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„Lustknaben und
Knabenschänder“: 1Kor. 6,9 im
Kontext der Umwelt“
Einleitende Gedanken
Die Knabenliebe soll nach Raoul Schrott im alten Griechentum weit
verbreitet gewesen sein. Gaius Valerius Catullus, ein römischer Dichter
des 1. Jh. v. Chr. hat die Lustknaben der Reichen und Mächtigen der
Antike in seinen Gedichten erwähnt und es soll sie Kontinente
übergreifend gegeben haben1. Während im antiken Griechenland die
Knabenliebe eher en vogue war, galt sie in Rom als anstößig, meint
Bettina Eva Stump, sie wurde ihrer Meinung nach dennoch praktiziert,
besonders von der Oberschicht2. Eine wahre Fundgrube über die
pädophilen Neigungen stellt die Biographie Tiberius dar, die vom
römischen Schriftsteller und Verwaltungsbeamten Sueton geschrieben
wurde, der im 2.Jh. durch die Kaiserbiographien verfasst hatte. Er
beschreibt, wie Tiberius sich mit seinen "Elritzen" vergnügte, kleinen
Jungs, die ihm zwischen den Beinen durchschwammen3. Seine "spintriae"
(eigentlich: Bordellmünzen), wie Sueton die Lustknaben nennt, ließ er sich
aus allen Provinzen des Imperiums schicken4.
1
Raoul Schrott: Die Erfindung der Poesie. Gedichte aus den ersten viertausend Jahren.
Deutscher Taschenbuch Verlag, München, S. 160ff.
2
Vgl. Bettina Eva Stump: Prostitution in der römischen Antike, Akademie Verlag SBN I.3-
05-003459-9, S.62ff.
3
Elritzen sind schwimmaktive und friedliche Schwarmfische.
4
Vgl. C. Suetonius Tranquillus, The Lives of the Twelve Caesars, Loeb Classical Library,
1913.
5
Friedrich Nietzsche, Menschliches, Allzumenschliches, 2. Band §259.
1
Lustknaben und KnabenschänderHermann Hartfeld Brühl 2010
6
Aristoteles, Nikomachische Ethik 7.6.1148b. Vgl. WORT UND ANTWORT. Zeitschrift für
Fragen des Glaubens. Themenheft Homosexualität. 39. Jahrgang, Heft 2 - April/Juni 1998
Herausgegeben von der Dominikanerprovinz Köln. Mainz:.Matthias-Grünewald-Verlag.
1998.
7
Valeria Hinck. Streitfall Liebe - Biblische Plädoyers wider die Ausgrenzung
homosexueller Menschen. Neuer Verlag: pro Literatur Verlag 2007. Sie bietet die erste
Ausgabe in PDF-Format zum Herunterladen an und das Zitat stammt aus dieser Ausgabe,
S. 19.
2
Lustknaben und KnabenschänderHermann Hartfeld Brühl 2010
dass Paulus im Kontext von 1Kor 6,9 die homosexuellen Männer meinte,
die mit Knaben Geschlechtsverkehr unterhielten, aber an
Knabenschändung wie bei dem heutigen Wortgebrauch von
Kinderschändern dachte doch in der Antike niemand. Aus diesem Grund
sollte die deutsche Übersetzung von αρσενοκοιται neu überdacht und
präziser definiert werden. Das schon einmal vorweg.
Zurück zum Lasterkatalog aus 1Kor. 6,9, aus dem uns zwei Begriffe
interessieren, nämlich: μαλακοι und αρσενοκοιται. Beide griechischen
Worte sind von Wissenschaftlern im Kontext der hellenistischen Kultur
ausreichend dokumentiert und erforscht worden. Ob nun die Übersetzung
des Begriffs μαλακος mit Wollüstling zulässig ist, kommt auf die
Konnotation, d.h. auf den Begriffsinhalt an. Die Stuttgarter Zeitung
beschrieb 1995 den Wollüstling als eine Konkurrenz zu Frauen:
8
Vgl. auch Johannes Saltzwedel: “ Ein zackiger Flaneur“.DER SPIEGEL 12/1995
(Online).
