EDITORIAL

FREDI WINKLER

Liebe Israelfreunde
Politiker in Israel werden in Interviews immer wieder provokativ gefragt, ob nun Arafat
wirklich irrelevant sei, so wie es Ministerpräsident Ariel Sharon über ihn gesagt hätte. Er ist
jedoch nicht irrelevant wegen dieser Aussage Sharons, sondern wegen seines seichten und
korrupten Regimes, seiner Unfähigkeit, sich von einem Untergrundkommandeur in einen
Staatsmann zu verwandeln und wegen seiner mangelnden Bereitschaft, den wahren Geist
des israelischen Volkes zu verstehen. Im Gegensatz zu Ägypten, das sein Versprechen «nie
mehr Krieg – nie mehr Blutvergiessen» gehalten hat, hielt Arafat die von ihm mit unterzeich-
neten Oslo-Abkommen nicht ein. Wie wir heute wissen, war das auch nie seine Absicht.
Die Palästinenser wollen nun Arafat durch Wahlen einen neuen Anschein von Relevanz
verleihen. Dieser «demokratische Akt» wird von der EU begeistert unterstützt, zumal die
demokratieliebenden USA sich dann wohl auch hinter Arafat stellen müssten. Aber wie es in
der früheren Sowjetunion der Fall war und in anderen arabischen Ländern wie dem Irak und
Libyen heute noch praktiziert wird, steht das Wahlergebnis bereits fest. Es stellt sich nur
▲

«Und es geschah, noch die Frage: Wer ist so naiv, eine solche Farce zu unterstützen? Steckt dahinter etwa eine
als alle unsere verborgene antiisraelische Haltung?
Trotzdem hat Arafat durch seinen Krieg mehr verloren als gewonnen. Er verlor die
Feinde es hörten,
Sympathie der USA und teilweise auch die Unterstützung der EU. Kein vernünftiger Staats-
da fürchteten mann in der Welt wird heute noch seine Forderungen gutheissen. Er verlor sogar die
sich alle Natio- Unterstützung der gemässigten arabischen Staaten, deren Politiker bestimmt nicht traurig
nen, die rings um wären, wenn Arafat von der politischen Bühne verschwinden würde. Letzten Endes ist es
uns her waren, auch Arafat und der von ihm inszenierten Intifada zu verdanken, dass die Mehrheit des
und unsere israelischen Volkes sich einig geworden ist über drei lebenswichtige Prinzipien:
1. Keine Zustimmung zu Konzessionen, die über das Angebot von Ehud Barak in Camp
Feinde sanken
David hinausgehen!
sehr in ihren 2. Keine Zustimmung zu einem bedingungslosen Rückkehrrecht für palästinensische
Augen. Und sie Flüchtlinge!
erkannten, dass 3. Keine erneute Teilung Jerusalems wie vor 1967!
dieses Werk von Die endlosen Gesprächsrunden zwischen den Palästinensern und Israel unter der Schirm-
unserem Gott herrschaft von Bill Clinton dienten nur dazu, die Position Israels zu schwächen, so wie es
einst geschah im 6. Kapitel des Buches Nehemia, als die Feinde immer wieder versuchten,
aus geschehen mit Nehemia Gespräche zu führen. Er hatte damals die bösen Absichten, die hinter diesen
war» Angeboten standen, erkannt und lehnte solche Gespräche ab; schliesslich sollte er dadurch
nur davon abgehalten werden, die eigene Position durch den Bau der Mauer um Jerusalem
zu stärken. Als die letzten Lücken dieser Mauer geschlossen waren, berichtete Nehemia:
«Und es geschah, als alle unsere Feinde es hörten, da fürchteten sich alle Nationen, die
rings um uns her waren, und unsere Feinde sanken sehr in ihren Augen. Und sie erkannten,
dass dieses Werk von unserem Gott aus geschehen war» (Neh 6,16). Ähnliches können wir
auch heute beobachten: Die Blossstellung Arafats und die unter Sharon stärker gewordene
Position Israels lassen sich auf das Wirken Gottes zurückführen.
Möge die «Operation Schutzwall», die Sharon so zielstrebig verfolgte, heute dieselbe
Wirkung haben wie die entschlossene Haltung Nehemias damals, damit auch wir erleben
können, wie die Furcht des Herrn auf die umliegenden Völker kommt!
Im Vertrauen auf Den, der sagt «Ich will für euch streiten», grüsst Sie mit einem herzli-
chen Shalom
FREDI WINKLER

3
Inhalt
Oktober 2002

Wasser als Kriegsgrund?

Die ange-
spannte Lage
Wasser für
an der Nord- das Tote Meer
grenze Israels Israel und
hat im Sep-
Jordanien
tember einen wollen mit
neuen Höhe- einer gemein-
punkt erreicht
samen Initiati-
Seite 12 ve das Tote Meer retten
Seite 8

EDITORIAL
3 von Fredi Winkler
«Der Feind von innen»
In seinem ersten BIBLISCHE BOTSCHAFT
Interview seit seinem 5 Das Zeichen Israel und der Antichrist
Dienstantritt als
Generalstabschef der HINTERGRUNDINFORMATIONEN AUS ISRAEL
israelischen Armee hat 8 Erziehung zu Hass und Terror
General Moshe Ya’alon
sich zu einer Vielzahl 8 Wasser für das Tote Meer
brisanter Themen geäussert 9 Gefahr aus dem Irak
Seite 17
10 Der Irak aus biblischer Perspektive
11 Syrien – ein Stützpunkt des Terrors
Eingedenk dessen, dass alle menschliche Erkenntnis Stück-
werk ist (1.Kor 13,9), legen die Autoren eigenverantwortlich 12 Wasser als Kriegsgrund?
ihre persönliche Sicht dar. 12 Eine Meisterleistung der Waffentechnik
13 An Israel entschieden sich die deutschen Wahlen
Nachrichten aus Israel
13 Kriegshetze in der irakischen Presse
Schweiz: Beth-Shalom-Verein, Eichholzstrasse 38, CH-8330 Pfäffikon ZH,
Tel.: 0041 1 952 14 17, Fax: 0041 1 952 14 19, E-Mail: beth-shalom@mnr.ch
14 Ein Interview mit einem israelischen «Falken»
Deutschland: Mitternachtsruf Zweig Deutschland e.V., Abt. Beth-Shalom,
Kaltenbrunnenstrasse 7, D-79807 Lottstetten, Tel.: 0049 7745 8001,
Fax: 0049 7745 201 E-Mail: beth-shalom@mnr.ch 15 Tränen der Freude und Trauer
In memoriam: Wim Malgo
Beth-Shalom – Zeitschriften:
16 Verdeckt operierende israelische Soldaten
Schweiz: «Nachrichten aus Israel», Eichholzstrasse 38, CH-8330 Pfäffikon ZH,
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Deutschland: «Nachrichten aus Israel», Beth-Shalom, Kaltenbrunnenstrasse 7,
D-79807 Lottstetten, Tel.: 0049 7745 8001, Fax: 0049 7745 201, E-Mail: nai@mnr.ch. 17 Solidarität in der Not
Die «Nachrichten aus Israel» erscheinen auch in französischer, englischer, holländischer,
spanischer, portugiesischer, rumänischer und ungarischer Sprache.
Erscheinungsweise monatlich. 17 «Der Feind von innen»
Abonnementspreise jährlich: Schweiz CHF 18.–; Deutschland EUR 12.–; Europa und
Mittelmeerländer EUR 18.–; Übersee EUR 24.–. Abonnemente laufen ein Jahr (beginnend 19 Das Netz um Arafat zieht sich zu
jeweils Januar) und werden automatisch um ein weiteres Jahr verlängert, wenn sie nicht
einen Monat vor Jahresende gekündigt werden.
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19 Libyen als Atommacht?
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Beth-Shalom-Reisen, Eichholzstrasse 38, CH-8330 Pfäffikon ZH, Tel.: 0041 1 952 14 18, Assaf-Harofeh-Krankenhaus
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21 Das antijüdische Erbe der christlichen Kirchen

