Leitthema
Gynäkologische Endokrinologie 2014 · A.P. Hess · D.M. Baston-Büst · A. Schanz
12:226–232
DOI 10.1007/s10304-013-0604-0
Online publiziert: 16. Oktober 2014
© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014
Redaktion
J.-S. Krüssel, Düsseldorf
H. Kentenich, Berlin
Der unerfüllte Kinderwunsch ist welt-
weit ein ernst zu nehmendes Prob-
lem. Seit Einführung der Techniken
zur assistierten Reproduktion vor
mehr als 30 Jahren haben technische
und medikamentöse Weiterentwick-
lungen die individuelle Behandlung
optimiert und damit die Schwanger-
schaftschancen verbessert. Nach wie
vor sind aber die zu erzielenden Er-
folgsraten durch eine konventionelle­
In-vitro-Fertilisation nicht befrie-
digend. Daher ist der Wunsch nach
Identifizierung und Etablierung addi-
tiver Verfahren groß.
Die menschliche Reproduktion ist ein
höchst komplexer Vorgang, der die ge-
naue Abstimmung von endometrialer
Reife und Rezeptivität sowie zeitlich ko-
ordinierter Embryoentwicklung und Em-
bryoqualität voraussetzt. Trotz hochent-
wickelter Therapieformen wie der In-vi-
tro-Fertilisation (IVF), häufig unter Zu-
hilfenahme der intrazytoplasmatischen
Spermieninjektion (ICSI), bei der die Ei-
und Samenzellen zur Fertilisation und an-
schließendem Transfer in utero bereitste-
hen und damit die häufig zugrunde lie-
genden Hindernisse ausgeräumt werden,
ist diese erfolgsbestimmende Synchroni-
sation nicht immer gegeben. Dadurch ist
die Suche nach additiven Verfahren zur
individuellen Steigerung der Schwanger-
schaftsraten ein höchst aktuelles Thema.
Nachdem über viele Jahre hinweg der
Fokus hauptsächlich auf der Entwicklung
von Techniken zur nichtinvasiven Be-
urteilung der Embryonen und Entwick-
226 |  Gynäkologische Endokrinologie 4 · 2014
Universitäres interdisziplinäres Kinderwunschzentrum – UniKiD, Universitätsfrauenklinik Düsseldorf
Zusätzliche Verfahren
zur Verbesserung der
Implantationsrate
lung von Kulturmedien, die der In-vivo-
Situation stärker nachempfunden sind,
lag, wurde in den letzten Jahren gestei-
gertes Augenmerk auch auf Methoden zur
Beurteilung und Beeinflussung des Endo-
metriums und dessen Rezeptivität gelegt.
Die Implantation des Embryos in das re-
zeptive Endometrium ist der limitieren-
de Schritt des Behandlungserfolgs. Auch
wenn aktuelle Studien bereits eine Aneu-
ploidierate von <40% der Embryonen in
jungen Spenderinnen (<35 Jahre) sowohl
in unstimulierten als auch in stimulierten
IVF-Zyklen einhergehend mit einer Zu-
nahme der Rate mit steigendem Alter zei-
gen, verbleiben demnach ca. 60% euploi-
de Embryonen. In diesen Fällen scheint
das Endometrium bzw. eine Desynchro-
nisierung für das Implantationsversagen
verantwortlich zu sein [20, 32].
D Die inadäquate uterine Rezeptivität
ist für zwei Drittel aller Implanta-
tionsversagen verantwortlich.
Daher wird die suboptimale Rezeptivi-
tät bei Frauen mit ungeklärtem Implan-
tationsversagen bei Vorhandensein einer
guten hormonellen Reaktion auf die me-
dikamentöse Behandlung, Embryonen
guter Qualität, befriedigender Endome-
triumentwicklung und Fehlen anderwei-
tiger Pathologien als Schlüsselfaktor be-
trachtet [12]. Diesbezüglich ist interes-
sant, dass eine israelische Arbeitsgrup-
pe [2] nebenbefundlich feststellte, dass
bei Patientinnen, die im Monat vor einer
IVF-Behandlung aus wissenschaftlichen
Gründen an den Tagen 8, 12, 21 und 26
des Spontanzyklus eine gezielte Endome-
triumverletzung im Sinne eines „endo-
metrial scratching“ mittels Pipelle®-Kat-
heter erhielten, eine Schwangerschaft im
anschließenden IVF-Behandlungszyklus
eintrat.
„Endometrial scratching“
Unter „endometrial scratching“ wird die
durch Anritzen gezielte, oberflächliche
Verletzung des Endometriums mit einem
unkompliziert in die Gebärmutterhöh-
le einzuführenden Katheter verstanden.
