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Koptische Poesie von Papst Schenouda III
Gewidmet
dem Andenken
von Kardinal Dr. Franz König
© 2004 Koptisch-orthodoxe Kirche, Diözese Österreich
Hl. Jungfrau von Zeitoun, Wien
Illustrationen von El Bardanohi
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Wie vergessen?
Koptische Poesie von Papst Schenouda III
Gestaltung und Übertragung ins Deutsche
Helga Diel
El Bardanohi
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Herzlichen Dank an
Ibtisam Suleyman und
Birgit Schoblocher
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Die Wiedererweckung der Kirche
Er hätte sich auch wie die meisten seiner 115
Vorgänger verhalten können und jeden Tag
schweigend zusehen können, wie seine Kirche und
sein Volk einen langsamen Tod sterben, um selbst
schließlich in der eigenen Traurigkeit zu enden.
Er wusste seit seiner Jugend, dass viele bereits mit
dem Ende der koptischen Kirche rechneten. Es galt
als unwahrscheinlich, dass sie ihren 2000. Geburtstag
überleben werde.
Die Kirchen waren heruntergekommen. Die noch
verbliebenen Klöster waren so gut wie leer. Viele der
Mönche wollten nur noch abgeschieden in Frieden
leben und sterben, weit weg von den Problemen der
Welt. Das koptische Volk lebte in Schmerzen,
Hunger und Unsicherheit.
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Seit seiner Kindheit glaubte er daran, dass sie – seine
Kirche – nicht sterben würde. Sie würde nie sterben.
Sie würde den Tag erleben, an dem der Herr wieder
käme und zu ihr ginge. Sie ist sein Zuhause. In
diesem Haus wird eines Tages das große Fest
gefeiert.
Das Haus des Herren aber, die koptische Kirche, und
sein Volk waren damals nicht bereit, ihn zu
empfangen. Er sah, dass es seine Aufgabe war, das
Volk des Herren vorzubereiten und sein Haus zu
erneuern.
Arbeit gab es viel. Arbeiter waren es wenige. Er
brauchte Helfer, die frei waren. Die nichts zu
verlieren hatten.
Er hatte nichts außer seinen Worten und seinen
Gedichten. Viele dachten, ein Glaube, dessen Licht
am Auslöschen sei, dessen Volk langsam
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verschwinde und dessen Oberhaupt nur Gedichte
schreibe, sei am Ende. Welche Kraft sollte von
diesem Glauben noch ausgehen? Sollten etwa Poesie
und Worte Veränderung herbeiführen?
Die Menschen aber hörten die Worte seiner Poesie.
Sie lernten durch sie das Evangelium, das ihnen
sagte: um leben zu können, müssten sie sterben.
Viele verließen die Welt mit ihrem Glanz und gingen
in die Klöster. Sonne, Sand, Schweigen und Gebet
rüsteten ihre Seelen.
Die Jahre und die Tage vergingen, und die Welt
wurde immer kleiner. Je kleiner sie wurde, desto
größer wurde die Freiheit derer, die seine Worte
hörten.
Der Poet bat einige von ihnen, wieder in die Welt zu
gehen, um das Volk des Herren auf das große Fest
vorzubereiten.
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Sie lebt
Er weihte 103 Bischöfe und Erzbischöِfe sowie einen
Patriarchen für Eritrea. In seiner Zeit als Papst stieg
die Anzahl der Patriarchate innerhalb Ägyptens von
23 auf 50 und außerhalb Ägyptens von drei auf 20.
Mehrere Klöster wurden wiederbelebt, so dass es
heute 21 Klöster mit insgesamt 1200 Mönchen und
sieben Klöster mit rund 600 Nonnen gibt.
In Ägypten sowie in vielen Ländern in Europa,
Afrika, Nordamerika und Australien sind die
Kirchen voll. Allein die Zahl der Sonntagschulkinder
beläuft sich auf mehr als eine Million.
Das Jahr 2000 ist vorbei. Die koptische Kirche ist
immer noch da. Sie ist nicht tot.
Der Poet Papst Schenouda III
von
Gabriel
Generalbischof der koptischen Kirchen
in Österreich und Zürich
Er wurde am 23. August 1923 in einem kleinen Dorf,
in der Provinz „Assiut“ in Oberägypten geboren. Sie
gaben ihm den Namen „Nazier Gaid“. Seine Mutter
starb an Kindbettfieber. Wenige Jahre später starb
auch sein Vater. Sein älterer Bruder kümmerte sich
um ihn.
Er bekam zur Geburt keine Urkunde. Der Tod seiner
Mutter erschütterte die Familie und man vergaß ihn.
Nazier fing mit seinen poetischen Versuchen im
Alter von 14 Jahren an. Er vertiefte und verfeinerte
diese Begabung durch das Studieren der Prinzipien
und Elemente der arabischen Poesie.
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Er besuchte Schulen in verschiedenen Städten
Ägyptens. Schließlich ging er nach Kairo und
studierte Geschichte, Archäologie und
koptisch-orthodoxe Theologie. Er wurde
Klassenbester.
