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HÖHER. BESSER.
GRÜNER.
D
ieser Sommer wird heiß. Wir pro- unsere Studie zum öffentlichen Nahver-
testieren mit vielen anderen Akti- kehr werden viele brennend interessieren.
vistInnen am 23. August in der Abkühlung könnte derweil ein Spazier-
KETTEN- Lausitz in einer Menschenkette gegen die gang in der Natur, vielleicht entlang einer
Verbrennung fossiler Braunkohle in einem Schatten spendenden Allee bringen. Seit
REAKTION neuen Tagebau Welzow Süd. Gegen die Kurzem ist unser Fraktionsflur im Landtag
Wir wollen ein soziales Zukunftskonzept
für die Lausitzer Braunkohleregion
weitere Aufheizung der Atmosphäre stel- selbst eine Art Allee geworden – links und
> Seite 3 len wir auch unsere parlamentarischen In- rechts von Baumfotos gesäumt. Kommen
itiativen für einen sozial verträglichen Sie doch vorbei!
Strukturwandel in der Lausitz und für eine
KOMMUNEN- klimaneutrale Verwaltung, die sich aus Mit kühlem Kopf und heißem Herzen
ENTSCHULDUNG Wind, Sonne und anderen Erneuerbaren wünschen wir gutes brandGRÜNEs Geleit
Unsere Studie versorgt. bis in den goldenen Herbst mit der Land-
weist den Weg tagswahl am 14. September.
> Seite 5 Hitzige Debatten haben wir mit unserem
aktuellen Gutachten zur Wirtschaftlichkeit
KURZ- des Flughafens BER ausgelöst. Auch die
bündnisgrünen Ideen für eine Entschul-
BILANZ dung Brandenburger Kommunen und
5 Jahre bündnisgrüne
Oppositionsarbeit
> Seite 8/9
brandGRÜN Juni 2012 1
brandGRÜN
Was steht in dieser Legislatur noch auf dem Plan? ERFRISCHT DURCH GRÜNE FRAKTIONSALLEE
Unsere Fraktion unterstützt den Protest in der Lausitz gegen
den neuen Tagebau Welzow Süd, z.B. die Menschenkette am Erst lässt der Landtag die von unserer Fraktion unterstützte Volks-
23.8., und ist u. a. bei der Agrarwende-Demo am 30.8. in initiative „Rettet Brandenburgs Alleen“ 2010 durchfallen. Dann
Potsdam dabei. Auch wenn die letzte Landtagssitzung hinter sägt Rot-Rot gar am selbst gesteckten Ziel, jedes Jahr 5.000
uns liegt, stehen Themen wie ein humaner Umgang mit Bäume nachzupflanzen; die Finanzierung künftiger Nachpflanzun-
Flüchtlingen, mehr Mitbestimmung und Transparenz in der gen ist weiter ungeklärt. Wir machen aus Liebe zu den Bäumen
Politik und eine qualitativ bessere Bildung jeden Tag auf unseren Fraktionsflur selbst zur Allee – und stellen schöne Fotos
unserem Programm. des Emstaler Bildjournalisten Wolfgang Ewert zum Thema aus.
Kommen Sie und schlendern Sie mit uns hindurch!
Ursula Nonnemacher ist Sprecherin für Innen-,
Gesundheits-, Sozial- und Frauenpolitik der Fraktion www.gruenlink.de/ryc
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
© ideengruen.de
RETTEN
M
it heute 85 Arbeitsplätzen ist lastbaren amtlichen Daten – weder zur bar und der Tagebau Welzow ist spätes-
Hagen Rösch aus Proschim Bruttowertschöpfung noch zu Steuer- tens 2030 ausgekohlt: Der schrittweise
kein unbedeutender Arbeit- einnahmen oder Beschäftigungseffekten – und sozial verträgliche Ausstieg aus der
geber in der Tagebau-Region. Doch sol- vorliegen. Ein neuer Tagebau, für den Braunkohle steht an.
