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Corona: Immer noch kämpft auch die westliche, industrialisierte Welt mit diesem sehr bedrohlichen, un-
sichtbaren Feind. Sie macht eine sehr lange Verschnaufpause. Wir leben schon über ein Jahr «langsamer und
bewusster», wir möchten es nicht mehr hören!!
Und wie geahnt: Die armen und schwachen Mitglieder der Menschheit leiden am stärksten darunter. So ist
es auch in Maramuresch, in unserem Einsatzgebiet. Zz ist dort wieder der Lockdown mit Ausgangssperren
angesagt. Allerdings ist die Nothilfe dorthin nur am Rande betroffen. Die Transporte können also nach wie
vor - mit der strikten Einhaltung der bekannten Covid-Massnahmen – stattfinden. Material wie Hilfsgüter
und Hilfsgeld darf also nach wie vor dorthin unterwegs sein.
So sind wir dankbar den Betrieb mit euren Hilfsgütern und/oder Hilfsgeldern beinahe in uneingeschränkter
Form weiterführen zu können. Was in dieser Beziehung am Laufen ist, soll im Folgenden berichtet werden.
Es sind daher nur ganz wenige Ergänzungen zum letzten Bericht nötig. Neu ist die Art, wie wir hinfort die
«weihnachtliche Päcklireise» anpacken wollen. Ende Oktober 2020 waren wir prototypisch damit unterwegs.
(siehe letzte Rückseite)
• Alles, was du das Jahr über für die Päckli gesammelt hast oder du noch beschaffen willst,
kannst du bis zum 28. September 2020 zu der unten erwähnten Sammelstelle bringen
(schwarzer Abfallsack oder Schachtel mit «Weihnachten 2020» angeschrieben).
• Dieses Material findet dann später im Transportanhänger für Ruscova Platz. Anfangs Oktober
ist dann Abfahrt zusammen mit den anderen Hilfsgütern.
• Die Päcklein werden also in dieser besonders unsicheren Zeit vor Ort von fleissigen Päcklima-
cherInnen (ebenso auf die EmpfängerInnen abgestimmt) zusammengestellt, auch mit Mate-
rial, das aus der Region beschafft wird, ergänzt.
Auch sehr erwünscht sind Geldspenden für die Päckli-Kosten (Einkauf von Nahrungsmitteln etc. vor
Ort)
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Fazit: Mit insgesamt etwa 2000.- CHF Weihnachts-Spendengeldern konnten die beiden Helferinnen
vor Ort, Monica und Simona, die Hilfsgüter mit dort zusätzlich besorgten weihnachtlichen Dingen
anreichern. Es waren vor allem besonders festliche Lebensmittel, Getränke, Kosmetika und neue
Leibwäsche. Neben dem uns bekannten Weihnachtsdatum vom 25. Dezember wird im orthodoxen
Rumänien Weihnachten auch oder erstmals am 6. Januar gefeiert, daher ist die Feststellung von
«zweimal Weihnachten» in Maramuresch besonders wahr!
Ganz viel Platz durften in unserem 15m3-Anhänger die gespendeten weihnachtlichen Sachen direkt
aus unserer Gegend einnehmen. Sie sind zum Teil in den traditionellen Päckli und/oder weihnacht-
lich liebevoll eingepackt zu den armen Menschen dort gelangt.
Durch die vielen guten, beidseitigen Rückmeldungen sind wir alle motiviert, die Weihnachtsfahrt
hinfort mit diesem Konzept durchzuführen.
Hier wie dort ist die eher ruhige «Voradventszeit» nach dem Herbstbeginn im September/Oktober
als wohltuend empfunden worden. Zudem können das allfällige Mitmachen, Mitdenken und Mitfüh-
len ganz auf die individuellen Bedürfnisse eines jeden abgestimmt werden.
Monica ist seit jeher der Dreh- und Angelpunkt unserer Hilfswerktätigkeit in
Ruscova und Umgebung. So organisiert sie mit grossem Geschick und Besonnen-
heit die Verteilung der Hilfsgüter vor Ort und hat in Nordrumänien ein grosses
Beziehungsnetz für die optimale Verteilung der Hilfsgüter aufgebaut. Dieselbe
Besonnheit ist Monica auch ein grosses Anlegen beim Einsatz der Impulsgelder
in den von der Hilfstelle betreuten armen Familien und seit vier Jahren der um-
fassende* Einsatz für die Famiie Iurcut in Bistra.
