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Hochdividenden-Report

Zwölf Anlagen mit bis zu


20 Prozent Dividendenrendite
die kaum ein Bankberater kennt
Hochdividenden-Report

Zwölf Anlagen mit bis zu


20 Prozent Dividendenrendite
die kaum ein Bankberater kennt

Luis Pazos
https://nurbaresistwahres.de
Haftungsausschluss und potenzielle Interessenskonflikte
Der Handel mit Wertpapieren ist grundsätzlich mit Verlustrisiken verbunden.
Diese können selbst einen Totalausfall der Investition nach sich ziehen. Der Her-
ausgeber übernimmt daher keine Haftung für materielle oder ideelle Schäden, die
aus der Nutzung oder Nichtnutzung der angebotenen Informationen resultieren.
Ferner wird für deren Aktualität, Korrektheit, Qualität oder Vollständigkeit trotz
sorgfältiger Zusammenstellung keine Gewähr übernommen. Zudem sind alle
getroffenen Aussagen keinesfalls als Anlageempfehlungen im Sinne des Wertpa-
pierhandelsgesetzes (WpHG), sondern lediglich als persönliche Meinungsäuße-
rung des Autors zu aufzufassen. Dieser ist darüber hinaus selbst als Investor ak-
tiv. Es besteht daher die Möglichkeit, dass Finanzinstrumente und Wertpapiere
besprochen werden, mit denen der Autor selbst Handel zu treiben beabsichtigt
oder die sich in seinem Besitz befinden. Hieraus resultierende Interessenskonflik-
te können somit nicht ausgeschlossen werden.
Fragen und Anmerkungen zu diesem Report nimmt der Autor gerne unter fol-
gender E-Mail-Adresse entgegen: pazos@nurbaresistwahres.de

Weitere Informationen zu den Themen Hochdividendenwerte, ausschüttungsori-


entierte Investitionsstrategien und passive Einkommenserzielung finden sich im
Finanzblog des Autors: https://nurbaresistwahres.de

© 2017 • Alle Rechte vorbehalten


INHALT

1. VORWORT ................................................................................................................... 6
2. BUSINESS DEVELOPMENT COMPANY (BDC) ............................................ 9
3. MASTER LIMITED PARTNERSHIP (MLP) .....................................................11
4. INCOME TRUSTS ....................................................................................................13
5. REAL ESTATE INVESTMENT TRUST (REIT) ..............................................15
6. ROYALTY TRUSTS ..................................................................................................17
7. PREFERRED SHARE ..............................................................................................19
8. SCHIFFFAHRTSGESELLSCHAFT .....................................................................21
9. YIELD COMPANY (YIELDCO) ..........................................................................23
10. STAPLED SECURITY ...........................................................................................25
11. COVERED-CALL-FONDS ..................................................................................27
12. HIGH YIELD NOTES ...........................................................................................29
13. EIGENKAPITALZERTIFIKATE ......................................................................31
14. NACHWORT ............................................................................................................33
1. VORWORT

Die Zinsen auf Anleihen (noch) solider Schuldner rentieren weltweit nahe Null,
Bundesanleihen bieten selbst bei mittleren Laufzeiten als vermeintlich „sicherer
Hafen“ gar eine negative Realverzinsung, das heißt mit ihnen ist derzeit noch
nicht einmal nominal ein Kapitalerhalt möglich. Höhere Renditen im Bereich
festverzinslicher Wertpapiere müssen innerhalb der Eurozone mit einem zum
Teil unkalkulierbaren Emittenten- außerhalb derselben zudem noch mit einem
Fremdwährungsrisiko erkauft werden.

Im Bereich festverzinslicher Wertpapiere wird sich mittelfristig durch die sich


abzeichnende politische Lösung einer Schuldenreduktion mittels finanzrepressi-
ver Maßnahmen kaum etwas ändern. Dies schließt insbesondere alle als relativ
ausfallsicher geltende Anlageformen über Kapitalsammelstellen wie Lebens- und
Rentenversicherung sowie Riester-, Rürup- und Betriebsrenten mit ein.

Auf langfristigen, realen Kapitalerhalt und Vermögenswachstum abzielende Anle-


ger kommen daher um sachwertorientierte Anlageklassen wie Aktien, Immobilien
und Rohstoffe kaum herum. Überwiegend an Kursgewinnen orientierte Anleger
können dabei bereits jetzt auf eine Fülle von Quellen im deutschsprachigen Raum
zurückgreifen, die den Informationsbedarf bezüglich der Auswahl von Titeln,
Märkten, Regionen und Nischen bedienen.

Kaum entsprechende Angebote sind hingegen für Anleger verfügbar, die an ein-
kommensgleichen Ausschüttungen interessiert sind. Dabei existiert mit Hochdi-
videndenwerten – internationalen, börsengehandelten Investments mit konstant
hohem Cashflow und unterjährigen Ausschüttungsquoten – eine Anlageklasse,
die genau auf die Bedürfnisse dieser Einkommensinvestoren zugeschnitten ist:
Die Erzielung langfristig möglichst konstanter Zahlungsströme, die ähnlich einem

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zusätzlichen Gehalt regelmäßig – vorzugweise monatlich oder quartalsweise –
dem eigenen Konto gut geschrieben werden und flexibel für den privaten Kon-
sum oder aber die Wiederanlage zur Verfügung stehen. Im ersten Fall erzielt der
Investor eine ewige Rente, erhält gewissermaßen täglich ein goldenes Ei, im letz-
ten Fall erhöht er die Anzahl der Gänse, die ihm regelmäßig selbige ins Nest le-
gen.

Exemplarisch sollen in diesem Gratisreport zwölf Vertreter dieser hierzulande


kaum bekannten Anlageklassen porträtiert werden. Diese haben übrigens wenig
mit den weitaus bekannteren „normalen“ Dividendenwerten zu tun. Letztere
bleibt üblicherweise auf die Leitindizes einzelner Länder oder Währungsräume
beschränkt. Im Fokus dieser klassischen Standardaktien steht nun allerdings in
den wenigsten Fällen eine an langfristig hohen Ausschüttungen orientierte Divi-
dendenpolitik, vielmehr handelt es sich hierbei um nur eine von zahlreichen stra-
tegischen Variablen. Dieser Umstand spiegelt sich in der durchschnittlichen Divi-
dendenrendite der Leitindizes unmittelbar wieder: Sie beträgt für den DAX seit
seiner Einführung im Jahr 1988 circa 3,6 Prozent im gewichteten Mittel. Zudem
pflegen Großkonzerne in aller Regel lediglich einen Ausschüttungstermin pro
Jahr.

