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Standortslehre
Sommersemester 2022
Boden
Vaccinium myrtillis
Nährstoffe
pH
Biologische
Aktivität
Standortsklassifikation - Beispiele
Boden
Inhaltsübersicht
1. Modul Informationen: Personen, Lernziele, Vorgehen
2. Forstliche Standortslehre: Versuch einer Definition
3. Standortkunde aus bodenwissenschaftlicher Sicht
4. Verdeutlichung des Standortbegriffs und der Bedeutung der Böden am Beispiel der
Wuchsgebiete Baden-Württembergs
1. Informationen zum Modul
Beteiligte Personen
• Bodenökologie
Friederike Lang, Helmer Schack-Kirchner
• Forstverwaltung BW
Kathrin Hagge Ellhöft
Lernziele
• Fähigkeiten
– Prinzipien der Standortslehre kennen
– Für Waldwachstum relevante Bodeneigenschaften kennen und bewerten
– Bodeneigenschaften verknüpfen mit Klimaeigenschaften und Reliefeigenschaften
– Vegetationsbeschreibung und Bewertung im Hinblick auf Standortseigenschaften
– Boden- und Vegetationskundliche Geländeaufnahmen
– Typisierung von Standorten auf Basis von Faktorenkombinationen
• Kompetenzen
– Bodenwissenschaftliche Grundlagen zur Standortsbewertung
– Gesamtheit der Faktoren eines Standortes erfassen und bewerten
– Interpretation standortskundlicher Daten
– Koordination und Durchführung von Gruppenarbeit zur Beschreibung von Boden und Standort
Vorgehen
1. Vorlesungsteil
03.05.23 14-17 Max Kade Schack-Kirchner Bodenphysikalische Standorteigenschaften und deren Indikatoren
10.05.23 14-17 Max Kade Lang Bodenchemische Standorteigenschaften und deren Indikatoren
24.05.23 14-17 Max Kade Lang/Hagge-Ellhöft Vegetation als Standortsmerkmal/Standortskartierung in der Praxis
Programm
2. Exkursionsteil:
Exkursionen finden in zwei Gruppen statt. Gruppe 1 (Anfangsbuchstabe Nachname A-L) hat Exkursionen am 7. und 22.
Juni, Gruppe 2 (Anfangsbuchstabe Nachname M-Z) hat Exkursionen am 14. und 28. Juni.
Um die Gruppengröße sinnvoll zu gestalten, werden Boden und Waldökologie Exkursion zweimal in gleicher Weise
durchgeführt.
3. Übungsteil
12.07.23 9-13 Umgebung Schack-Kirchner + Geländeübung zur Boden- und Standortaufnahme (Gruppe 1,
Freiburg Tutoren Schönberg)
19.07.23 9-13 Umgebung Schack-Kirchner + Geländeübung zur Boden- und Standortaufnahme (Gruppe 2,
Freiburg Tutoren Schönberg)
25.07.23 9-12 Rundbau Klausur
Standortslehre: Definition
Disziplin, die sich mit der Analyse, Bewertung, Klassifikation und Kartierung
von Standortseigenschaften/ Eigenschaftskombinationen befasst.
Kölling 2013
Beides richtig – die Frage ist falsch:
WO braucht/verträgt der Wald Kalk?
Was ist mit „Standort“ gemeint?
Temperatur
Saisonalität
Zielorganismen: Bäume
Klima
Strahlung
Niederschlag
Topographie
Substrat
Vegetation, Bodenorganismen, Fauna Luft (O2, CO2) Wasser
Standort = Boden
Σ alle abiotischen Nährstoffe
Ökosystemeigenschaften ! Wurzelraum
Prinzip „Ökosystem“: Das Ganze ist mehr als die Summe der
Einzelteile
Komplexizität
der Interaktionen
Berücksichtigen
Effektive Standort-
Eigenschaften
Standorttyp
Ableiten; Typisierung
Vornehmen; Raumbezug herstellen:
Standortskartierung
Gemälde von
Joseph Stieler 1843
Gemälde von
Joseph Stieler 1843
Wilhelm Pfeil (1783-1859)
Bodentyp
Ökolog.
