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Die kurze Geschichte der Reichsarbeitsgemeinschaft „Das

kommende Deutschland“

Die Reichsarbeitsgemeinschaft „Das kommende Deutschland“ sorgte vor allem in


den letzten Jahren des 20. Jahrhunderts für Furore, hier allerdings in Kreisen der
Verschwörungstheoretiker, unter dem irrtümlichen Namen „Vril-Gesellschaft“1,. „Vril“
steht hierbei für eine geheimnisvolle „Urkraft“, „Raumkraft“ und „Lebensenergie“ 2. Der
Vril-Mythos hat seinen Ursprung in einem Buch von Lord Bulwer-Lytton (1803-1873)
mit dem Titel The Coming Race, welches erstmals 1871 in London erschien.
Im Mittelpunkt des von alchemistischen und rosenkreuzerischen Gedanken
durchzogenen Romans steht ein vermögender, junger Amerikaner, der zufällig bei
einem Unglück in einem Bergwerk in die Welt der „Vrilya“ gelangt. Die „Vrilya“ein
unter der Erde lebendes Volk, entpuppt sich für den Protagonisten des Romans als
hochstehende Rasse, deren zivilisatorische Errungenschaften denen der Völker auf
der Erde bei weitem überlegen sind.

Nach ihrer eigenen Überlieferung hatten die Vorfahren der „Vrilya“ einst selbst auf
der Erdoberfläche gelebt. Doch durch die Folgen gewaltiger Naturkatastrophen, die
in der Geschichte der Menschheit als Sintflut bezeichnet worden sind, seien ihre
Ahnen gezwungen gewesen, in Berghöhlen Schutz vor den Unbilden der Natur zu
suchen. Von da aus sei es ihnen gelungen, immer tiefer in die Tiefen der Erde
vorzudringen. Sie entdeckten auf ihren Expeditionen einen ihnen unbekannten,
andersartigen Lebensraum und im Laufe der Zeit eine geheimnisvolle und mächtige
Naturkraft – das „Vril“. Was die „Vrilya“ darunter verstanden, erläuterte Bulwer-Lytton
durch seinen Romanhelden mit den Worten:

„Ich würde es Elektrizität nennen, doch begreift es viele andere Naturkräfte in sich, die in
unserer wissenschaftlichen Sprache verschiedene Namen haben, wie Magnetismus,
Galvanismus usw. Dieses Volk hier glaubt, daß Vril alle Naturkräfte in sich vereinigt,
deren Vorhandensein viele unserer Philosophen vermutet haben. […] Diese
unterirdischen Philosophen behaupten, daß sie durch eine Anwendung des Vril, den
Faraday vielleicht atmosphärischen Magnetismus nennen würde, die verschiedene
Temperatur, mit einfachem Worte: das Wetter beeinflussen können; daß sie durch eine
andere, dem Mesmerismus, der Elektro-Biologie und anderen Kräften verwandte
Operationen mit wissenschaftlichem Verständniß durch Vril-Leiter auf Geist, animalische
und vegetabilische Körper einen Einfluß ausüben können, der noch von keiner Fabel
unserer Mystiker erreicht worden ist. Für alle diese Wirkungen haben sie die allgemeine
Benennung Vril.“3

„Vril“ kann dabei Heilmittel sein, das dem Organismus erlaubt, das organische
Gleichgewicht wiederherzustellen. Zugleich aber kann es auch vernichtend wirken,
so z.B. wenn es eingesetzt wird, um massive Felsen zu zerstören. Mit Hilfe von „Vril“

1
Stellvertretend sei hier auf die Publikationen des unter dem Pseudonym Jan van Helsing schreibenden Autors
Udo Holey hingewiesen. Holey ist ein Anhänger der klassischen Verschwörungstheorien, die er in seinen
Büchern ausgiebig verbreitet. Nach seinen Darstellungen bekamen die Vril-Anhänger ihre Anweisung per
Telepathie aus dem Sonnensystem Aldebaran, das 68 Lichtjahre von der Erde entfernt existieren soll. Durch
diese Kundgaben wurden Pläne für den Bau von Ufo ähnlichen Flugmaschinen übermittelt, die heimlich von den
Nationalsozialisten während des Zweiten Weltkrieges gebaut wurden.
2
Eine erste Monographie zu dem Thema verfassten: Bahn / Gehring – Der Vril-Mythos. Düsseldorf 1997.
3
Bulwer-Lytton – Das Geschlecht der Zukunft. Leipzig 1874, S. 45f.
erzeugen die „Vrilya“ künstliches Licht, beherrschen die Levitation schwerster
Gegenstände, heilen und können damit sogar Fluggeräte betreiben4.
In Bulwer-Lyttons Roman kann der junge Amerikaner schließlich aus dem Reich der
„Vrilya“ entkommen. Doch bis an sein Lebensende wird er von Schreckensvisionen
geplagt, in denen die der Menschheit technologisch weit überlegenen „Vrilya“ ihr
unterirdisches Reich verlassen und auf der Erdoberfläche erscheinen.
Die ominöse Vril-Kraft eignete sich daher perfekt als Grundlage für Spekulationen.

Die Entstehung des Vril-Mythos in moderner Zeit verdanken wir vornehmlich zwei
französischen Autoren: Louis Pauwels (1920-1997) und Jacques Bergier (1912-
1978). Ihr 1960 in Paris erschienenes Werk Le Matin des Magiciens – Introduction au
Realisme Phantastique5 lieferte den Nährboden für Spekulationen. Pauwels und
Bergier standen jedoch in dem Ruf, nicht selbst zu forschen, sondern nur bereits
publizierte Ergebnisse zusammenzufassen (und dabei auch zahlreiche Fehler zu
übernehmen und ihrer Phantasie freien Lauf zu lassen). Den zweiten Hauptteil ihres
Werkes überschrieben sie mit „Einige Jahre im absoluten Anderswo“.
Sie betrachten darin obskure, geistesgeschichtliche und pseudowissenschaftliche
Entwicklungen des 19. und 20. Jahrhunderts. In ihren diesbezüglichen Darstellungen
fanden auch angebliche esoterische bzw. okkulte Hintergründe des
Nationalsozialismus ihren Platz.
Für uns ist hier in erster Linie ihre sehr eigenwillige Darstellung von Dr. Willy Ley
(1906-1969) von Bedeutung, der als Raketentechniker angeblich 1933 aus
Deutschland in die USA geflohen war6,. Von ihm wollen die Autoren erfahren haben,
„daß kurz vor dem Aufkommen des Nationalsozialismus in Berlin eine kleine
Gemeinschaft existierte", die sich „Die Loge der Brüder vom Licht“ oder „Vril-
Gesellschaft“ genannt habe7. Die ideengeschichtliche Grundlage dieser
„Geheimgesellschaft“ sei Bulwer-Lyttons Werk The Coming Race gewesen.
Eines der bekannteren Mitglieder soll der Geograph Karl Ernst Haushofer (1869-
1946) gewesen sein. Haushofer kannte Rudolf Heß (1894-1987), da dieser bei ihm
studierte hatte und über diesen Adolf Hitler selbst. In der Verschwörungsliteratur wird
daraus gerne ein Konstrukt erstellt, dass Haushofer Einfluss auf Hitler gehabt habe,
was aber aufgrund der Quellenlage nicht zu belegen ist8.

4
Vgl. zu den Möglichkeiten der Vril-Kraft: Bulwer-Lytton – Das Geschlecht der Zukunft. Leipzig 1874, S.
119ff. und S. 173f.
5
Der Buch erschien 1962 unter dem deutschen Titel: Aufbruch ins dritte Jahrtausend. Von der Zukunft der
phantastischen Vernunft.
6
Ley ist erst 1935 in die USA emigriert. Vgl. Goodrick-Clarke, Nicholas – Im Schatten der schwarzen Sonne. S.
233.
7
Pauwels/Bergier – Aufbruch ins dritte Jahrtausend. S. 304.
8
Karl Haushofer war ein bedeutender Exponent der Konservativen Revolution und seit 1919 mit Rudolf Heß,
dem Stellvertreter des Führers, befreundet. Von Pauwels und Bergier wurde Haushofer zum großen Magier
hinter Hitler stilisiert. Das Problem dabei ist nur, dass eine „okkulte“ Beziehung zwischen ihm und Hitler
überhaupt nicht nachgewiesen werden kann. Seine angebliche Reise mit Gurdjieff nach Tibet, von wo er die
Sage von einer in der Wüste Gobi unterirdisch lebenden menschlichen Gesellschaft mitgebracht haben soll, ist
ebenso nicht nachweisbar. Diese Behauptung wurde von dem französischen Schriftsteller Jean Claude Frère
(Nazisme et sociétés secrètes, S. 104) ins Leben gerufen. Auch die angeblich im Jahr 1923 gegründete
esoterische Gesellschaft tibetischer Prägung, die mit der Thule-Gesellschaft in Verbindung gestanden haben soll,
ist eine von Okkult-Autoren aufgestellte Behauptung. Jan van Helsing geht mit seinen Behauptungen noch
weiter. Er schreibt: Haushofer „knüpfte während des Ersten Weltkrieges Kontakte mit einer der einflussreichsten
Geheimgesellschaften Asiens: den ›Gelbmützen‹. […] Haushofer wurde eingeweiht und schwor, wenn seine
›Mission‹ misslingen sollte, Selbstmord zu begehen. Die Kontakte zwischen Haushofer und den Gelbmützen
führten dazu, dass sich in den zwanziger Jahren tibetische Gemeinden in Deutschland bildeten. (Helsing –
Geheimgesellschaften. S. 104).
Pauwels und Bergier berufen sich bei ihren phantasievollen Ausführungen auf einen
Artikel von Willy Ley, der 1947 in dem amerikanischen Magazin Astounding Science
Fiction mit dem Titel Pseudoscience in Naziland erschienen war. Nur nennt Ley darin
gar nicht die Namen „Vril-Gesellschaft“ ebenso wenig wie „Brüder des Lichts“,
sondern er nennt die Gruppe nur „Wahrheitsgesellschaft“9. Die beiden Autoren
verstanden es in ihrem Werk Aufbruch ins dritte Jahrtausend die kurzen
Stellungnahmen Leys so auszuschmücken, dass sie das Bild einer geheimnisvollen
und mit der Führungsspitze der NSDAP aufs engste verwobenen „Vril-Gesellschaft“
konstruierten. Dem Beispiel von Pauwels und Bergier folgten immer mehr Autoren,
die sich bemüßigt fühlten, Leys knappen Bericht noch phantasievoller oder grotesk
auszuschmücken.

Ein Beispiel dafür ist der britische Autor Trevor Ravenscroft, der in seinem 1972 in
London erstmals erschienenen Werk The Spear of Destiny (Deutscher Titel: Der
Speer des Schicksals) noch mehr zur Legendenbildung beitrug.

