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Stadtgeschichten
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Köln hält sich gerne für die deutsche Homo-Hauptstadt. Dies gilt auch
für den dortigen CSD-Verein. Der Kölner Lesben- und Schwulentag
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(KLuST) hat jetzt eine so genannte „CSD-Charta“ verabschiedet, die er
als Werteplattform feiert. In Wahrheit ist sie eine Benimmregel. Die Ver- Hamburg 14
anstalter sorgen sich offenbar um das Bild des anständigen Homosexuel-
len. So heißt es: „Für manche Teilnehmerinnen und Teilnehmer gehört Mahlzeit 20
ein gewisses Maß an Freizügigkeit dazu, wenn sie sich und ihre Liebe
feiern. Beim äußeren Erscheinungsbild und beim Verhalten während der Kultur 22
CSD-Parade sollen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Taktgefühl beweisen und Rücksicht nehmen
auf die anderen Teilnehmenden der Parade und auf die Menschen am Straßenrand.“ Eine „maßlose Beautiful People 32
Provokation“ soll es nicht geben. Doch wer legt fest, was maßvoll ist?
Eine solche Regelung mag für bestimmte Teilnehmer notwendig erscheinen. Man muss auf Para- Szene 34
dewagen nicht vögeln, auch wenn das manche für ein Grundrecht halten. Aber: Sex in der Öffentlich-
keit oder die Einnahme illegaler Drogen, worauf die Charta unter anderem zielt, sind strafbare Hand- Programm 38
lungen – und hierfür gibt es zuständige Behörden. Dass sich die CSD-Veranstalter nun selbst zur Sitten-
polizei stilisieren, ist mehr als bedenklich. Zumal der Kölner KLuST-Vorstand Markus Danuser, von City Guide 52
Beruf Rechtsanwalt, noch fordert, dass die Übeltäter nicht nur angezeigt, „sondern zudem öffent-
lich an den Pranger gestellt werden“. Dies, so Danuser im Kölner Stadtanzeiger, könne in Form einer Kleinanzeigen 62
Veröffentlichung des Namens oder eines Fotos des Übeltäters im Internet geschehen.
Warum nicht gleich wieder rosa Listen einführen, die diesmal von den Schwulen selbst geführt Portfolio 64
werden? Zum 40. Jahrestag der Reform des Nazi-Paragraphen 175, der in diesem Jahr gefeiert wird,
setzt der Kölner CSD ein Signal von bemerkenswerter politischer und historischer Dummheit. Die Sex 66
Veranstalter in Hamburg und Berlin haben längst abgewunken. „Auch Provokation muss im Rahmen
der Demonstrationsfreiheit möglich sein“, findet etwa der Berliner CSD-Geschäftsführer Robert Kastl. Reise 68
„Keinesfalls wird der Berliner CSD eine Sittenpolizei einführen, die ‚unmoralisches oder respektlo-
ses Verhalten‘ fotografiert und im wahrsten Sinn des Wortes an den Pranger stellt.“ Recht so! Berlin 76

Fernsehen 78
Viel Spaß beim Lesen!
Verlosung 80
Stefan Mielchen
Chefredakteur Lange Reihe 82

8 16 26 68
Titel Hamburg Kultur Reise
Schwule sind doof? Eine nicht ganz Vom schwulen Wein bis zur Single- Mehr Glamour, Baby! Thomas Zum CSD nach Krakau: hinnerk-Leser
ernst gemeinte Liste zeigt 100 Gründe Versteigerung reicht das Spektrum Hermanns beschreibt die Disco-Ära können die polnische Kulturmetropole
auf, warum dies so ist. der schwulen Messe „Gayvention“. in einem autobiografischen Buch. gemeinsam kennenlernen.

hinnerk 03/09 3

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