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Faktencheck

Mittelstand und Familienunternehmen


Bundesverband der Deutschen Industrie e. V. 3
Faktencheck: Mittelstand und Familienunternehmen

Inhalt

Vorwort .................................................................................................................................................................................................... 4
Mittelstandscharakter ......................................................................................................................................................................... 5
Mittelstand in Deutschland ................................................................................................................................................................ 6
Familienunternehmen .......................................................................................................................................................................... 7
Geschäftsmodell Familienunternehmen ......................................................................................................................................... 8
Langfristig, stabil und unabhängig .................................................................................................................................................. 9
Mittelstandsfinanzierung .................................................................................................................................................................. 10
Mittelstand am Standort Deutschland .......................................................................................................................................... 11
Das Phänomen „German Mittelstand“ .......................................................................................................................................... 12
Internationalisierung .......................................................................................................................................................................... 13
Tradition trifft Innovation - FuE im Mittelstand ........................................................................................................................... 14
Mittelstand 4.0 ..................................................................................................................................................................................... 15
Frauen in Führung ............................................................................................................................................................................... 16
Ausbilder Mittelstand ......................................................................................................................................................................... 17
Bürokratieabbau ................................................................................................................................................................................. 18
Industrielle Wertschöpfungskette .................................................................................................................................................. 19
Quellen ................................................................................................................................................................................................... 20
Impressum ............................................................................................................................................................................................ 22
4 Bundesverband der Deutschen Industrie e. V.
Faktencheck: Mittelstand und Familienunternehmen

Vorwort

Wirtschaftlich hat Deutschland ein dukte und passende Dienstleistungen. dungen müssen organisatorisch und -- Immer mehr Mittelständler sind im
Erfolgsmodell, um das uns sehr viele Lösungen, die weltweit nachgefragt, steuerlich eine reibungslose Unter- Handel und mit Investitionen über
ausländische Gäste beneiden: den Mit- doch meist hier in Deutschland erdacht, nehmensnachfolge fördern, auch mit Europa hinaus erfolgreich auf dem
telstand mit seinen zahlreichen Famili- entwickelt und umgesetzt werden. In Blick auf Wachstum und Beschäfti- Weltmarkt aktiv. Sie brauchen mo-
enunternehmen. diesen Unternehmen sind Eigentum und gung in Deutschland. derne Investitions- und Freihandelsab-
Kontrolle sowie Führung und Verant- kommen, verlässliche Doppelbesteue-
Schaffer, Tüftler und Visionäre prägen wortung auf das beste in generationen- -- Viele Mittelständler haben - meist seit rungsabkommen sowie leistungsfähige
den Mittelstand und die Familienun- übergreifender Perspektive vereint. Generationen - ihren Standort in länd- Zoll- und Exportkontrollverfahren.
ternehmen. Sie weisen mit Unterneh- lichen Regionen. Vor Ort übernehmen
mergeist, Erfinderlust, Zuverlässigkeit, Wer die besondere Qualität von Mit- sie Verantwortung für Gesellschaft, Viel mehr wäre zu nennen, viel mehr ist
Geduld, Disziplin und Augenmaß den telstand und Familienunternehmer Wirtschaft und Politik. Vor Ort bieten zu tun. In jedem Fall braucht es klare
Weg nach vorn. Sie positionieren sich anerkennt, der sollte mindestens drei sie Ausbildung und Arbeitsplätze. Da- Strategien, um die Zukunft zu gestalten
in Wertschöpfungsverbünden, die klei- Dinge berücksichtigen: her sind verlässliche Anbindungen an – in Unternehmen und Politik gleicher-
ne, mittlere und große Unternehmen die Ballungszentren zu sichern, nicht maßen. Jede gute Strategie setzt voraus,
zusammenbringen. -- Das wichtigste Ziel fast aller Mittel- zuletzt durch leistungsfähige Infra- Wirklichkeit und Fakten nüchtern zu
ständler ist es, das Unternehmen gut strukturen für Verkehr und Digitales. betrachten, gut zu verstehen und in Op-
Diese standorttreuen Unternehmen bie- aufgestellt an die nächste Generation tionen zu bewerten. Genau dazu dient
ten innovative Systeme, vielseitige Pro- zu übertragen. Politische Entschei- dieser „Faktencheck“.

