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DEN
FOTOGRAFISCHEN
BLICK
Inhaltsverzeichnis
Kapitel 3: Übungen
Kapitel 6: Etc.....
Irrtum meine Liebe! Und wenn du glauben würdest, dass du an deinem Blick
nichts mehr verbessern musst, dann wärst du vermutlich auch gar nicht hier! 😉
Auch wenn du eine tolle Kamera und einwandfreies Equipment hast, machst du
noch lange keine guten Fotos. Vielleicht machst du auch schon gute Fotos, aber
es fehlt ihnen noch das gewisse Etwas. Es könnte sein, dass wir dieses "Problem"
mit dem aktuellen Workshop-Angebot "Schule den fotografischen Blick" lösen.
* Du weißt dass überall tolle Motive lauern, aber es fällt dir nicht leicht sie zu
sehen
* Du hast den Eindruck, dass andere Fotografinnen mehr in der Umgebung
wahrnehmen als du selbst
* Du magst die Wahl deiner Motive, aber hast das Gefühl du könntest noch
spannendere Fotos machen
Manche kommen mit dem fotografischen Blick auf die Welt - sie erkennen einfach
das besondere in den Motiven und brauchen nur noch auf den Auslöser zu
drücken. Wenn dir der fotografische Blick fehlt oder dieser noch nicht richtig
trainiert ist, dann brauchst du nicht verzweifeln. Ich möchte behaupten: den
fotografischen Blick kann man um einiges einfacher schulen, als die Stimme einer
Sängerin! 😃
Die Übungen die ich für dich zusammengestellt habe, werden dir beim Training
helfen. Du wirst überrascht sein, wieviele neue Motive du in deinem Alltag
entdecken wirst und welche sonst so banal erscheinenden Dinge du auf einmal
durch ganz andere (fotografische) Augen sehen wirst.
Der Prozess meines Zugangs ist immer derselbe: Sehen, überlegen und probieren!
Auch wenn du als Fotografin technisch perfekt bist - ohne das Motiv zu sehen,
wird dir nie der "golden shot" gelingen! Warum? Weil die Motivwahl nun einmal
der erste Schritt ist! Du kannst die Regeln der Fotografie beherrschen, das Spiel
mit dem Licht, die Komposition, die Einstellungen der Kamera - wenn du das
Potential im Motiv nicht siehst, dann werden auch die weiteren Schritte des
Prozesses nicht automatisch in Gang gesetzt.
Was du also brauchst um gleich starten zu können: einen freien Kopf, Offenheit für
neue Motive, Freude an neuen Ideen und Muße einige Dinge auszuprobieren! Und
schon geht es los!
Es gibt aber natürlich Ecken die weniger Spannung erzeugen als andere.
Es ist um einiges einfacher, ein tolles Foto von einem Sonnenuntergang, einer
atemberaubenden Talschlucht im Yosemite National Parkt oder einer
umwerfenden Frau zu fotografieren.
Was tun wir aber, wenn wir diese Kulisse gerade nicht vor der Hautür (und somit
vor unserer Linse) haben?
Wir könnten uns auf die nächste gute Gelegenheit vertrösten und hoffen, dass der
nächste Urlaub etwas Geeignetes bietet.
Und wenn nicht, dann warten wir auf den nächsten Urlaub! 😉
Jedes schöne Foto das du machen wirst, wird eher Zufall als Können sein!
Ich möchte dich also dazu motivieren, jede vermeintlich langweilige Kulisse, zu
deiner spannendsten Aufgabe zu erklären!
Ganz nach dem Motto: wenn auf den ersten Blick kein tolles Motiv erkennbar ist,
dann schaffe dir ein tolles Motiv.
Du hast bei dir Zuhause wahrscheinlich auch ganz viele Ecken und Gegenden, wo
du einfach keine Motive siehst.
Das natürliche Licht kannst du klarerweise nicht selbst steuern - wenn das Wetter
regnerisch ist und der Nebel die Sicht trübt dann musst du es eben hinnehmen.
Wozu ich dich ermutigen möchte ist, dass du beginnst immer wieder "neu"
hinzuschauen.
Gib jeder Gegend immer wieder Chance dich neu zu überraschen und schaue
jedesmal mit "frischen" Augen auf die Umgebung.
Egal, ob sie beim letzten Mal fotografisch etwas hergegeben hat oder nicht. Weißt
du was passieren wird?
Und das ist es, was den gewöhnlichen Blick vom fotografischen Blick
unterscheidet!
Sie sind von Natur aus genial und ein tolles Fotoergebnis ist fast schon garantiert.
Natürlich ist auch bei diesen Motiven der Bildaufbau zu beachten, damit du das
Motiv so in Szene setzt, wie es niemand vor dir getan hat.
Entdeckungen sind Motive, die man erst einmal suchen muss, oder die man
zufällig entdeckt.
Du wirst schnell erkennen, dass es sich um ein gutes Motiv handelt, aber sie
erfordern manchmal ein bisschen Kreativität im Bildaufbau um die richtige
Wirkung zu erzielen.
Du wirst mit der Zeit und mit der Schulung des fotografischen Blicks immer mehr
"Entdeckungen" vor deiner Kamera haben.
