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MEISTERSTÜCK OYO DUO


Gefertigt in Deutschland aus glasiertem Titanstahl

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BRYAN ADAMS
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N0 1

14 Zauberhaft gelaunt
Magiern gehe es besonders gut, sagt eine Frieden,
aber wie?
Studie. Wir haben sie nach ihrem Trick gefragt

In bangen Zeiten, in denen


der Krieg nach Europa zurück­
gekehrt ist und der Frieden
24 Was gehört zu Deutschland? auch im Nahen Osten in weite
Ferne rückt, will ZEIT Geschichte
Russisches Gas, Günther Jauch und
zeigen, auf welche Weise ver­
der Biber zum Beispiel. Eine Zitat-Recherche
gangene Kriege beigelegt wur­
den. Was musste geschehen,
damit die Waffen schwiegen
und Feinde einen Frieden
schlossen, der mehr war als
eine Feuerpause?

28 Raus ins Grau


Unsere Naturkolumne handelt diesmal
vom positiven Effekt des Spazierengehens
Inhalt Guy Bolongaro, Leon Lothschütz, Barbara Dziadosz, privat (2)

30 Abschied von Jo
Seine Hochzeitsanzeige konnte er
nicht mehr lesen: Die Geschichte von Jo Marx

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6 Das war’s
Menschen, Bilder, Kopfbedeckungen:
Titelfotos GUY BOLONGARO

Der Heiter-bis-glücklich-Jahresrückblick

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HEITER BIS GLÜCKLICH – EIN JAHRESRÜCKBLICK 6

Fotos diese Seite privat; Netflix; iStockphoto(3); Phoebe Philo; Netflix; Penguin; WireImage; Courtesy of Warner Bros. Pictures   Fotos rechte Seite Pexels; iStockphoto (2); picture alliance/PictureLux/The Hollywood Archive;
Über Monate streikten die
Drehbuchautorinnen
und Schauspieler. Cillian
Sowohl Taylor Swift als Murphy (Oppenheimer)
auch Beyoncé gingen nutzte die Ruhe,
auf Welttournee. Nur um »zu Hause zu sein
Woodstock war epischer! und Käse zu essen«
Fan-Dresscode bei den
Konzerten beider Musike-

KRISENMODUS
rinnen: der Cowboy-Hut

An anderen Bühnen
etablierte sich indes der
RIZZ
Trend, Popstars mit
Gegenständen zu bewer-
fen. P!nk etwa wurde von
der Asche der Mutter
eines Fans getroffen, Cardi
B von einem Drink. Während das Oxford-­
Letztere konterte mit Lexikon rizz (übersetzt so Endlich wieder gut gerüstet:
ihrem Mikrofon viel wie »Charisma«) Erstmals unter eigenem
zum Wort des Jahres kürte, Namen brachte die
wählte die Gesellschaft Modedesignerin Phoebe
für deutsche Sprache Philo ihren unnachahmlichen
hierzulande den Begriff Galeristenchic zurück
Krisenmodus. Dass
wir Deutschen Spaß­
bremsen sind, wussten
geständnisse wir natürlich schon

Auch in diesem Jahr wollten


Prominente wieder nur ganz
normale Menschen sein: Prinz
Harry schilderte in Reserve
sein erstes Mal, Victoria und
Prinz Louis wolle wohl David Beckham hatten
Hofnarr werden, den lustigsten Ehestreit aller
spekulierten wir im Mai. Zeiten (in der Netflix-­Doku Barbie erschien im Kino,
Inzwischen interpretieren Beckham), und Robbie aber die wahre Erschei-
wir seine obige Geste Williams erzählte in Robbie nung war Ken: ein Mann,
eher als: Hier gibt es nichts Williams (auch Netflix) von der erkannte, dass das
zu sehen, liebe seiner Drogenvergangenheit – Patriarchat auch ihn nur
The Crown-Autoren! in Unterhose Mickey Mouse wurde 95! bedingt weiterbringt
»Elmo ist immer noch 7
Elmo!«
Die Plattform X, damals
noch bekannt als Twitter,
machte den blauen
Verifizierungshaken
kostenpflichtig – was
einige Personen des
öffentlichen Lebens
in Erklärungsnot brachte
Sony Music Entertainment; UPI/Newscom/SIPA; picture alliance/Newscom; Shutterstock; instagram/britneyspears; Mr Porter; instagram/kourtneykardash; Midjourney; emojipedia; Epic Records

Der Feminismus kam


Schon eine Folge Friends insofern voran, als dass
kann einem den Tag Miley Cyrus’ Unabhängig-
retten – auch dank keits-Hymne Flowers
­Matthew Perry, der in (»Ich kann mir selbst
seiner Rolle als neuroti- Blumen kaufen«) wochen-
scher Spaßvogel Chandler lang die Charts anführte
Bing Menschen in aller
Welt beglückte. Ihm selbst
half das leider nicht: Am
die tiere des jahres 28. Oktober verstarb
Perry an den Folgen von
Im Juli wurde in Klein- Ketamin. Er wurde nur 54
machnow kurzfristig ein
»Löwen-Lockdown« (Bild)
verhängt, das gesichtete
Tier war dann doch nur
ein Wildschwein. Im New
Yorker Central Park
entdeckte der Uhu Flaco
die Freiheit, und Taylor
Swift verliebte sich in den Die TV-Serie Succession
Football-Spieler Travis prägte auch die Stil-
Kelce – einen »Golden- richtung Quiet Luxury Was uns Britney Spears
Retriever-Boyfriend« (GQ) – damit zeigt man, dass mit der Messer-Nummer
man so reich ist, dass sagen wollte, werden
man es nicht zeigen muss wir wohl nie erfahren.
(etwa mit Wollkäppis wie Aber das nächste
diesem von NN07) schwangerschafts- Halloween-Kostüm steht!
verkündungen

Manche Leute fotogra­


fieren einen urin­getränkten
Streifen, um ihre
Schwanger­schaft bekannt
zu geben – nicht die Stars!
Rihanna präsentierte
ihren Bauch, während sie
beim Super Bowl
2023: das Jahr, in dem Der deutsche Sommer war auf einer Schwebebühne
man nicht mehr wusste, wieder so heiß, dass herumhopste. Und Recht überraschend
ob das, was man sah, echt Amtsärzte zur Einführung Kourtney Kardashian hielt tauchte OutKast-Rapper
war oder nicht (obiges der Siesta rieten. beim Konzert ihres André 3000 mit einer
Bild von Papst Franziskus: Wie wäre es außerdem Gatten Travis Barker ein Querflöte auf (auf seinem
leider eine KI-Erfindung!) mit Klimaanlagen?! Pappschild hoch Album New Blue Sun)

DIE ENTDECKUNGEN VON CLAIRE BEERMANN


HARALD MARTENSTEIN 8

Über kapitalistische Kinderträume und


den Neid der Erfolglosen

Vor ein paar Wochen holte ich meinen klei- lich quotiertes Quartett aus Jugendlichen Klischeefigur »reicher Jude« und dem bösen
nen Sohn vom Sport ab und nahm einen ein Unternehmen und findet einen Investor, Klischee-Kapitalisten gibt es Gemeinsamkei-
seiner Freunde mit, der bei uns in der Nähe selbstverständlich sind bis zum Erfolg viele ten. Beide haben ihren Reichtum angeblich
wohnt. Die beiden Jungen unterhielten sich Hindernisse zu überwinden. Die Helden hei- nicht durch Fleiß und gute I­deen verdient,
auf der Rückbank des Autos. Plötzlich hörte ßen Nele, Carl, Aliyah und Mehmet. Carsten was nach meiner Erfahrung häufig der Fall ist,
ich, wie mein Sohn sagte: »Ich werde Unter- Masch­meyer si­gnier­te das Buch für meinen sondern immer nur durch Ausbeutung und
nehmer. Ich gründe eine Firma. Damit ver- Sohn, er hat es gelesen. Sein Zukunftsplan ist finstere Machenschaften. Beiden dürfen die
diene ich viel Geld. Nach ein paar Jahren offenbar das Ergebnis. Kinder, die Karl May weniger Erfolgreichen deshalb ihr Geld guten
verkaufe ich dann meine Firma für 1000 gelesen hatten, wollten früher ja auch fast alle Gewissens wegnehmen. Aber wenn morgen
Mil­liar­den. Was ich mit dem Geld mache, hauptberuflich ein Winnetou werden. wirklich alle Juden Israel verließen, from the
weiß ich noch nicht. Aber als Erstes kaufe Vor dem Kauf der Weihnachtsgeschenke ­river to the sea, was würde dann wohl aus Pa-
ich einen Maserati.« hätte ich das natürlich nicht publik gemacht, lästina werden? Ein Armenhaus höchstwahr-
Auf die Frage des Freundes, was für eine Art um mich nicht dem Verdacht auszusetzen, scheinlich, ein von der Hamas geknutetes
von Firma er denn gründen möchte, sagt von Masch­meyer dafür bezahlt zu werden. Venezuela am Mittelmeer. Man muss nur mal
er: »Das weiß ich auch noch nicht.« Aber er Kinder werden von den Erwachsenen manch- Israel mit den mehr oder weniger missratenen
habe ja noch etwas Zeit, sich Gedanken zu mal gefragt, was sie mal werden wollen. Wer- Staaten drumherum vergleichen. Auf Erfolge
machen. Völlig korrekt. Er denkt auch noch de ich es aushalten, wenn der Kleine ihnen aller Art reagieren die Erfolglosen manchmal
nicht daran, dass er die 1000 Mil­liar­den ver- demnächst antwortet: »Ich werde reich und mit Bewunderung, aber auch oft mit Neid
steuern muss. fahre einen Maserati«? Vielleicht ergänze ich oder sogar Hass.
Ich fragte mich, woher diese Idee kommt. ihn mit dem Satz: »Er geht dann aber mehr Ich hoffe, dass mein kleiner Sohn seinen
Zu hören unter www.zeit.de/audio

Dann fiel mir ein, dass ich vor einiger Zeit in Richtung Bill ­Gates als in Richtung Elon Traum eines Tages wahr macht, 600 Mil­liar­
bei einem beruflichen Termin dem Unter- Musk.« Ich will ihm Ärger ersparen. Mase- den nach Steuern, ein paar kleine Tricks bei
nehmer Carsten Masch­meyer begegnet bin. ratis gibt es bis dahin sicher auch in Elektro, der Steuer­erklä­rung sind schon okay. Umso
Carsten Masch­meyer hat mit Axel Täubert, aus recycelten Dosen, mit veganen Sitzen mehr kann er spenden. Er soll auf eigenen
auch er ein erfahrener Kapitalist, das Kin- und automatischer Tempodrosselung. Füßen stehen und nicht sein Leben lang
der- und Jugendbuch Die Start-up Gang ge- Kleiner Exkurs: Mir fällt auf, dass Antikapi- davon träumen, vom Geld der anderen zu
schrieben. Darin gründet ein nach Herkunft, talismus und Anti­ semi­tis­
mus recht oft im leben. Ein Hoch auf die Starken, denn ohne
sozialer Schicht und Geschlechtern vorbild- Doppelpack angeboten werden. Zwischen der die geht wenig auf der Welt.

Illustration Martin Fengel


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WOCHENMARKT 10 FRÜHSTÜCK IM SCHLAFANZUG

Apfel-Beignets
Als Frühstück für 2 Personen: 2 Eier, 60 g Mehl, 50 ml Milch, 1 Prise Salz, 2 große Äpfel, Sonnenblumenöl,
Zimt und Zucker zum Bestreuen

Das Fest der Liebe beginnt eigentlich erst am Netflix, ein Schoko-Weihnachtsmann gilt den Teig heben, nicht zu kräftig rühren.
27. Dezember. Wenn nicht mehr gesungen, als vollwertige Mahlzeit. Man ist, wie man Äpfel schälen, das Kerngehäuse mit einem
beschenkt, geweihnachtet wird. Bleiben ist, und jeder Tag ist ein Geschenk, bevor Apfelentkerner entfernen. Äpfel in etwa 0,5
dürfen die Gäste, die sich nicht beschweren, der Januar kommt, Gottes Strafe für den cm dicke Ringe schneiden. Öl in eine Pfanne
wenn man im Schlafanzug frühstückt und ganzen Genuss. gießen, sodass es den Boden großzügig be-
eventuell dabei auch nicht viel redet. Sie be- Die Eier trennen. Mehl und Eigelb vermen- deckt. Die Apfelrondelle in den Teig tunken,
kommen Apfel-Beignets serviert. Man kann gen. Milch dazugießen. Eiweiß mit einer Pri- dann ins heiße Öl legen. Ein paar Momen-
die Apfelküchle, wie wir in Baden-Württem- se Salz zu Schnee schlagen. V
­ orsichtig unter te von beiden Seiten knusprig braten. Auf
berg sagen, natürlich auch nachmittags um einen mit einem Küchenpapier ausgelegten
vier Uhr machen, denn zwischen den Jah- Teller legen. Zum Servieren mit Zimt und
ren gelten keine Regeln. Die Kinder gucken Das aktuelle Zucker bestreuen.
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TAGEBUCH AUS KIEW 12 KRANKENWAGEN

Jedes Mal, wenn ich einen Krankenwagen zuges. Sobald er da ist, holen Sanitäter die ver­ an einem vorbei. Meist sind es drei bis fünf
sehe oder höre, wird mir bewusst, dass sich wundeten Soldaten aus den Abteilen, vertei­ Krankenwagen hin­ter­ei­na­nder.
darin höchstwahrscheinlich ein verwundeter len sie auf die Krankenwagen und fahren sie Man kann sie nicht übersehen oder sich an
Soldat befindet. schnellstmöglich zu mehreren Krankenhäu­ sie gewöhnen. Mir geben sie jedes Mal das
Eine Reihe Krankenwagen steht den ganzen sern in Kiew. Dafür benutzen sie immer die­ Gefühl, dass die Front viel näher ist, als die
Tag vor dem Kiewer Hauptbahnhof und selben Straßen mitten durch die Stadt. Mehr­ Karten anzeigen. Es ist, als wäre der Krieg
wartet auf die Ankunft des nächsten Sanitäts­ mals am Tag rast also eine solche ­Kolonne mitten in der Stadt.