4

Das Zeichen
Israel und der
Antichrist
Der Autor geht im folgenden Beitrag insbesondere auf
Fragen ein, welche die 70. Jahrwoche Daniels und damit
das jüdische Volk betreffen. Dieser Artikel ist deshalb für
jeden Israelfreund aufschlussreich.
DR. LOTHAR GASSMANN
I
n Daniel 9,24-27 lesen wir: «Siebzig
Wochen sind verhängt über dein Volk und
über deine heilige Stadt; dann wird dem
Frevel ein Ende gemacht und die Sünde ab-
getan und die Schuld gesühnt, und es wird
ewige Gerechtigkeit gebracht und Gesicht
und Weissagung erfüllt und das Allerheiligs-
te gesalbt werden. So wisse nun und gib
acht: Von der Zeit an, als das Wort erging,
Jerusalem werde wieder aufgebaut werden,
bis ein Gesalbter, ein Fürst, kommt, sind es
sieben Wochen; und zweiundsechzig Wochen
lang wird es wieder aufgebaut sein mit Plät-
zen und Gräben, wiewohl in kummervoller
Zeit. Und nach den zweiundsechzig Wochen
wird ein Gesalbter ausgerottet werden und
nicht mehr sein. Und das Volk eines Fürs-
ten wird kommen und die Stadt und das
Heiligtum zerstören, aber dann kommt das
Daniel 9,25: «… das Wort erging, Jerusalem
werde wieder aufgebaut werden»
B I B L I S C H E
Ende durch eine Flut, und bis zum Ende
wird es Krieg geben und Verwüstung, die
längst beschlossen ist. Er wird aber vielen
den Bund schwer machen ein Woche lang.
Und in der Mitte der Woche wird er Schlacht-
opfer und Speisopfer abschaffen. Und im
Heiligtum wird stehen ein Gräuelbild, das
Verwüstung anrichtet, bis das Verderben, das
beschlossen ist, sich über die Verwüstung
ergiessen wird.»
Hier ist die Rede von siebzig Sieben-
heiten. Das wird immer wieder für «Jahr-
wochen» verwendet, also nicht nur ein-
fache Wochen. Man kann diese ganzen
Voraussagen nämlich nicht in 70 einfa-
chen Wochen unterbringen, es müssen
also Jahrwochen sein. Eine Jahrwoche be-
deutet: sieben Jahre entsprechen einer
Woche, das heisst 70 x 7 Jahre zusam-
men ergeben 490 Jahre. Es bleibt nur die
Frage, ob diese sich direkt hintereinander
erfüllen oder ob da auch Lücken sind und
wo die Lücken sind. Da existieren ver-
schiedene Versionen
B O T S C H A F T
in der Forschung. Der Beginn liegt
jedenfalls in dem Jahr, in dem «das Wort
erging, Jerusalem werde wieder aufge-
baut werden». Dieser Zeitpunkt kann
nicht zu weit entfernt sein von der Zeit
Daniels (6. Jahrhundert v.Chr.).
Die Frage ist nur, wann Jerusalem
wieder erbaut wurde – und wann das
Edikt dafür erlassen worden ist. Hierzu
existieren verschiedene Ansichten:
1. Eine Deutung sagt, es sei der Erlass
des Kyros im Jahre 538 v.Chr. Aber die-
ser bezieht sich ausdrücklich nur auf den
Tempelbau (Es 1,1-3; 2.Chr 36,22-23).
2. Ebenfalls nur auf den Wiederaufbau
des Tempels beziehen sich die in Esra
6,1ff. und 7,21 erwähnten Verordnungen
des Darius und Artaxerxes (Arthasasta).
3. Das einzige Edikt, in dem auch der
Wiederaufbau der Stadt Jerusalem in die-
sem Zeitraum zur Sprache kommt, ist die
in Nehemia 2,1-8 vom persischen König
Artaxerxes an Nehemia erteilte Geneh-
migung, die dann auch tatsächlich zum
Wiederaufbau der Stadt führt. Diese hat
sich also auch auf die Stadt bezogen,
nicht nur auf den Tempel. Und dieses
Edikt wurde im 20. Regierungsjahr des
Artaxerxes (445 v.Chr.) von diesem he-
rausgegeben.
Hier liegt also aller Wahrscheinlich-
keit nach der Beginn der siebzig Jahrwo-
chen. Das ist eine Deutung, die etwa J.
Dwight Pentecost in seinem voluminösen
Werk «Bibel und Zukunft» (Dillenburg
1993, S. 264 f.) im Anschluss an Robert
Anderson (The Coming Prince, London
1909) vertritt. Das Gleiche denkt John F.
Walvoord («Brennpunkte biblischer Pro-
phetie», Neuhausen-Stuttgart 1991, S.
154f.). Ich schliesse mich dieser Sicht-
weise an.
5
 B I B L I S C H E B O T S C H A F T
Die ersten 69 Wochen enden, wenn ne Zeitangaben, die einmal in Jahren,
«ein Gesalbter ausgerottet werden wird». einmal in Monaten und einmal in Tagen
Das wird auf die Ausrottung, die Kreuzi- ausgedrückt werden: dreieinhalb Jahre =
gung eben, des Messias Jesus gedeutet. 42 Monate = 1 260 Tage. Auch das er-
Walvoord schreibt: «Wenn die 490 Jahre gibt Monate zu je 30 Tagen. Prophetische
445 v.Chr. beginnen, würden die 483 Jah- Jahre haben offensichtlich 360 Tage ge-
re (also ohne die letzten sieben Jahre; L. habt, die dann durch Schaltjahre ausge-
G.) 33 n.Chr. erfüllt sein» (S. 155). glichen wurden.
Dies ist eine erstaunliche Rechnung, Weitere Argumente lauten, dass die
die sich nicht ohne weiteres von der Hand in Daniel 9,26 beschriebenen Ereignisse
weisen lässt. Eine Voraussetzung ist je- eine Zwischenzeit erfordern zwischen der
doch, dass die Jahre als prophetische «Ausrottung des Gesalbten» und dem
Jahre gerechnet werden müssen, zu je «Ende». Wenn man die 69 ersten Jahrwo-
360 Tagen, damit es genau aufgeht. Das chen (= 483 prophetische Jahre mit Mo-
mag eine Schwäche sein, aber es wird naten von je 30 Tagen) vom Edikt des
auch begründet: Diese 360 Tage werden Artaxerxes (445 v.Chr.) bis zur Kreuzi-
historisch und prophetisch gedeutet. gung Jesu (33 n.Chr.) – laufen lässt, kann
Die historische Deutung hängt zusam- die letzte Jahrwoche von sieben Jahren
men mit der Sintflut. Im Sintflutbericht sich nicht unmittelbar an die Kreuzigung
Jesu anschliessen. Würden sich
die sieben Jahre unmittelbar an
Jesu Kreuzigung anschliessen,
dann hätte Jesus ja sieben Jahre
nach seiner Kreuzigung wieder-
kommen müssen.
Hinzu kommt, dass das Volk Is-
rael seit 70 n.Chr. (Zerstörung Je-
rusalems und des Tempels) heils-
geschichtlich beiseite gesetzt ist,
bis das Handeln Gottes mit ihm
wieder aufgenommen wird (vgl.
Röm 9–11). Es sind zwei Fürsten,
ein Gesalbter und ein anderer
Fürst, deren Kommen in Dan
9,25f. vorausgesagt wird. Israel
Dass Israel wieder besteht, wenn auch (noch) ohne wieder- muss in der letzten, der siebzigs-
errichteten Tempel, ist spätestens seit 1948 unbestreitbar. ten Jahrwoche, wieder existieren,
Bild: David Ben Gurion verliest am 14. Mai 1948 die denn der andere Fürst (nach der
Unabhängigkeitserklärung klassischen Deutung: der Anti-
christ) schliesst einen Bund mit
ist davon die Rede, dass sie am 17. Tag Israel. Die Erwähnung von «Schlacht-
des zweiten Monats begann und am 17. und Speisopfern» in Daniel 9,27 sowie
Tag des siebten Monats zu Ende ging – eines Gräuelbildes im «Heiligtum» deu-
ein Zeitraum von fünf Monaten (1.Mo tet darauf hin, dass es sich um Israel und
7,11; 8,4). Dann wird als parallele Zahl seinen wiedererrichteten Tempel handeln
«150 Tage» (1.Mo 7,28; 8,3) genannt. dürfte. Die Gemeinde verkörpert eben
Fünf Monate mit insgesamt 150 Tagen nicht das endzeitliche, wiederhergestellte
ergeben einen Querschnitt von 30 Tagen Israel. Man könnte die Gemeinde
pro Monat. So argumentiert etwa Pente- höchstens geistlich auf Israel deuten –
cost (S. 263f.) im Anschluss an Alva J. und auch das nur in der Zwischenzeit,
McClain (Daniel’s Prophecy of the Seven- solange das Israel dem «Fleische» nach
ty Weeks, Grand Rapids 1940). noch nicht besteht. Dass aber Israel
Das zweite Argument ist prophetisch: wieder besteht, wenn auch (noch) ohne
Wir finden in der Offenbarung (Offb 12 wiedererrichteten Tempel, ist spätestens
u. 13) und in Daniel (Dan 7) verschiede- seit 1948 unbestreitbar.
6
Ein anderes «Sys-
tem» hat Gerhard
Maier in seinem
Kommentar «Der
Prophet Daniel»
(Wuppertal 1982,
S. 345ff.) vorge-
schlagen. Er lässt die
siebzig Jahrwochen
bereits mit dem Jahr
588/587 v.Chr. begin-
nen. In dieser Zeit
geschahen nach sei-
ner Meinung die Zer-
störung Jerusalems
und die Wegführung
der Juden in das 50-
jährige Exil (normalerweise werden dies-
bezüglich in der Forschung allerdings die
Jahre 587/586 genannt). Maier deutet
nun die ersten sieben Jahrwochen, also
49 Jahre, auf dieses 50-jährige Exil (588/
587 bis 539/538 v.Chr.). Das finde ich
aber unwahrscheinlich, weil 588 oder 587
v.Chr. meines Wissens kein Erlass he-
rausgegeben wurde, Jerusalem wieder-
aufzubauen.
Ferner muss Maier verschiedene Lü-
cken annehmen, nicht nur eine Lücke,
sondern zwei Lücken: Zum einen sei zwi-
schen 538 und ca. 440 v.Chr. kein Wei-
terlaufen der Jahrwochen erfolgt, denn
in dieser Zeit seien Jerusalem und der
Tempel noch nicht wieder völlig befes-
tigt gewesen. Da seien die Jahrwochen
stehen geblieben. Erst mit dem Edikt des
Artaxerxes (445 v.Chr.), das allerdings
erst um 440 v.Chr. zur Ausführung ge-
langte, seien die Jahrwochen weiterge-
laufen. Maier datiert die verbleibenden
62 Jahrwochen (ohne die 70. Woche der
grossen Trübsal) auf den Zeitraum von
440 bis 6 v.Chr. (Maier rechnet nicht in
«prophetischen Jahren»). Sie enden also
mit der Geburt Jesu. In der Zeit von 6
v.Chr. bis 27 n.Chr. sieht Maier wieder
eine Lücke. Die Jahrwochen seien hier
wieder stehen geblieben. 27 n.Chr. hätte
die letzte, siebzigste Jahrwoche begon-
nen und sich zum ersten Mal erfüllt. Sie
erfülle sich jedoch insgesamt dreimal
(Mehrfach-Erfüllung):
1. Die erste 70. Jahrwoche habe sich von
27 bis 34 n. Chr. erstreckt. «In der Mitte,
30 n.Chr., stirbt Jesus am Kreuz. Danach
 B I B L I S C H E
Christus ein Schwein im Tempel
schlachten liess und ihn damit ver-
unreinigte und entweihte.
Welches sind die Gerichte in
der grossen Trübsalszeit, in
der 70. Jahrwoche?
Die Vorwehen, die Ankündi-
gungen der Trübsalsgerichte vor
der 70. Jahrwoche, sind, so den-
ke ich, heute schon sichtbar. Mei-
nes Erachtens stehen wir
durchaus bereits in den Zeichen
der Endzeit, die ich beschrieben
habe, mittendrin – und zwar des-
halb, weil sich nicht nur ein Zei-
Der wiederkommende Jesus wird Seinen Fuss auf den chen erfüllt, sondern alle Zeichen
Jerusalemer Ölberg setzen (Sach 14,3f.) zusehends. Vor allem kristallisiert
sich das Zeichen «Israel» immer
tritt der Neue Bund in Kraft und die Hei- mehr heraus und erfüllt sich wirklich.
denmission beginnt» (Maier, S. 354). – Denn die Sammlung der «Totengebeine»
Diese Deutung halte ich nicht für sehr nach Hesekiel 37 geht der geistlichen Be-
hilfreich, weil nämlich ausdrücklich die- lebung voraus. Sie sind schon zusammen-
se 70. Jahrwoche als Gerichtszeit ge- gerückt, der Staat Israel wurde nach ei-
kennzeichnet ist (vgl. Dan 9,26f.). Die ner fast zweitausendjährigen Diaspora-
erste Deutung ist zwar deshalb nicht Situation der Juden wieder gegründet –
ganz auszuschliessen, aber unwahr- und das ist die Voraussetzung für die Er-
scheinlich. füllung vieler weiterer Prophezeiungen,
2. Die zweite Erfüllung der 70. Jahrwo- etwa: dass alle Völker auf Erden gegen
che liegt nach Maier im Zeitraum von 66 Jerusalem in den Krieg ziehen – und da-
bis 73 n.Chr. – Das halte ich durchaus mit scheitern! – werden (Sach 12,1-8);
für haltbar, denn die Zerstörung und Tem- dass der wiederkommende Jesus Seinen
pelschändung Jerusalems trat 70 n.Chr. Fuss auf den Jerusalemer Ölberg setzen
ein, in der Mitte zwischen 66 und 73 wird (Sach 14,3f.), dass die Völker im
n.Chr. Millennium zum Berg Zion pilgern wer-
3. Die dritte Erfüllung ist die noch kom- den (Jes 2,2-4; Offb 20,1-10) und dass
mende Zeit des Antichristen, der in der Israel zum Missionsvolk für die Völker
Mitte dieser 70. Jahrwoche den Bund mit werden wird (Sach 12,10; Röm 11,15).
Israel bricht. Man geht davon aus, dass Die Trübsalsgerichte selber sind
der Antichrist als Person auftreten und insbesondere in Gestalt der Posaunen-,
einen Bund am Anfang der 70. Jahrwo- Siegel- und Zornschalengerichte der Of-
che schliessen wird, den er nach dreiein- fenbarung beschrieben: Kriege, Hungers-
halb Jahren bricht, woraufhin sich dann nöte, Seuchen, Naturkatastrophen usw.
die grosse Trübsalszeit vollends ausbil- Ein Drittel der Bäume wird verbrennen,
det. ein Teil des grünen Grases wird verbren-
Ich denke, dass die zwei letzten Deu- nen – und am Ende wird dann alles ver-
tungen durchaus möglich
sind, dass die Erfüllung
durch Titus 70 n.Chr. eine Antiochus IV. Epiphanes
Vorschattung der anti- liess im 2. Jahrhundert vor
christlichen Erfüllung sein Christus ein Schwein
dürfte. Es gibt auch eine im Tempel
weitere Vorschattung, eben schlachten.
Antiochus IV. Epiphanes, Dadurch
der im 2. Jahrhundert vor wurde der
Tempel
verunrei-
nigt und
ent-
weiht
B O T S C H A F T
brennen; die Gerichte werden sich stei-
gern (vgl. Offb 8 und 16). Gottes Wort
wird man suchen und nicht mehr finden
– so kündete es bereits der Prophet Amos
an (Amos 8,11f.). Auch Krankheiten,
Geschwüre werden auftreten; die Sonne
wird ihre Kraft verändern; der ganze
Kosmos wird ins Wanken geraten.
Während der Gerichte treten «zwei
Zeugen» auf (Offb 11,3-14):
• Manche Ausleger nehmen an, dass es
Elia und Mose seien, als die Repräsen-
tanten des Alten Bundes, die wiederer-
weckt werden, um dem Antichristen ent-
gegenzutreten und um die Menschen
noch einmal zur Busse zu rufen. In der
Tat deuten manche Hinweise in Offenba-
rung 11 darauf hin: Sie haben «Macht,
den Himmel zu verschliessen» (wie Elia)
und «Macht über die Wasser, sie in Blut
zu verwandeln und die Erde zu schlagen
mit Plagen aller Art, sooft sie wollen»
(wie Mose) (Offb 11,6).
• Manche sagen auch, es handle sich um
Elia und Henoch, weil das die einzigen
Menschen des Alten Bundes sind, die un-
mittelbar entrückt wurden, die nicht
durch den Tod hindurchgegangen sind.
Diese werden dann wieder da sein.
• Die dritte Deutung ist, dass es einfach
zwei ganz neue Zeugen sind – Menschen,
die den Bussruf noch einmal erschallen
lassen, getötet werden und wieder auf-
erstehen.
• Es gibt auch Deutungen auf verschie-
dene Gruppierungen; aber meines Er-
achtens dürfte es sich wirklich um zwei
Menschen – wohl tatsächlich Mose und
Elia – handeln, die (noch einmal) auftre-
ten und einen letzten Bussruf in der Trüb-
salszeit hinausgehen lassen.
Und das «ewige Evangelium» (Offb
14,6f.) wird verkündigt werden der gan-
zen Welt. Hier handelt es sich um eine
viel strapazierte Stelle, die von allen
möglichen Sekten in dem Sinne bean-
sprucht wird, sie würden jetzt das
ewige Evangelium, ihre einzigar-
tige Sekten-Botschaft, verkündi-
gen. Aber es ist sicherlich in Wirk-
lichkeit die göttliche Missionsbot-
schaft, die am Ende noch einmal
erschallt, um die Menschen im
letzten Moment noch einmal zur
Busse zu rufen. ❏
7