9
Walter Bauer. Wörterbuch zum Neuen Testament. Berlin § New York: de Gruyter 1988.
Sp. 991.
10
A.T. Robertson, Word Pictures in the New Testament, Bd. 4, S. 119; Vgl. C.K. Barrett, A
Commentary on the First Epistle to the Corinthians, der (S. 140) ebenfalls sagt, beide
Begriffe implizierten passive und aktive männliche Homosexualität.
3
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12
Epicteti dissertationes ab Arriani digestae (Hrsg. H. Schenkl; Leipzig, 1916/Stuttgart,
1965) 3.9; deutsch: Epiktet Unterredungen und Handbüchlein der Moral (Zürich, 1924).
13
Ανερ ου τον επιτυχοτο ‘ηneka γενους, ‘ος επερεκαλειτο Μαλακος ‘υπο τον αστον
και συν χρονο γνοριμοτεραν του ονοματος εσχε τεν επικλεσιν, ειθ‘οτι θελυδριας
εγενετο παις ον και τα γυναιχιν ‘αμαρμοττοντα επασχεν ,‘ος ‘ιστορουσι τινης, ειθ
'οτι πραος εν φυσει και μαλακος εις οργεν, ‘ος ‘eteroi γραφουσιν . The Roman
Antiquities of Dionysius of Halicarnassus (Übers. E. Cary; Cambridge/Mass.-London,
1950) 4, S. 150.
14
Vgl. Dio Chrysostom (Übers. H. Lamar Crosby; Cambridge/Mass.-London, 1951) 5, S.
110, 112.
4
Lustknaben und KnabenschänderHermann Hartfeld Brühl 2010
15
Vgl. Vettius Valens, S. 113: Ares hypo kronou martyroumenos kai meliou, kategoretheis
malakos estai: Zeilen 21f.
16
Vgl. Diogenes Laertius Leben und Meinungen berühmter Philosophen (Berlin, 1955) 2, S.
89.
17
T. Maccus Plautus Miles Gloriosus (Hrsg. M. Hammond et al.; Cambridge/Mass., 1963), S.
133; vgl. Einleitung LXII: Anmerkungen der Hrsg. zu Strophen 211, 775, 924; für 665
geben sie "weich, effeminiert" als Übersetzung von malacus.
18
Lucan (Hrsg. W. Rutz; Darmstadt, 1971) 37; vgl. J. Boswell, S. 338, Anm. 14.
19
A. Deissmann, Licht vom Osten. Das Neue Testament und die neuentdeckten Texte der
hellenistisch-römischen Welt (Tübingen, 1923), S. 131.
20
Ebenda, Anm. 4; vgl. dagegen: The Hibeh Papyri (Hrsg. Bernard P. Grenfell und Arthur
S. Hunt; Oxford, 1906) 1 S. 201, Anm. 11: "malakos may be merely a nickname, but
probably refers to the style of Zenobius' dancing. Smyly well compares Plautus, Mil. 668:
'Tum ad sallandum non cinaedus malacus aequest atque ego'." Dagegen die zitierte
5
Lustknaben und KnabenschänderHermann Hartfeld Brühl 2010
Schlussfolgerungen
Sind mit μαλακοι exklusiv die Lustknaben gemeint? Die Frage
können wir nicht mit aller Eindeutigkeit beantworten. Eines ist sicher: Der
Apostel Paulus konnte im Kontext von 1Kor 6,9 μαλακος unmöglich für
"genusssüchtige", "masturbierende" oder "moralisch Schwache" bzw.