che mittelständischen Unternehmen wie 800 Menschen ihre Heimat verlieren,
Röschs Firma blendet die Landesregierung wird mit dünner Datenbasis aus einer Stu- Auch Gutachten des Bundes- und des
aus, wenn sie von der wirtschaftlichen Be- die des auch für Vattenfall tätigen Bera- Brandenburger Umweltministeriums sehen
deutung der Lausitz spricht. Im Gegenteil: tungsunternehmens Prognos begründet. die Braunkohle im Sinkflug. Wir fordern
An den Tagebau Welzow-Süd I verlor Das stuft im Übrigen den Landkreis Spree- die Landesregierung auf, für den Ausstieg
Röschs Firmenverbund bereits viel Acker- Neiße in seinem aktuellen „Zukunftsatlas“ aus der Braunkohleförderung bis 2030
land und ganze Geschäftszweige mit 200 auf Platz 394 (von 402) ein! mit Unternehmen, Gewerkschaften und
Arbeitsplätzen. Das rot-rote Ja zu Welzow- gesellschaftlichen AkteurInnen ein „Zu-
Süd II bedroht nun die Existenz des Unter- 23. August: Anti-Kohle-Kette kunftskonzept Lausitzer Braunkohle-
nehmens, das neben Landwirtschaft auch region“ innerhalb eines Jahres zu er-
in erneuerbare Energien investiert. Das 4.262 Arbeitsplätze gab es laut Landesre- arbeiten. Für eine Zukunft ohne Braun-
große Biogaskraftwerk und die Solarkraft- gierung 2012 in Brandenburg im Bereich kohle wird eine Menschenkette am
werke sollen für die Braunkohle wieder ab- „Bergbau und Gewinnung von Steinen 23. August in der Lausitz 2 vom Abbau
gerissen werden. Röschs Firma klagt gegen und Erden“. 10.000 direkte und indirekte bedrohte Dörfer verbinden: Grabice in
den Tagebau. Arbeitsplätze sollen von der Braunkohle Polen und Kerkwitz in Deutschland.
abhängen – die immer wieder kursierende
Energiepolitische Geisterfahrt Fantasiezahl von bis zu 30.000 Jobs wird Axel Vogel,
nicht belegt. Dagegen offenbaren selbst Fraktionsvorsitzender
Wie ein Mantra beschwört Rot-Rot die re- die dürren Antworten, dass die Hälfte der
gionalwirtschaftliche Bedeutung der Braun- direkten und indirekten Arbeitsplätze bis Sabine Niels,
kohle. Auf unsere Große Anfrage hin 2030 einbrechen wird. Die Betriebsdauer Bergrechtspolitische
www.gruenlink.de/rv2
räumt sie aber ein, dass ihr gar keine be- des Kraftwerks Jänschwalde endet abseh- Sprecherin
U
nsere Forderung, dass sich Regie- der Energieversorgung der Landesbehör-
rung und Verwaltung in Branden- den um 72 Prozent bis 2030 gesenkt
burg zu 100 Prozent mit Öko- werden. Doch wie unsere Kleine Anfrage
strom versorgen, ist seit 2014 umgesetzt. ergab, geht es nur langsam voran. Wir for-
Jetzt beantragen wir, dass die Landesver- dern die Landesregierung auf, ihrer Vor-
waltung bis 2040 gänzlich klimaneutral bildrolle gerecht zu werden und bis Ende
arbeitet. Das schließt Strom und Wärme, 2015 ein Konzept für die klimaneutrale
aber auch beispielsweise den Fuhrpark und Verwaltung mit 5-Jahres-Zwischenzielen
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andere mobilitätsbedingte Emissionen ein. vorzulegen.
Der Landesrechnungshof kritisierte 2009
und 2013 die Energieverschwendung in Michael Jungclaus,
den Landesliegenschaften und sah ein Ein- Energiepolitischer Sprecher
sparpotenzial von jährlich1,8 Millionen Euro.