HINTERGRUNDINFORMATIONEN
HINTERGRUNDINFORMATIONEN
AUS ISRAEL
AUS ISRAEL
SOMMERFERIEN DER BESONDEREN ART
Erziehung zu Hass
und Terror
Viele tausend Schüler aus den Autonomiegebieten haben
diesmal ganz besondere Sommerferien erlebt.
Sie nahmen an Sommerla-
gern teil, die von der Paläs-
tinensischen Autonomiebe-
hörde (PA), den Terrorgrup-
pen Hamas und Islamischer Ji-
had und anderen, meist
islamischen Organisationen,
veranstaltet wurden. Auf den
ersten Blick ist so etwas eine
gute Sache. Doch israelischen
Nachrichtendiensten liegen
detaillierte Informationen vor,
dass in den meisten dieser
Lager keine Freizeit- und Bil-
dungsaktivitäten angeboten
wurden, sondern eine Erzie-
hung zu Hass und Terror. Vie-
le dieser Sommerlager seien
nach «Shahidim» (Selbstmord-
attentätern) benannt worden,
andere wieder trugen die Na-
men israelischer Dörfer, um
eine geographische Verbin-
dung zu «Gross-Palästina» zu
suggerieren. Auf dem Tages-
plan standen unter anderem
Schiessübungen, Kampftrai-
ning, Paraden und Aufmär-
sche. Auch das Stürmen von
Autobussen und Siedlungen
wurde geübt.
In einem von der Terror-
gruppe Islamischer Jihad ver-
anstalteten Sommerlager wur-
den für Kinder zwischen 10
und 12 Jahren Schiessübun-
gen veranstaltet. Dabei trugen
sie Stoffbänder mit den tradi-
tionellen Segenssprüchen für
Selbstmordattentäter
auf dem Kopf. Zum
Freizeitangebot zähl-
ten weder Spiele noch
Schwimmunterricht,
sondern eine Ausbil-
«Wie man einen Kna-
8 ben gewöhnt, so lässt
er nicht davon, wenn
er alt wird» (Spr 22,6)
dung in diversen Kampftech-
niken. Die Absolventen von
Sommerlagern unter der Lei-
tung der Hamas erschienen
bei den Abschlussveranstal-
tungen in Uniformen der liba-
nesischen Hisbollah-Miliz und
tauchten ihre Hände in rote
Farbe – als Symbol für das
Blut von Juden.
Nach Meinungsumfragen
palästinensischer Psycholo-
gen wollen 73 Prozent aller
Kinder aus dem Westjordan-
land und dem Gazastreifen am
liebsten «Shahidim» – also
Selbstmordattentäter – wer-
den. Das bei den Kindern be-
liebteste Strassenspiel heisst:
«Wer will Shahid sein?» Dabei
teilen sich die Kinder in zwei
Gruppen auf. Eine Gruppe
wird «Shahidim», die andere
«Juden» genannt. Die Kinder,
die zur Gruppe der «Selbst-
mordattentäter» gehören, bin-
den sich nachgemachte
«Sprengstoffgürtel» um. Ein
Kind aus dieser Gruppe über-
nimmt das Kommando und
fragt: «Bist du bereit?» Die
Antwort muss dann lauten:
«Ja, ich bin bereit. Wir sehen
uns dann im Paradies wieder.»
Anschliessend rennt dieses
Kind auf die Gruppe der «Ju-
den» los. Es muss in der Nähe
von möglichst vielen «Juden»
stehen, wenn es sich «in die
Totes Meer
bei En Bokeq
Luft jagt» und dabei laut «Ex-
plosion» ruft. Dieses populä-
re Spiel wurde in den palästi-
nensischen Medien jedoch als
«sehr problematisch» bezeich-
net, denn alle Kinder wollten
zur Gruppe der «Shahidim»
gehören, und deswegen gebe
es immer wieder Streit. ZL
Kommentar: In der Bibel
heisst es: «Wie man einen Kna-
ben gewöhnt, so lässt er nicht
davon, wenn er alt wird» (Spr
22,6). Das gilt auch, wenn
man bei palästinensischen
Kindern den Hass gegen Isra-
el sät, denn «was der Mensch
sät, das wird er ernten» (Gal
6,7). Deshalb kann es den
Palästinensern auch nicht gut
gehen. Für jeden Israelfeind
oder Judenhasser gilt 1. Mose
12,3: «Wer dir flucht, den werde
ICH verfluchen.» Dieser Jahr- ISRAELISCH-JORDANISCHES
tausende alte Hass gegen die
Juden bzw. Gottes Volk steckt
in Millionen Menschen, weil Wasser für
Satan, der Fürst dieser Welt,
sie beeinflusst, und wird erst
dann beseitigt werden, wenn
Meer
der Friedensfürst Jesus Chris- Israel und Jordanien wollen mit
tus wiederkommt, um Sein das Tote Meer retten.
Reich aufzurichten. Jesus
selbst hat diesen Hass in Die Grenze zwischen beiden
Matthäus 24,9 vorausgesagt. Staaten verläuft durch dieses
Bezeichnenderweise hört man hochgradig bedrohte Binnenge-
oft von Menschen, die sich zu wässer, das immer stärker aus-
Christus bekehrt haben, dass trocknet. Dieser drastische
sie plötzlich zu Freunden Is- Rückgang des Wasserpegels ist
raels werden, auch wenn sie eine ökologische Katastrophe
vorher gegen die Juden waren. für die ganze Region.
Wenn nämlich der Geist Chris- Um den Pegel wieder anzu-
ti in den Menschen Wohnung heben, soll über eine Pipeline
nimmt, muss der Geist der Wasser aus dem Roten Meer zu-
Welt weichen. Wir dürfen aber geleitet werden. Dieses Projekt
nicht vergessen, dass es auch wird in der ersten Phase rund
unter den Palästinensern wah- 800 Millionen US-Dollar kosten.
re Christen gibt. Für diese Ge- Umweltexperten sehen darin
schwister müssen wir jedoch nicht den richtigen Weg
beten, damit ihr Ein- zur Lösung des Problems, denn
fluss in ihren eigenen das Wasser aus dem Roten Meer
Reihen wächst, auch lässt sich ihrer Meinung nach
wenn sie oft unter Ver- nicht mit dem Wasser des To-
folgung leiden. CM ❏ ten Meeres vermischen. Da-

GROSSPROJEKT
das Tote
einer gemeinsamen Initiative
durch entstehe ein neues und
noch viel grösseres Umwelt-
problem. ZL
Kommentar: Diese menschliche
Lösung führt möglicherweise zu
einer noch prekäreren Lage.
Gott allein kann dieses Problem
lösen, und Er hat das in Seinem
Wort schon vorausgesehen. In
Hesekiel 47,8ff. lesen wir, dass
vom zukünftigen Tempel in Je-
rusalem ein Strom ins Tote Meer
fliessen wird. Das Tote Meer
wird wieder aufgefüllt und sogar
«gesund» werden. Wenn Jesus
Christus von Jerusalem aus re-
gieren wird, werden auf Erden
wieder paradiesische Zustände
herrschen (vgl. auch Offb 22,1-
2 und Sach 14,8-9). CM ❏
GREIFT SADDAM AN ODER NICHT?
Gefahr aus dem Irak
Israel bereitet sich sorgfältig auf alle Eventualitäten eines
möglichen Angriffes aus dem Irak vor.
Aufgrund nachrichten-
dienstlicher Erkenntnisse
soll ein Angriff westlicher
Streitkräfte auf den Irak zwi-
schen November 2002 und
dem Frühjahr 2003 stattfin-
den. Im Gegenzug könnte der
Irak auch Israel angreifen.
Saddam Hussein könnte dabei
chemische und biologische
Kampfstoffen einsetzen, denn
zweifellos verfügt er über sol-
che Waffen. Nach Informatio-
nen amerikanischer Nachrich-
tendienste lagern im Irak
rund 6 000 Liter Anthrax
(Milzbrand)-Viren sowie
30 000 Liter tödliche Giftga-
se, darunter auch das berüch-
tigte Senfgas.
Diese Kampfstoffe könnten
mit Scud-Raketen nach Isra-
el transportiert werden. Sol-
che Raketen hatte Saddam
Hussein bereits während des
Golfkriegs von 1991 auf Isra-
el abgeschossen. Möglicher-
weise verfügt er über weitere
Raketen dieses Typs. Aller-
dings könnte er auch nach ja-
panischem Vorbild Kamikaze-
Flieger losschicken. Der bri-
tische Geheimdienst hat auf
eine andere Möglichkeit hin-
gewiesen: Die Anthrax-Viren
könnten auch von unbemann-
ten Flugzeugen transportiert
werden, die in Israel ihre töd-
liche Ladung über Ballungs-
zentren abwerfen.
In Israel werden in erster
Linie Verteidigungsmassnah-
men vorbereitet. Es liegt je-
doch auch ein Plan für einen
Gegenangriff auf den Irak vor,
der allerdings nur nach Ab-
sprache mit der amerikani-
schen Regierung erfolgen
HINTERGRUNDINFORMATIONEN
AUS ISRAEL
tren und andere strategisch
wichtige Einrichtungen schüt-
zen, wie zum Beispiel auch
den Atomreaktor in Dimona.
Wie die israelischen Medien
berichteten, sei die in der
Nähe des Atomreaktors leben-
soll. Erst kürzlich wurde be- de Bevölkerung für den Not-
kannt, dass hochrangige ame- fall bereits mit speziellen Me-
rikanische Offiziere, darunter dikamenten gegen die Folgen
auch Generäle, in Israel wa- radioaktiver Strahlung ver-
ren, um die für den Notfall ein- sorgt worden.
gerichteten Waffenlager der Darüber hinaus wurden in
US-Armee zu überprüfen. Die Israel weitere Szenarien
hier gelagerten Kampfmittel durchgespielt. So führten die
sollen als logistische Unter- Israelischen Luftstreitkräfte
stützung für
mögliche Mili-
täraktionen der
Amerikaner im
Irak bzw. in der
Region dienen.
Bei den
bereits einge-
leiteten Mass-
nahmen in Isra-
el spielen Ra-
ketenabwehr-
systeme wie
das von Israel
entwickelte
«Chetz»-System
und amerikani-
sche Patriot-
Raketen eine
wichtige Rolle.
Sie sollen iraki- Amerikanisches Raketenabwehrsystem «Patriot» bei
sche Boden-Bo- Tel Aviv: Schutz vor irakischem Angriff?
den-Raketen
noch in der Luft abschiessen bereits Manöver für den
und zerstören. Die Amerika- Ernstfall durch. Nach Pres-
ner haben versprochen, Isra- semeldungen aus einer ano-
el über jede Rakete, die den nymen Quelle im Büro des
Irak verlässt, rechtzeitig zu Ministerpräsidenten werde
informieren. Israelische Zivi- «der Irak im Falle eines An-
listen hätten dann bis zum griffs auf Israel einen sehr
Einschlag einer Rakete etwa hohen Preis zu zahlen ha-
sechs Minuten Zeit. ben.» Armeekreise bestätig-
Sowohl die israelischen als ten, dass dies keine leeren
auch die amerikanischen Ra- Drohungen seien, denn Isra-
ketenabwehrsysteme sind el verfüge über Atomwaffen,
bereits an verschiedenen Or- die sowohl vom Boden als
ten in der Mitte Israels auf- auch von U-Booten aus abge-
gestellt worden. Sie sollen auf schossen werden könnten.
diese Weise die Ballungszen- ZL ❏
9
HINTERGRUNDINFORMATIONEN
AUS ISRAEL
FRAGEN RUND UM DEN IRAK
Der Irak aus
biblischer
Perspektive
Was sagt die Bibel über die Irakkrise? Wird es im Nahen
Osten wegen Saddam Hussein zu einem grösseren Krieg
kommen? Mit einem Blick in die Geschichte und die bibli-
sche Prophetie nimmt der Autor zu diesen brisanten Fragen
Stellung.
FREDI WINKLER – Der Irak
befindet sich im Kernland
des ehemaligen assyrischen
Reiches, dessen ursprüngli-
che Hauptstadt Assur am
Oberlauf des Tigris dem Ge-
biet seinen Namen gab. Spä-
ter wurde die weiter nördlich
gelegene Stadt Ninive zur
Hauptstadt Assyriens. Das
Reich umfasste die Flussläu-
fe des Euphrat und des Tig-
ris von den Quellen bis zur
Mündung in den Persischen
Golf. Es erstreckte sich über
den heutigen Irak, über Sy-
rien sowie Teile der Türkei
und Persiens. Diese vier am
Euphrat gelegenen Länder
werden in der Endzeit noch
eine entscheidende Rolle
spielen. Nach Offenbarung
9,14-15 wird vom Gebiet des
Euphrats aus, in dessen
Zentrum der heutige Irak
liegt, eine der endzeitlichen
Schlachten ausgehen.
Aufgrund ihres Expansi-
onsdranges weiteten die As-
syrer ihre Herrschaft auch
auf Ägypten aus. Auf dem
Weg dorthin unterwarfen sie
sich alle Kleinstaaten, auch
das Zehnstämmereich Israel.
Nur durch das übernatürliche
Eingreifen Gottes (vgl. 2.Kön
19,31-37) blieb Juda unter
König Hiskia wie eine Insel
im feindlichen Meer vor der
Annexion bewahrt.
10
Das Reich des Nordens
Assyrien wird in der bibli-
schen Geographie als das
«Land des Nordens» bezeich-
net. So wird beispielsweise
in Jeremia 46,24 von der Er-
oberung Ägyptens durch As-
syrien geredet: «Die Tochter
Ägyptens ist zuschanden ge-
worden, sie ist in die Hand des
Volkes aus dem Norden gege-
ben.» Das Gleiche wird auch
in Vers 10 desselben Kapi-
tels gesagt. Dort leuchtet
durch den Ausdruck «Tag
des Herrn» ein endzeitlicher
Aspekt auf: «Aber dieser Tag
gehört dem Herrn, dem Herrn
der Heerscharen, ein Tag der
Rache, sich zu rächen an sei-
nen Gegnern. Fressen wird das
Schwert und sich sättigen und
sich satt trinken an ihrem Blut.
Denn der Herr, der Herr der
Heerscharen, hat ein Schlacht-
opfer im Land des Nordens, am
Strom Euphrat bereitet.»
Die endzeitliche
Bedeutung des Irak
Dass der Irak oder im weite-
ren Sinne das ehemalige as-
syrische Reich im Gebiet des
Euphrat in der Endzeit noch
eine entscheidende Rolle
spielen wird, geht am deut-
lichsten aus Micha 5,1-5
hervor, denn dort ist vom
kommenden Erlöser Israels
die Rede, der in Bethlehem
geboren werden sollte, Die heute entstehende
dereinst Sein Volk von allen Allianz gegen Israel
Feinden erretten und Frie-
den bringen würde. Die Ver-
Bei dem Versuch der USA,
ein Bündnis gegen Saddam
se 4 und 5 sind besonders
aufschlussreich: «Dieser wird
Hussein zustandezubringen,
fällt einem aufmerksamen
der Herr des Friedens sein – Beobachter auf, dass kein
wenn Assur in unser Land
kommt und wenn es in unsere
arabisches oder islamisches
Land bereit ist, sich den
Paläste tritt, dann werden wir Amerikanern ohne Vorbehal-
sieben Hirten dagegen aufstel- te anzuschliessen. Diese Hal-
len und acht Menschenfürsten; tung lässt sich teilweise er-
und sie werden das Land As- klären mit dem geflügelten
sur mit dem Schwert weiden Wort: «Wer nicht dagegen ist,
und das Land Nimrods in sei- der ist dafür.» Der Prüfstein
nen Toren – und er wird uns scheint auch diesmal Israel
von Assur erretten, wenn es in zu sein, denn es wird argu-
unser Land
kommt und
wenn es in unser
Gebiet tritt.»
Zwei Aspek-
te sind für un-
sere Betrach-
tung von Be-
deutung:
1. Assur wird
in Zukunft in
das Land Israel
einfallen.
2. Assur wird
vernichtend ge-
schlagen wer-
den.
Zwar erlitten
die Assyrer im
Lande Juda
bereits in der
Vergangenheit
eine schwere
Niederlage, als
sie das Gebiet
mit der Hauptstadt Jerusa- mentiert, dass auch Israel
lem erobern wollten. Damals nicht allen Forderungen der
griff Gott selbst ein, und es UNO nachkomme. Letzt-
starben in einer einzigen endlich kristallisiert sich
Nacht 185 000 Mann im as- immer deutlicher heraus,
syrischen Heer (vgl. 2.Kön dass derjenige, der gegen Is-
19,31-37). Doch aus Micha 5 rael ist, auf der Seite Saddam
und anderen Bibelstellen Husseins ist. Der harte Kern
können wir schliessen, dass dieser antiisraelischen Alli-
noch von einer weiteren, in anz bildet sich bezeichnen-
der Zukunft liegenden Nie- derweise im Gebiet des Eu-
derlage Assyriens im Land phrats, denn zurzeit gehören
Israel die Rede ist. Länder wie der Irak, Syrien

