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ammenleben und
der sozialen Wirklichkeit, vom Zus
= Soziologie ist die Wissenschaft von lassen sich zwei
Hinsichtlich der sozialen Wirklichkeit
Zusammenwirken von Menschen. (soz iales Verhalten)
orheben: das soziale Handeln
Objektbereiche der Soziologie herv
n sozialen Strukturen.
und die sozialen Gebilde mit ihre
n irgendeiner
eln von Menschen gemeint, welchesi
Mit sozialem Handeln ist jedes Hand Gebi lde ist die
ren Menschen bezogen ist. Soziales
Weise auf das Verhalten von ande besteht und in der
it, die aus mehreren Personen
Bezeichnung für eine soziale Einhe
Handeln stattfinden.
soziale Beziehungen sowie soziales
eln
1.3 Ethik: Das gute und richtige Hand
Disziplin geht auf
se im Sinne einer philosophischen
Die systematische ethische Sichtwei ken Athen lebte. So-
ten Jahrhundert vor Christus im anti
Sokrates zurück, welcher im fünf te und damit die Men-
isch philosophische Fragen stell
krates war der erste, der systemat heute. So fragte er
Seine Fragen beschäftigen uns noch
schen zum Nachdenkenanregte. en könnte oder was
llschaft gerecht organisiert werd
sich beispielsweise, wie eine Gese
überhaupt Gerechtigkeit sei.
h selbst und über die
sich auf das Nachdenken über sic
Es gehört generell zum Menschen, gar als homo phi-
7) dazu veranlasste den Menschen
Welt einzulassen, was Georges (200
losophicus zu bezeichnen.
hen
uns im Laufe seines Lebens mit philosophisc
„Die Philosophie ist überall, weil jeder von falsc h, sich jetzt eine n
gende Fragensein (‚Wärees
Fragen konfrontiertist. Das können drän gen verknoten,
jener Art, die einem die Gehirnwindun
Kuss zu erschwindeln?“) oder Rätsel ich dannfrei
denkt (‚Wenn Gottalles weiss, kann
wenn man abends im Bett darüber nach wie sapiens
[...] Man kann sich darüber streiten,
entscheiden, wann ich aufstehe?‘). phil osop hisc h sind —
ittig ist, dass wir hoffnung slos
(wissend) der Menschist, doch unstr
osophicus’ heissen.“
unsere Spezies sollte also besser ‘homo phil
(Georges, 2007, S. 9)
ie
1.3.1 Ethik, ein Teilgebiet der Philosoph
die daraus entstan-
Staunen über die Welt und versucht
Philosophieren beginnt mit dem gibt es keine klare
en Denkens zu beantworten. Dabei
denen Fragen mithilfe des kritisch h auf das kritische
Wichtig ist einfach, sich grundsätzlic
und eindeutige Vorgehensweise. hmend in ein kont-
n zu iiben, das eigene Denken zune
Denken einzulassen und sich dari
denken zu überführen.
rolliertes und selbstkritisches Nach
unft lernen.
g undselbsteigenen Gebrauch der Vern
„Philosophieren lässt sich nur durch Übun teigenen, keinen
als Selbstdenker einen freien und selbs
[...] Der wahre Philosoph muss also
seiner Vernunft machen.“
sklavischen nachahmenden Gebrauch
(Kant, 1799)
ien Klarheit über
en mithilfe reiner Gedankenspielere
Philosophieren bedeutet nicht selt ergeben würde,
wird sorgfältig durchdacht, was sich
wichtige Fragen zu gewinnen. Dabei fiktiv, also so kon-
äfen. Solche Überlegungen sind oft
wenn bestimmte Bedingungen zutr
Ethik: Das gute und richtige Handeln
sachlich.
' pragmatisch (griech.): tüchtig, erfahren. Pragmatisch bedeutet praxisbezogen, auf Nützliches ausgerichtet,
oderMittel dienend, rational bezeichnet vernünftig, (überlegt und) sinnvoll
? instrumentell bedeutet als Werkzeug
Soziologie und Ethik
1 Die drei Wissenschaften Psychologie,
n qualitativ ab,
der technischen und pragmatische
Die moralische Frage hebt sich von n Pers pekt ivenwechsel.
geht. Dies bedeutet eine
indem es ihr um das menschlich Gute beid en empirischen
earten — wie übrigens auch die
Während sich die beiden anderen Frag t wert neutral zu
ologie - darum bemühen, möglichs
Wissenschaften Psychologie und Sozi und: Eine Hand-
gerade diese Bewertung im Vordergr
sein, steht bei der moralischen Frage
bewertet.
lung wird als moralisch gut oder schlecht
n nur dann
h bewertet werden. Handlungen habe
Nicht alle Handlungen können moralisc haupt sinnvoll
Bewertung im moralischen Sinne über
eine moralische Qualität, wenn eine eilung, ob
im Wald moralisch neutral. Für die Beurt
ist. So ist zum Beispiel ein Spaziergang folg ende n Krite rien an:
h relevantist, bieten sich die
eine Handlung neutral oder moralisc int, das sein
Subjekt sein - damit ist ein Wesen geme
Der Handelnde muss ein moralisches beab sich tigt
Regel ein Mensch-, die Handlung muss
Handeln frei wählen kann, also in der
sich ziehen'.
