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„Laut hallen die Schläge von Hammer auf Amboss in den schmalen
Gassen Eggenburgs wider. Der Rauch eines Kochfeuers liegt in der Luft
und überdeckt das Aroma der Linsen, die auf der einfachen Herdstelle
in einem Tongrapen vor sich hin köcheln. Vor der Werkstatt des
Gürtlers sitzt ein ehrenwerter Bürger der Stadt auf einer Bank und
wartet darauf mit dem Meister eine Bestellung zu besprechen. Der
aber ist gerade lautstark in Verhandlungen mit der Färberin vertieft,
die einen Korb voll bunter Riemen vorbeigebracht hat. Der
Eggenburger Ratsherr schmunzelt, während er die Kinder beobachtet,
die auf dem staubigen Hof einen Reifen vor sich hertreiben und dabei
geschickt der Hausmagd ausweichen, die verbissen das Pflaster kehrt
….“
Was hier wie ein Stück Fiktion, eine Passage eines historischen
Romans oder wie eine Szene eines Drehbuchs wirkt, kann heutzutage
zu erlebbarer Realität werden. „Living History“, Lebendige Geschichte,
ist das Schlagwort, das ein Erfassen der Vergangenheit mit allen
Sinnen möglich macht.
Und so durften wir 2015 auch erstmals an der historischen Belebung der Kanzlerwiese im Rahmen der „Eggenburger
Zeitreise“ teilnehmen und dabei den Festbesuchern historisches Handwerk präsentieren.
Doch ist die Vermittlung im Rahmen von Festen und Märkten schon das Ende der Möglichkeiten die Lebendige
Geschichtsvermittlung bieten kann? Wir wissen, dass es nicht so ist und hoffen, Ihnen auf den nächsten Seiten
vermitteln zu können, was „Living History“ - gestützt durch engagierte und begeisterte Mitarbeiter - zu leisten in der
Lage ist.
Unser Verein konnte im Jahr 2014 in Kooperation mit der Burg Liechtenstein ein erweitertes und von herkömmlichen
historischen Festen deutlich unterscheidbares Konzept, das „Lebendige Museum“ entwickeln und erfolgreich
abhalten. Durch eine Neuausrichtung der Burgverwaltung, die ihr touristisches Konzept mehr Richtung
Massentourismus führen wollte, mussten wir diese interessante Kooperation leider beenden. Unseren Traum des
„Living History“ ist in vielen Ländern Europas, vor allem im englischen Sprachraum
und in Skandinavien bereits fest etabliert und zu einem unverzichtbaren Teil der
Museums- und Historienkultur geworden. Auch Deutschland beginnt immer mehr,
seinen Bürgern die Möglichkeit zu geben Geschichte hautnah in historischer Kulisse
erfahren zu können.
Auch Österreich bietet dieses Konzept bereits an. So hat der Archäologische Park in
Carnuntum oder das Freilichtmuseum Elsarn bereits entsprechende Lebendige
Geschichtspräsentationen für die Spätantike im Programm. (diese und weiter
Beispiele für gelungene und erfolgreiche Umsetzungen finden Sie im Abschnitt
Die IG14 in einer historischen Küche
„Existierende Beispiele“)
Eine Umsetzung im, bei den Besuchern so beliebten Umfeld des Mittelalters, fehlt derzeit hingegen in Österreich
völlig und wäre ein touristisches Alleinstellungmerkmal für Eggenburg.
Daher wenden wir uns mit der Idee einer Umsetzung des „Lebendigen Museums zur Zeit der Hochgotik um 1350
A.D.“ an Sie, da Eggenburg mit dem größten historischen Fest zu diesem Thema, mit einem eigenen Verein zur
Erforschung des Mittelalters und einem idyllischen historischen Stadtkern ein idealer Partner zu sein scheint um den
nächsten, bedeutenden Schritt in der Museumskultur meistern zu können.
Kulisse durchführen und somit die Wirklichkeit des Spätmittelalters für bestimmte Zeit und mit allen Sinnen fassbar
in die Gegenwart holen.
Ein Museum, lebendig oder nicht, benötigt zu allererst natürlich eines: Ein Gebäude. Doch ein „Lebendiges Museum“
stellt Ansprüche die über den regulären Museumsbau hinausgehen:
Bei der Wahl eines geeigneten Objektes sind hier neben der Infrastruktur für Besucher besonders die historischen
Kriterien zu beachten. So muss der Betrieb einer gotischen Küche möglich sein, Räume müssen den geschichtlichen
Vorbildern entsprechend gestaltet werden und der gesamte Bau muss sich optisch den wissenschaftlich erarbeiteten
Gesichtspunkten beugen. Fassade, Fensterlaibungen, Türen, Treppen und Böden und die gesamte Einrichtung
müssen ein akkurates historisches Bild verkörpern um als
Kulisse für eine verantwortungsvolle Geschichts-
darstellung tauglich zu sein.
Außerdem könnte eine Adaptierung des Gebäudes schrittweise erfolgen, was wiederum einen schnelleren
Projektstart erlaubt und Kosten gleichmäßiger verteilbar macht.
Neuerrichtung
Auf ein ähnliches Konzept, allerdings im Rahmen des Burgenbaus setzt derzeit Friesach mit seiner Burgbaustelle.
Durch die langsam erst aufkommende Richtung der Lebendigen Geschichtsdarstellung werden entsprechende
Projekte in den letzten Jahren noch großzügig durch EU-Fördermittel unterstützt. Diese können, je nach Umfang des
Projekts, bis in niedere siebenstellige Eurobeträge erwartet werden (wie z.B. derzeit bei der Errichtung des
Geschichtsparks Bärnau). Auch Fördermöglichkeiten von Seiten der Republik Österreich sowie des Landes
Niederösterreich wären hier natürlich in Betracht zu ziehen.
Den Betrieb müsste das „Gotische Handwerkerhaus Eggenburg“ danach leicht aus den touristischen Einnahmen
bestreiten können. Mit großem Kostenaufwand zur Erhaltung ist hier nicht zu rechnen.
Es bietet sich auch an, kleinere Instandhaltungsarbeiten durch die Geschichtsdarsteller der IG14 oder durch
entsprechend vorbereitete und historisch bekleidete Handwerker aus der Region im Rahmen der
Vermittlungstätigkeit abwickeln zu lassen, auch hier bieten sich interessante neue Perspektiven aus dem
mittelalterlichen Lebensalltag für den Besucher.
Für die historische Beratung und Recherchearbeit und für die monatlichen Belebungen würde die IG14 unentgeltlich
aufkommen. Wir sind in Teilen Mitglieder gemeinnütziger Vereine und haben keine finanziellen Interessen an diesem
Projekt. Die einmalige Möglichkeit einer Umsetzung unserer Vereinsziele, Erforschung und Vermittlung
mittelalterlichen Alltags, wäre uns Lohn genug.
Existierende Beispiele:
Als Beispiele möchte ich hier nur jene Projekte anführen die eine ähnliche Zeitstellung und Zielsetzung haben. Der
Archäologische Park Carnuntum sowie das Freilichtmuseum Elsarn wurden bereits erwähnt und decken lediglich die
Spätantike ab. Auch zahlreiche Freilichtmuseen und Rekonstruktionen frühmittelalterlicher Siedlungsbauten sowie
die auch in Österreich öfters zu findenden Museumsdörfer neuzeitlicher Datierung sollen hier nicht explizit genannt
werden.
Mögliche Kooperationspartner: