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BK Republiken Programm
BK Republiken Programm
PD Dr. Benjamin Steiner · LMU · Geschwister-Scholl-Platz 1 · 80539 München PD Dr. Benjamin Steiner
Postanschrift
Historisches Seminar
Abteilung Frühe Neuzeit
Geschwister-Scholl-Platz 1
D-80539 München
Seminar: Basiskurs
Republiken. Geschichte einer Staatsform in der Frühen Neuzeit
Seminarplan
9.5. Entfällt
6.6.: Entfällt
27.6.: Kommunalismus: Gemeindebildung in Dörfern und Städten als Geschichte „von unten“
Referatsthemen: Kommunalismus in den Städten: Zünfte und Patriziat im Konflikt (Beispiel: Fettmilch-Aufstand,
1614) // Kommunalismus in den Dörfern: Selbstorganisation des Bauerntums (Beispiel: Drei Bünde) // War die
politische Mitsprache von Frauen möglich? Referenzen bei Machiavelli, Montaigne und de Gournay
Technikteil: Bilder als Quelle.
18.7.: Abschlusssitzung
LUDWIG-MAXIMILIANS-UNIVERSITÄT MÜNCHEN SEITE 3 VON 4
Literaturhinweise
Zur Technik:
Birgit EMICH: Geschichte der Frühen Neuzeit studieren, 2. Aufl., München 2019. – aktuelle und standardtreue Einführung mit vielen
praktischen Beispielen zur Recherche, Referatsvorbereitung und dem Verfassen einer Hausarbeit. Ernst BERNHEIM: Lehrbuch der
Historischen Methode und der Geschichtsphilosophie. Mit Nachweis der wichtigsten Quellen und Hilfsmittel zum Studium der
Geschichte, Berlin 1908. – Ein über hundert Jahre alter Klassiker, der sich eng am grundlegenden Werk zur Historik von J.G. DROYSEN
orientiert. Der heutige Gebrauch empfiehlt sich aufgrund der grundsätzlichen Überlegungen zur Geschichtstheorie aber immer noch.
Hermann GROTEFEND: Taschenbuch der Zeitrechnung des deutschen Mittelalters und der Neuzeit, 14. Aufl., Hannover 2007. – einfach als
„der Grotefend“ bekannt, ist es auch in Zeiten des Internets ein praktisches Nachschlagewerk zur Historischen Chronologie.
zieht den Bogen von der Antike bis heute. Maurizio VIROLI in „Republicanism“ (2002) lässt seine Geschichte in Italien beginnen.
Einschlägig indes für unser Seminar ist der Doppelband „Republicanism. A Shared European Heritage“, hg. v. Martin VAN GELDEREN und
Quentin SKINNER (Cambridge 2002). Einen eher mitteleuropäischen Einschlag hat der Band „Republiken und Republikanismus im Europa
der Frühen Neuzeit“, hg. v. H. G. KOENIGSBERGER und Elisabeth MÜLLER-LUCKNER (München 1988). Einen nüchternen und historisch
kompetenten Überblick verschafft der Artikel von Knud HAAKONSSEN: „Republicanism“, in: A Companion to Contemporary Political
Philosophy, hg. v. Robert E. GOODIN und Philipp PETTIT, Cambridge 1995, an. Der Philosoph Philipp PETTIT ist als Autor des Buches
„Republicanism. A Theory of Freedom and Government“ (Oxford 1997) über die Fachgrenzen hinaus bekannt geworden. Letzter Hinweis
gebührt Quentin SKINNER: The Foundation of Modern Political Thought, 2 Bde., Cambridge 1978.
Wort und Menschenherrschaft: Politisch-Theologische Sprachen im Europa der Frühen Neuzeit“ (München 2015). Wichtig wird ebenfalls
das Buch des kürzlich verstorbenen Merio SCATTOLA „Teologia Politica – Politische Theologie“ (Göttingen, angekündigt Juni 2023)
sein. Ferner: Arno STROHMEYER: Konfessionskonflikt und Herrschaftsordnung. Widerstandsrecht bei den österreichischen Ständen (1550-
1650), Mainz 2006. Als Einführung in den französischen Kontext eignet sich: Denis CROUZET: Calvinism and the Uses of the Political
and the Religious, in: Reformation, Revolt and Civil War in France and the Netherlands 1555-1585, Amsterdam 1999, 99-113.