Neben seinem Studium lehrte er „Exegese und
Dogmatik“. Er arbeitete auch als Arabisch- und
Englisch- Lehrer.
Der Erzdiakon Habib Gerges, einer seiner Lehrer
während der Studienzeit, beeindruckte ihn durch
seinen tiefen Glauben und sein fundiertes Wissen.
Ihm widmete Nazier ein Abschiedsgedicht nach
seinem Tod, in dem er seine Liebe, Weisheit und
Sanftmut hervorhob.
1947 veröffentlichte er seinen ersten Artikel in der
Zeitschrift „Elhak“ („Die Wahrheit“). Zwei Jahre
später übernahm er die Redaktion der Zeitschrift
„Madares Elahad“ („Sonntagsschulen“). Er blieb
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Redakteur der Zeitschrift bis zu seinem Eintritt ins
Kloster im Juli, 1954.
Seine literarischen Fähigkeiten erkennt man auch an
den vielen Büchern (ca. 120), die er verfasst hat.
Seine Schriftstücke umfassen Studien und Gedanken
zur Spiritualität, zur Theologie, zum Glauben, zur
Seelsorge und zur Familie.
Einer seiner spirituellen Väter war Pater Mina
Elbaramousy, der Einsiedler, der später Papst
Kyrillos VI. wurde. Er war einer der Initiatoren der
Mönchsbewegung, die zur Wiedererweckung der
koptischen Kirche führte.
Nazier Gaid ging 1954 in die Wüste, in das Kloster
der Jungfrau (Elsyrian) und verließ das weltliche
Leben.
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Im Juli 1954 wurde er auf den Namen, Antonios
Elsyriani als Mönch geweiht. Er bekam die
Verantwortung der Bibliothek des Klosters, welche
man für die wichtigste Klosterbibliothek in unserer
Zeit hält.
Im Februar 1956 ging er als Einsiedler in die Wüste.
Auch in dieser Zeit schrieb er weiter. Drei Jahre
später kehrte er ins Kloster zurück.
Im September 1962 wurde er zum Bischof „Anba
Schenouda“ geweiht. Sein Zuständigkeitsbereich:
„religiöse Unterweisung und christliche Erziehung“.
Er wurde auch Dekan der Theologischen Fakultät
und übernahm die Führung aller koptisch-religiösen
Instituten in Kairo.
Im Januar 1965 veröffentlichte er die erste Auflage
der Zeitschrift „Elkerasa“ („Die Mission“). Er nahm
für sie den Leitspruch: „Geht hinaus in die ganze
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Welt, und verkündet das Evangelium allen
Geschöpfen.“ (Markus 16:15). Sie wurde verboten.
Im Jahre 1966 wurde er Mitglied des
Journalistenbundes. Bis heute besteht die
Mitgliedschaft.
Er führte spirituelle Versammlungen für Predigten
und Belehrungen im St.-Rwis-Kloster in Kairo ein.
An diesen Versammlungen nehmen bis heute
Tausende von Menschen (ca. 7000) jede Woche teil,
und so wurden sie die berühmtesten christlichen
Versammlungen im Nahen Osten. Jede Woche sind
über 2 Stunden gefüllt mit einer Predigt, dem Singen
von Chorälen dem Beantworten von Fragen.
Im Jahre 1971 wurde er zu Papst Schenouda III.
gekrönt.
Im Jahr 1981 wurde er von Präsident El Sadat im
Kloster St. Bischoy im Natroun-Tal unter Hausarrest
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gestellt. Gleichzeitig wurde ihm
Amtsausübungsverbot erteilt. Zur gleichen Zeit
wurden 8 Bischöfe und 24 Priester und viele Christen
festgenommen.
Im Jahr 2000 erhielt er den Madensite-Preis der
UNESCO für Toleranz. Auch der Preis als bester
Prediger und Gelehrter der christlichen Religion im
Jahr 1978 wurde ihm von dem amerikanischen
Browning Institut verliehen. Im Oktober 2003 bekam
er den Menschenrechts-Preis von Libyen.
Er wurde von vielen Universitäten eingeladen, um
Vorlesungen über die Geschichte, die Spiritualität
und die Kultur der Koptischen Kirche zu halten wie
in New Jersey und Chicago, USA; Oxford,
Birmingham und London, Großbritannien; Sydney
und Melbourne, Australien; Bonn, Deutschland;
Leiden, Niederlande und Cape Town, Südafrika.
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Gedichte und Sprüche von Papst Schenouda III
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Wie kann ich vergessen?
- 1963 -
Ich werde gestern und heute vergessen
Es könnte sein, dass ich morgen vergesse
Ich werde die Zeit in meinem Leben vergessen,
die umsonst war
Nicht vergessen werde ich aber,
als das zitternde Herz fragte
Wie vergessen?
Wie kann ich die Zeit der Unvernunft,
die Schuld meiner Jugend vergessen?
Als das Herz schwach,
sich versuchte aufzurichten
jedes Mal wieder einfiel?