„Nachdem er [Karl Haushofer] Adolf Hitler auf der Festung Landsberg in „Die Heimliche
Lehre“ eingeweiht hatte, wurde Haushofer die führende Persönlichkeit in einer
heimlichen Gesellschaft, die in Berlin gegründet wurde und sich „Vril“ oder die
„Leuchtende Loge“ nannte. Zu diesem exklusiven satanischen Kreis hatte nur Zutritt,
wer einen bestimmten höheren Grad der Einweihung in „Die Heimliche Lehre“
nachweisen konnte.
Die „Leuchtende Loge“ sammelte ihre Mitglieder nicht nur aus den führenden okkulten
Bewegungen Europas, sondern zog auch Eingeweihte aus allen Gegenden der Welt
an sich, so aus Tibet, Japan, Indien, Kaschmir, Turkestan und Ceylon. In der
Hauptniederlassung der Gesellschaft in Berlin saßen tibetische Lamas, japanische
Buddhisten und Angehörige anderer orientalischer Sekten Schulter an Schulter
zusammen mit früheren Studenten von Gurdjieff, Mitgliedern verschiedener obskurer
Rosenkreuzerorden, früheren Angehörigen der Pariser Loge „Golden Dawn“ und
zweifelhafte Personen von Aleister Crowleys „Ordo Templi Orientis“. […]
Die ersten Nachrichten über „Vril“ sickerten in die westliche Welt, als Willi Ley, der
Raketenexperte, 1933 aus Deutschland floh. Nach Leys Aussagen glaubten die
Schüler Haushofers, daß sie nahe daran seien, einem Geheimnis auf die Spur zu
kommen, das sie in die Lage versetzte, eine Mutation in der arischen Rasse
hervorzubringen. Unter anderem erzählte er Einzelheiten über ihre seltsamen
Meditationen und die Art der Übungen, denen sie sich unterwarfen, um
übermenschliche Fähigkeiten der Konzentration und des clairvoyanten Sehens zu
entfalten. […]
Vril ist der alte Name für die enormen Energiequellen, die im Menschen erschlossen
werden können, wenn sein ätherischer Leib oder sein Zeitorganismus erweitert wird.
Leys Berichte, daß die Eingeweihten des Vrils zahllose Stunden in stiller Betrachtung
von Samen, Blättern, Blumen, ja, entzwei geschnittenen Äpfeln, verharrten, trafen voll
und ganz zu. Tatsächlich studierten die Mitglieder der Loge die Gesetze der
pflanzlichen Metamorphose, die in Europa von Goethe aufgestellt waren.“10

Das faszinierende von Ravenscrofts Ausführungen ist, dass sich in Willy Leys
Beschreibungen der Berliner Gemeinschaft nichts von alledem findet. Ley erwähnte
in seiner Beschreibung der Berliner „Wahrheitsgesellschaft“ und ihrer Suche nach
dem Vril weder den Namen Haushofer noch „übermenschliche Fähigkeiten der
Konzentration“ geschweige denn „clairvoyantes Sehen“. Alles in allem legen die
phantasiebegabten Äußerungen Ravenscrofts den Schluss nahe, dass er die

9
Ley – Pseudoscience in Naziland. 1947, S. 92.
10
Ravenscroft, Trevor – Der Speer des Schicksals. S. 251f.
Originalquelle von Ley gar nicht kannte, sondern sich nur auf Sekundärliteratur
stützte und diese ganz nach seinem Geschmack ausschmückte.

Ein weiteres Beispiel der realitätsfernen Darstellung des Sachverhalts ist das Buch
des britischen Autors Gerald Suster. Sein 1981 erschienenes Werk Hitler. Black
Magician enthält sogar die Behauptung, dass neben wichtigen
Führungspersönlichkeiten der nationalsozialistischen Machtelite, Adolf Hitler selbst
Mitglied der „Vril-Gesellschaft“ gewesen sei. Suster schlussfolgerte, die 1933 erfolgte
Machtergreifung der NSDAP sei in Wahrheit der „Triumph of the Vril“11 gewesen.

Die Aufzählung der Autoren, die dem „Vril-Mythos“ huldigen, könnte noch länger
fortgeführt werden, nur würde dies den Rahmen dieses Aufsatzes sprengen. Man
muss jedoch feststellen, dass manche Autoren über die „Vril-Mysterien“ mit
Unterstellungen, Fälschungen, Übertreibungen, Fehldeutungen und reichlich
Phantasie arbeiten.

Um uns nicht selbst in den zahlreichen Spekulationen zu verlieren, begeben wir uns
erst einmal auf historische Spurensuche. Soviel sei vorweg schon einmal verraten,
die Vril-Gesellschaft existierte tatsächlich für kurze Zeit gegen Ende der Weimarer
Republik. Doch ihre damalige korrekte Bezeichnung lautete nicht, wie vermutet, Vril-
Gesellschaft, sondern vielmehr Reichsarbeitsgemeinschaft „Das kommende
Deutschland“. Wieso sie später unter dem irrtümlich verwendeten Namen Vril-
Gesellschaft bekannt wurde, ist leicht zu erklären. Die in Berlin in den frühen
dreißiger Jahren existente Gesellschaft beschäftigte sich tatsächlich mit der
Entwicklung und Umsetzung einer energetischen Konzeption, die um den Begriff
„Vril“ kreiste.
Man weiß bis heute wenig über deren Mitglieder, doch zwei Personen, die man als
Protagonisten der Arbeitsgemeinschaft bezeichnen kann, sind durchaus bekannt.
Der eine, der nach außen hin auftretende Kopf der Gemeinschaft, war Johannes
Täufer, dessen bürgerlicher Name Hans Janik lautete. Janik war am 27. Juli 1892 im
tschechischen Nickolsburg zur Welt gekommen. Ihm wurde nachgesagt, er
beherrsche die Suggestion und Hypnose, sei vor 12.000 Jahren Oberpriester
gewesen und habe in Tibet Opferaltäre errichtet. Janik meinte von sich selbst, dass
es seine Mission sei, Deutschland zu retten12.
Der andere, mehr im Hintergrund agierende Drahtzieher und Geschäftsführer der
Gemeinschaft, war Otto Wilhelm Barth (geb. 25.9.1882 – 19?). Barth, Sohn eines
angesehenen Leipziger Buchhändlers, war künstlerisch interessiert und beschäftigte
sich schon früh mit philosophischen und religiösen Themen. In Leipzig, seiner
Geburtsstadt, war er Mitglied der theosophischen Gesellschaft (Internationale
Theosophische Verbrüderung oder kurz: I.T.V.). Zeitweise engagierte er sich
künstlerisch bei deren Abendveranstaltungen. In allen Programmen, bei denen seine
Mitwirkung aufgelistet ist, trat er als „Schauspieler“, genau genommen als
„Schauspieler des Leipziger Schauspielhauses“, auf. Er rezitierte bei musikalischen
Vortragsabenden in den Jahren 1906-1908 u.a. Dante Der Berg der Läuterung,
Goethe Prolog im Himmel (Faust) und Byron Manfred I. Akt13. Nach 1908 taucht
O. W. Barths Name nicht mehr in den Listen als Vortragender bei den
Veranstaltungen auf.

11
Suster, Gerald – Hitler. Black Magician. London 1996, S. 118ff.
12
Die Angaben finden sich in der Astrologie-Zeitschrift: Glahn, A. Frank (Hg.) – Astrale Warte. Naturwege der
Erkenntnis. 6. Jg., Heft 9 (Dezember 1930), S. 309.
13
Vgl. die Einladungen für die I.T.V. Veranstaltungen vom 10.12.1906, 11.2.1907 und 18.3.1908.
Seine Schauspielerei hat Barth irgendwann an den Nagel gehängt und sich einem
verwandten Metier zugewandt. Er betrieb in der Leipziger Wurznerstraße 103 einen
„Bühnenvertrieb“ und den „Otto Wilhelm Barth-Verlag“14. Vermutlich im Jahr 1920
verließ Barth Leipzig, um sich als Buchhändler in München niederzulassen. Es stand
ihm jedoch auch in der bayerischen Hauptstadt mehr der Sinn nach einem eigenen
Verlag bzw. eigenen Verlagen, denn es nicht blieb nicht bei einem Verlag. Streng
genommen könnte man Barth als rührigen Verlagsgründer bezeichnen. War es
damals in den okkulten Kreisen, in denen Barth sich bewegte, gang und gäbe
unterschiedliche okkulte Gesellschaften, Vereine oder Logen zu gründen, so zeigte
sich Barth in der Gründung seiner Verlage sehr erfinderisch. Nach seinem Leipziger
Verlag gründete er an seinem neuen Wohnort in München den Jati-Verlag, mit Sitz in
der Isabellastraße 23. In einem Brief an den Theosophischen Kultur-Verlag in Leipzig
kündigte Barth 1921 eine geschäftliche Neuerung an. In dem Schreiben heißt es
wörtlich:

„Im März eröffnen wir in München, Schellingstr. 61 eine Sortimentsabteilung unter dem
Namen Asokthebu als Spezialbuchladen für Okkultismus, Astronomie, Astrologie,
Theosophie, Mystik, Religionsphilosophie und verwandte Gebiete. Eröffnung ist am 29.
März 1921.“

Unterzeichnet war der Brief von Barth, versehen mit dem Stempel des Jati-
Verlages15. Offizieller Termin war dann nicht der 29. März, sondern der 1. April 1921,
wie den Angaben des Adressbuches des Deutschen Buchhandels zu entnehmen ist.
Der Asokthebu Verlag war aber noch mehr als nur eine Sortiments-, Antiquariats-
und Verlagsbuchhandlung. Er wurde zur Geschäftsstelle der Lotus-Gesellschaft und
Herausgeber der okkulten Zeitschrift Lotusblätter.
Parallel zum Asokthebu Verlag gründete Otto Wilhelm Barth zusammen mit dem
Geisteswissenschaftler und vormaligen Lektor des Leipziger Wolkenwanderer
Verlags Fritz Werle (1899-1977) am 30. Dezember 1924 den “Otto Wilhelm Barth-
Verlag, Gesellschaft mit beschränkter Haftung”16. Werle trug die finanzielle Hauptlast
des Unternehmens und brachte 4.000 Reichsmark als Einlage ein. Barths Anteil
hingegen belief sich auf 1000 Reichsmark, die er aber nur in Form von
Verlagsrechten17 investierte. Was nicht sonderlich verwundert, wenn man weiß, dass
Barth immer wieder in großen finanziellen Schwierigkeiten steckte18. Schon am 9.
Juni 1925 kam ein weiterer Gesellschafter namens Hermann von Glenck in den
Verlag hinzu. Nur ein knappes halbes Jahr später versuchten Glenck und Werle

14
Unter dieser Adresse gibt es ein Kaufvertrag zwischen O. W. Barth und Hugo Vollrath vom 2. Okt. 1913.
Darin verkaufte Barth an Vollrath das Verlagsrecht an der Broschüre Parsifal von Kurt Siegfried Uhlig. Ein
möglicher Zusammenhang mit dem von 1922-1931 in Leipzig, Windmühlenstraße existierenden Otto Wilhelm
Barth-Verlag (Inhaber Ernst Rainer Wunderlich) mit Barth selbst, konnte nicht geklärt werden. Es liegt jedoch
der Verdacht nahe, dass es sich hierbei um den ehemaligen Leipziger Verlag von O. W. Barth gehandelt hat, den
dieser vor oder nach seinem Umzug nach München verkauft hat.
15
Recherchen im Münchner sowie im Leipziger Staatsarchiv bezüglich des Jati-Verlages blieben leider
erfolglos.
16
O. W. Barth lebte zu dieser Zeit noch in München in der Schellingstraße 61 und Fritz Werles Wohnort lag im
hessischen Auerbach in der Villa Erika. Die offizielle Eintragung von Amtswegen erfolgte am 22. Mai 1925.
Vgl. StA-München, AG. Mü. Reg.gericht 27.942.
17
In dem Gesellschaftervertrag sind die Rechte an Werken von Surya, am Glahn-Kalender von 1925 und an
Haases Schatz des Lebens, die zuvor im Asokthebu Verlag erschienen waren, gesondert aufgeführt. Barth scheint
aber der neuen O. W. Barth-Verlag GmbH noch mehr Werke zur Verfügung gestellt zu haben. An Hand eines
Bestellformulars des neuen Verlages aus dem Jahr 1925 ergibt sich folgendes Bild. Alle Werke, die zuvor im
Asokthebu Verlag publiziert wurden, waren von nun an auch über den O. W. Barth-Verlag erhältlich.
18
Vgl. dazu die Aussage von Karl Germer bei: König – Das Beste von Heinrich Tränker. 1996, S. 42.
O. W. Barth aus dem nach ihm benannten Verlag zu drängen. In einem Brief vom
3.1.1926 schrieben die beiden:

„Nachdem Sie durch Ihre anhaltende Krankheit an der Verrichtung Ihrer Dienste bei
unserer Firma verhindert sind, heben wir hiermit das mit der Gesellschaft
eingegangene Dienstverhältnis ohne Einhaltung einer Kündigungsfrist ab sofort auf.
[…] Weiterhin erfuhren wir, dass Sie anderweitige Dienste leisten. Sie haben deshalb
die Ihnen nach § 60 HGB obliegende Verpflichtung verletzt. Auch in diesem Sinne gilt
unsere Kündigung.“19

Bei den anderweitigen Diensten, die Barth nebenher leistete, dürfte es sich um die
Geschäftstätigkeit im Asokthebu Verlag gehandelt haben. Denn das würde erklären,
warum Barth seine Frau im Jahr 1925 als neue Eigentümerin eintragen ließ. Diese
Handlung hat die Situation jedoch nicht entschärft. Ob Otto Wilhelm Barth in der
Folge sein Amt als Geschäftsführer des O. W. Barth-Verlags niedergelegt hat, wie es
im ursprünglichen Text des Briefes an das Handelsgericht heißt, oder ob er als
Geschäftsführer “abberufen” wurde, wie die korrigierte Fassung lautet, ist letztendlich
gleichgültig. Barth selber schilderte die Situation mit wenigen Worten auf einer
Postkarte an Max Staack20:

„Misstimmungen mit meinem Teilhaber Werle (Pansophiegegner von Anfang an)


veranlassen mich jetzt aus dem Verlag O. W. Barth-Verlag GmbH Planegg
auszutreten. Herr W[erle] hat mich ausserordentlich enttäuscht und ich kann nicht mehr
mit ihm zusammenarbeiten.“21

Was auch immer die Gründe gewesen sein mögen, die Folge war Barths Ausschluss
oder Austritt aus dem nach ihm benannten O. W. Barth-Verlag im März 192622.
Gegenüber dem Autor, Freimaurer und Ordensgründer Dr. Paul Köthner (1870-1932)
erklärte Barth in einem Brief:

„Mit dem Verlag meines Namens Otto Wilhelm Barth-Verlag GmbH in Planegg habe
ich nichts mehr zu tun. Nach langen Kämpfen bin ich am Anfang Juli ds. Jahres
ausgetreten. Es existiert nun noch mein alter Verlag mit meinem Namen. Leider gelang
es mir nicht eine Namensänderung zu erzielen. […] Jedenfalls sind Verwechslungen zu
vermeiden und mit der Planegger Produktion habe ich nichts zu tun.“23

Auf die neuen Inhaber war Barth offensichtlich nicht gut zu sprechen. Köthner
gegenüber ließ er wissen, er wolle mit „diesen Herren nichts mehr zu tun haben“.
Im Jahr 1927 startete O. W. Barth dann sein ehrgeiziges Unterfangen einer neuen,
monatlich erscheinenden, alchemistischen Fachzeitschrift. Ihr Titel lautete:

„Alchemistische Blätter. Erstes deutsches Fachblatt für alle Gebiete der Alchemie.
Monatsschrift für das Gesamtgebiet der Hermetischen Wissenschaften in alter und
neuer Zeit. Organ verschiedener Alchemistischer Gesellschaften, Logen, Schulen.24“

19
StA-München, AG. Mü. Reg.gericht 27.942.
20
Max Staack war am 20.3.1923 der Lotus-Gesellschaft beigetreten. Am 27.1.1925 wurde er Mitglied der
Pansophischen Loge in Berlin und fungierte am 8.5.1926 als Gründungsmitglied der Fraternitas Saturni. Er war
Mitglied der Reichsarbeitsgemeinschaft „Das kommende Deutschland“.
21
Postkarte von O. W. Barth an Max Staack vom 20. Januar 1926.
22
StA-München, AG. Mü. Reg.gericht 27.942. Der Brief beginnt mit „Anmeldung zum Handelsregister“.
23
Brief von O. W. Barth an Dr. Paul Köthner vom 4. September 1926.
24
Verlag der Alchemistischen Blätter, Berlin SW 68, Schließfach 15. Hinter der Zeitschrift stand die
Alchemistische Gesellschaft in Deutschland mit ihrem Sitz in Berlin.
Barth war Herausgeber und Inhaber zugleich. Die Zeitschrift war konzipiert als Organ
der „Alchemistischen Gesellschaft in Deutschland“. Barth konnte namhafte
Zeitgenossen als Autoren für seine Publikation gewinnen. So erschienen u.a.
Arbeiten von Jollivet Castelot (in deutscher Übersetzung), von Dr. Ernst
Darmstaedter25, Albert Herba (d.i. Hermann Baumann), Dr. Ferdinand Maack (1861-
1930), Alfred Müller, Dr. Franz Spunda (1890-1963) und Oswald Wirth (1860-1943).
Sie alle lieferten Beiträge für den ersten Jahrgang. Besonders hervorzuheben ist ein
Aufsatz des berühmten Kabbala-Forschers Gershom Scholem (1897-1981), den man
auf den ersten Blick in dieser Zeitschrift nicht erwartet hätte. Der Titel des Aufsatzes
lautete Alchemie und Kabbala. Ein Kapitel aus der Geschichte der Mystik. 26
Desweiteren war von dem „bisher unbekannten kleinen Kreise sehr ernst zu
nehmender Forscher und Praktiker“, wie sich die Verantwortlichen der
Alchemistischen Blätter selbst zu nennen pflegten, zusätzlich eine Alchemistische
Rundschau geplant. Rundschauen, die Einblick in die Arbeiten und die Bewegung im
In- und Ausland vermitteln sollten, waren zur damaligen Zeit sehr beliebt. Man fand
dieses Stilmittel in fast jeder Zeitschrift. In unserem Fall kam die Rundschau jedoch
nicht über den Planungszustand hinaus.
Das ambitionierte Unterfangen einer alchemistischen Fachzeitschrift kam schon im
ersten Jahr des Erscheinens (1927/1928) in schwierige wirtschaftliche Verhältnisse.
Im letzten Heft (Nr. 10/12) des ersten Jahrganges monierte Barth:

“Der erste Jahrgang der Alchemistischen Blätter ist nunmehr beendet. Von den
deutschen Abonnenten ist mir die erwartete Unterstützung fast ganz ausgeblieben.
Wenn jeder bisherige Abonnent wie in Mitteilung 1 gesagt, einen einzigen neuen
Abonnenten gebracht hätte, wären die Herstellungskosten gedeckt. Das Interesse für
27
die Alchemistischen Blätter ist im Auslande größer als in Deutschland.”

Über die Gründe, warum zwischen dem ersten und zweiten Jahrgang eine Lücke von
fast zwei Jahren entstand, kann nur gerätselt werden. Barth selbst bietet keine
Erklärung dafür. Möglicherweise spielten der Konkurs und der daraufhin erfolgte
zwangsweise Verkauf des Asokthebu Verlags im Jahr 1927 eine Rolle. Barths
finanzielle Sorgen sind durch einen Brief von dem Gründer der Fraternitas Saturni
Eugen Grosche an Martha Küntzel, Theosophin und Aleister Crowley-Anhängerin,
dokumentiert. Grosche schreibt über Barth:

„Er zieht jedenfalls aus einem möblierten Zimmer in das andere und befindet sich in so
schlechten Verhältnissen, dass er sogar auf der Strasse bei einem
Schnellphotographen Dienst tut“ 28.

Barth scheint jedoch im selben Jahr wieder eine Anstellung gefunden zu haben.
Denn von Grosche stammt auch der Hinweis, dass Barth „Manager“ von der Zeitung
Neue Wege geworden sei29.
25
Darmstaedter war der Autor von „Die Alchemie des Geber“ (1922) und einer der Mitbegründer der
Paracelsus-Gesellschaft.
26
Die Arbeit erschien zuerst in der Monatschrift für Geschichte und Wissenschaft des Judentums (MGWJ) 69
(1925), S. 13-30 und S. 95-110. Barth druckte allerdings nicht Scholems ‘Nachbemerkung’ ab, die ebenfalls in
der MGWJ 69 (1925), S. 371-374 erschienen war.
27
Alchemistische Blätter (1928), 1. Jg., Nr. 10/12.
28
Eugen Grosche und Martha Küntzel kannten O. W. Barth persönlich aus der gemeinsamen Zeit in der
Pansophischen Loge von Heinrich Tränker. Das Zitat wurde einem Brief von Grosche an Martha Küntzel vom
6.6.1928 entnommen.
29
So jedenfalls bezeichnet es Eugen Grosche in einem Brief an Martha Küntzel am 24.11.1928.
Das Themengebiet Alchemie lässt Barth trotz all der Schwierigkeiten nicht los. Im
Februar 1930 wirbt er im Anzeigenteil der Zeitschrift Hain der Isis für seinen neuen
16seitigen Prospekt Das alchemistische Problem. Der Zugang zur magischen Welt30.
Im selben Jahr gelingt es ihm, endlich den zweiten Jahrgang seiner alchemistischen
Zeitschrift herauszugeben. Vielleicht um auch nach außen hin die ungewöhnliche
Zeitspanne in der Abfolge der Jahrgänge zu dokumentieren, entschieden sich die
Mitglieder der Alchemistischen Gesellschaft den Namen der Zeitschrift zu Beginn des
zweiten Jahrganges in Archiv für alchemistische Forschung umzuwandeln. Doch das
alles half nichts. Das Interesse an einer alchemistischen Zeitschrift war einfach nicht
groß genug. Bereits nach dem zweiten Heft, das nun von Anfang an nur alle zwei
Monate erscheinen sollte, musste das Erscheinen der Zeitschrift mangels Mitglieder
und Käufer endgültig eingestellt werden. Doch bevor es dazu kam, erschien am
Ende des ersten Hefts des zweiten Jahrgangs eine unscheinbare, aber dennoch sehr
wichtige, kurze Mitteilung unter der Rubrik “Notizen aus der Bewegung”. Es war der
Hinweis auf die geheimnisvolle Reichsarbeitsgemeinschaft „Das kommende
Deutschland“. O. W. Barth, als Geschäftsführer der Gemeinschaft, notierte dazu:

„Die Gemeinschaft ist absolut unpolitisch und unparteiisch. Jeder „Suchende“ ohne
Unterschied des Geschlechts und seiner sozialen Stellung ist willkommen.“

Als eine Art Programmschrift veröffentlichte die Reichsarbeitsgemeinschaft „Das


kommende Deutschland“ die Schrift:

„Vril. Die Kosmische Urkraft. Wiedergeburt von Atlantis.“ Von Johannes Täufer.
Herausgegeben im Auftrage der Reichsarbeitsgemeinschaft „Das kommende
Deutschland“, Zentralbüro Berlin W 57, Pallasstr. 7.

Verleger dieser Schrift war erstaunlicherweise nicht O. W. Barth, sondern der damals
bekannte Verleger Wilhelm Becker. Dieser hatte 1923 einen vornehmlich auf
Astrologie spezialisierten Verlag ins Leben gerufen, der sich im Laufe der Jahre gut
am Markt etabliert hatte. Warum Becker die Vril-Schrift publizierte und nicht O. W.
Barth ist nicht ganz klar. Möglicherweise war dieses in Astrologen- und Okkultisten-
Kreisen bekanntes Unternehmen besser geeignet, ein breiteres Publikum
anzusprechen. In Beckers Verlag erschien zudem eine Fachzeitschrift mit dem Titel
Die Astrologie. Im April-Heft 1930 dieser Zeitschrift steht über das von Johannes
Täufer (d.i. Hans Janik) verfasste Werk Vril. Die kosmische Urkraft. Wiedergeburt
von Atlantis folgende Verlagswerbung:

„Diese Aufsehen erregende Schrift wird das Interesse aller denkenden Kreise
erwecken, denn die darin angezeigte Wiederentdeckung des Vril, der kosmischen
Urkraft dürfte geeignet sein, das gesamte Wirtschaftsleben und die allgemeinen
Verhältnisse Deutschlands von Grund auf zu revolutionieren. Die Vrilkraft war es,
welche das untergegangene Atlantis auf eine derart hohe Kulturstufe brachte wie
unsere heutige Menschheit sie noch lange nicht erreicht hat. Die gemachten
Andeutungen sind geradezu fabelhaft und die erwähnte Urkraft ist ganz dazu geeignet,
das deutsche Volk aus den Nöten der Jetztzeit einer besseren Zukunft entgegen zu
führen.31“

30
Siehe: Hain der Isis, Jg. 1930, Heft 2. Letzte Seite im Anzeigenteil.
31
Die Astrologie. Monatsschrift. 12. Jg., Heft 1 (April 1930), S. 46.
Nur einen Monat später erschien in dergleichen Zeitschrift eine blumige Rezension
des Werkes.

