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Verlag von Veit & Comp; in Leipzig

Das internationale Schachturnier


des

Schachklubs Nürnberg
im Juli- August 1896.

Sammlung sämtlicher Partieen.


'
Herausgegeben von

Dr. S. Tarrasch und Chr. Schröder,


Vorsitzende des Schachklubs Dürnberg.

Mit dem Bildnis von E. Lasker.


gr. 8. geh. 1 Ji.

Dreihundert Schachpartieen.
Gespielt und erläutert
von

Dr. Siegbert Tarrasch.


Mit dem Bildnis und der Autobiographie des Verfassers.

8. geh. 8 Ji 50 Sp, geb. in Ganzleinen 9 Ji 50 Sp.

Internationales

Kaiser - Jubiläums - Schachturnier


Wien 1898.

Herausgegeben von der

Redaktion der Wiener Schachzeitung


H. Fähndrich, A. Halprin, G. Marco.
Roy. 8. geh. 5 Ji.
DAS

CHAMPION-TURNIER ZU OSTENDE
IM JAHRE 1907

SAMMLUNG SÄMTLICHER PARTIEN


MIT AUSFÜHRLICHEN ANMERKUNGEN

MIT GENEHMIGUNG DES TURNIER-KOMITEES

HERAUSGEGEBEN

VON

Dr. TARRASCH

LEIPZIG
VERLAG VON VEIT & COMP.
1907 -
412156

Druck von Metzger & Wittig in Leipzig,


Inhalt

Seite
Übersicht der Eröffnungen 7

Tabelle zum Aufsuchen jeder einzelnen Partie 8

Vorwort und Einleitung 9

Erste Runde:
Partie Nr. 1. Burn — Janowski 17
Partie Nr. 2. Schlechter — Tschigorin 20
Partie Nr. 3. Marshall — Dr. Tarrasch 21

Zweite Runde:
Partie Nr. 4. Tschigorin -
Janowski 22
Partie Nr. 5. Schlechter — Marshall 23
Partie Nr. 6. Dr. Tarrasch — Burn 24

Dritte Runde:
Partie Nr. 7. Marshall — Tschigorin 27
Partie Nr. 8. Janowski — Dr. Tarrasch 28
Partie Nr. 9. Burn — Schlechter 29

Vierte Runde:
Schlechter — Janowski
Partie Nr.
Partie Nr.
10.
11. Tschigorin -Dr. Tarrasch
31
33
Partie Nr. 12. Marshall — Burn 34
4 Inhalt.

Seite
Fünfte Kunde:

Partie Nr. 13. Janowski -


Marshall 36
Partie Nr. 14. Burn — Tschigorin 40
Partie Nr. 15. Dr. Tarrasch — Schlechter 42

Sechste Runde:

Partie Nr. 16. Janowski — Burn 43


Partie Nr. 17. Dr. Tarrasch — Marshall 45
Partie Nr. 18. Tschigorin — Schlechter 47

Siebente Runde:

Partie Nr. 19. Marshall — Schlechter 48


Partie Nr. 20. Burn — Dr. Tarrasch 50
Partie Nr. 21. Janowski — Tschigorin 50

Achte Runde:

Partie Nr. 22. Dr. Tarrasch — Janowski 53


Partie Nr. 23. Schlechter— Burn 54
Partie Nr. 24. Tschigorin — Marshall. , - 55

Neunte Runde:

Partie Nr. 25. Janowski -Schlechter 59

Partie Nr. 26. Burn — Marshall 61

Partie Nr. 27. Dr. Tarrasch — Tschigorin 62

Zehnte Runde:

Partie Nr. 28. Marshall — Janowski 65


Partie Nr. 29. Schlechter — Dr. Tarrasch 66
Partie Nr. 30. Tschigorin — Burn 67

Elfte Runde:

Partie Nr. 31. Marshall — Dr. Tarrasch 60


Partie Nr. 32. Schlechter — Tschigorin 72

Partie Nr. 33. Burn — Janowski 73


Inhalt. 5

Seite
Zwölfte Runde:

Partie Nr. 34. Schlechter— Marshall 75

Partie Nr. 35. Dr. Tarrasch — Burn 76

Partie Nr. 36. Tschigorin — Janowski 77

Dreizehnte Runde:

Partie Nr. 37. Marshall — Tschigorin 79

Janowski — Dr. Tarrasch


-
Partie Nr. 38. 81

Partie Nr. 39. Burn Schlechter 83

Vierzehnte Runde:

Partie Nr. 40. Schlechter — Janowski 84

Partie Nr. 41. Marshall — Burn 87

Partie Nr. 42. Tschigorin — Dr. Tarrasch 88

Fünfzehnte Runde:

Partie Nr. 43. Dr. Tarrasch -


Schlechter 92

Partie Nr. 44. Janowski — Marshall 94

Partie Nr. 45. Burn — Tschigorin 95

Sechzehnte Runde:

Partie Nr. 46. Tschigorin — Schlechter 97

Partie Nr. 47. Janowski — Buru 99

Partie Nr. 48. Dr. Tarrasch — Marshall 101

Siebzehnte Runde:

Partie Nr. 49. Janowski — Tschigorin 104

Partie Nr. 50. Marshall — Schlechter 105

Partie Nr. 51. Burn — Dr. Tarrasch .107

Achtzehnte Runde:

Partie Nr. 52. Dr. Tarrasch — Janowski 109

Partie Nr. 53. Tschigorin — Marshall 116

Partie Nr. 54. Schlechter — Burn 117


6 Inhalt,

Seite
Neunzehnte Runde:

Partie Nr. 55. Janowski — Schlechter 119


. Partie Nr. 56. Burn— Marshall 121
Partie Nr. 57. Dr. Tarrasch — Tschigorin 123

Zwanzigste Runde:

Partie Nr. 58. Marshall — Janowski 128


Partie Nr. 59. Schlechter — Dr. Tarrasch 131
Partie Nr. 60. Tschigorin — Burn 134
Übersieht der Eröffnungen
(Die Zahlen bezeichnen die Nummern der Partien.)

1. Spanische Partie 6, 9, 17, 20, 26, 27, 32, 38, 35, 39, 40, 43,

45, 51.

2. Vierspringerspiel 2, 8, 10, 22, 25, 34, 47, 52.

3. Schottische Partie 18, 53.


4. Wiener Partie 4, 36.

5. Abgelehntes Königsgambit 46, 60.

6. Damengambit 1, 3, 7, 12, 14, 19, 28, 31, 49, 50, 58.

7. Damenbauernpartie 21, 23, 29, 37, 38, 41, 44, 54, 55, 57, 59

8. Französische Partie 5, 13, 16.

9. Sizilianische Partie 11, 24.


10. Damenbauer gegen Königsbauer 42, 48, 56.

11. 1. f2— f4 30.


4,

2,
2
42 22 12 46 32, 18, 32 , 2 22 60 42 30, 14, Tschigorin

....

3,
8,
2
42 22 12 59 43, 29, 15, 32 12 ,, 35, 20, Tarrasch

....

2,
5,
46 32, 12 43, 22 1- ,, 55 , 25, 10, 54 9, 23,
9, Schlechter
.
.

3,

2
-
32 , 32 12 ,, 58 44, 22 13, 56 41, 22 12, Marshall

....

4,
2

2
32 22 32 , 55 ,,, 58 44, 22 13, 47 33, 12 Janowski

9,
2

2
60 45, 30, 14, 51 3- 20, 54 39, 23, 56 42 22 12, 47 33, 12

Tschigorin Tarrasch Schlechter Marshall Janowski Burn

Partien.) der Nummern die bezeichnen Zahlen (Die

Partie einzelnen jeder Aufsuchen zum Tabelle


Vorwort und Einleitung
Ein Championturnier ist ein so singuläres Schachereignis,
daß ich mich verpflichtet gefühlt habe, die in ihm gespielten
Partien mit Erläuterungen gesammelt herauszugeben. Mein darauf
bezüglicher Vorschlag fand bei den Leitern des Turniers, den

Herren L. Hoffer und E. de Lannoy, bereitwilliges Entgegen


kommen, wofür ich ihnen an dieser Stelle meinen verbindlichsten
Dank ausspreche. So glaube ich denn, mit diesem Buche der
Schachwelt keine unwillkommene Gabe zu bieten.
Schon im vorigen Jahre tauchte der Plan auf, ein separates
Turnier zwischen den erfolgreichsten Schachmeistern der Gegen
wart zu veranstalten, zuerst bei Gelegenheit des Schachkongresses

zu Ostende 1906, sodann auf dem bald darauf folgenden fünf


zehnten Kongreß des deutschen Schachbundes zu Nürnberg. Allein
beidemal scheiterte der Plan an der Absage einiger Großmeister.
Um so größer ist das Verdienst des Ostender Komitees, daß es

sich durch die Absagen der Herren Dr. E. Lasker und Maröczy
nicht beirren ließ und trotzdem endlich ein derartiges Turnier
zusammengebracht hat. „Es ist eine oft bemerkte Erscheinung,"
so schrieb das Komitee in seinem in drei Sprachen hergestellten
Programmbuch, in welchem es den bevorstehenden Schachkongreß
zu Ostende ankündigte, „daß Schachspieler, die in Turnieren er
folgreich sind, nur mäßige Leistungen in Zweikämpfen aufzuweisen
haben, während andere, die sich vorzüglich in Zweikämpfen be

währen, in Turnieren geringere Resultate erreichen. Beide Rich


tungen haben ihre Vorkämpfer, die beide mit demselben Recht
10 Vorwort und Einleitung.

als Champions angesehen werden können, und es ist selbstver


ständlich, daß derjenige, der den Titel „Welt- Champion" besitzt
oder anstrebt, in beiden Spieltypen hervorragen muß. Das
Komitee hat deshalb den Plan, der weder im letzten Kongreß zu
Ostende noch in Nürnberg zustande kam, wieder aufgenommen,
nämlich die Veranstaltung eines Turniers für sechs der Groß
meister, die bisher die größten Erfolge aufzuweisen haben. Es
wird außerdem keine Mühe gespart werden, um einen Wettkampf
zwischen Dr. Lasker und dem Sieger in diesem Großmeister-
Turnier herbeizuführen." Zu diesem Turnier wurden die Herren
Janowski, Marshall, Schlechter und Dr. Tarrasch eingeladen,
zu denen an Stelle von Dr. Lasker und Maröczy die Herren
Burn und Tschigorin traten, so daß dieses Champion-Turnier
einen völlig internationalen Charakter hatte, da nunmehr Deutsch
land, Osterreich, Frankreich, England, Eußland und Amerika ver
treten waren. Freilich stellte es sich bald heraus, daß das
Komitee besser getan hätte, sich mit den vier erstgenannten
Herren zu begnügen, denn so glänzende Erfolge Burn und
Tschigorin in der Vergangenheit aufzuweisen hatten, einem der
artig harten Kampfe zeigten sie sich nicht mehr gewachsen. Als
Preisfonds war für das Turnier die Summe von 10 000 Frcs. aus
gesetzt, die nach dem System Tietz verteilt werden sollte. Außer
dem sollte der erste Sieger eine goldene Medaille erhalten, sowie
ein Diplom, das ihm den Titel Champion bescheinigt.
Die Leitung des Turniers durch Herrn L. Hoffer, dem Herr
E. de Lannoy sekundierte, war tadellos; alles ging vorschrifts
mäßig und ohne Reibungen von statten. Die sechs Teilnehmer
hatten jeder mit jedem vier Partien zu spielen, so daß es ein
Turnier von 20 Bunden wurde. Gespielt wurde fünfmal in der
Woche und zwar von lO1^ bis 21/2 und von 3x/4
his 674 Uhr.
Die Bedenkzeit betrug, wie gewöhnlich, zwei Stunden für die
ersten dreißig Züge und eine Stunde für je fünfzehn folgende Züge.
Der ganze Schachkongreß, der außer dem Champion-Turnier
Vorwort und Einleitung. 11

noch ein Meisterturnier, ein Damenturnier und drei Hauptturniere


umfaßte, stand unter dem Protektorat der Stadt Ostende und des
als Schachmäcen und Meister wohlbekannten Fürsten Dadian
von Mingrelien, der seine oft bewährte Generosität durch eine
Zuweisung von 500 Frcs. zum Turnierfonds betätigte. Dem inter
nationalen Ehrenkomitee, dessen Präsident Prof. J. Rice in Neu-

york war, gehörten aus Deutschland an die Herren Professor


Reinhold Begas in Berlin, Hofrat Dr. Hermann Credner
in Leipzig, der Chef der wohlbekannten Verlagsbuchhandlung
Veit & Comp., in deren Verlag außer vielen Schachwerken auch
die Deutsche Schachzeitung erscheint, Herr Generalkonsul Albert
Hallgarten in Hamburg und Herr August Oppenheim in
Mannheim, die letzteren beiden Herren als Schachmäcene seit
längerer Zeit rühmlich bekannt. Die englischen Mitglieder des

Ehrenkomitees waren Kapitän Beaumont, H. Chapmann,


F. G. Naumann und Sir John Thursby, deren Namen sämt
lich in der Schachwelt einen guten, metallischen Klang haben.
Auch die übrigen Mitglieder, die Herren V. Tietz in Karlsbad,
H. Helms in Neuyork und P. P. Saburoff in St. Petersburg sind
dem Publikum seit Jahren wohlbekannt. Das Exekutivkomitee
bestand aus den der Brüsseler Schachgesellschaft angehörigen
Herren E. Pöcher*, Graf R. Schaffgotsch, Graf H. von Lim-
burg-Stirum, Baron Greindl, Baron Beyens, L. Chomö-
Laroque und J. de Lannoy, während die Leitung des Turniers,
wie schon erwähnt, in den sachkundigen Händen der Herren
L. Hoff er und E. deLannoy lag. Der eigentliche Veranstalter
aber dieses wie überhaupt der Ostender Schachkongresse, die
nunmehr bereits in drei aufeinanderfolgenden Jahren stattgefunden
haben, ist Monsieur Marquet, der allgewaltige Pächter des Kur
saals, ein junger Mann, der sich durch genialen Unternehmungs-

* Dieser
hochverdiente Schachfreund, der langjährige Vorsitzende der
Brüsseler Schachgesellschaft, der auch den beiden früheren Schachkongressen
zu Ostende präsidiert hat, ist leider kürzlich gestorben.
12 Vorwort und Einleitung.

geist in wenigen Jahren vom Kellner zum heimlichen König von


Ostende aufgeschwungen hat, seinem Kollegen Murat vergleich
bar, der es unter Napoleon ja auch vom Kellner zum König
gebracht hat.
Das Turnier begann am 16. Mai und endete am 13. Juni.
Es fand im Kursaal, in den prunkvollen Eäumen des Cercle priv6

statt, zu denen nur die Mitglieder Zutritt haben. Man gelangt


vom Eingang aus zunächst in eine hohe, prachtvolle Eotunde,
die — offenbar mit feiner Beziehung auf die Herkunft des Schach

spiels — im indischen Stil ausgestattet ist. Dies war der durch


aus passende, ernste und strenge Tempel Calssas. Daneben, von
ihm nur durch einen Vorhang abgeschlossen, befand sich das
Allerheiligste, ein herrlicher Saal im pompejanischen Stil, in
welchem die Göttin Fortuna mit rollender Kugel und fallender
Karte waltete, das Reich der Roulette und des Baccarat. Eine
kuriose Zusammenstellung, Schach und Hasardspiel! Und doch,
ich wüßte keine treffendere! Les extremes se touchent! Auf
der einen Seite das Spiel par excellence, das wirkliche Spiel, das
nichts als Spiel ist und nur das blinde Walten des Zufalls kennt,
auf der anderen Seite das Spiel, das eben schon nicht mehr Spiel
ist, das sich auf den unabänderlichen Gesetzen des logischen
Denkens aufbaut, das haarscharfe Berechnung verlangt und zu
seinen höchsten Betätigungen sogar künstlerisches Feingefühl er
fordert! Nirgends wie gerade hier habe ich so lebhaft emp
funden, daß das Schach, das natürlich ursprünglich ein Spiel
war, eine Kunst geworden ist wie die andern Künste, die
ja ursprünglich meines Erachtens auch nur Spiel, ja Spielerei
gewesen sind! —
Bei dieser nahen Nachbarschaft war es natürlich, daß die
Göttin Fortuna den Schachkämpfern gelegentlich einen Besuch
abstattete, wie der Leser aus dem Studium der Partien ersehen
wird. Wenn sich aber die Jünger Calssas revanchieren wollten
und der launischen Glücksgöttin in ihrem Tempel einen Gegen
Vorwort und Einleitung. 13

besuch abstatteten, dann ließ sie sich, wohl aus eifersüchtigem


Groll gegen ihre Kollegin, meistens verleugnen und wollte von

ihnen zu ihrem lebhaften Bedauern nichts wissen. —


Die folgende Tabelle zeigt das Endresultat des Turniers.

£
Marsliall Schlechter Dr. Tarrasch

±
Burn Janowski Tschigorin
il

Barn . . . 0 0 0 o i 7, o 0 7, o 7, V. 07,0 i 7, i i i 8
Janowski i i — 10 i i

./,
. . 1 1 1 0 o o 7, V, 7, o 7. 0 117,

i
— 7,1

l 7,
oVi

7,
Marshall . . Ii 117,

7t
o

0
1

7, 0
1

x
l
i
7i i

i
7,1 ,

7,i — 7,7,o

7,
V,

7,
7,

Schlechter 7, 0 12
o

i
i
i

i
l
.

Dr. Tarrasch 17, öl«/. 17, i'7, 17, 7,7,1 — 7,0 127,

i
i

i
Tschigorin 7,o o;o o«/, v,7,o 7,7,0 — ,/.

7,
.

0
o

0
o

i
Es gewann somit den ersten Preis und den Championtitel
Dr. Tarrasch, den zweiten Schlechter, und in den dritten und
vierten teilten sich Janowski und Marshall.
Ein richtiges Bild der Leistungen der Teilnehmer erhält man
aber erst, wenn man die beiden Altmeister Burn und Tschigorin,
die ein Moment des Zufalls in den Kampf der sonst annähernd
gleich starken Konkurrenten gebracht haben, wegläßt, wie es in
der folgenden Tabelle geschehen ist:

Teilnehmer Dr. Tarrasch Schlechter Janowski MarBhall Stimme^


1 ,

Dr. Tarrasch -
7,
7,

7,

7,

7,

7,

. . 77,
o 7.
/

'.

i
i
i

Schlechter 17,7, 7,o


7, V, 7,
7,

67,
o
l

i
!
.
.
.

Janowski . . . o72o 7,7, — 10 10


0

4
7, o
|

Marshall . . 07,7, 10 —
0

1
o

6
i
i
.

,;

Danach hat Dr. Tarrasch eine Partie verloren und vier ge


wonnen, Schlechter drei verloren und vier gewonnen, Marshall
vier verloren und vier gewonnen, Janowski hingegen sechs ver
loren und zwei gewonnen. Er verdankt somit seinen Erfolg nur
der Mitwirkung von Burn und Tschigorin, die mit ihm über
14 Vorwort und Einleitung.

haupt nicht spielen können und zusammen von 8 Partien gegen


ihn 71/2 verloren haben.
Der für das Championturnier bestimmte Preisfonds von
10 000 Frcs. wurde nach dem System Tietz derart verteilt, daß
Dr. Tarrasch außer einer goldenen Medaille 2603 Frcs 50 Cent.,
Schlechter 2277 Frcs 50 Cent., Janowski und Marshall
je 1950 Frcs 50 Cent., Burn 779 Frcs 50 Cent, und Tschigorin
438 Frcs 50 Cent, erhielt. Die ersten Preise sind allerdings für
ein Championturnier und für Ostende sehr gering. Die Preise
für die schönsten Partien, die von Herrn Prof. Rice, Herrn Baron
Rothschild, Herrn Oppenheim und andern Mäcenen gestiftet
worden sind, harren zur Zeit der Drucklegung dieses Buches
noch der Zuerkennung.
Der erste Sieger, der jetzt vierzehnmal auf internationalen
Turnieren mitgespielt und davon siebenmal den ersten Preis ge
wonnen hat, beabsichtigt, sich an weiteren Turnieren nicht mehr
zu beteiligen und sich auf Einzelwettkämpfe zu beschränken, deren
erster, wenn die Schachwelt es will, der mit Dr. E. Lasker werden
könnte. Ein Teil von dem Gelde, das jedes Jahr für so viele

Turniere verwandt wird, könnte ganz gut einmal einer derartigen


Veranstaltung gewidmet werden, die ja seit langer Zeit ein Postu
lat der Schachwelt bildet.

Nürnberg, September 1907.

Der Herausgeber.
PARTIEN
Erste Runde.
Gespielt am 16. Mai.

Die interessanteste und lebhafteste Partie dieser Runde war


das angenommene Damengambit Burn — Janowski. Burn labo
rierte von vornherein an mangelhafter Entwicklung seines Damen
läufers und Janowski nützte seine überlegene Stellung auf seine
gewöhnliche kühne Art, die selbst das Opfer einer Qualität nicht
scheute, zu einem siegreichen Königsangriff aus. — Schlechter
kam in einem Dreispringerspiel gegen Tschigorin nur zu einem
minimalen Vorteil, der sich bald zum Remis verflüchtigte. —
Dasselbe Resultat hatte das Damengambit Mars hall — Tarrasch,
in dem sich der Vorteil des Nachziehenden ebenfalls als nicht
genügend herausstellte. — Stand nach der ersten Runde: Ja
nowski 1, Marshall, Schlechter und Dr. Tarrasch 1j2.

Partie Nr. 1. Weiß im angenommenen Damen


Burn. Janowski. gambit zu überwinden hat, ist die

d2— d4 d7— d5 Entwicklung seines Damenläufers,


1.
der manchmal, wie auch in dieser
2. c2— c4 d5Xc4
Partie, recht lange eingesperrt
Die Annahme des Damen
bleibt. Deshalb dürfte es sich
gambits halte ich, wie ich schon empfehlen, ihn vor dem Aufzuge
oft auseinandergesetzt, nicht für nach g5 oder
des Königsbauern
günstig, da Schwarz damit dem
wenigstens f4 zu entwickeln und
Gegner ein Tempo schenkt und
deshalb an dieser Stelle Sc3 zu
das Zentrum aufgibt.
spielen (nicht sofort Lg5 wegen Se4).
3. Sgl— f3 4 c7— c5
Blackburnes Zug, der für 5. Lflxc4 e7— e6
den stärksten gilt, da er e7 — e5 6. Sbl— c3 a7— a6
verhindert. Aber e2 — e3 ist kaum
Dieser von Janowski oft an
schwächer, trotz der möglichen
gewendete Flankenangriff erweist
Antwort e7 — e5.
sich entschieden als eine Verstär
3 Sg8— f6 kung der
gewöhnlichen Verteidi
4. e2— e3 gung. Schwarz gewinnt immer
Die einzige Schwierigkeit, die Terrain auf dem Damenflügel und
Tarrasch, Ostende. 2
18 Erste Runde.
i

seine Bauern nehmen eine drohende Jetzt war es notwendig, endlich


Haltung an. den Damenläufer zu befreien und
7. 0—0 zu diesemZwecke e3 — e4 zu spielen.
— a4 zu entgegnen, empfiehlt Die Fortsetzung cd Sd4:, Sc5 war
a2
darauf kaum zu fürchten, da
sich nicht. Dagegen ist es ein
Schwarz dann bei seinem noch nicht
sehr guter Plan, die Bauern auf
marschieren zu lassen und sie dann genügend entwickelten Spiel Opfer
durch a2 — a4, worauf b5 — b4 angriffe auf b5 gewärtigen mußte.

folgen muß, aus Reih und Glied 11 Lf8— d6


zu bringen, wodurch Weiß wieder 12. Tal— cl Dc7— b6
in den Besitz des Punktes c4 ge Mit Lf3: nebst Lh2+ auf
langt. Ganz besonders günstig ist Bauerngewinn auszugehen , wäre
dies, wenn der weiße Damen verfehlt, denn dann wäre der Ta8
springer noch nicht entwickelt ist, angegriffen und der Läufer durch
während er sonst erst nach bl g2 — g3 mit Absperrung bedroht.
zurückentwickelt werden muß, ehe 13. Ld2— el
er über d2 den Punkt c4 besetzen
Weiß hat den Damenläufer
kann.
nach Steinitz entwickelt, aber er
7 b7— b5 wirkt hier fast gar nicht, und so
8. Lc4-d3 kommt es, daß Weiß trotz seiner
Man kann den Läufer auch ganz schnelleren Entwicklung bald die
gut nach b3 ziehen. In der letzten schlechtere Stellung hat und dem
Runde zog ihn Marshall gegen Gegner den Angriff überlassen muß,
denselben Gegner nach e2, was dessen Grundlage seine beiden
-
sich als recht vorteilhaft erwies. wohlpostierten Läufer bilden.
8 Lc8— b7 13 0—0
9. Ddl— e2 Sb8— d7 14. Ld3-c2
Gewöhnlich entwickelt man Hier und im folgenden ist es
diesenSpringer nach c6, wo er schon schwer, für Weiß bessere
den Damenbauern angreift und so Züge zu empfehlen. Wenn eine
mit das Vorgehen des Königsbauern einzige Figur schlecht steht, steht
verhindert. Dafür maskiert er auf eben oft das ganze Spiel schlecht.
d7 nicht die günstige Angriffslinie 14 Ta8— c8
des Damenläufers. Nach meiner 15. d4Xc5 Tc8Xc5
Erfahrung stehen die Springer fast Näherliegend und korrekter war
immer auf c3 (c6) und f3 (f6) viel mit einer leichten Figur wieder
es,
besser als auf d2 (d7) und e2 (e7), Der Turm geht zum
zuschlagen.
da sie über die Grenze hinweg
Angriff vor, gerät aber, wie die
schon ins Feindesland hineinschauen.
Folge zeigt, leicht auf einen ver
10. Tfl— dl Dd8— c7 lorenen Posten.
Da die Dame hier in die Schuß 16. Sf3— d4 Ld6— b8
linie des andern Turmes gerät, wäre 17. f2— f3
sie besser sofort nach b6 gegangen. Das ganze kombinierte Manöver
11. Lcl— d2? der letzten Züge bezweckt offenbar,
Partie Nr. 1. 19

dem Läufer auf f2 eine für Schwarz ausnützen. Hierzu war jedoch der
nicht ungefährliche Wirksamkeit Rückzug des Springers nach cl
zu eröffnen. eine bessere Vorbereitung. Der
17 Tf8— c8 Turm hätte jedoch im schlimmsten
Falle mit Tb2: nebst Tc3: sein
Gewagt, da hiermit dem andern
Leben teuer verkauft.
Turm das einzige gute Rückzugs
feld verlegt wird. 25 e6— e5!
18. Lel— f2 Tc5— h5 Der entscheidende Stoß, der
19. iä—fi Th5— c5 die Läuferlinie öffnet und den
Sonst könnte Weiß z. B. durch
Springer zum Angriff heranbringt.
Le4 die exponierte Stellung des 26. f4xe5 Sd7Xe5
Turmes zur Abschwächung des 27. a2— a3 Tb4 X d4
Angriffs ausnützen. 28. e3xd4 Se5— g4
20. Tdl— d2 Stellung nach dem 28. Zuge von Schwarz.

§jjl#
i
Mit Sb3 und e3— e4 den Läufer
endlich zur Geltung zu bringen,
HP A "HP
i Jr ww
il ■UP
wäre auch nicht gerade vorteilhaft
für Weiß; der Turm würde nach
c4 und auf Lb3 nach b4 gehen
und die Dame sich nach d8 zurück i HP
Iii _ M "WS»
ziehen. e4 — e5 wäre alsdann wegen
Sd5 für Schwarz günstig. Schwarz
steht überhaupt so gut und hat
so viele Angriffschancen gegen die
weiße Königsstellung, daß er das
Opfer des gefährdeten Turmes gegen
eine leichte Figur kaum zu scheuen
braucht. Janowskis vorange
Für den Königsangriff, den
Schwarz mit der Dame und den
gangene Turmmanöver waren zwar
vier leichten Figuren erlangen muß,
gewagt, aber nicht fehlerhaft.
bietet der Mehrbesitz der Qualität
20 g7-g6
kein Äquivalent.
Vorbereitung zu dem Vorstoß
29. h2— h3
des Königsbauern; Sf5 muß zuvor
verhindert werden. Die beste Verteidigung bot
noch Se4.
21. Tcl— dl
Nun droht Weiß durch Sb3, 29 Dd8— d6!
T5c7, e3 — e4 in Vorteil zukommen. 30. h3xg4 Dd6— h2f
31. Kgl— fl Dh2— hlf
21 Db6— c7
32. Lf2— gl Lb8— h2
22. Sd4— b3 Tc5— c4
33. De2— f2
23. Lc2— d3 Tc4— b4
24. Td2— c2 Dc7— d8 Jedenfalls besser, wenn auch
25.Sb3— d4 nicht genügend, war Kf2.
Weiß will natürlich die Patt 33 Sf6Xg4
stellung des Turmes durch a2 — a3 Erzwingt den Gewinn der Dame
2*

/
20 Erste Runde.

gegen Turm und Springer und lung auch noch den der beiden
damit den Sieg. Läufer erlangt. Aber merkwür
34. d4-d5 Sg4 X f2 digerweise gelangt Schwarz zum
35. KflXf2 Lh2— b8 Ausgleich, ohne daß man dem

36. Sc3— e2 Tc8 — e8 Weißen ein größeres Versäumnis


37. Tc2-c6 Te8— e5 nachweison könnte. Die Vorteile
Tdl— cl sind doch nur minimal und
38. Lb8-a7f eben

39. Kf2— f3 Dhl— h5f ihre Ausnützung ist ein schwieriges


g2-g4 Problem, während Schwarz nur
40. Dh5-h3f
41. Se2— g3 Te5xd5 einfache Entwicklungszüge zu

42. Ld3— fl Dh3— h4 machen braucht.


43. Lgl X a7 Td5— d6 13. Le3xd4 Lc8— f5
44. Sg3— e4 Lb7 X c6 Hier steht der Läufer aus
45. Tel X c6 Td6 X c6 gezeichnet.
46. La7— d4 f7-f5 14. Tfl— el Se7— g6
Aufgegeben. 15. Ddl— d2
Vielleicht war hier Lb5 stärker,
Partie Nr. 2.
um die Entwicklung der schwarzen
Schlechter. Tschigorin. Dame nach d7 und der Türme
1. e2— e4 e7— e5 nach e8 zu hindern, oder, falls
2. Sgl— f3 Sb8— c6 a7 — a6 nebst b7 — b5 geschah,
3. Sbl— c3 Lf8— b4 Angriffspunkte zu schaffen. Auch
Mit diesem wenig gefährlichen Lb3 nebst c2 — c4 und La4 kam
fatale
zu diesem Zwecke in Betracht.
Zuge kann man die Sym-
metrisierung der Stellungen, die 15 Dd8— d7
Sf6 zur Folge hat, vermeiden. 16. Lc4— b3 Tf8— e8
4. Lfl— c4 Sg8— f6 17. f2— f3 Sg6— e5

5. 0—0 d7— d6 Es drohte g2 — g4.


6. Sc8— d5 Lb4— c5 18. Tel— e2 a7— a5
7. d2— d3 Sf6xd5 19. a2— a4 Te8— e7
8. e4xd5 Sc6— e7 20. Tal— el b7— b6
9. d8— d4 e5xd4 21. Ld4xe5
10. Sf3xd4 Ohne daß man einem der
Weiß steht eine Idee besser, beiden Spieler einen Vorwurf
da der Bauer d5 auf das schwarze machen kann, löst sich die wenig
Spiel drückt. Das folgende Läufer aufregende Partie bald zum
manöver vergrößert noch den Vor Remis auf.
teil des weißen Spiels durch Schwä
21 Te7X e5
chung des Punktes e6.
22. f3— f4 Te5X e2
10 0—0 23. Dd2xe2 Kg8— f8
11. Lcl— g5 f7— f6 24. Kgl— f2 Ta8— e8
12. Lg5— e3 Lc5xd4 25. De2xe8f Dd7 X e8
Und nun hat Weiß neben dem 26. Telxe8f Kf8 X e8
Vorteil der schnelleren Entwick 27. Kf2— f3 h7— h5
Partie Nr. 2 und 3. 21

28. Kf3 — e3 h5— hl gabe des Bauern kann Weiß Aus


29. c2— c3 Ke8— e7 gleicherzielen.
30. Lb3— dl Lf5— d7 10. Sf3— d2
Als Remis abgebrochen. Am einfachsten wäre wohl
e2— e3.
Partie Nr. 3.
10 Lc8— f5
Marshall.
Dr. Tarrasch.
Le6,
Noch stärker ist vielleicht
1. d2— d4 d7— d5
was dieWeiß beabsichtigte
von
2. c2— c4 e7— e6
Entwicklung g2 — g3 nebst Lg2
3. Sbl— c3 c7— c5
verhindert, da hierauf Ld5 nebst
Diese von mir als die einzig f7 — f5 zum Gewinn einer Figur
korrekte empfohlene Verteidigung führt.
des Damengambits hat sich auch Dd8— a5
11. g2— g3
in diesem Turnier vollkommen 12. Lfl— g2
bewährt. Sie leistet alles, was
Jeder Versuch, den Gambit
man billigerweise von einer Ver
bauern zu halten, würde das weiße
teidigung verlangen kann : sie führt Spiel kompromittieren.
zum Ausgleich.
12 Lf5xe4
4. c4xd5 e6xd5 18. Lg2xel Da5Xc5
5. Sgl— f3 Sb8— c6
14. 0—0 Ta8— c8
6. Lcl— g5 15. Tal— cl Dc5— a5
Dieser Zug ist nicht gut, denn 16. Sd2— c4! Da5— g5
er führt zu einem die Entwick Den a-Bauern darf Schwarz nicht
lung des Nachziehenden befördern schlagen, da nach b2 — b3, Da6,
den Abtausch.
Tal, Sd6 die Qualität
Db5, ver
6 Lf8— e7 loren ginge. Die nun folgende
7. Lg5Xe7 Sg8Xe7 Kombination führt zum Abtausch
8. d4 X c5 .... der leichten Figuren und Remis
Auch dieser Zug, mit dem für schluß.
die Entwicklung nichts geleistet 17. Sc4— d6 Tc8— c7
und außerdem noch das Zentrum 18. Sd6xb7 Tc7xb7
aufgegeben wird, ist nicht zu 19. Le4xc6 Se7xc6
empfehlen. Statt dessen sollte 20. Tclxc6 Tb7xb2
— e3 geschehen. Aber Schwarz Ddlxd4
e2 21. Tb2xa2
hat sowieso bereits den Vorteil 22. Dd4— c4 Dg5— d2
des Anzuges erlaugt. 23. Tc6— c8 g7— g6
8 d5— d4 Auf De2:? würde Weiß Dc5
Viel stärker als Da 5 , ja viel antworten, und die alsdann nach
leicht der einzig richtige Zug. Te8 möglichen Verwicklungen
9. Sc3 — e4 0—0 B. Dc6) würden für Schwarz
(z.

Schwarz hat nun mindestens nicht günstig sein.


(vorüber
gehend) einen Bauern weniger, aber 24. Tc8xf8f Kg8xf8
einen erheblichen Vorsprung in der 25. Dc4— c5f Kf8— g7
Entwicklung und einen starken 26. Dc5— e5f Kg7— h6
Mittelbauern. Nur durch Rück Als Remis abgebrochen.
22 Zweite Runde.

Zweite Runde.
Gespielt am 17. Mai.

Tschigorin verlor eine von ihm recht schwach gespielte


Wiener Partie gegen Janowski, während eine französische Partie
zwischen Schlechter und Marshall nach lebhaften Wendungen
remis wurde. — Dr. Tarrasch gewann eine spanische Partie gegen
Burn durch eine versteckte Kombination, die der Partie dauern
den Wert verleihen dürfte. — Stand nach der zweiten Runde:
Janowski 2, Dr. Tarrasch l1/^ Marshall und Schlechter 1.

Partie Nr. 4. 11 Dd8-e7


Tschigorin. Janowski. 12. Sgl— e2?

1. e2— e4 e7 — e5 Hierauf kommt Weiß nicht nur


2. Sbl— c3 Lf8— c5 nicht in Vorteil, sondern sogar in
3. Lfl— c4 Sb8— c6 Nachteil. Die richtige, auf der
4. d2— d3 d7— d6 Hand liegende Spielweise war Dh7:
5. Lcl— e3 Lc5 — b6 0 — 0 — 0, Df5f mit einem Bauern

6. Sc3— d5 mehr und (nach Se2) sicherer


Stellung.
Dieser frühzeitige Vorstoß ge
12 De7— e6!
staltet das Spiel lebhaft und ver
wickelt. Die Entwicklung des Hiernach geht der Angriff auf
Königsspringers nach e7 oder f6 Schwarz über.
ist darauf nicht ratsam wegen der 13. Dh5xh7 Sc6— e7
Fesselung durch den Läufer. Am Auf die Rochade würde Df5 den
korrektesten ist wohl die Entgeg Damentausch herbeiführen.
nung Le6.
14. Dh7— h5 Se7— g6
6 Sg8— f6
Droht Th8.
Zu gewagt! Weiß sollte nun
15. Lh4— g3 De6xcl
in Vorteil kommen.
Der Gegenangriff erweist sich
7. Le3— g5 Lc8— e6 wie gewöhnlich stärker als der
8. Sd5Xföf g7xf6 Angriff.
9. Lg5— h4 16. Se2— c3 Lb6— a5
Le6: wäre für Weiß weniger 17. Dh5— f3 La5 Xc3f
günstig. 18. b2xc3 0—0—0
9 Le6 X c4 19. Df3— d3 Dc4— c6
10. d3xc4 Th8— g8 20. 0—0—0
11. Ddl— h5 Hier steht der König sehr un
Schwarz kann hierauf den Ver sicher ; aber auf die kurze Rochade
lust eines Bauern schwer vermeiden. würde f6— f5, ef, Sf4, Df3, Df3:
Tg2: darf natürlich wegen Lg3 nebst Se2f und Sc3: ebenfalls zum
nicht geschehen. Vorteil von Schwarz folgen.
Partie Nr. 4 und 5.

20 Sg6— e7 braucht Springer nicht zu


der
Um d6 — d5 zu spielen, was ziehen, führt nur zu einem
dies
der Gegner durch c3 — c4 ver ungünstigeren Tausch mit Ent
hindern sollte. wicklung des Weißen. c7 — c5 war
der richtige Zug.
21. Tdl— d2? Dc6— a4
22. Kcl— b2 d6— d5 7. Lg5— d2 Lb4Xc8
23. Thl— dl 8. b2xc3 Se4xd2?
Hierauf darf allerdings de wegen Ein zunächst noch ganz un
des Matts auf d8 nicht geschehen. nötiger und unmotivierter Abtausch.
Schwarz mußte sofort mit c7 — c5
23 Td8— d6!
an der Sprengung des starken
24. e4xd5? Td6— b6f
weißen Zentrums arbeiten.
Aufgegeben; auf Kal gewinnt
Ta6. 9. üdl Xd2 0-0
10. Lfl-d8
Weiß ist nun schneller und
Partie Nr. 5.
besser entwickelt.
Schlechter. Marshall. 10 c7— c5
1. e2— e4 e7— e6 11. c3-c4! Dd5-h5
2. d2— d4 d7— d5 12. c2— c3 Sb8— c6
3. Sbl— c3 Sg8— f6 13. 0—0 c5xd4
4. Lcl— g5 Es war jetzt nicht am Platze,
Dieser früher so beliebte Zug ökonomisch zu spielen. Besser war
wird meiner Ansicht nach durch jedenfalls sofort e6 — e5, um auf
den anscheinend minderwertigen d4xc5 mit f7 — f5 vorzugehen.
Gegenzug Mac Cutcheons völlig Weiß hätte den c-Bauern schwer
widerlegt. Schwarz erlangt immer lich geschlagen. Der Bauerntausch
das etwas bessere Spiel. arrondiert das weiße Spiel, das
4 Lf8— b4 nun entschieden überlegen ist.
5. e4 Xd5 .... 14. c3xd4 e6— e5
Die Ausführung der Drohung 15. d4 — d5 Sc6— b8
e4 — e5 wird mit h7 — h6 beant Geht der Springer nach e7, so
wortet, und der Läufer muß zurück folgt d5 — d6 nebst c4 — c5 und
kehren, woher er kam der Fahrt, der Freibauer wird sehr stark.
denn sowohl e5xf6 (hg, fg, Tg8 16. Dd2— e3 Sb8— d7
nebst Df6) wie Lh4 (g5 nebst Se4) 17. c4— c5 Sd7— f6
ist für Weiß unvorteilhaft. 18. Sf3xe5
5 Dd8xd5 Der Abtausch des kostbaren
6. Sgl— f3
Freibauern gegen den immer gefähr
Jedenfalls besser als der Ab deten Königsbauern ist nicht gut.
tausch auf f6. Das Richtige war d5 — d6; Weiß
6 Sf6— e4 fürchtete mit Unrecht die Gabel
Der nächstliegende, aber nicht e5 — e4, worauf Le4: nebst Sd2
der beste Zug. Da der Abtausch auf Te8 und schließlich (auf Se4:
auf f6 nicht zu fürchten ist, so nebst f7— f5) Sg3 gefolgt wäre.
24 Zweite Kunde.

18 Tf8— e8 31. c6xb7 Lc8xb7


19. f2 — f4 Sf6xd5 32. Tbl— clf
20. De3— d4 Sd5xf4 Remis, denn es folgt Tbl nebst
Damit gewinnt Schwarz einen Tel f. Ein hübscher Remisschluß.
Bauern ; Weiß verwertet aber seinen
Entwicklungsvorsprung in sehr
geschickter Weise. Partie Nr. 6.
21. Tflxf4 Dh5Xe5 Dr. Tarrasch. Burn.
22. Dd4xe5 Te8xe5 1. e2— e4 e7 — e5
23. Tf4— e4! Te5Xe4 2. Sgl— f3 Sb8— c6
24. Ld3xe4 Ta8— b8 3. Lfl— b5 a7— a6
25. Tal— bl f7— f5 4. Lb5— a4 Sg8— f6
Stellung nach dem 25. Zuge von Schwarz. 5. 0—0 b7— b5
Es macht wohl keinen großen
Unterschied aus, ob man diesen
Zug sofort oder erst später macht,
wenn man nur in das jetzt ge
bräuchlichste Verteidigungssystem
Le7 nebst d7 — d6 einlenkt. Wenn
ich diese Verteidigung wegen der
Einsperrung des schwarzen Königs
läufers auch theoretisch nicht für
völlig genügend ansehen kann , so
gewährt sie dem Nachziehenden doch
ein sehr festes und schwer angreif
bares Spiel.
26. Le4— d5f 6. La4 — b3 Lf8— e7
naheliegende Zug gibt
Dieser 7. d2— d4 d7— d6
den Gewinn aus der Hand. Bichtig Sd4: wäre wegen Lf7 ^ nebst
war Lf3, Kf8, c6, b5!, c7, Tb6, Se5 und Dd4: für Schwarz un
Tdl nebst Td8. vorteilhaft; ebenso e5xd4 wegen
26 Kg8— f8 e4 — e5.
27. a2— a4 .... 8. a2— a4 ....
Man sieht, daß der Vorstoß des Der Zug ist an dieser Stelle
c-Bauern jetzt nicht mehr so stark neu, aber sehr gut; er beseitigt
ist, da dem Turm die d-Linie ver vor allem die Gefahr, daß der
sperrt ist. weiße Königsläufer durch Sd4:
27 Kf8— e7 nebst c7 — c5 — c4 erobert wird.
28. a4— a5 a7— a6 8 Lc8-g4
Notwendig, um das weitere Der Fesselungszug ist in dieser
Vorgehen des a-Bauern zu ver Variante für Schwarz kaum zu
hindern. empfehlen. Besser vielleicht b 5— b4 ,
29. c5-c6 Ke7— d6 da die hierauf oft günstige Entgeg
30. Ld5— f3 Kd6— c7 nung a4 — a5 der Drohung
(mit
Partie Nr. 6. 25

La4) durch die Rochade beant Weiß ist nun schiin entwickelt
wortet wird, worauf La4 natür und eröffnet hiermit einen leb
lich keine Kraft mehr hat. haften Angriff.
9. c2— c3 17 Se5-c4!
Weiß richtet sich darauf ein, Am besten; auf Sg6 könnte
auf Lf3: mit dem Bauern wieder z. B. Lf?^ nebst Lf6: mit der
zuschlagen, was in dieser Stellung Drohung Dd5f folgen.
ganz korrekt ist. 18. e4— e5 Sf6— e8
9 0—0 Natürlich darf hier und im
10. Ddl— d3 folgenden Se3 wegen Df3 nicht
In einer ganz ähnlichen Stellung geschehen.
der dritten Turnuspartie zwischen 19. Lg5xe7 Dd7xe7
denselben Gegnern geschah hier 20. Sc3xb5 d6xe5!
h2 — h3, was vielleicht noch stärker Um Lc4: mit Dc5f zu be
ist. antworten.
'
10 DdS— d7 21. Ddl— d5 Sc4— b6
Ein vortrefflicher Zug, der 22. Dd5xe5 De7— b4!
Lf3: nebst Dh3 droht. Man sieht, Schwarz durfte die Dame nicht
daß Schwarz in der Entwicklung tauschen, da er den f-Bauern ver
voraus ist. loren hätte. Auf b4 aber greift
11. Lcl— g5 die Dame zwei locker stehende

Um Figuren an. Die Angriffs- und


seine Entwicklung zu
Gegenangriffszüge sind recht inter
vollenden und Angriffschancen zu
essant.
erlangen, entschließt sich Weiß zu
einem Bauernopfer. Natürlich war 23. Tfl— el g7— g6
d4 — d5 ein sicherer und guter Am besten dockte Schwarz das
-
Zug, dagegen wäre Sbd2 wegen auf e8 drohende Mat durch Sei 7,
Sfü — h5 — f4 für Weiß ungünstig worauf die Dame am besten nach
gewesen. e4 gegangen wäre; es standen ihr
11 Lg4xf3 aber auch die Züge nach e7 und
12.Dd3xf3! e3 (Db5:, Lf 7 + nebst De6f) zu
Auf gf gelangt mit Schwarz Gebote.
Dh3 (droht Sg4!) zum Angriff. 24. Sb5— d4
12 e5xd4 Droht Sc6, Se7f und Dh8=j=.
13. a4xb5 Sc6— e5 24 Se8— g7
Besser war worauf sofort a b, In dieser für Weiß anscheinend
Turm tausch nebst Dd3 folgt und rettungslos verlorenen Stellung
Weiß für den geopferten Bauern sind alle weißen Figuren bedroht,
ein gutes Spiel erhält. nämlich Läufer und Springer durch
14. Df3— dl d4Xc3 c7 — c5 und Dame, Turm und
15. SblXc3 a6xb5 König durch Te8. Weiß hat je
16. TalXa8 TfSXaS doch einen Rettungszug, nämlich
17. f2— f4 Te4 mit der Drohung Se6, worauf
26 Zweite Runde.

jedoch Dd2, Te2, Db4, Te4 mit 30. De7xd8+ Sg7 — e8


Remisschluß folgt. Auf Kf7 geht durch Se5f
Stellung nach dern 24. Zugo von Schwarz. nebst Dg8+ die Dame verloren.
Stände sie jedoch auf b5, so
würde Weiß nach Kf7, Se5+, Ke6,
Dg8-|- den Springer g7 zurück
gewinnen und nach Kf5, Dg7:,
Db2: immer noch im Vorteil sein,
denn der schwarze König ist sehr
exponiert, der schwarze Springer
schwach gedeckt und die schwarzen
Königsbauern schutzlos; ein hüb
scher und plausibler, aber natür
lich nicht erzwungener Schluß, der
jedoch die Stärke des weißen Spiels
zeigt, wäre dann Df7-|-, Ke4, Sf3
25. Tel— dl (um zunächst die weiße Königs
stellung zu sichern), Dcl-|-, Kf2,
Eine Inspiration. Df4:, Db7f, Sd5, Dbl=j=. Ein
25 c7— c5 ganz problemmäßiges Matt!

