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der Großen Moschee von
al‐Qayrawān / Tunesien
Vorarbeiten zu ihrer Geschichte
Werner Schwartz
Köln 1986
Diese Arbeit wurde 1986 zur Prüfung
für das höhere Bibliothekswesen an
der Fachhochschule für Bibliotheks‐
und Dokumentationswesen, Köln
eingereicht.
© Werner Schwartz, 1986
DIE B I B L lOT HE K
DER G R 0 S SEN M0 S eHE E VON
-
A L - Q AY R AWA N / TUN E SIE N
VORARBEITEN ZU IHRER GESCHICHTE
TEl L I
WER N E R S C H WAR T Z
KaL N 19 86
VORWORT
Auf die Bibliothek der Großen Moschee von al-Qayrawan wurde ich
erstmals durch den Restaurator der Staats- und Universitätsbibliothek
Göttingen, Herrn Günter Brannahl, hingewiesen. Ihm verdanke ich es,
daß ich im Rahmen eines Projekts der Handschriftenrestaurierung des
Auswärtigen Amtes, das unter seiner Leitung steht, im November/Dezem-
ber 1985 erstmals in die noch heute dort erhaltenen Bestände Ein-
blick nehmen konnte . Ihm und den tunesischen Verantwortlichen vor Ort,
Herrn Professor Ibrahlm ~abbuh und Herrn Dr . Murad Rammah, sei auch
an dieser Stelle für ihre Unterstützung Dank gesagt .
Daß die vorliegende Arbeit innerhalb weniger Wochen in vorliegen-
der Form fertiggestellt werden konnte, ist vor allem der Hilfsbereit-
schaft der Mitarbeiter der Bibliotheque Nationale und des Institut
des Belles Lettres Arabes in Tuni~, des Orientalischen Seminars und
der Universitätsbibliothek in Bonn, Herrn Dr. Miklos Muranyi (Bonn)
und Herrn Dr. Gottfried Wohlgemuth (Göttingen) zu danken, die mir hal -
fen, am Ort nicht vorhandene Literatur zu beschaffen, und weitere,
sonst nicht greifbare Titel aus ihren Beständen großzügig zur Verfü-
gung stellten. Schließlich wäre es unmöglich gewesen, die Arbeit zu
vollenden, ohne meine Frau Anna, die mir trotz eigener Belastungen
mit viel Geduld und Verständnis nahezu alle anderen Pflichten abgenom-
men hat. Ihr gilt mein besonderer Dank.
* * *
Zur besseren Handhabung sind die Anmerkungen an den Schluß von
Teil 11 der Arbeit gesetzt worden. Hinweise auf die Nummern der Liste
A (nach Autoren geordnete, in der Bibliothek nachgewiesene Handschrif-
ten) und der Liste B (Index der sonstigen beteiligten Personen der Li-
ste A) erscheinen im fortlaufenden Text und verweisen auf weitere In-
formationen in diesen Listen; in vielen Fällen ersetzen sie besondere
Anmerkungen.
*
I NHALT
TEIL I
EINLEITUNG 1
ZUSAMMENFASSUNG 57
( IV
L IST E A 59
Chronologische Tabelle 60
Korane . . . . 61
Nichtkoranische Literatur 63
Urkunden ....... . 89
TEIL 11
L IST E B 116
Der Forschungsstand
Mit der Gründung von al-Qayrawan1 auf den Resten einer älteren
Siedlung um das Jahr 50/670 erhielt das islamische Ifrlqiya 2 sein
politisches und geistiges Zentrum, das bis in die zweite Hälfte
des 2./8 .Jh. s auch Hauptstadt des islamischen Westens (al-Ma~rib3)
insgesamt war . Wie bei Basra, Kufa und al-Fustat handelt es sich
bei al-Qayrawan zunächst um eine Lagerstadt im neu eroberten Land.
Wie im Irak und in ~gypten führt das Zusammenleben der neuen ara-
bisch -isla mischen Herren mit den Einwohnern des Landes allmählich
zur Ausprägung neuer Formen der geistigen und materiellen Kultur .
Dabei ist ein Umstand zu beachten, der al - Qayrawan von den anderen
bekannten "G arnisonsstädten" (amsar) und Nordafrika allgemein von
den Ländern des Ostens unterscheidet :
Das romanisierte Nordafrika vor dem Islam hatte seine Basis in
der Stadtbevölkerung und erfaßte auf dem Land lediglich die land-
wirtschaftlich ertragreichen Ebenen . Ein Großteil der übrigen Land-
bevölkerung seit der arabischen Eroberung einheitlich Berber
(barbar) genannt war in bergige Regionen zurückgedrängt und
von römischer Zivilisat ion bestenfalls oberflächlich berührt wor-
den. Der Raum direkter römischer Herrschaft wurde bereits seit dem
4.Jh. schrittweise zurückgenommen. Wandalische Invasion und byzan-
tinische Rückeroberung im 6.Jh. hatten trotz des von Konstantino-
pel betriebenen militärischen Ausbaus eine Schwächung der auf ho-
her kultureller Stufe stehenden Städter zur Folge . Die politischen
Wirren des 7.Jh.s bei zunehmender Stärke der großen berberischen
Stammesverbände und schließlich das Eindringen der arabischen Hee -
re ließen viele ihre Zuflucht im byzantinischen Machtbereich auf
Sizilien und in Unteritalien suchen. Der Widerstand gegen die neu-
en Invasoren lag daher schon bald ganz in der Hand der Berber, die
erst nach schweren Rückschlägen unterworfen und zur Anerkennung
der Herrschaft des Islams gebracht werden konnten .
So stand anders als i m Osten, in ~gypten, Syrien , Irak und Iran ,
den Arabern in Ifrlqiya nur eine relativ schwache Schicht von Re -
präsentanten der längst nicht mehr blühenden städtischen Kultur
gegenüber . Di e große Zahl der Bevölkerung aber stellten die Berber,
die - teilweise nomadisierend - das offene Land beherrschten . Nur
allmählich islamisiert,wurden sie erst seit dem 5. jl1.Jh . durch
( 6
Einer der Gelehrten, die als Lehrer (~aYb) den größten Zulauf
hatten, war Yahyä b. c Umar (8123). Den "Muwatta"', in dem die Leh-
ren Mäliks zusammengetragen sind, und die "Mudawwana" des Sahnün
unterrichtete er in der Großen Moschee. Wegen der Menge der Hörer
mußte der Vorleser (qäri') erhöht auf einem Stuhl sitzen, um auch
von weitem noch verstanden zu werden 9 . Ein Werk, das die Biblio-
thek noch heute bewahrt (A207), mag sein Bruder Muhammad 271/884
bei Yahyä b. cUmar in dessen Haus gehört haben. Unier der großen
Zahl sei ner Schül er werden besonders fl ei ßige "Büchersamml er" ge-
nannt, wie Abu Bakr Muhammad
. b. Muhammad
. at-Tammär 10 (i.e. der Dat-
tel verkäufer) und der arme 'Bibliophile' A~mad b. Mu~ammad al-Qa~-
r~ (st.322/933-4), der im Alter von sich sagen konnte, ihm sei in
vierzig Jahren keine Feder ausgetrocknetlI. Als al-Qasr~ eines Ta-
- c - .
ges Yahya b. Umar in Susa (Sousse) aufsuchte, bemerkte er, daß
sein Lehrer ein neues Werk niedergeschrieben hatte. Doch mittellos
wie er war, besaßerkeinGeld, um sich Pergament für eine Kopie zu
kaufen. So ging er zum Markt und erstand für sein Hemd die ersehn-
ten Blätter. Bevor er das kopierte Werk mit sich nach al-Qayrawän
( 11
bis zu 30cm hoch und bis zu 20cm breit gemeint ist. Auch Blätter,
die vom Rand der Tierhaut geschnitten nicht mehr auf allen Seiten
gerade Kanten aufwiesen und hier und da auch Löcher hatten, wur-
den beschrieben. Diese d a f t a r (pl . dafätir) oder auch kur-
r ä s a (pl. karärls) genannten Hefte scheinen ungebunden benutzt
und aufbewahrt worden zu sein. Obwohl ein vollständiges Werk aus
einem Dutzend HefteS oder mehr bestehen konnte, scheinen stärkere,
auch wirklich gebundene Bände (sifr, pl. asfär) erst relativ spät,
vielleicht erst gegen Ende des 4./10.Jh.s Eingang in die Praxis
der islamischen Wissenschaften gefunden zu haben. Dies steht mög-
licherweise auch in Zusammenhang mit der Eigenart , der Entstehung
und We i te r gab e die s er Bü c her" .
11
( 12
menten aus al-Qayrawän. Hier jedoch möchte ich mich auf die Fest-
stellung beschränken, daß feste Regeln des Lehrbetriebs, wie sie
von al-Muna~~id vor allem für die Madäris von Damaskus beschrieben
werden, in so starrer Form hier sicherlich nicht anzunehmen sind.
Ein formal fest umrissenes Oberlieferungsrecht, das sich allein
auf das beurkundete 'Hören' des Werkes bei einem Lehrer l stützt,
ohne an erster Stelle Qualifikation und Absicht desjenigen in Be-
tracht zu ziehen, der das Werk weitergeben und verarbeiten will,
wird sich schwerlich nachweisen lassen.
Es ist die Zeit handschriftlicher Buchkultur, die sich nicht
der Mittel bedienen kann, die heute bei maschineller Buchproduk-
tion und sofortiger Kommunikation über beliebige Entfernungen dem
Schutz der Rechte von Verfasser und Verlag dienen. Hier kommt es
nicht auf die Sicherung materieller Interessen an, die in der heu-
tigen Ordnung im Vordergrund stehen, die aber für den Werkautor
auf dem Gebiet islamischer Wissenschaften kaum einmal am Ende sei-
ner Arbeit stand 2 . Vielmehr gilt es allein die Authentizität des
Werkinhalts, nicht einmal seines Wortlauts, zu sichern. Nur hier-
für ist es notwendig, Ursprung und Oberlieferungsweg des Werkes zu
kennen und festzuhalten . Die Kette der Tradenten aus vertrauens-
würdigen Gelehrten soll hierfür bürgen. Die Vermerke in den Hand-
schriften dienen dazu, diesen Weg in seinen einzelnen Schritten
festzuhalten, Vermerke, die jedoch keineswegs immer in schöner
Vollständigkeit anzutreffen sind:
An erster Stelle werden Titel bzw. Inhalt des Heftes und so-
dann seine r i w a y a (Oberl ieferung) bis zu dem Moment festge-
halten, in dem das Werk die vorliegende Form erhielt. Auch wird,
oft direkt an die Oberliefererkette anschließend, der Besitzer der
Handschrift 3 genannt, der sie zu eigenem Gebrauch schrieb oder
schreiben ließ. Am Anfang oder Ende des Heftes vermerkt e~ wann,
evtl. wo er den Text beim letzten Tradenten (räwin) der Kette und
vielleicht bei noch weiteren ~ u y Li b gehört, d.h. übernommen hat 4
Weiter wird in der Handschrift eingetragen, mit welchen Exemplaren
sie kollationiert wurde, wer sie im Unterricht gebrauchte, wer sie
vorlas und härte. Schließlich wird auch vermerkt, wessen Abschrift
davon kopiert wurde und welche jüngeren Exemplare mit ihr kollatio-
niert wurden . So wird die einzelne Handschrift zum Glied in den
Oberlieferungsketten, dessen Verbindungen in jeder Richtung festge-
legt sind.
( 16
sammen sieben Qintar 1 wogen. Als er seinen Tod nahen spürte, sprach
er mit Freunden über seine Sammlung. Da er keine Erben hatte, rie-
ten sie dazu, sie zur religiösen Stiftung zu machen und sie zu-
nächst bei drei verschiedenen Männern, darunter auch sein Schüler
Ibn Abl Zayd, unterzubringen, damit die Fatimiden die Bücher nicht
an sich brächten. So geschah es. Doch konnte der alte Gelehrte des
nachts ohne seine Bibliothek kein Auge zutun. Da lie ß er
zwei Drittel davon wieder in sein Haus bringen. So kam es, da ß bei
seinem bald eintretenden Tod allein das letzte Drittel, das bei
Ibn Abl Zayd geblieben war, vom Zugriff des Kalifen verschont
blieb. Vielleicht gehört zu diesem Rest der Gelehrtenbibliothek
jener Teil vom lI~amiclI des Ibn Wahb, der noch heute i m Besitz der
Moscheebibliothek ist (A122). Er ist mit dem Besitzvermerk des Ibn
al-Ha~~am versehen, der das Werk 290/903 in der Vorlesung bei cIsa
b. Miskln gehört hatte.
Mit der Verlagerung des Zentrums des fatimidischen Kalifats
nach Kairo 362/972-3 ging Ifrlqiya und seiner Hauptstadt ein er-
heblicher Teil der zuvor dort zusammenkommenden Gelder und Produk-
te verloren. Als eine Provinz unter anderen hatte der Magrib nun
seinen Beitrag zum Unterhalt des Staates zu leisten, dessen Glanz
sich weitgehend im wirtschaftlich ohnehin stärkeren Ägypten ent-
faltete. In Ifrlqiya war die fatimidische Vasallendynastie der Zl-
riden zunächst mit Feldzügen zur Sicherung und Erweiterung ihrer
Herrschaft im Mittleren und Fernen Magrib beschäftigt, ohne sich
viel um die Entwicklung ihres Kernlandes zu sorgen. Erst unter al-
Mucizz b. Badls (407-454/1016-1062) sollte dies anders werden.
Doch die Stadtbevölkerung begegnete ihm bei seinem ersten Aufent-
halt in al-Qayrawan 407/1016 mit einer heftigen Revolte gegen sei-
ne schiitisch-fatimidische Herrschaft, begleitet von schrecklichen
Massakern, auch in anderen Städten des Landes, an allen, die man
schiitischer überzeugungen verdächtigte. Ähnliches wiederholte
sich im folgenden Jahr und wurde nun mit großer Grausamkeit nieder-
geschlagen: Die Stadt wurden den Truppen von al-Mansüriyya zur Plün-
derung freigegeben.
Die Herrschaft des Mucizz, die die Lösung von fatimidischer
Oberhoheit und die Rückkehr zu sunnitischen Formen des Islams mit
sich bringen sollte, war gleichwohl ein letzter Höhepunkt in der
Geschichte von al-Qayrawan; sie ist auch von besonderer Bedeutung
( 20
für die Bibliothek der Großen Moschee . In seiner Abwendung vom is-
mäcllitischen Oberherrn in Kairo mußte al-Mucizz zur Legitimierung
seiner Herrschaft nach einer neuen Stütze suchen. Diese fand er
nicht allein in der formalen Anerkennung des fernen sunnitischen
Abbasidenkalifen in Bagdad, der froh,einen neuen Gegner der
Fätimiden zu unterstützen seinerseits die formale Anerkennung
dieses neuen Vasallen unter ihrer Oberhoheit aussprach. Zugleich
wandte er sich der Mälikiyya als fortan in seinem Reich einzig
maßgebender Richtung des islamischen Rechts zu .
Einen prächtigen Koran, den er der Großen Moschee stiftete
(A16), wählte al-Mucizz, um vor aller Augen seinen rechten Glauben
zu bekennen und sich von den ismäcllitischen Kalifen loszusagen,
ihn und gebe ihm Heil und daß nach dem Gottgesandten Abü Bakr
der beste unter den Menschen ist, dann c Umar , dann CUtman und dann
cAl1 1, möge Gott an ihnen allen Wohlgefallen habe~
Bei Gott! Ich verfluche die Banu CUbayd (d.h. die Fatimiden),
Deine und Deines Propheten Feinde, möge uns Gott unsern Haß
auf sie alle zum Nutzen wenden
Ich habe diesen Koran der Großen Moschee von al-Qayrawan zu
Ehren Gottes, des Gütigen und Erhabenen gestiftet" .
al-Mucizz beließ es nicht bei solcher Demonstration, sondern
bemühte sich schon frühzeitig um die Gunst der Malikiten, die sich
bis zu seiner endgültigen Abkehr von den Fatimiden jedoch sehr zu-
rückhielten. Jene aus den eigenen Reihen, die freien Umgang mit
dem Herrscher pflegten, wie beispielsweise al-Baradicl (st.ca . 430/
1039)(B62)2, boykottierten sie persönlich und auch-als Rechtsge-
lehrte.
