Deutschland € 5,50 • Österreich € 6,30 • Schweiz SFR 9,90

Italien € 6,20 • BeNeLux € 6,50 • Ungarn Ft 1940 NR. 112

KREATIV ATELIER
-
MALEN – GESTALTEN – KREATIV SEIN

NSTWERK
FOTOMALKUR SE: STEP BY STEP ZUM KU

MALEN „WIE ECHT“

Wie Sie Licht und Schatten
für eine realistische Wirkung
gekonnt einsetzen

POURING-TREND
Schütten Sie Blumen auf die
Leinwand! Neue raffinierte
Techniken für Bildmotive ZEIT FÜR MICH, ZEIT ZUM MALEN
DIE FARBEN DES FRÜHLINGS

FLUID ART SO SPANNEND IST DAS KREATIVE GESTALTEN MIT DEN

ANGESAGTEN ALKOHOL-TINTEN, TOLLE FARBENSPIELE UND EFFEKTE
KUNSTCOLLAGEN WENN PAPIER AUF PINSEL UND FARBEN TRIFFT,
AUSSERGEWÖHNLICHE KUNSTWERKE FÜR EXPERIMENTIERFREUDIGE

News, Tipps und Trends | Motivvorlagenü | Malen auf Reisen | Buch-Tipps

 EDITORIAL

Liebe Leserinnen,
liebe Leser!
n dieser Ausgabe riskieren wir eine „dicke Lippe“, ja sogar

I zwei Lippen. Und behaupten auf Seite 14 „Alles Käse“!

Ob fotorealistisch gemalt oder im PopArt-Stil, die Wirkung
von Bildmotiven Close up im Großformat ist immer wieder
überraschend und aus künstlerischer Sicht einfach unwider-
stehlich. Finden Sie nicht auch? Darüber hinaus stellen wir
Ihnen ausgewählte neue Bildmotive vor, die malerisch den
Frühling einläuten.
In Sachen Trends ist eines nicht zu übersehen: Maltechniken
mit flüssigen Farben wie Tinten oder dünnflüssige Acrylfarben
erfreuen sich weiterhin großer Beliebtheit. Es freut uns sehr,
dass wir das Künstlerduo Martin Thomas und Sylvia Homberg
für die Produktion des Workshops in dieser Ausgabe gewinnen
konnten. Das bekannte Autorenteam stellt Ihnen neue Techni-
ken für das Pouring mit Acrylfarben vor, mit denen Sie gezielt
und effektvoll Motive wie Blüten gestalten können. Fluid Art ist
das Thema des Workshops von Claudia Ackermann, die Ihnen
die kreativen, experimentellen Möglichkeiten der Gestaltung
mit Alcohol Inks zeigt. Spannend ist auch ab Seite 50 zu lesen,

Foto: 123rf /belchonock, Text: C. Rückel

mit was sich der kanadische Künstler Jason Logan beschäftigt:
Er sammelt Blechdosen, Pfirsichkerne, rostige Nägel und ande-
ren Abfall am Straßenrand und kocht daraus Tinte. Ein echter
Tintenmacher also! Acryltinten in Kombination mit Acrylfar-
ben sind auch das Geheimnis der intensiven, leuchten Blüten-
farben im Blumenstrauß auf Seite 28, den Anja Gensert künst-
lerisch effektvoll in Szene setzt.

Viel Freude beim Malen und Zeichnen wünscht Ihnen

Ihr Redaktionsteam

ü
3
INHALT
32

50
B ildmot ive Techniken
Malen mit Acrylfarben Malen mit Aquarellfarben Workshop

8 Stolzer Hahn
Der kann sich sehen lassen! Der
20 Kaffeekränzchen
Genuss statt Reue fordern die
Chef im Hühnerhof schmückt
sich Strich für Strich mit einem
prächtigen Federkleid
So ein Käse !
14 Appetithappen im Riesen-
format: Thomas Boehler
präsentiert den leinwand-
füllenden Emmentaler
28 Frühlingszauber
Ein bunter Gute-Laune-Strauß! 50 Stadt der Farben
Farbige Tinten aus der eigenen
Freesien erhalten durch flüs-
sige Acrylfarben intensive
Leuchtwirkung
Schwein im Glück
60 Ein vorwitziges Ferkel in Acryl
regt zum Nachdenken an
74 Lippenbekenntnis
Blick aufs Detail: Machen Sie
Ihren Pinsel zum Lippenstift!
XXL
tortenschlemmenden Damen in
der fröhlichen Aquarellszene
Berühmte Künstler
24 Kasimir Malewitsch
„Frühlingsgarten in Blüte“ in
Acrylversion zum Nachmalen
Kreativ Spezial
Küche? Der kanadische Künstler
Jason Logan macht es vor
70 Sag’ es durch die Blumen
Genießen Sie eine Auszeit im
Garten Ihrer Fantasie
36 Pouring
Die Bestsellerautoren Sylvia
Homberg und Martin Thomas
schütten bunte Blüten auf die
Leinwand
Malschule
54 Fluid Art
Trendtechnik mit Über-
raschungseffekt: Experimen-
tieren Sie mit dem Farbspiel
von alkoholhaltigen Tinten
auf Kunststoffpapieren
Atelier-Tipps
64 Stick & Paint
Kleben statt malen: Ruth Alice
Kosnick kombiniert Collagen-
teile mit Acrylfarben zu außer-
gewöhnlichen Bildwerken

8 14 20
ü
4 M E I N K R E AT I V-AT E L I E R
 Besuchen Sie uns auch auf:
www.mein-kreativatelier.de

18

Journal 56
Ser vice
Palette Buch-Tipps Vorlagen übertragen
6 Was ist neu?
Tipps, Trends & News aus
48 Zum Nachlesen:
Lieblingsbücher für 2020 42 Rastermethode –
Schritt für Schritt erklärt
unserer Welt des Kreativen Von Pouring bis Scratching
Raster-Vorlagen
Malen auf Reisen Kunst-Kalender
Wenn die Seele baumelt …
18 Kreativität und Yoga in und Galerie 43 Vorlagen für die
Bildmotive im Magazin

Kombination 80 Nicht verpassen

Kunst-Kalender 82 Impressum
Künstlerporträt 82 Herstellernachweis
81 Leserkunst 83 Vorschau
32 Sallie McIlheran Wunner
Die amerikanische Künstlerin
schafft verdichtete Werke mit
Tiefgang Wir sind für Sie da !
Brauchen Sie einen Rat zum Thema
Handarbeiten, Basteln, Malen oder
Dekorieren? Haben Sie Fragen zu einer
Anleitung oder zu einer speziellen
Noch mehr Kreativideen Kreativtechnik? Unsere Fachberaterin
hilft Ihnen gerne weiter.
gibt’s auf unserem Blog:
www.oz-verlag.de Schreiben Sie uns !
service-hotline@oz-verlag.de