Auf Te8 folgt Dc7:, Telf, 31. Dd8xe8+ Kg8— g7


Kf2 mit Mattdrohung auf f7 und 32. De8— e5+ Kg7— h6
g8. — Am besten war es wohl 33. Sc6 — e7 ....
noch für Schwarz, seinen letzten
nebst
Droht Sf5+, gf, Df6+
Zug zurückzunehmen und mit
Se8 den c-Bauern zu decken. Es
hatte aber wohl jeder Spieler c7 — c5 33 Db3— dl+
gezogen, da die folgende tief 34. Kgl— f2 Ddl-d4+
liegende und komplizierte Gewinn 35. De5xd4 c5xd4
kombination ganz undurchsichtig 36. Se7— c6 ....
ist. Weiß gewinnt nun noch einen
26. Lb3xf7+ Kg8xf7 zweiten Bauern.
27. Sd4— c6 Db4— b3 36 d4— d3
Besser wäre die Dame nach 37. Sc6— e5 d3— d2
b5 gegangen, da sie auf b3, wie 38. Kf2— e2 Sb6— dö
man hinterdrein leicht sieht, in 39. g2 — g3 Aufgegeben;
Verlustgefahr gerät. nach Se3, Kd2:, Sflf, Ke2, Sh2:
28. De5 — 67f Kf7— g8 bleibt der Springer abgesperrt und
29. Tdl— d8+ Ta8xd8 der b-Bauer geht zur Dame.
Partie Nr. 7. 27

Dritte Runde.
Gespielt am 18. Mai.

Drei Remisen, das war das Resultat dieser Ruude. Das


Damengambit Marshall — Tschigorin, wie das Vierspringerspiel
Janowski — Tarrasch nahm frühzeitig Remischarakter an, und
die spanische Partie Burn — Schlechter, die von Anfang au
für den Nachziehenden günstiger stand, blieb nach sehr hart
näckigem Widerstand Burns ebenfalls unentschieden. — Stand
nach der dritten Runde: Janowski 21/2, Dr. Tarrasch 2,
Marshall und Schlechter lljv
Partie Nr. 7. 10. Lg5— f4 Sf6-h5
Marshall. Tschigorin. Zeitverlust.
1. d2— d4 d7— d5 11. Lf4— e5 0—0
2. c2— c4 e7 — e6 Schwarz darf den Läufer nicht
3. Sbl— c3 c7— cC schlagen, da der zurückschlagende
Dies
ergibt stets ein beengtes Bauer dem Springer das Rück
Spiel für Schwarz; besonders der zugsfeld nimmt, so daß Weiß durch
Damenläufer bleibt lange einge die Drohung Sd4 in Vorteil käme.
schlossen. Der schwarze c-Bauer 12. Tal— cl Sh5— i'6
gehört im Damengambit nach c5. 13. Le2— d3 Sf6-e4
4. c4 X d5 .... Nicht gut, wie sich bald
Kommt dem Gegner in der zeig en könnte.
liebenswürdigsten Weise entgegen. 14. Ddl— c2 Se4Xc3
Sf3 nebst e2 — e4 sollte geschehen, 15. Dc2 Xc3 ....
dagegen wäre sofort e2 — e4 nicht "Viel stärker wäre es, mit dem
unbedenklich wegen der Fortset Bauern zu schlagen, denn dann
zung d5xe4, Se4:, Lb4f, Ld2 könnte Weiß mit dem c-Bauern
(oder Sc3, c6— c5!), Dd4:, Lb4:, oder e-Bauern zum Angriff vor
De4 4s Le2, Dg2:!; dieses Gambit gehen und aus der Partie etwas
spiel ist wahrscheinlich inkorrekt. gestalten, während sie sich so ein
4 e6xd5 fach zum Remis abspielt.
5. Sgl— f3 Sg8-f6 15. Lf5xd3
6. Lel— g5 Lf8-e7 16. Dc3 X d3 Tf8— e8
Lc8— f5 17. Dd3— f5 Le7— ffj
18. Le5 X f6 Sd7 X f6
durchaus nach 19. Sf3— e5 Dd8 — e7
steht sein Ant- 20. Tfl— el
wirksamer. Es ist nichts zu machen
es
« -(17 bieten sich weder für Weiß
noch
h6 für Schwarz Angriffspunkte.
28 Dritte Kunde.

20. , . Ta8 — d8 13 Lc8— g4


21. Tcl — c3 Sf6 — e4 H. d4 X e5 d6 X e5
22. Tc3 -a3 Se4 — d6 Natürlich kam vor allem Se5:
23. Df5 -c2 a7 — a6
in Betracht,aber darauf folgt Lf4,
24. Ta3 — b3 De7 -c7 worauf Lf3:, gf für Weiß keines
25. Tel- -cl Te8 — e7
wegs nachteilig ist.
26. Dc2- -c5 Td8 — e8
27. a2- -a4 Sd6 -e4
15. h2— h3 Dd8xdl
16. Lb3xdl Lg4— e6
28. Dc5- -b6
29. Db6- - a5
Dc7- -c8
Dc8 -f5 ist jetzt etwas in der
Schwarz
30. Da5 — el Se4- -d6 Entwicklung voraus, aber dieser
Vorteil verflüchtigt sich bald.
Als Eemis abgebrochen.
17. Ldl— b3 La5-c7
Partie Nr. 8.
18. Lb3xe6 Te8xe6
19. Lcl— e3 Ta8— d8
Janowski. Dr. Tarrasch. 20. Tal— dl Te6— e8
1. e2— e4 e7— e5
Leider
geht Ted6 nicht gut
2. Sgl— f3 Sb8 — c6
an wegen Td6: nebst La7:; der
3. Sbl— c3 Sg8— f6 durch b7 — b6 abgesperrte Läufer
4.
5.
Lfl— b5
0—0
Lf8— b4
0—0
wird durch a2 - a4 — a5 befreit,
und Schwarz hat dann nichts er
6. d2— d3 d7— d6
reicht als die Isolierung seiner
7. Sc3— e2
Damenbauern.
Das Vierspringerspiel ist eine
21. Kgl— fl b7-bG
ganz lebhafte und für beide Teile
22. Sf3— gl
chancenreiche Eröffnung, nur dieser
Zur besseren Deckung des e-
Springerzug führt sehr bald zu
Bauern.
einem toten Remisspiel, falls näm
lich Schwarz einigermaßen korrekt 22 Sg6— f4
fortsetzt. Schwarz geht zum Angriff vor,
Sc6— e7 es kommt aber nicht viel dabei
8. Se2— g3 Se7— g6 heraus; das Spiel hat eben von
9. c2— c3 Lb4— a5 Anfang bis zu Ende Remischarakter.
10. d3— d4 c7— c6 23. f2-f3 Sf4— d3
11. Lb5— a4 Tf8— e8 24. Tel— e2 Td8— d7
12. La4— b3 h7— h6 25. Te2— d2 Te8— d8
Durchaus notwendig zur Ver 26. b2— b3
hinderung von Sg5. Schlecht Schwarz drohte den b-Bauern
wäre der Bauerntausch nebst Se4: zu schlagen.
wegen Se4:, nebst Lf?^ und 26 c6— c5
Sg5f. 27. Kfl— e2 Sd3— f4f
13. Tfl — el . 28. Le3xf4 e5xf4
Mit Rücksicht auf die Stellung 29. Sg3— fl
des Läufers a5 keine sehr günstige Auf f5 würde der Springer
Deckung des e-Bauern. nicht günstig postiert sein, da er
Partie Nr. 8 und 9. 20

keinen guten Rückzug hätte. Die können nirgends hinein. Ja•


leichten Figuren von Schwarz nowski hat den zweiten Teil des
stehen nun entschieden besser als Endspiels, das bei
geringen dem
die weißen. Wirkungskreis seiner Figuren nicht
29 Lc7— e5 so leicht remis zu machen war, sehr

30. Td2xd7 Td8xd7 gut gespielt.


31. TdlXd7 Sf6Xd7
32. Ke2— d3 b6— b5 Partie Nr. 9.
Um den König nicht über c4 Burn. Schlechter.
eindringen zu lassen. 1. e2-e4 e7— e5
33. Sgl— e2 Le5— c7 2. Sgl— f3 Sb8— c6
34. Kd3— c2 3. Lfl— b5 a7 — a6
Weiß kommt dem Springer 4. Lb5— a4 d7— dü
schach zuvor. 5. 0—0
34 g7-g5 Dies ist nicht gut, denn danach
35. Se2— cl Kg8— f8 ist Abtausch des Königsläufers
36. Sfl— d2 Kf8— e7 nicht zu vermeiden. d2 — d4 sollte
37. Scl-d3 f7— f6 geschehen.
38. a2— a4 a7 — a6 5 Sg8— f6
39. a4xb5 a6xb5 6. d2— d3 b7— b5
40. Sd2— bl Ke7-d6 7. La4 — b3 Sc6— a5
41. Sbl-a3 Kd6— c6 8. Sbl— c3 Lf8— e7
42. Kc2— d2 Sd7— f8 9. Sc3 — e2 Lc8— b7
43. Sa3— c2 Sf8— g6 10. Se2-g3 0 —0
44. Kd2— e2 Lc7— d6 11. Ddl— e2 Tf8— e8
45. b3— bl 12. Sg3— f5 Sa5xb3
Durch diesen
ausgezeichneten 13. a2xb3 Le7— f8
Zug erlangt Weiß endlich günstige 14. Lcl — g5 h7— h6
Felder für den Springer c2. 15. Lg5— d2
45 c5 — c4 Das Spiel hat sich nach be
46. Sc2— d4f Kc6— b6 kanntem Muster entwickelt. Der
47. Sd3— f2 h6— h5 Läufer kann nicht gut nach h4
48. Sd4— f5 Ld6— e5 gehen, da er durch g7 — g5 nach
49. Ke2 — d2 Sg6— h4 g3 getrieben würde, wo er sehr
Weiß drohte, durch schlecht stände.
Sg7 den
h-Bauern vorzuzwingen und so 15 d6— d5
dem Springer g6 das Feld h4 Damit erlangt Schwarz die
zu versperren, worauf noch der Initiative.
andere Springer über g4 zum An Sf5— g3
16. Dd8— d7
griff gelangen könnte. 17. Ld2-c3 Lf8-d6
50. Sf5xh4 g5xh4 18. Tfl— el Dd7— c6
AlsRemis abgebrochen; der 19. Tal — cl
weiße Springer kann nirgends Zur Deckung des c- Bauern
heraus, aber die schwarzen Figuren gegen b5 — b4.
30 Dritte Kunde.

19 a6— a5 und die ungünstige Stellung des


Mit diesem harmlosen Zuge Springers ausgenützt und gelangt
droht Schwarz durch b5 — b4, endlich in direkten Vorteil.
d5 X e4 und La6 die weiße Dame 32. Sh4— f3!
nach dl zurückzuwerfen.
Auf Lb2 könnte Schwarz mit
20. Lc3— d2 b5— b4 Sg5 dem Springer den Rückzug
21. c2 — c4 b4xc3 abschneiden und ihn dann mit Le7
22. b2Xc3 d5xe4 angreifen, oder auch mit Td2 fort
Durch den Abtausch der un fahren. WeiÜ entschließt sich da
gleichwertigen Bauern d5 und d3 her zu einem Bauernopfer, womit
erleichtert Schwarz das feindliche er sein Spiel bedeutend verbessert
Spiel. Besser war es, sofort Dd7 und Remischancen erlangt.
zu spielen, um auf c3 — c4 mit 32 Td3Xc3
c7 — c6 die starke Zentrumstellung
33. Lcl— d2 Tc3xb3
zu behaupten.. f7— f6
34. Ld2xa5
23. d3Xe4 >Dc6— d7 35. Sf3— d2 Tb3-d3
24. h2— h3 c7— c5 36. Sd2— c4
Versperrt die Linie des Königs Vonder Behauptung dieses
läufers. Es ist aber für Schwarz Punktes hängt Gewinn und Remis
sehr schwierig, seinen geringen ab. Schwarz sollte daher schleunigst
Stellungsvorteil auszunützen. durch Td4 den Springer vertreiben
25. Sf3— h4 Ld6— f8 und c- Bauern
den vorzuziehen
26. Tcl— dl Dd7— e6 suchen, schon um den Läufer f8
27. De2— f3 in Tätigkeit zu setzen.
Um Db3: mit Lh6: zu beant 36. Sh7— g5
worten. Nach dem Gegenzuge aber 37. f2— f-J Sg5— e6
hat der Springer h4 keinen Rück 38. Tel— bl Lb7— c6
zug. 39. Tbl— b6 Se6 — d4
27 g7-g6 40. Tal— bl Lf8— e7

28.Tdl — al 41. Sg3— fl Lc6 — a4


Auf c3 — c4 — a4 mit 42. Tb6— b8+ Ta8xb8
würde a5
Vorteil geschehen.
48. TblXb8f Kg8— f7
44. Sfl— e3 • , ••
28 Te8— d8
Mr. Burn hat dies alles ganz
29. Ld2 — cl Sf6— h7
ausgezeichnet gespielt und das Uber
Nun droht sowohl Le7 als auch
gewicht des Gegners ganz illusorisch
Db3:.
gemacht.
30. Df3-g4 44. Sd4— c6
Um auf Db3: das chancenreiche 45. Tb8— a8 La4— b5
Opfer auf g6 zu bringen. 46. La5— el Td3— d8
30 Üe6xg4 Hier bot sich zum letztenmal

31. h3Xg4 Td8— d3! die Gelegenheit, dem schwarzen
Schwarz hat durch feines Spiel Spiel durch Lc4:, Td4, c5 — c4
die Schwäche der Damenbauern und Lc5 eine günstigere Wendung
Partie Nr. 9 und 10. 81

zu geben. Schwarz mußte immer 51. Sd5Xe7 Kf7Xe7


den Punkt c4 zu forcieren suchen. 52. Tal— cl
Als Remis abgebrochen.
47. Ta8— al Sc6 — b4
Schwarz konnte allenfalls noch
48. Sc4— b6 Td8— d3 v
versuchen,mit Kd6, Lf2, Td4,
49. Sb6— d5 Sb4xd5
Ld4:, ed die Qualität zu opfern
50. Se3xd5 Lb5— c6 .
und sich auf die beiden verbun
Es drohte Ta7. denen Freibauern zu verlassen.

Vierte Runde.
Gespielt am 20. Mai.

Hatte die vorige Runde lauter Remisen geliefert, so brachte


dieso Runde drei scharfe Gewinnpartien. Schlechter kam in
einem Vi ersprin gerspiel sehr bald durch einen Eröffnungsfehler
Janowskis in Vorteil und gewann durch
einen starken Angriff
die Dame. — Marshall konnte in einem Damengambit gegen
Burn keinen rechten Angriff erringen und kam durch einen ver
fehlten Angriff in entscheidenden Nachteil. — Ein äußerst leb
haftes und interessantes Spiel bot die sizilianische Partie Tschi-
gorin — Tarrasch, die zu einer völligen Pattsetzung des An
ziehenden bei vollem Brett —
führte. Stand nach der vierten
Runde: Dr. Tarrasch 3, Janowski und Schlechter 2y2
Marshall l1/,.

Partie Nr. 10. Am einfachsten und besten ist


sofort Lf6: nebst Sh4! -
Schlechter. Janowski.
8 c7 — c6
1. e2— e4 e7— e5
9. Lb5— c4 Lc8— e6?
2. Sgl— f3 Sb8— c6
3. Sbl — c3 Sg8— f6 Der entscheidende Fehler, durch
4. Lfl— b5 Lf8— b4 den die schwarze Bauernstellung
5. 0—0 0-0 ganz zerrüttet wird. Viel besser
6. d2-d3 d7— d6 war Lc3: nebst d6 — d5 und Dd6.
7. Lcl— g5 Sc6— e7? Wegen dieser Fortsetzung dürfte
Nicht gut; die richtige Ver der sofortige Abtausch auf f6 dem
teidigung, die zuerst von Metger Springerzug nach h4 vorzuziehen
im Kieler Turnier 1893 angewendet sein.
wurde, ist Lc3: nebst De7 und
10. Lg5xf6 g7xf6
Sc6— d8— e6. 11. Lc4xe6 f7xe6
8. Sf3— h4 12. Ddl— g4f Ke8— f7
32 Vierte Runde.

13. f2— f4 f6 und d6 ist nicht zu parieren;


Weiß hat ein sehr schönes die Partie ist rettungslos verloren.

Angriffsspiel. Die Partie ist in 23 Th8— h7


der ganzen Anlage fast identisch 24. Tfl— f3 ....
mit der dritten Stichpartie Tar Noch stärker als Sd6:, worauf
rasch - Pillsbury vom Wiener sich Schwarz mit d4 — dSf und
Turnier 1898, die vom 7. Zuge Ld4 noch eher verteidigen könnte.
ab folgendermaßen weiterging: Jetzt aber droht Tg3, Tf7, Th3
Lg5, Lc3:, bc, Se7, Lc4, Le6, die Partie sofort zu beendigen.
Lf6:, gf, Le6:,
fe,
Sh4, Sg6, Sg6:,
24 Dd8— e8
hg, f4, Kg7, f5, ef, ef. De8— f7
25. De6xf6f
13 Se7— g6 26. Df6— g5
14. f4— f5 Damit gewinnt Weiß die Dame
Statt dessen konnte auch zu gegen Turm und Läufer, aber
vor Sg6: geschehen, wie in der eigentlich ist dies für die kolossale
zitierten Partie. Stellung etwas wenig. Sollte nicht
14 eöxf5 die Fortsetzung Ddö^ die Partie
15. Sh4xf5 h7— h5 schneller beendet haben? Auf Ke8
In standen dann mehrere starke An
einer schlechten Stellung
soll man keinen Bauern opfern, griffe zur Verfügung, z. B. Shfi.
außer wenn man damit seine
De7, Dg6f, Kd7, Sg8, und Weiß
gewinnt die Qualität bei noch
Stellung ganz bedeutend verbessert,
denn sonst hat man die schlechte ziemlich vollem Brett und fort

und den materiellen dauerndem Mattangriff; Weiß konnte


Stellung
Nachteil, also ein sicher verlorenes sogar statt Sh6 mit Sg7j, Dg7:.
Spiel. In einer guten Stellung Tafl, Th8, Tf7, Df7:, De5f, De7,
Dh8 Kd7, Da8: fortfahren.
+

hat man meist nicht nötig, einen


,

Bauern zu opfern, obwohl sie es


Aber freilich, eine Dame in der
natürlich sehr oft vertragen Hand ist besser als ein starker
wird.
In einer gleichstehenden Partie Angriff auf dem Dache!
hingegen ist ein Bauernopfer am 26 d4— dSf
ehesten angebracht. 27. Kgl— hl Lb6-d8
16. Dg4xh5 Tf8— h8 28. Sf5— e7 Df7xf3
17. Dh5— f3 Sg6 — f4
29. Dg5 — g8f Kf8xe7
30. g2xf3 Th7—
f7

Drohung: Läuferschach, Turm


31. c2xd3 Ta8— b8
opfer, Damenschach und Turm
schach. Aber wer sieht das nicht!
Schwarz leistet nun noch einen
langen, aber aussichtslosen Wider
18. Sc3— e2 Lb4— c5+
stand.
19. d3-d4! Sf4Xe2f
Df3xe2 32. f3— f4 Ld8— c7
20. e5xd4
21. De2— c4f Kf7— f8 Tf4: kostet einen Turm: Dg5f,
22. b2— b4! Lc5— b6 Tf6, e5, de, De5^.
23. Dc4— e6 33. Dg8-g5f Ke7— d7
Der Angriff auf die Punkte 34. Dg5— gi\ Kd7— e7
Partie Nr. 11. 315

35. Dg4— h4f Ke7— d7 Weiß mit dem Bauern wieder und
86. Dh4— h8f Kd7— e7 etabliert damit in Verbindung mit
37. Tal— gl Tb8— f8 f2 — f4 ein starkes Zentrum.
Nun würde bei Tf4: durch 7. Sgl — e2 d5— d4
Turmschach, Turmtausch und Dh7-(- Wenn Schwarz jetzt diesen
der Läufer verloren gehen. Vorstoß unterläßt, so folgt d3— d4,
38. f4— f5 Lc7— b6 und der Bauer d5 könnte auf
39. Tgl— g6 Tf7— f6 der offenen Linie schwach werden.
40. Tg6xf6 Tf8xf6 8. Sc3— e4 0—0
41. Dh3— h7f Tf6— f7 9. 0 —0 Sb8— c6
42. Dh7— g6 Tf7— f6 10. Se2— f4
43. Dg6— g8 Tf6— f7 Die weißen Figuren stehen
44. Dg8— c8 Tf7— f6 entschieden viel besser als die
45. Dc8xb7f Ke7— f8 schwarzen.
46. Db7Xc6 Kf8— g7
47. Dc6— c3 Lb6— e3
10. .... Sc6— e5
48. d8-d4 Le3— g5
11. Se4xf6f
49. Dc3— g3 Kg7— h6 Mit wenigen Zwangszügen be
50. Dg3— h3f Kh6— g7 seitigt Weiß den ganzen Vorteil,
51. b4 — b5 Aufgegeben. den er bisher erlangt hat; gerade
seine so günstigpostierten Figuren
tauscht er ab und entwickelt da
Partie Nr. 11. bei noch das feindliche Spiel!
h2 — h3 sollte geschehen, um Lg4
Tschigorin. Dr. Tarrasch.
zu verhindern.
1. e2 — e4 c7 — c5
2. Sbl— c3 e7— e6
11 Le7xf6
12. Sf4— d5 Lc8— g4
3. g2— g3 d7— d5
13. f2— f3 Lg4— e6
4. elxd5 e6xd5
Lfl— g2 14. Sd5— f6f Dd8xf6
5.
Nun steht Schwarz etwas besser.
Diese Behandlungsweise der
sizilianischen Partie ist für Weiß 15. f3— f4 . Se5— c6
ganz günstig, wenn auch der 16. Ddl— h5
spätere Vorstoß des Damenbauern Der Abtausch des Läufers
das weiße Spiel etwas einengt. gegen den Springer würde den
Wollte Weiß dies durch d2— d4 Weißen einem Mattangriff auf der
(statt Lg2) verhindern, so würde Diagonale a8 — hl aussetzen.
Schwarz durch c5xd4, SfG, Sc6 16. . ... Le6— f5
und d5 — d4 ein gutes Spiel er
Keine glückliche Art, den
langen.
c-Bauern zu decken, da hierdurch
5 Sg8— f6 ein gefährlicher Angriff provoziert
Auf d5 — d4 fürchtete Schwarz wird. Besser war De7, um den
die Fortsetzung De2f nebst Sd5. Angriffsversuch f4 — f5 sofort mit
6. d2— d3 Lf8— e7 g7
— g6 zu unterdrücken.
Nach d5— d4 Se4 Se4: schlägt 17. g3— g4 g7— g6
Tarrasch, Ostonde. 3
34 Vierte Runde.

18. Dh5— h3 Lf5— d7 äußerst merkwürdig: alle weißen


19. f4— f5 g6xf5 Figuren sind patt, so daß Weiß
20. Lg2— e4! nur Bauernzüge machen könnte,
Ein hübscher Zug, der Quali wenn Schwarz nichts tut. Zum
tätsopfer auf f5 droht. Überfluß aber steht dem Schwarzen

Sc6—
auf Lf2 noch die zwingende Fort
20 e7
setzung Tf4,Lel, So3, Tf2, Tfg4
21. Lcl— h6 Tf8-e8
zu Gebote.
22. g4xf5 Kg8— h8
23. Kgl— hl Te8— g8 Schlußstellung der Partie.

In
seinem Bestreben, die offene
g-Linie zum Gegenangriff auszu
nützen, unterschätzt Schwarz die
drohende Gefahr. Die richtige und
genügende Verteidigung war Sg8. illf
^^^B^^^B55
24. Tal— el
Weiß mußte den Angriff mit
Tfl— f4— h4 (droht Lf8) fortset
zen, worauf Schwarz schwerlich
eine genügende Verteidigung hatte.
Nun kommt Schwarz mit dem
Gegenangriff zuvor.
24 Ta8— e8

Jetzt ist schon der Bauer f5


Partie Nr. 12.
bedroht. Merkwürdig, wie schnell
sich das Blatt wendet! Marshall. Burn.
25. Lh6— d2 Ld7— c6 d2-d4 d7- d5
3. 2. 1.

26. Tfl— f4 Tg8— g7 c2— c4 e7— e6


27. Tf4— f3 Sbl— c3 Sg8— f6
Um Lh6 zu spielen. Im Gegensatz zu der korrekten
27 Te8— g8 Verteidigung c7 — c5 führt die
28. Le4Xc6? Df6xc6! orthodoxe Verteidigung des Damen

hat Weiß gambits nicht zum Ausgleich, son


Diesen Gegenzug
dern zu einem beengten Spiel für
wohl übersehen. f5 — f6 würde
Schwarz, das, ähnlich wie die sizi-
nun mit Tg3 beantwortet werden.
lianische Partie oder die Fianchetto-
Schwarz hat eine furchtbare An
Eröffnungen, nur dann zu halten
griffsstellung erlangt.
ist, wenn der Gegner nicht die
29. Tel— fl Tg7— g4 besten Züge macht.
Der f-Bauer ist nicht zu decken, Lcl— g5 Lf8— e7
4.

denn auf Dh5 folgt DfS^ nebst — e3


5. e2 0—0
=|=

Tgl und auf f5 — f6 geht der


Lfl— d3 Sb8— d7
9. 8. 7. 6.
,

Springer nach f5.


Sgl— f3 b7 — bß
30. Ld2— el Se7xf5 0—0 Lc8— b7
Aufgegeben; die Stellung ist c4xd5 e6xd5
Partie Nr. 12. 35

Man vergleiche nunmehr die Vorgehen des g- und h-Bauern


kraftvollen Normalzüge, die Weiß (Partie Tarrasch-Schlechter,
gemacht hat, mit den krummen Nürnberg 1896), aber das dauert
und lahmen Zügen des Schwarzen! sehr lange, und inzwischen wird
Wer üher ein einigermaßen ge Schwarz auf dem Damenflügel nicht
sundes Positionsgefühl verfügt, muß untätig sein!
dem weißen Spiel bei weitem den 14. Sd7— f6
Vorzug geben! 15. Sf3— e5 b6— b5
10. Tal— cl 16. e3— e4?
Der Turm steht hier keines Die Konsequenz des fehlerhaften
wegs sehr wirksam. Besser De2 Turmmanövers; gemeint hat Mar
nebst Tadl. shall Se4: Lh7 + nebst Dh5f und
10 c7— c5 Th8. Aber dies sehen und sieg
11. Ddl— e2 Sf6-e4 reich abwehren ist eins. Weiß
12. Lg5— f4 Se4xo3 gibt mit dem Zuge sein Zentrum
und die Partie auf, die in wenigen
Soweit alles nach der bekannten
PartiePillsbury-Schlechtervon Zügen zusammenbricht.

Hastings, wo der letztere ebenfalls 16 g7-g6


die berühmte „Majorität der Bauern 17. Lf4— h6 Tf8 — e8
auf der Damenseite" zum Siege 18. e4xd5
führte. Sf7 : nebst und edf wäre
Le6f
13. Tcl Xc3? .... noch etwas; aber der schwarze
Natürlicher und besser erscheint König kommt in Sicherheit.
es, mit dem Bauern wiederzu 18 Üd8xd5
schlagen, um so den Bauern d4 19. Tc3— g3 Le7— d6
besser gedeckt zu halten und da Hierauf gibt es keinen Rettungs
durch leichter zum Vorstoß des zug; das Zentrum des Weißen wird
Königsbauern zu gelangen. Mar vernichtet.
shall will den Turm nach dem
De2— c2
20. Ld6Xe5
Königsflügel werfen, ein sehr geist 21. d4xe5 Sf6— h5
reicher, aber zu komplizierter und
Um das Opfer auf g6 zu ver
schwer »«Iführbarer Plan.
meiden.
13 c5-c4
22. Tg3— g4 Te8xe5
14. Ld3— f5
Nun ist der Läufer verloren;
Weiß kann keinen Angriff er
dann hätte ihn Weiß doch lieber
langen, der Turm steht zu un
auf g6 opfern sollen.
günstig. Selbst wenn er den Läufer
bl zurückzieht, kann er
23. Tfl— dl? Ta8— d8!
nach so
den e-Bauem nicht vorstoßen, da
24. Tdl— fl
Schwarz zweimal auf e4 schlägt Traurig! Jeder andere als
und Sd7— f6— d5 folgen läßt. Marshall hätte jetzt die Partie
Weiß müßte viel weiter ausholen, um aufgegeben.
einen Angriff zu inszenieren, etwa 24 Te5Xf5
Lbl, T3cl, Dc2, Khl nebst 25. Lh6— e3 Sh5— f4
3*
36 Fünfte Runde.

26. f2— f8 Dd5— d3 38. f4— f5 Td5 X f5


27. Do2— f2 Sf4— e6 39. La5— c3 Tf5— f2
28. Le3xa7 Tf5— e5 40. Lc3— e5 Tf2xg2f
29. Df2— b6 Dd3— d5 41. Tg3Xg2 Ta2xg2f
30. h2— h4 h7— h5 42. Kh2— h3 Tg2— a2
31. Tg4-g3 Dd5— d4f 43. Tel— dl Ta2— a3+
32. Kgl— h2 Dd4 X b6 44. Kh3— b2 Ta3— d3
33. La7xb6 Td8— d2 45. Tdl— al c4— c3
34. Lb6— a5 Td2— c2 46. Tal— a7 c3 — c2
35. Tfl— dl Te5— d5 47. Le5— b2 Td3— d2+
36. Tdl— el Tc2 X b2
Aufgegeben; viel zu spät!
37. f3— f4 Tb2 X a2

Fünfte Runde.
Gespielt am 21. Mai.

Das interessanteste und abwechslungsreichste Spiel dieser


Runde Janowski — Marshall, eine
bot die französische Partie
Mac Cutcheon-Variante, in der Janowski zwei Bauern opferte,
ohne schließlich mit dem Angriff durchzudringen. Marshall
verlor das für ihn günstig stehende Endspiel schließlich durch
schwaches Spiel. — Das Damengambit Tarrasch — Schlechter
wurde nach wenigen, aber trotzdem inhaltsreichen Zügen remis.
Dasselbe Resultat ergab das Damengambit Burn — Tschigorin,
in dem der letztere durch einen scharfen Gegenangriff den ma
teriellen Vorteil des Gegners neutralisierte. — Stand nach dem
ersten Turnus: Janowski und Dr. Tarrasch 3y2, Schlechter 3,
Burn 2, Marshall und Tschigorin llj2.

Partie Nr. 13. 7. g7-g6?


Janowski. Marsball. Marshall hat seit seinem
1. e2— e4 e7— e6 Match mit Lasker nichtsgelernt
2. d2— d4 d7— d5 und nichts vergessen. Aus seiner
3. Sbl — c3 Sg8— f6 vierten Matchpartie hätte er wissen
4. Lcl— g5? Lf8— b4! sollen, daß der Bauernzug eine be
5. e4— e5? h7— h6 denkliche, dauernde Schwäche auf
6. Lg5-e3 Sf6— e4 dem Königsflügel schafft, wogegen
7. Ddl— g4 die freilich nicht angenehme Auf
Dieser Angriff mit dem folgen gabe der Kochade mittels Kf8
den Bauernopfer bildet ein meiner das kleinere, vorübergehende
Ansiebt nach inkorrektes Gambit. Übel bildet.

\
Partie Nr. 13. 37

8. Lfl— d3 Se4xc3 Damenflügel mehr besitzt, sollte


9. Le3— d2 Sc8xa2 jetzt, da ihm gar nichts droht,
10. c2— c3 Sa2xc3 diesesÜbergewicht entwickeln und
zunächst a7 — a5 ziehen. Der
Man kann sich auch mit einem
Bauer konnte, wenn Schwarz wollte,
Bauern begnügen und sofort Le7
ohne weiteres (denn auch mit Sc3,
spielen, womit man ein Tempo
b7— b5, Sb5:?, La6 war dies
spart und bald mit c7 — c5, Sc6
nicht zu verhindern) nach a4, a3
und Db6 zum Gegenangriff auf
und sogar bis nach a2 vordringen;
d4 gelangt. Man vergleiche die
Schwarz konnte ihn aber auch auf
Partie Burn — Janowski aus der
a5 stehen lassen und sich mit
folgenden Runde. Indessen scheint
Lc8— d7— b5 oder Ta8— a6— c6
es mir doch besser zu sein, beide
günstig entwickeln. Auf alle Fälle
Bauern mitzunehmen, denn ein
aber mußte Schwarz den ausge
Plus von zwei Bauern bildet ein
zeichnet postierten Springer, der den
kolossales, entscheidendes Über
Läufer einsperrte und so die Ver
gewicht, während der Mehrbesitz
bindung der weißen Türme unter
eineseinzigen Bauern weit eher
brach, zur Operationsbasis machen
durch Positions- und Entwick
und ihn auf b4 behaupten. Der
lungsvorteile aufgewogen wird.
folgende Läuferzug — eine psycho
Übrigens darf man bei Beurteilung
logische Folge von g7 — g6 —
dieser Eröffnungsvariante nicht
verbessert gar nichts und führt
vergessen, daß Schwarz bereits
nur zum Rückzug.
durch g7 — g6 dem Gegner eine
Chance gegeben hat. 17 Le7— h4
18. Dg3—h8 Th8— g8
11. b2xc3 Lb4— e7
12. Sgl— e2 h6— h5 Desgleichen dieser Turmzug.
a7 — a5 !
Man sieht, wie das Hinstarren
19. Le3— d2 Sb4— c6
von Dame und Läufer auf den
Punkt g6 den Schwarzen schon
20. Dh3— e3 Tg8— h8
nervös Man
macht. vergleiche Die Dame drohte nach h6 ein
hierzu auch seinen 17. und 18. Zug. zudringen.
13. Dg4— g3 c7— c5 21. Lbl— d3 Lc8— d7
14. 0—0 Sb8— c6 Jetzt steht das Spiel ungefähr
15. Ld2— e3 so wie vor fünf Zügen.
Vermutlich, um den Springer 22. Tfl— bl Dd8— c7?
nach f4 spielen zu können.
Provoziert den Spnngerangriff,
15 c5xd4 wonach Weiß wirklich eine An
16. c3xd4 Sc6— b4!
17. Ld3-bl
griffsstellung erlangt.
war Dc8, a7 — a6 und b7
Viel besser
b5, -
Hat denn Weiß eigentlich An womit Schwarz auch seine Bauern
griff? Es ist nicht viel davon zu einigermaßen zur Geltung brachte.
merken. Schwarz, der zwei ver 23. Se2— c3 Lh4— e7
bundene Freibauern auf dem 24. Sc3— b5 Dc7— b8
38 Fünfte Kunde.

25. De3— f3 nicht gut und seine Figuren schlecht,


Um Lg5 nebst Sdöf (auf so daß er sich der furchtbaren

Lg5:) zu spielen oder um nach Läufer in


Verbindung mit dem
eingedrungenen Turm kaum er
Sd6f mit der Dame nach f6 ein
zudringen. Das schwarze Spiel ist wehren kann. Als Trost hierfür
jetzt auf allen Seiten bedroht. ist ihm nur ein einziger Bauer
geblieben. Marshall verteidigt
25 a7— a6
sich jetzt aber ausgezeichnet und
26. Sb5— d6f Le7xd6
bringt allmählich sein Spiel vor
27. e5xd6 f7 — f5
wärts, während der Gegner schon
Um Df6 zu verhindern. alle Angriffsmomente, die sich ihm
28. Tbl— b6 bieten, entwickelt und den höchsten
Sonst geschieht b7 — b5. Grad seiner Angriffsfähigkeit be

28 Db8xd6 reits erreicht hat.

Schwarz hat nichts Besseres; 36. Le3— d2 Ld7— cG


Sd4: wäre offenbar sehr bedenk 3.7. Tb7— b6 Ke8-d7
lich wegen Dg3 nebst Dh4. 38. Ld2— b4 Tf8— a8
39. Lb4— d6 d5— d4
29. Tb6xb7 .
Statt dessen konnte Schwarz
Lf4, De7, Dg3 scheint einen
durch Sc7 den lästigen Läufer a6
stärkeren Angriff zu geben. Der
vertreiben und danach endlich
b-Bauer wäre schwerlich davon
seinen Turm ins Spiel bringen,
gelaufen, dagegen aber der sehr
natürlich mit Schach! Aber das
wichtige weiße d-Bauer erhalten ge
Vorgehen des Freibauern ist eben
blieben. Es konnte aber auch Lf4,
falls sehr stark.
De7, Tb7: geschehen. Nach dem
Textzug befreit sich Schwarz einiger
40. h2— h4
maßen durch das Vorgehen des Ein wichtiger Zug, der den
Königsbauern. g-Bauern dauernd rückständig hält.
29 Sc6xd4 40 Se6— f4 !
30. Df3— e3 e6— e5 Sehr stark ! Der Springer droht
31. f2— f4 vor allem nach d5 zu gehen.
Ob zuvor Lb4 (De6, f4, Sc6) 41. Ld6-b8
stärker wäre, ist zweifelhaft. Ein Zug, der den
hübscher
31 Sd4— e6 schwarzen Turm völlig einsperrt,
Schwarz muß natürlich den e- aber doch nicht völlig genügend.
Bauern aufgeben, erzwingt aber 41 d4— d3?
dafür den Damentausch. Damit gibt Schwarz seine
32. f4xe5 Dd6— c5 einzige Gewinnchance, den Frei
33. TalXa6 Ta8xa6 bauern, auf. Er konnte mit Sd5,
34. Ld3xa6 Dc5xe3f eöf, Ke7, Tc6:, Tb8: den Tausch
35. Ld2xe3 Th8— f8 eines Läufers erzwingen und da
Nach dem Damentausch hat mit war schon viel gewonnen.
Schwarz das Schlimmste über Außerdem hatte er dann freies
standen, allein seine Bauern stehen Spiel mit Turm, Springer und dem
Partie Nr. 13. :»!»

Freibauern. — Übrigens durfte 54. Ke3— f4 Ta3-g3


Schwarz den g-Bauern auf keine 55. Kf4— e5!
"Weise schlagen wegen e5 — e6f.
Weiß droht durch Le6f den
42. e5— e6f Sf4xe6 Läufer zu erobern.
43. La6xd8 Ta8— alf 55 Tg3— c8
44. Ld3— fl Se6— c5 56. Lc4— f7 Tc3— c5f
Jetzt ist es schon sehr schwer, 57. Ke5— d4 Tc5— a5
das geringe Ubergewicht zur Gel 58. Lf7xg6 Se4— f6
tung zu bringen. Noch schwerer Nun sind alle schwarzen Fi
für Schwarz ist es freilich, die guren gefesselt: der König muß
Partie zu verlieren! den Läufer decken, der Läufer den
45. Lb8— e5 Tal— dl Springer, der Springer den h-
46. Kgl— f2 Sc5— e4f Bauern und der Turm den f- Bauern.
47. Kf2— e2 Tdl— d5 Der Turm kann nur auf der fünften
48. Le5— f4 Se4— c3f Reihe hin- und herziehen, und so

Mit Tb5, Tb5:'., geht natürlich das Spiel verloren.


Lb5^ nebst
Lfl: konnte Schwarz Abtausch .v.t. ,r2 -g3 Ta5 — d5f
herbeiführen; aber dann war das 60. Kd4 — c4 Td5 — a5
Spiel wahrscheinlich auch nur 61. Lb8 — f4 Ta5 -a4f
remis. 62. Kc4 -bS Ta4 -a5
49. Ke2— f-2 Td5— d4 ««. Lf4 -b8 Ta5 -c5
50. Lf4— e5 Sc3— e4f? 64. KbS -b4 Tc5 — d5
65. Lb8 -f4 Td5 -d4f
Die letzte Gewinnchance bot
66. Kb4 — b3 Td4 — d5
Sdlf, Kel!, Te4f mit Abtausch
67. Tb6- -a6
Läufers bzw. Sdl-|-, Kg3,
Td5 -b5f
68. Kb3 -c4 -d5
eines
Tb5
Tg4f, Kh3, Sf2f, Kh2, Th4 + , (in. Ta6 -a7+ Kd7 -d8
Kg3, Te4 mit Gewinn des h-
Bauern.
Auf Ke6 folgt Lf7 4=; auf
Kc8 geht durch Tc7f der Laufer
51. Kf2— e3 Td4— d5 verloren.
52. Le5— b8 Td5— a5
53. Lfl — c4! 70. Lf4— g5 Lc6— b5f
Die Deckung durch Td6 ist
Diesen gefährlichen Zug hätte
Schwarz mit Tc5 verhindern sollen.
nutzlos wegen Kc5 nebst Tf7.
Der Läufer droht nach f7 zu gehen 71. Kc4— b4 Lb5-d7
und den schwächsten Punkt und 72. Lg5Xföf Kd8— c8
zugleich den Schlüssel der schwarzen 73. Lg6xh5 f5— f4
Bauernstellung, g6, anzugreifen. 74. Lh5— f3 Td5— b5f
53 Ta5— a3f 75. Kb4— c4 f4Xg3
76. Ta7xd7 Tb5— f5
Statt dessen mußte Schwarz
77. Td7— d8f Kc8— c7
die Drohung mit Sf6 nebst Sd5-f 78. Td8— f8 Aufgegeben.
parieren. Jetzt nimmt die Partie
eine für Schwarz sehr bedrohliche
Wendung.
40 Fünfte Runde.

