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Seminar: Familiäre Pflichten

Lindgard Buder
l_bude01@uni-muenster.de
Matr.Nr.: 451512

Simon Keller – Vier Theorien filialer Pflichten


Randnotiz: „filiale Pflicht“ kommt eigentlich aus dem Englischen (filial du ty), kann jedoch
exakt so nicht ins Deutsche übersetzt werden. Der Ausdruck bezeichnet grob die Pflichten und
die Verantwortung innerhalb der Eltern-Kind-Beziehung.

Laut Keller gibt es spezielle, zeitlich unbegrenzte Pflichten zwischen den Eltern und ihren Kindern, die sich
stark von anderen Pflichten unterscheiden und Werte erhalten, die sich nur aus der Eltern-Kind-Beziehung
schöpfen lassen (S. 231, 245). Sein Ziel ist es aufzuzeigen, inwiefern sich filiale Pflichten von anderen un-
terscheiden und wie sie zur Verbesserung der Eltern-Kind-Beziehung beitragen (S. 259). Für das korrekte
Verständnis von filialen Pflichten nimmt er drei Theorien zur Hand, die er widerlegt, um daraufhin über
seine eigene Theorie zu diskutieren.

Die Schuldentheorie

Die Fürsorge der Eltern gegenüber ihren Kindern wird als eine Art Leistung gesehen, die die Kinder ihren
Eltern im Erwachsenenalter zurückgeben müssen. Filiale Pflichten schreiben vor, inwiefern diese Schulden
aussehen, wobei die Lebenssituation der Kinder keinen Einfluss auf die Schuld haben (S.233)

→ Allerdings lassen sich spezielle Pflichten nicht auf eine bestimmte Menge an zu erbringenden
Gütern reduzieren und so mit der Beziehung eines Schuldners gegenüber seiner Gläubigen vergleichen (S.
234)

Die Dankbarkeitstheorie

Es ist die filiale Pflicht der erwachsenen Kinder für die Fürsorge der Eltern mit Akten von Dankbarkeit auf-
zukommen. Diese würdigen die Bemühungen der Eltern und erweisen ihnen Respekt (S. 235).

→ Jedoch gibt es Eltern, die nicht möchten, dass ihre Kinder sich ständig bei ihnen bedanken und darin
liegt nicht der Sinn von filialen Pflichten. Vielmehr sind filiale Pflichten dazu da, die Eltern zu achten und
ihnen zu helfen (S. 236).

→ Wieder wird deutlich, dass filiale Pflichten sich nicht aufrechnen lassen → Das Maß an Mühe auf Sei-
ten der Eltern soll nicht die Reichweite der Dankbarkeit bestimmen (S. 238).

→ Die Geste der Dankbarkeit ist ein einmaliger Akt, während filiale Pflichten zeitlich unbegrenzt sind (S.
240)

Die Freundschaftstheorie

Pflichten zwischen Eltern und Kindern beruhen auf dem Prinzip der beidseitigen Beteiligung und sind ver-
gleichbar mit denen aus einer freundschaftlichen Beziehung (S. 244).

→ Freundschaft beruht auf der regelmäßigen, bewussten Entscheidung für den jeweils anderen – filialen
Pflichten jedoch gehen darüber hinaus (S. 244).

Die Spezielle-Güter-Theorie

Erkenntnis: Filiale Pflichten sind grundverschieden von anderen Pflichten. Sie entstehen aus sich selbst
heraus und es ist hilfreich, aus ihnen spezielle Güter zu folgern. Diese Güter können nur die Eltern ihren
Kindern geben und umgekehrt ( generische Güter), dürfen dabei aber das Leben der Kinder nicht ein-
schränken (S. 247-256)

Daraus ergeben sich zwei Schwierigkeiten: a) Die Reichtweite der Theorie und b) deren Rechtfertigung.

Für die erste Schwierigkeit findet der Autor keine ausreichende Lösung, für die zweite nennt er die einzig-
artige Lage als moralische Rechtfertigung (S. 257)

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