform schließen. stellung und Benutzung von Leitern
DGUV Information 208-016
 Die obersten zwei Sprossen  Höhenverstellbare Podest- Handlungsanleitung für den Umgang
bzw. Stufen von Stehleitern nicht leitern nach Herstellerangabe mit Leitern und Tritten
besteigen; nur bei Leitern mit aufbauen und abstützen 1 . DIN EN 131–1 und 2

52
Schwenkarmaufzüge
B 141

3
5

Gefährdungen
 Fehlende Sicherungsmaß-
nahmen bei der Montage bzw. 1
Demontage des Aufzuges sowie
mangelhafte Absturzsicherung
an den hochgelegenen Lade- 2
stellen können zu Absturzun-
fällen führen.
 Bei der Benutzung kann es zu 3
Verletzungen durch herabfallen-
de Gegenstände oder zu Quet-
schungen der Finger z.B. beim
Einlegen des Hubseils kommen.

Schutzmaßnahmen
Aufstellung  Säule nicht zwischen Krag- – für die seitliche Befestigung
 Aufbau nach Montage- und platten einspannen. mindestens 24 cm dickes,
Betriebsanleitung des Herstel-  Dreiböcke zur Aufnahme des belastetes Mauerwerk vor-
lers (vor Ort vorhanden) unter Schwenkarmes nur auf trag- handen ist 6 .
Leitung einer fachkundigen fähigen Flächen (z.B. Beton-  Bei Haltesäulen, die an Gerüst-
Person. decke) aufstellen. Größe des konstruktionen angebracht
 Geschosshohe Haltesäulen je Gegengewichtes nach Angaben werden, sind die Hersteller-
nach Bauart oder örtlichen Ver- des Herstellers. Hierfür dürfen hinweise zu beachten 4 , z.B.
hältnissen formschlüssig hinter keine Materialien verwendet Gerüst ausreichend ausgesteift
standfesten Gebäudeteilen an- werden, die im Zuge der Bau- und verankert.
ordnen. maßnahmen verarbeitet werden.  Bei der Montage Gefährdung
 Kopf- und Fußplatte mit  Bei Verwendung von Fenster- von Personen durch Absturz aus-
Dübeln verankern, sofern keine winkeln darauf achten, dass schließen.
ausreichend große Kopfplatte – der untere Auflageschenkel  Für den elektrischen Anschluss
vorhanden ist (ohne Veranke- waagerecht und sicher auf der der Winde nur einen besonderen
rung Mindestdurchmesser der Fensterbank aufliegt 5 , Speisepunkt verwenden, z.B.
Kopfplatte ≥ 1/6 der Säulen- Baustromverteiler mit Fehler-
höhe) 1 . strom-Schutzeinrichtung (RCD).
07/2017 53
Betrieb
 Lasten nicht mit Hubseil um-
schlingen. Anschlagmittel, wie
z.B. Stahldrahtseile, Anschlag-
ketten verwenden und in Sicher-
heitshaken mit Hakenmaul-
sicherung einhängen 2 .
3 3  An hochgelegenen Ladestellen
ist eine Absturzsicherung erfor-
derlich 3 .
 Gefahrbereich unter der Last

4 absperren.
 Darauf achten, dass die Dreh-
4
richtung der Seiltrommel mit der
Kennzeichnung am Hängetaster
(Auf-Ab) übereinstimmt.
 Gerüstbauaufzug gegen un-
befugtes Benutzen sichern
(bei Arbeitsende/Pausen die
Handsteuerung nicht herum-
liegen lassen) 7 .

Prüfungen
 Art, Umfang und Fristen erfor-
derlicher Prüfungen festlegen
(Gefährdungsbeurteilung) und
einhalten, z.B.:
– vor Inbetriebnahme am jewei-
ligen Einsatzort (Aufstellung)
bzw. arbeitstäglich durch fach-
kundige Person,
– entsprechend den Einsatz-
bedingungen nach Bedarf,
mind. 1 x jährlich durch eine
„zur Prüfung befähigte Person“
(z.B. Sachkundiger).
 Ergebnisse der regelmäßigen
Prüfungen durch die „zur Prüfung
befähigten Person“ doku-
mentieren.
 Wartungs- und Reparatur-
arbeiten nur von fachkundigen
Personen ausführen lassen.

Weitere Informationen:
Betriebssicherheitsverordnung
DGUV Regel 100-500 Betreiben von
Arbeitsmitteln

54
Bauaufzüge mit
Personenbeförderung B 145

Schutzmaßnahmen
1
Aufstellung
 Aufzugsanlagen auf trag-
fähigem Untergrund aufstellen.
 Auf- und Abbau nur unter Be-
achtung der Betriebsanleitung.
Dort sind die Montageart, die
Montagereihenfolge und die
Sicherungsmaßnahmen für die
Monteure beschrieben, z.B. wie
sich diese gegen Absturz sichern
und in welchen Abständen der
Mast an festen Gebäudeteilen zu
verankern ist 1 .
Betrieb
 An den Haltestellen sichere
Übergänge vorsehen 2 .
 Elektrisch betriebene Aufzugs-
anlage nur über besonderen
Speisepunkt mit Schutzmaß-
nahme anschließen, z.B. Bau-
stromverteiler mit Fehlerstrom-
Schutzeinrichtung (RCD).
 Bei Gefahr durch herabfallen-
de Gegenstände den unteren
Zugang mit Schutzdach sichern
und Gefahrbereich wirksam
absperren.
 Zugänge zum Antrieb der Auf-
zugsanlage verschlossen halten.
 Die Bedienung eines Bauauf-
zuges zur Personenbeförderung
erfolgt durch eine unterwiesene
und beauftragte Person, die in
der Lage sein muss, im Bedarfs-
fall den Notablass in der Kabine
betätigen zu können und die
außerdem die Aufzugsanlage
 Außerdem kann es zu Ver- regelmäßig auf augenschein-
Gefährdungen
letzungen durch herabfallende liche Mängel überprüft.
 Fehlende Sicherungsmaß- Gegenstände kommen oder zu  Fahrkorb nicht überlasten,
nahmen bei der Montage bzw. Stolper-, Rutsch- und Sturzun- Angaben auf Kennzeichnung im
Demontage des Aufzuges sowie fällen bei mangelhaften Über- Fahrkorb beachten.
mangelhafte Absturzsicherung gängen an den Ladestellen.  Lasten im Fahrkorb gegen Um-
an den hochgelegenen Lade- stürzen oder Abrollen sichern.
stellen können zu Absturzun-
fällen führen.

07/2017 55
Prüfungen
2
 Aufzugsanlagen sind über-
wachungsbedüftige Anlagen
nach Betriebssicherheits-
verordnung.
 Wiederkehrende Prüfungen
sind von zugelassenen Über-
wachungsstellen durchzuführen.
 Prüfergebnis ins Prüfbuch
eintragen lassen. Prüfbuch an
der Einsatzstelle zur Einsicht
bereithalten.
 Prüfungen sind erforderlich
vor der ersten Inbetriebnahme
sowie wiederkehrend alle
2 Jahre durch eine zugelassene
Überwachungsstelle.
 Zusätzlich sind nach Betriebs-
sicherheitsverordnung ent-
sprechende Zwischenprüfungen
durchzuführen.
 Prüfungen nach jeder Montage
auf einer neuen Baustelle durch
eine „zur Prüfung befähigte
Person“ (z.B. Sachkundigen).

Weitere Informationen:
Betriebssicherheitsverordnung

56
Lastaufnahmemittel
B 161

 Benutzung einstellen, sobald


1 2 die Witterungsbedingungen
die Funktionssicherheit beein-
trächtigen.
 Lasten im Schwerpunkt an-
schlagen.
 Kraftschlüssig wirkende
Lastaufnahmemittel nicht über
Personen schwenken.
 Das Befördern von Personen
mit Lastaufnahmemitteln ist ver-
boten.
3 Schutzmaßnahmen
 Formschlüssig wirkende Last-
aufnahmemittel verwenden.
 Einbau und Verwendungsan-
leitung des Herstellers beachten
und am Einsatzort bereithalten.
Beispiele für formschlüssig
wirkende Lastaufnahmemittel
Kugelkopfankersysteme 1
Bei Transportankersystemen
nur zusammengehörige Trans-
portanker und Lastaufnahme-
Gefährdungen Allgemeines mittel (Abheber) verwenden.
 Beim Transport von Lasten  Vorrangig nur formschlüssige Einschraubankersysteme 2
können diese z.B. aus dem Last- Lastaufnahmemittel, z.B. Stein-  Anker nicht über 45 Grad ab-
aufnahmemittel herausfallen, gabeln 4 , Transportanker 2 und knicken, komplett eindrehen.
sich vom Lastaufnahmemittel Transportankersysteme 1 2 ,  Seilschlaufen nicht knicken
lösen und Personen treffen. einsetzen. und quetschen.
 Lastaufnahmemittel müssen
Traversen
mit den für den Betrieb wichtigen 
4 Schiefstellung der Traverse
Angaben gekennzeichnet sein,
vermeiden.
z.B. Eigengewicht und Tragfähig-
 Langgliedrige Lasten im
keit. Sie dürfen nicht überlastet
Schnürgang anschlagen 3 .
werden.
 Befestigung der Anschlagseile,
 Betriebsanleitung beachten.
-ketten oder -bänder an der
 Tragfähigkeit überprüfen.
Traverse nur
 Verbindungsmittel (z.B.
− mit genormter Seilendver-
Schäkel, Steck- und Schraub- bindung und Schäkel oder
bolzen) gegen unbeabsichtigtes
− in Lasthaken mit Haken-
Lösen und Herabfallen sichern.
sicherung.
 Lastaufnahmemittel bestim-
mungsgemäß verwenden und
lagern.

07/2017 57
Steingabeln 4 Beispiele für kraftschlüssig
 Gabeln mit Schwerpunktaus- wirkende Lastaufnahmemittel 5
gleich benutzen. Aufhängepunkt  Kein Aufenthalt von Personen
so wählen, dass sich die Gabeln unter kraftschlüssig wirkenden
mit der Last nicht nach vorn Lastaufnahmemitteln.
neigen. Rohrgreifer (Rohrzangen) 5
 Folienverpackte Steinpakete
Rohrgreifer dürfen sich bei
auf Paletten mit Ketten, Bändern Entlastung nicht selbsttätig vom
oder Bügeln gegen Herabrut- Rohr lösen.
schen von der Gabel sichern.
Ausnahme: Rohrgreifer mit
Die Schrumpffolie muss die
Schrittschaltwerk.
Palette mit umfassen und darf
 Als zusätzliche Kennzeichnung
nicht beschädigt sein. Paletten
müssen tragfähig sein. muss der zulässige Greifbereich
angegeben sein.
Mörtelcontainer  Hydraulisch oder pneumatisch
 Mörtelcontainer mit min- schließende Rohrgreifer benöti- 6
destens 2 Anschlagmitteln gen Einrichtungen zum Ausgleich
anschlagen. von Druckverlusten mit selbst-
Ausnahme: Die Container sind tätig wirkender Warneinrichtung
mit Bügeln für ein Anschlagmittel für den Geräteführer.
ausgerüstet.
Versetzgeräte für Schacht-
 Mörtelcontainer aus Kunststoff
fertigteile
regelmäßig auf augenscheinliche
 Betonfertigteile müssen zur
Beschädigungen (Risse) prüfen.
Aufnahme der Druckkräfte voll-
 Fest angebrachte Ketten und
ständig ausgehärtet sein.
Seile von Mörtelresten reinigen.
Schachtringklemmen
Klemme mit zusätzlicher

Für den Transport Klemmen 6
Halteeinrichtung
verwenden, die sich bei Entlas-
 Zum Versetzten großformatiger
tung nicht selbsttätig öffnen.
Steine (KS, Porenbeton) Klemme
 Klemmen exakt auf Schacht-
mit zusätzlicher Halteeinrich-
ringdicke einstellen.
tung 8 verwenden.
 Schachtkonen (symmetrische
Steingreifer und asymmetrische) nach Be- 7
 Vor dem Steintransport Auf- dienungsanleitung der Hersteller
fangplane einhängen. anschlagen.
 Beschädigte Auffangplane
Sonderbauformen
unverzüglich auswechseln.
 Bei Sonderbauformen 7 von
 Bei paketierten Steinen immer
Lastaufnahmemitteln für Beton-
unterste Schicht greifen. fertigteile Bedienungsanleitung
der Hersteller beachten.
8
Prüfungen
 Art, Umfang und Fristen erfor-
derlicher Prüfungen festlegen
(Gefährdungsbeurteilung) und
einhalten, z.B.:
− vor Beginn jeder Arbeits- Weitere Informationen:
schicht auf augenfällige Betriebssicherheitsverordnung
Mängel durch den Bediener, DGUV Regel 100-500 Betreiben von
− vor der ersten Inbetriebnahme Arbeitsmitteln
DGUV Regel 101-001 Transportanker
und nach Bedarf, mind. 1 x und -systeme von Betonfertigteilen
jährlich durch eine „zur DGUV Information 201-052
Prüfung befähigte Person“. Rohrleitungsbauarbeiten
DIN EN 13 155
 Ergebnisse dokumentieren.
DIN 19695

58
Schuttrutschen
B 162

4 1 6
1

2
2 3

Gefährdungen
 Mangelhafte Sicherungsmaß-
nahmen bei der Montage oder
während der Benutzung am Ein- 3
fülltrichter können zu Absturz-
unfällen oder zu Verletzungen
durch herabfallende Teile führen.
 Staub kann zu Reizungen oder
Erkrankungen der Atemwege,
der Haut und der Augen führen.
7
Schutzmaßnahmen
Aufbau
 Beim Auf- und Abbau Aufbau-
und Verwendungsanleitungen
der Hersteller beachten.
 Nur durch unterwiesene Per-
sonen auf- und abbauen lassen.
 Ausschließlich die vom Her-
steller vorgesehenen Aufhänge-
und Befestigungskonstruktionen
benutzen 1 .
 Gerüstkonstruktionen im Auf-
hängebereich der Schuttrutsche
zusätzlich verankern 3 und ver-
streben 2 .
 Bei Absturzhöhen von mehr
als 2,00 m Absturzsicherungen
vorsehen 6 .
 Ab 10,00 m Aufbauhöhe zu- 5
sätzliche Verankerungen an-
bringen 7 .
 Gefahrenbereiche festlegen
und absperren 5 .
 Immer Einfülltrichter ver-
wenden 4 .

07/2017 59
Verwendung Zusätzliche Hinweise zur
 Zur Vermeidung von Ver- Schrägdachbefestigung
stopfungen der Schuttrutsche
 Schrägdachbefestigung nur
und Schuttrohrabriss maximale
Ablenkung nach Hersteller- an tragenden Teilen (Sparren/
angaben beachten. Schwellholz) vorsehen. Nie auf
 Schuttrutschenaustrittsöff- die Dachlatten aufsetzen.
nung ständig auf freien Austritt
kontrollieren. Zusätzliche Hinweise zur
 Zur Beseitigung von Ver- Brüstungsbefestigung
stopfungen der Schuttrutsche  Tragfähigkeit der Brüstung
nicht unterhalb der Schuttrohr- prüfen und ggf. nachweisen.
öffnung arbeiten oder das  Lastverteilende Unterlagen
Schuttrohr verziehen. verwenden.

Zusätzliche Hinweise zur Prüfungen


Flachdachbefestigung
 In regelmäßigen Abständen
 Tragfähigkeit der Unterkon- und vor jedem Aufbau alle
struktion prüfen und ggf. nach- tragenden Elemente und Ver-
weisen. schleißteile auf Beschädigung
 Max. Auslegerüberstand überprüfen.
einhalten.  Nach Beseitigung einer Ver-
 Originalballastierung unver- stopfung alle tragenden Teile Weitere Informationen:
rückbar montieren. auf Verformung bzw. Schäden Betriebssicherheitsverordnung
DGUV Vorschrift 38 Bauarbeiten
prüfen und ggf. austauschen. DGUV Vorschrift 54 Winden, Hub-
und Zuggeräte

60
Anschlagen von Lasten
Anschlagmittel B 164

2 3

 Bei mehrsträngigen Gehängen


Gefährdungen
nur zwei Stränge als tragend an- 1
 Unsachgemäßes Anschlagen, nehmen, wenn keine Ausgleichs-
Unachtsamkeit beim Anheben einrichtungen vorhanden sind.
bzw. Absetzen von Lasten sowie
beschädigte oder unterdimen- Schutzmaßnahmen
sionierte Anschlagmittel können
Lange stabförmige Lasten
zu Unfällen führen.
nicht in Einzelschlingen anschla-
Allgemeines gen. Traversen benutzen.
 Lasten im Schnürgang 2 an-  Lange Teile eventuell mit Leit-
 Anschlagmittel bestimmungs-
schlagen. Das Anschlagen im seilen führen.
gemäß verwenden und geschützt Hängegang ist nur bei groß-  Beim Anheben der Last sich
aufbewahren. stückigen Lasten zulässig, wenn nicht zwischen Last und festen
 Anschlagmittel (Seile, Ketten, ein Zusammenrutschen der An- Gegenständen (Wänden,
Hebebänder) nicht über die schlagmittel und eine Verlage- Maschinen, Stapeln usw.) auf-
zulässige Tragfähigkeit hinaus rung der Last nicht möglich ist. halten.
belasten.  Lasten nicht durch Einhaken  Nicht unter schwebenden
 Seile, Ketten und Hebebänder unter die Umschnürung trans- Lasten hindurchgehen bzw. sich
nach Größe und Form der Last, portieren. aufhalten.
den Greifpunkten, den Einhak-  Nur Anschlagmittel mit Sicher-  Lasten nicht höher heben als
vorrichtungen, der Art und Weise heitshaken 3 verwenden. Auf- für den Transport erforderlich.
des Anschlagens, des Neigungs- gezogene Haken sofort aus-  Leere und unbelastete Haken-
winkels und den Witterungsbe- sortieren. geschirre hochhängen. Anschlag-
dingungen auswählen. Die Trag-  Kleine, lose Teile nur in Last- mittel sicher ablegen bzw.
fähigkeit muss mindestens für aufnahmemitteln transportieren ordentlich lagern.
den max. Neigungswinkel von und diese nicht über den Rand  Seile, Ketten und Bänder nicht
60° auf Anhängern oder Etiket- hinaus beladen. verknoten und verdrehen, nicht
ten angegeben sein 1 .  Pendeln der Last durch mittige über scharfe Kanten ziehen.
Stellung des Kranhakens über Kantenschoner oder Schutz-
der Last vermeiden. schläuche verwenden.

07/2017 61
 Anschlagmittel erst lösen, wenn
die Last sicher abgesetzt ist. 4 5
 Schutzhelm tragen. Bei Seilschlössern darf die Seil-
 Personen nicht mit der Last klemme nur auf dem freien
befördern. Seilende liegen. Auf eindeutige
Drahtbrüche
 Verständigung zwischen Kran- Zuordnung von Keil und Schloss
achten!
führer und Anschläger nur über
Handzeichen oder Sprechfunk.
Litzenbrüche
Zusätzliche Hinweise für
das Anschlagen mit Seilen
Pressklemme
 Mindestdurchmesser von Aufdoldung
Anschlagseilen einhalten:
− Stahlseile: 8 mm
− Naturfaser- und Chemiefaser- Kauschenspleiß DIN EN 13411-2 Quetschungen
seile: 16 mm 5 Rundstiche für stehendes Gut
 Seile nicht an Pressklemmen 6 Rundstiche für laufendes Gut
abknicken.
 Nur genormte Seile und Seil-
endverbindungen verwenden. Knicke
Drahtseilklemmen sind nur für Seilhülse DIN EN 13411-4 mit
Abspannseile zugelassen 4 . vergossenem Seilende

Klanken
Zusätzliche Hinweise für
das Anschlagen mit Ketten
 Nur geprüfte und kurzgliedrige  Einwegbänder nach dem  Steifgezogene Ketten und
Ketten verwenden. ersten Gebrauch entsorgen und Ketten mit gebrochenem oder
 Ketten vor dem Anschlagen nicht weiter verwenden. angerissenem Kettenglied, Quer-
ausdrehen. Kettenglieder schnittsminderung, Korrosions-
müssen ineinander frei beweg- Prüfungen narben u.a. sofort aussondern
lich sein. und nicht mehr verwenden.
 Anschlagmittel nach Einsatz-
 Ketten nicht provisorisch mit  Ketten nicht mehr benutzen,
Schrauben und dergleichen bedingungen, jedoch mindes-
wenn
flicken. tens einmal jährlich von einer
− eine Längung um mehr als 5%
„zur Prüfung befähigten Person“
bei der Kette oder beim Einzel-
(z.B. Sachkundigen) prüfen
Zusätzliche Hinweise für glied gemessen wird,
lassen. Die Prüfergebnisse auf-
das Anschlagen mit Hebe- zeichnen.
− eine Abnahme der Nenndicke
bändern an irgendeiner Stelle um mehr
 Seile mit Litzenbruch, Aufdol-
als 10% festgestellt wird.
 Nur licht- und formstabilisierte dungen, Knicken, Korbbildungen,
Chemiefaserhebebänder be- Rostansätzen, Querschnittsver-
nutzen. Hebebänder aus Poly- änderungen, Drahtbruchnestern
ethylen sind unzulässig. usw. sofort aussondern und
 Hebebänder nicht über raue nicht mehr verwenden 5 ,
Oberflächen ziehen. Tabelle 1.
Weitere Informationen:
Betriebssicherheitsverordnung
1 Ablegereife von Drahtseilen bei sichtbaren Drahtbrüchen DGUV Regel 100-500 Betreiben von
Arbeitsmitteln
DGUV Regel 109-005 Gebrauch von
Seilart Anzahl sichtbarer Drahtbrüche bei Anschlag- Drahtseilen
Ablegereife auf einer Länge von DGUV Information 201-030 Merkblatt
für Seile und Ketten als Anschlagmittel
3d 6d 30d im Baubetrieb
DGUV Information 209-021
Litzenseil 3 benachbarte Drähte 6 14 Belastungstabellen für Anschlagmittel
einer Litze DGUV Information 209-061 Gebrauch
von Hebebändern und Rundschlingen
Kabelschlagseil 10 15 40 aus Chemiefasern

62
Elektrische Anlagen
und Betriebsmittel auf Bau- B 171
und Montagestellen
1

Gefährdungen Schutzmaßnahmen Anschlusspunkte für kleine


Baustellen
 Beim Umgang mit elektrischen Anschlusspunkte  Werden elektrische Betriebs-
Anlagen und Betriebsmitteln  Elektrische Betriebsmittel mittel nur einzeln benutzt bzw.
besteht die Gefahr einen elek- müssen von besonderen An- sind die Bauarbeiten geringen
trischen Schlag zu erleiden. schlusspunkten aus mit Strom Umfangs, dürfen als Anschluss-
versorgt werden. Als besondere punkte auch
Allgemeines Anschlusspunkte gelten z.B.: − Schutzverteiler,
Errichtung und Instand- − Baustromverteiler, − ortsveränderliche Schutzver-
setzung − der Baustelle zugeordnete teiler oder Schutzeinrichtungen
 Elektrische Anlagen und Abzweige ortsfester elek- (PRCD-S) verwendet werden.
Betriebsmittel dürfen nur von trischer Anlagen, Diese Einrichtungen dürfen auch
Elektrofachkräften oder von − Transformatoren mit über Steckvorrichtungen in Haus-
elektrotechnisch unterwiesenen getrennten Wicklungen, installationen betrieben werden.
Personen unter Leitung und − mobile Stromerzeuger der Erforderliche zusätzliche
Aufsicht von Elektrofachkräften Bauart A und B. Schutzmaßnahmen
errichtet, verändert und instand  Hausinstallationen dürfen  TT-System und TN-S-System
gehalten werden. nicht verwendet werden. − Stromkreise mit Steckvorrich-
tungen ≤ AC 32 A über Fehler-
07/2017 63
strom-Schutzeinrichtungen  Hand-/Bodenleuchten, ausge-
Symbole auf elektrischen
(RCD) mit einem Bemessungs- nommen solche für Schutzklein- Betriebsmitteln
fehlerstrom IΔN ≤ 30 mA spannung, müssen schutziso-
betreiben. liert und strahlwassergeschützt
− Andere Stromkreise mit Steck- ausgeführt sein.
Gefährliche elektrische
vorrichtungen über Fehler- Spannung
strom-Schutzeinrichtungen Zusätzliche Hinweise
(RCD) mit einem Bemessungs- für frequenzgesteuerte
fehlerstrom IΔN ≤ 500 mA Betriebsmittel Schutzisoliert
betreiben. (Schutzklasse II)
Frequenzgesteuerte Betriebs-
 IT-Systeme nur mit Isola-
tionsüberwachung und RCDs mittel können Schutzmaß-
betreiben. nahmen beeinträchtigen oder
unwirksam machen. Dies kann Schutzkleinspannung
 Weitere Schutzmaßnahmen: (Schutzklasse III)
verhindert werden, wenn:
Als Schutzmaßnahme vor An-
schlusspunkten ist auch zulässig: − frequenzgesteuerte Betriebs-
mittel mit Steckvorrichtungen
− Schutzkleinspannung (SELV), Trenntransformator
AC 400 V mit IN ≤ 32 A nur
− Schutztrennung. (Schutztrennung)
über allstromsensitive Fehler-
Elektrische Leitungen strom-Schutzeinrichtungen
 Als bewegliche Leitungen vom Typ B oder Typ B+ mit IΔN Explosionsgeschützte,
sind Gummischlauchleitungen ≤ 30 mA oder über einen baumustergeprüfte
H07RN-F oder gleichwertige Bau- Trenntransformator betrieben Betriebsmittel
arten (H07BQ-F) zu verwenden. werden,
 Anschlussleitungen bis 4 m − frequenzgesteuerte Betriebs-
Länge von handgeführten mittel, die über Steckvorrich- Für rauen Betrieb
Elektrowerkzeugen sind auch in tungen AC 400 V mit IN > 32 A
der Bauart H05RN-F zulässig. bis ≤ 63 A angeschlossen
 Leitungen, die mechanisch werden, über allstromsensitive
besonders beansprucht werden, Fehlerstrom-Schutzeinrichtun- Staubgeschützt
sind geschützt zu verlegen, z.B. gen vom Typ B oder Typ B+ mit
unter festen Abdeckungen. IΔN ≤ 500 mA oder über einen
 Leitungsroller müssen aus Iso- Trenntransformator betrieben
Regengeschützt
lierstoff bestehen. Sie müssen werden, (Sprühwassergeschützt)
eine Überhitzungs-Schutzein- − frequenzgesteuerte Betriebs-
richtung haben. Die Steckdosen mittel durch Festanschluss
müssen spritzwassergeschützt oder über Sondersteckvorrich-
ausgeführt sein. tungen angewendet werden, Spritzwassergeschützt
die Abschaltbedingungen
Installationsmaterial eingehalten sind und nachge-
 Steckvorrichtungen sind nur
schaltete Stromkreise keine Strahlwasser-
mit Isolierstoffgehäuse und nach Steckvorrichtungen enthalten, geschützt
folgenden Bauarten zulässig: − Stromkreisen mit allstrom-
− Steckvorrichtungen, zweipolig sensitiven Fehlerstrom-Schutz-
mit Schutzkontakt, einrichtungen vom Typ B oder
− CEE-Steckvorrichtungen, Typ B+ keine pulsstromsensi- Weitere Informationen:
5-polig. tiven Schutzeinrichtungen (Typ Betriebssicherheitsverordnung
 Schalter und Steckvorrichtun- DGUV Vorschrift 3 Elektrische Anlagen
A) vorgeschaltet sind. und Betriebsmittel
gen müssen mindestens spritz- DGUV Information 203-004 Einsatz
wassergeschützt ausgeführt sein Prüfungen von elektrischen Betriebsmitteln bei
und eine ausreichende mechani- erhöhter elektrischer Gefährdung
 Elektrische Anlagen und DGUV Information 203-005 Auswahl
sche Festigkeit besitzen. und Betrieb ortsveränderlicher
Betriebsmittel sind zu prüfen
Leuchten elektrischer Betriebsmittel
− nach Errichtung, Veränderung DGUV Information 203-006 Auswahl
 Bauleuchten müssen mindes- und Instandsetzung, und Betrieb elektrischer Anlagen und
tens sprühwassergeschützt aus- − regelmäßig entsprechend den Betriebsmittel auf Bau- und Montage-
geführt sein. Sie sollen für rauen stellen
Prüffristen. Elektrotechnische Regeln (DIN VDE-
Betrieb geeignet sein. Bestimmungen)

64
Elektrische Anlagen
und Betriebsmittel B 172
Wiederholungsprüfungen

Gefährdungen Wiederholungsprüfungen ortsfester elektrischer Anlagen


und Betriebsmittel nach Tabelle 1A, DGUV Vorschrift 3
 Beim Umgang mit elektrischen
Anlagen und Betriebsmitteln Anlage/Betriebsmittel Prüffrist Art der Prüfung
besteht die Gefahr, einen elek- Elektrische Anlagen 4 Jahre auf ordnungs- Befähigte Person
trischen Schlag zu erleiden. und ortsfeste Betriebs- gemäßen gem. TRBS 1203
mittel Zustand Pkt. 3.3
Allgemeines Elektrische Anlagen 1 Jahr Elektrofachkraft3)
Ortsfeste elektrische Anlagen und ortsfeste elek-
trische Betriebsmittel
und Betriebsmittel
in „Betriebsstätten,
 Ortsfeste elektrische Betriebs- Räumen und Anlagen
mittel sind fest angebrachte besonderer Art“, z.B.
Betriebsmittel oder Betriebs- Baustellen
mittel, die keine Tragevorrich- Schutzmaßnahmen 1 Monat auf Befähigte Person
tung haben und deren Masse mit Fehlerstrom-Schutz- Wirksamkeit gem. TRBS 1203
so groß ist, dass sie nicht leicht einrichtungen in nicht- Pkt. 3.3
bewegt werden können. Dazu stationären Anlagen2)
Elektrofachkraft
gehören auch elektrische Be- oder elektro-
triebsmittel, die vorübergehend technisch unter-
fest angebracht sind und über wiesene Person
bewegliche Anschlussleitungen bei Verwendung
betrieben werden. geeigneter Mess-
 Für Festlegungen hinsichtlich und Prü fgeräte3)
Prüffrist und Prüfer ortsfester Fehlerstrom-, Differenz- auf einwand- Benutzer
elektrischer Anlagen und Be- strom und Fehler- freie Funktion
triebsmittel kann sich der Unter- spannungs-Schutz- durch Betätigen
nehmer an der Tabelle 1A (DGUV schalter der Prü fein-
Vorschrift 3) orientieren. richtung
– in stationären 6 Monate
Anlagen1)
– in nichtstationären arbeits-
Anlagen2) täglich

1) Stationäre Anlagen sind solche, die mit ihrer Umgebung fest verbunden
sind, z.B. Installationen in Gebäuden, Baustellenwagen, Containern und
auf Fahrzeugen.
2) Nichtstationäre Anlagen sind dadurch gekennzeichnet, dass sie ent-
sprechend ihrem bestimmungsgemäßen Gebrauch nach dem Einsatz
wieder abgebaut (zerlegt) und am neuen Einsatzort wieder aufgebaut
(zusammengeschaltet) werden. Hierzu gehören z.B. Anlagen auf Bau-
und Montagestellen, fliegende Bauten.
3) Die Verantwortung für die ordnungsgemäße Durchführung der Prüfungen
obliegt einer Elektrofachkraft. Stehen für die Mess- und Prüfaufgaben
geeignete Mess- und Prüfgeräte zur Verfügung, dürfen auch elektrotech-
nisch unterwiesene Personen unter Leitung und Aufsicht einer Elektro-
fachkraft Teilprüfungen durchführen.

07/2015 65
Empfehlungen für Wiederholungsprüfungen Ortsveränderliche elektrische
ortsveränderlicher elektrischer Betriebsmittel Betriebsmittel
nach Tabelle 1B, DGUV Vorschrift 3  Ortsveränderliche elektrische
Anlage/Betriebsmittel Prüffrist Art der Prüfer Betriebsmittel sind solche, die
Richt- und Prüfung während des Betriebes bewegt
Maximalwerte werden oder die leicht von
einem Platz zum anderen ge-
ortsveränderliche Richtwert 6 Monate, auf ordnungs- Befähigte
elektrische Betriebs- auf Baustellen gemäßen Person
bracht werden können, während
mittel (soweit benutzt) 3 Monate4). Zustand (Elektro- sie an dem Versorgungsstrom-
Wird bei Prü fungen fachkraft) kreis angeschlossen sind.
Verlängerungs und
eine Fehlerquote
Geräteanschluss-
< 2 % erreicht, Prüfungen
leitungen mit Steck-
kann die Prü ffrist
vorrichtung  Elektrische Anlagen und Be-
entsprechend
Anschlussleitungen verlängert werden. triebsmittel sind regelmäßig
mit Stecker Maximalwert: Auf gemäß Betriebssicherheits-
Baustellen, in verordnung durch befähigte
bewegliche Leitungen
Fertigungsstätten Personen (Elektrofachkräfte)
mit Stecker und Fest-
oder unter ähn- zu überprüfen und durch Prüf-
anschluss
lichen Bedingungen
etikett, Banderole o.Ä. zu kenn-
1 Jahr.
In Bü ros oder unter zeichnen.
ähnlichen Bedin-  Die Prüfungen sind nachzu-
gungen 2 Jahre. weisen und die Prüfergebnisse
mindestens bis zur nächsten
4) Unternehmer, die diese variable Regelung nicht in Anspruch nehmen Prüfung aufzubewahren.
wollen, erfüllen die Anforderungen auch, wenn die Prüffristen in der
nachfolgenden Tabelle eingehalten werden.