Partie Nr. 14. will sich wenigstens eine Linie


öffnen.
Burn. Tschigorin.
22. d4xc5 De7— f6
1. d2— d4 d7— d5
23. Te4— h4 h7— hG
2. c2— c4 e7— e6
3. Sbl— c3 c7 — c6 zu schlagen wäre
Den b-Bauern
bedenklich; Schwarz wird zwar
Führt zu einem be
immer
nicht gleich matt, aber nach
engten Spiel ; besonders der Damen
Lh7 + , Sh7:, Th7:, g6 zieht Weiß
läufer bleibt eingesperrt.
Dh6 und bringt nach h2 — h3 noch
4. Sgl — fS Sb8— d7 den Turm über d3 zum Angriff.
5. e2— e4 d5 X e4
24. Th4— d4 Ta8— b8
6. Sc3 X e4 Sg8— f6
25. Dh3— c3 Df6— e7
7. Lfl— d3 Sf6xe4
26. b2— b4 f7— fG
Ld3xe4 Lf8— d6
8.
9. 0-0 0-0 27. Sd6Xe8 ....
10. Tfl— el Der Läufer drohte endlieh auf
g6 zur Geltung zu kommen. Der
Auch Lg5 ist gut.
Abtausch ist sehr richtig, denn der
10 Tf8— e8
Punkt c6 wird schwach, Weiß be
Schwarz darf natürlich nicht hält einen wirksamen Läufer gegen
e6 — e5 ziehen, da Weiß nach dop einen inaktiven Springer und er
peltem Abtausch auf e5 durch langt die Herrschaft über die ein
Lh7 41 nebst Dh5-|- einen Bauern zige offene Linie.
gewinnt. 27 De7xe8
11. Le4— c2 Sd7— f8 28. Td4— d6 Td8— c8
12. Lcl— g5 Dd8— c7 Der Turmtausch würde
13. c4— c5 .... Weißen einen sehr starken
dem
Frei
Dies macht zwar den Damen bauern verschaffen und den c-Bauern
bauern rückständig, führt jedoch noch mehr gefährden. Weiß hat
zur Okkupation des Punktes d6 schon lange eine kolossal über
mit dem Springer. legene Stellung.
13 Ld6— f4 29. a2-a3 Tb8— b7
14. Lg5xf4 Dc7xf4 30. Dc3-d2 Tc8— c7
15. Sf3— e5 Te8— d8 31. Td6— d8 De8— e7
16. Tel— e4 Df4— f6 32. Dd2— d3
17. Ddl— h5 Df6— e7
Droht Matt in drei Zügen
18. Tal — dl Lc8— d7 durch Dh7f, Lg6f und Dg8.
19. Se5— c4 Ld7 — e8
b7— b6
32 Kg8 — f7
20. Dh5— h3
21. Sc4— d6 b6xc5
33. Td8— d6 ....
Um dem Zuge Td7 zuvorzu
Schwarz diesen Bauern
sollte
kommen.
tausch unterlassen, der den rück
ständigen d- Bauern beseitigt und
33 a7— a5
den Bauern c6 isoliert. Aber er Weiß drohte durch Da6 nebst
steht schon furchtbar beengt und La4 den c-Bauern zu erobern.
Partie Nr. 14. 11

•34. Dd3— c4 a5xb4 43. Tb6-b7f


35. a3xb4 Tb7— b8
Nach der Devise „einmal Schach
Schwarz hat sich in ganz ge kann nie was schaden". Das Schach
schickter Weise einen Angriffs ist aber hier nicht nur unnütz,
punkt verschafft. Es droht Turm sondern sogar schildlich, weil es
verdoppelung auf der b-Linie. die Wirkung der Dame nnch
36. f2— f4 c8 unterbricht.Auch um den
f-Bauern sollte sich Weiß gar nicht
Dies ist nicht die konsequente
kümmern, es handelt sich gar
Fortsetzung des Angriffs, sondern
nicht um ihn, sondern einerseits
ein Xebenangriff, der noch dazu,
um das weitere Avancieren des
wie sich bald herausstellt, den
vorgerückten Freibauern, und an
weißen König exponiert, so daß
dererseits um die dem weißen
hernach allerlei Angriffe auf ihn
König etwa drohende Gefahr. In
möglich werden. Weiß sollte ein
dieser Beziehung war nur ein An
fach den Bauern c6 sofort weiter
griff zu fürchten: Td2, Df2f,
angreifen.
Tdlf und schließlich Del4=, oder,
36 g7— g6 weniger stark, Df4:, De8-f-, KhlV,
37. Lc2— e4 Tc7— b7
Tdlf nebst Del 4=. Weiß hatte
Tschigorin gibt den schließlich also noch Zeit,
den c-Bauern zu
doch unhaltbaren Bauern auf und nächst nach c6 zu ziehen mit der
inszeniert in geschickter Weise furchtbaren Drohung, durch sein
einen Gegenangriff. weiteres Vorgehen sofort zu ge
38. Tel— bl Tb7— d7 winnen. Auf Td2 genügte es dann
39. Td6Xc6 Tb8— d8 vollkommen, die Drohung zu sehen,
um sie zu parieren.
In der ganzen Partie ist die
schwarze Stellung noch nicht so 43 Kf7— g8
gut gewesen wie jetzt, wo das 44. g2-g3
Spiel infolge der starken Frei Man sieht, wie die Königsstellung
bauern für Weiß gewonnen ist. durch den Aufzug des f-Bauern ge
So ist es aber meistens: in dem schwächt ist, der g-Bauernzug ent
Moment, wo sich die angesammelte blößt den König vollends. Aber
Spannkraft in lebendige Kraft um der Angriffszug c5— c6 hat jetzt
gesetzt hat, wo sich die Über nach dem unglücklichen Turm
legenheit der Position in mate schach lange nicht mehr die Kraft
rielles Übergewicht verwandelt hat, wie vorher, da Df4:, c7, Tc8 mit
tritt eine Krisis ein, indem der Angriff auf den Bauern folgen kann.
strategisch auf Verlust stehende
44 Dh4— f6
Spieler die Gelegenheit zum Gegen
angriff erhält und so seinen Gegner Auf Dh3 würde Dfl den Da
noch taktisch überspielen kann, wie mentausch erzwingen.
es hier im folgenden geschieht. 45. Da6-e2 Td4— d3
40. Tc6— b6 f6-f5 46. c5— c6 Df6— d4f
41. Le4— f3 Td7— d4 47. Kgl—hl Td3— e3
42. Dc4— a6 De7— h4 48. De2— fl Dd4— c3
42 Fünfte Runde.

49. US— g2 unter Aufgabe eines Bauern mit


Dieser schwache Zug beraubt Da5 sogar sum Angriff gelangen.
Weiß der letzten Möglichkeit, die 8. 0—0—0
Partie zu gewinnen. Tcl nebst Sieht sehr stark aus, allein es
c6 — c7 und Tb8 mußte geschehen, zeigt sich, daß Dame und König
z. B. Tcl, Tf3:, Tc3:, Tf 1 + , auf der zu öffnenden c-Linie nicht
Kg2, Tfl beliebig, c6— c7, Tc8, günstig stehen.
Tb8. Auch sofort c6 — c7 anstatt
8 b7— b6
Tcl mit der Fortsetzung Tc8, Tcl 9. Lfl— d3
gewann auf ähnliche Weise.
An dem (temporären) Bauern
49 Td8— d2
50. c6— c7 .... gewinn durch Abtausch
und d5 wäre kein Segen.
auf c5

Jetzt genügt Tcl nicht mehr


zum Gewinn, da Db2 mit der
9. .... :
Lc8— b7
10. Sf3— e5
Drohung Tg2: und Dcl ^ folgt.
50 Td2— c2 Die Fortsetzung c4 X d5 ,
e6 X d5 wäre für Weiß sehr be
Jetzt drohte Tcl. Tg2: ge denklich, denn die „Majorität der
nügte nicht, schon wegen der ein Bauern auf der Damenseite" würde
fachen Fortsetzung c8D nebst Dg2:. dem Schwarzen nicht nur, wie sonst,
51. Tbl— dl Te3— e2 einen Freibauern, sondern auch
52. Dfl— f3 Te2xg2 einen sehr starken Königsangriff
53. Df3xc3 Tg2xh2f verschaffen.
Remis durch ewiges Schach.
10 c5xd4
11. c3xd4 d5Xc4
Partie Nr. 15.
12. Ld3xc4 Sf6— d5
Schwarz erzwingt hiermit den
Dr. Tarrasch. Schlechter.
völligen Ausgleich der Spiele, Weiß
1. d2— d4 d7— d5
muß sich sogar in acht nehmen,
2. c2— c4 e7— e6
nicht einen isolierten Damenbauern
3. Sbl— c3 Lf8-e7 bei allgemeinem Abtausch zu be
Führtmit Zugumstellung zu halten.
der orthodoxen Verteidigung, die
13. Lg5xe7 Dd8Xe7
hier von Schlechter mit großer
Auf e6 X d5 würde Schwarz
Sorgfalt behandelt wird.
einen abgesperrten Läufer haben
4. Sgl— f3 Sg8— f6 und dann etwas im Nachteil sein.
5. Lcl— g5 0—0
6. e2— e3 Sb8— d7
14. Lc4xd5 Lb7xd5
7. Ddl— c2 c7— cd!
15. Sc3xd5 e6xd5
Nun droht sowohl Tc8 wie
Der stärkste Zug an dieser
durch Se5: oder
Stelle und den Zügen b7 — b6 oder
Bauerngewinn

c7 — c6, die sonst hier gemacht


Dg5f.
werden, bedeutend überlegen. Weiß 16. Dc2— f5
kann mit d4 X c5 , Sc5:, Tdl fort Als Remis abgebrochen. Die
fahren, aber Schwarz; kann dann Spiele stehen völlig gleich.
Partie Nr. 15 und 16. 43

Sechste Runde.
Gespielt am 23. Mai.

Ein sehr lebhaftes und interessantes Spiel war die französi


sche Partie Janowski — Burn, die der erstere in derselben
Weise eröffnete, wie in der vorhergehenden Runde gegen Marshall.
Die ausgezeichnete Verteidigung Burns hätte diesen in Vorteil
bringen sollen, aber zum Schluß beging er einige Fehler, die den
Verlust herbeiführten. — Marshall verteidigte spanischedie
Partie gegen Dr. Tarrasch mit a7 — ab" und f7 — f5, was durch
aus verfehlt ist und von letzterem widerlegt wurde. Nach leb
haften Verwicklungen ergab sich ein interessantes Endspiel, das
mit einem Bauern mehr von ihm zum Siege geführt wurde. —
Die schottische Partie Tschigorin — Schlechter führte ohne
größere Verwicklungen zum Bemis. — Stand nach der sechsten
Runde: Janowski und Dr. Tarrasch 41/2, Schlechter 31/2,
Burn und Tschigorin 2, Marshall l1/.,.

Partie Nr. 16. Bezüglich der Eröffnung ver


gleiche man die Partie Janowski-
Janowski. Burn.
Marshall aus der fünften Runde.
1. e2 — e4 e7 — e6
2. d2— d4 d7— d5
11. TalXa2 c7— c5
12. Sgl— e2 Sb8— c6
3. Sbl— c3 Sg8— f6
4. Lcl— g5? Lf8— b4! Schwarz droht mit cd, cd, Sb4
einen für Weiß sehr unangenehmen
Merkwürdig, daß dieser von
Abtausch herbeizuführen.
Mac Cutcheon herrührende Zug,
der der beste an dieser Stelle ist, 13. f2— f4
so lange —
bis zum Beginn dieses Um auf d4 mit dem Springer
Jahrhunderts — der Aufmerksam wiederschlagen zu können.
keit der Schachwelt entgangen ist.
13 Dd8— b6
5. e4— e5? h7— hC 14. 0—0
6. Lg5— e3 Weiß hat kaum etwas Besseres,
Die Fortsetzung
ef,

hg, fg, Tg8 als einen zweiten Bauern zu opfern,


nebst Df6 (nicht Tg7:) ist für um schleunigst seine Entwicklung
Schwarz vorteilhaft. zu vollenden und den f-Bauern
Sf6— e4 vorzustoßen — seine einzige An
Ddl— g4 Ke8— f8! griffschance.
9. 8. 7.

Lfl— d3 Se4X c3 14 c5xdl


Le3— d2 Sc3X a2 15. Kgl— hl Lc8— d7
10. c2 — c3 Lb4— e7 16. Dg4— g3 f7— f5
44 Sechste Bunde.

Gegen den drohenden Vorstoß und seinem König winkt auf h7


des f- Bauern mußte etwas ge ein sicherer Zufluchtsort; aber die
schehen. Der Textzug sieht zu Dame !
nächst etwas gewagt aus; bei 24. De3 — e2 Ld7— c6
näherer Betrachtung aber erscheint 25. Lc3 — el Dh4— gö
er ganz gut und sicher. Im
Auf Üh3 wäre der folgende
weiteren Verlauf der Partie jedoch
Gegenzug noch schrecklicher.
stellt es sich heraus, daß der Zug
zur Deplazierung der schwarzen
26. Ta2— a3 ....
Dame führt und dadurch dem Weiß konnte und mußte sich
Weißen Remischancen gibt. Ver glücklich schätzen, durch beständige
meiden ließ sich dies dadurch, Läuferangriffe auf die Dame das
daß Schwarz an dieser Stelle zu Spiel remis halten zu können.

nächst d4 X c3 spielte ; schlug Weiß Aber Janowski spielt auf Gewinn


Er
-
mit dem Bauern zurück, so konnte der Dame. erreicht auch seinen
f7 f5
ohne spätere Deplazierung Zweck, aber um welchen Preis,
der Dame geschehen. Schlug der und welche Stellung kommt dabei

Springer zurück, folgte Sb4;


so heraus !
und schlug endlich der Läufer, 26 Kg8— h7
so konnte ebenfalls f7 — f5 nach 27. Ld3— c4 e5— el
d5 — d4, Ld2 folgen. — Aber 28. Ta3— g3 Dg5— cl
auch der einfache Zug g7 — g6 29. Lel— c3 ....
konnte anstatt f7 — f5 geschehen; Auf
andere Läuferzüge, z. B.
die dadurch entstehende Schwäche nach b4, folgt d4 — d3 zum Vor
des Königsflügels konnte Weiß bei teil von Schwarz.
der keineswegs sonderlich günstigen
Stellung seiner Figuren schwerlich
29 Dclxflf
30. De2xfl d4Xc3
ausnützen.
31. b2xc3 Th8— d8
17. e5xf6 Le7xf6 Stellung nach dem 31. Zuge von Schwarz.
18. f4— f5
Die beste Fortsetzung ; es droht

Dd6f.
18 e6— e5
19. c3xd4 Sc6xd4
20. Se2xd4 Db6xd4
21. Ld2-c3 Dd4— h4
22. Dg3— eC d5-d4
Nach f7 — f-5 waren die Züge
für beide Teile beinahe forciert;
jetzt drohte Dc5-|-.
23. Lc3— b4f Kf8-g8
Schwarz hat zwei verbundene Materiell steht das Spiel jetzt
Freibauern im Zentrum mehr gleich, denn Turm, Läufer und
— ein kolossales Übergewicht — der Freibauer auf e4 sind ein
Partie Nr. 17. 45

völlig genügendes Äquivalent für setzungen von Weiß führten zu


die Dame. Aber die Stellung ! Weiß keinem direkten Resultat; höchstens
hat fast keine Spur von Angriff konnte er den f- und h-Bauern
mehr, sein Turm und seine Dame schlagen und seine beiden Frei
können sich kaum rühren, Schwarz bauern zur Geltung zu bringen
beherrscht die einzige offene Linie, suchen.
hat zwei Läufer, zwei Freibauern, 37. Te6— e7f Kh7— g8
droht zum Königsangriff zu ge
Oder Kg6, Lh5f nebst Df5f.
langen: Schwarz ist im Vorteil!
88. Dfl— f5 KgH— f8
32. h2— h3 Lftf — e5
39. Df5— h7 Td2-dlf
Die einzige Gefahr für Schwarz 40. Khl— h2 Aufgegeben.
lag in Tg6, Dfl— e2— g4 oder h5 I
und Turmopfer auf h6 oder f6
nebst Dg6+ und Dh6iji, oder, falls
Le8 geschehen war, Dg8=j=- Da Partie Nr. 17.

gegen konnte sich Schwarz mit Dr. äch. Marshall.


Tl'8 (zur Deckung des Mntts auf — e4 — e5
1. e2 e7
gS) nebst eventuell LeS völlig aus
2. Sgl-f3 Sb8— cG
reichend verteidigen und inzwischen 3. Lfl— b5 a7-a6
den a-Bauern vorziehen. Der Turm
4. Lb5— a4 f7— f5?
wäre also besser schon im 3 1 . Zuge
Nach a7 — a6 ist der Gambit
nach f8 gegangen.
zug direkt fehlerhaft, da dem Weißen
33. Tg3— g6 Td8-d2
die vorteilhafte Entgegnung d 2 — d4
34. Tg6— e6 Ta8— d8
zur Verfügung steht, was nicht
35. Lc4 — e2 Le5xc3? der Fall ist, wenn 17 — f5 schon
Burn hat sich bis hierher im dritten Zuge geschehen ist,
ausgezeichnet verteidigt, aber der denn dann würde 4. d2 — d4 mit
Textzug ist ein grober Fehler. Er X e4, 5.Sf3 X
4. . . . , f5 e5, Sc6 X e5,
mußte selbstverständlich den Läufer 6. d4xe5, c7 — c6! beantwortet
nach f6 ziehen, um die einzige An werden, worauf Weiß vor die
griffsmöglichkeit des Gegners, den Alternative gestellt wäre, durch
Zug f5 — f6, zu unterbinden.
Da5-f- den Bauern e5 zu verlieren
36. f5— f6 g7xf6? oder mit Sc3 oder 0 — 0 ein in
Ein Fehler kommt wie ein korrektes Läuferopfer zu bringen.
Unglück selten allein. Nach diesem 5. d2— d4 !
Zug ist die Partie sofort aus.
In allen Fällen die Wider
Burn muß das Turmschach auf des
legung Königsgambitzuges!
e7 ganz übersehen haben. Er
mußte natürlich mit dem Läufer
5 f5 X e4
6. Sf3xe5 Dd8— f6
schlagen und das Damenschach
nebst dem folgenden Qualitätsopfer Auch andere Züge ergeben
über sich ergehen lassen, alsoLf6:, kein befriedigendes Spiel für
Df5f, Kg8, Lc4, Kh8, Tf6:, gf, Schwarz.
Dg6, T2d5. Matt wurde er da 7. f2— f4 Df6— h4f
bei nicht, und auch andere Fort 8. g2— g8 Dh4— h3
46 SeohBte Kunde.

9. Ddl — e2! .... Se3:, fe ist noch ungünstiger


Verhindert Dg2; Sd4: wird für Schwarz.
vorteilhaft mit De4: beantwortet. 17. f5xe6 b5xc4
9 Sg8— f6 18. Se4xf6f g7xf6
10. Lcl— e3 Lf8-b4f 19. Se5xc4 Sd5xe3
Schwarz kann spielen wie er
20. Sc4Xe3 d7 X e6

will, Weiß muß durch einfache Weiß hat Mehrbauern


seinen
Entwicklung seiner Figuren und behauptet und in dem folgendea
Endspiel auch noch die bessere
lange Rochade in Vorteil kommen.
Stellung. Gleichwohl ist der Ge
11. c2— c3 Lh4— a5
winn nicht leicht.
12. Sbl— d2 0—0!
13. 0—0-0! .... 21. Se3— c4 La5— b6
Alle direkten Angriffsversuche
22. Sc4xb6 c7xb6
z. B. 13. Lb3-f-,
23. Thl — el Kg8— g7
wären schlecht,
24. Tel— e3 Ta8— a7
Kh8! (nicht d5 wegen Se4:),
nebst d7— d5,
25. Tdl— el Ta7— e7
14. Sf7f, Tf7:
26. La4— b3 Tf8— e8
wodurch der Läufer abgesperrt
wird und Schwarz ein gutes Spiel
27. Kcl-d2 f6— f5
erlangt. Erleichtert den Gewinn, indem
er dem Gegner den wichtigen
13 Sc6 — e7
Punkt e5 gibt.
Sonst kann Schwarz schwer
zur Entwicklung gelangen. 28. Te3-e5 Kg7— f6
29. a2— a4 Lc8— b7
14. De2— c4f Se7— d5
30. c3— c4 Lb7 — e4
Auf d7— d5 folgt Dc5 mit
31. Lb3— c2 Le4— g2
Angriff auf Läufer und Springer.
32. b2— b4 Te8— d8
15. Sd2Xe4 Dh3— e6 38. Kd2— c3 Td8— e8
Stellung nach dem 15. Zuge von Schwarz. 34. Lc2-d3 h7— h5
35. a4— a5!
Dies ist der richtige Weg zum
Siege. Der a- Bauer wird nun
schwach.
35 b6xa5
36. Te5xa5 Lg2— b7
37. c4— c5 Te8— a8
38. Tel — al e6— e5
Schwarz befreit hierdurch sein
Spiel, aber er laboriert an einem
Minus von zwei Bauern.
39. d4xe5f Te7Xe5
Dies führt zu einer interessanten 40. Ld3Xa6 Lb7— f3
Verwicklung, die schließlich den 41. La6 — fl!
Weißen im Vorteil läßt. Um Ta6f, Kg5?, h4f nebst
=j=

16. f4— f5! b7— b5 Tg6 zu spielen.


Partie Nr. 18. 47

41 Ta8— d8 4. Sf3xd4 Sg8— f6


Die entfesselto Kraft der Die sicherste und gegenwärtig
schwarzen Türme ist jetzt für beliebteste Verteidigung der schot
Weiß sehr bedrohlich; mindestens tischen Partie.
drohen durch Te3f, Kb2, Td2f 5. Sbl— c3 Lf8— b4
gefährliche Angriffe.
6. Sd4 x c6 b7Xc6
42. Ta5— a6f Kf6— e7 7. Lfl— d3 d7— d5
43. Kc3-c4 h5— h4 8. e4xd5 c6xd5
44. Ta6— h6 9. 0-0 0—0
Droht Ta7f nebst Th8=f=. 10. Lcl — g5 c7— c6
44 Te5-e4f 11. Sc3— e2 Tf8— e8
45. Kc4— b5 Td8— b8f 12. Se2 — d4 ....
46. Th6— b6 Tb8xb6f Viel besser als Sg3, wie Stei-
47. c5xb6 nitz gegen Zukertort im Match
Nach dem Abtausch des einen spielte.
Turmes sind nicht mehr viel An 12 Dd8— d6!
griffe möglich; es folgt nun die
Dieser gute Zug beseitigt alle
letzte Phase des interessanten und
Angriffsmöglichkeiten des Weißen,
bis zum letzten Moment schwierigen
die sich auf die Fesselung des
Endspiels.
Springers basieren wollten.
47 Te4— e5f
13. Ddl— f3 Sf6— e4
48. Kb5— a6 Te5— e4
14. Lg5— e3 Dd6— g6
49. b4— b5 h4Xg3
50. h2Xg3 Te4 — e6 Schwarz hat wegen seiner
guten Zentrumstellung das etwas
Hierauf wäre Ka7 nutzlos
bessere Spiel. Es droht Lg4.
wegen Kd8 nebst Te7.
51. Lfl— d3! Ke7— d6 15. h2— h3 Lc8— d7
16. Sd4— e2 Lb4— d6
Die Deckung des f- Bauern
17. Tal— dl Se4-g5
wäre wegen Tfl zwecklos.
18. Le3xg5 Dg6xg5
52. Tal— fl! Lf3— g2 19. Se2— g3 Tg8— e5
53. Tfl— dl Kd6-c5 20. Tfl— el Ta8— e8
54. Tdl— clf Kc5— b4 21. TelXe5 Dg5Xe5
55. Ld3xf5 Te6— e7
MitTe5: konnte Schwarz seinen
56. Lf5— c8 Te7— e3
57. b6 — b7
Vorteil eher festhalten: zwei Läufer,
Aufgegeben.
Mittelbauern und Besitz der ein
zigen offenen Linie.
22. Df3— h5 De5Xh5
Partie Nr. 18.
23. Sg3xh5 Ld6— e5
Tschigorin. Schlechter. 24. b2— b3 f7 — f5
1. e2 — e4 e7— e5 Als Remis abgebrochen; Schwarz
2. Sgl— f3 Sb8— c6 scheint mir immer noch etwas im
3. d2— d4 e5xd4 Vorteil zu sein.
48 Siebente Kunde.

Siebente Runde.
Gespielt am 24. Mai.

Diese Runde brachte endlich Marshalls Erwachen. In


einem von ihm tadellos geführten Damengambit errang er über
Schlechter einen schönen und wohlverdienten Sieg, während
Tarrasch die spanische Partie gegen Burn mit einer sehr un
günstigen Neuerung verteidigte und immer hart am Rande des

Verderbens lavierend endlich durch einen schwächeren Zug des


Gegners ein Remis erzielte. — Janowski spielte eine gute Partie
gegen Tschigorin, der sich im Damenbauernspiel mit d7 — d6
verteidigte, und errang schließlich durch einen Königsangriff ein
entscheidendes Übergewicht. — Stand nach der siebenten Runde:
Janowski b1^, Dr. Tarrasch 5, Schlechter 372, Burn und
Marshall 21/2> Tschigorin 2.

Partie Nr. 19. gende Manöver auch das beste zu


sein.
Marshall. Schlechter.
9 b7— b5
d2— d7— d5
1.
2. c2— c4
d4
d5xc4
10. Lc4— a2 ....
3. e2— e3 .... Hier steht der Läufer nicht so
Vermutlich kaum schwächer gut wie auf d3 und muß erst
als Sf3, wenn auch Schwarz darauf
unter Tempoverlust auf die rich
— e5 tige Linie gebracht werden.
e7 spielen kann.
3 Sg8 -f6 10. Lc8— b7
4. Lf 1 X c4 e7 — e6 11. d4xc5 Lf 8 X c5
5. Sgl— f3 a7— a6 12. b2— b4 Lc5— d6
6. 0—0 c7 — c5 18. Lcl— b2 0—0
7. Sbl— c3 Dd8— c7 14. Tal— cl Dc7— e7

Wie sich bald zeigt, verliert Wenn der weiße Königsläufer


Schwarz hierdurch ein Tempo, da nach d3 gegangen wäre, könnte
die Dame die offene c-Linie bald Weiß jetzt sofort mit Se4 zum
verlassen muß. Angriff vorgehen.
8. Ddl-e2 Sb8— c6 15. La2— bl Ta8-c8
9. a2— a3 .... Das Spiel steht nahezu sym
Man vergleiche die bisher fast metrisch, nur steht der weiße
identische Partie Burn— Janowski Königsläufer um ein Tempi besser
aus der ersten Runde. Marshall als der schwarze. Schwarz hat in
sieht die Notwendigkeit ein, den der Eröffnung zwei Tempi ver
Damenläufer günstig zu entwickeln. loren, das eine durch die Annahme
In dieser Stellung scheint das fol des Damengambits und das zweite
Partie Nr. 19. 49

dadurch, daß er zur Entwicklung gehen des Königsbauern ist ver


der Dame nach e7 zwei Tempi fehlt und führt zunächst zu einem
gebraucht hat. Das erste Tempo für Schwarz sehr unvorteilhaften
hat ihm Weiß durch d4 X c5 zu Tausch.
rückgegeben, das zweite Tempo ist Stellung nach dem 19. Zuge Ton Schwan.
in der besseren Postierung des
weißen Königsläufers noch ersicht
lich. — Übrigens konnte Schwarz
statt der Turmentwicklung seiner
seits mit Se5 zum Angriff vor
gehen. Die Folge wäre gewesen:
Se5: (oder Sd4 , Sc4),Le5: und nun
konnte Weiß mit Sb5: eine äußerst
verwickelte pele-mele-Kombination
herbeiführen, auf die er sich
allerdings wahrscheinlich einlassen
konnte, da sein dabei deplazierter
Turm nicht zu erobern war, z. B.
8b5:, Lb2:, Tc7, De8, Sd6 (besser
als Tb7:, ab, Db2:, Dc6, Te7,
20. Lbl— a2f Kg8-h8
Tfc8, Dd4! Ta3:), Dd8, Tb7:,
21. Sf3— g5
Dd6: (besser als Le5, Sc4, Lc7,
Droht den h- Bauern zu schlagen.
Df3), Db2:, worauf aber Schwarz Schwarz muß den Springer nehmen,
durch beständige Damenangriffe denn auf h7 — h6 kann Sf7j- nebst
auf den Turm (Dc6 und Dd6) Lf7: und Td6: geschehen.
Remis erzwingen kann. Es wäre 21 De7xg5
also diese Spielweise für Weiß 22. Tdlxd6
mindestens nicht vorteilhaft ge
Nun hat Weiß mit seinem
wesen.
furchtbaren Läuferpaar das weit
16. Sc3 — e4 aus überlegene Spiel. Es droht
Mit dieser zunächst Td7.
Demaskierung des
Damenläufers eröffnet Weiß einen 22 TfS — d8
gefährlichen Angriff. 23. h2— h4

16 Sf6Xe4 Ein starker Zug! Der Bauer


17. LblXe4 f7— f5 darf nicht geschlagen werden wegen
18. Le4— bl e6— e5 Lg7 + , Db2f, Dh8t, Te6f, Kd7,
Dg7f, Se7, Tdlf, Kc7, De5f
Die Partie spielt sich teils der
=j=

nebst .
schönen Partie Marshall — Wolf
(Nürnberg 1906), teils der Partie
23 Dg5— g4
Schlechte r — M a r o c z y (Wien Hier ist die Dame ganz aus
1907) analog ab. dem Spiel sie sollte nach e7 gehen.
;

19. Tfl— dl e5— e4? 24. De2— d2 ....


Der schwach gedeckte Läufer Droht Tc6:; man sieht bald,
d6 mußte nach b8 gehen ; das Vor- daß die schwarze Dame ihren
Tarrasch, Ostende.
4
50 Siebente Kunde.

Figuren nicht zu Hilfe kommen 15. De2— e4


kann. Auf Ld6 folgt Sg5,
Sehr stark!
24 Td8xd6 g6, Kh7:, Dg6 + , Kh8,
Sh7;,
25. Dd2xd6 Dh5f, Dh7, Th6 bzw. (statt Kh7:)
Nun droht Dd7; Figurenver Dh7:, Tg6+, Kh8, Th6 mit
lust ist nur durch f5 — f4 zu ver Damengewinn.
meiden. 15 Tf8— f6!
25 Tc8— d8 16. Sf3— g5 g7— g6
'
26. Dd6— c7 Lb7— a8 17. Lcl — f4 Ta8— f8
27. La2— b3 Auf folgt De6+
Te6: mit
Deckt das Schach auf dl und doppeltem Angriff auf c7. Auf
erzwingt so Figurengewinn. Tf4: führt Tg6+, Kh8 oder f8,
Tg8f zum Matt. Schwarz soll
27 f5— f4
immer die Scylla des Mattangriffs
28. Tclxc6 Td8— f8
und zugleich die Charybdis des
29. Dc7— e7 Aufgegeben.
ungünstigen Endspiels vermeiden
18. Tal— el Le7— d8
Es gibt nichts Besseres, auch
Partie Nr. 20. im folgenden Zuge.
Burn. Dr. Tarrasch. 19. Lf4— g3 Tf6xe6
1. e2— e4 e7 — e5 20. De4xe6f Dd7xe6
2. Sgl— f3 Sb8— c6 21. Sg5Xe6 Tf8— e8
3. Lfl— b5 Sg8— f6 22. Kgl— fl Sc6-b4
4. 0—0 Sf6xe4 23. Tel— e2? ....
5. d2— d4 a7— a6 Ein schwacher Zug, der den
6. Lb5— a4 b7— b5 Ausgleich gestattet. Mit Sd4:,
7. La4— b3 e5xd4 Tel 4s Kel: behielt Weiß immer
Eine unglückliche Neuerung. einen Bauern mehr und damit Ge
winnchancen, z.B. c7 — c5,a2 — a3;
8. Tfl— el d7— d5
9. Sbl— c3! oder Sa2:, Se6, Lf6, Sc7:, Lb2:,
Sa6:.
Auf diesen schönen Zug gerät
23 Sb4 X a2
Schwarz sofort in entscheidenden
Nachteil.
24. Se6Xd8 Te8xd8
25. Lg3Xc7 Td8— d7
9 Lc8— e6 26. Lc7— a5 d4— d3
10. Sc3Xe4 d5xe4
Als Eemis abgebrochen.
11. TelXe4 Lf8— e7
12. Lb3xe6 f7xe6
13. Te4Xe6 Dd8— d7
14. Ddl— e2 0—0
Partie Nr. 21.
Noch am besten. Schwarz will
sich durch Opfer der leichten
das Janowski. Tschigorin.
Figuren gegen den Turm befreien 1. d2— d4 Sg8— f6
und den Angriff brechen. 2. Sgl— f3 d7— d6
Partie Nr. 20 und 21. 51

Dieses Verteidigungssystem rührt Weiß hat keinen Angriffspunkt ;


von Louis Paulsen her. Es führt so ist es sehr schwierig, die ent
wohl zu einem für Schwarz etwas schieden vorteilhaftere Stellung aus
beengten Spiel, ist jedoch bisher zunützen. Auf h7 — hö würde der
noch nicht direkt widerlegt und Springer nach e4 gehen, wie es
stellt dem Weißen jedenfalls ein später geschieht.
schwierigeres Problem
die als 10 Sd7-f8
orthodoxe Verteidigung des Damen 11. Ddl— c2 h7— hü
gambits, schon deshalb, weil man
Dies schafft späterhin einen An
gegen diese nach zahllosen be
griffspunkt. Aber wer mag den
rühmten Mustern spielen kann.
ewig in der drohenden
3. c2— c4 .... Springer
Position lassen!
Dieser konventionelle Zug paßt
12. Sg5— e4 Lc8— e6
in wenigen Zügen
hier nicht recht;
13. d4— d5 Le6— c8
verwandelt sich die Eröffnung in
Hanhams Verteidigung des fran Der Läuferzug hat nichts ver
zösischen Springerspiels (e4, e5, dorben; der Bauer d5 engt zwar
Sf3, d6, d4, Sd7). Hierbei aber etwas ein, aber der Zug stand dem
hat dieAufstellung des Bauern auf Weißen jederzeit zur Verfügung.
cl gar keinen Wert und nimmt Es ist klar, daß Schwarz nicht
nur dem Königsläufer sein bestes zweimal auf d5 schlagen konnte,
Feld. Am besten ist es deshalb, ohne eine Figur zu verlieren. Der
Sc3 nebst e2 — e4 zu spielen, dann Läufer konnte jedoch wohl besser
dürfte Weiß am leichtesten den nach d7 zurückgehen.
Stellungsvorteil, den ihm diese ein 14. f2— f4 ....
geschränkte Verteidigung einräumt, Nun droht fe, de?, d6, Ld6: ,
vergrößern können. Man ver
Tf6: sehr stark.
gleiche die Partie Schlechter —
Burn aus dem vierten Turnus.
14 Sf6Xe4
15. Ld3xe4
3 Sb8— d7
4. Sbl — c3 e7— e5 Nimmt der Springer, so könnte
5. e2— e3 f7 — f5 nebst e5 — e4 geschehen.

Dies ist jetzt das beste; man 15 Le7— f6


muß den Bauern d4, wenn
er ge 16. f4— f5 .....
schlagen wird, durch den e-Bauern Versperrt zwar die Läufer
ersetzen, sonst steht der Bauer c4 diagonale, engt aber das schwarze
ganz unmotiviert und isoliert da, Spiel weiter ein.
während so der Weiße immerhin
16 Sf8— h7
zwei Zentrumsbauern besitzt.
17. Le4— d3 Lf6— e7
5 Lf8— e7
Um auf Se4 sofort mit Sf6 zu
6. Lfl— d3 c7— c6
opponieren.
7. 0—0 Dd8-c7
8. Lcl— d2 0—0 18. g2—g4
9. Tal— cl Tf8— e8 Weiß plant einen Königsangriff
10. Sf3— g5 durch Vorstoß des Bauern nach g5.
52 Siebente Runde.

Damit fängt die Partie endlich an, sich bald der Aufzug des h-Bauern
nach etwas auszusehen. bitter rächt.
18 Lc8— d7 30. c4xd5 Le7xh4
19. Dc2 — dl Ta8— c8 Bei c6xd5, Tc8:, Dc8: ver
20. Ddl— e2 Dc7— d8 liert Schwarz zwar keinen Bauern,
21. Sc3— e4 Sh7 — f6 aber den fatalen Zug
gestattet
22. Se4xf6f Le7xf6 g4— g5.
23.
24.
Ld3— e4
Ld2 — el
Dd8— b6
c6xd5
31. d5xc6 ....
Weiß hat jetzt einen Bauern,
Diesen Tausch sollte Schwarz
und zwar einen sehr starken, vor
unterlassen, denn Weiß erlangt
gerückten Freibauern mehr, der
jetzt endlich einen strategischen
die Partie gewinnt.
Punkt, nämlich d5.
25. Le4xd5 Ld7— c6
31 Lh4xel
32. De2xel Dd8— f6
26. Ld5xc6
33. Del— g3
Mit Tdl konnte Weiß den er
oberten Punkt behaupten und dann
Sehr gut gespielt! Schlägt
zunächst auf den rückständigen Schwarz den c-Bauern, so folgt
d- Bauern zu drücken suchen. g4 — g5, hg, Tc6: nebst Dg5: und
Schwarz kann den g-Bauern nicht
26 b7xc6
decken.
27. h2— h4 e5— e4
28. Kgl— hl 33 g7— g6
Weiß setzt unbekümmert um Schwarz will mit Kg7 , h6 — h5
den Verlust des b-Bauern .(Db2:, und Th8 noch auf Gegenangriff
spielen, aber es ist alles vergebens.
Tc2) seinen Königsangriff fort.
Das folgende übrigens leicht ver
28 d6— d5
ständliche Spiel ist recht interessant.
29. Tfl— gl Db6-d8
34. c6— c7 Kg8— g7
Stellung nach dem 29. Zuge von Schwarz.
35. Tcl— c2 h6— h5
36. f5xg6 h5xg4
37. g6xf7 Te8— h8f
38. Khl— g2 Df6— f3-f
mi*m
mk m 39. Dg3xf3 g4xf3f
x i 40.
41.
42.
Kg2— g3
Kg3— f4
Tcl— c5
Kg7xf7
Th8— e8
Te8— e7
43. Tc5— f5f Kf7— e8
Besser noch Ke6, Te5-(- nebst
Turmtausch und Ke4:.
44. Tgl— g8f Ke8— d7
45. Tf5— d5f Kd7— e6
Im Zentrum steht Schwarz Oder Kc7:, Tc5f.
nun ganz gut, aber jetzt naht das 46. Tg8xc8 Ke6xd5
Unglück auf dem Königsflügel, wo 47. Tc8— d8f Aufgegeben.
Partie Nr. 22. 53

Achte Runde.
Gespielt am 25. Mai.

Diese Runde brachte endlich die (vorläufige) Entscheidung


zwischen Janowski und Dr. Tarrasch über den ersten Platz,
In einem Vierspringerspiel beging Janowski in der Verteidigung
gegen den Fesselungszug denselben Fehler (Se7) wie einige
Lg5
Runden vorher gegen Schlechter, und Dr. Tarrasch gewann
nach konsequenter Ausnützung dieses Fehlers mit einem schönen
Schlußspiel. — Ganz ebenso Schlechter ein
schnell gewann
Damenbauernspiel in hübscher Angriffsführung gegen Burn,
-während die sizilianische Partie Tschigorin — Marshall ein
langes, interessantes Ringen darstellte. In dem für ihn klar ge
wonnenen Turmendspiel versagte Marshall, so daß die Partie
remis wurde. — Stand nach der achten Runde: Dr. Tarrasch 6,
Janowski 5y2, Schlechter 41/,, Marshall 3.
Partie Nr. 22. wesentlichen identisch mit der
3. Stichpartie Tar rasch — Pills -
Dr. Tarrasch. Janowski. bury, Wien 1898. Merkwürdig,
1. e2— e4 e7— e5 daß man in die Lage kommen
2. Sgl— f3 Sb8— c6 kann, sich selbst kopieren zu
3. Sbl— c3 Sg8-f6 müssen !
4. Lfl— b5 Lf8— b4 15. Ddl— g4 Dd8— e8
5. 0—0 0—0 16. f4— f5 e6xf5
6. d2— d3 d7— d6 17. e4xf5 Lb4xc3
7. Lcl— g5 Sc6— e7? 18. b2xc3 Kg8-g7
I
8. Sf3— h4 19. Tfl— f3 Tf8— h8
Bezüglich der Eröffnung ver 20. f5xgö
gleiche man die Partie Schlechter- Stellung nach dem 20. Zage von Weiß.
Janowski aus der dritten Runde.

8 c7— c6
9. Lb5— c4 Lc8— g4
10. f2— f3 Lg4— e6
Der entscheidende Fehler, der
zur Kompromittierung der schwarzen
Bauernstellung führt.
11. Lg5xf6 g7xf6
12. Lc4Xe6 f7Xe6
13. f3— f4 Se7— g6
14. Sh4Xg6 h7Xg6
Bis hierher ist die Partie im
54 Achte Runde.

Sonst geschieht jetzt g6— g5, getrennte Freibauern zu bewachen


während dies früher sofort mit hat.
h2 — hl beantwortet worden wäre.
20 De8— e7
Partie Nr. 23.
Auf Zug Th6
den plausibleren
folgt das Turmopfer auf f6 mit s chlechter. Burn.
entscheidender Kraft: Th6, Tf6:, 1. d2 -d4 d7— d5
Kf6:, Tflf,
Kg7!, Tf7f, Df7:! 2. Sgl— f3 c7— c5
(sonst gewinnt Dg5 nebst Df6), 3. e2— e3 e7 — e6
gff, Tg6, Dd7; die Dame mit 4. Lfl— d3 Sb8— c6
den beiden verbundenen Freibauern 5. b2— b3 Sg8 — f6
muß danngegen die Türme ge 6. 0—0 Lf8— e7
winnen. — Sehr bemerkenswert
Besser geht der Läufer nach
ist es, daß 'auch in der zitierten d6, um der Dame das Feld e7
Partie mit Pillsbury genau auf zu lassen.
demselben Punkte f6 das ent
7. Sbl— d2 0—0
scheidende Turmopfer erfolgt ist,
8. Lcl— b2 Lc8 — d7
allerdings mit ganz anderer Pointe !
Läuferstellung und die
Diese
21. h2— h4 d6— d5
hierdurch Einengung des
bewirkte
22. Tal— fl Ta8— f8
schwarzen Spiels legt den Grund
23. h4— h5 Th8-h6
zum Verlust. Der Läufer steht
24. Tfl— f2 Th6-h8
im Damengambit viel besser auf
Schwarz hat keine rechten
b7. Steinitz allerdings hat ihn
Züge; die beiden verbundenen
oft nach d7 entwickelt.
Freibauern verbürgen dem Weißen
9. c2— c4 Ta8— c8
den Gewinn, der mit unerwarteter
erzielt wird.
10. Tal— cl c5xd4
Schnelligkeit
Die Partie entwickelt sich ganz
25. Dg4— f5 De7— d6
ähnlich der vorletzten Match
26. g2— g4 Dd6— e7
partie Tarrasch — Tschigorin.
Beachtenswert ist die hübsche im Zentrum
Der Bauerntausch
Eventualität EM, g6— g7, Kg7:, konnte jetzt ganz gut geschehen,
Dg6=|=. Das Epaulettenmatt !
nur mußte Schwarz richtig fort
27. g4— g5 f6Xg5 setzen und sein Spiel, besonders
28. Df5Xf8f Th8xf8 seinen Damenläufer, zu befreien
29. Tf3xf8 suchen.
Droht Matt in zwei Zügen, 11. e3xd4 Le7— d6?
falls die Dame beliebig zieht; auf
Und dies konnte er mit
Dc5 folgt d3— d#.
12. b3xc4,
11 , d5xc4
29 De7 X f8 Sc6— b4 13. Ld3— bl, b7— b5!
31. h5 — h6-t-! Aufgegeben, erreichen. Dann erhielt er stets
denn Kg8 folgt h6— h7f,
nach die freie
Diagonale c6 — f3 für
Kg7,Tf8:; beiTf8:? statt h5—h6f seinen Damenläufer und den un
würde das Endspiel noch remis gemein wichtigen Punkt d5 für
werden, da der weiße König zwei seine Springer. -
Partie Nr. 23 uud 24.

12. g2— g3 Stellung schon so stark, daß sie


Um Läufer f4 zu verhindern. das Opfer sehr wohl verträgt.

12 Sc6— e7? 21 b6 xc5


22. b4xc5 Sd7xe5
Noch immer war die eben an- 23. 12— f4 Se5— c4
Fortsetzung
bene möglich. 24. Lb2— al De8— d8
Nachdem Schwarz auch diese
25. Ddl— h5 Dd8— a5
letzte Gelegenheit versäumt hat,
Der schwarze Königsflügel, der
behält er eine eingeklemmte
jetzt von der Dame und drei
Stellung, die nun auf beiden
leichten Figuren bedroht ist, ist
Flügeln bedroht wird und schwer
schwer zu verteidigen.
lich verteidigungsfähig ist.

Ld6— b8 26. f4— f5 e6xf5


13. c4— c5
27. Sd4xf5 Tf8— e8
14. b3— b4 Dd8— e8
15. Tfl-el a7-a6 Auf f7— f6 würde Se7f ent
Nutzlos; aber in schlechten
scheiden; Dc5^ wäre natürlich
schlecht wegen Ld4.
Stellungen macht man eben
schlechte Züge. Auf Lb5 ge 28. Tel— fl
schieht Lc2 nebst a2 — a4, auf Nun wäre Se7f fehlerhaft
La4 aber De2. Die schwarzen wegen Te7: nebst Dc5^.
Figuren stehen fast sämtlich un
28 f7— f6
günstig.
29. Lal — d4 Te8— e5
16. Ld3— c2 Ld7— c6
Ein starker Fehler, auf den
17. Sf3— e5 Lb8xe5 die Partie sofort verloren ist.
Gewiß kein für Schwarz günst Gegen die Drohung Sh6f nebst
iger Abtausch, aber was soll Lg6: usw. konnte sich Schwarz
man in dieser schlechten Stellung mit Tc7 oder Dd2 noch ganz gut
machen ! verteidigen.
18. d4xe5 Sf6— d7 30. Ld4Xe5 f6xe5
19. Sd2— f8 31. Sf5— e7f Aufgegeben.
Noch besser war wohl f2 — f4 Eine von Schlechter sehr
bebst Sd2 — f3— d4 und später schön, von Burn aber ziemlich
f4 — f5; dies hätte ohne jedes schwach Partie.
geführte
Bauernopfer zu einem entscheiden
den Angriff geführt.
19 Se7— g6
Partie Nr. 24.
Stört die Weitorreise des

Springers nach d4. Tschigorin. Marshall.


20. a2— a4 b7— b6 1. e2 — e4 c7 — c5
21. Sf3— d4 2. Sbl— c3 e7— e6
3. g2— g3 d7— d5
Weiß ist zur Fortführung des
Angriffs genötigt, den e-Bauern 4. Lfl— g2
zu opfern. Allerdings ist seine Gegen Dr. Tarrasch (Partie
56 Achte Kunde.

