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businessbestsellersummaries Nr.

142
Einzelpreis: € 8,–/sfr 14,50

Autorisie
rt
von Buc
hautor
Fredmu
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Malik
Fredmund Malik
Führen – Leisten – Leben
M
anagement handelt von Men- samkeit liegt nicht in der Antwort auf die
schen in Organisationen und Frage: Wie sollen Menschen sein, um für
umgekehrt von Organisationen eine Führungsposition in Frage zu kom-
mit Menschen. Dieser Zusammenhang men? Es liegt weder an ihrer Persönlich-
lässt sich nicht auflösen, es sei denn um keit noch an ihrem Charakter, weder an
den Preis der Bedeutungslosigkeit für die ihrer Bildung noch an ihrer sozialen Her-
Praxis. So gesehen sei «Total Quality Ma- kunft. Der Schlüssel zu den Leistungen
nagement zwar wichtig, aber Total Ma- wirksamer Menschen – der Performer –
nagement Quality zehnmal so wichtig», liegt in der Art ihres Handelns. Dieses
betont Malik. Total Management Quality Handeln muss beobachtet werden, denn
bedeutet richtiges und gutes Manage- die sich herauskristallisierenden Muster
ment; Richtiges und gutes Management führen zur Professionalität.
ist wirksam! Der Weg zur Wirksamkeit
führt über die Grundsätze (die Regeln),
Massenberuf ohne Ausbildung
Aufgaben (das «Was») und Werkzeuge
Management kann also erlernt werden; es
(das Rüstzeug) der Führungskräfte.
muss aber auch erlernt werden. Quer
Führen – Leisten – Leben durch alle Branchen müssen Manage-
Beruf und nicht Berufung
Wirksames Management mentaufgaben erfüllt werden: Jeder, der
Es geht nicht darum, wie ein Genie durch
für eine neue Zeit Führungsaufgaben erfüllt, ist eine Füh-
besondere Leistungen hervorsticht, son-
von Fredmund Malik*) rungskraft! Doch mit Ausnahme der Be-
dern wie ganz gewöhnliche Menschen
DVA. triebswirtschaftslehre findet sich in kei-
Außergewöhnliches leisten, indem sie
München 2000 nem akademischen Studium in nennens-
richtiges und gutes Management lernen.
399 Seiten wertem Umfang Management. Selbst die
Es gibt Menschen, die für Management
€ 25,– (D)/sfr 46,– Betriebswirtschaftslehre scheint zu einem
besonders talentiert sind – vielleicht sogar
guten Teil noch immer Mühe mit der In-
Berufene. Es nützt aber wenig, sich an ih-
Deutsche Originalausgabe tegration der Managementlehre zu be-
nen zu orientieren und sie als Vorbilder zu
kunden. Vor allem ist eine nicht zu über-
www.business-bestseller.com

sehen. Man kann von ihnen nichts ler-


sehende Tendenz gegeben, sie zu verwis-
nen; man kann sie nur bewundern. Wir
senschaftlichen, was erstens nicht not-
müssen ganz gewöhnliche Menschen
wendig ist und zweitens gelegentlich et-
nehmen, denn wir haben keine anderen
was eigentümliche Ergebnisse zeigt.
– schon rein statistisch gesehen! Manage-
Management ist ein Beruf ohne Ausbil-
ment muss als Beruf gesehen werden,
dung: Niemand würde in ein Flugzeug
nicht als Berufung. Die Konsequenz dar-
steigen, wenn die Piloten eine den Mana-
aus ist, dass nicht die Auswahl von Ma-
gern vergleichbare mangelhafte Ausbil-
nagern im Vordergrund zu stehen hat,
dung hätten!
sondern ihre Ausbildung; man sucht Ma-
nager nicht, sondern man macht, erzieht Management ist aber kein Beruf wie je-
*) Professor Dr. Fredmund und formt sie! Die Frage nach der idealen der andere, sondern der wichtigste Beruf
Malik ist Verwaltungsrats- Führungskraft ist also eine falsch gestell- in einer modernen Gesellschaft. Fast alles,
präsident des Management te: Wirksame Menschen haben keine Ge- was uns lieb und teuer sein muss, hängt
Zentrum St. Gallen und Top- meinsamkeiten – außer der, dass sie wirk- vom Management ab, von der Professio-
Management-Consultant vie- sam sind. Und das Geheimnis ihrer Wirk- nalität und Qualität, mit der dieser Beruf
ler europäischer Unterneh-
men. Er lehrt an der Univer- Impressum: Herausgeber: Alexander Krunic. Mitherausgeber: F.A.Z.-Institut für Management-, Markt- und Medieninformationen GmbH,
verantwortlich Dr. phil. Christina Eibl, Geschäftsbereich Buch, Mainzer Landstraße 195, 60326 Frankfurt am Main. Medieninhaber, Ver-
sität St. Gallen sowie an der leger: business bestseller VerlagsgmbH, Europahaus, 6020 Innsbruck. Büro Hamburg: Yvonne Funcke, Isebekstraße 17, 22769 Hamburg,
Wirtschaftsuniversität Wien. Tel. (040) 4325-3546, Fax (040) 4325-2187. Druck: STUDIA services, Innsbruck. © 2002 Alle Rechte vorbehalten. P.b.b. 02Z032096M
Wissenschaft versus Management
Betriebswirtschaftslehre Management
● auf Erkenntnis gerichtet ● auf Nutzen gerichtet
● an der Wahrheit orientiert ● an Wirksamkeit orientiert
● nach Allgemeingültigkeit strebend ● am Einzelfall interessiert
● Ziel ist Erkenntnisgewinnung ● Ziel ist Erkenntnisanwendung
● Die Theorie fragt: «Ist es wahr?» ● Die Frage lautet: «Funktioniert es?»