Die Prozedur ist eher unangenehm als
schmerzhaft und mit geringen Nebenwir-
kungen und Kosten verbunden. Ziel die-
ser Methode ist, die Rezeptivität des En-
dometriums zu verbessern und darüber
die Implantationsrate zu fördern. Aller-
dings gibt es bis heute keine Klärung des
genauen Wirkmechanismus. Es wird le-
diglich vermutet, dass die Verletzung und
sich daran anschließende Wundheilungs-
vorgänge zum Einstrom von Zytokinen
und immunkompetenten Zellen führen,
die nicht nur bei der Wundheilung, son-
dern auch bei der Implantation eine wich-
tige Rolle spielen [29], indem sie das Im-
munsystem aktivieren und den Embryo in
seinem Bestreben, Kontakt mit mütterli-
chen Gefäßen aufzunehmen, unterstüt-
zen. Darüber hinaus wird vermutet, dass
die Synchronisation der Endometriumrei-
fung und Embryonalentwicklung verbes-
sert wird. Hier soll das durch supraphysio-
logisch hohe Östrogenwerte bei der IVF-
Behandlung vorzeitig gereifte Endomet-
rium in seiner Entwicklung verlangsamt
 Endometrium-Verletzung
Studiengruppe Ereignisse gesamt
Karimzadeh 2009 13 48
Narvekar 2010 16 49
Yeung 2014 51 150
Gesamt (95%-KI) 247
Ereignisse gesamt 80
Heterogenität: Tau2= 0,45, Chi2 = 9,33, df = 2 (P = 0,009), I2 = 79%
Gesamteffekt: Z = 1,19 (P = 0,23)
Abb. 1 8 Graphische Darstellung repräsentativer Studien zum Einfluss des „endometrial scratching“ aus den Jahren 2009–
2014. Die Daten wurden freundlicherweise von Prof. G. Griesinger nach seinem diesjährigen ESHRE-Vortrag zur Verfügung ge-
stellt
werden, um dann erst rezeptiv zu sein,
wenn ein Embryo transferiert wird. Nach
der ersten eher zufälligen Beobachtung
von Barash et al. [2], dass eine Verletzung
des Endometriums einer Schwanger-
schaft zuträglich ist, untersuchten die Au-
toren 134 Patientinnen in einer prospekti-
ven nichtrandomisierten Studie und ka-
men zu dem Schluss, dass die Behandlung
mittels „endometrial scratching“ zu einer
signifikant verbesserten Implantations-
rate und 2-fach erhöhten Lebendgebur-
tenrate führt [2]. In den darauffolgenden
10 Jahren gab es eine Vielzahl von kleine-
ren Studien zu diesem Thema, die 2012 in
3 systematischen Reviews und Metaanaly-
sen zusammengefasst wurden [11, 27, 29].
Allen zugrunde liegt aber das Problem,
dass die Einschlusskriterien sehr unter-
schiedlich waren. Die Analysen kamen
jedoch zu dem Schluss, dass das „endo-
metrial scratching“ die Schwangerschafts-
rate erhöht, dass aber große prospektive
randomisierte­ Studien erforderlich wä-
ren, um dies zu bestätigen. Wenn man al-
lerdings nur die beiden randomisierten
kontrollierten Studien von Karimzadeh­et
al. [17] und Narvekar et al. [26], die bei-
de einen positiven Effekt beschreiben,
und die ebenfalls prospektiv-randomi-
sierte Studie von Yeung et al. [34], die kei-
nen Effekt bei 300 untersuchten Patien-
tinnen ergab (. Abb. 1), berücksichtigt,
kann der zuvor beschriebene Benefit der
Intervention nicht aufrechterhalten wer-
den. Kritisch anmerken muss man hier je-
doch, dass Yeung et al. 70% Patientinnen
inkludierte, die ihre erste IVF-Behand-
lung erhielten.
Keine Verletzung Behandlungseffekt mit 95%-
Ereignisse gesamt Gewichtung Konfidenzintervall (KI)
4 45 26,7% 3,05 [1,07, 8,66]
7 51 31,9% 2,38 [1,07, 5,28]
57 150 41,5% 0,89 [0,66, 1,21]
246 100,0% 1,69 [0,71, 4,03]
68
0,01
favorisiert Kontrolle
Daher gilt bis heute, dass der positive
Effekt der Intervention bei einem selek-
tierten Patientenkollektiv vermutet wer-
den kann. Dies müsste aber in einer gro-
ßen prospektiv-randomisierten Studie ge-
klärt werden. Ebenfalls müsste noch ana-
lysiert werden, welche molekularen Ver-
änderungen im Endometrium nach „en-
dometrial scratching“ auftreten, um damit
die Theorie des implantationsfördernden
Aspekts durch Einstrom immunkompe-
tenter Zellen sowie der Zytokine belegen
zu können. Daher ist zu empfehlen, über
diese wahrscheinlich wirkungsvolle Inter-
vention differenziert aufzuklären und bei
Patientinnen mit Implantationsversagen,
die keine andere Erklärung bieten, anzu-
wenden, bis die Studienlage adäquat ge-
klärt ist.
„Endometrial receptivity
assay“ (ERA)
Die Datierung über den Zyklus des hoch-
dynamischen Gewebes Endometrium ist
in den letzten 60 Jahren klassischerwei-
se durch die histomorphologischen Kri-
terien nach Noyes [28] festgelegt worden.
