Sie sind auf Seite 1von 9

Leben Jesu

Jesus starb nicht am Kreuz!


In den letzten Jahrzehnten konnte dank dem ‚Turiner Grabtuch‘ wissenschaftlich bewiesen werden,
daß Jesus die Kreuzigung überlebte. Würde diese Tatsache endlich vollständig anerkannt, müßten zwei
Religionen ihre Doktrinen ändern – mit weitreichenden Konsequenzen für die ganze Menschheit.

M
itten im lärmenden Zentrum von lich die Bibel und Michael Baigent/Richard zu sehr um viele täuschende Geister, die
Srinagar liegt ein steinernes Grab. Leigh‘s Buch Verschlußsache Jesus über die immer wieder gerne versuchen, leichtgläubige
Zwei sehr besondere Menschen sind Qumranrollen, die 1947 in einer Höhle am Menschen buchstäblich ‚hinters Licht‘ zu füh-
in ihm begraben. Der eine ist Syed Nasîr-ud- Toten Meer entdeckt wurden. ren, sprich, in die Labyrinthe der Dunkelheit,
Dîn, ein islamischer Heiliger, der im 15. Jahr- indem sie ihnen falsche, nur als lichtvoll ge-
hundert hier bestattet wurde. Das andere Eine Vision mit Folgen tarnte Botschaften übermitteln. Auch befrem-
Grab ist fast 1‘500 Jahre älter. In ihm liegen Im gleichen Jahr 1947 hatte der 26jährige det uns der abgehackte Stil der Durchsage.
die sterblichen Überreste von jenem, den wir Deutsche Hans Naber gleichsam aus ‚heite- Da sie jedoch Naber dazu antrieb, sein ganzes
als Jesus, den Christus kennen. Denn Jesus rem Himmel‘ und vollkommen unerwartet Leben der Erforschung der Golgatha-Ereig-
starb nicht am Kreuz, sondern viele Jahr- ein mehrtägiges, mystisches Erlebnis. Zwi- nisse zu weihen, geben wir sie hier dennoch
zehnte nach den höllischen Ereignissen von schen dem 16. und 23. Februar vor fünfzig wieder:
Golgatha im Land, wo Milch und Honig Jahren hatte er mehrere geistige Schauen, „Ihr Christen aller Welt! Höret das Wort eures
fließen – dem wald- und seenreichen Para- deren erste in den frühen Morgenstunden Herrn Jesus Christus. Ich habe den Weltgeist be-
dies am Fuße des Himalaja: In Kaschmir. des 16. begannen und vor ihm, einem Filme siegt. Er kann nicht mehr gegen mich aufstehen.
Dies ist keine kühne, aberwitzige Behaup- gleich, die Ereignisse von Golgatha und der Er kann sich nicht selbst vernichten. Ich habe das
tung, nein, es ist eine Tatsache. Und der folgenden Tage ablaufen ließen. Aus welchen Tier und seinen Propheten, meine großen Wider-
Anhaltspunkte, ja der Beweise, daß Jesus in Sphären diese Bilder kamen, vermögen wir sacher, in die Hölle der ewigen Verdammnis
seinem normalen, physischen Körper die nicht zu sagen, auch nicht, wie echt das Ge- hinabgestürzt. Das Tier hatte sich hinter meinem
Kreuzigung überlebt hat, gibt es mittlerweile schaute wirklich ist. In den frühen Morgen- Tode am Kreuz versteckt. An meine Auferstehung
viele und vor allem unumstößliche. stunden des letzten Tages der ‚Offenbarung‘, glaubte es nicht. Es wollte mein ganzes Leben in
Unser Artikel stützt sich vorwiegend auf die Naber in einem Zustande verbrachte, der seinen Weltgeist einordnen. Meine Auferstehung
zwei Werke: Die überzeugende Recherche schwankte zwischen halbem Entrücktsein konnte es nicht erraten, sie war allein mein
Holger Kerstens, Jesus lebte in Indien (siehe und trunkener gesteigerter Wachheit, wurde Geheimnis. Es glaubte nicht an das Gute, es war
t-Buchmarkt) und die jahrzehnte- ihm in kurzen Sätzen ein Text diktiert, den er ja am Kreuz gestorben. Es glaubte nicht mehr an
lange Forschung, die John Reban, alias Kurt notierte. Wir möchten betonen, daß wir hier Gott und seinen eingeborenen Sohn.
Reban, alias Hans Naber hinsichtlich des nicht die Ansicht vertreten, es sei Jesus gewe- Höret meine Offenbarung: In jener Zeit habe
‚Turiner‘ Grabtuches Jesu betrieben hat, und sen, der ihm diktiert habe (obwohl Naber ich als Mensch unter euch gelebt. Ich habe euch
die in den beiden Bänden ‚Christus wurde später, als er zum ersten Mal das ihm bis die Wahrheit gelehrt. Ihr wolltet nicht glauben.
lebendig begraben‘ (vergriffen) zusammen- dahin unbekannte Grabtuch Jesu‘ mit seinem Ihr habt mich ans Kreuz geschlagen. Ich habe
gefaßt ist. Weiter berücksichtigten wir natür- Antlitz sah, davon überzeugt war). Wir wissen gelitten. Das Tier wollte mich töten. Es war blind.

2 www.t.com 14/1997
Leben Jesu

Auf diesem Gemälde von Lorenzo Monaco mit seiner Person zu tun habe. Er kenne flecken, die sich auf dem Grabtuch befinden:
(1370-1423) sieht man, wie es in der Bibel diesen ‚Engel‘ (in Menschengestalt) selber Ein toter Körper blutet nicht mehr. Wie wir
steht, daß Blut und Wasser aus der durch den nicht einmal. wissen, wurde Jesus am Freitag vor dem Pes-
Lanzenstich geöffneten Seite Jesu austreten. sah-Fest gekreuzigt, und zwar gemäß den
Obwohl Jesus ‚den Geist schon übergeben‘ Die Päpste und das Grabtuch Evangelien um die sechste Stunde (= 12 Uhr
hatte, mußte er noch immer leben – denn ein Seit 1865 war es Tradition geworden, das mittags). Um die neunte Stunde (15 Uhr) gab
toter Körper kann nicht mehr bluten. heilige Grabtuch Jesu alle 33 Jahre den Gläu- er ‚seinen Geist auf‘. Nach Sonnenuntergang
bigen zu zeigen. Bis zum Tode Umbertos im (das Lukas-Evangelium berichtet, daß schon
Höret mein Geheimnis: Ich bin nicht am Kreuz Jahre 1984 gehörte es der savoyardischen das Dreigestirn den Anbruch des Sabbat
gestorben. Die Wunden an meinen Händen und Königsfamilie und wurde in Turin aufbe- anzeigte) wurde der Totgeglaubte vom Kreuz
Füßen nahmen mir die Kraft. Die Schmerzen wahrt. (Daher die Bezeichnung ‚Turiner abgenommen. Insgesamt hing Jesus also
brannten in meinem Körper. Ich bat um Wasser. Grabtuch‘). Kurz vor Umbertos Tod besuchte nicht einmal sechs Stunden am Kreuz – eine
Das Tier gab mir Essig. Er brannte wie Feuer Papst Johannes Paul II. ihn in seinem Lissa- ungewöhnlich kurze Zeit. Die Kreuzigung
durch meinen Körper. Er raubte mir die Besin- bonner Exil und erreichte, daß der Ex-König war nämlich weniger eine Tötungs- als eine
nung. Das Tier hat meine Seite geöffnet. Es war Italiens das ‚heilige Linnen‘ dem Vatikan grausame Foltermethode, und ein Gekreu-
blind. Seine Lanze stieß von unten in meine vermachte. Drei Päpste, nämlich Leo XIII., zigter, der nach Anbruch des Sabbats noch
Brust. Mein Herz hat sie nicht getroffen. Meine Pius X. und Pius XI. hatten öffentlich bekun- am ‚Fluchholz‘ (gemäß Moses) gehangen
Seite hat geblutet. Es wurde zu Blut und Wasser. det, daß ihrer Meinung nach das Grabtuch wäre, hätte den heiligen Tag geschändet, der
Josef von Arimathäa, der an mich glaubte, nahm authentisch ist. Auch Papst Pius XII. aner- ja schon am Abend zuvor, am Rüsttag (also
meinen Körper vom Kreuz. Mein Körper war wie kannte die Echtheit des Tuches. Anläßlich des Freitagabend) beginnt. Als Pilatus gefragt
leblos, aber nicht tot. Das Herz hat noch geschla- Eucharistischen Kongresses Italiens erwähnte wurde, ob man den Leichnam vom Kreuze
gen. Meine Wunden wurden mit Balsam be- er im September 1953 in Turin den „kost- abnehmen dürfe, war er überrascht, daß Jesus
strichen, mein Körper mit Tüchern umhüllt. Er baren Schatz des heiligen Grabtuches“, „an so schnell gestorben war und fragte den
legte mich in ein Felsengrab. Er wälzte einen Stein dem wir, ergriffen und trosterfüllt, das Abbild Hauptmann, ob das denn auch mit rechten
davor. Mein Körper konnte ruhen. Mein Herz des entseelten Leichnams und des leiderfüll- Dingen zugehe (Mk 15,44). Üblich war, daß
wurde stärker. Am dritten Tage kam mein Geist ten göttlichen Antlitzes Jesu verehren.“ Gekreuzigte zwei oder mehr Tage am ‚Fluch-
zurück, dann bin ich auferstanden. Sie haben Man beachte: Im Jahre 1953 noch war
mich nicht erkannt; meine Kleider waren andere. man der festen Überzeugung, daß ein toter
Mein Gesicht war mager. Nur meine Stimme war Körper in dem Tuche gelegen hatte. Die
unverändert. Ich habe meinen Auftrag beendet. Beweise, daß Jesus noch lebte, als man ihn in
Ihr Christen der Wahrheit – Höret das Wort das kostbare Damaszener Linnen legte
eures Herrn: Ich habe den Weltgeist besiegt. Mein (Joseph von Arimathäa hatte keine Kosten
Reich wird errichtet. Es gibt nur noch einen Herr- gescheut und ein nur in Damaskus herge-
scher! Ich hebe alle Grenzen der Welt auf; in mei- stelltes Tuch mit komplizierter Fischgrat-
nem Reich gibt es keine Grenzen. Ich hebe alle Webtechnik gekauft) wurden erst 1956
Parteien der Welt auf; in meinem Reich gibt es öffentlich gemacht und entfachten damit
keine Parteien. Alle Regierungen sind ohne Amt; natürlich eine heftige Diskussion, welche für
in meinem Reich gibt es nur Diener. Aller Besitz das Christentum wie auch für das Judentum
ist mein Eigentum; in meinem Reich gibt es entscheidende Konsequenzen haben könnte.
keinen Besitz. Alles Gold und Geld ist ohne Wert; Eine Rekonstruktion, wie Jesus in das Lin-
in meinem Reich gibt es keinen Mammon. Alle Blut fließt nicht aus Toten nen gelegt wurde. Der Rücken lag auf der
Gesetze sind außer Kraft; in meinem Reich gilt Anhand des Tuches ließ sich nämlich wis- einen Hälfte, und die andere Hälfte wurde
nur mein Gesetz, ihr kennt alle meine Worte. Tuet senschaftlich beweisen, daß Jesus am Kreuz über das Haupt geschlagen. Deshalb konnte
Busse. Danket eurem Vater, der auch mein Vater nicht gestorben ist! Der vielleicht schla- sich sein Körper wie auf eine fotografische
ist. Die erste Auferstehung ist nahe. Wehe dem gendste Beweis sind die zahlreichen Blut- Trockenplatte auf das Linnen prägen.
Ungläubigen, der dann mehr hat, als er braucht!
Mein Engel ist unter euch; er wird die Auferste-
hung verkünden. Arbeitet und betet! Die Wahr-
heit hat euch frei gemacht. Am Anfang war das
Wort. Das Wort war bei Gott. Das Wort war Gott
– das Wort war Fleisch geworden.“
Manches in dieser Botschaft mag rätselhaft
erscheinen, und natürlich stellen solche
Offenbarungen keinerlei Beweis für das
Gesagte dar. Für Hans Naber, alias Kurt
Reban (nom de plume) veränderten sie das
Leben. Zuvor hatte ihn all das keinen Deut
interessiert. Und erst, als er zum ersten Mal
vom heiligen Grabtuch hörte, ja eine Fotogra-
fie davon sehen konnte, wurde ihm klar, daß
zumindest einiges dieser Durchsage auf wah-
ren Tatsachen beruhen mochte. Reban war es Das Original des Turiner Grabtuches (links) und sein Negativ (rechts), welches den
im übrigen wichtig, festzuhalten, daß der im genauen Kopfabdruck Jesu offenbart. Die dunklen Flecken auf dem Original entstanden
Text erwähnte ‚Engel‘, der unter uns sei und durch sein Blut, das erneut zu fließen begann, als man Jesus die Dornenkrone abnahm
die Auferstehung verkünden werde, nichts – ein weiterer Beweis, daß er noch leben mußte.