Der Illustrator Sergiy Maidukov, 43, ist in Donezk geboren und aufgewachsen, seit 2006 wohnt er in Kiew.
Für uns zeichnet er, wie er sein Land derzeit sieht und erlebt
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mit der legendären Fa
Ein magischer Moment
Von JÜRGEN VON RUTENBERG Fotos GUY BOLONGARO

»Neiiin!«, schreit ein elegant gekleideter vor kleinen Gruppen an Esstischen. Im ihren speziellen Fähigkeiten: Ein Forscher
Herr Mitte fünfzig, fasst sich mit beiden Laufe der letzten vier Jahrzehnte dürfte sie an der Aberystwyth University in ­Wales
Händen an den kahlen Schädel und starrt auch so, Tisch für Tisch, ein Millionen- präsentierte vor Kurzem die Ergebnisse
fassungslos auf die Weinflasche, die eben publikum begeistert haben. Sie hat für die der ersten größeren Studie zur mentalen
verschwunden war und nun plötzlich Queen gezaubert bei deren 80. Geburtstag Gesundheit dieser Bevölkerungsgruppe.
wieder vor ihm auf dem Restauranttisch und für etliche Rockstars. Titel: »Psychotische und autistische Merk-
steht. Die junge Frau neben ihm bekommt Was ist das eigentlich für ein Beruf? Und male bei Zauberkünstlern«. Und einige
einen Lachanfall, ihre Nachbarin wirkt wie lebt es sich als Zauberin? Schauen wir dieser Ergebnisse sind so verblüffend wie
versteinert, nachdem ihr die Kinnlade he- Fay Presto noch einmal kurz bei der Arbeit ein gelungener Zaubertrick.
runtergeklappt ist. In der Tischgesellschaft zu, am nächsten Tisch: Sie zündet eine Befragt wurden 195 Zauberer und Zaube-
ringsherum: weit aufgerissene Augen, un- Serviette an, besorgt beäugt von Dinner- rinnen mit einer durchschnittlichen Zau-
gläubiges Staunen, lautes Lachen, Applaus. gästen, denen noch nicht klar ist, ob diese berei-Erfahrung von immerhin 35 Jahren.
Ein ganz normaler Arbeitstag für Fay seltsame Frau weiß, was sie tut, oder ein- Die Teilnehmenden, die über die wichtigs-
Presto, 75-jährige ­Grande ­Dame der bri- fach nur verrückt ist. Doch dann zaubert ten Magier-Vereine in Großbritannien und
tischen Magierszene, die diese Reaktionen sie die schwarz angebrannte Stelle der Ser- den USA erreicht wurden, füllten einen
hervorgezaubert hat. An diesem Dezem- viette weg; sie bringt für einige Sekunden Fragebogen aus, ordneten sich auf allerlei
berabend in London geht sie von Tisch zu einen Geldschein zum Schweben; und sie Skalen ein und ließen auf diese Weise tief
Tisch in einem luxuriösen Hotel-, Restau- lässt – wie auch immer – eine echte, glä- in sich hineinblicken. Und da dieselben
rant- und Bar-Komplex namens The Ned, serne Weinflasche durch die Tischplatte Fragen und Skalen seit Jahren auch schon
der vor sechs Jahren in einem ehemaligen hindurch verschwinden. Alle, die diese für andere Stu­ dien verwendet wurden,
Bankpalast eröffnet wurde. (1963, als die- Dinge aus der Nähe sehen, sind komplett lassen sich die ermittelten Werte nun mit
ser Palast noch die Zentrale der Midland verblüfft. Und für einen Moment: verzau- denen anderer Gruppen vergleichen.
Bank war, wurden hier Teile des Zauberei- bert. »Wenn die Leute nicht immer wie- Der Leiter der Studie, Gil Greengross, be-
Klassikers Mary Poppins gedreht.) der so ausflippen würden«, sagt Fay Presto schäftigt sich als Psychologe sonst vor al-
Es ist laut und voll hier, Partystimmung später in etwas koketter Bescheidenheit, lem mit »der Rolle des Humors und des
an üppig gedeckten Tischen, so weit das »dann wäre meine ganze Arbeit doch Zeit- Lachens in der Evolution«, in einer Reihe
Auge reicht, smaragdgrüne Säulen ragen verschwendung, oder?« von Stu­dien hat er die Psyche von Stand-
hinauf zur himmelhohen Decke, eine Nach drei Stunden Magie an etlichen Ti- up-Comedians erforscht. »Man weiß, dass
Band auf einer Empore in der Mitte des schen wird es Zeit für ein Nachtmahl in ih- Comedians eine Tendenz zu Depressio-
Saals spielt gegen den Gesprächslärm an rem Stammlokal. Draußen, neben dem Pa- nen und Ängsten haben«, sagt Greengross
mit den größten Hits der Neunziger. Das last, steht Fay Prestos Auto, ein niedlicher, im Videogespräch, »ihre Werte bei den
Publikum: eher jung und wohlhabend. extrem seltener Mitsubishi-Oldtimer, der psychotischen Merkmalen sind ziemlich
The Ned ist von Finanzindustrie um­ von vorn wie ein geschrumpftes Londoner hoch.« Allgemein gebe es »zunehmend Be-
geben, die U-Bahn-Station vor dem Ein- Taxi aussieht. »Die Leute fragen mich im- lege für eine Verbindung zwischen Kreati-
gang heißt schlicht »Bank«. mer: ›Wie kannst du bloß in London Auto vität und psychischen Krankheiten«. Dass
Im Meer der Feiernden fällt Fay Presto fahren? Man findet doch nirgends mehr Popstars, Schauspielerinnen und andere
nicht nur durch ihre blonde Mähne auf einen Parkplatz!‹«, sagt sie. »Komisch: Ich Entertainer öffentlich über ihre Depressio-
und durch ihr weites, schwarzes Gewand, finde immer einen, und zwar genau da, wo nen sprechen, über Ängste und Burn-out,
das mit Glitzersteinen und einem riesigen ich hinwill. Mit der U-Bahn bin ich zuletzt ist längst so normal geworden, dass es fast
Ausschnitt versehen ist. Sondern auch vor 30 Jahren gefahren.« schon zum Berufsbild gehört. Greengross
durch die Funken, die bei ihren Vorfüh- Hat Fay Prestos Findigkeit damit zu tun, wollte seine Forschungsmethoden anwen-
rungen fliegen und die sie wie eine gute dass sie eine professionelle Zauberin ist? den auf »eine kreative Gruppe mit ein-
Fee im Saal verteilt. Auf einmal steht sie Oder doch eher damit, dass sie sich in zigartigen Eigenschaften, die bisher noch
unaufgefordert am Tisch und spricht: einem früheren Leben unter anderem als nicht untersucht worden ist – Magier«.
»Es tut mir leid, aber ich muss das jetzt Lieferwagenfahrer durchgeschlagen hat? Das Hauptergebnis, tata: Die Angehörigen
machen.« Sie lässt einen Faden von ihrer (Dass sie sich im Laufe ihres früheren Le- der Zauberzunft sind der Studie zufolge
ausgestreckten Hand baumeln, zündet ihn bens irgendwann in eine Frau verwandelt insgesamt erstaunlich guter Dinge und
an, eine Mini-Explosion – plötzlich hängt hat, ist schon so lange her, dass es für sie psychisch stabil. Sie sind besser drauf als
am Faden eine Taschenuhr. heute kaum noch der Rede wert ist.) Beim alle anderen Kreativen. Was aber noch er-
Fay Presto ist in mehrerlei Hinsicht eine Nachtmahl werden wir Fay Presto noch et- staunlicher ist: Als einzige kreative Gruppe
Pionierin, sie gilt als Wegbereiterin und was näher kennenlernen, aber wenden wir sind sie dieser Studie zufolge sogar psy-
Königin der close-­up ­magic: Ihre Art der uns erst mal ihrer magischen Zunft zu. chisch stabiler als die größte Vergleichsein-
Zauberei funktioniert am besten aus nächs- Denn es gibt einen Grund, sich näher mit heit – der Bevölkerungsdurchschnitt.
ter Nähe betrachtet. Daher tritt sie nur der Lebenseinstellung von Zauberinnen Sind Zauberer also überdurchschnittlich
selten auf großen Bühnen auf, ­meistens und Zauberern zu beschäftigen, und mit glücklich? Mal angenommen, es ist etwas
17

Welt«: Normalerweise können die Bewoh-


ner der jeweiligen Nummer-eins-Nation
ihr Glück nicht fassen.
»Ich war sehr überrascht von den Ergebnis-
sen«, sagt auch Sara Crasson, eine Co-Au-
torin der Studie. Die New Yorkerin arbeitet
hauptberuflich als Anwältin, nebenbei als
Zauberin. Bei ihren Gesprächen mit ande-
ren Zauberern, erzählt sie am Telefon, gehe
es oft um die Frage, was die Leute zur Zau-
berei gebracht habe. Schüchternheit und
Mobbing spielten dabei eine Rolle. »Die
häufigste Geschichte geht so«, sagt Cras-
son: »Ein Junge im Alter zwischen 8 und
14 Jahren stürzt sich in das Erlernen von
Zaubertricks, um damit allen möglichen
persönlichen Problemen zu entkommen.«
Viele fänden dann in der Zauber-Commu-
nity eine Art Ersatzfamilie. »Es ist tatsäch-
lich eine fantastische Gemeinschaft«, sagt
sie. »Es gibt ja den berühmten ­Code der
Zauberer: Niemals einen Trick verraten.
Aber das gilt nur nach außen, untereinan-
der sind Zauberer unglaublich großzügig.«
Trick 1: Werde Teil einer
zauber­haften Gemeinschaft.
Sara Crassons Vater war ein professionel-
ler Zauberer, als Kind lernte sie die ersten
Tricks und trat als Assistentin ihres Vaters
auf. Kann sie ihre Zauberkraft heute bei
ihrer Arbeit als Anwältin anwenden? »Ja,
ein paar magische Fähigkeiten können da
ganz nützlich sein«, sagt sie. »Wir Zau-
berer sind zum Beispiel gut darin, uns in
komplizierte Dinge zu stürzen und uns
dran an diesen Ergebnissen, und sei es objektiv nicht gibt. Greengross hat ermit- nicht ablenken zu lassen.«
auch nur in Bezug auf die 195 Teilneh- telt: »Magier sind für magisches Denken Trick 2: Konzentrationsfähigkeit
mer: Was sind ihre Tricks? Und vor allem: deutlich weniger anfällig.« trainieren.
Was können wir Nichtzaubernden von Insgesamt, sagt er, seien die Werte der Beim Zaubern, sagt sie, »kann ich mir die
ihnen lernen? Denn anders als bei Harry Zauberer vergleichbar mit denen von Welt erschaffen, die ich gern hätte«, bei
Potter sind magische Fähigkeiten in unse- Wissenschaftlern. Die für deren Arbeit den Auftritten gehe es immer darum, auf
rer Welt ja nicht angeboren, sondern für nötige Konzentrationsfähigkeit sei oft mit spielerische Weise Erwartungen zu durch-
jeden Muggel erlernbar. höheren Werten für autistische Züge ver- brechen. »Wir alle wollen spielen, auch als
Greengross attestiert den untersuchten bunden. Das aber »traf auf die Magier in Erwachsene.«
Zauberern »relativ gering ausgeprägte sozia- unserer Studie nicht zu«. Trick 3: Mehr spielen.
le Ängste«, hinzu kämen »gute Selbstkon- Wer hätte das gedacht? Die meisten Zau- Mit der Psychologie des Zauberns kennt
trolle«, niedrige Werte für »impulsive Non- berer selbst offenbar nicht. Und so ging in sich kaum jemand besser aus als Gustav
konformität« und für »verzerrte Gedanken den einschlägigen Onlineforen sofort eine Kuhn, 49, Professor an der University of
und Halluzinationen«. Ein Resultat ist be- lebhafte Debatte los: »Soll das etwa heißen, Plymouth und Autor des Buches Psycho-
sonders hübsch: »Bestimmte psychotische dass wir doch nicht verrückt sind?«, fragte logy of ­Magic: From Lab to S­ tage. Er ist in
Gedankengänge werden ja manchmal als der amerikanische Magie-Superstar Teller. der Schweiz aufgewachsen, mit 19 ging er
›magisches Denken‹ bezeichnet«, sagt er Andere verwiesen auf tragische Gegen­ nach England in der Absicht, Profi-Magier
– es reicht vom harmlosen Vertrauen in beispiele oder auch ihre eigenen Leiden. zu werden. »Aber ich dachte mir: Wenn ich
Glücksbringer bis zu bedenklichen Vor- Die Reaktionen erinnerten an das alljähr­ ein guter Zauberer werden will, muss ich
stellungen von Zusammenhängen, die es liche Ranking der »glücklichsten Länder der erst mal verstehen, wie die Leute ­denken«,

Auf der Suche nach dem Unmöglichen: James Pritchard in einem Londoner Park
Lebenskünstler in Aktion: Fay Presto und ihr Assistent Harvey (linke Seite) sowie James Pritchard
sagt er. »Also studierte ich Psychologie,
um meine Zauberei zu verbessern.« Und
so wurde er zur Koryphäe der Zauber-
Forschung. In seinem interdisziplinären
­»Magic Lab« untersucht er, wie Zauberer
die Wahrnehmung ihres Publikums mani-
pulieren und Entscheidungen beeinflussen.
Seine Beobachtungen wendet er auch auf
gesellschaftliche Themen an, auf soziale
Me­dien und politische Debatten: »Wenn
wir diese Mechanismen besser verstehen,
werden wir hoffentlich ein bisschen we-
niger anfällig für Manipulation und Des-
information.« Zauberer kennen die Mittel
der Täuschung besser als die meisten – und
sind entsprechend schwer auszutricksen.
Trick 4: Entwickle eine gesunde
Skepsis.
Die Greengross-Untersuchung zur men-
talen Gesundheit der Magier nennt Kuhn
»eine tolle Studie«. Überrascht hat sie
auch ihn. Seinem Eindruck nach hätten
eine Menge Zauberer durchaus mit psy-
chischen Problemen zu kämpfen: »Wenn
man eine Zauberer-Versammlung besucht,
merkt man schnell, dass manche da soziale
Schwierigkeiten haben.« Aber für viele sei
die Zauberei eben auch eine Kom­pen­sa­
tion, eine coping strategy. Ein Vorteil der
Zauberei sei, dass sie keine allzu hohen
Hürden aufbaut: »Manche Zauberer hören
es nicht so gern«, sagt Kuhn, »aber Zauber-
tricks sind einfacher hinzubekommen als
viele andere Sachen. Innerhalb von ein paar
Stunden kann jeder einen Trick lernen und
damit in der nächstbesten Bar ziemlich po- der Studie halten, wie es ihnen so geht und ein gewisser Optimismus Teil der Zauberei
sitive Reaktionen bekommen. Mit Singen welche Tricks sie für uns parat haben. sei: »Das Unmögliche ist oft der Ausgangs-
würde das nicht unbedingt klappen.« Und James Pritchard ist ein junger Profi-Zaube- punkt eines Zaubertricks: Es ist unmög-
nicht nur ist der Einstieg einfacher als in rer, der seit Jahren mit Auftritten bei Par- lich? Dann will ich es machen!«
anderen Künsten: Es ist ein Handwerk, in tys, Hochzeiten, Firmenveranstaltungen in Trick 6: suche nach versteckten
dem man durch Übung und Erfahrung und um London erfolgreich ist. Nachdem Möglichkeiten.
jahrzehntelang weiter vorankommt. wir in einem Café eine Stunde lang über Die Schulzeit sei für ihn »okay« gewesen,
Trick 5: Etwas finden, worin man seine Arbeit und sein Leben geredet haben, nur fand er die Zauberei eben viel faszi-
immer besser werden kann. ist klar: Falls Gil Greengross ein Paradebei- nierender, sie entfesselte seinen Wissens-
Auch wer schon alles hat, kann mit ein spiel suchen sollte für den gut gelaunten, drang, der sich mittlerweile noch ausge-
paar Zaubertricks offenbar sein Leben be- lebenstüchtigen, psychisch stabilen Zau- weitet hat: »Heute würde ich diese ganzen
reichern. »Erstaunlich viele Zauberer sind berkünstler – sein Name ist ­James Prit- Schulfächer viel spannender finden als
sehr reich«, sagt Kuhn, »und zwar nicht chard. Seine entspannte Lebensfreude zeigt damals«, sagt er und lacht.
unbedingt wegen der Zauberei.« Trotz all sich schon im herzlichen Lachen, das seine Trick 7: Neugier = Motivation.
seiner Forschungen hält Kuhn am Ende Erzählungen durchzieht und mit dem er Hilft die Zauberei James Pritchard im All-
des Gesprächs fest: »Eigentlich wissen wir auch über sich selbst lacht. »Ich bin ge- tag? »Definitiv«, sagt er. »Ich bin Vater von
über die Zauberer noch sehr wenig.« nerell eine positiv denkende Person«, sagt sechsjährigen Zwillingen, und ehrlich ge-
Fragen wir also ein paar Zauberer, und er. »Ob ich das bin, weil ich als Zauberer sagt: Die erste Zeit nach ihrer Geburt habe
zwar, um nah am Umfeld der Studie zu arbeite, oder Zauberer wurde, weil ich so ich gehasst. Sie haben immer geschrien,
bleiben: britische Zauberer, was sie von bin – wer weiß!« Er glaube allerdings, dass ich mochte sie nicht, sie m ­ ochten mich