Dr. Hans-Toni Junius Holger Lösch


Vorsitzender des BDI/BDA-Mittelstandsausschuss Mitglied der BDI-Hauptgeschäftsführung
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Faktencheck: Mittelstand und Familienunternehmen

Mittelstandscharakter

Lässt sich der deutsche Mittelstand mit einer Definition erfassen? Antwort: Nein.

-- Verschiedene Definitionen legen in


Deutschland und Europa fest, was
Anteil des definitorischen und selbst definierten Mittelstands nach Unternehmensgröße
in Prozent Mittelstand oder kleine- und mittlere
Unternehmen (KMU) sind.
65,3 77,1

-- Laut europäischer Definition sind le-


88,1
Kleinstunternehmen diglich Unternehmen mit weniger als
40,4 250 Mitarbeitern und entweder einem
Jahresumsatz von maximal 50 Millio-
nen Euro oder einer Bilanzsumme von
74,2 höchstens 43 Millionen Euro KMU.
Kleinunternehmen
79,8 -- Der Charakter des industriellen Mittel-
stands geht weit über eine quantitativ
fassbare Definition hinaus. Zahlreiche
56,5 Unternehmen, die die Kriterien der
Mittleres Unternehmen
europäischen KMU-Definition nicht
96,0
erfüllen, bleiben qualitativ und gefühlt
mittelständisch.

40,5
Großunternehmen -- Den Mittelstand kennzeichnen wirt-
91,0 schaftliche und rechtliche Selbstän-
digkeit des Unternehmens, sowie die
Selbst definierter Mittelstand: Das Unternehmen wird von den Führungspersonen als mittelständisches Unternehmen bezeichnet. Verflechtung von Eigentum, Kontrolle
Die Einordnung ist unabhängig davon, ob eine Identität von Eigentum und Leitung besteht.
und Leitung.
Definitorischer Mittelstand: Bis zu zwei natürliche Personen oder ihre Familienmitglieder halten (direkt oder indirekt) mindestens 50 % der Anteile
eines Unternehmens. Zusätzlich müssen diese natürlichen Personen der Geschäftsführung angehören.

Quelle: IfM Bonn, 2015.


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Mittelstand in Deutschland

Der Mittelstand prägt die deutsche Wirtschaft. Stimmt das? Antwort: Ja.

-- Rund 3,7 Millionen Unternehmen ge-


hören laut Institut für Mittelstands-
Anteile der Unternehmen in Deutschland mit bis zu 500 Mitarbeitern 2012
in Prozent forschung (IfM) Bonn zum deutschen
Mittelstand. Das sind 99,6 Prozent al-
Unternehmen Sozialversicherungspflichtig ler Unternehmen der Privatwirtschaft
Beschäftigte in Deutschland.

-- Mittelstand ist Umsatz und Be-


schäftigung: Unternehmen mit bis
zu 500 Mitarbeitern erwirtschaften
35,3 Prozent des Gesamtumsatzes


Umsatz in Deutschland. 15,7 Millionen Mit-
arbeiter, bzw. knapp 60 Prozent aller
Beschäftigten arbeiten in Unterneh-
men dieser Größenklasse.

99,6 59,4


35,3

KMU nach KMU Definition des IfM Bonn

Quelle: Statistisches Bundesamt: Unternehmensregister (Auswertungsstichtag:31.05.2014); Berechnungen des IfM Bonn.


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Faktencheck: Mittelstand und Familienunternehmen

Familienunternehmen

Machen Familienunternehmer den Charakter des deutschen Mittelstands aus? Antwort: Ja.

