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Bücher

Nummer 26578

Alle Eltern haben Hoffnungen und Wünsche für ihre Kinder. Ich hatte ein große Wunsch: dass
meine Kinder Bücher lieben. Ich habe schon immer Bücher geliebt. Immer schon gelesen. Als
kleines Mädchen, im Badezimmer, beim Essen, beim Laufen... Ich wollte nie mein Buch
weglegen.

Ich weiß noch, auf dem Weg zu den Sommerurlaub, 12 Stunden im Auto sitzen, das ist ja für
viele Kinder etwas ganz fürchtbares. Und ich fand das großartig. Ich habe mich gefreut, durch
den 12 Stunden am Stück lesen, ohne dass mich jemand unterbrochen hat und gesagt hat „geh
dein Zimmer aufräumen“ oder „mach deine Hausaufgabe“. Dann ich erinnere mich, dass ich
immer ein kleines Bißchen enttäuscht war, wenn wir dann am Ende angekommen sind an
unseren Urlaubsort.

Als ich Kinder bekommen habe, war die Vorstellung, dass sie nicht gerne lesen, für mich ganz
fürchtbar. Ich wollte die Helden meiner Kindheit mit Ihnen teilen. Pippi Langstrumpf, Momo,
Das Sams...

Bücher lassen uns träumen. Bücher erklären uns die Welt, in der wir leben. Sie zeigen uns andere
Welten. Sie inspirieren uns. Sie machen unseren Leben bunter. Und schöner. Und für mich,
persönlich, gehört mir dann bei einem Buch, auch mit dazu, dass ich das anfassen kann. Dass ich
es riechen kann. Dass ich das Gewicht des Buches in meiner Hand fühle. Das Geräusch beim
Umschlagen der Seiten. Das Gefühl, mit den Fingern an einem Buch zu streichen, und sich darauf
zu freuen, was für tolle Sachen in diesem Buch alle versteckt sind, die auf mich warten. Das
macht für mich ein Großteil meines Lesenerfahrung aus. Und deswegen wird ich nie auf einem
E-Reader einschränken.

Ja, sie sind praktischer. Und sie sind billiger, zumindest die Bücher. Und ich habe hinterher kein
Platzproblem, wohin mit den ganzen Bücher, wenn ich sie gelesen habe? Ich kann auf eine E-
Reader tausende Bücher speichern. Aber es ist nicht dasselbe Leseerlebnis. Wenn ich auf einem
Laptop, auf einem Tablet, auf einem E-Reader lese, dann ist es Arbeit, aber nicht Vergnügen.
Damit bin ich hoffnungslos altmodisch, das weiß ich! Aber wenn ich meine Bücher in meniem
Regal sehe, dann zeigt mir jede einzelne Buch, was ich gelesen hat, und erinnert mich an diesen
schönen Stunden, die ich mit diesem Buch hatte. Das ist ein Gefühl, das bekomme ich einfach
nicht, wenn ich ein Ordner auf meinem Komputer oder auf meniem E-Reader öffne.

Und es gibt noch ein Grund, warum ich „analog“ lese. Ich will, dass meine Kinder mich mit einem
Buch sehen: nicht mit einem Tablet, oder mit einem E-Reader, auf dem ich auch alles mögliche
machen könnte. Ich will, dass sie mich mit einem Buch sehen. Als Vorbild. Und es funktioniert:
meine Kinder lesen. Gerne. Viel. Weil sie mich lesen sehen. Weil wir zusammen Bücher
aussuchen. Weil sie mir vorlesen und ich ihnen vorlese. Weil wir gemeinsam die Welt der Bücher
entdecken. Und weil ich den Preis für ein Buch gerne zahlen. Wenn ich dadurch das Gefühl
habe, dass meine Kinder vielleicht irgendwann das Geräusch beim Aufblättern der Seiten genau
so lieben werden wie ich.

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