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Das Nibelungenlied

Literarische Figuren:

 Siegfried von Xanten: kommt in Besitz des Nibelungenschatzes durch Tötung des
Drachen, der ihn bewacht, mit seinem Schwert "Balmung", badet in Drachenblut, was ihn
unverwundbar macht, nur ein kleiner Teil seiner Schulter bleibt unberührt, da es von
einem Lindenblatt bedeckt war, dort greift Hagen an um ihn zu töten; verliebt sich in
(Erzählungen von der Schönheit der) Krimhield
 Gunther: einer der drei Könige Burgunds (anderen 2 seine Brüder Gernot und Giselher),
Krimhields Bruder; verliebt sich in Erzählungen von Brunhield
 Kriemhild: verliebt sich in Siegfried, obwohl sie sich vornimmt, sich niemals zu verlieben
aufgrund eines Traums, in dem zwei Adler einen Falken zerfleischen; den Adler deutet
ihre Mutter Königin Ute als ihren späteren Geliebten
 Brünhild: (aus Isenstein) hat übermenschliche Kräfte; jeder der um ihre Hand anhalten
will, muss sie in verschiedenster Art und Weise besiegen, sonst stirbt er; Gunther hält
mithilfe Siegfrieds um ihre Hand an
 Hagen: entfernter Verwandter (nicht Bruder!) und wichtigster Berater Gunthers;
heldenhafter Kämpfer, unverbrüchlich treu
 Etzel: Hunnenkönig, den die verwitwete Krimhield als Teil ihres Racheplans heiratet;
basiert historisch gesehen auf Persönlichkeit von echtem Hunnenkönig Attila, durch den
die Völkerwanderung begonnen hat, was wiederum zum Untergang Westroms geführt
hat
 Die Nibelungen: mystische Figuren, die im Besitz des Nibelungenschatzes waren; später
die Burgunden (da Raub des Schatzes)

Handlung:

Nachdem er einen schrecklichen Drachen getötet und den riesigen Schatz der Nibelungen
erobert hat, kommt der junge Siegfried aus Xanten an den Königshof von Worms. Dort will
er Kriemhild, die Schwester König Gunthers, heiraten. Der König stimmt unter der Bedingung
zu, dass Siegfried ihm im Gegenzug dabei hilft, Brünhild, die Königin von Island, zur Frau zu
gewinnen. Brünhild hat übermenschliche Kräfte und nimmt nur denjenigen zum Mann, der
sie in drei Wettkämpfen besiegt. Während der König bei den Wettkämpfen die Bewegungen
ausführt,besiegt Siegfried mit Hilfe der unsichtbar machenden Tarnkappe die isländische
Königin: Brünhild erkennt Gunther als ihren Gatten an und zieht mit ihm nach Worms. Den
Vollzug der Ehe verweigert sie allerdings ihrem burgundischen Gatten. Wieder muss
Siegfried,der Kriemhild geheiratet hat, helfen. In der Tarnkappe ringt er Brünhild im Ehebett
nieder, so dass Gunther die Ehe vollziehen kann. Dabei nimmt ihr Siegfried heimlich Ring
und Gürtel und schenkt beides Kriemhild.

Einige Zeit später: Gunther lädt Siegfried und Kriemhild, die mittlerweile in Xanten leben,
nach Worms ein. Beim Fest geraten die Königinnen in Streit. Brünhild, der Siegfried bei der
Brautwerbung auf Island als Vasall Gunthers vorgestellt worden war, besteht auf
Unterordnung Siegfrieds unter Gunther. Kriemhild kontert: Ihr Mann Siegfried habe als erster
mit Brünhild geschlafen. Als Beweis dafür präsentiert sie Ring und Gürtel. Brünhild versinkt in
Scham, Trauer und Hass.