-- Viele mittelständische Unterneh-


men sind gleichzeitig Familienun-
Anteil der Familienunternehmen nach Beschäftigtenklassen
in Prozent ternehmen: Rund 95 Prozent aller
Unternehmen in Deutschland sind
93
0 bis 9 in Familienhand. Ihre besondere
90
Art zu wirtschaften – langfristig, sta-
84
10 bis 49 bil und unabhängig – lässt sich mit
80
einer quantitativen Definition nicht
54 erfassen. Gesellschafterbindung und
50 bis 249 50 Kapitalbindung kennzeichnen diese
31 Unternehmen.
250 bis 499 27
familienkontrollierte Unternehmen
23 -- Von den Familienunternehmen mit
500 u.m. 20 eigentühmergeführte Familienunternehmen mindestens 50 Millionen Euro Jahres-
umsatz befindet sich weit mehr als die
Hälfte in den Händen von mindestens
Volkswirtschaftliche Bedeutung der größten Familienunternehmen 2012 der zweiten oder dritten Generation
in Prozent (BDI & Deutsche Bank, 2012).
Anzahl Umsatz Beschäftigte

0,1 20 17

 €

Anteil der Familienunternehmen mit mindestens 50 Millionen Euro Jahresumsatz an Anzahl,


Umsatz und Beschäftigten aller Unternehmen in Deutschland 2012

Quelle: Mannheimer Unternehmenspanel, Berechnungen des ZEW; Schätzung des IfM Bonn auf Basis des Unternehmensregisters 2012.
8 Bundesverband der Deutschen Industrie e. V.
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Geschäftsmodell Familienunternehmen

Wirtschaften Familienunternehmer anders? Antwort: Ja.

-- „Langfristig“ und „unabhängig“ lautet


das Motto des unternehmerischen Han-
Bedeutung ausgewählter Aspekte der Unternehmensführung
aus Sicht der größten Familienunternehmen delns vieler Familienunternehmerinnen
in Prozent und -unternehmer.
93,5 4,7 1,8
-- Der Familienunternehmer hat stets
Sicherung des Unternehmens die nächste Generation im Blick, nicht
hat Priorität vor den Einzelinteressen der den Quartalsabschluss. Entscheidend

?
Gesellschafter
ist, wie das Unternehmen am besten
an den familieninternen Nachfolger
übertragen werden kann, das bestimmt
Handeln und Strategie. Dadurch ist
92,6 6,4 1,0 das Bestreben der Sicherung des Un-
ternehmensbestands auf lange Sicht ein
Führung des Unternehmen nach
zentrales Kennzeichen des deutschen
langfristigen
Mittelstands.
?
Zielen und Strategien

81,6 9,6 8,8

Präferenz für die Erhaltung der


Anteilsmehrheit in der Familie

?
sehr hoch / hoch mittel gering / sehr gering

Quelle: BDI & Deutsche Bank, 2012.


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Faktencheck: Mittelstand und Familienunternehmen

Langfristig, stabil und unabhängig

Spiegelt sich das Unabhängigkeitsstreben von Familienunternehmen Antwort: Ja.


auch in ihrer Finanzierung wider?

-- Familienunternehmen weisen meist


eine sehr hohe Eigenkapitalquote auf
Gründe der größten Familienunternehmer für die Erhöhung ihres Eigenkapitals
in Prozent und bauen diese kontinuierlich aus.