Dem armen Rechtskundigen Abü Bakr CAt1q as-Süsl (st . ca.450/
1058), der außerdem Traditionarier, Grammatiker und Lexikograph
war, sandte al-Mucizz durch einen Boten Geld, daß er sich damit
ein Haus kaufe. Abü Bakr wies dies mit der Bemerkung schroff zu-
rück, er möge es besser se i nen rechtmäßigen Besitzern zurückerstat -
ten oder an die Armen verteilen. Darauf ließ ihm al-Mucizz wert-
volle Bücher bringen, wie die "Mudawwana", die "Nawadir" und die
"Mawwaziyya,,3, doch auch hier war seine Ablehnung unzweideutig .
Als der Bote nun von seinem Herrn ausrichtete, diese Werke fänden
s i ch in seiner Bibliothek in großer Zahl, ohne Nutzen zu bringen,
sagte Abü Bakr nur : Schreib darauf "Gestiftet zugunsten der Wis-
sens suchenden (talabat al-cilm)" . So geschah es . - Tatsächlich
findet sich auf e i nem Fragment der "Mudawwana" in der Großen Mo-
schee der Stiftungsvermerk des Mucizz (A161)4 .
Nur kurze Zeit sollte dieser für die sunnitische Gelehrten-
schaft hoffnungsvolle Neubeginn dauern . Die arabischen Beduinen -
stämme der Banü Hilal und Banü Sulaym, von den Herren Kairos unter-
stützt und gleichsam als Strafexpedition gegen den abtrünnigen Zl-
ridenfürsten gebraucht, erreichten von Oberägypten aus auf ihrem
Zug von Plünderung, Raub und Brandschatzung im Jahr 446/1054 al-
Qayrawan . Lange hielt die Stadt den sie umlagernden Nomaden stand,
doch 449/1057 schließlich floh al - Mucizz nach al - Mahdiyya und gab
sie der zwei Tage später einsetzenden Plünderung und Verwüstung
22
preis 1 . Schon vor al-Qayrawan waren große Teile von Ifrlqiya von
der zerstörerisch hereinbrechenden Welle überflutet worden, andere
Städte sollten folgen. Einer derer, die sich entschlossen, das
Land zu verlassen, war der "Schmied von al-Mahdiyya" (al -Haddad
al-Mahdawl), cAll b. Muhammad al-~awlanl. Um seine Oberfa~rt nach
Alexandria bezahlen zu können, sah er sich gezwungen, mit seiner
Habe auch all seine Bücher zu veräußern. Vor seiner Abreise sprach
er die Verse 2 :
Läßt eine Seite wie die Sonne unter dem Schleier sehen, spricht sie zu mir,
'Verkauftest die Hefte und was an Habe bleibt, ist dies das letzte!'
Meine Hand auf dem Herzen, bald möcht es zerspringen, erwidre ich ihr,
'Wundre dich nicht über was du sahst, denn in der Zeit des Untergangs sind wir.'
Von dieser Katastrophe sollte sich al-Qayrawan nie mehr recht
erholen. Wenn auch das Leben nicht völlig aus ihm wich und man es
bald mit einer eilig errichteten Mauer weit reduzierter Länge um-
gab, haben wir es doch bis ins 19.Jh. mit einer Stadt zweiten Ran-
ges zu tun, die oft der Willkür der sie umgebenden arabischen Stäm-
me ausgesetzt ist. al-Qayrawan bewahrt in den folgenden Jahrhunder-
ten und in mancher Hinsicht bis heute nur deshalb besonderes Anse-
hen, weil es gleichsam Ausgangs- und Angelpunkt von Herrschaft und
Religion in den ersten, prägenden Jahrhunderten des islamischen
Nordafrika war.
Von as-Suyürl (st.462/1069), dem berühmten Rechtsgelehrten,
dessen Stiftung die Moscheebibliothek eine Anzahl wichtiger Texte
(A41,Al13,A142,A150,A175) verdankt, wird folgende Legende erzählt~
Als man nach der Verwüstung der Stadt durch die Banü Hilal daran-
ging, sie innerhalb eines engen Mauerringes wiederaufzubauen 4 , woll-
te man sein Haus, das nunmehr außerhalb zu stehen kam, auch auf
sein Drängen hin nicht in die Stadt einbeziehen; sein Fluch, daß
in ihr fortan keine Einigkeit mehr herrschen solle, sei Wirklich-
keit geworden. Tatsächlich bricht das bis dahin so rege geistige
Leben mit ihm nahezu völlig ab. 688/1289 kann der gelehrte Reisen-
de al-cAbdarl bei seinem Besuch in al-Qayrawan außer ad-Dabbag (st .
699/1300) niemand dort entdecken, der die Tradition islamischer
Wissenschaften weiterführt 5 . Diese haben ihr Zentrum nunmehr in
der hafsidischen Hauptstadt Tunis .
DIE B B L o T H E K N DER
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( 25
die der Kadi 378/988 erneuerte (A5)3 . Auch finden sich heute in
der Bibliothek Stiftungsvermerke auf Koranen zugunsten anderer Mo-
scheen, Mas~id Gänim, Mas~id at-Tawf'q und Mas~id Ab, cAbd al-Mu~
talib (A1,A9,A18). Einzig denkbarer Grund dafür, daß sie nicht an
( 30
dem Ort geblieben sind, für den sie bestimmt waren, ist die AufgabE
oder Zerstörung jener Betstätten . Denn Merkmal des hub u s ist
ja gerade seine immerwährende Festlegung .
Fragen wir nach Büchern, die keinen 'gottesdienstlichen ' Zwek-
ken dienen, also im eigentlichen Sinn eine Bibliothek ausmachen,
so ist festzustellen, daß ein t ah b 1 s ,das Aufbewahrungsort
und Verwendungszweck festlegt, keinesfalls regelmäßig anzutreffen
ist. In einigen Fällen wird immerhin die Große Moschee genannt,
wie zum Beispiel beim "Muwatta'" des Ibn al-Qäsim, den al - cAbdarl
688/1289 wahrscheinlich in ~~r Hand hielt (A102)~ Häufiger wird
lediglich al-Qayrawän als Ort der Stiftung genannt (A53,A54,A63,
A111,A113,A158) . Da die Mehrheit der Stifter Gelehrte waren, viel-
fach mit besonderem Schwerpunkt auf der Rechtswissenschaft , ist
anzunehmen , daß ihnen die Möglichkeit einer präz iser en Bestimmung
des Aufbewahrungsortes selbstverständlich bekannt war, sie aber
in der Absicht davon keinen Gebrauch machten, die freie Nutzung
ihrer Bücher nicht zu behindern. Dem entsprechen auch die Rechts -
gutachten von Ibn Abl Zayd (st . 386/996) und a l- Qäbisl (st . 403/
1012-3), wonach die Ausleihe von gestifteten Bücher n aus den Mo-
scheen zulässig ist 2 .
Be i Angabe des Verwendungszwecks bzw . der Nutznieße r f ind en
sich gelegentlich Angaben, die als eine gewisse Reglementierung
verstanden werden müssen. Stiftungen "zugunsten der Forschenden"
(calä talabat al-cilm, bzw. calä ahl al-cilm), wie sie sich aus
der Zeit nach der Verwüstung der Stadt durch die Banü Hiläl fin-
den 3 ) müssen hier noch als eher selbstverständlich gelten, da die
betroffenen Werke 'Nichtwissenschaftlern ' ohnehin nicht zugäng-
lich waren. Eine klare Demonstration von Eigenständigkeit und auch
von Abgrenzung gegenüber anderen liegt aber in der ausdrücklichen
Stiftung "zugunsten der Mälikiten". Das unten abgebildete Titel-
blatt einer Handschrift, die nur wenig mehr als drei Monate vor
dem gräßlichen Schiitenmassaker von 407/1016 fertiggestellt wurde,
ist ein typisches Beispie l für ein solches ta h b 1 s (A111)4.
Wörtliche übersetzung unter Beibehaltung der Zeileneintei lung
h
s z '"
De r z we i t e T eil vom T a f sir des
Muwatta' von Mälik ibn Anas , hervorgegangen aus Fragen , die Yahyä b. Ibrählm
Ibn M~zayn an clsä b. Dlnär und Yahyä b. Yahyä und Muhammad b. ·clsä
( 31
ist möglicherweise zusammen mit dem übrigen Nachlaß an Büchern des Ge-
lehrten in die Moscheebibliothek gekommen 1 . 25 Jahre später wurde eben
diese Handschrift, ~uz' 2 der "Kutub al-Citq" des A~hab, im Unterricht
dem Sohn des Abu 'l-c Arab , Abu 'l-cAbb~s Tam~m, vorgelesen.
Der erste unzweifel ·hafte und datierbare Beleg für eine in die Bi-
bliothek gelangende nichtkoranische Schrift stammt allerdings erst
aus der Zeit des Mucizz b. B~d~s. Es handelt sich um ein t a h b ~ s
des Herrschers selbst, der 424/1032-3 durch den Kadi auf einem Band
der "Mudawwana" eingetragen wurde (A161): "Dies gehört zur Stiftung,
die Gottes, des Allmächtigen und Erhabenen wegen unser Herr,
Schwert und Knecht Gottes, der Seine Religion stärkt (al-Mucizz li-
dlni-hl) und Gottes s u n n a 3 unterstützt, befohlen hat ... in der
Großen Moschee der Stadt al-Qayraw~n (ausgeführt) durch den Oberkadi
(q~di 'l-qud~t) cAbd ar-Rahm~n b. Muhammad b. cIs~ .. ". Bei der "Mudaw-
wana" des Sahnün handelt es sich um ein Grundwerk des malikitischen
MaQhab, ein Buch also, das sowohl für die Rechtsfindung als auch für
das Studium zu den wichtigen Hilfsmitteln gehörte. Im Unterschied zu
den Stiftungen aus Gelehrtennachlässen kann hier ein aktueller Zweck,
4
die Bereitstellung eines sehr gefragten Werkes, beabsichtigt gewesen
sein. Literarisch überliefert ist die Stiftung weiterer wichtiger Bü-
cher, der "Naw~dir" des Ibn Ab~ Zayd und der "Maww~ziyya" des Ibn al-
Maww~z, durch den Zlriden 5 . Wahrscheinlich ist, daß auch sie der Gro-
ßen Moschee zukamen. Angesichts hoher Kosten, die die Beschaffung von
Büchern bedeutete 6 , konnte seine Freigebigkeit hier nur willkommen
sein. an-Nayy~l ist zweifellos zuzustimmen, wenn er meint, daß auf al-
Mucizz und seine Hinwendung zur M~likiyya Qer Ausbau der Moscheebiblio-
thek zurückgeht?
Besondere Aufmerksamkeit erfährt die Moscheebibliothek allerdings
in anderer Weise schon vor seinem Herrschaftsantritt durch den zlridi-
schen Hof : Es ist in al-Qayraw~n die erste Dynastie überhaupt, für die
sich die Stiftung von Koranen nachweisen läßt und zwar erstmals 410/
1020 8 . Darin mag sich bereits die erwähnte Hinwendung zu dem nunmehr
in Ifrlqiya vorherrschenden Islam sunnitischer Prägung ankündigen, die
dann im t a h b ~ s des Mucizz selbst gipfelt, dem er die Verfluchung
der Ban ü Cu ba·y d v 0 ra n s tell t (A 16 ) 9 . Es ist ni c h tau s z u sc h1 i e ß e n, daß
bereits zweihundert Jahre zuvor auch die Aglabiden prächtig ausgestat-
tete Korane der Großen Moschee übergaben; nachgewiesen ist dies bis
jetzt nicht, obwohl Exemplare des 3 . /9.Jh . in einer ganzen Reihe von
( 34
Zahl von Besuchern einen Blick auf solche Schätze gewähren. An diesem
Ort, wo sich der Herrscher häufig auch selbst aufhielt, und durch den
einzigartigen Rahmen, den die kunstvolle Holzwand der Maqsüra bei ei-
ner solchen Gelegenheit bildete, konnte sich jeder Besucher ausgezeich-
net fühlen. Ideale Voraussetzungen also, um einen günstigen Eindruck
im Sinne der Zlriden zu vermitteln.
Bisher liegen nur sehr wenige Anhaltspunkte vor, die den Umfang des
Buchbestandes im 5./11.Jh. einzuschätzen erlauben. Da die bekannten
Quellen nichts von einem Eingriff der Fatimiden in die Moscheebiblio-
thek berichten, ein Vorfall, der vom größeren Teil der Autoren sicher
nicht unterschlagen worden wäre, kann davon ausgegangen werden, daß
diese Gefahr an ihr vorübergingI . Grund hierfür mag unter anderem auch
die geringe Zahl der Bücher gewesen sein . Dies paßt zu der Tatsache,
daß für die Zeit größter Blüte des gelehrten al-Qayrawan und unzähli-
ger Berichte über Lehrtätigkeit, Disputationen und Rechtsprechung in
der Großen Moschee (vom 3./9. bis zum 5./11.Jh . ) eine dort befindliche
Bibliothek von keiner 'erzählenden Quelle' erwähnt wird . Als Erbe frü -
herer Zeit wird also ein nur geringes Volumen an Koranen und Büchern,
hier wahrscheinlich kaum einmal im Umfang einer einzigen Gelehrtenbi-
bliothek, dem 5./11 . Jh . überkommen sein . Dazu gehörte sicherlich ein
erheblicher Teil der Korane, die heute und durch die alten Inventare
(A165,A165a) nachgewiesen sind.
Nach dem Inventar von 693/1294 bestanden die Korane meist aus ei-
ner Mehrzahl von Einzelbänden 2 , oft waren es 14 oder 30, auch einmal
60 Teilbände, die in eigens für die jeweiligen Koranexemplare gefer-
tigten Behältern aufbewahrt wurden. Manche solcher wahrscheinlich oft
mit Zwischenwänden 3 versehenen Behälter wurden ihrerseits in Truhen
gesetzt . Ein e Truhe, von Fatima al-Hadina, der Amme des Zlriden Badls
(386-406/996-1016), im Jahr · 410/1020 gestiftet 4 , also gleichzeitig mit
ihrem Koran (A13), wird wahrscheinlich zur Aufbewahrung des letzteren
gedient haben. Sicherlich hatten nicht alle Behälter eine Größe wie
die Truhe des in jeder Hinsicht außergewöhnlichen Korans 5 der Fatima
(105 cm hoch, 145 cm lang und 75 cm tief) . Wenn man die durchschnitt-
lichen Ausmaße auch um mehr als die Hälfte kleiner annimmt, wird die
Vielzahl der bei der Revision von 693/1294 genannten Truhen und Behäl-
ter kaum in den kleinen Räumen 6 südlich der Qibla-Mauer Platz gefunden
haben. Es ist wahrscheinlich, daß ein Teil gut verschlossen im Betsaa1 7
( 36
Die Inventare
"Muwatta' Abl Muscab" mit einer alten Handschrift (A25). Ein Band der
"Tabsira" (A135), Werk des bekannten zeitgenössischen Rechtsgelehr-
ten ~l-Lahml (st.478/1085-6)1, wird 451/1059-60 nach Plünderung und
Verwüstung, die auf die Flucht des Mucizz nach al-Mahdiyya (449/1057)
folgen, vielleicht schon nicht mehr in al-Qayrawan kopiert. Der alte
~ a y b des Labml, Abu 'l-Qasim as-Suyurl jedoch, hervorragender Leh-
rer und Jurist und geistiges Haupt der Sunniten (~aYb al-~amaca), wei-
gert sich, die zerstörte Stadt zu verlassen 2 . Als er dort wenige Jah-
re später stirbt (462/1069-70), überläßt er seine Bücher der Moschee-
bibliothek. Die Stiftung, "zugunsten der Gelehrten der Stadt al-Qay-
rawan", scheint fast wie ein schwacher Ausdruck seiner Hoffnung, daß
die früher so lebendigen islamischen Wis senschaften im alten Zentrum
Ifrlqiyas wieder aufblühen möchten 3 .