Im Haus der Familie Tamas̗ werden wir Chauffeure jeweils wunderbar mit Speis
und Trank, herzlichem Familienanschluss und Unterkunft verwöhnt.
Seit 2014 ist auch Simona dabei. Sie ist verantwortlich für die umfassende Be-
treuung* der Projekte mit den Familien Dochia, Severa und Rusnac alle drei in
Repedea, dem ehemaligen Arbeitsort ihres Vaters (Forstingenieur).
*umfassend in Bezug auf die Gebäudeinfrastruktur, Aus- und Weiterbildung der Famili-
enmitglieder, Unterstützung, auch materiell, in medizinischen und ernährungsrelevan-
ten Fragen, Geschäftsideen, besonderes Augenmerk auf Mädchen- und Frauenförde-
rung
Diese Einsätze leisten die beiden Damen unentgeltlich. Seit 2018 können wir ihnen dank Spenden an die
Transportkosten einen kleinen Beitrag an ihre Benzinkosten zur Verfügung stellen.
Zweimal Weihnachten:
Am 6. Januar (orthodoxe Weihnachten) wurden von Monica noch
einige Familien mit Paketen (auch aus der Schweiz) überrascht.
Nahrungsmittel
In der Corona Krise sind die Preise am Steigen (Der gleiche Einkauf vor
der Krise kostete 100 Lei, zz 160 Lei. Auch die Einkaufszeit hat sich etwa
um den Faktor drei verlängert, da sich nur zwei Leute gleichzeitig im La-
denlokal aufhalten dürfen)
Vermerk: Nahrungsmittel
Vermerk: Holzwärme
(Jahresvorrat für Familie ca. 100.-, für Kinderheim ca. 400.-)
Projektbetreuung vor Ort: Simona Bumbar, Monica Tamas̗, Sibylle Hüttemann
Bocicoel bei Viseu de Jos
Holzherd/Kachelofen
Ins Holzkapitel gehört auch Anka (Bild unten), die hier vor dem neuen
Kombiherd (Heizung und Backofen in einem) sitzt.
Es ist ein populäres Modell, das wir mit der Familie zusammen im Dorf
mit Spendengeldern aus der Schweiz gekauft haben und das am nächs-
ten Morgen als Ersatz des brandgefährlichen alten Ofens schon im Haus
installiert war. Bereits duftete uns ein frisches Brot entgegen.
Wie die Holzvorräte für den Winter sind auch der rechtzeitige Ersatz
(manchmal genügt auch eine Reparatur) der Back- und Heizungsöfen
(Bild oben) ein immer wiederkehrendes Anliegen der Menschen hier.
Vermerk: Holzkochherd/Kachelofen
Herd Fr. 300.-
Dank einer grosszügigen Spende der Baumgartner Frauenstiftung in Sool, GL können wir seit 2019 Impuls-
beiträge in spezifische Mädchen und Frauenprojekte in unserem Einsatzgebiet investieren. Zurzeit unter-
stützen wir damit zwei Studentinnen mit monatlichen Beiträgen von ca. CHF 70.- Fr. und zusätzliche Unter-
stützung bei Prüfungsgebühren.
Des Weiteren funktioniert bereits eine kleine von Frauen geführte Forellenzucht mit einer Grundinvestition
und Unterstützung beim Futterkauf (zz läuft das Projekt ohne weitere Beiträge). Geplant sind Beiträge an
von Frauen geführten Startups wie Pfefferminze- und Spezialkräuteranbau und Reparatur-Ateliers für Texti-
lien.
In «unseren» vier Familien sind weitere sechs Mädchen im Volksschulalter, die aus diesem Konto gelegentli-
che Unterstützung erfahren.
In unseren betreuten Familien sind die Frauen auf den Bauernhöfchen in der Regel Kleinunternehmerinnen.
Maria Severea mit ihrer Forellenzucht ist ein gutes Beispiel dafür.
Nun hat auch Dochia begonnen Milchprodukte nicht nur für die eigene Familie zu produzieren, sondern
auch für andere Leute im Dorf, denen sie die Produkte aus Milch (Frischkäse, Joghurt, Quark zum Teil mit
eigenen Kräutern versetzt) direkt verkauft. Dazu hat sie eine kleine Organisation aufgezogen. Ans Kalb als
spätere Milchkuh erworben, haben wir aus diesem Stiftungsgeld einen Impulsbeitrag geleistet.