36 60 70
ü
I N H A LT 5
PA L E T T E
LIEBLINGSFARBE? GREEN!
Grün, grün, grün sind alle meine Farben …
Der Farben- und Künstlerbedarf-Hersteller
Sennelier nimmt diese Versprechen mit sei-
nem „Green for Oil“-Sortiment jetzt wörtlich.
Durch die enthaltenen Biolösungsmittel stellen
sie eine risikofreie und umweltfreundliche
Alternative dar. Die nachhalti-
gen Produkte sind natürlichen
Ursprungs und stammen aus
nachwachsenden pflanzlichen,
tierischen oder mineralischen
Rohstoffen. So erfüllen sie
gesundheitliche sowie öko-
logische Kriterien und sind
ungiftig. In ihren wesentlichen
Eigenschaften unterscheiden sie
sich nicht von herkömmlichen
STÜCK FÜR STÜCK
Der Künstler Barry Rosenthal schafft Kunst-
objekte aus Plastikmüll, den er am Strand von
New York aufgesammelt hat. Damit will er
auf die Meeresverschmutzung aufmerksam
machen. Er sieht es als seine Mission, als
Künstler „den Aufbau einer nachhaltigeren
Zukunft zu inspirieren,
ein Bewusstsein für
die Verschmutzung
von Meereskunststof-
fen zu schaffen und
die Welt so zu einem
multidisziplinären
Ansatz zu führen, um
Kunststoffverpackun-
gen zu überdenken“,
sagt er. Finden wir toll.
Und kommen seiner
Idee beim Puzzeln et-
was näher – denn bei
seinen Puzzles muss
man seine Fundstücke
ü
6 M E I N K R E AT I V-AT E L I E R
Was ist n e u?
TIPPS, TRENDS & NEWS
AUS UNSERER WELT DES KREATIVEN
Lösungsmitteln. Für alle Künst- LECKERE MEISTERWERKE
ler bedeutet dieses Sortiment
Wir lieben illustrierte
neben einem grünen Gewissen,
Rezepte – deshalb
dass die ständige Belüftung des
haben wir Ihnen in
Arbeitsraumes, die Verwendung
den vergangenen
hermetischer Farbtopfe, die
regelmäßige Erneuerung der
Ausgaben auch schon
oft solche Bildideen
Essenzen und Entsorgung von
vorgestellt. Jetzt gibt
Sonderabfällen wegfallen. Und
es ein Backbuch ganz
schwangere Kreative können
nach unserem Ge-
ihrem Hobby ebenfalls ohne ungutes Gefühl
schmack. Mit tollen
nachkommen. Mehr Informationen unter
Rezepten, Handlette-
www.sennelier-farben.com.
ring und Illustrationen ist „Her mit dem süßen
Leben“ das höchste der Gefühle! Perfektes
Teamwork von Britta Morbitzer und Frau Annika.
Topp Verlag, 19,99 €. Mehr Informationen
unter www.topp-kreativ.de.
wieder zu einem Kunstwerk zusammensetzen
(von Pomegranate Communications Inc und
Galison, z. B. über amazon.de). Informationen
zum Künstler und seinem Werk finden Sie un-
ter barryrosenthal.com – hier können Sie auch
signierte Prints seiner Editionen kaufen.
Fotos: PR; www.instagram.com/misunholdorf; Barry Rosenthal
PHANTASIE VORAUS!
Die „MS Phantasie“, ein Schiff, das bislang als
Botschafterin des Buchheim Museums auf
dem Starnberger See unterwegs war, wird nun
im Park des Buchheim Museums in Bernried
auf Reede gelegt. Aus dem Motorschiff „Phan-
tasie“ wird die Malschule „Phantasie“ – ein
Ort zur Entfaltung künstlerischer Freiheit. Im
Jahr 2020 werden neben offenem Atelier und
diversen Workshops hier auch zu Pfingsten
und im Sommer die Ferienkurse der Phantasie
stattfinden. Mehr Informationen unter
www.buchheimmuseum.de.
INSPIRIERENDE UMGEBUNG
Im schnelllebigen Digitalzeitalter sehnen sich
die Menschen wieder zunehmend nach ana-
logen Erlebnissen und mehr Human Touch.
Diese Sehnsucht greift der stimmungsvolle
und vielseitige Farbton Tranquil Dawn auf.
Diesen mattgrünen Pastellton haben die Exper-
ten des AkzoNobel Global Aesthetic Centers
gemeinsam mit internationalen Trend- und
Designspezialisten als Farbe des Jahres 2020
kreiert. Er spiegelt den Leitgedanken des Hu-
man Touch zu Beginn des neuen Jahrzehnts
perfekt wider. Tranquil Dawn erinnert an den
Morgenhimmel und scheint sich zu verän-
dern, je nachdem, von welchen Farben und
Materialien er umgeben ist. Dafür haben die
Spezialisten von Dulux vier neue inspirieren-
de Farbpaletten entwickelt. Sie erzeugen im
Zusammenspiel mit der Farbe des Jahres 2020
vielfältige Stimmungen und erfüllen die unter-
schiedlichen Erwartungen nach wohliger Ge-
borgenheit, spielerischer Leichtigkeit, einem
tieferen Sinn und kreativen Input.
GLASKUNST
Die weltberühmten Kunstwerke des Wiener
Jugendstil-Meisters Gustav Klimt wurden auf
eine exklusive Sekt- und Champagner-Kollekti-
on aus hochwertigem Markenglas übertragen!
„Die Erwartung“ entstammt dem berühmten
Stoclet-Fries. „Hygieia“ ist Tochter des Äskulap
und Göttin der Gesundheit. Die sinnliche Dar-
stellung „Der Kuss“ und das Bildnis der „Adele
Bloch-Bauer“ gehören zu seinen bekanntesten
Werken. Mit diesem Set feiern Sie wie in der
Belle Époque. Handwäsche empfohlen. ars
mundi Exklusiv-Edition unter arsmundi.de,
ca. 118 €.

TINTENSTIFT
Mit INKTENSE bietet DER-
WENT einen einzigartigen
Tintenstift, mit dem sich die
Effekte von traditioneller Tinte
erzielen lassen. Inspiriert von
den traditionellen Malstilen des
Ostens, kann der Tintenstift entwe-
der trocken aufgetragen werden, um
kräftige, intensive Farben zu erzeugen,
oder man trägt ihn mit etwas Wasser auf,
um einen lebendigen, durchscheinenden
Effekt zu erzielen. Nach dem Trocknen ist
die Verwaschung permanent und kann mit
anderen Medien (nass und trocken) weiter be-
arbeitet werden.
GRENZENLOS
Den DERWENT INK- Schon in der Schulzeit lernen wir, dass man
TENSE Tintenstift nicht über den Rand malt. Werden wir älter
gibt es in 71 kräf- und betätigen uns künstlerisch, merken wir
tigen, lebendigen schnell: Drüber hinaus malen kann nicht nur
Farben. Ergänzt wird herrlich befreiend, sondern auch wunder-
das Sortiment durch schön sein. Ein Beispiel liefert zum Beispiel
einen wasserfesten die Künstlerin Misun Holdorf aus San Diego in
Konturenstift, mit dem den USA mit ihren einzigartigen Bildern: Ihre
sich Skizzen und Um- Natur-Motive in Öl ragen über die Leinwand
risse anfertigen lassen, hinaus. Mehr Informationen unter Instagram
die nicht wasserlöslich @misunholdorf oder www.misunholdorf.com.
sind. Die reinen, klaren
Farben sind perfekt für
dicke, ausdrucksstarke Zeichnungen, vom tra-
ditionellen Landschaftsbild und Stillleben bis
hin zu Modeillustrationen und trendigen Gruß-
karten. Der Tintenstift ist genauso vielseitig
wie ein Aquarellstift, aber mit völlig anderen
Charakteristiken, von der Inten-
sität der Farben bis hin zum
Verhalten der Verwaschung.
Erhältlich in praktischen
Metallkästen mit 12, 24, 36
und 72 Stiften. Mehr Infos unter
www.derwentart.com, erhältlich
z. B. unter www.gerstaecker.de.

Wie Sie Tinte

n, erfahren
selber herstelle
Sie au f S. 50.
ü
JOURNAL 7
M A LEN MI T ACRY LFA R BEN

STOLZER HAHN
Mit aufrechtem Gang und leuchtend rotem Kamm unterstreicht
der Hahn seine Chefrolle im Hühnerhof. Sein prächtiges Federkleid entsteht
Strich für Strich mit viel Liebe zum Detail.