Die Buchstiftung des Suyurl kann andererseits auch als ein Hin-
weis darauf verstanden werden, daß man in der Großen Moschee einen
Aufbewahrungsort sah , der noch die größte Sicherheit vor Raub und Ver -
nichtung bot 4 . Manche Reste einer Privatbibliothek mag man in den Jah -
ren nach 449/1057 dorthin geschafft haben, um sie vor völligem Unter -
gang zu bewahren.
Dies macht eine weitere Funktion der Bibliothek sichtbar: Sie
diente spätestens seit der zweiten Hälfte des 5/11 .Jh.s auch als Tre-
sor für wertvolles Schrifttum, an dessen Benutzung man erst in zwei-
ter Linie dachte. Auch der Kadi, der zuvor für solche Zwecke sicher-
lich in seinen 'Amtsräumen ' , der zu jener Zeit im Südwesten an die
- 5
Moschee anschl ießenden dar a 1 - q a da' , Platz gefunden hatte,
benutzt die Bibliothek in den folgenden Jahrhunderten als Archiv für
Urkunden, die bei ihm hinterlegt wurden 6 .
Zu einem bisher nicht bestimmbaren Zeitpunkt, vielleicht schon
im Laufe des 6./12.Jh.s, wurde die Bibliothek auch wieder von Lesern
und anderen Besuchern aufgesucht. Dem Versuch, dabei auftretenden Ver-
lusten vorzubeugen und auch selbst einen überblick über das Vorhande-
ne zu gewinnen, diente eine erste Revision. Der Text des dabei aufge-
stellten Inventars ist als Zitat in einem späteren, 693/1294 aufge-
zeichneten, fast vollständig erhalten 7 . Dort wird unter anderem auf
acht Bände der "Tabsira" des Lahml hingewiesen, die man aus Tunis
erst durch Vermittl~ng des dort~gen Kadis zurückerhalten habe 8 . ' Aus -
leihei, in welcher Form auch immer, wurde also wieder praktiziert .
Eine Liste, die sicherlich bei dieser oder bei der Revision zu Ende
des 7./13.Jh.s angelegt worden ist, ist auf dem Einbandfragment eines
( 38
Korans erhalten und zählt die noch vorhandenen Teilbände des Exemplars
auf 1 .
Die Moscheebibliothek fand durchaus wieder wenn auch vielleicht
nur sporadisch das Interesse von Gelehrten. So besuchte der Anda -
lusier Muhammad b.a. 'l-Hatt~b b. Halll al-I~blll im Jahr 686/128?
die Stadt und stiftete s;in sechze~nteiliges Werk~ eine Kurzfassung
der "Hid~ya" des großen A~cariten al-B~qill~nl, der großen Moschee.
Ob diese Tatsache schon ein Zeichen für dort wiederauflebende wissen-
schaftliche Aktivität ist, bleibt ungewiß. al-cAbdarl, der sich zwei
Jahre später auf seiner Reise in den Orient mit seinem Sohn einige
Zeit hier aufhält, war offensichtlich nicht dieser Meinung: "Ich habe
in al-Qayraw~n nichts gesehen, das anzuführen und durch Erwähnung her-
vorzuheben wäre, außer der Moschee und dem Begräbnisplatz" 2 . Aus sei-
nem Bericht über den ~~mic c Uqba habe ich schon oben den Absatz über
den dort gezeigten cu!manischen Koran wiedergegeben 3 . al-cAbdarl be-
richtet außerdem: "In der Moschee besuchten wir die Bibliothek ("Bü-
cherhaus" 4 ). Man holte uns zahlreiche Koranbände in östlicher Schrift
hervor, darunter etliche ganz in Gold geschrieben, sowie gestiftete
Bücher (kutub muhabbasa) frühen Datums aus der Zeit des Sahnün und da-
5 · - . 6
vor; u. a . den 'Muwatta" des Ibn al-Qasim und dergleichen mehr" .
Wenn man diese Schilderung recht versteht, so wird die Bibliothek
in erster Linie als Sehenswürdigkeit, nicht aber als Arbeitsinstru-
ment für Wissenschaftler dargestellt. Die erwähnten Schriften sind we -
gen ihrer wertvollen Ausstattung oder wegen ihres Alters bemerkens -
wert, nicht wegen ihres 'Gebrauchswertes ' . al-cAbdarl darf hier auch
keineswegs als bloßer 'Kulturtourist ' mißverstanden werden . Vielmehr
hatte er ernsthafte 'wissenschaftliche ' Ambition und studierte in al-
Qayraw~n eine Zeit lang bei dem schon betagten Abü Zayd ad-Dabbag (st.
699/1300), dem einzigen Gelehrten von Rang, den er dort zu nennen weiß.
ad-Dabb~~ üb~rlieferte ihm eine große Zahl von Werken, für die er
selbst die r i w ~ y a besaß, und übergab ihm von einigen eigene Hand-
schriften? Wenn wir al-cAbdarls Urteil also als das eines Fachmannes
ernst nehmen, ist daraus zu schließen, daß die Bestände der Moschee-
bibliothek nur allzu selten Zuwachs durch neuere Werke erhalten hatten .
Die dort vorhandenen alten Werke verschiedener Disziplinen waren mitt -
lerweile von jüngeren abgelöst worden. Alte und noch benötigte 'Grund-
werke ' aber waren überall zu f i nden . Ihretwegen lohnte die Reise nach
al-Qayraw~n nicht, zumal auch ein lebendiger Lehrbetrieb kaum vorhan-
den war.
( 39
Für eine Kategorie von Gelehrten war aber auch der älteste Bestand
von Interesse, für Historiker und Biographen . Die "Ma c älim al-lmän",
das bekannteste Werk des Dabbäg (Lit.Nr.4), das auch al-cAbdarl von
ihm übernahm, gehört gerade dieser Disziplin an. Es wäre zweifellos
lohnend, zu untersuchen, ob ad-Dabbä~ für diese Qayrawäner Gelehrten-
geschichte auf die Handschriften der Moscheebibliothek als Quellen zu-
rückgegriffen hat.
Wenige Jahre nach dem Besuch des cAbdar, führte der Kadi der
Stadt, Abu 'l-cAbbäs Ahmad b. Ismäc,l ar - Rab c " die schon mehrfach ge-
nannte zweite Revision·durch 1 . Er konnte sich dabei im wesentlichen
an das ältere Inventar (A164) halten, das er nun in ein neues übernahm
und lediglich Abweichungen notierte. Obgleich zu vermuten ist, daß die
Bestände zur Zeit der ersten Revision grob in der Reihenfolge der auf-
gelisteten Titel untergebracht waren, war diese Ordnung inzwischen
wohl an vielen Stellen aus den Fugen geraten, derart häufig werden he-
rumliegende Bücher und Blätter erwähnt. Auch scheinen der ersten Re-
vision eine Reihe von Werkteilen oder - fragmenten entgangen zu sein.
Jedenfalls führt die erneute Sichtung der Bestände nicht selten zur
Ergänzung der Angaben in der älteren Liste. Demgegenüber ist nur we -
nig von Verlusten die Rede. Ein einziges Werk, oder eher die Mitschrift
eines ungenannten Werkes aus der Vorlesung bei Abu- c Imran
- - -
al-Fasi (st .
430/1038), konnte überhaupt nicht gefunden werden. Allerdings hatte
es auch nur den Umfang eines Heftes (A20) .
Auch diese Revision scheint nicht dazu geführt zu haben, daß die
Literatur systematisch geordnet und aufgestellt wurde. Froh,den Leit-
faden des alten Inventars zu haben, beließ man es dabei, die alte Ord -
nung wiederherzustellen. Die erste Abteilung, vermutlich in der Maqsü-
ra stehend, nahm die umfangreicheren, vollständigen Korane auf (Inv .
Nr .l - 11bis). Ihr folgte die große Zahl der unvollständigen Koranex-
emplare (Inv . Nr .12 - 57) und schließlich die nichtkoranische Literatur
mit ' eingesprengten' weiteren Koranen (Inv.Nr.58 - 125). Die Unter -
bringung der letzten Gruppe in den Räumen der Qibla-Mauer ist wahr-
scheinlich 2 . Versteht man das Inventar gleichzeitig als eine Art Stand -
ortverzeichnis, so erklärt sich auch, warum Korane noch in der letzten
Abteilung erscheinen : Die Unterbringung ihrer zum Teil sperrigen Be -
häl ter oder Truhen in jenen kl ei nen Räumen dem b a y t a l -
k u tub des Inventars ließ eine geschlossene Aufstellung der Ko-
ranexemplare nicht zu .
40
seinem Aufenthalt in al-Qayrawan dem ~amic c Uqba ein Exemplar der ka-
nonischen Traditionssammlung des Bubarl (A43). In der Großen Moschee
ist also,trotz der Beschränkung des dritten Inventars, noch immer eine
Bibliothek vorhanden, die zumindest die Hilfsmittel für eine erste Un-
terweisung in den islamischen Wissenschaften bereithält .
Der mir derzeit bekannte späteste Hinweis auf die Bibliothek vor
ihrer 'Wiederentdeckung' betrifft erneut einen Biographen . Es ist der
Fortsetzer und Bearbeiter der "Macalim" des Dabbag, Ibn Na~l at-Tanübl
(st.839/1439), der bei seinen Forschungen auch auf die ältesten Buch-
bestände zurückgegriffen haben mag. Für seine Wertschätzung dieses
Denkmals alter Qayrawaner Gelehrsamkeit spricht, daß er kurz vor sei-
nem Tod ebenso wie so viele vor ihm die eigenen Bücher als hub u s
der Großen Moschee hinterläßt 1 .
Auf Nachlässe von Gelehrten, aber vor allem auf Handschriften an-
derer Qayrawaner Moscheen, die man erst spät mit denen des ~amic c Uqba
vereinte, ist es zurückzuführen, daß bis heute bereits etwa dreißig
Titel alter Werke einem Vielfachen an Handschriften entsprechend
in seiner Bibliothek nachgewiesen werden konnten, die die sorgfältige
Verzeichnung von 693/1294 nicht aUfführt 2 . Bei fortschreitender For-
schung wird sich diese Zahl mit Sicherheit noch erhöhen .
D E WIE DER E N T D ECK U N G DER B I B L I 0 -
T H E K UND H R W E I T E RES S C H C KS A L
B S N D E G E GEN WAR T
I K L
r + '<\ '<>
1
Maqsüra
"-
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-~
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'"
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I ~
- I<:; -T~ +'+ "::>
'" '" '"
Ausschnitt aus dem Grundriß der Moschee bei HARRAZI,
Chapitaux I (1982), ergänzt um die Umrisse der Maq-
süra und einige an die der Qibla-Mauer vorgelagerten
~äume anschließende Anbauten (schraffiert). Di e e-
benfalls nachgetragenen Großbuchstaben, sind die von
H. SALADIN (s.u.) zur Baubeschreibung verwendeten.
pour le moment qu'une belle copie du Qoran et une large caisse
remplie des debris de manuscrits sans aucune valeur".
Henri Saladin, der im selben Jahr 1882 erstmals die Moschee be-
tritt, sagt in seiner detaillierten Beschreibung des gesamten Baus
Uber die der Qibla-Mauer vorgelagerten Räume, der beim Verlassen
des Betsaals links liegende Raum (J) enthalte Schränke mit einigen
schönen Handschriften l . In einem der beiden Ubrigen Räume (L) fän-
den sich BruchstUcke von Holzarbeiten ähnlich der der Maqsüra so-
wie Truhen mit Einband- und Manuskriptresten 2 , sodann ein~ stark
beschädigte Bronzelampe und Waffen des 16.Jh.s: Helme, Panzerhemd
und Armbrust 3 .
Als eigentlicher Entdecker der alten Bestände der Moscheebi-
bliothek muß jedoch Muhammad Bek Bayram (VI.)4 gelten, der im Au-
gust 1896 al-Qayrawän besuchte und darUber am 20. März 1897 vor
der ägyptischen geographischen Gesellschaft in französischer Spra-
che einen Vortrag hielt 5 . Darin werden erstmals Eigenart und Wert
der Handschriften angedeutet: Nach der Beschreibung der Maqsüra
und einer Bemerkung zur mangelnden Bildung der gegenwärtig fUr die
( 45
von al-Qayrawän verloren gehenI, war sich bewußt, auf eine Hand -
schriftensammlung äußerst seltener Art gestoßen zu sein. Als er-
sten Schritt, etwas zu ihrer Rettung beizutragen, machte er einen
"jungen, gebildeten Mann" 2 aus der tunesischen Awqäf-Verwaltung
auf seine Entdeckung aufmerksam . Dieser sagte ihm zu, bedeutende
Mittel für die Sanierung der Sammlung einzusetzen, damit Besucher
sie sehen und dort forschen könnten . Auch zeigte er sich zuver-
sichtlich, daß Bernard Roy, Generalsekretär der tunesischen Re-
gierung, der großes Interesse an arabischen Altertümern habe, die -
se Initiative von wissenschaftlichem Rang unterstützen werde.
Auf die Veröffentlichung von Bayrams Vortrag entgegnete Roy
mit einem an jenen gerichteten Brief, in dem er sein besonderes
Interesse an der Moscheebibliothek betont und zusagt, daß sein Ge -
neralsekretariat in Abstimmung mit dem Dlwän al-Awqäf für die In -
standsetzung der Räume und die Ordnung und Katalogisierung der Be -
stände Sorge tragen werde 3 .
Dieser Ankündigung entsprechend wurden die Räume an der Qibla-
Mauer für die Bibliothek hergerichtet und neue Bücherschränke auf-
gestellt. Diese waren neben den alten Handschriften für die Auf -
nahme einer großen Zah l von gedruckten Büchern bestimmt, die man
der Bi b1i ot h e k hin z ufüg t e 4 . Die s ern e u e r e Teil wu r dei m f 0 1 gen den
als die "allgemeine Bibliothek" (al-Maktaba al-CUmümiyya) bezeich -
net. Passend zum Format der Korane und anderen Handschriften stell-
te man aus Karton Kapseln her 5 .
Aufwendig gestaltete sich das Ordnen der Fragmente und das Zu-
sammenführen der verschiedenen, einem Werk zugehörigen BruchstUcke .
Bei Anlage des ersten vorläufigen Katalogs i m Jahr 1901 6 war diese
Arbeit lediglich bei den leichter zu sortierenden Koranhandschrif-
ten zu einem gewissen Abschluß gelangt. Blätte r ungeklärter Her-
kunft und beschädigte Fragmente bewahrte man in "Ordnern" (mahäfi . z,.
sg. ma~fa~a) , gleichfalls Kapseln, auf, deren Zahl durch fortge-
setzte Sortierarbeit bis in die Mitte dieses Jahrhunderts auf 262
7
anwuchs. Innerhalb der "Ordner" le gte man zusammengehörige Blät -
ter oder solche, die gewisse Gemeinsamkeiten zeigten, in Umschlä-
ge (milaff).