Überwindet der deutschsprachige Investor einmal die Grenzen seine Heimatbör-


sen („home bias“) und löst er sich von den publizistisch stets präsenten Leitindi-
zes steht ihm – das entsprechende Wissen vorausgesetzt – ein höchst lukratives
Anlageuniversum interessanter Hochdividendentitel offen, das selbst die standar-
disierten Produkte ihres Arbeitgebers anpreisenden Anlageberater der heimischen
Banken und Sparkassen kaum kennen geschweige denn aktiv bewerben.

Bei diesem Report kann es sich lediglich um eine Einführung zum Thema Hoch-
dividendenwerte handeln. Zur Abwägung etwaiger Handelsaktivitäten ist es daher

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erforderlich, detailliertere Informationen einzuholen. Ergänzende Hinweise hier-
zu finden sich im Nachwort. Allen Einkommensinvestoren und solchen, die es
werden wollen, wünsche ich gute Unterhaltung und neue Erkenntnisse – nur Ba-
res ist Wahres!

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2. BUSINESS DEVELOPMENT COMPANY (BDC)

Beschreibung
Bei den BDCs handelt es sich um eine gesetzlich reglementierte Form börsenno-
tierter Beteiligungs- und Sanierungsgesellschaften in den USA. Die unverändert
gültigen Rahmenbedingungen für BDCs wurden durch den US-Kongress in den
1980er Jahren mit der Zielsetzung verabschiedet, Anlagen in Risikokapital insbe-
sondere für Kleinanleger attraktiver zu gestalten und so die Finanzierungsmög-
lichkeiten mittelständischer Unternehmen zu stärken.

Zu dem Zweck werden BDCs auf Unternehmensebene nicht besteuert, solange


sie ihren Anteilseigner mindestens 90 Prozent des Reinertrags ausschütten, der
wiederum zu mindestens 90 Prozent aus Dividenden, Zinsen und Kapitalgewin-
nen generiert werden muss. Ferner muss das Beteiligungsportfolio der BDC zu
mindestens 70 Prozent aus Unternehmen mit Hauptsitz in den USA bestehen,
welche – sofern überhaupt börsennotiert – über eine Marktkapitalisierung von
maximal 250 Millionen US-Dollar verfügen dürfen. Hiervon sollen also vor allem
heimische Unternehmen profitieren, die über keinen beziehungsweise lediglich
einen eingeschränkten Zugang zu den Kapitalmärkten verfügen.

Anders als viele Venture-Capital-Firmen, Private-Equity-Anlagen oder Hedge-


fonds sind BDCs durch die stets vorgeschriebene Börsennotierung jedermann
zugänglich. Um das Geschäfts- und damit Ausfallrisiko der Anteilseigner zu be-
grenzen müssen die gesetzlich regulierten BDCs ihre Investitionen diversifizieren
und dürfen ein Schulden-Eigenkapital-Verhältnis von höchstens zweo aufweisen,
müssen also für jeden Dollar Schulden über 1,5 Dollar Vermögenswerte verfü-
gen. Darüber hinaus sind sie gezwungen, ihre Beteiligungen jedes Quartal neu zu
bewerten.

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Eine weitere Besonderheit der BDC ist ihr Leistungsportfolio. Anders als eine
rein vermögensverwaltende Gesellschaft bieten sie ihren Beteiligungsunterneh-
men Fach- und Marktexpertise in Form von internem wie externem Interimsma-
nagement an.

Merkmale
• Aktienähnliches Wertpapier
• Reguliertes Geschäftsmodell
• Vorgeschriebene Ausschüttungsquoten
• Limitierter Verschuldungsgrad
• Hoher Diversifizierungsgrad

Eckdaten
• Anzahl: Knapp 40 handelbare Titel
• Sektor: Kleine und mittlere US-amerikanische Unternehmen
• Region: USA
• Ausschüttung: Quartalsweise
• Rendite: 6 bis 14 Prozent pro Jahr
• Quellensteuer: 15 Prozent, meist anrechenbar/rückforderbar

Beispiel
TICC Capital (NASDAQ: TICC), detaillierter Blogbeitrag:
https://nurbaresistwahres.de/cashtest-ticc-capital-corp-6-50-note

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3. MASTER LIMITED PARTNERSHIP (MLP)

Beschreibung
MLPs sind eine US-amerikanische Wertpapiergattung, die rechtlich als börsenno-
tierte Kommanditgesellschaft (KG) klassifiziert werden kann. Hierbei werden
zwei „Partnerschaften“ in einem handelbaren Titel gebündelt. Die so genannten
„limited partner“ (LP) sind die beschränkt haftenden Gesellschafter (Kommandi-
tisten) ohne Stimmrecht, die das Geschäftskapital zur Verfügung stellen und im
Gegenzug quartalsweise vertraglich festgesetzte Ausschüttungen erhalten. Der so
genannte „general partner“ (GP) stellt als unbeschränkt haftender Gesellschafter
(Komplementär) das Management des MLP und erhält dafür eine an die Höhe
der Ausschüttung gekoppelte Vergütung.

Durch die beiden Partnerschaften können die steuerlichen Vorteile einer „limited
partnership“ – keine Besteuerung der Gewinne auf Unternehmensebene (da Per-
sonengesellschaften körperschaftssteuerbefreit sind) sondern erst nach Ausschüt-
tung beim Anteilseigner – mit denen der Liquidität einer börsengehandelten Ge-
sellschaft kombiniert werden. Um den Status als MLP zu erhalten muss die Ge-
sellschaft mindestens 90 Prozent ihrer Einnahmen aus „qualifizierten Quellen“
gemäß Vorgabe der Internal Revenue Service (IRS, Bundessteuerbehörde der
USA) erzielen.

Hierzu gehören insbesondere die Produktion, Verarbeitung, Transport und Ver-


trieb von Erdöl, Erdgas, Propangas und Kohle. Es sind jedoch auch Aktivitäten
im Bereich Immobilien, Schifffahrt, Versorgung und Entsorgung zugelassen. Seit
einigen Jahren existiert mit dem die 50 größten MLPs umfassenden Alerian MLP
Index ein eigener Vergleichsmaßstab für diese Wertpapierklasse.

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Auf letzteren hat der US-amerikanische Finanzdienstleister Alerian auch prakti-
scherweise gleich einen Fonds emittiert (siehe Beispiel). Dieser eignet sich insbe-
sondere für Anleger mit Wohnsitz außerhalb der USA, da hierbei lediglich 15
Prozent Quellensteuer anfallen (bei Direktinvestitionen hingegen bis zu 35 Pro-
zent), die in Deutschland veranlagte Investoren voll auf die Abgeltungsteuer an-
rechnen können.

Merkmale
• Aktienähnliches Wertpapier
• Reguliertes Geschäftsmodell
• Vorgeschriebene Ausschüttungsquoten
• In der Regel stabiles Geschäftsmodell
• Gut kalkulierbare Umsätze und Kosten

Eckdaten
• Anzahl: Circa 80 handelbare Titel
• Sektor: Überwiegend Energieproduktion und -infrastruktur
• Region: Hauptsächlich USA, teilweise Offshore-Länder
• Ausschüttung: Quartalsweise
• Rendite: 5 bis 12 Prozent pro Jahr
• Quellensteuer: 0 bis 35 Prozent, meist anrechenbar/rückforderbar

Beispiel
Alerian MLP ETF (New York Stock Exchange: AMLP), detaillierter Blogbeitrag:
https://nurbaresistwahres.de/cashtest-alerian-mlp-etf

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4. INCOME TRUST

Beschreibung
Parallel zu den USA mit ihren BDC schuf der nördliche Nachbar Kanada eben-
falls in den 1980er Jahren einen Anreiz für Privatanleger, Investitionen in be-
stimmte volkswirtschaftliche Sektoren zu tätigen. Dies umfasste vor allem Ener-
gie- und Rohstoffunternehmen.

Die rechtliche Konstruktion der Income Trusts entspricht weitgehend derjenigen


der auch in Deutschland schon eher bekannten und im Bereich der Immobilien-
bewirtschaftung tätigen Real Estate Investment Trusts (REIT). Das bedeutet im
konkreten Fall, dass zwischen 70 und 95 Prozent des Cashflow abzüglich Kapi-
taldienst und Instandhaltung an die Anteilseigner ausgeschüttet werden muss, wo
er dann auch zu versteuern ist. Sofern keine Instandhaltungen erforderlich sind,
werden neben den „cash distributions“ auch die als „return of capital“ gekenn-
zeichneten Abschreibungen ausgeschüttet, die als Substanzverzehr nicht versteu-
ert werden müssen.

Income Trusts müssen börsennotiert und damit jedermann zugänglich sein. Sie
werden aufgrund ihrer Zulassung als Investitionsobjekte für zertifizierte Formen
der Altersvorsorge in Kanada staatlich überwacht. Eine weitere Besonderheit von
Income Trusts ist es, dass fast alle Gesellschaften monatliche Ausschüttungen
vornehmen und daher dem Ideal eines Einkommensinvestments nahe kommen.
Aus genau diesem Grund erfreuen sie sich bei Pensionsfonds und anderen, re-
gelmäßige Auszahlungen leistenden Kapitalsammelstellen, hoher Beliebtheit.

Trotz einer im Jahr 2006 von der damaligen kanadischen Regierung angekündig-
ten und 2011 in Kraft getretenen, berüchtigten Steuerreform (dem so genannten
Halloweenmassaker), aufgrund der zahlreich Income Trusts ihren Status verloren

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beziehungsweise freiwillig geändert haben, ist noch eine Vielzahl interessanter
Titel am Kapitalmarkt verblieben. Hierbei handelt es sich hauptsächlich um Un-
ternehmen aus dem Immobilien- und Rohstoffsektor, Rechte- beziehungsweise
Lizenzverwerter sowie Investmentgesellschaften.

Merkmale
• Aktienähnliches Wertpapier
• Staatlich überwachtes Segment
• Vorgeschriebene Ausschüttungsquoten
• Oft stark diversifiziertes Investitionsspektrum

Eckdaten
• Anzahl: Circa 200 handelbare Titel
• Sektor: Immobilien, Energie, Franchise, Beteiligungen
• Region: Kanada
• Ausschüttung: Meist monatlich, selten quartalsweise
• Rendite: 5 bis 12 Prozent pro Jahr
• Quellensteuer: 15 bis 25 Prozent, meist anrechenbar/rückforderbar

Beispiel
SIR Royalty Income Fund (Toronto Stock Exchange: SRV.UN) ist ein mittel-
ständisches Unternehmen und Franchisegeber in der Gastronomie, der sechs
Prozent vom Umsatz der mehr als 40 beteiligten Restaurants bezieht und monat-
liche Ausschüttungen vornimmt. SIR handelt, wie es der vollständige Name an-
deutet, mit Lizenzen, englisch „royalties“, siehe den übernächsten Abschnitt.

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5. REAL ESTATE INVESTMENT TRUST (REIT)

Beschreibung
REITs sind börsennotierte Unternehmen, die im Bereich der Erschließung, Ver-
waltung und Bewirtschaftung von Grundstücken, Immobilien sowie im Hypothe-
kengeschäft tätig sind – und zwar im weitesten Sinn. Sie unterliegen durchweg
einer eigenen Gesetzgebung, die den Status an bestimmte Vorgaben, so etwa eine
minimale Ausschüttungsquote, in der Regel 75 bis 90 Prozent des Jahresüber-
schusses, knüpft. Im Gegenzug sind REITs auf Unternehmensebene meist von
der Körperschaftssteuer befreit.

Seit 1960 haben ausgehend von den USA gut drei Dutzend Länder solche REIT-
Gesetze erlassen, an den Börsen rund um die Welt sind mehrere hundert Gesell-
schaften notiert – selbst in Deutschland finden sich fünf Vertreter dieser Wertpa-
piergattung. Nicht zuletzt deshalb dürfte es sich bei REITs um die bekanntesten
Hochdividendenwerte überhaupt handeln. Etabliert wurde die Anlageklasse ur-
sprünglich aus zwei Gründen. Zum einen, um die seit jeher volkswirtschaftlich
bedeutende Immobilienwirtschaft zu fördern. Zum anderen, um Kleinanlegern
die Möglichkeit zu geben, sich einem Vermieter gleich in einem regulierten Im-
mobiliensegment über die Börse zu engagieren und hieraus regelmäßige Einnah-
men zu erzielen. Gerade letzterer Umstand ist in Ländern, in denen die Altersvor-
sorge in weiten Teilen auf privater Basis betrieben wird, ein nach wie vor bedeu-
tender Faktor.

Eher traurige Berühmtheit erlangten REITs nach dem Platzen der US-
amerikanischen Immobilienblase ab dem Jahr 2005. Mit den Häuserpreisen sack-
ten auch die Notierungen der REITs um bis zu 75 Prozent ab, insbesondere un-
ter den riskant finanzierten mussten einige Insolvenz anmelden und bescherten
ihren Anteilseignern einen Totalverlust.

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Das Investitionsspektrum ist sehr breit gefächert und umfasst Einfamilienhäuser,
Wohnungen, Apartmentanlagen, Agrarflächen, Farmen, Wälder, Einzelhandels-
und Großhandelsliegenschaften, Büro- und Gewerbeimmobilien, Lager- und Lo-
gistikflächen, Industrieanlagen und -komplexe, Ferienhäuser und -anlagen, Kran-
kenhäuser, Pflegeeinrichtungen, Schwesternwohn- und Altenheime, hypotheka-
risch besicherte Darlehen, Kindergärten, Schulen und andere öffentliche Einrich-
tungen, Sport- und Unterhaltungseinrichtungen und viele mehr.