Verbesserung der finanziellen


-- 2013 betrug die Eigenkapitalquote der
87,0 industriellen Familienunternehmen
Stabilität
mit mindestens 50 Millionen Euro
Erhöhung der Jahresumsatz durchschnittlich rund
73,7
Unabhängigkeit 40 Prozent (BDI & Deutsche Bank,
2014).
Verbesserung der
54,7
Finanzierungsmöglichkeiten
Wurde das Eigenkapital in den letzten -- Selbst in der aktuellen Niedrigzins-
drei Jahren erhöht? phase neigen die größten Familienun-
Hoher Ertrag für die
32,3 ternehmen eher dazu, ihr Eigenkapital
Gesellschafter aus den Einlagen
zu erhöhen, statt risikoreich zu inves-
Geringe Verzinsung alternativer tieren (BDI & Deutsche Bank, 2015).
28,4
Anlagemöglichkeiten 72,3

Unsicherheiten
15,8
am Finanzmarkt

Nichts
davon
2,5

Anzahl
Anz
nzahl

27,7

Nein Ja

n=394, Mehrfachnennungen

Quelle: BDI & Deutsche Bank, 2015.


10 Bundesverband der Deutschen Industrie e. V.
Faktencheck: Mittelstand und Familienunternehmen

Mittelstandsfinanzierung

Sind die Finanzierungsbedingungen für den Mittelstand in Deutschland optimal? Antwort: Nein.

-- Im Moment ist die Finanzierungs-


situation für viele Unternehmen in
Zugang zu Bankkrediten im Vergleich zum Vorjahr nach Umsatzgrößenklassen
in Prozent Deutschland sehr gut. Gleichzeitig
bestehen Risiken, die nicht abzu-
schätzen sind.

bis 1 Mio. EUR (901) 8,2 68,4 23,4 -- Das Umfeld für die Mittelstandsfinan-
zierung hat sich in den vergangenen
Jahren fundamental verändert. Ver-
über 1 bis 2,5 Mio. EUR (443) 12,4 69,3 18,3 schärfte regulatorische Anforderun-
gen und die Folgen der Staatsschul-
denkrise im Euroraum könnten die
über 2,5 bis 10 Mio. EUR (548) 11,1 75,2 13,7 Kreditfinanzierung in Zukunft er-
schweren.

über 10 bis 50 Mio. EUR (355) 15,8 75,2 9,0

über 50 Mio. EUR (259) 19,3 73,0 7,7

Alle Unternehmen (2.693) 11,4 71,5 17,1

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

leichter gleich schwieriger

Quelle: KfW, 2015.


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Faktencheck: Mittelstand und Familienunternehmen

Mittelstand am Standort Deutschland

Standorttreue – ein besonderes Kennzeichen des Deutschen Mittelstands? Antwort: Ja.

-- Der Mittelstand ist stark regional


verwurzelt. Daher beschäftigen und
Verteilung des Investitionsvolumen der deutschen Industrie nach Regionen
in Prozent investieren Mittelständler in erster
Linie zuhause.
12,9

EU 28 37,8 -- Eine Befragung unter rund 1.000 mit-


telständischen Unternehmen im Früh-
3,0 jahr 2014 zeigt: 80,2 Prozent ihres
Investitionsvolumens wendeten die
Asien-Pazifik 28,5
Unternehmen für Sachanlagen im In-
5,5 land auf. Mehr als acht von zehn Un-
ternehmen investieren ausschließlich
USA / Nordamerika 18,9 in Deutschland (BDI & PwC, 2014).
4,1 19,8 € 80,2 -- Der Anteil der Unternehmen mit In-
Übriges Europa 7,5 vestitionen außerhalb Deutschlands
Anzahl
steigt mit der Unternehmensgröße
1,5
deutlich an.
Afrika 3,8

0,4

Middle East 3,4

Auslandsinvestitionsvolumen Inlandsinvestitionsvolumen Anteil investierender Unternehmen

Werte hochgerechnet, n=472

Quelle: BDI & PwC, 2014.


12 Bundesverband der Deutschen Industrie e. V.
Faktencheck: Mittelstand und Familienunternehmen

Das Phänomen „German Mittelstand“

Kann der deutsche Mittelstand eine Blaupause für andere Länder sein? Antwort: Nein.

-- Was den deutschen Mittelstand qua-


litativ und quantitativ ausmacht, ist
Kleine und mittelständische Unternehmen (KMU)
in Prozent historisch gewachsen. Gute wirt-
schafspolitische Rahmenbedingungen
Griechenland 96,5 3,1 0,4 720 und möglichst wenig bürokratische
Hürden für Unternehmen als zentra-
Polen 96,3 2,7 1,0 1.571 le Voraussetzungen für einen starken
Portugal 96,0 3,5 0,5 1.087 Mittelstand lassen sich aber auch in
anderen Ländern schaffen.
Tschechien 95,8 3,5 0,7 953

Italien 94,4 5,1 0,5 3.729 -- Der besondere Charakter des „Ger-
Ungarn 94,2 4,9 0,8 548 man Mittelstand“ entsteht durch seine
vielen Familienunternehmen. Ihr auf
Frankreich 93,5 5,7 0,8 2.674
Generationen ausgerichtetes Handeln
Spanien 93,3 6,0 0,7 2.429 ist eine seiner großen Stärken.
Belgien 92,7 6,3 0,9 441
-- Am Standort Deutschland kommen
Niederlande 90,0 8,5 1,5 599
dem Mittelstand eine verlässliche So-
Österreich 88,6 9,8 1,6 309 zialpartnerschaft und momentan soli-
Vereinigtes Königreich 88,3 10,0 1,6 1.672
de Finanzierungsbedingungen zugute.

Dänemark 87,6 10,4 1,9 206

Deutschland 83,8 13,8 2,4 1.897

EU-27 92,4 6,6 1,0 21.284

0-9 Beschäftige Kleinstunternehmen 10-49 Beschäftige Kleinunternehmen 50-249 Beschäftige Mittlere Unternehmen KMU insgesamt in 1.000

Quelle: Europäische Kommision (2012), IW Köln (2013).


Bundesverband der Deutschen Industrie e. V. 13
Faktencheck: Mittelstand und Familienunternehmen

Internationalisierung

Ist der Mittelstand ausreichend internationalisiert? Antwort: Nein.

-- Deutsche Mittelständler sind häufig


Weltmarktführer in Nischenmärkten
Hindernisse bei der Erschließung (weiterer) ausländischer Märkte
in Prozent und exportieren erfolgreich.

45,8 -- Rund 80 Prozent der Familienunter-


Suche bzw. Auswahl verlässlicher Partner im Ausland
36,8
nehmen mit mindestens 50 Millionen
45,3
Politische Rahmenbedingungen im Ausland
31,6 Euro Jahresumsatz exportierten in
Rechtliche Rahmenbedingungen im Ausland
44,5 2014 ihre Waren und Dienstleistun-
33,8
gen ins Ausland (BDI & Deutsche
38,1
Bürokratischer Aufwand Bank, 2015).
34,6
31,4
Handelsbeschränkungen bzw. Zölle
20,6 -- Es sind vor allem große Mittelständler,
Währungsrisiken
26,3 die auf Auslandsmärkten sehr aktiv
19,1
sind. Bei kleineren Mittelständlern
24,2
Zahlungsmoral im Ausland besteht noch erhebliches Potenzial
29,4
21,6 für stärkeres Auslandsengagement.
Infrastruktur im Ausland
12,5
20,8
Probleme bei Rekrutierung von Fachkräften im Ausland
15,4
17,4
Sprachbarrieren bzw. kulturelle Unterschiede
28,7
8,1
Finanzierungsschwierigkeiten
11,0
7,6
Zu geringe öffentliche Unterstürzung im Inland
5,1
16,9
Nichts davon
33,8

große Familienunternehmen mit Beschäftigte im Ausland große Familienunternehmen ohne Beschäftigte im Ausland

n=394, Mehrfachnennungen

Quelle: BDI & Deutsche Bank, 2015.


14 Bundesverband der Deutschen Industrie e. V.
Faktencheck: Mittelstand und Familienunternehmen

Tradition trifft Innovation - FuE im Mittelstand

Die Deutsche Industrie ist erfolgreich durch Innovation. Gilt das auch für den Mittelstand? Antwort: Ja.