Urkunden und Fragmente, die offensichtlich nicht aus Büchern
stammten, waren zu Anfang lediglich in Kästen deponiert worden.
( 47
den Decken und der Rücken. Einzelheiten der Verbindung des Buch-
blocks mit den Decken
,I:~
1
,- - zeigt die zweite Ab-
I! .' bildung.
.Ij
Das im Inventar so
1
1 häufig genannte rote
li
, I
Leder, heute ist es
I '
, .;. - - - eher braun zu nennen,
. .~:<~:.-~..:;: -; b
a ist vom Schaf. Es wur-
de überwiegend bei den
d
ältesten Einbänden ver-
arbeitet (ebd.S.16),
deren Dekoration (vgl.
das Beispiel auf der
e
nächsten Seite) vermut-
lich in folgender Wei-
Fig.3 se hergestellt wurde:
Der Buchbinder klebt
(Nach Marr;ais / Poinssot S.19) das Leder zunächst auf
das Brettchen, befeuchtet es und zieht dann mit dem Falzbein die
Linien, die den Rahmender Komposition bilden sollen . Das dekora-
tive Muster bringt er sodann mit verschieden geformten heißen Ei -
sen unter starkem Druck auf das Leder; Spuren davon sind auch auf
dem darunterliegenden Brettchen sichtbar, wenn das Leder einmal
entfernt wird (ebd.S.20).
Der Schmuck eines zweiten typischen Beispiels (s . übernächste
Seite) beruht auf einer möglicherweise in al-Qayrawan erfundenen
Technik, die nach der Invasion der Banu Hilal (M.5 ./1 1 .Jh. ) außer
Gebrauch kam (ebd.S.22): Angefeuchtetes Leder wird auf das Brett-
chen geklebt, auf dem zuvor Schnüre in der Form des herzustellen-
den Ornaments befestigt wurden. Nach dem Pressen wird beidseitig
der Schnüre, die als Wulst sichtbar bleiben, mit dem Falzbein
nachgezogen. Für diese Art der Dekoration wurde meist schwarz ge-
färbtes Ziegenleder verwandt (ebd . S . 16).
Mar~ais/Poinssot haben jene Einbandreste zusammengestellt, de-
,~- ~,~~-,:" --
!l;.~,=~~~~~~~,.~;"c. · ,.
.. ~. -:.:~...fL!~l.r. ~.~4""-:-~--: .
.
, r
Jahr A- Nr . H K M Q S T
231/845-6 144 x
258/871 162 x
270/883 125 x
271/884 207 x
272/885 50 x x
275/888 137 x x
276/889-90 33 x
278/891-2 29 x
279/892-3 35 x
288/900-1 127 x
290/903 122 x
~~~L~QZ ________ __
1~ {~Qr~Ql ______________ _____ ______ _____ ______ __
~
300/912-3 29 x
327/938 31 x
335/946-7 202 x
341/952 81 x
342/953 82 x
342/953 87 x
345/956 - 7 198,201,202 x
358/969 34,36 x
370/980 -1 204,206 x x x
371/981-2 204 x
376/986-7 203 x
378/988 5 (Koran) x
378/988 61 x
387/997 - 8 200 x
399/1008 108 x x
4öö7IöÖ9- ------ 66~68~73 ---------------------------x--- ------- --- -
402/1011-2 25 x
402/1011-2 44 x
404/1014 81 , 82 x
406/1016 111 x
407/1016 - 7 54 x
408/1017 - 8 54 x
410/1020 13 (Koran) x
413/1022 15 (Koran) x
420/1029 182 x
421/1030 159 x
424/ 1032-3 161 x
428/1037 18 (Koran) x
446/1054-5 185 x
448/1056 -7 25 x
451/1059-60 135 x
462/1069 - 70 113 x
~§§ZIIz~ ======= 210
611/1214 gQ~=IgrE~6~§1
(Urkunde) ==================~=======
x ===========
635/1238 211 (Urkunde) x
642/1245 212 (Urkunde) x
686/1287 132 x
688/1289 112 (x)
§~~L1~~~ ______ _1§~_{~r~~Qg~1 __________________ ~ _______ ____ ___ ___ _
824/1421 43 x
§~§L1~~~ _______ ~!~_{~r~~Qg~1 __________________ ~ _______ __________ _
~~§L1~§§ _______ ~1~ _ {~r~~Qg~1 __________________ ~ _______ __________ _
1004/1596 216 (Urkunde) x
H K M Q S T
Liste A 61
bei Abü cImran und kein Werktitel . Vgl. auch Idris (1955) S.46 - 8)
A 20 (SI14)
-')
1 Heft, Perg. Fehlte 693/1294 in der Bibliothek.
J
15 Ma ~ ä 1 i s
Liste A ( 66
A 38 (S82) 1 Heft.
17
A 39 ~abbüh S.363 Anm .1: Sign.: 1-1-1
17
AL-BU~ÄRI,
810-870):
19 ( a 1 - ~ a m 1. c
a s - sah 1 h )
A 41 (S77) 29 Hefte. "tah bls as-Suyurl" (B116).
19
A 42 (S101) 1 Heft.
19
A 43 Brunschv ig I,366 Anm . 5 : 824/1421 vom Hafsiden-Sultan
19
Abu Färis (B34) gestiftet; vgl. dazu "Archives Gran-
de-Mosquee 88, n° 3". 2 Bände.
Liste A ( 67
AL -~ UWAYNI, Abu 'l- Macall cAbd al-Malik , I Imam al-Haramayn ' (419-
478/1058-1085):
21 a 1 - I r ~ a d -
( i 1 a qawati C a 1 - a d i 1 1 a
f; usül
. a 1 - i C t i q a d ) , identifiziert durch
~abbuh S.364 Anm . 3; ediert Paris 1930, erneut Kairo 1950 .
A 45 (S93) 1 Band.
21
.
23 k i t a- b a 1 - q a- d i w a - 1 - q a d a
I - ,
A 47 Farahat ad-Oa~rawl (Hrsg . ) S.7-11: ~uz' 4 , 27 f 01 . ,
23 .
Papier, andalusische Schrift, ca. 4./10.Jh.). Vg 1 .
auch Schacht Nr.21. Sign. : 216-1-937(-989) .
CAbd Allah IBN cABO AL-HAKAM b. ACyan b. Lay! al-Misrl, Abu Muham-
mad (155-214/772-829):
24 a 1 - Muh t a s a r (Zu den zwei Werken dieses Titels , al - ka -
blr und as-saglr, vgl. Mur.(1984) S.l1)
A 48 (S67) 7 Hefte.
24
Liste A ( 68
Abu Muhammad c Abd All äh IBN ABI ZAYD AL-QAYRAWANI an-Nafzl (310 -
386/922-996) :
27 Mu h t a s a r bzw . I h t i s a- r ( a 1 - Mu d a w w a n a
,
w a - 1 - m u h t a 1 i t a
A 51 (S74) 11 Hefte von verschiedener Arbeit.
27
A 52 (SI03) 5 Bände, sizilianische Schrift.
27
A 53 (SI04) 39 Hefte, Pergament, von verschiedener Arbeit. Auf
27 einigen steht : "habasa-hu Abu Sacld as-Sabtl (B42)
bi-madlnat al-Qayrawan".
A 54 Schacht Nr . 31 : ~uz ' 3 des k.an-nikäh . 2 kur r a -
27 .
s a s, (jedoch nur ca.) 11 fol. Wie die folgenden Tei-
le (A55-58) in den Jahren 407 und 408/1016 - 7 und 1017 - 8 von al-Ha-
ri! b. Marwän (B72) für seinen Sohn Yahya (BI21) geschrieben, der
es dann - wie eine Reihe anderer Schriften - stiftete : "hubus c ala
.
man yaqülu bi - qawl Malik .. bi-madlnat al-Qayrawan" . Mit Kolla-
tionsvermerken. Sign. : 220 - 1-137(-158) .
A 55 Schacht Nr . 31 : ca.15 fol . k . al-qa~f wa-'l-a~riba wa-
27
'l- ~inayat . Sign. : 220-1-199(-229) .
Liste A ( 69
-
A 56 Schacht Nr.31: 2 kur ras a s mit je 12 fol. ,Per-
27 gament. k. -al-qasm. Keine Signatur.
A 57 Schacht Nr.31: ~uz' 2 von kutub as-salam. Die erste
27 kur r ä s a eines ~uz'. Sign.: 223 -1-29 8 .
A 58 Schacht Nr.31: k.at-tabylr wa-'t-tamllk wa-'z-zihär.
27 1 kur r ä s a , am Ende unvoll ständig.
28 k i t a- b a -
n - n a wad .i r wa - ' z - z i y ä d ä t
c a - -a .
( a m f i 'l-Mudawwana min gay -
r i - h a- m i n al - um m aha- t ), vgl. Mur.(1984)S.30ff.
A 59 (SI05) 43 Hefte, Papier, sizilianische Schrift. T " c ala- man
28
yaqulu bi-qawl Mälik".
A 60 Mur . (1984) S.44: ~uz' 1 von k.ad-dacwä wa-'l-bayyi-
28
nät. 21 fol. Geschrieben von Härit
. b. Marwän (B72) ,
im Besitz seines Sohnes Muhammad (BI00). Mit dem Exemp lar des Au-
tors kollationiert (B75) . Sign .: 1624
A 61 Mur.(1984) S.44: ~uz' 2 von k.ad-diyät. 378/988 K+
28 (B72), B+(BI00). Sign .: 1625 . 33 fol.
A 62 Mur . (1984) S.42: ~uz' 1 von k.al-habs. 26 fol. Im
28 Be s i t z von I b r ä h1m b. ~1 u h a mma d b. Hass ä n (B 8 5 ) •
Sign .: 59 .
A 63 Mur.(1984) S.42-3: ~uz' 1 von k . al - ha~~ .. 31 fol . Auf
28 dem Titelblatt: "mimmä habasa-hu '~~~aYb al-faqlh al-
marhum Abu Muhammad cAbd al-cAzlz b. ~l-~alll calä talabat al - cilm
bi-madlnat al-Qayrawän". B+(B85), von dem es der Stifter (B40) of-
fenbar übernommen hatte. Sign. : g .
A 64 Mur. (1984) S.44: k. al - cidda wa-'n-nafaqät. 10 fol .
28
B+(BI09) . Sign.: 1620 ~
A 65 Mur.(1984) S.43: k.al-istihqäq . 17 fol. K+(B72),
28
B+(BI00 od . 121). Sign. : 507
A 66 Mur.(1984) S.44: ~uz' 1 von k.al-Citq. 23 fol. 400/
28
1009 K+(B72), 8+(8100) . Sign .: 1626 .
A 67 Mur.(1984) S.42: ~uz' 2 von k. al-Citq . 19 fol.
28
8+(B85) . Sign.: 58
Liste A ( 70
IBN AL-BARQI, Abü c Abd Alläh Muhammad b. c Abd All äh b. c Abd ar-
.
Rahlm b. a . Zurca al - Misrl (st. 249/863) :
29 k i t a- b f i - h i t a my i z t- i q a- t a 1 - mu -
h a d d i t i n
A 74 Mur . (1986) : 3 fol. und 2 fol. Es liegt das Ex . des
29 Ab u ' 1- c Arab (B28) vor, der den Text von Habib
-
b.
. c -
Nas r (B69) übernimmt. Am Ende des zweiten Fragments "sami a-hu
min Hablb b. Nasr (B69) A.bü Bakr" (B29a) . Signaturen: 1505 (3fol . )
und Watlqa 7 mahfaza 1 Heft 4 (2 fol . ) .
33 a 1 - A ~ w b a
AbG Muhammad cAbd Alläh IBN WAHB al-Misrl al - Qura~l (st . 197/812):
44 (Ein f i q h - Buch
A 120 Schacht Nr.6: 22 fol. Perg. Anfang und Ende fehlen .
44 über '~ayd' und '9abä'i~'; Ibn Wahb übernimmt hier
direkt von Mälik, Sufyän at-Tawrl und Vünus b. Vazld.
Sign.: 464 -2-1 839(-1882) .
49 -
K i tab Tab a q a t a h a 1 - Ba s r a wa -
a r - r i ~ a
A 129 Mur.(1986): fo1.7v-13r der Hs.(in der auf fol.13r-
49 14v die Ahädl! des al-Mufaddal fo lgen, vgl.u.), Pe r-
gament. In der R des Ahm~d b. MuCattib (Bsi). "li-Muhammad b . Ah -
mad b. Tamlm"(i.e. Abu·'l-c Arab , B28) . Am Ende : "katabtu-hü min ki-
tab Ahmad b. al-MuCattib". Sign.: 1516 9
55 -
K i tab a 1 - h a ~ ~ w a - kitab al-Cuqul
w a - k -
tab a t - tal a q min kutub cAbd al-cAzlz
A 138 Mur.(1985) S.8-9 und 17-8 : 2 fol . Perg. Erstes und
55 letztes Blatt eines Heftes . "li-Abi 'l-Q~sim Yahy~
b. Muhammad b. Tamm~m (B41). hubus li-'ll~h cazza wa-~alla cal~
man yaqulu bi-qawl M~lik wa-a~h~bi-hl". Auf dem Endblatt : "samica
~amlca-hu cAbd ar-Rahman b. ~~ifun (B20) wa-Abu 'l-Lay! b. Sac,d
(B39) ill~ m~ käna fr-hi min riwayat Hablb (B69) lam yaqra'-ha ,~
~aYb, wa-Abu Bakr b. cAll (B31) wa-Ah~ad
. b. Hat
. im (B50)", wahr-
scheinlich aus der Mitte des 4./10.Jahrhunderts. Die vorliegende
Kopie ist wohl etwa 100 Jahre älter und mit einer noch früheren
Vorlage kollationiert worden. Sign.: "Dossier" 449 mahfaza 59/
1628
59 M a s a- ' i 1 -
a 1 - h i 1 a f
A 142 (S110) 3 Bände, orientalisches Papier, orient. Schrift.
59 Mit T von as-Suyürl (Bl16). (Letzterer beschäftig-
te sich intensiv mit den Lehren anderer m a d a- h i b , vgl. Ma c-a-
lim 111,182-3).
61 K i tab al-muc~azät
A 144 ~abbüh S.339 Anm .2: 1 fol. ~uz' 41 . " qara 'a ~amlca
61
hü cAbd Alläh b. Muhammad al-Lawätl (B13) sanat
231/845-6". Keine Sign. angegeben.
62 a 1 - Mu 9 n i f l usül ad-dln
A 145 (S84) 1 Te il. (Der Hrsg . identifiziert den Autor als den
62
muCtazi li tischen Theo lo gen , den Kadi cAbd al-~abbär
al-Hama9änl , st.415/1024-5).
Liste A ( 81
-
65 M u n a z a r a ) , Streitgespräch zwischen einem ungenannten
Katholikos (~ä!allq) und einem Araber (acräbl)
A 148 Levi Della Vida wie unter (AI47): Unter den 38 un -
65 geordneten Blättern der unter (AI47) genannten Hs .
66 K i t a- b a 1 - M u q t a b a sI f i ~ a r h Mu -
w a t t a Ma- i k i b. n A n a s
A 149 ~abbüh S. 362 Anm.2 : 1 f 01 . , anonym . Sign . : 3-24 .
66
a s - S a d a- d - ...
69 f i u s u 1 a d d 1 n
A 153 (S111) 1 Band, entsprechend Band 2 des Werkes, das unten
69 unter dem Titel "Ta c 1 -iqat at-tamhld" (S88) genannt
ist.