Nr. 11) tauschte Tschigorin hier dem wird der Bauer später selbst
die Bauern, was viel stärker ist. durch g7 — g6 angegriffen, wodurch
eine neue Verlegenheit für Weiß
4 Sg8— f6
entsteht.
5. d2— d3 Sb8— c6
6. Sgl— e2 d5-d4 16 Le6— d7

Dies kann hier viel unbedenk Das Damenschach auf h4 hätte


licher geschehen als in der zitierten wenig Wert, da die Dame durch
Partie, da dem Springer nicht das Sf3 sofort vertrieben wird.
günstige Feld e4 zur Verfügung 17. Sd2— f3 Sh7— g5
steht. 18. Se2— f4
7. Sc3— bl Lf8— e7 Um auf SfU^ mit der Dame
8. Sbl— d2 h7— h5 zurückzuschlagen. Die Antwort
Lf5: ist nicht zu fürchten wegen
Marshall stößt ein völlig un
Sd5.
motiviertes Hurrahgeschrei aus.
18 0—0 — 0
9. Sd2— f3 19. 0—0
Angenehmer wäre es für Weiß, Die Rochade ist nicht
kurze
wenn er zuvor f2 — f4 ziehen könnte, völlig sicher.Weiß konnte auch
aber dann könnte Marshall mit Sd5 ziehen, worauf am besten
h5 — h4 sein Hurrahgeschrei er Dd6 (Sg5:, Dg3f) gefolgt wäre.
neuern.
19 Sc6— e5
9 Sf6-g4l Fjt1 20. Sf3xe5 De7xe5
'
10. h2— h3 Sg4— f6| 21. Ddl— el h5— h4
11. Lcl — g5 e6 — e5 Sichert dem Springer die dau
12. Sf3— d2 Lc8— e6 ernde Behauptung des Punktes g5.
13. f2— f4 e5xf4
14. g3xf4 22. b2— b4

Sonst erlangt Schwarz für seine


Weiß will sich Angriff ver
schaffen, kommt aber damit nicht
Figuren den Punkt e5.
weit und schwächt seine Damen
14 Sf6— h7 bauern. Aber Schwarz steht über
15. Lg5xe7 Dd8xe7 haupt schon erheblich besser, und
Das steht zwar nur wegen des voreiligen f-
Spiel nach einem
Bauernzuges.
ganzinteressantenEröffnungskampfe
ziemlich gleich. Weiß sollte jetzt 22 Th8— h6!
mit Sf3 und Dd2 die lange Ro Der Turm besetzt eine völlig
chade vorbereiten. freie Reihe, wo er für die Vertei
16. f4 — fö digung wie für den Angriff gute
Posten einnehmen kann.
Dies ist mindestens
verfrüht
und gibt den schwarzen Figuren 23. Tal— bl c5xb4
die Punkte e5 und g5 preis, durch 24. Delxb4 Th6— b6
deren Besetzung Schwarz nach und 25. Db4— d2 TböXbl
nach in Vorteil gelangt. Außer Es kam sehr wohl auch Tc6
Partie Nr. 24. 57

nebst Turmverdoppelung in der 38. f5— f6


c-Linie in Betracht. Nicht gut, der Bauer ist auf
26. TflXbl g7-g6 f6 gar nicht zu halten.
Ein feiner Zug! Schlägt Weiß 38 De3— e5
zweimal, so folgt Dg3 mit Drohung 39. Dg2— d2
auf f3 und h3 ; schlägt er nur ein Um auf Df6: mit Db4f an
mal, so erlangt der schwarze zugreifen.
Läufer die Aussicht nach h3.
89 Sg5-e6
Schlägt er gar nicht, so wird der
f-Bauer isoliert und geht schließ Führt zum Abtausch der
lich verloren. Springer und bald auch zu dem
der Damen, worauf das Endspiel
27. Dd2— f2 g6xf5 für Schwarz günstig ist.
28. e4xf5 Ld7-c6
29. Lg2xc6 .... 40. Sf4Xe6 De5— d5f!
Dh4:, Sf3f, Lf3:, Lf3:
Nach Sofort De6: würde durch Df4-|-
den h-Bauern kosten.
hätte Schwarz zuviel Angriffslinien
gegen den entblößten König. 41. Khl— h2 Dd5Xe6
42. Dd2— f4f
29 b7xc6
30. Df2— g2 Weiß muß wohl den Damen
tausch anbieten, da seine Königs
Anscheinend sehr stark; Weiß
greift den und den c- stellung zu gefährdet ist.
Springer
Bauern an und auf Df4: verliert 42 De6— e5
Schwarz durch Dc6 4s Da6j und 43. Kh2— hl Tg8— g3
Tb7 die Dame. 44. Khl— h2
30 De5 — e8f! Schlägt Weiß den h-Bauern,
81. Kgl-hl Sg5— f3! so kommt Schwarz durch Dd5f,
Die Angriffe und Gegenangriffe Damentausch, Th3^ und Te3 in
sind recht interessant, aber immer
Vorteil.
steht Schwarz etwas besser.
44 Tg3— e3
45. Df4xe5f Kd6Xe5
32. Sf4— h5 Kc8— c7
46. Tfl— f2
Te8 wäre weniger gut wegen Stellung nach dem 4G. Zuge von Weiß.
desselben Gegenzuges.
33. Tbl— fl Sf3— g5
34. Sh5— f4 Td8— g8
BiB

BiB js
35. Dg2— g4 Kc7— b6 ■
Überraschend, aber sehr gut; '

■ ■ ■ ■
der König rüstet sich für das bald
zu erwartende Endspiel.
36. Dg4— gl m H m B
Der h-Bauer darf natürlich ■ B&B B&
wegen Sf3 nicht geschlagen werden.
36 Kb6— c5
&B&B B B
37. Dgl— g2 Kc5— d6 m
58 Achte Kunde.

46 Te3— el Ta7 + , Kf8, Tc7, Tc3, a2 — a4,


Schwarz hat ein leicht und Weiß lenkt durch weiteres
ge
wonnenes Endspiel. Der weiße Vorgehen mit dem a-Bauern den
Turm ist an die zweite Reihe und schwarzen Turm von der Deckung
an den Bauern f6 der des c-Bauern ab.
gekettet,
weiße König an den h-Bauern; 54. Th6— a6 Tc2— c3
Weiß kann überhaupt nur mit dem 55. Kf4— e4 f7— f5f
König hin und herziehen. Dies Schwarz erlangt hierdurch zwei
konnte Schwarz benützen, indem verbundene Freibauern, und die
er seine Bauernstellung durch gewinnen im Turmendspiel fast
c6 — c5 bedeutend verbesserte und regelmäßig — aber nur hier nicht!
dann womöglich noch a7 — a5 — 56. Ke4xf5 Tc3xd3
a4— a3 zog, ehe er mit dem Turm
57. Ta6xa7f Kg7— h6
auf Beute ausging. 58. Ta7— c7 Td3xh3
47. Kh2— g2 Tel— al Auch durch Tc3 ist der Ge
Hier war immer noch c6 — c5 winn nicht zu erzielen, da der
geboten. Turm durch Vorgehen des a-Bauern
48. Kg2— f3 Tal— gl! abgelenkt wird: Tc3, a4, d3, a5,
c4, a6, d2, Td7, Td3, Td3: nebst a7.
Um Kg4 zu verhindern.
59. Tc7-c6f Kh6— g7
49. Tf2— e2f Ke5xf6 60. Tc6— c7f Kg7— f8
50. Te2— e4 p6— c5
61. Kf5— f6 Th3— h6+
Man
sieht, wieviel besser Unverständlich! Danach geht
Schwarz daran wäre, wenn er diesen ja der c-Bauer sofort verloren!
wichtigen Zug schon gemacht hätte. Wenn Schwarz überhaupt noch
Aber jetzt genügt er wahrschein weiter spielen wollte — und dazu
lich gar nicht mehr zum Gewinn. war alle Veranlassung vorhanden — ,
Die beste Gewinnchance bot Tg3f, so mußte er doch das Matt durch
Kf2 (oder Kf4, c6— c5), Th3:,
Tf3f decken und dann mit Tc3
Td4:, Th2f, Kf3, Tc2: und Schwarz fortfahren. Es wäre gefolgt Tf3f,
hat zwei Bauern mehr; oder Tg3-|-,
Ke5, Tc3, a4, Ke8, a5, Kd8, Kd6,
Ke2, Th3:, Td4:, Th2f, Kdl, d3, Th7, Ke8, Ke6, Kf8, Kf6,
h4 — h3 und Schwarz muß ge Kg8, Tg7f, Kh8?, Td7, c4?,
winnen.
Kg6 nebst Td84=. Wenn der
51. Te4xh4 Tgl-cl schwarze König nach der andern
52. Kf3— f4 TclXc2 Seite geht, also Th7 , Kc8, so
53. Th4— h6f Kf6— g7 führt a6, Kb8, Kc6, c4, a7f,
Ke7 war wohl etwas besser, Ka8, Kb6, Tb3f , Ka6, Ta3f zum
denn auf Ta6 und Ta7^ konnte Remis.
der König nach e6 und später nach 62. Kf6— g5 Th6— a6
d5 gehen. Aber es hätte wohl auch 63. Tc7xc5 Kf8— e7
nicht mehr zum Gewinn genügt, 64. Tc5— d5 Ta6xa2
z. B. Ke7, Ta6, Tc3, Ke5, Td3:, 65. Td5xd4 Remis.
Partie Nr. 25. 5!)

Neunte Runde.
Gespielt am 27. Mai.

Diese Runde brachte eine neue Janowskis,


Niederlage
wiederum in einem Vierspringerspiel. Er behandelte den Er
öffnungsangriff nicht gut, und sein Gegner Schlechter erlangte
durch einige Bauernopfer ein chancenreiches Spiel. Gleichwohl
hätte Janowski durch
einen einfachen Zug noch Ausgleich er
langen können, statt dessen machte er jedoch einen groben Fehler,
der zunächst den wichtigsten Bauern und sodann die Qualität
kostete. — In der spanischen Partie Burn — Marshall verlor
der letztere — durch ein Versehen, wie man zu seiner Ehre an
nehmen muß — frühzeitig einen Bauern; durch einen nachlässigen
Zug gestattete ihm sein Gegner aber, mit der Dame einen
Bauern zurückzugewinnen und so das Spiel zum Remis zu führen.
— Dasselbe Resultat hatte die spanische Partie Tarrasch —
Tschigorin nach langem, aber ganz interessantem Kampfe. —
Stand nach der neunten Runde: Dr. Tarrasch Ql/2, Janowski
und Schlechter 51/.,, Marshall &|v

Partie Nr. 25. anderen Spielern den Eindruck


Janowski. Schlechter. eines Versehens machen würde.
Weiß könnte einfach mit ed, Lc6:
1. e2— e4 e7— e5
und De5: den Bauern mitnehmen,
2. Sgl— f3 Sb8 — c6
da er nach Te8, Dd4 eine befrie
3. Sbl— c3 Sg8— f6
digende Stellung einnimmt.
4. Lfl— b5 Lf8— b4
5. 0—0 0—0 10. Tal— bl? a7— a6
6. d2— d3 Lb4 X c3 11. Lb5— a4 Sc6— e7
12. La4— b3
Aus Angst vor der Variante
Stumpfsinn (Se2). Auf Läufertausch nebst Tb 7:
hält sich Schwarz durch Dd7:
7. b2Xc3 d7— d6
nebst Dc6 schadlos.
8. Sf3— el
12 c7— c5
Sehr schlecht! Der Gegenzug,
der f2 — f4 verhindert, lag doch Ein zweites und diesmal feines
nahe genug! Tel nebst d3 — d4 Bauernopfer; Schwarz will der
sollte geschehen. \- f \ ''
\ weißen Dame das Feld d4 nehmen.
8 \d6— d5! 13. e4xd5
9. Ddl— e2 ic8— d7 Viel besser war Lg5 ; die Auf-
Ein Bauernopfer von sehr veißung des Königsflügels konnte
zweifelhaftem Wert, das bei vielen Schwarz dann nicht vermeiden.
60 Neunte Runde.

13 Se7xd5 Droht außer Te5: auch f7— f6;


14. Lb3xd5 Sf6 X d5 beides zugleich ist nur durch Kfl
15. De2xe5 Ld7— c6 zu decken, aber Schwarz hat jetzt

Nun droht Te8 nebst Sc3:. immer das bessere Spiel.

Auf c3— c4 folgt Te8, Db2, So7 23. Tbl— el - c4xd3


und der unglückliche Springer el 24. c2xd3 f7— f6
ist an der Entwicklung gehindert. 25. Se5Xc6 Sh4— f3f
16. Lcl— b2 Tf8— e8 26. Kgl— fl Sf3xel
17. De5— ft£ c5— c4! 27. Sc6— e7f Kg8— f7
Ein drittes Bauernopfer, das
28. Te2Xel Te8xe7
die Demaskierung des Läufers ver Das Übergewicht der Qualität
hindern soll. Nach d3 X c4 wäre der entscheidet nun ohne größere
Tripelbauer nichts wert. Schwierigkeiten.

18. Sel — f3 29. Tel—bl b7— b5


Endlich! 30. Lb2— a3 Te7— c7
31. Tbl— b3 Ta8— e8
18 Dd8— d6
32. La3— b4 Tc7— d7
19. Tfl— el Dd6— f4
33. d3— d4 Kf7 — e6
Überraschend und stark! Die 34. Tb3 — a3 Te8— a8
beste Deckungsfigur des Weißen, 35. Kfl— e2 a6 — a5!
die Dame, wird abgetauscht. Auf
Auf La5: gewinnt Tda7; auf
Sf4 könnte Sg5 geschehen.
Ta5: folgt Turmtausch nebst Ta7
20. Df5xf4 Sd5xf4 und Ta2^.
Stellung nach dem 20. Zuge von Schwarz. 36. Lb4— c5 a5— a4!
37. Ke2— d3 Ke6-d5
im F^» mE. 38. c3— c4f
Notwendig, um nur den Turm
zu befreien.
38 b5 Xc4f
39. Kd3— c2 Ta8— a6
40. Ta3— h3 f6— f5
41. Kc2— c3
Auf Th7: erzwingt Th6 den
Turmtausch.
41. Ta6— e6
42. Kc3— d2 Td7— b7
43. Th3 X h7 Te6— h6
21. Sf3— e5?
44. Th7xh6 g7xh6
Ein grober Fehler. Es mußte 45. Kd2— c2 h6— h5
Turmtausch nebst Tel geschehen 46. h2— h3 Tb7— b8
mit Ausgleich. 47. Kc2— c3 Tb8— bl
21 Sf4xg2 48. Lc5 — e7 Tbl— al
22. Tel— e2 Sg2— h4 49. Kc3— b2 Tal— dl
Partie Nr. 26. til

50. Kb2— c3 Tdl X d4 8 0—0


51. Le7— g5 Td4— d8f 9. Sf3xd4: Sc6xd4
52. Kc3— b4 c4— c3 10. DdlXd4 Le7-h4
Aufgegeben. Um jetzt c7 — c6 zu drohen.
11. Lb5— e2
Der Läufer konnte sehr gut
auch nach fl gehen.
Partie Nr. 26. 11 Sd7-c5
Burn. Marshall. 12. g2— g3 c7-c6?
1. e2— e4 e7 — e5
Eine merkwürdige Idee! Schwarz
2. Sgl—f3 Sb8— c6 opfert einen Bauern für gar nichts!
3. Lfl— b5 Sg8— f6 Natürlich mußte der Läufer nach
e7 zurückgehen.
4. 0—0 Lf8— e7
13. g3xh4 c6xd5
Die früher beliebte Verteidi
Se4:, d4, Le7, De2, Sd6,
14. e4xd5
gung
Lc6:, bc, de, Sb7 ist jetzt ver
Marshall hat wahrscheinlich
übersehen, daß der Bauer h4 jetzt
dientermaßen aufgegeben worden.
gedeckt ist, anders ist das „Opfer"
5. Tfl— el nicht zu verstehen.
Ganz schlecht, wo der gute 14 Tf8— e8
Entwicklungszug Sc3 zu Gebote 15. Lcl— g5 f7— f6
steht. Anders ist es, wenn die 16. Le2— h5! Te8— e7
Züge a7 — a6, La4 eingeschaltet 17. TelXe7 Dd8X e7
sind, denn dann wird durch Sc3 18. Lg5— d2 Lc8— f5
der Königsläufer dem Abtausch 19. Tal— el De7— f8
ausgesetzt (b7
— b5 und später 20. b2— b4 Sc5— d7
Sa5). 21. c2— c4 b7— b6
5 d7— d6 Um den Turm ohne Verlust
6. d2— d4 SfTN-d7 des a-Bauern entwickeln zu können.
Tschigorins Zug, 'dessen 22. f2— f4 Ta8— c8
Zweck es ist, den Punkt e5 zu be 23. Kgl— g2 g7— g6
haupten. Allerdings erhält Schwarz 24. Lh5— dl
damit ein eingeengtes Spiel. Besser ging der Läufer nach
7. Sbl— c3 e5xd4 f3 und e4.

Viel besser wäre es, mit dem 24 Tc8— e8


Springer zuschlagen, worauf Weiß, 25. Telxe8 Df8xe8
wenn er nicht den Bauern auf 26. Ldl— f3 De8— c8

geben will, zweimal zurückschlagen


27. Ld2— c3?
muß, und sich dann mit Lf6 günstig Weiß übersieht die Drohung
zu entwickeln. Da6.
8. Sc3— d5 .... 27 Dc8 — a6!
d4 läuft nicht fort
Der Bauer Damit gewinnt Schwarz einen
und wird im folgenden Zuge unter Bauern zurück und gleicht das
günstigeren Umständen geschlagen. Spiel wenigstens materiell aus.
62 Neunte Runde.

28. hl— h5 Da6 X a2f 61. Kc7— b6 Kf7-^g6


29. Kg2— g3 Da2-c2 62. La3— cl a5— a4
30. Lf3— dl Dc2— d3f Remis.
81. Dd4xd3 Lf5xd3
32. Ldl— a4 Sd7— b8
33. c4— c5
Partie Nr. 27.
Weiß steht immer noch etwas
Dr. Tarrasch. Tschigorin.
besser wegen der beiden Läufer
und der starken Bauernstellung auf 1. e2— e4 e7 — e5
dem Damenflügel. Er sollte zu 2. Sgl— f3 Sb8-c6
nächst den c-Bauern mit Lb3 3. Lfl— b5 a7— a6

decken und dann den König nach 4. Lb5 x c6 ....


d4 spielen. Dieser Abtausch führt, wenn

33 b6xc5 Schwarz richtig fortsetzt, zu einem


34. b4xc5 d6Xc5 gleichen, aber ziemlich toten Spiel,
35. Lc3xf6 .... wie es häufig nach frühzeitigem
— d6. Abtausch des Königsläufers ein
Droht Le5 nebst d5
tritt.
35 Ld3— f5
4 d7xc6
36. h5xg6 h7xg6 5. Sbl— c3 Lf8— c5
37. Kg3— $ Kg8— f7
38. Lf6— e5 Sb8— d7
Auf diese Entgegnung kommt
Weiß etwas in Vorteil. Schwarz
39. La4xd7 Lf5Xd7
muß statt dessen nolens volens
Hiernach ist das Spiel endgiltig
den häßlichen Zug f7 — f6 machen.
remis.
40. Kf3— e3 Kf7— e7 6. d2— d3 Dd8— d6
41- Ke3— d3 Ld7— b5f 7. Lcl— e3 Lc5xe3
42. Kd3— c3 Ke7— d7 Andernfalls muß die Dame
43. Kc3— b3 a7— a5 stets den Läufer gedeckt halten.
44. Kb3— a3 Kd7— c8 Jetzt aber hat Weiß den Vorteil
45. Le5 — d6 c5 — c4 der offenen f-Linie.
46. Ka3— b2 Kc8— d7 8. f2Xe3 Sg8— e7
47. Ld6 — c5 Kd7— c7 9. 0—0 0 —0
48. Kb2— c3 Kc7— b7 10. Ddl— el Se7— g6
49. Lc5— a3 Kb7— b6 11. Del— g3 ....
50. Kc3— d4 Lb5— a6 Zuvor mußte h2 — h3 und
51. h2— h4 La6— b5 g2 — g4 geschehen, dann hatte
52. Kd4— e5 c4— c3 Weiß Angriffschancen, während sie
53. f4— f5 g6xf5 jetzt gleich Null sind.
54. h4— h5 f5— f4!
11 Lc8— e6
Kb6 — c7
55.
56.
Ke5xf4
Kf4— e5 c3— c2
12. a2— a3 ....
Um Db4 zu verhindern.
57. Ke5— e6 Kc7— d8!
58. h5-h6 Lb5— d3 12 Ta8— e8

59. Ke6— d6 Kd8— e8 13. Tal— dl


60. Kd6— c7 Ke8— f7 Droht durch d3—d4, e5xd4
Partie Nr. 27. «3

Dd6: nebst Td4: und Tfdl einen c8, d6, b5 nach a3 oder c3
Bauern zu gewinnen. streben.
13 c6— c5 30. Ddl— d2 Sf8— d7
14. Sf3— g5 31. Scl— e2 Tal— a2
Auch andere Angriffsversuche 32. Se2— cl Ta2— al
sind vergeblich, der mit dem 33. Scl— e2 Tal— a2
h-Bauern (h2 — h6) sogar für Weiß 34. Se2-cl Ta2— a6
bedenklich, da der Bauer später
35. Scl— e2 h7— h6
schwach wird. 36. Kgl— f2 Ta6— d6

14 Le6— c8 Droht c5 — c4.


15. Kgl — hl f7— f6 37. Dd2— cl Db2— a2
16. Sg5-f3 Dd6— b6 38. Del— bl Da2— a8
17. Tdl— bl Lc8-^e6 39. Se2— g3 Td6— a6
18. Dg3— el Db6— c6 40. Tfl— dl Ta6— a2
Schwarz jetzt etwas 41. Sf3— el Da8— a3
erlangt
Angriff auf dem Damenflügel. Droht Lb3:.
19. b2— b3 b7— b5 42. Kf2— fl Sd7— b6
20. a3— a4 Te8— b8 43. Sg3— e2 Le6— f7
.
21. a4xb5 44. Dbl— cl Da3— a8
45. Se2— g3 g7— g6
beruht auf einer Ver
Dies
rechnung; Weiß glaubte nach dem Dies gibt endlich dem Weißen
Turmtausch durch d3 — d4,c5 X d4, die Möglichkeit eines Gegenangriffs.
e3 X d4, e5 X d4, Sd4: den b-Bauern Das Tableau verändert sich jetzt
zu erobern, übersah jedoch, daß in wenigen Zügen vollständig.
Schwarz auf d3 — d4 mit Vorteil 46. Kfl— gl Kg8— g7
c5xd4, e3xd4, b5— b4 spielt. 47. Sel— f3 Sb6— c8
21 a6xb5 48. Tdl — fl Sc8— d6
22. Tbl — al Tb8— a8 49. Del— dl Sd6— e8
23. TalXa8 Tf8 X a8 50. Sf3— el Da8— c8
51. Ddl— f3
Schwarz gelangt nun durch
Eindringen auf der offenen a-Linie Stellung nach dem 51. Zuge von Weiß.
in bedeutenden Positionsvorteil.
24.
25.
Del— bl
Sc3 — e2
b5— b4
Dc6— a6
mmm
m mjLt
26. h2— h8 Da6— a2
27. Dbl— dl
Auf Damentausch nebst Tcl?
folgt Lb3: zum Vorteil von
Schwarz.
27 Da2— b2
28. Se2— cl Ta8 — al
29. Khl— gl Sg6— f'8
Der Springer sollte über e7,
64 Zehnte Runde.

Weiß hat jetzt eine ganz Sa3 und Ldl, während Weiß zu
schöne Angriffsstellung erreicht, gleich auf dem Königsflügel durch
während sein Damenflügel genügend den dort entstehenden Freibauern

gedeckt ist. beschäftigt wird.


51 Dc8— e6 61. Sg2— el Kf7xf6
52. Sg3— hl Ta2— al 62. Sg8— hl! g6— g5
53. g2— g4 De6— e7 63. Shl— f2 Lg4— h5
54. Shl— g3 Lf7— e6 64. h4Xg5f h6Xg5
55. h3— h4 65. Kfl— g2 g5— g4
Droht h4— h5, g6— g5, Sf5f. 66. Kg2— g3 Kf6— g5
Aber Schwarz weist den Angriff 67. d3— d4!
sehr korrekt ab. Das Bauernopfer gibt dem
55 De7— d7 Weißen noch eine kleine, aber
56. g4— g5 .... ungenügende Gewinnchance.
Wenn Schwarz zweimal auf 67 c5xd4
g5 schlägt, so setzt Weiß den 68. e3xd4 e5xd4
Angriff mit Df8f nebst Sf3 fort. 69. Sel— d3 Se8— d6
56 Le6— h3 70. Sd3xb4 Lh5— g6
57. g5xf6f Kg7— f7 71. Sb4 — c6 Lg6xe4
58. Sel— g2 Dd7— g4 72. Sc6xd4 c7— c5
59. Df3xg4 Talxflf 78. Sd4— e6f Kg5— f5
60. Kglxfl Lh3xg4 74. Se6xc5 Le4Xc2
Schwarz droht jetzt, den 75. b3— b4 Sd6— e4+
c-Bauern zweimal anzugreifen, mit Remis.

Zehnte Runde.
Gespielt am 28. Mai.

Von dieser Runde an geriet Marshall, der so lange Zeit


den Outsider gespielt hatte, mehr und mehr ins Feuer. Jetzt
setzte er Janowski in 24 Zügen matt! Janowski hatte das
Damengambit angenommen und originell, aber nicht gut, ver
teidigt; Marshall bemächtigte sich des Angriffs und führte ihn
elegant und schneidig durch. — In .derselben Eröffnung kam
Schlechter gegen Dr. Tarrasch in Vorteil, versäumte aber die
stärkste Fortsetzung und nahm in ausgeglichener Stellung das
Remisangebot des Gegners an, der unpäßlich wurde und die
Partie hätte abbrechen müssen. — Tschigorin eröffnete
sonst
gegen Burn mit f2 — f4, konnte keinen Königsangrifif erringen
und unterlag einem Angriff auf der Damenseite. — Stand nach
Partie Nr. Ü8. 65

dem zweiten Turnus: Dr. Tarrasch 7, Schlechter G, Ja


nowski ö1^, Marshall 41/2-

Partie Nr. 28. bauern sieht stark aus, könnte


Marshall. Janowski. jedoch z. B. mitSd6^, Sd5 und
Sf4 pariert werden.
1. d2— d4 d7— d5
2. c2 — c4 d5xc4 12. Sc4xd6f c7xd6
3. e2— e3 .... 13. b2— b4
Wie schon bemerkt, glaube ich Ein feiner Zug, die Basis des
kaum, daß dieser Zug schwächer kommenden Angriffs. Dor Bauer
als Sf3 ist; denn wenn Schwarz soll nicht nur weiter vorrücken,
gar e7 — e5
zieht, so erhält er sondern auch der Läufer nach a3
damit immer noch nicht ein gleich gebracht werden, wo er den iso
wertiges Spiel. lierten und hier sehr schwachen

3 e7-e5 d-Bauern angreift. Natürlich darf


der Db3 nicht
4. Lflxc4 Sb8-c6 Bauer wegen ge
schlagen worden.
5. Sgl— f3 e5— e4
Gewöhnlich tauscht man die
13 g7-g5
Bauern, aber dann wird der weiße Janowski setzt seinen unzu
Damenläufer frei. Der Textzug länglichen Angriff mit unzuläng
hat wieder andere Schattenseiten. lichen Mitteln fort und verliert
Befriedigend ist keiner von beiden durch diese fehlerhafte Strategie
Zügen, aber der von Janowski ge die Partie. Er sollte sein Spiel
wählte hat den Vorzug der Neuheit. durch die Rochade und Dh6 kon
6. Sf3— d2 f7— f5 solidieren und konzentrieren.

Auf Sf6 konnte der e-Bauer 14. f2— f3


leicht einmal verloren gehen. Schwarz drohte durch g5 — g4
7. 0—0 Lf8— d6 den f-Bauern dauernd rückständig
8. Sbl — c3 Dd8— h4 zu halten und dann mit Tg8 — g6
9. g2— g3 Dh4— h3 — h6 zu reüssieren.
Für Verteidigungszwecke würde 14 e4xf3
die Dame besser auf h6 stehen. 15. Ddlxf3 Tg8— g6
10. Lc4Xg8 Fortsetzung des Fehlers. Immer
Eine überraschende Art, den noch war die oben angegebene
Angriff Sg8 — f6 — g4 abzuwehren Fortsetzung angezeigt. Nun führt
und zugleich für den eigenen An Marshall seinen gut vorbereiteten
griff Sc4 Platz zu machen. Sollte Angriff glänzend durch.
nicht die Fortsetzung Tel nebst 16. Lcl— a3 0—0 — 0
Lfl und Sc4 dasselbe ohne Ab
Jetzt kommt die Rochade zu
tausch erreicht haben?
spät, weil Weiß
sich inzwischen
10. .... Th8xg8 völlig entwickelt hat und gleich
11. Sd2— c4 Lc8-d7 mit direkten Angriffen bei der
Der Angriff mit dem Turm- Hand ist.
Tarrasch, Ostende. 5
66 Zehnte Kunde.

17. Tal — cl Kc8— b8 bewährt, Weiß hat einfach den


18. Sc3— d5! Vorteil des Anzuges verloren und
Nun droht b4 — b5, und der eine kleine Schwäche auf dem

Springer hat kein günstiges Feld. Damenflügel.

18 Tg6-h6 9 Lc8— b7
10. Lcl— b2 c5xd4
Versperrt der Dame noch das
einzige Feld, wo sie zur Deckung Dieser und der folgende Bauern
des d-Bauern beitragen könnte. tausch sind verfehlt; wohl sind die
beiden Bauern etwas schwach, aber
19. Tfl— f2 Td8— e8
Weiß erlangt dafür Angriffschancen
Am besten war vielleicht noch
auf dem Königsflügel.
b7 — b5, aber ich glaube kaum,
daß damit das Spiel noch zu 11. e3xd4 d5Xc4
retten war.
12. b3Xc4 g7— g6

20. b4— b5 Sc6— e7 Um die Linien des weißen


21. Sd5Xe7 Te8Xe7 Königsläufers zu unterbrechen; zu
22. Df3— d5 Te7— e6 gleich droht jetzt der d-Bauer ge

Kb8— a8 schlagen zu werden.


23. La3Xd6f
Oder Td6:, Dg8f. 13. Ddl— e2!
24. Tcl — c7 Aufgegeben. Um, falls Schwarz zweimal auf
d4 schlägt, durch Sd5 zu gewinnen.
Ein schneidiger Schluß !
Weiß hat jetzt ein schönes An
griffsspiel.
13 Sc6— a5
Partie Nr. 29. 14. Tal— dl Tf8— eS
Schlechter. Dr. Tarrasch. Natürlich nicht Lf3: und Dd4:
1. d2— d4 d7— d5 wegen Le4.
2. Sgl— f3 c7— c5 15. Sf3— e5 Sf6— d7
8. e2— e3 Sb8— c6 16. Se5— g4
4. c2— c4 e7— e6
Dieser Zug in Verbindung mit
5. a2— a3 .... dem folgenden ist schwach und
Weiß droht jetzt bekanntlich gibt Schwarz die Möglichkeit, den
d4xc5 nebst b2 — b4. Angriff abzuwehren.
5 Sg8— f6 16 Le7— f8
ignoriert die Drohung
Schwarz 17. Sg4— e3 Dd8— h4
vollkommen, selbst noch im folgen Hier gerät die Dame auf Ab
den Zuge, wo Weiß sie wenigstens wege; mindestens sollte sie im
ohne Tempoverlust ausführen nächsten Zuge nach e7 zurück
könnte. gehen. Lg7 war am Platze.
6. Sbl— c3 Lf8— e7 18. g2— g3 Dh4— bä
7. Lfl— d3 0—0 19. Ld3— e4 Lb7xe4
8. 0—0 b7— b6 20. Sc3xe4 f7— f5
9. b2-b3 21. Se4— g5 Dh3— h6
Der Zug a2 — a3 hat sich nicht 22. f2— f4 Lf8— g7
Partie Nr. 29 und 30. 67

23. Sg5— f3 19. Sf3— h4 Lg6— h7


Statt dessen konnte Weiß mit 20. Ld3 X e4 ....
Lc8, Sb7, Df3, Tab8, Dc6, Sf8, Dieser Abtausch schlägt zum
Dc7 nochmals zum Angriff ge Vorteil von Schwarz aus.
langen. Nach dem Textzug folgt 20 d5 X e4
Lf6 nebst Dg7 und das schwarze 21. f4— fö e6— e5
Spiel ist wieder gesichert. 22. Sg4— f2 c5— c4
Als Remis abgebrochen.
Sehr gut gespielt! Auf Se4:
kommt Schwarz durch c4 X b3
nebst Dc2 in Vorteil.

Partie Nr. 30. 23. Lb2— c3 b7— b5


24. Sf2xe4 b5— b4
Tschigorin. Burn. Lc3— al
25. c4xb3
1. f2— f4 26. c2xb3 Dc7— c2
Dieser Zug, der kein Ent Schwarz ist nun Herr des
wicklungszug ist, ist als erster Damenflügels, wo er bald alle
weder im Anzug noch im Nach Linien beherrscht. Allmählich
zug zu empfehlen. zeigen sich drei arge Schwächen
1 d7— d5 des weißen Spiels: b8, e3 und f5.
2. Sgl— f3 Sg8— f6 Schwarz führt den Angriff sehr
3. e2— e3 c7— c5 einfach und stark, indem er die
4. b2— b3 e7— e6 Deckungsfiguren des Gegners durch
5. Lcl— b2 Lf8— e7 Abtausch beseitigt.
6. Sbl— c3 0—0 27. Dh3—f3 Ta8— d8
7. Lfl— d3 a7— a6 28. d2— d4 Dc2xa2
8. Sf3— e5 Sb8— d7 29. Tdl— bl e5xd4
9. Ddl— f3 Dd8— c7 30. Lalxd4 Da2— a5
10. Sc3— dl Tf8— d8 31. Df3— g4 Kg8— h8
11. Sdl— f2 Sd7— f8 32. Se4— g8 Le7— c5
12. Sf2— h8 Lc8— d7 33. Sh4— f3 Lh7— g8
13. Sh3— g5 Ld7— e8 34. Tfl— cl Lc5xd4
14. Df3— h3 h7— h6 35. Sf3xd4 Da5— e5
15. Sg5— f3 Sf6— e4 36. Tcl— el Lg8— d5
Nachdem sich die Eröffnung 37. Sg3— h5 Td8— c8
nach bekannten Mustern abgespielt 38. Sh5— f4 Tc8— c3
hat, hat Schwarz die Angriffsver 39. Dg4— g3 Kh8— g8
suche des Gegners leicht zurück 40. Sf4 x d5 Td7 X d5
gewiesen und geht nun selbst im 41. Dg3— f3 Sf8— d7
Zentrum vor. 42. Tel— e2 De5— d6
16. Se5— g4 Nun droht Te3:.
Kommt dem Gegenzuge zuvor. 43. Sd4— e6 ....
16 f7— f6 Weiß sollte seine einzige gut
17. 0—0 Le8— g6 postierte Figur, den Springer, der
18. Tal— dl Td8— d7 die d-Linie sperrt und den b- und
5*
68 Elfte Runde.

f-Bauern deckt, nicht fortziehen 52. g4xh5 ...


sondern Df2 spielen. Oder h2— h3, h5— h4 nebst
43 Sd7— c5! Dg3f. Das Endspiel ist mühelos
Dadurch wird der Springer gewonnen, da der schwarze König
tausch herbeigeführt, wonach die gegen Angriffe gut gesichert ist.
schwachen Bauern bald unhaltbar 52 De3— g5+
werden. 53. Kg2— f2 Dg5xf5f
44. Se6X c5 Dd6 X c5 54. Kf2— e3 b4— b3
45. g2— g4 Td5— d3 55. Da6— b7 Df5— c2
46. Tbl— el Tc3 X b3 56. h5— h6 Kh7xh6
47. Df3— a8f Kg8— h7 57. Db7— b8 Kh6— h7
48. Da8 X a6 Td3 X e3 58. Db8— b4 Dc2xh2
49. Te2 X e3 Tb3 X e3 59. Db4— e4f Kh7— h6
50. Tel X e3 Dc5 x e3+ 60. De4— bl b3— b2
51. Kgl— g2 h6— h5! Aufgegeben.

Elfte Runde.
Gespielt am 30. Mai.

Sehr interessant und wechselvoll gestaltete sich in dieser


Runde die sehr lange Partie Marshall — Tarrasch, ein Damen
gambit mit Normalstellung. Marshall beging im 15. Zuge ein
Versehen, durch das er die Qualität einbüßte, allein die Königs
stellung seines Gegners war sehr offen, und in dem sehr schwie
rigen Endspiel der Sieg lange zweifelhaft. Im 59. Zuge, wo
Dr. Tarrasch endlich klar auf Gewinn stand, büßte er ebenfalls
durch ein Versehen die Qualität ein, behielt aber in dem folgenden
Damenendspiel einen weit vorgerückten Freibauern, durch den er
zweimal Gelegenheit hatte zu gewinnen. Er benützte sie jedoch
nicht, und so wurde die Partie remis, was auf ihn einen sehr
deprimierenden Eindruck machte und beinahe seine ausgezeich
neten Aussichten auf den ersten Preis verdorben hätte. Denn
seine Konkurrenten Schlechter und Janowski gewannen in
dessen, der erstere eine gut geführte spanische Partie gegen
Tschigorin in elegantem Stil, der letztere eine Partie mit der
selben Eröffnung gegen Burn, die er in der Verteidigung nicht
sehr glücklich behandelt hatte. Bis fast zum Schluß war Burn
im Vorteil, aber, wie er selbst erklärte, es ist sein Kismet, gegen
Janowski zu verlieren, er kann gegen ihn nicht spielen. —
Partie Nr. 31. 69

Stand nach der elften Runde: Dr. Tarrasch 71/2, Schlechter 7,

Janowski Q1^, Marshall 5.

Partie Nr. 31. Ein Versehen, das psychologisch


nur so zu verstehen ist, daß
Marshall. Dr. Tarrasch. Marshall bereits bei seinem
1. d2— d4 d7— d5 12. Zuge, wo der schwarze Turm
2. Sgl— f3 c7 — c5 noch auf c8 stand, die ganze
3. e2— e3 Sb8— c6 Kombination berechnete und die
4. c2— c4 e7— e6 Veränderung der Position, die aus
5. Sbl— c3 Sg8— f6 dem Turmzug nach d8 entstand,
6. Lfl— d8 ignorierte. Möglich ist es auch,
In dieser Normalstellung des
daß er nur alle möglichen Ge

werden die Laufer fahren berechnete, die dem Turm


Damengambits
am besten nach d3 bzw. d6 ent von der Demaskierung des anderen
wickelt, um die Felder e2 bzw. e7 Läufers drohten, und dabei die
der Dame zu lassen, die sonst einfache, stereotype Bedrohung
keinen Platz hat. durch Lh2 ^- außer acht ließ.
günstigen
6 Lf8— d6 15 Sf6xd5
7. 0—0 0—0 16. TdlXd5 Ld6xh2f
8. b2— b3 b7— b6 17. Sf3xh2 Td8xd5
9. Lcl— b2 Lc8— b7 18. De2— h5 g7— g6
10. Ddl— e2 Dd8— e7 19. Dh5— h6 f7— f6
11. Tal— dl Ta8— c8 20. Lf5— bl Lb7— a6
Meist muß Schwarz in dieser Gekünstelt; einfacher und viel
Variante dem Gegner alle Züge stärker war Se5.
nachmachen, hier aber bietet sich 21. Tfl— el De7— d7
die erste Gelegenheit, davon ab 22. Lbl— e4 Td5— dl
zugehen. 23. Sh2— f3 TdlXelf
12. c4xd5 24. ^Xel Sc6— e5

Die Partie ist für beide Teile Schwarz revanchiert sich für
außerordentlich schwierig zu be das Versehen des Gegners. Nun
handeln. Der Bauerntausch ist wird aber die Partie erst inter
gerade hier nicht günstig, denn essant.

er öffnet dem Gegner die e-Linie. 25. Lb2xe5 f6Xe5


12 e6xd5 26. Le4Xg6 ....
13. Ld3— f5 Tc8— d8 Auf hg folgt nun Dg6 nebst
14. d4xc5 b6xc5 Da6:. Zugleich droht natürlich
Weiß hat das Zentrum auf Lh7+ nebst Da6:.
gegeben in dem Wahn, daß die 26 La6— e2
feindlichen Bauern schwach sind 27. Lg6— e4 Dd7— g7
und daß gleich einer von ihnen 28. Dh6— h4
fallen muß. Weiß hat nun mit seinem
15. Sc3xd5? Bauernplus bei der Schwäche der
70 Elfte Runde.

schwarzen Bauern und der offenen spielen, so erzwingt Schwarz mit


Königsstellung von Schwarz gute Td2f, Kh3!, Dhlf und Lf3 das
Remischancen. Matt.

28. .... h7— h6 39 Kh8— g7


29. f2-f3 Dg7-g5 40. Lb3— c2
80. Dh4— f2 Le2— a6 Weiß hat momentan nicht viel
31. Le4— d5f Kg8— h8 Züge zur Verfügung. Auf Dbo
32. g2_g3 Tf8— d8 z. B. würde nebst Le4:
Db2f
33. e3— e4 Dg5— cl folgen. Aber für Schwarz
auch
34. f3— f4 Td8— f8 ist es sehr schwierig, vielleicht
35. f4— f5 c5 — c4
unmöglich, seine günstige Position
Schwarz hat seine Stellung entscheidend zu verstärken. Mit
bedeutend verbessert und droht dem folgenden Damenmanöver wird
jetzt, entweder einen furchtbaren nichts erreicht, als daß der Springer
Freibauern zu erlangen oder (bei die Deckung des Läufers über
b3 X c4) den Läufertausch herbei nehmen kann und somit die weiße
zuführen, wonach sein Spiel ge Dame wieder für Königsangriffe
wonnen wäre. frei wird.
36. Kgl— h2! 40 Del— b2
Damit der Springer nicht mit 41. Sf3— el! Db2— c3
Schach geschlagen wird, falls die 42. De2— g4f Kg7— h8
weiße Dame sich entfernt. 43. Dg4— g6 Dc3— d2f
44. Sel— g2 Dd2— g5
36 c4xb3
45. Dg6— e6 Dg5— g7
Schwarz kann nicht c4 — c3 f5— f6
46. Dg7— g5
spielen, denn dann dringt die
weiße Dame über c5 ins schwarze
47. De6— e7? ....
Dies führt zum Verlust des
Spiel ein. Die gefährdete Königs
kostbaren Bauern. Aber beide
stellung des Schwarzen gibt dem
Spieler waren in großer Zeitnot.
Weißen jetzt auch viele Gewinn
Viel besser war f6 — f7.
chancen.
37. Ld5xb3 47. . . Td8— g8
48. De7- -a3 Dg5Xf6
Besser war es wohl, mit dem
49. Da3--e3 Df6— g5
Bauern zu um die
De3- -f2
schlagen,
50. a7 — a6
d-Linie für den Turm gesperrt
51. Sg2- -h4 Lb7— e8
zu halten.
' 52. Lc2 -b3 Tg8— d8
37 Tf8— d8 53. Df2- -f7 Dg5— g7
38. Sel— f3 .... 54. Df7--f2 Td8— d6
Jetzt würde auf Ld5 Lc4 Um mit Df6 die weiße Dame
folgen. zu verdrängen und selbst alle
38 La6-b7 offenen Linien zu besetzen. Schwarz
39. Df2— e2 .... kommt nun in entscheidenden
Wenn Weiß den a- Bauern Vorteil.
schlägt, um auf Le4: De7 zu 55. Df2— c5 Td6— d2f
Partie Nr. 31. 71

56. Kh2— hl Lc8— b7 67. Da6— b5f Kd5-d4


57. Lb3— d5 Lb7xd5 68. Db5 — b6f Kd4— d3
Nach dem endlich herbei 69. Db6-a6f Kd3— e3
geführten Läufertausch hat Schwarz
70. Da6xh6f Ke3— e2
leicht gewonnenes Spiel. 71. Dh6— h5f Ke2— el
72. g3— g4 e4— e3
58 e4xd5 Dg7— g8! 73. Dh5— c5
59. Sh4— f3
Stellung nach dem "3. Zuge von Weiß.
Stellung nach dem 59. Zuge von Weiß.