Der geniale Zaubermeister Michael Vincent, Herrscher über das Chaos


21

nicht. Und ihretwegen konnte ich nicht Kartentrick-Genie, eine Legende. Als Sohn gehen und dort die Welt der Kartentricks
wie sonst auftreten oder meine Freunde einer Einwanderin von der Karibikinsel zu erforschen. In einem Fachgeschäft für
treffen. Ich nahm dann eine Stunde pro St. Lucia ist er außerdem einer der wenigen Zauberbedarf lernte er mit 14 einen pen-
Woche Zauberunterricht und übte zu Nichtweißen im ­Magic Circle. sionierten Magier namens Alan Alan ken-
Hause zwischendurch, wann immer es Während Vincent seine Karten mischt, nen, dem der Laden gehörte – er wurde
ging. Das hat mich auch von Bildschirmen philosophiert er darüber, was sie für ihn für ihn eine Art Vaterfigur. »Er sagte mir
und Social Media ferngehalten.« repräsentieren: ­»Chaos und Ordnung«. Er später: ›Die anderen Jungs in deinem Al-
Trick 8: Aktiv üben statt konsumieren. habe zum Beispiel einmal jemanden gese- ter wollten alle nur Stinkbomben kaufen.‹
Beim Trainieren fand Pritchard zu einer in hen, der, so weit ganz normal, zwei halbe Ich war interessiert an komplexen Karten-
zahllosen Psychoratgebern beschworenen Kartenstapel zusammenmischen wollte, tricks.« Die studierte er 13 Jahre lang, zu-
Glücksquelle: »Diesen meditativen Flow- doch beim Zusammenschieben habe aus nächst nur für sich.
Zustand beim Üben mag ich sehr.« Mit Versehen bei der einen Hälfte der Rücken Trick 10: Ausdauer.
seinen Zwillingen versteht er sich inzwi- nach oben gezeigt, bei der anderen nach Nach seiner Schulzeit jobbte Vincent im
schen auch besser. unten. Vincent führt es vor, präsentiert Krankenhaus, im Kaufhaus, als Postbote.
Trick 9: Finde den Flow. das Durch­ein­an­der und kommentiert: »1991 wurde ich gefeuert und stürzte
Das Londoner Hauptquartier der Zauberer ­»Chaos.« Schön zu sehen während seiner mich in meine Karriere als Zauberer.«
ist eine Institution namens The ­Magic Cir- Ausführungen: wie sein Publikum sich im- Alan Alan sei für ihn der Schlüssel ge­
cle, gegründet 1905, heute beheimatet in mer weiter, immer neugieriger nach vorn wesen »zu einem Leben voller Abenteuer«,
einem vierstöckigen Gebäude in der Nähe beugt. Eine ältere Dame drückt minuten- die Zauberei brachte ihn nach New York,
des Bahnhofs Euston. Der M ­ agic Circle lang ihre Hände an die Wangen, Lächeln Las Vegas, nach Argentinien und China.
betreibt einerseits Geheimniskrämerei – und Leuchten in den Gesichtern ringsum. Trick 11: Finde einen Mentor.
interne Lehrveranstaltungen für die streng Nach zwei, drei schnellen Handgriffen Doch die Wunden seiner Kindheit wirkten
ausgewählten Mitglieder, eigene Räume breitet Vincent alle Karten des Chaos- nach. Um seinen inneren Schmerzen zu
für die Meister und Meisterinnen im Inner Stapels vor sich auf dem Tisch aus: Alle entkommen, nahm er jahrelang an diver-
­Magic Circle. Er bietet aber auch Auffüh- zeigen in dieselbe Richtung. Und sie sind sen Psycho-Seminaren teil, er glaubt, dass
rungen vor kleinem Publikum an. perfekt sortiert. Mit wissendem Lächeln sie ihn von Depressionen befreit haben.
Vor etwa 40 Menschen im Alter von 6 bis und ausgestreckten Armen verkündet er: 2019 beschloss er, keine Auftritte mehr zu
Ende 70 treten an diesem Dezemberabend »Aus ­Chaos wurde Ordnung.« machen – um sich um seine demenzkranke
vier Herren auf: Einer erinnert äußerlich Es kann nicht wahr sein. Und doch lie- Mutter zu kümmern. »Nicht mehr auftre-
an den genialen Komiker (und früheren gen da die Karten. Großer Applaus, viele ten zu können, hat mich damals emotional
Zauberer) ­Steve Martin und hämmert sich wollen hinterher noch Selfies mit Michael gebrochen«, sagt er. »Aber meine Mutter
spaßeshalber – aber vermutlich nur schein- Vincent machen, er ist der Star des Abends. zu pflegen und sie in Würde sterben zu
bar – einen Nagel in die Nase. Der nächste Und wie kommt er mit seinem Leben klar? lassen – das war das Wichtigste, was ich in
lässt mit viel ­Charme rote Kuschelbälle auf- Zum Gespräch über Zauberei und Lebens- meinem Leben gemacht habe.«
tauchen, verschwinden, sich verdoppeln, kunst setzen wir uns in eine ruhige Hotel- Nachdem sechs Monate ohne Auftritte
und zwar auch, völlig unbegreiflich: in den lobby. Vincent verlor vor gut zehn Jahren vergangen waren, erzählt er, habe er e­ ines
zur Faust geballten Händen von Zuschaue- vorübergehend sein Gehör. Inzwischen hat Abends zum ersten Mal wieder einen
rinnen. Ein pensionierter Marketingmann, er es teilweise wieder, dank Hörgerät. Stapel Karten zur Hand genommen und
der angeblich schon für Google und das »Hauptberuflicher Zauberer zu sein, ist angefangen, sie zu mischen. »Dieser Mo-
FBI gearbeitet hat, führt einen Trick vor, nicht leicht«, sagt er. »Es ist überhaupt ment erinnerte mich daran, was für ein
bei dem am Ende die soeben in den Raum nicht leicht.« Sein Leben war es auch nicht, leidenschaftlicher Student der Magie ich
gerufenen Antworten seines Publikums in wie sich im Laufe unserer Unterhaltung von Kindheit an gewesen war. Es erinnerte
schriftlicher Form aus einem versiegelten herausstellt. »Ich bin ein Einzelkind, meine mich daran, wer ich bin.«
Briefumschlag hervorgeholt werden. Was Mutter hat mich allein großgezogen, die Trick 12: Bewahre einen
absolut nicht sein kann und hier doch vor Liebe eines Vaters habe ich nie gekannt.« Kindheitstraum.
aller Augen geschieht. Seine Initialzündung als Kartenzauberer er- Inzwischen, ein Jahr nach dem Tod seiner
Zum Abschluss des Abends ist Michael lebte er mit zehn Jahren: »Ich sah Robert Mutter, tritt Michael Vincent wieder auf.
Vincent dran, 59 Jahre alt, gekleidet in Redford in dem Film The Sting. Das mach- Hat die Zauberei sein Leben verbessert?
einen Smoking mit samtroter Weste. Er te etwas mit meinem Gehirn.« Im Schul- »Absolut«, sagt er, »sie hat mich verwandelt
wird vorgestellt als »bahnbrechender Er- unterricht habe er sich zu Tode gelangweilt, von einem schüchternen kleinen Jungen in
neuerer und Mentor der Zauberkunst«. in den Pausen wurde er gemobbt: »Ich war einen Mann, der an sich glaubt. Und sie
Schon dreimal wurde er vom ­Magic Cir- ein Außenseiter und wurde jeden Tag in hat mir geholfen, die Schönheit des Lebens
cle zum »Magier des Jahres« gekürt, und Prügeleien verwickelt.« jenseits der Kartenmagie zu erkennen.«
zwar als Einziger in drei verschiedenen Inspiriert von The Sting, kam der junge Magier, sagt er, »sind ein merkwürdiger
Jahrzehnten. Er ist ein weltweit verehrtes Michael auf die Idee, in eine Bibliothek zu Haufen. Die meisten sind Einzelgänger.
22

Ich habe auch ein paar Freunde verloren, wir uns zehn Jahre später wiedersehen, re- Royals. Im Kensington Palace zauberte sie
die sich das Leben genommen haben.« den diese Leute mit mir über alles Mögli- beim ersten öffentlichen Auftritt von Lady
Ihm selbst habe die Zauberei schon oft das che, aber nie über meine Zauberkünste.« Di. »Di liebte mich!«, sagt Fay Presto.
Leben gerettet. Er denkt kurz nach. »Sind Trick 14: bleibe Realistisch. Aber bevor wir es vergessen: Was fällt ihr
wir Zauberer, alles in allem, glücklich? Ich Bei der nächtlichen Autofahrt nach ihrer zu den Ergebnissen der Magier-Studie ein?
neige zu der Antwort: Ja.« getanen Arbeit im The-Ned-Palast erzählt »Nun, ich bin mir ziemlich sicher, dass
Zur Macht der Magie in der rauen Wirk- Fay Presto von ihren ersten Zau­be­rei-­Er­ die meisten Zauberer verrückt sind«, sagt
lichkeit hat auch Darren Way einiges zu inne­run­gen: »Als Kind sah ich Zauberer im sie. »Ich habe sie nie als besonders selbst-
sagen. Er gründete 2001 die gemeinnüt- Fernsehen – es waren alles Männer – und sicher erlebt. Sie beherrschen diese ganzen
zige Organisation Streets of Growth, die träumte davon, eines Tages so wie eine von erstaunlichen Tricks – viele knabbern aber
sich im Londoner East End um gefährdete diesen fabelhaften Assistentinnen zu sein«, auch dauernd an ihren Fingernägeln.« Ihre
Jugendliche kümmert. Fast 30 Jahre lang sagt sie. »Später kam ich dann auf die Idee, Vermutung: »Vielleicht haben sie die Fra-
nutzte Way sein begrenztes, aber effektives dass es doch bestimmt auch Leute gibt, die gebögen ausgefüllt nicht als die Zauberer,
Repertoire an Zaubertricks, um auf der gern sehen würden, wie ausnahmsweise die sie sind, sondern als die, die sie gern
Straße mit Gangmitgliedern ins Gespräch mal eine Zauberin einen Mann zersägt.« wären.« Das könne sie sich gut vorstellen:
zu kommen. »Ich ging auf sie zu, sammel- Fay Prestos erster Schritt in die Welt des »Zauberer sind ... professionelle Lügner.«
te herumliegende Kronkorken auf, ließ sie Entertainments war ein Job als Fahrerin: Sie holt einen Faden hervor und fängt an,
verschwinden und an überraschenden Stel- »Eine Zeit lang fuhr ich zwei Feuerschlu- ihn direkt vor meiner Nase in kleine Stü-
len wieder auftauchen«, erzählt er in einem cker zu ihren Auftritten und holte sie da- cke zu reißen. »Gehört? Es klang wie ein
Konferenzraum in der Streets-of-Growth- nach ab. Ständig musste ich Benzin kau- Riss, war aber das Knacken meiner Finger.
Zentrale. »Oder ich führte einen Karten- fen, nicht nur für den Van, auch für die Diese Schnipsel wurden in Wahrheit von
trick vor. Manche wurden wütend, einige Feuerschlucker.« Beim Abholen, sagt sie, winzigen Magneten zusammengehalten.
aber auch neugierig.« Das war die ­Chance: habe sie immer lange warten müssen, denn Hier, reiß auch mal, fühlst du den Riss?
»Ich sagte ihnen, dass ich am nächsten Tag die Künstler beliebten nach ihren Auftrit- Haha, das ist eine taktile Illusion! Und jetzt
wiederkomme und ihnen den Trick ver­ ten erst einmal entspannt abzuhängen. »So roll die Schnipsel zusammen.« Ich tue, wie
rate.« So entstand eine Beziehung, wo vor- einen Job wollte ich auch haben!« mir geheißen – und sie zieht aus meinem
her Misstrauen war. Im nächsten Schritt Nach ihren Auftritten geht Fay Presto gern sich nach und nach auflösenden Schnip-
lud Way die Neugierigen zu einem Zau- in ihr Stammlokal, das Soho H ­ ouse, um selknäuel den ganzen langen Faden. Wow.
berworkshop in seinem Center ein. etwas zu essen und einen Tee zu trinken. »Ja, es ist ein fantastischer Trick!«, sagt sie.
»Meine Tricks«, sagt er, »waren nur der ers- Und natürlich findet sie schräg vor dessen Und wieder habe ich keine Ahnung, wie
te Schritt. Mein Ziel war: in den folgenden Eingang, mitten im nachtaktiven Stadtteil sie das gemacht hat. »Und das, obwohl al-
drei Jahren Teil des Lebens dieser jungen Soho, sofort einen Parkplatz. An der Re- les in deiner eigenen Hand geschah«, sagt
Männer zu werden und sie mit allen Mit- zeption wird sie freudig begrüßt, im Flur sie. »Das ist einfach wunderschön.«
teln der Sozialarbeit aus den Gangs rauszu- zum Restaurant bleibt sie plötzlich neben Trick 15: Freude bereiten mit
holen.« Tatsächlich gelang ihm das immer einem Fensterbrett stehen, steckt ihren einfachen Mitteln.
wieder. »In 28 Jahren habe ich mit mehr als Arm in ein Ming-Vasen-Imitat und holt Die Welt der Zauberei hat der Close-up-
5.400 Kids gearbeitet«, sagt er. Ohne seine einen Becher heraus, auf dem ein Foto von Pionierin Fay Presto viel zu verdanken.
Zauberei wäre in vielen Fällen der entschei- ihr zu sehen ist. Was war das jetzt schon Was verdankt Fay Presto der Zauberei?
dende erste Schritt nicht möglich gewesen. wieder für ein Mary-Poppins-Trick? »Das Nachdem sie gerade die Mehrheit ihrer
Trick 13: Überraschungseffekte ist mein Tea-Mug«, sagt sie, »ich darf den Kollegen für verrückt erklärt hat, zieht sie
nutzen. in der Vase verstecken, weil ich die Tee- für sich selbst ein anderes Fazit: »Die Zau-
Doch gerade weil Way diesen magischen tassen hier nicht mag.« Aha, und wieso? berei hat mich davon abgehalten, verrückt
Effekt Tausende Male herbeigeführt hat, »Tee in einer dünnen Tasse wird kalt, Tee zu werden.«
macht es ihn wütend, »wenn manche in einem Mug bleibt warm.« Trick 16: Finde einen Lebensinhalt.
Leute so tun, als ob man allein mit Zau- Als ihre Zauberkarriere begann, war Fay Ohne Zauberei, sagt sie, wäre ihr Leben
berei irgendwelche echten Probleme lösen Presto bereits Mitte dreißig, aus eher du- »ein komplettes Desaster« geworden. Ist
könnte«. Klar, man könne Menschen, die biosen Kaschemmen arbeitete sie sich das Zaubern für sie eine Glücksquelle?
Schweres durchmachen, vorübergehend empor zu den glamourösen Nachtclubs »Ich bin die ganze Zeit umringt von Leu-
mit Zauberei aufmuntern. »Aber was pas- Stringfellows und Hippo­ drome. Seit 35 ten, die applaudieren und lachen – keine
siert, wenn die Magie vorbei ist?« Er legt Jahren zaubert sie regelmäßig im Restau- schlechte Art, die Abende zu verbringen.«
zwei riesige Kampfmesser auf den Tisch: rant Langan’s. Dort wurde sie bei einem Und das bringt uns zu
»So etwas tragen Gangmitglieder mit sich ihrer frühen Auftritte gefragt, ob sie nicht Trick 17: Allein die Beschäftigung
herum, um sich sicherer zu fühlen. Diese beim 40. Geburtstag von Eric Clapton mit möglichen Ursachen guter Laune
hier konnte ich ihnen abnehmen, aber das auftreten wolle. Seitdem führte eine Ce- verbessert manchmal die Laune.
hat Jahre gedauert.« Interessant sei: »Wenn lebrity-Party zur nächsten, bis hin zu den Auch wenn das eigentlich nicht sein kann.