Antwort: Nein. -- Der deutsche Mittelstand ist lang-


fristig wettbewerbsfähig, weil er auf
Anteile der F & E -/ Innovationsaktiven Unternehmen der deutschen Industrie
in Prozent aller kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) Innovationen setzt und in Forschung
und Entwicklung investiert.
Prozent

-- Insgesamt investierten Unterneh-


91,7 89,5 men in Deutschland mit maximal
500 Mitarbeitern 2014 rund 9 Mil-
83,1
liarden Euro in Forschung und Ent-
wicklung, schätzt der Stifterverband
66,9
für die Deutsche Wissenschaft e.V.

-- Höchste Produktqualität durch stete


Innovation sind zentrale Kennzeichen
45,9 des industriellen Mittelstandes.
83,1
1
100 bis 249

250 bis 499


20 bis 99
1 bis 19

500+

Anzahl der Beschäftigten

n = 643

Quelle: BDI et al., 2012.


Bundesverband der Deutschen Industrie e. V. 15
Faktencheck: Mittelstand und Familienunternehmen

Mittelstand 4.0

Die fortschreitende Digitalisierung fordert die gesamte deutsche Industrie. Sieht der Antwort: Ja.
industrielle Mittelstand die Chancen, die Industrie 4.0 und das Internet der Dinge bieten?

-- Gefragt nach dem Digitalisierungs-


grad ihres Unternehmens verorten
Herausforderungen der Digitalisierung aus Sicht der mittelständischen Industrieunternehmen
in Prozent sich die industriellen Mittelständler
auf einer Skala von eins (‚sehr gering‘)
bis fünf (‚sehr hoch‘) insgesamt in der
Datensicherheit 73,4
Mitte (3,00) (BDI &PwC, 2015).

Veränderung der Unternehmenskultur /


Arbeitsorganisation 55,3 -- Vereinfachte Arbeitsabläufe, Um-
satzwachstum, sowie Produkt- und
Verfügbarkeit der digitalen
49,6 Investition in die Digitalisierung: Dienstleistungsinnovationen: Das
Infrastruktur
Anteil der investierenden Unternehmen in Prozent erhoffen sich Mittelständler durch die
Digitalisierung ihres Unternehmens
fehlendes Know-how der Mitarbeiter 45,0 2014
(BDI & PwC, 2015).
56,5
55,8
wachsender Investitionsdruck 29,4
Ja 43,5
44,2 Ja
grundlegende Veränderung des
Geschäftsmodells 22,2

wachsender Innovationsdruck 22,0


39,1

Digitalisierung ist nicht relevant 17,6 45,9 60,9 Ja


Ja
54,1

Werte hochgerechnet, n=828 (2.159 Antworten). Mehrfachnennungen waren möglich Werte hochgerechnet, n=828

Quelle: BDI & PwC, 2015.


16 Bundesverband der Deutschen Industrie e. V.
Faktencheck: Mittelstand und Familienunternehmen

Frauen in Führung

Übernehmen Frauen in mittelständischen Unternehmen häufiger Antwort: Ja.


Führungsverantwortung als in großen Konzernen?

-- Eine Befragung mittelständischer


Unternehmen des BDI zeigt: Im in-
Frauenanteil im obersten Management in der deutschen Industrie
in Prozent dustriellen Mittelstand ist jede fünfte
Führungskraft eine Frau.
35 %
-- Mit zunehmender Unternehmensgrö-
,6
30