Wie überall in unseren Projekten werden auch hier die Spenden als
Impulse zum Dranbleiben eingesetzt und die unbezahlbare,
regelmässige Beratung vor Ort leisten Simona und Monica einfach so
(kleine Auto-Spesenentschädigung, auch als Impuls gedacht!)
Wir denken, dass 70.- (250.-Lei) monatliches Budget pro Studentin (ca.
700.- CHF, jährlich) über die gesamt Ausbildungszeit als Impuls
genügen sollten. Bei weiteren unumgänglichen, nicht mehr
verkraftbaren Auslagen helfen wir im Einzelfall zusätzlich.
Bei uns ganz selten, in Rumänien noch weit verbreitet: Das Hausschwein,
aufgezogen in der Familie und dort auch mit “Haut, Haaren und
Knochen” wohl dosiert genutzt. Ein geschlossener Kreislauf, eingebettet
in die vollwertige Ernährung und einem sorgfältigen Umgang mit den
Ressourcen.
Durch einen Arbeitsunfall ist Vasile Provisorischer Unterstand Vasile Benzar, hier in seinem
auf einen Rollstuhl angewiesen. Elektro-Rollstuhl, einem Ge-
Rampe für den E-Rollstuhl schenk von Ernst Haab, sel. und
seinen Nachbarn, die ihn im
Haushalt und beim Optimieren
seines Häuschens tatkräftig un-
terstützen.
Mit grosser Energie und mit Impulsen beim Baumaterial hat die Familie
ihre Wohnsituation echt verbessern können. Auch im 2021 ist Dochia
mit der Power einer Mutter Courage mit ihrer Familie unterwegs.
Sie wird zunehmend mit medizinischen und schulischen Problemen kon-
frontiert. (Epilepsie beim Jüngsten, Blutarmut bei zwei Töchtern und De-
pressionen beim Vater). Zusammen mit Simona schafft sie ihre gewal-
tige Aufgabe. Sie erhält Unterstützung mit Beiträgen an Medikamente
und Arztbesuch für die Familie und hat mit ihrer Begleiterin eine opti-
male Begleitung bei anspruchsvollen Gesprächen mit den Lehrkräften
des Jungen.
Familie Iucurt - Bistra
Dez 2019
März 2020
März 2020
Impulse für die Aus- und Weiterbildung, auch für Burschen in Maramuresch
Seit gut zwei Jahrzehnten ist das Kinderheim «Stern der Hoffnung» unter widrigen finanziellen Umständen,
aber doch immer zuversichtlich mit einer Schar Kindern von 3 bis 16 Jahren im Leben unterwegs.
Dieses Jahr, 2021, findet nun eine hoffnungsvolle Neuorientierung statt: Die Kinder sind an den langjährigen
Ferienort nach Baia Aries umgezogen und gehen dort zur Schule. Sie scheinen die Situation sehr zu schätzen,
sind sie doch in den städtischen Verhältnissen in Alba Iulia recht oft als «Heimkinder» schräg angeschaut wor-
den. Im beschaulichen Dörfchen ist das nun kein Problem mehr.
Im ehemaligen Kinderheim haben das Leiterpaar, Sibylle Hüttemann und Ovidiu Boca die Bewilligung für die
Einrichtung eines Seniorenheims mit einer Abteilung für pflegebedürftige Kinder und Erwachsene erhalten.
Alle Einrichtungen werden vom Staat unterstützt. Entscheidend ist aber auch, dass die materielle und finanzi-
elle Hilfe von der Schweiz und Deutschland weiterhin gut fliesst.
Hilfsgüter aus der Schweiz werden im Hof ausgeladen Sibylle Hüttemann im Gespräch mit Ernst Haab aus Bachs
Die Kirchgemeinde Arosa und das Hilfswerk adventssingen.ch führen in Zusammenarbeit mit der Heimleitung
(die Fahrzeuge werden nun von Ovidiu organisiert) jedes Jahr 1 bis 2 Transporte durch. Es freut uns sehr, dass
wir immer auch explizit für Alba bestimmte Spendengelder und Impulse an die Transportkosten mitgeben dür-
fen.
https://www.egidius-braun.de/2021/06/06/ungebrochene-zuversicht/
Logistik
Die Transporte der Hilfsgüter sind organisatorisch und finanziell recht aufwändig.