und der Iran dazu. Momen-
tan befindet sich die Türkei
noch ausserhalb dieses
Bündnisses, doch meiner
Meinung nach wird sich das
künftig ändern. Diese antiis-
raelische Allianz hat viele
Sympathisanten in der ge-
samten islamischen Welt, die
sich immer enger zusammen-
schliesst, obwohl viele dieser
Länder sich früher gar nicht
so wohl gesonnen waren und
sich sogar feindlich gegenü-
berstanden. Heute vereint sie
jedoch der gemeinsame
Feind in Gestalt Israels, aber
auch aus der
Sicht des Islams
die Feindschaft
gegen den Gott
Israels und so-
mit gegen den
christlichen
Westen, vor al-
lem aber gegen
Amerika als
Hauptvertreter
der westlichen
Kultur und als
Freund Israels.
Die Allianz
gegen Israel
aus biblischer
Sicht
Nach meiner Er-
kenntnis ent-
spricht die sich
zurzeit formie-
rende Allianz
dem in Hesekiel
38 und 39 als Gog aus dem
Lange Magog bezeichneten
Bündnis, das in der Endzeit
von Norden her das Land Is-
rael überfallen und dort ein
schreckliches Ende nehmen
wird, wie es auch Jesaja an-
kündigt: «… dass ich Assur in
meinem Land zerschmettere und
es auf meinen Bergen zertrete.
Dann weicht von ihnen sein
Joch, und seine Last weicht von
ihrer Schulter» (Jes 14,25). Die-
se Prophezeiung ist meiner
Meinung nach bis heute noch
nicht eingetroffen. Sie wird
erst in der Niederlage von Gog
aus Magog ihre Erfüllung fin-
den. In diesem Zusammen-
hang ist auch der Text in Of-
fenbarung 16,13-16 auf-
schlussreich, denn dort wird
der dämonische Charakter
dieses Bündnisses gegen Is-
rael deutlich: «... denn es sind
Geister von Dämonen, die Zei-
chen tun, die ausziehen zu den
Königen des ganzen Erdkreises,
sie zu versammeln zu dem Krieg
des grossen Tages Gottes, des
Allmächtigen» (V 14).
Wird Präsident Bush
gegen Saddam Hussein
erfolgreich sein?
Angesichts der Tatsache,
dass jenes von den biblischen
Propheten angekündigte
Bündnis gegen Israel noch
nicht ausgereift ist und noch
nicht über die nötige Schlag-
kraft verfügt, ist nach meiner
Erkenntnis anzunehmen,
dass Saddam Hussein noch
einmal mit einem blauen
Auge davonkommen oder im
letzten Moment einlenken
wird. Doch wenn das wirk-
lich der Fall ist, wird er noch
immer heimlich seine zerstö-
rerische Kampfkraft ausbau-
en sowie im Kampf gegen Is-
rael und den Westen nach
weiteren Bündnispartnern
Ausschau halten.
Eines steht jedoch schon
heute fest: Alle Mächte, die
gegen Israel ziehen werden,
müssen eine vernichtende
Niederlage erleiden. Israel
dagegen wird auf wunder-
bare Weise, sozusagen in
letzter Minute, gerettet wer-
den, indem Gott selbst ein-
greift durch das Kommen des
Messias Jesus Christus und
die Aufrichtung Seines Rei-
ches. ❏
HINTERGRUNDINFORMATIONEN
AUS ISRAEL
DIE «ACHSE DES BÖSEN» VOR DER HAUSTÜR
Syrien – ein Stütz-
punkt des Terrors
In Israel vermutet man bereits seit längerer Zeit, dass Syrien
zu jenen Staaten gehört, die den internationalen Terror
unterstützen oder sogar fördern.
Deshalb bezeichnet Israel sollen sich in den Wochen der
seinen Nachbarn immer Anschläge in den USA in Sy-
wieder als einen zur «Achse rien aufgehalten und dann
des Bösen» gehörenden Staat, plötzlich das Land verlassen
wie es der amerikanische Prä- haben. Nach dem 11. Septem-
sident Bush formulierte. Die- ber 2001 reiste der Sohn von
sen Monat bestätigten sich bin Laden erneut nach Syrien.
diese Vermutungen. Inzwi- Ausserdem wurde bekannt,
schen liegen zahlreiche Be- dass ein Anführer der libane-
weise dafür vor, dass auch sischen Hisbollah-Miliz, der
Syrien in die Anschläge vom selbst an Anschlägen auf ame-
11. September 2001 verwi- rikanische Einrichtungen be-
ckelt war, weil das Land die teiligt war, im Sudan mit Mit-
Anwesenheit von Mitgliedern gliedern der Terrorgruppe Al
der Terrorgruppe Al Kaida Kaida zusammentraf. Westli-
geduldet hat. che Geheimdienste sind sich
Nach Angaben des israeli- sicher, dass ein solches Tref-
schen Nachrichtendienstes fen, ohne das Wissen und die
hat Syrien in letzter Zeit 150 Genehmigung des syrischen
bis 200 Anhänger von Osama Geheimdienstes, gar nicht
bin Laden aufgenommen, möglich gewesen wäre. ZL ❏
darunter hochrangige Vertre-
ter der Terrorgruppe. Die Verbindung zu Syrien: Terrorist Moham-
meisten sind aus Afghanistan med Atta, «Pilot» des ersten Flugzeuges,
geflohen, und die Syrer erlaub- das ins World Trade Center raste
ten ihnen, im libanesischen
Flüchtlingslager Ein al-Hilweh
Unterschlupf zu finden.
Aus bisher geheim gehalte-
nen Informationen geht
hervor, dass Mohammed Atta
Syrien mehrmals besucht hat-
te. Atta steuerte das erste
Flugzeug, das einen der Zwil-
lingstürme des World Trade
Centers in New York zum Ein-
sturz brachte. Da die Syrer
sich an der internationalen
Koalition gegen den Terror
beteiligen, haben sie über die-
se Besuche Attas in ihrem
Land Stillschweigen bewahrt.
Auch der Sohn von Osama
bin Laden und dessen Mutter
Keystone
11
 HINTERGRUNDINFORMATIONEN
AUS ISRAEL
ERNEUTE SPANNUNGEN IM NORDEN
Wasser als
Kriegsgrund?
Die angespannte Lage an der Nordgrenze Israels hat
im September einen neuen Höhepunkt erreicht.
Die libanesische Hisbol-
lah-Miliz führt mit Unter-
stützung der jordanischen
Regierung Arbeiten am Fluss
Hatzbani durch. Geplant ist
offenbar die vollständige
Umleitung des Wazzani, ei-
nes Quellflusses des Hatzba-
ni. Das Wasser soll danach
ausschliesslich vom Libanon
genutzt werden. Israelische
Experten zeigten sich be-
sorgt. Wenn die Libanesen
den Wazzani umleiten, wird
einer der drei wichtigen
Quellflüsse des Jordan fast
trockengelegt. Da der Hatz-
bani, der Dan und der Bani-
Keystone
Der aus Deutschland stam-
mende Techniker kam 1936
als Kind in das damalige Pa-
lästina. Schon früh fiel seine
grosse technische Begabung
auf. Während seiner Zeit bei
der israelischen Armee erhielt
12
as fast gleich viel Wasser
führen, würde somit ein Drit-
tel der Wasserzufuhr gekappt
werden.
General Ze’ev Farkash,
der Leiter des militärischen
Nachrichtendienstes, berich-
tete während einer Sitzung
der israelischen Regierung
zuerst über die Arbeiten auf
der libanesischen Seite. Im
Anschluss meinte Minister-
präsident Sharon, dass die
Umleitung des Quellflusses
im Grunde genommen eine
Kriegserklärung sei. Israel
sei schon einmal militärisch
gegen Syrien vorgegangen,
als man dort versucht hatte,
den Jordan umzuleiten. Sha-
ron betonte, dass Israel nicht
zögern werde, die notwendi-
gen Massnahmen zu ergrei-
ERFINDER DER «UZI» GESTORBEN
Eine Meister-
leistung der
Waffentechnik
Uzi Gal, der Erfinder der nach ihm benannten Maschinenpis-
tole «Uzi», ist im Alter von 79 Jahren verstorben.
er den Auftrag, eine Maschi-
nenpistole zu entwickeln, die
man in Israel produzieren
könnte. Das Ergebnis war
eine leichte, einfach zu bedie-
nende und treffsichere Hand-
feuerwaffe. Die international
fen. Allerdings hoffe er, dass
Israel diesmal nicht zu einer
Militäraktion gezwungen sei,
sondern das Problem auf dip-
lomatischem Weg gelöst wer-
den könne. ZL
Kommentar: Die Bibel redet
oft davon, dass von Norden
her das Unheil losbrechen
wird. In diesem Zusammen-
hang möchte ich auch auf den
Beitrag von Fredi Winkler auf
Seite 10 hinweisen. Der Nor-
den bzw. der König des Nor-
dens spielt in der Endzeit
eine wichtige Rolle (vgl. Dan
11,40 usw.) Es ist daher
geradezu symptomatisch,
dass es im Norden Israels
(Libanon, Syrien) nie wirk-
lich ruhig werden will. Immer
wieder hört man, wie Israel
vom Libanon aus beschossen
unter dem Namen «Uzi» be-
kannte Maschinenpistole wur-
de in den 1950er Jahren
erstmals in Israel hergestellt.
Die revolutionäre Waffe er-
hielt den Vornamen ihres Er-
finders. Wie die russische
wird, wie Syrien den Terro-
rismus unterstützt (lesen Sie
dazu den Bericht auf Seite
...). Nun bereitet der Libanon
Israel Probleme wegen des
für die gesamte Region le-
bensnotwendigen Wassers.
Durch die ganze Bibel zieht
sich das Thema «Wasser» wie
ein roter Faden, und es wird
für die Menschheit entweder
zum Segen oder zum Fluch.
Das «Wasser des Lebens»
aber ist für alle Menschen,
auch für Israel, von höchster
Bedeutung: «Wer aber von dem
Wasser trinken wird, dass ich
ihm geben werde, den wird
nicht dürsten in Ewigkeit; son-
dern das Wasser, das ich ihm
geben werde, wird in ihm eine
Quelle Wassers werden, das ins
ewige Leben quillt» (Joh 4,14).
CM ❏
«Kalaschnikow» ist auch die
«Uzi» weltweit verbreitet. Dut-
zende Armeen erwarben sie
von Israel. Ausserdem entwi-
ckelte die israelische Waffen-
industrie ähnliche Handfeuer-
waffen, an deren Entwicklung
Uzi Gal viele Jahre lang betei-
ligt war. Von einem dieser Ge-
wehre wurden beispielsweise
1,5 Millionen Exemplare her-
gestellt und verkauft.
Finanziell profitierte Uzi
Gal, der in einem Kibbuz leb-
te, jedoch nicht von seiner
Erfindung, weil er die «Uzi» im
Auftrag der Armee und wäh-
rend seines Wehrdienstes ent-
wickelt hatte. ZL ❏