ausgeübt wird. Management ist ein Mas- Jobs erledigt werden, die niemandem je-
senberuf. Heute müssen in jedem Land mals Freude machen können. Aber selbst
Hunderttausende bis Millionen von Men- solche Tätigkeiten können noch immer
schen Führungsaufgaben erfüllen. Etwa 5 mit Ergebnissen verbunden sein, über die
Prozent der Beschäftigten eines Landes man ein Minimum an Stolz empfinden
sind Führungskräfte im engeren Sinne. kann. Ein gewisses Maß an Stolz kann ei-
Untersucht man hingegen die moderne- ne Toilettenfrau durchaus empfinden,
ren Branchen, dann liegt der Anteil we- wenn ihre Toiletten die saubersten des
Arbeit muss nicht Freude sentlich höher, nämlich zwischen 15 und Hotels sind. Der Satz «Arbeit soll Freude
machen, Ergebnisse schon 25 Prozent. Natürlich braucht es für die machen» muss aus dem Wortschatz von
kompetente Erfüllung schwierigster Ma- Führungskräften gestrichen und durch
nagementaufgaben mehr, als man im die Aussage «Die Ergebnisse sollen Freude
Rahmen einer Ausbildung erlernen kann. machen» ersetzt werden. Resultat-
Dazu braucht es auch noch Talent, Bega- orientierung ist aber ein Management-
bung und wahrscheinlich auch etwas prinzip und nicht etwa ein allgemeines
Glück. Aber jeder, der sich mit den hand- Lebensprinzip. Resultate müssen auch
werklichen Elementen von Management keineswegs immer und ausschließlich
ernsthaft befasst, der an sich und seiner wirtschaftlicher Natur sein. Management
Kompetenz arbeitet, wird besser, als wenn führt auch nicht mit innerer Zwangsläu-
er es nicht tut. figkeit zu einer rein materialistisch-öko-
nomischen Sichtweise.
Grundsätze wirksamer Führung
Die Grundsätze sind das Fundament 2. Beitrag zum Ganzen
der Professionalität von Management. Sie Die Grundidee des Grundsatzes «Beitrag
regeln, wie die Management-Aufgaben er- zum Ganzen» kommt durch die «Ge-
füllt und die Management-Werkzeuge schichte der drei Maurer» zum Ausdruck:
eingesetzt werden. Sie sind der Kern der Ein Mann kommt an eine Baustelle, auf
Die sechs Grundsätze Wirksamkeit. Die sechs Grundsätze (Re- der drei Maurer sehr fleißig arbeiten. Äu-
ersetzen bis zu einem sultatorientierung, Beitrag zum Ganzen, ßerlich ist zwischen ihnen kein Unter-
gewissen Grad fehlendes Konzentration auf Weniges, Stärken nut- schied zu erkennen. Er geht zum ersten
Talent zen, Vertrauen, Positiv denken) sind im und fragt: «Was tun Sie da?» Dieser
Zusammenhang zu sehen und zu befol- schaut ihn verdutzt an und sagt: «Ich ver-
gen. Wie man unschwer erkennen wird, diene mir hier meinen Lebensunterhalt.»
sind die genannten Grundsätze lernbar. Er geht zum zweiten, fragt ihn dasselbe.
Bis zu einem gewissen Grad ersetzen sie Dieser schaut ihn mit glänzenden Augen
fehlendes Talent; wo Talent vorhanden sichtbar stolz an und sagt: «Ich bin der
ist, erlauben sie, dieses voll zu nutzen. beste Maurer im ganzen Land.» Dann
geht er zum dritten und stellt ihm diesel-
be Frage. Dieser denkt einen kurzen Mo-
1. Resultatorientierung
ment nach und sagt dann: «Ich helfe hier
Management ist der Beruf des Resultate-
mit, eine Kathedrale zu bauen.» Manager
Erzielens oder Resultate-Erwirkens. Der
ist jemand nicht, weil er Rang und Status
Prüfstein ist das Erreichen von Zielen
hat, Einkommen und Privilegien, Befug-
und die Erfüllung von Aufgaben. Hart zu
nisse oder Vollmachten. Manager ist je-
arbeiten, sich anzustrengen, Stress durch-
mand, der das Ganze sieht, sich jeden-
zustehen, usw. – all das ist wichtig. Ohne
falls bemüht, es zu sehen und der seine
das geht es nicht im Management. Aber
Aufgabe dann – gleichgültig, von welcher
das alles ist Input. Darauf kommt es eben
Stelle und welcher Spezialisierung aus –
Was zählt, ist der Output nicht an! Was zählt, ist der Output. Bei-
darin sieht, einen Beitrag an eben diesem
spielsweise gibt nur einer von zehn Be-
Ganzen zu leisten – die entstehende «Ka-
werbern an, was er oder sie in einer be-
thedrale» zu sehen und mitzuhelfen, sie
stimmten Position erreichte, worin seine
zu bauen.
oder ihre Leistung bestand und worin
schließlich die Ergebnisse bestanden, die
erzielt wurden. Resultatorientierung 3. Konzentration auf Weniges
hängt eng mit dem Begriff Pflichterfül- Im Management besteht so stark wie in
lung zusammen. Es müssen auch jene sonst keinem Beruf die Gefahr der Ver-

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Menschen werden durch die Beseitigung von Schwächen
niemals erfolgreich sein.