„Vril“ – Klang dieses Wortes und unvorstellbare Erinnerungen an fern verklungene


Zeiten. Ein Märchen, doch vielleicht bald kein Märchen mehr! Wenn Du nur willst,
lieber Leser, sehr bald reale Wirklichkeit. Wie zauberhaft hört sich das an! Verweilen
wir darum etwas bei diesem Ausblick. Vertiefen wir uns in seine Romantik, sehen wir
zu, wie es mit seiner Verwirklichung steht! Das vorliegende Büchlein gibt uns
Aufschluß. Es führt uns zunächst zurück in die Zeiten ältester Kultur, unsere Gedanken
hinlockend auf die heute noch bestaunten Wunderwerke damaliger Technik, deren
Zustandekommen auf Grund unserer heutigen physikalischen Erkenntnisse uns immer
unerklärlich bleiben würde, wenn wir nicht aus den Hinweisen alter rhetorischer
Überlieferungen, in der den Atlantiern noch zur Verfügung stehenden Urkraft – dem Vril
– eine Erklärung dafür finden könnten. Atlantis ist untergegangen, das Geheimnis der
Nutzbarmachung der schöpferischen Urkraft aus dem Gedächtnis der Menschheit
verschwunden. – Wie? – Sollte das immer so bleiben? – Weltgeschehen ist
Weltentwicklung! An der Schwelle einer neuen Zeitenwende stehend, sind in den
letzten Jahrzehnten unerhörte Erkenntnisse unserer Menschheit wieder zugeflossen!
Ist es vermessen zu glauben, daß das Problem der Urkraft jetzt nicht auch seiner
Lösung wieder nahegebracht werden könnte? – Unerhörte Zeiten – unerhörte
Möglichkeiten! Ernsthafte Vertiefung in die Natur, das Leben und die kosmischen
Gesetze, wissenschaftliche Erkenntnis und unaufhörliche Arbeit haben schließlich die
Wege erleuchtet und die Lösung gebracht. – Mit ihr freilich auch die Verantwortlichkeit
und die Verpflichtung! – Wie die Realisierung sich ermöglicht und gedacht ist, erfährst
Du lieber Leser, am besten selbst aus diesem Büchlein. Du aber, deutsches Volk,
sollst Eigner werden dieser in fortschrittlicher Weise wiederentdeckten Urkraft und aller
seiner Segnungen, wenn – du nur willst. Die Broschüre kann nicht im Entferntesten alle
die wissenschaftlichen Zusammenhänge wiedergeben, die zur Lösung des Problems
beigetragen haben oder es im Sinne unserer heutigen Wissenschaft begründen. Sie ist
als Einführungsschrift gedacht, eröffnet aber einen genügenden Einblick in die Dinge
und verschafft uns einen staunenswerten Ausblick in die genialen, schöpferischen
Ideenzusammenhänge, die die Grundlage für die Verwirklichung bildeten. – Lies selbst
das Büchlein, lieber Leser! Vielleicht und wahrscheinlich willst du dann bald mehr
erfahren. Das „Wie und Wo“ erfährst du schon daraus. Zögere nicht, auch deine
32
Mitwirkung ist für das Wohl des Ganzen unentbehrlich!“

Das Werk Vril bot jedoch nicht nur einen Erklärungsversuch der vermeintlichen Vril-
Kraft, sondern auch nähere Informationen zur „Reichsarbeitsgemeinschaft“. Dort
konnte jeder interessierte Leser ab Seite 46 unter der Überschrift Wege und Ziele
Folgendes nachlesen.

„Eine große helfende Tatgemeinschaft kommt im Deutschen Reiche herauf!

Der schöpferische Mensch wird angebahnt – und „Wissende“


weisen gangbare Wege zur praktischen Erziehung
der uranischen Strahlungsmenschen!

Die Zeit der Uraniden will anbrechen! –

In allen Städten Deutschlands werden Arbeitszellen


geschaffen und diese Zellen in der Reichshauptstadt zu einer
zentralen Einheit zusammengeschlossen. Jeder Deutsche ist

32
Die Astrologie. Monatsschrift. 12. Jg., Heft 2 (Mai 1930), S. 86.
uns zur Mitarbeit erwünscht und kein Deutschfühlender erscheint
etwa zu gering!

Die Gemeinschaft selbst ist absolut unpolitisch und unparteiisch


und arbeitet schöpferisch im Sinne steter Förderung des
Tatguten aller Religionen an der Heraufbringung
des Übermenschen.

Jeder „Suchende“, ohne Unterschied des Geschlechts


und seiner sozialen Stellung ist uns willkommen und wende
sich an unser Zentralbüro Berlin W 57, Pallasstraße 7/1[33].

Nun reichen wir Ihnen die tatfördernde Bruderhand


zum geistigen Bunde und wollen gern als „Dienende“ mit
Ihnen aufbauschaffend arbeiten!

So haben wir uns alle nur als „Dienende“ der Tatgemeinschaft


aufzufassen, die im Dienste „des Erhabensten aller
strahlenden Dienenden“ – des Allgeistes – stehen.

Jetzt wachse das in die Menschenbrust gesäte Tatkorn


wurzeltreibend zum „Tat-Weltbaum“, der – so die Allkraft
will – bald eine große Tatgemeinschaft segenspendend
überschattet! Auf unseren Bannern strahlt in flammenden
Lichtlettern die „Tat-Rune“ und leitet uns zum hehren Siege der
naturbeherrschenden Uraniden!

Und unsere Parole lautet:

Durch Tat-Strahlung“ – frei!!“

Den strahlend-wollenden Menschen aber die Wartung


der strahlenden „Urkraft-Zellen!“

So werde in Bälde Wirklichkeit, was unzählige


„Suchende“ als heiligste Ahnung in tiefster Brust hegen!

Und Gott ist Geist, ist schöpferische Strahlungsmacht!


Doch vor allem: „Alles verzeihende – weil um alles wissende
Liebe!“34

Nur kurze Zeit später wurde eine weitere Publikation der Reichsarbeitsgemeinschaft
auf den Markt gebracht. Ihr Titel:

Weltdynamismus. Streifzüge durch technisches Neuland an Hand von biologischen


Symbolen. Herausgegeben von der Reichsarbeitsgemeinschaft „Das kommende
Deutschland“ (Berlin 1930).

Die 31 Seiten umfassende Schrift war diesmal im Otto Wilhelm Barth-Verlag Berlin W
57 (Pallasstraße 7) erschienen. Im Vorwort heißt es:

33
Unter dieser Adresse betrieb O. W. Barth sein „Deutsches Verlagshaus für Naturopathie“ und seinen „Otto
Wilhelm Barth-Verlag Berlin“.
34
Täufer – Vril, S. 54f.
„Nachstehende Ausführungen stellen den Versuch dar, technisch nicht geschulte
Interessenten in die Probleme der anbrechenden dynamischen Technik
gemeinverständlich einzuführen.
Die „Raumkraft-Disziplinen“ sind vollkommen neu und können in diesem knappen
Rahmen schultechnisch nicht eingehend erläutert werden!
Technischen und wissenschaftlichen Kreisen stehen wir jedoch gern zwecks
tiefschürfenderen Aufklärungen zur Verfügung.“35

Der Autor oder die Autoren des Werkes Weltdynamismus sind, im Gegensatz zur
Vril-Schrift, unbekannt geblieben. Es trat nur die Reichsarbeitsgemeinschaft als
Herausgeber in Erscheinung. Von Johannes Täufer (d.i. Hans Janik) erschien etwa
zeitgleich ein Gedicht in der Zeitschrift Die Astrologie. Es ist betitelt mit Sternglaube.

„Stand ein Stern am Firmament


Und wachte …
Kam der Mond in fahler Pracht
und lachte:
„Wird dein Schein bald nichtig sein –
verblassen!“
Doch der Stern mit Würde sprach
gelassen:
„D e i n e Rede trifft mich nicht!
Ich bin Licht ! –
D u erborgst dir deinen Glanz,
i c h bin s e l b e r S o n n e ganz! . . .
Du strahlst n a h – i c h w e l t e n f e r n . . .
I c h . . . b i n . . . S t e r n ! !“

36
Johannes Täufer

Der letzte Satz erinnert an Aleister Crowleys Ausspruch „Jeder Mensch ist ein Stern“.
Ob Täufer (d.i. Hans Janik) dies auch so meinte, ist allerdings unklar.

In diesem Zusammenhang möchte ich kurz noch einmal auf Trevor Ravenscroft
zurückkommen. Er hatte, wie wir vorher gelesen haben, die Vermutung geäußert,
dass die Mitglieder der Reichsarbeitsgemeinschaft aus dem Umfeld der Anhänger
von Aleister Crowley stammen könnten.

Um die Behauptung von Ravenscroft nachvollziehen zu können, muss man den Blick
auf zwei damals in den Berliner okkulten Kreisen sehr bekannte Personen richten.
Die Rede ist von Eugen Grosche alias FraGregorius und Hans Müller alias
FraJohannes. Kennengelernt hatten sich Grosche und Müller bereits in der
pansophischen Bewegung von Heinrich Tränker. Bereits seit dem Herbst 1923 hatten
sie in der astrologisch-okkulten Arbeitsgemeinschaft zusammen gearbeitet. Müller
war sogar seit dem 11.4.1924 zu deren Leiter gewählt worden. Unter Leitung von
Heinrich Tränker gründeten sie zusammen mit anderen am 16.12.1924 die
Pansophische Loge der Lichtsuchenden Brüder Orient Berlin. Nach deren Auflösung
gehörten Grosche und Müller zu den Gründungsvätern der magischen Loge

35
Reichsarbeitsgemeinschaft „Das kommende Deutschland“(Hrsg.) – Weltdynamismus, S. 4.
36
Die Astrologie. Monatsschrift. 11. Jg., Heft 12 (März 1930), S. 513.
Fraternitas Saturni, die am 8. Mai 192637 errichtet wurde. Die Tätigkeit dieser
„Geheimloge“ beruhte teilweise auf Crowleys Lehre. In der logeneigenen Zeitschrift
Saturn Gnosis veröffentlichte nun FraJohannes im Januar 1929 u.a. einen Aufsatz,
der den Titel Das neue Gesetz des Wassermann-Zeitalters trägt. Bei genauer
Betrachtung erscheint der gesamte Text durch Crowleys Lehre inspiriert. Hier findet
man bereits eine Fundstelle zum Thema „Vril“.

„Äonen sind auf- und abgestiegen im Zeitenlaufe


der Ewigkeit und haben ihre materiellen Manifestationen gefunden. Ehe der Mensch
war, war das „Gesetz“. Und dieses Gesetz war die „Liebe“, jene Liebe aber, welche
aus der Einheit zur Vielheit wurde, indem sie sich manifestierte und trennte um der
Vereinigung willen. Das ist der große kosmische Zeitlauf, jene kosmische Liebe, die
Urenergie, das Urprinzip, Atma, Gott oder wie Du es sonst nennen willst, ist gut und
böse in einem.

Aus dem Schosse der Mutter-Gigantin


entschleudert, wurde unsere Welt geboren als eines von vielen kosmischen Kindern.
Und auch über dieser, unserer Welt steht das Gesetz der Liebe.

Von dieser Welt ist unsere Erde ein Funke,


geordnet im Mittelpunkt des goldenen Schnittes in der Planetenkette, und darum von
besonderer kosmischer Bedeutung. In allen Entwicklungsphasen dieser Erde war und
ist das eine und gleiche Gesetz, das Gesetz der Liebe.

Und auf dieser Erde wurde der Mensch. Wie tief


verankert stehen wir im kosmischen Geschehen. Denn alle vorgenannten
Entwicklungsphasen sind als Reflexe in dem Funken oder Fohat, dem Gott in uns,
verankert, welcher die einzige und absolute Wahrheit ist. Diese Wahrheit in uns zu
finden und zu erkennen ist einziges Ziel aller kosmischen und menschlichen Evolution.
Diese Liebe, diese Wahrheit, ist der Wille, der Urwille, die Vrilkraft der Alten. Dieser
Wille, mein Bruder, ist in Dir als Mensch manifestiert. Manches Zeitalter hat es
gegeben, in dem Menschen nicht verstanden haben, daß Liebe gleich Wille ist. Nun
wirst Du verstehen, warum „Liebe das Gesetz“ ist und „Liebe unter Willen“.

Diese Liebe, gereinigt vom Zweck, ist


weder gut noch böse. Und sie darf niemals verwechselt werden mit dem Begriff,
der die menschlichen Gefühle ausdrückt.“38

Crowleys Credo heißt „Tue was Du willst, ist das ganze Gesetz“ und „Liebe ist das
Gesetz, Liebe unter Willen“. Ob nun wirklich irgendwelche Crowley-Anhänger
Mitglieder in der Reichsarbeitsgemeinschaft „Das kommende Deutschland“ waren, ist
trotz Ravenscrofts Behauptung unbekannt. Fest steht jedoch, dass O. W. Barth
persönlichen Kontakt mit deutschen Crowley-Kennern und -Anhängern, wie Martha
Küntzel, Otto Gebhardi, Karl Germer, Eugen Grosche und Heinrich Tränker hatte39.
Barth dachte sogar kurzzeitig über einen Eintritt in die Fraternitas Saturni nach, wie
Dokumente belegen.