Betriebsspezifische Wiederholungsprüfungen
ortsveränderlicher Betriebsmittel auf Baustellen
nach DGUV Information 203-006
Betriebsbedingungen Beispiele/Baustelle Frist
Betriebsmittel, Schleifen von Metallen (Aluminium, wöchentlich
die sehr hohen Magnesium und gefetteten
Beanspruchungen Blechen), Verwendung in Bereichen
unterliegen mit leitfähigen Stäuben
Nassschleifen von nichtleitenden 3 Monate
Materialien,
Kernbohren,
Stahlbau,
Tunnel- und Stollenbau
Hochbau, 6 Monate
normaler Betrieb
Innenausbau, Weitere Informationen:
allgemeiner Tiefbau, Betriebssicherheitsverordnung
Elektroinstallation, DGUV Vorschrift 3 Elektrische Anlagen
Sanitär- und Heizungsinstallation, und Betriebsmittel
Holzausbau TRBS 1201 Prüfungen von Arbeitsmitteln
und überwachungsbedürftige Anlagen
TRBS 1203 Befähigte Personen
Als Kriterium zur Festlegung der DGUV Information 203-005 Auswahl
und Betrieb ortsveränderlicher elek-
Prüffristen gilt TRBS 1201 Punkt trischer Betriebsmittel
3.5. Zur Orientierung kann aber DGUV Information 203-006 Auswahl
auch die Tabelle 1B der Durch- und Betrieb elektrischer Anlagen und
Betriebsmittel auf Bau- und Montage-
führungsanweisung zur DGUV stellen
Vorschrift 3 verwendet werden. DGUV Information 203-071 Wieder-
kehrende Prüfungen ortsveränderlicher
elektrischer Arbeitsmittel
Elektrotechnische Regeln
(DIN VDE-Bestimmungen)

66
Mobile Stromerzeuger
B 173

 Bei Verwendung im Freien  Nur Gummischlauchleitungen


Gefährdungen
Geräte mindestens der Schutzart vom Typ H 07RN-F (oder gleich-
 Es besteht die Gefahr einen IP 54 einsetzen. wertige Bauarten) einsetzen.
elektrischen Schlag zu erleiden.  Beim Einsatz in leitfähigen
 Bei Verwendung von Geräten
Betrieb
 Betriebsanweisung mit Schutz-
Bereichen mit begrenzter Be-
mit Verbrennungsmotoren be- wegungsfähigkeit (z.B. in
steht Vergiftungsgefahr. maßnahmen erstellen und am
Leitungsgräben; begehbaren
Einsatzort mitführen 2 .
Bewehrungskörben) nur einen
 Beschäftigte anhand der
Schutzmaßnahmen Verbraucher anschließen.
Betriebsanweisung unterweisen.
Bereitstellung
 Stromerzeuger standsicher
aufstellen. 1
 Entsprechend dem Leistungs-
bedarf ausreichend bemessene
Geräte auswählen und bereit-
stellen 1 .
 Stromerzeuger nach Betriebs-
anleitung aufstellen und be-
treiben. Betriebsanleitung am
Einsatzort bereithalten und be-
achten.
 Nur fristgemäß (halbjährlich)
geprüfte Geräte einsetzen.

07/2017 67
 Beim Einsatz von Stromerzeu-
gern der Bauart A muss das
Gerät nicht geerdet werden. Ein
Betriebsmittel darf direkt an den
Stromerzeuger angeschlossen
werden. Alle weiteren Betriebs-
mittel müssen über zusätzliche
Schutzeinrichtungen (PRCD,
Trenntransformator) betrieben
werden.
 Wird der Stromerzeuger der
Bauart C verwendet, muss
der Stromerzeuger durch eine
Elektrofachkraft zwingend
geerdet werden. Die Elektro-
fachkraft legt die erforderlichen
Schutzmaßnahmen fest.
 Behebung von Störungen und
Instandsetzungen an den elek-
trischen Teilen nur durch eine
Elektrofachkraft durchführen
lassen.
 Werden mehrere Betriebs-
mittel an einem Stromerzeuger
angeschlossen, welcher mit
der Schutzmaßnahme „Schutz- jeweils über eine RCD (PRCD) Zusätzliche Hinweise für
trennung“ betrieben wird, sind oder über einen Trenntrans- Geräte mit Verbrennungs-
alle zusätzlichen Betriebsmittel formator zu betreiben.
motor
2  Geräte im Inneren von Ge-
Betriebsanweisung
nach Arbeitsschutzgesetz, Betriebssicherheitsverordnung und Unfallverhütungsvorschriften bäuden nur in separaten
Räumen mit ausreichender
DGUV Vorschrift 3 und 4 (bisher BGV A3 und GUV-V A3), DGUV Information 203-004 (bisher BGI 594), DGUV Information 203-005 (bisher
BGI/GUV-I 600), DGUV Information 203-006 (bisher BGI/GUV-I 608), DGUV Information 203-032 (bisher BGI 867)

Betrieb/Betriebsteil: ______________________________________________________________________________________ Belüftung aufstellen.


 Ableitung der Abgase durch
Mobile Stromerzeuger Ausführung A
Inbetriebnahme ohne Elektrofachkraft Rohre oder Schläuche.
Gefahren für Mensch und Umwelt  Bei Kurbelstarteinrichtungen


Elektrische Körperdurchströmung (Stromschlag)
Verbrennungsgefahr durch Stromeinwirkung
• Gehörschädigung durch Lärm
• Vergiftungsgefahr durch Abgase geeignete Rückschlagsiche-
rungen oder Sicherheitskurbeln
• Verbrennungsgefahr durch heiße Oberflächen • Vergiftungsgefahr und Hautschäden
• Brandgefahr durch Kraftstoff durch Kontakt zu Kraftstoff

Schutzmaßnahmen und Verhaltensregeln


• Alle nachfolgend genannten Maßnahmen gelten für Stromerzeuger – Trenntransformatoren für das zweite und jedes weitere
verwenden.
der Ausführung A mit und ohne Isolationsüberwachungseinrichtung
(IMD) mit Abschaltung
Verbrauchsmittel bei erhöhter elektrischer Gefährdung durch
leitfähige Umgebung mit begrenzter Bewegungsfreiheit
 Bei Seilstart Seilfangeinrich-
• Die Bedienungsanleitung des Herstellers /der Herstellerin und die
Unfallverhütungsvorschriften müssen beachtet und befolgt werden
• Als Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen dürfen hier keine PRCD-S
verwendet werden, da sich diese nicht einschalten lassen tungen verwenden, die das
Starten gegen die Drehrichtung
• Nur unterwiesene Personen dürfen mit elektrischen Betriebsmitteln • Auf Bau- und Montagestellen dürfen nur Gummischlauch-
arbeiten leitungen vom Typ H07RN-F oder H07BQ-F verwendet werden
• Werden mobile Stromerzeuger der Ausführung A mit nur einem • Elektrische Betriebsmittel müssen spritzwassergeschützt sein
Verbraucher betrieben, sind keine weiteren Schutzmaßnahmen
erforderlich •
und den Bestimmungen für den rauen Betrieb entsprechen
Stromerzeuger mit Verbrennungsmotoren dürfen nur im Stillstand des Motors verhindern.
• Werden mobile Stromerzeuger der Ausführung A mit mehreren betankt werden
Verbrauchern betrieben, sind zusätzliche Schutzmaßnahmen
erforderlich:
– Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen (RCDs) mit einem Bemessungs-
differenzstrom nicht größer als 30 mA (0,03 A) für das zweite und
jedes weitere Verbrauchsmittel
oder

Verhalten im Gefahrfall und bei Störungen


• Bei Gefahr oder Störung sofort die Stromversorgung unterbrechen
• Beschädigte elektrische Betriebsmittel der Benutzung entziehen
• Elektrofachkraft oder Vorgesetzte verständigen

Verhalten bei Unfällen, Erste Hilfe


Weitere Informationen:
Ersthelfer/Ersthelferin: Herr/Frau __________________________________ Notruf: 112 Betriebssicherheitsverordnung
• Sofortmaßnahmen am Unfallort einleiten DGUV Vorschrift 3 Elektrische Anlagen
und Betriebsmittel
• Rettungswagen/Arzt/Ärztin rufen
• Unternehmer/Unternehmerin/Vorgesetzte informieren

Instandhaltung DGUV Information 203-032 Auswahl


• Täglich vor Benutzung elektrischer Betriebsmittel Funktionsprüfung der Fehlerstrom-Schutzeinrichtung und der Isolationsüberwachungs-
einrichtung durchführen
und Betrieb von Ersatzstromerzeugern
• Regelmäßige Überprüfung auf ordnungsgemäßen Zustand gemäß DGUV Information 203-032 durch zur Prüfung befähigte Person auf Bau- und Montagestellen
(Elektrofachkraft)
DGUV Information 203-006 Auswahl
_______________
Datum
____________________________________________
Unterschrift des Unternehmers/der Unternehmerin und Betrieb elektrischer Anlagen und
Es wird bestätigt, dass die Inhalte dieser Betriebanweisung mit den betrieblichen Verhältnissen und Erkenntnissen der Gefährdungsbeurteilung übereinstimmen.
Betriebsmittel auf Bau- und Montage-
Stand 04/16 stellen

68
Handwerkzeuge
B 202

1 3

Gefährdungen 2 4
 Durch wegfliegende Bruch-
stücke, ungesichertes Werkzeug
oder Werkstück kann es zu Ver-
letzungen kommen.

Schutzmaßnahmen
 Beschädigte Handwerkzeuge
sofort dem Gebrauch entziehen
und fachgerecht reparieren.
 Spitze und scharfe Werkzeuge
nicht lose in den Taschen des
Arbeitsanzuges tragen.
 Auf richtige Arbeitshöhe, gute
Standsicherheit und ausreichen-  Stahlrohrstiele mit Verstiftun-
de Bewegungsfreiheit achten. gen oder gesicherten Verschrau-
 Schutzbrille tragen.
bungen dauerhaft befestigen.
 Die Hammerbahn muss mit
Zusätzliche Hinweise einer Fase versehen sein. Sie
Hammer bietet Schutz gegen das Ab-  Der Meißelkopf muss ohne
 Für die jeweilige Arbeit geeig- springen von Randsplittern und Grat und abgerundet sein 2 .
neten Hammer benutzen. die Bildung eines Bartes. Fase Feilen
 Der Hammerkopf muss mit
entsprechend der Abnutzung  Feilen nur mit festsitzendem
dem Hammerstil unlösbar ver- nachschleifen.
Heft verwenden 3 .
bunden, gut eingepasst und fest Meißel  Feilenhefte entsprechend den
sitzend sein.  Nur scharfe Meißel benutzen Abmessungen der Feilenangeln
 Spezialkeile zum Befestigen und im richtigen Arbeitswinkel wählen 4 .
des Holzstieles verwenden 1 . ansetzen.

07/2015 69
Handbügelsägen
 Es wird empfohlen, nur Hand- 5
bügelsägen mit Schalengriff
zu benutzen, um Handverletzun-
gen zu vermeiden 5 .
 Sägeblatt richtig einspannen.
 Hände nicht als Führungshilfe
verwenden.
Schraubendreher
 Schraubendreher nur mit
richtiger Breite und Stärke be-
nutzen, um ein Ausbrechen der
Schraubenschlitze und ein Ab-
rutschen zu verhindern 6 .
 Schraubendreher mit flachen
Klingen benutzen, sie dürfen 6
nicht keilförmig eingeschliffen,
nicht ausgebrochen oder ver-
bogen sein.
 Schraubendreher nicht als
Stemm- oder Stecheisen be-
nutzen.
Schraubenschlüssel
 Schraubenschlüssel nur mit
passender Schlüsselweite be-
nutzen 7 .
 Möglichst Ringschlüssel be-
nutzen, da hierbei die Abrutsch-
gefahr geringer ist.
 Werkzeuge mit abgenutzten
oder verbogenen Kanten nicht
verwenden, es vergrößert die 7
Abrutschgefahr.
 Hebelkraft nicht durch Auf-
stecken eines Rohres vergrößern.
Das Werkzeug verbiegt oder
bricht ab bzw. die Schrauben-
verbindung wird überlastet und
die Schraubenmutter reißt ab.

Weitere Informationen:
Betriebssicherheitsverordnung
BGV A1 / DGUV Vorschrift 1 Grundsätze
der Prävention
DGUV Regel 101-001 Grundsätze der
Prävention

70
Diamantseilsägen
B 205

 Gefahren- und Umgebungs-


1 bereich 2 komplett absperren.
Sicherstellen, dass sich in diesem
Bereich keine Personen aufhalten.
Ggf. freie Seillängen abdecken.

Zusätzliche Hinweise für


Elektrische Arbeitsmittel
 Elektrisch betriebene Maschi-
nen und Geräte nur über einen
besonderen Anschlusspunkt mit
Schutzmaßnahmen anschlie-
ßen, z.B. Baustromverteiler mit
RCD (FI-Schutzeinrichtung).
 Seilschutz an der Maschine  Bei frequenzgesteuerten
Gefährdungen
immer entsprechend Hersteller- Betriebsmitteln sind besondere
 Bei Diamantseilsägearbeiten angaben verwenden. Maßnahmen, z.B. allstromsensi-
können durch Seilriss, herum-  Bei Arbeiten über Bodenhöhe tive RCD (FI-Schutzeinrichtung)
fliegende Diamantschneide- geräumige und tragfähige Stand- erforderlich.
segmente, umstürzende oder und Aufstellflächen schaffen, ggf.  Not-Aus-Schalter muss zugäng-
herabfallende Abbruchteile, Absturzsicherungen anbringen. lich und funktionsfähig sein. Bei
Nichtbenutzung der maschinen-  Seilsägen und Hilfsmittel wie Gefahr umgehende Betätigung
gebundenen Schutzvorrichtun- Führungsschienen, Umlenkrollen des Not-Aus-Schalters 3 .
gen Personen verletzt werden. sicher befestigen. Ggf. Hilfsmittel,
 Die Lärmbelastung kann zu wie Hebezeuge oder Hebebüh- Zusätzliche Hinweise für
Gehörschäden führen. nen benutzen. Diamanttrennseile
 Bei Arbeiten in umschlosse-  Seile nicht auf bzw. um scharfe
Allgemeines nen Räumen ausschließlich Kanten führen. Kanten vor dem
 Die geeignete Diamantseil- Maschinen mit Elektro- oder Sägen auf mind. R = 10 cm ab-
maschine auswählen. Hydraulikantrieb verwenden. runden.
 Diamantsägeschnitte entspre-
Vergiftungsgefahr durch Abgase!  Achtung: Peitscheneffekt bei
 Beim Einfädeln des Seils in die
chend der Abbruchanweisung Seilriss, feste Schutzeinrichtun-
festlegen. Eckbohrungen darauf achten, dass gen, z.B. Schutzwand oder Ab-
 Statisches System und Lage
das „Männchen“ der Schraub - deckung aus Holz anordnen.
verbindung in Laufrichtung vor  Die Steuerung muss aus siche-
der Bewehrung beachten.
dem Diamantröllchen liegt. rer Entfernung erfolgen. Sicher-
 Vor Beginn der Arbeiten Ar-
 Drehzahl der Antriebsmaschine heitsabstände einhalten.
beitsbereich auf Vorhandensein
entsprechend Herstellerangaben  Vor Schneidbeginn das Seil
und Verlauf von Leitungen über-
einstellen und einhalten. ohne Vorschubbewegung der
prüfen.
 Nur mit Diamantseilschutz an Antriebsrolle leerlaufen lassen.
der Maschine arbeiten 1 . Erst bei laufendem Seil Vor-
Schutzmaßnahmen  Funktion der Wasserfangein- schubbewegung einleiten.
 Bedienungs- und Betriebsan- richtung regelmäßig überprüfen  Sägeverfahren in angemes-
leitung der Maschinenhersteller und das Wasser regelmäßig aus- senen Zeitabständen unter-
beachten. tauschen. brechen, um Sägespalt hinter
 Seilsägebedienung nur durch  Wasserlanzen-Umrichtungs- dem schneidenden Seil kraft-
Beschäftigte mit einschlägigen arbeiten nur bei gesichertem schlüssig aufzukeilen bzw. bei
Kenntnissen und entsprechender Stillstand des Sägesystems Mauertrockenlegung wieder zu
Einweisung und Unterweisung. durchführen. verschließen.
07/2015 71
Zusätzliche Hinweise zum
Fern- Bewegen getrennter Bauteile
2 x freie 2 x freie bedienung
Seillänge Seillänge  Gefahrenbereiche, in die ab-
getrennte Teile fallen können,
2 x freie fest absperren oder durch Warn-
Seillänge posten sichern.
 Abzutrennende Bauteile durch
Freie
Seil- Unterstützung, Aufhängung oder
länge Seilschutz Abspannung sichern.
Gefahren- Freie Seillänge  Sicherer Ausbau der getrennten
bereich Bauteile, z.B. mittels Sicherungs-
Gefahrenbereich 2 und Aufhänge- oder Kranvor-
richtungen.
 Sicherer Abtransport der ge-

Gefahrenbereich beim Horizontalsägen trennten Bauteile durch Hebe-


zeuge bzw. Transportmittel.
 Aufenthaltsverbot unter
schwebenden Lasten und im
Fernbedienung Bereich ungesicherter Bauteile.

Prüfungen
 Art, Umfang und Fristen erfor-
derlicher Prüfungen festlegen
2 (Gefährdungsbeurteilung) und
0,5 x freie Gefahren- einhalten, z.B.:
Gefahren- Seil-länge bereich
bereich − vor Beginn jeder Arbeits-
schicht auf augenfällige
2 x freie
Seillänge Mängel durch den Bediener,
Freie Seillänge − vor der ersten Inbetriebnahme
und nach Bedarf, mind. 1 x
jährlich durch eine „zur Prüfung
befähigten Person“ (z.B. Sach-
Gefahrenbereich beim Vertikalsägen kundiger).
 Ergebnisse dokumentieren.
 Werkzeuge vor Arbeitsbeginn

3 Aus-Tasten an Antriebsaggregat und Fernsteuerung überprüfen. Fehlerhafte Diamant-


seile, z.B. mit abgefahrenen
In gefährlichen Situationen ist die Not-Aus-Taste
Diamantröllchen aussondern.
umgehend zu drü cken. Die gedrü ckte Not-Aus- NOT-AUS  Verschlüsse regelmäßig auf
Taste schaltet das System automatisch
ab und verhindert ein ungewolltes Abnutzung kontrollieren.
Wiedereinschalten des Systems.
Arbeitsmedizinische
Vorsorge
 Arbeitsmedizinische Vorsorge
nach Ergebnis der Gefährdungs-
beurteilung veranlassen (Pflicht-
vorsorge) oder anbieten (Ange-
NOT-AUS botsvorsorge). Hierzu Beratung
durch den Betriebsarzt.

Weitere Informationen:
Verordnung zur arbeitsmedizinischen
Vorsorge
Betriebssicherheitsverordnung
DGUV Vorschrift 38 Bauarbeiten

72
Schlagbohr- und Stemmgeräte
B 206

5
4
3

 Gerät erst nach völligem Still-


stand ablegen.
 Gehörschutz verwenden 4 .
 Bei Gefährdung durch ab-
springende Teile Augenschutz
tragen 5 .
 Bei Freisetzung von Stäuben,
Geräte mit Staubabsaugung
verwenden 2 .
 Sofern Staubfreisetzung nicht
vermeidbar ist, muss geeigneter
 Schlauchverbindungen
Gefährdungen Atemschutz z.B. Halbmasken,
(Kupplungen) bei Druckluftge- belüftete Helme (mit Partikelfilter
 Ungeschützte Maschinenteile räten gegen unbeabsichtigtes P2 oder P3) getragen werden.
und wegspringende Bruchstücke Lösen sichern, z.B. Verwendung
von Bauteilen können Verletzun- von Sicherheits-Schnelltrenn-
gen verursachen. Arbeitsmedizinische
kupplungen.
 Durch Freisetzung von gesund-  Vorsorge
Vor dem Trennen der Verbin-
heitsgefährlichem Staub kann dungen von Druckluftleitungen  Arbeitsmedizinische Vorsorge
es zu Erkrankungen der Atem- diese drucklos machen. nach Ergebnis der Gefährdungs-
wege kommen.  Immer einen sicheren Stand- beurteilung veranlassen (Pflicht-
platz wählen. Stemmarbeiten vorsorge) oder anbieten (Ange-
Schutzmaßnahmen nicht von Leitern und Hubar- botsvorsorge). Hierzu Beratung
 Möglichst nur rückstoßarme beitsbühnen ausführen. durch den Betriebsarzt.
und schallgedämpfte Geräte  Zusatzgriffe benutzen 3 .
verwenden 1 .  Verdeckte Leitungen vor dem
 Stumpfe Meißel oder abgebro- Bohren mit Magnet- und Lei- Weitere Informationen:
chene Werkzeuge auswechseln. tungssuchgerät orten. Betriebssicherheitsverordnung
Lärm- und Vibrations-Arbeitsschutz-
 Bewegliche Anschlussleitun-  Schalterarretierung nur bei
verordnung
gen gegen mechanische Beschä- Arbeiten mit Bohrgestellen Verordnung zur arbeitsmedizinischen
digung schützen. betätigen. Vorsorge

07/2017 73
74
Steinsägen
B 207

Schutzmaßnahmen
 Generell zur Trockenbearbei-
tung nur staubarme Systeme
(mit Absaugung) oder Stein-
sägen mit Nassbearbeitung
verwenden.
 Beim Transportieren der Sägen
mittels Kran vorgesehene An-
schlagösen 1 verwenden.
 Sägen standsicher und waage-
recht aufstellen.
 Nur über einen besonderen
Speisepunkt mit Schutzmaß-
nahme anschließen, z.B. Bau-
stromverteiler mit FI-Schutz-
einrichtung.
 Nur vom Hersteller vorgese-
hene Sägebänder/Sägeblätter
verwenden.
2  Rissige Sägebänder bzw.
-blätter aussondern.
 Möglichst lärmarme Säge-
blätter verwenden.
 Drehrichtungspfeil auf dem
Sägeblatt beachten.

Zusätzliche Hinweise für


Mauerstein-Bandsägen
 Bandsäge mit Absaugung
verwenden.
 Maschine nur zum Sägen von
Porenbeton einsetzen.
 Höhenverstellbaren Säge-
bandschutz 2 abhängig von
der jeweiligen Steinhöhe
verwenden.
 Sägebandradkasten während
des Betriebes geschlossen
halten.
 Mauersteine nicht verkanten –

Gefährdungen  Quarzhaltige Stäube können Rissgefahr des Sägebandes.


Gesundheitsschäden verursa- Anschlaglineal benutzen.
 Es kann zu Schnittverletzun- chen.  Bei der Bearbeitung kurzer
gen und einer Schädigung des und schmaler Steine Zuführholz
Gehörs kommen. benutzen.

07/2017 75
Zusätzliche Hinweise für
Diamant-Trennsägen
 Diamant-Trennsägen nur zum
Sägen von Steinen verwenden.
6  Auf ordnungsgemäß ange-
brachte Schutzeinrichtungen
achten:
− Sägeblatt-Schutzhaube 3 ,
7 − Spritzschutz/
Aerosolbindung 4 .
 Wasserzufuhr sicherstellen 5 ,
keine Trockenschnitte aus-
führen.
 Umlaufwasser regelmäßig
reinigen/wechseln, bei Maschi-
nen ohne Aufbereitung mind.
täglich.
 Gehörschutz 6 und Schutz-
brille 7 benutzen.

Arbeitsmedizinische
Vorsorge
 Arbeitsmedizinische Vorsorge
nach Ergebnis der Gefährdungs-
beurteilung veranlassen (Pflicht-
vorsorge) oder anbieten (Ange-
botsvorsorge). Hierzu Beratung
durch den Betriebsarzt.

4
Weitere Informationen:
Betriebssicherheitsverordnung
Verordnung zur arbeitsmedizinischen
Vorsorge
1 BGV A1 / DGUV Vorschrift 1 Grundsätze
der Prävention
TRGS 559 Mineralischer Staub
5 DGUV Regel 112-192 Benutzung von
Augen- und Gesichtsschutz
DGUV Regel 112-194 Benutzung von
Gehörschutz

76
Gabelstapler
B 211

1 2 3

4 5 7

 Betriebsanweisung erstellen.  Nur Personen mitnehmen,


Gefährdungen
Sie muss u.a. Angaben ent- wenn Mitfahrersitze vorhanden
Falsch aufgenommene Last, halten über: sind und das Mitfahren erlaubt
Überlastung des Gabelstaplers − Betriebsbedingungen, ist (s. Betriebsanweisung bzw.
und unzureichende Ausbildung − zugelassene Verkehrswege, innerbetriebliche Regelungen) 4 .
des Fahrers haben oft schwere  Gabelstapler nur verlassen,
− Lagerung, Lagerflächen,
Unfälle zur Folge. wenn er gegen unbeabsichtigte
Stapelung,
− evtl. Mitnahme von Personen, Bewegung gesichert ist (Schalt-
Schutzmaßnahmen schlüssel abziehen!).
− evtl. Verwendung von Anbau-
 Last dicht am Hubmast laden  Gabelstapler nur vom Fahrer-
geräten, Anhängern, Arbeits-
und auf beide Gabelzinken bühnen. platz aus bedienen.
gleichmäßig verteilen. Last ge-  Gabelstapler in niedriger  Nicht unter angehobener Last
gen Verschieben sichern 1 . Stellung der Gabelzinken ver- hindurchgehen bzw. aufhalten.
 Beim Beladen Tragfähigkeits- fahren 2 .  Beim Befahren von Lade-
diagramm beachten.  Beim Befahren von Steigungen brücken auf deren Tragfähigkeit
 Nur ausgebildete und vom und Gefälle Last bergseitig und Breite achten. Ladebrücken
Unternehmer schriftlich beauf- führen 3 . gegen Verschieben sichern 5 .
tragte Gabelstaplerfahrer ein-  Fahrerrückhalteeinrichtungen  Bei Wartungsarbeiten unter
setzen, die mindestens 18 Jahre sind zu benutzen. der hochgestellten Gabel ist
alt sind. diese abzustützen.

07/2015 77
 Für Montagearbeiten kann  Bei Gabelstaplern mit zu-
Prüfungen
eine Arbeitsbühne mit Seiten- lässigem Gesamtgewicht ab 4 t
und Rückenschutz verwendet Unterlegkeil mitführen.  Art, Umfang und Fristen er-

werden, sofern geeignete Maß-  Gabelzinken mit rot-weiß forderlicher Prüfungen festlegen
nahmen ergriffen wurden, gestreifter Schutzvorrichtung (Gefährdungsbeurteilung) und
welche die Sicherheit gewähr- abdecken oder hochklappen. einhalten, z.B.:
leisten und eine angemessene − 1 x jährlich durch eine „zur
Flurförderzeuge (Gabel- Prüfung befähigte Person“
Überwachung sicherstellen. Der
stapler) mit Flüssiggasantrieb (z.B. Sachkundiger),
Rückenschutz 6 muss mindes-
 Flüssiggasflaschen (Treibgas-
tens 1,80 m hoch und durchgriff- − Schadstoffgehalt im Abgas
sicher sein. Die Arbeitsbühne ist behälter) nicht mit scharfkanti- halbjährlich durch eine „zur
formschlüssig z.B. an den gen Festhaltevorrichtungen am Prüfung befähigte Person“
Gabelzinken zu befestigen. Die Fahrzeug befestigen. (z.B. Sachkundiger).
 Treibgasbehälter, Leitungen,
Tragfähigkeit des Frontgabel-  Ergebnisse dokumentieren.
staplers muss mind. das Fünf- Armaturen und Schläuche dür-
fache des Eigengewichts der fen nicht über die Begrenzung Arbeitsmedizinische
Arbeitsbühne einschl. Zuladung des Gabelstaplers hinausragen.
Vorsorge
betragen 7 .  Treibgasbehälter, Leitungen,
Armaturen und Schläuche vor  Arbeitsmedizinische Vorsorge
 Beim Betrieb von Gabel-
staplern mit Verbrennungsmotor übermäßiger Erwärmung (vor nach Ergebnis der Gefährdungs-
in Räumen auf Abgasreinigung direkter Sonneneinstrahlung) beurteilung veranlassen (Pflicht-
achten, z.B. Einsatz von Kataly- schützen. vorsorge) oder anbieten (Ange-
satoren oder Abgasfiltern.  Treibgasbehälter nicht in botsvorsorge). Hierzu Beratung
Garagen wechseln. durch den Betriebsarzt.
Zusätzliche Hinweise  Gabelstapler nur in durch-
lüfteten Räumen über Erdgleiche
Flurförderzeuge beim Einsatz abstellen und dabei die erforder-
auf öffentlichen Straßen lichen Schutzbereiche beachten.
 Bei einer Höchstgeschwindig- Im Abstand von 3,00 m dürfen
keit von mehr als 20 km/h ist ein sich keine Kelleröffnungen,
amtliches Kennzeichen erforder- Gruben, Bodenabläufe, Kanal-
lich. Der Fahrer muss bei einer einläufe usw. befinden.
durch die Bauart bestimmten  Bei Betriebsschluss Haupt-
Höchstgeschwindigkeit von sperreinrichtung für die Gasver-
mehr als 6 km/h im Besitz einer sorgung schließen.
Fahrerlaubnis sein. Die erforder-  Flüssiggasantrieb so ein-
liche Fahrerlaubnisklasse ist ab- stellen, dass der Schadstoffge-
hängig vom zulässigen Gesamt- halt im Abgas so gering wie
gewicht des Gabelstaplers oder möglich ist.
von der maximalen Höchstge-  Einstellvorrichtung für das
schwindigkeit.
Gas-Luft-Gemisch gegen unbe-
 Bei einer Höchstgeschwindig-
absichtigtes Verstellen sichern,
keit von mehr als 25 km/h ist z.B. durch Versiegeln oder Ver-
Luftbereifung erforderlich. plomben.
 Bremsanlage muss aus zwei
 Beim Wechseln der Schläuche
voneinander unabhängigen in der Treibgasanlage darauf
Bremsen bestehen. achten, dass nur zugelassene
 Beleuchtung muss fest einge-
Schläuche verwendet werden.
baut und betriebsbereit sein;  Für den Betrieb von Gabel-
dazu gehören: Scheinwerfer, staplern mit Flüssiggasantrieb
Fahrtrichtungsanzeiger, Be- unter Erdgleiche gelten Sonder- Weitere Informationen:
grenzungsleuchte, Rückstrahler, regelungen. Betriebssicherheitsverordnung
Rückfahrscheinwerfer, Schluss- Straßenverkehrsordnung
leuchte, Blinkleuchte und Kenn- Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung
zeichenbeleuchtung. Fahrzeugzulassungsverordnung
DGUV Vorschrift 68 Flurförderzeuge
DGUV Vorschrift 79 Verwendung von
Flüssiggas
TRBS 2121, Teil 4

78
Hubarbeitsbühnen
B 212

Bei Arbeiten im öffentlichen


Gefährdungen Schutzmaßnahmen
Straßenverkehr gelbe Blink-
 Umsturz der Hubarbeitsbühne, Aufstellung leuchten einschalten 2 .
z.B. durch Einfahren in Boden-  Hubarbeitsbühne entspre-  Arbeiten im Bereich Spannung
öffnungen oder Überfahren von chend der Betriebsanleitung führender elektrischer Freileitun-
Absätzen. standsicher aufstellen und gen nur durchführen, wenn die
 Absturz durch Herausschleu- betreiben 1 . Hubarbeitsbühne entsprechend
dern oder beim Übersteigen  Bei Aufstellung und Betrieb der Nennspannung, mindestens
z.B. durch Verlassen des Arbeits- auf Quetsch- und Scherstellen aber für 1000 V, isoliert ist. Bei
korbes im angehobenen Zustand, achten. diesen Arbeiten müssen sich
Aufsteigen auf das Geländer, mindestens zwei Personen auf
Hängenbleiben des Geländers an
Betrieb
 Hubarbeitsbühne nicht über-
der Arbeitsbühne aufhalten.
und unter Konstruktionen, Ange-  Klappbare Schutzgeländer vor
fahren werden durch andere lasten.
 Den Bereich unter seitlich
Arbeitsbeginn in Schutzstellung
Fahrzeuge. bringen 3 .
 Quetschen z.B. Einquetschen ausgeschwenkten Arbeitsplatt-
 Vor und beim Betrieb auf ein-
zwischen Bedienpult bzw. Ge- formen von Hubarbeitsbühnen
sichern, wenn sie im Verkehrs- wandfreien Zustand und Wirk-
länder der Hubarbeitsbühne und
Teilen der Umgebung durch Fehl- bereich von Straßenfahrzeugen samkeit der Sicherheitseinrich-
bedienung. niedriger als 4,50 m über Gelände tungen achten.
abgesenkt sind.
07/2017 79
Beschäftigungs-
beschränkungen
 Für die Bedienung von Hub-
arbeitsbühnen nur Personen
einsetzen, die
– mindestens 18 Jahre alt und
zuverlässig sind,
3 – sowohl in der Bedienung der
entsprechenden Hubarbeits-
bühne als auch über die mit
ihrer Arbeit verbundenen
Gefährdungen und Schutz-
maßnahmen unterwiesen
sind,
– vom Unternehmer hierzu
schriftlich beauftragt sind.
 Im DGUV Grundsatz 308-008
"Ausbildung und Beauftragung
der Bediener von Hubarbeits-
bühnen" wird gezeigt wie die
Bediener die notwendige Quali-
fikation erreichen können.