zettelung. Fast alle Menschen, die in gemacht, was ließ sein Herz höher schla-
irgendeiner Weise aufgrund ihrer Leis- gen? Es war die Musik und ganz be-
tungen bekannt oder gar berühmt ge- sonders die Geige. Er hätte vieles dafür ge-
worden sind, haben sich auf eine Sache, geben, ein großer Violinist zu sein. Aber
auf eine Aufgabe, auf ein Problem kon- alles Üben hat kaum zur Mittelmäßigkeit
zentriert. Konzentration ist der Schlüssel geführt. Menschen werden durch die Be- Konzentration ist der
zum Ergebnis. Es mangelt der Welt nicht seitigung von Schwächen niemals erfolg- Schlüssel zum Ergebnis
– wie immer lauthals behauptet wird – an reich sein, sondern ausschließlich da-
Ideen. Woran es mangelt, sind realisierte durch, dass sie ihre schon vorhandenen
Ideen – das ist etwas ganz anderes, und Stärken weiterentwickeln und voll nut-
dazu bedarf es in der Tat wiederum der zen. Wer seine Schwächen – oft mit über-
Konzentration. In der einigermaßen gut menschlichen Anstrengungen – beseitigt,
dokumentierten Geschichte der Neuzeit erreicht damit selten mehr als Mittelmaß.
gibt es zwei Personen, die viel Verschie- Er kommt – meistens physisch oder psy-
denes teilweise gleichzeitig angepackt ha- chisch erschöpft – dort an, wo jene, die
ben und dennoch erfolgreich waren: Le- diese Schwächen nicht haben, mühelos
onardo da Vinci und Goethe, und in bei- starten.
den Fällen spricht vieles dafür, dass sie
sich im Grunde verzettelt haben und viel
5. Vertrauen
mehr und noch Größeres hätten errei-
Nicht Führungsstil ist wichtig, sondern Nicht Führungsstil ist
chen können, wenn auch sie sich etwas
ein Minimum an elementaren Manieren. wichtig, sondern ein Mini-
beschränkt hätten.
Dabei kommt es im Allgemeinen nicht mum an elementaren
darauf an, ob jemand Fisch oder Scha- Manieren
4. Stärken nutzen lentiere richtig essen kann oder ob er mit
«Erzählen Sie doch ein wenig von ihren einer Artischocke zurechtkommt. Die ge-
Mitarbeitern. Was haben Sie für Leute? meinten Manieren betreffen den kulti-
Was haben Sie für Kollegen und was für vierten Umgang mit Menschen: Man
einen Chef?» In Gesprächen mit Füh- lässt seine Laune nicht an seiner Umge-
rungskräften berichten diese immer wie- bung aus; man fällt seinen Mitarbeitern
der über Defizite und Schwächen; darü- nicht ins Wort; man nörgelt nicht an den
ber, was die Leute alles nicht können, was Schwächen der Mitmenschen herum.
die Kollegen für Idioten sind und wel- Leute ohne Manieren müssen gelegent-
cher Versager der Chef ist. Dabei kommt lich geduldet werden, aber sie werden nie
es darauf an, bereits vorhandene Stärken respektiert. Aber nur wer respektiert wird,
zu nutzen. Auch die fähigsten Leute, die kann auch das Vertrauen seiner Umge-
Spitzenkönner haben große und viele bung, seiner Mitarbeiter und Kollegen
Schwächen. Sie haben aber eben auch gewinnen und bewahren. Wer die innere
Stärken, auf die sie sich konzentrieren, Kündigung seiner Mitarbeiter (die «Mit-
und die sie voll nutzen und weiterentwi- spieler» zu «Zuschauern» macht) verhin-
ckeln. Menschen müssen dort eingesetzt dern will, sollte ein paar einfache Regeln Menschen müssen dort
werden, wo sie bereits etwas können. beachten: Fehler des Chefs sind Fehler eingesetzt werden, wo sie
des Chefs – und zwar ohne Ausnahme. bereits etwas können
Wirksame Führungskräfte kümmern
Erfolge der Mitarbeiter gehören den Mit-
sich wenig bis gar nicht um die Schwä-
arbeitern – als Chef schmückt man sich
chen der Menschen. Diese interessieren
nicht mit fremden Federn. Erfolge des
sie nicht, weil sie darauf nichts aufbauen
Chefs, falls er im Alleingang solche ha-
und aus ihnen nichts herausholen kön-
ben sollte, kann er für sich beanspru-
nen. Wird der Grundsatz, sich auf die
chen. Die guten Manager und vor allem
Stärken der Menschen zu konzentrieren,
die Leader sagen allerdings auch dann
beachtet, verschwindet auch das vielbe-
noch: Wir haben es erreicht.
schworene Motivationsproblem. Man
braucht nämlich niemanden zu motivie-
ren, dort gut zu sein, wo er seine Stärken 6. Positiv denken
hat. Daher ist die vielleicht wichtigste Wichtiger als das Lösen von Problemen
Frage für persönlichen Erfolg im Leben, ist das Erkennen und Nutzen von Chan-
die nach den individuellen Stärken und cen. Wenn alle Probleme in einer Orga- Wenn alle Probleme ge-
Schwächen. Das beste Beispiel ist Albert nisation gelöst sind, heißt das noch lan- löst sind, heißt das noch
Einstein. Mathematik und Physik sind ge nicht, dass auch die Chancen genutzt lange nicht, dass auch die
ihm leicht von der Hand gegangen, und wurden. Im engen Zusammenhang mit Chancen genutzt wurden
dort hat er große Erfolge erzielt, fast ohne dem Bemühen, noch in den größten
jede Anstrengung. Was aber hat er gerne Schwierigkeiten Chancen zu sehen, steht

Nr. 142 businessbestsellersummaries 3


Wie müssen wir uns organisieren, damit das, wofür uns der
Kunde bezahlt, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit steht?

