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Vom Manager zum Investor

7 Schritte in die erfolgreiche Unabhängigkeit


Cuno Pümpin und Marius Fuchs
Campus, 2017

Rezension
Die Ausgangslage dürfte für die meisten Leser wenig erbaulich sein: Eine Ver-
zehnfachung des eigenen Vermögens wird angepeilt – und das bei einer
jährlichen Sparquote von 200 000 Euro und 1 Million an investierbarem
Vermögen im konkreten Beispiel. Das schränkt die Zielgruppe schon mal stark
ein. Obwohl der signifikante Vermögenszuwachs vorerst als Maß aller Dinge
definiert wird, verstehen Cuno Pümpin und Marius Fuchs durchaus, dass der
Wunsch nach beruflicher Selbstbestimmung mindestens ebenso wichtig sein
kann. Sie blenden in den folgenden Kapiteln auch die Risiken und Nachteile
des aktiven Investierens nicht aus. Ihre sieben Schritte in die erfolgreiche Un-
abhängigkeit stellen ein praxisorientiertes, umfassendes Vorgehenskonzept für
angehende Investoren dar, und zwar keineswegs nur für diejenigen, die einen
maximalen Gewinn anstreben. Alles Wissenswerte, alle Hürden und Fallstricke
werden strukturiert dargelegt und dem Leser anhand anschaulicher Beispiele
nähergebracht. getAbstract meint: Das Buch ist besonders für Kaderangestell-
te geeignet, die bereits genügend finanzielle Mittel haben und diese mittels
Investments vermehren wollen.

Das lernen Sie


 wie Sie als aktiver Investor Vermögen aufbauen und gleichzeitig berufliche
Selbstbestimmung erreichen können,
 wie Sie interessante Investitionsprojekte finden und
 welche Potenziale und Fallgruben es vor und während der Beteiligung zu
beachten gilt.

Take-aways
 Aktive Investoren erzielen einen signifikanten Vermögenszuwachs durch
Investitionen in privat gehaltene Unternehmen.
 Als erfolgreicher Investor benötigen Sie neben Kapital und Kompetenz das
richtige Netzwerk.
 Reduzieren Sie Ihr Risiko durch Vermögensdiversifikation.
 Kurz bevor ein Unternehmen die Gewinnzone erreicht, können Sie sich zu
günstigen Konditionen beteiligen.
 In Krisenphasen sinkt der Eigenkapitalwert, wodurch ein Anteil prozentual
mehr wert ist.
 Das Ergebnis der Due Diligence kann zu einer Kaufpreisanpassung oder
sogar zu einem Abbruch des Investitionsprojektes führen.
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7 Schritte in die erfolgreiche Unabhängigkeit
Cuno Pümpin und Marius Fuchs
Campus, 2017
 Ein Sitz im Verwaltungsrat oder im Management ist sehr empfehlenswert.
 Zielen Sie sprunghafte Veränderungen des Unternehmenswertes an, etwa
durch Innovationen, Expansion in neue Märkte oder eine neue Strategie.
 Wertvermehrungen, die man nicht rechtzeitig realisiert, können sich auch
schnell wieder verflüchtigen.
 Prüfen Sie stets den Erwerb zusätzlicher oder den Verkauf bestehender
Anteile.

nfassung
Berufswunsch „aktiver Investor“

Viele leitende Angestellte arbeiten hart, sind gebildet und erfahren, stellen
aber irgendwann fest, dass sie trotzdem nie ein signifikantes Vermögen
erarbeiten werden. Hinzu kommt das Risiko, altersbedingt oder aufgrund
einer Restrukturierung einer Entlassungsrunde zum Opfer zu fallen.
Deswegen liebäugeln sie möglicherweise mit dem Berufsbild des aktiven
Investors, der Eigenkapitalinvestitionen in privat gehaltene Unternehmen
tätigt, sein Vermögen damit signifikant erhöht und schließlich berufliche
Selbstbestimmung erreicht.