■ WM
WWW

L— _ .—__^L

Der Bauer darf natürlich nicht


59 Dg8xd5
=j=
weiter vor wegen Dgl .
Damit gestattet Schwarz ein
Kel— dl
73
ewiges Schach oder muß die
Qualität aufgeben. Mit Td5: war Mit Kfl war die Partie ein
die Partie ohne größere Schwierig
facher zu gewinnen Kfl Df5f,
:

keiten für Schwarz gewonnen. Df2, Dblf, Del,


Di'5f, Ke2f,
Kg2, Df2f, Kh3. Nun wäre
60. Dc5— f8f Kh8— h7
allerdings die Partie remis, wenn
61. Df8— e7f Kh7— g6
Schwarz die Damen tauscht, allein
62. De7— e8f Kg6— f5
Schwarz zieht Df3f und gewinnt
Oder Kf6, Df8f, und Schwarz bei Kh4 durch Kf2 und eventuell
darf den König nicht nach f6 Kg2 und Vorrücken des Bauern.
ziehen, da er durch Dh6 ^ den Der Führer der Schwarzen hatte
Turm verliert. diese Fortsetzung nur bis zu dem
63. De8— h5f Kf5-e4 Zuge Df2+, Kh3 berechnet.
64. Sf3xd2f Dd5xd2 74. Dc5— f5 Dd2— ffi?
65.Dh5— g6f Ke4— d5
Dieser Zug gibt endgiltig den
Auf Kf3 verliert Schwarz durch
Gewinn aus der Hand, der mit
Df5f den e-Bauern. e3— e2, Dblf, Dcl, Dd3f, Kel,
66. Dg6xa6 e5 — e4 Kg2, immer noch zu er
Dc6f
In diesem Freibauern besitzt zwingen war. Der weiße König
Schwarz immer noch eine Gewinn wird schließlich herausgetrieben
chance, und sogar eine sehr starke. und der schwarze gelangt nach
72 Elfte Runde.

fl und f2, worauf der Bauer zur 8. c2— c3 0—0


Dame gebt. Nach dem Textzuge 9. h2— h3 Sc6— a5
kann Schwarz dem ewigen Schach 10. Lb3— c2 c7 — c5
nicht entgehen. 11. d2— d4 Dd8— c7
75. Df5— blf Kdl— e2 12. Sbl— d2 c5 Xd4

76. Dbl— b5f Ke2— iS Schon nicht gut, mindestens


77. Db5— d5j Kf3— g3 verfrüht. Der richtige Zug ist
78. Dd5— e5f Kg3xg4 Sc6, womit der d-Bauer angegriffen
79. De5— e4f Kg4— h3 ist, der bei der schwach gedeckten
80. De4— e6f Kh3— g3 Stellung des Läufers c2 nicht ohne
81. De6— eßf Kg3-f3 weiteres mit Sfl zu decken ist.
82. Deö — d5f Kf3— e2
13. c3xd4 Lc8— d7
83. Dd5— b5+ Ke2— dl
Kdl— d2 Aus demselben Grunde wäre
84. Db5— blf
85. Dbl— b2f Kd2-el sofort Sc6 stärker.

86. Db2— blf Kel— e2 14. Sd2— fl Sa5 — c6


87. Dbl — b5f 15. Lcl— e3
Remis. Jetzt hat Weiß schon ein viel
bequemeres Spiel, als er sonst in
dieser Variante hat.
15 Sc6— b4
Partie Nr. 32.
Mit diesem und dem folgenden
Schlechter. Tschigorin. Zuge glaubt Schwarz nach c2 ein
1. e2— e4 e7 — e5 dringen zu können.
2. Sgl— f3 Sb8— c6 16. Lc2— bl Tf8-c8
3. Lfl— b5 a7 — a6 17. Ddl — d2!
4. Lb5— a4 Sg8— f6 Dieser einfache Zug vereitelt
5. 0—0 Lf8— e7 die Absicht des Schwarzen, denn
6. Tfl— el b7— b5 auf Sc2 folgt Tel.
7. La4— b3 d7— d6
17 d6— d5?
Dieses Verteidigungssystem ge
Damit und mit den folgenden
gen die spanische Partie ist jetzt
Abtauschzügen gibt Schwarz das
das gebräuchlichste. Es gibt dem
Zentrum auf und entwickelt die
Schwarzen ein etwas beengtes, aber
weißen Figuren zum Angriff, wo
festes Spiel und stellt dem An
durch das Spiel schnell verloren
ziehenden ein sehr schwieriges
geht.
Problem. Das Spiel bleibt lange
Zeit völlig geschlossen, und nur 18. Sfl— g3 e5xd4?

dann kann der Angriff reüssieren, 19. Le3xd4 d5xe4?
wenn es gelingt, den Bauern e5 20. Ld4xf6! Le7xf6
zu beseitigen, d. h. den Schwarzen 21. Sg3xe4 Lf6— e7
zum Bauerntausch im Zentrum zu 22. Se4-g5 Sb4-c6
nötigen. Aber bei richtigem Gegen Schwarz kann jetzt direkten
spiel wird dies eben niemals ge Nachteil nicht mehr vermeiden;
lingen ! außer dem h-Bauern ist der Läufer
Partie Nr. 32 und 33. 73

e7 und der Springer angegriffen, 28 Dc7— b6?


und wenn Schwarz Lg5:, Sg5:, 29. Sf3— e5 Kf8— g8
h7 — h6 spielt, kann Sf7: nebst 80. Se5— d7 Db6— h6
Db4: geschehen. 81. TelXe7 Dh6— g5
82. Sd7— f6f Aufgegeben.
23. Lblxh7f Kg8— fd
24. Tal — dl
Man sieht, wie schön sich der
Angriff des Weißen entwickelt hat, Partie Nr. 33.
oder besser gesagt, wie schön
Schwarz den Angriff des Weißen Burn. Janowski.
entwickelt hat. 1. e2— e4 e7— e5
24 Tc8— d8 2. Sgl— f3 Sb8— c6
8. Lfl— b5 a7— a6

i
Stellung nach dem 24. Zuge von Schwarz. 4. Lb5— a4 Sg8— f6

i 5.
6.
0—0
Tfl— el
d7— d6

Dieskann hier unmöglich am

JUS* W HP Platze sein, denn Schwarz könnte


ja bereits mit b7 — b5 nebst Sa5
■um w jg| den weißen
tauschen.
Königsläufer ab

Hl 6 Lc8— g4

P
In Verbindung mit den beiden
folgenden Zügen ein originelles

m ■ ■ Manöver,
nicht zum
das
Vorteil
jedoch
von
schließlich
Schwarz
ausschlägt. Der Läufer steht in
25. 8g5xf7 dieser Variante auf g4 selten
Ein eleganter Gnadenstoß !
günstig.
25 Ld7-f5 7. c2— c3 Sf6— d7
Auf Kf7: folgt Dd5f, Kf6, 8. d2— d8 Dd8— f6
Sg5 mit der schlecht zu parierenden 9. Sbl— d2 Lf8— e7
Drohung Se44=, da auch g7 — g6 10. Sd2— fl Lg4xf3
wegen Df7-|- das Matt nicht ver 11. Ddlxf3 Df6xf3
hindert. 12. g2xf3 Sd7— c5
26. Sf7xd8 Ta8xd8 In solchen Stellungen muß
27. Dd2xd8f! Sc6xd8 man durchaus die Entdoppelung
28. Lh7xf5 .... des f-Bauern zu verhindern suchen,
Weiß hat die beiden Türme sonst kommt Weiß in Vorteil.
für die Dame gewonnen und außer Bei g7 — g5 würde der weiße
dem noch zwei Bauern mehr und Springer nach f5 gelangen.
eine starke Angriffsstellung. Das 13. La4— c2 Sc5— e6
Spiel geht sehr schnell und schön 14. Sfl— g3 h7— h5
zu Ende. 15. Sg3— e2
74 Elfte Rnnde.

Man merkt dem Springer gar kommen, das Spiel steht ziemlich
nicht an, daß er schon vier Züge gleich. Weiß hat zwar ein starkes
gemacht hat. Weiß will natür Bauernzentrum, allein Schwarz hat
lich f3 — f4 ziehen. rechts und links einen Freibauern
15 Le7— g5 in spe. Zudem stehen die weißen
16. Lcl— e3 Lg5Xe3 Figuren nicht besonders
günstig.
Gerade dem Übelstand
letzteren
Sonst geschieht d3 — d4. Aber
hilft aber Schwarz mit diesem und
Weiß erlangt jetzt ein starkes
dem folgenden Zuge ab, und in
Zentrum und überhaupt ein gutes
wenigen Zügen zwingt er die weißen
Spiel.
Figuren sämtlich in glänzende An
17. f2Xe3 Sc6— e7
hinein.
griffsstellungen
18. f3— f4 0—0—0
19. d3— d4 c7— c5
37. Lfl— g2 b5— b4
Sc3— a4f Kb6— b5
20. Tel— fl Th8— f8
38.

Tfl— f2 39. Sa4— c5 d5xe4


21. e5xd4
40. Lg2xe4 Sc7— d5
Dieser Tausch ist natürlich
41. Kgl— f2 Tc8— a8
für Weiß vorteilhaft. Tdl— cl
42. Ta8— a7
22. c3xd4 .... 43. Td2— c2 ....
Warum Weiß nicht lieber mit Tc4:, Kc4:?, Ld3=j= wäre
dem e-Bauern
wiederschlägt und hübsch; Schwarz würde
jedoch
so diesen schlecht postierten Bauern statt des Turmes den e-Bauern
mobil macht, ist unerfindlich. Er schlagen und so das Mattnetz zer
hätte dann ein tadellos schönes stören.
Spiel. 43 c4— c3
22 f7— f6 44. Le4— d3f Kb5— b6
23. Tf2— g2 g7— g6 45. b2xc3 Sd5xc3
24. Tal— cl 46. Tc2— b2 Se7— d5
Weiß droht durch Lb3 den 47.Ld3— c4
c-Bauern zu gewinnen. Auf den nächstliegenden Zug
24 Se6— c7 e3 — e4 geht der eine Springer
25. Lc2— b3 b7— b6 nach a2 und der zweite nach co.

26. a2— a4 Kc8— b7 Weiß konnte hier bereits die Quali


27. Se2— c3 b6— b5 tät auf c3 opfern und sie mit
28. a4xb5 a6xb5 Bauernvorteil zurückgewinnen :

29. Lb3— dl Kb7— b6 Tc3:, Sc3:, Tb4+, Kc6 (Ka5?.


30. Ldl— f3 Tf8— g8 Tb3 nebst Tb5 + ), Tc4, Sdlf,
81. Tg2— c2 g6— g5 Ke2, Sb2, Tc2, Sd3:, Se6f nebst
32. f4— f5 g5— g4 Sd8:.
33. Lf3— e2 Td8— c8 47 Sc3— a4
34. Tc2— d2 Tg8— d8 48. Sc5Xa4f Ta7Xa4
35. Tel— dl c5— c4 49. e3— e4 Sd5— e7
36. Le2— fl d6— d5 50. Lc4— b3 ....
Weiß ist in dem letzten Dutzend Weiß spielt jetzt konsequent
Züge nicht sehr viel weiter ge auf den Gewinn des b-Bauern; da
Partie Nr. 34. 75

er sich jedoch um die Gegenzüge 51. Tcl— o4?


nicht kümmert, so ist in dem Mo
Hier mußte Weiß zunächst
ment, wo er den Bauern erobert,
durch d4 — d5 den Springer ab
seine Partie verloren.
sperren und dann mit Tc4 bzw.
50 Ta4-a3
Stellung nach dem 50. Zuge von Schwurz.
bei Kb5 mit Tc7 fortfahren. Auf
Tc8 aber konnte er d5 — d6, Tel:,
m m d6xe7, Tc8, e4 — e5 spielen.
Immer war Weiß bedeutend im
Vorteil. Jetzt aber greift der
behende Springer entscheidend ins
Spiel ein.

51 Se7— c6
52. d4— d5 Sc6— e5
53. Tc4xb4f Kb6— c5
54. Lb3— c2 Se5— c4
55. Tb2— b3 Ta3— a2

Aufgegeben.

Zwölfte Runde.
Gespielt am 31. Mai.

Die interessanteste Partie dieser Runde war die spanische


Partie zwischen Dr. Tarrasch und Burn. Der letztere kam
bald in eine beengte Stellung, mußte schließlich das stark an
gegriffene Zentrum aufgeben und damit wurde der Angriff über
mächtig. Die Schlußstellung — ersticktes Matt der Dame bei
vollem Brett — war originell. — Schlechter überspielte Marshall
in einem Vierspringerspiel und gewann mit Hilfe eines starken
Fehlers, den sich Mars hall in schon ungünstiger Lage zuschulden
kommen ließ. —
Die Wiener Partie Tschigorin — Janowski'
führte bald zu vielfachem Abtausch. Das sich ergebende End
spiel stand beständig zum Vorteil Janowskis, dem es aber nicht
gelang, mehr als Remis zu erzielen. — Stand nach der zwölften
Runde: Dr. Tarrasch 8%, Schlechter 8, Janowski 7, Mar
shall 5.
3. Sbl— c3 Sg8— f6
Partie Nr. 34.
4. Lfl— b5 Lf8— b4
Schlechter. Marshall. 5. 0—0 0—0
1. e2— e4 e7— e5 6. d2— d3 Lb4 X c3
2. Sgl— f8 Sb8 — c6 7. b2xc3 d7— d6
76 Zwölfte Kunde.

8. Lcl— g5 .... 24. Sd2Xe4 Lh7xe4


Auch Tel nebst d3 — d4 ist gut. 25. TelXe4 Ta8— d8
26. Ddl— f3 Te8— e6
8 h7— h6
27. Tbl— el Sf7Xe5
Nicht gut; es gibt nichts 28. Te4xe5 Td8—f8?
Besseres als Metgers Manöver De7
Ein grober Fehler in einer
nebst Sc6— d8— e6.
schon sehr ungünstigen, aber noch
9. Lg5— h4 Dd8— e7 nicht ganz hoffnungslosen Stellung.
10. Tfl— el Lc8— g4 Es mußte Te5: nebst De6 ge
11. h2— h8 Lg4— h5 schehen.
Hierdurch wird der Läufer de 29. Df3— b3 Tf8— f7
plaziert; am besten war Lf 3: nebst 30. Db3Xe6 Aufgegeben.
g7 — g5, wie Tarrasch gegen Ja-
nowski zu Wien 1898 spielte.
12. g2— g4 Lh5— g6
13. Tal— bl Sc6— d8 Partie Nr. 35.
Jetzt stehen die leichten Fi Dr. Tarrasch. Burn.
guren des Schwarzen sämtlich
1. e2— e4 e7— e5
schlecht: der eine Springer ge
2. Sgl— f3 Sb8— c6
fesselt, der andere so gut wie un
3. Lfl— b5 a7— a6
entwickelt und der Läufer ab
4. Lb5— a4 Sg8— f6
gesperrt.
5. 0—0 Lf8— e7
14. d3— d4 c7— c6 6. Tfl— el b7— b5
15. Lb5— fl Tf8— e8 7. La4— b3 d7— d6
16. c3— c4! Lg6— h7 8. a2— a4 Lc8— g4
Schwarz berücksichtigt nicht Besser ist b5-— b4; der Läufer
die Drohung des anscheinend harm steht auf g4 nicht gut.
losen Bauernzuges; er mußte
9. c2— c3 0—0
c6 — c5 spielen.
10. h2— h3
17. c4— c5!
Der Bauernzug stellt den Läufer
Damit wird das schwarze Zen vor ein unangenehmes Dilemma.
trum durchbrochen.
10 Lg4— d7
17 g7—g5 Auf Le6 wäre Le6: nebst ab
18. c5xd6 De7xd6 und Db3 bedenklich.
19. Lh4— g3 Sf6xe4
20. Lg3Xe5 Dd6— d7 11. d2— d4 Dd8— c8
21. Lfl— d3 Keine Drohung, auf h3 zu
opfern, sondern nur eine Demon
Weiß hat nun ein schönes An
stration.
griffsspiel; Sc3 darf natürlich
wegen Lh7^ nebst Dd3-|- nicht 12. Lcl— g5 ....
geschehen. Droht nach mehrfachem Ab
21 f7— f5 tausch auf b5, a8, eö und f6 den
22. Ld3xe4 f5Xe4 Läufer d7 zu gewinnen.
23. Sf3— d2 Sd8— f7 12 Ta8— b8
Partie Nr. 35 und 36. 77

13. a4xb5 a6Xb5 Um die Dame nach h5 zu


14. Sbl— d2 Tf8— e8 führen.
15. Kgl— h2 27 Dc8— f8
Weiß hat Spiel,
das freiere 28. Sgl— f3 Ld7— e8
kann aber noch nichts Erhebliches 29. Sf3— h4 Se6— g5
unternehmen, solange Schwarz das 30. Sh4— g6 Aufgegeben.
Zentrum behauptet. Der Königs Schlußslellung.
zug leitet die entscheidende Ver
stärkung des Angriffs gegen das
Zentrum ein.
15 Le7— d8
Schwarz weiß nicht, was er
ziehen soll. Besser war h7 — h6
nebst Lf8.
16. Ddl— c2
In Betracht kam hier 16. d5,
Se7, 17. Lf6:, gf, 18. g4 mit Auf
reißung der schwarzen Königs
stellung ; hierauf hätte Weiß jedoch
die Partie mit Sicherheit verloren, Die Schlußstellung bildet ein
seine Stellung wäre durch die drei
Unikum: Ersticktes Matt der
Bauernzüge c7 — c6, d6 — d5 und schwarzen Dame, während noch
f6 — f5 geradezu aufgerollt worden.
sämtliche Figuren auf dem Brett
16 h7— h6 sind.
17. Lg5— e3 Ld8— e7
18. Sf3— gl!
Nun Partie Nr. 36.
folgt der Vorstoß des
f-Bauern, der zur Erstürmung des Tschigorin. Janowski.
Zentrums führt, und danach spielt 1. e2 — e4 e7 — e5
sich der Angriff von selbst. 2. Sbl— c3 Lf8— c5
18 g7— g5 3. Lfl— c4 d7— d6
19. g2— g3 Le7— f8 4. d2— d8 Sb8— c6
20. f 2— f4 g5 X f4 5. Sgl— f3 ....
21. g3xf4 e5xf4 Tschigorin liebt solche tempe
22. Le3xf4 Sc6— d8 ramentvolle Eröffnungen.
23. Tel— fl Sd8— e6
5 Lc8— g4
Schwarz will durch Aufgabe 6. Lcl— e3 Lc5-b6
des Bauern h6 den Gegner be 7. Sc3— d5 Dd8— d7
sänftigen. 8. h2— h3 Lg4— e6
24. Lf4— e3! Lf8— g7 9. d3— d4 e5xd4
25. Tfl— f2 Sf6— h7 10. Sf3xd4 Le6xd5
26. Tal— fl Te8— e7 11. e4xd5
27. Dc2— dl Dies ist schlecht und schlägt
78 Zwölfte Kunde.

zum Nachteil von Weiß aus. Der Sd5: wäre wegen Ke2 unvor
Bauer d5 bildet eine dauernde teilhaft für Schwarz.
Schwäche. 32. Kd3— e2 Sb6— c4
11. Sc6xd4 38. Lb3xc4 b5 Xc4
12. Le3xd4 Dd7— e7t 34. Ke2— e3 Te8— d8
18. Kel— fl Sg8— f6 35. g3— g4 g7 — g6
14. Lc4— b5f Ke8— f8 86. Tdl— gl f5— f4+
15. Ld4xb6 Schwarz hat das Endspiel nicht
Die Öffnung der a-Linie bildet recht zielbewußt gespielt und mehr
eine weitere Verstärkung des als gut hin und hergezogen. Der
schwarzen Spiels, aber auf Lc4 Textzug ist für Weiß günstig, der
folgt De4. Weiß steht schon er eine vortreffliche Königsstellung
heblich unsicherer als der Gegner. erlangt, wo er den e-Bauern be
ständig angegriffen hält, den er
15 a7xb6
allerdings längere Zeit hindurch
16. Ddl— d4 De7— e5
nicht schlagen darf. Schwarz sollte
17. Dd4Xe5 d6xe5
statt f5 — f4f Tf8 spielen und die
18. Lb5— c4 Kf8— e7
Türme auf der f-Linie verdoppeln,
Nun beginnt ein Endspiel, in dann drohte er stets, mittels f5 X g4
dem Schwarz mannigfache Vorteile entscheidend durchzubrechen, oder,
hat: Angriff auf den bald künst falls Weiß auf f5 schlug, Angriff
lich isolierten Damenbauern, eine auf den Bauern f3 zu erlangen.
offene Turmlinie, eine aggressivere Zog Weiß jedoch, um beides zu
Königsstellung und einen wirk vermeiden, g4 — g5, dann war die
samen Springer gegen einen fast schwarze Zentrumstellung wieder
zum Bauern degradierten Läufer. unantastbar, und Schwarz konnte
19. Kfl— e2 Ke7— d6 sich nach diesem Zwischenspiel
20. Thl— dl Th8— d8 wieder dem schwachen d-Bauern
21. Lc4— b3 Ta8— a5 widmen, der doch früher oder
22. Tal— cl S"6— d7 später, von drei Figuren angegriffen
und nur von zwei verteidigt, fallen
Der Bauer darf natürlich wegen
mußte.
c2 — c4 nicht geschlagen werden.
23. a2— a3 b6— b5
37. Ke3— e4 Kd6— c5
24. c2— c3 Sd7— b6 Hierauf darf Weiß den e-Bauern
25. Tcl— c2 Sb6— c4 nicht schlagen, denn Schwarz deckt
Schwarz hat mit dem Springer den f-Bauern durch Tf8 und droht
und mit dem Damenturm Züge mit dem andern Turm matt zu
verloren. setzen. Auch später drohen ähn
liche Mattwendungen, aber der
26. Ke2— d3 Sc4— b6
Bauer bleibt doch immer ange
27. Tc2— d2 Ta5— a6
griffen.
28. Lb3— a2 Ta6— a4
29. g2— g3 f7— f5 38. Tgl— bl Td8— d6
30. La2— b3 Ta4— a8
39. b2— b4f
31. f2— f3 Td8— e8 Weiß hat nichts anderes, denn
Partie Nr. 37. 79

sonst erobert Schwarz durch Tad8 44. Tb4- -c4f Kc2- -b2
nebst c7 — c6 das Kampfobjekt. 45. Tc4- -b4f Kb2- -c2
39 c4xb3 46. Tb4- •c4f Kc2- -b2
Oder Kb5, a3— a4f, Ta4:,
47. Tc4- -b4f Kb2- -c2
Ke5:.
48. Tb4- -c4f
Remis.
40. Tblxb3 c7— c6
b7 — b6 hilft nichts wegen Weiß konnte noch Ke5:, Td5
Turmverdoppelung auf der b-Linie. Td5:, cd, Tf4: versuchen, was ein
zweifelhaftes, aber für Weiß nicht
41. c3— c4 Kc5Xc4
ungünstiges Spiel herbeigeführt
42. Tb3— bif Kc4— c3!
hätte.
43. Td2— d8f Kc3— c2

Dreizehnte Runde.
Gespielt am 1. Juni.

Sehr interessant und lebhaft war die Damenbauernpartie


Marshall — Tschigorin. Mit ausgezeichnetem taktischem Blick
brachte Marshall ein chancenreiches Opfer, und gewann nicht
unverdienterweise die für ihn strategisch verlorene Partie. —
Dr. Tarrasch geriet in der Verteidigung einer Damenbauernpartie
gegen Janowski frühzeitig in Nachteil, da er einen strategischen
Fehler beging, der gar nicht gut zu machen war. Im Endspiel
aber, in dem Janowski einen Bauern mehr hatte, tauschte dieser
fehlerhafterweise die Springer und ließ sich auf ein Turmendspiel
ein, in dem, wie so oft, der Mehrbauer nicht entschied. — Eben
falls unentschieden blieb die spanische Partie Burn — Schlechter.
— Stand nach der dreizehnten Runde: Dr. Tarrasch 9, Schlech
ter S1^, Janowski 772, Marshall 6.

Partie Nr. 37 5. Lf4— g3 c7— c6

Marshall. Tschigorin
macht diesen Zug
Tschigorin.
im Damengambit sehr oft; nach
1. d2— d4 d7— d5 meiner Ansicht ist er meistens
2. Sgl— f3 e7— e6 schlecht, da der Bauer früher oder
3. Lcl— f4 Sg8— f6 später nach c5 gehen muß und er
4. e2— e3 Lf8— d6 auf c6 dem Springer sein bestes
Dies ist der natürlichste Gegen Feld nimmt. Hier aber sollte
zug gegen Lf4, geradeso wie in Schwarz den c-Bauern überhaupt
der italienischen Partie Le6 gegen nicht ziehen, da sonst die Dame
Lc4. beständig zur Deckung des Läufers
80 Dreizehnte Runde.

engagiert ist. Es sollte sofort Hierauf darf Schwarz natürlich


De7 nebst Lg3:, Sbd7 und e6— e5 den Springer nicht schlagen, da
geschehen. die Dame bald nach h5 zum Matt
6. Lfl— d3 Ld6xg3. angriff gelangen würde. Das ist
7. h2Xg3. Sb8— d7 aber auch fast die einzige Angriffs
chance für Weiß.
Stärker erscheint Db6 nebst
c6 — c5 und Sc6. 16 Ta8— b8
8. Sbl— d2 Dd8— c7 Dem Schwarzen hingegen bietet
sich ein solider und nachhaltiger
Besser stände die Dame auf e7.
Angriff fast von selbst dar : b5 — b 4 !
Ddl— e2 c6—
9.

e6 — e5 wäre jetzt wegen e 3 — e4


c5
17. a2— a3 ....
EinPalliativmittelchen, das
nicht gut.
aber den Angriff nur um einen
10. c2— c3 c5— c4
Zug aufschiebt. Am besten war
Immer bedenklich, sobald dar es noch, den König zunächst nach
auf e3 — e4 geschehen kann. Dies d2 zu ziehen, wo er ziemlich sicher
führt meist zu einem guten An stand.
griff im Zentrum und auf dem
ähnlieh wie in vielen
17. .... a7— a5
Königsflügel, Lb7-d5
18. Se4— d2
Varianten der französischen Partie.
19. Sg5— e4 b5— b4
11. Ld3— c2 b7— b5 . 20. a3xb4 a5xb4
12. e3— e4 d5xe4 Der Angriff von Schwarz ist
13. Sd2xe4 h7— h6 jetzt unwiderstehlich.
Schwer verständlich ; Schwarz
21. Se4xf6f Sd7xf6
sollte sich mit Lb7 weiter ent
22. De2— e5 Dc7— a5
wickeln, schon, um sich auf a2 — a4,
Ein sehr starker Zug, aber ein
den am meisten zu fürchtenden
Zug des Weißen, mit a7 — a6 decken psychologischer Fehler, da Tschi-
zu können. gorin offenbar nicht gesehen hat,
daß er den c-Bauern verliert. Denn
14. Sf3— g5
in diesem Falle hätte er seinen
Sospielt Marshall, aller Angriff mit Dalj usw. siegreich
dings zu seinem Glück nur mit fortgesetzt, anstatt beschämt mit
unter. Mit a2 — a4 konnte er den der Dame zurückzuweichen. Noch
schwarzen Damenflügel aufbrechen, stärker als Da5 war jedoch Db6,
da die Antwort Da5 wegen 8d6f denn dann war die Mattdrohung
nebst Sb5: ungenügend war. auf b2 sehr schlecht zu decken,
14 Lc8— b7 da der Springer d2 kein günstiges
15. 0—0—0 0—0 Feld hatte, z. B. Sf3, b4xc3,
Schwarz kann ruhig kurz b2 X c3, Db2+ nebst Se4f und so
rochieren, für Weiß ist es sehr fortigem Gewinn.
schwer, auf der Basis der offenen 23. Sd2xc4 ....
Turmlinie einen Angriff zu er (S. Diagramm.)
langen. 23 .... Da5— a6?
16. f2— f4 Die siegreiche Fortsetzung de
Partie Nr. 38. 81

Stellun? nach dem 23. Zugo von Weiß. nebst Thlf und Lh7f mit Remis
schluß.
25. Tdl— hl g7xh6
26. ThlxhC c3xb2f?
Schwarz offenbar den
verliert
Kopf und damit natürlich die Partie,
die trotz der starken Drohungen
immer noch zu retten war: Dalf,
Lbl, cbf, Kd2, Dbl:, Dg5f, (oder
Df6:, Dclf nebst Lc4^ usw.) Dg6
und Schwarz behält ein zu großes
Übergewicht.
27. Kcl— d2
Jetzt gibt es für Schwarz keine
Angriffs war Dalf, Kd2, b4 X c3f,
Rettung mehr. Auf blSf, Kel
b2xc3, Da2, Se3, Se4f.
hat Schwarz kein Schach mehr.
24. Thl Xh6! .... 27 Sf6— e4f
Anstatt sich durch einen
28.Lc2xe4 Ld5xe4
Springerrückzug auf eine mühe
Auf f7— f6 führt Th8f!, Kf7,
volle und wahrscheinlich aussichts
lose Verteidigung einzulassen, bringt Dc7f nebst Lg6f bzw. Th8f!,
Kg7, Dc7f, Tf7, Th7f zum Matt.
Marshall ein wildes Opfer und
gibt der Partie auf diese Weise 29. De5— h8=(=.
eine ganz andere Wendung, eine
Taktik, die in strategisch ver
lorenen Stellungen die einzige
Partie Nr. 38.
Bettungsmöglichkeit bietet. So
Janowski. Dr. Tarrasch
spielt Marshall!
24 b4xc3
1. d2— d4 d7-d5
2. Sbl— d2
Schlägt Schwarz den Turm, so
Derartige Züge kann sich natür
verliert er: g7 Xh6, Df6:, b4xc3,
lich der Anziehende viel eher er
Sa3!; auf c3 X b2f kommt der
lauben als der Nachziehende.
weiße König in Sicherheit, während
der schwarze nach Da3: durch 2 Sg8— f6
Dh6: usw. mattgesetzt wird. Wenn 3. Sgl— f3 c7— c5
aber Schwarz auf Sa3 Tb2: spielt, 4. d4xc5 Dd8— a5?
so hat Weiß zwar zu Dh6; nicht Eine unglückliche Idee, die den
mehr Zeit, da Turmopfer auf c2 Verlust der Partie zur Folge haben
nebst Tb8 usw. folgt, er gewinnt mußte. Schwarz verliert mit der
aber sofort durch Läuferopfer auf Dame zu viele Züge, aus Furcht,
h7 nebst Thl, da die schwarze daß Weiß auf e7— e6 mit Sb3,
Dame (außer auf fl) kein Schach Sbd7 , Dd4 den Bauern dauernd
hat.— Schwarz konnte übrigens behaupten könnte. Aber Se4 würde
anstatt g7 X h6 oder b4 X c3 auch ihn dann sofort zurückgewonnen
Sg4 ziehen, darauf folgte Th8f haben.
Tarrasch, Ostende. 6
82 Dreizehnte Runde.

5. a2— a3 Da5 X c5 Wenn Weiß die d-Linie mit


6. e2— e3 Lc8— g4 dem anderenTurm besetzt hätte,
7. Lfl— e2 e7— e6 würde er den d-Bauern nach Lf6:
8. 0—0 Lf8— d6 schon jetzt gewinnen.
9. b2— b4 Dc5— c7 23 Tf8— e8
10. Lcl— b2 Dc7— e7 24. Tal — cl Ld6— e5
Schwarz muß die Dame nach 25. Lb2Xe5 Te8 X e5
e7 ziehen, auf der c-Linie
da sie 26. Df3— f4!
wegen Tcl und c2 — c4 ungünstig Entscheidend !
steht. Natürlich muß der Zug
26 Dg5xf4
aber noch vor der Entwicklung
27. g3xf4 Te5— e6
des Damenspringers nach d7 ge
28. g4—g5 Sf6— e8
schehen. Nun hat Schwarz das
29. Tcl— c5 g7—g6
Feld e7 mit der Dame in vier
30. Sf5— h6f Kg8— f8
Zügen erreicht, von denen natür 31. Tdlxd5 Td8xd5
lich drei verloren sind.
32 Tc5 X d5
11. c2— c4 0—0
Mit dem Gewinn des d-Bauern
12. h2— h3 Lg4xf3 Partie
ist die zugunsten des
Besser als dieser Abtausch war Weißen entschieden.
wohl noch Lh5.
32 Te6-d6
13. Le2xf3 Sb8— d7 33. Td5— c5
14. c4xd5 e6xd5
Nach dem Turmtausch würde
Schlägt der Springer, so folgt der schwarze Springer die weißen
Sc 4 mit der Drohung, durch Damenbauern mit Erfolg angreifen.
— e4 Figur zu gewinnen.
e3
Nun aber
eine
erhält Schwarz einen
33. ... . Td6— d3
Damenbauern, der hier
34. a3— a4 Td3— b3
isolierten
35. Tc5— c4 b7— b5
ausnahmsweise schwach ist, weil
Weiß die bessere Stellung und
36. a4xb5 a6xb5
37. Tc4— d4 Kf8— e7
Entwicklung hat.
38. Sh6— g8f
15. Sd2— b3 De7— e6
16. Ddl— e2 Ta8— c8 Eine verfehlte Idee. Das rich
17. Sb3— d4 De6— e5 tige Spiel war Sh6 — g4 — e5.
18. g2—g3 De5— g5 38 Ke7— f8
19. Tfl— dl a7 — a6 39. Td4— d8 ....
Um Dame und Springer von Ganz verkehrt. Nach dem
b5 abzuhalten. . Springertausch hat Schwarz sehr
20. Lf3— g4 große Eemischancen.
Ein starker Zug, der den Punkt 39. .... Kf8 X g8
f5 erobert. 40. Kg8— g7
Td8xe8-(-
20. Sf6xg4 41. Te8— e4 h7— h5
21. h3xg4 Sd7— f6 42. g5xh6f Kg7xh6
22. Sd4— f5 Tc8— d8 43. Kgl— g2 f7— f5
23. De2— f8 44. Te4— d4 Kh6— h5
Partie Nr. 39. 83

Das steht bereits auf


Spiel 11. e4xd5 Sf6xd5
Remis, Weiß nicht dazu kommt,
da 12. Sf3xe5 Sc6xe5
seinen Mehrbauern durch Ent- 18. Telxe5 Le7— f6
doppelung zur Geltung zu bringen. 14. Te5— el b5— b4
45. Kg2— f3 Tb3— b2 Schwarz hat nun
gewiß ein
46. Kf3— g8 Tb2— b8 gutes Spiel, aber dafür fehlt ihm
47. f2— f3 eben ein wichtiger Bauer.

Ein letzter Versuch. 15. c8— c4 Sd5— f4


47 Tb3 x e3
16. Sd2— e4 Lb7xe4
48. Td4— d5 Te8— e2 Sd8: wire wegen Sf6^ und
49. Td5xb5 Te2— b2 Lh6 für Schwarz ungünstig.
50. Tb5— b7 Kh5— h6 17. d3Xe4 Dd8xdl
51. b4— b5 Tb2— b4 18. Lb8xdl?
52. b5— h6 Tb4— b2 Sonst geschieht Se2f nebst Sd4,
58. Kg3— h3 Tb2— b4 aber mir scheint, als ob die letz
54. Tb7— h8 Kh6— g7 tere Spielweise für Weiß bequemer
Remis. wäre: Se2f, Kfl,
Sd4, f2— f4
nebst e4 — e5 und Le3, oder
auch statt f2 — f4 La4. Nach
dem Textzuge hat Weiß so gut
Partie Nr. 39. wie keine Figur entwickelt und
kann sich auch nur mühselig ent
Burn. Schlechter.
wickeln.
1. e2— e4 e7— e5
18. Sf4— d8
2. Sgl— f3 Sb8— c6
3. Lfl— b5 a7 — a6 19. Tel — e2 Ta8— d8
4. Lb5— a4 Sg8— f6
20. Ldl — b3 Tf8— e8
5. 0—0 Lf8— e7 21. Kgl — fl a6 — a5

Tfl— el 22. Tal — bl Sd3 X cl


6. b7— b5
7. La4— b3 d7— d6 Um ungleiche Läufer auf dem
8. c2— c3 0—0 Brette zu lassen. Schwarz macht
9. d2— d3 Lc8— b7 das Spiel jetzt mühelos remis.
10. Sbl— d2 d6— d5 23. Tbl x cl Td8— d4
Ein Bauernopfer, das nicht 2.4. f2— f3 Te8— d8
genügend motiviert ist. Aller 25. f3— f4 g7— g5
dings erlangt Schwarz damit die 26. g2— g3 g5xf4
bessere Stellung, allein zum Gewinn 27. g3xf4 Td8— e8
genügt sie nicht. Schwarz hätte Als Remis abgebrochen. Schwarz
lieber in der altgewohnten Weise steht jetzt sogar eine Kleinigkeit
mit Sa5, c7— c5, Dc7 und Sc6 besser, da er seinen Bauern zurück
den Vorstoß des d-Bauern vorbe gewinnt. Aber die ungleichen
reiten sollen. Läufer !
84 Vierzehnte Runde.

Vierzehnte Runde.
Gespielt am 3. Juni.

Diese Runde brachte ein hübsches Husarenstückchen Mar


shalls, der in einem Damenbauernspiel Burn frühzeitig
gegen
einen Bauern und die
Qualität opferte. Da Burn, die Gefahr
nicht auch noch das folgende Läuferopfer annahm, so
achtend,
geriet sein König sofort in einen Schach-Schach-Schach-Angriff
aller weißen Figuren, bis er schließlich zu Tode gehetzt war. —
Ein viel ernsteres Ringen entwickelte sich in einer spanischen
Partie zwischen Schlechter und Janowski. In einer für ihn
günstigen Stellung ließ sich Schlechter seinen Damenbauern
isolieren und kam hierdurch
in eine dauernde Defensivstellung.
Janowski spielte nun ausgezeichnet und lähmte seinen Gegner
immer mehr, aber in dem Moment, wo er schon auf Gewinn stand,
übersah er dreimal die richtigen Züge, so daß Schlechter mit
Remis davonkam. — Die Partie Tschigorin — Tarrasch, mit
e2 — e4, d7 — d5 eröffnet, brachte dem ersteren seinen ersten und
einzigen Sieg, dem letzteren seine erste, aber nicht einzige Nieder
lage. Wie so oft, war es ein unüberlegter Abtausch, der den
Schwarzen in schweren Stellungsnachteil brachte. Der Bauern
vorteil, den Weiß im Endspiel hatte, erschien schließlich illusorisch
und Remis wahrscheinlich, da opferte Tschigorin den Bauern
und machte eine schöne und entscheidende Gewinnkombination.
— Stand nach der vierzehnten Runde: Schlechter und Dr. Tar
rasch 0, Janowski 8, Marshall 7.

Partie Nr. 40. Dies ist eine kleine Drohung, die


Schlechter. Janowski. Weiß nicht ignorieren darf.
1 e2— e4 e7— e5 6 Lc8— g4
2. Sgl— f3 Sb8— c6 In dieser Variante steht der
3. Lfl— b5 a7 — a6
Läufer meist viel besser auf b7.
4. Lb5— a4 Sg8-f6
5. 0—0 d7-d6 7. c2— c3 Lf8— e7
Tfl— el 8. d2— d3 0—0
6.
9. h2— h3 Lg4— h5
Wie schon bemerkt, kann dies
an dieser Stelle unmöglich der Hier gerät der Läufer auf
Zug sein, da Schwarz Abwege und wird bald ganz ab
richtige
schon mit b7 — b5 nebst Sa5 den gesperrt.
Königsläufer abtauschen könnte. 10. Sbl— d2 b7— b5
Partie Nr. 40. 85

Stellung nach dem 26. Zuge von Weiß.


11. La4— b3 Sc6— a5
12. Lb3— c2 c7 — c5
fl
i i
13. Sd2— Sa5— c6

« *i I
14. Sfl— g3 Lh5— g6


15. Sf3— h4
Der Läufer steht so ungünstig,
daß man meint, man solle ihn A
nicht abtauschen, sondern seine
schlechte Stellung auf andere Weise
ausnützen. Aber es ist sehr schwer,
etwas für Weiß ausfindig
Besseres
zu machen, mit der hier ge
und
wählten Fortsetzung erlangt er ein Wß HP W WB
ganz günstiges Spiel.
15 d6— d5 einen Bauern mehr, Beherrschung
16. e4xd5 Dd8xd5 der offenen Linie und
einzigen
17. Sh4xg6 h7xg6 Läufer gegen Springer. Den d-
18. Lc2-b3 Dd5— d7 Bauern darf Schwarz nicht schlagen,
19. Ddl— f3 da Turmtausch nebst Lf 7 ^ und
eventuell Te8-f- gewinnen würde.
Dieses günstige Feld verdankt
Weiß seinem Springermanöver, und 26 Td6— f6
auch weiterhin entwickelt er sich 27. Df4 — e3 Dd7— d6
recht günstig. 28. d3— d4 ....
19 Ta8— d8 Es natürlich ein sehr
ist
20. Lcl — g5 Dd7— c7 schwieriges Problem, die kleinen
21. Tal— dl Td8— d6 Vorteile, die Weiß bisher erlangt
Feld für den hat, weiter zu vergrößern. Der
Ein ungünstiges
Turm, der besser nach d7 Textzug aber, der zur Isolierung
ginge.
des d-Bauern führt, ist jedenfalls
22. Sg3— e4
verfrüht und bringt Weiß sofort
Weiß versäumt, aus der Stellung in die Defensive. Mindestens sollte
des Turmes Vorteil zu ziehen. Mit zuvor a2 — a3 geschehen, um dem
Lf6:, Tf6:! (sonst Se4), De3 konnte Läufer ein Rückzugsfeld zu schaffen.
er den Turm deplazieren und
28 c5xd4
drohte außerdem, durch Se4 den
29. c3xd4 Tf8— d8
c-Bauern zu gewinnen.
30. d4— d5 Sc6— a5
22 Sf6 X e4 31. Tel— e2 Tf6— f5
23. Lg5Xe7 Dc7xe7 32. Te2— d2 Tf5-e5
24. Df3Xe4 De7 — d7
Schwarz spielt im folgenden
Es drohte Ld5 mit Gewinn des
ganz ausgezeichnet und erobert
e-Bauern. Schritt für Schritt Terrain. Weiß
25. f2— f4 e5xf4 muß beständig den Bauern decken
26. De4 X f4 .... und hat so ein rein defensives
Weiß hat auch so ein recht Spiel, da der Bauer niemals vor
schönes Spiel erlangt, im Zentrum rücken kann.

*
86 Vierzehnte Runde.

33. De3— d4 Td8— e8 kann ihn Schwarz mit Te3 — e4 — c4


34. Tdl— fl Te5— e4 zum zweitenmal angreifen oder
35. Dd4— f2 f7— f5 vielleicht noch stärker mit Te2,
36. Df2— f3 Te8— e5 Tf2, Tclf, Tfl, Tlc2 fortfahren.
37. Df3— c3 Sa5xb3 44. Tfl— f2 Tc5xc6
38. Dc3xb3 Te4— e3 45. Td2— d5
39. Db3— dl a6— a5
Den a-Bauern gewinnt Weiß
Stellung nach dem 39. Zuge von Schwarz. zurück, denn der Deckungszug
Ta6 würde Schwarz den Angriff
kosten.
45 b4— b3
46. Td5— b5
Ta5: führt zu derselben
Stellung.
46 Tc6— c4
47. Tb5Xa5 Tc4— c2
Drohung: Telf, Tfl, Tle2.
48. Tf2— f3
Damit beseitigt Weiß den ge
fährlichen b-Bauern, aber dafür
setzt er sich jetzt Mattangriffen aus.
Schwarz hat seine Figuren vor
züglich postiert, kann aber noch 48 Te3— e2

nichts Direktes erreichen. Der 49. Tf3xb3


Bauern vorstoß eröffnet ihm neue Tg3 führt zu nichts, denn
Chancen. Weiß steht furchtbar auf f5 — f4 muß der Turm doch
eingeengt, er kann außer dem die Deckung des g-Bauern auf
König gar keine Figur ohne Nach geben, da auf Tg4 f4 — f3 gewinnt.
teil ziehen, da auch Td4 wegen 49 Te2xg2f
Te2 dem Schwarzen neue Angriffe 50. Kgl — hl
ermöglicht.
ging der König noch
Besser
40. a2— a4 b5-b4 nach fl,
wo er weniger leicht zu
41. Ddl— c2 Kg8— h7 bedrohen war als in der Ecke.
Td5: darf natürlich wegen Dc4 50 Tg2— d2
nicht geschehen. 51. Tb3— g3
42. Dc2— c6 .... (S. Diagramm.)

Das führt zum sofortigen Ver 51 Td2— dlf


lust des Freibauern und damit der Statt dessen führte f5 — f4,
Partie. Besser war es jedenfalls, Tg4, f4— f3 zum Matt, da Th2-|-
mit Dc4 den Bauern zu decken. nebst f3 — f2f drohte und die
42 Dd6Xc6 Turmschachs des Weißen nichts
43. d5xc6 Te5— c5 bessern konnten.

Der Bauer ist jetzt verloren, 52. Tg3— gl Tdl— d3


denn deckt ihn Weiß mit Td6, so Hier war immer noch mit
Partie Nr. 41. 87

Stellung nach dem 51. Zuge von Weiß. gefesselt und der schwarze König
darf sich nicht ins Feuer begeben,
und mit dem einen Freibauern
ist die Partie nicht zu gewinnen.
Auch der folgende Versuch, die
Bauern zu entdoppeln, genügt
nicht zum Gewinn.
63 Kh7— g6
64. Kg2— h2 Tal— a2f
Kh2-gl
i■
65. f5— i'4

■ ■ Stände der a-Bauer erst auf


a6, so würde Schwarz jetzt durch
1 ■ ■ g5— g4, h8xg4, f5— f4, a6— a7,
Kg5 gewinnen.
Tld2 das Matt zu erzwingen, 66. Kgl— hl Ta2— a3
denn auf Tel folgt f5— f4— f3 67. Khl— h2 Ta3— a6
nebst Th2f, Tcg2f und Tbl 4=. Kh2— g2 Ta6— a2f
68.
Dagegen war nichts zu machen.
69. Kg2 — hl g5— g4
53. Tgl— g2 Td8— dlf 70. Ta8— f8l Ta2 X a7
Und hier war zum dritten und 71. Tf8xf4 g4xh3
letzten Mal der Gewinn zu er 72. Tf4— g4f
zielen durch Th3 + , Kgl, Tclf, Auch Tf3 führte zum Remis.
Kf2, Tb3, Tb5, Tb5:, ab, Tc5. 72 Kg6 - h5
54. Khl— h2 Tdl— d2 73. Tg4—g3 Kh5-h4
55. Tg2xd2 Tc2xd2f 74. Tg3—g6! Ta7 — alf
56. Kh2— g3 Td2xb2 75. Khl— h2 Tal— a2-f
57. Ta5— a8 .... 76. Kh2— hl Ta2— g2
Jetzt kann Weiß Remis erzielen, 77. Tg6— h6f g7xh6
da Schwarz nur einen einzigen Remis.
Freibauern hat und die Ent- Auf Kg3 wäre Th3 + gefolgt.
dopplung der Bauern viel Zeit
kostet. Weiß muß sich nur be
eilen , seinen Freibauern bis a7
vorzurücken.
Partie Nr. 41 .
57 g6— g5
58. a4- a5 Tb2— b8f Marshall. Burn.
59. Kg3— h2 Tb3 -b2f 1. d2— d4 Sg8-f6
60. Kh2— hl Tb2— b7 2. Sgl — f3 d7— d6
Andere Züge ergeben dasselbe 3. Lcl— f4 Sb8— d7
-
Resultat. 4. e2— e3 g7— g6
Lfl— d3
a5 — a6 Tb7 —
-
5.
61. blf
62. Khl— g2 Tbl— al Wenn g7 g6 geschehen ist,
63. a6— a7 steht der Läufer auf d3 nicht gut.
Jetzt ist der schwarze Turm 5 Lf8— g7
88 Vierzehnte Runde.'