"instabile" Männer verwendet haben. Diesen Personen das Reich Gottes zu
verwehren, käme nicht einmal Jesus in den Sinn. Der Begriff μαλακος
steht unmittelbar nach μοιχοι (Ehebrecher) und vor αρσενοκοιτοι (s.
unten), zwei Begriffe, die eindeutig sexuelle Vergehen bezeichnen. Der
Begriff μαλακον kann folglich die Lustknaben meinen, die Männern für
den homosexuellen Verkehr zu Verfügung standen, aber keineswegs
sexuell geschändete Kinder25 im heutigen Wortgebrauch26. Karl-Wilhelm
Welwei schreibt, dass homosexuelle Beziehungen in der hellenistischen
Welt als etwas ganz normales gegolten haben. Die älteren Liebhaber
sollen eher auf die Erziehung und Entwicklung des fraglichen Knaben
Einfluss genommen und nicht in erster Linie mit ihm den sexuellen
Interkurs vollzogen haben. Diese These wurde aber nie mit aller
Eindeutigkeit bewiesen. Klaus Kock schreibt: „die spätrömische Dekadenz
die Badehäuser und Bordelle boten den Bürgern Roms junge Sklaven,
zumeist griechische Knaben, die Gedichte rezitieren und zu körperlichen
Diensten bereitstehen konnten“, aber er gibt auch keine Quellen an27. Der
griechische Komödiendichter Aristophanes schreibt in seinen
Thesmophoriazusen (479-489) über ein Mädchen, das mit sieben Jahren
von ihrem Freund bereits entjungfert wurde, und in Ploutes (149-152) wird
von Hetären in Korinth erwähnt, dass sie „wenn ein reicher Kunde käme,
ihm ihren Anus sofort hinstreckten.“ Beide Berichte jedoch stammen aus
seinen Komödien und lassen sich nicht per se für griechische Knaben
anwenden28.
Mich treibt der Begriff „Lustknabe“ herum, der insinuiert, dass ein
Knabe immer „Lust empfunden hatte, sich einem bereits erwachsenen
Mann für den Analverkehr zu Verfügung zu stellen“. Eine eklatante
27
Vgl. Karl-Wilhelm Welwei: Die griechische Frühzeit 2000 bis 500 v. Beck: München
2002. S. 12-17.
28
Kenneth Dover: Homosexualität in der griechischen Antike. München: Verlag C.H. Beck
1983, S, 94f.
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Lustknaben und KnabenschänderHermann Hartfeld Brühl 2010
Unterstellung! Der Begriff muss neu definiert werden. Ich traf zwar in
Frankreich „Strichjungen“ und kenne welche auch in Deutschland, aber im
Gespräch gaben alle zu, dass sie „das Gewerbe“ aus Geldnot betreiben. Es
ist kaum zu glauben, dass die Knaben stets freiwillig die passive Rolle im
homosexuellen Verkehr „spielten“. Eine Gay Internetseite beschreibt den
Lustknaben genauso: Der Lustknabe ist ein „Junge, der einem
(erwachsenen) Mann als Sexualpartner dient. Es handelt sich hier um eine
sprachlich veraltete Umschreibung für das (minderjährige) Objekt der
Begierde. Ähnlich veraltet wie der Begriff Knabenliebe, der eine
Beziehung zwischen einem Knaben und einen Erwachsenen beschreibt“29.
Auf mich haben Platons Erklärungen über das Alter der quasi Lustknaben,
wie eine Erleuchtung gewirkt:
29
http://www.wortmutation.de/html/lustknabe.html
30
Arndt/Gingrich, S. 109; vgl. F. Rienecker zu Röm 1,27, aaO S. 318; Josephus The Life and
Against Apion (Übers. H.St.J. Thackeray; London, 1966) "Contra Apionem" 2.199.
31
Josephus Jewish Antiquities (Übers. H.St.J. Thackeray /1/ bzw. Ders. und R. Marcus (2/;
London, 1966) Bd. 1, 1.177; Bd. 2, 6.52.
