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JÖRG KNOBLAUCH > ÜBUNGEN: DAS ZIEL: 100% A- Deine Notizen


MITARBEITER

Übungen: Das Ziel: 100% A-


Mitarbeiter
Du willst nur die Besten in deinem Unternehmen. Vielleicht denkst
du noch: „Aber die anderen muss es doch auch geben.“ Es kann sein,
dass du das denkst. Aber es ist nicht der Punkt. Es muss diese
anderen nicht geben, sondern es gibt sie halt. Und es muss sie vor
allem nicht in deinem Unternehmen geben. Es ist oft die
Entscheidung dieser Menschen, nichts zu leisten. Das musst du dir
nicht ans Bein binden.

Bitte versteh das, es ist unbedingt wichtig: Dein Unternehmen hat


keine Verantwortung für erfolglose Menschen. Das heißt nicht, dass
du verantwortungslos bist. Als Arbeitgeber übernimmst du
Verantwortung für viele, viele Menschen. Das tun die, die von dir
verlangen, dass du für die gesamte Welt Verantwortung übernimmst,
in aller Regel nicht. Du dagegen machst mit deinen Leuten einen
fairen Deal: Sie leisten etwas für dich, und du gibst ihnen dafür Geld.
Die Verantwortung liegt hier auf beiden Seiten. Wer dir Geld
abnimmt und nichts leistet, handelt verantwortungslos. Hast du es
schon einmal so gesehen?

Dein Ziel sollte also sein: 100 Prozent A-Mitarbeiter in deinem


Unternehmen. Was sind „A-Mitarbeiter“?

Buchtipp: Jack Welch: Was zählt. Die Autobiographie des besten


Managers der Welt. Econ 200

A-, B- und C-Mitarbeiter


Vereinfacht gesagt: A-Mitarbeiter sind super. B-Mitarbeiter sind
weniger super – sie laufen halt mit. C-Mitarbeiter sind einfach nur ein
Ärgernis. Sie verursachen Baustellen, Probleme und Stress, und das
ohne etwas Nennenswertes fürs Unternehmen zu leisten. Kennst du
A-, B- und C-Mitarbeiter? Hast du A-, B- oder C-Mitarbeiter? Mach
mal ein paar Notizen – am Ende von Kapitel 3 schaust du dir diese

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Notizen dann noch mal an.

A-B-C-Vater Jack Welch


Der langjährige General-Electric-Chef Jack Welch (* 1935) hat die
Begriffe des A-, B- und C-Mitarbeiters geprägt. A-Mitarbeiter ziehen
den Karren, B-Mitarbeiter gehen nebenher, C-Mitarbeiter sitzen auf
dem Karren und lassen sich ziehen. Jack Welch hatte nach eigener
Angabe 10 Prozent A-Mitarbeiter, 25 Prozent B-Mitarbeiter und 65
Prozent C-Mitarbeiter im Unternehmen.

A-MITARBEITER sind Mutmacher. Gibst du ihnen eine Schale mit


Dreck, wird Gold daraus. Sie sind initiativ und gehen voran.

Egal, wie viel du dem A-Mitarbeiter bezahlst – er hat


mehr verdient.
Jack Welch

B-MITARBEITER sind Mitmacher. Sie ergreifen keine Initiative und


sind tatenlos, wenn man ihnen nicht klar sagt, was sie tun sollen. Der
Dreck bleibt Dreck.

C-MITARBEITER sind Miesmacher. Er ist Minderleister, stört den Be-


triebsfrieden, bremst dein Unternehmen und zerstört es. Der Dreck
wird mehr.

Selbst wenn der C-Mitarbeiter umsonst arbeiten würde,


kostet er noch Geld.
Jack Welch

Der Gallup-Engagement-Index und seine Bedeutung für dich


Nach der Gallup-Engagement-Studie von 2017 sind nur 15 Prozent
der Mitarbeiter bei der Sache; 70 Prozent sind emotional kaum oder
nicht an das Unternehmen gebunden. Die Studie erscheint jährlich,
aber die Werte weichen nie großartig voneinander ab.