71 ~ a mä ' i 1 M a- i k ibn A n a s
- ,
75 K i tab f i - h i t a f s i r ma s t a c 9v a m a
m i n Mu w a t t a -
t~ a k w a - t a f s i r
M u w a t t a 'c Ä b d A 1 -
a h i b n Wa h b
A 168 Schacht Nr.10: 1 fol. B+(B48) . Handelt es sich um
75 ein einziges Werk oder um 2 in der Hs . zusammenge-
führte Kommentare? Sign.: Mahfaza 13 milaff 91 .
76 T a f sir al-Muwatta'
A 169 (S75) 5 Hefte. Vgl. oben (A105) bis (AllI) , (A168) und
76
unten (A170).
77 T a f sir M u w a t t a '
-
Mal i k
78 a t - T a h d 1 b
A 171 (S108) 14 Hefte. T des Abu Sac,d as-Sabtl (B42). ~abbuh.
78 S.367 Anm.1 identifiziert das Werk als "at-Tahdib
1 i - ' bti sä r al - Mud a ww an a" des Abu '1 - Qä si m ~ al a f b. a. '1 - Qä si mal -
- . - c- c-
Azdi, bekannt als al-Baradi i (vgl. Ma alim III,148) .
79 Tal h 1 s a z - z - -
y a d a t allatl zäda-hä Abu Muhammad
b. a. Zayd fi 'htisäri-hi 'l-Mudawwana
A 172 (S106) 5 Hefte, Pergament. T+(B42).
Liste A ( 85
80 T a c 1 i q a t a t - t a m h 1 d1
A 173 (S88) 1 Teil. Vgl. hierzu (Al53) : Im Si~ill werden sie
80 als zwei Teile des gleichen Werkes betrachtet.
81 a t - T a q r i b wa-'l-ir~ad fi 'l-usül
A 174 (S86) 6 Bände .
81
A 175 (S87) 2 Bände , mit T des as-Suyürl (BI16) für das Gesamt-
81 werk. Diese beiden Bände werden unter (SI12) er-
neut aufgeführt.
82 (T a ' r i h al-umam a 1 - q a d i ma )
A 176 Levi Della Vida in al-Andalus 19(1954)S.259 Anm.2
82
und in Etudes d'orientalisme, FS Levi - Proven~al I,
S.1 75-183 : mehr als 21 fol., Papier, mozarabische Schrift, nicht
älter als Ende 13 . Jh ., lateinische Randglossen . Eine bisher nicht
identifizierte lateinische Chronik in arabischer übersetzung; sie
enthält eine Weltgeschichte nach der Auf teilung in 6 Zeitalter.
Die g l eiche Hs . enthält die unter (AI47) und (AI48) genannten Dia-
loge. Signatur nicht bekannt.
83 (E in Buch über - 1
u s u a 1 - f i q h )
A 177 Schacht Nr . 32 : alte Schr i ft . Enthält Teil über 'i~
83 mac ,. Sign .: Mahfaza 40 milaff 316 .
89 a t - T a s ä r 1 f (vgl . A192)
A 204 ~alabl S. 52-3, S.49 Anm . 2, S. 56 Anm.1: 28 fol . Per-
89 gament , 28,5x16,5cm . ~uz' 1. "li- Yahyä b . Muhammad"
. .
(BI22) : Das Exemplar wurde im Unterricht bei einem bislang nicht
identifizierten Abü Zakariyä' (B44) gebraucht, vgl. folgende Ver-
merke: Q+(BI7) vor (B44) im J . 370/980-1. S+(BI14) bei (B44) im
J. 370/980 - 1 und H+(B89) u. H+(BI9) u. H+(B3) mit seinen beiden
Söhnen u. H+(B33) . 370/980 -1 S+(B59) bei (B44) . S+(BI5) 370/980-
981 vor (B44) . S+(B45) . 370/980-1 Q+(B95) u. S+(B71) u . H+(B7) u .
H+(B92) . Q+(B82) u . H+(B87) u. S+(BI03) u. S+(BI07) . 371/981-2
S+(B5) u . S+(B60) u. S+(BI19). Die Hs . ist also vielleicht um die
Mitte des 4 . Jh . s geschrieben . Vielleicht ist sie mit den unten fol -
genden zwei weiteren Teilen identisch mit den unter (S98) genann-
ten 3 Heften (vgl . A192) . Sign .: 211 - 1- 404( - 431) / Nr .1 51 mi -
laff 211
A 205 ~alabl S. 50 - 3 : 34 fol . Pergament, 29,5xI7cm . Sehr
89 klar und gegliedert geschrieben . Die drei erhalte -
nen Te il e (A204) bis (A206) gehörten wegen ihrer unterschiedlichen
äußeren Merkmale zu drei verschiedenen Exemplaren des Werkes . ~.2 .
Sign.: 11 -?- 434( - 465) / Nr .1 59 milaff 11 .
Liste A ( 89
~äfici
N.B. Die Namen aus den Urkunden (A209 - A216) sind nicht in
Liste B (unten S.116 ff . ) aufgenommen worden, da sie
bibliographisch und bibliothekshistorisch ohne Bedeu -
tung sind.
DIE B I B L lOT H E K
DER G R 0 S SEN M0 S eHE E VON
AL - Q A Y R A WA N / TUN E SIE N
VORARBEITEN ZU IHRER GESCHICHTE
TEl L II
WER N E R S C H WAR T Z
K0 L N 19 8 6
DAS I N YEN T A R VON 693/ 1294
Zur Bedeutung der drei Inventare der Bibliothek der Großen Moschee
von al-Qayrawän ist schon oben (S.36 ff.) im Rahmen der Bibliotheks-
geschichte das nötige gesagt worden. 1956 hat Ibrählm ~ABBÜH das In-
ventar von 693/1294 unter dem Titel "Si9ill qadlm li-maktab~t gämi C
al-Qayrawän" herausgegeben (RIMA 2, S.339-371). Als das älteste Bi-
bliotheksinventar aus der islamischen Welt, das uns erhalten ist, ge-
be ich es hier in deutscher übersetzung wieder.
Der Gegenüberstellung seines Inhalts mit den heute in der Moschee-
bibliothek nachgewiesenen Handschriften dient Liste A in Teil I der
vorliegenden Arbeit (S.59-90).
Zur Beschreibung der Pergamenthandschrift von fünf Blatt verwei-
se ich auf ~ABBÜH S. 344. Die von ihm auf Tafel 2 wiedergegebene Ab-
lichtung der letzten Zeilen von fol.5v habe ich am Ende der überset-
zung reproduziert. Die Foliierung der Vorlage ist auf dem linken Rand
der übersetzung angegeben .
Die durch an-NAYYÄL in der Zeitschrift al-Fikr (2, 1957, S . 87-88)
zusammengestellte Liste von Korrigenda ist in der übertragung berück -
sichtigt worden. Da die Zeitschrift im allgemeinen nicht greifbar
sein dürfte, habe ich diese Liste unten S.115 in Kopie angefügt .
Die übersetzung versucht so wörtlich wie möglich der arabischen
Vorlage zu folgen. Besondere Termini werden zumindest einmal bei ih-
rem ersten Vorkommen in Klammern beigefügt .
Da alle nichtkoranischen Titel unter Angabe ihrer S-Nrr. (Nrr .
des Sigill, die vom Hrs~ stammen) in Liste A abrufbar sind, ist hier
auf eine bibliographische Kommentierung fast ganz verzichtet worden.
Das in dieses Inventar als Zitat aufgenommene ältere Inventar unbe-
kannten Datums stellt den Großteil des Textes dar . Soweit die Zusätze
von 693/1294 davon zu unterscheiden sind, habe ich sie durch engen Typen -
satz abgehoben . Weitere Glossen des gleichen Datums werden, soweit sie
der Herausgeber gekennzeichnet hat, innerhalb doppelter Gedanken-
striche -- aus dem übrigen Text herausgehoben .
( 92
( 0 a s I n 'v e n t a r )
1. Vielleicht handelt es sich bei den hier wiedergegebenen Zeilen um die Be-
schreibung zweier Exemplare des Korans . Vgl. die folgenden Nummern.
Inventar 93
fol . 2r (11 bis) ... gestiftet von Ibrählm ibn IShäq . Beide einge-
bunden in graviertem roten Leder auf Brettchen.
(12) 22 Teile eines Koranexemplars in 30er-Teilung 3 , in
Viertelblattgröße (fl rub c at-tabaq) orientalischen Papiers, in
Nabärl-Schrift, mit großen Vergoldungen, außer bei einem Teil.
In einem mit geöltem (madhun) Leder bedeckten Holzkasten, der
mit Kupfer beschlagen ist.
(13) 7 Teile eines Koranexemplars in 14er - Teilung, in ele-
gantem Format auf Pergament. Surennamen und Zeichen der a c ~ ä r
und ahm ä s in Gold . Eingebunden in geprägtem roten Leder auf
Brettchen. Zu Anfang jedes Teils steht geschrieben: \ (alif).
So finden sie sich im erwähnten Si~ill . Jetzt wurden die genannten Tei-
le gesucht und vorgefunden. Auch fand man unter umhergestreuten Blättern in
der erwähnten Maqsura 3 Teile, denen am Ende Blätter fehlen und die der glei -
chen Arbeit (cama ;) wie die vorgenannten 7 Teile zugehören. Man fügte sie
letzteren hinzu, sodaß es jetzt insgesamt 10 Teile einer einzigen Arbeit
sind, die mit dem erwähnten Zeichen versehen wurden.
(14) 2 Teile eines Korans in 14er-Teilung, in Pergament von
elegantem Format. Die Anfänge und das Ende eines Teils sind ver-
goldet. Surenanfänge und Zeichen der ahm ä sund a c ~ a r in
Gold. Der Rücken (zahr)
. jedes Teils ist gekennzeichnet mit: '---" .
(ba ' ) .
So findet es sich im erwähnten Si~ill. Jetzt fand man unter verstreu-
ten Blättern in der erwähnten Maqsura 3 Teile, in denen noch einige Blätter
sind und die zur gleichen Arbeit wie diese vorgenannten 2 Teile gehören . Sie
wurden letzteren hinzugefügt, sodaß es jetzt insgesamt 5 Teile sind, die mit
dem erwähnten Zeichen versehen wurden.
1. Sure 58:1 . Wenn wir den ersten diakritischen Punkt von ~abr vernach-
lässigen und hibr lesen, ergibt sich ein einleuchtenderer Sinn : " .. der
an seinem Anfang von Beginn der Sure ... an hibr - Tinte aufweist", d.h.
nicht vergoldet ist bzw . werden konnte.
Inventar ( 102
1. Der Sinn der zwei vorausgehenden Sätze ist nicht ganz klar . Entsprechend
unsicher ist die übersetzung .
2. Lesung unsicher .
3. Der Zusammenhang mit den Erläuterungen zu den Nummern 54 und 55 wie auch
die Femininform der Attribute verlangen, auch hier rabca (Behälter) und
nicht bayt (Kasten) zu lesen.
4. D.h. auf der zweiten Seite des zwischen fol . 1 und 2 verlorenen Blattes .
Inventar ( 105
(60) 9 Hefte des "Wadih as-sunan" von Ibn Hablb. Ein Heft
ist dur c h1 ö c he rt (m a b rum) .
(61) 1 Heft des "Mubta~ar al-Wadiha".
(62) 4 Hefte vom "S ama c" des Ibn Hablb.
-c .-
(63) 7 Hefte vom "Sama " des Ibn al-Qasim. In einem davon
sind Löcher (burrn).
(64) 8 Hefte des "Muwatta'" von Ibn Bukayr und anderer "Mu-
watta'at".
(65) 14 Hefte des "samaCI von A~hab.
(66) 8 Hefte von "al-Mustabra~a".
(67) 7 Hefte des "Muhtasar" von Ibn cAbd al-Hakam .
(68) 11 Hefte des "Tafslr al-qur'an" von Yahya ibn Sallam.
Dies gehört zu dem, was in die erwähnte Maqsura zurückgerufen wurde,
außerhalb ihrer war und durch Mühen und Nachforschungen ans Tageslicht ge-
bracht worden ist 1.
(69) Ein Koranexemplar in 7 Teilen von mittlerem Format, a uf
Pergament, in kufischer Schrift. Rot vokalisiert. 17-zeilig. Je-
der Teil ist an Anfang und Ende, an Surenanfängen und a c ~ a r
vergoldet. Von verschiedener Arbeit: 5 Teile mit Vokalisierung
in Rot, Grün und Blau (lazward) und zwei Teile allein in Rot.
Alle sind in rotes Leder verschlissen auf Brettchen ge-
bunden. In einem mit geprägtem Leder bezogenen Holzkasten. Jeder
Teil gekennzeichnet mit: lt:> (sad - 'a lif).
(70) 9 Teile eines Koranexemplars in 14er-Teilung, von ele-
gantem Format, in kufischer Schrift auf Pergament. Rot vokali-
siert. 9-zeilig.Jeder Teil ist an Anfang und Ende, Surennennung,
a c ~ a r und Versen vergo 1 det. Gebunden in geprägtes rotes Le-
der. Gekennzeichnet mit: \j( (kaf - alif).
So findet es sich im erwähnten Si~ill. Jetzt wurden diese genannten Tei-
le in einen eleganten Holzkasten ohne Deckel gelegt.
(71) Ein Koranexemplar in 30er-Teilung, dem 6 Teile fehlen.
Von eleganter Form, auf Pergament in kufischer Schrift. Rot voka-
lisiert. 6-zeilig. Jeder Teil ist an Anfang und Ende, an Versen
und Surenanfängen vergoldet. Gebunden in geprägtes rotes Leder
auf Brettchen. Ein Teil ist ohne Vergoldung. In einem lederbezo-
genen Holzkasten mit 2 Griffen aus Kupfer.
So findet es sich im erwähnten Si~ill. Jetzt fand man von den genannten
Teilen 26 und daneben 1 Teil von anderer Arbeit er ist von einem anderen
Exemplar , den man dem Exemplar, dem er angehört, beifügte . So bleiben
die genannten Teile jetzt 26 an der Zahl.
fo1.4v (72) 132 1 Hefte von "al-Mudawwana wa-'l-muQtali~a", von ver-
schiedener Arbeit, mit Wiederholungen.
(73) 67 Hefte von "al-Mawwaziyya".
(74) 11' Hefte des "Ihtisar" von Ibn abl Zayd, von verschie-
dener Arbeit .
(75) 5 Hefte des "Tafslr al-Muwatta'''.
(76) Das "Kitab Muslim" in 4 Bänden (asfar), auf Papierblät-
tern (fi 't-tabaq min al-kagid). Auf jedem Teil steht der Stif-
tungsvermerk (tahbls) von as-Suyurl, dem Rechtsgelehrten mö-
ge Gott ihm gnädig sein
(77) 29 Hefte des " Buharl" auf Pergament. Auf sie ist der
Stiftungsvermerk von as-Suyurl, des Rechtsgelehrten geschrieben.
(78) 3 gebundene Bände (asfar mu~allada) der "Tabsira" von
al - Labmi, ein vierter Teil, bestehend aus ungebundenen Lagen (ka-
rarls gayr mu~allada), und ein fünfter gebundener Teil (~uz' ha-
mis mu~allad).
So findet es sich im erwähnten Si~ill . Darüberhinaus findet sich in ei-
nem Abschnitt, der unten auf dem erwähnten Si~ill eingetragen ist (fl rasm
muqayyad bi-asfal as-si~ill al-ma~kur), die (folgende) Bemerkung (ma9kur):
(79) 8 Bände der "Tabsira"
. des Abu ' l-Hasan
. al - Labml, in ele-
ganter Form, 20-zeilig. Gebunden in rotes Leder . Auf ihnen steht
der Stiftungsvermerk des Gebetsrufers Abu Salih al-~ayr ibn Yasln
ar-Ra~ra~l zugunsten der Wissenssuchenden in a;-Qayrawan (c ala
talabat al-Cilm bi-'l-Qayrawan) . Nach 2 al-Qayrawan sind sie von
Tun i s möge es Gott schützen von dem, der sie dort 3 bei
sich hatte, durch Vermittlung des dortigen Kadis gekommen . Diese 2
genannten Teile wurden jetzt den 5 vorgenannten (Nr.78) hinzuge-
fügt . So sind es jetzt insgesamt 13 Teile .