Den Hintergrund mit

Material
1 einer Mischung aus  Keilrahmen, 50 × 60 cm
 Gesso in Weiß (z. B. von Lascaux)
weißem Gesso und
 Acrylfarben (Amsterdam Expert
etwas Türkisblau grun- Series von Royal Talens) in
dieren und trocknen Titanweiß, Transparentgelb
lassen. Die Vorlage mittel, Gelber Ocker, Kadmium-
nach der Rasterme- rot mittel, Englischrot, Siena
thode (siehe Seite 42) gebrannt, Vandyckbraun,
auf die Leinwand Türkisblau, Phthalotürkisblau,
übertragen. Vandyck- Ultramarin, Elfenbeinschwarz
braun mit Weiß  Malmittel (Medium 2 Matt 2032
mischen und die Bret- von Lascaux)
ter einfarbig anlegen.  Klarlack (Transparentlack 2063
Danach mit dem wei- 2-UV von Lascaux), matt
ßen Pastellstift Mase-  Pastellstift in Weiß
rungen und Astlöcher  breiter Flachpinsel (da Vinci
zeichnen. Cosmotop Spin, Serie 5080),
50 mm
 Langstiel-Katzenzunge
(da Vinci Nova, Serie 1875),
Gr. 0, 1, 4 und 6
 Rundpinsel (da Vinci Nova,
Serie 1570), Gr. 2
 Staffelei, Malstock
 Maltuch, Feuchthaltepalette

Rastervorlage A auf Seite 43

Originalgroße Vorlage auf
www.oz-verlag.de/
mein-kreativ-atelier/
Motiv: Margit Gieszer Bild und Foto: Margit Gieszer, Fotovorlage: 123rf/Anan Punyod

Vandyckbraun abwechselnd mit

2 etwas Weiß, Gelber Ocker und
Schwarz mischen und die Rillen des
Holzes malen. Die Astlöcher mit
Vandyckbraun und einer Spur
Schwarz abdunkeln. Die Bretter-
zwischenräume mit Vandyckbraun
gemischt mit Schwarz betonen.
ü
8 M E I N K R E AT I V-AT E L I E R
ü
BILDMOTIVE 9
M A LEN MI T ACRY LFA R BEN

Die Füße mit Weiß und einer Spur Kadmi-

3 umrot mittel anlegen. Die Rillen mit einer
etwas dunkleren Mischung andeuten und
die Wölbungen weiß betonen. Die Krallen
mit etwas Vandyckbraun ganz dünn an der
unteren Kante betonen. Ganz zum Schluss
den Schatten der Füße mit einer dünnen
Lasur in Vandyckbraun malen.

TippFalls Sie einmal vergessen, Ihre Pinsel

sofort nach Gebrauch zu reinigen, hängen Sie sie
eine Nacht lang mit den Haaren nach unten in
einen Pinselreiniger (z. B. von Lascaux). Bis zum
nächsten Morgen ist die Acrylfarbe aufgelöst und
der Pinsel gerettet.

Das Auge in Titanweiß, Gelber Ocker und

Elfenbeinschwarz grundieren. Den Kamm
4
und die Kehllappen mit Kadmiumrot mit-
tel anlegen, für das Augenlid das Rot
etwas mit Titanweiß aufhellen. Die Glanz-
punkte auf Kamm und Lappen mit einem
feinen Pinsel in Titanweiß auftupfen.
ü
10 M E I N K R E AT I V-AT E L I E R
 Die Schatten auf Kamm und Kehllappen
mit einer dünnen vandyckbraunen Lasur
5
andeuten. Kadmiumrot mittel mit Mal­
mittel mischen und damit den gesam­
ten Bereich von Kamm und Lappen
dünn lasieren. Den Schnabel mit einer
Mischung aus Titanweiß und einer Spur
Kadmiumrot anlegen und die Nasen­
löcher sowie den Schnabelspalt
mit Vandyckbraun malen. Das Auge
ausarbeiten und Lichtpunkte setzen.

TippPinsel, bei denen die Haare etwas aus­

fransen, können Sie mit normalem Haarfestiger
in Form bringen. Trocknen lassen und bis zur
nächsten Verwendung nicht auswaschen.

Den Hals in Englischrot

6 anlegen und abwechselnd
mit einem dünnen Pinsel
und Mischungen aus Eng­
lischrot, Gelber Ocker und
Vandyckbraun Striche set­
zen, um das Federkleid
anzudeuten.
ü
BiLDMOTiVE 11
M A LEN MI T ACRY LFA R BEN

TippFür feinste
Details: Bis zur Größe
20/0 ist der Mini-Rund-
pinsel Micro Nova, Serie
170 (von da Vinci), zu
haben, speziell entwickelt
für die kreativen Anforde-
rungen der Micro-Malerei.
Kennzeichnend sind eine sehr
hohe Elastizität, eine äußerst
hohe Flüssigkeitsaufnahme
und Formbeständigkeit. Mit
den Mini-Rundpinseln lassen
sich dünnste Linien ziehen und
andere feinste Motivdetails
wie die Federn des Hahns sehr
gut ausarbeiten.

7
Für das Federkleid am
Rücken abwechselnd mit
den drei Farben Englischrot,
Gelber Ocker und Vandyck-
braun dem Verlauf des
Gefieders folgen.

Das restliche Federkleid

gestalten, dabei immer wie-
8
der die Farben wechseln,
damit sich die Federn vonein-
ander abheben. Auch Schwarz
mitverwenden, da manche
Federn mit schwarzen Spitzen
enden. Die Beinfedern mit
Vandyckbraun und etwas
Schwarz malen, dazwischen
auch hellere Federn in
Englischrot anlegen.
ü
12 M E I N K R E AT I V-AT E L I E R
 Mit dem Effektpinsel einige
Federn mit Schwarz betonen
9
und die Spitzen zart stricheln.
Da der Brustkorb des Hahnes
gut sichtbar zwei Hälften auf-
weist, wird die Mitte auf der
linken hinteren Hälfte mit
Siena gebrannt lasiert, damit
sie optisch zurücktritt. Dafür
Siena mit Malmittel mischen.

TippOptional können Sie

noch einige zarte Wolken im
Hintergrund andeuten. Dazu
die Leinwand mit Malmittel
anfeuchten und die Wolken mit
Titanweiß malen. Die Unter-
seite der Wolken mit etwas
Phthalotürkisblau schattieren.

TippWenn Sie Ihr Bild nach

Fertigstellung und Trocknung
zweimal mit Transparentlack
lackieren, können Sie es später
jederzeit leicht mit einem
feuchten Tuch reinigen.

Die Schwanzfedern in Phthalo-

10 türkisblau anlegen, dann mit
Titanweiß, Schwarz und Ultra-
marin abwechselnd ausgestal-
ten. Grau aus Titanweiß und
Schwarz mischen und einige
Flaumfedern an der Schwanz-
wurzel mit dem Effektpinsel
malen. Ganz zum Schluss die
vorderen Brustfedern mit
Transparentgelb mittel zart
lasieren, um das Gefieder
glänzen zu lassen.
ü
BILDMOTIVE 13
M A LEN MI T ACRY LFA R BEN

So ein Käse!
Spielen Sie mal Mäuschen und betrachten Sie ein Stück Emmentaler aus
der Nagerperspektive! Der Künstler Thomas Boehler zeigt, wie Sie den
beeindruckenden XXL-Käse mit Acrylfarben auf Standardkeilrahmen servieren.