EINE GEISTLICHE ANALYSE DER WAHL
An Israel entschieden sich
die deutschen Wahlen
Analysiert man Ablauf und Ergebnis des Bundestagswahlkampfes in Deutschland, so
ergeben sich aus geistlicher Sicht folgende Beobachtungen:
Keine der (vor und nach
dem 22.9.2002) im deut-
schen Bundestag vertrete-
nen Parteien hat sich im
Vorfeld uneingeschränkt für
den Schutz der ungeborenen
Kinder, für die Verhinderung
der «Homo-Ehe», für die Auf-
hebung des «Berufes Prostitu-
tion» und für das Existenz-
recht Israels ausgesprochen
– Themen, die Christen auf
den Nägeln brennen. In den C-
Parteien waren die Positionen
jedoch weniger radikal anti-
Wahlsieger Gerhard Schröder
christlich als bei Rot-Grün,
FDP und PDS. Insofern hätte
ein Sieg von CDU/CSU für
Christen sicherlich das «klei-
nere Übel» dargestellt.
Dieser Sieg blieb jedoch
aus, nicht zuletzt wegen der
antiisraelischen Äusserun-
gen aus den Reihen der FDP.
Israel ist der Zeiger an der
Weltenuhr bis hinein in die
deutsche Politik. Über
100 000 Wählerstimmen gin-
gen zudem an die Partei Bi-
beltreuer Christen (PBC). Der
Erfolg dieser christlichen
Kleinpartei – sie konnte, ob-
wohl sie nicht in allen Bun-
desländern antrat, ihren Stim-
menanteil bundesweit von 0,1
auf 0,2 Prozent verdoppeln –
zeigt symptomatisch die Ent-
täuschung vieler Christen
über die «grosse Politik» auf.
Nach dem jetzigen Wahl-
ausgang müssen Christen da-
mit rechnen, dass vielleicht
noch schneller als befürchtet
Verfolgung auf sie zukommt.
So zeichnet es sich in Ländern
wie Schweden, Grossbritanni-
en und den Niederlanden
bereits ab. In Schweden
beispielsweise stehen Geset-
ze vor der endgültigen Verab-
schiedung, welche eine so ge-
nannte «Diskriminierung»
Homosexueller mit Gefäng-
nisstrafe bis zu vier Jahren
bedrohen. Ähnliches ist in
Deutschland von Rot-Grün
und auch europaweit geplant.
Man darf die Bibel zwar noch
als «historisches Dokument»
zitieren, aber Aussagen etwa
auf ethischem Gebiet nicht
mehr für heute verbindlich
erklären. Damit aber wird
Sünde namenlos gemacht und
werden Evangelisation und
Mission überflüssig, denn
wozu soll der Mensch noch
einen Erlöser brauchen, wenn
es angeblich gar keine Sünde
mehr gibt? Eine solche Situa-
HINTERGRUNDINFORMATIONEN
AUS ISRAEL Keystone
Der Wahlsieg der CDU/CSU blieb aus, nicht zu-
tion aber bereitet den letzt wegen antiisraelischen Äusserungen von
Boden für den in der Jürgen Möllemann (FDP). Israel ist der Zeiger an
Bibel angekündigten der Weltenuhr bis hinein in die deutsche Politik!
Antichristen vor.
Doch unser Herr Jesus auf und erhebt eure Häupter,
Christus ruft allen wahren weil sich eure Erlösung naht»
Gläubigen zu: «Wenn dieses (Lk 21,28).
anfängt zu geschehen, dann seht DR. LOTHAR GASSMANN ❏
SELBSTMORDKOMMANDOS GEGEN AMERIKA
Kriegshetze in der
irakischen Presse
In einem Leitartikel für eine irakische Wochenzeitung ist zur
Mobilisierung von Selbstmord-Kommandos gegen amerika-
nische Ziele aufgefordert worden.
Diese «Kampfeinheiten» verfügbaren Mitteln» gegen
sollten in gross angelegten den «Aggressor» Amerika
Operationen gegen die Verei- wehren. Dazu zählen nach
nigten Staaten und befreunde- Meinung des Autors auch
te Nationen eingesetzt werden, Boykottmassnahmen wie die
und zwar als Antwort auf die Schliessung von Flug- und
von Amerika ausgehende «Be- Seehäfen für zivile Flugzeuge
drohung gegenüber arabischen und Schiffe, die aus den USA
und islamischen Ländern, oder verbündeten Ländern
insbesondere dem Irak», heisst kommen. Jede amerikanische
es in dem Artikel weiter. Einrichtung, wie zum Beispiel
Der Autor bezeichnet den diplomatische Vertretungen
Kampf Amerikas gegen den oder Firmen, sollten zu mili-
Terror als «internationalen tärischen Zielen erklärt wer-
Terrorismus gegen die ganze den. Für Angriffe auf ameri-
Welt». Amerika mache ande- kanische Militär- und Marine-
re Völker und deren Regierun- stützpunkte innerhalb und
gen zu Geiseln, und dieses ausserhalb der Region fordert
Verhalten sei vergleichbar mit der Autor die Mobilisierung
dem Hitlers und des Nazire- von «Selbstmord- bzw. Märty-
gimes; dadurch sei damals die rerkommandos». Ausserdem
ganze Welt in einen Weltkrieg sollten die Wasserstrassen
gestürzt worden. Deshalb vermint werden, um Kriegs-
sollten arabische und islami- schiffe an der Durchfahrt zu
sche Länder sich «mit allen hindern. BH ❏
13
HINTERGRUNDINFORMATIONEN
AUS ISRAEL
MINISTER UZI LANDAU BEZIEHT STELLUNG
Ein Interview mit
einem israelischen
«Falken»
Uzi Landau gehört zu den wenigen Politikern, die sagen,
was sie wirklich denken und auch dementsprechend han-
deln.
Der langjährige Anhänger
des Likud gehörte bereits der
Herut-Bewegung an, aus wel-
cher der Likud hervorging.
Sein Vater Chaim Landau war
ein Mitbegründer der Partei
und amtierte unter Menachem
Begin als Minister. Uzi Lan-
dau ist in die Fussstapfen sei-
nes Vaters getreten. Aufgrund
seiner rechtsgerichteten Welt-
anschauung vertritt er klar
umrissene Ansichten. Er ge-
hört zum politischen Lager
der «Falken», das den so ge-
nannten «Tauben» des linken
Spektrums gegenüber steht.
Als Minister für innere Sicher-
heit bekleidet er ein sehr
wichtiges Amt, in dem er so-
wohl für die Polizei als auch
die Grenzpolizei zuständig ist.
Deswegen gehört Landau
auch dem Sicherheitskabinett
der israelischen Regierung
an.
Das Gespräch mit ihm fand
unmittelbar vor Beginn des
Yom Kippur statt. Zu diesem
Zeitpunkt wird in Israel
bereits über mögliche Kriegs-
handlungen im Irak gespro-
chen.
«Krieg bedeutet immer eine
grosse Unsicherheit»,
sagte Landau und be-
tonte zugleich, dass er
wegen der Bedrohung
aus dem Irak nicht be-
unruhigt sei. «Auf-
grund der Lehren aus
der Lage, in der wir
14
uns vor elf Jahren befanden,
sind wir auf alles gefasst und
bestens vorbereitet. Wir ver-
fügen über eine starke Luft-
abwehr und über ein Raketen-
abwehrsystem. Alle anderen
Systeme für einen Krieg mit
unkonventionellen Waffen
funktionieren sehr gut.
Allerdings haben die Iraker
mittlerweile keine so starke
Armee wie damals.»
Zwi Lidar: Trotzdem berei-
tet sich Israel auf einen An-
griff aus dem Irak vor. 1991
hielt Israel sich zurück und
reagierte nicht. Sind Sie der
Ansicht, dass wir uns auch
diesmal so verhalten sollten?
Uzi Landau: Das hängt
ganz von unseren Interessen
ab. 1991 war ich Mitglied des
Aussen- und Sicherheitsaus-
schusses. Damals habe ich die
Zurückhaltung Israels befür-
wortet. Eine Einmischung un-
seres Landes hätte die gesam-
te irakische Armee in westli-
cher Richtung in Marsch ge-
setzt. Damals war ich der
Ansicht, dass es für Israel
besser wäre, wenn die iraki-
sche Armee im Zentrum des
Landes bliebe und
höchstens Richtung
Süden, das heisst nach
Kuwait, marschierte
und dort gekämpft
würde. Eine solche
Konzentration der ira-
kischen Armee war
meiner Meinung nach
für die alliierten Streit-
kräfte günstiger. Heu-
te ist die Lage jedoch
ganz anders. Es wäre
besser, wenn die iraki-
sche Armee aufgeteilt
ist. Dennoch müssen Uzi Landau, Minister für innere Sicherheit
wir nach wie vor auf
der Hut sein. Jeder sollte wis- formen in der Palästinensi-
sen, dass er bei einem Angriff schen Autonomiebehörde
auf Israel nicht ungeschoren drängen, damit es dort zu ei-
davonkommt. ner gewissen Stabilität
Gilt diese politische Linie kommt. Es muss in den
auch gegenüber den Palästi- Autonomiegebieten
nensern? eine freie Wirtschaft
Die politische Linie der jet- ohne Korruption und
zigen Regierung kommt mei- Machenschaften ent-
nem eigenen Konzept, dem ich stehen, eine Demokra-
seit vielen Jahren treu bin, tie sowie ein Erzie-
recht nahe. Den Terror muss hungssystem, in dem
man beharrlich bekämpfen, die Kinder nicht mehr
bis die Terrororganisationen zur Ermordung von Ju-
ganz zerschlagen sind. Unse- den angestachelt wer-
re Sicherheitskräfte haben den. Palästinensische
dabei in letzter Zeit viele Er- Kinder und Jugendliche
folge erzielt. Nur aus diesem müssen lernen, dass
Grund ist es seit einigen Wo- sie einen dauerhaften
chen etwas ruhiger im Land. Frieden mit uns anstre- Uzi Land
Um es mit den Worten von ben sollten. Wenn das ständige
Präsident Bush zu sagen: Wir nicht geschieht, wird ein, denn
müssen nicht nur die Mücken ein anderer Diktator an
bekämpfen, sondern auch die Arafats Stelle treten, und al-
Sümpfe austrocknen. Wir les bleibt, wie es ist.
müssen den Terror an der Sind diese Ziele nicht et-
Wurzel packen und erledigen. was zu hoch gesteckt? Israel
Bleiben wir bei diesem ist von arabischen Staaten
Bild. Mir scheint, dass die umgeben, die allesamt unde-
wichtigste «Mücke» bereits mokratisch sind. Woher
sehr geschwächt ist. nimmt sich Israel das Recht,
Wir dürfen nicht die Palästinenser erziehen zu
meinen, wegen der wollen?
Schwäche Arafats hät- Ich will sie nicht erziehen,
ten wir unser Ziel sondern unsere Bevölkerung
bereits erreicht. Wir schützen. Für unsere Erfah-
müssen nach wie vor rungen mit den Palästinen-
auf grundlegende Re- sern nach den Oslo-Abkom-
Für unsere Erfahrungen mit den Palästinensern nach den
Oslo-Abkommen mussten wir Lehrgeld zahlen. Bild: Jassir
Arafat und Ehud Barak in Oslo