28.12.23  N0 1
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Was gehört zu ­ illamoos gehört genauso
G
Allgemeine, 9. 11. 23),

zu Deutschland wie

Deutschland? Kreuzberg
der Döner gehört
2. 10. 23),
(Omid Nouripour, FAZ,

zu Deutschland wie
Scharia nein, das Bier zum Oktoberfest
der Wolf
Muslime
(Hamburger Abendblatt, 17. 8. 23),

gehört zu Deutschland
seit Jahrhunderten
vielleicht, Islam
(Die Welt, 7. 8. 23),

gehört Einwan-
derung zu Deutschland
kommt drauf
(ZEIT

Bismarck jeden-
ONLINE, 30. 5. 23),

falls gehört zu Deutsch-


an: Höchste land der Indianer
(NZZ, 16. 1. 23),

gehört zu Deutschland
Zeit für eine
(DIE

auch russisches Gas gehört


ZEIT, 1. 9. 22),

Übersicht aus zu Deutschland Boxen ­


gehört zu Deutschland wie Fußball
(Die Welt, 10. 7. 22),

den letzten und die Formel 1


gehört zu Deutschland
Prostitu­tion (Bild, 3. 2. 22),

(Berliner Zeitung, 6. 11. 21),

zehn Jahren er gehört zu Deutschland wie


Angela Merkel, die »Tagesschau«
oder der Mallorca-­Urlaub:
Illustrationen Leon Lothschütz Günther Jauch (Berliner Morgenpost, 13. 4. 21),

die Schraube gehört zu Deutsch-


Muslime, die unsere Werte teilen, land wie der Schlauchwagen oder
gehören zu Deutschland (Entwurf zum Grund­ die Currywurst Gendern (Stuttgarter Zeitung, 10. 7. 21),

satzprogramm der CDU, 11. 12. 2023), gehört zu Deutschland (Die Welt, 26. 4. 21),

die Roulade ­ die Verschiedenheit gehört zu


gehört zu Deutschland wie die
Deutschland (Bild, Fußball-Nationalelf
das Grundgesetz gehört zu
4. 11. 23), das (taz, 26. 2. 21),

Deutschland Kreuz-(Reiner Haseloff, Bild, 23. 10. 23), Auto gehört zu Deutsch-
berg gehört natürlich zu Deutsch- land der (Stuttgarter Zeitung, 1. 12. 20),

land ­jüdisches Leben


(Berliner Morgenpost, 22. 10. 23), Brieftaubensport hat
gehört zu Deutschland (Annalena Baerbock, Jüdische eine lange Tradition und
gehört zu Deutschland (taz, 8. 9. 20), ­»Lindenstraße« gehört einfach zu
die Diskussion über das Tempo- Deutschland (Bild am Sonntag, 18. 11. 18),

limit gehört anscheinend zu die Sozialdemokratie


Deutschland wie die alljähr­ gehört zu Deutschland wie
liche Debatte über die ­ der Reichstag, wo
Silvester­knallerei (Die Welt, 6. 1. 20), Scheidemann einst die
das Wehklagen über die Republik ausrief (Weltwoche, 15. 11. 18),

Deutsche Bahn gehört zu der Schlager gehört zu


Deutschland wie das Jammern Deutschland Özil gehört (FAZ, 7. 10. 18),

übers Wetter und schlecht ein­ selbstverständlich zu Deutschland,


geschenktes Bier der (Hamburger Abendblatt, 3. 12. 19), er ist einer von uns
Jazz gehört zu Deutschland (DIE ZEIT, der
(Horst Seehofer, FAZ, 27. 7. 18),

Osram gehört zu Deutschland


21. 11. 19), Fußball gehört zu
wie das Brandenburger Deutschland der (Berliner Morgenpost, 15. 7. 18),

Tor oder der FC Bayern Gartenzwerg gehört zu


der Kaffee
(Süddeutsche Zeitung, 19. 11. 19), Deutschland (Hamburger Abendblatt, 16. 6. 18),

gehört einfach zu das Berufsbeamtentum


Recherche ELENA LYNCH

Deutschland doch, die


(Techbook, 16. 9. 19), gehört zu Deutschland wie
AfD gehört zu Deutschland (Der Spiegel, der Streik zu Frankreich
das DTM-Rennen gehört
9. 7. 19), und der Regierungswechsel
zu Nürnberg dazu, gehört auch zu zu Italien (Süddeutsche Zeitung, 13. 6. 18),

Deutschland dazu (Markus Söder, Die Welt, 7. 7. 19), der Holocaust gehört zu
die Kippa gehört zu Deutschland (Julian Deutschland man könnte (Die Welt, 12. 6. 18),

Emil Nolde gehört zu


Reichelt, Bild, 27. 5. 19), also sagen, der H39V21 gehört
Deutschland die Bundes­
(Berliner Zeitung, 16. 4. 19), zu Deutschland wie Mercedes,
wehr gehört zu Deutschland wie die ­Fußball-Nationalmannschaft und
Grundgesetz und Parlament (Bild, 1. 4. 19), das Münchner Hofbräuhaus (DIE ZEIT,

Bauhaus, dessen Formenstrenge so in Deutschland trinkt man nicht


7. 6. 18),

gar nichts zu tun hat mit der Selber­ nur Bier, denn der Wein gehört ­
machen-Tollheit des gleichnamigen genauso zu Deutschland wie Weizen
Baumarkts, gehört zu Deutschland und Pils dieser Ramadan-
(Business Insider, 1. 6. 18),

wie Bach und Goethe Kalender gehört zu Deutschland


die Digitali­(Stern, 10. 1. 19), Mülltrennung gehört
(Der Spiegel, 16. 5. 18),

sierung gehört zu zu Deutschland Der Spiegel: (Stern, 12. 4. 18),

Deutschland Gehört die Steckrübe also zu


die (ZEIT ONLINE, 5. 12. 18), Deutschland? Peter: Die Älteren
würden sagen: leider ja (Restaurant­ land die deutsche ­
(Der Tagesspiegel, 29. 5. 16),

Karfreitag
kritiker Peter Peter, Der Spiegel, 31. 3. 18), Geschichte gehört zu Deutschland,
gehört zu Deutschland Pegida gehört zu Deutschland,
Hartz IV ­gehört
(FAZ, 29. 3. 18), die Willkommenskultur gehört
zu Deutschland wie zu Deutschland, aber auch die
Schweinshaxe oder VW Angriffe auf ­Zuwanderer
Golf See- (Hamburger Abendblatt, 25. 3. 18), sind Teil der deutschen
hofer gehört zu Deutsch- Realität (Islamwissenschaftlerin Gudrun Krämer, FAZ,

land Bambi (DIE ZEIT, 22. 3. 18), Bier gehört einfach zu


9. 5. 16),

gehört zu Deutschland wie Nutella Deutschland dazu (Business Insider,

und Currywurst die Wut (Bunte, 23. 11. 17), das Schwein jedenfalls
22. 4. 16),

gehört zu Deutschland (Der Tagesspiegel, 23. 9. 17), gehört zu Deutschland – wie Döner
der Stör gehört zu Deutschland (taz, und Thaicurry
auch der Diesel gehört zu
16 .8. 17), der (Die Welt, 4. 3. 16),

Deutschland der (Henryk M. Broder, Die Welt, 6. 8. 17), Name Özdemir


Gerstensaft gehört zu Deutsch- gehört heute
land wie die Pizza zu zu Deutschland
Italien der (Die Welt, 28. 7. 17), wie Müller, Maier, Schulze, und
Biber gehört zu das ist auch gut so Büsingen (Die Welt, 3. 3. 16),

Deutschland (ZEITmagazin, gehört zu Deutschland (Bild, 25. 11. 15),

Rassismus gehört
30. 3. 17), der Deutsche Wandertag gehört zu
zu Deutschland die Curry- (taz, 24. 2. 17), Deutschland wie das Abendbrot,
wurst gehört zu der Kirchentag und die Bundes­
Deutschland wie garten­schau die Formel 1 (Der Spiegel, 20. 6. 15),

der Hawaiiburger gehört zu Deutschland (Bild, 11. 3. 15),

und der Döner­ auch die Mongolei gehört zu


spieß Weihnachten
(Stuttgarter Zeitung, 10. 1. 17), Deutschland die Cloud (Welt am Sonntag, 1. 3. 15),

gehört zu Deutschland (Hamburger Abendblatt, gehört zu Deutschland (Harald Schmidt, Focus,

die Magnolie gehört zu


19. 12. 16), auch das Kiffen gehört zu
28. 2. 15),

Deutschland John (DIE ZEIT, 15. 12. 16), Deutschland China (Die Welt, 8. 2. 15),

Kornblum gehört zu Deutsch­ ­gehört zu Deutschland (Handelsblatt, 27. 1. 15),

land deutscher ­
(Die Welt, 26. 7. 16), die Oase gehört zu Deutschland
Riesling gehört zu Deutsch­ wie VW und Ikea (Harald Martenstein,

land wie der Fußball und Der Tagesspiegel, 29. 6. 14).

bestimmte Automarken (Bild, 27. 6. 16),

Cannabis gehört zu Deutsch­ 28.12.23  N0 1


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28

DA DRAUSSEN IM DEZEMBER

Illustration Barbara Dziadosz


29

In unserer Naturkolumne klären wir, warum selbst


an grauen Tagen ein Winterspaziergang guttut

Die traurigsten drei Wörter der deut- dem Geräusch richtig Angst. Das In- (natürlich werden Faktoren wie Fami-
schen Sprache? Sonntagsspaziergang teressante ist, dass es in Europa negativ lienstand, Gesundheit, Arbeitslosig-
im Winter, richtig! Im Schneematsch assoziiert ist und in Nordamerika eher keit herausgerechnet). Ich fand das un-
Rollsplitt vor sich herschieben, und positiv. Man vermutet, dass das daran glaublich, Böhning-Gaese sagte, sie sei
am Stadtrand raunen einem nackte liegt, dass auf den Schlachtfeldern eu- selbst überrascht gewesen. Sie habe mit
Felder zu, dass alles irgendwann zu ropäischer Kriege, wo die Toten lagen, ihrer Arbeitsgruppe dann deutsche Da-
Ende geht (auch du). Erstaunlich nur, überall Raben waren.« ten ausgewertet und festgestellt, dass
dass es einem nach dem Spazierenge- Wir sanken in die durchnässte Wiese der Artenreichtum in einem Landkreis
hen meistens ganz gut geht. Was sagt ein, neben uns erhob sich ein Mäuse- mit psychischer Gesundheit korreliert.
die Wissenschaft? bussard in die Luft. Böhning-Gaese er- »Womöglich si­gna­li­siert uns Artenviel-
An einer Tramhaltestelle am Rande zählte von einem Experiment aus den falt, dass an diesem Ort die Bedingun-
Frankfurts kam mir Katrin Böhning- USA, bei dem man Menschen einen gen für unser Überleben gut sind, und
Gaese, 59, entgegen, mit der ich ver- Wanderweg hat gehen lassen. Bei einer das wiederum macht sich durch ein
abredet war. Es regnete, ich hatte mein Gruppe kam Vogelgezwitscher aus ver- Wohlgefühl bemerkbar.«
gutes Schuhwerk vergessen: perfekte steckten Lautsprechern, bei der anderen Ich fragte, wo die artenreichsten Ge-
Bedingungen für einen schön depri- war es still. »Wenn die Lautsprecher an biete sind. »In Thüringen für Pflanzen-
mierenden Winterwalk also. Böhning- waren, haben die Menschen die Wan- arten, in Mecklenburg-Vorpommern
Gaese ist Ornithologin, Direktorin des derung als positiver wahrgenommen.« für Vogelarten.« Und wenn ich nicht
Senckenberg Biodiversität und Klima Ich fing an, auf Geräusche zu achten. am Rande eines Naturschutzgebiets
Forschungszentrums, sie forscht zur Tatsächlich war mir nicht klar gewesen, wohne? Dann hilft es vermutlich schon,
Frage, warum Natur gut für Menschen wie laut der Winter in Deutschland ist. überhaupt ab und zu ins Grüne zu ge-
ist, und berät die Bundesregierung in Ein Rotkehlchen sang. In einem Baum hen. Böhning-Gaese zitierte jetzt eine
Naturfragen. Wenn jemand begrün- hockten Hunderte krächzende Stare. Metastudie, die zeigte, dass eine Viertel-
den kann, warum Spazierengehen uns (Etwa 180 Vogelarten überwintern in stunde Bewegung im Grünen zu einem
guttut, dann wohl sie. Deutschland.) Mit einem Mal kam es Abbau von Stresshormonen im Blut
Wir durchquerten eine Mehrfamilien- mir vor, als entspanne mich die Vielfalt führt. Und ständig auf den ­ Handy-
haussiedlung, in der sie mit ihrem Mann der Geräusche auf eine Weise, die tief Schrittzähler schauen macht vermut-
wohnt. Dann standen wir vor einer und gleichzeitig subtil war. Oder war lich alles wieder kaputt, oder? »Ja, ich
kilo­metergroßen grünen Feucht­wiese, das ein Placeboeffekt? glaube, das ist nicht hilfreich.«
begrenzt von dem Flüsschen Nidda. Im Vor einigen Jahren hat Böhning-­ Später saßen wir in Böhning-Gaeses
Lockdown ist Böhning-Gaese jeden Tag Gaese mit anderen Wissenschaftlern Wohnzimmer. Ich hatte meine durch-
hier spazieren gegangen. Anders, sagt Daten der Europäischen Erhebung nässten Schuhe ausgezogen, es gab
sie, hätte sie es nicht ausgehalten. zur Lebensqualität ausgewertet und Kaffee und Short­bread. Ich fühlte mich
In der Ferne krähte etwas. »Schon ein darin eine Korrelation gefunden: Zehn tatsächlich: fantastisch. Vielleicht ist es
schönes Geräusch«, sagte ich. »Raben- Prozent mehr Vögel in einem Gebiet so: Wir brauchen die Natur, um zu be-
krähen«, antwortete Böhning-Gaese. wirken sich genauso positiv auf die merken, wie schön es ist, ins Warme zu
»Viele Leute mögen das überhaupt Lebenszufriedenheit aus wie ein um kommen. Kann bitte mal jemand eine
nicht. Es gibt Menschen, die haben vor zehn Prozent höheres Einkommen Studie dazu machen?

Von Heike Faller


30

Die Anzeige aus der


»Süddeutschen Zeitung«
(oben). Und Jo Marx
1991 bei einer Beach-
party in der Tanzschule.
Seine Markenzeichen
waren sein Bart und
»kracherte« Hemden,
wie sein Mann sagt
Von ANNA KEMPER

SCHÖN
BIST DU, MEIN
G E L I E BT E R

Als seine Hochzeit in der Zeitung verk


ündet wird, ist Jo Marx
bereits tot. Sein Mann, sein Sohn un
d andere Weggefährten
erzählen seine Geschichte
Beim Lesen der Süddeutschen Zeitung fiel unserer Auto- seiner Wohnung an. Ich hatte in der Zeit von Männern genug
rin eine Anzeige auf – die Herzen, der liebevolle Ton, und fühlte mich bei ihm gut aufgehoben. Nach anderthalb Jah-
ihr herzzerreißender Inhalt: Zwei Männer verkünden ren hatte ich den einzigen One-Night-Stand meines Lebens mit
ihre Hochzeit auf der Palliativstation eines Münchner einer Zufallsbekanntschaft. Und wurde schwanger.
Krankenhauses. Sie suchte die beiden und erfuhr, dass Jo
Marx, Tanzlehrer, 67, bereits verstorben war, als die An- Moritz: Mein Papa hat immer darauf bestanden,
zeige am 27. Mai erschien. Um die Geschichte hinter der dass er mir das Leben geschenkt hat. Ich glaube,
Anzeige zu erfahren, traf sie Jos Mann Michael ­»Mike« meine Mutter konnte sich nur schwer vorstellen,
Frey, 58, Geschäftsführer der Musikschule Unterföhring ­alleinstehend ein Kind großzuziehen.
und Chorleiter, und Jos Sohn Moritz Marx, 30. Einzeln
sprach sie mit Jos Ex-Frau Heike Marx, seiner Schwes- Heike: Jo hatte sich immer ein Kind gewünscht. Und ich fand,
ter, die anonym bleiben möchte, und seinem Kollegen es wäre total schön, wenn mein Kind einen Papa bekommt. Das
Thomas Wurmseder, 38. Sie erzählten ihr von einem be- war eine Lebensentscheidung, für uns beide. Seine Bedingung
sonderen Menschen – und einer großen Liebe. war, dass wir heiraten, damit er ganz offiziell als Vater eingetra-
gen wird. Bei der Geburt war Jo dabei. Er sagte später immer, er
Mike: Als ich nach seinem Tod Fotos von früher angeschaut habe den Moritz quasi rausgezogen, während ich nur geschlafen
habe, hab ich gedacht, ich weiß schon, warum ich, als ich den hätte. Das war seine Art, zu zeigen, wie unbedingt er zu diesem
Jo zum ersten Mal sah, sofort wusste: Den will ich haben! Eine Kind gehören wollte. Er war so stolz. Wenn wir mit dem Kin-
Freundin hatte mich 1992 gefragt, ob ich mit ihr einen Tanz- derwagen spazieren gingen und die Leute sagten: »Ach, ganz der
kurs machen will. Jo war unser Tanzlehrer. Ich war 26, er 36. Es Papa!«, stimmten wir zu und lachten hinterher drüber. Es hat
war für mich ganz offensichtlich, dass er schwul war, ich habe sich genau so angefühlt, wie ich mir Familie vorstelle.
ihn später oft geneckt, dass sein Foto eigentlich im Lexikon ne-
Moritz: Es gab nicht diesen einen Moment, wo ich
ben dem Begriff »schwul« stehen müsste. Damals haben mir alle
erfahren habe, dass Papa nicht mein leiblicher Vater ist.
gesagt: »Da hast du keine ­Chance, der hat gerade geheiratet und
Das war immer irgendwie klar.
wird Vater!« Ich dachte: Das glaubt ihr doch selbst nicht!