ü
14 M E I N K R E AT I V-AT E L I E R
 Material
�
Keilrahmen, 50 × 70 cm
�
Acrylfarben (Akademie® Acryl color von
Schmincke) in Titanweiß, Kadmiumgelb,
Neapelgelb, Orange, Umbra gebrannt, Indigo
und Gold
�
flacher Synthetikpinsel (da Vinci NOVA
Synthetics, Serie 1870), Gr. 10, 14, 20
�
Aquarellstifte in Orange und Gelb
�
Wasserbehälter
�
Lappen
�
Palette
�
Lineal
�
Leiste mit mindestens 70 cm Länge
�
Spachtel

Rastervorlage B auf Seite 43

Originalgroße Vorlage auf
www.oz-verlag.de/mein-kreativ-atelier/
Motiv: Thomas Boehler
1
Die Rasterlinien mit dem gelben Aquarellstift
und unter Zuhilfenahme einer langen Holz­
leiste ziehen, dann den Löcherkäse mit dem
orangefarbenen Aquarellstift nach der
Rastermethode (siehe Seite 42) übertragen.
Kadmiumgelbe Acrylfarbe etwas verdünnen
und mit dem Pinsel in Größe 20 den Käse
ausmalen. Dabei lösen sich die Aquarellstift­
linien an und werden vermalt.
Bild: Thomas Boehler, Foto: C. Rückel

2
Die Löcher im Käse mit einer ebenfalls leicht
verdünnten Mischung aus Kadmiumgelb
und Orange und dem 20er Pinsel ausmalen.
Dabei den Rundungen der Löcher folgen.

Den Hintergrund rechts neben dem Käse­

stück mit Indigo lächig ausmalen. Auch
3
das einzelne ofene Loch im Käse mit der
Hintergrundfarbe füllen, hierbei einen klei­
nen orangefarbenen Rand stehen lassen.
ü
BILDMOTIVe 15
M A LEN MI T ACRY LFA R BEN

Wenn die gelbe Untermalung mittlerweile

4 getrocknet ist, den Käse mit Mischungen
aus Kadmiumgelb, Neapelgelb und Weiß
nochmals bemalen. Die Farben unverdünnt
verwenden und recht satt auftragen, damit
sie gut und gleichmäßig decken.

Die Kanten der Löcher links unten

mit viel Weiß und unter Zugabe von
5
etwas Gelb aufhellen. Die Lichtkante
erhöht den Kontrast zur dunkleren
Öfnung und sorgt damit für eine
dreidimensionale Wirkung.

Die Löcher nochmals mit einer Mischung aus Gelb

6 und Orange ausmalen. Die Lichtseiten unten links
jeweils etwas heller gestalten. Um einen weichen
Verlauf zu erhalten, können Sie vorsichtig mit
einem Lappen etwas Farbe abnehmen.

Damit die Löcher nicht zu gleichförmig aus­

fallen, benötigen sie variierende Farbtöne: Mit
7
Umbra und Gelb lassen sich einzelne Bereiche
abdunkeln beziehungsweise aufhellen.
ü
16 M E I N K R E AT I V-AT E L I E R
 Indigo mit wenig Weiß auf der Palette nur
8 grob vermischen, so dass verschiedene
Blautöne entstehen. Das aufgehellte Indigo
mit dem Pinsel dünn auf den Hintergrund
auftragen. Das Blau wird damit leicht
belebt und wirkt nicht mehr so lächig.

Stellenweise die Lichtkanten noch

weiter aufhellen und weich vermalen.
9
Auch die Käsekante auf der rechten
Seite mit Lichtstreifen versehen.

TippObwohl Umbra gebrannt ein recht

rötlicher und somit warmer Braunton ist, sollte
es nur sparsam eingesetzt werden. Die dunklen
Gelbtöne wirken sonst schnell schmutzig.

Die Schnittläche des Käses

10 zum Abschluss nochmals mit
Mischungen aus Kadmiumgelb,
Weiß und Neapelgelb deckend
bemalen. Ein leichtes Farbspiel
mit weichem Verlauf wirkt
realistischer als eine völlig
plane Fläche.
ü
BILDMOtIVE 17
MALEN AUF REISEN
Malen und Yoga
WENN DIE SEELE
BAUMELT…
Die Malreisen von Monika Schiwy und Karin Kastner
kombinieren Malen mit Yoga – zwei Tätigkeiten, die ganz
entspannt am besten funktionieren.
b die wunderbare Umgebung auf
O einer Nordseeinsel mit weiten
Sandstränden, die Gemütlichkeit
eines Olivendörfchens unter südlicher
Sonne oder eine grüne Oase inmitten des
Münsterlands oder an der Mosel – jeder
dieser Orte verspricht Genuss mit allen Sin-
nen. Genau hier hin planen die selbststän-
digen Seminarleiterinnen Karin Kastner
und Monika Schiwy ihre besonderen Mal-
reisen „Malen und Yoga“.
Doppelt Stress reduzieren
Diese Kombination funktioniert beson-
ders gut zur Stressreduktion und Entspan-
nung, weiß die Künstlerin Monika Schiwy:
„Zunächst einmal befinden sich die Teilneh-
merInnen auf Reisen per se in einer Situa-
tion, in der sie vom Alltag Abstand nehmen.
Kreative Orte: verwachsene Ateliers, das Meer
und verwunschene Dörfer
ü
Beste Voraussetzungen um sich mit kreati-
vem Ausdruck und entspannten Yogaein-
heiten tiefer in die Entspannung zu bege-
ben. Im kreativen Tun des Malens gebe ich
mich ohne Druck und Stress dem Schaffens-
prozess hin. Ich folge meiner Intuition,
meinen Ideen, meinem Gefühl. Ich wähle
Formen und Farben, die zu meiner momen-
tanen Seelenstimmung passen, gestalte
und erschaffe neu. Die TeilnehmerInnen
befinden sich so in einem Zustand, der
an eine Meditation erinnert.“ Yoga- und
Lifecoach Karin Kastner ergänzt: „Mit den
Yogaeinheiten lerne ich Achtsamkeit und
richte mich nach innen aus. Ich lerne Sor-
gen und Nöte des Alltags kommen und
gehen zu lassen. Zudem regen die Übungen
den Organismus an, wirken harmonisie-
rend und regulierend auf die Körperfunk-
tionen.“ Für sie ist klar, dass „Malen sowie
Yoga somit unbedingt gesundheitsfördernd
und entspannend wirken. Außerdem stei-
gert jedes für sich, neurophysiologisch
 gesehen, die Aktivität des parasympathi-
schen Nervensystems, welches sich gefäßer-
weiternd und blutdrucksenkend und damit
stressreduzierend auswirkt.“
Volles Programm …
… in Sachen Entspannung. Während der
mehrtägigen Kurse wird zusammen gefrüh-
stückt, die Mahlzeiten des Tages werden
gemeinsam zubereitet. Bei gemeinsamen
Ausflügen in die Umgebung und beim
gemeinsamen Kochen wächst die Gruppe
zusammen, ein Gemeinschaftsgeist entwi-
ckelt sich. Jeden Morgen gibt es eine Yoga-
Klasse. Danach einen mehrstündigen Mal-
workshop mit anschließendem freien Malen
im Atelier und Freizeit. An einigen Abenden
finden zusätzliche Yoga-Klassen statt. Das
sanfte Yoga mit Karin Kastner macht beweg-
lich und flexibel, die Achtsamkeits-, Dehn-
und Bewegungsübungen sind für jedes Alter
und jede Lebenslage geeignet. Neben dem
körperlichen Aspekt „öffnet Yoga den Blick
„dass eine ‚Art‘mosphäre entsteht, in der
Text: Anna-Kathrin Hentsch, Fotos: privat
in die Seele, damit Kreativität und Intuition
frei fließen können“, erklärt die Yogalehre-
rin. „Durch Yoga spürt man noch mehr sei-
nen Körper und seine inneren kreativen Bil-
der, die für Lebensfreude und Leichtigkeit,
für das Glück wichtig sind.“
Diese Kreativität und Freude bringt Monika
Schiwy mit ihren TeilnehmerInnen auf
Papier und Leinwand. „Als Kursleitung
schaffe ich eine empathische und liebe-
volle Atmosphäre, in denen sich die Teil-
nehmer wohlfühlen können. Zu Beginn
gibt es kleine Einheiten wie schnelles
Skizzieren und Wahrnehmungsübungen in
der Gruppe. Dann gehen wir hinaus in die
Natur, suchen ein Motiv, zeichnen es und
bringen die Idee mit in den Malraum, um
die Zeichnung vielleicht noch zu erweitern
oder als Inspiration zu nutzen. Mit mei-
ner Leidenschaft für Kreativität, meiner
empathischen Arbeit und der Freude am
kreativen Tun rege ich unsere Teilneh-
merInnen an, etwas Neues auszuprobieren
und mit Materialien und Farben zu spielen
und sich vom Prozess überraschen zu las-
sen.“ Inspiriert von der wunderschönen
Natur, weit weg vom Alltag ist es Zeit, die
Seele baumeln zu lassen. „Am wichtigsten
ist mir“, schwärmt die Künstlerin lächelnd,
sich die TeilnehmerInnen wohlfühlen und
ihren individuellen Ausdruck finden kön-
nen. Für mich steht an erster Stelle, das
Individuelle jedes Einzelnen zu erkennen,
die Kunst nicht zu bewerten oder zu ana-
lysieren.“ So können die TeilnehmerInnen
frei agieren, sich durch vorhandene Mate-
rialien anregen lassen, nach ihren Wün-
schen spachteln, pinseln, kleben oder col-
lagieren. Während des freien Malens gibt
die Künstlerin Hilfestellung, im Theorieteil
geht sie auf die thematischen Wünsche ein.
ü
Karin Kastner sorgt mit Yoga (re.) und guter
Laune (li.) für eine entspannte Atmosphäre.
Entspannung bei Anmeldung
Die Kurse „Malen und Yoga“ sind für Men-
schen aller Altersgruppen ab der Volljäh-
rigkeit bis ins hohe Alter geeignet. Wer
gerne kreativ sein möchte, die Kunst neu
entdecken will oder in anderer Umgebung
neue kreative Anregung sucht und gleich-
zeitig seine Gesundheit in angemessenem
Rahmen fördern möchte, ob Anfänger oder
Fortgeschrittener, ist hier richtig. Hier
bucht man Zeit für sich, seinen Körper und
seine Kreativität!
Kommende Malreisen
„Malen und Yoga“
Ligurien 19. bis 26. September 2020
Kreative Auszeit mit Malen und Yoga in
Italien Entspannung, Inspiration und Gelas-
senheit inmitten der Olivenhaine sowie
im Frühjahr 2021 18. – 25. 4. 2021 und
im September 19. – 26. 9. 2021
Mosel 14. – 19. 6. 2020
Malen und Entspannen an der wunder-
schönen Mosel
3-Sterne-Hotel mit Weingut
5 Übernachtungen im komfortablen Doppel-
zimmer, auch zur Einzelnutzung, gesundes
üppiges Frühstück, Mittagsimbiss, 3-Gänge-
Menu an den Abenden, Sauna- und Fitness-
raum, Weinprobe.
Steinfuhrt 5. – 9. 10. 2020
Malerische Auszeit im wunderschönen Haus
Karneol bei Steinfurt. Es geht hauptsächlich
ums Malen – auf Wunsch können Yogaein-
heiten dazu gebucht werden. Hunde können
mitgebracht werden.
Mehr Informationen unter malenundyoga.de
JOURNAL 19
M A L EN MI T AQ UA R EL L FA R B EN