men mussten wir Lehrgeld hinnehmen, dass von diesem
zahlen. So mussten wir fest- Fluss auch nur ein einziger
stellen, dass Verträge von der
anderen Seite weder respek-
Liter Wasser abgezweigt wird.
Vor einiger Zeit sagte man uns
tiert noch eingehalten wer-
den. Die Palästinenser erhiel-
während einer Kabinettssit-
zung, es solle nur ein kleines
ten Waffen, Gelder und Gebie- Rohr verlegt werden, damit
te. Das alles diente nur einem die umliegenden Felder bes-
einzigen Ziel, nämlich der Zer- ser bewässert werden könn-
schlagung des jüdischen Staa- ten. Plötzlich soll der ganze
tes. Deshalb müssen wir dafür Flusslauf umgeleitet werden!
sorgen, dass in den Autono- Das dürfen wir nicht zulassen.
miegebieten eine Demokratie Jeder Versuch in dieser Rich-
entsteht. Dann werden unter- tung muss gleich zu Beginn
zeichnete Verträge auch ein- unterbunden werden, sonst
gehalten werden. Schliesslich stehen wir vor einem noch
wissen wir, dass in den letz- grösseren Problem.
ten 100 Jahren zwischen de- Jetzt noch eine Frage, die
mokratischen Staaten kein sich auf ihren Zuständigkeits-
einziger Krieg stattgefunden bereich als Minister für inne-
hat. re Sicherheit bezieht: Warum
ist der Tempelberg für
Juden nicht zugäng-
lich?
Dieses Thema ist
sehr komplex. Es ist
wirklich absurd, dass
es Juden derzeit nicht
erlaubt ist, den Tem-
pelberg zu betreten.
Unser erklärtes Ziel ist
es, allen, Juden wie
Nichtjuden, diese Stät-
te zugänglich zu ma-
chen. Allerdings ist in
dieser Angelegenheit
au: «Wir setzen uns nach wie vor für eine voll- keine administrative
israelische Souveränität über ganz Jerusalem Entscheidung, sondern
davon hängt sehr viel ab» ein Regierungsbe-
schluss erforderlich.
Israel hat momentan eine Wir alle wissen, dass Arafat
weitere Sorge: Der Libanon die offenen Fragen um den
versucht, den Fluss Hatzbani Tempelberg nur allzu gerne zu
umzuleiten. einem Streitpunkt zwischen
Momentan will der Libanon Israel und der gesamten isla-
den Status quo der Wasserver- mischen Welt machen will.
sorgung in der Region ändern. Das werden wir jedoch nicht
Dafür wird die Terrororgani- zulassen. Ich möchte dem
sation Hisbollah benutzt, die noch etwas hinzufügen. Als
Arbeiten am Fluss durchführt. ich mein derzeitiges Amt als
Durch diese Massnahme soll Minister antrat, wurden auf
die ganze Region in Unruhe dem Tempelberg Bauarbeiten
versetzt werden. Israel muss durchgeführt und dabei
seinen Standpunkt sehr deut- schwere Schäden verursacht.
lich machen: Wir werden nicht Der gesamte Bau mit seinen
HINTERGRUNDINFORMATIONEN
EIN BEDEUTENDER SIEG
Tränen der Freude
und Trauer
Zum ersten Mal in der Geschichte des Landes hat ein
israelischer Athlet die Goldmedaille und die Europameister-
schaft im Stabhochsprung errungen.
Diese beeindruckende
sportliche Leistung erzielte
der Stabhochspringer Alex
Averbuch. Bei der kürzlich
ausgetragenen Leichtathle-
tik-Europameisterschaft er-
hielt er für seinen Sprung über
5,85 Meter die Goldmedaille.
Doch für viele Israelis hat
dieser Erfolg noch eine ganz
andere Bedeutung. Averbuch
gewann die Medaille im Olym-
piastadion von München. Dort
hatten fast auf den Tag genau
vor 30 Jahren palästinensi-
sche Terroristen unter israe-
lischen Olympiateilnehmern
Anlagen beschädigte und zer-
störte wichtige archäologi-
sche Fundstücke. In ähnlicher
Weise wie die Taliban in Af-
ghanistan die Buddha-Figuren
zerschlagen haben, wollen die
Muslime in Jerusalem den
Tempelberg zerstören. Wir ha-
ben die Arbeiten dort ge-
stoppt, und wir kontrollieren
gründlich, was dort vor sich
geht. Auch mit dem an der
Südmauer entstandenen Scha-
den befassen wir uns. Wir set-
zen uns nach wie vor für eine
vollständige israelische Sou-
veränität über ganz Jerusalem
ein, denn davon hängt sehr
viel ab. Deshalb kümmern wir
uns um alles, auch um offene
Fragen wie die Möglichkeit für
Juden, den Tempelberg zu be-
treten. Wir vertreten eine kla-
re politische Linie mit ebenso
klaren Zielen, und wir werden
AUS ISRAEL
ein Blutbad angerichtet.
Sichtlich bewegt stand Aver-
buch, in eine Flagge des Staa-
tes Israel gehüllt, auf dem Sie-
gertreppchen. Als die israeli-
sche Nationalhymne «HaTik-
wa» (Hoffnung) ertönte,
rannen ihm Tränen über die
Wangen. «Ich widme diese
Medaille meinem Vater, der
meinen Erfolg leider nicht
mehr erleben kann … und ich
mache sie dem Staat Israel
zum Geschenk», sagte der
Sportler, der vor fünf Jahren
aus Russland nach Israel ein-
gewandert war. ZL ❏
diese auch erreichen. Wir wer-
den niemals aufgeben.
Zum Schluss möchte ich
Sie fragen, was Sie den Le-
sern dieses Magazins, die
grosse Freunde und Unterstüt-
zer Israels sind, sagen möch-
ten?
Israel steht zur Zeit an vor-
derster Front des jüdisch-
christlichen Kampfes gegen
die radikalen Elemente aus
der islamischen Welt. Das ist
unser gemeinsamer Kampf.
Wir sitzen alle in einem Boot.
Ich schätze unsere christli-
chen Freunde, die sich mit
Israel eng verbunden fühlen.
Gemeinsam mit Ihnen und mit
Ihrer Unterstützung werden
wir alle teilhaben an dem
grossen Sieg, der für den Fort-
bestand menschlicher Werte
im 21. Jahrhundert sorgen
wird. ❏
15
 HINTERGRUNDINFORMATIONEN
AUS ISRAEL
SPEKTAKULÄRER EINSATZ IM TERRORISTEN-NEST DER
HAMAS
Verdeckt operie-
rende israelische
Soldaten
Die Menschen in Tulkarem können es kaum fassen, dass
verdeckte israelische Agenten den Vizebefehlshaber der
Hamas aus seinem Büro entführen konnten, ohne dass
jemand etwas bemerkte.
Solche tollkühnen Aktio-
nen sieht man gewöhnlich
nur im Film. Die Spezialagen-
ten des Grenzschutzes trafen
in einem Transporter im Zent-
Tollkühne Aktionen von Spezialagenten.
Bild: Israelische Sondereinheit bei einer Ver-
haftungsaktion in Hebron
rum der Terroristenhochburg
Tulkarem ein. Einige trugen
die Uniform palästinensischer
Polizisten. Ihre Zielperson
war Farid a-Said (24), der von
Sicherheitskreisen als mäch-
tiger gilt als der Hamas-Kom-
mandant vor Ort.
Die Israelis beobachteten
a-Said, als er aus der nahe ge-
legenen Moschee kam. Sobald
er das Bürogebäude der Ha-
mas betrat, wurde das Signal
zum Eingreifen gegeben. Die
«Polizisten» betraten das
Büro, schlossen die Tür hin-
ter sich und befestigten von
16
aussen ein Schild mit der Auf-
schrift «Geschlossen». «Wo
sitzt a-Said?», fragte einer von
ihnen in fliessendem Ara-
bisch. Im Wohlfahrtsamt der
Hamas hielten sich zu
diesem Zeitpunkt Dut-
zende Palästinenser
auf, die eine Unterstüt-
zung beantragen woll-
ten. Einer von ihnen
zeigte den Israelis den
Weg ins zweite Stock-
werk.
Ein palästinensi-
scher Sicherheitsmann
fragte die Israelis, wel-
cher Einheit sie ange-
hörten. «Wir sind von
der Polizei, Sicher-
heitsabteilung. Störe
uns nicht!», war die
Antwort. Zwei der verkleide-
ten Israelis blieben am Ein-
gang und spielten «Polizei»,
indem sie die Ausweise der
Anwesenden kontrollierten.
Die drei anderen gingen ins
zweite Stockwerk, zogen ihre
Revolver und drangen ins
Zimmer von Farid a-Said ein.
Sie erklärten ihm in aller
Ruhe, wer sie seien, und be-
fahlen ihm, ihnen zu folgen.
Wenn er kooperierte, würde
ihm nichts geschehen. Wenn
er aber ihre Identität preisge-
ben würde, müssten sie ihn
erschiessen.
Die fünf verkleideten Sol- Stadt in Bereitschaft, um not-
daten und der Gesuchte falls eingreifen zu können,
konnten an Dutzenden Paläs- wenn etwas schief gehen
tinensern vorbei das Gebäu-
de verlassen und auf die von
sollte. «Das Ganze ging so
schnell, dass niemand auf
Menschen wimmelnde Stras-
se gelangen, ohne dass je-
der Strasse etwas merkte»,
erzählte ein Beteiligter der
mand etwas bemerkte. israelischen Tageszeitung
Draussen nötigten sie den
Mann, in ihr Auto einzustei-
«Jedioth Achronoth».
Farid a-Said wollte in den
gen, und dann suchten sie nächsten Tagen zwei Selbst-
rasch das Weite. In wenigen mordattentäter nach Israel
Sekunden waren sie ausser- schicken. Nach Angaben aus
halb der Stadt und in Sicher- Geheimdienstkreisen war er
heit. an der Entsendung von
Während der ganzen Ak- Selbstmordattentätern betei-
tion standen grosse Truppen- ligt. Einige Terrorakte führ-
kontingente rund um die te er auch selbst durch. IN ❏
EINES DER AM DICHTESTEN BESIEDELTEN LÄNDER
DER WELT
Neuste Zahlen aus
Israel
Aus dem 53. Jahresbericht des Zentralbüros für Statistik
geht hervor, dass der jüdische Anteil der Bevölkerung Israels
weiter langsamer wächst als der muslimische.
Am Vorabend von Rosh sind 1,54 Millionen jüdisch.
Hashana liegt die Gesamt- Die bevölkerungsstärkste
zahl der Einwohner bei Stadt ist Jerusalem mit
6 592 000; das sind 2,1 % 670 000 Einwohnern, gefolgt
oder 133 000 mehr als im Vor- von Tel Aviv (358 800) und
jahr. 77 % der Bevölkerung Haifa (272 200). IN ❏
sind Juden (77,8 % im
Vorjahr), 15,4 % sind
Muslime (15,2 % im
Vorjahr).
Israel ist mit durch-
schnittlich 294 Men-
schen pro Quadratkilo-
meter eines der am
dichtesten besiedelten
Länder der Welt. Mit
6 788 Einwohnern pro
Quadratkilometer hat
der Bezirk Tel Aviv die
höchste Siedlungs-
dichte.
Von 1,82 Millionen
israelischer Haushalte
Muslimische Einwohner
Jerusalems beim Damas-
kustor

Zunehmender Antisemitismus und damit einhergehende Gewalttaten
in westlichen Ländern. Bild: Geschändeter jüdischer Friedhof in den
Niederlanden
DIE JÜDISCHE WELT ZUM NEUJAHRSFEST
Solidarität in der
Not
Zahlreiche antisemitisch motivierte Zwischenfälle haben die
weltweite jüdische Gemeinschaft enger zusammengeführt
und auch Israel näher gebracht.
Vor allem das Phänomen
des zunehmenden Antisemi-
tismus und der damit einher-
gehenden Gewalttaten ist aus-
schlaggebend für diese Ent-
wicklung. Die meisten dieser
Übergriffe gegen Juden und
jüdische Einrichtungen ge-
schahen in westlichen Län-
dern und gingen von radikal-
islamischen Einzeltätern oder
Gruppierungen aus. Dabei
spielte auch der erneut aufge-
flammte Konflikt zwischen
Israel und den Palästinensern
eine Rolle.
Im Laufe des letzten Jah-
res kam es zu rund 600 der-
artigen Zwischenfällen; allein
105 geschahen in Frankreich.
Insgesamt 130 dieser Verge-
hen sind als schwere Gewalt-
akte einzustufen. Zu den Staa-
ten, in denen im letzten Jahr
solche Zwischenfälle auftra-
ten, gehören auch einige Na-
tionen, die bisher nicht auf
dieser Liste standen, wie zum
Besipiel Kanada. Dort wurde
eine Synagoge geschändet.
Darüber hinaus kam es in
Russland zu bisher noch nicht
da gewesenen Gewalttaten.
Keystone
Plakate mit antisemitischen
Parolen wurden mit Spreng-
sätzen versehen. Es gab Tote
und Verletzte (wir berichteten
darüber in früheren Ausgaben
dieser Zeitschrift).
Diese Vorfälle und der un-
beirrte Kampf Israels gegen
den Terror liessen die in aller
Welt lebenden Juden enger zu-
sammenrücken und eine grös-
sere Verbundenheit mit Isra-
el empfinden. In vielen grös-
seren Städten organisierten
Juden und nichtjüdische
Freunde Israels Solidaritäts-
kundgebungen, an denen
insgesamt etwa 1,2 Millionen
Menschen teilnahmen. Die be-
eindruckendsten Veranstal-
tungen fanden in Washington
und Paris statt. Dort brach-
ten jeweils rund 100 000 Teil-
nehmer ihre Verbundenheit
mit Israel zum Ausdruck. Bei
einem Spendenaufruf der Jü-
dischen Dachorganisation
Nordamerikas kam die gros-
se Summe von 312 Millionen
US-Dollar zusammen. Mit
dem Geld sollen in Israel Si-
cherheitsmassnahmen finan-
ziert werden. ZL ❏
HINTERGRUNDINFORMATIONEN
AUS ISRAEL
INTERVIEW MIT MOSHE YA’ALON
«Der Feind von
innen»
In seinem ersten Interview seit seinem Dienstantritt als
Generalstabschef der israelischen Armee hat General Moshe
Ya’alon sich zu einer Vielzahl brisanter Themen geäussert. Es
folgt eine Zusammenfassung dieses Gesprächs mit der
israelischen Presse.
Auf die Frage, welche Bedro-
hungen gegen Israel ihm am
lästinensische Gesellschaft
gibt es meiner Meinung nach
meisten Kopfzerbrechen be- keine existentielle Bedro-
reiten, antwortete Ya’alon, der
Konflikt mit den Palästinen-
hung, wohl aber für Israel.
Mit anderen Worten: Es be-
sern und die Wahrscheinlich- steht hier eine umgedrehte
keit, dass ein feindlich gesinn- Asymmetrie. Jeder glaubt, wir
ter Staat über Atomwaffen seien ‹Goliath› und die Paläs-
verfügen könnte, seien für ihn tinenser seien ‹David›, aber
am Besorgnis erregendsten, ich behaupte, dass es genau
weil es sich dabei um existen- umgekehrt ist … Schliess-
tielle Bedrohungen handle. lich können sie auf die Unter-
Der Konflikt mit den Palästi- stützung von einer Viertelmil-
nensern sei deshalb so gefähr- liarde Araber bauen. Sie glau-
lich, weil er wie ein Krebsge- ben auch, die Zeit arbeite für
schwür eine Gefahr von innen sie, und sie könnten mit ei-
darstelle: «Wenn man von ei- ner Kombination aus Terroris-
nem äusseren Feind angegrif- mus und hohen Geburtenra-
fen wird, erleidet man eine ten einen Zermürbungskrieg
äussere Verletzung. Krebs da- gegen uns führen. Auch hier
gegen ist ein inneres Leiden, liegt wieder eine umgedreh-
bei dem die Diagnose alles te Asymmetrie vor, denn es
entscheidet. … Meine Diag- ist nicht unsere Absicht, die
nose lautet, dass es sich bei Palästinenser zu vernichten.
diesem Phänomen
(dem Konflikt mit
den Palästinensern;
d. Red.) um eine exis-
tentielle Bedrohung
handelt.»
Als Ya’alon um
eine kurze Analyse
dieses Konflikts ge-
beten wurde, antwor-
tete er: «Zwei Gesell-
schaftssysteme be-
finden sich in einer
Auseinandersetzung
um Territorium und
in gewissem Sinne
auch in einem Exis-
tenzkampf. Für die pa-
Moshe Ya’alon,
Generalstabschef der 17
israelischen Armee
 HINTERGRUNDINFORMATIONEN
AUS ISRAEL