Thomas: Zu uns in die Tanzschule kommen viele Paare nach Heike: Jo wollte am liebsten, dass Moritz für immer denkt,
einem harten Arbeitstag. Der Jo konnte die Leute abholen, egal dass er sein leiblicher Vater sei. Ich habe seine Angst verstan-
in welcher Stimmung sie waren. Er sagte immer: »Wir sind das den, er hatte viel mehr zu verlieren als ich. Wir haben immer
Glückshaus aus München.« Sein Ansporn war, dass jeder mit wieder darüber diskutiert, dass wir uns mit einer Lüge erpress-
einem besseren Gefühl rausgeht, als er reingekommen ist. bar machen, und ich wollte vor allem nicht, dass Moritz mit
einer Lebenslüge aufwächst. Dann hat Moritz mich eines Tages
Heike: Ich habe vor der Hochzeit mit meinem ersten gefragt, da war er so drei Jahre alt: Wie hat der Papa mich
Mann einen Tanzkurs beim Jo gemacht. Er hatte diese gemacht? Wir hatten uns bei Pro Familia beraten lassen und
unfassbare Gabe, Menschen zu begeistern. Er strahlte hatten daher ein Buch zu Hause, das Findefuchs heißt. Darin
aus, dass er gern mit anderen zusammen ist. findet eine Fuchsmutter ein einzelnes Junges und hat dann
plötzlich ein Junges mehr, das sie aufzieht wie ihre eigenen.
Thomas: Jo war ein bunter Vogel. Sein Markenzeichen war Damit saß der Jo dann mit Moritz auf dem Sofa: »So war das
sein Zwirbelbart, den pflegte er mit ungarischer Bartwichse. auch bei uns. Ich habe dich auch gefunden.« Und der Moritz
Er war super gekleidet, mit Hosenträgern, Fliegen, bunten hat gesagt: »Okay, Papa.«
Hemden, die er im angesagtesten Laden in München kaufte.
Moritz: Ich weiß noch, wie ich in der Grundschule
Mike: Der Jo ist schon immer aufgefallen. Ich habe in auf dem Schulhof das Wort »Schwuchtel« gehört und
seinen Unterlagen einen Brief gefunden, den der Di- es dann auch selbst benutzt habe. Ohne zu wissen, was
rektor des Internats, auf das Jo als Teenager ging, an das heißt. Und dann hat meine Mutter mir erklärt, was
seinen Vater geschrieben hatte: »Wir haben mehr und Homophobie ist. Da habe ich gewusst, dass es da etwas
mehr den Eindruck, dass Joachim mit einem Feuer­ gibt, was die Existenz meiner Familie infrage stellt.
werk arbeitet, dies sich aber nur in seinem C ­ harme und
einer versuchten Überzeu gungskr aft äußert. Seine Leis- Mike: 1993 war so ein Lebensmodell schon noch besonders. Zu-
tungen entsprechen leider nicht seinem äußeren Auf- mal in München. Der Jo ist Jahrgang 1955, der hat noch mal
zehn Jahre mehr Schwulenfeindlichkeit mitgemacht als ich. Er
Foto Seite 28 privat

wand.« Ich habe so gelacht, als ich das las.


kam aus einer Kleinstadt bei Reutlingen, aus einer Arztfamilie.
Heike: Wir haben uns angefreundet, zu dritt Urlaub gemacht.
Moritz: Als ich so 18 war, hat Papa mir mal nach eini-
Irgendwann kriselte es mit meinem Mann. Als ich mich tren-
gen Gläsern Sekt erzählt, dass seine größte Angst war,
nen wollte und nicht wusste, wohin, bot Jo mir ein Zimmer in
dass ich auch schwul bin. Weil er nicht wollte, dass ich Thomas: Ein guter Tanzlehrer muss nicht sehr gut tanzen kön­
so negative Erfahrungen mache wir er. nen, er muss Interesse an Menschen haben. Es gibt gute Tänzer
und gute Tanzlehrer. Der Jo war beides.
Heike: Die Mutter vom Jo war eine sehr warmherzige Frau,
Mike: Er hatte eine Kollegin, die konnte auch gut tan­
und auch die drei Schwestern haben ihn so geliebt, wie er ist.
zen, aber bei ihr hat das Tanzen halt nach Buchhaltung
Aber der Vater hat diesen Teil von ihm immer abgelehnt.
ausgeschaut. Und beim Jo war es Show.
Moritz: Ich habe den Vater von meinem Papa als lie­
bevollen Großvater in Erinnerung. Aber Papa hat mir Moritz: Er stand gern im Mittelpunkt, aber schon gemeinsam
schon erzählt, wie schwierig ihr Verhältnis vor allem mit jemandem. Das hat ihn der Paartanz gelehrt, dass man
vor meiner Geburt war. ­einen Sparringspartner braucht. Tanzen ist einfach seine Spra­
che gewesen. Vielleicht hat er die Bewegung so genossen, weil
Schwester: Zwischen meinem Bruder und meinem Vater gab er sie als Kind nicht gehabt hatte.
es öfter Reibereien. Es ging viel um Aufmerksamkeit, und bei­
Schwester: Mein Bruder musste die ersten drei Jahre
de Seiten taten sich schwer, Verständnis für den anderen zu ha­
seines Lebens in einer Gipsschale liegen. Er hatte eine
ben. Aber unser Vater hat alle seine Kinder geliebt, da machte
Hüftdysplasie, ein instabiles Hüftgelenk, der Kopf des
er keine Unterschiede.
Oberschenkelknochens rutscht dabei aus der Pfanne.
Heike: Sein Vater hat erst Frieden mit ihm geschlos-
sen, als Jo ihm sagte: Ich werde heiraten, und ich Moritz: Kinder mit dieser Diagnose wurden damals mit abge­
werde Papa. Der wusste schon, dass Jo weiter schwul spreizten Beinen liegend in so einer Schale immobilisiert, in
ist, aber die Fassade stimmte. der Hoffnung, dass sich die Hüftpfanne dadurch normal aus­
bildet. Papa konnte damals andere an ihren Schritten erken­
Mike: Der Jo hat das als Versöhnung angesehen. Ich dachte nen. Vielleicht stammt aus der Zeit auch sein Talent, andere
immer, das ist doch keine Versöhnung! Er hat sich seine Welt für sich einzunehmen. Wenn man sich nicht bewegen kann,
schon ein bisschen zurechtgezimmert, dass er damit leben kann. hat man ja nicht viele Möglichkeiten, die Aufmerksamkeit sei­
ner Umgebung zu bekommen.
Heike: Nach sechs Jahren hatten wir uns auseinander­
gelebt. Jo ließ damals seine ganze positive Energie im Schwester: Auch später war immer die Gefahr, dass die
Tanzhaus, und zu Hause hatte er dann schlechte Laune Hüfte raussprang. Mein Bruder konnte einige buben­
und musste sich erholen. Ich bin mit Moritz ausgezo­ typische Sachen wie Fußballspielen nicht mitmachen.
gen, in eine Wohnung drei Stockwerke tiefer, sodass er Das war in den frühen Sechzigerjahren schwierig für die
und sein Papa sich immer noch nah sein konnten. Akzeptanz in der Gruppe. Er durfte beim Schulsport
nicht mitmachen, Schlittenfahren war gefährlich. Dass
er mal Tanzlehrer werden würde, war nicht abzusehen.
Moritz: Meine Eltern hatten keine richtige Ehe, aber eine rich­
tige Scheidung.
Mike: Nach seiner Ausbildung zum ADTV-Tanzlehrer in Stutt­
Heike: Emotional war etwas zerbrochen. Dann habe gart ist er gleich nach München. Aus seinem Schwulsein hat er
ich mich neu verliebt, und Jo war noch allein. Das war nie ein Geheimnis gemacht. Er wollte, dass das von Anfang an
sicher nicht leicht. Dazu kam noch das Finanzielle, ich klar ist. Die Großstadt muss eine Befreiung gewesen sein, der Jo
hatte in seine Tanzschule investiert. Ich bin nicht stolz hat es richtig krachen lassen. Er hat es ein Leben lang krachen
auf den Schmutz, den wir während des Trennungs­ lassen. Er hat sich reingeworfen ins Leben, der wollte alles spü­
prozesses teilweise geworfen haben. Aber das passiert ren, immer. Vielleicht, weil er als Kind so viel verpasst hat. Im
auch in anderen Ehen. Winter saß er auch bei drei Grad minus auf dem Balkon, im
Schneesturm, in Unterhose. Das fand er toll.
Mike: 1995 hatte der Jo sich mit seinem Tanzhaus selbst­
Thomas: Ich hab beim Jo einen klassischen Schüler­
ständig gemacht. Am Tag der Eröffnung war die Albert-Roß­
tanzkurs gemacht, Standard und Latein. Ich habe ganz
haupter-Straße gesperrt, weil so viele Menschen kamen. Der
schnell Spaß an der Sache gehabt, habe vorgetanzt, war
Jo war bekannt wie ein bunter Hund. Nicht weil er Tanzlehrer
DJ und Empfangsdame, bis ich an sieben Tagen die
war, sondern weil er der Jo war.
Woche da war. Mit dem Jo konnte ich über alles reden:
Moritz: Als Kind mit ihm durch die Innenstadt zu Sexualität, Eltern, Probleme mit meiner Freundin ...
laufen, um Sportschuhe zu kaufen, konnte Stunden Irgendwann war das Verhältnis so innig, dass er mich
dauern, dauernd begegneten wir jemandem, der ihn »meinen Erstgeborenen« nannte. Als ich 16 war, kam Jo
kannte. Das war anstrengend und schön zugleich. zu mir. »Mogli« – so nannte er mich, ich hatte ­lange
schwarze Locken und war zehn Kilo leichter –,
»ich gefiel dem Jo nicht, er war ja immer so gut angezogen,
wollte einmal in meinem Leben jemanden ausbi
lden. ich war einfach nur laut und auffällig. Er nannte
Und derjenige bist du.« Jo war für mich Familie, mein mich
e auch immer, nicht sehr schmeichelhaft, »der kleine
Kinder nennen ihn Opa. Wenn er nicht gewesen
wäre, Mann«, weil er damals zehn Zentimeter größer war
hätte ich nicht getanzt, dann hätte ich meine Frau als
nicht ich. Erst der Krebs hat ihn so klein gemacht, ihm
kennengelernt, hätte meine Kinder nicht, dann würd sind
e die Wirbel eingebrochen, am Ende war er kleiner als
ich in irgendeinem Büro sitzen und verzweifeln ich.
. Ich Sein Beuteschema war: groß, schlank, dunkelhaarig.
habe ganz viel von ihm gelernt. Umgangsformen, aktive
s
Zuhören, eine ehrliche Meinung kundtun. Aber
auch Moritz: Also eigentlich: er selbst.
Kleinigkeiten, wie Männer ihre Fingernägel zu feilen
ha-
ben zum Beispiel. Körperhygiene war ihm total wicht
ig. Mike: Ich glaube, er hat aber von Anfang an gespü
rt,
Mike: Der Jo hat immer so gut gerochen, früher vor dass ich sein Lebensmensch bin. Auch wenn ich
allem nach im
Grey Flannel. Streit mal mit Auszug gedroht habe, wusste er, dass
ich
tief drinnen denke: Des ist meiner, und da bleib
ich.
Und so war es auch. Der Jo hat viel Scheiße erlebt
Moritz:
tz Im Aufzug roch es manchmal so stark nach in
den folgenden Jahren. 2004 sind wir zusammengekom
seinem Parfüm, dass ich wusste: Ich muss gar nicht -
men, haben aber noch nicht zusammengewohnt.
zu ihm hochfahren, er ist eh grad aus dem Haus Und
. im Jahr drauf, in der einzigen Nacht, in der ich nicht
da
Thomas: Jo konnte in Sekunden jemanden begei war, hat er einen Herzinfarkt bekommen. Danach
stern, durch ist er
seinen Humor und seine Empathie. Legendär sind in eine tiefe Depression verfallen, hat seine Tanzs
seine Ball- chu-
moderationen. Wenn er die Münchner Fran­çaise le an die Wand gefahren, sich ein halbes Jahr aus
dirigierte, dem
ist auch der Verklemmteste aufgetaut. Das ist so ein Leben rausgenommen und in Bayreuth eine Thera
höfischer pie
Tanz, verschiedene Damen- und Herrenketten, die gemacht. Ich musste die Tanzschule für ihn verkaufen.
durch­ein­
an­der­lau­fen. Provoziertes C
­ haos. Er hat das bis zu tausend Thomas: Jo war organisatorisch ein typischer Küns
Leuten von der Bühne aus per Moderation beige tler, also
bracht. Das eine Katastrophe. Ich habe die Schule als Auszubilden
war das Highlight eines jeden Balls: Die Leute lagen der von
auf dem ihm übernommen, verschuldet. Für den Jo war
Boden vor Lachen. So wird es das nie wieder geben das am An-
. In seinen fang sehr schwer. Er hatte immer das Gefühl, sein
Kursen hatte er schnell für jeden einen Spitzname Lebenswerk
n, Erdbeer- wurde ihm weggenommen. Mir persönlich hat er
törtchen für die Rothaarige, Globuli für den Heilp das aber nie
raktiker, angekreidet. Er hat dann bei mir gearbeitet. Besse
Fury für die Tierärztin ... Die meisten haben ihn als r wurde es,
Tanzlehrer als wir mit dem Tanzhaus nach Unterhaching zogen
geliebt, aber du musstest mit dem Humor schon klark , da fühlte
ommen. es sich für ihn nicht mehr an wie seine Schule.
Er konnte sich vor einen seriösen Notar stellen
und sagen:
»Mei, du mit deinen Saustallpfosten, ob das was wird?
« Mike: Ich habe in der Krise alles für ihn geregelt.
Er
war in solchen Situationen völlig gelähmt. Man
Moritz: Papa hat gern Grenzen überschritten. Einm kann
al das gut anhand einer Anekdote erzählen: Einmal
war er mit einer engen Freundin auf dem Oktoberfes hat
t. der Jo seine berühmte Marmelade gekocht. Er hat
Ihr Vater saß mit Freunden im Augustinerzelt, er den
war größten Topf, den man finden kann, mit Früchten
sehr konservativ, seine Freundin hatte sie nie ein­a auf-
n­der gesetzt und zwei Tage mit Zucker stehen lassen. Er
vorgestellt. Papa wollte ihn jetzt kennenlernen, also hat
sind ja alles mit großer Geste gemacht, immer.
sie rein, Papa ist von hinten auf ihren Vater zu, hielt
ihn
an den Ohren fest und küsste ihn auf die Glatze. Da
war Moritz:
tz Mit großer Geste und mit einer Flasche
es mucksmäuschenstill. Und trotzdem hat er es gesch Crémant.
afft,
an den Tisch eingeladen zu werden und mitzutrinke
n. Mike: Das mochte ich ja auch an ihm. Jedenfalls hat
er
Thomas: Er verstand es, auf jemanden einzugehen gefühlt 180 Gläser mit Marmelade gefüllt und in
, und zwar un-
nicht floskelhaft. Als einer unserer langjährigen sere Hängeschränke reingestapelt, bis das oberste Glas-
Kunden an brett durchgebrochen ist und ihm alles entgegenka
Krebs erkrankte, hat der Jo ihm bis zum Schluss beige m.
standen, Er ist in Schockstarre verfallen, hat sich auf die Couc
Tag und Nacht, auch in körperlich unangenehmen h
Situationen. gelegt und ist eingeschlafen. Ich wusste, wunderbar,
wenn ich jetzt die zweite Schranktür aufmache, erstic
Mike: 2004, am 15. Februar, haben wir uns wiede ht
r- mich die nächstbeste Glasscherbe! Aber ich habe
gesehen, natürlich bei einem Tanzkurs. Ich habe in dann
den halt aufgeräumt. So war es damals auch mit dem Herz-
letzten Wochen viel darüber nachgedacht, warum
wir infarkt: Der Jo wusste, dass ich ihn in der Not aus
eigentlich zusammengekommen sind. Ich trug jeder
lange Scheiße raushole. Seine Marmelade, das muss ich
schwarze Mäntel, Ohrgehänge bis zu den Schultern, aller-
das dings zugeben, war sensationell gut.
Moritz:
tz Ich weiß nicht, wie oft ich in den letzten Woch
en Mike: So um 2016 rum bekam Jo heftige Rück
gehört habe: Mein Gott, jetzt bekommen wir Jos en-
Marmelade schmerzen, er hat gelitten wie ein Tier. Erst nach einem
nicht mehr!
Jahr hatten wir die Dia­gno­se: ein multiples Myel
om,
Knochenmarkkrebs. Das war eine Woche vor Weih
Mike: 2007, als die Krise vorüber war, sind wir -
zu- nachten, wir sind im Auto gesessen und haben Rotz
sammengezogen. Wir hatten schöne Jahre. Ich und
hatte Wasser geheult. Den Krebs kann man nicht heilen,
mich endlich als Musiker selbstständig gemacht. aber
Ein- gut behandeln. Bei der ersten Chemo hat der Jo auf
mal waren wir im Elsass, ohne Plan sind wir von der
Ort Couch gesessen wie ein Toter. Dann haben die Ärzte
zu Ort gefahren, das war der schönste Urlaub über- das
umgestellt, und ein halbes Jahr später habe ich gedac
haupt. Wir haben oft für Gäste gekocht, an Neuj ht,
ahr Mensch, der wird wieder richtig der Alte. Was
haben wir immer alle unsere Freunde eingeladen, unser ihn
viel stärker beeinträchtigt hat als der Krebs, war
Empfang war eine Institution. Ich schaute den Jo seine
gern COPD, die chronisch-obstruktive Lungenerkranku
beim Kochen an: wie er mit zwei Löffeln gleichzeitig ng.
Unser Hausarzt sagte ihm schon vor zehn Jahren,
in der Pfanne rumfuhrwerken konnte! Und wir haben hör
auf zu rauchen, deine Lunge geht kaputt. Wir versu
uns den Kleiderschrank geteilt. Auch die Schuhe. ch-
Wir ten damals, gemeinsam aufzuhören. Bei mir hat es
haben Schuhe wie sonst nur F ­ rauen: bunte Schnür- ge-
klappt. Aber er hat sich letztlich die Lunge weggerauc
schuhe, gern vorn spitz zulaufend, mit Glitzer ht.
oder Zugegeben hat er es nicht, manchmal versteckte er
wilden Weihnachtsmustern. Als wir so vor zehn Jahre ganz
n offensichtlich die Zigarette vor mir, wie ein Teena
ein tolles Paar Schuhe entdeckten, einmal in ­Orange ger.
Obwohl er kaum noch die Treppe raufgekommen
und einmal in Blau, habe ich spaßeshalber gesagt: ist.
Wir
ziehen einfach beide von jedem Paar einen an! Das
wur- Thomas: Nur zu Hause zu hocken und Hemden
de unser Markenzeichen. Wenn wir mit unseren zu bügeln,
bun- das war nicht mehr der Jo. Er hätte unterrichtet, bis
ten Schuhen durch die Stadt gelaufen sind, reagie er ins Grab
rte fällt. Sein größter Wunsch war, noch mal einen der
da jeder drauf. Und wenn du Leuten, die du gar langjähri-
nicht gen Tanzkurse zu übernehmen, und sei es auch nur
kennst, ein Grinsen ins Gesicht zaubern kannst, für einen
dann Monat. Aber das ging nicht mehr. Im vergangenen
hast du was richtig gemacht. Das hab ich vom Jo Winter hat-
ge- te er noch mal einen Anlauf genommen und es gesch
lernt. Der hat im Supermarkt zu den Damen an afft, ein
der paar Wochen mit dem Rauchen aufzuhören. Und
Kasse immer gesagt: Wow, Sie haben aber tolle Näge dann hat er
l! diesen fucking zweiten Krebs bekommen.
Einfach damit die sich freuen.