8
Lustknaben und KnabenschänderHermann Hartfeld Brühl 2010
"unbefleckt" bleiben, bzw. die eheliche Treue darf nicht verletzt werden.32
In Römer 13,13 steht κοιτη euphemistisch für "Unzucht Handlungen"
oder "Wollust" (μη κοιταις). Da dieses Wort zwischen den Begriffen
μεθαις = Trinkgelage und ασελγειαις = Ausschweifungen steht, ist
eine wörtliche Übersetzung mit dem deutschen Terminus Bett unsinnig
und verfehlt. So ähnlich meint Römer 9,10 mit κοιτη wohl auch die
"Gravidität, Leibesfrucht" oder aber den "Beischlaf" (κοιτην).33 Der
paulinische Text berichtet hier über Rebekkas Empfängnis von Issak und
die Berufung von Jakob. Darum bedient sich Paulus mit euphemistischen
Termini, um Beischlaf mit κοιτη zu umschreiben.
35
L. Köhler, S. 575; vgl. Jenni/Westermann, Bd. 1, Sp. 691.
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Lustknaben und KnabenschänderHermann Hartfeld Brühl 2010
uns in Numeri 31,17 und wird gelesen: "Beischlaf mit einem Mann".37 Der
Passus gibt den Befehl wieder: "Tötet sofort alle männlichen Kinder,
ebenso tötet jedes Weib, das bereits mit einem Mann geschlechtlich
verkehrt hat."(Hebräisch: עת ַ ד ָ ׁ ִ א- כל
ַ ֹ י,שה ָ ְ טף; ו
ָ ַכר בָ ָ ז- כל
ָ רגו
ְ ִ ה,תהָ ע ַ ְ יז ו
רגו
ֹ ֲ ה- כרָ ָ כב ז
ַ ש
ְ ִאיש ל ְמ ִ .) Auch hier hat das Wort mischkab eine sexuelle
Bedeutung und meint den heterosexuellen Verkehr. Entsprechend kann
man Levitikus 18,22 wie folgt wiedergeben: "Keine sexuelle
Verbindung mit einem Menschen männlichen Geschlechts, als
wäre er eine Frau, sollst du eingehen." (,כב ַ ש
ְ ת
ִ לא ֹ - כר
ָ ָ ז- את
ֶ ְ כב ו
הואִ ,בה ָ ע
ֵ תו:שה ָׁ א
ִ ביֵ ְ שכְ מ
ִ .) Diese etwas umschreibende Wiedergabe
stimmt inhaltlich mit dem Urtext überein. Nach Davidson kann lo
tischkab ein Verb in der 2. wie auch in der 3. Person sein.38 Somit kann lo
als ein Adverb gesehen werden, das eine Verneinung ausdrückt. "Nicht
sollst du mit einem Menschen männlichen Geschlechts schlafen
wie mit einer Frau."39 Das Futurum des Verbs "schlafen, sich
hinlegen" bildet mit dem Adverb "nicht" einen Imperativsatz: "Nicht
sollst du" oder "du darfst nicht". Hiermit wird der homosexuelle
Verkehr unter Männern strikt untersagt. Dass die Israeliten im
Singular mit "du" angesprochen werden, ist durchaus keine Ausnahme;
Elmer Martens kommentiert mit Recht: Die Zuhörer werden als "corporate
personality", als kollektive Einheit gesehen.40
36
Benjamin Davidson, The Analytical Hebrew and Chaldee Lexicon (Lynn, 1981), S. 521.
37
L. Köhler, S. 575; vgl. S. 257; Jenni/Westermann, Bd. 1, Sp. 691.
38
B. Davidson, S. 779.
39
Vgl. L. Köhler, S. 466f.
40
Elmer Martens, God's Design. A Focus on Old Testament Theology (Grand Rapids,
1981), S. 66f. Ebenso beachtenswert ist das Werk von H.W. Robinson, Corporate
Personality in Ancient Israel (Philadelphia, 1964).