ren›. … Für Arafat sucht … gleichzeitig als tendste Konfrontation seit

waren die Oslo-Ab- Brandstifter und Feuerwehr- dem Unabhängigkeitskrieg
kommen ein Trojani- mann zu fungieren. Sogar (von 1948; d. Red.), weil es
sches Pferd, mit des- jetzt noch will er eine Eska- wie damals um den Kampf
sen Hilfe die Palästi- lation herbeiführen. Obwohl gegen eine existentielle Be-
nenser in Israel ein- er die Konfrontation beenden drohung gehe. Auf die Frage,
dringen konnten. Im könnte, tut er es nicht.» wie lange Israel denn noch
September 2000 war Über die Möglichkeit, ob kämpfen müsse, antwortete
es dann so weit. … Sie für Israel in diesem Konflikt Ya’alon mit einem bekannten
wollen den Konflikt der Sieg bevorstehe, äusser- Zitat von Moshe Dayan. Als
nicht beenden, son- te sich Ya’alon wie folgt: «Seit dieser 1969 gefragt wurde,
dern Israel in einen der ‹Operation Schutzwall› wo das alles denn enden sol-
Palästinenserstaat und besonders in den letzten le, erwiderte er: «Habt keine
verwandeln.» beiden Monaten haben sich Furcht, ihr Diener Abra-
Über die Strategie bei den Palästinensern Ermü- hams!»
Arafats meinte der Ge- dungserscheinungen ge- Zur zweiten Bedrohung,
neralstabschef, die zeigt. … Aber dennoch ist nämlich der Wahrscheinlich-
Position des PLO- Vorsicht angebracht. Es ist keit, dass feindlich gesinnte
Chefs sei mittlerweile wie beim Kampfsport. Wenn Staaten im Nahen Osten zu
Ya’alon: «Im September 2000 war es dann zwar stark ge- man meint, seinen Gegner zu Atommächten werden könn-
so weit. … Sie wollen den Konflikt nicht schwächt, aber den- Fall gebracht zu haben, ist es ten, sagte der neue General-
beenden, sondern Israel in einen Palästi- noch vertrete er die am Ende umgekehrt. … Ent- stabschef, Israel müsse alles
nenserstaat verwandeln» «Theorie vom Spin- scheidend ist hier das Durch- Erdenkliche tun, um dies zu
nengewebe», nach der haltevermögen der israeli- verhindern. Ein Angriff des
Ausserdem haben wir unsere Israel zwar militärisch über- schen Gesellschaft. … Da- Iraks mit biologischen und
Bereitschaft signalisiert, ih- legen sei, aber die israeli- rum geht es im gegenwärti- chemischen Waffen sei sei-
nen einen Staat zu geben. Sie schen Bürger nicht mehr be- gen Konflikt. Die Palästi- ner Meinung nach zwar
dagegen sind nicht bereit, un- reit seien, für die Verteidi- nenser … rechneten damit, denkbar, aber das Potential
ser Existenzrecht als jüdi- gung ihrer nationalen Ziele Israel durch die vielen Toten dieses Landes sei weitaus
scher Staat anzuerkennen.» Menschenleben zu opfern. und Verletzten in die Knie zu schwächer als während des
Auf die Frage, ob der Deshalb sei die israelische zwingen. Sie erlebten eine Golfkriegs. Deshalb bereite
Kampf der Palästinenser Gesellschaft vergleichbar mit Überraschung. Die ‹Operati- ihm dieses Szenario keine
denn nicht nur auf die Befrei- einem Spinnengewebe, das on Schutzwall› zeigte ihnen, schlaflosen Nächte. Für ihn
ung der 1967 eroberten Ge- von aussen her stark sei, aber dass sie es nicht mit einem stelle der Irak keine existen-
biet abziele, antwortete bei einer Berührung in sich Spinnengewebe zu tun hat- tielle Bedrohung dar. Israel
Ya’alon: «Natürlich nicht. Die zusammenfalle. Aus diesem ten, sondern mit einem Ti- müsse sich zwar auf Rake-
Palästinenser erzählen drei Grund wolle Arafat den Ter- ger.» Seiner Einschätzung tenangriffe einstellen, aber
Geschichten. Auf Arabisch ist rorismus nicht beenden. nach sei der Konflikt mit den darauf sei man gut vorberei-
es eine Mobilmachung zum Ji- Sogar an Tiefpunkten halte er Palästinensern die bedeu- tet. BH ❏
had, zum heiligen Krieg, und ständig Ausschau
eine Leugnung des Existenz- nach «Rissen in der
rechts Israels. … Auf Eng- Wand Israels». Von
lisch hört sich die Geschich- Zeit zu Zeit verspreche Generalstabschef Moshe Ya’alon:
te anders an, denn da wird er seinem Volk, dass
mit den Begriffen Besetzung, die israelische Gesell-
«Die ‹Operation Schutzwall› zeigte
Kolonialismus, Apartheid schaft kurz vor dem den Palästi-
operiert. Diese Begriffe sind Zusammenbruch ste- nensern,
jedoch irrelevant und nur he.
dazu gedacht, der westlichen Weiter sagte
dass sie es
Welt zu suggerieren, wer in Ya’alon über Arafat: nicht mit
diesem Konflikt die ‹Guten› «Seine Strategie ist einem Spin-
und wer die ‹Bösen› sind. Auf komplex, weil es sich
Hebräisch erzählen sie eine dabei um eine Strate-
nengewebe
dritte Geschichte, und zwar gie der Verwicklung zu tun hat-
die vom ‹Frieden der Tapfe- handelt. … Er ver- ten, son-
dern mit
18 Israelische Panzer in Jenin während der
einem
«Operation Schutzwall» Tiger»
 HINTERGRUNDINFORMATIONEN
REAKTION AUF ERNEUTEN TERRORANSCHLAG vor die Verantwortlichen. Des-
halb galt der Vergeltungs-
Das Netz um Arafat schlag der israelischen Armee
diesmal der Brutstätte des
zieht sich zu Terrors in Ramallah.
Offenbar soll Arafat zu einem
härteren Durchgreifen gegen
Nach längerer Zeit der Ruhe ist am 19. September in Tel Aviv den Terror gezwungen wer-
erneut ein Terrorakt verübt worden. Wie durch ein Wunder den. Sollte er sich weiterhin
verloren dabei «nur» 6 Menschen ihr Leben, dank der stur stellen, könnte er wegen
Wachsamkeit des Busfahrers, der jedoch umkam. seiner Inkompetenz seine Po-
sition als Anführer der Paläs-
Wegen dieses neuerlichen Terror liegt, nämlich bei tinenser endgültig verlieren.
Anschlags auf israelische Zi- Arafat und seinem Kabinett. Deshalb beschloss die israeli-
vilisten sah sich die Regierung Der Autonomiechef gibt zwar sche Armee einen Schlag ge-
Sharon zu schnellem Handeln vor, gegen den Terror zu sein, gen die Entscheidungszentra-
le der Palästinenser,
Keystone
die bisher vom
Schlimmsten ver-
schont geblieben war.
Bis auf das Bürogebäu-
de Arafats wurden bei
der neusten Aktion der
israelischen Armee
alle umliegenden Ge-
bäude zerstört, um
Arafat und seine Leu-
te von der Aussenwelt
abzuschneiden und sie
zu zwingen, etwa 50
von Israel gesuchte
Terroristen auszulie-
fern.
Israel will damit un-
Schlag gegen die Entscheidungszentrale der Palästinenser: Bis auf das Bürogebäude missverständlich klar-
Arafats wurden bei der neusten Aktion der israelischen Armee alle umliegenden machen, dass die For-
Gebäude zerstört. Bild: Arafats Amtssitz in Ramallah derung an Arafat, den
Terror zu stoppen,
gezwungen. Man beschloss, doch in Wirklichkeit steht er ernst gemeint ist und man
dort zuzuschlagen, wo die selbst als Drahtzieher dahin- sich nicht mehr mit leeren
Hauptverantwortung für den ter und stellt sich schützend Worten der Verurteilung von
BRISANTE INFORMATIONEN
Libyen als Atommacht?
Nach Monaten des Schweigens hat Israel andere westliche Länder über die Versuche
Libyens informiert, in den Besitz von Atomwaffen zu gelangen.
Über diese Erkenntnisse is- el Sharon erstmals in einem ten beteiligt. Man habe
raelischer Nachrichtendienste Interview. An diesem Projekt allerdings keine eindeutigen
sprach Ministerpräsident Ari- Libyens seien irakische Exper- Informationen darüber, ob
AUS ISRAEL
Terroranschlägen abspeisen
lässt. Das harte Durchgreifen
Israels rührt aber auch daher,
dass der Terror nun schon
zwei Jahre andauert und der
israelischen Wirtschaft enor-
men Schaden zugefügt hat.
Deshalb muss das Ganze end-
lich ein Ende nehmen. Es
bleibt abzuwarten, ob Arafat
und seine Leute diese Bot-
schaft verstanden haben.
Wenn nicht, wird wohl Arafat
die Führung bald an diejeni-
gen unter seinen Leuten ab-
geben müssen, welche die Re-
alitäten erkennen und ent-
sprechend handeln. Einige po-
litische Beobachter meinen,
dass Arafat in seiner jetzigen
Lage durchaus als Märtyrer
für die palästinensische Sache
in die Geschichte eingehen
möchte. Wie aus Pressebe-
richten verlautet, unterhält
Israel schon jetzt Kontakte zu
Persönlichkeiten, die für eine
neue Führung der Palästinen-
ser in Frage kommen. Wie
dem auch sein, eines ist klar:
Im Gegensatz zur Kritik aus
einigen westlichen Ländern
kann Israel den Terror gegen
seine Bevölkerung als «legiti-
men Weg der Befreiung» nicht
dulden, sondern muss ent-
schlossen und kompromisslos
dagegen vorgehen. Schliess-
lich steht hier für Israel mehr
auf dem Spiel als sein guter
Ruf in der Welt. FW ❏
sich die Irakis in Libyen auf-
halten, um dort eine eigene
Atomwaffe herzustellen und
sich auf diese Weise der inter-
nationalen Kontrolle zu entzie-
hen, oder ob sie für die Libyer
arbeiten. Zudem gebe es ers-
te Anzeichen, dass auch Län-
der wie Pakistan und Nordko-
rea beteiligt sein könnten. ➤
19
 HINTERGRUNDINFORMATIONEN
AUS ISRAEL

Darüber hinaus bemühe wäre, so sage Israel, wo der

man sich in Libyen fieberhaft, Herr nicht bei uns wäre, wenn
in den Besitz von Langstre- die Menschen sich wider uns
ckenraketen zu gelangen, um setzen, so verschlängen sie uns
damit Israel und Westeuropa lebendig, wenn ihr Zorn über
treffen zu können. Ende 2001 uns ergrimmte … Gelobt sei der
erwarb Libyen von Nordkorea Herr, dass er uns nicht gibt zum
Raub in ihre
Keystone
Zähne! Unsre
Seele ist ent-
ronnen wie
ein Vogel dem
Stricke des
Voglers; der Assaf-Harofeh-Krankenhaus. Bild: Einweihung der Beth-Shalom Notfall-Station
Strick ist zer-
rissen, und
wir sind los. SOFORTHILFE FÜR ISRAEL
Unsre Hilfe
steht im Na-
men des
Erneuter Hilferuf
Herrn, der
Himmel und
von Dr. M. Waron,
Erde gemacht
hat» (Ps Assaf-Harofeh-Kran-
124,1-3.6-8).

Vereint in demselben Ziel, die Vernichtung des Judenstaates

Niemand,
weder die
kenhaus
anzustreben. Aufnahme aus dem Jahre 1978: Libyens Staats- USA noch Is- Liebe Beth-Shalom und Israelfreunde!
chef Muammar el Gaddafi und Jassir Arafat rael selber, Ein herzliches Shalom vom Assaf-Harofeh-Krankenhaus in
kann das jü- Israel!
Raketen, die Ziele in bis zu dische Volk zu jeder Zeit be-
1 200 Kilometern Entfernung schützen. Israel vertraut gern Mein letzter Brief an Sie nels zu sehen. Zu den vielen
erreichen können. Des Weite- auf sein eigenes Können. entstand in einer für die Men- Toten und Verletzten, welche
ren ist Libyen an einem Pro- Aber bei Feinden, die wie der schen in Israel traurigen und die Terrorakte der Intifada
jekt des Iran zur Entwicklung Irak und Libyen vor nichts zu- schweren Zeit. Damals hoffte beinahe täglich fordern
von Langstreckenraketen be- rückschrecken, auch nicht ich sehr, dass die Situation (bisher waren es etwa 600
teiligt. Nach Abschluss der davor, nach japanischem Vor- sich ändern würde und ich Tote und viele Tausend Ver-
Testphase sollen auch von bild oder wie am 11. Septem- Ihnen beim nächsten Mal nur letzte) kommt die Bedrohung
dort Raketen erworben wer- ber 2001 ein mit Atomwaffen noch über positive Entwick- eines Angriffs mit chemischen
den. beladenes Flugzeug auf Isra- lungen und neue Errungen- und biologischen Waffen
In westlichen Ländern wird el abstürzen zu lassen, kann schaften in der Arbeit unse- durch den Irak.
zurzeit beraten, wie man auf allein Gott helfen! Israel wird res Krankenhauses berichten Der Konflikt zwischen den
diese brisanten Erkenntnisse heute schon, aber noch viel könnte. Natürlich haben wir USA und dem Irak wird von
der israelischen Geheimdiens- mehr in der grossen Trübsal, im medizinischen Bereich den Menschen in Israel mit
te reagieren soll. Einige Staa- wie einst Jakob in die Enge grosse Fortschritte gemacht. grosser Besorgnis beobach-
ten nehmen diese Bedrohung geführt, bis es eines Tages, Sie können wirklich stolz sein tet. Obwohl Israel nicht un-
sehr ernst. Nach Meinung von ebenfalls in seiner grössten auf die hervorragende Arbeit mittelbar betroffen ist, wird es
Experten werden militärische Not, rufen wird: «Ich lasse dich unseres Krankenhauses, die bei einer militärischen Ausei-
Massnahmen wohl unum- nicht, du segnest mich denn» von vielen tausend Menschen nandersetzung doch einen ex-
gänglich sein. ZL (vgl. 1.Mo 32,27). Das wird Tag für Tag dankbar in An- trem hohen Preis zahlen müs-
die Stunde der Bekehrung Is- spruch genommen wird. sen. Mittlerweile werden im
Kommentar: Angesichts die- raels sein. Auch die gegen- Bedauerlicherweise ist im Land grosse Anstrengungen
ser Bedrohung kann man nur wärtige Irakkrise muss vor Hinblick auf die generelle unternommen, um die Bevöl-
mit dem Psalmisten ausru- diesem Hintergrund gesehen Lage in Israel noch kein Licht kerung auch im Bereich der
fen: «Wo der Herr nicht bei uns werden. CM ❏ am Ende des finsteren Tun- medizinischen Versorgung auf