die Disziplin, nicht auf Motivation durch ist, desto weniger ist es im engeren Wort-
Dritte oder von außen zu warten, son- sinn quantifizierbar. Deshalb sind die
dern sich selbst zu motivieren. Die prak- nicht quantifizierbaren Dinge wichtiger
tische Version dieses Grundsatzes kommt als die quantifizierbaren und verlangen
in der folgenden Aussage eines bekann- nach der größtmöglichen Präzisierung.
Es darf kein Ziel ohne ten Top-Managers wohl am anschaulich- Es darf kein Ziel ohne Termin geben, und
Termin und Verantwort- sten zum Ausdruck: «Wissen Sie, ich mus- zu jedem Ziel muss man den Namen ei-
lichen geben ste im Laufe meines Lebens einfach ler- ner Person hinzufügen können. Wirksa-
nen, aus den höchstens zehn Prozent Er- me Ziele sind persönliche Ziele und ein
folgserlebnissen, die ich am Tage habe, so wertvolles Mittel, um die gegenseitigen
viel innere Kraft zu schöpfen, dass ich die Erwartungen und Überlegungen kennen-
90 Prozent Mist, die täglich passieren, er- zulernen. Die Ziele müssen schriftlich do-
tragen kann.» kumentiert sein, und zwar so präzise wie
nur irgend möglich. Auf keinen Fall darf
Aufgaben wirksamer Führung die Situation eintreten, keine Ziele zu ha-
ben, nur weil eine Einigung unmöglich
Man kann Menschen demotivieren,
war. Gegebenenfalls muss man die Ziele
das ist klar; daraus folgt aber nicht, dass
vorgeben, auch wenn das als nicht be-
das Gegenteil auch möglich ist. Glückli-
sonders zeitgemäß gilt – ein Unterneh-
cherweise gibt es Menschen, die sich
men ist keine Demokratie!
ganz hervorragend selbst motivieren
können. Möglicherweise gilt das sogar
für die meisten, vorausgesetzt, man hin- 2. Organisieren
dert sie nicht daran. Deswegen soll Ma- Wirksames Management muss organisie-
Management soll nicht nagement auch nicht motivieren, son- ren. Effektive Menschen warten nicht
motivieren dern für Ziele sorgen, organisieren, ent- darauf, bis sie organisiert werden, sie tun
scheiden, kontrollieren, Menschen ent- es selbst, für sich und ihre unmittelbar
wickeln und fördern. persönliche Aufgabe und für ihre Verant-
wortungsbereiche. Vor der Strategie des
ständigen Reorganisierens und Umstruk-
1. Für Ziele sorgen
turierens muss gewarnt werden: Die Men-
Wirksames Management muss für Ziele
schen können zwar Veränderungen und
sorgen. Wenn man Mission und Strategie
Wandel durchaus verkraften, aber sie
eines Unternehmens mit dem Motiv ei-
brauchen auch Phasen von Ruhe und Sta-
ner Symphonie gleichsetzt, lässt sich die
bilität, um produktive Leistungen zu er-
Erarbeitung von Zielen mit dem Nieder-
bringen. Die Suche nach der vollkomme-
schreiben der Töne auf Notenpapier ver-
nen Organisation ist sowieso sinnlos, da
gleichen. Das Motiv erfordert möglicher-
es sie nicht gibt. Alle Organisationen sind
Alle Organisationen sind weise das Genie; das Schreiben der Parti-
unvollkommen und erfordern Kompro-
unvollkommen tur ist höchst profan und vor allem müh-
misse! Wirksame Organisationen sind
sam. Aber selbst die größten Genies mus-
Einzweck-Gebilde. Dabei darf «Einzweck»
sten sich dieser Mühsal unterziehen.
nicht mit «Einfach» verwechselt werden.
Ziele sind unverzichtbar für jede Organi-
Beispielsweise ist ein Kampfflugzeug ein
sation, sie geben der menschlichen An-
Einzweck-System, aber sicherlich nicht
strengung Richtung und Sinn. Die Maxi-
einfach. Seine Einsatzmöglichkeit ist sehr
me lautet: Wenige Ziele, dafür aber große
beschränkt, diese erfüllt es aber besser als
– solche, die ins Gewicht fallen, die etwas
jedes andere Gerät.
bedeuten, wenn sie erreicht werden.
Wirksame Menschen beginnen mit der Deshalb gilt es genau drei Fragen zu be-
Frage: Was sollte ich und will ich – nicht antworten; es sind die Grundfragen allen
mehr tun? Man muss immer wieder die Organisierens: Wie müssen wir uns orga-
Frage stellen: Ist das wirklich wichtig? nisieren, damit das, wofür der Kunde uns
Was passiert, wenn wir Was passiert, wenn wir das nicht ma- bezahlt, im Zentrum der Aufmerksamkeit
das nicht machen? chen? «Wirkungsvolle Führungskräfte steht und von dort nicht wieder ver-
machen wichtige Dinge zuerst und un- schwinden kann? Wie müssen wir uns or-
wichtige ...?» Eben nicht «danach», wie ganisieren, damit das, wofür wir unsere
die meisten Menschen ergänzen, wenn Mitarbeiter bezahlen, von diesen auch
man sie bittet, den Satz zu Ende zu füh- wirklich getan werden kann? Wie müssen
ren. Nicht «danach», sondern «über- wir uns organisieren, damit das, wofür die
haupt nicht» lautet die richtige Vervoll- Firmenspitze, das Top-Management, be-
ständigung! Jede Erfahrung zeigt: Je zahlt wird, von diesem auch wirklich ge-
wichtiger ein Ziel für ein Unternehmen tan werden kann? Eine Grundregel für

