‘Schwerpunit: Vervetelt,
Kein Plan B
Werbetexter, Programmierer, Hausmann und Bordeaux-Kenner.
‘Was einer alles tut, um das eine tun zu kénnen.
Gregor Szyndler korrespondiert mit Claude Cueni
Wenn eine Hexe Sie zu einer Entscheidung zwingen witrde:
wiiren Sie lieber faul oder phantasielos?
«Phantasielos» ist kaum méglich, da ich seit frithester Kindheit
Geschichten tagtraume. «Faul», vielleicht, aber eher nicht, der
Drang zum Schreiben ist stirker als mein innerer Schweinehund.
Zeitungsvertriiger, Franzésisch-Nachhilfelehrer, Privat-
sekretar eines Roulettespiclers, Werbetexter und Angestellter
ineinem Waffen- und Jagdgeschaft. Warum waren Sie so
verzettelt, ehe Sie aufs Schreiben kamen?
Als junger Autor muss man sich ja irgendwie den Lebensunter-
halt und die Schreibzeit finanzieren, Ich bin nicht der Typ, der
bettein geht, damit mir der Steuerzahler einen Risikoberuf fi-
nanziert, den ich freiwillig ausgesucht habe. Riickblickend ha-
ben mir diese flinfzehn Gelegenheitsjobs viel Stoff fir meine
Biicher und Drehbiicher geliefert. Was ich dort gelernt habe,
lernt man an keiner Universitat. ch wirde es deshalb nicht
Verzettelungnennen.
Wem wiirden Sie eher eine Waffe verkaufen: einem Autor,
einem Verleger oder einem Kritiker? Warum?
Binem Autor wiirde ich keine Waffe verkaufen, Autoren sind ja
so wehleidig und furchtbar ungeschickt, wenn sie sich das Le-
ben nehmen wollen. Dem Verleger wiirde ich eine Angelrute
verkaufen und dem Kritiker das Buch «Ratselhafte Natur», In
einem Drehbuch ware der Fall klar: Der Autor kauft die Waffe,
erschiesst den Kritiker und schreibt im Knast seine Memoiren:
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