37
Über das Datum gibt es immer wieder Verwirrungen, doch belegen die historischen Quellen eindeutig den 8.
Mai 1926 als Tag der Gründung.
38
Johannes, Fra – Das neue Gesetz des Wassermann-Zeitalters. S. 110f . In: Saturn Gnosis, Heft 3 Januar
1929, S. 109-114.
39
Es ist jedoch äußerst zweifelhaft, ob einer der Genannten, Mitglied in der Reichsarbeitsgemeinschaft gewesen
ist. Martha Küntzel, Otto Gebhardi und Karl Germer kann man mit Sicherheit ausschließen.
Dessen ungeachtet hielt Johannes Täufer (d.i. Hans Janik) neben seinen
literarischen Arbeiten Vorträge in der Astrologischen Gesellschaft (e.V.) in Berlin,
deren Vorsitzender zugleich der Verleger Wilhelm Becker war. So lautete u.a. sein
Beitrag am 17. Februar 1930 Die kosmische Urkraft in ihren astrodynamischen
Auswirkungen40 und am 26. Mai referierte Täufer über: Das kosmische Jahr, die
verschiedenen Zeitalter der Menschheitsentwicklung in Vergangenheit und Zukunft.41

Abbildung der Einladung zum Vortrag von Johannes


Täufer 1930
(Kö. Archiv Auftrag 49725 Bild 80)

Anlaufstelle für alle am Vril-Thema Interessierten war die Adresse von O. W. Barth in
der Berliner Pallasstraße. Hier plante Barth, im Rahmen seines Archivs für
alchemistische Forschung eine weitere Publikation für die
Reichsarbeitsgemeinschaft:

„Archiv für alchemistische Forschung. (Alchemistische Blätter II. Jg.) verbunden mit:
Zeitschrift für Weltdynamismus. Offizielles Organ der Reichsarbeitsgemeinschaft „Das
kommende Deutschland“ mit den Beilagen: „Verinnerlichung“ Wegweiser der Geistes-
und Geheim-Wissenschaften“ und „Der Silbenstecher. Literarischer Wegweiser der
gesamten Lebensreform.“

Unter diesem Titel erschien genau genommen nur das zweite Heft des Archivs für
alchemistische Forschung im Jahr 1930. Die in dieser Nummer abgedruckte
Zeitschrift für Weltdynamismus erhielt zusätzlich den Untertitel „Zur Einführung in die
Bio-Technik“ und hatte einen Umfang von 16 Seiten. Als Schriftleiter zeichnete Otto
Wilhelm Barth selbst verantwortlich. Die Artikel stammten von Johannes Täufer (d.i.
Hans Janik) Die Kugel als gestaltführende Qualität, von Hans H. Reinsch Die
biotechnischen Kugelelemente, von Eugen Georg Die Zahlen als Urbilder der
Urenergie und von A. Talus [Holzapfel] Ich zertrümmere Atome.

Abbildung der Freikarte für Do. 21. März 1929


(Kö. Archiv Auftrag 49725 Bild 77)

40
Die Astrologie. Monatsschrift. 11. Jg., Heft 11 (Februar 1930), S. 512. Hier findet sich auch der Hinweis auf
Hans Janiks damaligen Wohnort Wien.
41
Die Astrologie. Monatsschrift. 12. Jg., Heft 1 (April 1930), S. 45.
Aufschlussreich sind die Hinweise auf Veranstaltungen und weitere Pläne der
Reichsarbeitsgemeinschaft, die auf den beiden letzten Seiten der Zeitschrift für
Weltdynamismus Platz fanden. O. W. Barth verkündete darin:

„Am 11. März 1930 trat eine Anzahl von Männern und Frauen zu einer Sitzung
zusammen, um sich zur Aufgabe zu machen, dem deutschen Volke in gegenwärtiger
Verfallszeit helfend voranzuschreiten. Die erste Zusammenkunft verlief sehr angeregt
und vom Initiator der neuen großen Bewegung, Herrn Johannes Täufer wurde ein bis
zum Letzten durchdachtes Aufbauprogramm entwickelt, das ermöglicht, eine
umwälzende Erfindung auf dem Gebiete der Elektrizität schon in Kürze praktisch zu
verwirklichen.
Die U r k r a f t wird dem deutschen Volksganzen segenspendend dienen und Träume,
die selbst kühnste Phantasie kaum auszudenken wagte, sollen sich realisieren. Herr
Täufer sichtete in knapper und klarer Rede alle Möglichkeiten schnellsten Einbaues der
Biotechnik in die deutsche Wirtschaft. Die Urkraft kann niemals finanzkapitalistisch
ausgebeutet werden und soll nur der Allgemeinheit im vollsten Ausmaße dienstbar
sein. Deshalb sind alle Anträge finanzkapitalistischer Interessenten abgelehnt worden!
Die Reichsarbeitsgemeinschaft „Das kommende Deutschland“ macht es sich nunmehr
zur Aufgabe, das deutsche Volk über alle Angelegenheiten aufzuklären und wird dies
durch große Massenversammlungen, laufend erscheinende Flugblätter, Druckschriften
und das vorliegende offizielle Organ bewerkstelligen.
Es ergeht der Ruf an alle gutgesinnten Menschen, die willens sind, aus den
bestehenden, unhaltbaren wirtschaftlichen und ethischen Verhältnissen
herauszukommen, sich unserer Bewegung anzuschließen. Die neue Technik erbringt
der Menschheit vollkommene N a t u r b e h e r r s c h u n g . Die Urkraft ist mit keiner
der gegenwärtigen bekannten Energien gleichzusetzen, da sie die K r a f t aller Kräfte
darstellt, mit denen wir heute in der Technik arbeiteten. Sie ist die psychophysische
Universalenergie und als solche vitalschöpferisch.
Nach den Ausführungen des Herrn Täufer entspann sich eine rege Debatte und es
wurden verschiedene Anregungen laut, die wohl alle darin ausklangen, daß die Urkraft
dem deutschen Volke in Kürze zu geben wäre, um eine unvermeidliche Katastrophe
hintanzuhalten.
Abschließend ergaben sich für die sofort einzusetzende intensive Aufklärungsarbeit in
Wort und Schrift nachfolgende Richtlinien:

1. Aufrufe an das deutsche Volk,


2. Vortragstätigkeit in einzuberufenden Massenversammlungen,
3. Werbung durch Schriftwerke und Presse,
4. Schaffung einer Volkshochschule für Biotechnik,
5. Heranziehung von geistigen Mitarbeitern aus allen Gebieten der Kunst und
Wissenschaft, soweit diese Mitarbeiter ein ethisch einwandfreies Wollen besitzen
und das Beste des deutschen Volksganzen im Auge behalten,
6. Schaffung von geldlichen Mitteln zum Aufbau eines gewaltigen über allen
Parteien stehenden Zweckverbandes,
7. Schaffung von Arbeitszellen in allen größeren Städten Deutschlands,
8. Einleitung von Verhandlungen mit den verantwortlichen Regierungskreisen,
9. Versuch einer Anbahnung der Versöhnung zwischen Religion und Wissenschaft,
10. praktische Tatsetzung durch Einbau der Biotechnik im kommenden
Deutschland, soweit dies nach den gegebenen Verhältnissen und Umständen
e v o l u t i o n ä r möglich ist.

Nach herzlichen Dankesworten des Einberufers an alle Erschienenen und dem


Hinweis darauf, daß die Zeit der Verwirklichung da sei, was sich auch kosmisch
bezeugen läßt, wurde die erste Sitzung des Arbeitsausschusses Berlin der RAG „Das
42
kommende Deutschland“ geschlossen.“

Vierzehn Tage später hielt Täufer am 25. März 1930 in den Räumen der Staatlichen
Elisabethschule Berlin, Kochstr. 66, einen ersten Lehrkursus der neu gegründeten
Volkshochschule für Biotechnik. Sein Thema war die Atomtheorie. Drei Tage später,
am 28. März rechnete Täufer mit den, seiner Meinung nach, grundlegenden
Irrtümern der Schulphysik ab. Weitere Veranstaltungen im April waren geplant.
Barth war von der Idee der Urkraft und den Plänen der Reichsarbeitsgemeinschaft
überzeugt, aber außer einer Handvoll Begeisterter scheint Niemand diesen
Enthusiasmus geteilt zu haben. Die großen Pläne mit Massenveranstaltungen und
gedruckter Propaganda konnten nicht in der gewünschten Form realisiert werden.

Kurzfristige Unterstützung fanden die Anhänger der Reichsarbeitsgemeinschaft


durch den Astrologen, Autoren und Verleger August Frank Glahn (1865-1941). In
seiner Zeitschrift „Astrale Warte“ erschien im August 1930 ein von Rudolf Sieber
anonym verfasster Aufruf der Reichsarbeitsgemeinschaft mit dem Titel:

Weltdynamismus

Eine neue Physik!


In diesem kurzen Satz liegt eine Angelegenheit von ungeheurer Bedeutung.
Unter Literatur berichte ich über V r i l . Diese ungeheure Kraft, bisher sagenhaft, wird
in unser Blickfeld als Wirklichkeit gestellt! In Berlin ist der Mittelpunkt der Forschung,
Deutschland soll als erstes Land davon Gebrauch machen. Es hat sich eine
Reichsarbeitsgemeinschaft „Das kommende Deutschland“ gebildet, der jeder Leser
ungesäumt beitreten sollte, zumal die Erklärung zur vorläufig beitragsfreien
Mitgliedschaft genügt, um in den Kreis der Forschenden einzutreten. Das Zentralbüro
befindet sich Berlin W. 57, Pallasstr. 7. Die in der näheren Umgebung von Berlin
Wohnenden können an Kursen teilnehmen, die nunmehr regelmäßig stattfinden. Man
lasse sich den Arbeitsplan kommen. Zur Zeit laufen folgende Kurse: 1. Atomtheorie. 2.
Kosmotechnik. 3. Urkraftsathos. Die Kurse werden im Russischen Hof, Georgenstr.
21/22, abgehalten.

Vorträge im Reiche sind geplant. Forschungs- und Mitteilungsorgan: Archiv für


Alchemistische Forschung verbunden mit Zeitschrift für Weltdynamismus.

Die Schrift Vril, bei W. Becker in Berlin-Steglitz, Schloßstr. 69,


herausgekommen, kann als Programmschrift angesehen werden, eine zweite Schrift
mit dem Titel Weltdynamismus ist bei Otto Wilhelm Barth, Verlag Berlin W 5, Pallasstr.
7, herausgekommen. Herr Barth ist Geschäftsführer des Kommenden Deutschland. In
dieser Broschüre werden Streifzüge durch das technische Neuland an Hand von
biologischen Symbolen geboten. Der Inhalt dieser Schrift ist bereits so
zusammengedrückt, dass es schwer ist, eine weitere Kompression im Umfange eines
Aufsatzes zu geben. Ich will die Kapitelüberschriften mitteilen, das kann Wegleite sein.
Dann füge ich eine sprachlich geformte Darstellung des Ganzen von J o h a n n e s
T ä u f e r bei, der hinter der Bewegung als Prophet einer neuen Physik steht, die
weiterhin die ersten Erklärungen bietet.

Symbole der Zeit, ein Kapitel über „Schließen“ und „Schießen“. Warum die
Oberthsche Weltraumrakete nicht startete. Das Geheimnis der Flamme. Der
Weltenflaschenzug, mechanische oder dynamische Technik? Der Weltapfel, warum

42
Zeitschrift für Weltdynamismus. Offizielles Organ der Reichsarbeitsgemeinschaft „Das kommende
Deutschland“, Nr. 1, Berlin 1930, S. 15f.
durften Adam und Eva nicht den Apfel vom Baume der Erkenntnis brechen? Das
Geheimnis der stofflichen Indifferenz. Vital-elektrische Energie durch Schlagen des
artesischen Kraftbrunnens in die Indifferenz.

Ich müsste mich in der Einsicht meiner verehrten Leser gewaltig irren, wenn
nicht die große Mehrzahl sich als höchst teilnehmungsvoll erweisen würde!“43

Zusätzlich zu diesem Aufruf der Reichsarbeitsgemeinschaft veröffentlichte Glahn im


Anschluss daran ein Gedicht von Johannes Täufer (d.i. Hans Janik). Es trägt den
Titel:

Die dynamische Kugel

Ach unserer Kugel Rundung macht euch gar viel Beschwer,


Sie wird von Außen voll … und ist doch innen l e e r !