4 businessbestsellersummaries Nr. 142


Management als Beruf
● Die Geschicke eines Unternehmens dürfen nicht von einzelnen Personen
abhängen.
● Der wahre Prüfstein für einen Top-Manager ist der Erfolg nach seiner Ak- Prüfstein ist der Erfolg
tivphase. nach der Aktivphase eines
Top-Managers
● Auch die Führungskräfte an der Spitze müssen sich an Regeln halten.
● Auf Dauer zählt nicht die Spitzenleistung, sondern die Stetigkeit der
Leistung.
● Die entscheidende Frage lautet: Wie müssen unsere Organisationen ge-
staltet sein, und wie muss Management funktionieren, damit nicht nur die Zwe-
cke der Organisationen bestmöglich erreicht werden können, sondern schlech-
te und inkompetente Führer möglichst wenig Schaden anrichten, ihre Inkom-
petenz möglichst rasch entdeckt und sie leicht ersetzt werden können?

wirksame Organisationen lautet: Ge- terie zu schließen, tiefer zu schneiden


ringstmögliche Zahl von Ebenen und kür- oder ein zusätzliches Organ zu entfernen,
zestmögliche Wege! Jede Ebene bedeutet das ebenfalls erkrankt ist, dann trifft er
zusätzlichen Stress und ist eine Quelle keine Schnellschuss-Entscheidungen,
von Trägheit, Reibung und Kosten. Auch sondern solche, die auf Wissen, Erfahrung
wenn ständig von vernetzten Organisa- und jahrelangem Training beruhen. Ge-
tionen und vernetztem Denken die Rede nau das tue ich auch.» Die Organisation stimmt,
ist, die Organisation stimmt dann, wenn wenn möglichst wenig
möglichst wenig bereichsübergreifende bereichsübergreifende
4. Kontrollieren
Arbeit notwendig ist. Arbeit notwendig ist
Nicht umsonst heißt es im Vaterunser: «...
und führe uns nicht in Versuchung»!
3. Entscheiden Kontrollieren ist eine wesentliche Mana-
Eine der wesentlichen Aufgaben von gementaufgabe. Beispielsweise ist jedem
Führungskräften ist das Entscheiden. Bankangestellten klar, dass man eine
Wer entscheidet, ist eine Führungskraft, interne Revision braucht. Man würde sich
unabhängig von Rang, Titel und Stel- eher wundern, wenn eine Bank keine Re-
lung. Der amerikanische Präsident Harry vision hätte. Entscheidend aber ist die Art
Truman pflegte in wichtigen Angelegen- und Weise der Kontrolle. Es ist notwen-
heiten die betroffenen Leute zusammen- dig, sich auf die kleinstmögliche Zahl an
zurufen, und jeden einzeln zu fragen: Kontrollgrößen zu beschränken. Alles an-
«Wie sehen sie die Situation?», und er hat dere schafft erstens Konfusion und zwei-
immer betont: «Geben sie mir keine tens hält es die Leute von der Arbeit ab.
Empfehlungen, sondern eine Problembe- Deswegen rät Malik auch zu beinahe be-
schreibung aus ihrer Sicht.» Die meisten liebig kleinen Stichproben, mit denen Die meisten Manager
Manager gehen viel zu schnell zur Ent- sich ein beinahe beliebiges Maximum an entscheiden viel zu
scheidung im engeren Sinne über. Aber Kontrolle erreichen lasse. Erfahrene Füh- schnell
das Problem ist nie klar, sondern muss rungskräfte haben auch gelernt, dass man
erst herausgefunden werden. Es ist illu- durch Berichte niemals und nichts wirk-
sorisch zu glauben, eine gute Führungs- sam kontrollieren kann. Sie gehen an den
kraft trifft viele und schnelle Entschei- Ort des Geschehens und vergewissern
dungen. sich selbst. Alfred Sloan, der langjährige
Chef von General Motors etwa, verkaufte
Effektive Manager treffen wenige Ent-
einige Male im Jahr selbst Autos – als ge-
scheidungen. Sie wissen, dass Entschei-
wöhnlicher Autoverkäufer, weil er wus-
dungen immer auch unerwünschte Fol-
ste, dass kein noch so raffiniertes Repor-
gen haben, und die Korrektur von Ent-
ting-System ihm die persönliche Wahr-
scheidungsfehlern viel Arbeit, Energie
nehmung ersetzen konnte.
und Zeit kostet. Das Abwägen von Tempo
und Gründlichkeit ist ein wesentliches
Entscheidungsproblem, zu dessen Lösung 5. Menschen entwickeln und fördern
Urteilskraft, Erfahrung und sehr viel Sach- Menschen entwickeln und fördern gehört
kenntnis nötig sind. Als ein amerikani- zu den erstrangigen Managementaufga-
scher Oberst während des zweiten Welt- ben. Dabei solle man stets beachten, dass
krieges einmal wegen einer schnellen Ent- sich Menschen mit und an ihren Aufga- Menschen entwickeln
scheidung harsch kritisiert wurde, er- ben entwickeln. Es gibt nur ein gemein- sich mit und an ihren
widerte er: «Ich habe das Kriegshandwerk sames Element in den Lebensläufen wirk- Aufgaben
mehr als 40 Jahre lang studiert. Wenn ein licher Performer: sie alle hatten früh in ih-
Arzt während einer Operation sich ent- rem Leben eine Aufgabe erfolgreich be-
schließt, seine Ziele zu ändern, diese Ar- wältigt, ohne es sich selbst zunächst zu-