Ü
ber 80 Prozent der Brandenburger Kommunen sind
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verschuldet. Die Außenstände betrugen im Jahr 2012
über 2 Milliarden Euro. Im Vergleich zu den Vorjahren hat
sich die Situation etwas verbessert; so liegen beispielsweise die
Kassenkrediten unter dem Bundesdurchschnitt. Dennoch: Die
Lange ist ernst. Im Vergleich zu Sachsen ist die durchschnittliche
kommunale Verschuldung in Brandenburg deutlich höher. Beson-
ders eng ist es bei den kreisfreien Städten Cottbus, Brandenburg
und Frankfurt (Oder) sowie einigen berlinfernen Gemeinden und
Kreisen. Die dort seit Jahren steigenden Kassenkredite haben sich
nun auch zu einem Problem der Landesebene entwickelt. Die Re-
gierung hat jedoch keine Antwort. Dabei kann das Land gegen
die Schuldenprobleme dieser Kommunen selbst aktiv werden und
gleichzeitig diese Unterstützung mit einer Reform der Kommunal-
und Landesverwaltung verbinden. Das geht aus einem durch uns
beauftragten Gutachten von Professor Lars Holtkamp hervor.
IM PORTRAIT
KATHARINA STRAUSS:
AM LIEBSTEN ABWECHSLUNG
W
er noch nicht weiß, was im Die Themen überschneiden
Februar 2015 auf dem Plan sich mit Inhalten ihres Stu-
steht, ist nicht so ein großer diums der Rechtswissen-
Berlinale-Fan wie Katharina Strauß. Im schaften an der Universität
Kalender hat sie das Filmfestival schon dick Potsdam sowie der Ver-
markiert und freut sich auf internationales waltungswissenschaften an
Kino satt. Auch sonst ist Katharinas Kalen- den Hochschulen in Leiden
der gut gefüllt – sie ist viel unterwegs, im und Speyer. Damals war ihr
Theater, auf Lesungen oder in Ausstellun- bereits klar, dass sie im
gen in Potsdam und Umgebung. Potsdam Bereich Politik und Verwal-
ist auch durch sein kulturelles Angebot ihr tung einsteigen würde –
Lieblingswohnort. Mehr Stadt als Falken- ein Betätigungsfeld, das sie
see, wo sie aufgewachsen ist, aber immer nun schon aus einigen
noch Brandenburg und damit Heimat. Perspektiven kennt. Nach
dem Studium arbeitete sie
Systematik im Trubel im Wissenschaftsministe-
rium, danach als Referentin
Ihre Begeisterungsfähigkeit zeigt sich auch für den Innenausschuss des
in ihrem Job für die Fraktion als Justiziarin Landtages. So erlebte sie den Parlaments- bewarb sie sich und ist seit 2010 mit dabei.
und Referentin für Recht, Inneres und betrieb auf der administrativen Ebene. Jetzt, zum Ende der Legislaturperiode, ver-
Petitionen. „Die Vielseitigkeit macht den lässt sie die Fraktion und wechselt zum
Reiz der Stelle aus“, so die Mittdreißigerin. Frischer Wind im Parlament Landesrechnungshof. Ihr Mandat der
Im trubeligen Fraktionsalltag hilft ihr die Potsdamer Stadtverordneten, das sie seit
eigene systematische Arbeitsweise. Was 2009 lernte sie die Bündnisgrünen in Ak- Mai 2014 inne hat, muss sie dafür leider
sie an ihrem Jurastudium gereizt hatte – tion kennen und schätzen, nachdem diese aufgeben, weil MitarbeiterInnen des Lan-
Klarheit und Struktur – bringt sie nun selbst in den Landtag eingezogen waren. „Auf desrechnungshofes nicht gleichzeitig einer
ein, wenn sie Anträge schreibt, Positionen einmal herrschte ein frischer Wind im kommunalen Vertretung angehören dür-
erarbeitet und für viele recht- und nicht- Parlament“, erinnert sie sich. Katharinas fen. Nicht nur die bündnisgrüne Landtags-
rechtlichen Fragen da ist. Derzeit kümmert Einstellung zu Ernährung oder Ressourcen- fraktion, auch die kommunale Ebene muss
sich Katharina vor allem um die Themen schutz deckten sich schon lange mit ty- auf Katharina künftig verzichten – ein dop-
Abschiebehaft, Verwaltungsmodernisie- pisch grünen Werten, doch das Auftreten pelter Verlust. Die Fraktion sagt: Danke.