Prüfungen
 Nur Hubarbeitsbühnen benut-
zen, die vor der ersten Inbetrieb-
nahme von einem Sachverstän-
digen geprüft wurden (siehe
Prüfbescheinigung vor 01.01.1997)
oder bei denen die CE-Kenn-
zeichnung angebracht ist und
die Konformitätserklärung vor-
liegt.
 Art, Umfang und Fristen erfor-
derlicher Prüfungen festlegen
(Gefährdungsbeurteilung) und
einhalten, z.B.:
– arbeitstäglich mit Funktions-
proben,
 Beim Verfahren der Hubarbeits- Die Befestigung der PSA gegen – mind. 1 x jährlich durch eine
bühne dürfen sich Beschäftigte Absturz hat an den vom Her- „zur Prüfung befähigte Person“
nur auf der Arbeitsbühne auf- steller im Arbeitskorb vorgege- (z.B. Sachkundiger).
halten, wenn dies im Betriebs- benen Anschlagpunkten zu  Ergebnisse der regelmäßigen
handbuch bescheinigt ist. erfolgen. Das Verbindungsmittel Prüfung im Prüfbuch dokumen-
 Die Notwendigkeit der Benut- zwischen Auffanggurt und An- tieren.
zung einer persönlichen Schutz- schlagpunkt sollte so kurz wie
ausrüstung (PSA) gegen Absturz möglich gehalten werden, damit
ergibt sich aus der Gefährdungs- Personen nicht aus dem Arbeits-
beurteilung (Peitscheneffekt) korb herausgeschleudert wer- Weitere Informationen:
und/oder aus den Vorgaben den können. Betriebssicherheitsverordnung
DGUV Regel 100-500 Betreiben von
der Betriebsanleitung des Hub- Arbeitsmitteln
arbeitsbühnenherstellers. DGUV Information 208-019 Sicherer
Umgang mit fahrbaren Hubarbeits-
bühnen
DGUV Grundsatz 308-008 Ausbildung
und Beauftragung der Bediener von
Hubarbeitsbühnen

80
Turmdrehkrane
Betrieb B 214

Gefährdungen
1
 Bei einem mangelhaften Heben Abfahren
Zugang zur Krankabine kann es
zum Absturz kommen.
 Bedienungsfehler, herabfal-
lende Gegenstände, klimatische Senken
Einflüsse (Wind, Blitz) oder
Stromüberschläge bei Annähe-
rung an elektrische Freileitungen
können zu Unfällen führen.

Allgemeines
 Kran nur von unterwiesenen
und am Kran eingewiesenen,
mindestens 18 Jahre alten,
körperlich und geistig geeig-
neten und vom Unternehmer
schriftlich beauftragten Kran- 1
führern bedienen lassen.
Halt Langsam
Schutzmaßnahmen
 Einweiser einsetzen, wenn
der Kranführer die Last nicht
beobachten kann. Verständi-
gung mit dem Einweiser durch
festgelegte Handzeichen 1 oder
Sprechfunk 2 .

2
 Bei Überschneidung von  Für Personenbeförderung nur
Arbeitsbereichen mehrerer geprüfte Personen- oder Arbeits-
Krane Arbeitsabläufe vorher körbe verwenden, 14 Tage vorher
festlegen und für einwandfreie bei der Berufsgenossenschaft
Verständigung untereinander schriftlich anzeigen und Kran
sorgen, z.B. durch Sprechfunk. vorher durch eine „zur Prüfung
 Gewicht von Lasten vor dem befähigte Person“ (z.B. Sach-
Anheben feststellen. Last- kundiger) prüfen lassen.
momentenbegrenzung nicht
als Waage benutzen.
 Lange Lasten, die sich beim
Transport verfangen können,
mit Leitseilen führen 3 .
 Das Heben von Personen mit
Kranen ist nur im Ausnahmefall
nach TRBS 2121 Teil 4 bzw.
DGUV Regel 101-005 möglich.
07/2017 81
3 4 Prüfungen
 Art, Umfang und Fristen er-
forderlicher Prüfungen ermitteln
und diese veranlassen, z.B.:
– täglich vor Arbeitsbeginn
Funktionsprüfung sämtlicher
Notendschalter durch den
Kranführer,
– nach jedem erneuten Auf-
stellen, Umrüsten und nach
nach Bedarf, mindestens je-
doch jährlich durch eine „zur
Prüfung befähigte Person“
(z.B. Sachkundiger),
– nach wesentlichen Ände-
rungen und sonst regelmäßig
nach folgenden Betriebsjahren
 Lasten nicht am unbesetzten durch einen ermächtigten
Zusätzliche Hinweise für
Betonkübel mit Standplatz Kran hängen lassen. Sachverständigen: 4, 8, 12, 14,
 Kranbetrieb einstellen, wenn 16, 17, 18, … weiter jährlich.
 Prüfung durch eine „zur Prüfung die Last bei Windeinwirkung
 Auch Prüfhinweise in Betriebs-
befähigte Person“ (z.B. Sach- nicht sicher gehalten und ab- anleitungen der Hersteller be-
kundiger), ob das 1,5-fache des genommen werden kann oder achten.
zulässigen Gesamtgewichtes wenn Mängel auftreten, die die  Ergebnisse der regelmäßigen
des Betonkübels (Eigengewicht, Betriebssicherheit gefährden. Prüfungen dokumentieren.
Gewicht des Betons,  Gleisbetriebene Krane nach
Bedienungsperson) an der Aus- Arbeitsende mit Schienen-
legerspitze des Kranes als Belas- zangen festsetzen.
Arbeitsmedizinische
tung aufgebracht werden kann Vorsorge
 Kran nach Vorgaben des Her-
oder die Ausladung entspre- stellers in Feierabendstellung  Arbeitsmedizinische Vorsorge
chend begrenzt werden muss. bringen 6 . Im Kranhaken ist nach Ergebnis der Gefährdungs-
dabei keine Last oder Lastauf- beurteilung veranlassen (Pflicht-
Zusätzliche Hinweise zu den nahmemittel eingehangen. vorsorge) oder anbieten (Ange-
Pflichten des Kranführers botsvorsorge). Hierzu Beratung
durch den Betriebsarzt.
 Täglich vor Arbeitsbeginn
Funktionsprüfung sämtlicher
Notendschalter und Bremsen
sowie Prüfung der Gleisanlage.
 Funktion der Hakensicherung
am Kranhaken regelmäßig über-
prüfen 4 .
 Seile regelmäßig pflegen
sowie auf Seilschäden hin
kontrollieren. 5
 Krankontrollbuch führen, fest-
gestellte Mängel und Prüfungen
eintragen. Die Mängel melden
und deren Beseitigung verlangen. Weitere Informationen:
 Notendschalter nicht betriebs- Betriebssicherheitsverordnung
mäßig anfahren. DGUV Vorschrift 52 Krane
TRBS 2121 Teil 4 Gefährdungen von
 Keine Personen mit der Last Personen durch Absturz – Heben von
oder dem Lastaufnahmemittel Personen mit hierfür nicht vorgesehenen
befördern. Arbeitsmitteln
BGR 500 DGUV Regel 100-500
 Lasten nicht schrägziehen und
Betreiben von Arbeitsmitteln
pendeln, festsitzende Lasten DGUV Regel 101-005 Hochziehbare
nicht losreißen 5 . 6 Personenaufnahmemittel

82
Autokrane
B 215

1
2

 Sicherheitsabstand von min- teilen gegen Herausrutschen


Gefährdungen
destens 0,50 m zwischen sich sichern, z.B. durch Splinte,
 Unzureichende Tragfähigkeit bewegenden Teilen des Kranes Federstecker.
des Untergrundes, mangelhafte und festen Teilen der Umgebung,  Funktion des Hubendschalters
Abstützung oder Nichtbeach- z.B. Bauwerk, Gerüst, Material- durch Anfahren kontrollieren.
tung von Sicherheitsabständen stapel, einhalten.  Lastmomentenbegrenzung
an Baugrubenböschungen kön-  Kann der Sicherheitsabstand (LMB) entsprechend dem Rüst-
nen zu Kranumstürzen führen. nicht eingehalten werden, zustand einstellen.
 Bedienungsfehler, herabfal- gefährdeten Bereich absperren.
lende Gegenstände, klimatische Hinweis auf Quetschgefahr an- Betrieb
 Kran nur von besonders unter-
Einflüsse (Wind, Blitz) oder bringen.
Stromüberschläge durch elek- wiesenen, mindestens 18 Jahre
 Sicherheitsabstand zu elek-
trische Freileitungen können zu alten, körperlich und geistig
trischen Freileitungen beachten. geeigneten und vom Unter-
Unfällen führen. Kann der Sicherheitsabstand nehmer schriftlich beauftragten
nicht eingehalten werden, Rück- Kranführern bedienen lassen.
Schutzmaßnahmen sprache mit Energieversorgungs-  Einweiser einsetzen, wenn
Aufstellung unternehmen. der Kranführer die Last nicht
 Kran auf tragfähigem Unter-  Beim Zusammenbau von beobachten kann. Verständi-
grund abstützen und waagerecht Gittermastauslegern die Mon- gung mit dem Einweiser durch
ausrichten, lastverteilende tageanleitung des Herstellers festgelegte Handzeichen oder
Unterlagen verwenden 1 . beachten. Hieraus kann z.B. Sprechfunk.
 Sicherheitsabstand im Bereich entnommen werden, ob und  Bei Überschneidung von Ar-
von Baugrubenböschungen und wie oft der Gittermastausleger beitsbereichen mehrerer Krane
Grabenkanten einhalten 2 . beim Zusammenbau unterstützt Arbeitsabläufe vorher festlegen
werden muss. und für einwandfreie Verständi-
 Lösbare Verbindungsbolzen gung untereinander sorgen, z.B.
zwischen einzelnen Gittermast- durch Sprechfunk.
07/2017 83
 Gewicht von Lasten vor dem
Anheben ermitteln. Lastmo- 2 Fahrzeuge, die die zul. Achslasten
nach StVZO einhalten, und Baugeräte bis
mentenbegrenzung nicht als ≥ 1,00 m 12 t Gesamtgewicht
Waage benutzen. ≥ 2,00 m Fahrzeuge, die die zul. Achslasten
 Nach Ansprechen der Lastmo- nach StVZO überschreiten, und Baugeräte
bei mehr als 12 t bis 40 t Gesamtgewicht
mentenbegrenzung Last nicht
durch Einziehen des Auslegers
aufnehmen.
 Lange Lasten, die sich beim
Transport verfangen können, mit Ohne rechnerischen Nachweis
Leitseilen führen. der Standsicherheit dürfen β
folgende Böschungswinkel Böschungswinkel
 Verfahren des Kranes mit der nicht überschritten werden:
Last am Haken nur wenn der
Hersteller dies in der Betriebs- a) bei nichtbindigen oder weichen bindigen Böden ............ β = 45°
anleitung zulässt und die Vor- b) bei steifen oder halbfesten bindigen Böden ................... β = 60°
gehensweise beschreibt. c) bei Fels........................................................................... β = 80°
 Das Heben von Personen mit
Kranen ist nur im Ausnahmefall
nach TRBS 2121 Teil 4 bzw. DGUV Zusätzliche Hinweise zum
Regel 101-005 (BGR 159) mög- Betrieb im Straßenverkehr
lich. Für Personenbeförderung
 Ausleger auf dem Fahrgestell
nur geprüfte Personen- oder
Arbeitskörbe verwenden, 14 Tage festlegen und Oberwagen ver-
vorher bei der Berufsgenossen- riegeln.
schaft schriftlich anzeigen und  Zubehörteile festlegen und
Kran durch Sachkundigen prüfen gegen Herabfallen sichern.
lassen.  Abstützungen gegen Heraus-
rutschen sichern.
Zusätzliche Hinweise zu den
Pflichten des Kranführers Prüfungen
 Funktionsüberprüfung sämt-  Prüfungen und Kontrollen nach
licher Notendschalter und Betriebssicherheitsverordnung 1
Bremsen täglich vor Aufnahme (Anhang III) festlegen und diese
des Kranbetriebes. veranlassen, z.B.:
 Nur Kranhaken mit Haken- − vor jedem neuen Einsatz
sicherung verwenden. Funktion Kontrolle der Sicherheitsfunk-
tionen durch Kranführer, Arbeitsmedizinische
der Hakensicherung regelmäßig
überprüfen. − nach Bedarf, jedoch min. Vorsorge
 Seile regelmäßig pflegen 1x jährlich durch eine „zur  Arbeitsmedizinische Vorsorge
sowie auf Seilschäden hin Prüfung befähigte Person“ nach Ergebnis der Gefährdungs-
kontrollieren. (z.B. Sachkundiger), beurteilung veranlassen (Pflicht-
 Lasten nicht schrägziehen und − nach wesentlichen Ände- vorsorge) oder anbieten (Ange-
pendeln, festsitzende Lasten rungen und sonst regelmäßig botsvorsorge). Hierzu Beratung
nicht mit dem Kran losreißen. alle 4 Betriebsjahre im durch den Betriebsarzt.
 Kranbetrieb einstellen, wenn 13. Betriebsjahr und danach
die Last bei Windeinwirkung jährlich durch einen ermäch-
nicht sicher gehalten und abge- tigten Sachverständigen.
nommen werden kann, oder  Selbstfahrende Krane müssen Weitere Informationen:
beim Verkehr auf öffentlichen Betriebssicherheitsverordnung
wenn Mängel auftreten, die die DGUV Vorschrift 52 Krane
Betriebssicherheit gefährden. Straßen zusätzlich nach der TRBS 2121 Teil 4 Gefährdungen von
 Keine Personen mit der Last Straßenverkehrs-Zulassungs- Personen durch Absturz – Heben von
oder dem Lastaufnahmemittel Ordnung geprüft werden. Personen mit hierfür nicht vorgesehenen
 Auch Prüfhinweise in Betriebs- Arbeitsmitteln
befördern. DGUV Regel 100-500 Betreiben von
 Lasten nicht am unbesetzten anleitungen der Hersteller Arbeitsmitteln
Kran hängen lassen. beachten. DGUV Regel 101-005 Hochziehbare
 Ergebnisse der regelmäßigen Personenaufnahmemittel
DIN 4124
Prüfungen dokumentieren.
84
Teleskopstapler
B 218

Gefährdungen
1
 Bei Aufenthalt im Gefahr-
bereich können Personen über-
fahren und gequetscht werden.
 Werden Teleskopstapler und
Lastaufnahmeeinrichtungen
nicht richtig ausgewählt und
nicht bestimmungsgemäß ein-
gesetzt, können Beschäftigte
verletzt werden.
 Bei unzureichender Stand-
sicherheit von Teleskopstaplern
besteht Umsturzgefahr.

Allgemeines
− zuverlässig sowie geeignet sein, − technisch: zusätzliche Einrich-
 Der Unternehmer hat den − die Betriebsanleitung kennen tungen zur Verbesserung der
Maschinenführer vor der erst- und diese am Fahrerplatz oder Sicht z.B. Kamera-/Monitor-
maligen Verwendung von Teles- an der Verwendungsstelle systeme,
kopstaplern: leicht zugänglich aufbewahren, − organisatorisch: Einsatz von
− schriftlich zu beauftragen, − den Teleskopstapler bestim- Einweisern oder Sicherungs-
(Empfehlung) mungsgemäß benutzen und posten, Absperrung des Ge-
− ihn über Gefährdungen und − festgestellte Mängel dem Auf- fahrbereiches.
erforderliche Schutzmaß- sichtführenden mitteilen.  Der Maschinenführer hat bei
nahmen beim Einsatz von Gefahr für Personen die Gefahr
Teleskopstaplern zu unter- Schutzmaßnahmen bringende Bewegung zu stoppen
weisen. Die Unterweisung ist und Warnzeichen zu geben.
 Personen dürfen sich nicht im
zu dokumentieren,  Für Personen im Umfeld des
− die für den Einsatz von Teles- Fahr- oder Schwenkbereich
(Gefahrbereich) aufhalten. Teleskopstaplers gilt:
kopstaplern erforderlichen − festgelegte Maßnahmen
 Nicht unter die angehobene
Vorschriften, Regeln und Infor- beachten,
mationen (Betriebsanweisung, Arbeitseinrichtung oder die ge-
hobene Last treten 1 . − vor Betreten des Gefahrberei-
Betriebsanleitung des Herstel- ches Kontakt mit Maschinen-
 Der Maschinenführer darf mit
lers) zur Verfügung zu stellen führer aufnehmen,
und verständlich zu vermitteln. dem Teleskopstapler keine
Arbeiten ausführen, wenn sich − Arbeitsweise miteinander
 Der Unternehmer hat sich vom
Personen im Gefahrbereich auf- abstimmen.
Maschinenführer die Befähigung 
halten. Beim Beladen bzw. Aufnehmen
zum Führen und Warten von
der Last das Tragfähigkeits-
Teleskopstaplern nachweisen zu Ausnahmen möglich, wenn: diagramm beachten. Beim An-
lassen (ein in der Bauwirtschaft − aus betrieblichen Gründen sprechen der Überlastwarn-/
anerkannter freiwilliger Befähi- unvermeidbar und Überlastabschalteinrichtung last-
gungsnachweis ist die ZUMBau − der Unternehmer auf Grund- momentmindernde Bewegung
Qualifikation). lage einer Gefährdungsbeur- einleiten oder Last absetzen.
 Die Unterweisung ist in regel- teilung Maßnahmen festgelegt  Gewicht von Lasten feststellen.
mäßigen Zeitabständen zu hat (Betriebsanweisung).  Teleskopstapler nur auf trag-
wiederholen. Diese müssen dem Stand der fähigem Untergrund verfahren
 Warnkleidung tragen. Technik entsprechen. und abstützen. Vorsicht beim
 Der Maschinenführer muss:  Geeignete Maßnahmen
Verfahren auf unebenem Gelände.
− mindestens 18 Jahre alt sein, können beispielsweise sein:
07/2017 85
 Beim Verfahren des Teleskop-
staplers Last dicht über dem Fahrzeuge, die die zul. Achslasten
Boden führen. Ausleger so weit nach StVZO einhalten, und Bau-
wie möglich einziehen. geräte bis 12 t Gesamtgewicht ≥ 1,00 m
 Einweiser einsetzen, wenn der Fahrzeuge, die die zul. Achslasten ≥ 2,00 m
Maschinenführer die Last nicht nach StVZO überschreiten, und
beobachten kann. Baugeräte bei mehr als 12 t
bis 40 t Gesamtgewicht
 Beim Wechsel von Anbau-
geräten mit Schnellwechselein-
richtung muss die Verriegelung β Böschungswinkel
überprüft werden.
 Lastmomententabellen bzw.
Ohne rechnerischen Nachweis der Standsicherheit dürfen
folgende Böschungswinkel nicht überschritten werden:
Sicherheitseinrichtungen, falls a) bei nichtbindigen oder weichen bindigen Böden.......... β = 45°
erforderlich, an das Gewicht der b) bei steifen oder halbfesten bindigen Böden................. β = 60°
Anbaugeräte anpassen. 2 c) bei Fels ........................................................................ β = 80°
 Beim Einsatz auf Baustellen:
− Geräte mit normgerechtem  Bei Wartungs-, Umrüst- und In- Prüfungen
Überrollschutz, Sicherheitsgurt
standsetzungsarbeiten Arbeits-
und Schutzdach für die Fahrer-  Art, Umfang und Fristen er-
einrichtungen gegen unbeab-
kabine einsetzen, beim Betrieb forderlicher Prüfungen festlegen
sichtigtes Bewegen sichern.
ist dieser Gurt anzulegen, (Gefährdungsbeurteilung) und
Angehobenen Ausleger z. B.
− möglichst Geräte mit Niveau- einhalten, z.B.:
durch Abstützböcke.
ausgleich verwenden. − durch den Maschinenführer vor
 Sicherheitsabstände im Be- Palettengabeln
Beginn jeder Arbeitsschicht
reich von Böschungskanten und  Auf gleichmäßige Belastung
Sicherheitseinrichtungen und
Baugrubenwänden einhalten 2 . der Gabeln achten. Maschine auf augenfällige
 Sicherheitsabstand von min-  Gabelabstand der Last
Mängel prüfen, festgestellte
destens 0,50 m zwischen sich anpassen. Mängel dem Aufsichtführen-
bewegenden Teilen des Teles- den mitteilen,
Arbeitsbühne
kopstaplers und festen Teilen − durch eine „zur Prüfung

Nur vom Hersteller des
der Umgebung, z. B. Bauwerk, befähigte Person“ (z.B. Sach-
Gerüst, Materialstapel, einhal- Teleskopstaplers zugelassene
Arbeitsbühne benutzen. kundiger) vor der ersten
ten. Ggf. Absperrung des gefähr-
 Bedienung nur von der Ar- Inbetriebnahme und nach
deten Bereiches.
beitsbühne aus. Die Steuerung Bedarf, mind. 1 x jährlich.
 Sicherheitsabstand zu elektri-
des Teleskopauslegers und des  Ergebnisse dokumentieren.
schen Freileitungen einhalten.
Fahrwerkes vom Fahrerplatz aus
Sicherheitsabstand bei muss verriegelt sein. Arbeitsmedizinische
elektrischen Freileitungen  Befestigung der Arbeitsbühne Vorsorge
1 m bis 1 kV Spannung am Teleskopstapler kontrollieren.  Arbeitsmedizinische Vorsorge
 Auf Funktion der Notablass-
3 m bei 1 kV bis 110 kV nach Ergebnis der Gefährdungs-
einrichtung achten. beurteilung veranlassen (Pflicht-
4 m bei 110 kV bis 220 kV
Haken/Hakenausleger vorsorge) oder anbieten (Ange-
5 m bei 220 kV bis 380 kV
 Nur Lasthaken mit Haken- botsvorsorge). Hierzu Beratung
5 m bei unbekannter Spannung
sicherung verwenden. Funktion durch den Betriebsarzt.
 Während der Fahrt Ausleger der Hakensicherung regelmäßig
nicht anheben und nicht aus- kontrollieren.
fahren.  Haken bzw. Hakenausleger
Weitere Informationen:
 Teleskopstapler nicht mit nicht überlasten. Das Tragfähig- Betriebssicherheitsverordnung
angehängter Last bzw. ange- keitsdiagramm enthält Angaben DGUV Vorschrift 53 Krane
hobenem Ausleger abstellen. über die Tragfähigkeit des DGUV Regel 100-500 Betreiben von
Bei Stillstand Ausleger absenken Anbaugerätes mit und ohne Arbeitsmitteln
DGUV Grundsatz 308-009 „Quali-
und Last absetzen. Abstützungen. fizierung und Beauftragung der
 In Betriebspausen Feststell-  Bei Auslegern mit Winde muss Fahrerinnen und Fahrer von gelände-
bremse anziehen und Teleskop- ein Hubnotendschalter vorhan- gängigen Teleskopstaplern“
stapler gegen unbefugte DIN 4124
den sein. DIN EN 1459
Benutzung sichern (Schlüssel www.zumbau.org
abziehen).
86
Handkettensägen
B 259

 Unterweisung anhand der  Leerlaufdrehzahl so einstellen,


Gefährdungen
Betriebsanweisung. dass die Kette beim Starten
 Es kann zu Schnittverletzun-  Persönliche Schutzausrüstung nicht mitläuft.
gen insbesondere durch einen je nach Betriebsanleitung des  Nur scharfe Ketten verwenden
Rückschlag der Handkettensäge Herstellers, Ergebnis der Gefähr- und so spannen, dass sie rund-
und einer Schädigung des dungsbeurteilung und Risiko- um am Schwert anliegen.
Gehörs kommen. abschätzung tragen, z.B.:  Möglichst rückschlagarme
 Bei kraftstoffbetriebenen
− Schnittschutzkleidung oder Sägeketten verwenden.
Sägen besteht Vergiftungsgefahr Kleidung mit Schnittschutz-  Krallenanschlag verwenden.
durch Abgase. einlagen,  Stets für einen festen und
− Schnittschutzschuhe, sicheren Stand sorgen.
Schutzmaßnahmen − Schutzhelm mit Gesichts-  Nicht über Schulterhöhe
 Im Rahmen der Gefährdungs- schutz oder Augenschutz, sägen.
beurteilung prüfen, ob alterna- − Gehörschutz,  Beim Startvorgang Motor-
tive Maschinen z.B. Hand- − ggf. Handschuhe mit Schnitt- kettensäge sicher abstützen und
kreissäge, Pendelsäbelsäge schutzeinlage. festhalten. Die Kette darf dabei
eingesetzt werden können.  Vor Arbeitsbeginn Wirksamkeit den Boden nicht berühren.
 Betriebsanleitung des der Kettenbremse prüfen.  Motorsäge stets mit beiden
Herstellers beachten. Händen festhalten.

07/2017 87
1

 Motorsäge nur mit laufender


Arbeitsmedizinische
Sägekette aus dem Holz ziehen. Vorsorge
 Darauf achten, dass sich keine
weiteren Personen im Gefahr-  Arbeitsmedizinische Vorsorge
bereich aufhalten. nach Ergebnis der Gefährdungs-
 Kettensägen mit Verbren- beurteilung veranlassen (Pflicht-
nungsmotoren nicht in vorsorge) oder anbieten (Ange-
geschlossen Räumen, Gruben botsvorsorge). Hierzu Beratung
oder Gräben verwenden. durch den Betriebsarzt.
 Nicht mit Schienenspitze
sägen. Rückschlaggefahr! 1 Beschäftigungs-
 Bei Stechschnitten (z.B. bei beschränkungen
der Altbausanierung) rückschlag-  Jugendliche unter 15 Jahren
arme Sägeketten verwenden. dürfen nicht mit Handketten-
 Motor abstellen, bevor die sägen arbeiten.
Säge abgelegt wird.  Jugendliche über 15 Jahren
 Bei Transport der Kettensäge dürfen nur unter Aufsicht eines
Kettenschutz aufsetzen. Fachkundigen und wenn es die
 Bei Wartungs- und Instand- Berufsausbildung erfordert, an
setzungsarbeiten Motor ab- Handkettensägen arbeiten.
schalten bzw. den Stecker
herausziehen.

Weitere Informationen:
Jugendarbeitsschutzgesetz
Betriebssicherheitsverordnung
Verordnung zur arbeitsmedizinischen
Vorsorge
BGV A1 / DGUV Vorschrift 1 Grundsätze
der Prävention
DGUV Regel 100-500 Betreiben von
Arbeitsmitteln
DIN EN 60745-2-13 VDE 0740-2-13
Lehrgangsbegleitheft
Holzbearbeitungsmaschinen

88
Handtrennschleifmaschinen
B 274

Anforderung an die Kennzeichnung (beispielhafte Darstellung)

Hersteller, Lieferer,
Einführer, Warenzeichen

Benennung

Abmessungen Einsatzgebiet

Rückverfolgbar- Konformitäts-
keits-Code erklärung
Arbeitshöchst-
Härte )
01 5
Ver

geschwindigkeit
f

/2
a ll

sd 04 max. zulässige
Korn a t um
(z. B.V Drehzahl

Maße, Werkstoffbezeichnung,
Verwendungseinschränkungen

Gefährdungen
 Personen können von wegflie-
genden Teilen getroffen werden.
 Trennscheiben können durch
Verkanten zerspringen und zu 2
Verletzungen führen.

Kennzeichnung
Trennscheibe
 Nur gekennzeichnete Schleif-
maschinen und Trennscheiben 2
verwenden.
 Zulässige Arbeitshöchstge-
schwindigkeit entsprechend der Ordnungsgemäß aufgespannte Trennscheibe bis 230 mm
Kennzeichnung beachten. Außendurchmesser

07/2017 89
Schutzmaßnahmen
 Handtrennschleifmaschinen
müssen mit Schutzhauben aus-
gerüstet sein 1 .
4  Zum Aufspannen nur gleich
große, zur Maschine gehörende
Spannflansche verwenden
und mit Spezialschlüssel
aufspannen 2 .
Empfehlung: mindestens 41 mm
Durchmesser! Vor dem Aufspan-
1 nen Klangprobe durchführen.
 Werkstücke vor dem
Bearbeiten sicher festlegen 3 .
Beim Arbeiten sicheren Stand-
platz einnehmen.
 Maschine stets beidhändig
führen – nicht verkanten!
 Trennscheiben nicht zum
Seitenschleifen verwenden.
3  Schutzbrille 4 und Gehör-
schutz benutzen.
 Wenn gesundheitsgefähr-
dende Stäube entstehen, Atem-
schutz verwenden.
 Richtige Trennscheibe ent-
sprechend der auszuführenden
Arbeit auswählen.
 Drehzahl der Schleifmaschine
mit zulässiger Umdrehungszahl
der Trennscheibe vergleichen.
Sie darf nicht höher sein als die
der Trennscheibe.
 Schleifwerkzeuge, die nicht für
alle Einsatzzwecke geeignet
sind, müssen mit entsprechen-
den Verwendungseinschränkun-
gen (VE) gekennzeichnet sein.
 Schleifscheiben nicht ü ber das
Verfallsdatum hinaus benutzen.
Arbeitsmedizinische
1 Vorsorge
 Arbeitsmedizinische Vorsorge
2 nach Ergebnis der Gefährdungs-
beurteilung veranlassen (Pflicht-
vorsorge) oder anbieten (Ange-
botsvorsorge). Hierzu Beratung
durch den Betriebsarzt.
3 Weitere Informationen:
Betriebssicherheitsverordnung
Verordnung zur arbeitsmedizinischen
Vorsorge
Lärm- und Vibrations-Arbeitsschutz-
verordnung
DGUV-Regel 100-500 Betreiben von
Arbeitsmitteln

90
Abbrucharbeiten
Grundanforderungen/Maßnahmen C 301

Gefährdungen
1
 Werden Abbrucharbeiten nicht
ordnungsgemäß durchgeführt,
kann es zu unkontrolliertem Ver-
sagen von Bauteilen kommen.
 Weiterhin können Personen
durch nicht ausreichend trag-
fähige und standsichere Arbeits-
plätze und Verkehrswege gefähr-
det werden.
 Die Lärmbelastung kann zu
Gehörschäden führen.

Allgemeines
 Abbrucharbeiten dürfen nur
von erfahrenen und fachlich ge-
eigneten Personen ausgeführt
werden.
 Unternehmen müssen über
die erforderlichen Geräte und
Einrichtungen verfügen.
 Vor Beginn der Abbrucharbei-
Schutzmaßnahmen Zusätzliche Hinweise zur
ten ist durch den Unternehmer  Vor Beginn der Abbrucharbei- Abbruchanweisung
eine baustellenbezogene Ge- ten ist der bauliche Zustand des  Diese muss u.a. Angaben ent-
fährdungsbeurteilung durch- abzubrechenden Bauwerkes halten über (siehe Tabelle 1):
zuführen. und angrenzender Bauteile in – konstruktive Besonderheiten,
 Abbrucharbeiten dürfen erst statischer und konstruktiver Hin- − Art, Umfang und Reihenfolge
begonnen werden, wenn eine sicht zu untersuchen, ggf. ist ein der Arbeiten,
Abbruchanweisung durch den Abbruchstatiker einzubeziehen. − Abbruchverfahren,
Unternehmer erstellt wurde.  Art, Zustand und Lage vorhan-
− Art und Anzahl der einzu-
 Schriftliche Abbruchanwei- dener Ver- und Entsorgungs- setzenden Geräte und
sungen sind z.B. erforderlich bei leitungen feststellen. Maschinen,
Abbruch mit Großgeräten, De-  Abbruchverfahren nach ört-
− Hilfskonstruktionen, erforder-
montieren, Sprengen, Umgang lichen Gegebenheiten auswäh- liche Gerüste und Aufstiege,
mit Gefahrstoffen und Gebäude- len. Je nach Möglichkeiten kom-
− Absturzsicherungen,
schadstoffen. men zur Anwendung: Stemmen,
 Einweisung der Arbeiten an Pressschneiden, Demontieren, − Abbruchtiefen und mögliche
Abgreifen, Einschlagen, Reißen, Auswirkungen auf angren-
Hand der Abbruchanweisung
Eindrücken, Einziehen, Diamant- zende Gebäude,
durchführen.
 Aufsichtführender muss die bohren und -sägen, Sprengen − Sicherungsmaßnahmen,
und Sonderverfahren 1 . z.B. Absperren von Gefahr-
Abbrucharbeiten leiten und
 Gebäudeschadstoffe und bio-
bereichen,
beaufsichtigen.
 Kampfmittelfreiheit sicher- logische Arbeitsstoffe ermitteln, − Schutzmaßnahmen gegen
Arbeitsanweisungen aufstellen auftretende Gefahrstoffe.
stellen.
und entsprechende Schutzmaß-
nahmen treffen.