1. Von hier bis zum Ende des Abschnitts ha ndelt es sich wahrscheinlich um
eine Ergänzung des jüngeren Si~ill.
Inventar ( 108
cImran al-Fasl.
So findet sich das Heft hier verzeichnet, doch befindet es sich gegen-
wärtig nicht in der erwähnten Maqsura.
(115) 86 Pergament hefte von "al-Mudawwana wa-'l-mu~atali~a",
von verschiedener Arbeit.
(116) 8 Bände der "Tabsira" von Abu 'l-Hasan al-Lahml.
Diese hier genannten 8 Bände sind die selben, von denen zuvor (Nr.79)
gesagt wurde, sie seien anderen hinzugefügt worden.
(117) 3 sub c der Erhabenen Schrift, auf Papier, 7-zeil ig.
In Leder gebunden. In kufischer Schrift. Rot vokalisiert.
(118) 4 Teile der Erhabenen Schrift in (30er)-Teilung 1 , auf
Pergament in kufischer Schrift. Am Anfang jedes Teils Vergoldun-
gen. Eingebunden in ... , der mit rotem Leder bedeckt ist.
Bei den hier genannten 4 Teilen handelt es sich um die, von denen es im
Si~ill heißt, sie seien zu zwei vorgenannten Teilen hinzugefügt worden, wobei
sie als "von sehr schöner Arbeit" beschrieben werden (Nr.34)2.
(119) 4 Teile der Erhabenen Schrift, auf Pergament in kufi-
scher Schrift, 6-zeilig. Gebunden in Brettchen, auf denen rotes
Leder ist.
Diese genannten 4 Teile waren in der erwähnten Maqsura unter den übrigen
Teilen der Erhabenen Schrift nicht zu identifizieren; vielleicht weil sie mit
zuvor erwähnten Teilen vereinigt worden sind.
(120) 1 Teil der Erhabenen Schrift, auf Pergament, 15-zeilig
in kufischer Schrift. Gebunden in Brettchen, auf denen rotes Le-
der ist.
Jetzt ließ sich dieser genannte Teil in der erwähnten Maqsura nicht
i dent ifi zieren.
(121) 15 Hefte auf Pergament von "al-Mudawwana". Einige sind
verschlissen.
(122) 10 Hefte von "at-TaCllqa" des Abu Ishaq at-Tunisl.
(123) Ein Holzkasten mit zugehörigem Deckel, in dem 13 Teile
der Erhabenen Schrift sind. Auf Pergament, alle in kufischer
1. Im Druck: ta~zi 'at guz'ayn (sic). Die Emendation nach Nr.34, vgl.
dazu das folgende.
2. Identifizierung durch den Hrsg. In seiner Liste von Corrigenda gibt an-
Nayyal an, daß die letzten Zeilen im Manuskript sehr schlecht erhalten und
daher nicht klar zu verstehen seien.
Inventar ( 111
1. So im Druck. Auch der vorausgehende Satz insgesamt ist dort nicht eindeu -
tig formuliert.
2. Der Hauptsatz wird nicht zuendegeführt.
Inventar ( 112
züglichen Rechtskundigen und würdevollen, seligen Abü ~ahir Ismacll, Sohn des
Scheichs und Rechtskundigen Abu 'l-cAbbas Ahmad ar-Rabcl, des gegenwärtigen
Kadis der Stadt al-Qayrawan möge Gott seinem Erfolg und seiner rechten
Leitung Dauer verleihen und möge Er mit diesem gottesfürchtigen, mit seinen
Vorgängern (salaf) und mit seinem Helfer (cadd ) nachsichtig sein Seine
Untersuchung der erwähnten Koranexemplare und wissenschaftlichen Bücher und
seine persönliche Einsichtnahme wurden mit größter Gründlichkeit und Mühen
vorgenommen. Er führte die verstreuten Teile zusammen, ordnete alles nach sei-
ner (äußeren) Form 1 den entsprechenden Stücken zu und brachte es an seinen
richtigen Ort . Gemäß den Angaben in diesem Heft vereinigte er alles nach sei-
ner Zugehörigkeit, indem er damit die Gunst Gottes Er sei gepriesen
Seine freigiebige Vergeltung und Nähe zu Ihm erstrebt. Die genannten Koran-
exemplare und wissenschaftlichen Bücher wurden unter den Augen seiner darum
herstehenden Zeugen an ihren Platz in die Bibliothek (bayt al-kutub) in def
erwähnte Maqsüra zurückgebracht.
Dieses·genannte Heft wurde mit dem erwähnten alten Si~ill in die große
Truhe (gam Ciyya 2 ) gelegt, die sich in der erwähnten Maqsüra befindet, wo-
rin der erwähnte Sigill schon zuvor mit anderem bewahrt gelegen hatte
Die Bezeugung all dieser Angaben wurde mit dem Datum der letzten Dekade
des ~umada 11 (endete am 27.Mai) des Jahres Sechshundertdreiundneunzig (1294)
eingetragen, womit bezeugt wird, daß dieses Heft Eintragungen auf 11 Seiten
enthält:
Seite 1 endet mit "fi (sic) 'l-girm al-kablr bi-~att".
..
Seite 23 beginnt mit "kufi fi 'r-raqq" und endet mit "gufür".
Seite 33 beginnt mit "wa-sittat agza'" und endet mit "haka2a wugida mak-
c
tüb alay-ha"- .
Seite 4 beginnt mit "tahbls 4 Ibrahlm" und endet mit "hassatan".
Seite 5 beginnt mit "wa~sittat a~za'" und endet mit "~ayr".
Seite 6 beginnt mit "wa-guz' fl-hi" und endet mit "bi-'l-ahmar wa-'l-
ahdar" .
1. Das hier so wiedergegebene ~akl kann u.a. auch mit 'Gattung' übersetzt
werden.
2. So im Druck . Auf S. 343 der Einleitung spricht der Hrsg . jedoch von einer
großen gaCba ('etui, coffret' nach Dozy), was ich für die richtige Lesung
halten möchte und daran angelehnt übersetze.
3. Die ursprünglichen Seiten 2 und 3 entfallen auf das verlorene Blatt .
4. Im Druck ist das ya' von tahbls ausgefallen .
Inventar 113
Seite 7 beginnt mit "musattara !amänlya" und endet mit "min sabca wa-
sabc'n".
Seite 8 beginnt mit "~uz 'an 1 al-ma9kura" und endet mit "wa-ci~run ~uz"'.
Seite 9 beginnt mit "wa-mi'at daftar" und endet mit "Ibn ab, Zayd fi 'h-
tisäri-h'''.
Seite 10 beginnt mit "al-Mudawwana Calay-hä" und endet mit "al-ihtibär
f,-hi fi (sic) 'z-ziyäda aw an-naqs".
Diese Seite beginnt mit "wa-~ayr dälik hasbamä dUkira,,2.
Es bezeugen dies alles, so wie es verzeichnet ist, und, daß sich in der
erwähnten Maq~ura noch löchrige Hefte (burum dafätir) und verstreute Blätter
befinden, deren Identifizierung nicht gelungen ist und die eingepackt und so,
wie sie sind,in die erwähnte Bibliothek (bayt al-kutub) gelegt wurden, dies
alles bezeugen nach dem, wie es oben benannt ist:
1.) cAl ' ibn Husayn ibn Ahmad al-~älidini 2.) Qäsim ibn Hä~im ibn cAbd Alläh
ibn Hä~im 3.) cAbd Alläh· ibn Muhammad ibn cAbd al-~äliq al-Balh,
4.) cAbd ar-Rahmän ibn Sacld ibn·cAl' al-Fäsl 5.) cAbd ar-Rahmän ibn cAl ' ibn
cAbd Alläh Fasila 6.) Muhammad ibn cUtmän ibn cAl ' ibn cAbd ar-Rahmän 7.)cAbd
Alläh ibn Muhammad ibn cAbd ar-Rahmän ibn ab, Halaf 3
l~yp"tifJ\lJJp~.Jlt':~~It>~j ..A..-J.0-iP'J)lr..J\1.~.Jt-':".)"l\)~LJJ · 1
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"3'
Korrigenda zum arabischen Text des 5i~ill (nach an-NAYYÄL, 1957, 5.87-8).
L IST E B
B 1 al-cAbbäs b . Muhriz
Vor 378/988 : T+(A5)
B 2 c Abd al - Ac la- b . Muhammad b . a . c -Isa- al - Hadraml al - ma c rüf bi -
'l-Anisl as-Sawwäf (3 . /9.Jh . )
T+(A6)
B 3 c Abd al-~abbär
370/980-1 : H+(A204)
B 4 c Abd al - Ham l d b . Sulaymä n (3 . /9 . Jh . )
T+(A7)
B 5 c Abd al-Kar l m b. Ahmad aS-Sadafl
371/980-1 : S+(A204)
B 6 cAbd Alläh b.a. 'l-Fahm b . Ahmad b . cAbd ad - Dä 'i m (5 . /11 .
Jh .) B+(A8)
B 7 cAbd Al l äh b . al-Fath a l- Mu'addib
370/980-1 : H+(A204)
B 8 cAbd Alläh (b.a . Hä~ i m) b . Masrür, Abü Muhammad at - Tu~lbl,
auch bekannt als Ibn al-Ha~~äm (273-346/886-957). Nach Gr ab -
inschriften haben Roy/Poinssot S . 269 eine Rekonstruktion
des Stammbaums seiner Familie versucht . Zu dieser bekannten
Kadi-Familie von al-Qayrawän vgl . auch Idris , Berberie
11,556-9. Weitere Familienmitg li eder unter B21,B22,B27,B96 .
290/903 : S+B+(A122) . Vor ihm Q+(A25) u . M mit seinem Exemplar.
Liste B ( 117
B 48 Ahmad b. Haflf
·
B+(A168~
B 49 Ahmad b. Hafsün
. .
370/981: S+(A206}
B 50 Ahmad b. Hätim
A+(A138)
B 51 Ahmad b. MuCattib b.a. 'l-Azhar, Abü ~acfar (st . 276 od .
277/890 od. 891)
R+(A128,AI29)
B 52 Ahmad b. Muhammad b. Ahmad b. Ha~~ä~
· . .
Nach 446/1054~5:B+(A185)
B 53 Ahmad b. Muhammad b. Hi~äm al~Iyadi al-Andalusl al-Qurtubl
· .
402/1011-2: S+(A25)undMdamit
B 54 Ahmad b. Muhammad b. al-Musayyib
· .
30_0/912-3: Bei ihm S+(A29)
B 55 cAll b. Ahmad al - Warräq
410/1020: K+(A13)
B 56 cAll b . Husayn b. Ahmad al-Hälidlnl
693/1294: H+(A165)
C
B 57 Ali- b. Muhammad
. al-Balawi-
370/981: S+(A206)
B 58 cAll b. Muhammad Abi 'l-Fara~ b. cUtmän at-Tamlml, viel-
leicht mit (B93) identisch
448/1056-7: Hat sein Exemplar mit (A25) kolllationiert .
B 59 CAll b. Müsä al-Hawwärl
370/981: S+(A206)
C
B 60 Ali- b . . . . b . . . . al-Urbusi- (var .: al-Arisi)
- -
371/981-2 : S+(A204)
CAmrün b. Muhammad b . cAmrün as-Süsl siehe (B35)
B 62 - c-i, Abu 'l-Qasim
al - Bara9i - (var .: Abu- Sa c-id) ~alaf b . a . '1-
Qäsim (st. u~ 430/1038 - 9)
370/981: S+(A206)
Liste B ( 121
B 63 Durra al-Katiba
410/1020: Vermittelt Auftrag (?) für Herstellung von
(A13) .
B 64 Fadl Mawlat Abl Ayyüb Ahmad b. Muhammad
295/907 : T+(A12)
B 65 Fatima Hadinat Badls (st . 416/1025 ?)
410/1020: T+(A13)
B 66 Furat b. Muhammad al-cAbdl, Abü Sahl (st.292/904)
R+(A143)
B 67 ~abala b. Hammüd b. cAbd ar-Rahman b . ~abala as - Sadafl,
Abü Vüsuf (210-299 od.297/825 - 6 - 911 - 2 od . 909-10)
288/900-1 : Bei ihmS+(A127)
B 68 mas~id Ganim
T+(A1) für diese Moschee
B 69 Hablb b. Nasr b . Sahl at-Tamlml, Abü Nasr (201 - 287/816-
900)
Vor 333/944 : R+(A74)
B 70 ~alaf b . al - Fara~
B+(A170)
B 71 Halaf b. Ibrahlm ar - Rabcl
370/980-1 : S+(A204)
B 72 Hari! b. Marwan , Vater von (B121) und (B100)
Laut Roy/Poinssot S.37 sch ri eb er im gu 'l-~i~~a 450/1059
ein f i q h - Buch , doch muß das Datum verlesen sein, wegen
seinen sonstigen bis zu 72 Jahre früher l iegenden Daten :
378/988 : K+(A61). 400/1009: K+(A66,A68,A73) . 406/1016 :
K+(A111). 407 u .408/1016 -7 u.1017-8: K+(A54 bis A58)
B 73 Hasan b. Ahmad b . MuCattib b. a . 'l-Azhar, Sohn von (B51)
. .
288/900 - 1 : S+(A127)u .w ahrscheinlich K+(A127)
B 74 Hatim b. Muhammad b . c Abd ar - Rahman at - Tarabulsl (st . 469/
1076)
402/1011 - 2 : S+(A25) und M damit
B 75 Ibn abl Zayd, Abü Muhammad (310 - 386/922-996)
Mit seinem Exemp lar M+(A60) . S+(A137) . Von u . mit sei-
nem Exemplar K+M+(A187) u . S des Werkes bei ihm
Liste B ( 122
Q u e 1 1 e n
raneenne 2) .
72 . LEZINE, Alexandre : Notes d ' archeologie ifriqiyenne I: Le
plan ancien de la ville de Kairouan, in Revue d'Etudes
Islamiques 35(1967)53-72 .
73 . ders. und Paul SEBAG: Remarques sur l'histoire de la grande
mosquee de Kairouan, in IBLA 99(1962)245-56 .
74. MACKENSEN, Ruth Stellhorn: Background of the history of Mos-
lem libraries, in American Journal of Semitic Languages
and Literatures 51(1934-5)114 - 25 u. 52(1935-6)22-33,104-
110.
75 . dies.: Arabic books and libraries in the Umaiyad period, in
AJSLL 52(1935-6)245-53 u. 53(1936)239-50 u. 54(1937)41-61
u. 56(1939)149-57.
76. dies.: Four great libr aries of medieval Bagdad, in The Li bra-
ry Quarterly 2(1932)279ff .
77. dies .: Mos l em libraries and sectarian propaganda, in AJSLL
51(1934-5)83-113 .
al-Maktaba at -tunisiyya siehe Nr.89.
78. al-MAcMORI, at-Tähir: ~ämic az - Zaytüna wa-madäris al -cil m fi
'l-Cahday~ ~l-hafsl wa-'t-turkl (Tripolis/Tunis 19807.
79. MAR~AIS, Georges: L'architecture musulmane d'occident, Tunisi e,
Algerie, Maroc, Espagne er Sicile (Paris 21954 ).
80. ders.: Coupoleet plafonds de la grande mosquee de Kairouan
(Tun is 1925; Notes et Documents 8, publies par la Direc-
tion des Antiquites et Arts).