20

das Schlimmste
vorzubereiten.
Für die Men-
schen in Israel
war es ein weite-
rer Schlag, als in
Ost-Jerusalem
eine Terrorzelle
ausgehoben wur-
de. Auf das Konto
dieser Gruppe gin-
gen 35 Tote und
Hunderte Verletz-
1998 te. Ihre Mitglieder
hatten in Israel
volle Bewegungs-
freiheit, sie konnten im Land
arbeiten; ihre Familien pro-
fitieren jeden Monat von den
Sozialleistungen unseres
Staates. Trotzdem haben sie
Männer, Frauen und Kinder
ermordet. Durch diesen fana-
tischen Hass, der geschürt
wird von radikal-islamischen
Bewegungen, wird jede Form
einer künftigen Koexistenz
mit den Palästinensern in
Frage gestellt, und wir kön-
nen nur beten, dass dieses
Volk endlich zur Vernunft
kommt.
Auch das medizinische Per-
sonal im Assaf-Harofeh-Kran-
kenhaus steht für jede Art von
Notfällen bereit. So wurden
nach den Terroranschlägen in
der Gegend von Rishon le Zion
viele Verletzte in der Beth-
Shalom-Unfallstation behan-
delt.
Die aktuelle Sicherheitsla-
ge und die schlimme Wirt-
schaftskrise in Israel sind
auch für die Finanzen unseres
Krankenhauses eine grosse
Belastung. Deshalb wende ich
mich wieder mit einer Bitte an
Sie, liebe Freunde vom Verein
Beth-Shalom. Es geht diesmal
um die Anschaffung eines
Geräts, das für die Diagnose
und Behandlung von Gefäss-
erkrankungen dringend erfor-
derlich ist. Gerade bei älteren
Menschen, bei Diabetikern
und bei Unfallpatienten kom-
men diese Beschwerden häu-
fig vor. Oft führen diese Er-
krankungen zum Tod des Pa-
tienten.
In den letzten Jahren wur-
den jedoch grosse Fortschrit-
te auf diesem Gebiet erzielt.
Mittlerweile können Gefässer-
krankungen gelindert oder
sogar geheilt werden. Aber
das ist nur möglich mit Hilfe
hochmoderner Geräte. Unse-
re bereits über 10 Jahre alte
Anlage entspricht nicht mehr
den heutigen Anforderungen.
Ein neues Gerät kostet etwa
900 000 US-Dollar. Wir haben
bereits unsere Freunde in al-
ler Welt gebeten, uns zu hel-
fen, und wir sind für jede
Spende von ganzem Herzen
dankbar.
Wieder einmal möchten wir
Ihnen danken für Ihre wun-
derbare Freundschaft und für
Ihre Hilfe. Wir möchten Sie
aber auch bitten, in Ihren Ge-
beten an uns zu denken.
Schon jetzt freuen wir uns
darauf, Sie in einem
hoffentlich friedlichen und
ruhigen Israel als unsere Eh-
rengäste wiederzusehen.
Gott segne Sie alle!
DR. MORDECHAI WARON
Um Leben retten zu kön-
nen, benötigt das Assaf-Har-
ofeh-Krankenhaus unsere
weitere tatkräftige Hilfe, ge-
rade auch für das neu anzu-
schaffende Gerät für die Diag-
nose und Behandlung von
Gefässerkrankungen. Wollen
Sie Israel auf diese Weise hel-
fen? Am besten können Sie
dies mittels des beiliegenden
Zahlscheines tun, bitte mit
dem Vermerk: «Notgeräte».
Jede Gabe geht ohne den ge-
ringsten Abzug nach Israel
weiter. CM ❏
HINTERGRUNDINFORMATIONEN
AUS
EIN BLICK AUS JERUSALEM: ISRAEL UNDISRAEL
GOTT HAT SEINEN BUND MIT ISRAEL NICHT BEENDET
Das antijüdische
Erbe der christli-
chen Kirchen
DR. GERSHON NEREL
«Wenn ihr in meinem Wort
bleibt, so seid ihr wahrhaft mei-
ne Jünger; und ihr werdet die
Wahrheit erkennen, und die
Wahrheit wird euch frei ma-
chen» (Joh 8,31-32).
Viele Jahrhunderte lang
bezogen die Kirchen aus den
Nationen ihre Identität aus
der verächtlichen Haltung
gegenüber jüdischen Gepflo-
genheiten sowie aus Angrif-
fen auf jüdische Gläubige an
Jeshuah. Im theologischen
Bereich schufen diese Kir-
chen antijüdische Dogmen
und verkündeten, dass sie als
das «echte auserwählte Volk»
und das «wahre Israel» die
Stelle der Juden eingenom-
men hätten. Die «Kirche der
Unbeschnittenen» spielte vor
etwa zwei Jahrtausenden eine
entscheidende Rolle bei der
Ausschaltung bereits existie-
render Gruppen jüdischer
Gläubiger an Jeshuah. Aber
auch heute versuchen gewis-
se christliche Kreise erneut,
die Stimmen aus modernen
Gemeinden jüdischer Gläubi-
ger zum Schweigen zu brin-
gen.
Die frühen Kirchenväter,
und zwar sowohl aus der Ost-
als auch der Westkirche, be-
harrten darauf, dass jüdische
Gläubige an Jeshuah zu «hun-
dertprozentigen Christen»,
also Nichtjuden (hebr. goyim)
werden und ihrer jüdischen
Lebensweise absagen soll-
ten. Diese Theologen entwi-
S E R I E
JESHUAH
ckelten eine stark antijüdi-
sche Bibelauslegung, die sich
auf eine systematische Unter-
scheidung zwischen Nichtju-
den und Juden stützte. Zur
Veranschaulichung seien an
dieser Stelle zwei herausra-
gende Vertreter dieser Sicht-
weise erwähnt: Johannes
Chrysostomus (347 bis 407
n.Chr.) mit seinem Werk «Ad-
versus Judaeos» sowie Am-
brosius (339 bis 397 n.Chr.),
Bischof von Mailand, mit sei-
nen antijüdischen Kommen-
taren. Heutzutage werden
ähnliche Gedanken jedoch
von modernen Gläubigen an
Jeshuah in aller Schärfe kri-
tisiert, denn allzu oft werden
innerhalb christlicher Kir-
chen und Gemeinden die mes-
sianischen Juden als «Muse-
umsstücke» dargestellt. Mit
anderen Worten: Manche
christlichen Kreise sehen in
den Gemeinden jüdischer
Gläubiger an Jeshuah
lediglich ein Anhängsel, eine
fragwürdige Gruppierung
oder gar eine «Gefahr» für
nichtjüdische Machtstruktu-
ren und Traditionen.
Sowohl Einzelpersonen
als auch ganze Gemeinden
moderner jüdischer Gläubi-
ger an Jeshuah sehen sich
jedoch als festen Bestandteil
des Volkes Israel.
Bedauerlicherweise wehren
sich manche Führungsper-
sönlichkeiten in christlichen
Kirchen und Gemeinden
noch immer gegen eine ei-
genständige «jüdische Kir-
21
 HINTERGRUNDINFORMATIONEN
S O
E RF IO ER T H I L F E
AUS
EIN ISRAEL
BLICK AUS JERUSALEM: ISRAEL UND JESHUAH

che», das heisst eine geson- Bedeutung erlangte, war vor sich nicht nur zur Aufgabe Gemeinden widerlegen, wie
derte Versammlung jüdischer allem der biblische Termin der «Beschneidung des Flei- manche fälschlicherweise
Gläubiger an Jeshuah inner- für das Passahfest betroffen, sches» verpflichten, sondern annahmen. In Wahrheit kam
halb der universalen Gemein- denn das Osterfest musste dieser Praktik auch öffent- darin eine gewisse Angst vor
de Jesu. Diese Opposition ist nun immer auf einen Sonn- lich abschwören mussten. eigenständigen und nicht in-
meistens latent vorhanden tag fallen. Wenn deshalb mo- Natürlich wissen jüdische tegrierbaren «jüdischen Kir-
und findet hinter den Kulis- derne Gemeinden jüdischer Gläubige an Jeshuah, dass chen» zum Ausdruck.
sen statt, aber manchmal Gläubiger an Jeshuah gros- die Beschneidung nicht Erst kürzlich wurde in
heilsnotwendig Grossbritannien die wahre
ist. Diese Tatsa- Haltung christlicher Kirchen
che ist unum- und Gemeinden gegenüber
stritten. Aber die den Juden offenbar, und zwar
christlichen Kir- in einem von der Wochenzeit-
chen tolerierten schrift SPECTATOR veröf-
kein äusseres fentlichten Artikel vom 16.
Zeichen einer Zu- Februar 2002. Demnach
gehörigkeit zum übernimmt in Grossbritanni-
jüdischen Volk, en eine wachsende Zahl füh-
obwohl gerade render Kirchenleute die Ar-
dieses den Nach- gumente ihrer «Kollegen» aus
kommen Abra- dem Mittelalter, wenn sie be-
hams für immer haupten, dass Gott Seinen
zugesprochen ist Bund mit Israel beendet habe
(vgl. 1.Mo 17,1- und die dazu gehörigen bib-
14). In Wirklich- lischen Verheissungen auf
keit machten die die Kirche bzw. die Gemein-
christlichen Kir- de Jesu zu beziehen seien.
chen die Ände- Nach dem Holocaust wur-
rung des Kalen- de das jahrhundertealte an-
Wenn moderne Gemeinden jüdischer Gläubiger an Jeshuah grossen Wert darauf legen, die ders und die Ab- tijüdische Erbe der Kirchen
Termine ihrer Feste noch immer am biblischen Kalender auszurichten, werden sie von nicht- schaffung der in den Hintergrund gedrängt.
jüdischen Gläubigen häufig als solche bezeichnet, die ihre Hände an den Pflug legen und Beschneidung Angesichts des aktuellen
zurücksehen (vgl. Lk 9,62). Bild: Passahfest (Sederabend) als Bundeszei- Konflikts zwischen Israel
chen für jüdische und den Palästinensern ist
tritt sie auch offen zutage. sen Wert darauf legen, die Gläubige an Jeshuah zu einer jedoch in vielen christlichen
Für die Vertreter dieser Termine ihrer Feste noch Ausdrucksform ihres Trium- Kirchen und Gemeinden ein
Sichtweise geht es um eine immer am biblischen Kalen- phes über die Juden. zunehmendes Wiederaufle-
Integration messianischer der auszurichten, werden sie Unglücklicherweise sind ben antijüdischer Gefühle
Juden innerhalb der nichtjü- von nichtjüdischen Gläubi- diese Verhaltensweisen nicht festzustellen. Doch die Ge-
dischen Kirchen und Gemein- gen häufig als solche be- nur Episoden aus der Vergan- schichte hat bewiesen, dass
den, aber unter Preisgabe zeichnet, die ihre Hände an genheit. So erklärte im Mai die Ausschaltung einer ei-
ihrer jüdischen Identität. den Pflug legen und zurück- 1964 der Lutherische Welt- genständigen Präsenz jüdi-
Im Rahmen ihrer antijüdi- sehen (vgl. Lk 9,62). bund bei einer Veranstaltung scher Elemente aus christli-
schen Politik ersetzte die Ein weiteres Beispiel für im dänischen Logumkloster, chen Kirchen und Gemein-
christliche Kirche den jüdi- antijüdisches Gedankengut dass der Begriff «Juden- den allen Gläubigen an
schen Kalender durch einen innerhalb der Kirchenge- christ» – und erst recht der Jeshuah, ob Juden
neuen. Indem sie die jüdische schichte ist die Frage der Be- Ausdruck «messianischer oder Nichtjuden,
am
Zeitrechnung ausser Kraft schneidung als Bundeszei- Jude» – «unbiblische und ge-
setzte, verlieh die Kirche ih- chen. Vom Mittelalter bis in fährliche Spaltungen in die
stets mehr ge-
schadet als ei
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rem eigenen Erbe den An- unsere Zeit hinein verlangten Kirche hineinträgt». Mit die- genützt
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schein der Authentizität. Als christliche Kirchen und Ge- ser Erklärung wollte man
das biblische Mondjahr ge- meinden von jüdischen Gläu- nicht nur die Bezeichnung
hat. ❏
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gen das Sonnenjahr einge- bigen an Jeshuah, dass diese einzelner jüdischer Gläubiger
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tauscht wurde und die Feier ein «Glaubensbekenntnis» an Jeshuah innerhalb der
des Sonntags eine grössere ablegen sollten, in dem sie nichtjüdischen Kirchen und
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