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Kestner Museum in Hannover bzw. im Frankfurter ie ursprüngliche Lokalisierung des Benedikt-
Städel (W. 213, 214). zyklus in den Kreuzgang des Nürnberger Be-
Durch die im Folgenden anzuzeigende archivalische nediktinerklosters St. Egidien, die sich noch
Überlieferung ihrer Bestimmung für den 1501 datierten bis vor Kurzem allein auf die Annahme stützte, dass
Kreuzgangszyklus im Nürnberger Benediktinerkloster das bescheidene Format der vermeintlichen Restschei-
St. Egidien (Abb. 1) wird daher nicht allein die alte ben von ca. 24 × 18 cm einen nahsichtigen Standort
gängige Datierung endgültig abgesichert. Auf dieser erfordere, findet in einer bislang unbekannt gebliebe-
Basis wird man sich auch der Zuschreibungsfrage noch- nen Schriftquelle des 17. Jahrhunderts ihre Bestätigung:
mals von Neuem zuwenden müssen, denn der Ansatz Ein Konvolut mit verschiedenen Texten zum Egidien-
Korenys, »die Entstehung der Zeichnungen nicht nach kloster aus der Zeit vor der großen Brandkatastrophe
1496 von der Hand Dürers, sondern erst um 1505/06 1696 bringt als Einschub zur Beschreibung des Ketzel-
als Werke seines Gesellen Schäufelein nachvollziehbar Fensters, das sich einst im Kirchenraum auf der Lang-
zu machen«, ist damit hinfällig geworden. Doch zu- haussüdseite über der Empore befand, auch einen
nächst zur schriftlichen Überlieferung der Glasgemälde Hinweis auf das Leben des Hl. Benedikt im Kreuzgang.
im 17. Jahrhundert, denn diese eröffnet durchaus neue Dort vermerkt der Schreiber zunächst über die Glas-
Perspektiven, die über die enge Fragestellung nach gemälde der vier Kirchenväter mit knienden Stifter-
der Entstehungszeit und dem Urheber der Entwürfe bildern der Ketzel: „Sind überauß schöne Stückh ge-
hinausführen. wiß AD Invention“, und fährt fort: „wie auch das
Leben Benedicti uff solche arth im Creutzgang“. Rück-
seitig, am Ende der Beschreibung des Ketzel-Fensters,
Abb. 1 Christoph Melchior Roth: Das zerstörte Egidienkloster nach findet sich dann noch einmal die etwas präzisere An-
dem Brand von 1696, Kupferstich. Nürnberg, Graphische Sammlung
der Stadt Nürnberg , Nor K. 19 gabe desselben Schreibers 6:
„Im Creutzgang unten, in die Fenster eingetheilt
S. Benedicti Leben, die Münche braune Kutten,
darunter weiße Kutten, in seine Wunderwerckh u.
Historien getheilt, unter jeder Histori 2 latheinische
vers ao. 1501 gemahlt. Unterschiedliche Wappen
neben jeder Histori, darob abzunehmen, wer wes
Fenster gestifft. Ao 1615 sein theile wieder gebessert
worden von Gabriel Nützel.“
Diese zum Teil durch Unterstreichung in ihrer Be-
deutung kenntlich gemachte Mitteilung wird durch ein
weiteres Blatt im gleichen Konvolut mit der Überlie-
ferung der in Hexametern abgefassten zweizeiligen
Bildunterschriften der Szenen in aller nur wünschens-
werten Ausführlichkeit bestätigt (Abb. 2).
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Dum regis Totilae Benedictum ludere tentat Ante suam faciem collectum viderat orbem.
Scrinis morte perit dicitq(ue) futura Tyrannus. Germaniq(ue) animam sedes petijsse tonantis.
1501. 1501.
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der Vita des Heiligen, die in den Entwürfen, Umzeich-
nungen und erhaltenen Restscheiben (gleichviel ob als ank eines glücklichen Umstands kennen wir
Erst- oder Zweitausführung) vertreten sind, nicht in den Verfasser der zweizeiligen Verse, die den
Versen überliefert, sodass offenkundig zum damaligen Einzelszenen zur Erläuterung beigegeben wur-
Zeitpunkt (Mitte bis Ende des 17. Jahrhunderts) an Ort den. Es ist der aus Ehingen an der Donau gebürtige,
und Stelle nur mehr eine reduzierte Folge erhalten ge- 1498–1503 als Nachfolger von Konrad Celtis auf dem
blieben war. Poeten-Lehrstuhl der Universität in Ingolstadt wirken-
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sondern das Wappen der Patrizierfamilie Groland. Da- Es ist zwar nicht überraschend, dass die Entwürfe
rüber hinaus müssen sich im frühen 19. Jahrhundert des Benediktzyklus wiederholt und gegebenenfalls
gleich zwei Ausführungen mit der gleichen Szene der auch seitenverkehrt ausgewertet wurden, denn nur so
Selbstkasteiung Benedikts, nur mit jeweils anderen erhalten auch die alternativen Segensgesten (stets mit
Wappen – einmal Waldstromer, einmal Ketzel – im der rechten Hand) auf den Rückseiten der beiden Lon-
Besitz des Antiquars Pickert befunden haben: Die Fas- doner Blätter W. 201 und W. 203 einen Sinn (Abb. 12,
sung mit dem Waldstromerwappen wurde 1897 für das 13). Doch in unserem Fall ist zunächst schwer zu ent-
Isabella Steward Gardner Museum in Boston erworben scheiden, ob die erhaltenen Fassungen nun überhaupt
und befindet sich noch heute dort 13; die Fassung mit aus dem Kreuzgang des Egidienklosters stammen kön-
dem Wappen Ketzel ist im Versteigerungskatalog des nen bzw. welche anderen Räumlichkeiten dort für eine
„Heinlein’schen Kunstcabinets“ 1832 als No. 135 f.) be- Zweitausführung der Folge noch in Frage kämen. Die
schrieben und trägt im Exemplar des Germanischen zentrale Frage ist folglich, ob die Scheiben im Kreuz-
Nationalmuseums den handschriftlichen Vermerk des gang beim Brand des Klosters 1696 in toto untergegan-
Erwerbs durch Pickert (diese Scheibe ist seither nicht gen sind oder doch in wenigen Restscheiben überlebt
wieder nachgewiesen worden) 14. haben könnten. Angesichts der oben erwähnten Unge-
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Widmung der Locherschen Distichen an Johannes
Radenecker nahelegt, sicher zuerst vom Abt des Klos- as Leben des im Jahr 547 auf Monte Cassino
ters in Auftrag gegeben, und nur die Bezahlung, wie in gestorbenen Begründers des abendländischen
ähnlichen Fällen 15 üblich, auf mehrere Nürnberger Mönchstums wurde erst ein halbes Jahrhun-
Patrizierfamilien – die Haller, Groland, Rieter, Kress, dert nach seinem Ableben von Papst Gregor dem
Koler, Paumgärtner, Neudung, Glockengießer, Hars- Großen um 593/94 im zweiten Buch seiner „Dialoge“
dörffer, Horn, Staiber u. a. – aufgeteilt, deren Wappen aufgeschrieben 19. Die „Vita Benedicti“, die vornehm-
denn auch in den Fenstern zu sehen waren. Daneben lich der Erbauung diente und kaum der Überlieferung
muss wenigstens eine Zweitausführung des Zyklus von historisch-biografischer Fakten 20, schildert Benedikt
den Tetzel veranlasst worden sein, denn die betreffen- als Mann Gottes, dessen Größe und Auserwähltheit in
den Wappenallianzen gehören zu einer Ahnenprobe zahlreichen Wundertaten zum Vorschein kam. Die
des ratsfähigen Geschlechts: So weist das Wappen der legendäre Ausgestaltung ist im Wesentlichen auch in
bis 1945 in Gotha befindlichen Romanusscheibe auf die „Legenda aurea“ eingeflossen, wenngleich einzelne
die Verbindung von Friedrich Tetzel d. Ä. († 1367) und der einst in St. Egidien dargestellten Ereignisse dort
seine Gemahlin Elisabeth Pfinzing, das Wappen auf der nicht behandelt werden, sondern auf die ursprüngliche
Selbstkasteiung in Boston auf die Verbindung von Textvorlage verweisen 21. Vergleichen wir die überliefer-
Stephan Tetzel († 1441) und seiner Gemahlin Elisabeth ten zweizeiligen Verse zum Bildinhalt, die gleichlauten-
Waldstromer (Abb. 8) und das Wappen der Scheibe im den Distichen Jakob Lochers sowie die erhaltenen
Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg – genau- Restscheiben und Scheibenrisse mit ähnlich umfang-
er: der zugehörigen Vorlage – auf Jobst Tetzel († 1474) reichen Zyklen und kalkulieren den Verlust wesent-
und seine beiden Frauen Agnes Rummel und Marga- licher Ereignisse ein, dann wird man mit einem
rete Pessler (Abb. 17, 18) 16. Waren diese Glasgemälde, Gesamtumfang von ehemals 30–40 Szenen rechnen
wie bereits wiederholt vermutet, tatsächlich für die müssen, die jeweils in Paaren zusammen gesessen haben
Fenster der Tetzel-Kapelle bestimmt gewesen, dann dürften und sich wie ein Band auf einer Höhe durch
bedürfte ihre spätere Entfremdung von dort allerdings die Kreuzgangsfenster gezogen haben.
der Erklärung 17. Für die Anordnung kleinerer Kabi- In der nachstehenden Zusammenstellung werden
nettscheiben neben- und übereinander in den wesent- alle Ereignisse erwähnt und mit ihrer »Überschrift«
lich größeren zweibahnigen Fensteröffnungen der mitgeteilt, die durch Verse in Jakob Lochers „Carmina
Kapelle böte in diesem Fall immerhin die zeitgleiche in Vitam Sancti Benedicti“ vertreten sind. Lochers
Chorverglasung der ehemaligen Siechkobelkapelle Versnummern sind in Klammern angegeben. Wo diese
St. Jobst vor den Mauern der Stadt ein schönes Ver- zu den bereits aufgezählten 23 überlieferten Tituli hin-
gleichsbeispiel 18. zukommen, werden die Verse in den Anmerkungen
kursiv gesetzt zitiert; alle übrigen stimmen (von margi-
nalen Lesefehlern in wenigen Fällen abgesehen) wört-
lich mit den oben aufgeführten Hexametern überein
und werden daher nicht nochmals wiederholt. In der
fortlaufenden Rekonstruktion sind andererseits nur die
Begebenheiten im Text durch Kursiva hervorgehoben,
deren Darstellung in den Kreuzgangsfenstern durch
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die überlieferten 23 Tituli, 11 Entwurfszeichnungen vor vil jaren ir eltern gehabt widerumb vernewen
oder 3 bekannten Glasgemälde gesichert ist (zusammen lassen got zu lob, darein derselbigen irer vorelltern
26 Szenen). Schließlich werden auch die Positionen der vnnd darzu ire wappen machen lassen; … Item mer
eingespiegelten Wappenfelder auf den erhaltenen haben Vlrich Haller, Hanns Haller vnd Jorg Haller
Scheibenrissen und den Glasgemälden der Zweitaus- gebruedere dergleichen in solchen kreutzgang mit-
führung sowie die Wappenkonstellationen benachbar- sambt anderen iren vettern dergleichen auch mit
ter Szenen in die Überlegungen zur Rekonstruktion iren wappen vnd der weiber in der ere gots ein
miteinbezogen. Grundsätzlich ist davon auszugehen, venster machen lassen dhweil oben ann solchem
dass stets zwei Scheiben paarweise, die Wappen jeweils creutzgang die Haller ein langs ort, mit dem gewelb
außen, in einem Fenster gesessen haben und dass wir wie dan ir wappen auch daran stet, sambt der
bei den Allianzen der Stifterwappen auch das Gedächt- Seckenndorffer wappen.“
nis an die „Voreltern“ der beteiligten Familien in Rech-
nung stellen müssen. So jedenfalls belegt es die schrift- Wenden wir uns nun der Rekonstruktion des Bene-
liche Überlieferung auch für die beiden Hallerfenster diktzyklus zu, so könnte dieser – gemäß den ersten
im Kreuzgang in Konrad IV. Hallers Geschlechter- beiden Versen Lochers »De Capisterio« 23 (1) und
buch 22: »De fuga a Seculo« 24 (2) – mit den Begebenheiten der
Kindheit und Erziehung, dem häufig dargestellten
„Item mer haben in solchem closter im creutzgang Siebwunder und der Flucht vor der Welt in die Einsam-
Alexius Haller der ellter Allexius vnd Cuntz sein keit der Wüste aus dem I. Kapitel der Vita seinen An-
söne vnd Steffan Haller ein gros vennster so vormals fang genommen haben, doch sind beide weder durch
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ten tödlichen Unfalls eines jugendlichen Mönchs beim den Bruder eines Mönchs, der Benedikt alljährlich mit
Klosterbau und dessen wunderbare Wiederauferweckung Vorsatz nüchtern aufsuchte, sich aber für dieses Mal auf
durch Benedikt, auf die sich jedoch schon die zweite der Reise von einem Weggefährten zu Rast und Weg-
Zeile in Lochers Distichon »De Appoline fracto« (16) zehrung überreden ließ.
beziehen dürfte. Der betreffende Riss (eine Umzeich- Die Begegnung Benedikts mit dem Gotenkönig Totila
nung des verlorenen Erstentwurfs?) zeigt das quadrier- – »De Totila Rege« (20) – aus Kapitel XIV und XV
te Wappen Rummel/Pessler und befindet sich seit beschreibt die versuchte und durchschaute Täuschung
wenigen Jahren in der National Gallery in Washington des Heiligen durch einen vorgeschickten Diener und
(Abb. 17). Die danach (als Zweitfassung) ausgeführte ist sowohl durch den überlieferten Vers als auch in einer
Scheibe mit dem Wappen Tetzel wird seit 1953 im Ger- späteren Umzeichnung des Entwurfs in Züricher Pri-
manischen Nationalmuseum in Nürnberg aufbewahrt vatbesitz belegt (Abb. 14). Es folgt die in Kapitel XVI
(Abb. 18). beschriebene, für unseren Zyklus wiederum im Titulus
Die beiden folgenden Verse (18) »De Cibo coij überlieferte Heilung des Klerikers – »De Clerico a de-
regulam sumpto« 35 und (19) »De fratre(m) cuiusdam mone liberato« –, der von einem bösen Geist geplagt
monachi« 36, denen keine überlieferten Tituli gegen- und deshalb von seinem Bischof zu Benedikt gesandt
überstehen, gelten den Begebenheiten des XII. und worden war (21).
XIII. Kapitels und belegen Benedikts hellseherische Auch für die nächsten zwölf durch erläuternde
Fähigkeiten: Im ersten Fall tadelt er die heimkehrenden Hexameter vertretenen bzw. durch Verse Lochers er-
Mönche, die – entgegen der Klostersitte – außerhalb gänzten, weniger bekannten Ereignisse aus den Kapi-
Speise zu sich genommen hatten, und im zweiten Fall teln XVIII, XIX sowie XXV–XXIX haben sich weder
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sedente« – die Begegnung Benedikts mit dem auf einem Das wundersame Ereignis des von Scholastika erbe-
Maultier sitzenden Dämon, der den Brüdern durch tenen Unwetters, das Benedikt gemäß Kapitel XXXIII
einen teuflischen Trank zusetzen will (32). Inhaltlich dazu zwingt, bei seinem letzten alljährlichen Zusam-
damit verbunden ist die Erzählung – »De monacho a mentreffen mit der Schwester noch über Nacht zu
demone liberato« –, von der Heilung eines alten bleiben (35), ist ebenfalls als Titulus, bei Locher »De
Mönchs, der beim Wasser trinken vom bösen Geist befal- Scolastica« und durch den Entwurf in London belegt
len wurde und seine Rettung aus großen Qualen einem (Abb. 15 rechts). In unmittelbarem Anschluss daran
Backenstreich des Heiligen verdankt (33). steht die Vision des Heiligen »De a(n)i(m)a Scolas-
»De mortuo puero resuscinto« (34) beschreibt als tice« aus Kapitel XXXIV, in der Benedikt drei Tage
weitere Totenerweckung eines Knaben die häufig darge- später die Seele seiner Schwester in Gestalt einer Taube
stellte Begebenheit aus dem XXXII. Kapitel, da ein zum Himmel auffliegen sieht und sogleich die Brüder
Bauer seinen verstorbenen Sohn vor die Klosterpforte von ihrem Ableben unterrichtet (36). Die Vision der
trug und das Kind durch das inständige Gebet des Hei- Taube, die sich in einer relativ spröde gezeichneten
ligen wieder zum Leben erwacht, eine Wundertat, für Visierung im Germanischen Nationalmuseum erhalten
die sich wieder einmal auch der Scheibenriss in der hat (Abb. 16 links), könnte prinzipiell auch für die
Graphischen Sammlung in München erhalten hat Abfassung der Ordensregel durch den Heiligen in
(Abb. 15 links). Kapitel XXXVI gestanden haben, die Benedikt für
gewöhnlich am Schreibpult zeigt und die Taube als Paaren zusammengestellten Szenen sich ehemals auf
Quelle der Inspiration. Da ein betreffender Vers aber zwei zweibahnige Kreuzgangsfenster verteilten oder
in den Distichen des Philomusus nicht vorgesehen ist, alle in einer vierbahnigen Fensteröffnung angeordnet
kann man diese Deutung der Nürnberger Zeichnung waren.
– ebenso wie die geläufige Bezeichnung »Benedikt leh- Den Abschluss des Zyklus über die Wunderwerckh
rend« – ad acta legen. und Historien des hl. Benedikt in den Fenstern des
Kapitel XXXV der Vita und Benedikts Vision der Kreuzgangs von St. Egidien bildeten schließlich die
ganzen Welt in einem Sonnenstrahl – »De mundi Ereignisse um das Hinscheiden des Heiligen, wie sie im
visione« – gilt die nächste der durch Tituli belegten vorletzten Kapitel XXXVII in der Vita Benedicti Gre-
Szenen der Kreuzgangsverglasung (37), die überdies gors des Großen behandelt werden. Hierauf weist der
auch in dem betreffenden Scheibenriss des Berliner vorletzte überlieferte Titulus der gemäß Lochers »De
Kupferstichkabinetts erhalten geblieben ist (Abb. 16 mortis sue predictione« von den wunderbaren Zeichen
rechts). Die zuletzt genannten vier Szenen sind durch des nahenden Todes und von der Erscheinung des Auf-
die in der Handschrift der Nürnberger Stadtbibliothek stiegs der Seele in den Himmel handelt: Der Abschied
überlieferten Wappen als Gemeinschaftsstiftung meh- des Sterbenden im Kreise der Mönchsgemeinschaft
rerer Glieder der Nürnberger Patrizierfamilie Hars- und das Gesicht der beiden auswärtigen Brüder von
dörffer ausgewiesen, wobei offen bleibt, ob die zu zwei dem strahlenden Weg, den die Seele Benedikts von
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Gleichviel, ob nun ehemals alle 40 oben aufgeführ-
ten Bilder der Benediktlegende im Kreuzgang des ie reduzierte Farbigkeit der beiden erhaltenen
Nürnberger St. Egidienklosters vertreten waren oder Scheiben der Zweitausführung, die bereits in
doch nur eine Auswahl davon. In jedem Fall rückt der den ersten drei duftig aquarellierten Entwür-
Benediktzyklus damit in den Kreis jener im späten fen in Wien, Paris und London (W. 198–200; Abb. 6,
15. Jahrhundert aufkommenden Kreuzgangsverglasun- 9, 10) sowie in einer spröden Umzeichnung des Ent-
gen mit umfangreichen Bildgeschichten zum Leben wurfs in Darmstadt (W. 207; Abb. 22) angelegt scheint,
der Ordensväter, wie sie später insbesondere dem beschränkt sich auf die Mittel deckender Schwarzlot-
hl. Bernhard von Clairvaux zuteil geworden sind. Der zeichnung und einer Halbtonmodellierung in graugrü-
älteste bekannte Beleg für eine Vita des wirkmächtigen ner Tönung auf weißem Glas. Vereinzelte Bildelemen-
Zisterziensers in der Glasmalerei – 1466–1472 für das te wie z. B. die Wappenrahmung oder der Wappengrund,
Zisterzienserkloster Heilsbronn 46 – stammt bezeich- Nimben, Haare, einzelne Pflanzen der Landschaft oder
nenderweise ebenfalls aus dem Nürnberger Kunstkreis, ikonografisch bedeutsame Motive wie der Teufel und
und mit dem Zyklus aus dem Leben und Wirken des der Gerüstarm auf der Nürnberger Scheibe sind mit
hl. Dominikus, 1519 für das Dominikanerinnenkloster Silbergelb eigens hervorgehoben. Der in der Beschrei-
St. Katharina ausgeführt 47, besitzen wir noch ein drittes bung des 17. Jahrhunderts so eigentümlich wie rätsel-
Nürnberger Beispiel, das den berühmten rheinischen haft hervorgehobene Sachverhalt, dass „die Mönche in
Zyklen, besonders aus Altenberg und Köln (St. Apern, braunen Kutten wie auch [in] weißen [Kutten]“ dar-
um 1525) zeitlich vorausgeht 48. Über die Gründe für gestellt gewesen seien, muss für die Erstausführung im
das wachsende Bedürfnis nach einer anschaulichen Kreuzgang nicht unbedingt bedeuten, dass diese in
Vergewisserung der frühen Ordensgeschichte, nach traditioneller Weise musivisch, d. h. als Bleiverglasung
mit farbigen Gläsern ausgeführt worden war. Tatsäch- 1520 beim englischen König Heinrich VIII. für sich
lich kennt die Glasmalerei der Zeit bereits ein intensiv und seine Nachkommen für alle Ewigkeit erwirkte,
deckendes Braunlot, das auf weißem Glas aufgebracht muss also nachträglich in das 1501 datierte Glasfenster
eine entsprechende Wirkung hervorrufen kann. Als mit dem Bild der Heiligen Benedikt und Scholastika
Beispiel sei nur auf den bereits erwähnten, um 1519 aus- eingefügt worden sein 52.
geführten Dominikuszyklus aus dem Nürnberger Für eine Entstehung des Benediktzyklus um 1500
Katharinenkloster verwiesen, dessen Restscheiben aus sprach – ungeachtet der strittigen Zuschreibungsfrage,
der Werkstatt des Stadtglasers Veit Hirsvogel sich die bis vor Kurzem zugunsten Dürers entschieden
heute in der Behaimschen Ratsstube im Rathaus befin- schien – immer schon der stilistisch eng verwandte,
den (Abb. 19) 51. Umgekehrt ist aber auch eine große 1501 datierte Rundscheibenriss des Hl. Benedikt in
Lösung mit farbigen Gläsern nicht auszuschließen, Washington (W. 211; Abb. 20). Zwar handelt es sich bei
ganz im Gegenteil, gibt es doch Hinweise auf spätere diesem mutmaßlich nur um eine Werkstattkopie des
Reparaturen bzw. Erneuerungen, etwa in den Wappen, verlorenen Erstentwurfs, doch Datum und Umschrift
die im Falle einer musivischen Verglasung unschwer „SANCTUS BENEDICTUS ABBAS LEGISLATOR
durchzuführen waren, bei den so genannten „Mono- NOSTER ANNO DOMINI 1501“ sind zweifelsfrei
lithscheiben“ (kleinformatigen Kabinettscheiben aus authentisch. Ob die Scheibe, wie Winkler und andere
einem Glasstück ohne Bleinetz) jedoch nicht ohne angenommen hatten, trotz des abweichenden Formats
Weiteres vorgenommen werden konnten. Eine solche zum Gesamtprogramm des Benediktzyklus gehörte,
„Verneuung“ betraf mit Gewissheit das letzte Fenster diesen womöglich eingeleitet haben könnte, lässt sich
des Zyklus mit dem Wappen Staiber (Stauber). Dieses ohne weitere Anhaltspunkte zwar nicht beantworten;
zeigt bereits die Wappenbesserung, die Lorenz Staiber durch die überlieferten Tituli der Kreuzgangsscheiben
zusammen mit der Erhebung in den Ritterstand erst mit der jeweils beigegebenen Jahrzahl 1501 ist ein ur-
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sprünglicher Auftragszusammenhang aber doch wahr selben Zeit 53. Als „Erstlingswerk“ ist zudem ein um
scheinlicher geworden. 1504 entstandener Holzschnitt mit der Darstellung des
Im Streit um den Autor der Benediktzeichnungen – „Noli me tangere“ mit Schäufelein verbunden worden,
Konfliktstoff für mehrere Forschergenerationen – sind der als Werkstattzeichen das Monogramm Dürers trägt
heute kaum noch neue Aspekte zu erwarten (vgl. die und auf der Rückseite eines verworfenen Holzstock
Bibliografie am Ende des Beitrags). Vor dem Hinter geschnitten wurde, der – trotz starken Abriebs – noch
grund der nunmehr gesicherten Datierung 1501 und in Überreste der Vorzeichnung des jungen Dürer für den
Kenntnis der involvierten Personen aus dem Kreis der siebten Tag der Schöpfungsgeschichte für die Schedel
Nürnberger Humanisten wird man allerdings die Ar sche Weltchronik erkennen lässt 54. Nimmt man die
gumente der jüngsten Neubewertung von Fritz Koreny wenigen bis 1505 entstandenen Tafelgemälde in die
hinsichtlich der Alternative „Dürer oder Schäufelein?“ Betrachtung von Schäufeleins Frühwerk hinein, so tritt
nochmals einer kritischen Prüfung unterziehen müssen. uns dort um 1503/04 in der Anbetung der Könige in
Die ersten Arbeiten, die wir sicher mit dem Gesellen Innsbruck und der Münchner Flucht nach Ägypten
Hans Schäufelein verbinden können, sind insbeson trotz enger Anleihen an Dürers PaumgartnerAltar
dere die Holzschnitte für zwei von Ulrich Pinder (1498), der Florentiner Anbetung (1504) und dem
herausgegebene druckgrafische Werke: „Der beschlos Marienleben (Meder 210; 1504) noch ein derart un
sen gart des rosenkranz marie“ von 1505 und das sicheres Gefühl für Proportionen und Bewegungen der
„Speculum passionis Dominus Jhesu Christi“ 1506/07 Figuren und ein erstaunlich naiver Typenschatz ent
sowie einige kleinere Serien und Einblattschnitte der gegen 55, dass ein Brückenschlag zu den spätestens 1501
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8 Vgl. nochmals C. Wiener (Anm. 7), Sp. 427–439. Auch der Bei
name Musophilus, dessen sich Chelidonius gelegentlich bediente,
dürfte als Hinweis auf die freundschaftliche Verbundenheit und
geistige Nähe zu Philomusus Jakob Locher zu verstehen sein, vgl.
F. Machilek (Anm. 7), S. 34.
Anmerkungen
9 Auch diese sind in der nämlichen Inkunabel Schedels (Anm. 7)
handschriftlich nachgetragen. C. Wiener (Anm. 7), S. 434, weist
darauf hin, dass Chelidonius im zugehörigen Schlussgedicht mit
1 Zur Forschungsgeschichte vgl. die ausführliche vorangestellte dem Titel Saphicum ad emulum seine Verse gegen Konkurrenten
Bibliografie, die auch für die abgekürzt zitierte Literatur jeweils verteidigt, ein Topos, der durch den tatsächlichen Wettbewerb mit
zu konsultieren ist. – Die Bezeichnung der Blätter im Text als Lochers Versen begründet gewesen sein dürfte.
W. 198 – W. 209 nach Winkler 1936.
10 Benannt nach ihrem Incipit „Bis bini iusti narrant vitam
2 Vgl. Knappe 1961. – Gottfried Frenzel: Entwurf und Ausführung Benedicti“ (zweimal zwei Gerechte erzählen das Leben Bendikts).
in der Nürnberger Glasmalerei der Dürerzeit. In: Zeitschrift für
Kunstwissenschaft, Bd. 15, 1961, S. 31–59. – Scholz 1991. – Butts 11 C. Wiener (Anm. 7), S. 434. – Zu den BisbiniVersen und der
2000. bildlichen Überlieferung vgl. P. Michael Huber O.S.B.: Die Vita
Illustrata Sancti Benedicti in Handschriften und Kupferstichen.
3 Koreny 2002/03. In: Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktiner
Ordens, N.F. Bd. 17, 1930, S. 47–82, bzw. Elisabeth Dubler: Das
4 So etwa im Herbst 2005 im Rahmen eines Symposiums an Bild des heiligen Benedikt bis zum Ausgang des Mittelalters.
lässlich der abgeschlossenen Restaurierung des Straubinger München 1953, bes. S. 53–54.
Mosesfensters, dessen Entwurf kurz zuvor erstmals mit Dürer
verbunden worden war, vgl. Hartmut Scholz: Albrecht Dürer und 12 Auf der Basis des rekonstruierten idealen Grundrissplans
das Mosesfenster in St. Jakob in Straubing. Berlin 2005 (separater des ehemaligen Egidienklosters lassen sich im Querrechteck
Vorabdruck aus der Zeitschrift des Deutschen Vereins für Kunst des Kreuzgangs bei regelmäßiger Abfolge quadratischer Joche
wissenschaft, Bd. 59/60, 2005/06, S. 219–242). allerdings maximal 18 Fensteröffnungen erschließen, doch
kennen wir weder die Gestalt der Fenster (zwei oder vierbahnig)
5 Vgl. exemplarisch: Ludwig Grote. In: Meister um Albrecht noch die Zahl der Ausgänge in den Innenhof. Es steht nicht ein
Dürer. Ausst. Kat. Mürnberg, Germanischen Nationalmuseum. mal fest, dass sich der Zyklus über alle vier Kreuzgangsflügel
Nürnberg 1961, S. 22. – Peter Strieder: Dokumente und Überlegun erstreckte.
gen zum Weg Hans Schäufeleins. In: Hans Schäufelein. Vorträge,
gehalten anlässlich des Nördlinger Symposiums im Rahmen der 13 Das Pickertsche Besucherbuch vermerkt den Besuch von John
7. Rieser Kulturtage 1988. Nördlingen 1990, S. 270. – Karl Heinz L. Gardner und Isabella Stewart Gardner aus Boston am 8. August
Schreyl: Hans Schäufelein. Das druckgraphische Werk. 2 Bde., 1897 (Nürnberg, Stadtbibliothek, Nor. K. 446, 3, fol. 17v).
Nördlingen 1990, Bd. 1, S. 15. – Fedja Anzelewsky: Albrecht Dürer.
Das malerische Werk. 2 Bde., Berlin 1991, Bd. 1, S. 23–24. – 14 Anton Paul Heinlein (1715–1795 Nürnberg) besaß eine umfang
Matthias Mende: Albrecht Dürer – ein Künstler in seiner Stadt. reiche Sammlung von Öl und Glasgemälden, die 1832 versteigert
Nürnberg 2000, S. 112. – Christof Metzger: Hans Schäufelin als wurde (Verzeichnis des Anton Paul Heinlein’schen ausgezeichne
Maler. Berlin 2002, S. 32–37. – Anja Grebe: Meister nach Dürer. ten Kunstcabinets, welches vom 9. April 1832 an (…) am Haupt
Überlegungen zur Dürerwerkstatt. In: Das DürerHaus. Neue markte zu Nürnberg durch den Auctionator J. A. Boerner (…)
Ergebnisse der Forschung (Dürer Forschungen, Bd. 1). Nürnberg versteigert wurde, Nürnberg 1832, S. 40, Nr. 135–136: „S. Chrysos
2007, S. 129, ebenda auch Daniel Hess–Thomas Eser: „Der Erker, tomus in Distelstauden liegend; rechts vorne eine Frau, links ein
worin Dürer malte“. Fragen zur Örtlichkeit von Dürers künstleri Engel mit dem KötzelWappenschilde. Nach einer Dürerischen
scher Arbeit, S. 161–172. Zeichnung. In der Art einer getuschten Federzeichnung, hie und
da mit Gelb. Hoch: 8½ Z. breit 5¾ Z.“. Trotz falscher Deutung
6 Nürnberg, Stadtbibliothek, zu Nor. H. 177. Für den Hinweis kann kaum ein Zweifel daran bestehen, um welche Darstellung es
auf mögliche Funde in dem betreffenden Quellenkonvolut sei der sich hier gehandelt haben muss. Dieselbe Fehlinterpretation unter
Leiterin der Abteilung Handschriften und Alte Drucke in der lief übrigens wenige Jahre zuvor auch Joseph Heller: Das Leben
Nürnberger Stadtbibliothek, Frau Dr. Christine Sauer, sehr herz und die Werke Albrecht Dürers. Bamberg 1827, Bd. 2, S. 69 im Fall
lich gedankt. der Darmstädter Kopie W. 207: „Die Buße des heiligen Chrysosto
mus; im Vordergrund ist das Tetzelsche Wappen und eine sitzende
7 München, Bayerische Staatsbibliothek, 4o Inc. C. a. 1813, Frau. Eine zum Teil mit Farben ausgeführte Federzeichnung …“ –
fol. 241–245. Hierzu auch Richard Stauber: Die Schedelsche Zu Abraham Pickert und seinen Söhnen, die nicht nur Kunsthänd
Bibliothek. Ein Beitrag zur Geschichte der Ausbreitung der italie ler, sondern zugleich Liebhaber und Sammler waren, vgl. neuer
nischen Renaissance, des deutschen Humanismus und der medizi dings: Norbert Jopek: Von „einem Juden aus Fürth“ zur
nischen Literatur. Hrsg. von Otto Hartig. Freiburg i. Br. 1908, S. 85. „Antiquitätensammlung des verdienstvollen Herrn Pickert“. Die
– Franz Machilek: Klosterhumanismus in Nürnberg um 1500. In: Kunsthändlerfamilie Pickert und die Sammlungen des Germani
Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg, schen Nationalmuseums (1850–1912). In: Anzeiger des Germani
Bd. 64, 1977, S. 25. – Claudia Wiener: Chelidonius, Benedictus. schen Nationalmuseums, 2008, S. 93–105.
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21 Die Legenda aurea des Jacobus de Voragine. Aus dem Latei 33 Suffocat unda rapax Placidu(m) mergitq(ue) p(ro)fu(n)do /
nischen übersetzt von Richard Benz. 9. Aufl., Heidelberg 1979, Maur(us) aquas penetra(n)s : ma(n)ib(us)q(ue) ret(ra)xit cu(n)de(rum).
S. 236–245.
34 Ante sacras cellas nudas saltare puellas / Lividus in viridi statuit
22 Archiv der Frhr. Haller v. Hallerstein, Schloss Großgründlach, Florenci(us) orto.
CCHI, fol. 260v (für die Transkription habe ich Frhr. Bertold
von Haller herzlich zu danken). Die Fensterverneuung Alexius 35 Castigat fratres quos ex(tra) limina celle / Accepisse dapes cognoverat
Hallers den Älteren (gest. 1501), seiner Söhne Alexius und Konrad atq(ue) lycum.
sowie seines Vetters Stephan Haller (gest. 1518) fügt sich ideal
zum überlieferten Datum 1501 der Benediktfolge. Die „Verneuung“, 36 Per genti cuidam demon se iunxit : et offert / Escas reiuno : suasu
die die gesamte Verglasung der Fenster einschließlich der farb q(uesto) fallit cuntem.
losen Butzenumgebung umfasste, ersetzte einen Vorläufer Con
rads II. (gest. 1438) und Bertolds (gest. 1449) aus der Bauzeit 37 Ecce monasterij casum predicit atrocem / Res perdit structas a(n)i(m)
des Kreuzgangs 1418–1423. – Vgl. auch Johann Gottfried Bieder as sed liberat o(mn)es.
mann: Geschlechtsregister des hochadeligen Patriciats zu
Nürnberg (…). Bayreuth 1748, Tab. CI. bzw. Tab. XCVII., C. und 38 Cogitat ecce puer du(m) fastus me(n)te superba / Hos p(ate)r agnovit
CVIII. meditat(us) : factaq(ue) pungit: Der Vers beschreibt die Episode von
dem stolzen Mönch, der sich in Gedanken darüber empört, Bene
23 Forte capisterium fractum cu(ra) plorat acerbe / Nutrix, mox reficit dikt beim Nachtmahl das Licht halten zu müssen, was diesem
precibus : solidumq(ue) reponit (vgl. im Folgenden stets München, nicht verborgen bleibt.
Bayerische Staatsbibliothek, 4o Inc. c. a. 1813, fol. 242–244). –
Für die Überprüfung der lateinischen Transkriptionen und eine 39 Dura fames premeret cu(m) fratres : voce levatu / Ducentos fertur
gelungene deutsche Nachdichtung in Hexametern danke ich Dr. modios mervisse farine: beschreibt, wie, von Benedikt vorausgesagt,
Michael Oberweis von der Arbeitsstelle Deutsche Inschriften (DI) zur Zeit einer Hungersnot zweihundert Scheffel Mehl in Säcken
der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur sehr vor der Klostertüre gefunden werden.
herzlich.
40 In sompno monstrat Benedicti dext(ra) duob(us) / Fratribus : ut recte
24 Dum fugit illecebras mu(n)di : p(er)venit ad amne(m) / facia(n)t habitacula claustri: beschreibt den Traum, in dem Benedikt
Desertumq(ue) specu(m) cura semotus ab omnj. dem Abt und dem Prior einer benachbarten Klostergründung er
42 Als prominentes Beispiel wäre der Freskenzyklus des Spinello 55 Vgl. C. Metzger (Anm. 5), S. 213–217, Nr. 1 und 2.
Aretino von 1388 in der Sakristei von S. Miniato al Monte in
Florenz zu nennen (Joachim Poeschke: Wandmalerei der Giotto 56 Schoch/Mende/Scherbaum 2001–2004, Bd. 3, S. 11–12.
zeit in Italien 1280–1400. München 2003, S. 392–403) – Vgl. auch
E. Dubler (Anm. 11), S. 130–132, mit weiteren Beispielen. 57 Vgl. Friedrich Winkler: Dürer und die Illustrationen zum
Narrenschiff. Berlin 1951. – Erich Roemer: Dürers ledige Wander
43 Insane mentis mulier du(ra) forte vagat(ur) / Ingredit(ur)q(ue) jahre. In: Jahrbuch der Preußischen Kunstsammlungen, Bd. 47,
specu(m) Benedicti : Sana recedit. 1926 und Bd. 48, 1927 (mit vollständigem Abbildungsapparat zum
Terenz). – Zuletzt Schoch/Mende/Scherbaum 2001–2004, Bd. 3,
44 Die exklusive Allianz der Familien Horn (und Krell), Staiber S. 37–127.
(nicht Viatis!, wie in der Literatur immer wieder falsch fortge
schrieben) und Harsdörffer findet sich auch an der Ausstattung der 58 Winkler, Bd. 1, 1936, S. 139. – Winkler 1957, S. 119.
ehemaligen Hornschen St. Annenkapelle bei St. Lorenz, in den
Farbfenstern und am Hochaltar (sog. Artelshofener Altar des Wolf 59 Frenzel 1971, S. 387, hat wohl zu Recht angenommen, dass da
Traut, heute im Bayerischen Nationalmuseum, München). Die mit sowohl dem Auftraggeber als auch dem Glasmaler eine Vorstel
Glasgemälde befinden sich heute in den Kunstsammlungen der lung von der „künstlerischen Intention“ des Entwerfers vermittelt
Veste Coburg. werden sollte.
45 Das Eligiatum in Vitam S. Benedicti des Benedikt Chelidonius be- 60 Die Londoner Zeichnung W. 200 (British Museum,
ginnt mit dem Vers: Ingenua Benedictus & alma Scolastica nutri / Stirpe Inv. Nr. 1854–6–28–34) entspricht nun auch in den Maßen
fati gemini sunt probitate pares, der sinngemäß mit der Bildbeischrift (232 × 167 mm) bereits annäherungsweise dem endgültig vorge
des letzten Fensters zusammengeht. sehenen Hochformat von durchschnittlich ca. 240 × 180 mm.
46 Vgl. H. Scholz (Anm. 18), S. 196–197. 61 Hierin ist Schenk zu Schweinsberg 1927, S. 36, beizupflichten.
47 Hartmut Scholz: Eine GlasgemäldeStiftung der Behaim aus 62 Schoch/Mende/Scherbaum 2001–2004, Bd. 3, S. 130–136,
dem Nürnberger Dominikanerinnenkloster St. Katharina. Die Nr. 268. Zum Widmungsblatt Nr. 268.2 hat sich auch eine flüchti
kurze Geschichte einer Wiederentdeckung. In: Glasmalerei im ge Entwurfsskizze Dürers im Musée Bonnat in Bayonne erhalten
Kontext (Anm. 15), S. 274–281. (W. 249).
48 Zu Letzteren Dagmar Täube: Rheinische Glasmalerei – 63 W. 181. – Vgl. Albrecht Dürer 1471 1971. Ausst. Kat. Nürnberg
Meisterwerke der Renaissance. Ausst. Kat. Köln, Museum 1971, S. 197, Nr. 378.
Schnütgen. Regensburg 2007, S. 11–157.