Kaffeekränzchen XXL
„Das Leben ist zu kurz für Knäckebrot“ ist das
Motto der zwei tortenschlemmenden Damen im Blauen Salon.
Das Motiv mit den „schrulligen Weibsbildern“ soll mit einem Augenzwinkern
positiv auf den Genuss im Leben hinweisen.

ü
20 M E I N K R E AT I V-AT E L I E R
 Material
 Aquarellpapier (Hahnemühle Echt-Bütten
Aquarellkarton, 30 × 40 cm)
 Aquarellfarben (Horadam Aquarell von
Schmincke)
 Aquarellstifte (Goldfaber Aqua von Faber-
Castell)
 Aquarellmarker (Water Colour Marker von
Winsor & Newton) in Cerulean Blue Hue,
Prussian Blue Hue
 Fineliner (Staedtler pigment liner 308), 0,5 mm
 Rubbelkrepp in Markerform (Solo Goya
Masking Marker von Kreul)
 Pinsel in Gr. 12, 4, 1
 Geodreieck, Bleistift, HB
 Radiergummi

Rastervorlage C auf Seite 44

Originalgroße Vorlage auf
www.oz-verlag.de/mein-kreativ-atelier/
Motiv: Claudia Ackermann
1
Das Motiv nach der Rastermethode (siehe
Seite 42) mit Bleistift auf den Aquarellkarton
übertragen und anschließend die Rasterlinien
mit einem Radiergummi entfernen.
Bild und Foto: Claudia Ackermann

2
Die Satzteile „Das Leben ist zu kurz“ und
„Knäckebrot“ mit Maskierstift abdecken,
ebenso die Konturen der Bilderrahmen und
die Details der Frauenfiguren wie Nasen,
Locken und Ohren. Gut trocknen lassen.

Den Hintergrund mit dem großen Pinsel in

3 Heliotürkis grundieren. Rechtshänder arbei-
ten dabei von links nach rechts, Linkshänder
umgekehrt. Die Zwischenräume mit dem
kleineren Pinsel kolorieren. Trocknen lassen.
ü
BILDMOTIVE 21
M A L EN MI T AQ UA R EL L FA R B EN

Für den Fußboden ein kräftiges Orange

4 aus Kadmiumgelb und Zinnoberrot
mischen und die gesamte Fläche damit
kolorieren, den kleinen Teppich unter
dem Tisch noch weiß lassen.

Die getrocknete Maskierflüssigkeit vorsichtig

mit dem Finger abrubbeln. Die Rückstände
5
vollständig vom Papier abklopfen oder mit
einem weichen, sauberen Pinsel entfernen.

Aus Titan-Deckweiß, Zinnoberrot und Magenta

6 einen Hautton mischen und auf die Gesichter und
Arme der Damen auftragen. Anschließend die
Haare, die Kleidung und Accessoires kolorieren.

Den Teppich in Kobaltgrün

aquarellieren. Danach die
7
Tisch- und Stuhlbeine in
Braun ausmalen und weitere
Details wie beispielsweise
die Törtchen und Blumen
auf dem Tisch kolorieren.
ü
22 M E I N K R E AT I V-AT E L I E R
 Die Bilderrahmen mit Aquarell-
8 stiften anmalen. Mit Bleistift
nach Belieben kleine Bild-
motive in den Rahmen vor-
zeichnen und anschließend
aquarellieren. Die Tiere unter
dem Tisch mit Aquarellfarben
kolorieren. Schatten und
Strumpfmuster ebenfalls mit
den Stiften auftragen.

Mit einem Aquarellmarker

in Dunkelblau das Wort
9
FÜR zwischen die unteren
Zeilen zeichnen. Mit dem
mittelblauen Aquarellmar-
ker Schatten an die Buch-
stabenränder setzen.

Das Tapetenmuster mit einem

10 mittelblauen Aquarellstift und
dem Geodreieck gestalten.
Abschließend die Konturen der
Motive mit einem schwarzen
Fineliner betonen.
ü
BILDMOTIVE 23
BERÜHMTE KÜNSTLER

Malen nach einem Bild von

KASIMIR MALEWITSCH
Kasimir Malewitschs (1878 – 1935) Ölgemälde aus dem Jahr 1904 setzt mit
hellen, pastelligen Farbtönen eine leichte Frühlingsszene ins Bild. In der Acrylversion
trägt Strukturgel zum satten, matten Farbauftrag bei.