Diese histomorphologische Begutachtung
und die darauf basierende Annahme, dass
das Implantationsfenster bei einem Zyklus
von 28 Tagen Länge zwischen Tag 19 und
21 des Zyklus, also 5 bis 7 Tage nach LH-
Gipfel, liegt, einzig als Grundlage für die
Bestimmung der endometrialen Rezepti-
vität zu wählen, macht eine individuelle
Beurteilung aus einer funktionellen, mo-
lekularen Sicht nahezu unmöglich. Gera-
de aber die Identifikation des rezeptiven
Fensters bei jeder Patientin würde deut-
Behandlungseffekt mit 95%-
Konfidenzintervall
0,1 1 10 100
favorisiert Verletzung
lich zu einer Verbesserung der individuel-
len Implantationsrate führen. Diesbezüg-
lich bedeutete die Einführung des maß-
geschneiderten „endometrial receptivi-
ty assay“ (ERA-Microarray®) zur Bestim-
mung des individuellen Endometriumsta-
tus anhand der Endometrium-Transkrip-
tom-Signatur 2011 den Eintritt in ein neu-
es Diagnostikzeitalter.
D Maßnahmen zur Bestimmung
der individuellen endometrialen
Rezeptivität verbessern die
Schwangerschaftschancen.
Mithilfe wissenschaftlicher Untersuchun-
gen bezüglich der molekularen Charakte-
risierung des zyklischen Endometriums
wurden biostatistisch Gene extrahiert,
die die Differenzierung zwischen rezepti-
vem und nichtrezeptivem Endometrium
zuließen [4, 8, 16, 31]. Mit diesen so iden-
tifizierten 238 Signaturgenen wurde dann
der ERA-Chip® entwickelt. Zugleich wur-
de die passende Software dahingehend
entwickelt, bei einer beliebigen Probe den
Rezeptivitätsstatus sicher in prärezeptiv,
rezeptiv oder postrezeptiv einzuteilen [8].
Weitere Studien von Diaz-Gimeno et al.
belegten überdies, dass die ERA®-Analy-
se der Beurteilung versierter Pathologen,
insbesondere hinsichtlich der Einteilung
in prärezeptives und rezeptives Endome-
trium, überlegen ist [9]. Aus den Daten
dieser Arbeitsgruppe ist außerdem er-
sichtlich, dass 25% aller Frauen mit rezi-
divierendem Implantationsversagen zum
konventionell bestimmten Testzeitpunkt
der endometrialen Rezeptivität kein re-
zeptives Endometrium hatten. Eine zweite
Gynäkologische Endokrinologie 4 · 2014  | 227

Bestimmung mittels ERA® basierend auf
den Ergebnissen der ersten ERA®-Analyse­
soll dann den optimalen Zeitpunkt der
Rezeptivität bestimmen, an dem in fol-
genden Spontanzyklen Embryonen sicher
in ein optimales Zeitfenster transferiert
werden können. Dies ist eine Stärke des
Tests, denn Kontrollbiopsien am gleichen
Tag 29 bis 40 Monate später zeigten eine
komplette Reproduzierbarkeit, sodass
eine einmalige korrekte Bestimmung des
individuellen Zeitfensters für alle jemals
durchzuführenden Transfers einer Patien-
tin gelten soll. Bei Patientinnen mit rezi-
divierendem Implantationsversagen führ-
te dieses Verfahren mit individualisiertem
Transferzeitpunkt zu vergleichbar hohen
Schwangerschaftsraten wie im Kontroll-
kollektiv mit initial ERA-rezeptivem En-
dometrium am Tag LH+7 [30].
„Omics“-Technologie
Die Einführung der „Omics“-Techno-
logien hat die Untersuchung von Gewe-
be und Sekreten grundsätzlich revolutio-
niert. Schon die frühen Proteomics-An-
sätze, in denen mit einer Profilerstellung
der molekularen Endometriumzusam-
mensetzung über den Zyklus zugrunde
liegende biologische Prozesse aufgezeigt
wurden, identifizierten Kandidatengene,
die die endometriale Rezeptivität wider-
spiegeln [16, 31]. Die Analyse von endo-
metrialem Sekret eröffnet darüber hinaus
eine nichtinvasive Methode, die perikon-
zeptionelle Umgebung des Embryos in
Bezug auf Modulation der Rezeptivität,
Erhalt und Versorgung von Spermien und
Eizellen sowie den späteren Embryo zu
analysieren, ohne dabei diese Umgebung
zu verändern. Sie kann somit in einem
aktuellen Konzeptionszyklus durchge-
führt werden, ohne eine potenzielle Im-
plantation zu gefährden. Die Sekretana-
lyse ist aber nicht nur weniger invasiv als
die Entnahme einer Probe des Endomet-
riums, sondern hat darüber hinaus auch
noch den Vorteil, Moleküle untersuchen
zu können, die von der kompletten endo-
metrialen Oberfläche und darüber hinaus
ggf. sogar Anteile tubaren Sekrets sowie
selektierte Proteine des Bluts enthalten.