In ihres Herzens Mitte pulst ständig Lebenskraft,


Die eure Tag-Fronarbeit gleich Heinzelmännchen schafft…

Ihr könnet nicht begreifen, daß L e e r e Fülle f r i ß t


Und daß der Polung Urgrund die I n d i f f e r e n z ist. –
Die Globen sind geschaltet durch Gravitation,
Dies Wort b e s a g e t Alles, spricht euer Weisheit Hohn.

In „ G r a v “ wirket die „Schwere“, der Bremsschuh der Welt …


Und waltet so als B i n d u n g , die Stoff zusammenhält.
Doch „ V i t a “ ist das „Leben“ – als wesenhafte M a c h t –
Die ob dem neuen „ Z i o n “ … dem Vakuum – Kraft – Reich wacht!

Und in der Kugel p u l s e n die vorgenannten D r e i


Da wir des S t o f f e s H a f t u n g gebrochen kühn entzwei.
Was ihr nur D o p p e l - polig als Kraftfaktoren kennt
Und nie in seiner M i t t e beim rechten Namen nennt,

Das haben wir zum W i r k e n aus tiefstem Schlaf erweckt; –


Im „Überall“ und „Nirgends“ liegt S e i n e Macht versteckt!

Wir zwingen nun die L e e r e … materienumhüllt


Und wandeln so die „Schwere“, die unsere Kugel füllt
Zum heil’gen Odem Gottes, – zur Lebensenergie!
Nun schüttelt ihr die Köpfe und fraget: „ A b e r w i e ? “ –

Ei nun, das ist nicht schwerer, als wie das „Leichte“ schwer!
Seht einmal klaren Blickes in der Natur umher.
Im Tulpenkelche klinget des „Lebens“ Glockenton; –
Der Glocken- M e i s t e r aber ist „ G r a v – V i t a – Z i o n “ !

Doch wie des Erzes Stimme nur durch die S c h w e r e spricht,


Im Blumenkelch da läutet des L e b e n s Himmelslicht! –
Es läßt sich nicht bestreiten, der Welten einend’ Band
Ist „Schwere“ und ist „Leben“ … ist „ L i c h t “ aus einer Hand.

Ihr wißt nichts anzufangen mit Kraft- I n d i f f e r e n z …


Indifferenz- K r a f t aber ist U n i v e r s - A g e n s !44

43
Glahn, A. Frank (Hrsg.) – Astrale Warte. 6. Jg., Heft 5 (August 1930), S. 170.
Durch unsere Kugel strömet „ d a s L e b e n “ aus und ein,
Die Rundung ist umstrahlet von einer A u r a - Schein!
– – Und könnt ihr auch nicht fassen, was hier euch wurde kund:
„An d i e s e n Kugeln wird noch die Erd’ g e s u n d !“

Johannes T ä u f e r , Berlin.

Die Texte hatte Glahn von Max Staack erhalten, wie aus dem Briefwechsel der
beiden ersichtlich. Als Abrundung zu den beiden Texten folgte im Rezensionsteil der
Zeitschrift noch eine Besprechung von Täufers Vril. Die kosmische Urkraft. Die
dortige Darstellung ist mehr als eine Buchbesprechung, sie ist eine Art Werbeschrift
für die Vril-Kraft.

Vril, die kosmische Urkraft. Wiedergeburt von Atlantis. Von J o h .


T ä u f e r . Verlag Wilhelm Becker, Berlin-Steglitz. Preis 1.50 RM
Das ist die erste Veröffentlichung der Reichsarbeitsgemeinschaft, von der wir
einen Aufruf abgedruckt haben. Wer über die Kraft Vril näheres wissen will, lese
L y t t o n B u l w e r s Z a n o n i . Es handelt sich um die Freimachung von
kosmischen Kräften, die jedes uns bekannte Maß übersteigen. Selbstverständlich gibt
das Buch nur eine Übersicht, die Grundzüge der Idee, keinen Einblick. Das soll eben in
der Reichsarbeitsgemeinschaft gelehrt werden.
Die ganze Angelegenheit verlangt unsere volle Teilnahme, schon damit wir
unterrichtet bleiben. Gelingt die Freimachung und Ausnutzung dieser Kraft, dann …
darüber gibt es keinen Zweifel! … bricht eine neue Zeit an. Zum Guten? Mindestens
fraglich, da Zerstörung die erste Wirkung sein muss! Der Zusammenhang der
Menschheit wäre zunächst aufgehoben, es müßte eine völlige Umstellung und
Neueinstellung erfolgen. Darüber bin ich mir klar geworden, wir kommen aus den
vielen Sackgassen unserer gegenwärtigen Zivilisation nur durch etwas Unerhörtes
heraus. Jetzt steuern wir mit Naturnotwendigkeit zum Untergang. Rationalisierungen
aller Art machen immer mehr Menschen erwerbslos. Diese müssen entweder einmal
umkommen oder verhungern, oder es muß ein Wunder geschehen, nämlich die
derzeitigen Anschauungen müßten über den Haufen geworfen werden. Die
Überfeinerung wird von jeder Kultur so weit getrieben, daß die Menschen energielos
und unselbstständig werden, sich auf Staatsversorgung einstellen. Dann kommt der
Rückfall in einige „dunkle Jahrhunderte“, wo nach dem Untergang jeder der
verflossenen Hochkulturen, die Unselbstständigen verkommen und nur die sich auf
den einfachen Unterhalt Einstellenden durch eigene produktive Arbeit, die zur
Selbstversorgung führt, bleiben bestehen. So war es immer. Die „dunklen
Jahrhunderte“ waren der Regeneration gewidmet. Kommt jedoch die Vrilkraft zur
Anwendung, dann ist der derzeitige Zustand ins Groteske verschlimmert.
Sobald der Nachdenkliche in dieser Weise die Geschichte der Vergangenheit
betrachtet, kommt er zur Überzeugung, daß nicht ungestraft der Abgang von der
einfachen Natur vollzogen werden kann. Was Wohltat war, wird Unheil! Unselbständige
und Versorgungslüsterne, die von anderer Arbeit leben wollen, finden wir auf den
Hochschulen, im Beamtenstand, bei allen Angestellten. Ja, wenn dort nur die großen
Begabungen zu finden wären, dann wäre alles in Ordnung! Nicht um dieses handelt es
sich, sondern um die der Handarbeit Unlustigen, die weiterzukommen wünschen, „ihre
Füße unter anderer Leute Tisch stellen wollen“. Auch der Sozialismus scheitert an
dieser Klippe, in dem er die Arbeiter zu Herren Angestellten umschaffen will. Da bei der
täglichen verdrehten Belehrung durch Gewerkschaft, Partei, Regierung in Stadt und
Land, und nicht zum wenigsten durch Kirche und Schule völlig falsche Begriffe und
Anschauungen eingehämmert werden, ist keine Aussicht zum Besseren vorhanden.
Bezeichnenderweise besteht die Krise überall, in den Ländern der Sieger wie
Besiegten. Nun die Entfesselung der Vrilkraft, der Atomkraft! Ist sie göttlich? Teuflisch?
44
Glahn, A. Frank (Hrsg.) – Astrale Warte. 6. Jg., Heft 5 (August 1930), S. 170f.
Was man daraus macht! Aber welche Menschen werden die Herrschaft darüber an
sich reißen und sie wirken lassen? Nach den gegenwärtigen „Machtpotenzen“ werden
die Machthabenden die Kraft an sich reißen und dann kommt die teuflische Wirkung
unbedingt. Es mag sein, das alles noch nicht so weit ist, aber die Perspektiven werden
aufgedeckt, wir haben die Pflicht, uns dabei zu beteiligen, um einem Missbrauch
entgegenzuwirken. Die Entfesselung der Kraft liegt in grader Linie der Entwicklung, wir
können nicht unbeteiligt vorbeigehen. Ich rate daher allen Lesern, an den Arbeiten
teilzunehmen, um nicht überrascht zu werden. Interessant wird ja sein, ob die
gegenwärtigen Geld- und Machthaber die Kraft an sich reißen um sie auszubeuten,
oder ob sie die Erfinder nebst Erfindung als Kapitalverbrecher töten. Dann geht es um
Leben und Tod, Sein oder Nichtsein.45

Kurios ist gleich zu Anfang ein Fehler im Text. Der unbekannte Rezensent verweist
auf Bulwer-Lyttons Werk Zanoni als Quelle für die Vril-Kraft und nicht, wie es richtig
wäre, auf Das Geschlecht der Zukunft wie die deutsche Übersetzung von The
Coming Race heißt.

Im Oktoberheft 1930 der Astralen Warte wurde schließlich der Öffentlichkeit ein
zweiter Text der Reichsarbeitsgemeinschaft übergeben. Er lautet:

„Zweites Flugblatt der Reichsarbeitsgemeinschaft „Das kommende Deutschland“


An alle metaphysisch-orientierten Freunde! Durch Kraft zum Licht!
Durch die Wiederentdeckung der Urkraft zur wirtschaftlichen und kulturellen
Wiedergeburt.
Was wollen wir?
Wir wollen Gerechtigkeit und Glück.
Wir haben erkannt, daß alle Wesen im Geiste eine Einheit bilden.
Der Geist ist ein Gesetz im Unsichtbaren, dem alles Sichtbare unterworfen ist. Die
sichtbare Welt ist ausschließlich eine Welt der Wirkungen. In der Natur herrscht das
Gesetz harmonisch. Die Menschheit lebt jedoch im Unglück, weil es dieses Gesetz
nicht erkannte, und einen freien Willen hat, dieses Gesetz zu brechen. Nur durch
Wiedererkenntnis des geistigen Gesetzes (d. i. Gott) können wir unseren Willen in
diejenigen Bahnen lenken, die uns wieder Harmonie erwirken.
Wirtschaft, Politik, Religion und Wissenschaft sind Abteilungen des allgemeinen
Lebens, das dem geistigen Gesetz untersteht.
Mangel, Klassenhaß, Lüge und Materialismus sind die Folgen der geistigen
Nichterkenntnis.
Sorglosigkeit, Freiheit, Wahrheit und Weisheit entstehen nach bewußter Anwendung
des universellen Gesetzes.
Die letzte Offenbarung des göttlichen Willens in Form der reinen Lehre geschah
durch einen israelitischen Arbeiter in Palästina aus altem Stammbaum. Wie die
esoterische Überlieferung berichtet, war Jesus von seinem weisen Lehrer im
Essäerorden in Ägypten gewarnt worden, – aber die Vorsehung sollte sich möglichst
erfüllen und der „größte Liebende“ widersetzte sich nicht. Seine Lehre wurde jedoch
von der Mehrheit 2000 Jahre hindurch sozusagen mit Füßen getreten, aber seine Idee,
das Grundgesetz des kosmischen Gesetzes, die Liebe, wirkte unter der Oberfläche
fort. Seit dem Kreuzestod dieses Mahatmas ist die Erlösungsmöglichkeit in allen
transzendentalen Sphären gesichert.