Moritz: Als Papa und Mike in ihre neue Wohnung Mike: Lungenkrebs. Ihm ging es von Woche zu Woch
gezogen e
sind, war ich mehr bei meiner Mutter. Dann habe schlechter. Im Mai schickte ihn der Onkologe auf
ich mich die
aber mit ihrem Mann nicht so gut verstanden. Mit Palliativstation zum Aufpäppeln, damit man überh
13 bin ich aupt
zu Papa und ­Mike gezogen. Für mich war dieses ganze mit einer Behandlung beginnen konnte. Ich wollt
e ihn
Lebens- hinfahren, an einem Montag in der Früh. Da sagte
modell so normal, dass es mir, als sich viele Jahre er:
später mein »Unsere Eheringe liegen seit acht Jahren in der Schac
bester Freund als schwul vor mir outete, völlig egal h-
war. Er war tel. Ich will was mitnehmen, was für uns steht. Und
total enttäuscht, für ihn war das ein riesiger Schri es
tt, und ich ist jetzt egal, ob wir verheiratet sind oder nicht.« Dann
bin einfach drüber hinweggegangen.
haben wir uns die gegenseitig angesteckt.
Mike: Ein Unterschied zwischen Jo und mir war,
dass Thomas:
as Die beiden waren ja schon ewig verlobt.
ich mehr Gemeinsamkeit gebraucht habe. Ich hätte
ihn
fressen können vor Eifersucht. Und ja auch mit Grun
d, Mike: Ich hatte an unserem Zehnjährigen gesagt:
in seinen guten Zeiten ist er raus und war irgendwo Wir
un- streiten uns so viel, und ob wir uns zur Abwechslu
terwegs. Über so was hätte er nie geredet, da hätte ng
man nicht mal versichern, dass wir zusammenbleiben. Ob
ihm den Finger abschneiden können. Für mich war er
das mich heiraten will. Seine Antwort war: »Du spinn
furchtbar, weil er so schlecht lügen konnte. Er st.«
hatte Aber er hat Ja gesagt. Wir haben eine Gästeliste
dann immer das Gesicht eines zehnjährigen Schulb­ uben. ge-
macht, bei 280 haben wir aufgehört. Das kostet zu
Wenn wir stritten, haben wir uns nichts geschenkt. viel,
Wir und was hat man von so einer großen Hochzeit? Dabe
waren immer laut und immer gemein. Er hielt i
diese hatten wir die Ringe schon machen lassen, innen
Streite für klärende Gewitter. Aber richtig klären konn gra-
te viert, mit unseren Namen in unserer Handschrif
man halt nichts mit ihm, er ist immer ausgewichen. t. Ab
und an hat er gesagt, er heiratet mich auch ohne Gäste
,
Thomas: Die internationalen Tanzlehrerkongresse, und ich: Gerne, sofort, ich habe alle Dokumente
die muss bei-
man sich so vorstellen wie die After-Work-Partys sammen! Aber er hat es nie geschafft, bei den Behö
bei Dirty rden
Dancing. Der Jo hat viele Männer zur Homosexualität seine Dokumente zu besorgen. Ich weiß nicht, waru
bekehrt. m
er den letzten Schritt nicht gehen konnte.
Thomas: Immer gab es Ausreden: Streit, kein Geld ... Ich weiß, dass er denkt: Oje, wenn schon die Heike kommt, dann muss
dass es über all die Jahre Jos größter Wunsch war, ­Mike zu hei- es wirklich ernst sein!
raten. Aber das hat er halt mir gesagt und nicht ­Mike.
Thomas: Als ich am Donnerstag zu ihm reinkam, wa-
Mike: Bevor wir an dem Morgen Richtung Kranken- ren Jos Augen weggedreht, aber er nahm meinen Kopf,
haus aufbrachen, ging er auf den Balkon. Ich wollte drückte ihn an seine Brust, streichelte mir übers Haar
wissen, warum, und dann hab ich ihm eine Schachtel und sagte: »Mogli, dem Opa Jo geht’s nicht gut.«
Zigaretten aus der Hosentasche gezogen. Ich war so
sauer. Ich hab den Ring auf den Boden geworfen und Moritz: Thomas schlug vor, dass der Pfarrer, der ihn getraut
gesagt: »Schau, wie du allein dahin kommst!« Eine Wo- hat, auch die Beerdigung machen könne. Aber ich war noch
che haben wir nicht geredet. Bis mich am Sonntagabend nicht bereit, an eine Beerdigung zu denken. Und dann haben
die Klinik anrief: »Herr Frey, jetzt wird es Zeit, dass Sie wir gedacht: Warum nicht heiraten?
kommen.« Ich war wie vom Donner gerührt, habe mir
den Ring angesteckt und bin hin. Jo war mit Medika- Thomas: Ich habe dann Mike gefragt, ob er das möchte:
menten so ruhiggestellt, dass er nicht gemerkt hat, dass »Ja, das wäre mein Traum.« Dann bin ich zu Jo rein.
ich da war. Am nächsten Morgen sind wir uns mit Trä-
nen in den Augen um den Hals gefallen. Bitte, nimm Mike: Der Jo hat sofort Ja gesagt, und lügen konnte er nicht.
nichts mit, habe ich zu ihm gesagt. Sag jetzt, was zu sa- Also, wenn das jetzt nur so ein »Joa« gewesen wäre, dann hätte
gen ist. Damit es ihm leichterfällt, habe ich ihm gesagt, ich ihm eine gescheuert und wäre gegangen.
wie es mich verletzt hat, dass er seine guten Zeiten auch
mit anderen verbracht hat. Da hat er zum ersten Mal Thomas: Der Pfarrer hatte auf meiner Hochzeit zu
gesagt, ja, das tut mir leid, das mache ich jetzt anders ­Mike und Jo gesagt: Wenn ihr mal heiratet, dann mach
mit dir. Wir haben uns ausgesprochen. Unterm Strich ich das! Ich rief ihn an, eine Stunde später war er da.
ist vieles, was nicht so gut gelaufen ist, mir jetzt nicht
mehr wichtig. Wichtiger ist, dass er immer wieder nach Mike: Er hat sogar einen Hochzeitsstrauß mitgebracht, Rosen.
Hause gekommen ist. Weil wir zwei zusammengehören. Und dann hat er das in einer ganz liebevollen Zeremonie ge-
macht, mit einer Lesung aus dem Korintherbrief. Er hatte län-
Moritz: Ich bin gleich am Montag aus Berlin gekommen. ger reden wollen, aber er hat gemerkt, der Jo packt das nicht.
Dienstag kamen seine Schwestern, meine Cousine, Freunde,
Thomas: Ich durfte Jos Trauzeuge sein, Moritz war ­Mikes.
seine Cousins und Cousinen, Leute aus der Tanzschule ...

Mike: Der Pfarrer sagte zu Jo: Wenn du den M ­ ike heiraten


Mike: Sogar meine Mutter, obwohl sie wirklich schlecht
zu Fuß ist. Der Jo hat aufgedreht, er war noch mal ganz willst, sag Ja, oder nick einfach. Der Jo hat ihn angegrinst und
der Alte, der Mittelpunkt dieser Erde, der beste Enter- gesagt: »Aber so was von!« Wir haben uns die Ringe angesteckt,
tainer der Welt. Das war seine Abschiedsvorstellung. Jo hat es fast nicht geschafft. Wir haben mit Sekt angestoßen,
der Jo hat ja sein Leben lang Sekt getrunken. Das musste sein.
Moritz: Aber auf seine Art: mit den Menschen, nicht vor den Jo stand auf, weil er noch einen Walzer mit mir tanzen wollte.
Menschen. Am Mittwoch war er erschöpft. Pietro, der unten
Thomas: Ich habe sein Lieblingslied angemacht,
im Haus von ­Mike und Jo ein Restaurant hat, brachte ihm
»Walzer der Liebe« von Mireille Mathieu.
frisch gekochtes Essen vorbei. Nudeln aglio e olio, das hat er
noch gegessen, als der Hausarzt kam. Papa hat ihn gefragt:
»Komme ich hier wieder raus?« Und der Arzt hat gesagt: »Ganz Mike: Drei Schritte haben wir hingekriegt.
ehrlich? Nein.« Da ist Papa der Appetit vergangen. ­ ike
Moritz: Während Jo sich ausruhte, dachte ich, M
hätte unter normale n Umstän den eine Hochze itsan-
Mike: Der Jo war in manchen Sachen Realitätsverwei-
gerer. Aber er war nicht doof. Ich glaube, er hat es tief zeige aufgegeben, aber er hatte an dem Tag nicht den
im Innern schon gewusst, dass er das nicht überlebt. Kopf dafür. Also haben wir Übrigen die zusammen ge-
schrieben. Wir wollten irgendwie hochgestochen klin-
gen und zugleich scherzhaft, nicht zu schwer. Als wir
Heike: In den Tagen habe ich oft mit Moritz telefoniert, und
bei der Süddeutschen Zeitung anriefen, war es schon zu
er fragte mich: Willst du den Papa nicht auch noch mal sehen?
spät für die Wochenend­ausgabe. Als ich der Dame aus
Dann saß ich mit ihm an Jos Bett. In den Stunden habe ich
der Anzeigenabteilung sagte, dass Papa es am Montag
intensiv gespürt, wie innig die beiden mit­ein­an­der waren und
wahrscheinlich nicht mehr sehen wird, hat sie sich
was für eine gute Entscheidung es gewesen ist, Moritz mit ge-
noch mal richtig reingehängt, sodass es noch am Sams-
nau diesem Papa aufwachsen zu lassen. Einmal wurde Jo kurz
tag erschien. Aber auch das war dann schon zu spät.
wach, er schaute mich verwundert an, ich hatte das Gefühl,
Thomas: Ich durfte die Urne bis zum Baum tragen.
Mike: Abends habe ich zu einer der Schwestern der Station ge-
Das war schrecklich, aber positiv schrecklich. Wir hat-
sagt: Das Schlimmste wäre für mich, wenn er stirbt, wenn ich
ten einfach so viel Spaß zusammen, wir zwei! Für den
nicht da bin. Sie sagte: »Das entscheidet er ganz allein. Sie ha-
Abend hatte ich eine Riesenfete im Tanzhaus organi-
ben geheiratet, vielleicht hat er das gebraucht zum Loslassen.«
siert, 300 Leute kamen. Da wurde mir noch mal klar,
Ich habe nicht glauben wollen, dass er in dieser Nacht stirbt.
wie viele Menschen der Jo zusammengebracht hatte,
Moritz: Als wir nach dem Essen noch mal kurz zu ihm wie viele Kinder geboren wurden, weil Paare sich bei
gegangen sind, hat Papa ganz ruhig geschlafen, das erste uns kennengelernt haben. Unsere Tanzschule ist wie
Mal in dieser Woche. So gegen elf sind wir los. eine Soap.

Heike Moritz rief mich abends an und sagte: Mama, ich habe
Heike: Heike: Der Jo war ein Wert im Leben dieser Menschen, das hat
Angst um Papa, ich glaube, er übersteht die Nacht nicht. man an dem Abend gespürt.

Moritz: Um 0.45 Uhr hab ich noch mal auf der Station Thomas: Ich musste die schwierigste Rede meines Le-
angerufen. Er schläft ganz ruhig, sagte die Schwester. bens halten. Aber ich habe auch an dem Tag, als mein
Vater starb, unterrichtet. Und an Jos Todestag auch.
Da waren Jo und ich gleich: Das war unsere Therapie,
Mike: Um 1.30 Uhr klingelte mein Telefon. Ich wusste sofort:
wenn wir in unserem Saal stehen, sind wir unbesiegbar.
Es ist passiert. Moritz und ich waren eine Viertelstunde spä-
Also habe ich auch diese Rede irgendwie geschafft.
ter dort. Draußen auf der Terrasse brannte eine Kerze. Jo war
schon frisch angezogen, alle Schläuche gezogen. Ich habe ihn
geküsst. Er war noch warm. Mike: Am Ende von Thomas’ Rede erklang wieder Mireille
Mathieu, und er sagte zu mir: Den Tanz tanzen wir zusammen.
Moritz: Ich habe ihm die obersten zwei Hemdknöp-
fe aufgemacht. Die Schwestern hatten sein Hemd bis Thomas: Der Jo hat immer gesagt: Mogli, wenn du
obenhin zugeknöpft, das passte einfach nicht zu ihm. mich zu Grabe tragen musst, dann wünsche ich mir, dass
du auf der Beerdigung zu meinem Lieblingslied tanzt.
­Mike und ich haben begonnen, und dann haben wir
Mike: Wir waren die ganze Nacht da und haben uns verab-
alle auf die Fläche geholt, obwohl eigentlich kaum Platz
schiedet. Ich wollte ihn danach nicht noch mal sehen.
dafür war. Wir haben geweint und gelacht. Ich glaube,
Heike: Ich werde nie vergessen, wie Moritz mich anrief. die meisten Leute waren glücklich an dem Abend.
Dieser Satz: »Er ist tot«, wie der aus ihm rauskam, so
vollkommen erschüttert und traurig. Mike: Den Sommer über habe ich die Wohnung gestrichen
und umgeräumt. Es muss jetzt meine Wohnung werden, ob-
Mike: Der Jo wollte ein Baumgrab haben. In München geht das wohl ich den Gedanken hasse. Als alles fertig war, hat mich
nicht, aber in Dietramszell, in einem großen, schönen Wald. erschreckt festzustellen: Es ist immer noch genauso furchtbar,
Moritz und ich sind da hin, und dort gibt es tatsächlich einen nach Hause zu kommen. Die Leere ist noch da. Es passiert mir
Weiher, der Marx-Weiher heißt. Ich wusste, das hätte dem Jo oft, dass ich grundlos zu heulen anfange. Wenn ich auf unse-
gefallen. Die Anzeige, die er nicht mehr sehen konnte, haben rem Balkon sitze und runter in den Hof schaue, sehe ich den
wir in den Sarg legen lassen. Zusammen mit einem Sektglas. Blumentopf auf dem Tisch, der dort steht. Auf den haben die
Kinder unserer Nachbarn einen weißen Schnauzbart draufge-
Thomas: Jos Begräbnis hätte ein Staatsbegräbnis wer- malt. Sie hatten dem Jo dazu ein Video geschickt, wo sie ihren
den können. Aber ­Mike und Moritz war es wichtig, Sohn fragen: »Karl, wie sieht unser neuer Blumentopf aus?« –
dass es im kleinen Kreis stattfindet. »Wie der Jo!« Da hat der Jo herzhaft drüber gelacht. Jetzt steht
der Topf da im Hof, seit er gestorben ist, mit einer Kerze.
Mike: Der kleine Kreis waren auch schon 30 Leute. Ich habe mein
Moritz: Ich habe noch immer nicht richtig begriffen,
Leben lang den Jo mit anderen Menschen geteilt, das habe ich
dass Papa nicht mehr da ist. Ich greife oft zu meinem
gern gemacht. Aber wenn ich ihn verabschieden muss, möchte
Handy und denke: Jetzt muss ich ihn anrufen. Er fehlt
ich das allein tun. Moritz und ich waren eine halbe Stunde allein
mir einfach.
mit der Urne. Aber wir haben gemerkt, dass wir keinen Kontakt
zu dieser Urne gekriegt haben. Sie war mit einem spektakulären
Urnenkranz geschmückt, den hatte ich in unserem Blumenl­ aden Mike: Ich habe lange überlegt, ob ich an Neujahr wie immer alle
bestellt, einfach mit den Worten: »Ihr wisst, wie der Jo war, der unsere Freunde einlade. Dann habe ich es aber gemacht, und sie
muss groß und bunt und prächtig sein!« Eine Viertelstunde lang werden alle kommen, und ich bin mir sicher, der Jo wird auf
haben wir geweint und gelacht über eine Hummel, die im Kranz seiner Wolke sitzen, runterschauen, an seiner Zigarette ziehen,
rumflog. Und dann war es gut, dass die anderen kamen. und es wird ihm gefallen.
STIL Nicht für die Großwildjagd: Tasche im Safari-Look von Max Mara