ße nimmt der Anteil an Frauen mit


groß
30 % Führungsverantwortung ab.
,3
25

-- Ein Drittel der befragten Unterneh-


,5

mittel
23

25 %
,4

men, in denen bereits heute Frauen im


22

,7
21
obersten Management tätig sind, ist

,6
19
der Meinung, dass in ihrem Unterneh-
,8

20 % klein
17

,8

,1
16

men Frauen in Führungspositionen


,9

,7
,4

16
15

15
15

noch nicht ausreichend vorhanden


15 %
sind (Quelle: BDI & PwC, 2014).
,9
11

,9
10

,2
10

7
9,
10 %
8
4

7,
7,

5%

0%
1-19 20-99 100-249 250-499 ≥500 Gesamt

erste Führungsebene zweite Führungsebene Führungsposition insgesamt

Werte hochgerechnet, n=1.291, Anzahl der Beschäftigten

Quelle: BDI & PwC , 2014.


Bundesverband der Deutschen Industrie e. V. 17
Faktencheck: Mittelstand und Familienunternehmen

Ausbilder Mittelstand

Geht der Mittelstand den Fachkräftemangel aktiv an? Antwort: Ja.

-- Aufgrund ihres Standortes, häufig im


ländlichen Raum, und begrenzten fi-
Mittelständische Unternehmen mit Schwierigkeiten bei der Stellenbesetzung im Zeitverlauf
in Prozent nanziellen Möglichkeiten, trifft die
zunehmende Knappheit an qualifi-
2006 51,3 48,3 zierten Fach- und Führungskräften
n=977
den Mittelstand besonders.
2008 78,3 21,7
n=591

2010 -- In einer Befragung mittelständischer


n=380 78,8 21,2
Unternehmen geben fünf von sechs
2012 89 11,0 Unternehmen an, Probleme bei der
n=613
Besetzung offener Stellen zu haben
2014 87,6 12,4
n=544 (BDI & PwC, 2014).
Schwierigkeiten bei der Stellenbesetzung keine Schwierigkeiten bei der Stellenbesetzung Werte hochgerechnet
-- Der Mittelstand sorgt vor, indem er
Hauptgründe für die Schwierigkeiten bei der Stellenbesetzung selbst ausbildet. Rund 84 Prozent aller
in Prozent Auszubildenden in Deutschland sind
in kleinen- und mittleren Unterneh-
Bewerber haben nicht die
erforderliche Qualifikation 66,8 men beschäftigt (IfM Bonn, 2014).

Keine Bewerber 45,7

Bewerber bringen nicht die


notwendige Motivation mit 43,5

Bewerber haben zu hohe


Einkommenserwartungen
39,5

Bewerber bringen nicht die


notwendige Mobilität mit
18,7

Werte hochgerechnet, n=473 (1.014 Antworten) Mehrfachnennungen waren möglich

Quelle: BDI & PwC, 2014.


18 Bundesverband der Deutschen Industrie e. V.
Faktencheck: Mittelstand und Familienunternehmen

Bürokratieabbau

Bemüht sich die Politik ausreichend um mittelstandfreundliche Rahmenbedingungen? Antwort: Nein.

-- Laut Bundesregierung ist der laufende


bürokratische Erfüllungsaufwand für
Von neuen Rechtsnormen sind 2014 betroffen…
in Prozent die deutsche Wirtschaft 2014 per Sal-
do um etwa 10,3 Mrd. Euro gestiegen.

-- Aufgrund begrenzter personeller und


finanzieller Kapazitäten ist gerade der
6
Mittelstand auf einen effizienten und
unbürokratischen Rechtsrahmen an-
gewiesen.

-- Gesetze mittelstandsfreundlich zu ges­


talten bleibt eine Daueraufgabe der
43
§ 51 Politik.

Wirtschaft Verwaltung Bürgerinnen und Bürger

Quelle: Anteile der Normenadressatengruppen nach Vorgaben. Bericht der Bundesregierung 2014 nach §7 des Gesetztes zur Einsetzung eines Nationalen Normenkontrollrats.
Bundesverband der Deutschen Industrie e. V. 19
Faktencheck: Mittelstand und Familienunternehmen

Industrielle Wertschöpfungskette

Sind Großindustrie und Mittelstand ein Gegensatz? Antwort: Nein.

