Liebe Familie, liebe Schwestern und Brüder, liebe Freunde
Noch bin ich am Auskurieren einer längeren Magen-Darm
Geschichte, dh sie trat immer nur sporadisch auf 1 bis höchstens 3 Tage. Wie das ja auch aus den früheren Heldengeschichten aus den Tropen einfach dazugehörte. Das hat mir ua ermöglicht ein Buch von meinem Chefkollegen in Lusekele für meine Verhältnisse zügig zu lesen. Es geht vor allem um die Congo Kriege von ca 1996 bis zu den ersten Wahlen 2006.Ein grosser Wurf. Für mich war es wie befreiend, diese äusserst komplizierten Wirren etwas sortiert dargestellt zu bekommen, mit quasi laufenden Aha-Erlebnissen. All die Gräuel kommen nicht zu kurz, aber sie sind für mich überraschend verkraftbar dargestellt. Den Buchhinweis findet ihr am Schluss. In der Landwirtschaft hatten wir von Juni bis August eine sehr ausgeprägte Trockenzeit. Die geschenkten Kakaobäume in Lusekele sind wahrscheinlich alle vertrocknet, auch die Leucaenareihen für die Agroforesterie sehen bedenklich aus. roden, brennen, hacken
Umso erfreulicher ist der Einstieg der EU mit Projekten in
unserer Region. Lusekele ist ua dadurch endlich zum staatlich anerkannten Saatgutbetrieb geworden und hat bereits direkt profitiert durch Verkäufe von Erdnüssen und Mucuna ! Schön einfach an kleineren Dingen zu merken, dass unversehens etwas cash vorhanden ist und man auch mal Diesel für den Traktor kaufen kann. In Folge sind von einer zahlungskräftigen US-NGO bereits Saatgutbestellungen für nächstes Jahr eingegangen. Für uns gewaltig ist, dass die EU – Caritas Organisation mit 90 ausgewählten Bauern je ¼ ha Mais mit Mucuna anbaut, geplant während 3 Jahren. Im mindesten sollte uns das eine fundierte Datensammlung ermöglichen. Ed Noyes hat dazu die ganze Vorarbeit geleistet. Er hat Bijoux von Karten geprinted, ua auf Basis der jahrelang gesammelten GPS Daten. Dazu hat er mit unseren bewährten Animateuren innerhalb einiger Wochen visuelle Bodenproben in den aussichtsreichsten Gebieten vorgenommen. Das hat die Partner überzeugt und die Zusammenarbeit ist von Wertschätzung geprägt.
Mucuna sortieren Ölnüsse zum Znüni
In unserer Agroforesterie Parzelle haben wir einige Wurzelstöcke entfernt um hier die ersten Bodenbearbeitungsversuche im Zentrum mit dem Traktor zu machen. Wir sind am Lernen, es gab ein ziemliches Gewühl, besonders an den Stellen mit üppigem Gründüngerbestand – für solche Arbeiten war ich echt zu lange aus dem Geschäft… Mechanisierung wird hier vorläufig vor allem im Grasland eingesetzt, unser Gelände ist zu sehr mit Bäumen und Stöcken durchsetzt – rundum Handarbeit ist Trumpf.
Nun herrscht nach ausgiebigen Regenfällen Hochbetrieb überall
auf den Feldern, bei uns leider mit etwas reduziertem Personalbestand – Ed und ich hoffen auf etwas grosszügigere Löhne und neue motivierte Mitarbeiter. Es scheint, dass unser Ruf gelitten hat in den letzten Jahren, das sind alles höchst komplexe und heikle Themen, für Ausländer sowieso. Aber auch in diesem Bereich ist das erwähnte Buch tröstlich – wir sind ganz und gar keine Negativausnahme. Frauen aus Lusekele pflanzen als erstes Erdnüsse Patricia, eine hochmotivierte soil scientist aus Kalifornien hat bereits erste einfache Bodenproben untersucht. Das wird spannend in den nächsten Monaten, wir erhoffen uns natürlich weiterführende Resultate, bisher arbeiteten wir mit Annahmen und Vermutungen. Bei mir ist nun auch das Hospitallabor zum Zug gekommen und ist auch gleich fündig geworden, die Behandlung hat gut gewirkt und ich hoffe sehr auf eine anhaltende Wirkung und bleibende Unternehmungslust.
Ganz herzliche Grüsse aus dem immer noch etwas
kühleren Congo sehr gerne euer frkurt
::Dancing in the Glory of Monsters: The Collapse of the Congo
and the Great War of Africa. New York: Public Affairs, 2011. ISBN 978-1586489298