14/1997 www.t.com 3
Leben Jesu

holz‘ hingen, und wenn man die Absicht Bis in die kürzere Vergangenheit gab es Longinus traf nicht ins Herz
hatte, ihren Tod herbeizuführen, brach man immer wieder ‚Scheintote‘, die plötzlich wie-
ihnen gewöhnlich die Beine. Die Gekreuzig- der lebendig wurden. Daher rührt die Sitte, Der Lanzenstich des römischen Haupt-
ten standen nämlich auf einem kleinen Quer- Tote erst nach drei Tagen zu begraben, denn manns Longinus verletzte Jesu‘ Herz nicht.
balken (den die byzantinischen Kreuze im- in der Regel überdauerte der Scheintod diese In der Bibel steht nirgendwo, die Lanze habe
mer mit abbilden). Mit gebrochenen Beinen Frist nicht. Dr. Primrose klärt uns darüber auf, ins Herz Jesu gestochen, und in jener Zeit
sanken sie vornüber, was zu einem schnellen daß durchaus noch Leben bestehen kann, war das Herz gar nicht als Lebenszentrum
Erstickungstod führte. Das Johannes-Evan- auch wenn keine Atmung mehr wahrnehm- bekannt. In der Antike lebte ein Mensch,
gelium berichtet aber, daß nur den beiden bar ist: „Im Falle Jesu Christi war die Lebens- solange er ‚Pneuma‘ (Atem) hatte; und der
anderen Gekreuzigten die Beine gebrochen funktion auf einen so niedrigen Stand redu- Sitz des Lebens war die ganze Brust. Man
wurden, nicht aber Jesus (Joh. 19.33). „Als sie ziert, daß auch aktive Atmung nicht mehr wußte, daß ein Stich in die Brust das ‚Pneuma‘
aber zu Jesus kamen und sahen, daß er schon wahrzunehmen war. Dies ist ein Zeichen für zum Verlassen des Körpers brachte; daß da-
gestorben war, brachen sie ihm die Beine einen auf andere Art weitergeführten Stoff- mit also der Tod im Sinne der Antike eintrat.
nicht, sondern einer der Soldaten durch- wechsel nach dem Zusammenbruch. Die (Heute nennt die Medizin dies ‚Pneumo-
bohrte mit einem Speer seine Seite, und Lungenatmung hatte eigentlich nicht aufge- thorax‘, einen Vorgang, der die Lunge zum
sogleich kam Blut und Wasser heraus.“ (Joh. hört, wie es so offensichtlich durch das Aus- Stillstand bringt, weil Luft in den Brustraum
19:34-35). Damit ist in der Bibel ein eigentli- bleiben der Atembewegungen des Brust- eindringt.) Dieser Zustand ist lebensge-
ches Zeugnis der Lebendigkeit Jesu enthal- korbes schien, weil eine genügende Atmung fährlich, aber nicht in jedem Fall tödlich. Im
durch das Schlagen des Herzens gegen die Falle Jesu hatte die Lunge offenbar schon
Lunge, die das Herz zu einem großen Teil vorher eine sichtbare Tätigkeit eingestellt.
umgibt, erreicht wurde. Hier haben wir die Daß aber nach dem Lanzenstich, wie Johan-
praktische Erfahrung bei der Beobachtung nes schreibt, Blut und Wasser flossen, beweist
von aussetzender Atmung in der allgemeinen unzweifelhaft, daß noch ein Blutkreislauf
Narkose. Der Blasebalg des herkömmlichen vorhanden war. Das ‚Wasser‘ deute auf eine
Gerätes wird unter solchen Umständen den große Menge von Serum in der Körperhöhle
Herzschlag in leichten Atmungsbewegungen als ein Ergebnis der Geißelung hin, welches
zeigen, während die Brust und das Zwerchfell auch direkt zum Zusammenbruch führte,
sich in vollkommener Ruhe befinden.“ analysiert Narkosespezialist Dr. Primrose.
Auch Dr. J.G. Bourne, Chefarzt für Nar- Anhand des Grabtuches ist erkennbar, daß
kose und Wiederbelebung am Londoner St. die Lanze das Herz in der Tat nicht berührt
Thomas-Hospital bekräftigte 1965: „Jesus hat hat. Sie trat zwischen der 5. und 6. Rippe auf
in todesähnlichem Zustand überlebt und ist der rechten Brustseite ein und unter dem lin-
in der Grabkammer wieder zum Leben ken Schulterblatt wieder aus, bei einem Win-
erwacht und auferstanden.“ kel von etwa 29 Grad. Holger Kersten vertritt
Der ‚auferstandene‘ Jesus spricht und ißt (!) Die Art der Blutflecken auf dem Grabtuch in seinem Buch die Ansicht, der römische
mit zwei Jüngern in Emmaus und betont, ist ein weiterer Beweis, daß Jesus noch lebte: Hauptmann Longinus könnte, wie Josef von
er sei aus ‚Fleisch und Bein‘. Folglich kann um die Flecken herum sieht man eine Art Arimathäa, ein heimlicher Sympathisant von
sein Körper nicht gestorben sein (Gemälde Rand, der vom Blutserum herrührt, wie es nur Jesus gewesen sein, und mit dem Lanzenstich
von Caravaggio). in lebendem Blut vorkommt. Als Josef von – der den Tod bezeugen sollte – verhindert
Arimathäa – der mit den Essenern sympathi- haben wollen, daß man Jesus die Beine bre-
ten, nachdem er offiziell ‚seinen Geist ausge- sierte, zu denen Jesus gehörte – den Körper che, was unweigerlich zum Tod geführt hätte.
haucht‘ hatte. Dr. W. B. Primrose (ehemaliger Jesu‘ vom Kreuz abgenommen hatte, entfernte Nach einer von Gregor von Nyssa bezeugten
Chef der Narkoseabteilung der Glasgow er die Dornenkrone – die verkrusteten Wun- Überlieferung soll Longinus später Bischof in
Royal Infirmary) schrieb an Buchautor Reban: den öffneten sich wieder, das Blut floß erneut, seiner kappadokischen Heimat geworden
„… der Zustand des Todes erlaubt keine Blu- und wurde vom Linnen aufgesaugt. Die sein! Kersten schreibt: „Joseph von Arima-
tungen“. Für ihn sind die Aufzeichnungen Spuren der Dornen-Wunden sind einwand- thäa, Nikodemus und Hauptmann Longinus
Johannes‘ der Beweis, daß „nach dem Lan- frei auf dem Linnen sichtbar. Blut gerinnt an gehörten zur geheimen Anhängerschaft Jesu.
zenstoß immer noch Blutzirkulation vor- der Luft in zehn bis zwanzig Minuten. Es Da sie einflußreiche Posten bekleideten, wuß-
handen war, da aktives Bluten mit dem konnte sich also nicht um altes Blut handeln, ten sie früh genug Bescheid, worauf das revo-
Herzschlag aufhört, was allein ist: der Tod.“ da zwischen der ‚Geist-Aufgabe‘ Jesu am lutionäre Auftreten Jesu hinauslaufen würde.
Kreuz (nach dem Essigtrunk) und dem Ein- Joseph genoß als Mitglied des Synedriums
Der Tod in der Antike wickeln in das Tuch zwischen zwei und vier (des Sanhedrin) großes Ansehen, und auch
Zur Zeit Jesu galt ein Mensch dann als tot, Stunden vergangen sein mußten. Aus einem Nikodemus, der in nächtlicher Heimlichkeit
wenn seine Atmung aufgehört hatte. Erst toten Körper ohne Herzschlag, ohne Blut- von Jesus eingeweiht worden war (Joh. 3:1-
viele Jahrhunderte später entdeckte man den druck kann aber kein Blut austreten; u.a., weil 22), war ein jüdischer Ratsherr. Durch diese
Blutkreislauf und setzte dann den Zeitpunkt Blut unter Vakuum steht und sich sofort ins Positionen wußten Joseph und Nikodemus
des Todes auf das Aussetzen des Herzschlags Zentrum des Körpers zurückzieht, nachdem über Ort und Zeitpunkt der Hinrichtung
fest. Heute wiederum gilt ein Mensch dann der Herzschlag aufgehört hat. Man kann sicherlich Bescheid und konnten so die Ret-
als klinisch tot, wenn der Gehirntod eingetre- diese Wirkung selbst ausprobieren, indem tung ihres Meisters planen. (…) Joseph und
ten ist – auch wenn sein Herz noch schlägt. In man eine Glasröhre nimmt, sie ins Wasser Nikodemus wußten, daß die Kreuzigung
den Evangelien wird berichtet, Jesu habe nach stellt und dann mit dem Finger die obere Öff- selbst nicht zu vermeiden sein würde. Wenn
dem Essigtrank ‚seinen Geist übergeben‘. In nung luftdicht abschließt. Zieht man sie nun es aber gelang, Jesus früh genug vom Kreuz
neueren Bibelübersetzungen wird auch der aus dem Wasser – so, daß das untere Ende herunterzuholen, und alles gut geplant war,
Ausdruck ‚verschied er‘ verwendet, was offen ist – wird dennoch kein Wasser austre- konnte man vielleicht sein Leben retten. Von
bereits eine Verfälschung der Urtexte darstellt. ten, sondern es bleibt in der Röhre hängen. entscheidender Bedeutung war, daß in all