ü
24 M E I N K R E AT I V-AT E L I E R
 Kasimir Malewitsch: Selbst-
porträt, Öl auf Leinwand, 1933 Kasimir Malewitsch: Frühlingsgarten in Blüte, 1904, Öl auf Leinwand
Quelle: wikipedia.org Quelle: wikipedia.org

Weißes Gesso mit Kad-

1 miumgelb mischen und die
Leinwand mit dem breiten
Modler grundieren, trock-
nen lassen. Rasterlinien
mit einem Aquarellstift
einzeichnen und die Vor-
lage nach der Raster-
methode (siehe S. 42) auf
den Keilrahmen übertragen.
Bild und Foto: Thomas Boehler

Material
 Keilrahmen, 40 × 60 cm  runder Ölmalpinsel (da Vinci
 Acrylfarben (Akademie® Acryl Nova, Serie 1670), Gr. 2
color von Schmincke) in Titan-  flacher Borstenpinsel (da Vinci
weiß, Kadmiumgelb, Orange, MAESTRO 2, Serie 7123), Gr. 4, 10
Kadmiumrot, Primär Cyan, Indigo und 14
 Acrylfarben (PRIMAcryl® von  breiter Flachpinsel (da Vinci
Schmincke) in Kobalttürkis Grigio, Serie 5096), 40 mm
 Struktur-Gel (Acryl Struktur-Gel  Gesso in Weiß
2
von Schmincke), matt  Aquarellstift in hellem Farbton Primär Cyan und Titanweiß mischen, leicht mit
 runder Borstenpinsel, Gr. 4  Wasserbehälter, Lappen, Palette Wasser verdünnen und den Himmel locker einfärben.
Mit demselben Farbton auch die im Schatten liegen-
Rastervorlage D auf Seite 45
den Hauswände, Fenster und Schatten unterhalb
Originalgroße Vorlage auf www.oz-verlag.de/mein-kreativ-atelier/
des Daches sowie die Bäume untermalen, kurz
Nachempfundenes Motiv: Thomas Boehler
trocknen lassen.
ü
BILDMOTIVE 25
BERÜHMTE KÜNSTLER

Etwas Indigo und reichlich Struktur-Gel zur

3 Mischung zufügen und den Farbauftrag wie-
derholen. Die angedickten Farben satt und nur
grob vermischt mit dem kleinen 10er Pinsel
auftragen. Auf diese Weise entstehen maleri-
sche Strukturen mit sichtbaren Pinselstrichen.

Kadmiumgelb, Orange und

Titanweiß in unterschiedlichen
4
Anteilen mischen und einen
Teil der Hauswände bemalen.
Auch hier wieder Struktur-Gel
zu den Farben geben, so dass
deutliche Strukturen entstehen.

Die große, hell beschienene Fassade mit viel Weiß

5 malen, in das lediglich Farbreste von der Palette
hineingemischt werden, um einen Cremeton zu
erhalten. Damit auch die Kamine, weitere Wände
sowie Lichtbereiche am Boden aufhellen.

Das Grün für die beiden Dächer links

und rechts, sowie das kleine Vordach
6
über dem Eingang aus Primär Cyan,
Indigo und Kadmiumgelb mischen.
Zum Aufhellen etwas Titanweiß zu-
geben. Der Boden erhält ebenfalls
einige kräftige grüne Bereiche.
ü
26 M E I N K R E AT I V-AT E L I E R
 Das Dach des Hauptgebäudes,
7 die Zäune und Bereiche am Boden
mit Mischungen aus Orange, Gelb
und Weiß malen. Die dunklere
Kante am Dach und den rechten
Zaun mit Rot abdunkeln. Mit dem
Pinsel dabei die Dachschräge
nachvollziehen.

Um das Sonnenlicht auf der Wiese darzustellen, das angemischte

Grün mit Kadmiumgelb und viel Weißzugabe aufhellen und das
8
Gras mit kurzen senkrechten Strichen malerisch andeuten. Die
schräg verlaufenden Schatten der Bäume teilweise übermalen.

Die Baumstämme und Äste mit dem kleinen

9 Rundpinsel ausgestalten. Neben dunklem
Indigo auch Primär Cyan und wenig Titan-
weiß zum Aufhellen verwenden.

Das spärliche Frühjahrslaub

mit unterschiedlichen Grün-
10
tönen darstellen. Der Gelban-
teil im Grün sollte recht hoch
sein, damit dieses frisch wirkt.
Mit dem kleinen Pinsel die
Knospen und Blätter tupfen.
Titanweiß und etwas Kadmi-
umrot zu Rosa mischen und
vereinzelt Blüten andeuten.
ü
BILDMOTIVE 27
M A LEN MI T ACRY L FA R B EN UND T IN T EN

ü
28 M E I N K R E AT I V-AT E L I E R
 FRÜHLINGS-
ZAUBER
Die süß duftenden Freesien sind in der Blumen-
sprache Symbole der Zärtlichkeit, Liebe und Treue.
Hochdeckende flüssige Acrylfarben unterstreichen
die intensive Farbwirkung der bunten Blühwunder.

Material
 Acrylmalblock (Hahnemühle
Acryl), 42 × 56 cm, 360 g/m²
 Acrylfarben in Zitronengelb,
Kobaltblau, Ultramarinblau,
Primär Magenta, Karminrot,
Krapp dunkel
 flüssige Acrylfarben
(AERO COLOR® Professional
Finest Acrylic Ink/Acryltinte
von Schmincke) in BASIS
Magenta, Krapprot tief
 Flachpinsel, Gr. 20
 Wassersprüher
1  Bleistift, Radierer, Tuch
Das Motiv frei Hand oder mithilfe der Rastervor-
lage (siehe Seite 42) mit Bleistift auf das Acryl- Rastervorlage E auf Seite 45
Originalgroße Vorlage auf
papier zeichnen. Die Papierflächen für die gelben
www.oz-verlag.de/
Blüten anfeuchten und in Zitronengelb grundieren.
mein-kreativ-atelier/
Durch das Nass-in-Nass-Malen entsteht ein male-
Motiv: Anja Gensert
risch-leichter, aquarellähnlicher Farbauftrag.
Bild und Foto: Anja Gensert, Fotovorlage: 123rf/OLEKSANDR IEVTIEIEV

Für die räumliche

2 Tiefe in den Blüten
den Ursprungsfarbton
abdunkeln und mit
dem abgetönten
Mischton die Schat-
tenbereiche betonen.
Grüne Farbtöne aus
Blau und Gelb
mischen und die
Knospen und Stiele
anlegen.

ü
BILDMOTIVE 29
M A LEN MI T ACRY L FA R B EN UND T IN T EN

Nach und nach weitere Bildlächen anfeuchten

3 und darauf Blüten in lebendigen Rottönen aus
Karminrot, Krapplack und Magenta anlegen.

Nach oben hin werden die roten Blüten wei­

cher und heller. Mischen Sie beispielsweise
4
ein zartes Rosa durch die Zugabe von Titan­
weiß zu Rot. Spielerisch wirken auch Farb­
verläufe von Grün zu Magenta in einer Blüte.

Mit dem Flachpinsel Strukturen in den Blüten betonen

5 und anschließend mit einem Mallappen weich abtupfen.
Alles gut trocknen lassen.

Die Konturen der Vorzeichnung vorsichtig aus­

radieren. Vor allem bei den hellen Blüten sollten
6
keine störenden Bleistiftspuren stehen bleiben.
ü
30 M E I N K R E AT I V-AT E L I E R
 Verschiedene im Motiv verwendete Farben
mithilfe eines Pinsels auf das Motiv spritzen,
7
dann mit einem Wassersprüher vernebeln
und zum Papierrand auslaufen lassen.