Erste Studien, die das endometriale Sekret
direkt vor einem Embryotransfer asser-
vierten, ergaben, dass diese Intervention
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Zusammenfassung · Abstract
Gynäkologische Endokrinologie 2014 · 12:226–232  DOI 10.1007/s10304-013-0604-0
© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014
A.P. Hess · D.M. Baston-Büst · A. Schanz
Zusätzliche Verfahren zur Verbesserung der Implantationsrate
Zusammenfassung
Hintergrund.  Die Frage nach zusätzlichen
Verfahren zur Verbesserung der individuel-
len Schwangerschaftswahrscheinlichkeit ent-
steht auf Patientenseite oft nach dem ers-
ten frustranen Behandlungszyklus. In die-
sem Zusammenhang können sowohl vonsei-
ten der Patienten als auch vonseiten des Be-
handlungszentrums Optimierungen erfol-
gen, die zur Erhöhung der Schwangerschafts-
rate beitragen.
Methoden.  Eine Synchronisierung von
Endo­metrium und zu transferierendem Em-
bryo ist von hoher Wichtigkeit. Bekannt ist,
dass durch die hormonelle Stimulation im
Rahmen der Kinderwunschbehandlung das
Endometrium schneller reift, sodass das ge-
eignete Zeitfenster zur regelrechten Implan-
tation ggf. bereits vor dem Transfer über-
schritten wird. Eine Möglichkeit zur Verlang-
samung der Reifungsvorgänge bzw. zur Er-
fassung des Implantationsfensters mittels
„endometrial receptivity assay“ (ERA®) stellt
die gezielte oberflächliche Verletzung des En-
dometriums mittels Pipelle®-Katheter dar. Im
Additional techniques to improve implantation rates
Abstract
Background.  Patients often inquire about
additional techniques for improvement of
the individual probability of pregnancy af-
ter the first unsuccessful treatment cycle of
assisted reproductive techniques (ART). In-
creasing the individual pregnancy rate is pos-
sible by optimizing the patients’ conditions as
well as applying additional techniques.
Methods.  Reproduction relies on synchroni-
zation of the endometrium and the develop-
ing embryo. Improving this synchronization
is the main focus of studies regarding endo-
metrial receptivity. It is well known that due
to the hormonal stimulation by in vitro fer-
tilization (IVF) cycles, the endometrium ma-
tures faster and therefore a desynchroniza-
tion between the window of implantation
and the embryo transfer possibly leads to im-
plantation failure. Damage to the endometri-
al surface by a Pipelle® biopsy is supposed to
decelerate endometrial maturation. Further-
more, the individual window of implantation
keinen negativen Effekt auf die Implan-
tationsrate hatte, sondern eher noch eine
leichte, wenn auch nicht statistisch signifi-
kante, Steigerung aufwies [4]. Eine weitere
Studie [15], in der direkt vor dem Embryo-
Bereich der „Omics“-Technologie, zu der auch
der ERA® gehört, wird ebenfalls versucht,
durch Analysen von z. B. Uterussekret, die in-
dividuellen Chancen der Patientin über Erhe-
bung der Protein- bzw. Fettbestandteile zur
Festlegung des individuellen Transferzeit-
punkts zu optimieren. Auf Laborseite geht
der Trend in Richtung ungestörte und stress-
freie Kultivierung der Embryonen unter An-
passung des Sauerstoffpartialdrucks ähnlich
der In-vivo-Situation. Eine zusätzliche Neue-
rung ist die Videographie, die die stressfreie
Kultur durch Wegfall der konventionellen Mi-
kroskopiertechnik mit mehrfacher Entnahme
und Wiedereinstellen der Embryonen in den
Inkubator unterstützt. Das Paar selbst kann
durch Änderung nachteiliger Lebensstilfakto-
ren zur Verbesserung der Schwangerschafts-
chance beitragen.
Schlüsselwörter
Unfruchtbarkeit · Assistierte Reproduktion ·
„Endometrial receptivity assay“ · Proteomik ·
Lebensstil
can be determined by an endometrial recep-
tivity assay (ERA®). Moreover, the use of omics
techniques, which also includes the ERA, at-
tempts to enhance the individual pregnancy
chance by analyzing uterine secretomes for
protein and lipid levels. Additionally, embryos
can now be cultured undisturbed and under
hypoxic conditions while their development
is monitored by video analysis (morphoki-
netics). Each individual couple can improve
the lifestyle behavior and the outcome of IVF
treatment by optimizing factors, e.g. weight
reduction and limiting alcohol and smoking
consumption.
Additionally, embryos can now be cul-
tured undisturbed and under hypoxic condi-
tions while.
Keywords
Infertility · Assisted reproductive techniques ·
Endometrial receptivity assay · Proteomics ·
Lifestyle
transfer eine Aspiration des endometria-
len Sekrets vorgenommen wurde, zeigte
ein unterschiedliches Proteinexpressions-
profil im uterinen Sekret der proliferati-
ven gegenüber der sekretorischen Phase

von fertilen Frauen mit einem normalen
Menstruationszyklus und darüber hinaus
ein verändertes Proteinprofil von Frau-
en in der Sekretionsphase abhängig von
ihrem Fertilitätsstatus (fertil vs. infertil).