6. Sbl— d2 0 —0 statt e5xf4 und Df8 auf d4— d5


7. h2— h4 .... hätte sich Weiß wohl mit Damen
gewinn durch Sh7f begnügen
Ein Lieblingszug Marshalls
in müssen. Deshalb ist die von
allen möglichen Eröffnungen
und Stellungen.
Marshall gewählte Fortsetzung
die stärkste.
7 TfS— e8
14 Kf6— e7
.Stellung nach dem 7. Zuge von Schwarz. 15. Sh4— f5T Ke7-e6
I, A#I; *fc 16. Sf5xg7f

i Li Üi
Unnützes Blutvergießen ; es
konnte gleich d4 — d5 geschehen.
16 Ke6— e7
17. Sg7— f5f Ke7— e6
18. d4— d5f Ke6xf5
19. Ddlxböf Kf5-e4
20. 0—0—0 Aufgegeben;
f2 — f3

=|=
es droht und auf e5 X f4

,
folgt TM^z.
Eine echte Marshall - Partie!

8. h4— h5 ....
Ein hübsches, aber nicht kor
Partie Nr. 42.
rektes Opfer.
Tschigorin. Dr. Tarrasch.
8 Sf6xb5
e2— e4 d7— d5
1.

9. Thlxh5 g6xh5
10. Ld3xh7f Kg8xb7 Dieser Zug gibt eine weit be
quemere Verteidigung als die
Burn nimmt fast prinzipiell
sizilianische, vielleicht auch als die
jedes Opfer an , hier aber ist
französische Partie. Und warum
diesesPrinzip übel angebracht.
auch nicht? Der Zug ist ein Ent-
Nach Kf8 ist für Weiß keine be
wicklungszug, was man von c7 — c5
friedigende Fortsetzung ersichtlich.
nicht sagen kann, und er engt im
11. Sf3— g5f Kh7— g6
Gegensatz zu e7 — e6 keine Figur
Der König hat jetzt keinen ein. Der einzige Nachteil des
Rückzug und muß dem Angriff Zuges liegt darin, daß nach e4 X d5
,

der drei leichten Figuren und der Dd5: die Dame zu frühzeitig ent
Dame erliegen. wickelt wird. Und wenn Weiß
12. Sd2— f3 e7— e5 einmal durch diese Eröffnung in
13. Sf3— h4f Kg6— f6 Vorteil kommt, so ist meist dieses
14. Sg5— h7f Moment daran schuld.
Statt dessen konnte auch Dh5: 2. e4 X d5 Dd8xd5
auf e5 X f4 hätte Df 7 ^ , Sbl — c3 Dd5— a5
5. 4. 3.

geschehen ;
Kg5:, Df5f, Kh4:, 0—0 — 0 das Sgl— f3 Sg8— f6
Matt erzwungen, aber nach De7 d2— d4 Lc8— g4
Partie Nr. 42. 89

6. Lfl— e2 Sb8— c6 Stellung nach dem 16. Zuge von Weiß.

7. Lcl— e3
Gefährlich für Schwarz ist die
Fortsetzung 0—0, 0—0—0, Sg5
(Partie Schlechter — Mieses,
Wien 1907); Schwarz erwidert
darauf am besten nicht Le2:, Se2:,
Sg4, in jener Partie geschah,
wie
sondern spielt Le6. Dieser an
scheinend schlechte Zug ist sehr
gut, denn nach Se6:, fe wird der
doppelte e-Bauer durch Vorgehen
vorteilhaft aufgelöst.
7 0—0—0
8. Sf3— d2 ! .... Da2f, Kcl, Sd5. Schwarz ge
Von Duras gegen Spielmann winnt nun den Bauern b2, kommt
' jedoch durch die schlechte Stellung
angewendet.
seiner Dame in Nachteil: Dd3,
8 Lg4Xe2
Dalf, Kd2, Db2:, Tbl, Da3,
9. Ddlxe2 e7— e6
Tal usw. Schwarz verwarf des
Schlägt Schwarz zweimal auf halb den Zug b7 — b5, machte
d4, so verliert er durch Sb3 die aber dann, ermüdet von der schwie
Qualität. rigen Berechnung, ohne nähere
10. Sd2— b3 Da5— f5 Überlegung den Textzug, der ein
Bis hierher ist die Partie schwerer Fehler ist: die f-Linie
identisch mit der Partie Duras — wird dem Weißen geöffnet und ihm
Spielmann (Wien ein gutes Bauernzentrum verschafft.
1907).
Es sollte sofort h7 — h5 geschehen,
11. 0—0—0 Lf8— d6
oder c7 — c6, um der Dame ein
12. h2— h3 Sc6— a5
Feld frei zu machen.
Um der Dame, die eine freie
Reihe beherrscht, aber kaum einen
17. f2xe3 h7— h5
Zug hat, das Feld a5 zu ver
18. Thl— fl Td8— f8
schaffen.
19. e3— e4

13. g2— g4 Sa5xb3f Weiß hat allerlei Angritfs-


14. a2Xb3 Df5— a5 chancen: e4 — e5, d4— d5.
15. Kcl— bl Sf6— d5 19 f7— f6
Das Spiel steht gleich.
.Auf h5xg4 folgt e4— e5,
16. Sc3— a4 .... Le7, Dg4:, und nun droht Weiß
(S. Diagramm.) sowohl den g-Bauern zu schlagen
16 Sd5xe3 als auch durch Turmopfer auf f7
Hier berechnete Schwarz die in Vorteil zu kommen. Am besten
verwickelten Kombinationen , die geschah wohl Dg5 zur Deckung
sich aus b7 — b5 ergeben: Ld2, des h-Bauern, der nun verloren
Lb4, Sc5, Ld2:, Dd2:, Sb4, Dc3, geht.
90 Vierzehnte Kunde.

20. d4— d5 Tf8— e8 39. Dg4— e2 Da5— b5


21. g4xh5 e6xd5 40. Tf2— g2
22. De2— gif Kc8— b8 Se5:, De5: würde die Remis
23. Tdlxd5 Da5— b4 chancen des Schwarzen vermehren.
24. Sa4— c3
40 Td8— d7
Weiß hat nun einen Bauern
41. De2— f2 ....
mehr, und wenn auch seine Bauern
stellung keine große Angriffskraft
Drohung: h5— h6, g7xh6,
besitzt, so ist es doch ein Über
Tg8f nebst Matt,

gewicht, das dadurch zur Geltung 41 Le5— d4


gebracht wird, daß er außerdem 42. Df2— f3 Td7— e7
noch den Angriff besitzt. 43. Tg2— g6 Db5— e8

Ld6— e5 44. Df3— g3


24
25. Sc3— a2 Db4-f8 Es droht wieder h5 — h6.
26. Tfl— dl Le5— d6 44 De8— b5
Df7 wäre fehlerhaft wegen 45. Tg6xg7 Te7xg7
Td7, worauf Schwarz den h-Bauern 46. Dg3xg7 -Db5xh5
wegen des auf d8 drohenden Matts noch
Da der weiße Mehrbauer
nicht schlagen darf. zurück ist, hat Schwarz
weit
so
27. Sa2— c3 a7— a6 ganz gute Aussichten auf Bemis.
28. Sc3— e2 Df8— e7
47. Dg7— g4 Dh5— h6
29. Tdl— d4 Ld6— e5
48. h3— h4 Dh6— d2
30. Td4— d2 Le5— d6
49. h4— h5 Ld4— e3
31. Se2— c3 De7— f7
50. Dg4— f3 Le8— g5
32. Td2— f2 Te8— e5
Es ist schwer zu sehen, wie
Besser war wohl noch Le5.
Weiß seinen Freibauern zur Geltung
Td7 war darauf nicht zu fürchten,
mit Dh5: bringen will.
da Schwarz noch den
Bauern h3 angriff. 51. b3— b4 b7— b6?
33. Tf2— f5 Te5xf5 Dieser und folgende Zug
der
34. Td5xf5 Ld6— e5 stellenden König bloß und geben
35. Sc3— d5 Df7— d7 so dem Gegner eine zweite Chance,
36. Sd5— b4 Dd7— d2 und damit geht die Partie für
37. Sb4— d3 Schwarz verloren.

Auf Dg7: würde Td8 folgen 52. Df3— g4 Kb8— b7?


mit sehr gutem Spiel für Schwarz, 53. e4— e5! f6xe5
z. B. Sd5, Td5: nebst ewigem 54. Dg4— e4f Kb7— b8
Schach auf el und a5 ; oder c2 — c3, 55. Sd3Xe5 Dd2— dlf
a6 — a5, Sa2, DA3f und gewinnt. Andernfalls wird jetzt das Vor
37. .... Th8— d8 gehen des h-Bauern durch Sf 7 usw.
38. Tf5— f2 vorbereitet.
Se5: würde wieder das ewige 56. Kbl— a2 Ddlxhö
Schach gestatten. 57. Se5— c6f Kb8— b7
38. ... Dd2— a5 Auf Kc8 gewinnt Weiß den
Partie Nr. 42. 91

Stellung nach dem 57. Zuge von Schwarz.


60. Sa5— c6f Kd8— e8
61. Df5— c8f Ke8— f7
62. Dc8Xc7f Kf7— g8
63. Dc7xb6 ....
Spiel ist jetzt natürlich
Das
zugunsten von Weiß entschieden.
63. Dh5- -f7f
64. Ka2— a3 Df7- -f3f
65. c2— c3 Df3 -fl
66. Db6— d4 Lg5 -f6
67. Dd4— d5f Kg8- -f8
68. Ka3— b3 Dfl -e2
69. Sc6— b8 Kf8- -g?
70. Sb8— d7 De2 -fl
Läufer durch und 71. Dd5— d6 Lf6 _g5
Df5+, Sd8f
72. Sd7— e5 Lg5 -f6
73. Dd6— d7f Kg7- -h6
Sc6— a5+ Kb7— c8
Dfl- -gl
58.
74. Dd6— d3
59. De4— f5f Kc8— d8 75. Dd3— h8f Kh6-g7
Auf Kb8 wird durch Sc6f 76. Dh3— g4f Dglxg4
nebst Sd8f und Se6 wieder der 77. Se5 x g4
Läufer gewonnen. und Weiß gewann.

Fünfzehnte Runde.
Gespielt am 4. Juni.

Die vorige Runde hatte Schlechter und Dr. Tarrasch auf


gleichen Stand gebracht; diese Runde brachte diese beiden Haupt-
konkurrenten um den ersten Preis zusammen und führte in einer
sehr interessanten Partie die Entscheidung zugunsten des letzteren
herbei. In einer spanischen Partie hatte sich der Eröffnungs
vorteil bei Schlechters gediegener Verteidigung völlig verflüch
tigt; da machte Schlechter einen ganz plausiblen Damenzug,
den jedoch Dr. Tarrasch nach einigen Zügen als einen ent
scheidenden Fehler markierte. Starker Angriff und Bauerngewinn
war die Folge, und ein Verzweiflungsopfer Schlechters konnte
das Resultat nicht mehr ändern. — Währenddessen kam Mar
shall, der Damengambit im Nachzuge spielte, dadurch in ent
scheidenden Nachteil gegen Janowski, daß er durch e7 — e5 an
statt e7 — e6 den Gainbitbauern nicht zurückgewinnen konnte,
ohne doch entsprechenden Angriff erlangen zu können. Er ge
92 Fünfzehnte Runde.

wann zwar späterhin die Qualität, aber sein Gegner hatte dafür
zwei Bauern und den Angriff und gewann. — Die spanische Partie
Burn — Tschigorin war lange Zeit sehr geschlossen; endlich
konnte Burn das Zentrum in alleinigen Besitz nehmen und da
durch sein von vornherein freieres Spiel entscheidend verstärken.
— Stand nach dem dritten Turnus: Dr. Tarrasch 10, Janowski
und Schlechter 9, Marshall 7.

Partie Nr. 43. b7— b5

9
Dr. Tarrasch. Schlechter. 10. La4— b3 Lc8— b7
e7 — e5
11. 0—0 Sc6 — a5
1. e2— e4
2. Sgl— f3 Sb8— cö 12. Lb3— c2 c7— c5
3. Lfl— b5 a7 — a6 13. Se3— f5 Tf8— e8
4. Lb5— a4 Sg8— f6 14. Tfl— el Le7— f8
5. Sbl— c3 Lf8— b4 15. Lcl— g5 h7— b.6
6. Sc3— d5 Lb4— e7 Merkwürdig, wie sich dieser
Am besten. La5 ist weniger Zug später rächt!
zu empfehlen. Das Tempo, das 16. Lg5— d2 Sa5— c6
Schwarz durch die zweimalige Be Sofort d6 — d5 wäre wegen
wegung des Läufers verloren hat, e4 X d5, Dd5:, c3 — c4 nicht günstig.
muß
daß
er dadurch
wiedergewinnen,
der weiße Springer sich nicht
17. Ddl— e2 ....
Weiß kann den folgenden Vor
auf d5 behaupten kann, sondern
stoß, mit dem Schwarz das Spiel
sich zurückziehen oder abtauschen
mindestens ausgleicht, nicht ver
muß.
hindern, außer mit c3 — c4, was
7. d2— d3 0—0
eine ganz symmetrische Zentrums
8. c2— c3 d7— do
stellung ergibt.
Nun droht der Abtausch auf
17 d6— d5
d5 mit großem Vorteil für Schwarz,
da sehr bald f7 — f5 folgen würde.
18. Tal— dl Dd8— c7

9. Sd5— e3 Stellung nach dem 18.Zuge von Schwarz.


Nach Se7-^- mit oder ohne
Abtausch auf c6 steht Schwarz
etwas besser. Mit Sf6 entsteht
ein ziemlich gleiches Spiel (Partie
Tar rasch — Marco, Leipzig 189
4).

Der Textzug, den Weiß hier ver


sucht, führt ebenfalls zu gleichem
Spiel, das sich ganz ähnlich den
Partien mit — Le7 ent
0,
5.
0

wickelt; nur geht hier der Springer


von e3 nach f5, während er sonst
über d2, fl und g3 dahin ge
spielt wird.
Partie Nr. 43. 93

Dieser plausible Zug erweist 23 c5xd4


sich als
ungünstig für Schwarz, 24. c3xd4 Ta8— d8
da hierdurch fünf
Züge später 25. d4 Xe5 ....
der Bauergefesselt ist und
e5 Weiß hat nun nicht nur den
die weiße Dame jetzt zum Angriff wichtigsten Bauern erobert, son
auf den Königsflügel gelangt. dern auch freie für alle
Linien
19. e4xd5 Sf6xd5 Figuren und einen schönen Angriff.
20. De2— e4 Sd5— f6 25 Te8— e6
Hier kam die Demaskierung 26. Lc2— b3 Te6— g6
Sb4 , c3 X b4, 27. Dg3— f4 - Sh7— g5
des Läufers durch
Sb4: in Betracht. Weiß hätte 28. Sf3xg5 Tg6Xg5
sich jedoch nach Sh64s g7xhß 29. h2— h4 Tg5 — g6
durch Dg4f mit Vorteil aus der 30. Sf5— g3
Affäre gezogen. — Besser als nach Nun ist der f-Bauer doppelt
f6 wäre der Springer noch nach angegriffen und schlecht zu decken,
f4 gegangen, Weiß auch
obwohl da auf Td7 mit Lc2, Te6, Lfö
dann mit der Fort
verwickelten die Qualität verloren geht. Schwarz
setzung Lfi:, Sd4, Le5:, Le4:, Lc7:, entschließt sich deshalb zu einem
Sf3^ nebst Lf5: einen Bauern Verzweiflungsopfor.
gewonnen hätte. 30 Sc6xe5
21. De4— h4 .... 31. Df4xe5 Lf8— d6
Droht den Bauern h6 zu 32. De5— c3 Ld6xg3
schlagen. 33. f2xg3 Dc7xg3
21 Sf6— h7 34. Dc3xg3 Tg6xg3
22. Dh4— g3 Kg8— h8 35. Ld2— c3
23. d3— d4! .... Nicht Te2 wegen Lf3.
Stellung nach dem 23. Zuge von Weiß. 35. Tg3Xg2f
Kgl— fl
■■um Td8xdl
36.
■ Tel X dl b5— b4

i il*
37.

am m Stellung nach dem 37.Zuge von Schwarz.

ijälJb. iIbT

Entscheidend! Weiß greift den


gefesselten e-Bauern zum vierten
mal an, und Schwarz kann ihn nicht
durch f7 — f6 decken, da Dg6 mit Es folgt nun ein hübsches
sofortigem Gewinn folgen würde. Schlußspiel; Weiß gibt sich nicht
94 Fünfzehnte Kunde.

mit Kleinigkeiten ab, sondern spielt 12. Lb5xc6 b7xc6


auf direktes Matt. 13. Lcl— b2 Ta8— b8
38. Lc3— e5 f7— f6 14. Lb2— c3 Lf8— e7
39. h4— h5! 15. Ddl— e2 0—0
Um den schwarzen König 16. Tbl— gl Tf8— e8
vollends einzuschließen ; auf f6 X e5 17. 8d2— b3 ....
behält Weiß nach Td8f, Lg8f Stellung nach dem 17. Zuge von Weiß.

und Ld5f einen Turm mehr.


39 Aufgegeben.

Partie Nr. 44.


Janowski. Marshall.
1. d2— d4 d7— do
2. Sbl— d2 Sg8— f6
3. Sgl— f3 c7-c5
4. e2— e3 ....
Besser als d4Xc5, was Ja
nowski gegen Dr. Tarrasch zog.
Weiß spielt jetzt die orthodoxe
Die weißen Figuren stehen ganz
Verteidigung des Damengambits
mit einem Zuge mehr. gut und Schwarz hat nicht eine
Spur von Angriff.
4 Sb8— c6
Lfl— e2 Lc8— f5 17 Sf6— h5
....
5.
6. d4Xc5? e7— e5 18. 0—0—0
Schwarz mußte mit e7 — e6 und Der König ist durch die Bauern
(auf Sb3) Se4 den Bauern zurück
und die drei leichten Figuren
zugewinnen suchen. Jetzt gelingt völlig genügend geschützt.
es Weiß, ihn zu verteidigen oder 18 Le7— f6
den Bauern e5 dafür zu erobern. 19. De2— f2 g7— g6
7. Le2— b5! Dd8— c7 20. a2— a3 Dc7— e5
8. b2-b4 e5 — e4 21. Tdl— el De5— e7
Hiernach erlangt Weiß eine 22. Tel— e2
starke Zentrumsstellung, so daß er Ein schwer verständlicher und
schließlich einen Bauern mehr und ungünstiger Zug, auf den Schwarz
die Stellung hat und so
bessere auf hübsche Weise die Qualität
mit Partie gewinnt.
die Mehr gewinnt. Aber Weiß steht schon
Aussicht auf einen den Gambit so günstig, daß er diesen Verlust
bauern ersetzenden Angriff gewährte verschmerzen kann.
die einfache Vollendung der Ent 22 a7— a5
wicklung und die Deckung des e- 23. Sb3xa5 Lf6xd4
Bauern auf Lb2 durch Sd7. 24. Lc3xd4 Sh5— f4
9. Sf3— d4 Lf5— g4 25. Te2— el Sf4— h3
10. f2— f8 e4xf3 26. Df2— g3 Sh3xgl
11. g2xf3 Lg4— d7 27. Tel X gl Tb8— a8
Partie Nr. 44 und 45. 115

28. h2— h4 Ld7— f5 8. c2— c8 Le7— f6


29. Dg3— f4 De7— d7 9. Lcl— e8 Sc6— e7
30. h4— h5 Dd7— e6 10. Se2— g3
Am besten war es, mit Ta5: Hier kommt Sel in Betracht,
die Qualität zurückzugeben, da allein Schwarz würde den drohenden
durch die weiße Bauernübermacht Zug f2 — f4 durch g7 — g5 ver
zu entwerten und auf die un hindern.
gleichen Läufer zu hoffen. Frei 10 Se7— g6
lich behielt Weiß auf der offenen 11. Ddl— d2 a7— a6
Diagonale al — h8 einen starken 12. Lb5— e2 Tf8— e8
Angriff. Jetzt aber bringt der 13. Tal— dl Sd7— f8
Springer die Entscheidung. 14. Dd2— c2 Dd8— e7
31. Sao— b7 Ta8xa3 Es drohte d4 X e5. Schwarz
32. Sb7— d6 Te8— a8 muß auf e5 durchaus mit dem
33. Sd6xf5 Ta3— alf Bauern wiedernehmen, denn sonst
34. Ld4Xal Ta8xalj würde Weiß den Springer fS weg
35. Kcl— d2 Tal— a8 ziehen und dann f2 — f4 spielen.
Es drohte Matt auf b8. 15. Tfl— el Sf8— e6

36. Sf5— d6 Ta8— b8 16. Le2— fl


37. h5— h6 d5— d4 Beide Teile bemühen sich, ihre
38. Df4xd4 De6— h3 Figuren möglichst günstig zu
39. Dd4— g7=j=. plazieren. Das Spiel ist ungemein
geschlossen, und es dauert lange,
bis es endlich zum Gefecht kommt.
Die Drohung Sf4 konnte Weiß
Partie Nr. 45. jetzt besser durch Sh5 parieren.

Burn. Tschigorin. 16 Se6— f4


17. h2— h8
1. e2— e4 e7— e5
Statt dessen konnte Sf5 nebst
2. Sgl— f3 Sb8— c6
Lfl— b5 g2 — g3 geschehen.
3. Sg8— f6
4. 0—0 d7— d6 17 De7— f8
5. d2— d4 Sf6— d7 18. Kgl— h2 Kg8— h8
Tschigorins 19. Le3— cl Lc8— e6
Zug, der die
20. Sg3— f5 Le6— c8
Behauptung des Zentrums bezweckt.
Allerdings erhält Schwarz ein be Weiß drohte, mit g2 — g3 den
engtes Spiel, aber es ist sehr schwer, Springer zu deplazieren. Lf5:
die im Zentrum sehr feste Stellung würde mindestens den e-Bauern
zu durchbrechen. Nur durch den kosten. Hin- und Herzüge
Die
Zug f2 — f4 ist dies möglich, und kann man sich in einer so ge
sowie Weiß zu diesem Zuge — schlossenen Partie weit eher ge
ohne sonstige Nachteile — gelangt, statten als in einer offenen.
ist sein Spiel gewonnen. 21. g2— g3 Sf4— a6

6. Sbl— c3 Lf8— e7 22. d4— d5 ....


7. Sc3— e2 0—0 Weiß versucht es mit weiterer
iilini
96 Fünfzehnte Kunde.

Stellung nach dem 31 Zuge vou Weiß.


Einengung der feindlichen Stellung.
Er hat das erheblich freiere Spiel,
aber es ist sehr schwer für ihn,
einen palpablen Vorteil zu er
langen.
22 Se6— d8
Hier steht der Springer patt,
und das sollte unter allen Um
ständen vermieden werden. Bessere tW**
Aussichten bot jedenfalls Sc5.

23. Sf5— e3 Sg6— e7

Dies führt zu einem für Weiß


günstigen Tausch, aber das schwarze
Spiel befindet sich seit dem un 36. Sh4— f3 c7 — c6
glücklichen Springerrückzug nach
Damit erleichtert Schwarz dem
d8 sowieso schon auf einer schiefen
Gegner den Gewinn, indem er den
Ebene.
ganzen Damenflügel lockert. Es
24. Se3— g4 Se7— g8 dauert nicht lange, und der Bauer
25. Sg4xf6 Sg8xf6 d6 fällt.
26. Sf3— h4
37. Le3— d4 Ta8— e8
Weiß gelangt jetzt zu f2 — f4 38. Ld4— c3 Te8— e7
und nun geht es schnell vorwärts. 39. Df2— g3 b7— b5
26 Sf6— g8 40. b2— b3 b5 x c4
27. f2— f4 e5xf4 41. b3 X c4 c6x<35
42. c4xd5 Df8— e8
Schlägt Schwarz nicht, so geht
der Bauer weiter vor und bildet Um vielleicht auf e4 die Quali
die Basis eines unwiderstehlichen tät zu opfern.
Königsangrifts. 43. Tgl— el Ld7— b5
28. g3xf4 Df8— e7 44. Sf3 — d4 Lb5— d7
29. Üc2— f2 f7— f6 45. f4— f5 ....
Um den Springer zu befreien. Entscheidend ! Erstens wird
30. Lfl— d3 Sd8— f7 der Springer auf e6 festgesetzt
31. Tel—gl und sodann ist der d-Bauer nicht
(S. Diagramm.) zu decken, da auf Db8 Tbl nebst
Man sieht, daß Weiß jetzt Lb4 folgt.
Herr der Partie ist. Gleichwohl 45 De8— c8
ist es immer noch nicht leicht für 46. Lc3— b4 Te7— e8
ihn, durchzudringen. 47. Lb4xd6 Dc8— c3
31 Sf7— h6 48. Sd4— e6 Sg8— e7
32. Tgl— g2 De7— f8 49. Tg2— c2 ....
33. Tdl— gl Te8— e7 Sg7: geht nicht sofort an wegen
34. Lcl— e3 Lc8— d7 Tg8. Der Textzug aber führt vom
35. c3— c4 Te7— f7 direkten Wege abseits. Der An-
Partie Nr. 45 und 46. 97

griff auf den Königsflügel mußte 56. Ld3— b5 La4 X bö


jetzt durchdringen und zunächst 57. Tbl X b5 a5 — a4
mit Lf4 weiter geführt werden. 58. Tb5-a5 Tf7— d7
Ging ein Springer nach g8, so 59. Se6 X g5 Sc8— d6
konnte der Bauer g7
geschlagen 60. Lc5 X d6 f6xg5
werden. In jedem Falle hätte der 61. Ld6— a3 h7— h6
Angriff schnell reüssiert. 62. Ta5 X a4
49 Do8— a5 Grausam gespielt! Der Gnaden
50. Tel—gl g7— g5 stoß war e4 — e5.
51. Dg3— el
Ein starkes Stück! Anstatt
62 Sg8— e7
63. h3— h4 Te8— g8
auf direktes Matt zu spielen, die
Damen zu tauschen und ins End
64. h4 X g5 Tg8xg5
spiel Mit h3 — h4
einzulenken!
65. Tg2xg5 h6xg5
war die schwarze Stellung sofort
66. La3— b2f Kh8— h7
zu durchbrechen.
67. Lb2— f6 Se7— d5
68. e4xd5 Td7 X d5
51. Da5X el
TglXel 69. Ta4— a7f Kh7-h6
52. Se7— c8
70. Lf6— g7f Kh6— h5
53. Ld6— c5 a6 — a5
72. f5— f6
54. Tel— bl Sh6— g8
55. Tc2— g2 Ld7— a4 und Weiß gewann.

Sechzehnte Runde.
Gespielt am 6. Juui.
Die erste Runde des letzten Turnus verringerte die so schon
nicht sehr erhebliche Distanz zwischen den ersten Konkurrenten
noch mehr. Schlechter gewann ein von ihm mit Lc5 ab
gelehntes Königsgambit gegen Tschigorin in gutem Stile, und
Janowski besiegte in einem Vierspringerspiel, Variante Stumpf
sinn, wie man sie nennen könnte, sehr schnell und hübsch seinen
Gegner Burn. Dr. Tarrasch aber konnte gegen Marshall in
einer mit e2 — e4, d7— d5 eröffneten Partie, obwohl er die er
heblich bessere Eröffnung und zum Schluß einen Bauern mehr
hatte, nur Remis erzielen, und so war der Stand nach dieser
Runde: Dr. Tarrasch 10y2, Janowski und Schlechter 10,
Marshall 71/2.

Partie Nr. 46. Für die stärkste Entgegnung,


Tschigorin. Schlechter. [
die den Gambitzug widerlegt, halte
1. e2 — e4 e7 — e5 ich d7 — d5, trotz aller Versuche
2. f2 — f4 Lf8 — c5 |
nordischer Schachfreunde, die Ver-
Tarrasch, Osteude. 1
98 Sechzehnte Runde.

teidigung des Palkbeergambits, das wicklung, zwei Läufer, offene An


sich nach e4xd5, e5 — e4 ergibt, griffslinien und ein freies Spiel.
zu verstärken. Zum bescheidenen Trost dafür er
3. Sgl— f3 d7— d6 freut sich der Weiße einer kom
4. Lfl— c4 Sg8— f6 pakteren Bauernstellung. Nach
5. d2— d8 Sb8— c6 meiner Anschauung ist Schwarz
6. Sbl— c3 Lc8— g4 erheblich im Vorteil, aber Stei-
7. h2— h3 Lg4— e6 nitz hätte sicher das weiße Spiel
vorgezogen.
Nach Lf3:, Df3:, Sd4, Dg3
erhält Weiß bekanntlich für die 11. Lcl-g5 Dd8— d6
12. Ddl— d2
Qualität einen starken Angriff, der
bei korrektem Gegenspiel nach den Der Abtausch auf f6 wäre für
Untersuchungen von Dr. Schmid Schwarz günstig.
zum Remis führt. Der Textzug 12 Ta8— b8
wurde zuerst in der Partie Teich- 13. Sc3— dl Sf6-d7
mann — Tarrasch (Leipzig 1894) 14. Lg5— e3 0—0
angewendet. 1 5. 0—0 f7— f6
8. Lc4— b5 a7— a6 In der zitierten Partie geschah
Durchaus notwendig, denn es f7 — f5, was einen viel stärkeren
droht f4— f5. Angriff ergab.
b7xc6 16. b2— b3 Tf8— f7
9. Lb5Xc6f
10. f4Xe5 17. Dd2— f2 Lc5— b6
18. Sdl— b2 Tb8— f8
Wenn jetzt f4 — f5 geschieht,
19. Sb2— a4 Lb6xe8
so geht der Läufer nach c8 zurück
20. Df2Xe3 c6— c5
und dann folgt sehr bald der Gegen
angriff mit d7 — d5. Schwarz steht ganz gut, aber
er hat vorläufig immer noch keinen
10 d6Xe5
Angriff.
Stellung nach dem 10. Zuge von Schwarz. 21. Tal— el g7— gG
22. Tel-e2 Kg8— g7
23. Kgl-hl f6— f5
Stellung nach dem 23.Zuge von Schwarz.

Soweit ist die Partie identisch


mit der zitierten Partie. Schwarz
hat die schnellere und bessere Ent
Partie Kr. 47.

Endlich ! Die einzige Möglich Kh6, Tfgl mit der Drohung, auf
keit, zum Angriff zu gelangen. h5 die Dame zu opfern.
Aber jetzt ist es schon zu spät 35. Df2— h4
dazu, da Weiß bereits vollständig
Hier droht der Dame die Ab
entwickelt ist.
sperrung, wie sich bald zeigt, aber
24. Sf3— g5? was tun!
Selbstverständlich durfte Weiß 85 Tf6— g6
den f-Bauern niemals bis nach f4 86. Sb2— a4
lassen, da Schwarz dann auf der Auf Dh5: geht die Dame durch
Königsseite ein Bauernübergewicht Th8, Df5, De7 nebst Tgß ver
hat, das ihm einen unwidersteh
loren.
lichen Angriff sichert. Weiß mußte
36 De6— d6
den f-Bauern schlagen, nach Tf5:
87. Sa4— c8 Sd7— fC
die Türme auf der f-Linie ver
88. Td2— f2
doppeln und mit Sc3 und Sd2
auf den Punkt e4 spielen, womit Weiß mußte jetzt doch wenig
er ein stens seine Dame zurückziehen.
ganz gutes Spiel erlangt
hätte. 38 g4— g3
24 f5— f4 39. Tf2— d2 Tf8— h8
25. De3— d2 Tf7— f6 40. Sc8— d5 Sf6 X d5

26. Dd2— c8 41. e4xd5 Tg6— g4


Dieses Opfer der Türme gegen
Weiß sollte lieber seinen de
die Dame führt zu schnellem
placierten Springer wieder ins Spiel
Schluß.
bringen, aber seine Stellung ist
meiner Ansicht nach jetzt über 42. hdxgi h5xg4
haupt unhaltbar. 43. Dh4xh8f Kg7xh8
26. .... h7— h6
44. Khl— gl Dd6— h6
45. Tfl— el f4— f3
Es konnte auch sehr gut zuvor
Aufgegeben.
Lg8 geschehen.
27. Sg5xe6f Tf6Xe6
28. Te2— f2 g6— g5
29. Dc3— al Te6— f6
Partie Nr. 47.
30. Dal—dl Kg7— g6
81. Sa4— b2 h6— h5 Jano wski. Burn.
32. Ddl— f3 Dd6— e6 1. e2— e4 e7— e5
38. Tf2— d2 g5— g4 2. Sgl— f3 Sb8— c6
34. Df3— f2 Kg6— g7 3. Sbl— c3 Sg8— f6
Bis hierher hat sich der An 4. Lfl— b5 Lf8— b4
griff fast von selbst gespielt, jetzt 5. 0—0 0—0
aber darf Schwarz nicht die nächst 6. d2-d3 d7— d6
liegenden Züge machen; wenn er 7. Sc3— e2
mit g4 X h3 den Bauern nehmen Das Vierspringerspiel ist eine
will, würde er auf Selbstmatt ganz lebhafte und interessante Er
spielen: Df3, h3Xg2+, Tg2+, öffnung, nur die von Janowski
7*
100 Sechzehnte Runde.

in diesem Turnier mehrfach ge etwas geschehen. Aber der


spielte Fortsetzung Se2 ergibt — Springer steht auf f4 gar nicht
bei einigermaßen korrektem Gegen einmal gut. Überhaupt ist es
spiel — ein stumpfsinniges, totes nicht günstig, wenn beide Springer
Eemisspiel. von beiden Läufern angegriffen
7 Sc6— e7 sind, denn dann hat der Besitzer
der Läufer immer die Wahl, im
Schwarz muß dem Gegner alle
entscheidenden Moment den einen
Züge nachmachen; es gibt nichts
Springer zu schlagen und damit
den andern zu deplacieren. Viel
8. Se2— g3 c7— c6
besser als der Springerzug war Db6.
9. Lb5— a4 Se7— g6
10. d3— d4 e5xd4
16. Tfl-dl! Dd8— c7
Am besten und natürlichsten
Schwarz darf hier das Zentrum
war der Damentausch nebst Sd5
aufgeben, da er mit seinem näch
sten Zuge auch das weiße Zentrum (auf Td4:); dann hätte Schwarz
trotz der feindlichen Läufer immer
auflöst.
noch Aussicht, die Spiele auszu
11. Sf3xd4 d6— d5
gleichen.
12. e4 Xd5 Sf6 X d5
13. c2— c3 Lb4— c5 17. Tdl — el!
14. La4— c2 Wieder sehr gut gespielt und
Weiß hat mit der Eröffnung gegen den natürlichsten Entwick
lungszug Le6 gerichtet. Darauf
nur den Verlust des Anzuges er
konnte nämlich Lg6:, Sg6:?, Sh5,
reicht, denn das Spiel steht sym
f6, Te6:
metrisch — bis auf die ziemlich geschehen.

gleichwertig postierten Läufer c2 17 Lc8-d7?


und c5 —, Schwarz aber ist am Der Jetzte und entscheidende
Zuge. Der Tempoverlust des Fehler. Es mußte dennoch Le6
Weißen rührt von der dreifachen geschehen und nach Lg6: der
Bewegung des Königsläufers her, f-Bauer schlagen.
während Schwarz den seinigen nur 18. LclXf4! Sg6xf4
zweimal gezogen hat. Wie Burn
sein gutstehendes Spiel in nicht Schlußstellung der Partie.
mehr als sechs Zügen zu einem
vollständigen Debacle fühlt, das
ist eine Kunst, von der wohl jeder
profitieren kann.
14 Lc5Xdl?
Der erste, aber noch nicht ent
scheidende Fehler. Schwarz tauscht
seine stärkere gegen eine schwächere
Figur ab und entwickelt dabei
noch den Gegner.
15. Ddlxd4 Sd5— f4
Gegen die Drohung Sh5 mußte
Partie Nr. 48. 101

19. Tel— e7 Ta8 — d8 gelangte Weiß zur Besetzung des

Sd5 hilft nichts wegen Sh5. Punktes f5 und damit in ent

20. Tal— dl Tf8-e8 scheidenden Vorteil.


21. Dd4xd7ü Aufgegeben. 16. Tfl— el e5— el
(S. Diagramm). 17. Sf3 — h2 h7-h6
Ein sehr pikanter Schluß. 18. Lg5— cl Sd7— f8
19. Sh2— g4
Hiermit provoziert Weiß einen
für beide Teile gefährlichen An
Partie Nr. 48. griff.
Dr. Tarrasch. Marshall. 19 Sf6xg4
1. e2— e4 d7— d5 20. Le2xg4 f7— f5
2. e4xd5 Sg8— f6 21. Lg4— h5 Te8— d8
3. d2— d4 Sf6xd5 Stellung ron Schwarz,
Lange nicht so gut wie Dd5:,
denn Schwarz verliert jetzt zwei
Tempi (die Züge Sd5: und Sf6),
während er mit Dd5: ein Tempo
gewinnt, das er nach Sc3 mit Da5
zurückgibt.
4. c2— c4 Sd5— f6
5. Sgl— f3 e7— e6
Schwarz muß seinen Damen
denn Lg4 oder
läufer einschließen,
Lf5 wäre wegen Db3 nicht günstig
für ihn.
6. Sbl— c3 b7— b6
7. Lcl— e3 US— e7 22. Lcl— f4 ....
8. Lfl— e2 Lc8— b7 Beginn eines komplizierten Räu
9. 0—0 Sb8— d7 mungsmanövers, welches schließ
10. Ddl— c2 0—0 lich die Dame zur Verteidigung
11. Tal— dl Dd8— c8 nach h5 bringt und einen Angriff
Weiß hat durch einfache Ent auf der a-Linie einleitet. Der Läufer
wicklungszüge das erheblich bessere
muß zunächst dem Turm Platz
Spiel erlangt, aber nun ist es sehr machen, der Turm der Dame, und

schwer für ihn, seine Stellung aus endlich der andere Läufer der
zunützen, da Angriffspunkte fehlen. Dame.

12. Le3— g5 Tf8— e8 22 Dc8— d7

13. h2— h3 Le7— b4 Die schwarze Dame strebt


14. Dc2— b3 Lb4Xc3 nach h4.
15. b2xc3 e6— e5? 23. Tdl— al Dd7-e7
Ein Fehler, den Weiß unbe 24. Db3— dl Sf8— e6

nutzt läßt; mit Lf6:, g7xf6 (oder 25. Lf4— cl


Sf6:, Se5:) Sk4, e5xd4, Lg4 Der Läufer darf nicht nach e5
102 Sechzehnte Kunde.

wegen Dg5 nebst g7 — g6 und 34. Lfl Xd3 ....


später f5 — f4.
Weiß hat nichts Besseres, der
25 Kg8-h7 Springer steht zu gut und muß
Um Lg6 zu verhindern. getauscht werden, wenn auch die
26. Lh5— e2 Td8— f8 ungleichen Läufer dem Schwarzen
27. Le2— fl Remischancen eröffnen. Auf Te2
Alle weißen Figuren stehen
würde Tg8, Dh5, Lc8 nebst Lg4
und Lf3 zu starkem Angriff führen.
jetzt auf der ersten Reihe, beinahe
wie zu einer neuen Partie auf 34 e4xd3
gestellt. 35. d4— d5
27 Ta8— d8 Es drohte Tg8. Nun droht
28. Ddl— h5 Weiß seinerseits mit Ld4 einen
Angriff.
Stellung nach dem 28. Zuge von Weiß.
35 Lb7— c8!
36. Dg4— e4f ....
Dg3 war schlechter. Schwarz
konnte darauf vielleicht unter
Bauernopfer mit Tg8, Dc7^,
Td7, Df4, Dg6 fortfahren und auf
der g-Linie zum Angriff gelangen,
oder statt dessen auch Dc3: spielen
und nach Dc7^, Td7 die Bauern
c4 und d5 erobern.
36 Lc8— f5
37. De4— f4 Td8— d7
38. a5xb6 a7xb6
Nach Vollendung seines inter
39. Le3— d4 ....
essanten und originellen Manövers DerZug führt zwar zum
steht Weiß auf dem Königsflügel Damentausch, aber andere Züge
sind auch nicht besser.
zur Verteidigung und auf dem
Damenflügel zum Angriff gerüstet. 39 Df6— g5
28 De7— f6 40. Df4xg5 h6Xg5
29. a2— a4 g7— g5 41. Tel— e5 Kh7— g6
42. f2— f3 g5— g4
Besser wäre zunächst a7 — a5.
30. a4 — a5 g5 — g4
43. f3— f4 ....
Damit gibt Weiß den größten
AufSf4, Lf4:, g5xf4 kommt Teil der ihm noch gebliebenen
Weiß mit a5xb6, a7xb6, Ta7
Gewinnchancen aus der Hand. Es
zuerst zum Angriff, während der
sollte Kf2 geschehen; Schwarz
weiße Königsflügel durch den durfte darauf nicht g4 X f3, g2 X f3,
Läufer genügend verteidigt ist. Lg4 spielen, da er durch die hübsche
31. h3Xg4 f5xg4 Fortsetzung Tgl, Tf3 + , Kel, Tf4,
32. Lcl— e3 Se6— f4 Le8, Tc4:, Ld4 den Läufer ver
33. Dh5Xg4 Sf4-d3 loren hätte. Auf jeden Fall würde
Partie Nr. 48. 103

der Bauer viel besser auf f3 als offene Linie für seinen Turm und
auff4 stehen, und außerdem mußte sein Freibauer war durch den
der König schleunigst in die Nähe König genügend bewacht, während
des gefährlichen Freibauern ge Weiß mit Ta7 usw. operieren
bracht werden. konnte.

43 Td7-d8 Schlußstellung der Partie.

Als Remis abgebrochen. Weiß


konnte jedoch immer noch mit
Te7 auf Gewinn zu spielen ver
suchen; das Schach auf gl durfte
sich Schwarz nicht geben lassen,
i. B. Te7, Ta8, Tg7f, Kh6, Tdl,
Ta2, Kh2 nebst Thl und =|=.
Also mußte auf Tf7 ge
Te7
schehen (oder allenfalls Td7 mit
ähnlicher Fortsetzung), worauf Tf 7:,
Kf7:, Kf2 und nach Te8 Le5
folgte. Schwarz hatte dann keine

Siebzehnte Runde.
Gespielt am 7. Juni.

Tu dieser Kunde gelangte wieder Janowski an die Spitze,


indem seine Konkurrenten verloren, während er gewann. In einem
Damengambit war er in der Eröffnung im Nachteil, da sein
Gegner Tschigorin durch feines Spiel einen Bauern eroberte,
ohne daß Janowski durch Angriffschancen entschädigt worden
wäre. Zwar war er bestrebt, einen Rochadeangriff einzuleiten,
aber dieser war keineswegs sehr aussichtsvoll, und schon schickte
sich Tschigorin an, auf dem Damenflügel zum Gegenangriff
überzugehen, da überschritt er die Bedenkzeit und mußte die
Partie aufgeben. — Währenddessen gewann Marshall in einem
von Anfang bis zu Ende von ihm hochfein geführten Damen
gambit gegen Schlechter, und Dr. Tarrasch mußte in einer
spanischen Partie, in der er eine als minderwertig bekannte Ver
teidigung gewählt hatte, sehr bald gegen Burn die Waffen strecken.
— Stand nach der siebzehnten Runde : Janowski 11, Dr. Tar
rasch 10%, Schlechter 10, Marshall 81/,.
104 Siebzehnte Kunde.