45
Glahn, A. Frank (Hrsg.) – Astrale Warte. 6. Jg., Heft 5 (August 1930), S. 184.
Nun kommt die Physis an die Reihe, das dichteste Aggregat ist zur Zeit des
manyantarischen Wendepunktes, dem Abschluß der Involution und dem Beginn der
Evolution, von der Lichtwelle erreicht. Indem die Materie wieder verstrahlt, in Brahma
zurückgeatmet wird, erscheint die göttliche Harmonie in demselben Grade physisch
offenbar. Wir stehen also bereits in der beginnenden Verwirklichung des
„Gottesreiches auf Erden“.
Die konkreten Strömungen der neuen Zeit, welche die Formen für die neue
Gesetzesharmonie schaffen“, benennen wir mit „Metaphysik“, „Sozialethik“,
„biologische Politik“ und „Biotechnik“. In diesen vier Lebensäußerungen gestaltet sich
hauptsächlich das Glück der Zukunft, offenbart sich das harmonische Gesetz „Leere“
(Laotse), „Liebe“ und „Lebenskraft“ (Leere-Vakuumfunktion, Liebe ist psychischer
Magnetismus – kraftstoffliche Bindung, Lebenskraft – strahlende Vitalelektrizität)!
Nach dieser synthetischen Erkenntnis ersteht uns das Problem der T a t . Die
Furcht vor der Tat entsteht aus der Furcht vor Verantwortlichkeit, die bei vielen
Geistigen durch den Selbstbetrug einer fatalistischen oder mystizistischen Ideologie
am Leben erhalten wird. Jeder Eingeweihte weiß, daß der Mensch zu
unbekümmertem, furchtlosem Schaffen moralisch verpflichtet ist gemäß seinem
inneren heiligen Drange. Dadurch geschieht, was geschehen soll. (Bhagavad Gita,
Kap. VI, Vers 1: Wer, was geschehen soll, geschehen macht, und nichts dabei für sich
zu haschen denkt, der ist ein Weiser und ein Heiliger; doch weder weise noch auch
heilig ist, wer nicht die Opferflamme selbst entzündet und nicht zum Großen Werk die
Hände rührt.)
Jedes bedeutende geschichtliche Ereignis war, äußerlich gesehen, die Frucht einer
organisatorisch-genialen Tat.
Ohne Selbstbeschränkung keine Form, ohne Form keine Physis.
Ohne Organismus kein Leben, ohne Organisierung keine Verwirklichung.
Und wann sollen wir handeln?
Viele sagen: „Warten!“
Sie müssen noch warten, bis sie erwachen zur Tat; meist geschieht es leider erst
aus dem Anlaß materieller Entwurzelung. Der Geist – im Gegensatz zum Verstand –
hat zu allen Zeiten stets gerufen: „Hier und heute!“
Was sollen wir schaffen, um zu erreichen, was wir wollen?
Sammeln und einen!
Wir sollen uns in den Dienststellen dem offenbarten Gesetz, – in derjenigen seiner
Spezies, – Religion, Wissenschaft, Politik oder Wirtschaft –, zu leben und zu
organisieren trachten, welche unserer Veranlagung und persönlichen Befähigung am
besten entspricht. Damit aber baldigst eine bessere Zeit anbrechen kann, müssen wir
rationell und gemeinsam nach vorher festgelegtem Plane arbeiten. Jeder wollte seither
die Spitze sein, darum fanden wir keinen gemeinsamen Plan und steckten fest. Das
Naturgesetz ist hier hierarchisch aufgebaut; auch wir brauchen eine Hierarchie.
Der Plan ist schon da!
Wir müssen das Gemeinsame aus allen Lebensgebieten zu einer Synthese
zusammenfassen, die der Ausgangs- und der Endpunkt ist und in der die Erkenntnis
der Lehre des Gesetzes sowie der schöpferische Plan geboren wird.
Da der Plan schon da ist, war die geistige Synthese schon vorher Wirklichkeit, wenn
auch Vielen nicht bewußt. Eine Hierarchie von verantwortungsbewussten,
willlensstarken, zielsicheren, weisen Männern muß und wird bald den gesamten
Machtapparat übernehmen. Es ist nur scheinbar eine Diktatur, nach der die Herzen
sehnen, denn eine Diktatur ist ihrem Wesen nach immer irgendwie einseitig,
ungerecht, schwach und doktrinär, d. h. lebensfeindlich. D i e G r u n d l a g e d e r
Theokratie der Zukunft ist die allgemeine
Menschenliebe.
Alle äußeren Unterschiede in Rasse, Besitz, Stand und Glaubensform begrenzten
seither die bedingungslose Nächstenliebe, machten sie fast unmöglich. Diese
Unterschiede werden fallen, allmählich abgebaut nach dem Grundsatz der allgemeinen
Wohlfahrt und Geistesfreiheit. Jeder wird zu seinem Rechte kommen, vorausgesetzt,
daß es sein Recht ist innerhalb des natürlichen kollektiven Organismus, des gerechten
Volksstaates.
Die sittliche Ordnung, die wahre Gerechtigkeit, die geistige Freiheit, die materielle
Sicherheit, die persönliche Verantwortlichkeit, der politische Friede, die Religion der
Arbeit, das magische Wissen, der reine Körper, – das alles kommt nun, weil Viele es
lange gefordert haben.
Ein Mann steht an der Spitze und viele sind seine bereiten Helfer.
Er ist ein Mensch des Friedens, der Freiheit, der Liebe und der Weisheit. Er
offenbart das Gesetz Gottes in der Welt der Erscheinung. Auf ihn haben alle gewartet.
Seine Berufung wird ausgedrückt durch seine Macht. Seine Macht befähigt ihn allein,
seine Aufgabe zu erfüllen. Diese Macht beruht auf der Beherrschung der U r k r a f t ,
wie sie dem Metaphysiker als das „ V r i l “ oder als das „hermetische Feuer“ bekannt
ist.
Diesem Manne ist es gelungen – nicht ohne persönliche menschliche
Anstrengungen und mit Hilfe von Mitarbeitern nach 20jähriger Forschung und
Experimentierung –, die Atemkraft, ihre Kernspannung technisch erschließbar zu
machen und damit gleichzeitig das lang ersehnte Perpetuum mobile zu konstruieren.
Letzteres ist auf seine Wirkungsweise erprobt. Mit Hilfe der sog. „Urmaschine“ wird das
gegenwärtige wirtschaftliche und kulturelle Chaos liquidiert werden. Die radioaktive
Strahlung des Urlichtes, die Standelemente an den Verbrauchsplätzen als
energetische Aura umgibt, sobald man an das atmosphärische Spannungsgesetz
anschließt, ist in ihrer Wirkungskraft spezifisch psycho-physisch (biogenetisch). Es
handelt sich nicht allein um die Nutzbarmachung der „Urelektrizität“ für die gesamte
Volkswirtschaft bis in die kleinsten Einzelheiten, sondern im größeren und wertvolleren
Ausmaße noch um die Aktivierung jener universellen Vitalität, die geistmagnetisch mit
dem Urlicht im Zusammenhang steht und die Lebenskraft selber ist. Da, wie bereits
gesagt, die Materie unseres Sonnensystems wieder verstrahlt (Evolution,
Radiumaktivität!), ist es möglich, sich auch sozusagen „technisch“ dieser Naturtendenz
anzugleichen, denn der Planet gelangt allmählich in ein höheres Aggregat.
Die Gammastrahlen der dynamotechnischen Apparaturen wirken auf die
psychischen Organismen sublimierend. Damit wird notwendigerweise durch die Kraft,
die wir als das geistige Prinzip im materiell-fluidalen Aspekt anzuspielen haben, auch
die eigentliche Kultur die psychische Seite des Lebens gefördert. Der eingeweihte
Dichter Bulwer hat in seinem Roman „Das Geschlecht der Zukunft“ den Staat
beschrieben, wie er durch die Einführung des „Vril“ erstehen muß.
Die Urkraft ist allerdings von so ungeheurer Spannung und stellt, von Wissenden
dirigiert, eine so unermessliche Macht dar, daß es eine Bedingung ist, daß die
Urmaschine in verantwortungsbewussten Händen bleibt.
Der Wille zum persönlichen Leben ist durch die Multiplikation des Körpergewichtes
mit der Kernspannung seiner Atome (Lichtgeschwindigkeit zum Quadrat) messbar.
Ein Mensch, dessen Raumwille eine Ballungsenergie (Materie) von 60 Kilo ansog,
eint in seinem Ego eine Energie von 5,4 Trillionen mkg.
Der adeptische Reifegrad ist derjenige Zustand der Verstrahlung (Liebe), in dem
diese Kraft über den mystischen Tod hinaus im Blut geeint wurde.
Der Wille des echten Magiers lenkt somit die Urkraft, – das Vril. Diese ungeheure
Vitalität entspricht dem logistischen Bremswiderstand des Ego gegenüber dem
Raumkraftstrahlungsdruck. Die Kraft kann sowohl aufbauend als auch zerstörend
angewendet werden. In einem Kriegsfalle von beiden Seiten benutzt, würde sie den
unbedingten Untergang beider Parteien bedeuten. Durch den Missbrauch dieser Macht
ist Atlantis untergegangen, denn die Atlantiden waren Eigner jenes „kalten Feuers“.
Nur wer die Gesetze des Geistes befolgt, die liebende Gemeinsamkeit
(Selbstverleugnung) und das Gleichgewicht (Selbstbeherrschung) übt, dem dient das
Göttergeschenk, dem nichts widerstehen kann.
Die in den Kugelelementen, die in jedem Betrieb und jedem Haushalt als kostenlose
Energiequelle aufgestellt werden können, fluktuierende Vitalität ist ureigentlich mit dem
Kundalini im Rückenmark des Menschen identisch. Bekanntermaßen vollbringt der
Yogi damit seine „Wunder“. In diesem Falle ist der Körper des Magiers selbst das
elektro-magnetische Element. Aber heute ist es nicht jedermann möglich; für die Not
leidende Menschheit ist eben jener biotechnische Behelf gegeben, um einen
gänzlichen Untergang zu verhindern und eine absolute wirksame Auftriebskraft zu
sichern.
Die gesetzliche Sicherung der Urmaschine ist der z. Zt. nächste Schritt, den es zu
tun gilt, um wieder Gerechtigkeit und Glück in der Welt zu verankern. Es ist zu
beachten, daß auch ein Eingeweihter an die physischen Gesetze des
evolutionistischen Ausgleichs gebunden ist; gerade die freiwillige Bindung ist das
Kennzeichen des echten weisen Magiers.
Der Logos ist der Unfreieste heute.
Die Einführung der Biotechnik zum Wohle der Gesamtheit ist schwierig. Die
gegenwärtigen Regierungen verkörpern noch nicht den Willen des Staates, sondern
sind die Exekutive der Machtgruppen Kapital, Boden und Kirche. In ihren Händen
würde der Missbrauch ihrer Macht den letzten Rest von Kultur vernichten. Das Volk
muß selbst aufgeklärt werden und die Einführung verlangen. Das Gebot der Stunde ist
eine großzügige Propaganda. Dazu ist aber wieder Geld erforderlich, das im Großen
nicht ohne Interessenbindung zu haben ist. Grundsätzlich sind seither alle Angebote
von Interessenten abgelehnt worden. Darunter befanden sich gewaltige Summen
deutscher und amerikanischer Industrieller. Das ist ein Beweis der Uneigennützigkeit
des Entdeckers. Er ist ein deutscher Privatgelehrter und bietet damit die Gewähr für
materielle Unabhängigkeit und geistige Klarheit.
Die notwendige Organisation der Masse, die den legislativen Schutz der
Urmaschine fordern und decken muß und die die finanziellen Mittel aus eigener Kraft
durch freiwillige Selbsteinschätzung aufzubringen hat, fand in B e r l i n in der
Reichsarbeitsgemeinschaft „Das kommende Deutschland“ ihren ersten Ausdruck. Ein
Sendbote des Entdeckers, Herr Johannes T ä u f e r , befindet sich seit einigen
Wochen in Berlin und arbeitet daran, eine Verhandlungsbasis mit den zuständigen
Instanzen auf besagtem Wege der Organisierung einer Massenbewegung
vorzubereiten. Außerdem finden in Form einer Volkshochschule seit geraumer Zeit
Lehrkurse auf dem Gebiete der Atomtheorie, der Kosmotechnik und dergleichen statt,
um die kommende Führerschaft heranzubilden. Flugblätter, Bücher, eine Zeitschrift
und weitere Vorträge ermöglichen es jedermann, sich in die technische und
philosophische Seite der neuen Raumkraftbewegung einzuführen und sich zu
überzeugen. Jeder, der die ideellen Verpflichtungen auf sich zu nehmen gewillt ist, wird
gebeten, sich kostenlos als Mitglied eintragen zu lassen.
Es ist klar, daß keine Zeit zu verlieren ist, es bestehen bei der großen
Arbeitslosigkeit Gefahren, die wir als Religiöse vermeiden helfen wollen. Eine
revolutionäre, d. h. sofortige Einführung wollen wir auch vermeiden, um Blutvergießen
zu verhindern; wie sich jeder ausmalen kann, werden manche Besitzer, besonders
diejenigen der seitherigen Energiequellen, nicht freiwillig sich einordnen in die sich
notwendig ergebende große soziale und gesellschaftliche Umschichtung. Der Sieg ist
uns gewiß, da wir die Urkraft zur Seite haben, aber Karma wirkt auch hier. Wir müssen
feinfühlig und mit Geduld vorgehen, damit es nicht wieder heißt „kreuziget ihn!“, denn
dann wäre mit uns auch die Welt verloren. Aber „Christus“ soll mit dem Schwert
wiederkehren, heißt es in der Bibel.
Diesmal haben wir das Recht, uns zu weigern, das Geheimnis der Urmaschine
Unwürdigen auszuliefern.
Andererseits stehen schon verschiedene bekannte Gelehrte, Philosophen und
andere Führer auf unserer Seite, und wenn Gott will, hoffen wir, daß es bis
Jahreswende gelingt, die Sicherung zu erreichen und mit dem Einbau ordnungsgemäß
zu beginnen.
Dazu brauchen wir allerdings auch Ihre sofortige Hilfe, mindestens mental, und wer
dazu in der Lage ist, auch materiell.
Erst überzeugen, dann mitschaffen!
Der Ausgangspunkt war im Metaphysischen; der Beweis ist im Metaphysischen; die
erste Einführung ist materiell, weil die Masse, zu der wir körperlich auch gehören, Not
leidet, nicht zuletzt durch Rassenkarma (verlorener Krieg).
Die Religiösen haben seither das Geheimnis des „auserwählten Volkes“ nicht
verstanden: der Eingeweihte weiß, daß wir „Erde“ gewinnen müssen, materialisieren
müssen, wenn wir Geist darstellen wollen. Die Mahatmas lehren alle, beim Körper
anzufangen.
Haben wir dem Volke Brot statt Steine gegeben, haben wir uns politisch und
wirtschaftlich befreit, dann kommt erst unser Hauptwerk, das heute noch nicht
verstanden und abgelehnt würde, wären wir so töricht, schon jetzt davon zu reden.
Jeder, der glaubt, organisatorisch, rednerisch, finanziell oder dergleichen
mitarbeiten zu können, wolle dies bitte unverzüglich dem Zentralbüro mitteilen. Wir
müssen überall Zellen bilden, überall Kurse und Vorträge abhalten, wozu wir uns die
Helfer erst suchen müssen.
Man vergesse nämlich nicht, daß der gegenwärtige Machtapparat, das
Nachrichtenwesen, die Parteien etc. geistig gesehen uns fremd, um nicht zu sagen
feindlich gesinnt sind.
Deshalb unser umständlicher, schwieriger Weg aus der 4. Dimension über die
Geistigen und Religiösen (nicht Intellektuellen und Konfessionellen) zum
Priesterkönigtum auf Erden.
Das Wunderbare aber und der Beweis der Lichtechtheit der neuen „Rettungsaktion“
ist ihre lückenlose psychophysische Synthese, die Vereinigung des Materiellen mit
dem Ideellen durch ein und dieselbe Sache. Jedem Gotteskämpfer ist dringend das
theoretische Studium der Biotechnik anzuraten, denn es enthüllt sich darin das
Geheimnis des Lebens, – die T a b u l a S m a r a g d i n a des Hermes Trismegistos
in neuer Schau.
Mit vorliegendem, wohl durchdachtem Plan harren wir der Ergebnisse, die unsere
uneigennützigen Bemühungen bringen werden. Der neue Staat erhält dann das
Einnahmemonopol aus der Gesamtelektrifizierung und ist in der Lage, was unsere
Bedingung ist, gegen eine gerechte Arbeitspflicht für alle – jeder nach seinem
Interesse – seinen Fähigkeiten – das soziale Ideal der materiellen Sicherung zu
verwirklichen. Und das alles auf höchst ethischer und geisteswissenschaftlicher
Grundlage.
So hatte sich unser Traum verwirklicht und nun soll es sich zeigen, ob uns die
Ungerechtigkeiten steril gemacht haben, oder ob wir noch für die Wahrheit opfern und
an sie glauben können, um ihre Segnungen als Ausgleich für die lange Prüfungszeit zu
empfangen!“46
Zusammen mit den bereits angesprochenen eigenständigen Publikationen sind diese
Beiträge in der Astralen Warte vermutlich die letzten offiziellen Texte der
Reichsarbeitsgemeinschaft. Doch nicht, wie man vielleicht annehmen könnte, weil sie
fortan im Geheimen operierten, sondern weil die Gruppe zerbrach. Deutlich wird dies
durch weitere Veröffentlichungen in der Astralen Warte. Im Dezember Heft 1930
kann man folgenden Hinweis finden:
„Aus unserer Intelligenz=Zentrale Berlin kommen seltsame Nachrichten. Das
kommende Deutschland ist eingegangen, weil Johannes Täufer unberechtigt war und
fremde Gedanken sich angeeignet habe. Die Intelligenz der Berliner zeigt sich darin,
daß neben dem heiligen Geiste auch noch für einen Johannes Täufer Platz war, nach
dessen Erledigung man es unterließ, uns in der Provinz aufzuklären. Eine direkte
Anfrage ist unbeantwortet geblieben[47]. Auf Umwegen erfahre ich: Der Erfinder heißt
Karl Schappeler. Als dieser mit seiner Idee heraustrat, machte sich ein Tscheche,
dessen richtiger Name Hans Janik ist, an ihn heran, erfuhr vieles, nicht alles, und dann
stürzte er sich auf das intelligente Berlin und begann zu taufen. Der von mir
veröffentlichte Aufruf stammt nicht von Janik, sondern von Rud. Sieber. Ueber
Schappeller und seine Ideen soll das Buch von Fritz Klein, Logos und Bios, zu 12.-
Mk., Aufschluß geben.
Hans Janik ist verheiratet und seit dem 10. April Freund eines süßen Tanzgirls[48],
diese Liebschaft soll zum Eingehen der Gesellschaft geführt haben. Nun soll Hans
Janik die Sache allein weiter treiben, falls er noch Dumme findet. Er soll sich
vortrefflich auf Suggestion und Hypnose verstehen, verkündet, er sei vor 12000 Jahren
Oberpriester gewesen, vor 2000 Jahren habe er in Tibet Opferaltäre errichtet, seine
derzeitige Mission wäre, Deutschland zu retten. […] Mit der Idee von Schappeller hat
dieser Vorfall nichts zu tun, die geht ihren Weg weiter. Das zur Beruhigung.
Ich denke, wir werden uns sehr zurückhaltend gegenüber allen Berliner okkulten
Gründungen betragen, der dortige Boden scheint zu sehr auf sumpfigen Untergrund zu
liegen, was Gründungsfieber als endemischen Krankheitszustand zur Folge hat. Berlin
für die Berliner!“49
Nur eine Heftnummer später erschien im Januar-Heft 1931 der Astralen Warte in der
Rubrik „Mitteilungen“ folgender Beitrag:
„Das kommende Deutschland“. Hierüber erhalte ich weitere Mitteilungen, die
namentlich auf den Vortrag von Herrn O. W. Barth zurückgehen, der sich sehr für die
Erfindung Karl Schappellers eingesetzt hatte und leider von Janik ausgebeutet worden
ist. Janik hat behauptet, er arbeite für Schappeller, was sich jedoch als unrichtig
erwiesen hat. Zwischen beiden besteht nunmehr Bruch und Gegnerschaft; man
verbietet Janik, den Namen Schappeller und die Bezeichnung Raumkraft in den Mund
zu nehmen.“50
A. Frank Glahns Quelle für diese Interna war nicht nur O. W. Barth selbst, sondern in
erster Linie Max Staack. Dieser hatte in einem Brief an Glahn aus dem Nähkästchen
geplaudert:

46
Glahn, A. Frank (Hrsg.) – Astrale Warte. 6. Jg., Heft 7 (Oktober 1930), S. 235-238.
47
In einem Brief vom 13.11.1930 beschwert sich Glahn bei Max Staack, dass Barth ihm trotz Nachfrage keine
Antwort geschickt habe.
48
Der Name von Janiks Geliebter lautete Jarah del Haes. Sie wurde am 12. September 1907 in Berlin geboren.
Vgl. dazu: Glahn, A. Frank (Hrsg.) – Astrale Warte. 7. Jg., Heft 1 (April 1931), S. 21.
49
Glahn, A. Frank (Hrsg.) – Astrale Warte. 6. Jg., Heft 9 (Dezember 1930), S. 309.
50
Glahn, A. Frank (Hrsg.) – Astrale Warte. 6. Jg., Heft 10 (Januar 1931), S. 340.
„Wie ich schon in meinen früheren Briefen habe durchblicken lassen, ist es mit Täufer
ein Reinfall gewesen und lohnt es sich wohl nicht wieder der Oeffentlichkeit das
Horoskop zu bringen. Der Leidtragende ist Barth gewesen und hat mich mein Gefühl
nicht getäuscht, als ich Ihnen meine Ansicht früher schon einmal sagte. Wieder einmal
hat er Lehrgeld bezahlen müssen, denn wenn er J. Täufer über 3 Monate lang umsonst
durchgefüttert hat und mit Bureaumiete, Druckkosten und sonstigen Unkosten etwa
1000 M Schaden erlitten hat, so ist aber seine Leichtgläubigkeit und seine Sehnsucht
nach materiellen Erfolgen daran schuld.“51

Die Reichsarbeitsgemeinschaft „Das kommende Deutschland“ verschwand danach


sang- und klanglos in der Bedeutungslosigkeit, bis sie von Pauwels und Bergier
wieder zu einem „phantasievollen“ Leben erweckt wurde.

Literaturverzeichnis:

Die Astrologie. Monatsschrift für theoretische und angewandte Astrologie. Berlin 1927 –
1938. (Die Astrologie erschien als Fortsetzung der Astrologischen Blätter die von 1914 –
1927 herausgegeben wurden).

Bahn, Peter; Gehring, Heiner – Der Vril-Mythos. Eine geheimnisvolle Energieform in


Esoterik, Technik und Therapie. Düsseldorf 1997.

Barth, Otto Wilhelm (Hg.) – Alchemistische Blätter. Erstes deutsches Fachblatt für alle
Gebiete der Alchemie. Monatsschrift für das Gesamtgebiet der Hermetischen Wissenschaft in
alter und neuer Zeit. 1. Jg., Berlin 1927. (Fortsetzung:) Archiv für alchemistische Forschung.
Alchemistische Blätter. 2. Jg., Berlin 1930.

Birven, Henri - Hain der Isis. Zeitschrift für Magie als Kulturproblem und Weltanschauung.
Berlin 1927 und 1930-1931. (Die Jahrgänge 1928 und 1929 sind nie erschienen).

Bulwer[-Lytton], Edward – Das Geschlecht der Zukunft. Roman. Aus dem Englischen von
Jenny Piorkowska. Leipzig 1874.

Frère, Jean-Claude: Nazisme et sociétés secrètes. Paris, 1974

Glahn, A. Frank (Hg.) – Astrale Warte. Naturwege der Erkenntnis. Memmingen 1925 – 1937.

Goodrick-Clarke, Nicholas – Im Schatten der schwarzen Sonne. Arische Kulte, Esoterischer


Nationalsozialismus und die Politik der Abgrenzung. Wiesbaden 2009.

Helsing, Jan von (d.i. Udo Holey) – Geheimgesellschaften und ihre Macht im 20. Jahrhundert
oder wie man die Welt nicht regiert. Rhede 1995.

Johannes, Fra – Das neue Gesetz des Wassermann-Zeitalters. In: Saturn Gnosis, Heft 3
Januar 1929, S. 109-114.

Klein, Fritz – Logos und Bios. Die Zweiwertigkeit der Welt als Einheit und Fundament einer
noetischen Weltanschauung. Witten 1929.
51
Brief von Max Staack an A. Frank Glahn vom 1. November 1930.
König, Peter R. – Das Beste von Heinrich Tränker. München 1996.

Ley, Willy – Pseudoscience in Naziland. In: Astounding Science Fiction, Bd. 39. Mai 1947,
S. 90–98.
Ley, Willi – Pseudoscience in Naziland. In: Astounding Science Fiction, May 1947, S. 92

Pauwels, Louis; Bergier, Jacques – Aufbruch ins dritte Jahrtausend. Von der Zukunft der
phantastischen Vernunft. Bern, München, Wien 1962.

Ravenscroft, Trevor – Der Speer des Schicksals. Zug 1974

Reichsarbeitsgemeinschaft „Das kommende Deutschland“ (Hg.) – Zeitschrift für


Weltdynamismus. Streifzüge durch technisches Neuland an Hand von biologischen Symbolen.
Berlin 1930. (nur ein Jahrgang?)

Schappeller, Karl – Raumkraft. Ihre Erschließung und Auswertung. Als Handschrift gedruckt.
München 1928.

Suster, Gerald – Hitler. Black Magician. London 1981. FN 11 aber: 1996

Täufer, Johannes (d.i. Hans Janik) – Vril. Die kosmische Urkraft. Wiedergeburt von Atlantis.
Herausgegeben im Auftrage der Reichsarbeitsgemeinschaft „Das kommende Deutschland“.
Berlin 1930.

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