Blender sind Motive, die auf den ersten Blick für Begeisterung sorgen.
Sie geben in Natura viel her, sind aber oft schwierig in ein Bild zu integrieren.
Manchmal wirst du erkennen, dass das Motiv auch bei aller Spielerei keinen
fotografischen Nutzen hat.
Auch das ist eine wichtige Lektion die dir helfen wird, deinen fotografischen Blick
zu schärfen.
Diese Motive verlangen die richtige Intuition und Fingerspitzengefühl - auch das
wirst du mit der Zeit entwickeln.
Was du bereits jetzt tun kannst und dich auf die Fotografie von Augenblicken
vorzubereiten: beobachte Menschen, Tiere und Situationen ganz genau - auch
ohne Kamera.
Die beste Strategie um das Sehen zu lernen, ist das Sehen zu üben. Schließlich
siehst du mit deinen Augen und nicht mit deiner Kamera.
Die Kamera rahmt das Bild ein, aber sie sieht nicht mehr als du selbst!
Lasse also bewusst einmal die Kamera zu Hause liegen und lass zugleich auch
den Druck zu Hause.
Heute musst du nämlich kein tolles Foto schießen! 😃 Manchmal ertappt man
sich selbst auf der "Jagd" nach einem schönen Bild.
Man knipst wahllos darauf los und ist später frustriert über das Ergebnis.
Obwohl ich professionell fotografiere, stehe auch ich oft vor einem Motiv und
knipse es regelrecht zu Tode bis ich resigniert weiter ziehe.
Ohne Kamera, hätte ich die Zeit und Muße das imaginäre Bild zu planen. Und das
ist eine schöne Übung!
1. Umlaufe das Motiv deiner Wahl und schaue es aus allen Perspektiven an
Gefällt mir das Motiv wirklich oder gibt es momentan einfach nichts in dieser
Umgebung das mir besser gefällt?
Was würde ich gerade lieber fotografieren (schreibe das erste auf, das dir
einfällt)
Was gefällt mir an diesem Motiv?
Was ist die beste Perspektive für das Motiv?
Wie könnte ich das Motiv kreativer fotografieren?
Könnte das Foto von einer Über- oder Unterbelichtung profitieren?
Möchte ich das Foto lieber minimalistisch gestalten oder brauche ich
Accessoires?
Gibt es Störfaktoren? Wenn ja, wie kannst du sie ohne Photoshop eliminieren?
Würde das Foto besser in Farbe, Schwarz/Weiß oder in einer bestimmten
Bearbeitung wirken?
Die Technik wird immer besser und somit können sich auch die Ergebnisse
mittlerweile sehen lassen.
Ein großer Vorteil ist, dass du dein Smartphone wahrscheinlich immer dabei hast
und es somit optimal zum Üben verwenden kannst.
Wir klammern in dieser Übung einmal aus, dass die Tiefenschärfe deines
Smartphone-Fotos immer gleichbleibend ist und es sich daher für kreative
Fotografien nur bedingt eignet.
Diese gleichbleibende Tiefenschärfe wollen wir aber gleich für die nächste Übung
nutzen.
Mit dem Smartphone kannst du die Komposition deiner Bilder wunderbar üben,
weil sie durchgehend scharf werden.
Wenn sich das Motiv quasi isoliert und ohne Störelemente präsentiert, kannst du
dich vollständig auf die Bildkomposition und die Perspektive konzentrieren.
Sollte die Umgebung zu unruhig sein, musst du versuchen, das Motiv irgendwie
freizustellen.
Gehe ein paar Schritte näher oder weiter weg um zu sehen, was sich im Bild
verändert!
Fotografiere es von vorne und von hinten, von rechts und von links.
Du würdest wahrscheinlich ähnlich wie ich einfach darauf los fotografieren und dir
keine Gedanken darüber machen, ob deine Fotos gut oder schlecht, richtig oder
falsch, ok oder phantastisch sind.
Dein Kopf wäre völlig frei und du würdest einfach nach Motiven Ausschau halten,
die dir gefallen.
Manchmal fragen mich meine Teilnehmerinnen: “Und, was kann man hier
fotografieren?”
Sie erwarten sich im ersten Moment eine Anleitung, entdecken aber dann recht
schnell einen wahnsinnigen Spaß daran, selbst nach Motiven zu schauen.
Öffne dein Bewusstsein und dein ganzes Sein für die Experimentierfreudigkeit und
erlaube dir, Dinge einfach einmal auszuprobieren ohne sie gleich zu bewerten.
Schnapp dir deine Kamera, dein Smartphone und deinen Notizblock und schaue
dich in deiner Umgebung bewusst um.
Halte Ausschau nach Motiven, die dir einfach gefallen. Arrangiere deren
Umgebung damit das Motiv gut zur Geltung kommt und fotografiere los.
Keine Wertung. Handle nach Gefühl, nach Intuition, nach persönlichem Gefallen.
Wenn dir das schwer fällt, dann behalte folgende Hilfestellung im Hinterkopf:
Ja, du hast richtig gelesen! Aber zuerst brauchen wir etwas, das gelöscht werden
kann.