Diese unterschiedlich regulierten Protei-
ne können nun als Basis dafür dienen, die
Funktionalität dieser Proteine weiter zu
bestimmen, um langfristig diagnostische
Marker für die endometriale Rezeptivität
zu etablieren. Technisch ist die Sekretge-
winnung einfach und kostengünstig.
Morphokinetik des Embryos
Die Identifikation des Embryos mit dem
größten Entwicklungspotenzial steht im
Fokus aller in der Reproduktionsmedizin
tätigen Biologen und Ärzte, um die indivi-
duelle Schwangerschaftswahrscheinlich-
keit für die Kinderwunschpatientinnen zu
erhöhen.
Dank der Forschungsergebnisse der
letzten 10 Jahre stehen sowohl vonseiten
der Technik als auch durch die Optimie-
rung der Embryokulturbedingungen neue
Möglichkeiten für ein modernes IVF-La-
bor zur Verfügung. Hierzu zählen die
stressfreie und ununterbrochene Kultur
der befruchteten Eizellen in Inkubatoren
mit der Time-Lapse-Technologie (Video-
graphie), die Möglichkeit, die Inkubato-
ren mit hypoxischen Bedingungen durch
die Zufuhr von Stickstoff zur Erniedri-
gung des Sauerstoffpartialdrucks auszu-
statten und die Kultur in kontinuierlichen
Medien („continuous single culture“).
D Die Time-Lapse-Videographie  vidierte Teilungen sind anhand der kon-
ist eine nichtinvasive Methode  ventionellen Betrachtung der Embryonen
zur Selektion von entwicklungs-
kompetenten Embryonen.
Aus der nichtinvasiven Aufzeichnung der
Embryoentwicklung mittels videographi-
scher Einheiten hat sich das neue Schlag-
wort Morphokinetik („morphokine-
tics“) entwickelt. Damit wird eine objekti-
ve Begutachtung der verschiedenen Em-
bryonalstadien möglich ([18], . Abb. 2,  wicklung und deren zeitlichen Verlauf be-
. Tab. 1).
Der Morphokinetik humaner Embryo-
nen liegen unabhängig vom Gerät folgen-
de Eckdaten zugrunde:
F   Zeitintervall bis zur 1. Zellteilung
F   Zeitintervall zwischen 1. und 2. Zell-
teilung (vom 2- zum 3-Zeller)
F   Zeitintervall zwischen 2. und 3. Zell-
teilung (vom 3- zum 4-Zeller)
F   Zeitintervall bis zur Kompaktion bzw.
Blastozystenentwicklung
Neben dieser Betrachtung reiner Zeit-
intervalle erlaubt die Videographie die
Betrachtung nichtphysiologischer Tei-
lungen in Form direkter Teilungen (z. B.
Abb. 2 9 Exemplarisch gu-
te Entwicklung eines Em-
bryos bis Tag 5 (Blastozys-
tenstadium) unter Angabe
der zeitlichen Teilungsrate,
der zu einer intakten Ein-
lingsgravidität führte
vom 1-Zeller zum 3- bis 4-Zeller) oder re-
vidierter Teilungen (z. B. 2-, 5-, 3-Zeller)
und der Korrelation des weiteren Ent-
wicklungspotenzials dieser Embryonen
(. Abb. 2). Insbesondere direkte und re-
alle 24 h schwer zu identifizieren.
Mit Hinblick auf die Nutzung der
Time-Lapse-Technologie, z. B. im Sinne
der Identifikation genetisch auffälliger
Embryonen, können wir auf die im Aus-
land erhobenen Daten zurückgreifen, die
allerdings in jedem IVF-Labor individu-
ell evaluiert werden müssen, da viele Ein-
flussfaktoren auf die embryonale Ent-
schrieben sind, z. B. verwendetes Medium
und unterschiedliche Stimulationsproto-
kolle. Hier sind die Arbeiten von Camp-
bell et al. [5, 6] zu nennen, die einen Al-
gorithmus zur Embryoklassifikation aus
98 genetisch untersuchten Blastozysten
erstellen und in einem nichtuntersuchten
Kollektiv validieren konnten. Insbeson-
dere im Zusammenhang mit dem strik-
ten in Deutschland geltenden Embryo-
nenschutzgesetz stellt diese nichtinvasive
Möglichkeit eines Aneuploidietests an-
hand morphokinetischer Kriterien eine
vielversprechende Chance dar [25].