Merkmale
• Zwitter aus Aktien und Immobilie
• Reguliertes Geschäftsmodell
• Vorgeschriebene Ausschüttungsquoten
• Sehr breites (Immobilien-)Spektrum handelbar
• Haupteinkünfte aus Mieten und Pachten

Eckdaten
• Anzahl: Mehrere hundert
• Sektor: Immobilien in allen Facetten
• Region: Welt
• Ausschüttung: Quartalsweise, bisweilen monatlich
• Rendite: 6 bis 10 % pro Jahr
• Quellensteuer: 0 bis 25 Prozent, meist anrechenbar/rückforderbar

Beispiel
REIT Indexplus Income Fund (Toronto Stock Exchange: IDR.UN), detaillierter
Blogbeitrag:
https://nurbaresistwahres.de/cashtest-reit-indexplus-income-fund

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6. ROYALTY TRUST

Beschreibung
Die überwiegend in Kanada und den USA beheimateten Royalty Trusts verfügen
über das wohl denkbar einfachste Geschäftsmodell. Als juristische Person „be-
schäftigen“ Royalty Trusts oft nur einen Mitarbeiter, in der Regel einen Rechts-
anwalt respektive eine entsprechende Wirtschaftskanzlei. Deren Aufgabe ist es
einzig und allein, den Vermögensgegenstand des Trusts zu verwalten.

Dieses Vermögen besteht in aller Regel aus Lizenzen, Patenten, Gasvorkommen,


Ölfeldern, Minen und Gruben, deren Nutzungsrecht beziehungsweise Betrieb
gegen die Zahlung einer Gebühr in der Regel langfristig an Dritte abgetreten wird.
Vertragspartner sind meist Einzelunternehmen und Vertriebsorganisationen so-
wie Rohstoff- und Explorationsunternehmen, welche oftmals selbst zur Finanzie-
rung des kapitalintensiven operativen Geschäfts einen Royalty Trust aus ihrer
Bilanz ausgliedern und an die Börse bringen.

Wie die BDC müssen auch Royalty Trusts mindestens 90 Prozent ihrer steuerba-
ren Erträge an die Anteilseigner ausschütten um sich von der Körperschaftssteuer
befreien zu lassen beziehungsweise die Besteuerung auf die Investorenebene ver-
lagern zu können. Die Ausschüttungen erfolgen in aller Regel quartalsweise.

Gerade im Rohstoffbereich sind Royalty Trusts oftmals auf fest definierte Zeit-
oder Mengenkontingente ausgelegt. Im Anschluss besteht zum Teil eine Rück-
kaufverpflichtung durch den Emittenten, zum Teil fallen sie aber auch unentgelt-
lich an diesen zurück. Andere Trusts wiederum werden bis zur Erschöpfung der
Quelle oder Ablauf des Patents betrieben, womit ihr Wert auf null fällt. Gerade
bei Royalty Trusts sind daher die Emissionsbedingungen besonders sorgfältig zu
prüfen!

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Ebenfalls bei Rohstoffquellen verwertenden Trusts richtet sich die periodische
Gebühr in aller Regel am jeweils aktuellen Marktpreis, weshalb sie sich als interes-
sante Variante zu traditionellen Beteiligungsmodellen in dem Segment eignen. Die
historisch relativ hohe Schwankungsbreite des zu Grunde liegenden Rohstoff-
preises ist dann auch ein wesentliches Risiko dieser Anlageklasse. Gleiches gilt für
den Ausfall eines beziehungsweise des einzigen Lizenznehmers, was die Erträge
des Trusts zumindest bis zu einer erneuten Rechtevermarktung schmälert.

Merkmale
• Rohstoff- beziehungsweise aktienähnliches Wertpapier
• In der Regel geringes operatives Risiko
• Vorgeschriebene Ausschüttungsquoten
• Meist keine Diversifikation sondern Konzentration der Erträge
• Manche Trusts sind auf Substanzverzehr ausgelegt

Eckdaten
• Anzahl: Mehrere Dutzend handelbare Titel
• Sektor: Oft Rohstoffe, bisweilen Pharma und Franchising
• Region: Überwiegend USA und Kanada, selten international
• Ausschüttung: Meist quartalsweise, selten monatlich
• Rendite: 8 bis 16 Prozent pro Jahr
• Quellensteuer: 15 bis 35 Prozent, teilweise anrechenbar/rückforderbar

Beispiel
Crius Enegry Trust (Toronto Stock Exchange: KWH.UN), detaillierter Blogbeit-
ag:
https://nurbaresistwahres.de/cashtest-crius-energy-trust

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7. PREFERRED SHARE

Beschreibung
Auch wenn diese vor allem in Kanada und den USA beheimatete Anlageklasse
mit „Vorzugsaktie“ übersetzt wird unterscheiden sich Preferred Shares oder Pre-
ferred Stocks erheblich vom deutschen Pendant.

Vorzugsaktien sind Aktien, bei denen dem jeweiligen Inhaber kein Stimmrecht als
Aktionär eingeräumt wird. Im Gegenzug wird dies mit einem Recht auf eine be-
vorzugte, also im Vergleich zu Stammaktien höhere sowie vorrangig zu zahlende
Dividende kompensiert. Darüber hinaus sind und bleiben sie aber ganz reguläre
Aktien. Preferred Shares hingegen sind im Gegensatz zu Common Shares oder
Stammaktien hybride Wertpapiere, ausgestaltet als Zwitter mit den Merkmalen
sowohl von Aktien als auch Anleihen und am ehesten mit Genussscheinen deut-
schen Rechts vergleichbar.

Als eigene Wertpapierklasse existieren Preferred Shares bereits seit Jahrzehnten.


Während in Kanada jedes Unternehmen entsprechende Anteile ausgeben darf, ist
ihre Emission in den USA auf Finanzinstitutionen (Banken, Versicherungen,
Fonds), REITs sowie Ver- und Entsorgungsunternehmen beschränkt. Trotz im
Einzelfall sehr unterschiedlicher Ausgestaltung zeichnen sich alle Preferred Shares
durch einige gemeinsame Merkmale aus.