Nr. 142 businessbestsellersummaries 5


Irrlehren und Missverständnisse
● Organisationen müssen ihre Mitarbeiter zufrieden und glücklich machen.
● Organisationen brauchen nicht Management, sondern Leadership.
Nicht nur Top-Manager ● Nur Top-Manager sind Manager.
sind Manager
● Nur Mitarbeiter müssen geführt werden, nicht aber Chefs und Kollegen.
● Management ist eine Sache der Wirtschaft.
● Management ist kulturabhängig.

getraut zu haben. Erfolgreich wird je- reitung, dass man sich mit den wichtigen
mand niemals dort sein, wo er seine Sitzungsteilnehmern abstimmt, ihnen
Schwächen hat und in der Regel auch Gelegenheiten gibt, ihre Vorstellungen
nicht dort, wo er seine Schwächen besei- und Wünsche für die Gestaltung der Ta-
tigt hat. Wer Menschen entwickeln will, gesordnung und den Ablauf der Sitzung
muss Stärken erkennen und fördern und einzubringen. Die kleinste und häufig
Die ineffizienteste Art der – entgegen der landläufigen Meinung – auch ineffizienteste Art der Sitzung ist
Sitzung ist das Gespräch sparsam mit Lob umgehen. Mindestens das Gespräch zwischen Chef und Mitar-
zwischen Mitarbeitern ebenso wichtig ist, niemanden für Selbst- beiter oder zwischen zwei Kollegen.
verständlichkeiten zu loben, sondern nur
Man darf es als Führungskraft nicht zu-
für die außergewöhnliche, große Leistung
lassen, einfach angerufen zu werden – «...
– groß und außergewöhnlich im Verhält-
ich muss Sie dann noch sprechen ...» –
nis zum Entwicklungsstand der betref-
oder dass die Leute einfach ins Büro her-
fenden Personen.
einstolpern: «... kann ich noch eben
schnell ...». Man braucht für eine solche
Werkzeuge wirksamer Führung Sitzung keine formelle, schriftliche Ta-
Die Beherrschung von Werkzeugen de- gesordnung, aber man sollte es sich zur
finiert in gewisser Weise einen Beruf. Wer Gewohnheit machen zu fragen: «Sie wol-
mit dem Meißel umzugehen versteht, ist len mich sprechen? Gut, in welcher An-
ein Steinmetz, vielleicht nur ein Ama- gelegenheit? Mit welchem Ziel? Was wol-
teur- oder ein Hobby-Steinmetz; ob er ein len wir nach unserem Gespräch erreicht
Bildhauer ist, ist eher fraglich. Aber er ist haben? Wie lange brauchen wir vermut-
ein Steinmetz, unabhängig davon, ob er lich dafür? Und wie muss ich mich vor-
einen Gesellen- oder Meisterbrief hat, ob bereiten?» Viele Sitzungen bleiben auch
er Mitglied einer Zunft ist, und – was die unwirksam, weil sie an der Realisierung
Die Beherrschung von Praxis betrifft – unabhängig davon, auf der getroffenen Beschlüsse scheitern.
Werkzeugen definiert in welchem Weg er gelernt hat, sein Werk- Häufig gilt: Es wird viel gearbeitet und
gewisser Weise den Beruf zeug zu beherrschen. Die Werkzeuge wenig erreicht! Deswegen muss der Sit-
wirksamer Führung sind Sitzung, Bericht, zungsleiter nach jedem Tagesordnungs-
Stellengestaltung und Einsatzsteuerung, punkt dafür sorgen, dass Klarheit über
persönliche Arbeitsmethodik, Budget die erforderlichen Maßnahmen herge-
und Budgetierung, Leistungsbeurteilung stellt wird, um den Beschluss auch zu ver-
und systematische Müllabfuhr. wirklichen. Reflexartig muss die Frage
kommen: «Was ist zu tun? Wer kümmert
sich darum? Und bis wann erfolgt der Er-
1. Die Sitzung
ledigungs- oder Zwischenbericht?»
80 Prozent aller höheren Manager geben
bei Befragungen an, über 60 Prozent ih-
rer Zeit in Sitzungen zuzubringen. Und 2. Das Protokoll
80 Prozent aller Manager geben an, dass Viele Führungskräfte hegen dem Schrift-
60 Prozent aller Sitzungen ineffizient verkehr gegenüber starke Vorurteile. Die
und unproduktiv sind. Daher muss die meisten halten die Schriftform für um-
Empfehlung lauten: Machen Sie die Sit- ständlich, zeitraubend, ineffizient, lang-
Gute Teamarbeit heißt zung nicht! Gute Teamarbeit ist durch die sam und unmodern. In Wahrheit benö-
möglichst wenig Sitzungen Minimierung des Sitzungsbedarfs cha- tigt die Schriftlichkeit aber nicht mehr
rakterisiert. Die eigentliche Arbeit wird Zeit, sondern weniger. Sie spart Zeit. Die
in der Regel nicht in der Sitzung geleistet, Schriftlichkeit, gerade die elektronische,
sondern davor und danach. Die Wirk- macht unabhängig von persönlicher An-
samkeit einer Sitzung steht und fällt mit wesenheit. Das Wichtigste aber: Die
ihrer Vorbereitung – und das heißt prak- Schriftform gibt Gelegenheit, ja sie
tisch: mit der Erstellung der Tagesord- zwingt zum Nachdenken. Dabei gilt: Au-
nung und mit der Realisierung der Be- toren schreiben absenderbezogen, Mana-
schlüsse nach der Sitzung. Deswegen ge- ger empfängerorientiert! Ist der Empfän-
hört zu einer effektiven Sitzungsvorbe- ger ein Jurist, dann sollte man lieber auf

6 businessbestsellersummaries Nr. 142


Die meisten Menschen haben zu kleine Aufgaben und sind
ständig unterfordert.