Bei dieser Übung möchte ich, dass du deine Kamera zur Hand nimmst.
Flaniere durch die Straßen deines Wohnortes und halte Ausschau nach Motiven.
Analysiere alles ganz genau.
Es geht in erster Linie immer darum, ob du selbst etwas ändern kannst, um das
Motiv wertvoller und interessanter zu machen.
Ja wirklich!
Das klingt erst einmal viel - aber du wirst sehen dass du sie schnell beisammen
hast.
Versuche alle 50 so gut und so interessant wie möglich aufzunehmen. Arbeite dich
zügig von Motiv zu Motiv.
Du wirst immer gezielter Motive auswählen und andere, die dich zu Beginn noch
begeistert haben, von Vornherein links liegen lassen.
Du lernst dich auf das zu konzentrieren, was sich bisher bewährt hat.
Und gleichzeitig wird die Wahl des einen Fotos von 50 auch immer schwieriger
werden!
Wenn es für dich nicht gut ist, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass es für andere
gut ist auch relativ gering.
Lerne (und trainiere!!!) unbedingt, selbst zu entscheiden, ob ein Foto gut ist.
Stell dir folgendes vor: Jemand schaut deine Bilder an und eines der Bilder gefällt
demjenigen besser als alle anderen.
Dieses Bild ist dir bis jetzt noch gar nicht so aufgefallen.
NICHT GUT!
Natürlich ist es ein schönes Gefühl wenn jemand deine Bilder ansprechend findet
- aber in erster Linie geht es darum dich selbst künstlerisch auszudrücken.
Jeder hat seine Meinung und diese ist immer persönlich und subjektiv.
Das Bild wird mit persönlichen Erfahrungen verknüpft und löst individuell
Emotionen aus.
Deine Fotos werden nie jedem gefallen, darum konzentriere dich erstmals voll
darauf, deinen eigenen Geschmack zu treffen.
Davon möchte ich dir schon einmal grundsätzlich abraten! Ansonsten ist alles
erlaubt. 😃
Vergleiche auch ruhig ein und das selbe Motiv aus unterschiedlichen Perspektiven
fotografiert - du wirst schnell merken, was die Perspektive alles verändern kann!
Natürlich kannst du das nicht selbst steuern, denn wenn es regnerisch und trüb
ist, dann kannst du daran nichts ändern.
Aber wenn du gerade dort bist und entweder tolles Gegenlicht hast, oder hartes
Licht mit viel Schatten, dann kannst du anfangen zu spielen.
Bei Schattenbilder ist es wichtig, dass die Schatten nicht zu weich sind - harte Konturen sind hier
erwünscht. Schaue nach Schattenbildern die Geschichten erzählen.
Wir sind auch schon beim letzten Kapitel des Workshops angelangt. Hilfsmittel
sind in der Fotografie absolut erlaubt.
Sie helfen nicht über mangelndes Können hinweg, aber sie können großes zur
Aufwertung einer unspektakulären Umgebung beitragen. Aber wie?
Mein Fazit das ich dir gerne mit auf den Weg geben möchte: mach immer das
beste aus der jeweiligen Situation und lass dich von vermeintlich umaufregenden
Kulissen oder Motiven nicht entmutigen.
Ganz im Gegenteil: nimm die Herausforderung an und sehe es als Ansporn, auch
aus ungünstigen Ausgangssituationen das maximale Ergebnis herauszuholen.
Wenn nichts da ist, dann erschaffe und komponiere dein Bild einfach selbst! 😃
Bist du kreativ?
Das "Sehen" ist eine wichtige Fähigkeit in der Fotografie.
Ein kreativer Geist ist in der Lage, mehr zu sehen als es auf den ersten Blick zu
sehen gibt.
Es nimmt alles Vorhandene als Inspiration und erweitert diese durch kreatives
Schaffen.
Ein geschärfter Blick braucht unbedingt einen kreativen Geist. Sie gehen Hand in
Hand.
Es herrscht sozusagen ein ständiges Wechselspiel zwischen dem Sehen und dem
Vorstellen.
Der geschulte Blick erkennt und die Kreativität lässt etwas daraus entstehen.
Aber auch hier darf ich dir sagen: Kreativität ist erlern- und trainierbar!
Desto mehr du dich auf eine kreative Denkweise einlässt, desto mehr du dich
inspirieren lässt, desto mehr du deine kreativen Prozesse in Gang bringst, desto
kreativer wirst du werden.
Ich hoffe, ich konnte dir viele Anregungen geben, um deinen fotografischen Blick
zu schärfen.
Wenn du das Gefühl hast, dass du noch nicht so richtig im kreativen Schwung bist,
oder deiner Kreativität einfach neue Impulse und Inspirationen geben möchtest,
dann wird dir der Workshop "Creative Flow" gefallen.
Schritt für Schritt kannst du deine Kreativität entwickeln oder auch neu
entdecken!
Wann immer du also das Gefühl hast den Blick für die "richtigen" Motive zu
verlieren, schau hier wieder rein und lass dich erneut auf die Übungen ein!
Liebe Grüße
Dawn xo
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