So sind sie dividendenberechtigt und verfügen über ein Dividendenprivileg, das


heißt das ausgebende Unternehmen muss immer erst die Anteilseigner der Prefer-
red Shares befriedigen, bevor Ausschüttungen an die Stammaktionäre getätigt
werden dürfen. Im Gegensatz zu den Stammaktien sind Preferred Shares aller-
dings regelmäßig bedeutend schwankungsärmer. Dies wiederum hängt mit ihren
anleiheähnlichen Eigenschaften zusammen. So sind Preferred Shares mit einem

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Kupon ausgestattet, der eine zinsähnliche Fixdividende festlegt. Ferner sind alle
Preferred Shares mit fixen oder variablen Rückkauftermin, also einer endlichen
Laufzeit, ausgestattet.

Preferred Shares bilden eine eigene Anlageklasse mit erheblicher Bandbreite, ei-
genem Rating und zum Teil komplexem Regelwerk. Bei einer Investition kommt
der Anleger folglich um einen gründlichen Blick in das Emissionsprospekt nicht
herum. Rechtlich gelten Preferred Shares als Eigen- und nicht als Fremdkapital.

Merkmale
• Zwitter aus Aktie und Anleihe („Vorzugsaktie“, Genussschein)
• Zahlreiche unterschiedliche Varianten (Emissionsprospekt)
• Fixe oder variable Vorzugsdividenden und fester Rückkaufkurs
• Beliebtes Finanzierungsinstrument in Nordamerika
• Interessant vor allem als Defensivwert

Eckdaten
• Anzahl: Mehrere hundert handelbare Titel
• Sektor: Diverse, vor allem Banken, Versicherungen und Versorger
• Region: USA und Kanada, selten international
• Ausschüttung: Meist quartalsweise, selten monatlich
• Rendite: 4 bis 8 % pro Jahr
• Quellensteuer: 15 bis 25 Prozent, meist anrechenbar/rückforderbar

Beispiel
PowerShares Preferred Portfolio ETF (New York Stock Exchange Arca: PGX),
detaillierter Blogbeitrag:
https://nurbaresistwahres.de/cashtest-powershares-preferred-shares-etf

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8. SCHIFFFAHRTSGESELLSCHAFT

Beschreibung
Schifffahrtsunternehmungen gehören zu den ältesten kollektiven Beteiligungs-
und Investitionsmodellen überhaupt und lassen sich bis in die Antike zurückver-
folgen. Auch die erste moderne Aktiengesellschaft, die niederländische Vereenigte
Oostindische Compagnie (VOC), war eine Schifffahrtsgesellschaft und oben-
drein ein regelmäßig ausschüttender Hochdividendenwert.

In Deutschland waren geschlossene Schiffsfonds über viele Jahrzehnte eines der


Lieblingskinder von Anlegern, welche die meist im fünfstelligen Bereich angesie-
delte Mindestbeteiligungssumme aufbringen konnten. Diese Mittel wurden nach
Abzug der zum Teil erheblichen Kosten in den Bau, Erwerb und Betrieb von
(Hoch-)Seeschiffen investiert. Neben verlockenden Renditen warben die Initiato-
ren mit zum Teil erheblichen Steuervorteilen.

Mit der Weltwirtschaftskrise 2007 bis 2009 gingen die Frachtraten auf Tauchstati-
on, zahlreiche geschlossene Fonds gingen Pleite. Gelitten haben zwar auch die
Kurse der börsennotierten Schifffahrtsaktien, Totalverluste waren jedoch ver-
gleichsweise selten. Zudem erlaubt die frei wählbare Stückelung der Anteile inte-
ressierten Investoren einen Einstieg bereits mit kleinen Beträgen zu geringen Spe-
sen und Gebühren.

Fast alle Schifffahrtsaktien sind zumindest an der New Yorker Börse notiert und
werden aufgrund ihrer Marktkapitalisierung liquide gehandelt. teilweise verfügen
die Gesellschaften zudem auch über eine Zweitnotiz in ihrem jeweiligen Heimat-
land. Meist bereedern größere Schifffahrtsunternehmen zahlreiche Schiffe, oft
sogar in mehreren Segmenten, so dass eine Streuung zumindest innerhalb der
Branche gewährleistet ist.

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Der Firmensitz der ohnehin international tätigen Gesellschaften ist fast immer
auf einer der Kanalinseln oder einem Karibikstaat, vor allem den Bermudas oder
Marshall Islands. Das hat vor allem fiskalische Gründe, lässt sich doch so die
Körperschaftsbesteuerung legal minimieren. Die Branche kämpft übrigens nach
wie vor mit Überkapazitäten, weshalb die Frachtraten (und Kurse) im Keller ver-
harren und mutige Anleger zum Investieren einladen.

Merkmale
• Als Aktie oder MLP firmierende Unternehmen
• Meist an einem Offshore-Standort registriert (Karibik)
• Operative Zentrale oft in Europa (Norwegen, Griechenland, Zypern)
• Schifffahrtsunternehmen sind in der Regel hochspezialisiert
• Extrem zyklische Branche

Eckdaten
• Anzahl: Mehrere Dutzend handelbare Titel
• Sektor: Seetransport, Energieversorgung
• Region: Welt
• Ausschüttung: Meist quartalsweise
• Rendite: 6 bis 12 % pro Jahr
• Quellensteuer: 0 bis 15 Prozent, meist anrechenbar/rückforderbar

Beispiel
Ship Finance International Limited (New York Stock Exchange: SFL) unterhält
eine mehrere Duzend Schiffe umfassende, diversifizierte Flotte aus Container-
schiffen, Massengutfrachtern, Öl- sowie Chemikalientankern und Spezialschiffen
wie zum Beispiel Autotransporter. Ferner ist das Unternehmen selbst als Charte-
rer sowie Händler und Finanzierungsgesellschaft in der Seeschifffahrt tätig.

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9. YIELD COMPANY (YIELDCO)

Beschreibung
Eine verhältnismäßig junge Gattung ausschüttungsorientierter Wertpapiere sind
die ursprünglich angelsächsischen YieldCos. Die auch im deutschen Sprachraum
übernommene und mittlerweile übliche Bezeichnung leitet sich aus dem Engli-
schen ab und ist eine Zusammenziehung des Begriffs „yield“ für „Ertrag“ oder
„Gewinn“ sowie der Abkürzung „co“ für „company“, also „Unternehmen“.

Es handelt sich hierbei üblicherweise um börsennotierte unternehmerische Betei-


ligungen aus dem Bereich der „Erneuerbaren Energien“, die vor allem auf Basis
langlaufender (Liefer-)Verträge einen verhältnismäßig konstanten Zahlungsstrom
generieren. Sowohl die Bezeichnung als auch das Geschäftsmodell deuten darauf
hin, dass es sich bei den YieldCos um eine auf die Bedürfnisse von Einkommens-
investoren zugeschnittene Anlageform handelt.