Hagen von Tronje, Gunthers mächtigster Vasall, will seine gedemütigte Herrin Brünhild
rächen. Er entlockt Kriemhild hinterlistig das Geheimnis der verwundbaren Stelle Siegfrieds.
Ein Lindenblatt verhinderte an der Schulter die Hornhautbildung, als Siegfried im Blut des
erschlagenen Drachen badete. Auf einem Jagdausflug in den Odenwald (in einer anderen
Fassung in die Vogesen) stößt Hagen Siegfried seinen Speer zwischen die Schulterblätter.
Kriemhild ahnt, wer ihren Mann getötet hat und bleibt als trauernde Witwe in Worms. Mit
Hilfe des Nibelungenschatzes, den Siegfried ihr geschenkt hatte, wirbt sie fremde Helden an,
um ihre Macht zu stärken – eine Gefahr, die Hagen erkennt: Er nimmt Kriemhild den Schatz
weg und versenkt ihn im Rhein.

13 Jahre später: Die Gelegenheit zur Rache für Kriemhild ist da. Sie heiratet den mächtigen
Hunnenkönig Etzel. Sie überredet ihn, ihre Brüder Gunther, Gernot und Giselher nach Ungarn
auf die Etzelburg einzuladen. Hagen und andere warnen vor der Rachsucht Kriemhilds. Aber
die Burgunden, die jetzt Nibelungen heißen, nehmen an und ziehen mit großem Gefolge ins
Hunnenland.

Es gelingt Kriemhild, einen Kampf zwischen Nibelungen und Hunnen zu entfesseln. Einer
nach dem anderen fällt – zuletzt sind nur noch Gunther und Hagen am Leben. Kriemhild
verlangt von Hagen den Schatz. Er will ihr das Versteck nicht preisgeben, solange einer seiner
Herren noch lebt. Daraufhin lässt Kriemhild Gunther den Kopf abschlagen, – aber Hagen
triumphiert: Jetzt kenne nur noch er das Versteck und er werde es niemals verraten!
Kriemhild enthauptet den Gefesselten und wird ihrerseits vom alten Waffenmeister
Hildebrand erschlagen.

Merkmale:

 Entstehungszeit: niedergeschrieben um ≈1400 im Raum Passau (im Norden


Oberösterreichs, Donau fließt durch), Stoff viel älter
 Textsorte: mittelalterliches Heldenepos (Epos=erzählende Dichtung)
 Gattung: Epik
o Erzähler immer vorhanden
o Handlung fiktional
o häufig im Präteritum
o (im Gegensatz zur Lyrik) oft ungebundene Sprache (=Prosa), d.h. keine
Formulierung in Versen, Reimen, …
 sprachliche und stilistische Merkmale:
o mündliche, später schriftliche Überlieferung
o formal-metrischer Bau (je nach Fassung ca. 2400 Strophen aus 4 Zeilen, in der
Mitte jeder Strophe Zäsur (=Pause/Einschnitt innerhalb eines Verses))
o Strophen sind in 39 Aventüren (=Abschnitte in mittelalterlichem Epos) eingeteilt
 Erzählperspektive:
 Autor: unbekannt
Literarische Richtung / Epoche: Mittelalter(liche Literatur)

 zeitliche Einordnung (evtl. politischer, gesellschaftlicher Hintergrund):


o Völkerwanderung
o Zerschlagung des Burgundenreiches in der Spätantike (um 436)
o Hochzeit zw. Hunnenherrscher Attila und germanischer Fürstentochter Ildico (453)
o Streit im Hause der Merowinger zwischen Brunhilde und Fredegunde
 wichtigste Merkmale (Themen, Absicht, beliebte Formen,…): Minnesang, Heldenepik,
Vagantendichtung, Spruchlyrik (> oft erziehend/bildend), Selbstdarstellung, kirchliche
Lehre, …
 typische Vertreter und Werke (davon 2-3 genauer): z.B. Parzival (Wolfram von
Eschenbach, Epos); Under der Linden (Walther von der Vogelweide, Lyrik)

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