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HOMO FABER.

Ein Bericht
Von Max Frisch
- Inhaltsangabe und Kommentare -

Max Frisch ist ein Vertreter der schweizerischen Literatur des 20. Jahrhundert.
Sein tief moralistischer Stil determiniert die Gestalten seiner Werke zu der Konfrontation
mit dem unvermeidlichen Schicksal.
Der Titel charakterisiert bereits den Haupthelden, den Ich-Erzähler des
„Berichts“: Walter Faber ist der Typ eines rationellen, modernen Menschen, dessen
technologisch – mathematisches Weltverständnis ihn blind für die Erkenntnis macht: das
Leben entzieht sich den Gesetzen der Logik.
Der Roman teilt sich in zwei Etappen. In den Ersten versucht Faber die
„zufällige“ Begegnung mit einer sehr jüngeren Frau, die seine Geliebte wird und von der
er zu spät erfährt, dass sie seine Tochter ist, zu erklären und zu entschuldigen. Die zweite
Etappe ist im Krankenhaus im Athen geschrieben. Sie ist aus Fragmenten eines
Reiseberichts und Aufzeichnungen bestanden.
Walter Faber reist mit dem Flugzeug nach New York; Geschäftsreise. So lernt er
Herbert Hencke kennen, den jungeren Bruder Joachim; Joachim ist ein Freund Walters,
mit dem er seit seiner Jugend nicht mehr spricht.
Die frühere Erlebnisse seines Lebens kommen ihm wieder und wieder zurück; das
bekannte Gesicht Herberts erinnert ihm an Joachim; als er an Joachim denkt, fällt ihm
Hanna im Gedächtnis ein, seine Jugendliebe, die mit seinem Baby schwanger war, als er
im Bagdad für ein berufliches Angebot abreisen musste. Hanna ist Halbjüdin und als die
politische Situation für sie bedrohlich wurde, entscheidet er sie zu heiraten.
Hanna war damals doch unentschlossen und deshalb verheiratete sie nicht und sie
mit Faber beschlossen, das Kind solle nicht zur Welt kommen. Als er vor der Wahl
zwischen Vaterschaft und berufliche Karriere stand, hat er sich für Karriere entscheidet
und dann diese Entscheidung zur Maxime seines Lebens gemacht: „Ich lebe, wie jeder
wirkliche Mann, in meiner Arbeit.“ Faber ließ seine Freundin Joachims Sorge sein, weil
er praktisher Arzt ist.

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Als Walter Herbert kennt, will er plötzlich Joachim noch einmal sehen; deshalb
entscheidet er im letzten Augenblick mit Herbert fortzureisen. Sie finden Joachim tot; er
beging Selbstmord.
Aus Herberts Erzählungen erfahrt Walter noch, dass Hanna gerade seines
Jugendfreundes Ehefrau war; sie haben ein Mädchen und zwischenzeitlich ließen sie sich
scheiden.
Die Reise mit dem Schiff nach Paris ist entscheidend für den grössten Sturz seines
Lebens. Er begegnet seinem Tochter, Elisabeth (der Name scheint ihm unmöglich,
deshalb nennt er sie Sabeth) aber er erkennt sie nicht; Faber verliebte sich in sie, trotz des
gravierendes Altersunterschieds. Er ist 50 Jahre alt, sie ist 20 Jahre alt.
Durch die Länge der Zeit, die sie zusammen verbringen, erzählt Sabeth über sich
und über ihre Leidenschaften, über ihre Reisen und über ihre Familie. So erfährt Walter,
dass Hanna Sabeths Mutter ist; er denkt, dass Sabeth, die er heiraten will, die Tochter
Joachims und Hannas ist: „Sie konnte nur das Kind von Joachim sein! Wie ich´s
rechnete, weiß ich nicht; ich legte mir die Daten zurecht, bis die Rechnung wirklich
stimmte, die Rechnung als solche.“
In ihrere „Hochzeitsreise“ besuchen Walter und Sabeth Italien und Griechenland.
Im Griechenland verunglückt die ahnungslose Tochter durch eine Verkettung
unglückseliger Umstände, an denen Faber nicht ganz schuldlos ist. Nach dem Tod
Sabeths ahnt er, dass er schuldig ist.
Hanna nannte Walter einst „homo faber“ und meint mit dieser Äußerung, dass
alles kein zufälliger Irrtum gewesen sei, sondern ein Irrtum, der zu ihm gehöre wie, zum
Beispiel, sein ganzes Leben oder sein Beruf.
Im Griechenland sorgt Hanna für Walter. Der zweite Teil des Romans beschäftigt
sich mit Fabers Erlebnissen nach Sabeths Tod. Die handgeschriebene Vermerke wechseln
mit Fragmente des letzten Reiseberichts ab. Walter Faber wird im Krankenhaus
interniert, weil er sich schlechter und schlechter fühlt und ahnt, dass sein Magenkrebs
unheilbar ist.
Der Tod des Kindes und seine eigene Krankenheit bringen ihm zu Bewusstsein,
dass das Dasein nicht berechenbar ist; und alles was berechenbar ihm scheint, ist als
bedeutungslos denunziert. Er kennt keine Stimmungen, Liebe, Religion, er ist natur- und

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kunstfremd. Nur was wissenschaftlich ist, muss erfahren sein: Faber ist der moderne
Mensch, der mit Hilfe der Technik die Natur bezwungen zu haben glaubt, aber eigentlich
lebt er unwissentlich ein falsches Bild der Wirklichkeit.
Hartnäckig wehrt er sich gegen die Unterstellung einer schicksalhafte Fügung in
seiner Geschichte; das Los bringt ihn mit Sabeth zusammen und ursachte ihren Tod ver,
sondern in der Begegnung mit ihr bricht einen jahrzehntelangen Ersatz auf, beraubt ihn
seinem Schild und verstrickt ihn in ein nicht mehr kontrolierbares Geschehen.

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