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Betrunken
durch den Rausch der Sünde
Das Glas geleert,
schon das Nächste von Satan gefüllt
Oft
hat mich der Herr am Tag gerufen
Ich hab mein Gesicht von ihm gewendet
Er zeigte mir sein zartes Herz
Mir,
der von ihm flüchtet
Er sagte mir,
sei die Brust für mein Herz
aber ich war es nicht
Er sagte,
kommst du mein Freund,
zu meinem Fest?
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Ich entschuldigte mich
Er wiederholte seinen Ruf,
freundlich und sanft
Es war mir lästig
In meinem Herz
keine Sehnsucht nach einem Fest
Diese Vergangenheit ist wie Hölle,
wie ein furchtbarer Teufel
steht gegen mich
in meinem Wachen
wie meinem Schlafen
Viele Nächte sind vergangen
Ich überschwemme mein Bett mit Tränen
Oh Dunkelheit meiner Seele
Werde ich eines Tages den Sonnenschein sehen?
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Der Priester
hat über meinem Kopf einen Ablass erteilt
Ich erholte mich
Er sagte,
geh,
mach Frieden mit Gott
Ich habe Frieden mit Gott geschlossen
Ich sagte mir,
ich werde gestern vergessen
Mein Verstand schrie
Ich wachte auf
Es ist gut, mein Herz, zu vergessen
Wie aber soll ich vergessen?
Wie kann ich die Zeit der Unvernunft
die Schuld meiner Jugend vergessen?
Wie kann ich den Herren,
der gekreuzigt wurde
vergessen,
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wenn mein Herz ihn gekreuzigt hat?
Das Leid
Die Schmerzen haben einen stärkeren und tieferen
Eindruck auf die Seele als die Gefühle der Freude. Im
Schmerz sieht man die Wahrheiten und die
Prinzipien des Lebens und die wirkliche Größe einer
Person. Man erkennt dabei, dass die Lüste des
Lebens unbedeutend sind.
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Die Türen der Hölle
- 1946 -
Wie hart
das Unrecht gegen dich?
Wie oft
dich der Tod gesucht?
Wie viel
auf Hetze, Folter und Pein du gestoßen?
Wie Jesus verwundet,
mit Nägeln und Dornen?
Gefoltert und durch deine Söhne
verstoßen und verbannt
beworfen mit Lügen
beschuldigt mit Betrug und Unwahrheit
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Ein Wunder
wie gegen Ungläubigkeit und Abgötterei
du standhaft bleiben konntest
Es ist die Stimme
die immer stark in deinen Ohren klang
das Feuer in dir entfacht
Gott über dich sagte
Die Türen der Hölle werden dich nie besiegen
***
Du bist nicht auf Erden
Du bist im Himmel geboren
Du bist aus reiner Seele
nicht aus Staub und Wasser
Du bist Wahrheit
Du bist Heilig
Du bist Licht und Glanz
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Ja
Du hast einen Anfang aber kein Ende
Wenn jemand uns nach Dir fragt
sagen wir
Du bist Alpha und Omega
Wer hat dich genährt?
Hat jemand dich je mit etwas anderem
als mit der Quelle des Blutes genährt?
Wer hat dich behütet?
Hat nicht er
der selbst Heilung
dich behütet?
Sei unbesorgt
ruh dich aus
der Gekreuzigte ist bei dir
Die Türen der Hölle werden dich nie besiegen
***
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Frag den Moaz*
durch Erfahrung weiß er
Frage ihn
wie durch den Glauben sich der Mokatam** bewegte
Ein Berg
der sich wegen dir bewegt
Wenn du es gewollt hättest
wäre er zerstört
Du Verdränger
blättere in der Geschichte
du wirst verstehen
Sag dem
der sich den Mächtigen nennt
Der Gott der Kopten
ist mächtiger
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Ein Kopte ist sanftmütig
in Wahrheit ist er mutig
Vor dem Tod hat er keine Angst
Er hat mit seinem Glauben
die Hölle zertreten
Er kümmert sich nicht um den Körper
die Seele ist wertvoller
Er opfert sogar seine Seele
Sagt ohne zu zweifeln
Die Türen der Hölle werden Dich nie besiegen
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Die Gerechtigkeit
Wer sich mutig an die Gerechtigkeit hält, verbindet
sich mit Gott. Wer sich von der Gerechtigkeit fern
hält, bleibt auch von Gott fern.
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Dieses Gewand
- 1946 -
Es kann sein, dass diese Gedanken im Kopf Josephs waren, als seine
Herrin ihn am Gewand ergriff. Vielleicht lagen sie ihm sogar auf der
Zungenspitze.
Hier ist das Gewand
nimm es
Mein Herz ist nicht drin
Das Gewand gehört mir nicht
Ich habe es nie behauptet
Es ist von deinem Geld
Du kannst es dir wieder nehmen
Nimm es von mir ab
wenn du willst
Lass es
wenn du es nicht willst
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Mein Herz
das habe ich geschworen
wirst du nicht betreten
Mein Herz
gehört mir nicht
Auch du wirst es nicht besitzen
Mein Herz
gehört meinem Gott
Du dachtest
du könntest es dir einfach nehmen
Hoffnungslos
deine Versuche
sich meinem Herz zu nähern
Hier ist es
frag es
***
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Dein Mann ist nicht da
Er vertraut mir Reichtum und Ehren an
Er gibt mir Macht
über sein Haus
in die Länge und in die Breite
Ein sicheres Versprechen von mir
Wie kann ich es brechen?