4 www.t.com 14/1997
Leben Jesu

Ablehnung der juristischen der Leichnam des Gotteslästerers vom


Amtsträger und Entschei- Kreuzpfahl abgenommen und ehrlos
dungen begraben.
§ 6 Der Große Sanhedrin im Verführung zur Apostasie
Tempel zu Jerusalem § 30 Ein Verführer (Mesith) ist ein Jude, der
spricht Recht in der Voll- einen anderen Juden zum Abfall über-
macht Gottes. Gott selbst redet hat oder überreden wollte.
respektiert diese Rechts- § 31 Jeder Jude ist verpflichtet, einen Verfüh-
entscheidungen (gemeint rer zur Anzeige zu bringen.
ist der Hohe Rat mit den § 35 Verwandtschaftliche und menschliche
71 Mitgliedern, die auch Rücksichten dürfen bei der Behandlung
Jesus verurteilt haben). eines Verführers keine Rolle spielen.
§ 7 Der Widerspruch gegen § 36 Im Prozeßverfahren gegen den Verfüh-
die Legitimation des Gro- rer entfallen die sonst geltenden huma-
ßen Sanhedrins wird mit nen Bestimmungen.
dem Tode bestraft. § 38 Wenn die Schuld des Verführers erwie-
sen ist, wird er gesteinigt.
Der Abfallprediger
§ 39 Ein Abfallprediger ist ein ‚Sohn Belials‘
(mehrfach wurde Jesus bezichtigt, mit
dem Teufel im Bunde zu sein), der das
Gottesvolk durch planmäßige Agitation
zur Apostasie zu verführen sucht.
§ 41 Der Abfallprediger wird gesteinigt (Stei-
Kaschmir, das wahre Land, wo Milch und nigung war eine der üblichen Arten, ein
Honig fließt. Auch Mose ist dort gestorben. Todesurteil zu vollstrecken).
Sein Grab, 70 km nördlich von Srinagar, wird Der Pseudoprophet
noch heute von Rishis behütet und bewacht. § 50 Der Pseudoprophet kann von Gott ge-
sandt sein, um Israel zu versuchen.
diesen Angelegenheiten die Jünger keine § 51 Der Pseudoprophet gilt als Werkzeug der
Rolle spielten. Sie hielten sich aus Angst vor Hölle, erfüllt vom Geiste des Belial (des
Verfolgung verborgen. Gegen die angesehe- Teufels), in dessen Kraft er die Wunder
nen Ratsmitglieder Joseph und Nikodemus vollbringt. (Wunder zu tun war also kein
und den römischen Hauptmann konnte man Zeichen für die Sendung von oben).
nicht vorgehen.“ § 55 Der Pseudoprophet muß durch das
Große Synedrium abgeurteilt und in
Des Sanhedrins strenge Gesetze Jerusalem hingerichtet werden.
Manche Autoren stellen heute Jesus als § 8 Der Ungehorsam gegen eine Rechtsent- § 56 Die Hinrichtung kann durch Erdrosse-
politischen Aktivisten dar, der den weltlichen scheidung des Großen Sanhedrin wird lung erfolgen.
Davidsthron in Palästina im Auge hatte. mit dem Tod bestraft. § 57 Die Hinrichtung kann durch Aufhängen
Wiederholt sagte er jedoch, ‚mein Reich ist Ablehnung des Klerus, Tempels oder erfolgen.
nicht von dieser Welt‘. Wir halten daher eine Tempelkults § 58 Die Hinrichtung kann durch Steinigung
politische Zielrichtung Jesu‘ für eine irrige § 13 Wer sich gegen den amtierenden Klerus erfolgen.
Ansicht. Ein Blick auf die damaligen Sanhed- in Jerusalem auflehnt, ist des Todes Prozeßordnung des Großen Sanhedrins
rin-Gesetze zeigt aber, daß Jesus gegen viele schuldig. (Oft hat Jesus die Schrift- in Jerusalem (u.a.)
der strengen Gesetze verstoßen hatte, und gelehrten usw. lächerlich gemacht und § 64 Der Große Sanhedrin in Jerusalem ist
dies durchaus auch wußte, war er doch schon sich gegen sie aufgelehnt). letzte Instanz für alle schwierigen Fälle
im Kindesalter im Tempel von den Schriftge- Gotteslästerung und Rechtsfragen.
lehrten unterrichtet worden. § 16 Wer den Gottesnamen offen ausspricht, § 68 Jeder Apostasiefall muß durch mindes-
Professor Dr. Ethelbert Stauffer, ein be- ist ein Gotteslästerer (von Jesus mehr- tens zwei Zeugen bekräftigt werden.
kannter Erlanger Theologe, stellte in seiner fach getan). § 70 Die Aussagen der Belastungszeugen
Schrift ‚Jerusalem und Rom im Zeitalter § 17 Wer sich göttliche Ehren oder Reservat- müssen völlig übereinstimmen, auch
Christi‘ (Franke-Verlag 1957) in 123 Para- rechte anmaßt, ist ein Gotteslästerer. in den geringfügigen Einzelheiten und
graphen die damalige Gerichtsbarkeit der (Sehr oft hat sich Jesus solche Reservat- Nebendingen. (Beim Prozeß Jesu ist be-
Juden zusammen. Nachstehend einige jener rechte zugelegt, zuletzt vor dem Hohen kanntlich die Erfüllung dieser Vorschrift
Gesetze, gemäß denen Jesus legal hingerich- Rat, was gewissermaßen nach ‚Recht nicht gelungen, und es traten gemäß der
tet wurde (die Abfolge und Numerierung und Gesetz‘ automatisch zum Todes- Evangelien viele falsche Zeugen auf, die
wurde von Prof. Stauffer geändert): urteil führen mußte). falsche Aussagen machten. Als Jesus
Ablehnung der Thora § 21 Der überführte Gotteslästerer wird aber vom Hohepriester gefragt wird, ob
§ 1 Wer das Sabbatgebot oder eine andere gesteinigt. er der Christus sei, und er antwortet:
Vorschrift der Thora mit Wissen und § 22 Nach der Steinigung wird der Leichnam „Du hast es gesagt“ (Matth. 26:64),
Willen übertritt, ist ein Gottesverächter. an einen kreuzförmigen Pfahl aufge- wurde ihm das als Gotteslästerung aus-
§ 2 Er muß verwarnt werden. hängt. gelegt).
§ 3 Wenn er nicht hört und wiederholt § 23 Noch vor Ende des Hinrichtungstages § 77 Die Hinrichtung des Apostaten erfolgt
frevelt, ist er des Todes schuldig. (bei den Juden etwa gegen 18 Uhr) wird ‚zur größeren Ehre Gottes‘.