Partie Nr. 49. 14. Dc3- -a5

Janowski. Tschigorin. 15. Sf3— e5 Sd5- -f6


16. Tal- -cl 0- -0
1. d2— d4 d7— d5 f2— f4 Lc8- — d7
17.
Sgl— f3 e7 — e6
2.
18. Lg3- -h4 Da5 -d8
3. c2— c4 c7— c6
19. Tfl- -f3 Sf6- -e8
Bekanntlich eine ungünstige 20. Lh4- -f2 g7 -g6
Verteidigung. 21. Tf3- -h3 Le7 -f6
4. Sbl— c3 Sb8— d7 22. g2- g4 Lf6 -g7
5. Lcl— f4 23. De2- -f3 Dd8 — e7

Statt dessen gibt e2 — e4 ein


24. Lf2- -h4 Lg7 — f6
viel stärkeres Spiel. Besser war Sf6; Schwarz
5 Sg8-f6 fürchtete vielleicht die durch Ab
6. e2— e3 Lf8— e7 tausch auf f6 und d7 sich er
7. Lfl— d3 d5Xc4 gebenden ungleichen Läufer. Aber
durch den Abtausch des Läufers
Mit diesem Zuge eröffnet
wird seine Königsstellung ge
Schwarz einen Angriff auf den
schwächt.
Punkt c3, dem mit Umsicht be
gegnet werden muß. 25. Lh4xf6 Se8xf6
Sf6— d5 26. g4— g5 Sf6— e8
8. Ld3Xc4
9. Lf4— g3 Dd8— a'5 27. Df3— g4 Se8— g7
10. Ddl— c2? Schwarz mußte sich darauf
Mit Tcl war der Punkt c3 einrichten, den Angriff Dh4 mit
bequem zu verteidigen, z. B. Sc3:, h7 — h5 abzuwehren. Aber gerade
.-bc, Sb6, Lb3, Sd5, Dd3, denn der Springerzug verhindert diese
nun würde Tc3:, Lb4 an
Sc3:, Verteidigung, da nach g5xb6
Kd2 scheitern. Außer dem Turm Springer und Läufer von Schwarz
zug konnte auch Dd3 oder Db3 angegriffen sind. Es mußte Td8
ohne Nachteil geschehen, nur ge nebst Lc8 geschehen.
rade auf die c-Linie durfte die 28. Tcl— c2 ....
Dame nicht gehen, da dann später
Sc3:, Dc3:, Lb4 mit Damen ist schwer verständlich,
Es
droht. warum Weiß nicht seinen Angriff
gewinn
mit Dh4 fortsetzt. Auf Sh5
10 Sd7— b6
Lc4— b3
konnte Ldl oder Sd7: nebst Ldl
11. Sd5Xc3
mit Rückgewinn des Bauern und
12. b2Xc3 Sb6— d5
gutem Angriff geschehen.
13. 0—0 Da5Xc3
14. Dc2-e2 28 Ld7— e8
29. Tc2— g2 c6— c5
Weiß hat für den verlorenen
Bauern in seiner besseren Ent Schwarz ist eben im Begriff,
wicklung keinen genügenden Er zum Gegenangriff auf den Damen
satz. Im folgenden bemüht er flügel zu gelangen, da überschreitet
sich ohne sonderlichen Erfolg, er die Bedenkzeit und muß die
Angriff zu erlangen. Partie aufgeben. Spätere Analysen
Partie Nr. 49 und 50. 105

der Schlußstellung ergaben für weitem nicht so gut steht wie


Schwarz mindestens Remis. auf f6.
7 Sg8xe7
Scblußstellung der Partie.
8. e2— e3 ....
fcää
m Auf d4 X c5 folgt, wie bereits

■Uli bemerkt, am besten d5 — d4 zum

m i II i II
Vorteil von Schwarz.
8 0—0
ist jetzt nicht das beste;
H5 ifil Schwarz
Dies
sollte seinen Angriff
— hat bereits den An
mfm
denn er
griff —
mit c5xd4 und Db6

JA«
fortsetzen. Der Textzug führt nur
zum Ausgleich, da Schwarz zwei
£n£ Züge machen muß, um den Bauern
zurückzugewinnen.
9. d4xc5 Dd8-a5
10. Lfl— d3 Da5xc5
Partie Nr. 50. 11. 0—0 Lc8— e6
12. Tal— cl
Marshall. Schlechter.
Dieselbe Stellung ergab sich
1. d2-d4 d7— d5
in der 15. Matchpartie Marshall — ,
2. c2— c4 e7-e6 Tarrasch, wo jetzt Sg5 nebst
3. Sbl— c3 c7 — c5
Dh5 geschah, was erheblich
Diese von mir empfohlene schlechter ist als der Textzug.
Verteidigung stellt sich jetzt mehr
12 Dc5— b6
und mehr als die korrekteste her
aus; der Versuch, sie durch die Unnötig und, wie man sieht,
folgende Angriffsweise zu wider« zu weiterem Herumziehen mit der
1
legen, schlügt zuungunsten von Dame führend. Die Dame brauchte
Weiß aus. jetzt gar nicht zu ziehen, da kein
gefährlicher Springerabzug drohte;
4. c4xd5 e6xd5
auf einen solchen aber sollte sie
5. Sgl— fS Sb8 — c6
sofort nach d6 bzw. bei Sb5 nach
6. Lcl— g5 Lf8— e7
b6 gehen. Also: Tac8, Sa4, Dd6,
Ich möchte auch auf den Zug
und nun wäre Sc5 schlecht wegen
Da5 nebst c5 — c4 auf e2 — e3
Sb4, Sb7:?, Db6. Auf jeden Fall
hinweisen.
hätte Schwarz nach Tc8 statt des
7. Lg5xe7 .... Textzuges ein durchaus befriedigen
Durch diesen Tausch, der den des Spiel. An dem isolierten
Schwarzen entwickelt, schenkt Weiß Damenbauern geht die schwarze
dem Gegner ein Tempo und damit Partie nicht zugrunde, sondern
den Vorteil des Anzuges. Zu nur an den Tempoverlusten,
gegeben muß allerdings werden, während deren sich das weiße
daß der Springer auf e7 bei Spiel sehr schön entwickelt.
106 Siebzehnte Runde.

18. Sc3-a4 Db6— b4 griffsobjekt, während er sonst ein


14. h2— h3 Angriffsmoment ist.
Um Dg4 zu verhindern. 19 Sf5— e7
h7— h6
20. e3-e4 b7— b6?
14
Der entscheidende Fehler, da
Auch dieses Tempo konnte
jetzt durch e4 — e5 die Dame
Schwarz besser anwenden. Der
wegen der Drohung Sd7 nach d8
Angriff Sg5 war nicht zu fürchten,
zurückgeworfen wird. Viel besser
Weiß hätte ihn ja schon vor ein
war Tfd8, wonach e4 — e5 mit
paar Zügen machen können.
Dg6 beantwortet worden wäre.
15. a2— a3 Db4— d6
21. e4— e5 Dd6— d8
Man sieht, daß Schwarz mit Se5: wäre fehlerhaft wegen
der Dame mehrere Züge verloren De5:, De5:, S#5:, b6xc5, Sd7
hat. Überhaupt hat er von fünf mit Gewinn der Qualität. Wieder
zehn Zügen nicht weniger als die unglückliche Stellung des
fünf mit der Dame gemacht, was Turmes auf b8!
in der Eröffnung kein richtiges
22. Sc5— e4! Dd8— c8
Verhältnis ist. Das Ideal ist, daß
die Dame bis zur Krisis der Partie Stellung nach dem 22. Zuge von Schwarz.
überhaupt nur einen einzigen Zug
macht. Die Überlegenheit einer
Stellung basiert niemals auf der
Stellung der Dame, sondern immer
auf der der anderen Steine.
16. Sa4— c5 Ta8— b8
Schon keine schöne
Deckung
des Schwarz fängt eben
b-Bauern.
schon an, in Nachteil zu geraten.
Der Springer steht auf c5 sehr
stark; aber auf b7 — b6 würde
er nach b3 und d4 gehen und
Weiß wegen der Möglichkeit Von
La6 die c-Linie beherrschen. Bei anderen Zügen ist Sd6
17. Ddl — e2 Le6— f5 oder Sc3 sehr stark. Schwarz hat
überhaupt nur zwei Figuren im
Wieder nicht gut; der Läufer
Spiel und kann deshalb gegen die
muß durchaus zur
Deckung des
vereinigten Streitkräfte des Weißen
isolierten Bauern, der sonst schwach
nicht aufkommen.
wird, auf e6 bleiben.
23. Se4— f6f
18. Ld3xf5 Se7xf5
19. Tfl— dl Ein überraschendes und sehr
schönes Opfer!
Nun ist das weiße Spiel vor
trefflich entwickelt und der isolierte 23 g7xf6
Bauer, wie immer bei besserer 24. e5xf6 Se7— g6
Entwicklung des Gegners, ein An Auf De6 folgt Damentausch
Partie Nr. 51. 107

nebst f6Xe7 und Tel oder Tc7 König durch Sg5-|- nach e8 treibt,
mit weit überlegenem Spiel für so kommt er schließlich über d8
Weiß. und c7 nach b8 in Sicherheit.
25. De2— d2 Verloren war die Partie allerdings
auch nach Tbc8, nämlich mit
Mit Db5 konnte Weiß bereits
Tcg6 + , fg, Th4, Tfd8, Dh8f,
den Springer mit Vorteil zurück
Kf7, Th7f, Ke6, Sd4f; aber das
gewinnen. Aber Marshalls Fort
mußte man sich doch erst zeigen
setzung ist viel eleganter und führt
lassen! — Marshall hat die
zum Mattangriff.
Partie ausgezeichnet gespielt; man
25 Dc8— f5
erkennt Laskers Gegner gar nicht
Auf Kh7 folgt Sd4. wieder !
26. Dd2xh6
Viel stärker als Tc6:, Sf4.
26 Df5 X f6
27. Tclxc6! Df6xb2 Partie Nr. 51.
Auf Dc6: führt Sg5 zum Matt. Burn. Dr. Tarrasch.
28. Tdl— d4! 1. e2— e4 e7— e5
Sperrt die Dame ab und droht
2. Sgl— f3 Sb8— c6
eine Katastrophe.
3. Lfl— b5 a7— a6
4. Lb5— a4 Sg8— f6
28 Db2— blf 5. 0—0 Sf6Xe4
29. Kgl— h2 Dbl— f5
Diese Verteidigung muß wohl
Um sich gegen Sg5 mit De5f
doch endlich aufgegeben werden ; es
und Dg7 zu verteidigen.
ist alles vergeblich, sie zu stützen,
30. Td4— g4 Aufgegeben. der Schwarze laboriert an zu vielen
Schlußstellung der Partie. großen Schwächen, und das in einer
offenen Partie. Da ist denn doch
die geschlossene Verteidigung mit
Le7 und d7 — d6 vorzuziehen.
6. d2-d4 b7— b5
7. La4— b3 d7— d5
8. a2— a4

Dieser Zug ist von größter


Wichtigkeit, denn er verschafft
dem Weißen zu seinen anderen
Vorteilen noch den einer offenen
Turmlinie. Der Zug muß aber
jetzt, in diesem Moment, vor
d4 X e5 geschehen, denn zieht man
Schlechter gibt die Partie erst d4 X e5 , so kann sich Schwarz
viel zu früh auf. Die drohende gegen a2 — a4 mit b5- b4 nebst
Katastrophe auf g6 war mit Tbc8 Sc5 oder auch sofort mit Sc5 ver
zu vermeiden, denn wenn Weiß teidigen.
zweimal auf g6 schlägt und den 8 Ta8-b8
108 Siebzehnte Runde.

Auf b5 — b4 folgt a4 — a5 zum Man sieht, daß Schwarz ein


Vorteil von Weiß, z. B. Sd4:, Sd4:, viel Spiel erlangt hat als
besseres
o5 X d4 , Tel usw. bei der älteren, oben angegebenen
Fortsetzung, aber es fehlt noch
9. a4xb5 a6xb5
10. d4xe5 Lc8— e6 manches zu völligem Ausgleich.
11. c2— c3 Lf8— c5 Der Bauer e5 ist sehr stark und

12. Ddl-d3 droht, wenn erst der weiße Damen


springer auf d4 in Aktion getreten
Dieser Zug, der aus einer
ist, durch den vorrückenden
Korrespondenzpartie stammt, ist
f-Bauern unterstützt, einen Königs-
durchaus keine Verbesserung gegen
angriff einzuleiten. Dies liegt noch
die bisherige Fortsetzung, die auch
in weiter Ferne, ist aber noch eher
keiner Verbesserung bedarf, denn
auszuführen, als der Zug, auf
nach Sd2, 0-0, Lc2, f7— f5, dem die ganze Gegenchance des
Sb3, Lb6, Sfd4, Sd4:, Sd4:, Ld4:,
Schwarzen beruht, c7 — c5.
cd, f5— f4, f2 - Ii, Sg3 steht
Schwarz sehr schlecht, wenn Weiß 19. Sbl— d2 Sf5— e7
einfach Tel zieht und den Springer 20. Tfl-el Se7— g6
in seiner schlechten Stellung be 21. Lf4— g3 Sc6— a5
läßt. Der rückständige c-Bauer Der Springer droht nach c4
und der starke Freibauer sowie zu gehen, was aber vom Gegner
die offene a-Linie, das sind die leicht verhindert wird. Aber auch,
Hauptnach- und -vorteile der Stel wenn der Springer nach e7 oder
lungen, an denen Schwarz schließ d8 ging, hatte Weiß das überlegene
lich immer zugrunde geht. Ahn Spiel, denn der so notwendige Zug
lich kommt es auch in dieser Partie, c7 — c5 geht wegen des Qualitäts
aber der Zug Dd3 ist daran nicht verlustes durch e5 — e6 nicht an.
schuld.
22. b2— b3 b5— b4?
12 Lc5— b6
Hierauf geht die Partie sofort
Die Rochade wäre
gün nicht
verloren, auf Sb7, b3 — b4 erst
stig, denn auf Sbd2 müßte Schwarz
später.
abtauschen, da auf f7 — f5 die
interessanteFortsetzung ef, Sf6:, 28. c3— c4!
Sg5, Dd7?, Se6:, De6:, Se4! zum Entscheidend ! Es droht c4 — c5
Vorteil von Weiß folgt. Der Text mit Figurgewinn, und außerdem
zug droht Abtausch durch Sc5. ist der d-Bauer angegriffen, der
13. Lb3— c2 0—0 wegen e5 — e6 nicht durch den
14. Lcl— f4 Le6— f5 c-Bauern verteidigt werden kann.
15. Dd3— e2 Tf8— e8 23 Sa5— b7
16. Lc2-d3 24. c4 X d5 Te8— d8
Sbd2 wäre fehlerhaft wegen
25. d5— d6 Lb6— c5
Sc3: nebst Lc2:. Der Bauer darf nicht geschlagen
werden, z. B. cd, ed, Sd6:, Ld6:,
16 Se4— d6
Dd6:, Te8f und gewinnt.
17. Ld3xf5 Sd6xf5
18. De2— d3 Dd8— d7 26. Sd2— c4 c7xd6
Partie Nr. 51 und 52. 109

27. e5 X d6 Dd7-c6 29. Sf3— e5 Sg6 X e5


28. Tal— dl Td8— d7? 80. Sc4xe5 Aufgegeben.

Achtzehnte Runde.
Gespielt am 8. Juni.

Wie die fünfzehnte Runde die Entscheidung zwischen


Dr. Tarrasch und Schlechter gebracht hatte, so brachte diese
Runde die Entscheidung zwischen Dr. Tarrasch und Janowski.
In einer spanischen Partie geriet der erstere durch einen unüber
legten Zug etwas in Nachteil und hatte das beste Spiel auf
zubieten, um den Nachteil nicht entscheidend werden zu lassen.
Noch beim Übergang ins Endspiel, der schon im 19. Zuge er
folgte, hatte Janowski das etwas bessere Spiel, in dem End
spiel aber, das eine ganze Reihe höchst interessanter Phasen
durchlief, verbesserte Tarrasch seine Stellung Zug um Zug, glich
die Partie schließlich aus und kam endlich selbst nach und
nach in Vorteil. Der schließliche, schwer erkämpfte Sieg brachte
Dr. Tarrasch wieder an die Spitze und stellte ihm den ersten
Preis in fast sichere Aussicht, zumal Schlechter in einem
Damenbauernspiel gegen Burn nur Remis erzielte. — Tschigorin
überschritt in einer schottischen Partie gegen Marshall wiederum
die Zeit, allerdings in einer für ihn schon sehr prekären Stellung,
— Stand nach der drittletzten Runde: Dr. Tarrasch 1 1 1/3,

Janowski 11, Schlechter 101/2, Marshall 9ya.

Partie Nr. 52. 8. Se2— g3


Dr. Tarrasch. Janowski. Ein Flüchtigkeitsversehen, das

1. e2— e4 e7 — e5 dem Schwarzen sofort das bessere

2. Sgl— f3 Sb8— c6 Spiel gibt. Es muß durchaus


3. Sbl— c3 8g8— fö vorher c2 — c3 geschehen, wie der
4. Lfl— b5 Lf8— e7 Führer der Weißen selbst gegen
5. 0—0 d7— d6 Tschigorin schon im Match 1893
6. d2— d4 Sf6— d7 immer gezogen hat.
Das Vierspringerspiel ist durch 8 Sc6xd4!
den viertenund sechsten Zug von Die Idee von Tschigorins
Schwarz in eine spanische Partie Verteidigung besteht darin, daß
mit Tschigorins Fortsetzung Schwarz den Punkt e5 behauptet
übergeleitet worden. und den Abtausch auf d4 ver
7. Sc3— e2 0—0 meidet. Hier aber ist der Tausch
110 Achtzehnte Kunde

für Schwarz vorteilhaft, da er sich war durchaus notwendig. Schwarz


mit Lf6 günstig entwickelt. hat die schnellere und bessere Ent
9. Sf3 X d4 e5 X d4 wicklung.
10. Ddlxd4 Le7— fo 17 d6-d5
11. Dd4— dl Tf8— e8 18. elxd5 Dd8xd5
Auf den Bauern e4 ist's ge 19. DdlXd5
münzt! Er droht durch Lh4 und Weiß kann den Damentausch
Sc5 (nach Verdrängung des Läu nicht gut vermeiden, denn seine
fers) angegriffen zu werden. In Dame hat kein günstiges Feld.
Verbindung damit ist auch die 19 c6xd5
Entwicklung des weißen Damen 20. Lcl— e3 Sc5— e6
läufers für längere Zeit behindert.
Denn wohin soll der Läufer, der
Damit droht Schwarz d5 d4 ; -
sowie es ihm gelingt, nach cd,
doch schließlich nach c2 — c3 ent
Sd4: den Weißen zum Abtausch
wickelt werden muß, gehen? Auf
eines Läufers zu veranlassen, wäre
d2 oder f4 steht er ungünstig,
sein Vorteil erheblich vergrößert.
und auf e3 wird er vis-a-vis dem
21. Sg3— f5 Ta8— d8
Turm sehr schlecht stehen, falls
f2 — f3 zur Deckung des Königs
22. Tal— dl g7— g6
23. Sf5— d4 Se6xd4
bauern nötig werden sollte. Man
sieht, daß Woiß mit einemmal in
24. c3xd4
Schwierigkeiten geraten ist. Er Sonst gelangt der schwarze
kennt man dies recht frühzeitig, Turm nach e2.

dann wird man eine derartige 24 Td8— c8


Partie halten können; denkt man Schwarz hat immer noch einen
aber im Gegenteil, daß man ganz Vorteil, nämlich den Besitz der
gut steht, dann verliert man sicher. offenen c-Linie.
12. c2— c3 a7— a6 25. Lc2— d3 Te8— e6
13. Lb5— a4 . : '. . 26. Tdl— cl Te6— c6
Auf Ld3 könnte Sc5 nebst 27. TclXc6 Tc8xc6
Lh4 folgen. 28. Tfl— all
13. b7— b5 Um den König ins Spiel zu
14. La4-b3 .... bringen, was sehr notwendig ist,
Bei Lc2 erlangt Schwarz mit da der schwarze Turm nach Lb7

Lb7 und Sc5 ein sehr gutes Spiel.


— c8 — f5 nach c2 einzudringen

14 Lc8— b7 droht; zugleich zur Einleitung des


Gegenangriffs mit a2 — a4. —
15. Lb3— d5! c7— c6

Schwarz mußte jetzt vor allem
16. Ld5— b3
sich darüber klar werden, daß sein
So ist wenigstens die Linie des
Vorteil sich verflüchtigt hat, dann
Läufers b7 gesperrt.
hätte er natürlich den König ins
16 Sd7— c5 Spiel gebracht und die Partie mit
17. Lb3— c2 Leichtigkeit remis gemacht. Er
Der Läufer hat fünf Züge leidet aber an einem psychologi
hintereinander gemacht, aber das schen Nachbilde: weil er von An
Partie Nr. 52. 111

Stellung nach dem 31. Zuge von Schwarz.


fang an im Vorteil war, denkt er,
daß er immer noch im Vorteil
sein müsse, und durch diese sub
jektive Beurteilung der Position,
nicht durch einen einzelnen Zug,
gerät er allmählich in Nach
teil. Das
folgende Endspiel ist
ebenso interessant und lehrreich
wie lang. Es lassen sich eine ganze
Anzahl Phasen unterscheiden, die
immer damit endigen, daß Weiß
einen neuen Vorteil zu den bisher
erlangten erringt, bis endlich die
Summe der minutiösen Vorteile
mit knapper Not* zum Gewinn
Zweiter Vorteil: die Bauern
ausreicht.
sind auf schwarze Felder vorgelockt,
28 Lb7— c8 so daß sie der Läufer immer an
29. Kgl — fl Lc8— f5
greifen kann. Nunmehr handelt
30. Kfl— e2! Lf5xd3f es sich für Weiß darum, für den
31. Ke2xd3 » .... Turm eine offene Linie, die e- oder
Erster Vorteil: der König im c-Linie, zu erlangen, und auf ihr
Spiel. ins feindliche Spiel einzudringen.
31. .... Tc6— c4 35. Tal— el
Schwarz ist bestrebt, seinen Nach Tcl und Turmtausch
„Vorteil" weiter auszunützen und wäre die Partie remis, denn Schwarz
führt eine Schwächung des weißen verhindert Lc7 durch Ld8 und
Damenflügels herbei. Tatsächlich das Eindringen des Königs durch
macht sich die Schwäche des f7— f6.
Punktes c3 späterhin sehr un
35 Tc6— c8
angenehm fühlbar.
Auf Kf8, Lh6f, Lg7, Lg7 + ,
32. b2— b3 Tc4— c6
33. a2— a4! .... Kg7: folgt Te5 und Weiß gewinnt,
wenn Schwarz den b-Bauern er
Droht nach dem Abtausch mit
obert, den d- und a-Bauern, wenn
dem Turm einzudringen und die
er den d-Bauern aber deckt, durch
schwarzen Bauern von rückwärts
Te7 und Ta7 den a-Bauern.
anzugreifen; mit einemmal zeigt
es sich, daß sie schwächer sind als
86. g2— g4
die weißen. — g5 den Läufer
Droht mit g4
33 b5— b4 zu verdrängen und dann über e5
bzw. e7 einzudringen.
Tb6 wäre schlecht, denn nach
ab, Tb5:, Ta6:, Tb3 + , Kc2 ist 36 h7— h6
Turm und Läufer angegriffen. — Auf g6— g5 folgt f2— f4 nebst
Nun droht Tc3f. Tfl, Weiß dringt schließlich
und
34. Le3— d2 a6— a5 mit dem Turm über f5 ein; oder
112 Achtzehnte Runde.

g6— g5,f2— f4,gf,g4— g5, Lg5:, Stellung nach dem 41. Zuge von Weiß

Te5 zum Vorteil von Weiß.


37. h2— h4!
Fortsetzung derselben Drohung.
— Lh6: verbietet sich wegen Tc3f .
37 Lf6xh4
38. Tel— e5 Tc8— d8
Schlägt Schwarz den f-Bauern,
so gewinnt Weiß mit Td5:, Ta8,
Lh6: die geopferten Bauern zurück
und hat einen entscheidenden Frei
bauern.
39. Ld2xh6 Kg8— h7
Auf Lf2: ständen dem Weißen 41 Td8— d7
jetzt zwei vorteilhafte Spielweisen 42. Tel— cl Kh7— g7
zur Verfügung: I. Te7 nebst Ta7 43. Ld2— f4 Lfö— d8
bzw. Td7; II. Lg5, Td7, Te8f 44. Tcl— c6
nebst Ta8. — An dieser Stelle Schwarz steht furchtbar beengt
kam auch Lf6 sehr stark in Be und hat fast keine Züge; jetzt be
tracht; darauf folgt Lg5, Lg5:, ginnt die vierte Phase des End
Tg5: zum Vorteil von Weiß, z. B. spiels: der Läufer muß nach b6
Kf8, Te5, Td6, g4— g5, Td7, gebracht werden. •.
f2— f4, Td6, Ke3, Td7, f4— f5, 44. f7— f6
g6xf5, Tf5:, Td6, Kf4, Ke7, 45. Lf4— d6 Kg7— f7
Ke5, Td8, Tf6 und gewinnt. 46. Ld6 — c5 g6 — g5
40. Lh6— d2 47. Kd3— d2
Lg5 wäre jetzt wegen Lg5:, Nicht sofort Lb6, da nach dem
Tg5:, f7 — f6 weniger gut. Läufertausch und Tc7 der Turm
40 Lh4— f6 mit Schach nach c3 zu kommen
droht.
Lf2: wäre jetzt wegen Te7
nebst Ta7 ungünstig. 47 Ld8— c7
41. Te5— el 48. Kd2— c2 ....
Endlich ist der dritte Vorteil
Es konnte jetzt sofort anstatt

erreicht: Weiß erlangt die c-Linie


erst acht Züge später Lb6 ge
schehen; Weiß vergnügt sich noch
und dringt auf ihr in das schwarze
ein bischen mit Lavieren.
Spiel ein, denn auf Tc8 folgt
wieder g4 — g5 nebst Te7 bzw. 48 Lc7— d8
bei Ld8, Te5. Allein Schwarz 49. Kc2— d3 Ld8— c7
schickt sich an, mit Turm und 50. Kd3— e2 Lc7— f4
Läufer den d- und a-Bauern zu 51. Tc6— a6
decken, so daß Weiß trotz aller Bei Lb6 gewinnt Schwarz
errungenen Vorteile anscheinend durch Te7f, Kd3, Tel, La5:,
nichts erreichen kann. Tdlf den d-Bauern.
Partie Nr. 52. 113

51 Lf4— c7 66 Ke6— d5
52. Ke2— d3 Lc7— d8 67. Tb6xf6 Kd5— c4
53. Ta6-c6 Ld8— c7 Auf Kd4: ist der Gewinn leichter,
54. Kd3— c2 Lc7— d8 da Weiß durch Tf5 nebst Tg5:
55. Kc2— d2 Ld8— c7 sofort zwei verbundene Freibauern
56. Lc5— b6 erhält.
Stellung nach dem 56. Zuge von Weiß. 68. Tf6— f5

Stellung nach dem 68. Zuge von Weiß.

56 Lc7xb6
57. Tc6xb6 Td7— c7
58. Tb6— d6 .... Auf den ebenfalls in Betracht
Fünfte Phase: kommenden Zug a5 — a6 erzielt
Eroberung eines
Bauern und Turmendspiel. — Tb5 Schwarz Remis durch Tb 3-f,
Kc2,
wäre weniger gut wegen Ke6, Tc8f, Kd2, Td3f, Ke2, Ta3.
Ta5:, Tc3. Weiß hat jetzt zwei Fortsetzungen
zur Verfügung, Tg6 nebst Tg5:
58 Tc7— c3
und fi—U. L Auf Tg6 folgt
59. TdCxd'5 Tc3xb3
b4— b3, Tg5:, b3— b2, Tc5f,
60. Td5xa5 Kf7— e6
Kd4:, Tb5, Kc3, f2— f4, Ta6:,
61. Ta5— f5 Tb3— a3
a4— a5
f4— f5, Ta4 (droht Tb4), Tb2:,
62. Ke6— e7
Kb2:, Kf3, Kc3, f5— f6, Kd4,
63. Kd2— c2 .... Kf4 (f6— f7, Tal, Kf2, Ta8),
Der König muß nach b2 ge
Kd5f, Kf5, Tal, g4— g5, Tflf,
bracht werden, damit der b-Bauer
Kg6, Ke6 und Schwarz gewinnt
nicht gefährlich wird.
sogar noch: Kg7, Tf2, Kg6, Tf5,
G3 Ke7— e6 Kh6 , Kf7 , g5—g6f , Kf 6: , g6—g7,
64. Tf5— b5 Ke6-d6 Tg5 , oder, falls Weiß auf Tf2 den
65. Kc2— b2 Kd6 -e6 König nach h7 zieht, Kf7, g5 — g6f ,
66. Tb5— b6f Kf6:, g6—g7, Th2f, Kg8, Tg2,
Der Tausch des b- und a-Bauern Kh8, Kf7. In dieser Variante ist
durch Tb4: würde wohl zum Remis Weiß nach dem Turmopfer gegen
führen, z. B. Tb4:, Ta5:, Tb6f, die Partiefortsetzung nach dem
Kd5, Tf6:, Kd4:, Tf5, Tf5:. 79. Zuge um einen Zug zurück,
Tarrasch, Ostende. 8
114 Achtzehnte Runde.

sein König steht nämlich auf a6— a7, Td8, Tf7, Kc3!, Tc7f,
e2 statt , wie in der Partie, Kb2 , Tg7, Ta8 , Tg5:, Ta7: , f2 — f4,
auf e3. IL Auf f2— f4 folgt Tb7, Tc5, Ka3, Tcl, b3— b2,
nicht gf wegen g4 — g5 — g6, son Tbl, Ka2, Tdl, blD, Tbl:, Tbl:,
dern b4— b8, 14Xg5, b3— b2, g-l-g5, Tgl, Kf2, Tg4, Kf3,Tgl.
Tb6, Kc8 (auch Ta6: nebst Kd4: Wenn Weiß nun Kf3— e4— fö
macht remis) nebst Ta6:. Zieht — f6 — f7 zieht, so bringt Schwarz
Schwarz hierbei statt f4 X g5 seinen König an den f-Bauern und
f4— f5, so geschieht b3— b2, Tb6, hält leicht remis. Es sind für
Kc3, Ke3 (verhindert Ta6: wegen Weiß noch eine große Menge
der auf c6 und
späteren Schachs anderer Spielweisen vorhanden, und
b6), Tb3, Tb3 + , Kb3:, a6— a7, es ist leicht möglich, daß durch
b2— blD, a7— a8D, Delf, Kd3!, besonders feine Manöver, z. B. einen

Ddl-|- usw. feinen Tempogewinn oder der


gleichen, ein Gewinn zu demon
68 Ta3-b3f strieren ist, aber ich habe ein
69. Kb2— c2 Tb3— c3f
völlig unwiderlegliches Angriffs
70. Kc2— d2 Tc3— d3f
spiel nicht feststellen können. Die
71. Kd2— e2 Td3 X d4
Tatsache ist merkwürdig, daß nach
b4 — b3 wäre natürlich fehler so viel Mühe und Kunst das
haft wegen Tc5+ nebst Td5f. schließlich erlangte Übergewicht

72. a5— a6 .... bei


nicht
korrektem
entscheidend
Gegenspiel doch
gewesen wäre.
,—
Auf Tg5: folgt b4— b3, Tg8, Aber auch nach dem Turm
b3— b2, Tb8, Kc3, a5— a6, Tg4:, zuge ist das schwarze Spiel noch
a6 — a7, Ta4, und nun ist es an nicht verloren.
Weiß, mit Tc8f, Kd4!, Tb8, Kc3 73. Tf5Xg5 b4— b3
Tc8-f- remis zu halten. 74. Tg5-g7
72 Td4— d8 Besser als Tg6, wie sich bald
Die Zuschauer glaubten, daß zeigt.
Schwarz hier mit Tg4:, a6 — a7, 74 b3— b2
Te4f, Kd2, Te8 das Remis er 75. Tg7— b7 Kc4— c3
zielen konnte, allein mit Tg5: 76. f2— f4 Td8— a8
muß Weiß gewinnen, z. B. b4 — b3,
Führt Schwarz statt dessen mit
Tg7 (auch Ta5 führt zum Gewinn, dem König den Bauern zur Dame,
wenn auch etwas schwieriger), Ta8
so gewinnt Weiß sehr leicht, weil
(Kb4, Tb7f nebst Tb8), Tb7 nebst der a-Bauer den schwarzen Turm
Vorgehen des f-Bauern, oder (statt
an die letzte Reihe fesselt, näm
b4— b3) Kb3, Tb5, Ta8, Tb7,
lich Kc2, f5, blD, Tbl:, Kbl:, f6,
Ka3 (oder Ka2, Tb4:), Kc2, Tc8f,
Ta8, f7 usw.
Kbl, Ta8, f2— f4, b4— b3,f4— f5,
Th8, Tc7 usw. — Mir scheint
77. f4— f5 Ta8xa6
jedoch, als ob Schwarz mit b4 — b3 Wenn der weiße Turm jetzt
anstatt des Textzuges seine Remis auf b6 stände anstatt auf b7, müßte
chancen verbessert hätte: b4 — b3, er jetzt ein Tempo verlieren, und
Partie Nr. 52. 115

das würde von entscheidender Be 83. Kd4-e5


deutung sein.
Zu einem einfacheren Gewinn
78. Ke2— e8 Ta6— a4? spielwürde Kd5 führen, worauf
Außer diesem Zuge kam noch Weiß nicht die Opposition erlangt,
Tal in Betracht, und dies war der die dem Schwarzen noch Schwierig

richtige Zug, mit dem Schwarz keiten bereiten konnte.


Remis erlangt hätte, z. B. Tal, 83 Kb3— c4
Tb2:, Kb2:, f5— f6, Tfl, g4— g5, - Tfl— elf
84. g5— g6
Kc3, Ke4, Kc4, Ke5, Kc5, Ke6, 85. Ke5— d6
Telf, Kd7, Tfl, Ke6, Telf, Kf7,
Kd6, g5—g6, Tgl,g6—g7, Ke5 Stellung nach dem 85. Zuge von Weiß.
und das Spiel bleibt remis.

79. Tb7xb2
Es drohte Tb4.
79 Kc3xb2
80. f5— f6 !

Stellung nach dem 80. Zuge von Weiß.

85. .... Tel— dlf


Ein sehr schöner Schluß hätte
sich ergeben, wenn Schwarz hier
den stärkeren Zug Tgl gemacht
hätte, mit der Absicht, auf g6 — g7
mit Kd4, f6— f7, Tg6f! nebst
Tg7: die beiden Bauern zu be
Der Gewinnzug! Bei Tg4:, kommen. Auf diesen Turmzug
— f7 ist der Bauer
durfte auch nicht f6 — f7 geschehen
f6 nicht mehr
aufzuhalten.
wegen der ebenfalls interessanten
80. Ta4— al Fortsetzung Tg6+-, Ke5, Tg5f!,
Ke4, Tgl nebst Turmschach auf
Man sieht, daß Schwarz zwei
el und fl . Der Gewinn war auf
Turmzüge gemacht hat, wo er mit
einem hätte auskommen können,
Tgl dadurch zu erzielen, daß Weiß
seinen König von der vorletzten
und dieses Tempo entscheidet.
Reihe, auf der eine Fesselung des
81. g4— g5 Tal— fl f-Bauern stattfinden konnte, wegzog,
82. Ke3— d4 Kb2— b3 also: Tgl, g6— g7, Kd4, Kc6
Tf5 wäre schlecht wegen Ke4. (nicht Ke7 wegen Ke5), Kc4 (oder

116 Achtzehnte Kunde.

Kb5), Kd7, Kd5, Ke8, Spiel erlangen würde, zumal sehr


Tg6,
Ke6, f6— f7, Tal, f7— f8Sf nebst bald c3— c4 folgt.
g7-g8D. 11. Sc3— e2 Lc8— g4
86. Kd6— e6 Tdl— elf Einfacher ist Dd6 nebst Se4,
87. Ke6— f7 Aufgegeben. wie Schlechter gegen Tschi
gorin spielte.
12. c2— c3 Lb4— e7
13. Ddl— c2 h7— b.6
Partie Nr. 53.
14. Lg5— h4 Lg4xe2
Tschigorin. Marshall.
Dieser Abtausch, der nicht
1. e2 — e4 e7 — e5 oder nützlich
gerade notwendig
2. Sgl— f3 Sb8— c6
ist, liegt schon implizite in dem
8. d2— d4 e5xd4 Zuge Lg4.
4. Sf3 X d4 Sg8 f6
15. Dc2Xe2 Ta8 — b8
Diebequemste Verteidigung, 16. Tfl— el Tf8— e8
die dem Schwarzen mit Leichtig 17. Tal— dl ....
keit mindestens den Ausgleich ge
Hier konnte Weiß durch Ab
stattet.
tausch auf f6 und e8 ein totes
5. Sbl— c3 Lf8— b4 herbeiführen.
Remisspiel
6. Sd4xc6 b7xc6
17 Sf6— e4
7. Lfl— d3 Dd8 X
18. Lh4Xe7 e7
In Betracht kommt hier Paul
19. Ld3Xe4 ....
sens Zug Dd4 (Wien 1882, Partie
Mit oder ohne diesen Abtausch
Paulsen — Zukertort). Darauf
ist Schwarz jetzt etwas im Vorteil,
folgt am besten De7, f 2 — f3, c6 — c5
denn entweder behält er die starke
(nicht d7 — d5, wie Zukertort
Ld2, d7— d5, Springerstellung oder erlangt eine
spielte), Df2, 0—0,
kompakte Bauernübermacht auf
0—0—0, d5— d4, Sbl, worauf
dem Königsflügel, die zum Angriff
Steinitz dem weißen Spiel wegen
den vorgeht.
der besseren Bauernstellung
Vorzug gab. Ich finde, daß Schwarz 19 d5xe4
wegen seiner Angriffschancen auf 20. b2— b3 Tb8— b5
der b-Linie im Vorteil ist, da Weiß 21. c3— c4 Tb5 — e5
nirgends einen Angriff inszenieren Nun droht schon e4 — e3 sehr
kann. stark.
7 d7— d5 22. De2— e3 ....
8. e4xd5 c6Xd5 Statt sollte Weiß Dd2
dessen
Wegen seinerMittelbauern ziehe nebst Dd6 ziehen, um womöglich
ich das schwarze Spiel vor. die Damen zu tauschen, wonach
9. 0—0 0-0 der Bauernsturm nur einen Frei
'
10. Lel— g5 c7— c6 bauern, aber keinen Königsangriff
So groß ist die Kraft zweier mehr ergeben kann.
Läufer, daß Schwarz durch den 22 f7— f5
Abtausch auf c3 das schlechtere 23. Tel— e2 Te8— f8
Partie Nr. 53 und 54. 117

24. De3— h3 f5— f4 riet, bis sie der amerikanische


25. f2— f3 e4-e3 Spieler Hanham wieder einführte.
26. Dh3— d7 De7— f6 Es ist für Weiß gar nicht so
27. h2— h3 leicht, gegen Verteidigung,
diese

Statt dessen kam Td6 in Be die natürlich nicht als korrekt be


tracht, aber nach Te7, Tf6:, Td7:, zeichnet werden kann, in Vorteil
Tf8 + , Kf8:, Tel, Td2 oder (statt zu gelangen.

Tel) h2— h3, Tdlf nebst Td2 3 Sb8— d7


steht Schwarz weit überlegen. In Betracht kom m t auch d 6 — d5,
27 Te5— e8 um nun, wo Weiß seinen c-Bauern
28. Dd7Xa7 Te8— d8 verstellt
hat, ins Damenbauernspiel
29. TdlXd8 einzulenken. Da Weiß dann aber
Danachgeht die Partie schnell mit einem Zug (außer dem Anzug)
verloren, besser war noch Tdel, im Vorteil ist, so kann er sein
aber auf die Dauer war das weiße Spiel mit Lf4 usw. ganz gut auch
Spiel wegen des furchtbaren Frei ohne Aufzug des c-Bauern ent
bauern nicht zu halten. wickeln.
4. e2— e4 e7— e5
29 Tf8xd8
5. Lfl— c4
Tschigorin verlor hier durch
Zeitüberschreitung, das Spiel ist Hier steht der Läufer am
jedoch sowieso nur noch wenige besten.

Züge zu halten, da Tdlf nebst 5 Lf8— e7


Dh4 droht, z. B. Tel, Dc3, Kfl, 6. 0—0
Dc2; oder (statt Tel) Da5, Tdlf, In Betracht kommen hier zwei
Tel,Dd4, Kfl,Dd3f, Kgl, e3— e2 Opferkombinationen, die man kaum
und gewinnt. als solche bezeichnen kann, näm
lich Lf7 + , Kf7:, Sg5f, Kg8, Se6,
De8, Sc7:, worauf allerdings
Schwarz den störenden Ausfall
Partie Nr. 54. Dg6 machen kann, mit der mög
lichen Folge Sa8:, Dg2:, Tfl,
Schlechter. Burn.
e5 X d4 , Dd4: , Se5 mit starkem
1. - d2— d4 Sg8— f6 Angriff für Schwarz, den Weiß
2. Sgl— f3 d7— d6 allerdings durch 0 — 0 statt Sa8:
3. Sbl— c3 vermeiden könnte. Stärker ist wohl
Ganz gut; Weiß verzichtet mit die zweite, ähnliche Opferkom
Recht auf c2 — c4 und spielt auf bination Sg5 (statt Lf7+), 0—0,
sofortige Besetzung des Zentrums. Lf7^, Tf7:, Se6 nebst Sc7: und
Das Spiel geht nun bald in Han- Sa8: , worauf Weiß im schlimmsten
hams Verteidigung des Springer Falle Turm und zwei Bauern für
spiels über (e4, e5, Sf3, d6, d4, Läufer und Springer behält, ohne
Sd7), die schon von Louis
Paulsen dem Gegner Angriffschancen zu
in Wien 1873 zweimal gegen geben. Diese Opferkombination
Blackburne versucht worden ist scheint demnach die ganze Anlage
and seitdem in Vergessenheit ge der Partie zu widerlegen.
118 Achtzehnte Kunde.

6 0—0 andern Zügen dürfte Weiß wohl


7. h2— h3 keinen entscheidenden Vorteil er
langen. Er hat zwar immer noch
Schwarz hat kaum eine bessere aber
die schnellere Entwicklung,
Fortsetzung als c7 — c6, wodurch
die Entwicklung des Schwarzen
einerseits Se4: nebst d6 — d5 mit
(Sf8, Db6, Lf5) ist nicht zu hindern.
Ausgleich , anderer
Am besten war vielleicht noch Tel.
schließlichem
seits Vorgehen der Damenflügel-
bauern droht. In Antizipation 14 h7— h6
des Zuges c7 — c6 war deshalb 15. Sg5— f3 Sd7-f8
hier a2 — a4 nebst La2 angezeigt 16. Sf3-e5 Lc8 — fö
und geeignet, den Vorteil des 17. Ta3— g3
weißen Spiels festzuhalten.
Hierauf wäre Lc2: bedenklich
7 c7— c6 wegen Lh6: , Th6: , Sf7, Df6, Sh6 + ,
8. a2— a4 .... Dh6:, Tel, mit gutem Spiel für
Pariert nur die eine Drohung, Weiß, dessen Türme das schwarze
und zwar die unwichtigere. Lb3 Spiel sehr wirksam bedrohen.
sollte geschehen, obwohl dies wegen 17 Dd8-b6
ed nebst Sc5 ebenfalls zur Er 18. Dd4-h4 Sf8— g6
leichterung des schwarzen Spiels
Hiernach löst sich das Spiel
führt.
bald zum Remis auf.
8 Sf6 X e4 !
19. Se5Xg6 Tf6 Xg6
9. Lc4xf7f
d6— d5, Ld3,
20. Tfl— el
Nach Se4:,
d5Xe4, Le4: folgt Sf6 mit gutem Damit bietet Weiß nochmals
Spiel für Schwarz. den c-Bauern zum Opfer an, um
9 Tf8xf7 auf Lc2: mit Tg6:, Lg6:, Lh6:
10. e5xd4! oder sicherer vielleicht sofort mit
Sc3Xe4
Te7 gute Angriffschancen zu er
Schwarz behält nun einen
langen, während das Risiko des
Bauern im Zentrumund mehr,
Bauernopfers angesichts der un
dieser Vorteil ist so groß, daß er
gleichen Läufer nicht sehr groß ist.
zum Ausgleich seiner sonstigen
Schwächen so ziemlich genügt. 20 Ta8— f8
11. Sf3— g5 Le7xg5 21. Tg3Xg6 Lf5xg6
12. Se4xg5 Tf7— f6 22. Dh4— g3 c6— c5
13. Ddl xd4 d6— d4! 23. Tel— e7 Tf8— e8
14. Tal— a3 24. Te7xe8f Lg6 X e8
Eine hübsche Art, den Turm 25. Dg3— e5
ins Spiel zu bringen. Auch mit Als Remis abgebrochen.
Partie Nr. 54 und 55. 110

Neunzehnte Runde.
Gespielt am 10. Juni.

In dieser Runde sicherte sich Dr. Tarrasch den ersten Preis


durch einen Sieg über Tschigorin; allerdings noch nicht mit
mathematischer Sicherheit, aber mit einer an Gewißheit grenzen
den Wahrscheinlichkeit, da seine Konkurrenten Janowski und
Schlechter miteinander zu spielen hatten und Remis machten.
DiePartie Tarrasch — Tschigorin, ein Damenbauernspiel, war
sehr lebhaft und interessant. Im Mittelspiel hatte Tschigorin
nicht als vier Bauern gegen einen Läufer, aber einer der
weniger
wichtigsten Bauern fiel und im Endspiel boten die Bauern kein
Äquivalent für die Kraft des Läufers. — Das Damenbauernspiel
Janowski — Schlechter bot weniger spannende Momente dar.
Anfangs war der letztere im Vorteil, aber das Problem,
etwas
diesen Vorteil auszunützen, war sehr schwierig, und so löste sich
die Partie schließlich zu einem Endspiel auf, in dem die Chancen
eher auf Janowskis zu sein schienen, das aber schließ
Seiten
lich mit Remis — In der mit e2 - e4, d7 — d5 eröffneten
endete.
Partie Burn — Marshall handelte es sich um einen isolierten,
aber freien Damenbauern des Anziehenden. Er konnte nicht
weiter vor, und damit gelangte die Partie an einem toten Punkt
an, was die vielfachen Hin- und Herzüge andeuteten. Schließlich
tauschte Burn in unvorteilhafter Weise die Damen, anstatt end
lich seinen Freibauern vorzuziehen, dieser wurde nun gestoppt
und wertlos und der freie c-Bauer Marshalls gewann die Partie.
— Stand nach der vorletzten Runde: Dr. Tarrasch l2ljv Ja
nowski II1/.,, Schlechter 11, Marshall 1072.