„Investieren in Unternehmen heißt auch investieren mit und in Menschen.“

Aller Anfang ist schwer

Zu Beginn hat ein neuer aktiver Investor nur beschränkte finanzielle Mittel,
hängt von einem laufenden Einkommen ab, kann nicht viel Zeit investieren, ist
schlecht vernetzt und wird somit als potenzieller Käufer nicht wirklich wahrge-
nommen. Er erhält nur diejenigen Projekte vorgelegt, welche noch bei keinem
bekannten Investor auf offene Ohren gestoßen sind. Dadurch ist er gezwungen,
weniger attraktive Projekte zu überprüfen oder sich auf Nischen zu
fokussieren, in denen die Konkurrenz durch andere Investoren kleiner ist. Im
Gegensatz zum erfahrenen Investor ist es für ihn auch deutlich schwieriger,
versteckte Risiken aufzudecken sowie tiefere Kaufpreise oder Gewährleistun-
gen zu erzielen. Abgesehen davon trägt er ein höheres Risiko eines möglichen
Totalverlustes, weil er bei Bedarf nur beschränkt in der Lage wäre, eine
notwendige Nachfinanzierung zu tätigen. Nicht nur der Investor, sondern auch
seine Angehörigen müssen somit eine gewisse Risikobereitschaft mitbringen
und in der Lage sein, mit Rückschlägen umzugehen. Wenn das der Fall ist und
wenn zudem die notwendigen finanziellen Kenntnisse vorhanden sind, ist der
bisherige Angestellte bereit für den Start als aktiver Investor. Jede Investition
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verläuft anders. Trotzdem können die folgenden sieben Schritte im Sinne einer
allgemeingültigen Vorgehenslogik hilfreich sein.

„Wer ein erfolgreicher aktiver Investor wird, hängt nicht unbedingt von fi-
nanziellen Ressourcen ab, sondern vielmehr von emotionalen und psychologi-
schen Stärken bzw. Barrieren.“

1. Fokusportfolio etablieren

Bevor Sie investieren können, müssen Sie Ihre Gesamtvermögenssituation, die


zukünftigen Einnahmen und Ausgaben und die Investitionsstrategie
analysieren. Das Risiko durch Vermögensdiversifikation zu reduzieren, ist
elementar. Vom verfügbaren Vermögen ziehen Sie daher einen Teil für das Si-
cherheits- und das Diversifikationsportfolio ab. Das Sicherheitsportfolio soll
dafür sorgen, dass Sie für zwei bis vier Jahre Ihre Liegenschaft weiter
bewohnen können und zugleich liquide bleiben. Das Diversifikationsportfolio
führen Sie nach klassischen Anlagegrundsätzen; es wirkt als Ergänzung zu den
direkten Investitionen risikosenkend. Das verbleibende Vermögen stellt das
Fokusportfolio dar. Diesen Teil investieren Sie in private Firmen.

„Erfolg als aktiver Investor hat, wer sich auf seine beruflichen Kompetenzen
konzentriert und diese mit persönlichen und weiteren Fähigkeiten so zu
bündeln versteht, dass er einzigartig kompetent auf dem Gebiet wird.“

2. Netzwerk aufbauen

Als aktiver Investor benötigen Sie abgesehen von Kapital und Kompetenz das
richtige Netzwerk. Erst dadurch wird es möglich, von attraktiven Investitions-
möglichkeiten zu erfahren. Anhand einer Stärken-Schwächen-Chancen-Gefah-
ren-Analyse oder einer Produkt-Markt-Matrix können Sie sich und Ihr Umfeld
genauer unter die Lupe nehmen und herausfinden, welche Ihrer Kompetenzen
relevant sind und in welchen Branchen Sie diese gewinnstiftend einsetzen
können. In einem Kurzportrait fassen Sie Ihre wichtigsten Ziele und
Kompetenzen zusammen. Darauf basierend können Sie besser verstehen,
welche Kontakte Ihnen zu Investitionsmöglichkeiten verhelfen können und wie
Sie diese Kontakte am besten angehen. Eine Liste mit möglichst vielen
bekannten Kontakten und Anknüpfungspunkten bildet die Basis. Dieses
Netzwerk müssen Sie als angehender Investor stetig mit neuen relevanten
Kontakten erweitern. Am wertvollsten sind dabei diejenigen Kontaktpersonen,
denen Ihre Ideen gefallen, weil diese keine Konkurrenz für sie darstellen,
sondern im Gegenteil einen Mehrwert für sie erzeugen könnten.