07/2015 91
1 Gliederung einer Abbruchanweisung
1 Abbruchbaustelle (Ort/Straße): Beginn:
2 Bau/Abbruchgenehmigung: Ende:
3 Auftraggeber:
4 Aufsichtführender (Polier):
5 Fachbauleiter:
6 Bauleiter, LBO:
7 Koordinator des Auftraggebers:
8 Zuständige BG: Mitglieds-Nr.:
9 Einsatz von Subunternehmern: ja nein
10 Wenn ja, fü r welchen Teilbereich:
11 Kurzbeschreibung der baulichen Anlage:
12 Konstruktive Besonderheiten:
13 Art und Lage verbleibender Ver- und Entsorgungsleitungen:
14 Sicherung des öffentlichen Verkehrs durch:
15 Reihenfolge und Beschreibung der einzelnen Arbeitsschritte:
16 Vorgesehene Arbeitsabschnitte:
17 Gewählte Abbruchverfahren (ggf. mehrere):
18 Geplanter Maschinen- und Geräteeinsatz:
19 Tragfähigkeit befahrbarer Decken, kN/qm:
20 Notwendigkeit einer Abbruchstatik: ja nein
21 Verantwortlicher Tragwerksplaner/Unternehmer:
22 Falls Abbruchstatik erforderlich, Ersteller:
23 Schutz benachbarter Grundstücke durch:
24 Besondere Sicherheitsleistung benachbarter Grundstücke/Anlagen:
25 Abstützmaßnahmen am Gebäude:
26 Erforderliche Gerüste/Schutzdächer:
27 Zugänge zu den Arbeitsplätzen über:
28 Erforderliche Absturzsicherungen:
29 Personenaufnahmemittel mit Kran/Bagger und Anzeige bei der BG erforderlich: ja nein
30 Besondere Gefahrstoffe im Baustellenbereich:
31 Erforderliche persönliche Schutzausrüstungen:
32 Sicherung des Grundstücks nach Beendigung der Arbeiten:
33 Geplante Materialtrennung:
34 Art der Bereitstellung zur Entsorgung:
35 Transport und Entsorgung von gefährlichen Abfällen:
36 Transport und Entsorgung von nicht gefährlichen Abfällen:

Zusätzliche Hinweise zur Gefahrenbereich der abzu- Arbeitsmedizinische


Durchführung der Arbeiten brechenden Bauteile. Vorsorge
 Verkehrswege und Fluchtwege
 Abbruchobjekt muss durch von Abbruchmaterialien freihal-  Arbeitsmedizinische Vorsorge
Aufsichtführenden ständig ten. Gefahrbereiche absperren nach Ergebnis der Gefährdungs-
beobachtet werden. Er darf nicht oder durch Warnposten sichern. beurteilung veranlassen (Pflicht-
gleichzeitig andere Tätigkeiten  Beim Befahren oder Arbeiten vorsorge) oder anbieten (Ange-
ausführen, z.B. als Baggerführer. auf Decken mit Großgeräten, z.B. botsvorsorge). Hierzu Beratung
 Bei plötzlich auftretenden Baggern, Raupen zuvor Trag- durch den Betriebsarzt.
Gefahren sofort Arbeiten ein- fähigkeit vorhandener Decken
stellen. und Wände überprüfen. Weitere Informationen:
 Bauteile niemals durch Unter-  Hohlräume, wie z.B. alte Keller, Bauordnungen der Länder
höhlen oder Einschlitzen zum DGUV Vorschrift 38 Bauarbeiten
nach Möglichkeit verfüllen. TRGS 524 Schutzmaßnahmen bei
Einsturz bringen.  Decken und tragende Bauteile Tätigkeiten in kontaminierten Bereichen
 Einsatz und Zusammenwirken nicht durch Schuttmassen über- DGUV Regel 101-004 Kontaminierte
von Maschinen und Geräten lasten. Bereiche
DGUV Information 201-028 „Gesund-
regeln.  Abbruchmaterial nach abfall- heitsgefährdungen durch biologische
 Gegenseitige Gefährdungen und umweltrechtlichen Bestim- Arbeitsstoffe bei der Gebäudesanierung“
vermeiden. Kein Aufenthalt von mungen trennen, verwerten bzw. DGUV Information 201-031 „Gesund-
heitsgefährdungen durch Taubenkot“
Personen in dem unmittelbaren entsorgen.
92
Manuelle Abbrucharbeiten
C 303

Gefährdungen
 Durch Absturz von Personen, 3
umstürzende Bauteile und
herumfliegende und abprallende
Trümmer kann es zu Verletzungen
kommen.
 Die Lärmbelastung kann zu
Gehörschäden führen.

Schutzmaßnahmen
1
 Treppenhäuser möglichst
lange erhalten und von Bau-
schutt freihalten.
 Aufstiege nicht in die Nähe
von Abwurfplätzen legen.
 Decken und Wände nicht
durch Anhäufung von Bauschutt
überlasten! Im Zweifelsfall
abstützen und verstreben.
 Geschlossene Rutschen bis
zur Übergabestelle verwenden. 4
Sie dürfen nur an tragfähigen
Bauteilen befestigt werden 1 .
 Gehörschutz benutzen, wenn
lärmerzeugende Abbruchver-
fahren (z.B. mit Abbruch- oder
Bohrhämmern) angewandt
werden.
 Bei Gewölben besondere
 Verbindungen und Anschlüsse
Maßnahmen treffen, um die
Schubkräfte sicher abzuleiten. von Bauteilen erst lösen, wenn
 Bei Krag-Konstruktionen die diese gegen Herabfallen
Kippgefahr durch Wegfall der gesichert sind, z.B. durch
Anschlagen am Hebezeug. 2
Auflast oder der Einspannung
berücksichtigen.  Trennschnitte nur von sicheren
Standplätzen ausführen. 3
 Stürze und Träger nicht fallen
lassen, sondern sichern und Abbruchanweisung beachten.
abheben.  Lärm- und vibrationsgemin-
 Lasten vor dem Trennen derte Maschinen und Geräte
oberhalb des Schwerpunktes verwenden.
anschlagen, um gefährliche  Beim Brennschneiden darauf
Horizontalkräfte zu vermeiden. achten, dass Personen durch
Schwerpunktlage vorher herabfallende Schlacke nicht
ermitteln. gefährdet werden und keine
 Bauteile dürfen zum An- Brandgefahr besteht. Feuerlösch-
schlagen nur begangen werden, einrichtungen bereithalten.
wenn sie mindestens 20 cm  Einzelne Abbruchschritte sorg-
breit sind. fältig planen und festlegen.
07/2017 93
 Deckenöffnungen, Decken-
kanten und nicht benutzte
Abwurfschächte mit Absturz-
sicherungen versehen, z.B.
Seitenschutz 3 .
 Öffnungen durchtrittsicher und
unverschiebbar abdecken.

Zusätzliche Hinweise für


Gerüste beim Abtragen von
Hand
Gerüste für Abbrucharbeiten
müssen mindestens der Last-
klasse 3 entsprechen.
 Verankerungen unempfindlich
gegen Steinschlag ausbilden, z.B.
durch zangenartige Verklamme-
rungen hinter Gebäudeteilen.
 Gerüste nicht durch Bauschutt
überlasten. Gerüstlagen regel-
mäßig reinigen. Auskragende
Schutzdächer möglichst ver-
meiden.
 Bei Planen- oder Netzverklei-
 Geeignete Gerüste, Maschinen  Anschlagpunkte müssen
dungen Anordnung und Anzahl
und Hilfsmittel zur Verfügung durch den Vorgesetzten fest-
der Verankerungen statisch
stellen. gelegt werden.
nachweisen.
 Staubarme Abbruchverfahren  Zur Staubreduzierung Container
 Fassadengerüste dem Ab-
anwenden wenn dies nicht mit einer geschlossenen Plane
bruchfortschritt entsprechend
möglich ist, Staubentwicklung abdecken 4 .
abbauen.
mit Wasser einschränken bzw.  Nicht ungesichert auf Mauer-
Atemschutzgeräte benutzen, kronen arbeiten.
Arbeitsmedizinische
z.B. Filtermasken mindestens
Vorsorge
mit P2-Filter. Zusätzliche Hinweise für
 Absturzsicherungen einrichten, Arbeitsplätze und Verkehrs-  Arbeitsmedizinische Vorsorge
wenn dies nicht möglich ist, Auf- wege nach Ergebnis der Gefährdungs-
fangeinrichtungen (Fanggerüste/  Verkehrswege müssen sicher beurteilung veranlassen (Pflicht-
Dachfanggerüste/Auffangnetze) begehbar sein. vorsorge) oder anbieten (Ange-
vorsehen. botsvorsorge). Hierzu Beratung
 Für eine ausreichende durch den Betriebsarzt.
 PSA gegen Absturz (PSAgA)
Beleuchtung sorgen.
darf nur verwendet werden,  Einzelne Träger und Balken,
wenn Auffangeinrichtungen Türblätter oder flach gelegte
nicht angebracht werden können. Leitern nicht als Arbeitsplätze
 PSAgA 2 nur an Anschlag- Weitere Informationen:
oder Verkehrswege benutzen. Betriebssicherheitsverordnung
punkten befestigen, die aus-  Abbrucharbeiten (Stemm- Verordnung zur arbeitsmedizinischen
reichend tragfähig sind. An- arbeiten) nicht von Leitern und Vorsorge
schlagmöglichkeiten an Teilen Lärm- und Vibrationsarbeitsschutz-
Hubarbeitsbühnen ausführen. verordnung
baulicher Anlagen können zur Ausnahme: z.B. Abbrennen von DGUV-Vorschrift 38 Bauarbeiten
Befestigung benutzt werden, Bewehrungseisen und Siche- DGUV-Regel 112-190 Benutzung von
wenn deren Tragfähigkeit für eine rungsarbeiten. Atemschutzgeräten
Person nach den technischen DGUV-Regel 112-194 Benutzung von
 Bei nicht durchtrittsicheren Gehörschutz
Baubestimmungen mit einer Bauteilen sind Lauf- und Arbeits- DGUV-Regel 112-198 Einsatz von
Fangstoßkraft von 6 kN ein- stege zu verwenden. persönlichen Schutzausrüstungen
schließlich den für die Rettung gegen Absturz
DIN 4420
anzusetzenden Lasten nach- DIN EN 12811-1
gewiesen ist. DIN EN 795

94
Demontagearbeiten
C 305

 Bei plötzlich auftretenden


1 Gefahren sind die Arbeiten sofort
einzustellen.
 Gegenseitige Gefährdungen
vermeiden. Bei den Demontage-
arbeiten dürfen sich keine
unbefugten Personen in dem
Gefahrenbereich der zu demon-
tierenden Bau- bzw. Anlagen-
teile aufhalten.
Demontageanweisung
(Abbruchanweisung)
 Die Demontageanweisung
muss u.a. Angaben enthalten
über:
− konstruktive Besonderheiten,
− gewähltes Demontagever-
fahren,
Gefährdungen Schutzmaßnahmen − Gewicht der zu demontieren-
den Bauteile bzw. Anlagen-
 Durch die Verwendung von  Demontagearbeiten erst dann
teile,
ungeeigneten Anschlagpunkten beginnen, wenn der bauliche
− Lage der Anschlagpunkte,
der zu demontierenden Bauteile Zustand des abzubrechenden
bzw. technischen Anlageteile Bauwerkes und angrenzender − Festlegung der Hebezeuge,
kann es zu Personen- und Sach- Bauteile in statischer und − Standsicherheit der Teile
schäden kommen. konstruktiver Hinsicht unter- während der einzelnen
sucht ist. Demontagezustände,
Allgemeines  Standsicherheit und Tragfähig- − Art, Umfang und Reihenfolge
keit der baulichen und techni- der Demontagearbeiten,
 Vorausschauende Planung der
schen Anlagen während der − Art und Anzahl der einzuset-
Demontagearbeiten. zenden Geräte und Maschinen,
Demontagearbeiten jederzeit
 Im Vorfeld Sichten der vorhan-
gewährleisten. − Arbeitsplätze und Zugänge,
denen technischen Unterlagen,
 Geeignete Anschlagpunkte − Hilfskonstruktionen, erforder-
wie z.B Bestandspläne.
festlegen bzw. schaffen. liche Gerüste und Aufstiege,
 Ggf. Hinzuziehung eines Ab-
 Fachlich geeignete Personen − Schutz der Beschäftigten
bruchstatikers zur Festlegung
(Aufsichtführende) müssen die gegen Absturz,
des Demontageverfahrens.
Demontagearbeiten leiten und − Schutzmaßnahmen gegen auf-
 Erstellung einer Demontage-
beaufsichtigen. tretende Gefahrstoffe.
anweisung (Abbruchanweisung)
 Art und Zustand der zu demon-
mit allen notwendigen sicher-
tierenden Bauteile bzw. Anlage-
heitstechnischen Angaben. 2
teile erkunden.
 Ausführung der Demontage-
 Demontageverfahren nach
arbeiten nur von erfahrenen und
örtlichen Gegebenheiten aus-
fachlich geeigneten Personen.
wählen.
 Gefahrstoffe, Gebäudeschad-
stoffe und Biostoffe ermitteln,
Arbeitsanweisungen aufstellen
und entsprechende Schutzmaß-
nahmen treffen.
07/2017 95
 Auf eine schriftliche Demonta-
Zusätzliche Hinweise zum
geanweisung kann nur verzichtet Anschlagen von Lasten
werden, wenn besondere sicher-
heitstechnische Angaben nicht  Lasten oberhalb des Schwer-
erforderlich sind. punktes anschlagen. Schwer-
punktlage vorher ermitteln.
Zusätzliche Hinweise  Anschlagmittel (Seile, Ketten,

für Arbeitsplätze und Hebebänder) nicht über die


Verkehrswege zulässige Belastung hinaus
beanspruchen.
 Zum Erreichen der Arbeits- 3  Anschlagmittel bestimmungs-
plätze sichere Verkehrswege gemäß verwenden und aufbe-
errichten. wahren.
 Im Bauwerk vorhandene  Traversen für lange, instabile
Treppen und Geländer solange Bauteile verwenden.
wie möglich erhalten.  Bei mehrsträngigen Gehängen
 Absturzgefahren, welche durch nur zwei Stränge als tragend an-
die Demontage von Bauteilen 4 nehmen.
geschaffen werden, im Vorfeld  Nur Anschlagmittel mit Sicher-
durch Anbringen von Absturz- heitshaken verwenden.
sicherungen beseitigen 2 .  Aufenthalt zwischen Last und
 PSA gegen Absturz nur verwen- festen Gegenständen (z.B.
den, wenn Absturzsicherungen Wänden) beim Anheben der
(Seitenschutz) aus arbeitstech- 
Hebezeug (Kran) auf trag- demontierten Teile verboten.
nischen Gründen nicht möglich fähigen Untergrund abstützen  Lasten nicht höher heben als
sind 3 . und waagerecht ausrichten, für die Beförderung notwendig.
 Anschlagpunkten für PSA lastverteilende Unterlagen  Anschlagmittel erst lösen,
gegen Absturz müssen aus- verwenden. wenn die Last sicher abgesetzt
reichend tragfähig sein und  Einhalten der Sicherheits- ist.
müssen durch den Vorgesetzten abstände im Bereich von Bau-  Bauteile zum Anschlagen nur
festgelegt werden. grubenböschungen bzw. unver- begehen, wenn sie mindestens
bauten Baugräben. 20 cm breit sind.
Zusätzliche Hinweise zum  Beachten der Sicherheits-  Geeignete Hilfsmittel wie
Tragen von persönlichen abstände zu elektrischen Frei- Leitern oder Hebebühnen zum
Schutzausrüstungen leitungen. Anschlagen von Lasten be-
 Anschlagpunkte an den zu nutzen.
 Bei Demontagearbeiten grund-
demontierenden Bau- bzw.  Verbindungen und Anschlüsse
sätzlich Industrieschutzhelme
Anlageteilen schaffen. von demontierten Bau- und An-
(Kopfschutz), Fußschutz und
 Sichern von Bau- und Anlage- lageteilen erst lösen, wenn diese
Schutzhandschuhe tragen.
 Augen- und Gesichtsschutz bei
teilen gegen unbeabsichtigtes gegen Umkippen bzw. Herab-
Umfallen z.B. mit Schrägstützen fallen gesichert sind.
Schneid- und Trenntätigkeiten 4.
benutzen.
 Bau- bzw. Anlageteile nicht Arbeitsmedizinische
 Bei Gefährdungen durch Lärm
losreißen, sondern z.B. mit Vorsorge
ist Gehörschutz zu tragen.
hydraulischen Pressen lösen.
 Die Benutzung von Persön-  Arbeitsmedizinische Vorsorge
 Lasten, nicht über Personen
lichen Schutzausrüstungen gegen nach Ergebnis der Gefährdungs-
schwenken.
Absturz ist nur erlaubt, wenn beurteilung veranlassen (Pflicht-
 Gefahrenbereiche großräumig
technische Maßnahmen gegen vorsorge) oder anbieten (Ange-
absperren, ggf. Absperrposten botsvorsorge). Hierzu Beratung
Absturz nicht möglich sind.
vorsehen. durch den Betriebsarzt.
 Einweiser einsetzen, wenn der
Zusätzliche Hinweise
Kranführer die Last nicht ständig
beim Hebezeugbetrieb beobachten kann.
 Geeignetes Hebezeug ent-  Verständigung des Kranführers
sprechend des Gewichtes der mit dem Einweiser durch fest- Weitere Informationen:
Einzelteile und der Ausladung gelegte Handzeichen oder Betriebssicherheitsverordnung
des Hebezeuges auswählen. Sprechfunk 1 . DGUV Vorschrift 38 Bauarbeiten

96
Asbestzementprodukte
C 311

− Verhalten im Gefahrfall,
− Erste Hilfe,
− sachgerechte Entsorgung.
 Beschäftigte anhand der
3 Betriebsanweisung unterweisen.
 Jugendliche dürfen auch für
Ausbildungszwecke nicht in
Bereichen mit Asbestgefährdung
1 2 beschäftigt werden.
 Arbeiten mit anderen Gewer-
ken koordinieren, um zu vermei-
den, dass Unbeteiligte gefährdet
werden.
 Arbeitsbereiche abgrenzen
und mit Warnschildern kenn-
zeichnen 5 .
 Die Arbeiten sind unter Leitung

Gefährdungen Schutzmaßnahmen eines sachkundigen Aufsicht-


führenden auszuführen (Sach-
 Asbestfasern können bis in die Technische und organisato-
kundenachweis). Dieser muss
Alveolen der Lunge eingeatmet rische Schutzmaßnahmen während der Arbeiten ständig
werden und eine Asbestose,  Tätigkeiten mit Asbestzement- anwesend sein.
Lungenkrebs oder ein Pleurame- produkten sind der Aufsichtsbe-  Beschichtete AZ-Wandbeklei-
sotheliom (Tumor des Bauch- hörde und der Berufsgenossen- dungen mit drucklosem Wasser-
und Rippenfells) auslösen. schaft schriftlich anzuzeigen. strahl bzw. entspanntem Wasser
 Gefährdungsbeurteilung mit und weich arbeitenden Geräten
Allgemeines Arbeitsplan aufstellen und (z.B. Schwamm) reinigen 1 .
 Von stark gebundenen Asbest- zusammen mit der Anzeige der  Befestigungen sorgfältig
zementprodukten gehen im ein- zuständigen Behörde (z.B. lösen. Bauteile möglichst zer-
gebauten Zustand in der Regel Gewerbeaufsichtsamt) vorlegen. störungsfrei ausbauen und nicht
keine Gefahren aus.  Angaben z.B. über: aus Überdeckungen oder über
 Werden dagegen Asbest- − Art und Dauer der Arbeiten, Kanten ziehen.
zementprodukte angebohrt, − Arbeitsablauf und vorgesehene  Befestigungsmittel, Bruch-
zerschlagen oder unsachgemäß technische Schutzmaßnahmen, und Kleinteile, Dichtungsschnüre
gereinigt, können erhebliche − persönliche Schutzausrüs- usw. in Behältern sammeln.
Fasermengen freigesetzt werden. tungen, Behälter kennzeichnen.
 Die Bearbeitung mit ober- − Dekontamination der
flächenabtragenden Geräten, Beschäftigten, 5
wie z.B. Abschleifen, Hoch- und − Abfallbehandlung und
Niederdruckreinigen oder Abbür- Entsorgung.
sten, ist deshalb unzulässig.  Betriebsanweisung aufstellen
 Reinigung und Überholungs- mit Angaben z.B. über:
beschichtung nur zulässig bei − Arbeitsbereiche, Arbeitsplatz,
beschichteten Asbestzement- Tätigkeit,
Wandbekleidungen, nicht auf − Gefahren für Mensch und
Dächern. Umwelt,
− Schutzmaßnahmen, Verhal-
tensregeln und hygienische
Maßnahmen,
07/2015 97
Zusätzliche Hinweise zur
4 6
Abfallbehandlung
 Ausgebaute Asbestzementpro-
dukte in geeigneten Behältern
wie reißfesten Kunststoffsäcken,
Big-Bags, geschlossenen oder
mit Planen abgedeckten Contai-
nern 4 sammeln, lagern und
entsorgen.
 Behälter kennzeichnen 6 und
gegen den Zugriff Unbefugter
sichern.
 Asbestzementabfälle nur auf
dafür zugelassenen Deponien
staubfrei einlagern.
 Keine Schuttrutschen ver-  Straßenkleidung getrennt von  Bei der Deponie Erkundigun-
wenden. Material nicht werfen, Arbeitskleidung aufbewahren. gen über weiter gehende Forde-
sondern von Hand oder mit  Bei Arbeitsunterbrechungen rungen einholen.
Hebezeug transportieren. Hände sorgfältig reinigen, nach
 Bei Arbeiten an Außenwand- Arbeitsende gründlich duschen. Prüfungen
bekleidungen Planen oder Folien  In Arbeitsbereichen nicht
 Für Tätigkeiten mit AZ-Produk-
zum Auffangen und Sammeln essen, trinken oder rauchen.
herabfallender Bruchstücke ten ist mindestens eine Sach-
auslegen. kunde nach TRGS 519 Anlage 4
Zusätzliche Hinweise zu erforderlich.
 Nach dem Entfernen der As-
Arbeiten auf Dächern
bestzementprodukte Untergrund
gründlich absaugen oder feucht  Bei Arbeiten auf Wellplatten- Arbeitsmedizinische
reinigen. dächern lastverteilende Beläge Vorsorge
 Für Reinigungs- und andere oder Laufstege benutzen.  Arbeitsmedizinische Vorsorge
 Bei Absturzgefahr entspre-
Arbeiten mit Absaugung asbest- nach Ergebnis der Gefährdungs-
haltiger Materialien nur zugelas- chend Gefährdungsbeurteilung beurteilung veranlassen (Pflicht-
sene und geprüfte Industrie- Absturzsicherungen vorsehen. vorsorge) oder anbieten (Ange-
staubsauger oder Entstauber der  Nach Arbeiten an Dächern botsvorsorge). Hierzu Beratung
Staubklasse H mit Zusatzanfor- Dachrinnen reinigen und an- durch den Betriebsarzt.
derung „Asbest“ verwenden. schließend spülen.
 Ausgebaute Asbestzementpro- Beschäftigungs-
dukte nicht wieder verwenden. Zusätzliche Hinweise für beschränkungen
 Asbestabfälle nicht zerkleinern. Arbeiten in Innenräumen
 Beim Umgang mit Asbest-
Persönliche und hygienische  Arbeitsräume geschlossen zementprodukten dürfen
Schutzmaßnahmen halten. Jugendliche sowie werdende
 Schutzanzug (mindestens EG-  Nach Beendigung der Arbeiten und stillende Mütter nicht
Kat.III, Typ 5) 2 und Atemschutz sämtliche Oberflächen gründlich beschäftigt werden.
mindestens mit Partikelfilter P2 absaugen und feucht wischen.
oder partikelfiltrierende Halb-  Vor Freigabe des Raumes
maske FFP2 3 verwenden. einen mindestens 30-fachen
Weitere Informationen:
 Schutzkleidung bei Arbeits- Luftwechsel durchführen. Gefahrstoffverordnung
unterbrechungen absaugen.  Können die Asbestzementpro- Verordnung zur arbeitsmedizinischen
 Schutzkleidung und Atem- dukte nicht zerstörungsfrei aus- Vorsorge
gebaut werden, sind Raumab- TRGS 519 Asbest: Abbruch-, Sanierungs-
schutz im Freien ablegen, um oder Instandhaltungsarbeiten
Verschmutzung der Unterkünfte schottung und Unterdruckhal- BGV A1 / DGUV Vorschrift 1 Grundsätze
zu vermeiden. tung erforderlich. Außerdem ist der Prävention
 Chemikalienschutzanzüge mindestens eine Einkammer- DGUV Regel 112-190 Benutzung von
Atemschutzgeräten
(ugs. Einweganzüge) nach schleuse als Verbindung zum DGUV Information 201-012 Verfahren
Schichtende in besonders Arbeitsbereich zu verwenden. mit geringer Exposition gegenüber
gekennzeichneten Behältern  Benutzte Arbeitsmittel, z.B. Ge- Asbest bei Abbruch-, Sanierungs- und
Instandhaltungsarbeiten
sammeln. rüste, durch Absaugen reinigen.
98
Arbeiten in
kontaminierten Bereichen C 316

Gefährdungen
1
 Durch Gefahrstoffe oder biolo-
gische Arbeitsstoffe kann es zu
Gesundheitsschäden kommen.

Allgemeines
 Arbeiten in kontaminierten
Bereichen nach DGUV Regel 101-
004 „Kontaminierte Bereiche“
(bisher BGR 128) bzw. TRGS 524
sind Bau- bzw. Sanierungsar-
beiten inkl. der vorbereitenden
Arbeiten in Bereichen, die mit
Gefahrstoffen oder biologischen
Arbeitsstoffen verunreinigt sind.
 Dies können z.B. sein:
– Bauarbeiten auf Altlasten,
Deponien oder entsprechend
belasteten Industrie- oder
Gewerbeflächen, SCHWARZBEREICH
– Rückbau von Industrieanlagen
und entsprechend belasteter
Gebäude,
– Tätigkeiten mit biologischen  Arbeiten erst wieder aufneh- Für unbefugte Gesundheits-
Arbeitsstoffen bei Arbeiten auf men, wenn durch den Bauherrn Personen betreten gefahr
verboten !!!
Deponien und bei der mikro- die Situation geklärt ist bzw. der
biologischen Bodensanierung, Arbeits- und Sicherheitsplan
– vorausgehende Arbeiten zur vorliegt. – Gefährdungsbeurteilung,
Erkundung von Gefahrstoffen,  Wenn keine ausreichenden – Beschreibung geeigneter
– Arbeiten zur Brandschaden- Informationen über Stoffe und Schutzmaßnahmen,
sanierung, die von ihnen ausgehenden – bei hoher Gefährdung A+S-
– Tätigkeiten mit Gefahrstoffen, Gefahren vorliegen, Maßnahmen Plan mit Fach- und Aufsichts-
die aus Kampfmitteln stammen, auf den ungünstigsten Fall aus- behörden abstimmen,
– Tätigkeiten mit Gebäudeschad- richten.
stoffen im Sinne der TRGS 524. – Ausschreibung lt. A+S-Plan.
 Werden bei Bauarbeiten zuvor Planungs- und Organisations-  A+S-Plan für Erkundungsarbei-
unbekannte Kontaminationen aufgaben des Bauherrn ten auf der Grundlage der gemäß
angetroffen, sind unverzüglich  Erarbeiten eines Arbeits- und historischer Erkundung zu ver-
folgende Maßnahmen zu treffen: Sicherheitsplans (A+S-Plan) mutenden Stoffe erarbeiten 1 .
– Arbeiten sofort einstellen, durch Sachkundigen nach DGUV  Sind Beschäftigte mehrerer
– Gefahrenbereich verlassen Regel 101-004 (bisher BGR 128): Unternehmen im kontaminierten
und sichern, – Angaben zu Art und Konzentra- Bereich tätig:
– ggf. Abdecken der kontami- tion der Gefahrstoffe bzw. – nach DGUV Regel 101-004
nierten Bereiche, biologischen Arbeitsstoffe, (bisher BGR 128) sachkun-
– Aufsichtführenden ver- – Ermittlung der zu erwartenden digen Koordinator bestellen,
ständigen, Gefahren (Mobilität, gefährliche – Koordinator mit Weisungs-
– Auftraggeber und zuständige Eigenschaften, Wirkungen), befugnis gegenüber allen
Berufsgenossenschaft infor- – Ermittlung der auszuführen- Unternehmern und deren
mieren. den Tätigkeiten, Beschäftigten ausstatten.
07/2017 99
 Einsatz von Fahrzeugen und  Hautreinigung und -pflege
2 Erdbaumaschinen, die mit An- sicherstellen durch Bereitstellen
lagen zur Atemluftversorgung geeigneter Hautmittel.
(Filter- oder Druckluftanlagen)
ausgestattet sind 2 . Zusätzliche Hinweise
 Besondere Baustelleneinrich- zu Anzeigepflichten
tung vorsehen.
 Arbeiten spätestens 4 Wochen
 Tragezeiten und tragefreie
vor Beginn der zuständigen
Zeiten der PSA in der Planung
Berufsgenossenschaft schriftlich
berücksichtigen (Auswirkungen
anzeigen (Inhalte der Anzeige
auf Bauzeit beachten!).
siehe DGUV Regel 101-004
 Reinigung, Wartung und Pflege
(bisher BGR 128) Anhang 1 ).
von mehrfach verwendbarer
PSA organisieren (Atemschutz-
Zusätzliche Hinweise
geräte!).
 Messkonzept erstellen.
zur Sachkunde /Fachkunde
 Die nach der DGUV Regel
3. Persönliche Schutzaus-
Baustelleneinrichtung rüstung beschreiben 101-004 Kontaminierte Bereiche
 Baustelle in Schwarz- und „Anhang 6 A bzw. 6 B“ (bisher
 Schutzhandschuhe, Fuß-
Weißbereiche einteilen. BGR 128) erworbene Sachkunde
schutz, Schutzkleidung und für Sicherheit und Gesundheits-
 Bei Tätigkeiten mit Gebäude- Atemschutz nach Eigenschaften schutz bei der Arbeit in konta-
schadstoffen ggf. Abschottungen der Gefahr-/Biostoffe und zu minierten Bereichen erfüllt die
(Folienwände, -schleusen) und erwartender Exposition/Gefähr- Fachkundeanforderungen nach
Unterdruckhaltung vorsehen. dung 1 .
Anlage 2 A bzw. 2 B der TRGS 524.
 Baustelle und Schwarzbereiche
Aufgaben des ausführenden
durch Einzäunung oder gleich- Unternehmens Arbeitsmedizinische
wertige Maßnahmen gegen  Arbeitsverfahren festlegen. Vorsorge
unbefugtes Betreten sichern.
 Gefährdungsbeurteilung auf
 Dekontaminationseinrichtun-  Arbeitsmedizinische Vorsorge
der Grundlage des A+S-Plans
gen vorsehen: nach Ergebnis der Gefährdungs-
des Auftraggebers durchführen.
– Schwarz-Weiß-Anlage, beurteilung veranlassen (Pflicht-
 Schutzmaßnahmen festlegen.
– Stiefelwaschanlagen, vorsorge) oder anbieten (Ange-
 Rangfolge der Schutzmaßnah-
– Reifenwaschanlagen für Fahr- botsvorsorge). Hierzu Beratung
men (s.o.) beachten. durch den Betriebsarzt.
zeuge.  Baustelleneinrichtung und  Biomonitoring mit Betriebsarzt
 Verständigungsmöglichkeit
Ausrüstungen bereitstellen. abstimmen.
zwischen Schwarz- und Weiß-  Bei Tragen von Schutzkleidung
bereich gewährleisten. und Atemschutz Tragezeiten und
 Sozialräume, Unterkünfte usw.
tragefreie Zeiten festlegen.
nur im Weißbereich.  Für Arbeiten unter Atemschutz
 Für kontaminierte Geräte etc.
gerätespezifische Unterweisun-
Lagerraum innerhalb des gen gemäß DGUV Regel 112-190 Weitere Informationen:
Schwarzbereiches vorsehen. bisher BGR 190 durchführen. Verordnung zur arbeitsmedizinischen
Vorsorge
 Alleinarbeit vermeiden. Gefahrstoffverordnung
Schutzmaßnahmen  Tätigkeitsbezogene Betriebs- Biostoffverordnung
anweisungen erstellen. BGV A1 / DGUV Vorschrift 1 Grundsätze
 Rangfolge der Schutzmaß-
der Prävention
nahmen im A+S-Plan beachten:  Beschäftigte vor Beginn der TRGS 524 Schutzmaßnahmen bei Tä-
1. Arbeitsverfahren Arbeiten über besondere tigkeiten in kontaminierten Bereichen
Gefahren und den Gebrauch TRBA Technische Regeln für
 Möglichst emissionsarmes Biologische Arbeitsstoffe
der Schutzausrüstungen unter- DGUV Regel 101-004 Kontaminierte
Verfahren auswählen. weisen. Bereiche
2. Technische und organisa-  Unterweisung schriftlich DGUV Regel 112-190 Benutzung von
torische Schutzmaßnahmen Atemschutzgeräten
bestätigen lassen. www.dguv.de => BGVR-Datenbank
 Emission an der Austrittstelle  Erste-Hilfe bereitstellen: GESTIS-Datenbank
erfassen bzw. für ausreichende in jeder Gruppe (zwei oder mehr www.baua.de => Themen von A bis Z
Belüftung des Arbeitsbereiches Beschäftigte) mindestens ein www.gisbau.de (WINGIS, Handlungs-
anleitungen, Sicherheitsdatenblätter)
sorgen. Ersthelfer.
100
Mineralischer,
quarzhaltiger Staub C 317

Gefährdungen Schutzmaßnahmen (Minimierungsgebot). Für


Quarzstaub besteht derzeit
 Quarzhaltige Stäube können  Nur abgesaugte Geräte ver- ein Beurteilungsmaßstab von
zu Staublungenerkrankungen wenden 1 , Absaugung durch 0,05 mg/m3.
führen. angeschlossenem Entstauber
(mind. Staubklasse M).
Organisatorische
Allgemeines Maßnahmen
 Wenn Stauberfassung an der
 Staubbelastende Arbeits-
 Bei der Bearbeitung entsteht Maschine nicht ausreichend ist,
bereiche oder Tätigkeiten
neben Grobstaub auch Feinstaub. kombinierte Schutzmaßnahmen ermitteln. Beim Auftreten von
 Feinstaub ist mit dem Auge vorsehen z.B. Absaugung 2 am
Quarzstaub prüfen, ob Materia-
nicht mehr sichtbar und kann Arbeitsplatz mit Absauganlage
lien mit geringerem Quarzgehalt
beim Einatmen bis in die Lunge oder mobilen Luftreiniger. verwendet werden können.
gelangen. Erkrankungen der Arbeitsplatzgrenzwerte  Gefährdungsbeurteilung
Atemorgane wie z.B. Entzün- (AGW) erstellen, Schutzmaßnahmen
dungen oder Bronchitis können Staubgrenzwerte: festlegen, dokumentieren.
die Folge sein.  Betriebsanweisung erstellen
 Alveolengängiger (lungen-
 Enthält der Feinstaub freie
gängiger) Staub (A-Staub) und Mitarbeiter unterweisen.
kristalline Kieselsäure, die bei  Wirksamkeit der getroffenen
1,25 mg/m3.
der Bearbeitung quarzhaltiger Maßnahmen regelmäßig über-
 Einatembarer Staub (E-Staub)
Gesteine freigesetzt wird, prüfen.
3
besteht die Gefahr einer Quarz- 10 mg/m .
staublungenerkrankung (Sili-  Tätigkeiten oder Verfahren, Technische Maßnahmen
kose) bzw. einer Lungenkrebs- bei denen lungengängiger  Staubarme Arbeitsverfahren
erkrankung in Verbindung mit Quarzstaub auftritt, sind als und direkt abgesaugte Geräte
einer Silikose. krebserzeugend zu bewerten verwenden (www.gisbau.de).
07/2017 101
2