Mit Titanweiß Relexe auf die Blüten auftragen;

8 dies sorgt für eine lebendige Bildwirkung.
Für eine schöne Tiefenwirkung die Blüten
teilweise mit den leuchtenden AERO COLOR
intensiv nacharbeiten, trocknen lassen.

TippGönnen Sie sich einen echten Free-

sienstrauß und stellen Sie diesen auf Ihren
Arbeitsplatz. So können Sie die Blütenstu-
dien auch am realen Objekt nachvollziehen.
Mit einiger Übung wird es dann immer
einfacher, Blumen frei aus der Vorstellung
auf der Leinwand entstehen zu lassen.

Weitere Farbspritzer ergänzen. Dadurch

erschließt sich eine weitere Ebene, und das
9
Bild wirkt duftiger und räumlicher. Bei Bedarf
noch hier und da Tiefen und Lichter betonen.
ü
BILDMOTIVE 31
K Ü NS T L ER-P O R T R ÄT

Schichten ein es Augenblicks

SALLIE McILHERAN WUNNER
Nach allen Regeln der Kunst zeigt die gebürtige Amerikanerin in ihren Bildern
die unsichtbaren Details hinter der menschlichen Existenz.

it neutralen Farben und einem Schicht für Schicht gem Wohnsitz in Freising bei München. In

M außergewöhnlichen Gespür für

Teilstücke, fängt Sallie McIlheran
Wunner den Alltag ein und hält ihn auf
ihren Leinwänden fest. Sie zeigt Momente,
kleine Augenblicke der menschlichen
Realität, die der Betrachter kennt und ein-
zuordnen weiß. Oftmals sind ihre Motive
in Bewegung, auch deshalb bleibt man als
Betrachter sofort im Bild hängen. Vielleicht,
weil man einen langen Blick auf einen
sonst kurzen Moment richten kann? Denn
wie oft wünscht man sich, man könnte den
Augenblick festhalten! Und hier hängt er
an der Wand – ein Wimpernschlag, einge-
froren in Farbe.
Sallie McIlheran Wunner schafft dieses
Festhalten mit präzisem Strich, transpa-
rentem Aquarellieren und fantastischem
Farbauftrag. Gekonnt setzt sie Techniken
des Tafelbildes und Grafikfacetten ein. Mit
Ölfarben, Aquarell und Bleistift hat sie
ihren eigenen Stil gefunden, der leicht
und gleichzeitig souverän wirkt, modern
ist, aber sich nicht von Trends vereinnah-
men lässt. Ihre bevorzugten Motive sind
Personen, Landschaften und Ideen. „Ich
halte immer die Augen offen. Interessante
Gesprächsthemen, Literatur und das täg-
liche Geschehen sind meine Inspiration“,
erzählt die gebürtige Texanerin mit heuti-
der Umsetzung ihrer Motive und Bildideen
sind ihr „neutrale Farben sehr wichtig, vor
allem beim Bildaufbau. Oft beginne ich ein
Bild mit einer Tönung.“
Detailliertes Dahinter
Während Sallie McIlheran Wunner Schicht
für Schicht des Kunstwerks aufträgt, legt
sie gleichzeitig in ihren verdichteten Bil-
dern viel über das Denken und Fühlen der
Menschen frei. Nimmt man zum Beispiel
die Bilder ihrer Serie „Autobahn Nocturne“.
Sie zeigen nicht nur einfach eine Straße
und Autos. Wie so oft zeigt die Kunst viel
mehr als die sichtbare Realität. Im Fall von

ü
32 M E I N K R E AT I V-AT E L I E R
 Sallie McIlheran Wunner liegt der faszinierende Links: „Summer in the City“, McIlheran Wunner nicht nur während ihrer Aus-
Reiz ihrer qualitativen Kunstwerke in dem darge- 140 × 100 cm; bildung; sie liegt auch in ihrer eigenen Lebensge-
stellten Verborgenen. Heinz P. Adamek, Universi- Rechts: „Cypress Creek“, schichte begründet. Aufgewachsen in Texas, liebte
tätsdirektor der Universität für angewandte Kunst 60 × 60 cm. sie die Malerei schon als Kind. „Durch meine
Wien, an der Sallie McIlheran Wunner Ende der Kunstlehrerin in Ft. Worth, Helen Silvestri, eine
1980er Jahre Studentin war und mit einem Master wunderbare und sehr originelle Persönlichkeit,
of Fine Arts abschloss, beschreibt bei ihrer letzten die mich die Grundlagen der Technik gnadenlos
Ausstellung in Wien die Werke dieser Serie mit gelehrt hat, bekam ich einen Platz in Ft. Worth am
treffenden Worten: „Da sind die Bilder der Serie ‚Museum of Science and History‘ für die Nachmit-
‚Autobahn Nocturne‘ in raffinierten Abschattierun- „Aransas Bay“, Öl auf Leinwand, tagskunstkurse, die ich während meiner ganzen
gen, Kolonnen bei Nacht – eingefangene Momente 24 × 30 cm Zeit an der TVS High School besuchte.“
des Fortschritts? Des Dahinrasens oder des Schlei-
chens auf ausgefahrenen Spuren von Millionen
Menschen unserer Zeit! Arterien der Zivilisation,
die zur Sklerose neigen … Diese dichten Darstel-
lungen bergen aber auch gleichzeitig Poesie, sind
subtile Balladen der Bewegung, vom Woher und
Wohin, vom Wo und Warum. Sie suggerieren uns
Erwartungen des Abschieds oder des Wiederse-
hens, von Beziehungen oder Einsamkeiten, des
Einander-Trennens oder des Zueinanderkom-
mens.“ Und auch in ihren Porträts findet Adamek
dieses „Innehalten zwischen Vergangenheit und
Zukunft, in dem gleichsam der Zeitenlauf einen
Lidschlag lang still steht, gleich einem Anhalten
des Atems, hinter das Sichtbare, auf das Wesen,
Text: Anna-Kathrin Hentsch, Fotos: MASELL

die Essenz menschlicher Existenz. Und so über-

rascht Sallie McIlheran Wunner den Betrachter mit
Details, auf die sie den Fokus lenkt – und sei es nur
auf einen roten Tennisschuh, eine Espressotasse
oder auf ein T-Shirt – immer aufs Neue …“