„Man sollte wissen, was man besonders gut kann – und sich darauf
fokussieren.“
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3. Investitionsmöglichkeiten finden

Gesunde Unternehmen mit hoher Profitabilität, absatzstarken Produkten und


motiviertem Personal wären als Investitionsobjekt sehr attraktiv. Solche Inves-
titionsmöglichkeiten sind für einen neuen Investor aber in der Regel zu teuer.
Sie müssen daher nach günstigeren Gelegenheiten, sogenannten Sweetspots,
Ausschau halten. Kurz bevor ein Unternehmen die Gewinnzone erreicht,
können Sie sich zu günstigen Konditionen beteiligen. Das Zeitfenster, in dem
abschätzbar ist, ob und wann der Durchbruch gelingen wird, ist allerdings sehr
klein. Später sind Phasenübergänge im Lebenszyklus eines Unternehmens
interessant. Man investiert zum Beispiel, bevor eine Produktlancierung, eine
Effizienzsteigerung oder eine Repositionierung anstehen – in der Annahme,
dass sich der Unternehmenswert aufgrund dieser Ereignisse sprunghaft
erhöhen wird.

„Die gut Vernetzten sind der Meinung, dass Beziehungen nur dem schaden,
der keine hat.“
In Krisenphasen sinkt der Wert des Eigenkapitals. Dadurch ist ein zusätzlicher
Kapitalanteil prozentual mehr wert. Allerdings bringen Krisensituationen ein
deutlich höheres Risiko mit sich. Interessant sind Projekte, bei denen Sie mit
relativ wenig Kapital die Führung übernehmen und aufgrund Ihrer Kernkom-
petenzen gezielt eine Veränderung herbeiführen können. Wichtig ist, dass Sie
Chancen und Risiken trotz aller beteiligten Emotionen stets nüchtern
betrachten. Die Gründe der Unternehmenseigner für den Verkauf von Anteilen
müssen nachvollziehbar, die Ziele realistisch, der Preis angemessen, die ver-
traglichen Konditionen fair und die Eigentümer vertrauenswürdig sein.

„Start-ups sind hochriskant, weil sie – je nach Phase – weder Produkt noch
Kunden oder regelmäßige Umsätze haben und daher die (lange) Zeit bis zum
positiven Cashflow durch Investoren finanziert werden muss.“

4. Investmentprozess meistern

In der Kaufphase können Ihnen Fehler unterlaufen, die später nicht mehr
korrigiert werden können. Umso wichtiger sind Kenntnisse der Abläufe und
rechtlichen Möglichkeiten. Beim Erstgespräch wird normalerweise eine Ver-
traulichkeitserklärung (Non-Disclosure Agreement) abgegeben. Informelle
Gespräche bieten mehr Flexibilität und Gestaltungsmöglichkeiten, erhöhen
aber die Gefahr, dass viel Zeit investiert wird und es trotzdem nicht zu einem
Abschluss kommt. Der formelle Weg über einen professionellen Vermittler
reduziert dieses Risiko. Als Nächstes folgt eine Absichtserklärung (Letter of
Intent), die Ziele, Objekt sowie etwaige Bedingungen oder Rückzugsklauseln
aufführt. In Folgegesprächen wird ein Investment-Memorandum erstellt,
welches detailliertere Informationen bezüglich Finanzen, Markt, Produkten
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und Management enthält. Das Termsheet stellt einen Vorvertrag dar, welcher
die Absichtserklärung beider Parteien beinhaltet. Es enthält auch eine
Preisspanne und die bereits geklärten sowie die noch zu verhandelnden
Punkte. In der Phase des Deal-Structuring wird im Detail definiert, wofür der
Investor wie viel bezahlt und wie die Rechte und Pflichten verteilt werden.
Geklärt werden muss,

„Das Thema Kontaktaufnahme mit dem Eigentümer ist erfolgskritisch – ins-


besondere wenn das Zielunternehmen nicht zum Verkauf ausgeschrieben ist.“

 ob Sie als Investor Aktien oder einzelne Vermögenswerte kaufen. Kaufen


Sie Aktien, so haften Sie zum Beispiel für mögliche Garantieleistungen.
Beim Kauf einzelner Vermögenswerte ist eine solche Haftung ausgeschlos-
sen.
 ob Sie Aktien von den Verkäufern erhalten, oder ob neue Aktien
ausgegeben werden.
 ob Sie 100 Prozent der Aktien, eine Mehrheit oder eine Minderheit
erhalten. Bei einer Beteiligung unter 100 Prozent ist der Abschluss eines
Aktionärsbindungsvertrages, der Vorkaufs- oder Mitverkaufsrechte regelt,
sinnvoll.