sein und sie muss Folgen für andere nach
„Vorstel-
immer soziale Werte?. Werte beschreiben
Hinter moralischen Handlungen stehen en sinnb ildli ch als
Erstrebenswerte“. Werte könn
lungen über das Wünschens- und Mens chen an und
denn sie leiten das Handeln von
„Leuchttürme“ verstanden werden, nlich,
esind sowohl subjektiv, das heisst persö
geben eine Richtung vor. Solche Leuchttürm g sein, wel-
müssen uns in einer Gruppe darüber eini
als auch gemeinschaftlich geteilt. Wir n. Ansc hliessend
hen Werten zusc hrei ben wolle
chen Stellenwert wir als Gemeinschaft welc en fest gesetzten
Hinblick darauf, wie gut sie dies
beurteilen wir unsere Handlungen im unge n vorg eben,
Massstab für moralische Beurteil
Werten entsprechen. Werte, welche den
nennen wir ethische Werte.
n, aber
htigkeit gehören zu den ethischen Grundwerte
Menschenwürde, Solidarität, Fürsorge, Gerec sehr wicht ig.
ung sind in unserer westlichen Welt
auch Freiheit Autonomie oder Gleichberechtig
Wüns-
vorherrschendeVorstellungen über das
Ethische Werte sind in einer Gemeinschaft von Hand lung en
Massstabfiir die Beurt eilun g
chens- und Erstrebenswerte. Sie geben den
als moralisch gut oder schlechtvor.
alle gleich
edert, damit ist gemeint, dass uns nicht
Ethische Werte sind hierarchisch gegli en.
solche auf die wir eher verzichten könn
wichtig sind. Es gibt grundlegendere und
n Massnah-
für einen wichtigen Wert und wir sind gege
So halten die meisten von uns „Familie“ men und
eise, dass ein Kind einer Familie weggenom
men, die Familien schaden, wie beispielsw n wir aber für einen
und seelische Unversehrbarkeit“ halte
fremdplatziert wird. Die „körperliche Schutz
daher , dass ein misshandeltes Kind zu seinem
weit wichtigeren Wert und befürworten
ie raus genommen werden soll.
aus seiner misshandelnden Famil
m
' vgl. Kapitel 18.1.1
eingegangen.
2 Auf soziale Werte wird in Kapitel 4.2.1 ausführlich
Ethik: Das gute und richtige Handeln
und „Ethik“
1.3.3 Die beiden Begriffe „Moral“
welche mit Normen be-
Wir leben in einer Welt von Werten und davon abgeleitet Regeln,
konkretes Handeln um’.
zeichnet werden. Normen setzen Werte in
rtheit“ werden die Normen „Du
Aus dem ethischen Wert „körperliche/psychische Unverseh
sollst nicht töten“ bzw. „Schütze Leben“ abgeleite t. Weitere Normen können sein: „Du darfst
und
Mit Moral wird ein System von Normen bezeichnet, das richtiges Handeln beschreibt
t. Es haben sich also alle Mitglie-
innerhalb eines sozialen Gebildes? Gültigkeit beanspruch
der des sozialen Gebildes an diese Normen zu halten. Moralische Gebote bzw. Verbote
treten häufig - wenn auch nicht immer - als Imperative auf, welche für alle Beteiligten
gelten.
„Man soll nicht stehlen!“, „Man soll nicht schummeln!“, „Man soll nicht lügen!“ oder „Man soll
ehrlich sein!“.
Mit Moral wird ein System von Normen bezeichnet, das richtiges Handeln beschreibt
undinnerhalbeines sozialen Gebildesfür alle Gültigkeit beansprucht.
Es gibt eine Vielzahl von solchen Normensysteme, weshalb Moral ohne Weiteres im Plural
(Morale) stehen kann.
Vereinzelt entwerfen gar einzelne Menschen eine für sie besondere „Moral“, wie Prophe-
ten, Nonkonformisten?oder Revolutionäre „und möglichweise ist jeder moderne Mensch in
pluralistischen Gesellschaften ein Stück weit aufgefordert, seine eigene „Moral“ zu wäh-
len und zu entwickeln“ (Hübner, 2018, S, 13). Die Unterschiede zwischen diesen Moralen
sind aber nicht derart gross, dass es ständig zum Streit kommen würde. Die moralischen
Grundüberzeugungen bleiben dieselben, sie werden nur unterschiedlich ausgestaltet oder
gewichtet, sodass keine ernsthaften inhaltliche Differenzen entstehen.
»[...] “Moral”ist [...] eine Sammlung von Maßstäben, Werten, Urteilen, die sich aufmensch-
liche Haltungen, Aktionen, Verrichtungen beziehen undhierin eine strikte, bedingungslose,
unbeschränkte Verbindlichkeit geltend machen.