14/1997 www.t.com 5
Leben Jesu

eine wunderbare Errettung bestätigte. Starb Jüdische Kultur entmythologisiert


der Hingerichtete jedoch und wurde nicht
errettet, dann galt nach dem Gesetz des Jesus stellte für das damalige Judentum
Moses der Fall als erledigt. Die Gottesprobe eine Bedrohung dar, da er einen liebenden
hatte dann erwiesen – und daran halten sich Gott predigte, statt einen Gott, den man
die Juden noch heute -, daß der Hingerichtete fürchten muß. Wiederholt wandte er sich
tatsächlich von Gott verworfen wurde; denn gegen die starren Gesetze des Judentums –
die Urteile des Hohen Rates wurden im Na- und machte sich damit gemäß den Gesetzen
men Gottes ausgesprochen. der Thora zum ‚Gottesverächter‘, den zu ver-
„Ebenso aber spotteten auch die Hohen- folgen das Gesetz befahl. Er befand sich also
priester mit den Schriftgelehrten und Ältes- in der schwierigen Lage, mit jeglicher neuen
ten und sprachen: Andere hat er gerettet, sich Lehre gegen die alten Gesetze zu verstoßen
selbst kann er nicht retten. Er ist Israels – und damit ein ‚Verbrechen‘ zu begehen, das
König, so steige er jetzt vom Kreuz herab, und nur mit dem Tod gesühnt werden konnte.
Im Profil dieser beiden Männer erkennt wir wollen an ihn glauben. Er vertraute auf Holger Kersten urteilt in seinem Buch
man deutlich den Unterschied zwischen Gott, der rette ihn jetzt, wenn er ihn liebt; ‚Jesus lebte in Indien‘: „Im Verhalten dem Tod,
den nordindischen Rassen: semitische denn er sagte: Ich bin Gottes Sohn.“ (Matth. der Familie, dem Gesetz und der Tradition
Abstammung, von den Ansässigen ‚Söhne 27:41-44). gegenüber zeigen sich zwischen ihm (Jesus)
Israels‘ genannt (links), und die indoirani- „Starb Jesus am Kreuz, so mußte Gott und dem orthodoxen Judentum grundlegende
sche Abstammung (rechts). selbst ihn verworfen haben; denn nach dem Unterschiede. Man kann sogar sagen, daß
Gesetz Moses ist verflucht, wessen Leichnam Jesus alles entmythologisiert hat, was der
§ 78 Der Volksverderber muß ‚sterben‘, damit am Kreuz, dem Fluchholz hängt“, schreibt jüdischen Kultur heilig war!“ Kersten weiter:
die Verderbnis nicht weiter um sich greift. Reban in seinem Buch. Unter der entspre- „Immer wieder verstößt Jesus gegen die jü-
§ 81 Wenn die Verurteilten bei der Hinrich- chenden Bibelstelle steht: „Und wenn bei dischen Gesetze, die er für bedeutungslos,
tung ihre Schuld bekennen und bereuen, einem Mann eine Sünde geschieht, (auf die) unnütz und leer hält, und sein demonstratives
so ist ihnen Gottes Vergebung und ein das Todesurteil (steht), und er wird getötet, Übertreten der Sabbatgebote ist schließlich
Anteil an der künftigen Welt gewiß. und du hängst ihn an ein Holz, dann darf Anlaß für seine Kreuzigung.“ Auch Kerstens
Publizität und Abschreckung seine Leiche nicht über Nacht an dem Holz Recherchen ergaben, daß Jesus zweifellos zu
§ 83 Ein wesentlicher Zweck der Strafe ist die bleiben, sondern du sollst ihn unbedingt am den ‚Essenern‘ (sprich: Esseener) gehörte, die
Abschreckung. selben Tag begraben. Denn ein Gehenkter ist Epiphanios von Salamis zufolge auch ‚Naza-
§ 84 Die Hinrichtung des Apostaten soll des- ein Fluch Gottes. So sollst du dein Land nicht rener‘ oder ‚Nazoräer‘ genannt wurden. (Es
halb in größtmöglicher Öffentlichkeit unrein machen, das der HERR, dein Gott, dir heißt daher korrekt ‚Jesus, der Nazarener‘ und
vollzogen werden. als Erbteil gibt.“ (5. Mose 21:22-23). nicht ‚Jesus von Nazareth‘. Der Ort Nazareth
§ 85 Die Hinrichtung soll deshalb vor den Nun stellt sich natürlich die Frage, ob auch entstand erst im 3. Jahrhundert n.Chr.).
Toren Jerusalems stattfinden. das (römische) Kreuz ein ‚Fluchholz‘ war; ob
§ 86 Die blutige Demonstration soll deshalb man einen Gekreuzigten einem ‚Gehenkten‘ Der Messias sollte nicht sterben
um die Zeit der großen Wallfahrtsfeste gleichsetzen kann. So oder so berichten aber Die Propheten des alten Testaments weisen
(Laubhütten, Pessah (wie bei Jesus), drei Evangelien davon, daß der Gekreuzigte verschiedentlich auf den kommenden Mes-
Pfingsten) vollzogen werden, am zweck- verspottet wurde mit der Aufforderung, sich sias hin. Nirgendwo in all diesen Schriften
mäßigsten am Vortage des ersten Feier- zu retten, wenn er wirklich der Sohn Gottes findet sich ein Satz, der sagt, daß der Messias
tages, wenn die Pilgermassen aus aller sei. Reban bemerkt: „In den Augen der Juden den Tod erleiden würde – jedenfalls nicht in
Welt in Jerusalem versammelt sind. hatte Jesus – und das gilt wieder bis zum der Septuaginta, der griechischen Urschrift
§ 93 Noch rechtzeitig vor Sonnenuntergang heutigen Tage – die Gottesprobe nicht (ca. 200 v.Chr.), wie auch in der Urschrift der
muß der Leichnam wieder vom Holze bestanden, nachdem er (angeblich) am Masoreten. Bei Jesaia lesen wir heute noch in
abgenommen werden. Kreuz gestorben war. Die Errettung kam aber jeder gängigen Bibelübersetzung: „Wenn er
Zur Zeit Jesu hatte die römische Reichs- nicht (scheinbar nicht, wie wir jetzt wissen). sein Leben zum Schuldopfer einsetzte, soll er
regierung dem Großen Sanhedrin die Blut- Selbst eine Auferstehung änderte daran gar Nachkommen sehen und sein Leben wird
gerichtsbarkeit entzogen. Er konnte nach wie nichts, da es sich hier um eine Art neues verlängert werden und die Sache des Herrn
vor Todesurteile fällen, mußte aber den Ver- Leben handelte. Nach der Lehre der damals durch ihn glücken.“ (Jes. 53:10). Auch die Pro-
urteilten dann zur Bestätigung und Voll- herrschenden Mächte in der jüdischen Syn- phezeiungen in Psalm 34 erwähnen nichts
streckung des Todesurteils dem römischen agoge erwartete ja alle Menschen eine Auf- von einem Tod des künftigen Messias: „Der
Prokurator (damals Pilatus) übergeben. erstehung in ein neues Leben. Eine solche Gerechte muß viel leiden; aber aus allem
Auferstehung nach dem leiblichen Tode errettet ihn der Herr“ (Ps 34:20).
Die ‚Gottesprobe‘ und das konnte und kann bis zum heutigen Tage in Die Juden glaubten ihren Propheten.
‚Fluchholz‘ den Augen der Juden die Verwerfung durch Daher konnte jener, der da starb am Kreuz,
Zu jener Zeit war es üblich, bei gekreuzig- Gott, die durch das Sterben am Kreuz, dem nicht der Verheißene sein. Was jedoch jahr-
ten Gotteslästerern, Sabbatschändern, Abfall- Fluchholz, bezeugt war, nicht widerlegen. hundertelang falsch gedeutet wurde – unter
predigern und ähnlichen Ketzerverbrechern (…) Aus diesen Gründen haben sich die anderem wegen der Schriften und Lehren
die sogenannte ‚Gottesprobe‘ anzuordnen. Juden bzw. die Rabbiner für die berichtete des Paulus – war, daß der Herr seinen Sohn
Widerrief der Delinquent noch am Kreuz Auferstehung Jesu in den letzten 1900 Jahren tatsächlich errettet hat. Und so wird die
seine Lehre und sein Tun, erhielt er vom nicht sonderlich interessiert. (…) Sofern Jesaia-Prophezeiung wahr, nämlich „Aber
Hohepriester eine Art Lossprechung und Jesus von Gott tatsächlich hätte bestätigt der Herr, Herr, hilft mir. Darum bin ich nicht
durfte damit im Schoß des Judentums ster- werden sollen, hätte Gott ihn erretten müs- zuschanden geworden, darum habe ich mein
ben. Widerrief er nicht, gab es für ihn nur sen und ihn keinesfalls am Kreuz, dem Gesicht (hart) wie Kieselstein gemacht. Ich
noch die Chance, daß Gott selbst ihn durch Fluchholz des Moses, sterben lassen dürfen.“ habe erkannt, daß ich nicht beschämt werde“