Aus Anwenderdiskussionen und Pu-
blikationen über die verschiedenen In-
Gynäkologische Endokrinologie 4 · 2014  |  229
 Leitthema
Tab. 1  Vor- und Nachteile der Time-Lapse-Mikroskopie
Objektive Begutachtung verschiedener Embryonalstadien durch Morphokinetik
Vorteile
Erfassung dynamischer Parameter der Embryoent-
wicklung
Mögliche nichtinvasive Hinweise auf die
chromosomale­Beschaffenheit der Embryonen
Reduzierte Variabilität der Beurteilung
Stabile Kulturbedingungen mit angepasstem Sauer-
stoffpartialdruck
Kürzere Lichtexposition gegenüber herkömmlicher
Mikroskopie
Möglichkeit für neue Studien zur Untersuchung von
Einflussfaktoren auf die Embryoentwicklung
Kommerzielle Verfügbarkeit von Time-Lapse-Mikro-
skopie-Kulturgeräten mit Ratingsystemen
Erhöhte klinische Schwangerschaftsrate (retrospektive   weisen, wobei wenige Daten dazu exis-
Daten)
kubatormodelle mit Videographieeinheit
(EmbryoScope™, EEVA™, Primo ­Vision™)
wird ersichtlich, dass neben der Erhebung
der für jedes IVF-Labor individuellen
Parameter weitere Erfahrungen im Um-
gang z. B. mit speziellen Patientenkollekti-
ven bzw. Pathologien (z. B. polyzystisches
Ovarialsyndrom, Adipositas) das Wissen
um deren Einflüsse auf die Entwicklung
humaner Embryonen erweitern.
Zusammenfassend kann gefolgert wer-
den, dass die Morphokinetik eindeutig
viele neue und aufschlussreiche Aspekte
beleuchtet und aus heutiger Sicht ein viel-
versprechendes Werkzeug für eine Ver-
besserung der Lebendgeburtenrate dar-
stellt. Allerdings fehlt auch hier derzeit
noch eine prospektive randomisierte Stu-
die, die die Time-Lapse-Videographie
zum evaluierten Laborstandard macht.
Einfluss von Lifestyle-Faktoren
Im Rahmen des allgemein zunehmen-
den Körperbewusstseins und der Diskus-
sion um gesundheitlich schädliche Fakto-
ren auf epigenetischer Ebene auch in der
Laienpresse nimmt die Bedeutung von
Lifestyle-Faktoren in der Praxis der Re-
produktionsmedizin zu.
D Viele Patientenpaare wollen
aktiv ihre Voraussetzungen für
ein gesundes Kind verbessern.
230 |  Gynäkologische Endokrinologie 4 · 2014
Nachteile
Einschränkung der Beurteilung durch
Überlagerungsartefakte der Zellen
Fehlen von prospektiven Daten für die
Erhöhung der klinischen Schwanger-
schaftsrate
Fehlen von Daten über die Schädlichkeit
der Lichtquelle bei der Time-Lapse-­
Mikroskopie
Klinikspezifische Varianzen in der
­Beurteilung
Zum Teil hohe Kosten für die Anschaffung
als auch die Anwendung der Time-Lapse-
Mikroskopie für die Patienten
 
 
Sie sollten motiviert werden, begleitend
zu der nötigen medizinischen Behand-
lung ihre Situation positiv zu beeinflussen­.
Im Folgenden werden für die Kinder-
wunschbehandlung relevante Lifestyle-
Faktoren aufgezeigt und Empfehlungen
gegeben, die das Patientenpaar von ärztli-
cher Seite erhalten sollte (. Tab. 2).
Gewicht.  Das Körpergewicht des Paa-
res spielt eine entscheidende Rolle sowohl
für das Entstehen als auch für den Erhalt
einer Schwangerschaft und hat bedeuten-
den Einfluss auf das kindliche Outcome.
Adipositas ist ein zunehmendes gesund-
heitliches Problem in Deutschland. Laut
der Studie zur Gesundheit Erwachsener
in Deutschland des Robert-Koch-Insti-
tuts sind 30–40% der reproduktionsfä-
higen Frauen und ca. 50% der Männer
übergewichtig, ein hoher Anteil sogar mit
stärkerer Adipositas (Body-Mass-Index
>30). Diese Zahlen sind besorgniserre-
gend hoch, jedoch seit ca. 10 Jahren stabil
[24]. Übergewichtige Männer haben ein
3-fach höheres Risiko für eine reduzierte
Spermienqualität im Sinne einer Oligo-,
Asthenozoospermie, aber auch für DNA-
Schäden der Spermien [22]. Zudem lei-
den diese Männer vermehrt an erektiler
Dysfunktion, die in Zusammenhang mit
erhöhten Östradiolserumspiegeln steht,
wobei Östradiol durch die Aromatase im
Fettgewebe generiert wird [7]. Überge-
wichtige Frauen haben auch eine Vielzahl
von einschränkenden Faktoren, wie eine
erhöhte Abort- und erniedrigte­Implanta-
tionsrate. Dabei wird vermutet, dass nicht
eine erhöhte Aneuploidierate die Aborte­
erklärt, sondern Veränderungen der en-
dometrialen Rezeptivität ursächlich sind
[21]. Weiterhin haben übergewichti-
ge Frauen vermehrt Zyklusstörungen im
Sinne einer Oligomenorrhö im Zusam-
menhang mit einem polyzystischen Ova-
rialsyndrom und Blutungsstörungen bei
Endometriumhyperplasie. Die gute Nach-
richt bei all diesen negativen Aspekten ist,
dass Gewichtsreduktion sowohl bei Män-
nern als auch bei Frauen zu einer Um-
kehr dieser Symptome führen kann. Auch
untergewichtige Männer können Ein-
schränkungen der Spermienqualität auf-
tieren [7]. Bei Frauen kann ein erniedrig-
ter Body-Mass-Index zu einer hypothala-
mischen Amenorrhö führen. Nach einer
Anorexie in der Jugendzeit wird häufiger
eine vorzeitige Ovarialinsuffizienz („pre-
mature ovarian failure“, POF) festgestellt,
was zu sehr erschwerten Bedingungen in
einer Kinderwunschtherapie führt [19].