 Staub möglichst an der Ent- blasen, sondern saugen. Grobe  Umlaufwasser regelmäßig
stehungsstelle direkt absaugen Stücke mit Rechen einsammeln. reinigen/wechseln, bei Maschi-
(Punktabsaugung) und/oder  Für Reinigungsarbeiten nur nen ohne Aufbereitung mindes-
durch Saugtrichter der Absaug- geeignete und geprüfte Industrie- tens täglich.
anlage oder Luftreiniger er- sauger der Staubklasse M oder  Beim Schleifen, Polieren nur
fassen. Saugtrichter oder An- höherwertiger verwenden. quarzfreie Mittel verwenden.
saugöffnung des Luftreinigers  Für eine gute Raumbelüftung
kontinuierlich der Staubquelle sorgen, technische Hilfsmittel Arbeitsmedizinische
nachführen und in Richtung der (z.B. Luftreiniger) hierfür vor- Vorsorge
Ansaugöffnung arbeiten. halten.  Arbeitsmedizinische Vorsorge
 Zum Absaugen von Hand-  Staubgefährdete Arbeitsbe-
nach Ergebnis der Gefährdungs-
maschinen Entstauber der Staub- reiche von den übrigen Arbeits- beurteilung veranlassen (Pflicht-
klasse M oder H verwenden. plätzen durch bauliche Maß- vorsorge) oder anbieten (Ange-
 Generell gilt: Staubschutzmaß- nahmen trennen. botsvorsorge). Hierzu Beratung
nahmen nicht auf eine Möglich- durch den Betriebsarzt.
keit begrenzen. Häufig führen Zusätzliche Hinweise
nur parallele Maßnahmen zum für Nassbearbeitung
Erfolg.  Werden Werkstücke nass
 Abgesaugte Luft reinigen und
bearbeitet, kann der Staubanfall Weitere Informationen:
ins Freie führen. erheblich gemindert werden. Gefahrstoffverordnung
 Absauganlagen regelmäßig Verordnung zur arbeitsmedizinischen
Trotzdem ist eine Staubgefähr- Vorsorge
warten und mindestens einmal dung nicht gänzlich ausge- BGV A1 / DGUV Vorschrift 1 Grundsätze
jährlich durch eine „zur Prüfung schlossen, da insbesondere der Prävention
befähigte Person“ (z.B. Sach- bei schnelllaufenden Maschinen TRGS 559 Mineralischer Staub
kundiger) prüfen lassen. DGUV Regel 109-002 Arbeitsplatz-
der Staub mit dem Wasser ver- lüftung – Lufttechnische Maßnahmen
 Prüfung dokumentieren. wirbelt wird (Aerosolbildung). DGUV Regel 112-190 Benutzung von
 Arbeitsräume, Maschinen und  Wasser direkt auf die Schnitt- Atemschutzgeräten
DGUV Regel 112-194 Benutzung von
Geräte regelmäßig von Staub- stelle leiten. Gehörschutz
ablagerungen reinigen. Bei  Ausbreitung des Sprühnebels DGUV Information 209-073 Arbeits-
Reinigungsarbeiten nicht trocken verhindern, z.B. durch am Werk- platzlüftung – Entscheidungshilfen für
die betriebliche Praxis
kehren oder mit Druckluft ab- stück aufliegende Schutzhauben.
102
Alte Mineralwolle-Dämmstoffe
Glaswolle, Steinwolle mit krebsverdächtigen C 320
Eigenschaften

Gefährdungen Bei solchen Arbeiten besteht Schutzmaßnahmen


grundsätzlich ein Krebsverdacht,
 Bei Demontage-, Abbruch-, wenn die Mineralwolle-Produkte  Die Maßnahmen der jewei-
Instandhaltungs- und Instand- vor dem Jahr 2000 eingebaut ligen Expositionskategorie sind
setzungsarbeiten besteht grund- wurden. nachfolgend aufgeführt:
sätzlich ein Krebsverdacht,  Im Rahmen der Gefährdungs- Expositionskategorie E1
wenn die Mineralwolle-Produkte beurteilung ermitteln, ob es sich
 Für Tätigkeiten mit keiner oder
vor dem Jahr 2000 eingebaut bei der in Frage stehenden Mine-
wurden. nur sehr geringer Staubexposi-
ralwolle um „alte“, also krebs- tion, z.B. Arbeiten an Innen-
verdächtige Produkte handelt. wänden (Trennwänden, Vorsatz-
Allgemeines  Tätigkeiten mit alten Dämm-
schalen) ohne Demontage des
„Alte“ Produkte stoffen in das Gefahrstoffver- Dämmstoffes, Öffnen einzelner
 Seit dem 1.6.2000 dürfen zeichnis aufnehmen (einmalig Abschnitte von weniger als 3 m2,
„alte“ Mineralwolle-Dämmstoffe unternehmensbezogen). Arbeiten an schwimmend ver-
nicht mehr verwendet werden.  Die TRGS 521 liefert eine Auf- legtem Estrich mit Demontage
Durch das Verwendungsverbot listung von Tätigkeiten mit den von weniger als 3 m2 Dämmstoff.
darf es in Deutschland den Um- entsprechenden Expositions- Maßnahmen
gang damit nur noch im Zuge kategorien. Die erforderlichen
Schutzmaßnahmen bei diesen  Material nicht reißen.
von Demontage-, Abbruch-,
Tätigkeiten sind gestaffelt und  Motorgetriebene Sägen nur
Instandhaltungs- und Instand-
setzungsarbeiten geben. orientieren sich an der Höhe der mit Absaugung beim Ausbau
Faserstaubbelastungen am verwenden.
Arbeitsplatz sowie der Dauer  Ausgebautes Material nicht
und Häufigkeit der Arbeiten. werfen.
07/2017 103
 Für gute Durchlüftung am  Begrenzung der Anzahl der  Arbeitsmedizinische Vorsorge
Arbeitsplatz sorgen. Beschäftigten durch organisato- veranlassen.
 Aufwirbeln von Staub ver- rische Schutzmaßnahmen.  Schutzkleidung reinigen oder
meiden.  Den Beschäftigten auf Wunsch entsorgen.
 Arbeitsplatz sauber halten und persönliche Schutzausrüstung  Getrennte Umkleideräume für
regelmäßig mit Staubsauger zur Verfügung stellen: Straßen- und Arbeitskleidung.
reinigen. − Atemschutz:  Waschraum mit Duschen
 Stäube mit Industriestaub- − Halb-/Viertelmaske mit (Schwarz-Weiß-Anlage) bereit-
sauger (mindestens Kategorie M) P2-Filter oder stellen.
aufnehmen bzw. feucht reinigen, − partikelfiltrierende Halb-
nicht mit Druckluft abblasen maske FFP2 oder Arbeitsmedizinische
oder trocken kehren. − Filtergerät mit Gebläse TM 1P, Vorsorge
 Während der Arbeit Funktion − Schutzbrille insbesondere bei  Arbeitsmedizinische Vorsorge
und Absaugleistung des Ent- Überkopfarbeiten,
staubers kontrollieren. nach Ergebnis der Gefährdungs-
− Schutzanzug Typ 5. beurteilung veranlassen (Pflicht-
 Abfälle am Entstehungsort  Arbeitsmedizinische Vorsorge vorsorge) oder anbieten (Ange-
möglichst staubdicht verpacken anbieten. botsvorsorge). Hierzu Beratung
und kennzeichnen. Für den  Arbeitsbereiche abgrenzen durch den Betriebsarzt.
Transport geschlossene Behält- und kennzeichnen.
nisse (z.B. Tonnen, reißfeste  Schwer zu reinigende Gegen-
Säcke, Big-Bags) verwenden. stände oder Einrichtungen mit
 Locker sitzende, geschlossene
Folien abdecken.
Arbeitskleidung und z.B. nitril-  Rauch-/Schnupfverbot am
beschichtete Baumwollhand- Arbeitsplatz, Verbot der
schuhe tragen. Nahrungsaufnahme.
 Nach Beendigung der Arbeit
 Waschmöglichkeit vorsehen.
Staub auf der Haut mit Wasser
abspülen. Expositionskategorie E3
 Bei empfindlicher Haut nach  Für alle Tätigkeiten mit hoher
der Hautreinigung Hautpflege- bis sehr hoher Staubexposition,
mittel verwenden. z.B. umfangreichere Sanierungs-
 Betriebsanweisung erstellen. maßnahmen mit Demontage des
 Beschäftigte unterweisen. Dämmstoffes, Demontage von
thermisch belasteten Anlagen
Expositionskategorie E2 oder Anlagenteilen in engen,
 Für Tätigkeiten mit geringer bis schlecht belüfteten Räumen.
mittlerer Staubexposition, z.B.
Arbeiten an Wärmeverbundsys- Maßnahmen
temen mit Freilegen des Dämm-  Alle Maßnahmen der Expo-
stoffes, Demontage thermisch sitonskategorie E1 und E2
belasteter Anlagenteile im Freien ergreifen und zusätzlich:
von nicht mehr als 20 m2.  Beschäftigungsbeschränkung
für Jugendliche und Schwangere.
Maßnahmen  Persönliche Schutzausrüstung
 Alle Maßnahmen der Expo-
muss getragen werden: Weitere Informationen:
sitionskategorie E1 ergreifen − Atemschutz: Gefahrstoffverordnung
und zusätzlich: Verordnung zur arbeitsmedizinischen
− Halb-/Viertelmaske mit P2- Vorsorge
 Faserstäube direkt an der Aus-
Filter oder BGV A1 / DGUV Vorschrift 1 Grundsätze
tritts- oder Entstehungsstelle er- der Prävention
− partikelfiltrierende Halb-
fassen, soweit dies möglich ist. TRGS 500 Schutzmaßnahmen:
maske FFP2 oder Mindeststandards
 Für Reinigungsarbeiten In-
− Filtergerät mit Gebläse TM 1P, TRGS 521 Abbruch-, Sanierungs- und
dustriestaubsauger (mindestens Instandhaltungsarbeiten mit alter
Staubklasse M) verwenden. − Schutzbrille insbesondere bei Mineralwolle
 Entstauber bzw. Industrie-
Überkopfarbeiten, TRGS 558 Tätigkeiten mit Hochtempera-
staubsauger regelmäßig warten − Schutzanzug Typ 5.
turwolle
DGUV-Regel 112-190 Benutzung von
und instandhalten. Atemschutzgeräten
Handlungsanleitung „Umgang mit
Mineralwolle-Dämmstoffen“ Abr. Nr. 341

104
Schimmelpilze bei der
Gebäudesanierung C 323

Sensibilisierende und toxische  Eine Aufnahme der Stoffe in


Gefährdungen
Wirkungen werden sowohl von den Körper kann über die Atem-
 Bei Abbruch-, Sanierungs-, vitalen als auch abgestorbenen wege (Einatmen von Stäuben
Instandhaltungs- und Umbau- Schimmelpilzen verursacht. und Aerosolen), über die Haut
arbeiten an Gebäuden, können  Das Infektionsrisiko durch oder Schleimhäute (z.B. über
die Beschäftigten in Kontakt zu Schimmelpilze ist bei der Verletzungen der Haut oder auf-
Biostoffen, z.B. Schimmelpilzen, Gebäudesanierung von nach- geweichte Haut bei Feucht-
Bakterien oder Fäkalkeimen, rangiger Bedeutung. arbeit) oder den Mund erfolgen.
kommen.  Die Gefährdung ist abhängig
 Schimmelpilze können sensi- von der Staub- und Sporenexpo-
Allgemeines
bilisierend auf die Atemwege sition, die bei den Tätigkeiten zu
 Bei einem Schimmelpilzbefall
wirken und in Folge allergische erwarten ist, sowie von der
Reaktionen auslösen. können auch weitere Biostoffe
Dauer der Tätigkeit. Die Tätig-
 Schimmelpilze können im wie z.B. Bakterien (Aktinomyze-
keitsdauer umfasst das Entfer-
Rahmen ihres Stoffwechsels ten) und Milben vorhanden sein,
nen befallener Materialien und
toxische Stoffe (Mykotoxine) die ebenfalls allergische Reak-
die anschließende Reinigung
bilden. Mykotoxine können sich tionen verursachen können.
des Arbeitsbereiches. Über die
 Bei Schimmelpilzwachstum
in den Baustoffen anreichern Faktoren Exposition und Dauer
und werden insbesondere bei infolge von z.B. Leckagen in der Tätigkeit kann eine Gefähr-
staubintensiven Tätigkeiten Schmutzwasserleitungen oder dungsklasse abgeleitet werden,
(z.B. Abstemmen, Fräsen ohne nach Hochwasserereignissen aus der sich die erforderlichen
Absaugung) freigesetzt. sind auch Gefährdungen durch Schutzmaßnahmen ergeben.
Fäkalkeime (Infektionserreger)
und Parasiten zu berücksichtigen.

07/2017 105
Ermittlung der Gefährdungsklasse

Zu erwartende Sporen- und Staubkonzentration bei den Tätigkeiten

Schwach Mittel Stark


z.B. Tapete nach z.B. Putzfräse mit z.B. Abstemmen
Anfeuchten entfernen Absaugung

Dauer der Tätigkeit

< 2 Stunden > 2 Stunden

Ohne besondere Gefährdungs- Gefährdungs- Gefährdungs-


Gefährdung klasse 1 klasse 2 klasse 3

− ab Gefährdungsklasse 2 eine  Tragezeitbegrenzungen für


Schutzmaßnahmen
räumliche Trennung von belas- persönliche Schutzausrüstung
 Allgemeine Hygienemaß- teten und unbelasteten Berei- beachten.
nahmen umsetzen: chen (Schwarz/Weiß-Trennung)  Betriebsanweisung erstellen
− Waschgelegenheit, Umkleide- vorsehen, in Gefährdungs- und die Beschäftigten unter-
und Aufenthaltsmöglichkeiten klasse 3 ist zusätzlich eine weisen.
zur Verfügung stellen, Personenschleuse erforderlich,
− Arbeitskleidung und persön- − ab Gefährdungsklasse 2 Arbeitsmedizinische
licher Schutzausrüstung von technische Lüftungsmaßnah- Vorsorge
der Straßenkleidung getrennt men vorsehen (Unterdruck mit
 Arbeitsmedizinische Vorsorge
aufbewahren, einem mindestens 8-fachen
− Pausenräume nicht mit ver- Luftwechsel pro Stunde), nach Ergebnis der Gefährdungs-
schmutzter Arbeitskleidung/ beurteilung veranlassen (Pflicht-
− Reinigung der Arbeitsbereiche
persönlicher Schutzausrüs- vorsorge) oder anbieten (Ange-
mit Industriestaubsaugern der
botsvorsorge). Hierzu Beratung
tung betreten. Staubklasse H, glatte Ober-
durch den Betriebsarzt.
 Einsatz staubarmer Arbeits- flächen feucht abwischen.
verfahren:  Persönliche Schutzausrüstung
− mit Schimmelpilzen befallene verwenden:
Oberflächen vor dem Entfer- − bei Feuchtarbeit: flüssigkeits-
nen mit einem Industriestaub- dichte Schutzhandschuhe,
sauger der Staubklasse H − bei Arbeiten über Kopf, Spritz-
absaugen oder feucht ab- wasser- oder hoher Staubent-
wischen, wicklung: Augen-/Gesichts-
− Verwendung von Maschinen schutz,
und Geräten mit wirksamer − ab Gefährdungsklasse 1:
Absaugung, staubdichte
− bei manuellem Abtrag (z.B. Chemikalienschutzanzüge,
von Tapete oder bei Stemm- (ugs. Einweganzüge) Weitere Informationen:
arbeiten): Auftrag sporenbin- − bei Tätigkeiten der Gefähr- Biostoffverordnung
Verordnung zur arbeitsmedizinischen
dender Mittel, z.B. Tiefen- dungsklassen 1 und 2: Vorsorge
grund, Kleister, Wasserglas. Atemschutz mit P2-Filter, TRBA 500 Grundlegende Maßnahmen
Beim Auftrag ist darauf zu − bei Tätigkeiten der bei Tätigkeiten mit biologischen
achten, dass möglichst wenig Gefährdungsklasse 3: gebläse- Arbeitsstoffen
DGUV Information 201-028 Gesundheits-
Sporen aufgewirbelt werden, unterstützte Vollmasken mit gefährdung durch biologische Arbeits-
z.B. Auftrag durch Rollen, P3-Filter. stoffe bei der Gebäudesanierung

106
Verunreinigung durch Tauben
C 324

 Werden Tätigkeiten in Arbeits-


Gefährdungen Allgemeines
bereichen durchgeführt, die stark
 In Taubenkot sind Mikroorga-  In Dachböden, leer stehenden mit Taubenkot kontaminiert sind
nismen (Bakterien, Pilze) ent- Gebäuden, an Fassaden, Brücken und bei denen Kontakt zu dem
halten, die Infektionserkrankun- und Industrieanlagen befinden Material besteht, müssen die
gen und Allergien verursachen sich häufig Aufenthaltsorte und Bereiche vor Beginn der Tätig-
können. Nistplätze von Tauben, die mit keiten mit geeigneten Methoden
 Krankheitserreger können Taubenkot, Federn und Parasiten gereinigt und danach ggf. desin-
auch am Gefieder anhaften und verunreinigt sind. fiziert werden.
beim Aufflattern der Tiere in die  Bei Reinigungs- oder Wartungs-  Eine Aufnahme der Biostoffe in
Luft gelangen. arbeiten in diesen Bereichen den Körper kann über die Atem-
 Durch Parasiten, z.B. Tauben- können die Beschäftigten gegen- wege (Einatmen von Stäuben
zecken oder Taubenmilben, über krankheitserregenden und Aerosolen), über die Haut
können allergische Reaktionen Mikroorganismen (Biostoffen) oder Schleimhäute (z.B. über
verursacht werden. exponiert sein. Eine erhöhte Ge- Verletzungen der Haut oder auf-
 Von Taubenkot geht darüber fährdung besteht insbesondere geweichte Haut bei Feucht-
hinaus eine reizende bzw. bei Tätigkeiten, die zu einer Frei-
arbeit) oder den Mund erfolgen.
ätzende Wirkung auf Haut und setzung von Stäuben und Aero-
Schleimhäute aus. solen führen. Schutzmaßnahmen
 Werden Arbeiten in Bereichen
durchgeführt, die mit Taubenkot  Allgemeine Hygienemaß-
verunreinigt sind, bei denen die nahmen umsetzen:
Beschäftigten damit aber nicht in − Waschgelegenheit, Umkleide-
Kontakt kommen (z.B. bei Be- und Aufenthaltsmöglichkeiten
gehungen), sind allgemeine Hy- zur Verfügung stellen,
gienemaßnahmen ausreichend.
07/2015 107
− Arbeitskleidung und persön-  Abfälle in dicht schließenden − bei erhöhter Exposition ge-
licher Schutzausrüstung von Behältern, z.B. Spannring- bläseunterstütze Vollmaske
der Privatkleidung getrennt fässern, sammeln. mit P3-Filter einsetzen,
aufbewahren,  Bei erhöhter Exposition eine − Tragezeitbegrenzungen für
− Pausenräume nicht mit ver- räumliche Trennung von belaste- persönliche Schutzausrüstung
schmutzter Arbeitskleidung/ ten und unbelasteten Bereichen beachten,
persönlicher Schutzausrüs- (Schwarz/Weiß-Trennung) mit − Betriebsanweisung erstellen
tung betreten. Zutritt über Personenschleuse und die Beschäftigten unter-
 Einsatz staubarmer Arbeits- vorsehen. weisen.
verfahren:  Persönliche Schutzausrüstung
− Taubenkot nicht mit Besen, verwenden: Arbeitsmedizinische
Bürsten oder Hochdruck- − Grundausstattung: flüssig- Vorsorge
reinigern entfernen, keitsdichte Schutzhand-
 Arbeitsmedizinische Vorsorge
− Industriesauger der Staub- schuhe, abwaschbare Sicher-
nach Ergebnis der Gefährdungs-
klasse H verwenden, heitsstiefel, staubdichte Ein-
beurteilung veranlassen (Pflicht-
− wenn der Taubenkot durch wegschutzanzüge, Atemschutz
mit Partikelfilter P2, vorsorge) oder anbieten (Ange-
Abschaben vom Untergrund botsvorsorge). Hierzu Beratung
gelöst werden muss, Material − bei Tätigkeiten mit Spritz-
durch den Betriebsarzt.
zunächst befeuchten, um eine wasserbildung wasserdichte
Staubfreisetzung zu unter- Einwegschutzkleidung und ge-
binden. bläseunterstützte Vollmasken
verwenden,

Weitere Informationen:
Biostoffverordnung
Verordnung zur arbeitsmedizinischen
Vorsorge
TRBA 500 Grundlegende Maßnahmen
bei Tätigkeiten mit biologischen
Arbeitsstoffen
DGUV Information 201-031 Gesund-
heitsgefährdung durch Taubenkot

108
Betonbohren und Sägen
C 365

 Nur gekennzeichnete Werk-


Gefährdungen Schutzmaßnahmen
zeuge (Trennscheiben, Säge-
 Durch umstürzende, herab-  Standsicherheit der Bauteile blätter bzw. Bohrer) verwenden.
fallende Teile, unkontrolliert jederzeit gewährleisten. Angegeben sein müssen Her-
bewegte Maschinen- und Werk-  Abzutrennende Bauteile durch steller oder Vertreiber, max.
zeugteile können Personen Unterstützung, Aufhängung oder Umdrehungszahl, Laufrichtung,
verletzt werden. Abspannung sichern. Lage der Durchmesser und Einsatzbedin-
 Die Lärmbelastung kann zu Bewehrung und statisches gungen (Nass- oder Trocken-
Gehörschäden führen. System beachten. schnitt).
 Gefahrbereiche, in die abge-  Nassschnittverfahren
Allgemeines trennte Teile fallen können, ab- anwenden, ansonsten Staub-

sperren oder durch Warnposten absaugung.
Vor Beginn der Arbeiten
sichern.  Drehzahl der Maschine mit
Arbeitsbereich auf Vorhanden-
 Bei Arbeiten über Bodenhöhe höchstzulässiger Umdrehungs-
sein und Verlauf von Leitungen,
Kanälen und nicht tragfähigen geräumige und tragfähige Stand- zahl des Werkzeuges verglei-
Bauteilen überprüfen. flächen schaffen, ggfs. Absturz- chen. Die Umdrehungszahl der
 Das geeignete Betonbohr- und
sicherungen anbringen. Maschine darf nicht höher sein
 Führungsschienen und Grund- als die des Werkzeuges.
Sägeverfahren auswählen.
platten von Maschinen sicher  Schutzhaube über Werkzeug
befestigen. Biegebeanspruchung muss vorhanden, verwendet und
von Befestigungsbolzen durch richtig eingestellt sein 2 .
winkelrechten Einbau der Dübel  Funktion der Wasserfangein-
vermeiden. Geeignete Dübel richtung regelmäßig überprüfen.
entsprechend dem Dübelunter-
grund auswählen 1 .
07/2017 109
2

 Werkzeuge vor Arbeitsbeginn  Bei frequenzgesteuerten Arbeitsmedizinische


überprüfen. Fehlerhafte Werk- Betriebsmitteln sind besondere
Vorsorge
zeuge mit Rissen, Brandflecken Maßnahmen, z.B. allstromsensi-
oder Beschädigungen ausson- tive RCD (FI-Schutzeinrichtung),  Arbeitsmedizinische Vorsorge
dern. erforderlich. nach Ergebnis der Gefährdungs-
 Vor Schneidbeginn Werkzeug  Bei Nassschneid- und Bohr- beurteilung veranlassen (Pflicht-
leer laufen lassen. Nur laufendes arbeiten müssen handgeführte vorsorge) oder anbieten (Ange-
Werkzeug auf das zu bearbeiten- Maschinen und Geräte betrieben botsvorsorge). Hierzu Beratung
de Material ansetzen. werden mit: durch den Betriebsarzt.
 Hilfseinrichtungen zum Be- – Schutzkleinspannung
wegen von gelösten schweren (≤ 50 V AC/≤ 120 V DC) oder
Bauteilen verwenden. – Schutztrennung
 Geeignete Hebezeuge und (in nicht engen leitfähigen
Transportmittel zum Abtransport Räumen ist FI-Schutzeinrich-
schwerer Bauteile verwenden. tung (RCD) mit IΔN ≤ 30 mA
 Persönliche Schutzausrüstun-
zulässig).
 Trenntransformator und Klein-
gen, wie z.B. Gehörschutz 3 ,
ggf. bei Staubentwicklung Atem- spannungstransformator grund-
sätzlich außerhalb des Nass- Weitere Informationen:
schutz verwenden. Betriebssicherheitsverordnung
bereiches aufstellen. DGUV Vorschrift 4 Elektrische Anlagen
und Betriebsmittel
Zusätzliche Hinweise für
Prüfungen DGUV Vorschrift 38 Bauarbeiten
elektrisch betriebene DGUV Regel 101-003 Umgang mit
 Art, Umfang und Fristen erfor- beweglichen Straßenbaumaschinen
Maschinen
derlicher Prüfungen festlegen DGUV Regel 112-190 Benutzung von
 Elektrisch betriebene Maschi- (Gefährdungsbeurteilung) und Atemschutzgeräten
nen und Geräte nur über einen DGUV Regel 112-194 Benutzung von
einhalten, z.B.: Gehörschutz
besonderen Speisepunkt mit − bei Montage der Maschine auf DGUV Information 203-004 Einsatz
Schutzmaßnahme anschließen, augenfällige Mängel durch den von elektrischen Betriebsmitteln bei
z.B. Baustromverteiler mit RCD erhöhter elektrischer Gefährdung
Geräteführer, DGUV Information 203-006 Auswahl
(Fl-Schutzeinrichtung). − nach Bedarf regelmäßig durch und Betrieb elektrischer Anlagen und
eine „zur Prüfung befähigte Betriebsmittel auf Bau- und Montage-
Person“. stellen
EN 500-1
 Ergebnisse dokumentieren.

110
Arbeiten in der Nähe
elektrischer Freileitungen C 412

− muss deren spannungsfreier


1 Zustand hergestellt und für die
Dauer der Arbeiten sicherge-
stellt sein oder
− müssen die Spannung
führenden Teile durch Ab-
decken 1 oder Abschranken
2 geschützt sein.
Abdeckungen stellen allerdings
nur einen Schutz gegen zu-
fälliges Berühren dar und er-
setzen keine Betriebsisolierung.
 Dreh-, Höhen- oder Ausleger-
begrenzungen an Maschinen
vornehmen, wenn Gefahr be-
steht, die Freileitung mit Maschi-
nen oder Geräten zu berühren.
 Vorgenannte Sicherheitsmaß-
nahmen immer in Abstimmung
mit dem Betreiber der Leitungen
(z.B. Elektroversorgungsunter-
nehmen, Deutsche Bahn) fest-
legen und durchführen.
 Bei Arbeiten mit
− Maschinen, z.B. Kranen,
Baggern, Betonpumpen,
Bauaufzügen, mechanischen
Leitern,
− sperrigen Lasten an Hebe-
zeugen, z.B. Bewehrungs-
eisen, Schalungselementen,
Fertigteilen,
− Einbauteilen, z.B. Stahl-
pfetten, Profilblechen
ist die Gefahr der unzulässigen
Gefährdungen Deshalb ist Folgendes zu be- Annäherung an Spannung
achten: führende Freileitungen be-
 Das Berühren spannungs-  In der Nähe Spannung führen- sonders zu beobachten.
führender elektrischer Freileitun- der elektrischer Freileitungen
 Vor Beginn der Arbeiten sind
gen kann tödliche Folgen haben. nur arbeiten, wenn die Sicher-
die Beschäftigten einzuweisen
heitsabstände nicht unter- und über die Gefahren zu infor-
Schutzmaßnahmen schritten werden 3 . mieren.
 Auch bei normalerweise  Das Ausschwingen der
schlecht leitenden Materialien Leitungs seile bei Wind bei der
kann bei Nässe ein Stromüber- Bemessung des Sicherheitsab-
schlag erfolgen, z.B. beim un- standes berücksichtigen.
vorsichtigen Schwenken von  Können die Sicherheitsabstän-
nassen und feuchten Dach- de zu elektrischen Freileitungen
sparren bei deren Einbau. nicht eingehalten werden,
07/2017 111
2

Sicherheitsabstand von elektrischen Freileitungen

1 m bis 1 kV Spannung

3 m bei 1 kV bis 110 kV Spannung

4 m bei 110 bis 220 kV Spannung


5 m bei 220 bis 380 kV Spannung
5 m bei unbekannter Spannungsgröße

Weitere Informationen:
Betriebssicherheitsverordnung
BGV A1/DGUV Vorschrift 1 Grundsätze
der Prävention
DGUV Vorschrift 3 Elektrische Anlagen
und Betriebsmittel
DGUV Vorschrift 38 Bauarbeiten

112
Gasschweißen
Brennschneiden C 423
Hartlöten

 Brandwache und geeignete


Gefährdungen
1 Feuerlöschmittel, z.B. Pulver-
 Es kann zu Bränden und löscher, während der schweiß-
Explosionen, Verbrennungen technischen Arbeiten bereit-
der Haut, Verletzung der Augen stellen 6 .
und zu Vergiftung durch Gefahr-  Nach Beendigung der Arbeiten
stoffe kommen. wiederholte Kontrolle der
Arbeitsstelle auf Brandnester
Schutzmaßnahmen (Brandwache).
 Bei Schweiß-, Schneid- und  Auf Bau- und Montagestellen
Lötarbeiten in Bereichen mit möglichst Flaschengestelle oder
Brand- und Explosionsgefahr -karren für den Transport
muss eine Schweißerlaubnis verwenden 1 .
vorliegen.  Gasflaschen gegen Umstürzen
 Alle brennbaren Teile aus sichern und nicht in Durchfahr-
der gefährdeten Umgebung ten, Durchgängen, Hausfluren,
entfernen. Treppenhäusern und in der Nähe
 Sicherheitsmaßnahmen zur von Wärmequellen lagern und
Verhinderung einer Brandent- aufstellen.
stehung in der Schweißerlaubnis  Nur geprüfte und zugelassene
festlegen, insbesondere Druckminderer benutzen und so
− nicht entfernbare brennbare an die Gasflaschen anschließen,
Teile abdecken, dass beim Ansprechen der
− Öffnungen abdichten. Sicherheitsventile Personen
nicht gefährdet werden.
07/2015 113
4
5
3

Lüftung in Räumen
Unlegierter und Hoch leg.Stahl, Schweißen  Die Farbkennzeichnung für
Materialien
niedrig legierter NE-Werkstoffe an beschich- Flüssiggasschläuche ist ab
Stahl, (außer tetem Stahl 07/2013 neu in der DIN EN 16129
Verfahren Alum.Werkstoff Alum.Werkstoff)
geregelt.
Gasschweißen
ortsgebunden F T F T F T Arbeitsmedizinische
nicht ortsgebunden F T F T F T
Vorsorge
Brennschneiden
ortsgebunden F T F T F T  Arbeitsmedizinische Vorsorge
nicht ortsgebunden F T F T F T nach Ergebnis der Gefährdungs-
beurteilung veranlassen (Pflicht-
F = freie (natü rliche) Lü ftung = kurzzeitig,
T = technische (maschinelle) Lü ftung, z.B. Ventilatoren, = länger dauernd vorsorge) oder anbieten (Ange-
Gebläse botsvorsorge). Hierzu Beratung
A = Absaugung im Entstehungsbereich der Schadstoffe durch den Betriebsarzt.