6 www.t.com 14/1997
Leben Jesu

Urtexten hieß es an der Stelle, wo Jesu ‚Tod‘


beschrieben wird, „er gab seinen Geist auf“.
„Emisit spiritum“ steht in den Evangelien
von Matthäus, Markus und Lukas; bei Johan-
nes heißt es „tradidit spiritum“. Das heißt in
jedem Falle: „Er gab seinen Geist auf“. In
den griechischen Urschriften finden sich die
Ausdrücke:
• Apheken to pneuma – „Er gab seinen Geist auf“
• Exepneusen – „Er hauchte den Geist aus“
• Paredoken to pneuma – „Er gab hin den Geist“.
„Pneuma“ bedeutet Hauch, Luft, Atem,
Göttlicher Geist. An keiner dieser Stellen in
der Bibel wurden in der Urschrift Worte ver-
wendet, welche auf eine völlige körperliche
Jesu Reise Vernichtung hingewiesen hätten. Dafür hätte
es andere Worte gegeben. Das heute oft an
nach Indien. jenen Stellen verwendete ‚er starb‘ oder ‚er
verschied‘ entspricht in seinem heutigen
medizinischen Sinne keinem dieser Worte
(Jes. 50,7)- beschämt durch den Tod am Gesicht vermutlich immer noch von den Prel- der Urschrift.
‚Fluchholz‘ des Mose, der besiegeln würde, lungen der Geißelung verschwollen, und drit- Irreführend ist auch die Stelle, wo Jesus zu
daß er ein Gotteslästerer war. tens war sie wohl kaum darauf vorbereitet, dem einen Schächer, der mit ihm gekreuzigt
Das heilige Grabtuch Jesu, schreibt Kurt ihren Gefährten in Fleisch und Blut wiederzu- wird, spricht: „Wahrlich, ich sage dir, heute
Reban, „beweist im 20. Jahrhundert, dem sehen. Da er nackt am Kreuz gehangen hatte, wirst du mit mir im Paradiese sein!“ (Lukas
sechsten Jahrtausend jüdischer Geschichte, brauchte er Kleider, um seine Blößen zu bede- 23:43). In der Urschrift heißt es an jener
die genaue und vollständig korrekte Erfül- cken. Wie die Bibel schreibt, zog er sich wahr- Stelle: „Wahrlich, ich sage Dir heute, Du wirst
lung des Alten Testamentes in bezug auf Jesus scheinlich die Kleider eines Gärtners über mit mir im Paradiese sein!“
Christus.“ (Maria Magdalena meinte, in ihm einen Gärt- Die kleine Verschiebung eines Wortes
War er also doch der Israel verheißene ner zu erblicken; Joh. 20:14). Wäre er nur in innerhalb eines Satzes bringt eine völlig
Messias? seinem ‚Lichtleib‘ auferstanden, hätte er das andere Bedeutung hervor. Jesus sagte ganz
Kleiderproblem nicht gehabt. Auch später, als gewiß nicht, daß jener Schächer ‚heute‘ mit
Die Kraft der Auferstehungs- Jesus seinen Aposteln wiederbegegnet, ver- ihm im Paradiese sein werde – denn er hatte
flamme sucht er sie mit aller Kraft davon zu überzeu- noch nicht vor, ins himmlische Paradies ein-
Holger Kersten vermutet, Jesus sei am gen, daß er „in Fleisch und Bein“ vor ihnen zugehen. Statt dessen führte ihn sein Weg
Kreuz gar kein Essig dargereicht worden, steht: „Was seid ihr bestürzt, und warum stei- über Damaskus der alten Seidenstraße ent-
sondern ein Rauschgift (möglicherweise gen Zweifel in euren Herzen auf? Ich bin es! lang in ein irdisches Paradies, ins Land, wo
Opium), das ihn schnell bewußtlos machte. Tastet und sehet! Ein Geist hat nicht Fleisch Milch und Honig flossen – schon zu Mose‘
Dies ließ ihn, zusammen mit der scheinbar und Bein, wie ihr es an mir sehet!“ (Luk. Zeiten: Nach Kaschmir.
beendeten Atmung, wie ein Leichnam er- 24:38-43). Und weiter: „Als sie noch nicht
scheinen. Josef von Arimathäa brachte ihn glaubten vor Freude, und sich wunderten, Die Flucht nach Damaskus
mit Nikodemus ins nahegelegene, eigens für sprach er zu ihnen: Habt ihr hier etwas zu 40 Tage nach der ‚Auferstehung‘, im Jahre
diesen Zweck gekaufte Felsengrab und bet- essen? Sie aber reichten ihm ein Stück gebra- 26 unserer Zeitrechnung, floh Yeshua-bar-
tete ihn in das Grabtuch. Sie rieben seinen tenen Fisch; und er nahm und aß vor ihnen.“ Joseph, den wir als Jesus, den Christus, ken-
Leib mit einer Salbe ein, die Aloe enthielt Ein Astral- oder Geistkörper kann nicht essen. nen, nach Damaskus. Es gab dort eine große,
(welche für den fotografischen Abdruck auf Nur ein physischer Körper ist dazu imstande! dem römischen Gouverneur Sossianus Hie-
dem Tuch verantwortlich sei). Die Essener Auch die Episode mit dem ungläubigen Tho- rocles zufolge 900 Mann zählende Essener-
waren berühmt für ihre Heilkunst. Ganz mas, der erst glauben will, wenn er die Wund- gemeinde, bei der er Zuflucht und Schutz
bestimmt wendeten die Anwesenden auch male berührt hat, zeigt klar, daß Jesus in sei- fand. Damaskus lag mitten in Syrien, wo die
die Auferstehungsflamme an, mit der Jesus nem physischen Körper vor seinen Jüngern Juden seit dem Makkabäeraufstand (165 v.
zeit seines Lebens gearbeitet hat. Die Flamme stand: „Lege deinen Finger hierher und sieh Chr.) verhaßt waren. Holger Kersten berich-
hat die Eigenschaft, jegliche Zell-, Moleku- meine Hände! Nimm deine Hand und lege sie tet in seinem Buch Jesus lebte in Indien (siehe
lar-, Atomar- und Elektronenstruktur und in meine Seite und sei nicht ungläubig, son- t-Buchmarkt) detailliert von Jesu‘
-tätigkeit zu erneuern und neu zu beleben. dern gläubig!“ Da rief Thomas aus: „Mein ‚Fluchtweg‘.
Mittels ihr war es Jesus auch möglich, ‚Tote‘, Herr und mein Gott!“ Weshalb wohl? Weil er Interessant ist, daß nur eines der vier Evan-
deren Silberschnur noch nicht durchgetrennt gespürt hatte, daß Jesus in demselben Körper gelien von Jesu angeblicher Himmelfahrt be-
worden war, wieder ins Leben zurückzu- vor ihm stand, der kurze Zeit zuvor am Kreuz richtet. Und auch dort heißt es bloß lapidar:
holen. Es ist buchstäblich die Wiedererwe- angeblich gestorben war (Joh. 20:27). „Er führte sie aber hinaus bis nach Bethanien
ckungskraft, und Erzengel Gabriel half mit, und hob seine Hände auf und segnete sie.
diese seine Kraft durch den geschundenen,
Im physischen Körper Und es geschah, während er sie segnete,
halbtoten Körper Jesu` lodern zu lassen. ‚auferstanden‘! schied er von ihnen und wurde hinaufge-
Als Jesus am Morgen nach dem Sabbattag Kurt Reban hat in seinen jahrelangen For- tragen in den Himmel.“(Luk. 24:50). Da steht
das Grab verließ, erkannte ihn Maria Magda- schungsarbeiten ermittelt, daß in den bibli- nichts von weißen Wolken oder gleißendem
lena nicht sogleich. Verständlich, hatte er doch schen Urschriften nirgendwo die Rede vom Licht oder einem Strahlenkörper. Kersten sah
erstens abgenommen, zweitens war sein Tod oder Sterben Jesu‘ die Rede war. In allen sich vor Ort um: „Von der Stadtgrenze Jerusa-