Zahlen, Grafiken und Tabellen verzichten Stunden. Ist das viel? Ist es wenig? – Es
und möglichst nur mit Text arbeiten. Ist kommt darauf an, wie man sie nutzt! Von
der Empfänger allerdings ein Ingenieur, Leonardo bis Thomas Mann und von Kant
dann sollte man den Textteil minimieren, und Balzac über Franz Schubert bis Paul
dafür aber Grafiken und vor allem ma- Klee hatten die meisten, die Großes voll- Um Großes zu leisten,
thematische Kurven in Koordinatensyste- brachten, eine Gemeinsamkeit: Sie arbei- braucht es System und
men verwenden. Allen Berichten ge- teten mit System und Disziplin. Die per- Disziplin
meinsam müssen aber Klarheit, Prägnanz sönliche Arbeitsmethodik ist für Füh-
und Genauigkeit der Sprache sein. rungskräfte von außerordentlicher Bedeu-
tung und höchst individuell. Keine zwei
Menschen arbeiten gleich, auch wenn je-
3. Stellengestaltung und Einsatzsteuerung
der für sich gesehen sehr methodisch und
Bei der Stellengestaltung gilt es einige
systematisch arbeitet. Die persönliche Ar-
weitverbreitete Fehler zu vermeiden. Die
beitsmethodik gehört regelmäßig über-
meisten Menschen haben zu kleine Auf-
prüft und angepasst, auf jeden Fall aber et-
gaben und sind ständig unterfordert. Na-
wa alle drei Jahre, bei Übernahme einer
türlich kann man Menschen auch über-
neuen Aufgabe, bei jeder Beförderung
fordern – aber das ist gar nicht so leicht.
(was zur Beförderung geführt hat, ist in der
Ein weiterer Fehler betrifft die so genann-
neuen Position beinahe immer mehr hin-
ten Non-Jobs in Großorganisationen, die
derlich als förderlich), wenn man einen
einen großen Einfluss mit weitgehendem
neuen Chef bekommt oder ganz allge-
Mangel an Verantwortung kombinieren.
mein bei jeder wesentlichen Veränderung Ein häufiger Fehler sind
Ein vierter Fehler betrifft so genannte
der Situation. Man sollte mit sich selbst Multipersonen-Jobs, die
Multipersonen-Jobs, die häufig in Matrix-
und seiner Arbeitsweise etwas experimen- nicht von nur einer Person
Organisationen anzutreffen sind und
tieren und das eine oder andere Neue aus- direkt erledigt werden
nicht von nur einer Person und ihrer di-
probieren. Die Leitformel dabei muss lau- können
rekten Organisationseinheit erledigt wer-
ten: «Mal sehen, was noch drin ist.»
den können. Fehler Nummer fünf und
sechs sind Positionen, die Menschen zur
Verzettelung und Zersplitterung ihrer 5. Budget und Budgetierung
Kräfte zwingen und so genannte Killer- Eines der anspruchvollsten Werkzeuge des
Jobs, die eine große Anzahl gänzlich ver- Managers ist das Budget. Leider sind nicht
schiedener Fähigkeiten verlangen. Wäh- einmal alle Absolventen mit betriebswirt-
rend die Stellengestaltung gewissermaßen schaftlichen Diplomen in der Lage, ein
auf den statischen Aspekt des Werkzeuges Budget zu erstellen. Umso mehr gilt das für
zielt, ist die Einsatzsteuerung oder das As- diejenigen mit einer technischen oder na-
signment Control der dynamische. «Erste turwissenschaftlichen Ausbildung und für
Trompete» ist beispielsweise die Stellen- Juristen. Dabei sind saubere Budgets und
gestaltung; «Mahlers Siebente» das As- eine funktionierende Budgetierung für Or-
signment, der konkrete und prioritäre ganisationen außerhalb der Wirtschaft
Auftrag für die nächste Aufführung. Ein- noch wichtiger als für «Wirtschaftsunter- Einsatzsteuerung zielt auf
satzsteuerung zielt auf Effektivität und nehmen». Erst wenn jemand seinen Be- Effektivität, während die
meint «die richtigen Dinge tun», wäh- reich durchbudgetiert hat und er den Bud- Stellenbeschreibung auf
rend die Stellenbeschreibung auf Effizienz getvorschlag ein- oder zweimal zur Über- Effizienz zielt
zielt und «die Dinge richtig tun» meint. arbeitung zurückbekommen hat, kann
Ein Trompeter kann ausgezeichnet per- man sich darauf verlassen, dass er das be-
formen, wenn er aber statt «Mahlers Sie- treffende Geschäft einigermaßen verstan-
bente», «Beethovens Neunte» spielt, ist er den hat. Das Budget darf keine Hochrech-
zwar hundertprozentig effizient, aber zu nung der Vergangenheit, sondern muss ei-
hundert Prozent ineffektiv. ne in Zahlen gegossene Willensbekun-
dung der künftigen Aktivitäten sein.
4. Persönliche Arbeitsmethodik
Entweder du versagst in deiner Aufgabe 6. Leistungsbeurteilung
oder deine Familie geht in die Brüche oder Verzicht auf Leistungsbeurteilungen und
du selbst gehst kaputt – oder ... du änderst Gleichmacherei sind das Gegenteil von
die Art, wie du arbeitest! Man erkrankt an Humanität oder Solidarität; dadurch be- An viel und harter Arbeit
ineffizienter, sinn- und ergebnisloser Ar- raubt man die Menschen der Möglichkeit erkrankt man nicht so
beit. An viel und harter Arbeit erkrankt zu Wirksamkeit und Erfolg. Alle wirk- leicht
man nicht so leicht. Davon wird man nur lichen Performer wollen wissen, wo sie
müde. Workaholics sind also out und stehen! Da aber gute Zehnkämpfer ge-
Wirksamkeit ist in! Ein Jahr hat 8.760 nauso selten wie geniale Manager sind,