Bodentyp: Eigenschaften
• Definiert durch Entstehungsgeschichte
• Diese führt zur Ausprägung von Bodenhorizonten
• Horizontabfolge ermöglicht Zuordnung zu Bodentyp
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Bodentyp als integrierende Bodeneigenschaft
Der Informationsgehalt des Bodentyps ist deshalb besonders groß, weil der Bodentyp
über mehrere pedogenetische und ökologische Eigenschaften integriert.
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Bodentypen der Wuchsgebiete Baden-
Württembergs
Typische Böden der Wuchsgebiete Baden-Württembergs
und deren Potentiale/Herausforderungen
Rot gefärbt:
Grundgebirge
Weiß/gemustert:
Lockersedimente
Und Sedimentgesteine
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Wuchsgebiet Schwarzwald
• Waldreichstes Wuchsgebiet
• Westseite steiler Abfall zum Rheingraben mit tief eingeschnittenen Tälern auf Grund großer Höhengradienten die
das Wasser der Bäche schnell fließen lassen („rhenanischer Schwarzwald“, Einzugsgebiet Rhein – Nordsee)
• Ostseite flacherer Übergang in das Schichtstufenland („danubischer Scharzwald“, Einzugsgebiet Donau –
Schwarzes Meer)
• Das Wuchsgebiet deckt in klimatischer Hinsicht einen weiten Bereich ab, vom kollinen Bereich Richtung Rheintal
bis zum subalpinen Bereich auf den Erhebungen des Südschwarzwald
• Geologisch und im Hinblick auf die Böden ist Nord- und Südschwarzwald zu unterscheiden. Im Südschwarzwald
finden sich magmatischer (Granit) und metamorphe (Gneis) Gesteine des Grundgebirges. Im Nordschwarzwald
die Sedimentgesteine des Buntsandstein mit unterschiedlichem Tonanteil (tonreicher: Gesteine des unteren und
oberen Buntsandstein; tonärmer: Gesteine des Mittleren Buntsandstein)
• Entsprechend der pnV bestehen weite Flächen des Wuchsgebietes aus Buchen-Tannen Wäldern. 60% der Fläche
Hainsimsen-Buchenwald, 15% der Waldmeisterbuchenwald auf nährstoffreicheren Standorten, in größeren
Höhen und bei kühlen Kleinklimaten finden sich Hainsimsen-Fi-Ta Wald oder auch Beerstrauch-Fi-Ta Wald
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Südschwarzwald – Böden auf Granit
Lösung sauer
Transport nährstoffarm
Fällung Wurzelmax:
Rohhumusauflage
Beispiel: Böden auf Granit - Podsol
Eisenhumuspodsol aus dem Waldviertel
Zur Wiederholung: Podsolierung
Podsolierung:
Verlagerung von Fe / Huminsäuren:
1.Mobilisierung
2.Transport mit fließendem Wasser, z. B. als Chelat
3.Immobilisierung/Ausfällung
Horizontierung:
Ae — Bs/Bh/Bsh — C(v)
Bs
Eigenschaften:
• extrem nährstoffarm
• nicht für Landwirtschaft geeignet
Humusform:
Rohhumus
Cv
Pseudogley Stagnogley
Ah
Sw
Sd
Vom Bodentyp zu ökolog. Eigenschaften
wechselfeucht
Reduktion
sauerstoffarm
Transport
schwer zu
druchwurzeln
Oxidation
Auf armen Substrat
Nährstoffprobleme
Wuchsgebiet Baar-Wutach
• Große Teile sind ein recht ebenes Hochland (700 – 1000 m),
nur der Abfall zum Hochrhein im Süden (auf 300 m) gestaltet
sich steiler.
• Teil der Schichtstufenlandschaft sowohl geologisch als auch
bodenkundlich sehr vielfältig,
• meist Buntsandstein mit Übergängen zu Muschelkalk,
Keuper, Schwarzem und Braunem Jura (= Lias und Dogger);
entsprechend finden sich Braunerden, Pseudogley,
Rendzinen, Terrae fuscae und Pelosole
• Im nördlichen Teil des Wuchsgebietes kein Monat ohne
Frost; Kaltluftseen in Senken stellen Standorte mit
besonders ungünstigen Klimabedingungen dar.
