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West-Universität Temeswar

Philologische Fakultät
Fachbereich Germanistik – Texte und Kontexte
Studentin: Cosma Denisa
Seminarleiterin: Dr. Christiane Wittmer
WS 2018

Denisa Cosma von Literatur heutzutage berichtet über Wolf Haas Werk Das Wetter vor 15
Jahren
Vittorio Kowalski studiert seit 15 Jahren das Wetter in das ferne Alpendorf, Farmach. Er
kennt die genaue Wetterangebe, wie z.B Luftdruck, Niederschläge, Temperatur für jeden Tag der
oben genannten Zeitspanne. Während der Fernsehsendung „Wetten, dass...?“ beweist Vittorio
seine außergewöhnliche Begabung in bestimmte Wetterdaten.
Wie kommt es aber zu diesem großen Intersse für das Wetter in Farmach? Die Antwort bezieht
sich auf einen Namen: Anni.
Der im Interviewform geschriebene Roman handelt davon, dass Vittorio jahrelang zusammen
mit den Eltern den Sommerurlaub in Farmach verbringen. In diesem Dorf lernt er Anni, die
Pensionwirtschaftstochter kennen und somit blühen auch seine Liebesgefühle gegenüber ihr
auf. Der Grund ihrer Trennung ist ein starkes Gewitter, das Vittorio und Anni in eine
Schmugglerhöhle fliehen ließ und Annis Vater das Leben kostet. Familie Kowalski
reist niemals nach Farmch und so kam es, dass Vittorio sich die tägliche Wetterlage in
Farmach merkt bis er 15 Jahre später in Thomas Gottschalks Sendung eingeladen wird. Er ist
jetzt 30 Jahre alt und arbeitet als Zechenabbau-Ingineur in Essen. 15 Jahre später kehrt er in
Farmach zurück und findet Anni fast verheiratet. Er kommt auch in das Schmugglerlagger
zurück kurz vor der Hochzeit. Im Schmugglerlager erfährt er die Wahrheit, indem er Briefe, die
eine Liebesaffäre zwischen Annis Vater und Vittorios Mutter bescheinigt. Das unerwartete Ende
des Romans bietet uns nicht die Möglichkeit an das Ende der Geschichte zwischen Vittorio und
Anni herauszufinden.
Die Interviewform des Romans macht die Geschichte spannender, da der Leser die Details
nicht chronologisch oder in einer ordentlichen Reihenfolge erfährt, sondern aus dem
Gespräch zwischen der Literaturbeilage und Wolf Haas bilden sich Teilchen und der Leser
soll die Informationen wie in einem Puzzlespiel anpassen.
Der Dialog zwischen der Literaturbeilage und Wolf Haas kann auch wie eine Satire
angesehen werden. Man bemerkt, dass sowohl Wolf Haas wie auch Literaturbeilage eine
ironische Einstellung gegenüber einander haben, weil Literaturbeilage den Autor wegen seiner
Schreibweise ironisiert und von Wolf Haas hochnäsig behandelt wird wegen der Art und Weise
wie Literaturbeilage die Handlung im Roman interpretiert.
Der Sprachstil ist auch ungewöhnlich, denn es tauchen Wörter wie „würklich“ statt
„wirklich“ wegen der norddeutschen Stammung der Redakteurin, aber auch englische
Begriffe und Ausdrücke wie „too much“ auf. Der Widerspruch über die Intrepretationsweise der
Handlung weckt das Interesse der Lesern auf. Bei diesem Roman ist es besonders, dass es nicht
eine liniare Geschichte ist, als Leser muss man ganz vorsichtig die Lektüre verfolgen, um die
richtige Variante der Handlung herauszubekommen. Gleichzeitig bekommt man zwei
Sichtweisen zweier Fachleuten, der Autor und der Literaturkritiker. Man erfährt die
Schwierigkeiten des Schriftstellers, wie zum Beispiel als Wolf Haas nicht wusste wo er den Kuss
hintuen soll. Die verschiedenen Ebene bieten Zugriff zu mehreren Geschichten an. Der fiktive
Roman, das Gespräch zwischen dem Autor und Literaturbeilage, die Liebesgeschichte, Elemente
wie das Aufzählen, die Luftmatratze und verschiedene Gestalten, die ihre Geschichte parallel
aufbauen, tragen bei der Spannung der Handlung bei. Haas´s Kompetenz als Schriftsteller
bemerkt man auch beim Erzählen von Handlungen aus der Vergangenheit und aus der Zukunft,
obwohl der Gegenwart der Dialog sein Werk aufbaut.
Obwohl die Handlung des Romans wegen der Erzählkunst von Wolf Haas spannend dargestellt
ist, erscheint meiner Meinung nach das Stück unrealistisch, dramatisch und klischeehaft. Zur
Begründung unterstreiche ich, dass im Buch die typische Liebesgeschichte zwischen zwei
Jugendlichen, welche noch unreif sind, sehr dramatisch dargestellt wird wegen der 15jährigen
Unterbrechung in welche keiner der beiden eine Aktion für das Wiedersehen unternehmen. Beim
Wiedertreffen mit Anni erfährt Vittorio, dass seine Liebe aus der Kindheit kurz davor ist sein
ehemaliger Peiniger Lukki zu heiraten, aber auch die Wahrheit über die Libesaffäre zwischen
seine Mutter und Annis Vater als er die Briefe im Schmugglerlager findet. Klischeehaft finde
ich, dass Vittorio trotz seiner Hilflosigkeit die Hochzeit durch das Verursachen einer Explosion
stoppen kann. Das Schmugglerlager hat eine reiche Symbolistik in dem es das Ursprung von
zwei Bedeutungen ist, die total gegensätzlich sind, auf einer Seite Liebesnest und auf der anderen
Seite Denkmal für Annis Vater und Lukkis Tod. Der Fakt, dass bei der Bergungsaktion Lukki
ums Leben kommt und Vittorio durch ein Wunder nur mit einige leichte Verletzungen
davongeht, trägt auch zu meiner Meinung, dass die Handlung unrealistisch dargestellt wird.
Ich bin vom Schluss des Werkes beeindruckt wegen der originellen Art wie der Autor sein Werk
mit einem offenen Ende durch das Abschalten des Aufzeichnungsgeräts beendet.
Diese Lektüre hat mir bis zu einem Punkt gefallen und ist allen Literaturkenner und Leute, die
Spaß am lesen haben, zu empfehlen, wenn sie auf der Suche nach einem Interviewroman mit
offenes Ende und mit einer Handlung auf mehreren Ebenen aufgeteilt, sind.

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