 Flaschenventile nicht ruckartig  Nur zugelassene und sichere


öffnen. Vorher Einstellschraube Schlauchverbindungsmittel
am Druckminderer bis zur (Schlauchtüllen mit Schlauch-
Entlastung der Feder zurück- schellen 5 oder Patentkupp-
schrauben 3 . lung) verwenden.
 Sauerstoffarmaturen öl- und  Auf sicheres Zünden des Weitere Informationen:
fettfrei halten. Brenners achten und bei Flamm- Arbeitsstättenverordnung
Verordnung zur Neuregelung der
 Acetylen-Einzelflaschenan- rückschlägen Brenner erst nach Anforderungen an den Arbeitsschutz
lagen, die sich während der Gas- Behebung der Störung erneut bei der Verwendung von Arbeitsmitteln
entnahme nicht im Sichtbereich zünden. und Gefahrstoffen
DGUV Vorschrift D79 Verwendung von
des Schweißers befinden, mit  Für ausreichende Lüftung
Flüssiggas
Einzelflaschensicherungen oder sorgen (Tabelle). TRGS 528 Schweißtechnische Arbeiten
Gebrauchsstellenvorlagen 4  Bei Arbeitsunterbrechungen ASR A2.2 Maßnahmen gegen Brände
ASR A3.6 Lüftung
ausrüsten. Brenner nicht in Werkzeugkisten DGUV Regel 100-500 Betreiben
 Gasschläuche vor mecha- und anderen Hohlkörpern von Arbeitsmitteln
nischen Beschädigungen und ablegen. DGUV Regel 109-002 Arbeitsplatz-
gegen Anbrennen schützen und  Geeignete Schutzbrillen lüftung
DGUV Regel 112-190 Benutzung von
nicht über Armaturen an (Schutzstufen 2-8) benutzen 2 . Atemschutzgeräten
Flaschen aufwickeln.  Beim Brennschneiden schwer DGUV Regel 112-192 Benutzung von
 Brenngas- und Sauerstoff- entflammbaren Schutzanzug Augen- und Gesichtsschutz
DIN EN 16129
schläuche müssen mindestens oder Lederschürze, Schweißer- DIN EN 16436
3,00 m lang sein. Neue Gas- schutzhandschuhe, evtl. auch DIN EN 730
schläuche vor dem erstmaligen Gamaschen tragen und Gehör- DVS Merkblatt 0212 Umgang mit
Druckgasflaschen
Benutzen ausblasen. schutz benutzen.
114
Gefährdung durch Lärm
D 500

 Der Schallleistungspegel LWA


ist die für eine Schallquelle kenn-
zeichnende schalltechnische
Größe und ist weder abhängig
vom Raum noch vom Abstand.
 Die Schallleistung beschreibt
die Gesamtleistung (tatsäch-
liche Schallenergie), die von
einer Schallquelle abgegeben
wird. Die Fußnote A kennzeich-
net die A-Bewertung.
 Die Schallpegelerhöhung von
zwei gleich lauten Schallquellen
beträgt 3 dB und stellt eine Ver-
dopplung der Gefährdung dar,
obwohl die Erhöhung kaum
wahrnehmbar ist. Eine Erhöhung
des Schallpegels um 10 dB wird
als doppelt so laut empfunden.
 Der Tages-Lärmexpositions-
pegel LEX,8h ist die durchschnitt-
liche Lärmbelastung für eine
8-Stunden-Schicht. Der Spitzen-
schalldruckpegel LpC,peak ist der
Höchstwert des momentanen
 Die Frequenz (f), ist die Anzahl
Gefährdungen Schalldruckpegels.
der Schwingungen pro Sekunde
 Andauernde Einwirkung von und wird in der Einheit Hertz (Hz), Auslösewerte
Lärm verursacht langfristig Ge- gemessen. Der hörbare Frequenz- Untere Auslösewerte:
hörschäden. Bereits ein kurzer bereich liegt zwischen 16 Hz und Tages-Lärmexpositionspegel
aber intensiver Schallimpuls 16.000 Hz. LEX,8h = 80 dB (A)
kann zum unmittelbaren Hör-  Die A-Frequenzbewertung ist Spitzenschalldruckpegel
verlust führen. annähernd an die Hörempfin- LpC,peak = 135 dB (C)
 Lärm verursacht Stress, führt dung des Menschen angepasst Obere Auslösewerte:
zur Erhöhung von Blutdruck und und ist als Filter zu verstehen. Tages-Lärmexpositionspegel
zu Schlafstörungen und ist Die C-Frequenzbewertung ist LEX,8h = 85 dB (A)
Mitursache von Herzinfarkten. dem unbewerteten Schallpegel Spitzenschalldruckpegel
nahe. Im Arbeitsschutz kommen LpC,peak = 137 dB (C)
Allgemeines die Frequenzbewertungen A und
 Lärm sind störende Geräusche C, also dB(A) und dB(C) zum
Schutzmaßnahmen
und Töne. Als messbaren Schall Einsatz.
 Der Schalldruckpegel ist der  Nach Feststellung einer mög-
bezeichnet man mechanische
Wellen und Schwingungen die an einem Punkt im Raum (vor lichen Gefährdung durch Lärm
sich in festen, flüssigen oder Ort) messbare Schallpegel Lp in sind die Gefährdung zu beurteilen
gasförmigen Stoffen ausbreiten dB(A). Der Hörbereich des und Maßnahmen zu bestimmen.
und frequenzabhängig auf den Menschen reicht von der Hör-  Lärmexpositionen, deren

Menschen wirken. schwelle (= 0 dB) bis zur Werte nicht bekannt sind, sind
Schmerzschwelle (= 120 dB). messtechnisch zu ermitteln.

07/2017 115
– Erarbeitung von Arbeitszeitre-
gelungen für die Beschäftigten,
– Koordination betroffener
Arbeitsplätze,
– Berücksichtigung des Ab-
stands von der Schallquelle,
– Bestimmung der maximalen
Aufenthaltsdauer in Lärm-
bereichen.
 Auswahl von geeignetem
Gehörschutz.
 Auswahl von geeignetem
Gehörschutz für Beschäftigte
mit einer Hörminderung.

Zusätzliche Hinweise
 Schallausbreitung im Freien
ist zu differenzieren von Schall-
ausbreitung in Gebäuden
(Reflexionsschall). In Gebäuden
(z.B. Rohbau, Ausbau) sind
Schallpegelüberhöhungen von
Arbeitsplatzbezogene Schall- Das Lärmminderungsprogramm bis zu 8 dB(A) anzunehmen.
messungen sind mit dem energie- ist hinsichtlich seiner Umsetzung
äquivalenten Dauerschallpegel und Wirksamkeit regelmäßig zu Arbeitsmedizinische
Leq und dem A-Filter durchzu- ü berprü fen. Vorsorge
führen; Einheit = dB(A). Impuls-  Auswahl alternativer lärm-
 Arbeitsmedizinische Vorsorge
schallereignisse (Knalle) sind als armer Arbeitsmittel und
Arbeitsverfahren. nach Ergebnis der Gefährdungs-
Spitzenschalldruckpegel LpC,peak
 Lärmmindernde Gestaltung
beurteilung veranlassen (Pflicht-
mit dem C-Filter zu messen;
vorsorge) oder anbieten (Ange-
Einheit = dB(C). und Einrichtung von Arbeits-
botsvorsorge). Hierzu Beratung
 Lärmminderungsprogramm: stätten und Arbeitsplätzen.
durch den Betriebsarzt.
technische Maßnahmen sind vor  Kennzeichnung von Lärm-
organisatorischen Maßnahmen bereichen.
 Einweisung und Unterweisung
Beschäftigungs-
und vor persönlichen Maßnah-
men (Gehörschutz) einzuleiten. von Beschäftigten: einschränkung
 Schwangere Beschäftigte
dürfen ab einem Tageslärm-
Pegelminderung pro Abstandsverdopplung im Freien expositionspegel > 80 dB(A)
100 dB 94 dB 88 dB
nicht mehr beschäftigt werden.
1,0 m 1,0 m
2,0 m 2,0 m
4,0 m
Weitere Informationen:
Arbeitsschutzgesetz
Mutterschutzgesetz
Maximale Aufenthaltsdauer ohne Gehörschutz Verordnung zur arbeitsmedizinischen
Vorsorge
Lärm- Vibrations- Arbeitsschutz-
8 verordnung
Stunden/Tag

BGV A1 / DGUV Vorschrift 1 Grundsätze


6 der Prävention
TRLV Lärm
4 8 DGUV Regel 100-001 Grundsätze der
30 15 7,5
2 4 Minuten Minuten Minuten Prävention
2 1
DGUV Regel 112-194 Benutzung von
0 Gehörschutz
85 88 91 94 97 100 103 DGUV Information 212-024 Gehör-
Leq in dB(A) schutz

116
Gefährdung durch Vibration
D 501

 Ganzkörpervibrationen gehen
von Fahrzeugen oder fahrbaren
Arbeitsmaschinen aus, wie z.B.
Erdbaumaschinen, Baustellen-
LKW in unebenem Gelände und
Gabelstapler. Sie werden durch
vibrierende Standflächen oder
Sitze über die Füße bzw. das
Gesäß in den Körper eingeleitet.
 Die Vibrationsbelastung hängt
im Wesentlichen ab von:
– der Frequenz,
– der Stärke der Schwingungen,
– den Greif- und Andruckkräften
bei Hand-Arm-Schwingungen
und
– der Dauer der Einwirkung.
Auslösewerte und Expositions-
grenzwerte für Vibrationen
Der Tages-Vibrationsexpositions-
wert A(8) ist der gemittelte Vibra-
tionsexpositionswert bezogen
auf eine Achtstundenschicht.
Für Hand-Arm-Vibrationen:
 Auslösewert: A(8) = 2,5 m/s2.
 Expositionsgrenzwert: A(8) =
5,0 m/s2.
Für Ganzkörper-Vibrationen:
 Auslösewert A(8) = 0,5 m/s2.
 Expositionsgrenzwert A(8) =
Gefährdungen Allgemeines 1,15 m/ s2 in den horizontalen
Richtungen und A(8) = 0,8 m/s2
 Arbeiten mit handgehaltenen  Vibrationen sind mechanische in vertikaler Richtung.
und/oder handgeführten Schwingungen, die auf den
Arbeitsmaschinen können zu menschlichen Körper übertragen Gefährdungsbeurteilung
Knochen- und Gelenkschäden werden und zu einer mittelbaren  Ermitteln der Tagesexposition
des Hand-Arm-Systems bzw. oder unmittelbaren Gefährdung aus Einwirkungsdauer und
Durchblutungs- und Nerven- von Sicherheit und Gesundheit Vibrationswerten.
schäden der Finger und Hände der Beschäftigten führen  Wenn der Vibrationswert
(z.B. Weißfingerkrankheit) können. nicht bekannt ist: qualifizierte
führen.  Hand-Arm-Vibrationen ent- Messung durchführen.
 Ganzkörperschwingungen stehen beim Arbeiten mit Hand-  Wenn keine Messungen mög-
(z.B. Fahren in Baumaschinen) maschinen wie z.B. Abbruch- lich sind, kann als Vergleichs-
können die Wirbelsäule bzw. hämmer, Bohrhämmer, Bohr- kriterium der in der Betriebsan-
das Skelettsystem schädigen. maschinen, Winkelschleifer, leitung genannte Vibrationswert
Kettensägen, Handkreissägen. Sie herangezogen werden.
werden durch Griffe, Gehäuse,
Werkzeuge und Werkstücke
übertragen.
07/2017 117
 Warmhalten der Hände, z.B.
Schutzmaßnahmen Arbeitsmedizinische
durch kälteisolierende oder Vorsorge
 Alternative Arbeitsverfahren beheizbare Griffe sowie Hand-
wählen, welche die Exposition schuhe.  Arbeitsmedizinische Vorsorge
gegenüber Vibrationen verrin- nach Ergebnis der Gefährdungs-
gern. Erreichen oder Überschreiten
beurteilung veranlassen (Pflicht-
 Bei Neuanschaffungen
des Auslösewertes bei Vibra-
vorsorge) oder anbieten (Ange-
tionen
vibrationsarme Maschinen botsvorsorge). Hierzu Beratung
 Arbeitsmedizinische Ange-
bevorzugen, beispielsweise durch den Betriebsarzt.
schwingungsgedämpfte hand- botsvorsorge anbieten.
 Beschäftigte unterweisen.
gehaltene oder handgeführte
Arbeitsmaschinen.  Programm mit technischen
 Mindern der Vibrationsbelas- und organisatorischen Maß-
tung durch Verringerung der nahmen zur Verringerung der
Expositionszeiten und durch Vibration festlegen.
wechselnde Tätigkeiten. Erreichen oder Überschreiten
 Verwendung schwingungs- des Expositionsgrenzwertes
gedämpfter Sitze, die auf das bei Vibrationen
richtige Körpergewicht einge-  Einleitung von Sofortmaß-
stellt sind. nahmen zur Verminderung der
 Ausbrüche, Schlaglöcher, Vibrationsbelastung unter den Weitere Informationen:
Lärm- und Vibrations-Arbeitsschutz-
Absätze in der Fahrbahn ver- Expositionsgrenzwert. verordnung
meiden.  Arbeitsmedizinische Pflicht- Verordnung zur arbeitsmedizinischen
 Regelmäßige Wartung und vorsorge veranlassen. Vorsorge
Instandhaltung der Handma- TRLV Vibrationen
 Gesundheitsakte führen.
VDI 2057 Einwirkung mechanischer
schinen und Werkzeuge durch- Schwingungen auf den Menschen,
führen. Blatt 1: Ganzkörper-Schwingungen
 Stumpfe oder verschlissene VDI 2057 Einwirkung mechanischer
Schwingungen auf den Menschen,
Werkzeuge vermeiden. Blatt 2: Hand-Arm-Schwingungen
Handbuch Hand-Arm-Vibration, BMAS
Handbuch Ganzkörper-Vibrationen,
BMAS

118
Gefährdung durch Staub
D 502


Ist eine technische Schutz-
maßnahme nicht ausreichend,
kann eine Kombination von
Schutzmaßnahmen (z.B. abge-
saugte Handmaschine und Luft-
reiniger) eine ausreichende
Staubreduktion bringen.
 Arbeitsplatzgrenzwerte (AGW)
für Stäube beachten.
 Ist die Erfassung von Stäuben
am Arbeitsplatz nicht ausrei-
chend wirksam, ist eine Ausbrei-
tung von Stäuben zu verhindern
(z.B. gerichtete Lüftung,
Abschottungsmaßnahmen)
Gefährdungen – dem Ort der Ablagerung in den  Technische und organisato-
Atemwegen und rische Maßnahmen haben Vor-
 Staub kann je nach Staubart,
– der Teilchengröße. rang vor personenbezogenen
Größe der Partikel und Ort der Schutzmaßnahmen.
 Staubarten:
Ablagerung zu Reizungen und  Beschäftigte unterweisen.
Erkrankungen der Atemwege, – mineralischer Mischstaub,  Nicht trocken kehren. Nicht mit
der Haut und der Augen führen. z.B. aus Sand, Kalk, Gips, Druckluft abblasen.
 Asbeststaub kann zur Asbes-
Zement oder Beton mit unter-  Bei staubintensiven Tätig-
tose, einem Mesotheliom und zu schiedlichem Quarzanteil, keiten Schutzkleidung tragen
Kehlkopf- oder Lungenkrebs – Holzstaub, und getrennt von der Arbeits-
führen. – Asbestfaserstaub, kleidung aufbewahren.
 Mineralischer, quarzhaltiger – Keramikfaserstaub,  Regelmäßige Reinigung der
Staub kann zur Silikose führen – Staub mikrobiologischer Haut durch Waschen oder
und Lungenkrebs verursachen. Herkunft. Duschen.
 Eichen- und Buchenholzstaub  Tabakrauch erhöht die Gefahr  Bei sichtbarer Staubentwick-
kann Krebs der Nasenschleim- von Lungenerkrankungen bei lung Atemschutz tragen.
haut auslösen. Staubbelastung.
 Stäube mit mikrobiologischer Arbeitsmedizinische
Kontamination können je nach Schutzmaßnahmen Vorsorge
Art der Keime Infektionen aus-  Gefährdungsbeurteilung  Arbeitsmedizinische Vorsorge
lösen und sensibilisierende oder nach Ergebnis der Gefährdungs-
durchführen.
toxische Wirkungen haben. beurteilung veranlassen (Pflicht-
 Staubarme Produkte verwen-
den (z.B. staubarme Fliesen- vorsorge) oder anbieten (Ange-
Allgemeines botsvorsorge). Hierzu Beratung
kleber, Granulate). Auswahl-
 Staub ist die Sammelbezeich- hilfen werden im Gefahrstoff- durch den Betriebsarzt.
nung für feinste feste Teilchen informationssystem (WINGIS)
(Partikel), die in der Atemluft der BG BAU online angeboten.
aufgewirbelt werden und lange Weitere Informationen:
 Staubarme Arbeitsverfahren Gefahrstoffverordnung
Zeit schweben können. und Maschinen anwenden (z.B. Biostoffverordnung
 Die schädigende Wirkung ist Absaugung, Nassbearbeitung Verordnung zur arbeitsmedizinischen
abhängig von: Vorsorge
mit Aerosolbindung). Auswahl- BGV A1 / DGUV Vorschrift 1 Grundsätze
– der Art des Staubes, hilfen werden bei GISBAU unter der Prävention
– der Dauer und Höhe der Staub- der Rubrik „Weniger Staub am TRGS 900 Arbeitsplatzgrenzwerte
belastung, Bau“ online angeboten. TRGS 559 Mineralischer Staub

07/2017 119
120
Gefährdung durch UV-Strahlung,
Hitze und Kälte D 505

Gefährdungen
 Durch UV-Strahlung können
Hautkrebserkrankungen und
Sonnenbrand hervorgerufen
sowie die Augen geschädigt
werden.
 Hitze kann zu akuten Hitze-
erkrankungen, im Extremfall zum
lebensgefährlichen Hitzschlag
führen.
 Bei Kälte kann es zu Unterküh-
lung oder Erfrierungen kommen.
Außerdem besteht erhöhte
Unfallgefahr.

Allgemeines
 Arbeiten im Baugewerbe
werden überwiegend unter den
natürlich vorherrschenden Klima-
bedingungen durchgeführt.
Die Klimafaktoren können beim
Überschreiten individuell unter-
schiedlicher Grenzen folgende
Reaktionen/Erkrankungen
hervorrufen.
UV-Strahlung
– Erhöhung des Risikos für
Hautkrebs,
– Schädigung der Haut durch
Sonnenbrand,
– Reizung der Binde- und Netz-
haut der Augen sowie Linsen- – Hitzeerschöpfung (Überwär- Kälte (Temperaturen unter
trübung (grauer Star). mung des gesamten Körpers dem Gefrierpunkt oder aus-
Hitze führt zu großen Wasser- und kühlender Wind)
– Sonnenstich (übermäßige Salzverlusten durch Schwitzen – Verminderung der körper-
Wärmeeinwirkung auf den und zu einem Schockzustand), lichen Sensibilität, Geschick-
Kopf ruft Reizung der Hirn- – Hitzschlag (extreme Überwär- lichkeit und des Reaktions-
häute hervor), mung des Körpers > 40°C, vermögens, damit erhöhte
eigene Temperaturregulierung Unfallgefahr,
versagt, Bewusstseinsein- – örtliche Erfrierungen (insbe-
trübungen mit der Gefahr des sondere Finger und Zehen).
schnell eintretenden Todes).

07/2017 121
 Reduzierung der Arbeitsan-
Schutzmaßnahmen Arbeitsmedizinische
forderungen. Vorsorge
 Beschäftigte unterweisen.  Anpassung von Arbeitszeiten
 Unterweisung zur Ersten Hilfe und Pausen.  Arbeitsmedizinische Vorsorge
mit folgenden zusätzlichen Maß-  Bereitstellung von Kühl- nach Ergebnis der Gefährdungs-
nahmen bei Hitzeerkrankungen: kleidung. beurteilung veranlassen (Pflicht-
– Sonnenstich: Betroffene mit  Für ausreichende Flüssigkeits- vorsorge) oder anbieten (Ange-
leicht erhöhtem Kopf lagern, zufuhr sorgen (Mineralwasser). botsvorsorge). Hierzu Beratung
Kopf mit feuchten Tüchern  Leichte Mahlzeiten zu sich
durch den Betriebsarzt.
kühlen, nehmen.
– Hitzeerschöpfung: Betroffene  Sicherstellung einer Hitze-
mit leicht erhöhtem Kopf und Akklimatisierung für neue
erhöhten Beinen lagern, zu Mitarbeiter.
trinken anbieten,
– Hitzschlag: schwere Kleidung Bei Kälte
ausziehen, Betroffene zur  Geeignete Schutzkleidungen
Kühlung mit Wasser über- tragen (Kälteschutzkleidung,
gießen. Schutzkleidung gegen Regen).
 Aufwärmzeiten einhalten.
Bei UV-Strahlung
 Warme Getränke zu sich
 Beschattung der Arbeitsplätze,
nehmen.
z.B. durch Überdachungen,
Sonnensegel, Sonnenschutz-
zelte oder spezielle Sonnen-
schirme.
 Vermeidung von Außenar-
beiten in sonnenintensiven Zei-
ten (vor allem im Hochsommer
zwischen 11 und 15 Uhr).
 Körperbedeckende Arbeits-
kleidung und Helm oder Kopf-
bedeckung mit ausreichendem
Schutz für Nacken und Ohren
tragen.
 Sonnenschutzbrille
(UV-Schutz) mit seitlicher
Abschirmung tragen.
 Auf unbedeckte Haut
Sonnenschutzcreme mit hohem
Lichtschutzfaktor (≥ 30) alle
2 Stunden auftragen.
Bei Hitze zusätzlich
 Benutzung von Baumaschinen
und Fahrzeugen mit Klimaan-
lagen.
 Gute Belüftung von Arbeits-
bereichen im Inneren von
Bauwerken.

Weitere Informationen:
Verordnung zur arbeitsmedizinischen
Vorsorge
BGV A1 / DGUV Vorschrift 1 Grundsätze
der Prävention
DGUV Information 213-002 Hitzearbeit;
Erkennen – beurteilen – schützen
DGUV Information 213-022 Beurteilung
von Hitzearbeit

122
Gefährdung durch schwere
körperliche Belastungen D 506

Gefährdungen
 Heben und Tragen schwerer
Lasten, Arbeiten in Zwangshal-
tungen und sich ständig wieder-
holende Bewegungsabläufe
unter erhöhter Kraftanstrengung
können zu Gesundheitsschäden
der Wirbelsäule, der Gelenke
und der Muskulatur führen.

Allgemeines
 Belastungsgrenzen für das
Heben und Tragen von schweren
Lasten sind abhängig von
– der Lastmasse,
– der Häufigkeit der Lasten-
transporte,
– der eingenommenen Körper-
haltung und Position der Last,
– den Ausführungsbedingungen
(ausreichend Platz, keine Hin-
dernisse im Arbeitsbereich),
– der Hebe- und Tragetechnik,
– den Leistungsvoraussetzun-
gen des Einzelnen.
 Ständig wiederkehrende
gleichförmige Bewegungs-
abläufe unter erhöhter Kraftan-
strengung, z.B. beim Mauern Schutzmaßnahmen
oder beim Schaufeln, führen zu 1
 Technische Arbeits- und Hilfs-
einer einseitigen Belastung der
Muskulatur und Gelenke und mittel zum Materialtransport
können u.a. Entzündungen einsetzen (z.B. Kran, Schub-
hervorrufen. karren 8 , Transportzangen oder
 Kniende, hockende und
Saugheber 1 ).
 Verminderung der Gewichte,
kriechende Arbeitshaltungen
belasten Kniegelenke und kön- reduzierte Gebindegrößen.
nen u.a. Arthrosen hervorrufen.  Vermeidung langer Transport-

 Zwangshaltungen sind erzwun- wege, Lieferung direkt an den


gene ungünstige Körperhaltungen Einbauort.
mit geringen Bewegungsmög-  Lagerung und Bearbeitung des

lichkeiten über eine längere Zeit Materials auf einer erhöhten


(ohne wirksame Unterbrechung Ablagefläche, z.B. Eimerträger 2 .
oder Belastungswechsel), die zu  Höhenverstellbare Geräte und
Muskel-Skelett-Beschwerden Gerüste einsetzen (z.B. Teles-
führen können. kopstangen 3 , Scherenbühnen).
 Arbeitsablaufbesprechungen
durchführen.
07/2017 123
 Wechsel der Arbeitshaltungen,
2 3 Minipausen einlegen, Ausgleichs-
übungen durchführen.
 Körper vor Kälte schützen, Rü-
cken und Gelenke warm halten.
 Beschäftigten wirbelsäulen-
gerechte Hebe- und Tragetech-
niken vermitteln.
 Persönliche Schutzausrüstung
verwenden, z.B. Knieschutz 4 .

Zusätzliche Hinweise zu
4
Hebe- und Tragetechniken
Leichte Lasten (bis 15 kg):
– mit leicht gebeugten Knien
aufnehmen und den Ober-
körper mit dem Unterarm
auf dem Oberschenkel ab-
stützen 5 .
Schwere Lasten (ab 15 kg):
– Hebehilfen verwenden,
Beispiele für Hebe- und Tragetechniken in der Bauwirtschaft: – Lasten wenn möglich aufteilen
oder zu zweit tragen,
5 6 – nahe an die Last herantreten,
– Anheben der Last mit geradem
Rücken und nur so tief wie
nötig aus der Hocke (nicht
unter 90° im Knie) 6 ,
– Last dicht am Körper halten,
– Stützen, Kanthölzer und Säcke
am besten auf der Schulter
tragen 7 ,
– Last gleichmäßig, ebenfalls
mit geradem Rücken, absetzen.
 Zu vermeiden sind ruckartige
Bewegungen, Verdrehungen,
schweres einseitiges Heben und
Tragen, ein Hohlkreuz, verdeckte
Sicht beim Lastentransport.

7 8 Arbeitsmedizinische
Vorsorge
 Arbeitsmedizinische Vorsorge
nach Ergebnis der Gefährdungs-
beurteilung veranlassen (Pflicht-
vorsorge) oder anbieten (Ange-
botsvorsorge). Hierzu Beratung
durch den Betriebsarzt.

Weitere Informationen:
Lastenhandhabungsverordnung
BGV A1 / DGUV Vorschrift 1 Grundsätze
der Prävention
DGUV Information 208-033 Belastung
für den Rücken und Gelenke – was geht
mich das an?
www.ergonomie-bau.de

124
Arbeitsmedizinische Vorsorge
D 513

 Arbeitsmedizinische Vorsorge Vorsorgearten


Gefährdungen
beinhaltet mindestens ein ärzt-  Arbeitsmedizinische Vorsorge
 Fehlende arbeitsmedizinische liches Beratungsgespräch mit umfasst nach der Arbeitsmedi-
Vorsorge verhindert Früherken- Erhebung der Anamnese ein- zinischen Vorsorgeverordnung:
nung bzw. Vorbeugung arbeits- schließlich Arbeitsanamnese − Pflichtvorsorge (vom Arbeit-
bedingter Erkrankungen oder und körperliche oder klinische geber zu veranlassen, der Ar-
Berufskrankheiten. Untersuchungen, soweit diese beitgeber darf bei bestimmten
für die individuelle Aufklärung Gefährdungen eine Arbeit nur
Allgemeines und Beratung erforderlich sind ausführen lassen, wenn eine
 Arbeitsmedizinische Vorsorge und der Beschäftigte diese Pflichtvorsorge durchgeführt
dient der Beurteilung der indi- Untersuchungen nicht ablehnt. worden ist),
viduellen Wechselwirkungen von  Eignungsuntersuchungen − Angebotsvorsorge (vom Arbeit-
Arbeit und Gesundheit, der Früh- fallen nicht unter die arbeits- geber anzubieten, der Arbeit-
erkennung arbeitsbedingter medizinische Vorsorge, sondern geber muss bei bestimmten
Gesundheitsgefahren sowie der sind gutachterliche Untersuchun- Gefährdungen eine Vorsorge
Feststellung, ob bei Ausübung gen im Auftrag des Arbeitgebers. anbieten).
einer bestimmten Tätigkeit eine  Arbeitsmedizinische Vorsorge
erhöhte gesundheitliche Gefähr- soll während der Arbeitszeit
dung besteht. stattfinden.

07/2015 125
 Diese Pflichtvorsorge oder
Angebotsvorsorge muss durch- Beispielhafte Auszüge aus der Verordnung zur
geführt oder angeboten werden, arbeitsmedizinischen Vorsorge
wenn bestimmte Kriterien nach 1. Pflichtuntersuchungen, wenn...
dem Anhang der arbeitsmedizi-
nischen Vorsorgeverordnung − der Arbeitsplatzgrenzwert bei Gefahrstoffen der Liste im
gegeben sind. Bei den Terminen Anhang der arbeitsmedizinischen Vorsorgeverordnung nicht
zur arbeitsmedizinischen Vor- eingehalten wird oder
sorge sind bestimmte Fristen − wenn eine wiederholte Exposition mit einem Gefahrstoff der
nach Angaben des Arztes ein- Liste im Anhang der arbeitsmedizinischen Vorsorgeverordnung
zuhalten. nicht ausgeschlossen werden kann und der Gefahrstoff ein
 Wunschvorsorge (auf Wunsch
krebserzeugender oder erbgutverändernder Stoff der Kategorie
der Beschäftigten oder vom 1 oder 2 ist oder die Tätigkeiten als krebserzeugende Tätig-
Arbeitgeber anzubieten, wenn keiten oder Verfahren der Kategorie 1 oder 2 gewertet werden.
eine Schädigungsmöglichkeit − der Gefahrstoff hautresorptiv ist und eine Gesundheitsgefähr-
gemäß der Gefährdungsbeurtei- dung durch Hautkontakt nicht auszuschließen ist.
lung nicht ausgeschlossen ist). −…
 Nachgehende Vorsorge muss 2. Angebotsuntersuchungen
bei der Möglichkeit des Auftre- − wenn eine Exposition mit einem Gefahrstoff der Liste des
tens von Gesundheitsstörungen Anhangs der arbeitsmedizinischen Vorsorgeverordnung nicht
nach einer Latenzzeit vom Ar- ausgeschlossen werden kann und keine Pflichtvorsorge zu
beitgeber angeboten werden. veranlassen ist oder
Nach Ende der Beschäftigung − wenn eine wiederholte Exposition mit einem Gefahrstoff, der
erfolgt die Übertragung dieser nicht in der Liste steht, nicht ausgeschlossen werden kann und
Verpflichtung auf den zuständi- der Stoff krebserzeugend oder erbgutverändernd der Kategorie
gen Unfallversicherungsträger. 1 oder 2 ist oder die Tätigkeiten als krebserzeugende Tätig-
 Die Entscheidung, welche
keiten der Kategorie 1 oder 2 bezeichnet werden.
Vorsorgeart durchgeführt wird, − Tätigkeiten an Bildschirmgeräten
setzt eine Beurteilung der −…
Arbeitsbedingungen (Gefähr-
dungsbeurteilung) und somit die
zugrunde gelegte Gefährdungs- Pflichten des Arztes  Hat der Arzt Erkenntnisse
art voraus.  Der Arzt hält das Ergebnis darüber, dass die bisherigen
Pflichten des Arbeitgebers sowie die Befunde der arbeits- Maßnahmen des Arbeitsschutzes
 Der Arbeitgeber trägt die medizinischen Vorsorge schrift- nicht ausreichen, hat er die
Kosten der arbeitsmedizini- lich fest und berät den Be- Pflicht, dem Arbeitgeber Vor-
schen Vorsorge und muss eine schäftigten dazu. schläge zu Schutzmaßnahmen
Vorsorgekartei führen, aus der  Der Arzt stellt dem Beschäftig- zu machen.
ten auf Wunsch das Ergebnis  Hält der Arzt einen Tätigkeits-
hervorgeht, wann und aus
welchem Anlass arbeitsmedizi- der Vorsorge zur Verfügung. wechsel eines Beschäftigten für
nische Vorsorge stattgefunden Die Ergebnisse unterliegen der erforderlich, teilt er dies unter
hat. Schweigepflicht gegenüber Einwilligung des Beschäftigten
 Der Arbeitgeber hat je nach Dritten. dem Arbeitgeber mit.
Gefährdungslage Pflichtvorsorge  Der Arzt stellt über die erfolgte
zu veranlassen, Angebots- oder Vorsorge für den Beschäftigten
Wunschvorsorge anzubieten. und den Arbeitgeber eine Be-
 Der Arbeitgeber hat zur scheinigung aus, aus der Anlass,
Durchführung der arbeitsmedi- das Datum und weitere Termine
zinischen Vorsorge einen Arzt zu der Vorsorge hervorgehen.
beauftragen (Gebietsbezeich- Weitere Informationen:
Verordnung zur arbeitsmedizinischen
nung „Arbeitsmedizin“ oder Vorsorge
Zusatzbezeichnung „Betriebs- Gefahrstoffverordnung
medizin“). Biostoffverordnung
Lärm- und Vibrations-Arbeitsschutz-
verordnung
Strahlenschutzverordnung
Röntgenverordnung
Lastenhandhabungsverordnung

126
Fußschutz
E 600

Lasche Knöchelschutz,
hier verbunden mit
Polsterkragen
Triangeln, Haken, Ösen
Energieaufnahmevermögen
im Fersenbereich
Zehenkappe (empfohlen)

durchtrittsichere Einlage,
Laufsohle wenn erforderlich
mit Profil
Absatz
Brandsohle

 Bei erhöhtem Fußschweiß – Gerüstbau,


Gefährdungen
sollte der Fußschutz täglich – Abbrucharbeiten,
 Auf Baustellen und in ähn- gewechselt werden, damit der – Ausbauarbeiten (Putzer-,
lichen Bereichen besteht Fußschutz durchtrocknen kann. Stuck-, Fug-, Fassadenverklei-
insbesondere die Gefahr des Alternativ 2.Paar bereitstellen. dungsarbeiten),
Stolperns, Rutschens, Stürzens,
– Arbeiten in Beton- und Fertig-
Verbrennens, dass Nägel durch Bauarten / Materialien teilwerken mit Ein- und Aus-
Schuhsohlen durchgetreten
schalarbeiten,
werden, dass schwere Teile her- Schuhformen
abfallen oder dass Kräfte auf das A = Halbschuh – Arbeiten auf Bauhöfen oder
Fersenbein einwirken. B = Stiefel niedrig Lagerplätzen.
 Metallische Einlagen verwen-
C = Stiefel halbhoch
Auswahl / Benutzung den, wenn Gefahr des Durch-
D = Stiefel hoch
stichs von Nägeln etc. mit Durch-
 Geeigneter Fußschutz ist ent- E = Stiefel oberschenkelhoch messer < 4 mm besteht.
sprechend dem Ergebnis der Klassifizierungsarten  ohne durchtrittsicheren
Gefährdungsbeurteilung aus- I = Schuhe aus Leder oder Schuhunterbau (siehe Tabelle)
zuwählen. Zu berücksichtigen anderen Materialien sind ausreichend, sofern nicht
sind hierbei auch ergonomische II = Schuhe vollständig geformt mit dem Hineintreten in spitze
Aspekte, wie z.B. Passform, oder vulkanisiert (z.B. PU oder scharfe Gegenstände zu
Schuhverschluss, Schuhform. oder PVC-Stiefel) rechnen ist.
 Nur CE-gekennzeichnete, bau-
mustergeprüfte Produkte bereit- Fußschutzarten
stellen/benutzen.  Sicherheitsschuhe (S) mit
 Fußschutz vor der Benutzung Zehenkappen für hohe Belas-
durch Inaugenscheinnahme tungen (Prüfenergie 200 Joule/
prüfen und ggf. festgestellte Druckkraft 15 kN), Berufsschuhe
Mängel melden. Nicht ordnungs- (O) besitzen keine Zehenkappe.
gemäßer Fußschutz ist der Sicherheitsschuhe
Benutzung zu entziehen.  mit durchtrittsicherem Schuh-
 Fußschutz gemäß Hersteller-
unterbau (S3, siehe Tabelle) sind
angaben reinigen. z.B. erforderlich bei
– Rohbau-, Tiefbau- und Straßen-
bauarbeiten,
07/2017 127
Sonderschuharten durchgehendem Schutzbereich Fußschutz zum Schutz gegen
vom Fußrücken bis zum Schien- Chemikalien (I, II)
Fußschutz für Schweißer bein. 
Fußschutz der