rung, Jugendarrest, Informationsfreiheit der Abgeordneten brachte den Ausschlag.
und Polizeirecht. Als eine Stelle ausgeschrieben wurde, Alena Müller
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a beißt sich doch die Katze in den Bei Open Data veröffentlichen Behörden Entwurf für ein Informationsfreiheitsgesetz
Schwanz: Als wir 2013 eine von sich aus und möglichst in Echtzeit die von 2013 bereits geöffnet – und erhielt im
Open-Data-Strategie forderten, mit Steuergeldern erhobenen Daten von Gegensatz zum rot-roten Gesetz viel Lob
wiegelte Rot-Rot dies mit Verweis auf das allgemeinem Interesse zur freien Nutzung von ExpertInnen. Auf unserem Fachge-
neue, zu beschließende Akteneinsichtsge- und Verarbeitung. Die EU-Kommission spräch im Mai diskutierten Fachleute,
setz ab. In diesem rot-roten Gesetz dann, schätzt das wirtschaftliche Potenzial von RegierungsvertreterInnen und Interessierte
dem Fachleute wie auch wir ein vernich- durchaus kontrovers – einig waren sich
tendes Urteil ausstellen, fiel Open Data aber alle, dass dieses Jahr wegen der Land-
aber wieder unter den Tisch. SPD und tagswahl nichts mehr passiert. Ein ziemlich
Linke versuchten dann mit der Abforde- durchsichtiges Spiel, aber mitnichten offen
© markrubens - Fotolia.com
rung eines Regierungsberichts zum Stand und transparent.
von Open Data in Brandenburg die Flucht
nach vorn. Doch das jüngst vorgelegte Ursula Nonnemacher,
Papier macht genauso ratlos wie das zuvor Innenpolitische Sprecherin
verabschiedete Gesetz. Nun heißt es,
die Regierung müsse für Open Data erst www.gruenlink.de/ryd
Eine ausführlichere
gesundheits- wie umweltgefährdenden Bilanz der Legisla-
- Unsere Studie zeigte, dass sich Branden- Antibiotikaeinsatz an. turperiode ist un-
sere Broschüre
burg und Berlin zu 100 Prozent aus er- „Grün
neuerbaren Energien versorgen können: - Erfolgreicher grüner Druck: Die von Rot- ist ein Gewinn“ –
zu lesen und zu
bei Strom ab 2030, im Wärmebereich Rot in Brandenburg gestrichene Ökoan- bestellen unter
2050. bauförderung wurde wieder möglich.
Eine Publikation
gruenlink.de/q1w
der Fraktion
BÜNDNIS 90/DIE
GRÜNEN
im Brandenbur
ger Landtag
März 2014
Transparenz
- Unser Entwurf für ein Informationsfrei-
heitsgesetz eröffnete allen einen besseren
Zugang zu mit Steuergeldern erhobenen
Daten – für Rot-Rot bleibt Open Data
BILDUNG Wissenschaft und Lehre aber ein rotes Tuch. Mehr Transparenz
- Wir wollten mehr Mittel für Branden- wollten wir auch für Lobbyarbeit und Ne-
Kita und Inklusion burgs finanziell schlecht ausgestattete beneinkünfte in Regierung und Verwal-
- Wir forderten mehr Kita-Personal sowie Hochschulen. Unsere Forderungen für tung, bei ausscheidenden MinisterInnen
ausreichend Leitungsfreistellung und mehr Mitsprache und bessere Arbeitsbe- und bei den IHKs.
