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I N T E R E S S E N I N D E R Ρ R O F E S S I O Ν A LI S I E -
RUNG EINIGER LATEINAMERIKANISCHER
A R M E E N V O R D E M 1. W E L T K R I E G
(1 8 8 5 - 1 9 1 4)
Von G e r h a r d Brunn
Das Beispiel wirkte stilbildend, und so entwickelte sich das Militär auch
andernorts zu einem Instrument des nationalen Prestiges und einer
entschlossenen Außenpolitik; gleichzeitig fungierte es als loyale Polizei-
truppe der regierenden Oligarchien*. Damit begann ein kostspieliger
Rüstungswettlauf, der bis zum Erwerb riesiger, von den unausgebilde-
ten Mannschaften nicht zu handhabender Dreadnoughts führte, sowie
— wiederum nach chilenischem Beispiel — eine Modernisierung und
Professionalisierung der Armeen und die Ausrichtung des Militär-
wesens auf ständige Kriegsbereitschaft und militärische Effizienz ent-
sprechend den Anforderungen der modernen Kriegführung und Waf-
fentechnik. Mittel hierzu waren neben der organisatorischen Umgestal-
tung und der Verbreiterung der materiellen Basis vor allem die Ein-
führung einer streng geregelten, berufsspezifischen Ausbildung der
Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften, gekoppelt mit der Durch-
setzung des Leistungsprinzips bei Beförderungen.
Professionalisierung bedeutete aber auch Entpolitisierung, d. h. die
Militärs zogen sich auf den isolierten Bereich ihres Berufes zurück, ver-
zichteten weitgehend auf Interventionen im politischen Raum und
schlössen andererseits politische Eingriffe in innermilitärische Ange-
legenheiten aus.
Die Entpolitisierung war jedoch nicht von Dauer. Schon bald zeigte
sich, daß die Professionalisierung nur einen neuen Typ von Militaris-
mus geschaffen hatte. War das Militär vorher eher eine parasitäre
Gruppe gewesen, so trat es nun mit dem Anspruch auf, das eigentlich
nationale und fortschrittliche Element im Staate zu sein, das Ordnung
und Fortschritt nach Übernahme der Macht auch in der Gesamtgesell-
schaft durchzusetzen im Stande sei, ohne dabei die traditionellen Werte
zu verraten. Hier wurde das ideologische Gerüst geschaffen, das zur
moralischen Legitimierung der so häufigen Militärputsche in der neue-
ren lateinamerikanischen Geschichte diente 5 .
tina, in: The Hispanic American Historical Review (HAHR) 48, Nr. 2, 1968,
S. 189—205; Frederick M. N u n n , Military Rule in Chile: The Revolutions of
September 5, 1924 and January 23, 1925, i n : H A H R 47, Nr. 2, 1967, S. 1—24, und
dazu die zahlreiche Literatur über den „Tenentismo" in Brasilien. Zu der erst kürz-
lich in Gang gekommenen grundsätzlichen Diskussion über die Rolle des Militärs in
der lateinamerikanischen Gesellschaft vgl. vor allem L. N . M c A l i s t e r , Recent
Research and Writings on the Role of the Military in Latin America, in: Latin
American Research Review 2, Nr. 1, 1966, S. 5—36, und Martin C. N e e d i e r ,
The Latin American Military: Predatory Reactionaries or Modernizing Patriots? in:
Journal of Interamerican Studies 11, Nr. 2, 1969, S. 237—244.
*) Für einige knappe, wenn auch zum Teil irreführende Hinweise über Rolle und
Bedeutung der Instrukteure siehe J o h n s o n , The Military, S. 70; L a m b e r t ,
Amérique Latine, S. 273; Gustavo B e y h a u t , Süd- und Mittelamerika II. Von
der Unabhängigkeit bis zur Krise der Gegenwart. Fischer Weltgeschichte Bd. 23,
Frankfurt 1965, S. 141 f.; Arthur P. W h i t a k e r , Argentine. Englewood Cliffs
(New Jersey) 1964, S. 84 f.; Siegfried B e n i g n u s , Deutsche Kraft in Südamerika.
Historisch wirtschaftliche Studie von der Konquista bis zur Gegenwart, Berlin 1917;
Wilhelm F a u ρ e 1, Las Relaciones del Ejército Alemán con los de los Países Ibero-
Americanos, in: Ibero-America y Alemania. Obra colectiva sobre las relaciones
amistosas, desarme e igualdad de derechos. Hrsg. von Wilhelm F a u ρ e 1 u. a., Berlin
1933, S. 171—175.
Lateinamerikanische Armeen vor dem 1. Weltkrieg 281
Die V e r p f l i c h t u n g deutscher I n s t r u k t e u r e
nach Chile, A r g e n t i n i e n und Bolivien
nung der Armee diente, sah Körner den Zeitpunkt für die eigentliche
Reorganisation gekommen. Die allgemeine politische Lage gab ihm ein
wirkungsvolles Druckmittel in die Hand. Der seit längerer Zeit schwe-
lende Grenzstreit zwischen Argentinien und Chile strebte einem neuen
Höhepunkt zu; Militärs hielten eine kriegerische Auseinandersetzung
über kurz oder lang für unvermeidlich Eine günstigere Gelegenheit,
gegen den Widerstand eines beleidigten Nationalgefühls und eines um
seinen Einfluß bangenden Offizierskorps ausländische Instrukteure zu
verpflichten, konnte es nicht geben.
Als sich Körner Mitte 1894 nach Europa begab, ahnten weder der
deutsche Gesandte in Santiago nodi das Auswärtige Amt in Berlin
etwas von dem wirklichen Zweck dieser Reise, und auch der kaiser-
liche Vertreter in Buenos Aires konnte guten Gewissens Anfang 1895
die ersten Zeitungsberichte über eine bevorstehende Kontraktierung
deutscher Offiziere dementieren 14 . Im April stellte sich jedoch heraus,
daß die Zeitungen besser informiert gewesen waren. Der Antrag zur
Anwerbung von Ausbildern war unter Umgehung der deutsdien diplo-
matischen Behörden direkt über Kaiser und Militärkabinett gelau-
fen 1β. Im Sommer des Jahres unterschrieben 37 jüngere Offiziere ihre
Verträge und begaben sich nadi Chile, wo sie drei Jahre lang, über das
ganze Land verstreut, bei Truppenteilen und in militärischen Bildungs-
anstalten daran arbeiteten, ihren chilenischen Kameraden die Techniken
der modernen Kriegführung und Truppenausbildung zu vermitteln 1β .
Bei den Nachbarn Chiles rief diese Entwicklung so lebhafte Erörte-
") „La Prensa", 4. 1. 95, nach den „Hamburger Nachrichten", 1. 2. 95; „La N a -
ción", 17. 7. 95; Heintze, Buenos Aires, 20. 7. 95, Pol. Α., Chile 1/23.
1S
) Militär-Wochenblatt 88, 1 (1903), Spalte 1371; M-W 91, 1 (1906), Sp. 968 ff.;
Ges. Hacke, Lima 6. 8. 1910, Pol. Α., Bolivien 1/12.
" ) Körner an dt. Gesandten Castell, Santiago 31. 10. 1902, Pol. Α., Chile 1/20;
Hauptmann Niemöller, kommandiert zur Gesandtschaft in Santiago, Anlage zu
Erckert, 1. 7. 1914, Pol. Α., Chile 7/2; zu einzelnen übergetretenen Offizieren siehe
audi die Berichte in: Deutsche Arbeit, S. 12 ff.
!0
) Hauptmann Niemöller, siehe Anm. 19.
L a t e i n a m e r i k a n i s c h e A r m e e n v o r dem 1. W e l t k r i e g 285
" ) Ebda.
! ! ) Fritz T . E p s t e i n , Argentinien und das deutsche Heer. Ein Beitrag zur
Geschichte europäischer militärischer Einflüsse auf Südamerika, in: Geschichtliche
K r ä f t e und Entscheidungen. Festschrift zum fünfundsechzigsten Geburtstage v o n
Otto B e c k e r , hrsg. von Martin G ö h r i n g und Alexander S c h a r f f ,
Wiesbaden 1954, S. 288.
Geschäftsträger Heintze, 7. 10. 1 8 9 5 , Pol. Α., Argentinien 9/1.
M ) Nach Generaloberst v o n der Goltz, der 1 9 1 0 zur Jahrhundertfeier der argen-
M
) Zu der Affaire siehe Berichte und Privatbriefe Wangenheims, 31. 3. 1902;
1. 4. 1902; 10. 4. 1902; 15. 4. 1902; 20. 7. 1902; 7. 8. 1902 und 24. 9. 1902; Absdirift
Brief Arent, 18. 8. 1902, Berlin; AA an Chef des Generalstabes 9. 5. 1902; Chef des
Generalstabes an AA, 17. 8. 1902; alles Pol. Α., Argentinien 9/2.
" ) Chef des Generalstabes an AA, 21. 3. 1903; AA an Militärkabinett, 27. 1. 1903,
eilig, Pol. Α., Argentinien 9/3.
28
) Vgl. hierzu die große Anzahl der militärischen Berichte der verpflichteten
Offiziere und die Gesandtschaftsberichte, u. a. Leutnant Lohmann, zur Ges. in
Buenos Aires kommandiert, 15. 9. 1908; Bericht der Hauptleute Perinet v. Thauvenay,
Kretzsdimar, v. d. Goltz, 5. 10. 1908, Pol. Α., Argentinien 9/6; v. d. Goltz, vertr.,
13. 12. 1909, Pol. Α., Argentinien 9/9; Ges. Bussdie-Haddenhausen, 3, 11. 1910,
Pol. Α., Argent. 9/10; Hauptmann Scheven, z. Gesandtschaft kommandiert, 4.2.1914,
Pol. Α., Argentinien 9/13.
Lateinamerikanische Armeen vor dem 1. Weltkrieg 287
u
) Geschäftstr. Heintze an AA, 7. 10. 1895, Pol. Α., Argent. 9/1.
M
) Schreiben Arents, Abschrift, Berlin 18. 8. 1902, Pol. Α., Argentinien 9/2.
A r e n t , Ein Land, S. 174.
,l
) A r e n t , Ein Land, S. 186; Vortrag des aus Deutschland zurückgekehrten
Hauptmann Kinkelin vor dem deutschen Kriegerverein in Buenos Aires, in: Deutsche
La Plata Zeitung, 12. 6. 07; Aufzeichnung im AA, 30. 4. 1906, Pol. Α., Argentinien
9/4; E p s t e i n , Argentinien, S. 289.
M
) V. Löbell's Jahresberichte über das Heer- und Kriegswesen 33, 1906, S. 41;
Ges. Erckert, Santiago de Chile, 18. 5. 1912, Pol. Α., Chile 7/1.
S1
) Julio D i a z Α., Historia del Ejército de Bolivia 1825—1932, La Paz 1940,
S. 759, S. 77, S. 153. Alfred v o n P a w l i k o w s k i - C h o l e w a , Heeresge-
schichte der Völker Afrikas und Amerikas, Berlin 1943, S. 239.
M
) Militär-Wochenblatt 92,1 (1907), Sp. 143 f.; Ministerresident Harthausen, La
Paz, 31. 1. 1910, Pol. Α., Bolivien 1/12.
288 Gerhard Brunn
40
) Ges. Erdtert, Santiago, 26. 2. 1911, Pol. Α., Bolivien 1/13.
41
) B o r c k e , Deutsche, S. 299.
" ) Ministerresident v. Sanden, 10. 8. 1911; N o t e der bolivianischen Gesandt-
schaft, 29. 8. 1911, beides Pol. Α., Bolivien 1/13; V. Sanden, 14. 10. 1912 u. 20. 11.
1912, Pol. Α., Bolivien 1/15. In Südamerika bestand generell die Praxis, Generals-
stellen durch den Senat besetzen 2U lassen.
" ) Reisebericht General Gayl, 14. 12. 1911, Pol. Α., Boliv. 1/14.
44
) Geschäftsträger Hinz, 26. 6. 1913; 21. 8. 1913; 5. 11. 1913; Kundt an Minister-
residenten, 5. 11. 1913, alles Pol. Α., Bolivien 1/15. D i a z Α., Historia, S. 764.
« ) Ebda.; B o r c k e , Deutsche, S. 299 ff.; F a u ρ e 1, Las Relaciones, S. 172. Auch
Paraguay bat 1914 um die Entsendung deutscher Offiziere. Hier konnte jedoch wegen
des Ausbruchs des Weltkrieges nicht mehr mit der Arbeit begonnen werden. Ebda.
290 Gerhard Brunn
M
) Rede des chilenischen Abgeordneten Bulnes in der Deputiertenkammer, 11. 12.
1902, Anlage zu Bericht Generalkonsul Zimmer, Valparaiso, 19. 12. 1902, Pol. A„
Chile 1/31.
«) Ges. Erckert, 14. 3. 1911, Pol. Α., Chile 1/43; Erckert, 29. 11. 1911, Pol. Α.,
Chile 1/44; Erckert, 29. 12. 1911, Pol. Α., Chile 7/1.
«) v o n L ö b e 11 ' s Jahresberichte 37,1910, S. 52; 38, 1911, S. 50.
Át
) Der Ministerresident Rhomberg in Venezuela hatte dringend von der Ent-
sendung einer Mission abgeraten, da die wenigen „Bataillons-Horden" nur dem
Schutz des jeweiligen Machthabers dienten, die Offiziere auf niedrigem Niveau
stünden und es ζ. B. mehr Generale als Soldaten gebe. Rhomberg, Caracas, 5. 3.
1910; Note venezolanischer Gesandtschaft mit der Bitte um Entsendung, 14.4.
1910; Note des AA mit Ablehnung, 29. 4. 1910, alles Pol. Α., Venezuela 1/37. Audi
in Ekuador gab es Bestrebungen, eine deutsche Mission zu erbitten, Geschäftsträger
Haniel, Santiago, 4. 11. 1913, Pol. Α., Chile 7/1; Zur Bitte Venezuelas an Chile,
Ministerresident Vietinghoff, Caracas, 10. 1. 1914, Pol. Α., Chile 7/2; Zur Arbeit der
Lateinamerikanische Armeen vor dem 1. Weltkrieg 291
5S
) A r e n t , Ein Land, S. 164 f.; vgl. auch v o n L ö b e l l ' s Jahresberichte 33,
1906, S. 41.
ss
) Thewaldt, Hauptmann zur Gesandtschaft kommandiert, Buenos Aires, 21.12.
1905, Pol. Α., Argentinien 9/4.
M
) Siehe hierzu Héctor A r a v e n a , La Escuela Militar a través de sus 150
Años, in: Boletín de la Academia Chilena de la Historia 34 (1967), Nr. 176, S. 141
bis 145; dazu audi Reseñas Históricas de los Establecimientos de Instrucción y Uni-
dades del Ejército de Chile, in: Memorial del Ejército de Chile, Numero Especial 54
(52), N ° 299 (I960). S. 22—28.
" ) Joäo Cruz C o s t a , História das Idéias no Brasil. O Desenvolvimento da
Lateinamerikanische Armeen vor dem 1. Weltkrieg 293
filosofia no Brasil e a evoluçâo histórica nacional, Rio de Janeiro 1956, S. 139 ff.;
K ö r n e r , Die historisdie Entwicklung, S. 141 f.
") K ö r n e r , Die historisdie Entwicklung, S. 141 f.
>T
) Ebda., S. 142 f.
So waren schon in den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts französische Instruk-
teure an die Militärsdiule verpflichtet und Kadetten nach Frankreich geschickt wor-
den. A r a v e n a , L a Escuela, S. 145.
" ) Reseñas, S. 29; K ö r n e r , Die historisdie Entwicklung, S. 153.
M
) Zu den anderen Offizieren vgl. R e s e ñ a s . . . , S. 29.
294 Gerhard Brunn
Im Mai nahm die Akademie mit 28 Schülern die Arbeit auf. Vor-
gesehen war ein zweijähriger Kurs, besonders qualifizierte Absolventen
blieben noch ein weiteres Jahr zur speziellen Generalstabsausbildung.
Wie Körner schreibt, erfreute sich die Kriegsakademie so großer Be-
liebtheit, daß der Direktor der Militärschule und viele andere Generale
und höhere Stabsoffiziere auch aus entfernten Garnisonen häufig die
Unterrichtsstunden besuchten, um still zuzuhören 74 .
Eine Kriegsakademie im europäischen Sinne aber wurde die Acade-
mia Militar erst nach 1895. Zusätzlich zu Körner, der noch bis 1902
Militärgeschichte und Strategie lehrte, unterrichteten nun sechs weitere
deutsche Offiziere Taktik, Generalstabsdienst, Ballistik und Waffen-
lehre, Topographie und Planzeichnen,Geodäsie, Befestigungslehre usw.
Daneben wurde die Allgemeinbildung verbessert, Französisch, Deutsch,
Mathematik, Geschichte, Geographie gelehrt, großenteils audi von
deutschen Lehrern 76 .
Nur das drückende Gewicht Körners in der chilenischen Armee aber
konnte die Akademie davor bewahren, wieder an Qualität zu verlie-
ren. 1905 war es bei jungen Stabsoffizieren Mode geworden, Lehr-
stellen an der Akademie anzustreben, und, um möglichst vielen ent-
gegenzukommen, richtete man zur Erbitterung Körners eine Anzahl
weiterer Fächer ein oder teilte vorhandene auf. Bei Eröffnung des neuen
Kursus', drei Jahre später, kehrte man zu dem früheren straffen
Unterrichtsgang zurück, verpflichtete audi wiederum erfahrene Stabs-
offiziere in Deutschland™. Wie sehr man auf deutsche Hilfe bei der
Führung der Akademie noch angewiesen war, zeigte sich 1914, als die
Rückkehr der letzten Offiziere ins Reich in Chile als herber Verlust
empfunden wurde 77 .
Wie nicht anders zu erwarten, richtete Alfred Arent die Kriegs-
akademie in Buenos Aires ebenfalls nach dem Muster der Königlich
Preußischen Kriegsakademie in Berlin ein, und wenn Arent auch 1902
durch einen argentinischen Direktor abgelöst wurde, so bestand doch
das übrige Lehrerkollegium der militärischen Fächer bis zum Weltkrieg
aus deutschen Offizieren. Erst 1913 wurden sechs argentinische Offi-
ziere, welche die Akademie mit besonderem Erfolg besucht hatten, als
74
) K ö r n e r , Die historische Entwicklung, S. 145.
" ) Reseñas, S. 12 f.; H a r t r o 1 1 , Der deutsche Einfluß, S. 11.
7i
) H a r t r o t t , Der Deutsche Einfluß, S. 11 f.; K ö r n e r , Die historische Ent-
wicklung, S. 155 f.
" ) Reseñas, S. 13.
Lateinamerikanische Armeen vor dem 1. Weltkrieg 299
7e
) Scheven, Hauptmann zur Gesandtschaft in Buenos Aires kommandiert, 4. 2.
1914, Pol. Α., Argentinien 9/13; E p s t e i n , Argentinien, S. 289.
" ) ν ο η L ö b e 11 ' s Jahresberichte 33, 38—40 (1906, 1910—1913), S. 41, S. 27,
S. 31; Internationale Revue 29, Beiheft 126, S. 18.
80
) Die argentinische Kriegsakademie, in: Militär-Wochenblatt 86, 2 (1901), Sp.
1642—1643 und 2133—2134; ν ο η L ö b e 11 ' s Jahresberichte 33 (1906), S. 41. Die
zur Gesandtschaft in Buenos Aires kommandierten Offiziere wurden regelmäßig zu
den Absdilußreisen der Escuela Militar eingeladen und berichteten darüber. Siehe
u. a. Beridit Oberleutnant v. Breidbadi, Anlage zu v. Bussche-Haddenhausen, 3. 12.
1910, oder Oberleutnant Lahusen, Anlage zu Beruht Bussche-Haddenhausen, 5. 12.
1911, Pol. Α., Argentinien 9/10 und 9/11.
300 Gerhard Brunn
Campo de Mayo als riesiger Exerzierplatz und bei Mendoza, der Campo
de los Andes als Manövergelände gekauft. Zehn Jahre später gab es
dann bei jeder Garnison genügend Übungsplätze 89 .
Für den Campo de Mayo wurde als erster größerer Verband, der
über Bataillonsstärke hinausging, eine Instruktionsabteilung geschaf-
fen, die aus Verbänden der verschiedenen Waffen zusammengesetzt
war und etwa 150 Offiziere und 2600 Mann umfaßte. So wie in Chile
Körner neue Felddienstordnungen eingeführt hatte, konnten die deut-
schen Ausbilder in Argentinien die dortigen Reformer veranlassen, die
leicht veränderte deutsche Felddienstordnung einzuführen, die erstmals
Vorschriften für einen intensiven Dienst lieferte, Offiziere und Mann-
schaften aus ihrem bisherigen bequemen Garnisonsschlaf aufweckte und
dementsprediende Gegenwehr hervorrief* 0 .
1905 waren erstmals nach langer Zeit Manöver abgehalten worden.
Drei Jahre später hatten sich die „Jungtürken", wie die Heeresrefor-
mer überall in Lateinamerika genannt wurden, mit ihren Professiona-
lisierungsideen so weit durchgesetzt, daß neben theoretischen Kennt-
nissen vor allem ihre praktische Anwendung und die Fähigkeit, grö-
ßere Truppenverbände zu leiten, als Maßstab für die Beförderung
hoher Offiziere galt. In diesem Jahr - 1908 - wurden erstmals mehr-
tägige praktische Übungen für die Hauptleute der argentinischen Armee
durchgeführt, die den Majorsgrad erwerben wollten. Die Stellung der
deutschen Instrukteure in diesem Jahr war so stark, daß sie theoreti-
sches und praktisches Examen leiteten, die Manöverpläne ausarbeiteten
und praktisch über die Beförderung der 47 teilnehmenden Hauptleute
entschieden41.
Seit dieser Zeit fanden Manöver regelmäßig statt. Nicht nur in der
eben angedeuteten Form, sondern auch im Bereich größerer Einheiten,
der Divisionen und neugebildeten Armeekorps· 2 .
M
) A r e η t , Ein Land, S. 173; Armando B r a u n M e n é n d e z , u . a., Historia
Argentina Contemporánea 1862—1930, Vol. I. Historia de las Presidencias 1898—
1930, Segunda Sección, Buenos Aires 1963, S. 2 3 f . ; v o n L ö b e l l ' s Jahresberichte
38 (1911), S. 28.
M
) go η L ö b e l l ' s Jahresberichte 33 (1906), S. 35; Hauptmann Lohmann, zur
Gesandtschaft in Buenos Aires kommandiert, 4. 9. 1908, Pol. Α., Argentinien 9/6;
Bericht der Offiziere v, der Goltz, Kretzsdimar, Perinet v. Thauvenay, Geheim,
5. 10. 1908, ebda.
el
) Bericht Hauptmann Lohmann und Bericht der drei Offiziere, siehe Anm. 90.
»2 v o n L ö b e 11 ' s Jahresberichte 37 (1910), S. 31; 38 (1911), S. 27 f.; 40 (1913),
S. 31.
304 Gerhard Brunn
·') Κ ö r η e r , Die Entwicklung, S. 153 f., 157 f., 168 f.; H a r t r o 1 1 , Der deut-
sche Einfluß, S. 9 f.; Internationale Revue 29, Beiheft 126, Die militärischen Macht-
mittel. S. 7; v o n L ö b e l l ' s Jahresberichte 33 (1906), S. 69; 36 (1909), S. 5 7 f . ;
37 (1910), S. 53; 38 (1911), S. 51 f.; 40 (1913), S. 52 f.
Lateinamerikanische Armeen vor dem 1. Weltkrieg 305
g u i r r e , Chile, S. 84.
" « ) Vgl. A r e η t , Ein Land, S. 178 f.
308 Gerhard Brunn
107
) B r a u n M e n í n d e z , Historia Argentina, S. 23 £.; A r e η t , Ein Land,
S. 171 ff.; Militär-Wodienblatt 58, 1 (1903), Sp. 1541—1545; Internationale Revue
29, Beiheft 126, S. 3; Internationale Revue über die gesamten Armeen und Flotten 19
(1901), S. 329.
»·») A r e n t , Ein Land, S. 172; v o n L ö b e l l ' s Jahresberidite 33 (1906),
S. 39 f.; 36 (1909), S. 57; 38 (1911), S. 50.
1W
) K ö r n e r , Die historische Entwicklung, S. 150 ff., S. 172 f.; A r e n t , Ein
Land, S. 173 f.; E y z a g u i r r e , Chile, S. 84; v o n L ö b e l l ' s Jahresberidite 33
(1906), S. 39 f.; 36 (1909), S. 57; 38 (1911), S. 50; Militär-Wodienblatt 86, 2 (1901),
Sp. 2133—2134.
Lateinamerikanische Armeen vor dem 1. Weltkrieg 309
1U
) E y z a g u i r r e , Chile, S. 283.
»*) Ebda.; Kölnische Zeitung 23. 11. 1892; Ges. Treskow, 3. 2. 1899, Pol. Α.,
Chile 1/26; K ö r n e r , Die historische Entwicklung, S. 161 f.
Lateinamerikanische Armeen vor dem 1. Weltkrieg 311
auf 27 000 Mann anstieg, eine Zahl, die um 3000 über der entsprechen-
den argentinischen lag 115 .
Auch in Argentinien kam das Gesetz zur allgemeinen gleichen Dienst-
zeit, das von Arent ausgearbeitet worden war, nur in abgeschwächter
Form durch den Kongreß, und wurde auch bei seiner Neufassung im
Jahre 1905 nicht wesentlich verschärft. Im Höchstfall zog man ein Drit-
tel der Wehrpflichtigen ein, und da außerdem die Zahl der länger
Dienenden in Argentinien erheblich niedriger lag als in Chile (1912
ca. 8000 zu 12000), war die Heeresstärke trotz der höheren Einwoh-
nerzahl Argentiniens niedriger 11 ·.
Die Wirksamkeit der Gesetze wurde weiterhin abgeschwächt durch
die Tatsache, daß die Eingezogenen zum Teil nidit einmal ihr Jahr
abdienen mußten, wenn sie nach drei Monaten gewisse Fertigkeiten
aufweisen konnten - so in Argentinien - oder nicht auf einmal, son-
dern in halbjährigem Turnus einberufen wurden — so in Chile —, und
daß die Reserven nicht einberufen wurden, weil kein Präsident es
wagte, dem Kongreß das Geld hierfür abzufordern. Nur zu den Jahr-
hundertfeiern der Unabhängigkeit in Chile und Argentinien rief man
die Reservisten ein, um die Paradeformationen für das große Defilee
aufzufüllen. Eine Ausnahme machte nur Bolivien, welches im übrigen
aber das gleiche Bild wie seine südlidien Nachbarn bot. So gelten die
Worte K ö r n e r s auch für Argentinien und Bolivien, wenn er schreibt:
„So ist die Ausbildung des fünften Teiles der wehrpflichtigen Jugend
die einzige Folge des Gesetzes von 1900 geblieben, und diese Ausbil-
dung, . . . , ist als vergebliche Arbeit zu bezeichnen, weil es unmöglich
ist, die . . . Kontingente mehr als vier bis fünf Jahre nach ihrer Ent-
lassung als kriegsbereite Reserven für das stehende Heer zu betrach-
ten" m .
"·) K ö r n e r , S. 162ff., Ges. Castell, Santiago, 7. 1. 1903, Pol. Α., Chile 1/31;
Internationale Revue 29, Beiheft 126, S. 2; v o n L ö b e l l ' s Jahresberichte 37
(1910), S. 51 f.; 38 (1911), S. 50; 39 (1912), S. 45 ff.
"·) A r e n t , Ein Land, S. 172 f.; Internationale Revue, Beiheft 126, S. 14 ff.;
v o i L ö b e l l ' s Jahresberichte 33 (1906), S. 38 u. 40; 39 (1912), S. 25 ff.
m
) K ö r n e r , Die historische Entwicklung, S. 167; v o n d e r G o l t z , Militä-
rische Eindrücke, Militär-Wochenblatt 96, 2 (1910), Sp. 2253; Militär-Wochenblatt
96, 1 (1910), Sp. 594 f.; ebda., Sp. 487 ff.; zu Bolivien siebe Internationale Revue 29,
Beiheft 126, S. 21 f.; ν ο η L ö b e 1 Γ s Jahresberichte 38 (1911), S. 35 f.
312 Gerhard Brunn
11β
) A r e n t , Ein Land, S. 172; Beridit der Hauptleute Perinet v. Thauvenay,
Kretzschmar, ν . der Goltz, Buenos Aires, 5. 4. 1909, Pol. Α., Argentinien 9/7.
lle
) Militär-Wochenblatt 86, 2 (1901), Sp. 1643.
12
°) Für Argentinien siehe etwa Percy Martin A 1 ν i η , Latin America and the
War, Baltimore 1925, S. 178 ff.; für Brasilien vgl. Gerhard B r u n n , Deutschland und
Brasilien 1889—1914, phil. Diss., Köln 1967, S. 332 f.
121
) Bericht der Hauptleute Perinet v. Thauvenay, Kretzschmar, v. der Goltz,
11. 8. 1908, Pol. Α., Argentinien 9/6.
ltl
) Zitiert nadi E n c i n a , Historia, Tomo X I X , S. 335.
Lateinamerikanische Armeen vor dem 1. Weltkrieg 313
1M
) K ö r n e r , Die historische Entwicklung, S. 145, 154, 171 f.; Ges. W a d l h a u -
sen, 16. 8. 1908, Pol. Α., Argentinien 9/6; Ges. Bussche-Haddenhausen, 3. 11. 1910,
Pol. Α., Argentinien 9/10; Beridit der fünf Offiziere in Argentinien, Anlage zu Be-
richt Bussdie-Haddenhausen, 18. 10. 1913, Pol. Α., Argentinien 9/12; Ministerresi-
dent v. Sanden, La Paz, 10. 8. 1911, Pol. Α., Bolivien 1/13.
1M
) Oberleutnant Breidbach, zur Gesandtschaft in Buenos Aires kommandiert, An-
lage zu Bericht Bussdie-Haddenhausen, 3. 12. 1910, Pol. Α., Argentinien 9/10.
,!t
) K ö r n e r , Die historisdie Entwicklung, S. 172; zur Charakterisierung Kör-
ners vgl, Beridit des Gesandten Reichenau mit Äußerungen prominenter chilenischer
Offiziere, 25. 3. 1904, Pol. Α., Chile 1/33.
314 Gerhard Brunn
DerFall Brasilien
1M
) Siehe oben S. 285 f.; zu den Schwierigkeiten mit weiteren deutschen Offizieren
vgl. Hauptmann v. der Goltz, 13. 12. 1909; Ges. Waldthausen, 8. 12. 1909, beides
Pol. Α., Argentinien 9/9.
127
) Bertoldo K l i n g e r , Narrativas Autobiográficas I. Como fue Tenente, Rio
de Janeiro 1944, S. 186.
12e
) Joâo Batista M a g a l h a e s , A Evoluçâo militar do Brasil, Rio de Janeiro
1958, S. 399 ff.
"») Marginai zu Bericht des Ges. Treutier, 12. 11. 1906, Pol. Α., Brasilien 3/5,
L a t e i n a m e r i k a n i s c h e A r m e e n v o r d e m 1. W e l t k r i e g 315
,M
) José Maria B e l l o , História da República, S. 247. Das Gesetz wurde aller-
dings nicht ausgeführt.
5
" ) Reichenau, 24. 5. 1908, Pol. A„ Brasilien 3/8.
m
) Reichenau, 23. 9. 1907, Pol. Α., Brasilien 3/7.
li7
) Bei dem chilenischen General Ortuzar hatte man mit einer ähnlichen Ein-
ladung günstige Erfahrungen gemacht. Reichenau, 24. 5. 1908, Pol. Α., Brasilien 3/8.
188
) Graf Hülsen, 18. 6. 1908, Pol. Α., Brasilien 3/8. Mendes de Moraes war der
Befehlshaber der Militärregion Rio de Janeiro und ein Bewunderer des deutschen
Kaisers und des Deutschen Rciches. Rio Branco hatte aus taktischen Gründen
vorgeschlagen, ihm Fonseca als Begleiter mitzugeben, um einen entsprechenden Ein-
fluß auf ihn auszuüben.
tM
) Bekannter Sdiriftsteller, er war Mitglied der brasilianischen Akademie der
Künste.
Lateinamerikanische Armeen vor dem 1. Weltkrieg 317
Brasilien 3/8.
» " ) A Imprensa, 8 . 1 1 . 1908.
" " ) A A an Reichenau, 26. 10. 1908, Pol. Α., Brasilien 3/8.
1 M J Reichenau, 7. 11. 1908, Pol. Α., Brasilien 3/8.
318 Gerhard Brunn
auf die Militärdistrikte von Rio de Janeiro und Rio Grande do Sul
verteilt werden 14 ·.
Auf den Rat des gerade auf Urlaub in Deutschland weilenden Ge-
sandten Michahelles wurde die Zusage der deutschen Regierung ver-
zögert und Fonseca als gewähltem Präsidenten auf seiner europäischen
Informationsreise im Juli 1910 persönlich gegeben. Man wollte ihm das
Gefühl geben, die Zusage sei auf seine persönlichen Beziehungen zu-
rückzuführen. Die deutschen Offiziere würden - so glaubte man - spä-
ter bei ihm einen Rüdshalt finden, wenn er die Anwerbung als eigenen
Erfolg ansähe 160 . Bald sollte sich jedoch zeigen, daß Fonseca seine Ein-
flußmöglichkeiten überschätzt hatte, als er die Kontraktierung fest zu-
sagte.
Zu dieser Zeit lief in Brasilien eine Pressekampagne zugunsten der
deutschen Mission, die von der Zeitung A Imprensa gestartet und vom
Jornal do Commercio in großem Stil weitergeführt wurde. Wie in bra-
silianischen Zeitungen der Zeit üblich, wurde der Meinungskampf in
Form von Leserbriefen ausgetragen. Fast alle Briefschreiber traten für
die Gewinnung einer Mission ein, dodi waren die Meinungen darüber
sehr gespalten, ob es eine große oder kleine Mission sein sollte, ob man
Franzosen, Deutsche oder Schweizer wählen sollte.
Zwar hatte im August 1909 der damalige Heeresminister, General
Carlos Eugenio de Andrade Guimaräes, unter Generälen und Obersten
eine Umfrage abgehalten, ob eine Mission nötig sei und dabei nur von
zwei Generälen eine ablehnende Antwort erhalten 151 . Dennoch hielt
sich weiter hartnäckig die Meinung, daß ein großer Teil der höheren
Chargen gegen die Mission opponiere, weil sie um ihr „renomée" 1 5 2
fürchteten und glaubten, die Zustimmung sei ein Eingeständnis eigener
Unfähigkeit und käme einer moralischen Abdankung gleich. 1911 er-
klärten noch zwei Generäle dem Berichterstatter eines Rio-Blattes, sie
seien gegen die Berufung einer Mission und würden darin eine schwere
Beleidigung der brasilianischen Offiziere erblicken183. Dazu kam der
Widerstand der franzosenfreundlichen Kreise. Schon in dem eben er-
wähnten Gutachten des Generals Eugenio war die Ansicht erwähnt
worden, daß man Frankreich in ethnischer und sprachlicher Hinsicht
näher stehe. Das entsprach den Gedanken einer großen Anzahl höherer
Offiziere, die außerdem das französische Heer für besser hielten 1 ". Ein
Einsender gab einer weitverbreiteten Meinung radikalen Ausdruck, in-
dem er schrieb, deutsche Offiziere seien als Sklaven des Kaisers nicht für
die amerikanische Demokratie geeignet 155 . Auf der anderen Seite wies
man auf das weltberühmte deutsche Heer hin, auf das Entgegenkom-
men bei der Einstellung brasilianischer Offiziere15®, auf das günstige
Ergebnis der Mission von der Goltz in der Türkei und auf Argentinien
und Chile 1 5 7 .
Auf der deutschen Seite war die Zustimmung nicht einhellig. Der Tag
äußerte im November 1908 die Befürchtung, daß sich aus dem gegen
Deutschland gerichteten Chauvinismus und Nativismus Schwierigkei-
ten ergeben könnten. Disziplinschwierigkeiten könnten von der eng-
lisdien und der US-Presse zu Hetzereien ausgenutzt werden 1S8 . Konsul
Rössler aus Rio Grande do Sul äußerte Bedenken, die im Auswärtigen
Amt stark beachtet wurden. Das Heer bestehe fast nur aus Farbigen
und weißen Taugenichtsen; Vergehen gegen die Disziplin seien an der
Tagesordnung, auch der verkommenste farbige Wicht zeige einen uner-
träglichen Nationalitätsdünkel. Der allgemeine Deutschenhaß würde
zu häufigen Disziplinvergehen führen und strenge Bestrafung die öffent-
liche Meinung stark erregen, da der Geist der Bevölkerung so unmilitä-
risch wie nur möglich sei 159 .
Auch französische Beobachter sahen für die deutschen Instrukteure
Schwierigkeiten voraus, die hauptsächlich durch die Verschiedenheit der
Volkscharaktere entstehen würden. Paul Walle, der 1910 als Sonder-
botschafter der französischen Regierung Brasilien bereiste, meinte, die
Ausbildung brasilianischer Soldaten durch deutsche Offiziere würde
nur Unzuträglichkeiten bringen, da das brasilianische Temperament
nicht mit dem chilenischen vergleichbar sei. Der Brasilianer sei gutmütig,
aber stolz bis zum Exzeß. Man erreiche bei ihm alles durch Milde und
Überredung, nichts oder noch Schlimmeres, wenn man ihn brüskiere
oder grob behandle. Die straffen Methoden der Deutschen, ihre Bruta-
lität, der Mangel an Einfühlungsvermögen, ihr Dünkel, errege selbst
zeigt, der sidi bemühte, durch Konzilianz und Schmeicheleien nach bei-
den Seiten die aufgeregten Wogen des öffentlichen Disputes zu glät-
ten" 4 . Dieser Artikel gab mit seinem Mangel an eindeutiger Aussage
ein getreues Spiegelbild der Haltung der Regierung. Man konnte sich
zu keiner festen Stellungnahme durchringen. Paul W a l l e schrieb, die
Kräfte der Regierung seien beinahe gleich verteilt, und der status quo
könne dauernd anhalten 1W .
Damit hatte er die zukünftige Entwicklung nur zu gut voraus-
gesehen. In der Tat kam es bis 1920 zu keiner endgültigen Entschei-
dung 1M. Zwar war Rio Branco bis zu seinem Tode 1912 unermüdlich
tätig , e 7 und hatte sogar nodi zusätzlich durch eine Note vom 6. IV.
1911 188 um die Entsendung von Marineinstrukteuren gebeten, dodi ge-
lang es ihm nie, die Pläne in die Tat umzusetzen. Er fand auch keine
Hilfe in dem schwankenden Präsidenten, der die in ihn gesetzten deut-
schen Hoffnungen so bitter enttäuschte. Ende 1911 hatte es noch einmal
so ausgesehen, als ob das jahrelange Tauziehen um die Mission doch
noch zugunsten Deutschlands ausgehen sollte. Gegen heftigen Wider-
stand, besonders des Deputierten Barboza Lima, war der Etatanschlag,
der die Autorisierung zur Anwerbung der Mission gab, im Kongreß
verabschiedet worden. Er hatte auch den Senat passiert, obwohl der
Senator für Matto Grosso, Azeredo, ihn hatte zu Fall bringen wollen,
indem er das stereotype Argument der engen geistigen und sprachlichen
Verbindungen Brasiliens mit Frankreich benutzte, dem Deutschen Reich
Expansionsgelüste auf Südbrasilien vorwarf und bei disziplinaren
Schwierigkeiten deutsche Forderungen erwartete, die mit der nationa-
len Ehre nicht vereinbar seien. Außerdem seien die französische Artil-
lerie und die italienische Kavallerie besser als die entsprechenden
deutschen Waffengattungen. Der Senator für Santa Catarina, Lauro
Müller, wies die Angriffe auf Deutschland scharf zurück und meinte,
keine Mission könne die Integrität Brasiliens verletzen, sondern nur
innere Uneinigkeit 1W . Die Ermächtigung im Etat, eine deutsche Mission
anzuwerben, blieb aber toter Buchstabe. Der Präsident war zu schwach,
um sich gegen die Gegner des Planes durchzusetzen, und Rio Branco,
1M
) Generalkonsul, Rio de Janeiro, 15. 9.1910, Pol. Α., Brasilien 9/5.
1W
) W a l l e , op. cit., S. 56.
im) 1920 wurde eine französisdie Mission angeworben.
"7) Michahelles, 30. 6. 1912, Pol. Α., Brasilien 3/11.
"") Pol. Α., Brasilien 3/11.
"·) Midiahelles, 18. 12. und 31. 12. 1911, Pol. Α., Brasilien 3/11.
Lateinamerikanische Armeen vor dem 1. Weltkrieg 323
1T0
) 1913 wollte der Bundesstaat Paraná Staatstmppen nach deutschem Vorbild
ausbilden lassen. Der Plan scheiterte wahrscheinlich am Ausbrudi des Weltkrieges.
Bericht des zur Gesandtschaft kommandierten Oberleutnants Prieger über seine Reise
η adi Paraná, 25. 10. 1913, Pol. Α., Brasilien 1/43.
»») Erckert, Santiago, 31. 11. 1911, Pol. Α., Chile 7/1.
"«) Erckert, Santiago, 10. 12. 1911, Pol. Α., Chile 1/43 und 3. 9. 1912, Pol. Α.,
Chile 1/46.
17S
) Prinz Heinrich, An Bord Cap Trafalgar, 27. 4. 1914, Pol. Α., Chile 7/2.
324 Gerhard Brunn
Richtung erschien, ohne daß dies nachteilige Folgen für die Redaktion
oder den Verfasser gehabt hätte m .
Im selben Jahre aber hatte sich die kleine Anzahl der Politiker und
hohen Offiziere, die neben den jungen fortschrittlichen „Jung-
türken" in der Armee für eine Modernisierung der Wehrmacht
durch deutsche Offiziere eingetreten war, eine so große Anhängerschaft
gesichert, daß sie es erstmals wagen konnte, eine öffentliche demonstra-
tive Sympathiekundgebung für die Instrukteure zu veranstalten.
Kriegsminister Aguirre, die Spitzen der Militärbehörden und 250 Offi-
ziere aller Grade feierten ihre deutschen Kameraden mit einem großen
Bankett 178 . Generaloberst von der Goltz, der vielbewunderte Reorga-
nisator der türkisdien Armee, der 1910 als Sonderbotschafter zu den
argentinischen Jahrhundertfeiern der Unabhängigkeit reiste, war be-
eindruckt von der Hinneigung der argentinischen Offiziere zur preußi-
schen Armee. Bei seiner Rückkehr von einer Reise ins Innere wurde er
von 200 Offizieren am Kai begrüßt, die ihm eine Sympathieadresse mit
1000 Unterschriften überreichten, eine Zahl, die umso schwerer wiegt,
da von den 1200 aktiven Offizieren viele in der kurzen Zeit unerreich-
bar, weit im Innern Dienst taten Seit der Jahrhundertwende war,
wie Goltz schrieb, aus Offizieren, die die Kriegsakademie besucht hat-
ten, zum Dienste in deutsche Truppenteile kommandiert gewesen wa-
ren oder die Kriegsakademie in Berlin absolviert hatten, ein nach
Hunderten zählender, junger, preußisch gebildeter Nachwuchs ent-
standen, unter denen sich schon Oberstleutnants, Oberste und Generale
befanden, deren Einfluß gegenüber den alten Gaucho-Generalen
wuchs177 und sidi drei Jahre später so durchgesetzt hatte, daß der
deutsche Gesandte, von Bussche-Haddenhausen, nach Berlin meldete,
ein Offizier könne nur als Anhänger des deutschen Systems Karriere
machen m .
Erstaunlich weit für die kurze Zeit seiner Einflußnahme kam Kundt
mit der Umformung der bolivianischen Armee nach preußisch-deutschem
Muster. Seine Popularität glich der Körners in Chile, wobei es bezeich-
,M
) Militärischer Bericht, v. d. Goltz, Kretzsdimar, Perinet v. Thauyenay, Geheim,
5. 10. 1908, Pol. Α., Argentinien 9/6.
"*) Ges. Waldthausen, Buenos Aires, 16. 8. 1908; v. der Goltz, Kretzsdimar,
Perinet v. Thauvenay, Geheim, 5. 10. 1908, beides Pol. Α., Argentinien 9/6.
"') Reiseberidit Generaloberst v. der Goltz, Berlin 24. 7. 1910, Pol. Α., Argen-
tinien 9/10.
'") Ebda.
"•) Bussdie-Haddenhausen, 24. 8. 1913, Pol. Α., Argentinien 9/12.
Lateinamerikanische Armeen vor dem 1. Weltkrieg 325
nend ist, daß er schon nach einjähriger Tätigkeit, trotz der starken
Opposition im Senat, zum General gewählt werden konnte 1? ".
So wie heute konnte man damals das jeweilige Vorbild für die
Heeresorganisation am augenfälligsten am Schnitt der Uniformen er-
kennen. Glichen in den 80er und 90er Jähen des 19. Jahrhunderts die
lateinamerikanischen Armeen vom Erscheinungsbild her eher franzö-
sischen Kolonialtruppen10a, so wurde zehn Jahre später der franzö-
sische Schnitt der Uniform vom preußischen abgelöst. 1905 führte man
in Chile die preußische Uniform mit so geringfügigen Änderungen ein,
daß für ein ungeübtes Auge kein Unterschied feststellbar war, und es
häufiger zu Verwechslungen kam. So wurden Chilenen als vermeintliche
Deutsche in Frankreich und Großbritannien angepöbelt, während Ge-
neraloberst von der Goltz in Buenos Aires auf den Straßen mit „Viva
Chile" beklatscht wurde181.
In Argentinien erhielt auf Betreiben des Oberstleutnants Uriburú
das Kavallerieregiment, das die Eskorte des Präsidenten stellte, 1905
anstelle der früheren französischen Kürassieruniform, die des zweiten
Garde-Ulanen-Regiments in Berlin, zu dem Uriburú ein Jahr zur
Dienstleistung kommandiert gewesen war 18 '. 1910 wurde im Heer
allgemein eine neue Uniform eingeführt, die im Schnitt der deutschen
angeglichen war, und schon bald nach Kundts Ankunft in Bolivien er-
eignete sich dort das gleiche1W.
Die sachlichen Ergebnisse der in den drei Heeren geleisteten Arbeit
fanden allgemeine Anerkennung. Die Qualität des Offiziers- und Unter-
" · ) D i a z , Α., Historia, S. 7 6 3 ; Ministerresident v. Sanden, 20. 12. 1912, Pol. Α.,
Bolivien 1/15.
1 M ) Vgl. ζ. Β. Ε ρ s t e i η , Argentinien, S. 288.
Magdeburg, 26. 3. 1910, Pol. Α., Chile 1/41 ; Reisebericht Generaloberst v. der Goltz,
vgl. Anm. 176.
Ges. Waldthausen, 21. 6. 1905, Pol. Α., Argentinien 9/4. Uriburú war der
herausragende Vertreter der „neuen Offiziere" der „neuen Armee" und der ener-
gischste Verfechter deutschen Einflusses. E r durchlief eine steile Karriere, wurde mit
45 Jahren 1913 schon zum General ernannt und führte den ersten Militärputsch der
neueren argentinischen Geschichte 1930 an. Zu seiner Person und seiner Bedeutung
siehe G o 1 d w i r t , The Rise, S. 194 ff. Bei der Beschreibung der Karriere Uriburús
ist G o 1 d w i r t nicht ganz korrekt. Uriburú diente sdion 1904 in Deutschland
(nicht erst 1908), war schon 1908 Direktor der Kriegsakademie (nicht erst 1910).
Zu Uriburú vgl. Hauptmann Lohmann, zur Gesandtschaft in Buenos Aires komman-
diert, 4. 9. 1908, Pol. Α., Argentinien 9 / 6 ; Bericht der fünf Offiziere in Argentinien,
Anlage zum Bericht Bussche-Haddenhausen, 18. 10. 1913, Pol. Α., Argentinien 9/12.
IM ) ν ο η L ö b e 1 Γ s Jahresberichte 37 (1910), S. 31 ; D i a ζ , Α., Historia, S. 763.
326 Gerhard Brunn
1M
) In Militär-Wodienblatt 88, 1 (1903), Sp. 1541—1545.
1B5
) Flöckher, Petropolis, 30. 4. 1901, Pol. Α., Chile 1/28; Erckert, Santiago, 31.12.
1911, Pol. Α., Chile 7/1 und Prinz Heinrich, 27. 4. 1914, Pol. Α., Chile 7/2.
>M) Flödther, 30. 4. 1901, siehe Anm. 185; Ges. Wangenheim, 8. 7. 1901, Pol. Α.,
Argentinien 9/2.
187
) Der Adjutant war Major Bronsart v. Schellendorf, Reisebericht von der Goltz,
siehe Anm. 176.
Lateinamerikanische Armeen vor dem 1. Weltkrieg 327
die Freiheit der Bewegungen und die Entwicklung der eigenen Ent-
schlußfähigkeit 188.
In Bolivien zeigte sich in Ansätzen ein ähnlicher Wandel der ver-
alteten bolivianischen Armee zu einem moderneren und kampfkräftige-
ren Heer. Die Erfolge Kundts waren so eklatant, daß nach den Manö-
vern 1913 sich militärische Kreise in Chile ernsthaft beunruhigt zeig-
ten18».
Deutscherseits gab man sich gern den Anschein, als sei man den
lateinamerikanischen Staaten mit der Entsendung von Instrukteuren
großzügig entgegengekommen und handle aus rein idealen Erwägun-
gen. Empört berichtete der deutsche Ministerresident aus La Paz, die
unedle materialistische Auffassung, die in Südamerika herrsche, sehe
in den militärischen Beziehungen zu Deutschland in erster Linie ein
Geschäft, bei dem Deutschland der Löwenanteil zufalle. Präsident Mon-
tes habe ihm gesagt, er bedürfe eher der Nachsicht der französischen
Geldgeber, als daß er Deutschland Dank schulde ,eo .
Wird man der deutschen Seite das subjektive Gefühl echter Groß-
zügigkeit nicht bestreiten können, wenn sie anderen Ländern gestattete,
von dem hohen Entwicklungsstand der preußischen Armee beim Auf-
bau einer eigenen modernen Wehrmacht zu profitieren, so war sie sich
doch sehr wohl der materiellen Vorteile bewußt, die dieses Entgegen-
kommen mit sich brachte, und glaubte außerdem, ein moralisches An-
recht darauf zu besitzen.
Da die lateinamerikanischen Länder jeweils als Bittsteller auftraten,
konnte man die eigenen Aufwendungen gering halten und bei dem
Eingehen auf die Bitten gewisse Forderungen durchdrücken. Die ein-
zige echte Belastung dürfte in der Erschwerung des Dienstbetriebes
durch die Aufnahme fremder Offiziere in deutsche Truppenteile ge-
legen haben. Aber auch hier sicherte man sich ab.
Fremde Offiziere durften nur zugelassen werden, wenn sich die Regie-
rungen zu folgenden Bedingungen verpflichteten:
1. Kosten dürfen der deutschen Staatskasse nicht entstehen.
2. Für Berittmachung haben die fremden Offiziere selbst zu sorgen.
3. Sie unterstehen nicht inländischer Gerichtsbarkeit.
1M
) Ebda.; auch Militärische Eindrücke, Militär-Wochenblatt 96, 2 (1910), Sp.
2248 f.; Berichte Hauptmann Pabst von Chaim, zur Gesandtschaft kommandiert,
10. 12. 1912 und 5. 6. 1913, beides Pol. Α., Argentinien 9/12.
,8t
) Erckert, Santiago, 9. 4. 1913, Pol. Α., Bolivien 1/15.
1M
) Ministerresident v. Sanden, La Paz, 31. 8. 1915, Pol. Α., Bolivien 2.
328 G e r h a r d Brunn
lel
) Erlaß A A an Ministerresident in La Paz 8. 6. 1909, Pol. Α., Bolivien 1/10.
IM
) Entsprechende Bedingungen für Brasilien AA an Kriegsminister, 21. 9. 1909;
N o t e der brasilianischen Gesandtschaft, 18. 5. 1910, beides Pol, Α., Brasilien 3/9;
für Bolivien siehe Anm. 38; für Argentinien vgl. Bemerkung Geschäftsträger Bod-
man in Santiago, 5. 1. 1909, Pol. Α., Chile 1/37.
lea
) Siehe etwa Schreiben A A an Militärkabinett, 27. 1. 1903, Pol. Α., Argen-
tinien 9/3.
Lateinamerikanische Armeen vor dem 1. Weltkrieg 329
197
) Aufzeichnung im AA, ungez. 1910, Pol. Α., Deutschland 121/19/7; Reise-
bericht General v. Gayl, 14. 12. 1911, Pol. Α., Bolivien 1/14.
1M
) Erlaß AA an v. Sanden, 8. 10. 1911, Pol. Α., Bolivien 1/13.
1M
) Die Akten der preußischen Armee, in denen diese Berichte zu finden wären,
stehen nicht zur Verfügung. Es ist auch fraglich, ob die Berichte noch existieren, da
der größte Teil der Akten der preußischen Armee vernichtec ist. Siehe Friedrich-
Lateinamerikanische Armeen vor dem 1. Weltkrieg 331
Rheinische Metallwaren- und Maschinenfabrik an AA, 30. 12. 1908, Pol. Α.,
Argentinien 9/6; Graf Hatzfeld (Militärattache), London, 12. 1. 1909, Bericht der
drei Offiziere in Buenos Aires, 9. 4. 1909, Pol. Α., Argentinien 9/7.
,os
) Waldthausen, 3. 1. 1908, Ganz vertraulich; Tel. Waldthausen, 28. 2. 1908;
Firma Krupp an A A , 11. 3. 1908; Waldthausen, 26. 3. 1908, Pol. Α., Argentinien
9/5; Waldthausen, 15. 4. 1908, ebda. 9/6. Zu der Auseinandersetzung siehe auch
Bernhard M e n n e , Krupp. Deutschlands Kanonenkönige, Zürich 1937, S. 251 f.
M e n n e greift allerdings sehr einseitig Krupps Methoden an, verläßt sich auf fran-
zösische Quellen und ist auch sonst nicht korrekt. Als Beispiel siehe die Anführung
von Restorff (bei ihm Restsoff) als einen „jener Agenten . . . die für das Halbdunkel
der Rüstungsgeschäfte so charakteristisch sind" (ebda. S. 251). Restorff war offizieller
Spezialvertreter von Krupp und als solcher eingeführt.
Lateinamerikanische Armeen vor dem 1. Weltkrieg 333
i0
«) Erdtert, Santiago, 3. 10. 1911, Pol. Α., Chile 1/44; Bodman, 20. 1. 1909,
Pol. Α., Chile 1/37.
!07
) Note der chilenischen Gesandtsdlift, 9. 3. 1912, Pol. Α., Chile 7/1.
2 8
° ) Bodman, 14. 2. 1909, Pol. Α., Chile 1/37; Tel. Erdtert, 24. 8. 1911; Aufz. von
Rhomberg über Unterredung mit Direktor der Deutschen Waffen- und Munitions-
fabrik Kosegarten, 25. 8.1911; Aufz. über Unterredung mit chilen. Gesandten Matte,
31. 8. 1911, Erdtert 25. 11. 1911, ebda., Chile 1/44; Tel. Erdtert, 27. 1. 1912; 4. 5.
1912; 8. 7. 1912; ebda., Chile 1/45; Krupp v. Bohlen und Halbach an Legationsrat
Bergen, 1. 8. 1912; ebda., Chile 7/1; Erdtert, 9. 3. 1913; ebda., Deutschland 127/20/1.
»»·) Aufzeichnung Montgelas, 4. 11. 1911, Pol. Α., Chile 1/44.
Lateinamerikanische Armeen vor dem 1. Weltkrieg 335
"") Vgl. Anm. 195; Erckert, Santiago, 12.2.1912, Vertraulich, Pol. Α., Chile 1/45;
B r u n n , Deutschland, S. 369 u. 405; Hauptmann Thewalt, Buenos Aires, 21. 12.
1905, Pol. Α., Argentinien 9/4.
M a r t i n , Latin America, S. 183 ff., 266 ff.; Vossische Zeitung, 14. 11. 1914;
Ministerresident von Sanden, La Paz, 31. 8. 1915, Pol. Α., Bolivien 2
336 Gerhard Brunn
Resumen