An dem vorderen  Das Schutzmaterial muss Klasse I soll gegen
2/3 der Schuhober- dauerhaft am Schuh befestigt bestimmte Chemi-
fläche, dürfen sich sein. Zulässig sind Sicherheits- kalien schützen
keine Elemente schuhe (I, II) der Schuhformen C, (Schuhform A ist nicht zulässig).
befinden, an der sich flüssiges D oder E.  Fußschutz der Klasse II ist
Metall einfangen kann. Schnal- gegen bestimmte Chemikalien
len und Nieten zur Befestigung,
Fußschutz zum Arbeiten an
unter Spannung stehenden hochwiderstandsfähig (Schuh-
die ein Einfangrisiko darstellen form A oder B sind nicht zu-
könnten, sind im hinteren Drittel
Teilen
 Diese müssen der elektrischen lässig).
des Schuhs zulässig.
Klasse 00 (500 V~ oder 750 V=) Fußschutz mit wärmeiso-
Fußschutz für Arbeiten mit oder ggf. der elektrischen Klasse lierendem Schuhunterbau
handgeführten Spritzein- 0 (1000 V~ oder 1500 V=) ent- (Sohlenkomplex)
richtungen sprechen.  Dieser ist bei Arbeiten auf
 Bei hohen Drücken (> 250  Der Fußschutz muss generell heißen (z.B. Schwarzdeckenein-
bar) und kurzer Lanzenlänge der Klassifizierungsart II ent- bau) oder extrem kalten Unter-
(< 0,75 m) ist spezieller Fuß- sprechen. gründen erforderlich.
schutz (I oder II) erforderlich oder
es sind spezielle Gamaschen zu Orthopädischer Fußschutz Kennzeichnung
verwenden (Schutzbereich durch-  Auch orthopädischer Fuß-
gehend vom Fußrücken bis zum schutz muss baumustergeprüft  Kennzeichnung des Arbeits-
Schienbein). und zertifiziert sein sowie ein bereiches in welchem Fußschutz
CE-Zeichen tragen. Für einen zu benutzen ist:
Fußschutz zum Schutz gegen Überblick über orthopädischen
Kettensägenschnitte Fußschutz siehe Internetseite
 Je nach Ketten-
des Sachgebietes „Fußschutz“.
geschwindigkeit gibt
es unterschiedliche
Schutzniveaus mit

Sicherheitsrelevante Grund- und Zusatzanforderungen als feste Kategorie


Fußschutzarten Kurzzeichen für die Kennzeichnung
Sicherheitsschuhe: S SB S1 S2 S3 S4 S5
Berufsschuhe: O OB O1 O2 O3 O4 O5
Grundanforderungen I/II I I I II II
Geschlossener Fersenbereich I I I *) *)
Zusatzanforderungen

Kraftstoffbeständigkeit der Laufsohle **) **) **) **) **)


Antistatische Eigenschaften I I I II II
Energieaufnahmevermögen im Fersenbereich I I I II II
Wasserdurchtritt/-aufnahme I I
Durchtrittsicherheit I II
Profilsohle I II
I: Fußschutz aus Leder oder anderen Materialien
II: Fußschutz vollständig geformt oder vulkanisiert
*): Anforderungen bauartbedingt erfüllt Weitere Informationen:
**): Nur bei Berufsschuhen (bei Sicherheitsschuhen BGV A1 / DGUV Vorschrift 1 Grundsätze
bereits in den Grundforderungen enthalten) der Prävention
DGUV Regel 112-191 Benutzung von
Fuß- und Knieschutz
Leitlinie „Risikobeurteilung von
Arbeiten mit Verletzungsgefahren von
Fuß- oder Knie“ (www.dguv.de/psa)

128
Persönliche Schutzausrüstungen
gegen Absturz E 601

1 2

Gefährdungen
3
 Auf Baustellen und in ähn-
lichen Bereichen mit hochgele-
genen Arbeitsplätzen besteht
die Gefahr des Abstürzens oder
Durchstürzens.
 Ein Sturz in ein Auffangsystem
kann eine Verletzung grundsätz-
lich nicht ausschließen, jedoch
die Schwere der Verletzungs- 
PSA gegen Absturz können  Zum Befestigen von PSA gegen
folgen mindern. benutzt werden Absturz sind Anschlageinrich-
 Versagen der PSAgA durch – bei Arbeiten geringen Um- tungen geeignet, die DIN EN 795
falsche Benutzung (z. B. Auf- fanges, z.B. in der Nähe von entsprechen.
Flachdachkanten, oder in der  Anschlagmöglichkeiten an
fanggurt nicht richtig angelegt,
Veränderung bzw. Ergänzung Nähe von Bodenöffnungen, Teilen baulicher Anlagen können
des Auffangsystems) – an Gittermasten, zur Befestigung benutzt werden,
– bei Montagearbeiten, wenn deren Tragfähigkeit für
– in Verbindung mit Steigein- eine Person nach den tech-
Auswahl / Benutzung
richtungen (Steigleitern, Steig- nischen Baubestimmungen mit
 Persönliche Schutzausrüs- einer Fangstoßkraft von 6 kN
eisengänge) 1 4 .
tungen gegen Absturz (PSAgA)  Dabei ist Folgendes zu einschließlich den für die
sind zu benutzen, wenn beachten: Rettung anzusetzenden Lasten
– Absturzsicherungen (Seiten- nachgewiesen ist.
– Auffangsysteme mit Auffang-
schutz) aus arbeitstechni-  PSA gegen Absturz möglichst
gurten und Geräten mit energie-
schen Gründen nicht möglich absorbierender Funktion oder oberhalb des Benutzers an-
und Falldämpfer benutzen, wenn schlagen.
– Auffangeinrichtungen (Fang- Maßnahmen zum Auffangen
gerüste, Dachfanggerüste, Auf- Abstürzender oder Abrutschen-
fangnetze) unzweckmäßig sind. der durchzuführen sind 2 .

07/2017 129
4 5 Aufhängeöse

Gehäuse

Ein- und ausziehbares


Verbindungsmittel

Endverbindung

Karabinerhaken

 Der Vorgesetzte hat geeignete


Prüfungen
Verfahren zur Rettung (z.B.
mittels Abseilgeräten) von  PSA gegen Absturz vor jeder
Beschäftigten festzulegen. Dabei Benutzung durch Inaugenschein-
beachten, dass durch längeres nahme überprüfen.
bewegungsloses Hängen im  Prüfung durch einen Sachkun-
Gurt Gesundheitsgefahren digen nach Bedarf, mindestens
entstehen können. jedoch einmal jährlich.
 Die richtige und sichere Benut-  Beschädigte oder durch Ab-
zung der PSA und die Ausfüh- sturz beanspruchte PSA gegen
rung der Rettung praktisch üben. Absturz nicht weiter verwenden.
 Der Vorgesetzte hat die An-  PSA gegen Absturz vor schä- Sie sind der Benutzung zu ent-
schlageinrichtungen festzulegen digenden Einflüssen, z.B. Öl, ziehen, bis eine fachlich geeig-
und dafür zu sorgen, dass die Säure, Lauge, Putzmittel, Funken- nete Person (z.B. Sachkundiger)
PSA gegen Absturz benutzt flug, Erwärmung über 60°, der weiteren Benutzung zuge-
werden. schützen und trocken lagern. stimmt hat.
 Das Verbindungsmittel – Seil/
Band – bei Benutzung straff Kennzeichnung Weitere Informationen:
halten und Schlaffseilbildung  Nur CE-gekennzeichnete Aus- DGUV Vorschrift 38 Bauarbeiten
durch Einsatz einer Längenein- rüstungen benutzen. DGUV Regel 112-198 Benutzung von
stellvorrichtung vermeiden. persönlichen Schutzausrüstungen
Muster der CE-Kennzeichnung gegen Absturz
Höhensicherungsgeräte halten DGUV Regel 112-199 Retten aus Höhen
das Verbindungsmittel auto-
matisch straff 5 . 0299 und Tiefen mit persönlichen Absturz-
Schutzausrüstungen
 Die Verbindungsmittel (Seile/ DGUV Information 212-870 Haltegurte
 Kennzeichnung des Arbeits- und Verbindungsmittel für Haltegurte
Bänder) nicht über scharfe bereiches: DGUV Information 212-515 Persönliche
Kanten beanspruchen, nicht Schutzausrüstungen
knoten und nicht behelfsmäßig DGUV Information 204-011 Erste Hilfe
Notfallsituation: Hängetrauma
verlängern. DGUV Grundsatz 312-001 Anforderun-
 Nur Ausrüstungen mit Kara- gen an Ausbildende und Ausbildungs-
binerhaken auswählen, die stätten zur Durchführung von Unterwei-
eine Sicherung gegen unbeab- sungen mit praktischen Übungen bei
Benutzung von PSAgA und Rettungsaus-
sichtigtes Öffnen haben 3 . rüstungen
 Steigschutzeinrichtungen nur DGUV Grundsatz 312-906 Auswahl, Aus-
mit Auffanggurt mit vorderer bildung und Befähigungsnachweis von
Sachkundigen für PSA gegen Absturz
Steigschutzöse benutzen 4 .
130
Kopfschutz
Industrieschutzhelme E 602

Gefährdungen
 Auf Baustellen und in ähn-
lichen Bereichen besteht die
Gefahr, dass Gegenstände von
höhergelegenen Arbeitsplätzen
herabfallen, pendeln oder dass
Gegenstände wegfliegen und es
besteht die Gefahr dass mit dem
Kopf angestoßen wird.

Auswahl / Benutzung
 Industrieschutzhelme sollen
vor Gefährdungen durch herab-
fallende, pendelnde, umfallende
oder wegfliegende Gegenstände
und bei Anstoßen mit dem Kopf
an Gegenständen schützen. Sie
bestehen aus einer Helmschale Beispiel für einen Industrieschutzhelm nach EN 397
und einer Innenausstattung.
Die Helmschale nimmt die von 1
außen wirkenden Kräfte auf und
leitet sie auf die Innenausstat-
tung weiter. 2
 Industrieschutzhelme müssen
der EN 397 „Industrieschutz-
helme“ entsprechen. Bestimmte
Basisanforderungen wie z.B.
Stoßdämpfungsvermögen oder
Durchdringungsfestigkeit, müs-
sen alle Industrieschutzhelme
erfüllen. Bei entsprechender
Kennzeichnung werden diese 6 5 4 3
Schutzfunktionen z.B. auch 1 Textiltrageband 4 Befestigung Kinnriemen
bei sehr niedrigen (bis -30 °C) 2 Aufhänger 5 zusätzliche Polsterung
und sehr hohen Temperaturen 3 Schweißband 6 Kopfgrößeneinstellung
(150 ° C) erfüllt.
 Weiterhin können Industrie-  Schutzhelme im Bergsteiger- und kann bei besonderen Anfor-
schutzhelme bestimmte elek- design dürfen ebenfalls auf Bau- derungen notwendig sein.
trisch isolierende Eigenschaften stellen getragen werden, jedoch  Industrieschutzhelme mittels
haben, bei Gefährdung durch müssen sie, wie auch der Kinn- Gurtband oder Stellschraube
flüssige Metallspritzer oder bei riemen der EN 397 genügen und immer auf die Kopfgröße an-
Gefährdung durch seitliche der Kinnriemen muss bei max. passen.
Beanspruchung schützen. 25 kg Zugkraft öffnen.  Ein Schweißband sorgt für
In der Herstellerinformation zu  Der Bergsteigerhelm allein nach Tragekomfort.
jedem Helm ist nachzulesen,
EN 12492 hat nicht die Funktionen  Industrieschutzhelme, die
welche Eigenschaften der Helm
eines Industrieschutzhelmes. durch starken Schlag oder Auf-
bietet.
 Der Hochleistungshelm nach prall etc. beansprucht wurden,
EN 14052 ist baustellentauglich nicht weiter verwenden.
07/2017 131
 Dies gilt auch dann, wenn  Verschmutzte Lederschweiß- Außerdem:
keine Beschädigungen erkenn- bänder durch neue ersetzen. – Die Norm EN 397 3 ,
bar sind. – Herstellername u. -zeichen 4 ,
 Helmbestandteile nur durch Kennzeichnung – Herstellungsjahr u. -quartal 5 ,
Original-Ersatzteile desselben  CE-Zeichen („CE“) 1 . Falls – Typbezeichnung 6 ,
Herstellers ersetzen.
eine oder mehrere der Zusatzan- – Kopfumfang in cm 7 ,
 Helmzubehör nur entspre-
forderungen „Elektrische Eigen- – Kurzzeichen Helmmaterial 8 ,
chend Herstellerempfehlung schaften“, „Hohe Temperatu- – „-20 °C“, „-30 °C“ 9 (sehr
montieren. ren“ oder „Schutz gegen Sprit- niedrige Temperaturen),
 Etiketten nur entsprechend
zer von geschmolzenem Metall“ – „+150 °C“ (sehr hohe
Herstellerempfehlung aufkleben. erfüllt werden zusätzlich: Temperatur),
 Industrieschutzhelme nicht  Kennnummer der gemeldeten – „440V AC“ 9 (elektrische
lackieren. Stelle, die die Produktionsüber- Eigenschaften),
 Helmschalen nur mit lauwar- wachung durchführt 2 . – „MM“ Metallspritzer,
mem Seifenwasser reinigen.
– „LD“ (seitliche Verformung
nach EN 397).
1 2  Alle Kennzeichnungen müssen
eingeprägt oder eingegossen
sein. Außerdem sind Kennzeich-
nungen am Helm entsprechend
optional erfüllter Zusatzanforde-
6 rungen erforderlich.
3 8
 Kennzeichnung des Arbeits-
bereiches:
7
9
4

5
Prüfungen
 Kunststoffe altern infolge
Bauarten / Materialien Witterung, UV-Bestrahlung,
mechanischer Beanspruchung
 Zur Verwendung kommen meistens thermoplastische Kunststoffe. etc. Deshalb:
Sie besitzen in der Regel bei normalen und tiefen Temperaturen – Industrieschutzhelme nach
eine gute Bruchfestigkeit, sind aber bei hohen Temperaturen nicht der vom Hersteller genannten
formbeständig. Daher besteht keine Einsatzmöglichkeit in Heiß- Zeitspanne ersetzen oder
bereichen. Gängige thermoplastische Kunststoffe sind:
– Industrieschutzhelme aus
Bezeichnung Kurzzeichen thermoplastischen Kunst-
Polyethylen, Hart Polyethylen (High Density) PE, HDPE stoffen nach 4 Jahren
Gebrauch und
Polypropylen PP – Industrieschutzhelme aus
glasfaserverstärktes Polypropylen PP-GF duroplastischen Kunststoffen
glasfaserverstärktes Polycarbonat PC-GF nach 8 Jahren Gebrauch aus-
tauschen.
Acrylnitril-Butadien-Styrol ABS
 Für besondere Einsatzzwecke kommen aber auch hochtempera-
turbeständige duroplastische Kunststoffe zur Anwendung. Im Weitere Informationen:
Vergleich zu den Thermoplasten besitzen sie eine gute chemische BGV A1 / DGUV Vorschrift 1 Grundsätze
der Prävention
Beständigkeit, weshalb sie auch häufig in Betrieben der chemi- DGUV Regel 100-001 Grundsätze der
schen Industrie eingesetzt werden: Prävention
DGUV Regel 112-193 Benutzung von
Bezeichnung Kurzzeichen Kopfschutz
faserverstärktes Phenol-Formaldehyd-Harz PF-SF DIN EN 397
DIN EN 14052
glasfaserverstärktes ungesättigtes Polyesterharz UP-GF DIN EN 12492

132
Atemschutz
Filtergeräte E 603

als Atemanschluss benutzt wer- mit Filter oder Umgebungsluft-


den. Masken sind im Gegensatz unabhängig) versorgt und sind
zu Gebläsefiltergeräten mit unter Berücksichtigung der zu-
Haube oder Helm nicht für Bart- lässigen Schadstoffkonzentratio-
träger geeignet. nen geeignet gegen alle gesund-
 Gebrauchsanleitung des Her- heitsgefährlichen Schadstoffe.
stellers beachten. Anforderungen beim Tragen
 Auswahl der Filter nach Art von Atemschutz
und Höhe der Schadstoffkonzen-  Für den Geräteträger sind eine
tration vornehmen. theoretische und praktische
 Verwendungsbeschränkungen Ausbildung sowie eine regelmä-
beachten. ßige Unterweisung erforderlich.
Gefährdungen  Atemschutzgeräte nur für
Bauarten / Materialien kurze Zeit einsetzen. Die Einsatz-
 Bei Auftreten von Gasen, Dämp-
dauer und Erholungszeit (Trage-
fen, Nebeln oder Stäuben (Aero- Vollmasken
zeitbegrenzung) ist abhängig
solen) besteht über die Atemwege  Sie umschließen das ganze
Gefährdung der Gesundheit. – vom Maskentyp,
Gesicht und schützen damit
gleichzeitig die Augen. Für – vom Umgebungsklima,
Auswahl / Benutzung Brillenträger gibt es spezielle – von der Wärmestrahlung,
– von den Bekleidungseigen-
 Sind Ersatzstoffe nicht einsetz- Maskenbrillen.
schaften.
bar und lässt sich durch bau- Halbmasken/filtrierende
liche, technische oder organisa- Halbmasken Kennzeichnung
torische Schutzmaßnahmen das  Sie umschließen nur Mund
Auftreten von gesundheitsge- Einsatz von Partikelfiltern bei
und Nase und können ungeeig-
fährlichen Gasen, Dämpfen, net gegen sehr giftige Gase und festen und flüssigen Aerosolen,
Nebeln oder Stäuben (Aeroso- Aerosole sowie augenreizende z.B. Stäube, Rauche oder Nebel,
len) nicht vermeiden, sind vom Schadstoffe sein, wenn nicht wenn sie keine leicht flüchtigen
Unternehmer Atemschutzgeräte eine geeignete Gasschutzbrille Stoffe enthalten. Es gibt drei
zur Verfügung zu stellen und von getragen wird. Partikelfilterklassen (P1, P2, P3).
den Beschäftigten zu benutzen. Zusätzlich sind die Partikelfilter
 Filtergeräte werden unterteilt Atemschutzhauben mit „NR” oder „R” gekennzeich-
in Geräte mit Gasfiltern, Partikel-  Sie umschließen mindestens net. „NR” bedeutet: Mehrfach-
filtern und Kombinationsfiltern. das Gesicht, häufig den gesam- gebrauch auf max. 1 Schicht
Voraussetzung für den Einsatz ten Kopf und enthalten entweder begrenzt. „R” bedeutet: Mehr-
von Filtergeräten ist, dass die eingearbeitete Filter oder werden fachgebrauch über 1 Schicht
Umgebungsatmosphäre mindes- ausreichend mit Luft (Gebläse hinaus möglich.
tens 17 Vol.-% Sauerstoff ent-
hält, für spezielle Tätigkeiten,
z.B. bei Arbeiten in Bereichen
unter der Erdgleiche, mindes-
tens 19 Vol.-%.
 Als Filtergeräte können filtrie-
rende Halbmasken verwendet
werden oder als Atemanschlüsse
für Filtergeräte Vollmasken oder
Halbmasken. In Verbindung mit
einer Gebläseunterstützung
können auch Hauben oder Helme Filtrierende Halbmaske Halbmaske Vollmaske

07/2017 133
 Gasfilter bei Gasen oder
Schadstofforientierte Benutzerhinweise für Atemfilter
Dämpfen ohne Partikel. Die
Filtereinbau-Reihenfolge
dem Gesicht zugewandt.
Kennfarbe ist je nach Schadstoff
unterschiedlich. Es gibt drei
Stoffbezeichnung Filterart Klassen (1, 2 und 3) mit kleinem,
Gasfilter Partikelfilt.
mittlerem und großem Aufnahme-
Filtertyp und Filterklasse vermögen.
H1) A B E K P2 P3  Kombinationsfilter bei gleich-
Acrylnitril H zeitigem Vorhandensein von
Ameisensäure2) Gasen, Dämpfen, Nebeln und
Ammoniak Partikeln (Aerosolen).
 Kennzeichnung des Arbeits-
Ammoniumfluorid
Antifouling-Farben2) bereiches:
Asbest4)
Azo-Farbstoffe
Barium-Verbindungen
Benzo(a)pyren (Teer, Pech)4) H
Blei
Holzstaub4) Prüfungen
Cadmium und Verbindungen  Haltbarkeitsdatum bei Gas-
Chromate/Chromtrioxyd filtern beachten.
Dichlormethan3) AX3) Geöffnete Filter sind unter
Epoxydharz (lösemittelhaltig) H Berücksichtigung der Dokumen-
Essigsäure2) tation und der Herstelleranga-
Ethylacetat ben bedingt lagerfähig.
Flusssäure/Fluorwasserstoff2)  Wartungsfristen, Sicht-, Dicht-
Formaldehyd2) und Funktionsprüfungen der
Furfural H Atemanschlüssen nach Herstel-
Holzschutzmittel lerangaben und der DGUV Regel
(lösemittelhaltig)2) 112-190 beachten und ggf. durch-
Holzschutzmittel führen.
(wasserlöslich – salzhaltig)
Isocyanate Arbeitsmedizinische
Keramikfaserprodukte4) Vorsorge
Mineralwolle  Arbeitsmedizinische Vorsorge
Nickel und Verbindungen nach Ergebnis der Gefährdungs-
Nitroverdünnungen beurteilung veranlassen (Pflicht-
Polycyclische aromatische H vorsorge) oder anbieten (Ange-
Kohlenwasserstoffe4) botsvorsorge). Hierzu Beratung
Propanol durch den Betriebsarzt.
Quarz4)  Die Benutzung von Atemschutz-
Salzsäure2) geräten bedeutet eine zusätz-
Schwefelsäure liche Belastung für den Träger.
Styrol  Gebläsefiltergeräte mit Helm
Terpentinöl (-ersatz) oder Haube haben keine Trage-
Tetrachlorethen (Per) zeitbegrenzung.
Toluol
Tri/Trichlorethen
Vanadium (Rauch, Staub)
Xylol Weitere Informationen:
Gefahrstoffverordnung
Zinkoxyd (Rauch, Staub) Verordnung zur arbeitsmedizinischen
1) H = Hautkontakt unbedingt vermeiden Vorsorge
2) Kombinationsfilter (Gasfilter + Partikelfilter) oder Mehrbereichsfilter BGV A1 / DGUV Vorschrift 1 Grundsätze
(z.B. ABEK) verwenden. der Prävention
3) AX-Filter haben nur begrenzte Wirkung, dürfen daher nur kurzzeitig verwendet Technische Regeln für Gefahrstoffe
werden und müssen fabrikfrisch eingesetzt werden. DGUV Regel 112-190 Benutzung von
4) entsprechend Gefährdungsbeurteilung Atemschutzgeräten

134
Schutzhandschuhe
E 604

Gefährdungen
 Beim Umgang mit Baustoffen,
Reinigungsmitteln oder im
Sanierungsbereich bestehen
Gefährdungen für die Haut.
 Durch das Tragen flüssigkeits-
dichter Handschuhe kann die
Haut durch Schwitzen aufge-
weicht werden.
 Handschuhe können von
Maschinen erfasst und eingezo-
gen werden und Schnittverlet-
zungen oder Quetschungen sind
die Folge.

Auswahl / Benutzung
 Lassen sich durch technische
und organisatorische Maß-
nahmen Hand- und Hautver-
letzungen oder Hautkontakt mit
Gefahrstoffen und Zuberei-
tungen nicht vermeiden, sind
vom Unternehmer Schutzhand-
schuhe zur Verfügung zu stellen
und von den Beschäftigten zu
benutzen. Unterschieden
werden Schutzhandschuhe mit
Schutz gegen:
– thermische Belastung,
– mechanische Belastung,
– chemische Belastung,
– biologische Arbeitsstoffe Zur Vermeidung von über-  Bei chemischen oder biolo-
(z.B. Keime, Viren, Bakterien), mäßigem Schwitzen sind Baum- gischen Gefährdungen nur
– ultraviolette Strahlen, wollunterziehhandschuhe Chemikalienschutzhandschuhe
– elektrostatische Aufladung, empfehlenswert. verwenden und Durchbruchszeit
– elektrische Spannung, der gefährlichen Stoffe aus
– Vibration. Kennzeichnung Produktdatenblatt des Schutz-
 Zur Auswahl geeigneter handschuhs entnehmen oder
 Bei Schnitt- oder Stichgefahr
Schutzhandschuhe Gefähr- beim Hersteller erfragen.
Handschuhe mit hoher Schnitt-
dungen (chemische, biologische  Mit „Erlenmeyerkolben“
und Abriebfestigkeit verwenden:
oder physikalische Einwirkun- gekennzeichnete Schutzhand-
gen) ermitteln und beurteilen. schuhe sind mindestens gegen
 Betriebsanweisungen sind zu drei Chemikalien geprüft und
erstellen und anhand dieser die haben höhere Leistungsstufen:
Beschäftigten zu unterweisen.
Die Handhabung von Schutz-
handschuhen muss geübt
werden.
07/2015 135
 Mit „Becherglas“ gekennzeich-
Bauarten / Materialien
nete Schutzhandschuhe sind
Orientierungshilfen zur Auswahl von flüssigkeitsdichten Schutzhand-
luft- und wasserdicht und bieten
schuhen gegen chemische Belastungen durch Bauchemikalien*
Chemikalienschutzhandschuhe bestehen in der Regel aus Naturlatex, Schutz meist nur gegen eine
Polychloropren, Nitril, Butylkautschuk, Viton oder Kombinationen davon. spezielle Chemikalie:

Butylkautschuk
Stoffgruppe Stoffe

Polychloropren
Naturlatex

Viton
Nitril
 In der Herstellerinformation
Alkohole Methanol (Methylalkohol) steht, wofür der Handschuh ein-
Propanol (Propylalkohol) setzbar ist.
Ethanol (Ethylalkohol)
Herstellerinformation beachten:
Kraftstoffe Benzin
Dieselkraftstoff
Säuren Ameisensäure ≥ 50%ig
Essigsäure, konzentriert (Eisessig)
Flusssäure ≤ 40%ig
Phosphorsäure, gesättigt
Kennzeichnung des Arbeits-
Salzsäure 32%ig
Schwefelsäure 96%ig bereiches:
Laugen Natronlauge, gesättigt
Ammoniaklösung 25%ig
Calciumhydroxidlösung, gesättigt
Natron- und Kaliwasserglas
Soda-Lösung (Natriumcarbonat)
Ketone Aceton (Dimethylketon)
Butanon (Methylethylketon)
Methylisobutylketon (MIBK) * Bei der Auswahl der Handschuhe
Cyclohexanon sind neben dem einwirkenden Stoff
Aromatische Toluol (Chemikalie) auch Konzentration,
Kohlen- Xylol Temperatur und Benutzungsdauer
wasserstoffe Ethylbenzol sowie die Wirkung in Stoffgemischen
zu berücksichtigen. Durchbruchszeit
Isopropylbenzol
(Permeation) für Chemikalien, die
Chlorierte Dichlormethan (Metylenchlorid) nicht in der Herstellerinformation
Kohlen- Tetrachlorethen (Perchlorethylen) aufgeführt sind, beim Hersteller
wasserstoffe Trichlorethen (Trichlorethylen) erfragen. Auswahlhilfen werden im
Glykole/ Ethylenglykol Gefahrstoffinformationssystem
Glykolether Propylenglykol (WINGIS) der BG BAU online ange-
Ethyldiglykol boten.
Methyldiglykol Zusätzliche Informationen der
Butyldiglykol Informationsbroschüre des Her-
Ester Ethylacetat stellers entnehmen oder direkt beim
Hersteller der Produkte einholen.
Bernsteinsäuredimetylester
Dibutylphthalat = max. 8 Stunden
Dimethylphthalat = max. 4 Stunden
Formaldehyd 37%ig (Formalin) = max. 2 Stunden
Sonstige Styrol
Testbenzine
Epoxidharz (lösemittelfrei) Weitere Informationen:
Gefahrstoffverordnung
Terpentin BGV A1 / DGUV Vorschrift 1 Grundsätze
Acrylnitril der Prävention
Barium-Verbindungen TRGS 401 Gefährdung durch Haut-
Bleiverbindungen kontakt – Ermittlung, Beurteilung,
Maßnahmen
Glycerin DGUV Regel 112-195 Benutzung von
Holzschutzmittel (lösemittelhltg.) Schutzhandschuhen
Holzschutzmittel DGUV Information 212-007
(wasserlöslich – salzhaltig) Chemikalienschutzhandschuhe

136
Hautschutz
E 605

 Hautschutzmittel können  Bei den personenbezogenen


Gefährdungen
Schutzhandschuhe nicht Schutzmaßnahmen sind Schutz-
 Beim Umgang mit Baustoffen, ersetzen. kleidung und Schutzhandschuhe
Reinigungsmitteln oder auch in anzuwenden, bevor Hautschutz-
kontaminierten Bereichen be- Schutzmaßnahmen mittel eingesetzt werden.
steht die Gefahr des Hautkon-  Sind die vorrangigen Maßnah-
taktes mit Gefahr- und Biostoffen, Rangfolge der Maßnahmen men nicht umsetzbar oder nicht
die die Haut schädigen können.  Der Unternehmer hat zu zumutbar, ist zu prüfen, ob
 Durch trockene und rissige prüfen, ob durch geeignete Hautschutzmit-
Haut kann zudem die Aufnahme − der Arbeitsstoff gegen einen tel eine Expositionsminderung
von Gefahrstoffen in den Körper nicht oder weniger schädi- zu erreichen ist.
begünstigt werden. genden Stoff ausgetauscht
werden kann, Hautschutz vor der Arbeit
− der Hautkontakt durch Ände-  Hautschutzmittel sind vor der
Auswahl / Benutzung Exposition aufzutragen.
rung der Arbeitsabläufe und
 Lässt es sich durch technische des Arbeitsverfahrens herab-  Hautschutzmittel können die
und organisatorische Maßnah- gesetzt werden kann. Haut vor Reizungen schützen,
men nicht vermeiden, dass Stoffe  Technische und organisato- aber auch z.B. die Reinigung
auf die Haut gelangen, die sie rische Maßnahmen haben Vor- erleichtern.
schädigen können, sind vom rang vor Persönlichen Schutz-
Unternehmer vorrangig Schutz- ausrüstungen.
handschuhe zur Verfügung zu
stellen.
07/2017 137
Beispiel für einen Hautschutz- und Hygieneplan
Wer oder Schutzhandschuhe Hautschutzmittel Hautreinigungsmittel
welche Produkt A oder Produkt B Produkt C
Tätigkeit
Lagerarbeiter Schutzhandschuhe als Produkt A auf saubere, Zum Arbeitsende,
mechanischer Schutz trockene Haut auftragen bei Pausenbeginn
und bei Verschmutzung
Alle im Schutzhandschuhe als Produkt B, UV-Schutz- Zum Arbeitsende, bei
Außenbereich mechanischer Schutz salbe, mindestens Schutz- Pausenbeginn und bei
(Outdoor) faktor 30 auf saubere und Verschmutzung
Tätigen trockene Haut auftragen,
alle 2 Stunden wiederholen
beim Chemikalienschutz- Zum Arbeitsende,
Umfüllen von handschuhe bei Pausenbeginn und
Gefahrstoffen bei Verschmutzung
bei Chemikalienschutz- Zum Arbeitsende,
Reinigungs- handschuhe mit bei Pausenbeginn
arbeiten Unterziehhandschuhen und bei Verschmutzung
aus Baumwolle

 Es gibt kein Universalhaut- mittels in den Hautschutz- und Arbeitsmedizinische


schutzmittel, das Hautschutz- Hygieneplan sollten Hautschutz
Vorsorge
mittel muss auf die Arbeitsstoffe und Pflege aufeinander abge-
abgestimmt sein. stimmt sein.  Arbeitsmedizinische Vorsorge
 Der Hersteller muss das Ein- nach Ergebnis der Gefährdungs-
UV-Schutz
satzgebiet des Hautschutzmit- beurteilung veranlassen (Pflicht-
 Vorrangige technische/
tels konkret angeben. „Schutz vorsorge) oder anbieten (Ange-
organisatorische Präventions- botsvorsorge). Hierzu Beratung
gegen wasserlösliche Substan-
maßnahmen: durch den Betriebsarzt.
zen“ ist zu ungenau. Ungeeignete
Hautschutzmittel können eine − Beschattung z.B. mit Stand-
Schadstoffaufnahme sogar schirmen,
fördern. Die Löslichkeit des − Folienbeschichtungen für
Schadstoffes im Hautschutz- Scheiben,
mittel kann darauf hinweisen. − Arbeitsvorbereitung in über-
 Beim Umgang mit hautresorp- dachten Bereichen,
tiven Stoffen (z.B. PAK) keine − Vermeiden von Arbeiten im
Hautschutzmittel verwenden. Freien in der Mittagszeit.
 körperbedeckende, luftdurch-
Hautreinigung
lässige Kleidung, Kopfschutz
 Haut möglichst schonend rei- Weitere Informationen:
mit Nacken- und Ohrenschutz Gefahrstoffverordnung
nigen. Hautreiniger sind auf die sowie Sonnenschutzbrille für Verordnung zur arbeitsmedizinischen
Verschmutzung abzustimmen. Vorsorge
den rauen Baustellenbetrieb
 Soweit möglich, auf Reibemit- TRGS 401 Gefährdung durch
tragen. Unbedeckte Haut mit
tel (z.B. Handwaschpasten) und Hautkontakt – Ermittlung, Beurteilung,
Sonnenschutzmittel eincremen. Maßnahmen
Lösemittel bei der Händereini- BGV A1 / DGUV Vorschrift 1 Grundsätze
gung verzichten. Hände nach der der Prävention
Kennzeichnung
Reinigung abtrocknen. DGUV Regel 112-195 Benutzung von
 Kennzeichnung des Arbeits- Schutzhandschuhen
Hautpflege DGUV Information 212-007 Chemi-
bereiches:
 Hautpflegemittel sind keine kalienschutzhandschuhe
PSA. Im Gegensatz zum Haut- Allgemeine Präventionsleitlinie:
Hautschutz
schutzmittel liegt hierzu i.d.R. Präventionsleitlinie: Verwendung von
keine Sicherheitsbewertung des Hautreinigungsmitteln am Arbeitsplatz
Herstellers vor. Bei freiwilliger Internetseite des Sachgebietes:
Aufnahme des Hautpflege- www.dguv.de/fb-psa

138
Schutzkleidung
E 606

Gefährdungen
 Auf Baustellen und in ähnlichen
Bereichen, im betrieblichen und
außerbetrieblichen Verkehr usw.
können u.a. mechanische, ther-
mische, chemische, elektrische
Gefährdungen auftreten, sowie
Gefährdungen durch die Arbeits-
umgebung, durch die der Körper
geschädigt werden kann.