Fortbildungen für die ErzieherInnen. Un- dingungen sind zumindest teilweise ins
sere Vorschläge zur Kita-Qualität und Hochschulgesetz eingeflossen. BürgerInnenrechte und Gleichstellung
eine erfolgreiche Inklusion werden über- - Mit grünen Initiativen verbesserten wir
all im Land diskutiert. die Situation von Flüchtlingen im Land,
DEMOKRATIE UND z. B. bei der Unterbringung.
Schule BÜRGERiNNENRECHTE
- Jahr für Jahr konfrontierten wir Rot-Rot - Wir beantragten, die erfolgreiche Zertifi-
mit dem realen Lehrkräftebedarf. Unsere Direkte Demokratie zierung von Landeseinrichtungen zur
LandlehrerInnen-Studie zeigte Wege, wie - Wir setzten durch, dass die Ausschüsse Vereinbarkeit von Familie und Beruf aus-
gutes Lernen im ländlichen Raum abge- für alle öffentlich tagen und die Abgeord- zuweiten.
sichert werden kann. neten auf frühere Stasi-Verstrickungen
überprüft werden. - Wir forderten Wahlfreiheit ab der Ge-
- Die im Landtag abgelehnten Anträge zur burt: Werdende Mütter sollen flächen-
besseren Ausstattung der Musik- und - Die von uns initiierte Enquete-Kommis- deckend auf frei berufliche Hebammen
Kunstschulen decken sich mit den For- sion zur DDR-Aufarbeitung sorgte für zurückgreifen und damit Ort und Art der
derungen der nun angelaufenen Volks- kontroverse Debatten und am Ende für Geburt (mit)bestimmen können.
initiative „Musische Bildung jetzt“. konstruktive Vorschläge.
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as Projekt BER ist längst aus dem eindämmen, wenn der BER als Flughafen weitere Erweiterungsbauten entbehrlich.
Ruder gelaufen. Wann der Flug- für das regionale Verkehrsaufkommen Ein geplanter Nachtflug zwischen 22 und
hafen fertig wird, ist unklar. fertiggestellt wird – so wie ursprünglich 6 Uhr am Standort Schönefeld bringt
Die Investitionskosten übersteigen die vorgesehen. Lärmbelastung aber keine betriebs- und
Prognosen – derzeit rechnen Experten mit volkswirtschaftlichen Vorteile. Das Gut-
mindestens 5,4 Milliarden Euro bis zur Fer- Realistisch: Regionale Ausrichtung achten schließt nicht aus, dass der Pannen-
tigstellung. Diese im Vergleich mit anderen flughafen zum Dauersubventionsfall für
Flughäfen deutlich höhere Summe führt Der Flughafen soll demnach am vorhan- die öffentlichen Haushalte wird. Ziel muss
dazu, dass der BER niemals gewinnbrin- denen Standort so wie geplant fertigge- es sein, durch die geeignete Gestaltung der
gend betrieben werden kann. Das geht aus stellt werden. Erweiterungen sind am Fluggebühren die absehbaren Zuschüsse
einer Studie der TU Chemnitz hervor, die Standort nicht möglich, allenfalls ist die aus den öffentlichen Haushalten zu mini-
von den bündnisgrünen Fraktionen im Nutzung des Terminals Schönefeld-Alt mieren.
Brandenburger Landtag, im Abgeordne- denkbar, um zusätzliche Abfertigungska-
tenhaus von Berlin und im Bundestag in pazitäten bereitzustellen. Wichtig ist, dass Axel Vogel,
Auftrag gegeben wurde. Die Expertise die Einnahmen des Flughafens mindestens Fraktionsvorsitzender
www.gruenlink.de/rpi
zeigt, dass der BER im Verlauf einer die laufenden Betriebskosten decken. Dazu
Betriebszeit von 25 Jahren das anfänglich müssen sie jedoch um 50 Prozent gegen-
investierte Kapital nicht erwirtschaften über dem aktuellen Stand der Berliner
wird. Der Flughafen wird also auf Ver- Flughäfen gesteigert werden. Die enge Zu- Auf der Fraktions-Flughafenkonferenz
im Juni 2014: Unsere Abgeordneten
schleiß betrieben und die SteuerzahlerIn- sammenarbeit mit anderen ostdeutschen Axel Vogel, Christoph Schulze,
nen müssen am Ende der Nutzungsdauer Flughäfen und mehr Verkehr auf der Annalena Baerbock (MdB),
dessen Erneuerung wieder finanzieren. Schiene machen eine 3. Startbahn und Ursula Nonnemacher (v. r. n. l.).