So kostet zum Beispiel ein Transport umgerechnet auf eine Bananenschachtel um die 5.- CHF oder Kilome-
terkosten (ca. 3000km) von tief gerechnet etwa 70 Rp, d.h. totale Kosten von etwa Fr. 2100.-. (Inklusive
Strassenzölle, Zollpapiere, Versicherungen, Unterhalt Fahrzeuge etc., aber ohne Kosten für Unterkunft und
Verpflegung etc. für die Fahrer) Vermerk: Transporte
Unterstützung
Ueli Tschanz
Mettelacher8 PK: 61-154043-1
CH – 8126 Zumikon
044 940 90 44 IBAN: CH43 0900 0000 6115 4043 1
079 656 55 49
Vermerk Rumänien und allenfalls Projekt nennen
ueli.tschanz@gmail.com
Bemerkungen:
Die zum Teil an individuellen Beispielen beschriebenen Projekte kommen den Menschen in unsere Einsatz-
gebieten in Ruscova und Alba Iulia zugute. Die Ideen lassen sich selbstredend an beiden Orten durchführen.
Falls Sie ein bestimmtes Kleinprojekt unterstützen möchten, bitte entsprechend vermerken
• Zentral dabei ist die Erkenntnis, dass unsere Hilfe sei es mit Material oder Geld immer bruchstückhaft
ist und daher die Impulsidee auch von uns Zureisenden ganz bewusst gelebt wird.
• Es sind Impulse, die uns allen Mut machen dranzubleiben und die Welt etwas solidarischer zu erle-
ben, wie etwa Iuliana, die ihren Nachbarn für die Weiterführung der Bauarbeiten eine Palette mit
Kalksandsteinen aus dem eigenen Sack bezahlt hat.
• Die konkrete Wirksamkeit der Hilfsgüter und der 1:1 Einsatz der Spendengelder sind nur möglich
dank den beiden Frauen unseres Vertrauens vor Ort, der schlanken Administration und dem treuen,
vertrauensvollen persönlichen Bezug zu unseren Spenderinnen und Spendern hier.
• Beinahe wie bei dem zurzeit grassierenden Virus lösen diese Impulse kreative, Lebenssinn gebende
Kräfte bei allen Beteiligten aus, in Rumänien wie in der Schweiz.
• Der Gedanke der Solidarität beginnt sich in den Köpfen und Handlungen der Menschen rund um un-
sere punktuellen Einsätze in den wenigen Dorfgemeinschaften auszubreiten. Eine Pandemie ist es
allerdings noch nicht ...
1.9. 2021ut
P.S. Angehängt ist der letztjährige Reisebericht. Wir haben auch dieses Jahr im Mai eine ähnliche Reise unter-
nommen. Diesmal begleitete mich Christoph Signer, ein ehemaliger Klassenkamerad aus der Ausbildungszeit.
1
1111
1 Ioan und Simona
2 Durchfahrt Ungarn
4
5 Sapânța – Fröhlicher Friedhof
10 Weihnachtliche Sachen
Vorweihnachtliche Reise durchs Corona-dominierte Europa nach Ruscova zur Hilfsstelle Daktari (7) im
Maramuresch im Norden Rumämiens (26.Oktober bis 2. November 2020)
Viele Masken (1,3,6,7) sind auf den Bildern dieser ganz besonderen Reise zu sehen und trotzdem: An den
insgesamt neun Kontrollposten der Grenzwächter wurden Heidi und Ueli nie nach Corona gefragt, einzig
die Schweizer interessierten sich für zu verzollende Waren wie Fleisch und Alkohol. Geholfen haben uns
sicher die Zollpapiere, der von den Ungaren verpassten Kleber mit «Transit direct»(2) drauf und das Schild
mit den CH-Kreuzen Umanitar – Humanitär (2).
Es war eine Bilderbuch-Reise in wunderschöner Landschaft (9,4) zu den Menschen, mit denen so hoffen wir
auch viele der treuen SpenderInnen sich Jahr für Jahr eine gute, Freundschaftliche und respektvolle
Beziehung 1,6,11) entwickelt hat.
Dieses Jahr machen wir keine Weihnachtspäckli, dafür durften wir viele weihnachtlich Sachen (8,10)
mitnehmen, die dann rechtzeitig und zielgenau bei den bedürftigen Familien ankommen werden.
Habt ganz herzlichen Dank fürs eurer engagiertes Mitdenken und Mitwirken!