41
Vgl. Ernst Dietzfelbinger, Das Neue Testament. Interlinearübersetzung Griechisch-
Deutsch (Neuhausen, 1986), S. 730, 904; ebenso: Arndt/Gingrich, S. 109; Peter Coleman,
S. 97; vgl. dagegen M. Macourt (Hrsg.), Towards a Theology of Gay Liberation (London,
1977), S. 43, 54.
42
S. Bailey, Homosexuality and the Western Christian Tradition, S. 38; J.J. McNeill, The
Church and the Homosexual, S. 52ff; John Boswell, S. 341; vgl. Morton Scott Enslin, The
Ethics of Paul (Nashville, 1957), S. 147ff.
10
Lustknaben und KnabenschänderHermann Hartfeld Brühl 2010
43
John Boswell, S. 344; vgl. S. 342 mit: "The Epistle of Polycarp to the Philippians" 2.12 in
The Lost Books of the Bible. Übers./Hrsg. W. Hone, J. Jeremiah und W. Wake ( New York,
1979), S. 194.
44
Anette Seiler argumentiert: „ Die griechische Kultur war männlich orientiert und
männlich dominiert. Frauen waren für den Haushalt zuständig, die Männer für das
öffentliche Leben. Scroggs sagt: "The intellectual and, indeed, affective partner to a male
was another male" Männer waren die Partner von Männern. Der männliche Körper
war ein Schönheitsideal und dieses Ideal beeinflusste die Erotik der Griechen.
Die griechisch-römische homosexuelle Kultur hatte also einen völlig anderen
Hintergrund als moderne Homosexualität. Die Griechen der oberen Klassen
praktizierten und lehrten "Päderastie", die Liebe von Knaben. Außer Päderastie
gab es noch schwulen Sex mit Sklaven und männlichen Prostituierten, letzteres
oft als Teil des Fruchtbarkeitskultes. Sex mit Sklaven war eine erzwungene
Lustbefriedigung. Viele der jugendlichen Sklaven wurden kastriert. um ihre
Jugendlichkeit so lange wie möglich zu bewahren. Prostituierte verkauften sich selbst. Um
lange jung zu erscheinen gebrauchten sie viel Kosmetik. Aber die allgemeinste Form
der Homosexualität war Päderastie. In einer päderastischen Beziehung gab es
einen aktiven Partner (ein erwachsener Mann) und einen passiven Partner (ein
Kind oder Teenager). Sobald der Knabe erwachsen wurde, war die Beziehung zum
älteren Mann vorbei. In dieser Beziehung gab es keine Gleichheit und keine
Gemeinschaft. Der ältere Partner bestimmte das Geschehen und nur er, der
aktive Partner, hatte sexuelle Befriedigung. Es handelte sich nicht um eine liebende
Beziehung, in der es um mehr als Sex ging. Es gab keine Beständigkeit in der Beziehung.
Es war eine Beziehung, die den passiven Partner demütigte .Homosexualität war im
antiken Griechenland bekannt und wurde praktiziert. Es fehlte nicht an Begriffen für
schwulen Ge schlechtsverkehr. Weder "Malakee" noch "Arsenokoitai" gehörten dazu.“
http://www.zwischenraum.net/05weichlinge.htm
45
Hermann Beekby (Hrsg.), Anthologia Graeca. Buch IX-XI. München 1958, Buch IX.686, S.
409 (griech. S. 408); vgl. Alexander Olivieri et al. (Hrsg.), Catalogus codicum
astrologorum Graecorum. Brüssel 1898 usw., Buch VIII. 4, S. 196. Arrenokoite und
arsenokoite haben dieselbe Bedeutung, ist doch arren ("Mann") nichts anderes als arsen
im attischen Dialekt. Siehe: Arndt/Gingrich, S. 109; vgl. Robert Browning, Medieval and
11
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Man sollte jedoch beachten, dass für Männer oder Knaben des
homosexuellen Gewerbes das allgemeinere maskuline Substantiv πορνος
Anwendung fand.48 Sherwin D. Bailey postuliert: "...die technischen
Termini μαλακοι und αρσενοκοιται bezeichnen Männer, die passiv bzw.
aktiv in homosexuelle Praktiken involviert sind."49 Niemand kann Bailey
Homophobie unterstellen und seine Ausführung sollte in der
wissenschaftlichen Welt Gehör finden, auch wenn weitere Forschungen auf
diesem Gebiet der sexuellen Praktiken geführt werden sollten.