Wirtschaftlichkeit gefährdet
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brandGRÜN
UNTERSUCHUNGSAUSSCHUSS ZUR BBG- UND IMMOBILIENAFFÄRE
© shime – fotolia.com
verändert, überbaut oder zerstört – das der Daten bleiben außerdem viele Fragen
entspricht der Größe der Stadt Teltow. offen. Deshalb empfehlen wir eine Dis-
Die erschreckenden Zahlen gehen aus kussion über verstärkte Flächenent-
einer aktuellen Antwort der Landesregie- siegelungen, um angesichts rückläufiger
rung auf eine Große Anfrage hervor, die EinwohnerInnenzahlen einen Netto-Null-
die bündnisgrüne Fraktion im März gestellt Verbrauch zu erzielen.
hatte. Die Antwort zeigt auch: Das zustän- hin schädigen. Brandenburg hat der Natio-
dige Umweltministerium hat keine Lösun- nalen Nachhaltigkeitsstrategie des Bundes Michael Jungclaus,
gen, um zu verhindern, dass Verdichtung, zugestimmt. Hieraus ergibt sich für Bran- Umweltpolitischer Sprecher
Entwässerung, Nähr- und Schadstoffein- denburg, dass sich der hiesige Flächenver-
träge sowie Erosion unsere Böden weiter- brauch bis 2020 auf 1,3 Hektar am Tag www.gruenlink.de/rv0
I
m Jahr 2013 beförderten Bahn und gäste befördern können. So kann die Kli- Wesentlicher Baustein soll eine Mobilitäts-
Bus rund 3,6 Millionen Menschen täg- mabilanz des Verkehrssektors verbessert zentrale sein, die rund um die Uhr erreich-
lich in Berlin und Brandenburg. Damit werden. Diese zeigt seit 10 Jahren keinen bar ist und alle Mobilitätsangebote
sich der brandenburgische Anteil bis 2030 Abwärtstrend. 2011 beliefen sich die Treib- bündelt. Mit einer einzigen Abfrage sollen
deutlich steigert, muss sich das Angebot hausgasemissionen des Verkehrssektors in sich KundInnen schnell und einfach da-
noch stärker an den Bedürfnissen der Fahr- Brandenburg auf über 5 Millionen Tonnen. rüber informieren können, wie sie von
gäste orientieren. Wie das gelingen kann, A nach B kommen und welche alternativen
ist Ergebnis eines Gutachtens der Mobili- Ganzheitliches Verkehrskonzept Angebote sie nutzen können. Die Präsenz
tätsplanerInnen von „teamred“, das die des VBB in der Fläche muss hierfür deutlich
bündnisgrüne Fraktion beauftragt hat. Eine Schlüsselfunktion nimmt der Ver- ausgebaut werden.
Ausgangspunkt ist eine detaillierte Unter- kehrsverbund Berlin Brandenburg (VBB)
suchung der aktuellen Situation im Öffent- ein. Unser Vorschlag ist es, ihn zu einem Angebote ausweiten
lichen Personennahverkehr (ÖPNV) sowie Mobilitätsverbund weiterzuentwickeln, der
der vorhandenen Mobilitätspotenziale, aus alle Mobilitätsangebote – von Bahn & Bus Gleichzeitig braucht Brandenburg eine
denen sich Maßnahmen ableiten lassen, über Carsharing bis hin zu Leihfahrrädern Erweiterung des ÖPNV-Angebotes. Zum
wie vor allem Bus und Bahn mehr Fahr- und Anrufsammeltaxis – zentral steuert. einen sollen die tangential zu Berlin
bzw. Potsdam verlaufenden Bahntrassen
gestärkt werden. Zum anderen sind
mehr Expressbuslinien nötig, besonders
auf Routen, die bisher vom Autoverkehr
geprägt sind. Busse sollen verstärkt
verschiedene Bahnstrecken oder zentrale
Umsteigepunkte miteinander verbinden.