Sogar wenn ich ein Verräter wäre
das Versprechen brechen würde
Wie könnte ich
gegen meinen Gott
meinen Herren handeln?
An diesem Bösen
Freude haben?
Meinen Verstand
meinen Glauben vergessen?
Meine Gottesfurcht verwerfen?
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Geh weg von mir
Dein Verhalten ist mein Niedergang
Macht es dich stolz?
Mein Gewand?
Hier ist es
Nimm es
Oh, wenn du wüsstest
Was ich über Abraam, meinen Großvater, wüsste
Die Geschichte über den Gehorsam
den Altar
den vorbereiteten Sohn
Gehorsam machte die Welt genügsam
von Generation zu Generation
Gehorsam habe ich geerbt
es ist der Titel meines Sieges
Gehorsam gegen Gott
Nicht gegen das Böse
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das Böse wird erniedrigt
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Gehorsam im Geist
nicht im Körper
Der Körper ist mein Sklave
Ich werde Gott gehorchen
Und wenn ich alleine ihm gehorche
Wie könnte ich?
gegen meinen Gott handeln?
dem Bösen folgen?
Hier ist das Gewand
nimm es
43
Die Liebe
Die Liebe, die sich nicht hingibt, ist unergiebig. Die
Liebe ist wie eine Mutter, die viele Kinder hat. Sie
gebärt viele andere Vorzüglichkeiten wie das
Mitgefühl, das Mitleid, die Zuneigung, das Trösten,
das Ermutigen, die Fürsorge, die Betreuung und die
Vergebung.
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Melodie von Barabas
- 1949 -
Du hast nicht auf die Schlange gehört
Meine Mutter machte einen Fehler
hörte ihr Rufen
Du hast nichts vom Paradies gepflückt
Meine Mutter
von den verbotenen Früchten geerntet
Du bist heilig
rein
Wer bin ich?
der Heimatlose im Bösen
verloren
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Du bist hoch im Himmel
während ich
Sohn der Erde bin
durch Staub verbrannt
Du bist Herr und Gott
Ich dein schuldiger Sklave
Wer kann sich Gott widersetzen?
Warum
bist Du hier gekreuzigt?
Ich schuldiger
frei und stolz
Weisheit
oh mein Gott
ich verstehe nicht
Zärtlichkeit erstreckte sich bis in Ewigkeit
Oh mein Gott
Was ist geschehen?
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Warum hassen Sie dich?
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Warum?
Du lebtest
mein Gnädiger
unter ihnen
riss von Ihnen
ihren Hass
ihre Gehässigkeit
Du bist
oh Heiliger
ein zärtliches Herz
Du fülltest das Universum mit Liebe und Frieden
Du warst die Glieder für den Gelähmten
Du warst der Vater unter den Waisen
Du hast den Toten wieder zum Leben erweckt
Du hast den Blinden Licht gegeben,
dem Gebrechlichen Kraft und er stand auf
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49
Warum ist die ganze Welt
wider Dich
in Deiner Zartheit?
Warum machen sie weiter
in ihrer Bosheit?
Warum bist Du hier gekreuzigt?
Ich schuldiger
frei und stolz
Weisheit
oh mein Gott
ich verstehe nicht
Zärtlichkeit erstreckte sich bis in Ewigkeit
Ich bin derjenige,
der gekreuzigt werden muss
Ich bin derjenige,
der sich unrein gemacht
sich mit Schmutz beschmiert
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Oh, ich bin derjenige,
der seinen Tag
in der Unwahrheit verloren
sowie sein Gestern
Ich bin derjenige,
der nach dem Tod sucht
im Rausch sich das eigene Grab schaufelt
Ich bin ein durstiger,
der schnell wegrennt und die Schlage bittet
seinen Becher zu füllen
Oh Du Gekreuzigter,
der alles in der Welt gesehen hat,
die deine Heiligkeit verleugnet
Jedes Mal wenn Deine Augen um sich blicken,
verstecke ich mein schamvolles ich,
das sich mit Tränen bedeckt
Weisheit
oh mein Gott
ich verstehe nicht
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Zärtlichkeit erstreckte sich in Ewigkeit
Liebe und Angst
Ein Mensch kann dir aus Angst folgen, aber du
kannst ihn nicht dazu zwingen, dich zu lieben. Bei
Gott steht die Liebe vor der Gehorsamkeit, denn die
Gehorsamkeit kann sehr wohl aus der Liebe
stammen.
53
Schließ die Tür
Schließ die Tür
Hadere in der Dunkelheit der Nacht mit Jesus
Erfülle sie mit Gebeten, Kampf und Tränen
Du Zweifler,
der in unendlichen Gedanken verloren
Du fragst Menschen,
klagst und schreist
„Wo ist der Weg?“
Du Armer,
hast Du eine Lösung gefunden?