Anders als beispielsweise BDCs, MLPs oder Income Trusts unterliegen YieldCos
allerdings keiner spezifischen Gesetzgebung. Rechtlich betrachtet handelt es sich
durchweg um gewöhnliche Aktien. YieldCos betreiben typischerweise Solar- und
Windparks, Wasserkraftwerke sowie Geothermieanlagen. Die YieldCo bildet da-
mit gewissermaßen das regenerative Gegenstück zur traditionell in der konventi-
onellen Energieversorgung tätigen MLP.

Branchenintern grenzt sich die YieldCo allerdings deutlich von den klassischen
Projektentwicklern ab. Im Gegensatz zu letzteren tragen YielCos nämlich keine
Erschließungs- und Entwicklungsrisiken, vielmehr erwerben sie ausschließlich
produzierende Anlagen mit oftmals langlaufenden Abnahmeverträgen und festge-
legter Einspeisevergütung, welche je nach Gesetzgeber um vorteilhafte steuer-
rechtliche Regelungen ergänzt werden kann.

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Die Konzentration auf verlässlich kalkulierbare Projekte mit hohem Reifegrad,
die Investition in die risiko- und kostenarme, laufende Energieproduktion und
deren Absatz zu Quasifestpreisen wiederum erlaubt im Umkehrschluss relativ
stabile und langfristig gesicherte Erträge, welche üblicherweise größtenteils direkt
an die Anleger ausgeschüttet wird.

Merkmale
• Reguläre Aktiengesellschaft
• Überwiegend produzierende Energieanlagen
• Üblicherweise keine Entwicklungsrisiken
• Langfristige Liefer- und Abnahmeverträge
• Gut kalkulierbare Erträge

Eckdaten
• Anzahl: Mehrere Dutzend handelbare Titel
• Sektor: Meist „Erneuerbare Energien“
• Region: Welt mit Schwerpunkt USA und Kanada
• Ausschüttung: Meist quartalsweise, selten monatlich
• Rendite: 5 bis 8 % pro Jahr
• Quellensteuer: 15 bis 25 Prozent, meist anrechenbar/rückforderbar

Beispiel
TransAlta Renewables Inc. (Toronto Stock Exchange: RNW) ist der größte
Windparkbetreiber Kanadas. Aktuell bewirtschaftet das Unternehmen 28 profi-
table Windparks in fünf Regionen. 2013 wurde es vom Energieversorger TransAl-
ta ausgegliedert und an die Börse gebracht. TransAlta selbst ist ein Traditionsun-
ternehmen mit über 100jähriger Firmengeschichte und hält an der Tochter nach
wie vor eine Mehrheitsbeteiligung.

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10. STAPLED SECURITY

Beschreibung
Die Stapled Security ist eine vor allem in Australien verbreitete Anlageklasse, bei
der mehrere Wertpapiere in einem einzigen börsennotierten Investment gebün-
delt respektive „gestapelt“ werden.

Typischerweise wird dabei eine Aktie mit einer Unternehmensanleihe bezie-


hungsweise einem verbrieften Darlehen derselben Gesellschaft oder aber einem
speziell zu diesem Zweck konzipierten Trust kombiniert. Diese Kombination
wird dann nicht mehr separat sondern nur noch als ein einziger Anteilsschein,
eben die Stapled Security, emittiert und über die Börse gehandelt. Genutzt wird
diese spezielle Wertpapierklasse vor allem von Investment- und Infrastrukturge-
sellschaften sowie Unternehmen aus dem Immobiliensektor.

Der Vorteil der Stapled Security ist vor allem juristischer Natur. So ermöglicht es
diese Konstruktion, mehrere rechtliche Konstrukte und die damit einhergehen-
den spezifischen Vorteile auf eine einzige Gesellschaft zu übertragen. Das gilt
auch und vor allem in steuerrechtlicher Hinsicht. Hier wird nämlich jedes einzelne
der „gestapelten“ Wertpapiere getrennt herangezogen, nicht die Stapled Security
als Ganzes.

Dies wiederum ermöglicht es, die Steuerbelastung für die Gesellschaft aber auch
für die Anleger ganz legal zu minimieren. Denn während Dividenden aus versteu-
erten Gewinnen bestritten werden müssen, sind beispielsweise Zins- und Til-
gungsleistungen unternehmensseitig von der Körperschaftssteuer befreit und
mindern das Betriebsergebnis. Bei einer entsprechenden Stapled Security kann so
das operative Geschäft über eine Aktiengesellschaft abgewickelt werden, während
Auszahlungen über die gekoppelte Anleihe erfolgen.

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Ein Grund, warum sich die Stapled Security gerade in Australien etablieren konn-
te, dürfte an der im internationalen Vergleich relativ hohen Besteuerung von Un-
ternehmensgewinnen liegen. So zahlen australische Kapitalgesellschaften einen
vergleichsweise hohen Satz von 30 Prozent auf ihr (positives) Betriebsergebnis.

Merkmale
• Bündelung mehrerer Wertpapiere in einem Investment
• Oft eine Kombination aus Eigen- und Fremdkapital
• In Australien verbreitetes Instrument
• Breites Investitionsspektrum handelbar
• Meist defensive Werte mit relativ stabilem Kapitalfluss

Eckdaten
• Anzahl: Mehrere Dutzend handelbare Titel
• Sektor: Diverse, vor allem Investment-, Infrastruktur- und Immobilien-
gesellschaften
• Region: Hauptsächlich Australien, zum Teil Kanada
• Ausschüttung: Meist Quartalsweise, zum Teil halbjährlich
• Rendite: 4 bis 8 Prozent pro Jahr
• Quellensteuer: Unterschiedlich, oft 15 Prozent, meist anrechen-
bar/rückforderbar

Beispiel
Spark Infrastructure Group (Australian Stock Exchange: SPK), detaillierter Blog-
beitrag:
https://nurbaresistwahres.de/cashtest-spark-infrastructure-group

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11. COVERED-CALL-FOND

Beschreibung
Ein spezieller Investmentansatz, der vor allem bei börsennotierten Fonds zur
Generierung zusätzlicher Einnahmen respektive Ausschüttungen genutzt wird
und sich gezielt an Einkommensinvestoren richtet, ist das Schreiben „gedeckter
Kaufoptionen“ oder „covered calls“. Fonds, die diese Strategie anwenden werden
daher Covered-Call- oder auch Buy-Write-Fonds genannt.

Ein „covered call“ ist eine Kaufoption (englisch „call“), ein standardisiertes Deri-
vat, die den Käufer berechtigt aber nicht verpflichtet, ein bestimmtes Wertpapier
(Basiswert) in einer definierter Anzahl zu einem vorab festgelegten Preis (Aus-
übungspreis) zu einem bestimmten Zeitpunkt (europäische Option) oder inner-
halb eines bestimmten Zeitraums (amerikanische Option) zu erwerben. Meist
umfass ein Optionsgeschäft, ein sogenannter Kontrakt, 100 Einheiten des Basis-
werts beziehungsweise ein Vielfaches davon. Die Laufzeiten bewegen sich meist
zwischen einem und 24 Monaten.