81. ders.: Les fa·iences areflets metalliques de la grande mos -
quee de Kairouan (Paris 1928; Contribution a 1 'Etude de
la Ceramique Musulmane 4).
82. ders.: Manuel d'art musulman. L'architecture. Tunisie, Algerie,
Maroc, Espagne , Sicile (2 Bde . Paris 1926 -7), I.Aufl . zu
Nr .7 9 .
83 . ders. (FS) : Melanges d'histoire et d'archeolog ie de l'occident
musulman (2 Bde . Algier 1957).
Literatur ( 133
Seite 1
1. Den jüngsten überblick zum islamischen Bibliothekswesen der ersten Jahr-
hunderte veröffentlichte Ernst KLINGMüllER (Lit.Nr.67). Ich habe dem Autor für
die übersendung des erst kürzlich erschienenen Beitrags zu danken.
2. Zu diesen Arbeiten vgl. HOLTER S.188 ff ., EeHE S.X~XIV, Gerhard ENDRESS
(in : Grundriß der arabischen Philologie I. Sprachwissenschaft, hrsg.v . Wolf-
dietrich Fischer, Wiesbaden 1982) S.306 ff. und auch KLINGMüllER S.201 Anm.1.
Vgl. auch im Literaturverzeichnis dieser Arbeit die Nrr . 39,51,52,74-77,86(S.
164ff.) und 98.
3. Als geringfügige Ausnahme kann hier lediglich der unten zu besprechende
Bericht des cAbdarl aus dem Jahr 688/1289 gelten. Vgl . auch Anm.d zu S.l.
4. Datumsangaben mit Schrägstrich: An erster Stelle das Datum muslimischer
Zeitrechnung, an zweiter Stelle das christliche.
5. So z.B. auch MEZ S.164.
6. Auf die Frage der Verbreitung des Korans in der Rezension des Kalifen
cU!man (23-35/644 - 56) für die Authentizität dieser muslimischen Tradition
sprechen erhaltene Fragmente des 1./7.Jh.s und auf die Thesen einiger Orien -
talisten von einer endgültigen Rezension des Textes in weit späterer Zeit (2 . H.
2./8.Jh.) kann hier nur hi~gewiesen werden. 688/1289 zeigte man in al-Qayrawan
dem Reisenden cAbdarl einen Koran, der zu jenen gehört haben soll, die cU!man
in verschiedene islamische Städte sandte. über seinen Besuch in der Großen Mo-
schee sagt er: IIIch sah dort auch einen vollständigen Koran, zwischen zwei mit
Leder überzogenen Holzdeckeln zusammengefaßt, und zwar unpunktiert und unvoka-
lisiert. Seine Schrift war östlich, sehr klar und schön. Er war 2 1/2 Spannen
(~ibr) lang und 1 1/2 Spannen breit. Man erzählt, daß dies das Exemplar sei,
das cU!man - Gott habe Gefallen an ihm! - nach dem Magrib schickte, und daß es
von der Hand des cAbd Allah b. cUmar geschrieben sei; und Gott weiß es besser!"
(nach der übersetzung von W.Hoenerbach in AKM 15, S.125).
Seite 2
1. Zur ursprünglichen Bedeutung des Wortes qur'an vgl. auch William A.
GRAHAM in Die Welt des Islams 23/24(1984)361 ff.
2. Die Aufzeichnungen der Prophetengenossen waren nach islamischer überlie-
fe rung die Grundlage für die von cU!man veranlaßte Zusammenstell ung des Textes.
3. Vgl. die im Inventar aufgeführten Koranexemplare in verschiedener Tei-
lung. Ein solches Exemplar wird dort batma genannt , was seine Funktion bei
der Rezitation (auch : batm al-qur'an) belegt.
4. Zu Unterr ichtsinhalten im kuttab (Koranschule) vgl. Hasan Husnl cAbd
al-Wahhab in der Einleitung zu MUHAMMAD b. Sahnun S.42-5.
Anmm. zu 5.2 - 7 ( 138
5. Zu Fragen der Funktion, Entstehung und Verbreitung des Buches vgl. unten
den Abschnitt zum Islamischen Buchwesen (5.12-15).
6. Vgl. das HANDWORTERBUCH des Islam und jetzt auch ENCYCLOPAEDIA of Islam,
2.Ausg., s.v. "madrasa". Eine systematische Untersuchung zur Madrasa im Bereich
Tunesiens steht noch aus (vgl.Lit.Nr.38).
Seite 3
1. Vgl. ECHE 5.68 ff.
2. Ebd. 5.72.
3. Ebd. Kap.XI S.383-91.
4. Dazu unten 5.16.
Seite 4
1. Ein weiteres Inventar auf nur einem Blatt aus dem Jahr 809/1406-7 ist
ebenfalls erhalten (an-NAYYAL, 1953, 5.16).
2. Zwar ist er im Katalog der Biblioth~que Nationale (Tunis) unter der Sig-
natur 026(611) - 4/142 - t....
verzeichnet, doch war bei meinem Besuch die-
se nur 41 Seiten starke Arbeit nicht im Magazin. Ebenso erfolglos blieben per-
sönliche Nachforschungen in al-Qayraw~n (der Verfasser ist mittlerweile verstor-
ben), beim Institut des Belles Lettres Arabes in Tunis, Bestellungen Uber den
deutschen Leihverkehr sowie Anfragen in London, Paris, Algier und Kairo.
Seite 5
1. Siehe ENCYCLOPAEDIA of Islam, 2.Ausg., s.v. "al-Kayraw~n" (M.Talbi).
2. Etwa dem heutigen Tunesien und Ostalgerien entsprechend.
3. Nordafrika, im Osten mit Tripolitanien beginnend, und das islamische
Spanien (al-Andalus).
Seite 6
1. HASAN Husnr cAbd al-Wahh~b, Bayt al-hikma at-t~nisr (Waraq~t 1,200 ff.)
vertritt die gegenteilige Auffassung, nennt als einzigen, späten Beleg aber den
Bericht von al-Hasan
. b. al-Wazz~n / Leo Africanus (st. nach 957/1550), der in
Tunis ein pflanzenkundliches Werk Plinius' des Älteren (st.79 n.Chr.), wohl Teil
seiner "Naturalis historia", in arabischer Sprache gesehen haben will. Ein wei-
teres Beispiel, eine Handschrift der Moscheebibliothek (AI76), wird uns noch be-
schäftigen.
2. Dazu auch unten 5.16.
Seite 7
1. ABU 'l - cARAB 5. 82-3. Weitere Quellen dort Anm.l.
Anmm. zu S.7 - 10 ( 139
2. (A138) bietet einen schönen Beleg dafür, daß ein ~aYb ein Werk auch in
Auswahl bzw. unter Auslassung bestimmter Passagen unterrichten konnte.
3. al-MUNA~~ID S.232-3.
Seite 15
1. Im Damaskus des 8.-9./14.-15.Jh.s konnten auch Lehrerinnen (~aYbat, sg.
~aYba) des tJanbalitischen Ma9hab hadlt- Werke unterrichten (vgl.Nr.10 u.ll
bei al-MUNA~~ID S.246-7).
2. Dichter, Historiker und sonstige Literaten jedoch konnten von Herrschern
und Großen gelegentlich reich für ihr Werk belohnt werden. Aber auch hier war
dies ein einmaliges 'Honorar ' und beruhte nicht etwa auf dem Ertrag des Buch-
verkaufs.
3. Der Name des 'Besitzers ' wird nach Titel und Tradenten mit dem Partikel
"li-" eingeleitet, wie es später allein für die Angabe des Verfassers üblich
wird. SCHACHT und MURANYI sprechen hier meist allein von einem Besitzvermerk,
w ährend ~ALABI (vgl.Lit.Nr.28) dari~ die Angabe des überlieferers sieht. Mei-
nes Erachtens handelt es sich hier, wie oben dargelegt, meist um den überliefe-
rungsberechtigten Besitzer der Handschrift .
4. Vgl. (A34), das Abu 'l-cArab bei Abü CAyya~ hörte und kopierte und schon
zuvor bei Sahl b. CAbd Allah gehört hatte.
Seite 16
1. Bayt al-hikma at-tünisl, awwal ~amica ifrlqiyya li-'l-culüm, in Waraqat
1,190-266 .
2. Vgl . auch TALBI, Emirat S.695 mit Anm . 1.
3. Hierzu HASAN
. Husnl
. cAbd al-Wahhab, at-Tibb
. al-carabl fl Tünis, in Wara-
qat 1,267-322 und AHMAD b. Mllad, at-Tibb al-carabl at-tünisl fl ca~arat qurun -
(Tunis 1401/1980) S. 31- 76 .
4. Der Isaac Iudaeus des lateinischen Mittelalters.
5. Nach WARAQAT 1,342 starb er im Jahr 369/980 . Die Bücher seiner Familie,
der Banu 'l-~azzar , die er bei seinem Tod zurückließ, wogen 20 qintar, d.h .
813,5 kg oder nach fatimidischem Maß 875 kg. Zum Volumen eines "Buches" (kitab)
vgl. auch oben S. ll .
6. Vgl. SCHIPPERGES S. 17 ff .
7. Vgl . lORIS, Deux maitres S. 34-5 und Anm . 32 .
8. Dem Abendland durch die übersetzungen seines "al-Bari c fl ahkam an - nu~üm'
unter anderem als Abenragel bekannt . Vgl . lORIS, Berberie 11,810-1.
Anmm. zu S.17 - 18 ( 142
Seite 17
1. Die Erforschung der in al-Qayrawan und Ifrlqiya lebendigen Naturwissen-
schaften und technisch-handwerklichen Entwicklungen könnte gleichwohl von Inter-
esse für archäometrische Untersuchungen an Materialien aus der Bibliothek sein.
Ehe r kurios, aber dennoch kennzeichnend für in dieser Zeit mögliche Phänomene
ist die Erfindung des 'Füllfederhalters' durch den Fatimiden al-Mucizz li-dlni
'llah acht Jahrhunderte vor entsprechenden Entwicklungen in Europa (an-NUcMAN ,
Ma~alis S.319-20; vgl. die dort von den Hrsgg. angegebene Lit.).
2. Nachdem ihre Vorstöße nach Ägypten vier Jahre zuvor (358/969) die lang
ersehnte Eroberung des Landes gebracht hatte.
3. Vgl. z.B. cIYAD , Tara~im S.412: Der Kadi al-Marwazl bestellt Muhammad b.
Sulayman al-Qattan (i:e. Baumwollhändler od. -weber) und Ahmad an-Na~~~r (i .e.
Tischler) in die Große Moschee und bestraft sie mit je 300 Stockhieben, weil er-
sterer den Kalifen schmähe und letzterer den schiitischen Fastenmonat, den um
einen Tag früher angesetzten Ramadan, nicht einhalte.
Seite 18
1. Während sunnitische Quellen (gleiches gilt für bari~itische) 'ihren' Ver-
treter in solchen Disputationen stets als in der Sache überlegen darstellen,
zeigen fatimidische Texte begreiflicherweise das umgekehrte Bild (z . B. an - NU c -
MAN, Ma~aiis S. 365) .
2. Solche sollten nicht mehr nach malikitischer Lehre, sondern nur noch
nach ismacllitischem Ma~hab erfolgen . So befahl es der erste Fatimide , CUbayd
Allah al-Mahdl (C IYAD , Madarik V,121) . Vgl . auch an-NUcMAN, Ma~~ lis S.97 .
3. IDRIS, Oeux juristes S.126.
4. Vgl. MURANYI (1984) S.95. Ein anderes Beispiel für geheimen Unterricht
(c 1YAO , Madari k V,104) : Muhammad at-Tarazl (i . e . Sticker; st.317/929) lehrte im
Haus eines Schülers. Bei anderer Gelegenheit schlug ihn der fatimidische Kadi
im ~amic cUqba vor allen Leuten (ebd .S. 105) . Vgl . MURANYI (1985) S.22.
5. HASAN Husnl cAbd al - Wahhab, al -Clnaya bi -'t-taCllm, in Waraqat 1, 108.
6. Auch er nahm an den verbotenen Vorlesungen des Ab~ Bakr b. Muhammad al -
Labbad teil (MURANYI , 1984, S. 95) .
7. Zumindest in einer ersten Version schon im Jahr 327/938-9 . Obwohl es im
15 .Jh . heißt, se i t Erscheinen des Werkes sei kein Jahr vergangen, ohne daß ein
Kommentar dazu geschrieben wurde, ist bisher kein Fragment der "Risala" in der
Bibliothek der Großen Moschee gefunden worden! Vgl . lORIS , Oeux juristes S. 139 .
8. lORIS, Oeux juristes S. 133 .
9. Dazu Lit . Nr . 68 und 53 .
Anmm . zu 5.18 - 23 ( 143
10. So besaß die neue fätimidische Residenzstadt bei al-Qayrawan, Sabra al-
Man~üriyya, eine "al-~izäna ~~-~arlfa" genannte Bibliothek, wo es auch eine aus
Seide hergestellte Erdkarte gegeben haben soll. Ein Bericht zeigt den Fätimiden
al-Mucizz, wie er sich dort weit besser als sein Bibliothekar (bäzin al-~utub)
zurechtfindet (WARAQÄT 1,334 u.336-7 nach al-MAQRlzI und an-NUcMÄN, Ma~älis).
11. Zum Volumen von "Büchern" (kutub) oben 5.11 . Vgl. auch Anm.5 zu 5.16 .
Seite 19
1. 284,375 kg oder nach fätimidischem Maß 303,25 kg.
2. lORIS, Oeux juristes 5. 131-2 nach al-MÄLIKI, ad- OABBÄG, cIYÄO, Madärik
und anderen Quellen.
Seite 21
1. Die vier "rechtgeleiteten Kalifen" (al-bulafa' ar- ra~idun), deren erste
drei von den Schi i ten als Usurpatoren der Rechte cAl,s angesehen werden .
2. Sogar seine Bücher sollten nicht gelesen werden (d . h. im Unterricht) .
Einige wollten allerdings davon seine ausgezeichnete Kurzfassung der "Mudawwa-
na" ("lbtisar al-Mudawwana") ausnehmen (ad-OABBÄG IIl , 148) . Vgl . lORIS, Contri -
bution S. 348-53 . Vgl . auch (A40) .
3. Vgl. (Al54) ff . , (A59) ff. und (A97) ff.
4. lORIS , Oeux juristes S. 184-5 nach ad-OABBÄG , MA~LÜF und cIYÄO , Madarik .
Si ehe auch WARAQÄT 1, 347 : "Zweifellos stammen die meisten noch (in der Großen
Moschee) erhaltenen Bücher aus den übe r resten dieser Schenkung" .
Se i te 22
1. Vg l. z. B. I BN a~ - ~AMMÄc S. 136-8.
2. WARAQÄT 1,350 , i m Kami l-Versmaß :
qalat wa-abdat safhatan ka - '~-~amsi min tahti 'l -qina C,
biCta ' d-dafati~a ~a-h,ya abi ---ru ma yubäCu min i ; l -mata C,
fa - a~abtu - ha wa-yadl calä kabd l wa-hammat bi -' nsida c ,
l a taC~ab l mi mma ra ' ayt i fa-nahnu fl zamani ' d ~ diyaC ,
3. ad- OABBÄG 111,184 .
4. Im Verlauf im wesent li chen der heute existenten Stadtmauer entspre-
chend .
5. Hoenerbachs übersetz ung des cABOARI S. 109 ff .
Seite 23
1. Zu versch i edenen Mög li chkeiten der Schätzung ihrer Zahl vgl . Kap . 3 be i
ZAIOAN S. 64- 97 .
2. c1YÄO , Tarä~im S. 302 .