Du,
dessen Herz schwach ist
Haben Dir die Menschen
Deine Ängste und Traurigkeit genommen?
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55
Mein Freund,
es wird Dir kein Freund in dieser Welt helfen.
Die Menschen
haben keine beständigen Meinungen,
keine Heilung
Die Lösung einer Gruppe
steht immer im Gegensatz
zur Lösung einer Anderen
Ich aber,
habe eine Heilung
Wir alle haben sie schon einmal erfahren
Schließ die Tür
Hadere in der Dunkelheit der Nacht mit Jesus
Erfülle sie mit Gebeten, Kampf und Tränen
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Du Weltverbesserer,
der die Welt mit Flammen erfüllt
Revoltierend für die Wahrheit und Besserung
Scharf und wütend,
wie viele Male warst Du dagegen?
wurdest verletzt und beleidigt
Du hast heute das Kreuz getragen
wirst morgen ein Anderes tragen
Mein Freund,
wenn die Zeit vergeht
in Kampf und Krieg
sich weiterentwickelt
wie gestern
hart und erbarmungslos
Da geh zu Deinem Bett,
knie nieder
beuge Deine Seele
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58
Sage ihm
„Alles ist hart und eng -
Bitte öffne die großen Türen“
Sage ihm
„Oh Herr ich bin gelähmt -
Ich kann nicht mehr“
Zeige ihm alles und sage
„Schau, das ist mein Los“
Schließ die Tür
Hadere in der Dunkelheit der Nacht mit Jesus
Erfülle sie mit Gebeten, Kampf und Tränen
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Das Beten
Es ist in der einfachen Bedeutung ein Gespräch mit
Gott. In der tieferen Bedeutung ist es eine Beziehung
mit Gott, eine Liebesbeziehung. Es ist ein Gefühl und
nicht nur ein Wort, da die Wörter ohne Liebe ihre
Bedeutung verlieren.
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Was kommt danach?
- 1948 -
Ich werde die Lagerhäuser zerstören
und wieder aufbauen
Ich werde mein Silber einsammeln
und mein Gold an mich nehmen
Ich werde für mich selbst große Paradiese pflanzen
mit Früchten, Vögel und Blumen
Ich werde Rosen von jedem Zweig pflücken
Ich werde in den Liedern der Vögel schwelgen
Ich werde glücklich sein über das Leben
und ihre Leidenschaften
Ich werde baden im Guten und Reichhaltigen
Ich werde einen großen Geldtempel bauen
Ich werde dem Reichtum mein Opfer
und meine Dankbarkeit darlegen
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Oh du armes Ich
Was nach alle dem?
Ich werde dem Tod begegnen
wie lange auch immer ich lebe
Diesen Reichtum
oh mein Elend
für jemanden anderen lassen
Ich werde vernichtet sein
wie der dürftige Arme
Ich werde wie er
in der Tiefe des Grabes liegen
Der Hauch des Grabes
wird um mich sein
es wird keinen Unterschied
zwischen dem Reichen und dem Armen geben
***
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Ich werde in hohen Schlössern leben
Ich werde so leben
wie ich es mir wünsche
Ich werde einen Aufstieg machen so hoch ich will
Der Glanz des Himmels
wird in meiner Sonne aufgehen
Wenn ich laufe, wird sich die ganze Welt
unterwürfig vor mir verneigen
Sie wird den Tag meines Festes feiern
Jede Kehle wird meinen Namen rufen
Tag und Nacht werde ich in diesem Glanz strahlen
Ich werde die Weite der Welt mit Stolz erfüllen
Ich werde jedes Gotteslob
jede Heiligkeit meiden
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Oh du armes Ich
Was nach alle dem?
Mein Tag wird verloren gehen
wie gestern
Ich werde vernichtet sein
wie ein erbärmliches Nichts
Ich werde wie er
in der Tiefe des Grabes liegen
Der Hauch des Grabes wird um mich sein
es wird keinen Unterschied
zwischen Glanz und Elend geben
***
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Ich werde mein ganzes Leben
hart und mühevolle Arbeit leisten
Ich werde alleine
auf dem Thron der Wissenschaft sitzen
Ich werde der Größte in jeder Kunst sein
Ich werde aus dem Glanz des Wissens
meinen eigene Herrlichkeit bauen
Ich werde in jedem Kreis der Eckpfeiler sein
an dem sich die anderen orientieren
Ich werde auf die Tage keinen Tau legen
Die größten Wissenschaftler
werden hinter mir her laufen
sie werden gelobt nachdem ich den Lob geerntet
Die Stadt der Wissenschaft
wird mein Wert erheben
Die Stadt der Schreiber
wird sich vor meiner Kritik fürchten
Ich werde meine Meinung
im Vertrauen auf mein Wissen sagen
Alle Wissenschaftler werden erschüttert sein
65
wenn ich ihnen etwas erläutere
66
Oh du armes Ich
Was nach alle dem?