Auswahl / Benutzung
 Schutzkleidung entsprechend
der Gefährdung unter Beachtung
der Herstellerinformation (Ge-
brauchsanleitung) auswählen.
Dabei sind zu beachten: 1
– CE-Kennzeichnung (z.B.
Schutzklassen, Normenkon-
formität),
– richtige Konfektionsgröße,
– ergonomische Anforderungen
entsprechend der Tätigkeit,
– gesundheitliche Erfordernisse.
 Unterschieden wird Schutz-
kleidung mit Schutz gegen:
– thermische, mechanische,
chemische oder / und bio-
logische Belastung,
– ultraviolette, infrarote, radio-
aktive Strahlung, Zusätzliche Hinweise Schutzkleidung gegen Regen
– elektrostatische Aufladung zu besonderen Arten von
und elektrische Spannung, Schutzkleidung
– Gefahren in Verkehrsbereichen
(Warnkleidung 1 ), Schutzkleidung gegen Regen
 Schutzkleidung gegen Regen
– und gegen klimatische Ein- DIN EN 343
wirkungen. (Wetterschutzkleidung) nur bis
 Schutzkleidung vor jeder Be- –5 °C einsetzen, bei niedrigeren Schutzkleidung gegen Kälte
nutzung auf ordnungsgemäßen Temperaturen ist spezielle
Zustand prüfen und regelmäßig Kälteschutzkleidung (Thermo-
reinigen. kleidung) erforderlich.
 Auf eine möglichst hohe
 Chemikalienschutzanzüge
(ugs. Einwegoveralls) bestim- Wasserdampfdurchlässigkeit DIN EN 342
mungsgemäß nur einmal ver- bei gleichzeitiger Winddichtheit
wenden. der Kleidung achten. Bei gerin-
 Tragezeitbegrenzungen
ger Wasserdampfdurchlässigkeit
(Klasse 1) ist eine Tragezeit-
beachten.
begrenzung erforderlich.
07/2015 139
Chemikalienschutzanzüge Warnkleidung
 Entsprechend Gefährdungs-  Warnkleidung 1 tragen, wenn
beurteilung ist geeignete Chemi- das frühzeitige Erkennen von
kalienschutzkleidung 2 auszu- Personen, z.B. bei Arbeiten im
2
wählen. Dabei sind Gefahrstoff, Bereich des öffentlichen Stra-
Art der Aufnahme in den Körper, ßenverkehrs, in Bereichen von
Art der Freisetzung während des Gleisen oder als Einweiser auf
Umganges mit dem Gefahrstoff Baustellen, erforderlich ist.
(Staub-, gasförmig oder flüssig)  Warnkleidung muss rundum
zu berücksichtigen. mit Reflexstreifen ausgestattet
 Folgende Typen an Chemika- sein.
lienschutzanzügen werden  Für die Erkennbarkeit bei
unterschieden und typischer- Tageslicht sind als Warnfarben
weise im Baubereich verwendet. fluoreszierendes Orange-Rot,
Ein Chemikalienschutzanzug fluoreszierendes Gelb oder
kann mehrere Typenbezeich- fluoreszierendes Rot (Nothelfer)
nungen haben: vorgeschrieben.
Typ 3
Flüssigkeitsdichte Schutz-
Schutzkleidung für den kleidung
Umgang mit Kettensägen Ganzkörperschutzanzüge oder
 Schnittschutzhose entspre- Vollschutzanzüge zum Schutz DIN EN ISO 20471
chend der Kettengeschwindig- gegen flüssige Chemikalien.
keit (Herstellerangabe) nach
Typ 4 Kennzeichnung
EN 381-5 verwenden.  Kennzeichnung des Arbeits-
Klasse 1 = 20m/s Ketten- Sprühdichte Schutzkleidung
Ganzkörperschutzanzüge zum bereiches:
geschwindigkeit (Standard),
Klasse 2 = 24m/s Ketten- Schutz gegen flüssige Chemi-
geschwindigkeit, kalien.
Klasse 3 = 28m/s Ketten- Typ 5
geschwindigkeit. Partikeldichte Schutzkleidung
Ganzkörperschutzanzüge zum
Schutz gegen feste Partikel
(staubförmige Partikel).
Typ 6
DIN EN 381-5
Begrenzt sprühdichte Schutz-
Kontaminationsschutzanzüge kleidung
 Diese Anzüge bieten Schutz Ganzkörperschutzanzüge zum
gegen Kontamination durch Schutz gegen Sprühnebel
radioaktive Stoffe (Stäube, (flüssige Partikel).
Flüssigkeiten, Gase), z.B. bei Teilkörperschutz
Arbeitseinsätzen in Atomkraft-
Jedes Kleidungsstück, das nur
werken und ähnlichen Anlagen.
einen Teil des Körpers bedeckt,
Keine Schutzwirkung gegen
zum Schutz gegen Sprühnebel
radioaktive Strahlung.
(flüssige Partikel).
Ganzkörperschutzanzüge bein-
halten immer eine Kapuze oder
Haube. Weitere Informationen:
 Tragezeitbegrenzungen ins- BGV A1 / DGUV Vorschrift 1 Grundsätze
der Prävention
besondere in Verbindung mit DGUV Regel 112-189 Benutzung von
Atemschutz beachten. Schutzkleidung
 Herstellerangaben zu Chemi- DGUV Information 212-016 Warn-
kalienbeständigkeit und Durch- kleidung
DGUV Information 212-019 Chemikalien-
bruchszeiten beachten. schutzkleidung bei der Sanierung von
Altlasten, Deponien und Gebäuden

140
Augen- und Gesichtsschutz
E 607

− Arbeiten unter Strahlungshitze,


− Entrostungsarbeiten,
− Arbeiten mit Lasern der
Klassen 3B oder 4, für Klasse
3R empfohlen,
– Beschichtungsarbeiten mit
UV-härtbaren Lacken.
 Bei der Auswahl des Augen-
und Gesichtsschutzes berück-
sichtigen, dass mehrere Ein-
wirkungen gleichzeitig auftreten
können.
 Personen, die unter einer Fehl-
sichtigkeit leiden, sollten vor-
zugsweise Schutzbrillen mit
korrigierenden Gläsern tragen
oder über einer Korrekturbrille
einen Gesichtsschirm.

Bauarten / Materialien
 Augenschutzgeräte bestehen
aus Tragkörper und Sicht-
scheiben.
 Augenschutzgeräte entspre-
chend ihren optischen Schutz-
stufen (Tabelle 1), ihrer Festigkeit
(Tabelle 2) und dem Verwen-
dungsbereich (Tabelle 3) aus-
wählen.
 Sichtscheiben mit Filterwirkung
sind mit der Schutzstufe gekenn-
Gefährdungen − Schweiß-, Schleif- und Trenn- zeichnet. Diese besteht aus einer
arbeiten, Vorzahl und der Schutzstufen-
 Durch wegfliegende Partikel, nummer des Filters (Tabelle 1).
− Stemm- und Meißelarbeiten,
Funkenflug oder Flüssigkeits-
− Steinbearbeitung und Stein-
spritzer besteht Gefährdung für Kennzeichnung
verarbeitung,
die Augen und das Gesicht.
 UV- und IR(Hitze)-Strahlungen − Spritzbetonarbeiten,  Die Strahlendurchlässigkeit

gefährden das Augenlicht. − Arbeiten mit Bolzenschub- eines Filters wird durch eine
werkzeugen, Schutzstufe dargestellt. Die
Auswahl / Benutzung − Arbeiten mit starker Grob- Schutzstufe besteht aus einer
staubbelastung, Vorzahl und der Schutzstufen-
 Augen- und Gesichtsschutz bei nummer des Filters, die durch
− Strahlarbeiten mit körnigem
Gefährdung der Augen durch einen Bindestrich getrennt
Strahlmittel,
mechanische, optische, chemi- werden. Dabei gilt, je höher die
sche oder thermische Einwirkun- − Arbeiten mit Säuren, Laugen, Schutzstufennummer, desto
gen z.B. bei folgenden Arbeiten Desinfektionsmitteln und
ätzenden Reinigungsmitteln, geringer ist die Durchlässigkeit
zur Verfügung stellen: für optische Strahlung.
− Arbeiten mit Flüssigkeits-
strahlern,
07/2017 141
Laserschutzbrillen Sonnenschutzbrillen  Kennzeichnung des Arbeits-
 Filter für Laserschutzbrillen  Für Sonnenbrillen werden 4 bereiches:
müssen auf den Laser abge- Filterkategorien unterschieden.
stimmt sein, der DIN EN 166 so- Geeignete Sonnenschutzfilter
wie der DIN EN 207 entsprechen für den Mitteleuropäischen
und gekennzeichnet sein mit der Raum tragen die Kennzeichnung
Laser-Wellenlänge, der Schutz- 5-2 oder 5-2,5.
stufe und dem Hersteller.  Haben diese Filter zusätz-
 Sie sind zwingend vorgeschrie- lichen Infrarotschutz, lautet die Schutzbrillen
ben für den Umgang mit Lasern Kennzeichnung für den Schutz- schützen Augen und Augenbrauen
der Klassen 3B und 4, für den filter 6-2 oder 6-2,5.
Einsatz von Lasern der Klasse 3R  Gläser mit einer Tönung von
werden Laserschutzbrillen emp- mehr als 90% (Filterkategorie 3
fohlen. und 4) sind für den Straßen-
 Für alle anderen Laserklassen verkehr nicht geeignet.
sind keine Laserschutzbrillen er-
forderlich, sofern keine optischen Schutzschilde / Schutzschirme
Instrumente zur Verstärkung der schützen Augen, Gesicht und
Laserstrahlen eingesetzt werden. Teile des Halses

1 Schutzstufen der Filter nach DIN EN 166


Art der Schutzfilter Vorzahl Schutzstufe
Schweißer-Schutzfilter
– Gasschweißen – 4 bis 8
– Lichtbogenschweißen – 8 bis 15
Ultraviolettschutzfilter
– Farberkennung (kann beeinträchtigt sein) 2– 1,2 bis 1,4
– gute Farberkennung 3– 1,2 bis 5
Schweißerschutzschirme
Infrarotschutzfilter 4– 1,2 bis 10
schützen Augen Gesicht und
Sonnenschutzfilter Hals
– ohne Infrarot-Anforderung 5– 1,2 bis 4,1
– mit Infrarot-Anforderung 6– 1,1 bis 4,1

2 Zuordnung der Kurzzeichen für die mechanische Festigkeit


Kurzzeichen Anforderung an die mechanische Festigkeit
ohne Mindestfestigkeit
S Erhöhte Festigkeit
F Stoß mit niedriger Energie Schutzhauben
B Stoß mit mittlerer Energie schützen Augen, Kopf und Hals
A Stoß mit hoher Energie und – je nach Ausführung – die
oberen Schulterpartien

3 Kurzzeichen für die Verwendungsbereiche


Kurzzeichen Bezeichnung Beschreibung des Verwendungsbereichs
keines Grund- Nichtspezifische mechanische Risiken,
verwendung Gefährdung durch ultraviolette, sichtbare und
infrarote Strahlung und Sonnenstrahlung
3 Flüssigkeiten Flüssigkeiten (Tropfen und Spritzer)
4 Grobstaub Staub mit einer Korngröße > 5 μm
5 Gas und Gase, Dämpfe, Nebel, Rauche und Staub
Weitere Informationen:
Feinstaub mit einer Korngröße < 5 μm
BGV A1 / DGUV Vorschrift 1 Grundsätze
8 Störlichtbogen Elektrischer Lichtbogen bei Kurzschluss in der Prävention
elektrischen Anlagen DGUV Regel 100-001 Grundsätze der
9 Schmelzmetall Metallspritzer und Durchdringen heißer Prävention
und heiße Fest- Festkörper DGUV-Regel 112-192 Benutzung von
körper Augen- und Gesichtsschutz

142
Gehörschutz
E 609

 Starke Kopf- und Gesichts-  Entsprechend der Gefähr-


behaarung schränken die Schall- dungsbeurteilung wird der je-
dämmung von Gehörschutz- weils geeignete Gehörschutz
kapseln ein. ausgewählt:
 Die Betriebsanleitung des Her- 1. Ermittlung der Schallquelle in
stellers ist zu berücksichtigen. dB(A), z.B. Kennzeichnung der
 Die Einsatzbereiche und die Maschine,
schalldämmenden Werte sind 2.Ermittlung der schalldämmen-
aus der Herstellerinformation zu den Eigenschaften des Gehör-
entnehmen. Der verwendete Ge- schutzes (Herstellerinformation),
hörschutz muss entsprechend 3.Berechnung für einen geeig-
Gefährdungsbeurteilung für den neten Gehörschutz.
Verwendungszweck ausgelegt Bei sehr hohen Lärmexpositionen
sein, wozu der herrschende gegebenenfalls zugelassene
Schallpegel und die Aufenthalts- Kombinationen verschiedener
dauer in Zeit (Expositionsdauer) Gehörschutzmittel verwenden.
zu ermitteln sind.
 Gehörschutzprodukte sind Kennzeichnung einer
personengebunden zur Verfü- Kettensäge:
gung zu stellen.
Gefährdungen
 Für die Verwendung von Ge-
 Gefährdungen durch Lärm be- hörschutz muss eine Betriebsan-
stehen sowohl bei hohen über weisung erstellt sein, an Hand
die Arbeitsschicht verteilten derer die Beschäftigten über den
Schallpegeln (LEX, 8h) als auch Umgang und die Verwendung
durch extrem laute Einzelschall- der Gehörschutzprodukte zu
ereignisse (LPC, peak). unterweisen sind.
 Ohne ausreichenden Gehör-
schutz kann es zu bleibendem Auswahl / Benutzung
Gehörverlust kommen.
Auslösewerte
 Durch die Verwendung von
 Ab einem Tageslärmexposi-  Der „Restschallpegel“ muss
Gehörschutzstöpseln besteht mit den H-, M-, L-Dämmwert des
die Gefahr von Gehörgang- tionsschallpegel von LEX, 8h =
80 dB(A) oder einem Impuls- Herstellers abgeglichen werden.
entzündungen.  Bei Arbeiten an der Kreissäge
schallpegel von LPC, peak =
 Außerdem können Richtungs-
135 dB(C) sind vom Unternehmer H-Wert berücksichtigen:
hören und die Wahrnehmung persönliche Gehörschutzmittel Der verwendete Gehörschutz
von Signaltönen eingeschränkt zur Verfügung zu stellen. muss mindestens eine so hohe
sein.  Ab einem Tageslärmexposi- Schalldämmung bewirken, dass
tionsschallpegel von LEX, 8h = der Schallpegel am Ohr 85 dB(A)
Allgemeines 85 dB(A) oder einem Impuls- nicht übersteigt. Der anzustre-
 Es sind ausschließlich CE schallpegel von LPC, peak = bende Schallpegel am Ohr soll
gekennzeichnete Gehörschutz- 137dB(C) muss Gehörschutz zwischen 70 dB(A) – 80 dB(A)
produkte zu verwenden. getragen werden. liegen.
 Der Gehörschutz muss für den
Träger geeignet sein, Gehör- Dämmwerte der Gehörschützer
schutzstöpsel sind entspre- SNR-Wert (Single Noise Reduction = Einzelschalldämmwert)
chend der Gehörganggröße in H-Wert (High = Dämmwert für hohe Frequenzen)
„S“ small (klein) oder „L“ large M-Wert (Medium = Dämmwert für mittlere Frequenzen)
(groß) auszuwählen. L-Wert (Low = Dämmwert für tiefe Frequenzen)

07/2017 143
 Etwa 85% aller Geräusche am
Bauarten / Materialien
Arbeitsplatz sind mittel- bis
hochfrequent (Geräuschklasse Kapselgehörschützer
HM, z.B. Druckluftdüsen oder  Mit pegelabhängiger Schall-
Kreissägen), etwa 15% aller dämmung.
Geräusche sind tieffrequent  Mit eingebauter Sprechfunk-
(Geräuschklasse L, z.B. Bagger oder Empfangseinrichtung.
oder Bodenverdichtungsgeräte).  Als Sonderausstattung, z.B.
zum Anbau an Industrieschutz-
Kennzeichnung helme.
Kennzeichnung des Arbeits- Gehörschutzstöpsel
bereiches:  Fertig geformte Gehörschutz-
stöpsel (mehrfache Verwendung).
 Vor Gebrauch zu formende
Gehörschutzstöpsel (einmaliger
Gebrauch).
Otoplastiken
 Individuell entsprechend
Zusätzliche Hinweise
der Form des Gehörganges des
Zur Hygiene Benutzers hergestellt.
 Gehörschutzkapseln sind  Otoplastiken können entspre-
regelmäßig zu reinigen. chend der Lärmsituation mit
 Gehörschutzstöpsel sind in unterschiedlichen Frequenz-
einem angemessenen Zeitraum filtern ausgestattet werden.
zu tauschen (Schaumstoffstöpsel
mindestens täglich). Prüfungen
 Otoplastiken sind entspre-
 Otoplastiken müssen vor Ab-
chend den Herstellervorgaben
lauf von zwei Jahren funktions-
täglich zu reinigen.
geprüft werden.
 Gehörschutz muss, bei unter-
Zur Auswahl von Gehörschutz
schiedlich lauten Tätigkeiten,
Geringe Schalldämmung von Gehörschützern in der Praxis auf die Eignung wiederkehrend
Tatsächliche Schutzwirkungen von Gehörschützern werden in der Praxis geprüft werden.
meist nicht erreicht. Als Korrekturwerte KS für die Benutzung von Gehör-
schutz in der Praxis werden verwendet: Arbeitsmedizinische
Vor Gebrauch zu formende Gehörschutzstöpsel KS = 9 dB Vorsorge
Mehrfach verwendbare Gehörschutzstöpsel KS = 5 dB
 Arbeitsmedizinische Vorsorge
Bügelstöpsel KS = 5 dB
Gehörschutzkapseln KS = 5 dB nach Ergebnis der Gefährdungs-
Otoplastiken mit Funktionskontrolle* KS = 3 dB beurteilung veranlassen (Pflicht-
vorsorge) oder anbieten (Ange-
botsvorsorge). Hierzu Beratung
Beispiele für Anforderungen, die ein Gehörschutz erfüllen muss: durch den Betriebsarzt.
Bei Bei Bei
Gehörschutzstöpseln Gehörschutzkapseln Otoplastiken
100 dB(A) Schallpegel 100 dB(A) Schallpegel 100 dB(A) Schallpegel
+ 9 dB(A) Korrekturwert + 5 dB(A) Korrekturwert + 3 dB(A) Korrekturwert
109 dB(A) 105 dB(A) 103 dB(A) Weitere Informationen:
– 80 dB(A) Restschall- – 80 dB(A) Restschall- – 80 dB(A) Restschall- Arbeitsschutzgesetz
pegel** pegel** pegel** Betriebssicherheitsverordnung
Lärm- und Vibrations-Arbeitsschutz-
29 dB(A) Schalldämm- 25 dB(A) Schalldämm- 23 dB(A) Schalldämm-
verordnung
wert wert wert TRLV Lärm
* Funktionskontrolle bei Auslieferung und danach mindestens alle 2 Jahre. BGV A1 / DGUV Vorschrift 1 Grundsätze
**Ziel der Auswahl ist das Erreichen eines Restschallpegels von 70 – 80 dB(A) der Prävention
DGUV Regel 112-194 Benutzung von
bzw. <135 dB (Cpeak) Gehörschutz
DGUV Information 212-024 Gehör-
schutz-Informationen

144
Beauftragung: Fahrer/in
von Gabelstaplern im F 702
innerbetrieblichen Werkverkehr
Betrieb:

Frau/Herr geb.

Straße

Wohnort

Telefon

wird aufgrund ihrer/seiner Eignung, Ausbildung und nachgewiesenen Befähigung als Fahrer/in
nachstehender Flurförderzeuge beauftragt.

Hersteller/in Typ Antriebsart (Diesel, Flüssiggas, Batterie)

Sie/er ist verpflichtet, die Betriebsvorschriften der Unfallverhü tungsvorschrift „Flurförderzeuge“ DGUV
Vorschrift 68 (bisher BGV D27), die Bedienungsanleitung und die Betriebsanweisungen zu beachten.

Unternehmer/in / Bevollmächtigte/r Fahrer/Fahrerin

Ausdehnung der Beauftragung nach Ergänzungsprü fung: Datum:

07/2015 145
146
Checkliste für Benutzer
von Gerüsten F 706

Inaugenscheinnahme vor der Verwendung von Gerüsten durch den Gerüstbenutzer

Gerüstbenutzer: Datum

Gerüstersteller:

Bauvorhaben:

Überprüfung ja, ohne nein,


Mangel Mangel
Verwendungszweck (geeignet z.B. für Maurerarbeiten,
Stuck- und Putzarbeiten, Malerarbeiten)

Ist das Gerüst an sichtbarer Stelle (z.B. Aufstieg) gekennzeichnet?


– Arbeitsgerüst und/oder Schutzgerüst nach
DIN EN 12811/DIN 4420
– Lastklasse und Nutzlast, Breitenklasse
– Gerüstersteller

Stand- und Tragsicherheit

Ist das Gerüst augenscheinlich verankert?

Sind die Aufstandsflächen des Gerüstes augenscheinlich


in Ordnung?

Arbeits- und Betriebssicherheit

Sind sichere Zugänge oder Aufstiege, wie z.B. Treppentürme,


vorhanden?

Ist jede genutzte Gerüstlage vollflächig mit Belägen


(z.B. Rahmentafeln oder Bohlen) ausgelegt?

Sind die Gerüstbeläge und -bohlen so verlegt, dass sie weder


wippen noch ausweichen können und sind sie gegen Abheben
gesichert?

Ist bei der Einrüstung einer Bauwerksecke der Belag in voller


Breite herumgeführt?

Sind Belagelemente augenscheinlich unbeschädigt, z.B.


nicht eingerissen, eingeschnitten?

Sind alle Gerüstlagen mit einem 3-teiligen Seitenschutz


(Geländerholm, Zwischenholm und Bordbrett) versehen?

07/2017 147
Überprüfung ja, ohne nein,
Mangel Mangel
Ist der 3-teilige Seitenschutz auch an Stirnseiten und Öffnungen
angebracht?

Ist ein maximaler Wandabstand von 0,30 m eingehalten?


(wenn nicht, ist auch hier Seitenschutz erforderlich)

Anforderungen an Fang- und Dachfanggerüste

Ist bei Dachfanggerüsten die Belagfläche mindestens


0,60 m breit?

Liegt der Belag des Dachfanggerüstes nicht tiefer als


1,50 m unter der Traufkante?

Beträgt der Abstand zwischen Schutzwand und Traufkante


mindestens 0,70 m?

Ist die Schutzwand aus Schutznetzen oder Geflechten


ordnungsgemäß am Gerüst befestigt?

Ist bei Fangerüsten die Belagfläche mindestens


0,90 m breit?

Liegt der Belag des Fanggerüstes nicht tiefer als


2,00 m unter der Absturzkante?

Sonstige Anforderungen

Sind spannungsführende Leitungen und/oder Geräte im


Gerüstbereich abgeschaltet, abgedeckt oder abgeschrankt?

Ist die Beleuchtung zur Sicherung des öffentlichen Verkehrs


gewährleistet?

Ist am Gerüst beim Einsatz im öffentlichen Bereich ein


Schutzdach vorhanden?

Datum: Name/Unterschrift der fachkundigen Person des Gerüstbenutzers

148
Prüfprotokoll für fahrbare
Arbeitsbühnen/fahrbare Gerüste F 707

Prüfprotokoll für fahrbare Arbeitsbühnen/fahrbare Gerüste

Gerüstersteller/in (ggf. Stempel) Baustelle:

Zur Prüfung befähigte Person: (Name):

Fahrbare Arbeitsbühne (nach DIN EN 1004)


Fahrbares Gerüst (nach DIN 4420-3)

Gerüstgruppe
2 (1,5 kN/m2 ) 3 (2,0 kN/m2 ) 4 (3,0 kN/m2 ) (kN/m2 )

Höchstzulässige Standhöhe gemäß Aufbau- und Verwendungsanleitung


außerhalb von Gebäuden innerhalb von Gebäuden

m m
Verwendungsbeschränkungen:

Warnhinweise: Min. 2 Max.

2m
4m

2m
4m

2m

Max. Max. Max.


12m/s 3% 1%

Gerüst arbeitstäglich und nach jedem Ortswechsel auf Betriebssicherheit kontrollieren!


Gerüst durch „zur Prüfung befähigte Person“ des/der Gerüsterstellers/in geprüft

Datum Name / Unterschrift

07/2017 149
CHECKLISTE – Prüfung mit Aufbau- und Verwendungsanleitung
Prüfumfang in Ordnung nicht
ja nein nötig
Aufbau- und
Verwendungs- war für die Gerüstprüfung vor Ort vorhanden
anleitung (AuV)
Gerüstbauteile augenscheinlich unbeschädigt
Fahrwerk Feststellbremse an allen 4 Fahrrollen
Rahmenfahrbalken entsprechend Standhöhe
(= oberste Belagfläche) nach AuV
Seitenschutzteile zur Aussteifung
(entsprechend Standhöhe nach AuV)
Ballastierung
(entsprechend Standhöhe nach AuV)
Ausleger zur Verbreiterung der Standfläche
(entsprechend Standhöhe nach AuV)
Belagteile ohne Durchstieg eingebaut
(entsprechend Standhöhe nach AuV)
Diagonalen eingebaut
Zwischenlage Belagteil mit Durchstieg eingebaut
Belagfläche vollständig mit Belagteilen ausgelegt
Seitenschutz
(mind. Geländer- und Zwischenholm)
Diagonalen eingebaut
Aufstieg innerhalb des Gerüstes
Typ A Treppe Typ B Stufenleiter
Typ C Schrägleiter Typ D vertikale Leiter
oberste Belagteil mit Durchstieg eingebaut
Belagfläche Belagfläche vollständig mit Belagteilen ausgelegt
(Standhöhe)
Seitenschutz dreiteilig, Geländerholm 1 m
über Gerüstbelag
Sonder- Übereinstimmung mit AuV/Typenstatik
aufbauten
Bemerkungen/
Hinweise:

Kennzeichnung am Gerüst nur anbringen, wenn keine Mängel vorhanden sind.

150
Verantwortung für Arbeitssicherheit
und Gesundheitsschutz G 808

 Im Betrieb trägt jeder Verant- Hierbei müssen sowohl Verant- Verantwortung der
wortung. Das gilt insbesondere wortungsbereich als auch Be- Betriebsangehörigen
für den Unternehmer / die Unter- fugnisse beschrieben werden.
nehmerin und die Aufsicht-  Eine nicht übertragbare Unter-  Auch Mitarbeiter ohne
führenden, aber auch für die nehmerpflicht ist die Auswahl Weisungsbefugnis sind für
Beschäftigten. von geeignetem Aufsichts- und ihren Aufgabenbereich verant-
 Im Betrieb ist die Verant- Führungspersonal. wortlich. Sie müssen die Sicher-
wortung an die übernommenen heitsvorschriften einhalten und
Aufgaben geknüpft. Der Umfang Verantwortung der andere Mitarbeiter vor Schaden
der Aufgaben ist sehr unter- Vorgesetzten bewahren.
schiedlich, entsprechend ist die  Das Tragen der Schutzausrüs-
 Sie gilt für den entsprechen-
Verantwortung der einzelnen tung, die vom Unternehmer / von
Mitarbeiter/innen abgestuft. den Weisungsbereich und jede der Unternehmerin zur Verfü-
Man unterscheidet: übernommene Aufgabe. Das gung gestellt werden muss,
Aufsichts- und Führungsperso- gehört zu seinen Pflichten.
nal kann im Ausnahmefall Teile  Wer im Rahmen seiner Verant-
Verantwortung der
der übernommenen Pflichten wortung durch Handeln oder
Unternehmer schriftlich auf geeignete Perso- Unterlassen einen Arbeitsunfall
 Sie umfasst den ganzen Be- nen übertragen. verursacht, muss mit strafrecht-
trieb. Teile der Verantwortung lichen und zivilrechtlichen
kann jedoch durch schriftliche Konsequenzen rechnen.
Pflichtenübertragung auf Mit-
arbeiter übertragen werden 
(siehe Formular „Pflichtenüber- Weitere Informationen erteilt Ihre
tragung“). Berufsgenossenschaft

07/2015 151
Bestätigung der Übertragung von Unternehmerpflichten
(§ 13 Abs. 2 Arbeitsschutzgesetz, § 13 der Unfallverhütungsvorschrift
„Grundsätze der Prävention“ [BGV A1 / DGUV Vorschrift 1])

Herrn/Frau

werden für den Betrieb/die Abteilung*)

der Firma

(Name und Anschrift der Firma)

die dem Unternehmer / der Unternehmerin hinsichtlich der Verhütung von Arbeitsunfällen, Berufs-
krankheiten und arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren obliegenden Pflichten übertragen, in eigener
Verantwortung
– Einrichtungen zu schaffen und zu erhalten*)
– Anweisungen zu geben und sonstige Maßnahmen zu treffen*)
– eine wirksame Erste Hilfe sicherzustellen*)
– arbeitsmedizinische Vorsorge oder sonstige arbeitsmedizinische Maßnahmen zu veranlassen*)

soweit ein Beitrag von Euro nicht überschritten wird.

Dazu gehören insbesondere:

Ort Datum

Unterschrift des Unternehmers /der Unternehmerin Unterschrift der beauftragten Person

*) nichtzutreffendes streichen

152
Notizen

153
Notizen

154
EINE STARKE GEMEINSCHAFT

Der Fachverband Betonbohren und -sägen Deutschland e.V. ist mit über 700 Mitgliedern der
weltweit stärkste Arbeitgeberverband der Branche. Unsere Mitglieder sind Dienstleistungs-
betriebe und Herstellerfirmen rund ums Betonbohren und -sägen.

Zu den Aufgaben des Fachverbandes zählen die betriebliche Aus- und Weiterbildung qualifi-
zierter Fachkräfte, die Förderung technischer Innovationen, die Vermittlung nationaler und
europäischer Normen sowie die Vereinheitlichung von Ausschreibungsverfahren.

Darüber hinaus gibt der Verband seinen Mitgliedern fachliche und juristische Hilfestellung in
allen Bereichen der Unternehmensführung.

Ein weiterer Schwerpunkt der Verbandsarbeit ist die positive Imagebildung der Branche in
der Öffentlichkeit bei gleichzeitiger Vermittlung des Leistungsspektrums der Betonbohr- und
-sägespezialisten gegenüber Entscheidungsträgern im Baugewerbe.

Organisatorisch besteht der Verband aus einem siebenköpfigen Vorstand inklusive einem
Vorsitzenden. Die Vorstandsmitglieder vertreten ehrenamtlich die Interessen des Verbandes
und übernehmen verbandsinterne Projekte. Bei der operativen Umsetzung wird der Vorstand
von der Geschäftsstelle mit Sitz in Darmstadt unterstützt. Diese ist gleichzeitig zentrale
Anlaufstelle für Interessenten und Mitglieder.

155
Berufsgenossenschaft Fachverband Betonbohren und -sägen
der Bauwirtschaft Deutschland e.V.

Hildegardstraße 29/30 Dolivostraße 35


10715 Berlin 64293 Darmstadt
www.bgbau.de Tel.: 06151 870956-0
Fax: 06151 870956-30
info@fachverband-bohren-saegen.de
www.fachverband-bohren-saegen.de

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