Jetzt kannst du sagen: Aber das ist ja nur eine statistische Aussage!

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Die gilt ja gar nicht für den Einzelfall. Das kann streng theoretisch
sein. Aber Vorsicht: Die fatalen 70 Prozent der unengagierten
Mitarbeiter bewerben sich möglicherweise auch bei dir. Das ist
anstrengend genug. Aber wenn du sie nimmst, hast du sie über
Jahre hinweg am Hals.

Darum musst du Recruiting unbedingt bewusst und aktiv steuern.


Sonst hast du am Ende möglicherweise den gleichen Durchschnitt in
deinem Unterneh- men, wie das eben dem statistischen Mittelwert
entspricht.

Die Gallup-Studie:
http://blog.wiwo.de/management/2017/03/22/gallup-studie-
vorgesetzte- schaedigen-die-firma-wenn-sie-das-thema-fuehrung-
nicht-beherrschen/

Wir wollen mehr als Jack Welch


Das primäre Ziel ist: 80 Prozent A-Mitarbeiter, 20 Prozent B-
Mitarbeiter,
0 Prozent C-Mitarbeiter. Das solltest du zunächst anzielen. Aber lass
es uns gleich vorwegnehmen: Ideal wäre ein 100-0-0-Unternehmen.
Oder nicht?Wenn nein, warum nicht? Was willst du denn mit den B-
und C-Mitarbeitern?

• Willst du B- und C-Mitarbeiter, weil du sozial sein willst? Dann hast


du den Sinn des Unternehmens nicht verstanden.

• Willst du B- und C-Mitarbeiter, weil du keine besseren


bekommst? Dann musst du selbst so attraktiv werden, dass du A-
Mitarbeiter anziehst.

• Wenn du B- und C-Mitarbeiter einstellst, zahlst du letztlich drauf


(siehe Kapitel 3).

Achtung
Bitte verwechsle nicht A-, B- und C-Mitarbeiter mit den Typen
beispielsweise nach dem DISG-Modell. Ein A-Mitarbeiter ist nicht

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gleichbedeutend mit einem dominanten („roten“) Mitarbeiter oder


Alpha-Typen. Ein A-Mitarbeiter ist einfach der Beste in dem, was er
tut. Er ist von innen heraus motiviert und spielt keine Spielchen.

Es gibt dominante A-Mitarbeiter, stetige A-Mitarbeiter, initiative A-


Mitarbeiter und auch gewissenhafte A-Mitarbeiter. Gegenprobe: Es
gibt auch dominante C-Mitarbeiter, richtig? Die sind besonders
gefährlich, weil sie dir dein Betriebsklima zerstören. Es gibt A-, B- und
C-Mitarbeiter aller Charaktertypen gemäß den gängigen Typologien.
Weil das eine einfach nichts mit dem anderen zu tun hat.

Also: Wir wollen mehr als Jack Welch. Das Ziel ist unbedingt: 100
Prozent A-Mitarbeiter. Keine B-Mitarbeiter, keine C-Mitarbeiter. Kein
Hin und Her, keine Spielchen, kein Stress, keine Issues. Sondern du
triffst eindeutig und sonnenklar die Entscheidung, nur noch mit den
Besten zu arbeiten. Denn nur so kannst auch du exzellent performen
und der Welt zeigen, was du wirklich drauf hast mit deinem
Unternehmen.

Sind C-Mitarbeiter schulbar?


Vielleicht fragst du dich: Sind C-Mitarbeiter schulbar? Klar fragst du
dich das, wenn du schon C-Mitarbeiter im Unternehmen hast. (Oder
wenn du insgeheim mit dem Gedanken spielst, welche einzustellen –
sei ehrlich mit dir.)

Und lass dich gleich enttäuschen: Nein. C-Mitarbeiter sind nicht


schulbar. Es ist vollkommen rausgeworfene Energie, es auch nur zu
versuchen. Es geht nicht. Vergiss den Gedanken.