Ist es wahr,
dass der Schatz aller Ideen zu helfen vermag?
Ich werde vernichtet sein
wie ein unbekanntes Nichts
Ich werde wie es
in der Tiefe des Grabes liegen
Und seines Grabes Hauch
wird so sicher um mich wie um ihn sein
***
67
Ich werde mein ganzes Leben
im Vergnügen der Jugend verbringen
Ich werde mir die beste Gesellschaft
als Freunde auswählen
Ich werde alle Jesusquellen verlassen
Ich werde Luftgespinsten nachrennen
Ich werde der Lust
mein Leben lang treu sein
Ich werde über meine Freunde
meinem Wohlergehen stolz sein
Ich werde jeden Tag im Spiel verbringen
Ich werde Gottes Haus aus meinen Plänen streichen
Ich werde in der Musik
der vergnüglichen Lieder schwelgen
Ich werde glücklich sein über Becher und Getränke
Ich werde meine Seele
mit jeder Fahrlässigkeit sättigen
Ich werde mich jedem Rat
jeder Beschuldigung entziehen
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69
Oh du armes Ich
Was nach alle dem?
Ich demütige Armut und Unruhe
Ich werde vernichtet sein
wie ein Unschuldiger
Ich werde
wie er unter dem Staub liegen
Und seines Grabes Hauch
wird so sicher um mich wie um ihn sein
Dieser Hauch wird ihn verherrlichen
sich über die Zeit meiner Jugend lustig machen
***
70
Was habe ich gewonnen
von meiner Wissenschaft,
von meinem Geld?
Was habe ich erreicht aus den beiden?
Oh ich, aus meinen Irrungen
Was habe ich gewonnen aus dem falschen Glanz,
das wie ein Schloss aus Sand verschwunden ist
Was ist der Sinn eines Lebens,
das am Ende vernichtet wird?
Nun bin ich mir sicher, dass Reichtum böse ist
Wird es meine Vernichtung verhindern?
Irrtum
alles
Nichts Gutes daraus
Sünde hat nichts Reines in sich
Welche Herrlichkeit steht den Bewohnern
der Weite der Wüste zu
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Welche Freude erntet der Vater in den Klausen
Selig ist der, der der Welt, der Freundschaft und den
Gedanken fremd ist
Der sich nicht kümmert
wenn alles kommt und geht
Der nicht hört auf das
was gesagt wurde und gesagt werden wird
Der wie ein Gast lebt,
der keine Schlösser baut
außer ein Haus in der Höhe
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Der Tod
Wer die Nähe Gottes spürt, fürchtet sich nicht vor
dem Tod, sondern sieht ihn als goldene Brücke, die
ihm zum besseren Leben hinüberbringt.
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Der Wanderer
- 1954 -
Ich bin allein
in der Einöde
Ich habe mit niemandem zu tun
außer mit mir selbst
In einem Hügel habe ich einer der Höhlen
Ich habe meine Höhle versteckt
Ich werde sie eines Tages verlassen
Ich werde irgendwo anders wohnen
Ich weiß nicht wo
Wanderer
geh durch die Wüste
von einer Einöde in die Nächste
Ich lebe in keinem Kloster
Die Wüste und ihre Hügel
sind mein Kloster
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Keine Mauern
Mein Denken würde sich nicht wohl fühlen
Ich bin ein Vogel, der im Himmel schwebt
Kein Nest hat mich je interessiert
Ich bin frei in der Welt
Wenn ich bleibe
wenn ich gehe
Ich bin frei wenn ich schlafe
wenn ich laufe
und wenn ich renne
Merkwürdig bin ich
Die Belange der Menschen
sind anders als die meinen
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Wege der Vollkommenheit
Wer sich im Weg der Vollkommenheit bemüht, kann
das Ende dieses Wegs nicht erreichen. Denn egal wie
weit er gegangen ist; die Vollkommenheit hat keine
Grenze.
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Fremd
Das Meiste dieses Gedichtes wurde 1946 geschrieben. Es ist
nicht vollendet und der Autor wünscht sich, dass der Leser den
Rest schreibt.