Neckarland
• Gäu (Muschelkalk) meist landwirtschaftlich genutzt, teils
flachgründige Rendzinen, deren Wasserhaushalt bei Löss
Überdeckung günstiger wird
• Keuperbergland hoher (Nadel)Waldanteil, z.B. Schwäbisch-
Fränkischer Wald; kleinräumiger Wechsel von sandigen und extrem
nährstoffarmen und tonigen, z.T. kalkhaltigen Böden mit guter
Nährstoffausstattung aber ungünstigen bodenphysikalischen
Eigenschaften
• Kraichgau: Löss geprägte Landschaft, Parabraunerden,
Erosionsanfälligkeit
Zur Wiederholung:
Tonverlagerung
Entstehung von Parabraunerden
1. Mobilisierung
Entkalkung pH-Wert sinkt K+
statt Ca2+
Ton dispergiert
2. Transport
schnell bewegtes Wasser kann
dispergierte Tonteilchen mit sich in
tiefere Bodenschichten reißen.
Transport nur in groben Poren
3. Ablagerung
am Ende der groben Poren werden
die Tonteilchen „abfiltriert“. In
feinkörnigen Substraten entstehen
auf den Aggregatoberflächen
Tonhäutchen. In grobkörnigen
Substraten können Bänder
entstehen.
Parabraunerde Parabraunerde:
diagnostische Merkmale:
Ah
• Farbunterschiede zwischen den Horizonten
(Es wird nicht nur Ton verlagert sondern auch Fe-Oxide)
• evtl. Toncutane
(Tonhäutchen auf den Aggragat-
obflächen)
T ist diagnostischer Horizont für die Terra Fusca; laut Definition mehr als 65% Ton
Terra Fusca – Beispiel Bärenthal (Schäbische Alb)
• Der Boden ist bis 52 cm
entkalkt,
Kalksteinbröckchen
aber bereits ab 36 cm
• Der Boden weißt eine
gute
Nährstoffausstattung
auf
• Wasserverfügbarkeit
besser als bei der
Renzina
Kurzinfo zum Bestand und der
Waldbehandlung am Standort
Leitgeb et al. 2013
Südwestdeutsches Alpenvorland
• Tertiäre Senke, die mit Molassematerial gefüllt, und während/nach der Eiszeit mit
Moränen und Schotterfeldern überzogen wurde
• Altmoräne (Riß)
– Tief entkalkte Parabraunerden
– Nährstoffversorgung gut
– Physikalische Eigenschaften z.T. problematisch da zu Verdichtung neigend (z.T. sekundäre Pseudogleye)
– Z.T. wüchsige Standorte
– Altbestände mit hohem Fi-Anteil
– Waldumbau (Bu, Ta-Voranbau)
• Jungmoräne
– Pararendzinen und mitteltief entkalkte Parabraunerden (selten pseudovergleyt)
– Teils Pelosole auf Beckentonen
– Nährstoffversorgung der Praunerden meist gut
– Vor allem im Westen Buchenwälder mit hohem Edellaubanteil
• Hegau
– Vulkanische Böden, sehr nährstoffreich, schuttreich und flachgründig an Steilhängen
– Edellaub-reiche Bestände (Sommerlinde, Ulme, Esche)
Pelosol
Pelosole entstehen auf
tonreichem Ausgangsmaterial,
Wie zum Beispiel Beckentonen
oder Mergelton
Physikalische Eigenschaften
ungünstig, hoher
Totwasseranteil und schwer zu
durchwurzeln
Pelosol – ökologische
Eigenschaften
Blick in die Landschaft des Hegau zwischen dem Bodensee und dem Schwarzwald. Die
Erhebungen sind Vulkanschote, die im Tertiär entstanden sind. Die erstarrte Lava (=
Basalt) ist nährstoffreich.
Odenwald
• Größtenteils auf Buntsandstein entwickelte Standorte
• Braunerden; z.T. podsoliert
• Zu Versauerung und Wasserstress neigende Standorte
• Buche, Fichte, Kiefer, Eiche als bedeutendste Baumarten
Oberrheinisches Tiefland
• Fluviale Sedimente der rezenten und früheren Rheinaue
• Schwarzwald-Vorbergzone mit Böden aus Muschelkalk und
Keuper, z.T. Jura, teilweise von Löß bedeckt.
• Günstiges Klima; hohe Temperaturen aber bei relativ hohen
Niederschlägen
• Auenböden, Rendzinen, Terra fusca und Parabraunerden
finden sich hier
Auenböden: Bodentyp Vega
M. Graf
Akkumulation von allochthonem Hohe Biomasseproduktion
organischem Material