64 Hierzu Peter Halm: Der schreibende Teufel. In: Cristianesimo
49 Hierzu K. Pilz 1972, S. 32–54. e ragion di stato. L’umanismo e il demoniaco nell’arte. Atti del
II Congresso internazionale di studi umanistici, a cura di Enrico
50 Vgl. F. Machilek (Anm. 7), S. 36; zuletzt: 100 Meisterzeichnun Castelli. Rom–Mailand 1953, S. 235–249.
gen aus der Graphischen Sammlung der Universität Erlangen
Nürnberg. Hrsg. von Rainer Schoch. Ausst. Kat. Nürnberg, Ger 65 Die Eigenhändigkeit der rückseitigen Beschriftung von
manisches Nationalmuseum. Nürnberg 2008, S. 128–130, Nr. 44 W. 202 ist bislang nicht ernsthaft angezweifelt worden (vgl. W.,
(Hartmut Scholz). Bd. 1, Taf. XVIII. – Dürer. Schriftlicher Nachlass. Hrsg. von Hans
Rupprich. Bd. 1: Autobiographische Schriften / Briefwechsel /
51 Vgl. nochmals H. Scholz, GlasgemäldeStiftung (Anm. 47). Dichtungen. Beischriften, Notizen und Gutachten. Zeugnisse zum
persönlichen Leben. Berlin 1956 S. 206, Nr. 19. – Zink 1968, S. 92,
52 Vgl. Marie Glockner: Lorenz Stauber (1486–1539). Nürnberger Nr. 69). Die Namen der weiblichen Heiligen sind mehrfach durch
Kaufmann, Ritter und Agent König Heinrichs VIII. von England. gestrichen.
In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg,
Bd. 52, 1963/64, S. 163–231, bes. S. 174. – Zu den von Dürer 66 Seitenverkehrter Versatz von Einzelscheiben ist in der spätmit
entworfenen Holzschnitten des StaiberWappens von 1521 zuletzt telalterlichen Glasmalerei keine Seltenheit. So wurden z. B. die
Schoch/Mende/Scherbaum 2001–2004, Bd. 3, S. 462–467, symmetrisch angeordneten Propheten im Maßwerk des Marner
Nr. 254–255. fensters im Ulmer Münster auf der Basis ein und derselben Vorlage
ausgeführt und eine der beiden Scheiben im Gegensinn, mit der
53 K. H. Schreyl (Anm. 5), Nr. 2–338 bzw. 359–387. Bemalung nach außen eingesetzt. – Vgl. Hartmut Scholz: Die mit
telalterlichen Glasmalereien in Ulm ( CVMA Deutschland, Bd. I,
54 Vgl. Renate Kroll: In: Dürer – Holbein – Grünewald. Meister 3). Berlin 1994, S. 191, Abb. 290.
zeichnungen der deutschen Renaissance aus Berlin und Basel.
Ausst. Kat. Basel, Öffentliche Kunstsammlung, Kupferstichkabi 67 Vgl. Schoch/Mende/Scherbaum 2001–2004, Bd. 3, S. 116–117,
nett und Berlin, Kupferstichkabinett der Staatlichen Museen zu Nr. 266.59.
225
70 Dieter Wuttke: Unbekannte CeltisEpigramme zum Lobe 75 Vgl. Scholz 1991, S. 191–205.
Dürers. In: Zeitschrift für Kunstgeschichte, Bd. 30, 1967,
S. 321–325. 76 Hierzu grundlegend Knappe 1961; zuletzt Hartmut Scholz:
Meisterwerke der Glasmalerei. Bd. 3: St. Sebald in Nürnberg,
71 Vgl. F. Winkler (Anm. 57). – Schoch/Mende/Scherbaum Regensburg 2008, S. 22–25. Der hierzu bestimmte originalgroße
2001–2004, S. 86–87, Nr. 266. – Dagegen führen die zuletzt von Petruskarton im British Museum in London, der früher wenig
Anja Grebe wiederbelebten prinzipiellen Zweifel an der Autor überzeugend als Werk des Hans von Kulmbach galt, wird neuer
schaft Dürers an sämtlichen Basler Buchillustrationen in der Sache dings Dürer selbst gegeben (vgl. Butts 2000, S. 107–108, Nr. 18. –
nicht weiter (Ramona Braun und Anja Grebe: „Albrecht Dürer Bartrum 2002, S. 143–144, Nr. 77).
von nörmergk“. Zur Frage von Dürers Basler Buchholzschnitten
(DürerForschungen, Bd. 1). Nürnberg 2007, S. 193–226).
72 Für Lochers Italienreise von Mitte 1493 bis Mitte 1495 sind
Studienaufenthalte in Bologna, Ferrara, Padua, Pavia und Venedig Abbildungsnachweis: Berlin, bpk / Paris, Musée du Louvre (9) und
bezeugt. – Vgl. Günter Heidloff: Untersuchungen zu Leben und bpk / Rennes, Musée des BeauxArts (25). – Berlin, smb Kupfer
Werk des Humanisten Jakob Locher Philomusus (1471–1528). stichkabinett (16 rechts). – Darmstadt, Hessisches Landesmuseum
Münster 1975, S. 147–150. (22). – Freiburg i. Brsg., Corpus Vitrearum Deutschland (5, 19).
– London, The Trustees of The British Museum (10–13, 15 rechts).
73 Die zweite Textstelle – „hoc totus miraclis claruit orbis / Presi – München, Bayerische Staatsbibliothek (3). – München, Staatliche
de : que pictis tabulis sculptisq(ue) videre hic avidus poterit : Graphische Sammlung (15 links). – Nürnberg, Germanisches Na
nostru(m) & censere labore(m)“ – in der abschließenden Eloge auf tionalmuseum (16 links, 17, 18, 23). Nürnberg, Graphische Samm
St. Benedikt (München, Bayerische Staatsbibliothek, 4o Inc. c. a. lung der Stadt Nürnberg (1). – Nürnberg, Staatsarchiv (4). – Nürn
1813, fol. 245v) spricht dagegen von gemalten [gezeichneten] und berg, Stadtbibliothek (2). – Washington, National Gallery of Art
geschnittenen [gravierten] Bildern, so dass man eher an ein Kon (20). – Wien, Albertina (6). – Sämtliche anderen Abbildungen aus
volut von Vorlagen denken könnte. dem Archiv des Autors.