Fremd
habe ich in der Welt gelebt
Gefangener wie meine Väter
Fremd
in meiner Art
in meinen Gedanken
und Interessen
Fremd
denn ich habe kein Ohr gefunden
dem ich meine Meinung flüstern kann
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Die Menschen rätseln
darüber wie ich bin
Sie wissen nicht, welche Fragen ich habe
Sie bewegen sich wie Wellen,
lärmend und laut
Ich aber
bleibe
hier
allein
mit meinem armseligen, tiefen Herz
Fremd
ich habe keine Heimat gefunden
Keine Ecke, die mich aufnimmt
Ich verließ den Glanz der Welt
Ich kümmerte mich nicht um ihre Geselligkeit
Ich nahm mein Gepäck
ging weit weg
von den Lustbarkeiten
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Mein Herz ist leer
Keine Sehnsucht nach den Lebenslüsten
Mein Ohr
hörte nicht mehr auf die Geräusche des Lebens
Ich lief hier herum,
glücklich in der Wüste der Welt
mit meiner Harfe und meiner Flöte
den Melodien ihrer Lieder
Heilige Stunden
Ich war mit meinem Schöpfer allein
Ich lief wie ein Geist,
das sich schwebend
in den Augen des Betrachters bewegt
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Als Fremder habe ich in der Welt gelebt
Gefangener wie meine Väter
Ich gewann an Alter
kein Reichtum und kein Geld beschäftigt mich
kein Haus verhindert mich
keine Freunde
niemand zu dem ich gehöre
Im Kloster trösten mich
die Verse und Gleichnisse
Hier ist die Bibel eine Lampe,
die nicht durch einen Scheffel versteckt ist
Hier haben die Mönche keine Angst
vor Schlagstöcken und Handschellen
Das Schicksal wird nicht mit uns Spielen
Kommen und Gehen
80
Ich sage jedem Teufel,
der mich verführen will
Pass auf,
ich lebe als Fremder wie meine Väter
Das hoffnungsvolle Leben
Mit Gott gibt es nichts, das sich als unmöglich
bezeichnet. Es gibt immer Hoffnung, egal wie
hässlich die Sünde war, oder wie kompliziert das
Problem ist.
81
Dieser Weingarten
- Gebet von 1948 -
Dieser Weingarten,
oh mein Herr
durch deine rechte Hand gepflanzt
aus einer Dorne an deiner Stirn
ein junger Trieb,
gegossen durch dein dunkelrotes Blut
deinen fließenden Tränen
deine reine Liebe,
die darauf aufgepasst
Dieser Weingarten,
oh mein Herr
schmeckte deine Zärtlichkeit
wuchs auf
lebte im Paradies
des Glaubens an deine Wahrheit
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Sie trug für die Kopten die Frucht deiner Religion
Aber der Wind, mein Herr
hat einen Zweig zerstört
dessen Vögel von einer Ecke in die andere getrieben
Sie fliegen singen jedoch nicht
Beklagen sich über dieses unrechte Geschehen
Du hast einmal gesagt, der der mich berührt wird
mich in meinen Augen berühren
Mach die Vögel in den Weingärten wieder glücklich
Nehme ihnen ihre Traurigkeit
Richte den Schaden
Dieser Zweig ist einer Deiner Stärksten
Dieser Weingarten, oh mein Herr
Durch Deine rechte Hand gepflanzt
Es ist nicht für mich, mein starker Schöpfer
Deinen Willen zu verstehen
Dumm bin ich oh Heiliger
Weisheit ist bei Dir.
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Wir haben verstanden oh mein Herr
Niemand außer Dich
Nichts außer Dein Versprechen
Erinnerst Du Dich?
Du vergisst nicht
Wenn auch die großen Menschen Dein Versprechen
vergessen
Wie kannst Du Abraam Deinen Auserwählten oder
Jakob Deinen Knaben vergessen?
Dieser Weingarten, oh mein Herr
Durch Deine rechte Hand gepflanzt
Wir sind in Deiner Hand eingeritzt
Wir haben keine Angst vor der Unruhe
Wir haben einen Fehler gemacht, aber wir werden
nicht dafür vernichtend bestraft
Da ist die Gnade, die vom Vater rauschend fließen
wird
Jedes Mal wenn wir eine Türe zumachen öffnet die
Gnade eine andere Türe
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Oh mein Herr, der den Essig als Getränk geschmeckt
hat
Dein armes Volk oh mein Heiliger, hat Schmerzen
erlitten
Schau dir den Weingarten an, nachdem sie fruchtbar
waren sie sind verdorrt
Sie gnädig mit ihr heute, sie kann ohne Dich nicht
leben
Dieser Weingarten, oh mein Herr
Durch Deine rechte Hand gepflanzt
Die Geschichte
85
Es gibt Menschen, die die Geschichte aufnehmen
und schreiben und es gibt Menschen, die die
Geschichte selber zeugen.
86
Steh auf
- 1951 -
Steh auf
Zerstöre den Satan
Lasse seinem Staat keine Reste
Steh auf
Verkünde den Toten,
dass ihnen die Sünde vergeben ist
Vergib Petrus seine Schwäche
Nimm Magdalena ihre Tränen von den Augen
Zeige Deine Wunde
Überzeuge Thomas,
sein Zweifeln ist stark
Schick uns Markus,
unsere reine Kirche zu bauen
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Komm zu uns Herr
Leb mit uns
in den Häusern der Markusäer
Erhebe die erniedrigten Köpfe
Lasse Deine Gnade
über die weinenden Augen walten
Die Gewaltsamen sind spöttisch gegen uns
Spotte über ihre Gewehre
denn sie dachten,
du seiest ein Mensch,
der dahin ist
keine Wiederkehr
keine Rettung
Du,
du bist
Du bist des Lebens Quelle
Steh auf mit dem Glanz der Herrlichkeit
88
Erscheine mit der Macht Gottes
Steh auf zwischen den Himmelskriegern
Du bist der Herr im Himmel
Steh auf
Erschrecke die Wächter
Versetze Sie ins Staunen
mit deiner blendenden Erscheinung
Viel Zeit vergeht
in der wir hier als Fremde leben
Unser Gewissen ist abgestumpft
wacht nicht mehr auf, nachdem es sich hingelegt hat
Das Grab ist groß
Ein Stein,
das mit Soldaten bewacht
steht davor
Oh Du,
der auferstanden ist unter den Toten
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auferstanden unter den Gräbern
Oh Du,
der den Tod besiegt hat
Oh Herr,
die Auferstehung und die Ewigkeit
Steh auf
Rette die Seelen von den Gräbern
der Sünden
den Irrwegen
Steh auf
Stärke den Glauben der Hirten,
sammle die Herde
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Die Reue
Sie ist der Anfang des Weges zu Gott. Sie ist
ebenfalls ein Begleiter in diesem Weg bis zum Ende.