Anmm. zu S.23 - 29 144
4. ~ABBÜH S.340 gibt keinen Beleg für seine Aussage, daß sie der Großen Moschee
gestiftet worden seien.
5. Ein tahbls das er oder vielleicht seine Erben in eine Hs. eintrugen,
spricht lediglich von einer Stiftung "Gottes wegen" (hubisa li-'l1ah)(A34).
6. Zumindest der tahbls von (Al13) scheint nach seinem Tod eingetragen wor-
den zu sein: "habasa a~-~~Yb ... rahima-hu 'l1ah".
7. (A63):·lIhabasa-hu '~-~aYb .:. al-marhüm".
8. Erinnert·sei an die Bücher des Ibn ai-Ha~~am, die zunächst bei Ibn Abl Zayd
blieben.
9. Zwei Stiftungen von Herrschern, (A161) und (A43), beide 'Grundwerke' betref-
fend, sind hier evtl. als Ausnahmen zu betrachten.
10. Selbst für die so reich dokumentierte Geschichte der Madrasa konnte bisher
nur ein Beleg aus dem 8.j14.Jh. für Damaskus benannt werden (GHANEM S.195-6).
11. Jede öffentliche Institution brachte auch Zwänge mit sich, die der großen
Unabhängigkeit der Träger islamischer Wissenschaft widersprachen. Erinnert sei auch
daran, daß im Islam im allgemeinen nicht von einem Klerus gesprochen werden kann.
12. Die moderne Definition ist der historischen Situation naturgemäß fremd.
Seite 33
1. Hier wie in vielen ähnlichen Fällen fehlt letzte Gewißheit, ob Abu 'l-cArab
tatsächlich selbst der Stifter ist. Zwar heißt es, daß er selbst der Kopist sei (MU-
RANYI, 1985, S.17, Anm . 37), doch kann der tahbls (zum Wortlaut vgl. A34), der
sich dem Besitzvermerk anschließt, von anderer Hand sein .
2. Vgl . oben S.21 den Bericht über Abü Bakr CAt1q as-Süsl.
3. Zur Bedeutung von "sunnat allah ", 'Stra fgerichte Gottes auch HANDWÖRTER-
I
BUCH des Islam s.v. "Sunna". Doch scheint mir hier nicht nur ein Bezug zur korani-
schen Bedeutung des Begriffes, sondern auch eine Anspielung auf sunna im üblichen
Sinne, d.h. den durch Gottes rechte Leitung normsetzenden 'Brauch ' des Propheten,
vorzuliegen. Damit wäre dies ein weiterer Beleg für das frühe Werben des Mucizz um
die Gunst der Sunniten vor seinem Bruch mit den schiitischen Fätimi den (vgl . o.S. 21) .
Offenbar handelte es sich um mehrere Bände der "Mudawwana", die be i dieser Gelegen-
heit gest i ftet wurden; statt sunnat a11 ah" hei ßt es in ei nem anderen Ei ntrag sun-
11 11
Seite 36
1. WARAQÄT 1,329.
2. Vgl. auch die Abb. bei GROHMANN S.433, von dort übernommen bei GHANEM S.3 .
3. Dieser Frage wird bei der Untersuchung der Hss. noch genauer nachzugehen
sein.
4. In der bibliotheksgeschichtlichen Einleitung zu Bd.1 des 1326/1908 erschie-
nenen Handschriftenkatalogs der cAbdaliyya-Bibliothek (gegründet durch den Hafsiden
Abü CAbd Allah Muhammad v., 899-932/1494-1526, in der östlichen Säulenhalle·de~ Zay-
tüna) wird das Fassungsvermögen der Maqsüra auf 5000 Bände modernen Formats bzw. auf
25000 Bände alter Größe (d.h. nicht mehr als zwei Lagen oder Hefte) geschätzt. Er-
halten seien etwa 7000 "alte Bände", die wenigsten davon vollständig (BARNÄMA~ I,
S.~lm). Weder die letztere Zahl noch die Schätzung des Fassungsvermögens beruhen
auf einer nachprüfbaren Grundlage; für das Erschließen der ursprünglichen Größe der
Bibliothek bieten sie keinen Anhaltspunkt.
5. (A185). Möglicherweise gehören hierzu auch die beiden anderen erhaltenen
Teile des Werkes, die (B40) später der Großen Moschee stiftete (vgl. unter A183) .
Seite 37
1. Erverließ al-Qayrawan, um sich in Safaqus/Sfax niederzulassen.
2. Vgl. lORIS, Berberie 11,730 .
3. (AlB) . Siehe auch oben S.22 .
4. So auch an-NAYYÄL (1957) S.806 .
5. Lokalisiert von HASAN Husnl cAbd al - Wahhab, Bisat S. 45 ohne Angabe der
Quelle .
6. Vgl . die Auswahl von Urkunden am Schluß der Liste A (A209 ff . ) .
7. (A164) . Vgl . in Teil 11 dieser Arbeit den Text der Obersetzung, wo die Zu-
sätze von 693/1294 durch engeren Typensatz abgehoben sind .
8. Vgl . Inv . Nr . 79 und auch Nr . 68 auf der vorausgehenden Seite.
Seite 38
1. MAR~AIS/POINSSOT
S. 129, Nr . 56 (ein Koraneinband des 4. /l0 . Jh . s) : "Was uns
von der rabca (Koranbehälter) bleibt : (Teil) 4, 5, 6, 7, 9, 10, 12, 13, 15, 16,
21, 24 , 25, 30, .. 2, ... ". Hier reißt das Blatt ab . Die Aufzählung ist in Zahlwör-
tern, nicht in Ziffern niedergeschrieben .
1a . (A131,A132) . Dieses "Talbls al-kifaya min kitab al - Hidaya " genannte Werk
fand sich als letzter Nachtrag auf dem ersten Inventar (vgl. Inv.Nr . 124) . Dieses
verzeichnet darüberhinaus noch weitere, frühere Neuzugänge bzw . nachträglich gefun -
dene Werke : Inv . Nr.102 bis 123 .
Anmm. zu 5.38 - 42 ( 149
3. Auch eine große Zahl von Handschriften aus dem Besitz der Bayram-Familie
ging in die Sammlung ein (BARNÄMA~ S.ba').
4. al-Muqtataf 21 (April 1897) S.244.
5. Von dort hat man auch entschiedener als andernorts dazu aufgerufen, den vor-
rückenden Truppen der ungläubigen Franzosen Widerstand zu leisten, und hat versucht,
den Kampf der arabischen Stämme zu organisieren.
Seite 43
1. TARRÄzI S.222.
2. Tourismusindustrie und Reiseführer (z.B. Guide bleu, Tunisie, 1974, S.226)
verwenden den recht europäischen Begriff der "heiligen Stadt" bis heute in wohlver-
standenem Eigeninteresse.
3. BCA 3(1884) S.5-6 (Lit.Nr.60).
4. Ebd. S.18l.
5. BCA 1(1882) S.177 (Lit.Nr.59). Die in Klammern gesetzten Großbuchstaben habe
ich eingefügt, um die Verbindung zur Abb. auf S.44 herzustellen.
6. D.h. die Maqsura.
Seite 44
1. Die an dieser Stelle im französischen Text gesetzte Indexziffer verweist
auf eine im Druck fehlende Anm.1.
2. Sind dies wirklich jene, die Poinssot ein halbes Jahrhundert später in einem
Raum östlich des Minaretts entdeckte (s.u.S . 51), einer von mehreren Räumen, die
schon Ende des 19.Jh.s "debris de toute nature" enthielten? Vgl. ROYjPOINSSOT S.l1,
Anm.1 und SALADIN, Mosquee S.37 unter R, S, T. Letzterer fand übrigens ebenfalls die
Unterstützung von Scheich "Mourali" (ebd .S. 67 Anm.1) .
3. SALADIN, Mosquee S.37(Erläuterung zu dem in den Jahren 1882-1896 erstellten
Grundriß ) .
4. Sohn des oben (S . 42) genannten M. Bayram al-~ämis.
5. In arabischer Sprache gedruckt in al-Muqtataf 21 (April 1897) 5.241-6; da-
nach die folgende übersetzung. Auf M. Bayram (VI . ), als denjenigen, der erstmals wie-
der auf die Schätze der Bibliothek aufmerksam machte, weisen auch TARRÄzI 5. 216-7,
an - NAYYÄL (1953) S.16 und ~ABBOH S.341 hin .
Seite 46
1. al-Muqtataf 21~ S. 246 . Eine vom französischen Militär erstellte, anschauli-
che Lageskizze der Stadt aus der Zeit unmittelbar nach der Okkupation geben HOUDASj
BASSET in BCA 1(1882) wieder. Dort ist zwar bereits die Telegraphenleitung nach Susa
jSousse, aber noch nicht die Pferdebahnlinie eingetragen, mit der M. Bayram (VI.)
1896 anreiste . '11" (April 1897)
Anmm. zu S.46 - 48 ( 151
aufgenommenen Texte bei an-NAYYÄL (1963); eine "handlist", angelegt von ~aräd, be -
nutzte SCHACHT (S.226) in al-Qayrawän.
4. MUHAMMAD
. cAbd al-Qädir Ahmad
. S.183. MURANYI (1984) S.42 und ders. (1985)S.1 .
5. Freundliche Mitteilung von Dr. Muranyi (Bonn). In Liste A sind diese Num-
mern unterstrichen.
Seite 49
1. MURANYI (1985) S.l.
2. HASAN Husnl cAbd al-Wahhäb (al-Bardl wa-1r-raqq wa-Il-kägid, in Waraqät 11,
Tunis 21981 , S:151-68) hat einen ersten überblick über die Geschichte von Papyrus,
Pergament und Papier in Ifrlqiya zusammengestellt und dabei auch auf seine Beobach-
tungen in der Moscheebibliothek zurückgegriffen.
Seite 51
1. In der ägyptischen Nationalbibliothek war aus dem 3./9.Jh. bis dahin nur ein
einziger Einband bekannt (MAR~AIS/POINSSOT S.6) .
2. Dort befinden sie sich wohl zum größten Teil noch heute. Andere Einbände und
Reste von nicht unbedeutender Zahl sind Bestandteil der jetzt in Raqqäda liegenden
Handschriftenbestände .
3. Sofern die Datierung sich auf paläographische Anhaltspunkte stützt, sind
MAR~AIS/POINSSOT offenbar wesentlich ausgegangen von Bernhard MORITZ, Arabic Palae -
ography, Kairo 1905 (Publications of the Khedival Library 16). Daher kann insoweit
nur von vorläufigen Ergebnissen gesprochen werden.
4. Der bis in die jüngste Zeit im Orient gebräuchliche Einband "mit Zunge" (li-
sän) ist allgemein bekannt und braucht hier nicht vorgestellt zu werden. Er findet
sich in al-Qayrawän bei jüngeren Handschriften seit dem 6./12.Jh.
5. Laboruntersuchungen in Algier führten zur Identifizierung verschiedener Holz-
arten: gewöhnliche Feige (ficus carica), edler Lorbeer (laurus nobilis), weiße Pap-
pel (populus alba), schwarze Pappel (populus nigra), Aleppo Pinie (pinus halepensis),
gewöhnliche Tamariske (tamarix gallica) . Meine Verdeutschung der französischen Aus-
drücke trifft vielleicht nicht immer den deutschen Fachterminus . Siehe MAR~AIS/POIN
SSOT S. 69 Anm.4.
Seite 55
1. Für die jüngeren Texte vgl . oben Anm . 4 zu S. 51.
1a. Herr G. Brannahl (Göttingen) macht mich auf ein Werk aufmerksam, das für
al-Mucizz b. Bädls niedergeschrieben wurde und praktische Anleitung für die Arbei-
ten des Schreibers, Kalligraphen , Illuminatoren, Papierherstellers und Buchbinders
gibt . Wegen der zeitlichen Nähe seiner Aufzeichnung zur Entstehung vieler Qayrawäner
Anmm. zu S. 55 - 75 ( 153
Hss . ist es von besonderer Bedeutung bei der Rekonstruktion alter Techniken . Das
Werk, vermutlich eine Zusammenfassung und Aktualisierung älterer Traktate, wurde
aufgrund von drei Hss. ediert durch cAbd as-Sattär al - Halü~l und cAll cAbd al-Muhsin
- c - c _.- c - - .
Zaki : UMDAT al-kuttab wa- uddat ~awi 'l-albab, al-mansub li - 'l-Mu izz b. Badis, in
Revue de 1 Institut des Manuscrits Arabes 17(1971)44-172. Bereits 9 Jahre zuvor er-
I
schien eine reich kommentierte übersetzung des Werkes : Martin LEVEY, Mediaeval Ara-
bic bookmaking and its relation to early chemistry and pharmacology, in Transac-
tions of the American Philosophical Society N.S. 52,4(1962) S. 1-79.
2. Durra, die Schreiberin bzw . Sekretärin, ist dies zumindest nach dem Wort-
- c -
laut des Vermerkes nicht gewesen. Dennoch vermuten HASAN
. Husni
. Abd al-Wahhab
und nach ihm lORIS, Berberie 11,772 in ihr eine Mitarbeiterin des Kalligraphen . Sie
verstehen dabei die Wendung IIcalä yaday .. " offenbar im Wortsinn als "durch die Hand
von". Vgl. aber die gleiche Wendung in verschiedenen Stiftungsvermerken und nicht
zuletzt im tahbl s von (A13) selbst!
Seite 58
1. Vgl . beispielsweise HASAN Husnl cAbd al-Wahhäb in Waraqät 1,114 .
Seite 62
1. Stiftung vermittelt durch (B21) zugunsten der Großen Moschee (lORIS, Berbe-
rie 1,141 nach HASAN Husnl cAbd al-WahhäbJ
Seite 63
1. Nach lORIS, Berberie 1,142-3 vielmehr die Schwester des Mucizz. Stiftung
vermittelt durch (B21) zugunsten des Mas~id Abl cAbd al-Muttalib am Bäb Salm (nach
HASAN Husnl cAbd al-Wahhäb).
Seite 64
1. Er ist Besitzer von (A25).
Seite 71
1. Im Bes.itz von (B41).
Seite 74
1. Das "kitäb al-ha~~" ist nach MURANYI dem Text von (A19) zuzurechnen, ~Jie
auch der unten genannte überlieferungsweg (B81) von (B123a) .
Seite 75
1. Bei ~ABBÜH lautet die Jahreszahl im Druck fälschlich 699/1299-1300.
Anmm. zu S.76 - 87 ( 154
Seite 76
1. (B28) übernimmt das Werk von (BI13).
Seite 78
1. Es ist jedoch wahrscheinlich das Werk des Ab~ cAbd All~h al-Hasan b~ H~tim
al-Azdl (s. lORIS, Berberie 11,703 mit Anm.82).
Seite 81
1. cIYÄD, Mad~rik 11,84 nennt unter diesem Titel einen Kommentar des Ab~ Muham-
mad b. as-Sayyid al-Batalyusl an-Nahawl.
Seite 83
1. HASAN Husnl cAbd al-Wahh~b gibt den etwas abweichenden Wortlaut eines tah-
Q1S auf einem anderen Band der "Mudawwana" (Waraq~t 1,347). Der Name des Kadis
entspricht dort (B21).
Seite 85
1. Wahrscheinlich ein Kommentar zum "Kit~b at-tamhld" des Ab~ cUmar b. cAbd al-
Barr (IYÄD, Mad~rik II,84) oder zum "Kit~b at- tamhld li-mas~'il al-Mudawwana" des
Bara9icl (iDRIS, Vie religieuse S.351-2).
Seite 86
1. Dieser übernahm es in der R des Ibn al-Harraz (B79) .
Seite 87
1. Wahrscheinlich liegen dieses und die meisten der folgenden Stücke (AI95 -
A203) in der R seines Vaters (BI06) vor.