„Investieren heißt, auf heute möglichen Konsum zu verzichten mit der


unsicheren Aussicht, in der Zukunft erweiterte Konsummöglichkeiten zu
haben.“
Allenfalls können Schutzinstrumente empfehlenswert sein, zum Beispiel ein
Escrow-Account (ein Sperrkonto, auf das Sie den Kaufpreis zeitlich gestaffelt
überweisen; dadurch sind Sie vor Forderungen aus der Vergangenheit
geschützt), Retention-Packages (Bonus zugunsten des jetzigen Managements
für den Verbleib in der Firma oder Beratervertrag für den Verkäufer) oder
Earn-out-Klauseln (Teile des Kaufpreises werden erst zu einem späteren
Zeitpunkt bezahlt in Abhängigkeit vom Eintreten oder Nichteintreten gewisser
Bedingungen, zum Beispiel von der Weiterführung einer wichtigen Kundenbe-
ziehung).

„In der kurzen Zeit der ersten 100 Tage werden zwar keine Berge versetzt,
aber man kann den Berg definieren, den es zu versetzen gilt, den
Zugangsweg freischaufeln und das richtige Team zusammenstellen.“
Im Rahmen einer Due Diligence müssen Sie im Detail prüfen, ob Risiken in
Bezug auf Recht, Steuern, IT, Markt, Produkte, Technologie, Personal, Umwelt
usw. bestehen. Das Ergebnis der Prüfung kann zu einer Kaufpreisanpassung
oder sogar zu einem Abbruch des Investitionsprojektes führen. Schließlich
finden die finalen Vertragsverhandlungen statt, die Verträge werden unter-
schrieben und der Kaufpreis bezahlt. Das Eigentum geht auf Sie über.
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„Ziel muss es sein, die Akquisitionsentscheidung so zu treffen, dass ein ver-
tretbares Risiko-Ertrags-Verhältnis besteht.“

5. Führungsfunktionen wahrnehmen

Während der ersten 100 Tage als neuer Eigentümer gilt es vor allem, das
Management, die Mitarbeiter und die Unternehmung kennenzulernen sowie
Ideen zu sammeln und zu analysieren. Je aktiver Sie als Investor tätig sind,
umso besser ist die Informationsbasis für Ihre Entscheidungen und umso
besser können Sie Ihre Gestaltungsmöglichkeiten ausschöpfen, um die
Entwicklung der Gesellschaft in die richtige Richtung zu lenken. Ein Sitz im
Verwaltungsrat oder im Management ist daher sehr empfehlenswert. Ein 100-
Tage-Plan soll ambitiöse Ziele setzen und alle geplanten Maßnahmen nach
Dringlichkeit und Wichtigkeit priorisieren. Einfache organisatorische
Anpassungen können direkt umgesetzt werden. Größere Veränderungen
werden als strategische Projekte in Angriff genommen. Sie müssen jederzeit
die Übersicht über die finanzielle, operative und rechtliche Entwicklung Ihrer
Anteile behalten. Auf jeden Fall müssen Sie heikle Projekte gezielt
überwachen. Gleichzeitig sollten Sie die Unsicherheit des Personals in dieser
Übergangsphase durch eine aktive Kommunikation reduzieren. Dabei dürfen
Sie Ihre eigene Investmentstrategie nicht aus den Augen verlieren: Der Erwerb
zusätzlicher Anteile oder der Verkauf bestehender Anteile sind stets zu
prüfende Varianten.

„Ein aktiver Investor, der es versteht, Visionen mit klaren Vorgaben und dem
richtigen Ton zu kombinieren, baut ein nachhaltiges Fundament für mittel-
und langfristige Wertsteigerungen.“

6. Wertsprünge umsetzen

Während der Haltephase gilt es, gezielt Wertsprünge, das heißt signifikante,
sprunghafte Veränderungen des Unternehmenswertes anzustreben.
Erfindungen, Zulassungen (zum Beispiel für ein Medikament), die Expansion
in neue Märkte oder Länder oder eine neue Strategie können solche
Wertsprünge auslösen. Die positiven Zukunftsaussichten erhöhen dabei den
Wert des Eigenkapitals. Die Gelegenheitsfenster für Wertsprünge sind oft
zeitlich beschränkt. Als aktiver Investor müssen Sie darum schnell und gezielt
handeln. Durch Ihre Sicht von außen können Sie neue Chancen eher erkennen
als vielleicht betriebsblinde Manager. Analyseinstrumente wie die Stärken-
Schwächen-Chancen-Gefahren-Analyse oder die Branchenstrukturanalyse von
Michael Porter helfen Ihnen, die Situation zu analysieren und potenzielle
Wertsprünge zu identifizieren. Exogen verursachte negative Wertsprünge
aufgrund von Währungseffekten, Umweltkatastrophen oder gesetzlichen
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Änderungen können Sie nicht verhindern. Doch die Unternehmung kann sich
frühzeitig darauf vorbereiten und sich bestmöglich anpassen.