Eine Moral kann gruppenbezogene oder personsspezifische Wertüberzeugungen für die
private Lebensführung enthalten, aber auch gesellschaftsweite oder menschheits umspan-
nende Normvorschriften für das öffentliche Zusammenleben[...]”
(Hübner, 2018, 5. 13) ‘
Moral bezeichnet also das Normensystem, Ethik ist die Reflexion über dieses Normensys-
tem. Moral ist der Gegenstand, Ethik die Wissenschaft. Auf der Ebene der Ethik stellen wir
uns beispielweise die Frage, ob bzw. wieso eine konkrete Handlung in einer bestimmten
Situation moralisch geboten, verboten oder erlaubtist.
! Der Zusammenhang zwischen Werten und Normenist in Kapitel 4.3.1 detailliert dargestellt.
2 Ein soziales Gebilde bezeichnet eine soziale Einheit, die aus mehreren Personen besteht und in der soziale Beziehungen so-
wie soziales Handeln stattfinden, also beispielweise eine Familie, ein Verein, eine Schulklasse, eine Firma, eine Gemeinde
oder eine Gesellschaft (vgl. Kap. 1.2.3).
3 Konform bedeutetsozial angepasst. Für weitere Informationen siehe Kap. 5.2.1
ogie und Ethik
1 Die drei Wissenschaften Psychologie, Soziol
sophische
l so unterschieden, dass „Ethik“ als philo
„[..] wird zwischen „Ethik“ und „Mora
komplexe System der Regeln, Normen und
Theorie der Moral gilt. „Moral“ dagegen als das
ausmacht. Ethik ist demnach bedeutungs-
Wertmassstäbe, das den Gegenstand der Ethik
gleich mit „Moralphilosophie““
(Birnbacher, 2003, S. 2)
k
Zusammenfassung: Einführungin die Ethi
Handlung Konsequenz
Motivation
Deontologische Teleologische
Gesinnungs-
ital Ethik
Ethik
Pflichtethik Utilitarismus
Tugend-Ethik
Dell: EU
70123053
19.1.1 Utilitarismus
Starten wir mit einem sehr bekannten Gedankenexperiment, dem Trolley-Problem.
Gedankenexperimente sind - wie in Kapitel 1.3.1 ausgeführt - philosophische Hilfs-
mittel, um bestimmte Theorien zu veranschaulichen, zu widerlegen oder weiterzu-
denken. Dabei wird gedanklich eine Situation konstruiert, die real so nicht oder nur
sehr schwer herzustellen ist.
Der Begriff Utilitarismus ist vom lateinischen Begriff „utilis“ („nützlich“) abgeleitet. Das
Kriterium für Moralität ist bei dieser Position das grösste Glück für die grösste Zahl (die
Mehrheit der Betroffenen). Jeder Mensch realisiert demnach sein Glück nur dann, wenn er
auch das Glück der Allgemeinheit anstrebt.
DerUtilitarismus beachtet für die ethische Beurteilung ausschliesslich die Folgen einer
Handlung. Sein Moralprinzip ist das Prinzip der Nützlichkeit: Tue das, was den grössten
Nutzenbringt.
Der englische Philosoph Jeremy Bentham gilt als einer der Begründer des Utilitarismus. Er
argumentiert, dass dem Einzelnen, wie auch der Allgemeinheit nur das dient, was nützlichist.
Eine Handlung ist demnach moralisch, wenn sie für alle Betroffenen nützlich ist. Die Folgen
einer moralischen Handlung sollen das Glück maximieren unddas Leid minimieren.
Jeremy Bentham (1748-1832) war ein englischer Jurist, Philosoph und Sozialrefor-
mer. Er gilt als prominentester Mitbegründer des Utilitarismus. Zugleich war er ein
Vordenkerfür die Demokratie und einer der wichtigsten Sozialreformer Englands im
19. Jahrhundert. Er forderte allgemeine Wahlen, das Frauenstimmrecht, die Abschaf-
Jung der Todesstrafe, Tierrechte, die Legalisierung jeglicher sexuellen Präferenz und
die Pressefreiheit. Seine Ideen standen quer zum damaligenZeitgeist.
Jeremy Bentham
Klassische Hauptpositionen in der normativen Ethik
de Teilprinzipien:
Das Moralprinzip der Nützlichkeit beinhaltet folgen
Probleme desUtilitarismus
19.1.2 Pflichtethik
| Führenwir das Trolley-Problem weiter undstellen Sie sich folgend
e Variation vor:
I| 2 .
2 Die Strassenbahn rast wieder .
unkontrolliert
auf fünf gefesselte Personen zu. Diesmal
| stehen Sie nicht bei einer Weiche, sondern
auf einer Brücke, unter der die Strassen-
bahn durchfahren wird. Neben Ihnen - so
will es der Zufall - steht ein schwerer Mann.
Wenn Sie ihn von der Brücke stossen und
dadurch töten, bringen Sie die Strassen-
bahn zum Stoppen undretten dadurch die
fünf Personen. Eine andere Möglichkeit die
Bahn zu stoppen, gibt es nicht. Würden Sie
den Mann von derBrücke stossen?