-- Die Fähigkeit im Verbund von Unter-


nehmen aller Größenklassen komplette
Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen oder Institutionen über das übliche Geschäftsgebaren hinaus
Nationale und internationale Netzwerkbeteiligung (Angaben in Prozent) Systemlösungen, vielseitige Produkte
und passende Dienstleistungen anzu-
Nationale Netzwerke Internationale Netzwerke bieten, ist ein zentraler Erfolgsfaktor
der deutschen Industrie.

-- Die tief gestaffelten Wertschöpfungs-


ketten mit mehr als 100.000 großen,
mittleren und kleinen Unternehmen
25,0 aus allen Sparten des verarbeitenden
Gewerbes, machen den Erfolg des In-
dustrielands Deutschland aus.

49,2 45,7 -- Durch Internationalisierung und Digi-


talisierung befinden sich Zulieferbezie-
7,3
hungen im permanenten Wandel. Die
67,7 partnerschaftliche Zusammenarbeit
entlang der Lieferkette in leistungsfä-
higen Wertschöpfungsverbünden ist
dabei der Garant für die Stärke von
großen und kleinen Unternehmen glei-
5,1
chermaßen.

Ja Nein, ist aber geplant Nein

Hochgerechnete, mitarbeitergewichtete Ergebnisse

Quelle: IW-Zukunftspanel, 2012.


20 Bundesverband der Deutschen Industrie e. V.
Faktencheck: Mittelstand und Familienunternehmen

Quellen

BDI & Deutsche Bank (Hrsg.). (2012). Die größten Familienunternehmen in Deutschland – Frühjahrsbefragung 2012.

BDI & Deutsche Bank (Hrsg.). (2014). Die größten Familienunternehmen in Deutschland – 5. Kennzahlen Update.

BDI & Deutsche Bank (Hrsg.). (2015). Die größten Familienunternehmen in Deutschland – Frühjahrsbefragung 2015.

BDI, EY & IK Bank (Hrsg.). (2012). BDI Mittelstandspanel, IfM Bonn, Herbst 2012.

BDI & PwC (Hrsg.). (2014). BDI/PwC Mittelstandspanel Frühjahr 2014.

BDI & PwC (Hrsg.). (2014). BDI/PwC Mittelstandspanel Herbst 2014.

BDI & PwC (Hrsg.). (2014). BDI/PwC Mittelstandspanel Frühjahr 2015.

Bundeskanzleramt Geschäftsstelle Bürokratieabbau (Hrsg.) (2015). Bessere Rechtsetzung 2014: Amtlich – einfach – spürbar.

IfM Bonn (2015). Mittelstand zwischen Fakten und Gefühl. IfM Bonn 2015.

IW-Consult GmbH (2012). Wertschöpfungsketten und Netzwerke. Köln: IW-Consult GmbH.

Institut der deutschen Wirtschaft IW Köln, (Hrsg.).(2013). Der unternehmerische Mittelstand. Köln.

KfW (Hrsg.) (2015). Unternehmensbefragung KfW.


Bundesverband der Deutschen Industrie e. V. 21
Faktencheck: Mittelstand und Familienunternehmen
22 Bundesverband der Deutschen Industrie e. V.
Faktencheck: Mittelstand und Familienunternehmen

Impressum

Herausgeber
Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) e.V.
Breite Strasse 29 . 10178 Berlin
T: +49 30 2028-0
www.bdi.eu

Redaktion
Annika Jochum, Projektreferent,
Mittelstand und Familienunternehmen

Gesamtredaktion
Fabian Wehnert, Abteilungsleiter,
Mittelstand und Familienunternehmen

Layout
Michel Arencibia
www.man-design.net

Druck
DCM Druck Center Meckenheim
www.druckcenter.de

Verlag
Industrie-Förderung GmbH, Berlin

Stand
Oktober 2015
BDI-Publikations-Nr.: 0036

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