Partie Nr. 55. während ihm nun Schwarz damit


zuvorkommt und das etwas freiere
Janowski. Schlechter.
Spiel erlangt.
1. d2— d4 d7— d5
— e5
2. Sgl— f3 Sg8— f6 6 e6

3. Sbl— d2 e7— e6 7. d4xe5 Sd7xe5


4. e2— e3 Lf8— d6 8. Lcl— b2 Dd8— e7

5. Lfl— d3 Sb8— d7 Hier und im folgenden konnte


6. b2 — b3 Schwarz recht gut auf d3 tauschen
Statt dessen konnte Weiß mit und dann etwa b7 — b6 nebst La6
e3 — e4 im Zentrum vorgehen, ziehen. Es ist für Weiß gewiß
120 Neunzehnte Kunde.

nicht angenehm, seinen Königs und daß der weiße Königsbauer


läufer gegen einen Springer ab vorgeht.
tauschen zu lassen. 19. Sd2— fl
9. h2— h3 0—0 Sehr stark war hier trotzdem
10. 0—0 Lc8— d7 e3— e4.
Schwarz ist etwas schneller und 19 Lb8— d6
besser entwickelt und hat das 20. Dc3— d3
freiere Spiel. Aber es ist sehr
Es drohte Lb4.
schwierig, diese geringen Vorteile
zur Einleitung eines Angriffs aus
20 Sg6— e5
zunützen. Immer noch erscheint Statt dieses Zuges, der die
mir der Abtausch auf d3 als das Spiele auflöst ; konnte recht gut
beste endlich Se4 geschehen.

11. Ddl— e2 Se5— g6 21. Sf3Xe5 Ld6xe5.


12. c2— c4 Ta8— e8 22. Lb2Xe5 De7Xe5
Um Sf4 zu spielen.
23. Sfl— g3 De5— g5
Aber
24. Dd3— d4 a7— a6
besser war es, den Königsturm hier
zu postieren.
25. Kgl— h2 h7— h5
26. Sg3— e2 Lc8— f5
18. Tfl— el c7— c6 27. Lblxfö Dg5xf5
14. Tal— dl 28. f2— f3 Td8— c8
Verhindert Se4, worauf Weiß 29. Tdl— cl Tc8xcl
zweimal auf e4 schlagen und den 30. Telxcl Df5— d7
Läufer d6 zurückgewinnen würde. Das hat schon
Spiel längere
14 Ld6— b8 Zeit Remischarakter. Natürlich
15. Ld3— bl konnte auch sofort Tc8 geschehen.
Und nun ist nach Se4 der 31. Dd4— f4 Te8— c8
Laufer d7 bedroht. 32. TclXc8f Dd7xc8
15 Ld7— c8 38. Se2— d4
16. De2— d3 Te8— d8 Weiß erlangt nun einen kleinen
17. Dd3— c3 Angriff. Die Bauern d5 und h5
Weiß hat beständig den Zug sind etwas schwach.
Se4 verhindert, mit dem Schwarz 33 Sf6-e8
festen Fuß im Zentrum gefaßt 34. Df4— g5 Dc8— c3
hätte, und gleicht schließlich das (S. Diagramm.)
Spiel aus.
35. h3— h4
17 Tf8— e8 Um dem König ein sicheres
Offenbar hat Schwarz bei der Feld zu verschaffen. Weiß konnte
Aufstellung seiner Türme Zeit jedoch ruhig die beiden Bauern
verloren. schlagen und nach De8: und Df4f
18. c4xd5 c6xd5 den König über gl, fl, f2 und g3
soll verhindern, daß
Der Bauer nach h2 bringen.
der weiße Damenspringer über e4 35 Dc3— c7f
oder c4 günstig ins Spiel kommt 36. f3— f4 g7— g6
Partie Nr. 56. 121

Stellung nach dem 34. Zuge Ton Schwarz. hat Remis in der
jederzeit das
Hand, indem er seinen
Springer

iÄ III i
gegen den f-Bauern opfert und die
'. letzten weißen Bauern schlägt oder
abtauscht, wird jedoch für diese
Gewaltmaßregel den günstigsten,
äußersten Augenblick abwarten und
damit Gewinnchancen erlangen.

Partie Nr. 56.


Burn. Marshall.
'
1. e2— e4 d7— d5
87. Sd4— f5 2. e4X d5 Sg8— f6
Jetzt darf Weiß den d-Bauern 3. Sgl— f3 Sf6xd5
nicht schlagen, da Sf6 die Dame nach Wie bei Gelegenheit der Partie
f3 zurückwirft, worauf Sg4f Kg3 Tarrasch— Marshall (16. Runde)
oder Kh3, Dcl mit Mattdrohung auseinandergesetzt ist, halte ich
folgt. Dd5: für erheblich besser.
37 Kg8— f8 4. d2— d4 e7— e6
38. Sf5— g3 Dc7— d6 5. c2— c4 Sd5— f6
39. e3— e4 d5xe4 6. Sbl— c3 Sb8— d7
40. Sg3xe4 Dd6— e7 7. Lfl— e2 Lf8— e7
41. Dg5xe7f Kf8xe7 8. 0—0 0—0
42. Se4— c5 Se8— d6 9. Tfl— el
43. Kh2— g3 Ke7— d8!
Eröffnung ist ähnlich der
Die
44. Kg3— f3 Kd8— c7 zitierten Partie. Der Turmzug
45. g2— g4 Kc7— c6 ist wohl nicht zeitgemäß, es konnte
46. Sc5— d3 Kc6— d5 besser sofort Lf4 geschehen.
47. Sd3— e5 Kd5— e6
9 Tf8— e8
Als Remis abgebrochen.
10. Lcl— f4 a7— a6
Anstatt des letzten Zuges konnte
Um Sb5 zu verhindern.
Schwarz den König nach d4 ziehen,
11. Sf3— e5 c7— c5
um auf dem Damenflügel einzu
dringen. Dann wäre Sd7 nebst Dies gestattet dem Weißen
gh und Sf6 gefolgt und Weiß einen Freibauern,
der allerdings
hätte auf dem Königsflügel, Schwarz dauernd gestoppt wird, so daß
auf dem Damenflügel Freibauern Weiß lange Zeit nicht viel weiter
erlangt. Dieses sehr verwickelte kommt. Allein Weiß hat ohnehin
Endspiel wäre jedoch für Schwarz schon der Eröffnung das
infolge
nicht ungünstig gewesen, z. B. bessere Spiel, und so ist der Zug
von Schwarz vielleicht nicht zu
Kd4 (statt Ke6), Sd7, Kc3, gh, gh,
Sf6, Sf5, Sh5:, Sh44s Kg4 (besser tadeln.
vielleicht Kg3), Sg2, und Schwarz 12. d4— d5
122 Neunzehnte Runde.

In Betracht kam auch d4 X c5 worauf Sg4 wegen f2 — f4 nutzlos


nebst Dc2 und Tadl , aber nach wäre. Auf Dd2 wäre die Antwort
de, Lc5:, Dc2, Dc7, Ld3, Ld6, Se4 verfehlt wegen Ld3, Sd2:,
Sd7:, Ld7: hätte sich das Spiel Te8+ nebst Lh7 + .
ausgeglichen. 17 Te8xelf
12 Sd7X e5 18. DdlXel Lc8— d7
18. Lf4xe5 e6xd5 19. Del— e2 h7— h6
14. c4xd5 Le7— d6 20. h2— h3 Ld7— f5
15. Le5xdö Dd8 x d6 21. De2— c4 Sf6— e8
Weiß ist nun seines Freibauern Droht b6— b5.
wegen, der beständiger Observierung 22. Tal— dl Se8— c7
bedarf, etwas im Vorteil. 23. Sc3— e4?
16. a2— a4
Weiß tauscht die einzige Figur
Um zu verhindern, daß Schwarz ab, die die schwarze Dame einmal von
durch b7 — b5 seine Übermacht d6 vertreiben könnte, und behält
auf dem Damenflügel zur Geltung nun einen unwirksamen Läufer
bringt. gegen einen wirksamen Springer.
16 b7— b6 Damit kommt er in Nachteil, so
daß er jetzt höchstens noch auf
Stellung nach dern 16. Zugo von Schwarz.
Remis hoffen kann.
23 Lf5 x e4
24. Dc4xe4 Ta8— e8
25. De4— d3 b6— b5
26. b2— b3 Te8-d8
Man sieht, daß Schwarz jetzt
die Initiative hat.
27. Dd3— c3 Sc7-e8
28. Dc3— a5 Td8— b8
29. Da5— c3 Se8— f6
30. Tdl— cl Tb8-c8
31. a4xb5 a6xb5
32. Dc3— d3 Tc8— b8
Notwendig, denn sonst wird 33. Dd3— c3 Tb8— c8
durch a4 — a5 der b-Bauer dauernd 34. Dc3— d3 Dd6— f4
rückständig gehalten. 35. Dd3— e8 Df4— c7
17. Le2— f3 .... 36. De3— d3 Dc7— f4
Hier steht der Läufer die 37. Dd3 — e3 Df4— d6
ganze Partie hindurch sehr schlecht,
38. De3— d3 Dd6— b6
da er weiter nichts tut, als daß gewagt, den Freibauern
Sehr
er den Freibauern deckt, während weitervorzulassen. Nach d5 — d6,
er auf c4 den a-Bauern angegriffen Td8 würde Weiß schon durch den
halten und das Vorrücken des einfachen Tausch des d- gegen den
b-Bauern verhindern würde. Es c-Bauern mittels De3 ein gutes
sollte geschehen Dd2, Lb7, Lc4, Spiel erlangen (Angriff auf den
Partie Nr. 57. 123

Bauern b5), mindestens ein viel 45. Lf3— e2 Se8— d6


besseres, als er vorher hatte, da 46. Tc3— c2 Kf8— e7
dann endlich auch sein Läufer 47. Tc2— a2 c5— c4
wieder in Wirksamkeit treten 48. b3xc4 b5xc4
würde. 49. Kfl— el Tc8— c5
39. Dd3-e3 Db6— d6 Der weiße Freibauer, der die
40. De3-d3 Dd6— f4 Partie hätte gewinnen können, ist
41. Dd3— e3 Df4— b4? jetzt völlig wertlos und nur ein
Stellung nnch dem 41. Zuge von Schwarz. Angriffsobjekt.

■I
50. Le2— f3 c4 — c3
51. Kel— dl Sd6— b5

■ ■ 52.
53.
Ta2— a4
Ta4— a6f
Ke7— d6
Kd6— e5
54. Kdl— cl Sb5— d4
■ kW 55. d5— d6 c3— c2
56. Ta6— a3 Tc5— b5
IP 57. Ta3— c3 Tb5— blf
58. Kcl— d2 Ke5xd6
59. Lf3— e4 c2— clDf
60. Tc3xcl Sd4— b3f
61. Kd2— c2 Tbl X elf
62. Kc2xb3 Kd6— e5
42. De3-c3? .... Aufgegeben.

Der Damentausch verliert direkt


die Partie, die nach d5 — d6 für
Weiß günstig gestanden hätte.
Die Folge hätte sein können:
Partie Nr. 57.
c5 — c4, b3xc4, b5xc4 (oder Dr. Tarrasch. Tschigorin.
Dd6:, c4— c5— c6), De7 (droht 1. d2— d4 d7-d5
d6— d7), Te8, Dc7, Telf, Tel:, 2. Sgl— f3 c7— c6
Del^, Kh2, und der weiße Frei Tschigorins Lieblingszug im
bauer ist viel gefährlicher als der
Damengambit.
schwarze. Schwarz hätte im vorigen
3. e2— e3 Lc8— g4
Zuge die Dame nach d6 zurück
ziehen und sich mit Remis be Dieser Zug kann hier sehr

gnügen sollen. — Nach dem Damen


wohl gemacht werden, da jetzt
c2 — c4 und Db3 mit e7 — e6 und
tausch wird der weiße Freibauer
sofort gestoppt, und das schwarze Db6 pariert wird.
Bauernübergewicht, aufs wirk 4. c2-c4 e7— e6
samste vom Springer unterstützt, 5. Sbl— c3 Sb8— d7
kommt sehr bald zu entscheidender 6. Lfl— d3 Sg8— f6
Geltung. Jetzt haben wir die Verteidigung
42 Db4 X c3 des Damengambits mit c7 — c6 und
43. TclXc3 Sf6— e8 e7 — e6, mit dem gewaltigen Unter
44. Kgl— fl Kg8— f8 schied zugunsten des Schwarzen,
124 Neunzehnte Runde.

daß der Damenläufer nicht ein 18 Sd7— f6


gesperrt, sondern sehr wirksam 19. Lei — e3 Dc5— e5
entwickelt ist. 20. De2— d3
7. 0—0 Lf8— d6 Mit Lf5: könnte Weiß den
8. c4 X d5 Bauern zurückgewinnen, er würde
— e4 jedoch nach Lc5 nebst Te8 nicht
Näher lag es, sofort e3
Weiß sah jedoch nach gut stehen.
zu ziehen;
d5xc4, Lc4:, e6 — e5 keine vor 20 Sf6— d5
teilhafte Fortsetzung. 21. Le3— d4 De5— e7
22. Tdl— el
8 e6 X d5
9. e3— e4 d5 X e4 Sonst besetzt Schwarz die
10. Sc3xe4 Sf6xe4 e-Linie.
11. Ld3xe4 22 De7-g5
Aber auch ist es für Weiß
so Schwarz hat nun den Bauern
schwierig, einen Angriff einzuleiten, c6 mehr, aber Weiß hat mit seinen
da der Läufer g4 sehr störend beiden Läufern kein übles Spiel.
wirkt. Die folgende Fortsetzung, 23. a2—a3 ....
mit der Weiß den Damenbauern
Es drohte Sb4.
preisgibt, bezweckt hauptsächlich
die Beseitigung dieser Figur und 23 Ta8— d8
führt sofort ein lebhaftes Spiel Indirekte Bedrohung des
herbei. Läufers d4.
11 0—0 24. Kgl— hl
12. Ddl— c2 f7— f5 Um Te6 zu spielen, was vor
Lf3: nebst Dh4 wäre
Sofort her wegen Sf4 fehlerhaft gewesen
nicht gut, da Weiß h2 — h3 ziehen wäre.
und auf Dd4: mit Tdl und Dd3 24. Dg5— h6
eine Figur gewinnen würde, selbst — f4
Schwarz beabsichtigt, f5
wenn Schwarz De5 spielen und
zu ziehen.
auf h2 Schach bieten sollte.
25. Dd3— f3
13. Dc2— b3f Kg8— h8
Le4— c2 Lg4xf3 f2 — f4 darf nicht geschehen,
14.
15. Db3xf3 Dd8— h4 da nach Sf4:, gf, Lf4: Matt auf
16. g2-g3 Dh4 X d4 h2 und Läuferverlust durch c6
— c5 droht.
17. Tfl— dl Dd4— c5
25 Dh6— d2
Weniger gut wäre Se5 wegen
De2, worauf die schwarze Dame f5 — f4 würde mit g3 — g4
von der Deckung des Läufers ab beantwortet werden.
gedrängt wird. 26. Df3— dl
18. Df3— e2 Schwarz
Tauscht die Dame,

Dd3 wäre schlecht wegen Se5, so hat Weiß ein ganz gutes Spiel,
Dd6:, Dc2:. Nun aber droht Le3, trotz des Bauernminus.

was auch auf Te8 geschehen würde. 26 Dd2— g5


Partie 1
Nr. 57. 125

Besser ginge die Dame wieder | allein Schwarz behielt dann gegen
nach Inj. denn nun kann der die drei Figuren die Dame und
wichtige Zug f2 — f4 unter für drei Bauern.
Weiß günstigeren Umständen ge 30 Lf4 X e3
schehen. 31. Df3Xe3 Df6xb2
27. f2— f4l Sd5xf4 Schwarz hat jetzt für den ge
opferten Läufer nicht weniger als
Stellung nach dem 27. Zuge von Schwarx.
vier Bauern, darunter allerdings
nur zwei Freibauern, und nur
einen einzigen Bauern, der bereits
aktiv ist, nämlich den Bauern f5;
ein Läufer aber ist ein Läufer.
Ein Springer wäre unter diesen
Umständen völlig machtlos.

32. Tal— cl a7-a6


Reichtum macht geizig.
33. De3— e7

Ein sehr starker Zug, der das


schwarze Spiel völlig lähmt. Es
droht z. B. Lf5: oder Tcdl.
Das Opfer ist verführerisch
33 Db2— c3
genug; opfert Schwarz nicht, so
hat Weiß ein gutes Spiel. Droht Schach auf f3.

28. Ld4— e3! .... 34. Tel— e3 Dc3— c4


35. Tcl — gl Dc4— d5+
Viel besser als gf, Df4:, Lgl , wo 36. Tgl-g2
rauf der schwarze Läufer abzieht
Nicht Le4 wegen Df7.
(nach b4 oder e5) und Weiß un
günstiger steht, da er beständig das 36 Dd5— f7
Diagonalmatt (Df3^=) decken muß. Auf Tf7 folgt Dh4 mit ver
28 Dg5— f6 schiedenen Drohungen, z. B. Td3

29. g3xf4 Ld6x.f4 oder Lb3; antwortet Schwarz auf


Dh4 Da5, so könnte sich folgender
Wenn mit Lb4 noch
Schwarz
schöne Schluß ergeben: Lb3, Tfd7,
die Qualität erobern will, so ver
liert er sehr schnell durch ab, Dh7+ nebst Th34=.
Tdl:, Tadl:, denn nun hat Weiß bei 37. Lc2— b3!
guter Stellung Turm und zwei (S. Diagramm.)
Läufer für die Dame; es könnte 37 Df7xe7
folgen: Db2:, Lc5, Tg8, Lf5: mit 38. Te3Xe7 g7— g6
ausgezeichnetem Spiel für Weiß. 39. Te7xb7
30. Ddl— f3 Weiß hat nun einen wichtigen
Auch jetzt kam das Opfer der Bauern gewonnen und eine starke
Dame mittels Lf4: in Betracht, Stellung behalten, so daß die drei
126 Neunzehnte Runde.

Stellung nach dem 37. Zuge von Weiß. 49. Kf3— e3 g6— g5
50. h4— h5
Dieser Bauer erweist sich als
sehr stark.
50 Tb6— c6
51. Td3— d7 Tc6— b6
52. Td7— h7 Kf6-e5
53. Th7— e7f Ke5— d6
Schwarz will den c- Bauern
decken, der auf Kf6 durch Tc7
verloren gehen könnte.
54. Te7— e6f Kd6— c7
55. Te6— e5

übriggebliebenen Bauern kein Stellung nach dem 55.Zuge von Weiß.


Äquivalent für den Läufer bilden,
zumal die Damenbauern sehr
schwach sind. Es folgt nun ein
recht interessantes Endspiel.
39 Td8— b8
40. Tb7xb8 Tf8xb8
41. Tg2-g3!
Weiß darf nicht etwa Lc4
ziehen wegen Tblf nebst Turm
tausch; den Turm muß sich Weiß
durchaus zu erhalten suchen. Turm
und Läufer ergeben ein viel
stärkeres Spiel gegen Turm und
König, als Läufer gegen König. Auch Tg6 war stark, der
41 c6— c5 Textzug ist jedoch noch zwingender,
42. Tg3— d3 a6— a5 da nun auch der weiße König sich
43. Khl— g2 Kh8— g7 am Angriff beteiligen kann.
44. Kg2— f3 Kg7— f6 55 f5— f4f
45. h2— h4 56. Ke3— e4 Tb6— c6
Um Kf4 nebst Td6f zu spielen. Auf Kc6 folgt Te6f nebst Tg6
45 Tb8— b6 und Kd5. Schwarz muß dann
46. Lb3— c2 .... schließlich die Türme tauschen
Um auf Tb2 mit Tc3 fort oder den h-Bauern aufgeben.
zufahren. 57. Teö — e7f Kc7— d8
46 Kf6— e5 Auf Kb6
konnte wieder Tg7
47. Lc2— b3 .... nebstTg6 und Kd5 folgen; am
Schwarz drohte c5 — c4. Rande aber gerät der König in
47 Ke5— f6 ein Mattnetz.
48. Lb3— c4 h7— h6 58. Te7— g7 Tc6— d6
Partie Nr. 57. 127

59. Ke4— e5 Td6— d4 dem Endspiel so recht zur Geltung


60. Lc4 — d5 f4— f3 gekommen; Schwarz hat bis zum
61. Ke5— d6 Kd8— c8 Schluß sein Bauernübergewicht
62. Tg7— g8 + . behalten, aber der Verlust war
Die Kraft des Läufers ist in nicht abzuwenden.

Zwanzigste und letzte Runde.


Gespielt am 12. Juni.

Am Tage vor der letzten Runde wurden sämtliche noch


schwebende Partien erledigt, so daß das Resultat besonders der
Partien Tarrasch — Janowski und Tarrasch — Tschigorin
die Situation fast völlig klärte. Immerhin war in der letzten
Runde die Partie Marshall — Janowski von Wichtigkeit für
den ersten Preis. Denn hätte sie Janowski gewonnen, so hätte
er noch gleichen Stand mit Dr. Tarrasch erlangt. Allein Mar
shall, der im letzten Turnus fast jede Partie gewonnen hatte,
sah nicht so aus, als ob er im Anzuge gegen Janowski unter
liegen würde. In der Tat stand die Partie zwischen beiden,
natürlich ein Damengambit, stets zugunsten Marshalls, der die
Eröffnung außerordentlich originell behandelte und den anfangs
geopferten Bauern später zurückgewann und sogar noch einen
dazu eroberte. Einige Hin- und Herzüge, die Marshall später
unter dem Druck der Zeitbedrängnis machte, legten den Ge
danken nahe, daß er sich mit Remis begnügen wolle. Allein
Janowski 'wich selbst von der Wiederholung der Züge ab, und
unmittelbar darauf gelangte Marshall in entscheidenden Vorteil.
In Gewinnstellung für Marshall abgebrochen, wurde die Partie
am folgenden Tage sehr bald zu dem vorausgesehenen Ende ge

führt. — Inzwischen hatte Dr. Tar rasch seine Partie mit


Schlechter verloren. Mit dem Gewinn der beiden Hänge
partien am vorigen Tage war für ihn die vierwöchige Spannung
vorbei. Wie in früheren Turnieren — man vergleiche z. B. seine
Partien gegen Burn in Breslau 1889 und gegen Lipke in Leipzig
1894 — war seine Spannkraft mit einemmal zu Ende, sobald
das Ziel erreicht schien. In einem von Schlechter gegebenen
Damengambit entwickelte sich aus der Normalstellung eine sym
metrische Position. Schlechter gab der Partie eine interessante
128 Zwanzigste und letzte Bunde.

Wendung, indem er ein Bauernopfer brachte, das vielleicht nicht


ganz korrekt war. Ein ungünstiger Rückzug der schwarzen Dame
konnte das Spiel zugunsten Schlechters entscheiden, für den
Gewinn, Remis oder Verlustkeineswegs gleichgültig war. Allein
er übersah dies und tauschte die Damen, um dann einen Druck
auf den unentwickelten Damenflügel des Gegners auszuüben.
Aber dieser überwand alle Schwierigkeiten und war eben dabei,
vom Drucke befreit aufzuatmen, als er infolge von höchster Zeit
not einen schweren Fehler machte, der ihn sofort in materiellen
Nachteil brachte. Eine spätere RemischariCe nahm er auch
nicht wahr, und so gewann Schlechter nach längerem Endspiel.
— Das abgelehnte Königsgambit T sc h igorin — Burn wurde
von letzterem bis zu einem gewissen Punkte sehr fein gespielt und
gewonnen. — Stand nach der letzten Runde: Dr. Tarrasch 121/2,
Schlechter 12, Janowski und Marshall 1 1 1/3.

Partie Nr. 58. 11 Sf6— d5


Gut gespielt; auf h7 — h6
Marshall. Janowski.
würde zunächst Lf3 geschehen.
d2— d4 d7— d5
1.
2. c2— c4 d5xc4
12. Sg5— h3 ....
3. Sgl— f3 Sg8— f6 Hier steht der Springer einige
4. e2— e3 c7— c5 Zeit hindurch nicht sehr glänzend.
5. LflXc4 e7— e6 In Betracht kam f2 — f4 nebst
6. 0—0 a7— a6 eventuell Sg5 — f3 — e5, was ganz
7. Sbl— c3 b7— b5 gut war.
8. Lc4— e2 12. .... Lc8— b7
Ein neuer Versuch. Der Läufer Von der Stellung des Springers
soll auf der Diagonale hl — a8 am Bande konnte Schwarz mit
zur Wirkung gelangen. e6 — e5 zu profitieren suchen.
8 Sb8— d7 Jetzt erhält Weiß Gelegenheit, den
9. Sf3— g5 Springer e4 wegzuziehen und e3 — e4
zu spielen, so daß dem Springer
Offenbar die Konsequenz des
h3 das Feld f4 offen steht.
vorigen Zuges. Auf h7 — h6 würde
zunächst Lf3 und sodann Sge4 13. Se4— g3 Ta8— c8
geschehen. Die Rochade war jetzt am
9. . . . . Lf8— e7 Platze, die Entwicklung des Turmes
10. a2— a4 b5— b4 noch nicht zeitgemäß; außerdem
11. Sc3— e4 wird hierdurch der Bauer a6 ge
Die ganze Behandlung der Er schwächt.
öffnung von seiten Marshalls
ist 14. e3— e4 Sd5-f6
höchst originell und nicht schlecht. 15. Lcl— e3
Partie Nr. 58. 129

gespielt; schlägt Schwarz


Gut Stärke des Angriffs, der sich aus
dea e-Bauern, so hält sich Weiß Lg2: ergeben könnte.
an dem viel wichtigeren a-Bauern
23. Ld6xf8 Th8xf8
schadlos.
24. Sh3— f4
15. Dd8— b6?
Jetzt ist der Springerzug bei
Jetzt war es für Schwarz weitem nicht mehr so stark wie
höchste Zeit zu rochieren; aber vorher, da Schwarz inzwischen
abgesehen davon wird die Dame seine Entwicklung vollendet hat
jetzt ganz deplaciert. oder vielmehr: Weiß die des
Schwarzen.
16. a4— a5 Db6— a7
17. d4— d5 .... 24. Ld5-e4
25. Sf5— d6
Ein geniales Bauernopfer, wo
durch Marshall die Rochade ver Dies führt nur zu weiterem
hindert und zum Angriff gelangt. Abtausch ; Sg3 war deshalb vor
zuziehen.
17 e6xd5
18. Sg3— f5 Le7— f8 25 Db7— c7

19. e4xd5 Lb7 X d5 26. Sd6Xe4 Dc7xf4


20. Tfl— el 27. Se4Xf6 \
Eine starke Fortsetzung, die Ein Tausch jagt den andern;
Lc4 nebst Lcö-^ auf Lc4: droht. es konnte doch Lf3 geschehen.

20 Ke8— d8 27 Tc6xf6
21. Le3— f4 28. Le2— f3 Tf6— d6

Keine gute Fortsetzung des Stellung nach dem 28. Zuge von Schwarz.
Angriffs. Weit! macht drei Züge
mit dem Läufer, um ihn gegen
den Läufer f8 zu tauschen! Viel
besser war es, den Springer h3
ins Spiel zu bringen: Sf4, Le4,
(oderLb7, Lc4) Sg3, Lg6, h2— h4,
h7 — h6, und nun kann Weiß be
reits mit Sg6: und Dd3 seinen
Im Am

Bauern zurückgewinnen, während i ^ ^


der schwarze König allerhand An
griffen ausgesetzt bleibt.
21 Da7— b7
in m
22. Lf4— d6 Tc8-c6
Den Bauern g2 zu schlagen, Man sollte meinen, daß Schwarz
wäre wegen Sg5 sehr bedenklich, jetzt das Schlimmste überstanden
z.B. Lg2:, Sg5, Ld5, La6: (oder hätte. Von einem Angriff ist zu
Lf3), Da6:, Dd5:, Sd5:, Sf7ij=; nächst nicht mehr viel zu merken,
natürlich ist diese Variante keines und seinen Bauern hat Schwarz
wegs forciert, aber sie zeigt die immer noch behauptet. Aber der
Tarrasch, Ostende. 9
Zwanzigste und letzte Runde.
130

Bauer a6 ist dauernd schwach gut mit (Dd3) Sa6: verteidigen;


und die schwarze Königsstellung dieFortsetzungDd6f, Dd6: , Td6 + ,
recht entblößt; auf den offenen Kb7, Ld5f war wegen Kc7, Tc6f,
Linien drohen allerhand Gefahren. Kd7 nicht zu fürchten.

29. Ddl — e2 Td6— e6 89 Sb8— c6


30. De2— d3 Df4— d6 40. Dd3xh7 f7— f6
41. Dh7— bl Sc6— e5
Auf Tfe8 folgt Tedl, Tge7,
Dd5, Dc7, Lg4 mit andauerndem Hier steht der Springer recht
Angriff. gut ; auch den Turm bringt Schwarz
jetzt gut ins Spiel.
31. Dd3— fl
42. Dbl— e4 Ta8— a7
AufDh7:, Th6, Dg7: gewinnt
Lc4— fl Ta7— d7
43.
Schwarz die Dame durch Dh2-4^
44. Tdl— el Td7-d4
nebst Tg6; eine hübsche Falle! Td4— d8
45. De4— a8
Jetzt aber droht Weiß sehr stark Td8— d4
46. Da8— e4
mit der Besetzung der d-Linie
47. De4— a8
und Angriff auf den Springer.
Offenbar Zeitbedrängnis.
31 Te6 X el
82. TalXel Tf8-e8 47 De7— a7
33. Tel— dl Dd6— e6 48. Da8— e8 Da7— c7
84. Lf3-b7 49. De8— a8 Td4— d8
50. Da8— e4 Kb6— a7
Damit gewinnt Weiß seinen
51. Tel— cl
Bauern zurück und ist nun wegen
der Stärke, seines vorgerückten Droht Tc5: nebst Db74;.
Freibauern und der Überlegenheit 51 Td8— b8
des Läufers über den Springer
52. De4— d5
etwas im Vorteil.
Der Vorteil von Weiß war
34 KdS— c7
entscheidend, da die
noch nicht
35. Lb7Xa6 Te8 — a8 standen;
Figuren gut
36. La6— c4 .... schwarzen
erst nachdem Schwarz es versäumt
Lb5 scheint einen stärkeren hat, ebenfalls die Züge zu wieder
Angriff zu geben, Schwarz kann holen und dem Gegner das schwere
jedoch Se5 und auf f2 — f4 Sg4 Problem zu stellen, seinen Vorteil
ziehen. weiter auszunützen, wird der An
griff überwiegend.
36 De6— e7
37. a5— a6 Kc7— b6 52 Se5— d7
38. h2— h3 Sd7— b8 53. Dd5— f7
39. Dfl— d3
Es
Der Entscheidungszug!
Damit droht Weiß, außer dem droht Tdl, Td8, Lb5 den Springer
Schlagen desh-Bauern, auch Dd8-|-, zu erobern. Schwarz verliert so

Dd8:, Td8:, Kc7, Tf8. Aber hier mit einen zweiten Bauern und da

gegen konnte sich Schwarz ganz mit die Partie.


Partie Nr. 59. 131

Stellung nach dem 53. Zugo von Weiß. die für beido Teile schwierig zu
behandeln ist.

4. Sg8— f6
5. Lfl— d3
Der Läufer geht am besten
nach d3, damit das Feld e2 der
Dame reserviert bleibt
5 Lf8— d6
6. 0—0 0—0
7. Ddl— e2 Dd8— e7

Schwarz hat nichts


als die Züge des Weißen bis zur
Grenze der Möglichkeit nach
58 Tb8— c8 zumachen.
54. Df7xg7 Dc7— d6
8. Sbl— d2 i— d7
Besser sofort Dc6 nebst Tc7 9. Tfl — el Tf8— e8
zur Entfesselung der Figuren. 10. e3— e4 d5Xe4
55. Lfl— e2 Tc8— c7 11. Sd2Xe4 Sf6xe4
56. Tcl— dl Dd6— e6
12. Ld3xe4
Dies kostet einen Bauern, was
Zum Schluß Fehler, der
ein
Die Dame
Sehlechter jedenfalls gesehen hat;
den Springer kostet.
das Opfer dürfte jedoch nicht
mußte nach c6 gehen.
korrekt sein. Besser wäre es, mit
57. Le2— b5 Ka7— b6 der Dame zu schlagen und nach
58. Tdlxd7 Kb6xb5 f7— f5 mit Dh4, Dh4:, Sh4: mit
59. Td7Xc7 De6Xa6 der Drohung Sf5: fortzufahren.
60. Dg7— d7f Kb5— c4
Dd7— Kc4— b5 12 c5xd4
61. f7f
62. Tc7— b7f Aufgegeben.
13. Sf3xd4 Ld6xh2f
14. Kglxh2 De7— d6f
15. Kh2— gl Dd6 X d4
Weiß hat für den Bauern die
Partie Nr. 59. schnellere Entwicklung, beide Läufer
und AngrifFschancen auf die Dame;
Schlechter. Dr. Tarrasch. gleichwohl konnta sich Schwarz
siegreich verteidigen.
1. c2-c4 e7— e6
2. d2— d4 d7— d5 16. Lcl— g5 Sd7— f8!
3. Sgl— f3 c7— c5 17. Tal— dl Dd4— c5
4. e2 — e3 .... Ein ungünstiges Feld für die
Dieser Zug mir der
scheint Dame, obwohl mit diesem Zuge
korrekteste gegen die Verteidigung anscheinend ein Tempo gewonnen
des Damengambits mit c7 — c5 zu wird. Mit Db6 nebst e6 — e5
sein ; er führt zur Normalstellung, wäre Schwarz nicht nur zur Ent
9*
132 Zwanzigste und letzte Kunde.

wicklung gelangt, sondern hätte 28 Ke7— d8


auch seinen Mehrbauern sofort zur
Schwarz hat sein schwieriges
Geltung gebracht.
Spiel umsichtig verteidigt, aber
18. Lg5— f4! der Königszug ist ein entscheidender
Damit droht Ld6 sehr stark, Fehler, der größter Zeitbedrängnis
und e6 — e5 darf nicht geschehen, zuzuschreiben ist. Schwarz mußte
da Weiß Td5 zieht und trotz Dc7 Tb8 spielen, worauf c5 — c6?,
zweimal auf e5 schlägt.
b7— b5!, c6— c7, Tb6, Td3, Td6
folgen konnte, ganz analog der
18 Sf8— g6
Partie Schlechter — Marshall
19. Lf4— d6 Dc5— g5
Partie Nr. 5) nach dem
20. De2— e3? .... (siehe
26. Zuge, nur daß Schwarz in
Statt dessen konnte Weiß mit
c4 — c5 — c6 sofort gewinnen. Stellung der Partie Sehlechter-Marshall
nach dem 26. Zuge von Weiß.
20 Dg5Xe8
21. Tel xe3 ....
Weiß hat infolge des Druckes
auf den Punkt b7 immer noch
das weit überlegene Spiel.

21. Te8— d8
Um Se7 zu spielen.
22. Te3— d3 f7— f5
23. Le4— f3 Kg8— f7
Auf Sh4 folgt Lh5.
24. Td3— b3 Td8— d7
25. c4— c5 Sg6— e7
26. Ld6xe7 Td7 X dlf
der vorliegenden Partie den Vor
27. Lf3xdl . Kf7xe7
teil besitzt, daß sein König schon
,28. Ldl— f3
wirksam eingreift. Statt c5 — c6
Stellung nach dem 28. Zuge von Weiß. auf Tb8 würde besser a2 — a4
geschehen, worauf Kd8, c5 — c6,
Kc7, cb, Lb7:, Tc3f dasselbe
Remis wie in der anderen Partie
herbeiführen würde. Bei der un
erschöpflichen Mannigfaltigkeit der
Kombinationen im Schachspiel ist
die Wiederkehr einer nahezu
identischen Stellung am Schlüsse
des Mittelspiels mit nahezu iden
tischen Verwicklungen in zwei an
Eröffnung und Anlage total ver
schiedenen Partien als ein Unikum
zu bezeichnen.
Partie Nr. 59. 133

29. c5— c6 Ta8— b8 39. a4— a5 Kd6— c6


30. c6xb7 Lc8— d7
Entfernt sich der König vom
31. Tb3— a8 e6 — e5
a-Bauern, so wird dieser gefährlich;
32. Lf3— d5 Kd8— c7
entfernt er sich vom Königsflügel,
33. Ta3xa7
so dringt der weiße König später
Man sollte nun
glauben, daß dort ein.
die verbundenen Freibauern mühe
40. g2— g3 Tb7— b5
los gewinnen, dies ist jedoch nicht
41. Tf5— f7
der Fall.
Nachdem Turmtausch würde
33. Ld7— c6
das Spiel remis werden, da der
34. Ld5xc6 Kc7 X c6
weiße König jetzt noch zu weit
35. Ta7— a5
zurück ist.
Zieht Weiß statt dessen z. B.
41. Tb5— b7
b2— b8, um auf Tb7: die Türme
zu tauschen, so erhält Schwarz Nun hilft g7 g5 nicht mehr,-
Gewinnchancen, da er einen Frei da nach Th7:, Ta5:, Te7 der
bauern auf der e-Linie und einen schwarze König abgesperrt bleibt.
auf der h-Linio zu erlangen droht,
42. Tf7— f8
die der weiße König nicht beide
aufhalten kann, während die beiden Auch jetzt würde der Turm
verbundenen Freibauern vom tausch wahrscheinlich den Sieg
schwarzen König mit Leichtigkeit aus der Hand geben, da beide
observiert werden. Könige ins feindliche Bauernlager
eindringen würden.
35 Tb8 X b7
36. Ta5xe5 Tb7xb2 42. , , Kc6 -d6
37. Te5xf5 Tb2— b7 43. Kgl- _g2 Kd6- -e6
44. Tf8- -f4 Tb7- -a7
Schwarz ist zwar die ver
45. Tf4- -a4 Ke6--d6
bundenen Freibauern losgeworden,
46. - ffi--f4 Kd6- -c6
befindet sich aber in einem Di
47. Kg2- -f3 Kc6- -b5
lemma;
so verliert
schlägt
er
er den
durch
a-Bauern,
Tf7 den |
48. Ta4- -al Kb5- a6 -
h-Bauern und
der übrigbleibende Jetzt würde Schwarz nach Ta5:
Bauer bleibt schwach; immerhin nebst Turmtausch verloren sein.
bot folgende Fortsetzung noch
49. Tal— hl
gute Remischancen: . Ta2:, Tf7,
g7 — g5!(auf g5 steht der Bauer Dies erzwingt eine Schwächung
ausnahmsweise besser als auf g6; der Bauernstellung,- die das Ein
bei g7— g6 würde Weiß mit Th7:, dringen des Königs ermöglicht.
Ta6, Te7 den Königabsperren
49 h7— h6
und dann mit seinem König den
50. Thl— h5 Ta7— c7
Bauern angreifen), Th7:, Kd6!,
51. Th5— e5 Tc7-d7
Tf7, Ke6, Tf3, Ta4.
52. Kf3— g4 Td7— f7
38. a2— a4 Kc6— d6 53. Kg4— h5 Tf7— d7
134 Zwanzigste und letzte Runde.

54. Kh5— g6 Td7— c7 Dieser Zug involviert die sehr


55. Te5— f5 Aufgegeben ; starke Drohung b7 — b5 nebst
a7 - a5. Diese Drohung muß Weiß
Weiß gewinnt durch Tf7. a-Bauern, der
durch Aufzug des

dem Läufer einen Rückzug ver


schafft, respektieren. Dadurch, daß
Weiß dies hier unterläßt, gerät er
Partie Nr. 60. sofort in Nachteil.
Tschigorin. Burn. Tbl— fl b7— h5
11.
1. e2— e4 e7 — e5 12. Lc4— b3
f2— f4 Lf8— c5
2.
war jedenfalls die Fort
Hier
3. Sgl— f3 d7— d6 Df6:,
setzung fe, de, Dg7:, Tg8,
4. Sbl— c3 Sg8— f6
bc, g2 — g4, bei der Weiß zum
5. Lfl— c4 Sb8— c6
Ersatz für seine schlechtere Ent
6. d2— d3 Lc8— g4
wicklung wenigstens einen Bauern
7. h2— h3 Lg4xf3 vorzuziehen. Schwarz
mehr hat,
8. Ddlxf3 Sc6— d4 den
hättedeshalb besser getan,
9. Df3— g3 — b5 noch zu verschieben
Zug b7
Diese ganze Spielweise ist für und zunächst mit Tg8 den

Weiß nur dann nicht ungünstig, g-Bauern zu decken.


wenn Schwarz das Qualitätsopfer an
12 Th8— g8
nimmt, denn der Angriff wird dann
13. f4Xe5 d6xe5
so stark, daß Schwarz nach den
14. Lcl— g5 0—0—0
Untersuchungen von Dr. C. Schmid
15. Dg3— h4 h7— h6
höchstens Remis erzielen kann.
16. Lg5xf6 g7xf6
Lehnt er aber Qualitätsopfer
das
ab, so steht er meines Erachtens
17. g2-g4
besser, da sein Springer vorzüglich Schwarz hat nun allerdings in
postiert ist und Weiß seinen seinem rückständigen Doppelbauern
Damenturm nur schwer ins Spiel auf der offenen Linie eine Schwäche,
bringen kann, während sich der allein dafür steht ihm ein vor
Angriff auf den schwarzen Königs zügliches Gegenspiel im Zentrum
flügel bald erschöpft. Welchen und auf dem Damenflügel zur
Zug kann man aber dann für die Verfügung, und dort steht der
Minderwertigkeit des weißen Spiels weiße König!
verantwortlich machen, wenn nicht
den Gambitzug? 17 Tg8-g6
18. Sc3— e2 a7 — a5
9. Dd8— e7 ! Lc5 X
19. Se2xd4 d4

Schon von Anderssen gegen 20. c2— c3?


Blackburne im Wiener Turnier
war
Viel besser es, den
1873 angewandt, wo diese Opfer
b-Bauern aufzugeben und a2 — a4
kombination zum erstenmal auf
zu ziehen mit der Folge Lb2:, Tbl ,
tauchte.
dann war die weiße Stellung nicht
10. Kel— dl c7— c6 so leicht zu erschüttern und bei
Partie Nr. 60. 135

den ungleichen Läufern konnte Um f5Xe4 mit Df5f und


Weiß auf Remis hoffen. Nach De4: zu parieren.
dem Textzuge wird der ganze
26 Tg6— g5
Damenflügel schwach.
27. Dh5xf7
20 Ld4 -b6 Auf Dh6: gewinnt
21. Kdl— e2 f5 X e4.

Lc2 war noch etwas


27 f5xe4
besser.
28. Tf3— g3
21 a5— a4
22. Lb3— c2 De7— c5 Stellung nach dem 28. Zuge von Weiß.

i
Droht erstens Damenschach auf
e3 und zweitens Vorgehen W
m
Ii
des
mm
a-Bauern; beides zugleich läßt
sich nicht verhindern.
iü i m
23. Tfl— f3 a4— a3!
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l
Vif"
mm A m

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Stellung nach dem 23. Zuge von Schwarz.

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mm.
WM
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SP W
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h mm
m ( 28
Bei
Td8— f8?

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dieser von allen
Seiten
bedrängten Königsstellung mußte

Jt HI
eine schnelle Katastrophe herbei

ü m II geführt werden. Dies war aller


dings nicht mit e4 X d3-f- zu er
reichen, denn nach Tgd8:, Td3:,
Damit wird die weiße Stellung Td3:, blD setzt Weiß matt mit
völlig durchbrochen; der Bauer Le6f, Kb8, De8f, Ka7, Td7f,
hat noch eine große Zukunft. Ka6, Dc8f, Ka5, Da8f. Aber
auf den einfachen Zug Dc3: hatte
24. Lc2— b3 a3xb2
Tal -dl
Weiß keinen wirksamen Gegenzug
25. f6— f5!
mehr; auf h3 — h4 folgte edf,
Ein schöner Zug; der dreifach Tgd3: (oder Kfl, Dcl; oder Kf3,
angegriffene Bauer darf auf keine e5— e4f nebst Te5 oder Td5),
Weise geschlagen werden: auf Td3:, Td3:, Dd3+, Kd3:, blDf,
e4xf5 folgt e5-e4, d3xe4, Lc2, e5 — e4f und gewinnt. Der
Tdl: nebst b2— blD; auf g4 X f5 Textzug gibt den ganzen Angriff
gibt der Turm auf g2 Schach, auf der d-Linie und den kostbaren
und Tf5: darf wegen des Damen Freibauern auf, und Schwarz muß
schachs nicht geschehen. sich jetzt noch lange plagen.
26. Dh4— h5 29. Df7— e6f Kc8-b7
136 Zwanzigste und letzte Runde.

30. d3— d4! e5xd4 38. Ke2— fl Tg5— c5


31. c3xd4 Dc5— cl 89. Df8xh6 Dd4— alf
32. De6— e7f Lb6-c7 Auch Tc3 war sehr stark.
33. De7xf8 b2— blD
34. Tdlxcl Dblxcl 40. Kfl — e2 Dal— hl
35. Tg3— g2 Del— b2f 41. Tg2— f2 Tc5— cl
Ke2— fl Db2— alf 42. Dh6— d2 e4 — e3
37 Kfl — e2 Dal X d4 Ein schöner Schlußzug.
Das ist alles, was bei dem 48. Ke2xe3 Lc7— bCf
schönen Angriff herausgekommen 44. Ke3— f4 Lb6 X f2
ist, aber es genügt gerade noch 45. Dd2— d7f Kb7 — a6
zum Gewinn. Aufgegeben.
Verlag von Veit &. Comp, in Leipzig

Das Damengambit
nebst dem Damenbauerspiel.
Von

Curt von Bardeleben.


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^fct

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