Von Tillmann Prüfer Foto Peter Langer


DIESSEITS VON AFRIKA OHNE STROM 39

Safarimode ist wieder in etlichen Sommerkollek- Mirko


tionen zu sehen. Bei Saint Laurent etwa in Form Borsche,
von ockerfarbenen, mit einem Gürtel taillierten
Creative
Jacken. Auch bei Brunello Cucinelli gibt es Ja-
cken in gedeckten Tönen, bei Max Mara werden Director
Jacken mit aufgesetzten Cargotaschen kombiniert des ZEIT­-
mit Hotpants. Der Safaristil ist geprägt von Erd- magazins,
tönen wie Khaki, ­Beige, Olivgrün und Braun; ty-
testet
pische Materialien sind Baumwolle, Leinen und
Canvas. Häufig dabei sind auch praktische oder jede Woche
zumindest praktisch aussehende Details: neben einen neuen
Gürteln und aufgesetzten Taschen zum Beispiel
Alltags­
allerlei Schnallen und Riemen. Das alles steht für
strapazierfähige Kleidung, geeignet für die hei- gegenstand
ßeren Regionen der Erde. Dagegen ist eigentlich
nichts zu sagen. Aber in Zeiten, in denen alles im SEIFEN­
Kontext gesehen wird, lohnt es sich schon, etwas
MÜHLE
genauer hinzusehen, was man sich da eigentlich
anzieht und warum. MYLLY
Wie entstand eigentlich der Safaristil? Und wa- Höhe:
rum denken wir dabei an Afrika, an die Serengeti? 10,6 cm;
Auffallend ist ja, dass Safarikleidung nichts mit
den traditionellen Bekleidungsweisen in Afrika zu Durchmesser:
tun hat. Zu denen zählte Leinenkleidung in Tarn- 5,5 cm;
farben jedenfalls nicht. Der Safaristil ist eben die Gewicht:
Kleidung, die Europäer trugen, wenn sie sich in
90 g;
Afrika aufhielten. Eine Kleidung für die Fremde,
angepasst an die klimatischen Umstände dort, Preis:
luftig, praktisch, widerstandsfähig. Das Wort 59,95 Euro
Safari stammt übrigens aus dem ostafrikanischen
Suaheli und heißt Reise.
Die kulturelle Botschaft einer Safarijacke ist also Jahrelang habe ich Shampoo und Seife aus der Tube oder Flasche
möglicherweise, dass man ein freizeitbetonter benutzt, dann bin ich auf feste Seifen umgestiegen, weil ich weni-
Mensch ist, der gerne gelegentlich auf den afri- ger Plastikmüll produzieren wollte. Der Nachteil dabei: Ich muss
kanischen Kontinent übersetzt, und zwar weni- die Seife beim Duschen ständig in der Hand halten.
ger, um dort mit Menschen zu reden, sondern um Da wir in unserer Dusche keine richtige Ablage haben, fällt das
dort Tiere zu erschießen. glitschige Seifenstück aus Versehen immer wieder auf den Boden
Ist also der Safaristil einfach kolonialistische Klei- runter, ich muss mich dann bücken und es wieder einfangen wie ei-
dung, die abgeschafft gehört wie die Pickelhaube? nen Fisch, weil es so herumrutscht – ein mühsamer Vorgang. Nach
So einfach ist es in der Mode nicht. dem Duschen lasse ich die Seife oft einfach liegen, sodass ich sie
Beim Safarilook nämlich hat es eine kulturelle beim nächsten Mal erst vom Boden loslösen muss. Ja, ich könnte
Aneignung in unerwarteter Richtung gegeben. mir für die Seife auch einen Untersetzer besorgen, aber den müsste
So ist in Kenia beispielsweise der Kaunda-An- ich dann regelmäßig reinigen, und darauf habe ich keine Lust.
zug sehr populär, benannt nach Kenneth Kaun- Deswegen habe ich die Seifenmühle Mylly (das ist das finnische
Aufgezeichnet von ELENA LYNCH Foto Meerkorn GmbH

da, dem ersten postkolonialen Präsidenten der Wort für Mühle) von der Firma Meerkorn ausprobiert. Es ist die
Republik Sambia. Er hatte den Safaristil für sich weltweit erste Seifenmühle aus recycelten Fischernetzen. Nach dem
abgewandelt in eine kurzärmlige, farbige Jacke Prinzip einer Pfeffermühle reibe ich mir damit die mitgelieferte
mit Mao-Kragen und aufgesetzten Taschen. Der Naturseife direkt in die Hand und seife mich ein. Der Seifenstaub
kenianische Präsident William Ruto hat den Stil schäumt beim Kontakt mit dem Wasser, während das feste Seifen-
für sich wiederentdeckt, seitdem ist er ein Trend stück im Inneren der Reibe trocken bleibt, nicht ausläuft oder
bei den Celebritys des Landes. matscht. Die Mühle macht keinen Schmutz, und anders als das
Vor wenigen Wochen hat das kenianische Par- Seifenstück muss ich sie nie suchen. Außerdem ist die Seife bio-
lament nun beschlossen, dass der Kaunda-Anzug logisch abbaubar, für Allergiker geeignet, und sie kann jederzeit
nicht dem Dress­code des Hauses entspricht und nachbestellt und nachgefüllt werden. Das ist alles sehr praktisch.
künftig draußen zu bleiben hat. Ausgerechnet in Doch das Beste ist: Da ich die Seifenmühle an einer Schnur auf-
dem Parlament gilt nämlich eine westlich gepräg- hängen kann, habe ich während des Einseifens beide Hände frei,
te Anzug-und-Krawatte-Regel. So verwirrend muss mich nicht mehr bücken und tue gleichzeitig etwas für die
kann Mode sein. Umwelt. Was will ich mehr?
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LEXIKON DER LIEBE Wenn Sie uns etwas über die
Liebe erzählen wollen, schreiben
»Das Schiff nach Australien war frei« Sie uns an liebe@zeit.de

Horst*, 95: »Geprägt hat mich meine Kindheit, aufgewach- Doch als die Behandlung abgeschlossen war, durfte ich sie
sen bin ich in der Vorkriegs- und Kriegszeit des Zweiten ins Kino einladen. Von da an waren wir zusammen, haben
Weltkriegs. Zu erleben, wie mein Vater nach einer politi- uns nach drei, vier Monaten verlobt und kurz darauf gehei-
schen Haft abstumpfte und meine Mutter zunehmend ratet. Sie hat mir Australien gezeigt, ich ihr die Welt.
schlecht behandelte, ließ mich schon als Kind entscheiden, Im Unterschied zu den Frauen vor ihr war ich mit Leib und
*Der vollständige Name von Horst ist uns bekannt. Leider ist er

es eines Tages anders zu machen. Seele bei ihr. Wenn sie verspätet kam, machte ich mir Sor-
am 30. November, kurz nach der Aufzeichnung, gestorben

Ein glücklicher Zufall führte mich 1955 nach Australien. Ich gen, ihr könnte etwas zugestoßen sein. Ich wollte, dass es
war bei der Polizei in Bremerhaven und wollte zur Interpol ihr immer gut geht. Ich wollte sie beschützen. Eine Kopie
wechseln. Bedingung dafür war Auslandserfahrung in einem der Sätze, die sie in meine Hochzeitskarte schrieb, trage ich
englischsprachigen Land. Das Schiff nach Kanada war voll, bis heute in meinem Portemonnaie.
das nach Australien frei. An dem Tag vor 13 Jahren, an dem sie starb, war ich im
Dort angekommen, suchte ich wegen einer Sportverletzung Krankenhaus an ihrem Bett. Ich sagte ihr immer wieder,
eine Ambulanz auf, Nell war die verantwortliche Kranken- dass ich sie nicht allein lasse. Ich blicke auf ein glückliches
schwester. Ich fragte sie nach jedem Termin, ob sie mit mir Leben und werde Nell wiedersehen. Das sind keine leeren
ins Kino gehen wolle. Ihre Antwort: ›No.‹ Ich versuchte sie Worte, das meine ich mit klarem Verstand. Auch der Tod
mit meinen Push-ups zu beeindrucken, schließlich war ich kann uns in unserer Liebe nicht trennen.«
norddeutscher Judomeister. ›No.‹ Aufgezeichnet von Nina Ascheron-Polter

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Die schöne Art,


6

Englisch zu lernen! 4

1
Drei Praktische
verschiedene Übungen im Heft a b c d e f g h
Sprachniveaus und online
»Inspiration von quasi musikalischer, quasi poetischer oder,
um ganz genau zu sein, poetisch-mathematischer Art begleitet
die Schöpfung einer Schachkomposition« (Vladimir Nabo-
kov). Einen besseren Gewährsmann als den leidenschaftlichen
Problemkomponisten Nabokov mit dieser »quasi wissen-
schaftlichen« Aussage als Lockspeise hätte der Musikpäda-
goge und Problemkomponist Werner Keym für seine e­ igene
Sammlung von Schachproblemen nicht finden können. Wohl
betrachtete Nabokov seine Kreationen als »eine komplexe,
Erklärung köstliche und nutzlose Kunst«, aber eben auch als »die Poesie
wichtiger des Schachs«, die »Erfindungsreichtum, Harmonie und Ge-
Begriffe nauigkeit erfordert«. Jetzt dürften Sie gewappnet sein für das
Silvester-Problem von Werner Keym. Wie setzt Weiß in einem
Zug matt? Dafür gibt es zwei Lösungen, deren eine Sie wohl
Das Sprachlern- leicht finden werden. Doch welche ist die andere?! Da hilft
magazin der ZEIT nur ein gründliches Erforschen der Stellung. Freilich lässt es
der Komponist mit dieser (harten) Nuss nicht bewenden: In
der »Zwillingsaufgabe« sollen Sie den Springer g7 durch einen
Faszinierende Einblicke in weißen Bauern ersetzen. Wiederum gibt es zwei Lösungen,
die englischsprachige Welt die Ihnen nicht ­schwerfallen dürften. Doch gibt es nicht
noch eine dritte, nämlich »die andere« vom Zwilling mit dem
Exklusive Reise-Tipps Springer g7?! Noch einmal der »diabolische« Nabokov: »Trü-
und kulinarische Highlights
gerische Lösungswege, um den Löser in die Irre zu führen.«
Spannende Artikel über Trotzdem viel Spaß!
Lebensart und Gesellschaft

Lösung Nr. 54: Wie hätte Weiß nach 1...Lxg3 matt gesetzt, wie ging es nach

Jetzt 1 x gratis sichern! dem gespielten 1...gxh6 weiter? Bei 1...Lxg3 hätte 2.Lxg7+! Txg7 3.Te8+! Txe8
4.Dxe8+ Kh7 5.Dh5 matt gesetzt. Nach 1...gxh6 gewann Weiß mit 2.Txe5! fxe5
(2...Dxe5 3.Lf7!) 3.Dxh6+ Th7 4.Df6+ Dg7 (4...Tg7 5.Tg4! nebst Th4+) 5. Txg7

spotlight-online.de/
magazin Impressum EDITORIAL DIRECTOR
Christoph Amend CHEFREDAKTION
Christine Meffert, Annabel Wahba
BILDCHEFIN Milena Carstens
Sascha ­Chaimowicz, Emilia BERATER (BILD) Andreas Wellnitz
+49 89 121 407 10* Smechowski STELLVERTRETENDE STYLE DIRECTOR Claire
CHEFREDAKTION Anna Kemper, Beermann REDAKTIONELLE
Tillmann Prüfer CREATIVE DIRECTOR KOORDINATION Margit Stoffels
*Bitte folgende Bestellnummer angeben: 2123946 Print / 2124006 Digital Mirko Borsche ART DIRECTOR REDAKTION Amelie Apel, Jörg
Jasmin Müller-Stoy TEXTCHEFINNEN Burger, Johannes Dudziak, Alard
LEBENSGESCHICHTE SCRABBLE SPIELE

Sie hat das Sagen, wenn sie will. Also dann, wenn sie Regie führt.
Auch wenn sie mit der Machtposition am Set ab und zu fremdelt,
weil sie Hierarchien gar nicht mag, wie sie sagt. Dabei hat sie schon
als junge Akteurin am Theater gemerkt, dass sie es eines Tages wohl
leid sein würde, nur die Ideen anderer Leute umzusetzen. »Mir war
es immer wichtig, sich als Team auf Augenhöhe zu begegnen.« Ih-
ren Wunsch nach Selbstverwirklichung hat sie bereits bewiesen, als
sie sich – kaum volljährig – an einer Schauspielschule bewarb und
Schule und Elternhaus hinter sich ließ. Dank der Arbeits- und Le-
bensgemeinschaft mit einem Berufskollegen und Regisseur, der sie
seinerzeit oft vor die Kamera holte, wurde sie schnell bekannt. Ihre
wohl beeindruckendste Rolle in einem Liebesdrama aber spielte sie
unter der Regie eines anderen. Mehrfach preisgekrönt, war sie nun
aus dem Kino nicht mehr wegzudenken, brachte sich aber parallel
als Autodidaktin das Handwerk des Drehbuchschreibens und das
Regiefach bei. Gerade in jüngster Zeit war sie damit erfolgreich,
hat es als eine von wenigen Europäerinnen sogar nach Hollywood
geschafft. Glaube, Liebe, Freundschaft und Verrat, die Tiefe und
Vielschichtigkeit menschlicher Beziehungen, aber auch das Unvor-
hersehbare im Leben – das sind ihre Themen. Und immer wieder
geht es ihr auch um das Thema Macht. Ihre Vision? »Ich freue mich
auf den Tag, an dem ein von Frauen geführtes Team normal ist und Doppelter Wortwert
keine besondere Erwähnung mehr braucht.« Wer ist’s? Doppelter Buchstabenwert
Lösung Nr. 54: Dennis Mike Schröder, geb. 1993, wuchs mit vier Geschwistern Dreifacher Wortwert
als Sohn eines deutschen Vaters und einer gambischen Mutter auf. Er ist Kapitän Dreifacher Buchstabenwert
der deutschen Basketball-Nationalmannschaft, die 2023 sensationell die Welt­
meisterschaft gewann. Schröder wurde dabei mit dem MVP-Titel als wertvollster
Spieler des Turniers geehrt. Der gläubige Muslim spielt seit 2013 in der US-Profiliga
National Basketball Association (NBA), in dieser Saison bei den Toronto Raptors
Es gelten nur Wörter, die im Duden, »Die deutsche Rechtschreibung«, 28. Auflage,
verzeichnet sind, sowie deren Beugungsformen. Die Regeln finden Sie im Internet
unter www.scrabble-info.de