91
Die Mutter
- 1949 -
Er schlief in Geborgenheit
Sie verbrachte eine schlaflose Nacht
nie klagend oder schwach werdend
Du hast ihn nie in seiner Krippe gelassen
Du hast ihn in deinen Armen gehalten
liebend
ihn umarmend
Du hast ihm ein reines Herz geschenkt
Deswegen
hast du
in seinem weichen Herz gewohnt
Alles was du gehabt,
hast du ihm gegeben
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Nichts davon
hast du für dich behalten
noch hast du gegeizt
Er fand nichts in der Welt
keine Schönheit,
die er sich wünschte
Du warst seine Welt
Oh meine Mutter,
du bist ein Geheimnis
Du bist Quelle der Zärtlichkeit,
da wo Du bist
Ich habe ein Kind
es ist das Kind Jesus
es klopft an der Tür des Herzens
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Im Tiefsten meines Herzens hat er eine Krippe
Er wünscht sie sich
in Sehnsucht
im Herzenswunsch
Wie oft habe ich das Kind in mein Herz eingeladen
Wie sehr habe ich ihn geliebt
mich vor ihm verbeugt
Aber ich bin untreu in meiner Liebe
Jedes mal wenn ich nach ihm Sehnsucht habe
verliere ich den Mut
Ich sehe Satan in seiner Verführung
Er ruft mein Herz
Oh ich,
soll ich auf ihn hören?
Ich wünschte ich hätte,
oh Mutter
ein Herz wie Du
Rein,
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sanft, um das Jesuskind zu umsorgen
Wie viel Zärtlichkeit
hast Du in Deinem Herz bewahrt?
Kannst Du mir etwas von dem schenken,
was Du bewahrt?
Du bist in der Welt ein Geheimnis
Du bist Quelle der Zärtlichkeit,
da wo Du bist
Fülle das Universum
mit Zärtlichkeit und Sehnsucht
Lass uns
von deinen Geheimnissen erfahren
Sage uns etwas
über die Liebe einer Mutter
über ihr zärtliches Herz
Reden über ihr Herz
ist ein Reden von Jemandem, der weiß
95
Erinnere Dich
an die Jungfrau in ihrer Erhabenheit
als ein wundersames Beispiel
Wenn du dich erinnerst,
wie sie gelitten hat
durch bittere Zweifel
als sie unseren Gott
den Erlöser
als ein Baby in ihrem Bauch trug
wie sie in einem armen Stall wohnte
wie sie gelitten
durch die Erniedrigung der Armut
wie sie in unser Ägypten kam,
auf der Flucht mit Jesus,
von den Schwertern der Metzger
wie sie ihren geliebten Sohn
in Schmerzen und Traurigkeit
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sah am Kreuz hängend
Oh Du Jungfrau,
wie oft wurde die Mütterlichkeit
deiner Seele geprüft
Oh meine Mutter,
du bist ein Geheimnis
Du bist Quelle der Zärtlichkeit,
da wo Du bist
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Umgang mit den Kindern
Uns sind die Kleinen vertraut. Wenn wir sie nicht
belehren können, sollen wir sie mindestens nicht
unseretwegen stolpern lassen.
98
22
99
Sie lebt
Er weihte 103 Bischöfe und Erzbischöِfe sowie einen
Patriarchen für Eritrea. Die Anzahl der Patriarchate
sind in seiner Zeit als Papst sind innerhalb von
Ägypten von 23 auf 50 und außerhalb von Ägypten
von 3 auf 20 gestiegen.
Mehrere Kloster wurden wiederlebt, sodass es heute
21 Mönchklöster mit insgesamt ca. 1200 Mönchen
und 7 Nonnenkloster mit ca. 600 Nonnen gibt.
In Ägypten so wie in vielen Ländern in Europa,
Afrika, Nordamerika und Australien sind die
Kirchen voll. Allein die Zahl der Sonntagschulkinder
beläuft sich auf über eine Million.
Das Jahre 2000 ist vorbei.
Die koptische Kirche ist immer noch da. Sie ist nicht
tot.
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„Man“ aber grinst und sagt sich, noch gilt die Wette.
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