Revolten
Im Zuge des religiösen Umbruchs in Europa sind die Unabhängigkeitserklärungen im Namen des Republikanismus besonders eindrucksvoll
an den Beispielen der Niederlande, der Schweizer Eidgenossenschaft und England darzustellen. Geoffrey PARKER legt in „Dutch Revolt“
(London 1977) die politische und militärische Lage im Unabhängigkeitskrieg der Niederlande gegen Spanien dar. Alastair DUKE stellt
auf seiner Homepage „Select documents for the Reformation and the Revolt of the Low Countries, 1555-1609“ zusammen: URL:
https://dutchrevolt.leiden.edu/english/sources/Pages/default.aspx; ebenso online zugänglich KOSSMANNS und MELLINCKS Zusammenstellung
(Cambrige 1974): https://www.dbnl.org/tekst/koss002text01_01/. Klassisch auch: Jonathan ISRAEL: The Dutch Republic: Its Rise,
Greatness, and Fall 1477-1806 (Oxford 1995). Zum Neostoizismus siehe Gerhard OESTREICH: Der römische Stoizismus und die oranische
Heeresreform, in: Historische Zeitschrift 176 (1953), 17-43. Zur Schweiz insbesondere Thomas MAISSEN: Die Geburt der Republic.
Staatsverständnis und Repräsentation in der frühneuzeitlichen Eidgenossenschaft, Göttingen 2006, der besonders auf die
ideenhistorischen und inszenatorischen Aspekte dieser Republik eingeht. Zur englischen Republik gibt es zahlreiche Werke, etwa von
Reginal HUTTON, The British Republic 1649-1660, 2. Aufl., London 2000. Zum ideenhistorischen Kontext des englischen Republikanismus
s. unten.
Semi-Republiken
Zu Polen-Litauen gibt es neben polnischsprachiger Literatur auch Überblickswerke etwa von Jürgen HEYDE, Geschichte Polens, 4.
Aufl., München 2017. Den ideologischen Kampf gegen La Rochelle als Staat im Staat des Königreichs Frankreich beschreibt sehr
materialreich Jan-Friedrich MIßFELDER: Das Andere der Monarchie. La Rochelle und die Idee der „monarchie absolue“ in Frankreich,
1568-1630, München 2012. Zu den Reichsstädten in der Frühen Neuzeit empfiehlt sich der Überblick von Heinz SCHILLING: Die Stadt in
der Frühen Neuzeit, 2. Aufl., München 2004.
Kommunalismus
Einschlägig ist das Werk des Schweizer Historikers Peter BLICKLE, der den Begriff des Kommunalismus als historisch authentisches
Gegenstück zum Republikanismus zu etablieren gedachte. Neben seinem Aufsatz „Kommunalismus, Parlamentarismus, Republikanismus“, in
Historische Zeitschrift 242 (1986), 529-556, auch der zusammen mit Elisabeth MÜLLER-LUCKNER herausgegebene Sammelband Theorien
kommunaler Ordnung in Europa (München 1996). Zur ländlichen Vergemeinschaftung sind auch die Arbeiten von Heide WUNDER wichtig, die
sich insbesondere gegen die ältere Forschung, u.a. von Otto BRUNNER, wendet: Die bäuerliche Gemeinde in Deutschland, Göttingen
1986. Ferner den Online-Überblick der Uni Münster: URL: https://www.uni-muenster.de/FNZ-
Online/sozialeOrdnung/laendliche_gesellschaft/gliederung.htm. Zu den Drei-Bünden: Randolph C. HEAD: Demokratie im frühneuzeitlichen
Graubünden. Gesellschaftsordnung und politische Sprache in einem alpinen Staatswesen, 1470-1620, Zürich 2001.
Parlamentarismus
Parlamente in der Frühen Neuzeit stehen nicht wie heute für Republikanismus. Sie sind aber auch nicht frei von republikanischen
Elementen. Betrachten wir die Ständeversammlungen in Frankreich, England und dem Reich, ergibt sich ein Bild von verschiedenen
Funktionen. Die Literatur ist dementsprechend breit. Zum Parlement de Paris empfiehlt sich J. H. SHENNAN, The Parlement of Paris,
London 1968 und A. LLOYD MOOTE, The Revolt of the Judges. The Parlement of Paris and the Fronde, 1643-1652, Princeton, NJ 1971;
Albert N. HAMSCHER: The Parliament of Paris after the Fronde, 1653-1673, Pittsburgh 1977. Zum Londoner Parliament, insbesondere in
Zeiten des Bürgerkriegs, eignet sich zur Einführung Ann HUGHS: The king, the parliament, and the localites during the English Civil
War, in: Journal of British Studies 24 (1985), 236-263. Zum Reichstag empfehle ich Susanne FRIEDRICH: Drehscheibe Regensburg. Das
Informations- und Kommunikationssystem des Immerwährenden Reichstags um 1700, Berlin 2007, sowie F.L. CARSTEN: Princes and
Parliaments in Germany From the Fifteenth to the Eighteenth Century, Oxford 1959; Christoph KAMPMANN: Der Immerwährende Reichstag
als „erstes stehendes Parlament“?, in: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht 55 (2004), 646-662.