Insgesamt ist ein Landesmobilitätsplan
erforderlich, der den Verkehr auf Schienen,
Straßen sowie Rad- und Fußwegen
in Einem denkt. Um z.B. zu verhindern,
dass parallel zu einer Bahntrasse zusätzlich
© IngolfBLN - flickr.de - www.gruenlink.de/rvx
Michael Jungclaus,
Verkehrspolitischer Sprecher
www.gruenlink.de/rro
INTERVIEW
„GRENZGÄNGER GEHÖREN
ZUR GESELLSCHAFT“
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ie Haasenburg-Heime in Bran- Wo und bei wem sehen Sie den größten –
denburg sind geschlossen, das und welchen – Handlungsbedarf?
Kapitel Haasenburg ist es aber
nicht. Das zuständige Bildungsministerium M. Paulat: Im Bereich der Politik und der
(MBJS) ist eine Antwort schuldig: Welche Verwaltung. Die Zulässigkeit und die
Lehren sind aus den Vorkommnissen in Zulassung großer, immer weiter wachsen-
den Haasenburg-Heimen zu ziehen? Wie der privat geführter, gewinnorientierter
gehen wir mit Kindern und Jugendlichen Einrichtungen sollten überdacht werden.
© ThinMan
mit schweren Biografien um? Wir sprechen Für fatal halte ich die Beratung einer
dazu mit Monika Paulat, Präsidentin des Einrichtung und deren Kontrolle durch
Landessozialgerichts a.D. und Präsidentin das Landesjugendamt in Personalunion.
des Deutschen Sozialgerichtstages e. V. Das Auseinanderfallen von Konzepten und
Sie war Mitglied der Haasenburg-Unter- Realisierung wie bei der Haasenburg ist die Haasenburg zeichnete sich nach den
suchungskommission, die u. a. die Fach- durch ein höhere Kontrolldichte und -tiefe Feststellungen der Untersuchungskommis-
tagung anregte, die das MBJS im Juli zum durch Kontrolleure, die nicht gleichzeitig sion durch Abschottung aus.
Thema veranstaltet. Berater sind, zu gewährleisten. Das setzt
wiederum genügend und genügend qua- Was muss bei der Fachtagung des MBJS
Welches sind aus Ihrer Sicht die Lehren lifiziertes Personal in den Behörden voraus. herauskommen?
aus dem Haasenburg-Skandal?
Handlungsbedarf besteht natürlich auch M. Paulat: Von der Fachtagung muss ein
M. Paulat: Die Gesellschaft und die Politik bei den Einrichtungen. Von ihnen muss er- Signal, nein, noch mehr ein Fanal aus-
müssen bereit sein wahrzunehmen und wartbar sein, dass sie im Führungsbereich gehen dafür, dass die Entscheidungsträ-
anzuerkennen, dass Kinder und Jugend- und in der Linie Personal vorzuweisen ger die Unterbrin-
liche „Grenzgänger“ sein können, die haben, das mit Empathie, mit Herzblut und gung von Kindern
es gilt, in die Gesellschaft zu reintegrieren einer freundlichen Einstellung auch gegen- und Jugendlichen
und sie nicht ihrem Schicksal zu überlassen. über sehr „schwierigen“ Betreuten an zukunftsfähiger,
Eine humane Gesellschaft, einen sozialen seine Aufgaben herangeht und sich stets noch mehr am
Rechtsstaat zeichnet gerade aus, wie am Kindeswohl orientiert. Die Führungs- Wohl der Minder-
sie mit „Grenzgängern“ umgehen. Mir kräfte müssen genügend selbstkritisch und jährigen orientiert
scheint, dass auf diesem Feld zu viel an stetiger Verbesserung interessiert sein; gestalten wollen
Ideologie, zu viele Interessen jenseits der sie müssen offen sein für den Vergleich mit und werden.