Schlussfolgerungen
Annette Seiler schreibt auf der Internetseite der Schwulen und
Lesben wohl mit Recht über die Bedeutung des Begriffs αρσενοιται, dass
Paulus der erste war,
46
Johannes Quasten, Patrology (Westminster, 1950-63), Bd. 1, S. 191ff; B. Altaner und A.
Stuiber, Patrologie (Freiburg, 1966), S. 64; R. Wolff, "The Apology of Aristides", The
Harvard Theological Review 30 (1937): 233-247; vgl. RGG, 31986, s.v. "Frühkirchliche
Apologetik" von C. Andresen.
47
Aristides "Apologie" 9.13 in E.J. Goodspeed (Hrsg.), Die ältesten Apologeten (Göttingen,
1914); vgl. Eusebius "Demonstrationis evangelicae 1" in J.P.-Migne (Hrsg.), Patrologiae
cursus completus (Turnhour, 1975ff) 22.65.
48
Xenophon Erinnerungen an Sokrates (Übers. P. Jarrisch; München, 1962) I 6.13;
Aristophanes 3 "Ploutos" 153-159; Aischinis orationis (Hrsg. F. Blaß; Leipzig, 1908) I 137.
49
S. Bailey, Homosexuality and the Western Christian Tradition, S. 38; vgl. S. 157. Ferner:
C.K. Barrett, A Commentary on the First Epistle to the Corinthians, S. 140f; F.W.
Grosheide, S. 140; H. Conzelmann 1981, S. 136; Strack/Billerbeck, Bd. 3, S. 70ff.
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Paulus hat jedoch μαλακοι für die Lustknaben angewandt und somit
für Spekulationen gesorgt, insbesondere bei homophilen Wissenschaftlern,
die sie als Strichjungen oder sich prostituierende Knaben bezeichnet
haben. Meines Erachtens ist diese Schlussfolgerung unzulässig. Die
bärtigen jungen Männer, die eine passive Rolle im homosexuellen
Geschlechtsverkehr einnahmen, darf man demnach auch als passive
Homosexuelle Männer bezeichnen. Wenn Aristoteles die Ursachen ihres
Verhaltens in der Naturanlage sieht oder sie als Vergewaltigungsopfer in
der Kindheit betrachtet, so müsste an dieser Stelle noch eine gründliche
Untersuchung folgen, die uns jedoch die Allgemeinheit verwehrt. Die
Kausalität der Homosexualität bleibt im Dunkel.
50
Annette Seiler: 1 Korinther 6:9+10 und 1 Timotheus 1:9+10: Sind Weichlinge
homosexuell? 22. Mai 1998. Hosted by Lesbische und Schwule Basiskirche Basel.
http://cott.lsbk.ch/1Kor6.htm.
51
'Ehe, Hetärentum und Knabenliebe imDr. Hermann
antiken Hartfeld,
Griechenland. C.H. Pastor im
Beck Verlag,
München 1989, ISBN 3-406-33911-5 S. S. 163.
R.S., Herseler Str. 8. DE-50321
52
Der Große Duden - Band 5 – Fremdwörterbuch 1966.
Brühl. Tel. Vgl.'Ehe, Hetärentum und
02232-411014.
Knabenliebe im antiken Griechenland, S. 189. Kenneth J. Dover: Homosexualität in der
griechischen Antike. München: C.H. Beck Hartfeld.h@googlemail.com
Verlag, 1983, S. 96.
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