Liebe Freunde, liebe Familie, liebe Schwestern und Brüder

Europa scheint schon wieder sehr weit weg zu liegen, Congo hat seinen
Charme entfaltet, vor allem auch seine Wärme und Feuchtigkeit, und
natürlich auch die Dinge, die direkt an den Nerv gehen – die Kaste der
Beamten ist bei mir nach wie vor ein sehr wunder Punkt.
Eben habe ich das dritte Congobuch hintereinander fertig gelesen – das
reicht mir für eine Weile, obwohl Publikationen grundsätzlich hilfreich sind.
Leider kann ich die deutschen Ausgaben nicht einfach weiter reichen. Nach
wie vor sind die Geschichtsverläufe dieses Landes belämmernd, auch die
der letzten Jahre. Und ein erster Blick reicht einfach nicht. Da wird es auch
für die Congolesen noch einiges zu knappern geben, die und die nächste
Generation zumindest.
Bei ein paar Bekannten war die gegenseitige Wiedersehensfreude echt.
Ich geniesse es dankbar, meinen gewohnten Tätigkeiten wieder
nachgehen zu können, obwohl da viel Gekruschtel dabei ist. Der Abstand
von fünf Monaten und meine Grenzen sollen helfen beim Beschränken auf
das Wesentliche, auch wenn das Gewohnte sehr klebrig ist.
Die Hüfte macht sehr gut mit, obwohl sie mich gelegentlich an sich
erinnert. Dank Betablocker plus Digitalis ist die Pumpenfrequenz tiefer und
stabiler, das merke ich zB beim Bergaufradeln, es geht zwar langsam,
aber ohne die Kurzatmigkeit, die mir bei den Triefensteiner Buckeln so
aufgefallen ist.
Einmal mehr konnte ich mit Staunen feststellen wie schnell unser
Versuchsgarten in Lusekele altert. Mein Assistent hat sich wacker bemüht,
aber zB die liegen gebliebenen Bäumchen in der Anzucht können wir auch
im September noch pflanzen, sie müssen jetzt in der Trockenzeit halt
bewässert werden.
 Als richtiger Aufsteller sind die ‚Etlingera eliator’ nach knapp 3 Jahren nun
am Blühen – jede einzelne Blüte nimmt sich viel Zeit dafür.
Die Erträge der langjährigen Gründüngungsversuche mit Mais und Mucuna
sind tendenziell rückläufig, dh zB bei der Mucunaentwicklung könnte sich
eine Ermüdung einstellen. Erfreulich hat sich auf einem Teil eines anderen
Feldes der Maisertrag mit Mucuna und einer kleinen Düngergabe(für die
Profis : 50kgN/ha) praktisch verdoppeln lassen.

Das Zentrum betreibt zur Zeit mit recht gutem Erfolg Saatgutvermehrung.
Recht mühsam läuft immer noch die Bewirtschaftung der
Palmölpflanzungen – aber die wesentlichen Probleme sind erkannt und die
Sitzung ua darüber verlief in noch nicht erlebter konstruktiver
Atmosphäre.
Der Camion, seit Frühjahr zurück in Lusekele hat mit neuem Chauffeur
und unserer bewährten Mama Philo vierzehntägliche Touren nach Kikwit
aufgenommen. Fürs erste bedient er vor allem Dörfer mit
Partnern/Genossenschaften von uns. Hauptsächlich geht es zurzeit dabei
um den Verkauf der gelungenen Erdnussernte. Vermehrt beginne ich zu
Begreifen, wie schwierig für die Bauern im Dorf der Handel und die
Absatzmärkte für ihre Produkte sind.
Und das trotz neuester UNICEF Berichte über den Congo : sie meinen
praktisch jedes zweite Kind erlebe Mangel.
Im weiteren ist im Zentrum seit kurzem ein kleiner Generator installiert,
dazu wird neben der Ölmühle ein Seifenmischer aufgestellt – das
besondere daran : hier gebaut von einem wachen Congolesen aus vor
allem Entwicklungshilfeschrott.
Das etwas verstaubt bereitstehende Motorrad erforderte etwas Geduld.
Der Schlüssel zB wurde, wie vorausgesagt, erst gefunden, als bereits ein
neues Schloss eingebaut war…dann fehlte auch noch der Helm. Nun aber
nach ein paar Runden im Garten gings auf die Pisten. Kritisch sind die
Sandpools, da wird noch etwas Übung dazukommen, aber ein Grossteil
der Bauchgefühle sind abgebaut. Der Umsteigeschritt von der Vespa und
Asphalt vor 40 Jahren auf die Gelände-yamaha war doch etwas grösser als
anfangs gedacht . Dazu soll die Maschine etwas reduziert eingefahren
werden , das ergänzt sich also bestens.
Seifenmischwerk zur Palmölverarbeitung

benzin zum geburi

lusekele urwald am fluss
Damit ganz herzliche Grüsse zu euch allen, eine äusserst bunte, vielseitige
Schar – für mich hier im Busch ein echter Schatz !
Sehr gerne euer frkurt

traditionelle häuser neu gestylt