Es gibt eine Faustregel, was B- und C-Mitarbeiter angeht: Im B-


Bereich gilt das Prinzip „nicht können“, im C-Bereich gilt das Prinzip
„nicht wollen“. „Nicht können“ lässt sich schulen. B-Mitarbeiter lassen
sich schulen, wenn sie zu 80 Prozent mit dem angezielten Profil
übereinstimmen. Aber was willst du tun, wenn jemand nicht will?

Können und Wollen

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Können und Wollen

Der Test
Willst du einen C-Mitarbeiter kündigen, wird er auf alles verweisen,
was er
in der Vergangenheit angeblich geleistet hat. Du stellst ihn für ein
paar Tage frei und bittest ihn, mit einer Liste zurückzukommen mit
Dingen, die er künftig fürs Unternehmen tun wird. Ansonsten
bekäme er seine Abfindung. 80 Prozent der Mitarbeiter kommen
ohne Liste zurück. Das sind C-Mitarbeiter.

Stell C-Mitarbeiter vor die Wahl


Stell die folgende Entscheidungsmöglichkeit dar: Entweder er oder
sie wird B-Mitarbeiter, oder er oder sie geht raus. Wenn du anstelle
eines gefeuerten C-Mitarbeiters keinen anderen C-Mitarbeiter
einstellst, wird der Anteil der C-Mitarbeiter sinken. Das heißt: Die Zahl
der A- und B-Mitarbeiter geht ein wenig hoch, das ist statistisch
normal. Es ist immerhin ein relativer Erfolg. Ziel bleibt: keine B- und
C-Mitarbeiter mehr.

Vergleich Deutschland/Schweiz/USA
Die Schweiz hat signifikant weniger C-Mitarbeiter als Deutschland,
die USA haben signifikant mehr A-Mitarbeiter als Deutschland.
Interessant: Russland steht auf Platz zwei direkt hinter den USA.

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A- B- und C-Mitarbeiter

Grün: A-Mitarbeiter. Gelb: B-Mitarbeiter. Rot: C-Mitarbeiter.

„Führungskräfte müssen immer A-Mitarbeiter sein.


Jörg Knoblauch

Wer stellt eigentlich wen ein?


Folgende Regeln gelten:

• Nur A-Chefs stellen A-Mitarbeiter ein. Sie wissen, dass B- und C-


Mitarbeiter dem Unternehmen schaden.

• B-Chefs stellen B- und C-Mitarbeiter ein. Sie haben Angst vor A-


Mitarbeitern, sie sind ihnen unheimlich. Eventuell fürchten sie
deren Konkurrenz.

• C-Chefs stellen C-Mitarbeiter ein. Sie kennen nichts anderes.

1. A- B- und C- Mitarbeiter

Vermutlich sind das A-Mitarbeiter:

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Vermutlich sind das B-Mitarbeiter:


Vermutlich sind das C-Mitarbeiter:


2. B-Mitarbeiter
Diese Übung ist eigentlich keine Übung, sondern eher eine
Scherzfrage. Die Aufgabe lautet: Du hast zehn Bewerber. Am Ende

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deines Auswahlverfahrens bleiben ein B+ und ein B- übrig – also zwei


B-Bewerber, von denen der eine etwas in Richtung A neigt und der
andere ein wenig in Richtung C. Welchen von den beiden wirst du
einstellen?

Ich stelle ein:


Wenn du jetzt einen der beiden ausgewählt hast, bist du reingefallen.


Die Lösung ist: Du stellst natürlich gar keinen der beiden ein. Denn ist
es deine Aufgabe im Unternehmen, neue Baustellen zu schaffen?
Nein! Lieber keinen neuen Mitarbeiter als einen schlechten neuen
Mitarbeiter.

3. Liste

Folgende Mitarbeiter wirst du


bitten, eine solche Liste
anzufertigen. Wen fragst du, was
er künftig im Unternehmen leisten
wird?

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