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Systematische Müllabfuhr führt zur einzig richtigen Art
des Business Process Reengineering.

bedarf es keiner Standardprofile, sondern ner Institution und zur Definition des
klarer Leistungsdefinitionen (Was fundamentalen Geschäfts- oder
braucht man auf dieser ganz speziellen, Organisationszweckes. Wirklich brillante
konkreten Position in diesem konkreten Musiker befolgen eine einfache Regel, die
Unternehmen und in dieser konkreten Si- als Vorbild für Führungskräfte gelten soll-
tuation?) und -beurteilungen (Wie wirk- te: Wenn sie ein neues Stück in ihr Reper-
sam war die entsprechende Person?). Es toire aufnehmen, streichen sie ein bishe-
Man kann viele Stücke gibt mehr oder weniger geeignete Metho- riges. Man kann viele verschiedene Stücke
mittelmäßig spielen, aber den der Leistungsbeurteilung. Gemäß ei- mittelmäßig spielen, aber nur wenige auf
nur wenige auf höchstem ner alten Regel ungarischer Geschäftsleu- höchstem Niveau.
Niveau te sollte man einen potenziellen Ge-
schäftspartner oder Mitarbeiter betrun- Verantwortung
ken erleben (da hält er mit der Wahrheit
Neben den Grundsätzen, Aufgaben und
nicht zurück), mit ihm ein Erbe geteilt
Werkzeugen wirksamen Managements
haben (da hält er mit seiner Habgier nicht
gibt es jedoch ein viertes Element, das
zurück) und schließlich mit ihm gefan-
nicht erlernt werden kann: die mit der
gen gewesen sein (da zeigt sich, ob er den
Ausübung des Berufs verbundene Verant-
Kopf verliert und andere im Stich lässt).
wortung, die umso größer ist oder sein
muss, je wichtiger ein Beruf ist und je hö-
7. Systematische Müllabfuhr her die mit seiner Ausübung verbundenen
Jede Organisation muss In jeder Institution muss ein Prozess des Risiken sind. Diese Verantwortung ist
Altes und Überflüssiges Ausmerzens von Altem und Überflüssi- nicht eine Sache von Talent und Bega-
systematisch ausmerzen gem installiert werden. Die Methode be- bung, sondern etwas Bescheideneres,
steht darin, dass man sich etwa alle drei Schlichteres, eine Alltagsethik gewisser-
Jahre die Frage stellt: Was von all dem, was maßen. Sie besteht darin, für das, was man
wir heute tun, würden wir nicht mehr neu tut – und gelegentlich auch für das, was
beginnen, wenn wir es nicht schon täten; man zu tun versäumt hat – einzustehen.
bezogen auf Produkte, Märkte, Kunden Es ist eine Entscheidung, die man irgend-
und Technologien? Und man sollte die wann in seinem Leben zu treffen hat. Je-
Frage einmal jährlich für alles andere stel- der muss diese Entscheidung für sich
len, was in der Organisation getan wird: selbst treffen, und er kann sie letztendlich
für sämtliche Verwaltungsabläufe, Com- nur selbst treffen. Aber eines ist klar: Wer
Wer nicht zu seiner Ver- putersysteme und -programme, Formula- nicht zu seiner Verantwortung steht, ist
antwortung steht, wird re, Listen, Sitzungen, Prozeduren, Metho- kein Manager; auch dann nicht, wenn er
nie ein Leader sein den usw. Systematische Müllabfuhr ist der in die höchsten Positionen der Gesell-
Schlüssel zu wenigstens drei weitreichen- schaft gelangen sollte – und er wird nie ein
den Konsequenzen: Erstens zu wirklich Leader sein! Die Menschen werden sich
wirksamem Lean Management und zur der Macht beugen müssen, die de facto
richtigen Art des Business Process Reengi- aus seiner Position resultiert, insbesonde-
neering; zweitens zu effektivem Manage- re jene, die keine Optionen haben. Aber
ment of Change und zu wirksamer Inno- sie werden ihm nie Gefolgschaft leisten.
vation; und drittens zur wirksamen Aus- Sie werden wegen ihres Gehaltes arbeiten,
einandersetzung mit dem Wesenskern ei- aber nicht wegen der Sache. "

Wertung Kommentar Kaufempfehlung


Informationswert Nachdem Prof. Malik im einleitenden Das Buch verkörpert eine einmalige Ver-
ööööö Teil das Management entmystifiziert, bindung zwischen Wissenschaft und Pra-
Neuigkeitswert geht er im Hauptteil auf die Grundsätze xis. «Führen-Leisten-Leben» ist einer der
(die Regeln) professioneller Manager ein, wirksamsten Wege, sich Management-
ööööü erklärt ihre wesentlichen Aufgaben (das Wissen anzueignen.
Praxisorientierung
«Was») und erläutert – in anschaulichen
ööööö Beispielen – die dazu notwendigen Werk-
Gliederung zeuge (das Rüstzeug). In «Führen-Leisten-
ööööö Leben» beschreibt Prof. Malik die Quint-
Verständlichkeit essenz seiner 25-jährigen Management-
ööööö erfahrung und beantwortet überzeugend
Lesefreude die Frage «Was ist richtiges und gutes Ma-
ööööü nagement?»

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