Sofern der Verkäufer der Option den Basiswert im Bestand hat, ist die Option ge-
deckt (englisch „covered“). Somit ist sichergestellt, dass bei Ausübung der Option
durch den Käufer das Wertpapier geliefert werden kann. Ein Emittentenrisiko ist
damit also ausgeschlossen. Die zusätzliche Einnahme für den Halter des Wertpa-
piers resultiert dabei aus dem Verkaufspreis der Option beziehungsweise der Op-
tionsprämie, die der Käufer für den Erwerb des Kaufrechts zahlt.

Was für ein einzelnes Wertpapier funktioniert, lässt sich natürlich auch auf ein
ganzes Portfolios oder Teile davon ausdehnen. Wird der Ansatz zudem systema-
tisch betrieben, lässt sich mit dieser Strategie ein laufendes Zusatzeinkommen
erzielt. Genau dies versuchen Covered-Call-Fonds umzusetzen. Der Preis hierfür

27
ist die begrenzte Chance auf Kursgewinne, denn selbstverständlich wird der Käu-
fer der Option zum Ausübungsstichtag den Basiswert abrufen, sofern der Kurs
desselben oberhalb des Ausübungspreises liegt. Die Differenz zwischen dem
Kurs bei Ausübung der Option und dem Ausübungspreis ist der entgangene
Kursgewinn, den der Emittent der Kaufoption gegebenenfalls tragen muss.

Neben Covered-Call-Fonds auf Aktien existieren auch solche auf Rohstoffe.


Letztere ermöglichen es damit, die Anlageklasse mit einer Ertragsstrategie zu
koppeln (siehe Beispiel unten).

Merkmale
• Kombination aus Rohstoff oder Wertpapier und Optionsstrategie
• Beliebte und bewährte Strategie der Einkommenserzielung
• Rechtlich meist eine Fondskonstruktion
• Meist diversifiziertes Investitionsspektrum
• In der Regel defensiver als Fonds ohne Optionsstrategie

Eckdaten
• Anzahl: Über 100 handelbare Titel
• Sektor: Diverse
• Region: Welt
• Ausschüttung: Teils quartalsweise, teils monatlich
• Rendite: 5 bis 12 Prozent pro Jahr
• Quellensteuer: 15 bis 25 Prozent, meist anrechenbar/rückforderbar

Beispiel
Gold Yield ETF (Toronto Stock Exchange: HGY), detaillierter Blogbeitrag:
https://nurbaresistwahres.de/cashtest-horizons-gold-yield-etf

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12. HIGH YIELD NOTE

Beschreibung
Ein verhältnismäßig junges Wertpapier ist die Exchange Traded Note (ETN).
Der erste Titel dieser Wertpapiergattung wurde im Jahr 2006 in den USA emit-
tiert, drei Jahre später zogen europäische Anbieter nach. ETNs sind börsennotier-
te Bankschuldverschreibungen, die am ehesten mit den weitaus bekannteren Zer-
tifikaten verglichen werden können.

ETNs bilden einen vom Emittenten festgelegten Basiswert ab. Hierfür kann ana-
log zum ETF ein Index aber auch ein Korb unterschiedlicher Wertpapiere, Wäh-
rungen oder auch Rohstoffe in Betracht kommen. Handelt es sich beim Basiswert
um einen oder mehrere Rohstoffe, wird die Schuldverschreibung als Exchange
Traded Commodity (ETC) bezeichnet. Der Kurs einer ETN vollzieht nach Emis-
sion den Preis des jeweils zugrundeliegenden Basiswerts eins zu eins nach.

Die Ausgabe der ETNs kann gedeckt oder ungedeckt erfolgen. Ferner haben die
Papiere in der Regel eine Laufzeit, die je nach Emission schwanken kann. Unge-
deckte ETNs werden begeben, ohne dass der Emittent den Basiswert besitzt. Er
garantiert lediglich dessen Werteentwicklung. Im Gegensatz dazu werden bei ge-
deckten ETNs entsprechende Sicherheiten hinterlegt. Im Unterschied zu Fonds
handelt es sich hierbei allerdings nicht um dem Anleger zustehendes Sonderver-
mögen. Letztlich erwirbt der Käufer einer ETN immer eine Forderung gegenüber
dem emittierenden Finanzinstitut. aus dem Grund werden die Ausschüttungen
von ETNs auch als Zinsen und nicht als Dividenden eingestuft.

Es existiert eine Vielzahl von ETNs, sogenannte High Yield Notes, auf ausschüt-
tungsorientierte Instrumente wie BDCs, MLPs oder REITs. Einige sind zudem
gehebelt, was sie zu den spekulativsten Hochdividendenwerten überhaupt macht.

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Um wie bei dem als Beispiel aufgeführten Papier einen Hebel (englisch „levera-
ge“) von zwei zu erzielen, werden neben 50 Prozent Eigenkapital auch 50 Pro-
zent Fremdkapital investiert. Diese rechnerische Kreditaufnahme bewirkt bei
doppeltem Hebel zweierlei: Steigt (fällt) der Wert des zugrunde liegenden Index,
steigt (fällt) der Preis der ETN um den Faktor zwei. Zum zweiten erhält der An-
leger durch den Hebel auf seine Investition auch fast doppelt so hohe Ausschüt-
tungen. Dabei werden die entsprechenden Dividenden abzüglich der jeweiligen
kalkulatorischen Zinskosten ausgeschüttet.

Merkmale
• Schuldverschreibung
• Börsennotiz in den USA
• Meist von Schweizer Banken emittiert
• Operiert bisweilen mit Fremdkapitalhebel
• Gehebelte ETNs sind die riskantesten Hochdividendenwerte

Eckdaten
• Anzahl: Mehrere Dutzend handelbare Titel
• Sektor: Diverse
• Region: Welt
• Ausschüttung: Quartalsweise oder monatlich
• Rendite: 6 bis 20 % pro Jahr
• Quellensteuer: 15 bis 25 Prozent, meist anrechenbar/rückforderbar

Beispiel
ETRACS Monthly Pay 2xLeveraged Mortgage REIT ETN (New York Stock
Exchange: MORL), detaillierter Blogbeitrag:
https://nurbaresistwahres.de/cashtest-ubs-etracs-leverage-strategy-etns

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13. EIGENKAPITALZERTIFIKAT

Beschreibung
Ein sehr spezielles Wertpapier sind die börsennotierten „egenkapitalbevis“ bezie-
hungsweise „equity certificates“, die von norwegischen Sparkassen ausgegeben
werden. Im Gegensatz zu den deutschen Sparkassen handelt es sich bei der nord-
europäischen Variante nicht um öffentlich-rechtliche Kreditinstitute, auch wenn
bei beiden die Erzielung von Gewinnen nicht den Hauptzweck des Geschäftsbe-
triebs darstellt. Die norwegischen „Sparebanken“ sind Stiftungen, die sich in der
Vergangenheit ausschließlich durch die Einbehaltung angefallener Gewinne refi-
nanziert haben. Um die Finanzierungsbasis zu verbreitern wurde ihnen im Zuge
einer Änderung des norwegischen Sparkassengesetzes im Jahr 1987 erlaubt, Ei-
genkapital durch die Emission der gleichnamigen Zertifikate zu beschaffen.