Es wird vermutet, dass erniedrigte Lep-
tinspiegel aufgrund eines verminderten
Körperfettanteils die Produktion von re-
produktiv wichtigen Hormonen hemmen
und sich dadurch die reduzierte Fertili-
tät erklären lässt [3]. Durch Gewichtszu-
nahme bei Frauen ohne POF kann jedoch
ein regelmäßiger Zyklus erreicht und die
Schwangerschaftschance deutlich verbes-
sert werden.
Sport.  Auch für die sportliche Betätigung
gilt, dass ein Mittelmaß für die Fertilität
die besten Vorrausetzungen bringt. Zu
viel Sport kann den Eintritt einer Schwan-
gerschaft verringern, vor allem auch in
Zusammenhang mit einem deutlich er-
niedrigten Körperfettanteil. Mehr als 5 h
pro Woche Rad fahren ist vor allem für
Männer und die Spermienqualität schäd-
lich [33].
Ernährung.  Eine ausgewogene, abwechs-
lungsreiche Ernährung und ausreichende
Zufuhr von Nährstoffen, wie Jod, Eisen,
Kalzium und Folsäure sollten nicht nur
in der Schwangerschaft, sondern auch
schon in deren Vorfeld gewährleistet
 Tab. 2  Für die Kinderwunschbehandlung relevante Lifestyle-Faktoren und adäquate zur Beendigung des Zigarettenkonsums
Änderungsempfehlungen ermutigt werden.
Lifestyle-Faktor Schaden Empfehlung
Gewicht Über- als auch Untergewicht können Bei Übergewicht Reduktion um 10% Alkohol.  Stärkerer Alkoholkonsum ist
zur Einschränkung der Spermienquali- anstreben unter Anpassung der assoziiert mit einer reduzierten Spermien-
tät und zur Reduktion der weiblichen Sport- und Ernährungsgewohnhei- qualität im Sinne einer Oligo-, Astheno-
Fertilität mit nachteiligen Effekten für ten. Bei Untergewicht Erreichen des
oder Teratozoospermie. Zusätzlich kann
das kindliche Outcome führen Normgewichts und ggf. psychologi-
sche Anbindung regelmäßiger Alkoholkonsum zu ernied-
Sport Übertriebenes Training kann sowohl Für trainierte Patienten reduzierte rigten Testosteronspiegeln führen und
bei Männern als auch bei Frauen Intensität des Trainings. Bei Unter- die reduzierte Spermienqualität bedingen
zu einer verminderten Fertilität mit gewicht an ausreichenden Nahrungs- [14]. Bei Frauen zeigte sich unter starkem
einem reduzierten Körperfettanteil aufbau denken mit Vitamin- und Mi- Alkoholkonsum (>8 Gläser/Woche) eine
führen und eine verminderte Produk- neralstoffversorgung. (Ca. 3–4 h Trai- bis zu 70%ige Reduktion der Schwanger-
tion von wichtigen Hormonen bedin- ning/Woche, nicht mehr als 5 h Rad
schaftschance. Eine reduzierte Implan-
gen. CAVE vor ausgiebigem Radfahren fahren/Woche für Männer)
bei Männern und vor Essstörungen, Untrainierte, Übergewichtige sollten tationsrate, Frühaborte, Anovulation als
die mit übertriebenem Sport assozi- nach Rücksprache mit ihrem Arzt auch eine abnormale Blastozystenentwi-
iert sind Sporteinheiten beginnen und dabei cklung sind u. a. dafür verantwortlich [10].
auf chronische Erkrankungen achten Daher gilt auch hier, dass dem ratsuchen-
Ernährung Hochkalorische, einseitige und sehr Ausgewogene, abwechslungsreiche den Paar schon vor der Schwangerschaft
fleischhaltige Ernährung kann zu Ernährung mit einem großen Anteil eine Verringerung des Alkoholkonsums
Übergewicht, gefährlichem Fettver- von pflanzlichen Fetten und Eiweißen
empfohlen werden sollte.