Interessen der Kinder und Jugendlichen anderen Einrichtungen, um im Sinne eines
im Spiel sind. Benchmarking von anderen zu lernen – Monika Paulat
NICHT MUSISCHE
FÖRDERLICH BILDUNG JETZT!
S D
anierte Dorfkirchen, das deutsch-polnische Polizeitandem ie Brandenburger Musik- und Kunstschulen spielen
in der Grenzregion oder der umgestaltete Falkenseer eine entscheidende Rolle in der musisch-künstler-
Bahnhofsvorplatz: EU-Gelder sind immer dabei. Seit 1991 ischen Ausbildung von Kindern und Jugendlichen.
flossen etwa 10 Milliarden nach Brandenburg. Aufgrund der guten Flächendeckend bieten sie zu familienfreundlichen Preisen
wirtschaftlichen Entwicklung der Region erhält das Land in der hoch qualitativen Musik- und Kunstunterricht. Obwohl die
neuen Förderperiode 2014 bis 2020 weniger EU-Mittel – ins- Schülerzahlen an allgemeinbildenden Schulen sinken, bekom-
gesamt noch etwa 2,2 Milliarden Euro. Außerdem ändert men die Musik- und Kunstschulen immer mehr Zulauf. Aber
sich der Anwendungsbereich. Während bisher Infrastruktur- die Landesförderung bleibt auf dem Niveau von 2003, obwohl
projekte im Vordergrund standen, sind nun 80 Prozent der Gelder die Schülerzahlen von 25.000 auf 39.000 gestiegen sind und
für Maßnahmen vorgesehen, welche die Wettbewerbsfähigkeit sich Personalkosten und Unterrichtsstundenzahl erhöhten.
verbessern, Innovationen fördern oder den Ausstoß von Treib- Der Anteil des Landes an der Gesamtfinanzierung der Schulen
hausgasen mindern. sank in den letzten 10 Jahren von 15 auf 9 Prozent – zu Lasten
allein von Eltern und Kommunen. Es wird schwer, qualifizierte
Die bündnisgrüne Fraktion Lehrkräfte im Land zu halten. Trotz riesigen Bedarfs können
© Sebastian Duda - fotolia.com
sieht darin die Chance, Kooperationen mit Grundschulen, Kitas und Behinderten-
die Kernbereiche Innovation, einrichtungen nicht ausgebaut werden.
Nachhaltigkeit, Klimaschutz
und Inklusion wirkungsvoll zu Um die Unterfinanzierung der musisch-kulturellen Bildung
entwickeln. Doch die von der für Kinder im Land zu stoppen, starteten die Brandenburger
Landesregierung vorgelegten Musik- und Kunstschulen deshalb die Volksinitiative „Musi-
Programme bleiben weit hinter sche Bildung jetzt“ und hoffen auf eine breite Unterstützung
den Möglichkeiten zurück. Es entsteht der Eindruck, dass Rot-Rot in allen Bevölkerungsschichten.
alte Programme nur unter neuen Namen fortführen will. Unter
der Überschrift „Stärkung der ländlichen Räume“ konzentrieren
sich die Regierungsfraktionen wie eh und je auf die Agrar-Groß-
betriebe und halten an Investitionen in die Massentierhaltung fest
– der Tierschutz dagegen bleibt außen vor.
März 2014
© Herta Müller aus DIE ORANGE REIHE Mixed Media
info@gruene-fraktion.brandenburg.de
www.gruene-fraktion-brandenburg.de
V.i.S.d.P.: Tobias Arbinger
Redaktion: Alena Müller, Frauke Zelt
STARKE FRAUEN, DIE SCHREIBEN.
Alle Bilder ohne Angabe: Fraktion
DIE ORANGE REIHE. GUDRUN BOÍAR Satz und Layout: ZITRUSBLAU
Unsere Ausstellung im grünen Fraktionssaal 2.070 zeigt auf
Papier 100 % aus Altpapier,
Umweltengel
© GUDRUN BOÍAR