„Der Schritt vom Manager zum Investor ist nicht einfach. Anderenfalls
würde ja jedermann diesen Weg zu beschreiten versuchen.“

7. Vermögen realisieren

Sobald der Unternehmenswert gestiegen ist, stellt sich die Frage, ob, wann und
wie dieser Vermögenszuwachs realisiert werden soll. Die Wertvermehrung
kann sich genauso schnell, wie sie entstanden ist, wieder verflüchtigen, wenn
der optimale Ausstiegszeitpunkt verpasst wird. Es ist daher von grosser
Wichtigkeit, dass Sie frühzeitig effektive Cashflows für sich zu generieren
versuchen, zum Beispiel in Form von Honorarzahlungen, Dividendenausschüt-
tungen oder durch Teilverkäufe. Umgekehrt können Sie Gewinne auch gezielt
reinvestieren, um sie durch einen späteren steueroptimierten Exit ins eigene
Vermögen zurückzuführen.

Fallstricke

Die Tätigkeit eines aktiven Investors steckt voller Risiken. Investoren über-
schätzen in der Regel ihre Fähigkeit, diese Risiken einzuschätzen. Daher ein
paar finale Ratschläge:

 Lassen Sie sich nicht zu einem Abschluss drängen. Gehen Sie systematisch
vor und bewahren Sie sich eine gewisse Distanz, um objektiv urteilen zu
können.
 Seien Sie sich bewusst, dass vielleicht absichtlich Informationen vorenthal-
ten oder Interessen nicht offengelegt werden und dass Erfolgsrechnung
sowie Bilanz unter Umständen seit Jahren geschönt worden sind.
 Regeln Sie Kompetenzen und Verantwortlichkeiten klar und halten Sie
Übergangsphasen möglichst kurz.
 Begrenzen Sie Ihren zeitlichen Aufwand oder seien Sie bereit für ein
schrittweises Vorgehen, falls der Inhaber möglicherweise noch nicht zum
Verkauf bereit ist.
 Verhindern Sie den Zugriff auf Ihr Privatvermögen im Fall einer Liquidi-
tätskrise durch sorgfältige Dokumentation und andere Maßnahmen wie
etwa Gütertrennung im privaten Bereich.

„Investieren in Unternehmen heißt auch investieren mit und in Menschen.“


„Wer ein erfolgreicher aktiver Investor wird, hängt nicht unbedingt von fi-
nanziellen Ressourcen ab, sondern vielmehr von emotionalen und psychologi-
schen Stärken bzw. Barrieren.“
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„Erfolg als aktiver Investor hat, wer sich auf seine beruflichen Kompetenzen
konzentriert und diese mit persönlichen und weiteren Fähigkeiten so zu
bündeln versteht, dass er einzigartig kompetent auf dem Gebiet wird.“
„Man sollte wissen, was man besonders gut kann – und sich darauf
fokussieren.“
„Die gut Vernetzten sind der Meinung, dass Beziehungen nur dem schaden,
der keine hat.“
„Start-ups sind hochriskant, weil sie – je nach Phase – weder Produkt noch
Kunden oder regelmäßige Umsätze haben und daher die (lange) Zeit bis zum
positiven Cashflow durch Investoren finanziert werden muss.“
„Das Thema Kontaktaufnahme mit dem Eigentümer ist erfolgskritisch – ins-
besondere wenn das Zielunternehmen nicht zum Verkauf ausgeschrieben ist.“
„Investieren heißt, auf heute möglichen Konsum zu verzichten mit der
unsicheren Aussicht, in der Zukunft erweiterte Konsummöglichkeiten zu
haben.“
„In der kurzen Zeit der ersten 100 Tage werden zwar keine Berge versetzt,
aber man kann den Berg definieren, den es zu versetzen gilt, den
Zugangsweg freischaufeln und das richtige Team zusammenstellen.“
„Ziel muss es sein, die Akquisitionsentscheidung so zu treffen, dass ein ver-
tretbares Risiko-Ertrags-Verhältnis besteht.“
„Ein aktiver Investor, der es versteht, Visionen mit klaren Vorgaben und dem
richtigen Ton zu kombinieren, baut ein nachhaltiges Fundament für mittel-
und langfristige Wertsteigerungen.“
„Der Schritt vom Manager zum Investor ist nicht einfach. Anderenfalls
würde ja jedermann diesen Weg zu beschreiten versuchen.“

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