teilungsmuster und chronischen Er- Ggf. sollte eine genaue Ernährungs-
krankungen führen, die auch mit einer analyse Hinweise geben, wo Ver- Die Verbesserung von Lifestyle-Fak-
Mangelernährung und negativen Ein- besserungsbedarf besteht. Ggf. auch toren ist inzwischen ein wichtiges Mittel,
fluss auf die Fertilität von Frauen und Zugabe von Vitamin- und Mineral- um sowohl das Wohlbefinden als auch die
Männern einhergehen kann stoffpräparaten Schwangerschaftschance zu erhöhen. Da
Nikotin Zigarettenkonsum beinhaltet eine Komplette Zigarettenkarenz ggf. häufig eine Kombination von verschie-
Vielzahl von negativen Folgen auch mit Anbindung an ein begleitendes denen „schlechten“ Gewohnheiten be-
für die männliche und weibliche Suchtbewältigungsprogramm
Fertilität
steht, sollte mit dem Patienten eine Bera-
tung stattfinden, welche Veränderungen
Alkohol Stärkerer Alkoholkonsum kann ne- Eine Reduktion des Alkoholkonsums
gativen Einfluss auf die Fertilität des schon vor der Schwangerschaft ist am einfachsten und schnellsten umgesetzt
Paares haben mit Einschränkungen sicher sinnvoll. Geringe Mengen, werden können, um das gemeinsame Ziel
der Spermienqualität, mit reduziertem wie ein Glas Wein oder Bier, sollten zu erreichen.
Testosteronspiegel als auch vermin- jedoch nicht schädlich sein. Die
derter Empfängnisbereitschaft der Datenlage ist bislang noch nicht ab- Fazit für die Praxis
Frau schließend geklärt
Koffein Bei Frauen kann starker Koffeinkon- Nicht mehr als 3 Tassen Kaffee/Tag
sum zu erhöhten Abortraten führen bzw. nicht mehr als 5–6 mg/kgKG/
F Bei rezidivierendem Implantations-
und den Zeitpunkt bis zum Eintritt Tag versagen trotz guter Embryoqualität
einer Schwangerschaft verlängern muss an eine gestörte Endometrium-
rezeptivität gedacht werden.
sein. Dies gilt für Frauen wie auch Män- Nikotin.  Etwa 30–35% der Menschen F Das endometriale „scratching“ oder
ner. Ernährungsanalysen (z. B. planBa- im reproduktionsfähigen Alter rauchen. die Diagnostik zur Erkennung des re-
by-Programm, http://www.planbaby.de), Im Unterschied zu Nichtrauchern haben zeptiven Fensters mittels ERA® oder
die auch von Krankenkassen unterstützt rauchende Männer ein höheres Risiko für anderen „Omics“-Ansätzen stellen
werden, können wichtige Hinweise lie- eine verminderte Spermienqualität [23] Möglichkeiten dar, das individuelle
fern, ob eine Mangel- bzw. Fehlernäh- und Frauen ein erhöhtes Risiko für eine Implantationsfenster zu diagnostizie-
rung vorliegt, und helfen, die Ernährung reduzierte Fertilität schon ab einem Ta- ren und zu beeinflussen.
dementsprechend umzustellen. Eine Er- geskonsum von 10 Zigaretten [1]. Multip- F Die ungestörte Kultur als auch die dy-
nährungsanpassung kann dabei auch zur le Veränderungen der Empfängnisbereit- namische Beurteilung der Embryo-
Gewichtsreduktion führen. Vitaminrei- schaft und des Schwangerschaftserhalts nen mittels Time-Lapse-Mikroskopie
ches Obst und Gemüse sowie Eiweiße und werden beschrieben, u. a. eine verschlech- führt zu einer verbesserten Schwan-
Fette eher aus pflanzlichen Lebensmitteln terte Endometriumrezeptivität, reduzier- gerschaftsrate. Vor allem ältere Pa-
sind dabei von Vorteil. Zusätzlich können te ovarielle Reserve, erhöhte Rate an ex- tientinnen >35 Jahre profitieren von
auch Nahrungsergänzungsmittel zu Hil- trauterinen Graviditäten und verlängerte dieser Methode.
fe genommen werden, sie sind allerdings Zeit bis zur Konzeption [13]. Daher soll- F Die rein medikamentöse bzw. medi-
kein Ersatz für eine gesunde Ernährung ten betroffene Patientenpaare dringend zinische Kinderwunschbehandlung
(http://www.DGE.de). ohne Veränderung von ursächlichen

Gynäkologische Endokrinologie 4 · 2014  | 231

 Leitthema
Lifestyle-Faktoren kann frustrane Er-
gebnisse bringen. Die Anpassung von
Lebensbedingungen kann zur Ver-
besserung der Schwangerschaftsra-
te und des Wohlbefindens des Patien-
tenpaars beitragen und sollte daher
einen festen Platz in der Beratung der
Patienten finden.
Korrespondenzadresse
PD Dr. A.P. Hess
Universitäres interdisziplinäres
Kinderwunschzentrum –
UniKiD, Universitätsfrauenklinik
Düsseldorf
Moorenstr. 5, 40225 Düsseldorf
hess@unikid.de
Einhaltung ethischer Richtlinien
Interessenkonflikt.  A.P. Hess, D.M. Baston-Büst und
A. Schanz geben an, dass kein Interessenkonflikt be-
steht.
Dieser Beitrag beinhaltet keine Studien an Menschen
oder Tieren.
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