14/1997 www.t.com 7
Leben Jesu

lems steigt der Weg nach Bethanien über die die sich ‚Thomas-Christen‘ nannten. Dieses
letzten südlichen Ausläufer der Ölbergkette Christentum lasse sich ‚sehr weit zurückver-
bis zur ‚Himmelfahrtskuppe‘ ziemlich steil an. folgen‘, notierte Marco Polo.
Wer über die Kuppe hinweg auf der anderen Kersten zählt noch weitere Hinweise vom
Seite wieder hinunterläuft, entschwindet Wirken Jesu‘ auf dem indischen Subkonti-
rasch dem Blick derer, die zurückbleiben.“ nent auf.
Und so geschah es auch. Jesus ging die
Kuppe hinauf – und auf der anderen Seite
Im Koran: Jesus überlebte
Richtung Damaskus wieder hinunter. Das Kreuzigung!
war‘s auch schon. Alle anderen Deutungen Doch auch das heilige Buch der Moslems,
sind Legenden. Etwa fünf Kilometer vor der Koran, hält fest, daß Jesus am Kreuz
Damaskus, berichtet Kersten, gibt es noch nicht gestorben ist, sondern die Hinrichtung
heute einen Ort, der ‚Maryuam-i-isa‘ heißt, Das Grab von Mutter Maria in Mari, Paki- überlebte und danach in einem ‚glücklichen
was bedeutet: ‚Der Ort, an dem Jesus wohnte.‘ stan, wird seit Menschengedenken von Tal‘ lebte.
Der persische Historiker Mir Kawand nennt der Bevölkerung verehrt. Die Aussagen des Korans hinsichtlich Jesu‘
gleich mehrere Quellen, denen zufolge Jesus Kreuzigung sind ziemlich eindeutig: „Und
hier nach der Kreuzigung gelebt und gelehrt sich auch im heutigen Afghanistan und Paki- weil sie ungläubig waren und wider Maria
haben soll. Nach einiger Zeit wanderte Jesus stan, wie etwa zwei Ebenen, die den Namen eine schwere Verleumdung aussprachen; und
weiter gen Osten. Das apokryphe Thomas- des Propheten Yuz Asaf tragen, in der Nähe weil sie sagten, ‚Wir haben den Messias, den
Evangelium berichtet, daß Jesus am Hofe des der Städte Ghazni und Jalalabad im Osten Sohn der Maria, den Gesandten Gottes, getö-
Königs von Andrapa erschienen sei (heute Afghanistans, wo Jesus der Tradition zufolge tet‘ – während sie ihn doch weder erschlugen
Iskilip im nördlichsten Anatolien). Über die gewesen sein soll.“ Die Thomas-Akten be- noch kreuzigten , sondern er sollte ihnen nur
alte Seidenstraße wanderten sie gen Persien. zeugen dann wiederum den Aufenthalt Jesu erscheinen ähnlich (einem Gekreuzigten), …
Noch heute lassen viele Ortsbezeichnung in Taxila (im heutigen Pakistan). 70 Kilometer (darum verfluchten wir sie), und siehe, die-
entlang dieses alten Handelsweges auf einen östlich von Taxila befindet sich das Städtchen jenigen, die in dieser Sache uneins sind, sind
vorübergehenden Aufenthalt Jesu oder Marias ‚Mari‘. „Bei dem idyllisch gelegenen Bergort wahrlich im Zweifel darüber; sie haben keine
schließen. Denn einige Jahre nach dem Fort- (engl. ‚Murree‘) an der Grenze zu Kaschmir Kunde davon, sondern folgen einer Vermu-
gang Jesu begaben sich seine Mutter Maria wird seit Menschengedenken ein Grabmal tung; und nicht töteten sie ihn in Wirklich-
und ihre engste Vertraute, Maria Magdalena, verehrt, das ‚Mai Mari da Asthan‘ genannt keit. Vielmehr hat Gott ihn zu sich selbst
ebenfalls auf die Reise nach Kaschmir. Maria wird, ‚Ruhestätte der Mutter Maria‘. Als erhoben, und Gott ist mächtig, weise.“
war gesundheitlich zu geschwächt gewesen, Maria diese Gegend erreichte, muß sie schon Kersten bemerkt, daß das arabische Wort
um ihren Sohn nach dessen Kreuzigung auf über siebzig Jahre alt gewesen sein“, schreibt für ‚Kreuzigung‘ ausdrücklich den Tod am
der Flucht zu begleiten. Zudem wollte sie Holger Kersten, „und von der langen Reise Kreuz bedeute. Der Text widerspricht also
ihrem zweitgeborenen Sohn Jakobus helfen, war sie zweifellos geschwächt. Da sich nir- nicht der Kreuzigung, sondern dem am Kreuz
die junge christliche Gemeinschaft in Jerusa- gendwo sonst ein Grab der Maria nachwei- erfolgten Tod. Weiter heißt es im Koran darü-
lem aufzubauen. Maria Magdalena begleitete sen läßt, ist es durchaus vorstellbar, das sie ber, was Jesus nach der Kreuzigung gemacht
Mutter Maria auf dieser beschwerlichen Reise, hier begraben wurde.“ Die Ruhestätte werde habe: „Und Wir machten den Sohn der Maria
da sie jene Frau war, die Jesus von ganzem heute noch von der moslemischen Bevölke- und seine Mutter zu einem Zeichen und
Herzen liebte, und die später seine Gemahlin rung als das Grab der Mutter Jesu‘ verehrt – gaben ihnen Zuflucht auf einer Höhe, einem
und die Mutter seiner Kinder (!) werden Jesus gilt im Islam schließlich als einer der Ort der Sicherheit mit Wasser von fließenden
sollte. Vom Aufenthalt Jesu‘ in Persien berich- höchsten Propheten. Heute befindet es sich Quellen.“ (Koran 23,51).
ten verschiedene historische Dokumente. in militärischem Sperrgebiet.
Kersten zufolge war Jesus insgesamt etwa 16 Eine Asphaltstraße führt von Mari durch Das ‚Gelobte Land‘ Kaschmir
Jahre unterwegs, bis er in Kaschmir eintraf. bewaldete Berglandschaften ins 170 km ent- Der im Islam für Jesus übliche Name ‚Issa‘
fernte Srinagar, der Hauptstadt Kaschmirs. stammt vom syrischen ‚Yeshu‘. Auf der Karte
‚Yuz Asaf‘ in Persien und Zwischen den Ortschaften Naugam und Nil- Kaschmirs (das in seinen westlichen Teilen,
Afghanistan marg, 40 km vor Srinagar, liegt in einem weit auf dem Gebiet des heutigen Nordpakistan,
In Parthien war er unter dem Namen ‚Yuz geöffneten Tal ‚Yus-Marg‘, die ‚Jesus-Wiese‘, islamisch ist,) finden sich allein 24 Ortsbe-
Asaf‘ bekannt. Der Name bedeutet ‚Führer wo der Meister predigte. Kersten: „Dies be- zeichnungen, welche ‚Issa‘ oder Yuzu (von Yuz
der geheilten Unreinen‘ – geschichtlichen richtet die Überlieferung der hiesigen, ‚Bani- Asaf) beinhalten.
Quellen zufolge hat Jesus auch in Persien Israel‘ (Söhne Israels) genannten Hirten- Doch nicht erst seit Jesu‘ Wirken in Kasch-
Aussätzige geheilt. Den Überlieferungen stämme, die sich in diesem Gebiet nach 722 mir gibt es starke Bande zwischen den Israe-
zufolge kam der Prophet Yuz Asaf von Westen v. Chr. angesiedelt haben sollen.“ liten und jenem fruchtbaren, süßen Bergland
her ins Land, und was er sagte oder lehrte, Die Thomas-Akten erzählen, der Apostel im Norden Indiens und Pakistans. Kaschmir
unterschied sich inhaltlich nicht von dem, was Thomas habe eine Zeitlang am Hofe des indi- war das eigentliche Ziel des Volkes Israel
Jesus Christus gepredigt hatte. Der Hofpoet schen Königs Misdai in Südindien gewirkt, gewesen, als es unter der Führung von Moses
des indischen Mogulkaisers Akbar nennt wo er zahlreiche Anhänger gewonnen habe. aus Ägypten floh. Ja, Kaschmir war die Hei-
Jesus ‚Ai Ki Nam-i-to: Yus o Kristo‘ (Du, des- Tatsächlich kehrte Marco Polo 1295 mit der mat des biblischen Stammvaters Abraham
sen Name ist: Yuz oder Christus). Während Kunde nach Europa zurück, an der Ostküste gewesen! „So spricht der Herr, der Gott Isra-
sich im Westen der griechische Titel ‚Christos‘ Südindiens lebten zahlreiche Christen, die das els: Eure Väter, Tarah, Abrahams und Nahors
(was soviel wie der ‚Gesalbte‘ bedeutet) ver- Grab des Apostels Thomas verehrten (es wird Vater, wohnten vorzeiten jenseits des Stromes
breitete, blieb im Osten über Jahrhunderte heute noch in Mylapore bei Madras in Ehren und dienten anderen Göttern. Da holte ich
hinweg der Name ‚Yuz Asaf‘ gebräuchlich. gehalten). Auch an der Malabarküste auf der euren Vater Abraham von der anderen Seite
Kersten: „Ortsnamen, die auf den Aufenthalt Westseite Südindiens (dem heutigen Kerala) des Stromes und ließ ihn durch das ganze
und das Wirken Jesu schließen lassen, finden fand der venezianische Entdecker Christen, Land Kanaan wandern, mehrte sein Ge-