SUDOKU »SeHers Scrabble-Woche 2023« endete mit einem reinen ­Damen­


finale. In der Vorschlussrunde konnte sich Maria Feige mit zwei
Siegen glatt gegen Michael Weiand durchsetzen. Claudia Aumül-
1 7 8 ler und Günter Krämer gewannen je eine Partie, die Nienburgerin
3 9 2 qualifizierte sich jedoch über die höhere Punktzahl. Das Endspiel
verlief recht einseitig zugunsten der Roetgenerin, die mit 432 : 387
1 3 2 7 und 426 : 323 die Oberhand behielt. »War nicht mein Tag«, kom-
8 6 mentierte die entthronte Titelverteidigerin lakonisch und gratulier-
Lösung aus Nr. 53 te ihrer Nachfolgerin zum »verdienten Triumph«. Diese kann sich
7 4 9 3 5 1
1 3 7 5 2 4 6 8 9
nun über die ausgelobte Siegprämie und die Übernahme der Hotel-
2 7 4 8 2 1 6 9 7 5 3 kosten bei der Veranstaltung im nächsten Jahr freuen. Die heu-
9 6 5 7 3 8 4 1 2
tige Spielsituation ist einer Vorrundenbegegnung zwischen Feige
2 7 4 6 2 5 8 9 4 6 3 7 1
7 9 4 3 5 1 2 6 8 und Uta Ehlers entnommen. Vier Bingos sind insgesamt möglich.
6 5 9 3
6
1
4
6
3
8
2
7
1
2
5
9
8
4
9
5
7
Alle sind punktgleich dotiert, drei ähneln sich stark. Die spätere
5 7 9 6 8 3 1 2 4 Turniersiegerin entschied sich für die gewagteste, in meinen Augen
6 2 9 8 2 1 4 9 7 5 3 6
aber eleganteste Lösung.
In jeder Zeile, jeder Spalte und jedem mit stärkeren Linien gekenn­zeichneten Lösung aus Nr. 54: Mit POCHIERE auf 10A–10H ließ sich im fünften Zug der vierte
3 × 3-Kasten müssen alle Zah­­len von 1 bis 9 stehen. Bingo platzieren. Dank des Mauerwerks mit IN, EI und RE brachte dieser Begriff
Nächste Woche an dieser Stelle: die Logelei und die Auflösung aus Nr. 54 aus der Kochkunst insgesamt 80 Punkte

von Kittlitz, Friederike Milbradt, Lena AUTOR(INN)EN Heike Faller, Siemienski DRUCK Mohn Media Eingang ­Speersort 1, 20095 Hamburg;
Niethammer, Khuê Pha.m, Ilka Piepgras, Dmitrij Kapitelman, Harald Martenstein, Mohndruck GmbH REPRO Tel.: 040/32 80-0, Fax: 040/32 71 11;
Jürgen von Ruten­berg; Mitarbeit: Klaus Jana Simon, Matthias Stolz Twentyfour Seven Creative Media E-Mail: DieZeit@zeit.de ANSCHRIFT
Stock­hausen (Contri­­buting Fashion KORREKTORAT Thomas Worthmann Services GmbH ANZEIGEN­ REDAKTION ZEITmagazin,
Director) GESTALTUNG Nina Bengtson, (verantw.) DOKUMEN­TATION ­ PREISE ZEITmagazin-­Preisliste Nr. 17 Schöneberger Str. 21 A, 10963 Berlin;
Mirko Merkel, Gianna Pfeifer; Mirjam Zimmer (verantw.) ­ vom 1. 1. 2023 ANSCHRIFT Tel.: 030/59 00 48-0, Fax:
Mitarbeit: Leon Lothschütz, Jana Schnell HERSTELLUNG Torsten Bastian VERLAG Zeitverlag Gerd Bucerius 030/59 00 00 39; E-Mail: zeitmagazin@
BILD­REDAKTION Nora Hollstein (verantw.), Oliver Nagel, Frank GmbH & Co. KG, Bucerius­straße, zeit.de, www.zeitmagazin.de
UM DIE ECKE GEDACHT NR. 2726 SPIELE

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Kreuzworträtsel ECKSTEIN
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Scrabble SEBASTIAN HERZOG


waagerecht 7 Wenn viele Leute ..., wird­ den Tag zu loben 42 Ist Ist gleich ..., macht 14 Nadelarbeit an anderer Leute Nerven-
ihnen die Partyeinladung wohl ... 9 Ein Inventurbeauftragter zufriedene Miene kostüm 15 Berliner-Zutat, ganz backrezept-
ganz unschuldiger Namensgeber für die 43 Nicht süß, aber niedlich als Ersatz für regulär 16 Mikrokosmische Teilchen im Ge-
Preise nach Teuerungswelle 13 Ein ande- Feuerwerksrabatz 44 Transporthelfer in dicht? Abänderungseifer bringt einige hervor
res Wort für Silvesterfeier? Prädikat solider Kuttel Daddeldus Wegenetz 46 Zählen die 17 Passen wie Schnee in die Schwarz-und-
Winterstiefel! 16 Man soll ein Jahr weder Sphäre zwischen den Ohren zu ihren Aktiv- Weiß-Kontrastmalerei 18 Anlass zum Seife-
loben noch schelten, ehe es ... ist (Sprich- posten 47 Nie entflieht die Zeit schneller, greifen, wo sie savon heißt 23 Gehört zum
wort) 19 Löscht, getrunken, deutlich mehr als wenn wir ... beschäftigt und beschäf- 29. 9. wie Silvester zum 31. 12. 25 Nichts
als den Durst 20 Kalender, der sieben Tage tigt ... sind (Samuel Smiles) ist auf Erden ohne Beschwerlichkeit! Nur

Sudoku ZWEISTEIN
vor Silvester endet, besitzt etliche 21 Mischt senkrecht 1 Was man einander für die Zu- der innere ..., die Lust, die Liebe helfen
mit beim Punsch auf Wunsch 22 Zur kunft alles wünscht 2 Kommando an die uns, Hindernisse zu überwinden (Goethe)
Zweckangabe dienliches Einleitungswört- Befehlsempfänger – und wer’s sagt, hat wohl 26 Rundet nicht selten dombaumeister-
chen 24 Mutters Söhnchen im alten Rom die 3 Ranzeninhalt, vielseitig 4 Man muss liches Werk ab 27 Quelle für Zukunfts-
26 Dazwischenkommnis meist nur einen weiter sehen, als die ... reicht (Sprichwort) zuversicht, auf gut Vatikanisch 29 Böllerei-
Lebensgeschichte FRAUKE DÖHRING
Kick vom Erfolg 28 Im Schnitt doch recht 5 Pflichtübung in vergangenen Herrschafts- Prinzip: Je rascher gezündet, desto baldiger
hilfreiche Geräte, wenn auch ziemlich aus zeiten 6 Ihr Lieblingstanzplatz: auf der der ... 30 Bürger-Maid, um die der Wilhelm
der Mode 31 Früchtchenträgerin hier und 4 senkrecht anderer 7 Du musst die Z ­ ukunft gefreit 33 Von extraweit herbeigedachte
da 32 Hat seine Art zu rocken, vielleicht nicht vorhersagen, du musst sie nur ... ­Beförderungsmittel 35 Sehrneubürger in
auch zu schocken 34 Sechsbeiniger Tipp (A. de Saint-Exupéry) 8 Jahreswechselhaf- und um Paris 38 Bauch-Zustand nach Ver-
im Fall von Windschutzscheibeneis 36 Mag te Gedanken gelten öfter mal – nicht nur wirklichung guten Vorsatzes 40 Kleingeld-
wiederkehren mit dem Laub, als Sänger beim Kalenderaufhängen – ihm 10 Sprich- Anteil am Abendessen à la Champagne
37 Nicht mein Kind, sagt aber Oma zu wörtlich: Besser Frieden bei Brot und Salz 41 Abgebrochene Übertrumpfungsleistung,
meiner Mutter 39 Besonders schön: Teil als ... bei Braten und Schmalz 11 Zu-Zu- kürzeliger Schulleiter 45 Höchste Zeit,
der Adresse von Napoleon, dem älteren satz in Mutmachers Parole 12 Möge nicht sich innerlich aufs »Prost, Neujahr!« vorzu-
Schach HELMUT PFLEGER

40 Passende Zeit für Madame & Monsieur, an mir vorübergehen um fünf vor Neujahr! bereiten

Lösung von Nr. 2724: Waagerecht 5 ABKOMMEN 9 »Krönchen RICHTEN« und urteilen 15 Quitte und QUITT 17 »FARBE bekommen« = Bräune annehmen 18 THEORIEN
19 FERTIGKEIT 20 EIFEL 21 Fest-, richterliche ROBEN 23 EIFERSUCHT 25 REGE 26 nacheiszeitliche Wälle OSER in L-oser 27 SELBST-laut 30 HAUT 31 GAST-stätte
32 STUSS 35 GEBETEN, eingeladen und zu Hilfe gerufen 37 URTEIL 39 FETA 40 Solling, Solingen, Bootsklasse SOLING 42 INTENTION 43 ENTWENDEN 44 GENIESSER
45 GELOGEN – Senkrecht 1 GOTT 2 ANBEISSEN 3 »Mittel-Gang« eines Menüs und MITTELGANG 4 GERECHT, mit Rechen bearbeitet und fair 5 AUFREGUNG 6 BIERGARTEN
7 Magnesium und MAGNET 8 ERKER 9 REIFE in beg-reife-n 10 CHER in Besu-cher 11 HEISS 12 TOFU 13 NIL mit Quellflüssen und Delta 14 WERTUNGEN 16 TROESTEN
17 FIES 22 BOTEN 24 Georg Fr. HAENDEL, »Der Messias« 28 BESTE 29 TELE = fern (griech.) in Bas-tele-ien 32 (web-)SITE 33 UFOS 34 STERN von Bethlehem 36 BOWLE
38 Bundesministerin LISA Paus 41 ING = Ingenieur
Juli ist 10 Jahre alt. PRÜFERS TÖCHTER 45
Ihr Vater Tillmann
Prüfer schreibt hier im Als ich Vater wurde, habe ich gedacht, dass das manchmal
wöchentlichen eine ganz schön anstrengende Sache sein kann. Aber ich
Wechsel über sie und habe mich damit getröstet, dass man, wenn man Kinder
hat, immer jemanden im Haus hat, der einen gut findet
seine anderen drei
und mit einem übereinstimmt. Dann allerdings lernte ich
Töchter im Alter von 24, Juli kennen. Julis häufigste Äußerung mir gegenüber war
18 und 16 Jahren in diesem Jahr: »Papa, es ist 2023.« Und das war nicht als
Datums-Info gemeint. Es bedeutete, dass wir in einer Zeit
leben, in der Juli weiß, was angesagt ist und was nicht –
während ihr Vater in der Vergangenheit stecken geblieben
ist. Zum Beispiel höre ich zu Hause manchmal Schubert
oder Brahms. Wenn Juli das mitkriegt, ruft sie gegen die
Violinen an: »Papa, wir haben 2023! Das hört niemand
mehr!« Und dann wirft sie auf ihrem Handy Spotify an und
hört laut Blackpink.
Ich habe nichts gegen K-Pop und Blackpink. Aber ich
finde, sie kommen nicht gegen Brahms an. Ich sage dann:
»Klassische Musik ist Hochkultur, das wird schon seit Jahr-
hunderten gespielt.« – »Das hört sich einfach total alt an«,
antwortet Juli, »Blackpink ist besser!« Ich habe überhaupt
»Papa, das hört niemand mehr!« kein Interesse daran, der Jugend den Spaß an ihren Idolen
zu nehmen. Ich finde nur, meine Tochter sollte den Kultur-
schätzen von Jahrhunderten nicht völlig ignorant gegen-
überstehen. So wie sie es auch bei anderen Errungenschaften
vergangener Zeiten tut: Fotografieren auf Film? Wir haben
2023! Analoges Fernsehen? Wir haben 2023! Eine mecha-
nische Uhr? Wir haben 2023! Für Juli ist der Fortschritt
etwas, das wie eine Planierraupe über die Welt hinwegrollt
– und sie sitzt im Führerhäuschen und tritt aufs Gaspedal.
Ich habe neulich mit ihr diskutiert, warum ich auf Reisen
gern einen Stadtplan zur Hand habe. »Aber Papa, wir haben
2023, da muss man keinen Stadtplan lesen, es gibt Google
Maps, es gibt GPS!« Ich stimmte Juli grundsätzlich zu, sag-
te aber: »Erinnerst du dich, als wir in den Alpen wandern
waren? Da oben gab es kein Mobilnetz, es gab nicht einmal
Strom.« – »Ja, aber es gab da auch keine Straßen, Papa.«
Ich sehe mich mit meiner Tochter inmitten eines Kultur-
kampfes. Ich bin der Überzeugung, dass es Kulturtechniken
gibt, die man erlernen oder zumindest schätzen sollte. Es
ist auch nicht so, dass Juli sich dem komplett verschließen
würde. Sie liest Bücher und lernt Klavier. Aber es fehlt ihr
sehr an Ehrfurcht vor den Errungenschaften unserer Vor-
väter und Vormütter.
Illustration ALINE ZALKO Zu hören unter www.zeit.de/audio

Ihrer Meinung nach kann alles, was von gestern ist, weg.
Wer auf dieser Welt gerade Zukunftsangst hat oder nur zag-
haft nach vorn blickt, kann sich gern mal von Juli beraten
lassen. Bei ihr geht alles vorwärts immer, rückwärts nim-
mer! Eigentlich wäre es ja meine Aufgabe, meiner Tochter
den Wert von ihr gestrig erscheinenden Techniken zu ver-
mitteln. Ich versuche das auch, raschle morgens beispiels-
weise laut mit der Papierzeitung. Vielleicht bin ich aber ein-
fach der Falsche dafür. Vielleicht hat Juli gerade deswegen
Zweifel am Wert von klassischer Musik, weil sie von dem
Typen gehört wird, der morgens mit einem übergroßen
­Bogen bedruckten Papiers im Bett sitzt und raschelt. Viel-
leicht muss das jemand anders machen. Ich bin eh guter
Dinge, dass Juli mir bald nicht mehr »Papa, es ist 2023!« ins
Gesicht stöhnen wird. Denn es wird ja 2024.
Was ich gern früher gewusst hätte 46

Von Olivia Laing

Manieren sind eine Form von


Charme, sie sind ein Gegenmittel zum
Egoismus.

Verlang mehr Geld. Die Leute bieten


immer zuerst den niedrigsten Preis.

»Das geht auf mich« sind vier sehr


schöne Wörter.

Mit 32 Jahren wurde ich aus einem


geliebten Beruf entlassen. Ich dachte,
das sei das Ende meines Lebens, aber
es ermöglichte mir, mit dem Schreiben
zu beginnen. Hätte ich sonst den
Sprung gewagt? Nimm dich in Acht
vor dem angenehmen Job.

Ich habe viele meiner jugendlichen


Idole getroffen, und bis auf eine Wie man eine gute Ehefrau ist: Jeder ist schüchtern, und wenn
Ausnahme waren sie hervorragende mindestens 90 Prozent der Dinge, die man seine Schüchternheit auslebt,
Menschen. Aber lass sie zu dir einen nerven, hinter sich lassen! macht das gesellschaftliche ­
kommen! Daran arbeite ich. Ich bin bei etwa Situationen nur noch schwieriger.
neun Prozent angelangt. Bemüh dich, aufgeschlossen
Jahrelang habe ich geträumt, ich zu sein, das erleichtert das Leben
würde versuchen, auf einem Pferd zu Wie man eine gute Schwester ist: aller erheblich.
Illustration ROBERT RADZIEJEWSKI (Foto Sophie Davidson)

reiten, aber immer ging etwas schief, niemals etwas hinter sich lassen! In
bevor ich aufsteigen konnte. Dein der Schwesternschaft geht es um die Mit getrennten Betten bleibt man
Unterbewusstsein lässt dich wissen, tröstlichen Rillen alter Streitigkeiten. länger verheiratet. Tut mir leid, aber
wenn du nicht das Richtige tust. es ist wahr.
Man sollte immer 24 Stunden
Käse, am besten geschmolzen, hilft warten, bevor man auf eine ärgerliche Liebeskummer ist wie das Wetter:
gegen einen Kater. E-Mail antwortet. Irgendwann zieht er vorbei.

Hier verraten jede Woche Prominente, was sie erst spät begriffen haben. Olivia Laing, 46, ist eine britische Journalistin
und Schriftstellerin. In diesem Jahr ist ihr Buch »Die einsame Stadt: Vom Abenteuer des Alleinseins« erschienen. Mit
ihrem Ehemann, dem Dichter Ian Patterson, lebt sie in Suffolk
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