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05.12.

2021 Neurobiologie Veronika Karacoban

Multiple Sklerose - die Krankheit mit 1000 Gesichtern

Multiple Sklerose eine Einführung


Multiple Sklerose, kurz MS, ist eine Autoimmunerkrankung des Zentralen Nervensystems. Sie ist
eine der häufigsten Ursachen für neurologische Behinderungen bei jungen Erwachsenen. Zudem
kann die Krankheit in jedem Alter auftreten und ist unheilbar, aber nicht direkt tödlich oder
vererbbar.

Zentrales Nerven System und multiple Sklerose


Zunächst folgt ein kurzer Einblick in das Zentrale Nerven System um MS besser verstehen zu
können. Reize die über die Sinnesorgane aufgenommen werden, werden, als elektrische Impulse,
über myelinisierte Axone saltatorisch zum ZNS (Gehirn & Rückenmark) geleitet, wo sie
weiterverarbeitet werden. Der Fokus liegt hierbei auf dem, Nervenfaser umgebenden, Myelin, ohne
welches eine geordnete Weiterleitung von elektrischen Impulsen, also Reizen, nicht möglich ist.
Dieses spielt eine Schlüsselrolle bei MS.
Denn bei MS-Erkrankten richten sich, überall im ZNS mehrfach (multiple), körpereigene
Immunzellen gegen das Myelin und bauen es ab, man spricht auch von Demyelinisierung.
Darauffolgenden, kann es zu Entzündungen und axonalen Schädigungen kommen, welche zur
Narbenbildung führen. Das Narbengewebe bezeichnet man auch als Sklerose. So setzt sich der Name
multiple Sklerose zusammen.

Die 1000 Gesichter


Das Narbengewebe welches sich an den Axonen bildet leitet Reize nicht wie gewohnt weiter und so
kommen im ZNS fehlerhafte oder sogar keine Informationen mehr an. So kann es, z.B. bei einer
Sehnerventzündung zu verschwommener Sicht kommen. Doch da die entzündlichen Veränderungen
überall im ZNS auftreten können, also verschiedenste Nervenbahnen betreffen, sind die Symptome
der Krankheit stärkst vielfältig und können in den unterschiedlichsten Kombinationen auftreten,
weshalb man multiple Sklerose auch als „die Krankheit mit den 1000 Gesichtern“ bezeichnet. Zu den
häufigsten Symptomen zählen:
Sehnerventzündungen, Empfindungsstörungen wie Taubheit, chronische Erschöpfung & Fatigue,
Muskelkrämpfe, Spastiken, Schwindel & Gleichgewichtsstörungen, Blasenstörung sowie
Depression.

Die 3 Verlaufsformen der multipler Sklerose


1. Schubförmig-remittierende MS (RRMS)

Zu Anfang macht RRMS ca. 85% der Diagnosen


aus. Bei der Schubförmig-remittierende MS treten
die Symptome in Schüben auf und bilden sich mit
der Zeit komplett (a) oder teilweise zurück (b). Ein
Schub kann zwischen mehreren Tagen bis Wochen
andauern. Während die Zeit zwischen den S. 1
Schüben zwischen mehreren Wochen bis Jahren
variieren kann.
05.12.2021 Neurobiologie Veronika Karacoban

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3. Primär-progrediente MS (SPMS)
Nur etwa 10-15% der
Krankheitsverläufe sind rein chronisch.
Charakteristisch für SPMS ist die stetige
Symptomzunahme (c) wobei die
Geschwindigkeit dieser auch variieren 3

kann (d).
2. Sekundär-progrediente MS (SPMS)
Ca. 50% der RRMS Fälle entwickeln sich zu
SPMS. Sekundär-progrediente MS verläuft
anfangs wie RRMS und später wie SPMS (e).
Darüber hinaus sind während der „SPMS-Phase“ 3

auch Schübe möglich (f)

Ursachen von multipler Sklerose


Man weiß zwar, dass MS durch eine Dysfunktion des Immunsystems ausgelöst wird, bei welcher
sich das Immunsystem gegen die körpereigenen Nervenzellen richtet, jedoch sind die Ursachen dafür
weitestgehend unbekannt. Es gibt diverse Hypothesen, bei welchen verschiede Umweltfaktoren
betrachtet werden. Sehr umstritten, aber als solcher anerkannt ist, z.B. der Stressaspekt.
Unter anderem wird MS auch mit mehreren Virus Infekten in Verbindung gebracht, wobei seit
längerem Herpes Virus Typ 6 im Gespräch ist.
Wie genau jedoch, welche Umweltfaktoren mit dem Ausbrechen der Krankheit zusammenhängen ist
noch nicht ganz klar.

Therapieansätze
Beim Therapieren von MS unterscheidet man zwischen Zwei Behandlungszielen:
1. Fortschreiten der Krankheit aufhalten  Basistherapie
Bei der Basistherapie, geht es darum, die Angriffe des Immunsystems, medikamentös, zu
verhindern, diese lässt sich auch in zwei Zweige unterteilen:
a) Immunmodulatorische Methode
- Bei dieser Therapie töten oder bremsen die Medikamente nur bestimmte Zellen des
Immunsystems
b) Immunsuppresive Methode
- Bei dieser Therapie wird das ganze Immunsystem unterdrückt, um, autoagressive
Überreaktionen zu vermeiden

2. Akute Beschwerden lindern  Schubtherapie


Bei dieser Therapie wird meist Kortison verabreicht, da es dabei hilft die Entzündungen an
den Nerven zu lindern, welche die Auslöser der plötzlich auftretenden Symptome sind.

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05.12.2021 Neurobiologie Veronika Karacoban

Als Begleittherapie werden oft auch zusätzlich Physiotherapien oder Rehas verschrieben werden, da
diese zur Kräftigung der Muskeln und Verbesserung motorischer Fähigkeiten beitrahgen. Es gibt
außerdem noch diverse, nicht ausreichend wissenschaftlich untersuchte, alternativ Therapien.
Welche Medikamente und Therapien letzten Endes angewendet werden ist von Patient zu Patient
unterschiedlich.

Quellenverzeichnis
1) Sabine Twork & Joachim Kugler: Multiple Sklerose: Krankheitsbewältigung - Therapiemotivation - Lebensqualität
2) Samira Mousa: Aktiv Leben mit multipler Sklerose
3) Der große Patientenratgeber Multiple Sklerose: Symptome besser erkennen und behandeln
4) https://www.trotz-ms.de/wissen/grundlagen/ursachen-von-ms-fragen-und-antworten?r=sem-20201026-GA-none-TMS-go-
10002121&gclid=CjwKCAiA78aNBhAlEiwA7B76p2NkqXkF24Ajwj5JVp9qfrh3XO-
TZk4IRZfnFL8_IBCDRiruMYz3qRoCeSMQAvD_BwE (trotz-ms- Ursachen von ms- Fragen und Antworten)

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