Dieser Hintergrund verdeutlicht auch die Unterschiede zwischen Aktien und Ei-
genkapitalzertifikaten. So können Inhaber letzterer kein Anteilseigentum am Ge-
samtvermögen der jeweiligen Sparkasse, sondern lediglich am sogenannten Zerti-
fikatekapital beanspruchen. Dieses wiederum ist strikt getrennt vom Kapitalstock
der nicht börsennotierten Stiftung. Entsprechend wird der Jahresüberschuss einer
norwegischen Sparkasse auf die beide Kapitalbestandteile umgelegt, wobei der auf
die Zertifikate entfallende Anteil als Dividende ausgeschüttet, der dem Kapital-
stock zuzurechnende Anteil der Stiftung als Schenkung zugeführt wird.

Ferner sind die Verwaltungsrechte der Eigentümer von Eigenkapitalzertifikaten in


den Gesellschaftsgremien beschränkt. So stellen sie im obligatorischen Entschei-
dungsgremium mindestens 20 und höchstens 40 Prozent der Vertreter. Den Rest
wählen beziehungsweise stellen Mitarbeitern, Kunden sowie die Kommune.

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Das Geschäftsmodell der norwegischen Sparkassen ist tendenziell konservativer
als in der Branche international üblich. Nichts desto trotz weisen Eigenkapitalzer-
tifikaten aktienähnliche Kursverläufe auf, das heißt die Schwankungsbreite kann,
wie für Finanztitel üblich, beträchtliche Ausmaße annehmen. Als haftendes Ei-
genkapital sind die Zertifikate unmittelbar von Verlusten betroffen, die norwegi-
sche Einlagensicherung zahlt im Fall der Insolvenz einer Sparkasse ebenso wenig
eine Kompensation wie die kommunalen Träger.

Merkmale
• Aktienähnliches Wertpapier
• Eigenkapital mit eingeschränkter Mitbestimmung
• Regionales Nischeninvestment
• Hohe Fremdkapitalquote (wie im Kreditgewerbe üblich)

Eckdaten
• Anzahl: Circa 20 handelbare Titel
• Sektor: Finanzdienstleistungen
• Region: Norwegen
• Ausschüttung: Jährlich
• Rendite: 4 bis 8 Prozent pro Jahr
• Quellensteuer: 25 Prozent, davon anrechenbar/rückforderbar: 15/10
Prozent

Beispiel
Aurskog Sparebank (Oslo Stock Exchange: AURG) ist eine relativ kleine, im Um-
land von Oslo beheimatete Sparkasse. Sie hat insgesamt 1,5 Millionen Eigenkapi-
talzertifikate zu je 100 Norwegischen Kronen emittiert.

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14. NACHWORT

Bargeld statt Buchgewinn


Mit Ausnahme der ausschließlich jährlich ausschüttenden Eigenkapitalzertifikate
werden die hier vorgestellten sowie weitere Wertpapierklassen in meinem Buch
„Bargeld statt Buchgewinn – Mit Hochdividendenwerten zum passiven Monats-
einkommen“ ausführlich behandelt.

Im ersten Teil des Buches werden Börsenstrategien zur Kursgewinn- und Ein-
kommenserzielung verglichen sowie die Nachteile beziehungsweise Unzuläng-
lichkeiten der aktuell gängigen Standards passiver Einkommenserzielung erörtert.
Im zweiten (Haupt-)Teil wird die breite Palette internationaler Hochdividenden-
werte zum sofortigen Auf- und Ausbau eines passiven Einkommens kategorisiert
und vorgestellt. Die entsprechenden, nach Wertpapierklassen unterteilten Kapitel
umfassen dabei jeweils eine Zusammenfassung, die historische Entwicklung und
Besonderheiten des thematisierten Instruments, Angaben zu den Kosten und der
Besteuerung aus Sicht deutscher Anleger, die Chancen und Risiken eines Invest-
ments, ein Fazit sowie konkrete Beispiele inklusive Handelsplätze und Wertpa-
pierkennungen. Im dritten und abschließenden Teil werden schließlich Hinweise
zur Auswahl der Depotbank und möglichen Recherchequellen gegeben, diverse
Strategien zum Vermögensaufbau sowie der Vermögensverwaltung beschrieben
und grundlegende steuerrechtliche Aspekte erörtert.

Selbst wenn strenge (Qualitäts-)Kriterien angelegt werden finden sich weltweit


aktuell mehrere hundert interessante Hochdividendenwerte, Tendenz seit einigen
Jahren steigend. Ein entscheidendes Merkmal dieses mittlerweile breit aufgestell-
ten Segments ist, dass sich fast jede Anlagekategorie über einen passenden Hoch-
dividendenwert abdecken lässt, so dass eine Diversifizierung nach Instrumenten,

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Sektoren und Regionen (Branchen, Unternehmen, Rohstoffe, Immobilien, Anlei-
hen, Spezialitäten) problemlos möglich ist.

Insbesondere im angelsächsischen Raum, wo traditionell ein großer Teil der Al-


tersvorsorge über die Kapitalmärkte erfolgt, existieren zahlreiche Investitions-
möglichkeiten, die genau auf den Typus des Einkommensinvestors zugeschnitten
sind und sich zunehmend an den Bedürfnissen der nach und nach in Rente ge-
henden Generation der Baby-Boomer und ihrem Wunsch nach einem kalkulier-
baren Zusatzeinkommen orientiert – eben Gänse, die goldene Eier legen.

Angaben zum Buch


Die erste Auflage erschien am 20. März 2017, die zweite überarbeitete Auflage
Anfang 2019 im FinanzBuch Verlag. Das Buch umfasst 304 Seiten und kostet
17,99 Euro (Taschenbuch) beziehungsweise 13,99 Euro (E-Book).

Seitenprofile
Blog: https://nurbaresistwahres.de
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E-Mail: pazos@nurbaresistwahres.de

Letzte Bearbeitung
17.06.2020

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