8 www.t.com 14/1997
Leben Jesu

schlecht und gab ihm Isaak.“ (Jos. 24:2-3). blieben die Israeliten hier elf Monate. Dann
Mehrere Stellen im 1. Buch Mose weisen das versuchten sie, in das Gelobte Land weiter-
Gebiet um Haran als die eigentliche Heimat zuziehen, doch schlug dieses Unternehmen
Abrahams aus. Gott gab Abraham den Befehl, fehl, und das Volk Israel zog nach vierzig Jah-
aus seiner Heimat auszuziehen, als er in ren (‚vierzig‘ ist eine mystische, keine für real
Haran lebte (1. Mose 11:32). Und den Braut- zu nehmende Zahl, die einfach ‚eine lange
werber, den Abraham schließlich für seinen Zeit‘ bedeutet) in der Wüste umher.
Sohn Isaak ausschickt, sendet er wiederum Holger Kersten: „Im Tal des Jordans spürte
nach Haran ‚in mein Vaterland und zu meiner Moses nun sein Ende nahen. Er wußte, daß er
Verwandtschaft‘. (1. Mose 24). sein Volk nicht mehr bis zum Ziel des langen
„Haran heißt aber bis auf den heutigen Tag Weges führen durfte (5. Mose 31:1-2), und
eine kleine Stadt in Nordindien, wenige Kilo- verkündete nun die Gesetze, die künftig im
meter nördlich der kaschmirischen Haupt- verheißenen Land gelten sollten. Er erteilte
stadt Srinagar, in der Archäologen Reste von letzte Anordnungen und Anweisungen für die
Grundmauern freigelegt haben, die schon Zeit nach dem Übergang über den Jordan,
weit vor der Zeitenwende zu datieren sind“, hielt eine letzte Rede und stieg auf den Berg
schreibt Holger Kersten. „Es ist heute nicht Nebo, um noch vor seinem Tode das Land, wo
mehr möglich, die Wanderungen der noma- ‚Milch und Honig fließen‘, zu sehen. Dort
dischen Hebräerstämme im einzelnen nach- starb er (5. Mose 34;1-7).“ Jedem, der einmal
zuvollziehen, doch die Indizien lassen Schluß- selbst in Palästina gewesen ist, ist schleierhaft,
folgerungen zu, daß sie um 1730 vor unserer wie man dieses wüstenartige, karge, scheinbar
Zeitrechnung unter Jakobs Führung began- nur aus Steinen bestehende Gebiet als ein
nen, Richtung Ägypten zu wandern.“ Ver- ‚Land der Milch und des Honigs‘ bezeichnen
mutlich während der Regierungszeit Pharao könnte. Die Beschreibung trifft aber hundert-
Ramses II., mutmaßt Kersten, hätten die se- prozentig auf Kaschmir zu das über ein an-
mitischen Stämme dann unter der Führung genehmes Klima verfügt, und über üppige
von Moses Ägypten wieder verlassen, auf der Vegetation mit viel Gemüse- und Fruchtan-
Suche nach dem Land ihrer Väter, dem von bau, tiefen Wälder, wasserreichen Flüssen und
Jahwe verheißenen ‚Gelobten Land‘. ausgedehnten Seen.
Während die historische Erforschung des Zu den Rätseln des Heiligen Landes
Alten Testaments ergeben habe, daß Moses gehört, wo denn Moses begraben ist. Bis auf Mitten in Srinagar, der Hauptstadt Kasch-
keineswegs der Verfasser der ihm zuge- den heutigen Tag kennt dort niemand seine mirs, befindet sich das Grab von Yuz Asaf,
schriebenen ‚fünf Bücher Mose‘ sei (vielmehr Grabstätte. Dabei gibt die Bibel insgesamt wie man Jesus in Indien meistens nannte.
sei der Pentateuch erst nach Jahrhunderten fünf Hinweise auf seine Lage (5. Mose 34:1- Aller Wahrscheinlichkeit nach liegen die
mündlicher und schriftlicher Überlieferung 7): Das Gefilde Moab, der Berg Nebo im sterblichen Überreste von Jesus in diesem
zusammengestellt worden), gab es Moses Gebirge Abarim, die Gipfel von Pisga, Beth- hölzernen Schrein im Innern der Grabstätte.
tatsächlich. Die mosaischen zehn Gebote peor und Hesbon werden in der Umgebung
sind jedoch nur ein zusammengefaßter Aus- des Grabes genannt. Und, oh Wunder, all Musa genannt werden, ‚der Platz des Moses‘“
zug der Gesetze, die schon jahrhundertelang diese Ortsnamen gibt es – zum Teil leicht – oder der ‚Stein des Moses‘, oder auch ‚das
bei den Völkern Vorderasiens gebräuchlich abgeändert – heute noch, alle in enger Umge- Bad des Moses‘.
waren, und die höchstwahrscheinlich auf die bung im schönen Lande Kaschmir. Kersten weist auch nach, daß die Seefahrer
indische Rigveda zurückgehen. Kersten: Moab heißen das Tal und die Ebenen von König Salomos Indien erreichten. Er reiste
„Moses ist auch nicht der Schöpfer der mo- Mowu, eine ideale Hochweide. Sie befinden vermutlich selbst einmal nach Kaschmir,
notheistischen Religion. Der Gedanke eines sich nur fünf Kilometer nordwestlich des Ber- denn bei den muslimischen Bewohnern wird
weltumfassenden, unsichtbaren, einzigen ges Nebo, der zum Abarim-Gebirge gehört. das Land bis heute ‚Bagh-i-Suleiman‘ gehei-
Gottes, des Allvaters, des Vaters der Liebe und Beth-peor ist die kleine Stadt Bandipur, die ßen – ‚Garten des Salomo‘. Auf einem Berg
Güte, der Barmherzigkeit, Menschlichkeit früher auf persisch Behat-poor und noch oberhalb Srinagars steht ein kleiner Tempel,
und Treue, existierte schon lange vorher in weiter zurück Beth-peor hieß. Der Ort liegt der den Namen ‚Takht-i-Suleiman‘ trägt –
den Veden und in der nordischen Edda. Auch 70 Kilometer nördlich von Srinagar. 18 Kilo- ‚Thron des Salomo‘. Im Nordwesten Irans ist
Zarathustra nennt seinen Gott ausdrücklich meter weiter nordöstlich liegt das kleine Dorf ein Berg nach Salomo benannt. Er weist
den ‚Einzigen‘.“ Hasba oder Hasbal – das biblische Hesbon (5. Ruinen auf, die aus dem frühen ersten Jahr-
Mose 4:46); und in jenem Gebiet liegt auch tausend vor unserer Zeitrechnung stammen.
Moses starb in Nordindien Pisga, das heute Pishnag heißt. Im alten Testament finden sich über 300 bib-
Die uns bekannte jüdische Geschichte be- Holger Kersten besuchte in jenem Gebiet lische Ortsnamen, die identisch sind mit
ginnt mit dem Auszug aus Ägypten. Histori- das Grab Mose! Die Rishis der Gegend ver- praktisch oder noch immer völlig gleichlau-
ker haben die Wanderung des Volkes Israel ehren es seit 2‘700 Jahren. Kersten: „Die tenden Ortsnamen in Kaschmir!
nachvollzogen und folgende Stationen aus- Überlieferung hat recht: Das Grab liegt bei Das hat seinen Grund. Nach der Teilung
findig gemacht: Das Land Goschen lag den Gefilden Moabs, bei den Gipfeln von Israels in ein Nordreich (10 Stämme) und
höchstwahrscheinlich am Ostrand des Nil- Pisga, am Berg Nebo, gegenüber Beth-peor, ein Südreich (Stämme Juda und Benjamin)
deltas; dann folgte Beerscheba, die traditions- und gewährt einen herrlichen Blick auf ein wanderten die Stämme des Nordreichs gen
reiche Jakobsstätte; später das Sinai-Massiv immergrünes, blühendes Land, ‚in dem Milch Osten, von wo aus niemals mehr ein Lebens-
(wo Moses vermutlich am Berg ‚Dschebel- und Honig fließen‘, das wahre Paradies. In zeichen von ihnen nach Palästina gelangte.
Mussa‘ – ‚Berg des Moses‘ die eindrucksvolle dieser Gegend, wie auch in anderen Teilen Die abertausende Menschen zählenden ‚ver-
Demonstration des Feuergottes Jahwe Kaschmirs, gibt es zahlreiche Orte mit bibli- lorenen Stämme‘ kamen nach Jahrhunderten
erlebte). Gemäß biblischer Überlieferung schen Namen, von denen manche Muqam-i- politischer Wirren und des Umherziehens ins

14/1997 www.t.com 9
Leben Jesu

‚Gelobte Land der Väter‘ – ins sonnig-grüne müßten beide Religionen, würden sie die deren Wiedergabe über den Rahmen dieses
Kaschmir am Fuße des Himalaja, wo sie leben Wahrheit und Echtheit der zutage geförder- Berichts hinausführen würde. Sie waren an
– bis auf den heutigen Tag. Man kennt sie ten Fakten anerkennen, eine große Wandlung sich einfach und logisch. Seine Aussagen sind
dort auch als die ‚Ben-i-Israel‘ – die ‚Söhne vollziehen. deshalb von Bedeutung, weil aus ihnen her-
Israels‘. Kersten führt auch diesen Beweis in Eine Ahnung davon vermittelt Kurt Reban vorging, daß Solomon sich ‚als Jude zu Jesus
seinem Buche souverän. in seinem Buch ‚Jesus wurde lebendig Christus bekehrt‘ hatte – zum ‚Herrn‘, wie er
begraben‘. Im zweiten Band seiner Grab- sagte, ‚der nicht am Kreuz gestorben ist.‘ Wir
Jesu Tod in Kaschmir tuch-Jesu-Werke kommt ein jüdischer Jour- müssen zugeben, auch unter solchen Aspek-
Jesus soll der Überlieferung nach noch nalist namens Solomon vor, der, in New York ten ist das Linnen in seinen Aussagen von
lange Jahrzehnte in Kaschmir gelebt haben lebend und gerade auf Europareise, von den wirklich weltgeschichtlicher Bedeutung.“
und erst in höherem Alter verstorben sein. umwälzenden Entdeckungen um das heilige Was sollten die Fakten, von denen es
Wie schon erwähnt, war Maria Magdalena Grabtuch erfährt. Wir zitieren Reban, als er spricht, für die christliche Kirche bedeuten?
seine Frau, und hatten sie auch mehrere Kin- schildert, wie Solomon die erschütternden Sie kann nicht länger predigen, daß da einer
der. Das mag besonders bibeltreue Leser Nachrichten – daß nämlich Jesus am Kreuz kam und das Sühneopfer einem (offensicht-
empören – doch was sollte am Kinderhaben gar nicht gestorben ist – aufnahm: „Ihr könnt lich) rachsüchtigen Gott darbrachte für die
ungöttlich, ja, gar schlecht sein? Ist es nicht euch gar nicht vorstellen, wie durcheinander Verantwortungslosigkeiten – sprich Sünden
ein natürlicher Teil eines menschlichen Le- ich war, als ich die Universität in Köln verließ. – von Milliarden in Vergangenheit und Zu-
bens? Und wenn Jesus dieses menschliche Ich warf mich in eine Taxe, um im nächsten kunft. Diese überirdische Form des Ablaß-
Leben nicht hätte bis zur Neige leben wollen Büro der Pan American Airways noch schnell handels – den sie jahrhundertelang ohnehin
– dann hätte er das Kreuz eben nicht über- New York zu buchen, holte im Hotel meine perfektionierte – hat damit endgültig ausge-
lebt! An seiner Lehrtätigkeit hinderte ihn sein Sachen und erreichte rechtzeitig die Maschine. dient. Doch warum sollte ihr das schaden?
‚normales‘ Leben bestimmt nicht. Zudem – Wie ich später bei Miller ja bemerkte, treffen Sind es nicht gerade solch offensichtliche
brachte er die Qualität der Nächstenliebe und diese Entdeckungen am Linnen euch Chris- Widersprüche zu jedem gesunden Menschen-
des Mitgefühls zu den Menschen, und diese ten wieder ganz anders; aber ich bin Jude, verstand, zu jeder Wissenschaftlichkeit oder
Qualitäten lassen sich vortrefflich in einer und für mich als Jude waren diese Dinge viel Gesetzmäßigkeit, die heute die Menschen
Familie (vor-)leben. Und wie starb Jesus wichtiger als für mich als Journalisten. Eini- von der Kirche fernhalten? Wie in t
dann, wenn er nicht in Bethanien in den germaßen kam ich erst im Flugzeug zu mir, Nr. 9 dargelegt, war das Wissen um die Rein-
Himmel auffuhr? wo ich während der langen Flugzeit Gele- karnation zu Zeiten Jesu überall verbreitet.
Ein in Bombay erschienenes Buch (The genheit hatte, in Ruhe über alles nachzuden- Gerade die buddhistisch geprägten Essener
Book of Balauhar and Budasaf) schildert den ken. Von Schlaf konnte keine Rede sein. wußten, was Karma ist, und was das ‚Rad des
Tod von ‚Yuz Asaf‘ alias Jesus: „Und er er- Wie soll ich alles schildern? In meinem Lebens‘, nach dem man immer wieder gebo-
reichte Kaschmir, und dies war der entfern- Kopf kreisten die Gedanken immer um den ren wird, bis man auf menschlicher Ebene
teste Ort, an dem er predigte, und dort kam einen Satz: Christus nicht am Kreuz gestor- Vollkommenheit erreicht hat und sein Karma
das Ende seines Lebens über ihn. Und er ver- ben… Und auf dieses Wissen folgte die erlöst. Es waren Machtgelüste einzelner, die
ließ die Welt und hinterließ seine Erbschaft Erkenntnis: Dann haben wir Juden ihn ja gar dieses zutiefst im Denken und Handeln der
einem bestimmten Jünger, der Ababid hieß nicht umgebracht – gar nicht umbringen Menschen verankerte Wissen auslöschten
und ihm diente; alles, was jener tat, war voll- können… und ersetzten durch einen abstrusen – pardon
kommen. Und er ermahnte ihn und sprach zu … Ihr versteht vielleicht nicht, aber ich – Kuhhandel. Die Konsequenz dieses ‚Erlö-
ihm: Ich habe einen würdigen Schrein gefun- wurde einfach im Laufe der Stunden zu einer serglaubens‘ (der sicherlich nicht im Sinne
den und ihn ausgeschmückt und Lampen für persönlichen Entscheidung gezwungen. Jesu‘ war) ist, daß der Mensch sich unendlich
den Sterbenden hineingebracht. Ich habe die Sicher, ich hatte alles zunächst als Journalist weit entfernt von einem unberechenbaren
Herde mit dem wahren Gesicht versammelt, aufgenommen; aber wer will sich teilen in so Gott fühlt und in einer zugleich ohnmächti-
die verstreut war und zu der ich gesandt wor- einer Sache? Es betrifft euch Christen auf gen wie arroganten Verantwortungslosigkeit
den bin. Und nun werde ich Atem schöpfen eure Art, aber uns Juden auf unsere Art wohl verharrt, da er nicht mehr fähig ist, zu erken-
durch meinen Aufstieg von der Welt, indem ebenso stark! Für uns wird doch ganz klar: nen, wie das, was er sät, unweigerlich das
sich meine Seele von dem Körper löst. Achtet Wenn wir Juden Jesus Christus nicht umbrin- hervorbringt, was er jetzt oder in einem künf-
die Gebote, die euch gegeben wurden, und gen konnten, dann war er, was er zu uns sagte, tigen Leben ernten wird. „Steht nicht in
weicht nicht vom Pfad der Wahrheit ab, son- nämlich unser Messias! Gerade deshalb, weil eurem Gesetz geschrieben: ‚Ich habe gesagt:
dern haltet in Dankbarkeit daran fest. – Und ‚den Herrn‘ niemand umbringen kann! Nur Ihr seid Götter‘?“ (Joh. 10:34). Und sagte Jesus
laßt Ababid den Führer sein. Danach befahl darum haben wir doch bald 2000 Jahre nicht nicht ebenso: „Wer an mich glaubt, der wird
er Ababid, die Stätte für ihn zu ebnen, dann an Jesus Christus glauben können, weil wir auch die Werke tun, die ich tue, und wird
streckte er seine Beine aus und legte sich nie- nicht anerkennen konnten, daß Menschen größere als diese tun…“? (Joh. 14:12).
der; und dann drehte er seinen Kopf in Rich- den Herrn überhaupt umbringen können! Würde die Kirche dieses Zitat zu ihrem
tung Norden und sein Gesicht nach Osten, Jetzt ist alles anders. Wir Juden haben in Leitspruch machen und die Menschen leh-
und dann starb er.“ unserer Blindheit damals versucht, ihn umzu- ren, zum Christus zu werden – was Jesu‘
bringen, und geglaubt, es auch fertiggebracht ‚Mission‘ war – dann könnte sie, wenn auch
Konsequenzen für Judaismus zu haben. Für diese Blindheit hat er uns 2000 Jahre zu spät, zur Friedens- und Frei-
und Christentum verstoßen aus dem Lande der Väter. Nahezu heitsbringerin werden, die endlich die wahre
All die Dinge, die Sie hier gelesen haben, zweitausend Jahre hat er uns dafür direkt und Botschaft ihres Herrn verkündet.
sind keineswegs neue Erkenntnisse. Nach indirekt strafen und züchtigen lassen. Aber Wie hätte wohl die Geschichte der vergan-
und nach wurden sie seit 1947 aus dem Dun- weil unsere Schuld, wie sich jetzt gezeigt hat, genen zwei Jahrtausende ausgesehen, hätten
kel der Geschichte ans Tageslicht gebracht. doch keine totale war, hat er uns nun das nicht zwei Religionen an der Irrlehre um den
Was erstaunt, ist, daß diese umwälzenden Land der Väter wieder geöffnet!“ Kurt Reban ‚Tod‘ Jesu am Kreuz festgehalten? Die Vor-
Neuigkeiten bislang weder das Christentum fügt an: „Solomon hat noch viele ähnliche stellung läßt erschauern, denn die Welt hätte
noch das Judentum beeinflußt haben. Dabei Äußerungen auf dem Tonband hinterlassen, ein anderes Angesicht… Ursula Seiler

10 www.t.com 14/1997

Das könnte Ihnen auch gefallen