Spuren im Werk
Diese besondere Fähigkeit, das Kleine hinter dem
Großen, den richtigen Moment wahrzunehmen
und künstlerisch festzuhalten, entwickelte Sallie
ü
JOURNAL 33
K Ü NS T L ER-P O R T R ÄT
Fasziniert von europäischer Kunstgeschichte
und Malerei, bereiste Sallie McIlheran Wunner
nach ihrem Collegeabschluss Österreich. Ihre
Bewerbung an der Universität für angewandte
Kunst in Wien wurde angenommen, und so blieb
sie fünf Jahre um in der Meisterklasse von Prof.
Wolfgang Hutter, einem prominenten Vertreter
des „Phantastischen Realismus“ ihren Abschluss
zu erlangen. Während dieser Wiener Zeit erlernte
sie viele Grafik- und Maltechniken. „Ich habe viele
künstlerische Vorbilder, quasi jeder Zeitabschnitt
34 M E I N K R E AT I V-AT E L I E R
Links: „A City and its Space“, der Kunstgeschichte hat für mich besondere, inspi-
80 × 60 cm; rierende Vertreter. Die wichtigste Technik für mich
Rechts: „Arboretum“, war und ist die Alte-Meister-Technik“, erinnert
40 × 40 cm. sich die Künstlerin. Bei dieser Lasurmalerei wird
in Schichten gearbeitet. Dünne, durchscheinende
Farblagen werden während eines langsamen Pro-
zesses übereinandergelegt. Dadurch entsteht eine
besondere Leuchtkraft der Bilder, die lange erhal-
ten bleibt. „Der allmähliche Aufbau von weißem Ei-
„Surfs Up“, Öl auf Leinwand, Tempera, die Untermalung und Ölschichten – das
24 × 30 cm hat meinen Stil der Malerei beeinflusst. Dazu die
Präzision von Linie und Detail, sowie die Berück-
sichtigung der Farbe, sind für mich von grund-
legender Bedeutung.“ Bis heute ist davon viel in
ihren Werken zu erkennen. Sie arbeitet in Schich-
ten, die Zeichnungen sind präzise, die Farben lasie-
rend aquarellig. „Meinen Malstil bezeichne ich
heute als unabhängig und offen. Er ist nicht fixiert
auf eine bestimmte Richtung. Im Laufe der Zeit
tendiere ich mehr zu einem experimentelleren Stil“,
erklärt die sympathische Künstlerin. Dabei kann
es Jahre dauern, bis ein Bild fertig ist, alle Schich-
ten aufgetragen sind: „Ich arbeite immer wieder an
früheren Bildern, um veränderte Blickwinkel dar-
zustellen. Deshalb ist es wichtig, niemals Arbeiten
wegzuwerfen, man wächst mit der Zeit“, lächelt sie.
Blick auf die Welt
Wie sich Sallie McIlheran Wunners Blickwinkel
im Laufe der Zeit verändert hat, beschreibt Heinz
P. Adamek treffend: „Was sie einst aus der Neuen
Welt, aus Texas, ins alte Europa an Eindrücken
mitbrachte, was sie in Europa, zunächst vor allem
in Wien, an ‚Bildern‘ seismografisch registrierte
und bewusst-unbewusst auf ihren späteren zahl-
reichen Flügen in die verschiedenen Himmels-
ü
richtungen aufnahm, stellt wohl eine Fülle an
Momentaufnahmen dar, die schon in ihrer Studi-
enzeit in ihrem Werk Spuren hinterließen, welche
sich im weitgespannten Bogen an Themen und
Interpretationen abzeichnen, wobei es ihr stets
um die menschliche Essenz geht.“ Genau das
transportieren ihre farbintensiven oder pastelli-
gen Bilder, ihre filigranen Gestalten auf Fahrrädern,
die Motive, die den Betrachter den Sommerwind
spüren lassen, ihre Porträts voller Emotionen, zwi-
schen Vergangenheit und Zukunft, festgehalten
dank des scharfsinnigen Blicks und Könnens der
Künstlerin. Worum es geht, bestätigt Sallie McIl-
heran Wunner nochmal: „Ich möchte mit meinen
Bildern eine Auseinandersetzung mit den Themen
der Welt, in der wir leben, vermitteln.“
ü
Links: „Autobahn Nocturne
No. 1“, 100 × 80 cm;
Rechts: „High Noon“, 30 × 30 cm;
Unten rechts: In ihrem hellen
Atelier wird Sallie McIlheran
Wunner kreativ.
„Ich freue mich wahnsinnig auf diese Ausstellung“,
Kontakt
Sallie McIlheran Wunner
Ziegelgasse 13
85354 Freising
0 81 61 / 425 82
Sallie.wunner@gmx.de
www.sallie-mcilheran.de
Gegenwart und Zukunft
Als Gastprofessorin für „Anatomisches Zeichnen“
und „Zeichnen“ an der West Texas A & M Univer-
sity und der TCU University unterrichtet sie heute
Studenten in Malerei. In der Freisinger VHS gibt
sie Kurse, wie zum Beispiel im März „Zeichnen
im Botanischen Garten“ in München und „Freude
am Zeichnen“ (www.vhs-freising.org). Nach zahl-
reichen Ausstellungen in Deutschland, Österreich
und den USA, wird es auch am 19. April 2020
eine große Einzelausstellung im Lindenkeller
(Oberhaus) in Freising (lindenkeller-freising.de).
verrät sie und lacht, „ich werde ganz neue Werke
zeigen. Ihre Leser können sich dann selbst davon
überzeugen.“
JOURNAL 35
Workshop
Neue P u dd le- u n d S tr in g te chn iken

POURING
Schütten Sie bunte Blumen auf die Leinwand! Die beiden Künstler und
Bestsellerautoren Sylvia Homberg und Martin Thomas zeigen am Beispiel von
floralen Motiven eine bezaubernde Spielart der vielseitigen Trendtechnik Pouring.

In diesem Workshop entführen Sie die
beiden Bestsellerautoren Sylvia Homberg
und Martin Thomas in die Welt des flora-
len Pourings. Die Schütttechnik Pouring
eignet sich vorzüglich, um filigrane und
wunderschön strukturierte Blumen und
Blüten zu gestalten. Die beiden Künst-
ler zeigen, wie sie die experimentellen
Motive mit wenigen Strichen und Schat-
ten intuitiv und spontan entwickeln.
Das brauchen Sie:
Alle namhaften Farbhersteller bieten
auch ihr eigenes Pouring Medium an.
Dieses hat je nach Hersteller unter-
schiedliche Eigenschaften, dement-
sprechend lohnt es sich, verschiedene
Produkte zu testen, um das für sich pas-
sende zu finden. Zum Verdünnen emp-
fiehlt sich Tiefengrund. Dieser bewirkt,
im Gegensatz zum Wasser, dass die
spätere Zellstruktur nicht ausbricht und
stabil bleibt. Wasser hat den Nachteil,
dass es die Pigmente aus dem Verbund
ausschwemmt.
Material
 Pouring Medium
 Acrylfarben
 Silikonöl (z. B. von Ballistol)
 Mischbecher
 Rührhölzchen, Holzspatel
 Crème-brulée-Brenner
 Palettmesser
 Wollfäden
 Katzenzungenpinsel Borste, Gr. 14
 synthetischer Spitzpinsel, Gr. 8
 eventuell Tiefengrund zum Verdünnen
(im Baumarkt erhältlich)
separaten Becher an. Farben, die Sie für
den Hintergrund verwenden wollen, in
den meisten Fällen Schwarz oder Weiß,
sollten Sie etwas dünnflüssiger anmi-
schen. Wichtig: Den Hintergrundfarben
darf kein Silikonöl zugefügt werden, da
sie sonst schlecht von der Leinwand
angenommen werden. Wenn Sie alle
Farbtöne auf diese Weise angemischt
haben, geben Sie jeweils einige Trop-
fen Silikonöl hinzu und ziehen dieses
vorsichtig wie Eischnee unter Ihre Farb-
mischung. So behält das eingebrachte
Silikonöl seine Struktur in der Farb-
mischung und zerreißt nicht zu stark.
TippKleine Kunststoffflaschen oder
auch Smoothie-Fläschchen eignen sich
sehr gut, um Pouring-Mischungen auf
Reserve vorzubereiten.

So geht’s:
Das Pouring Medium in einem Becher
im Verhältnis 60 zu 40 mit Acryl-
farbe mischen und gut verrühren. Die
Mischung sollte die Konsistenz eines
dickflüssigen Sirups haben. Falls die
Farbmischung noch zu dick ist, geben
Sie zum Verdünnen vorsichtig etwas Tie-
fengrund hinzu. Mischen Sie auf diese
Weise jeden Farbton einzeln in einem

Zum Nachlesen: In der Ausgabe 108

von Mein Kreativ-Atelier finden Sie ein
Kreativ-Spezial von Martin Thomas und
Sylvia Homberg zum Thema Pouring &
Meereswelten.

ü
36 M E I N K R E AT I V-AT E L I E R
 Effektvoll: Puddle-Technik
Einfach, aber voller Überraschungen: Beim Puddle-Pouring
werden die einzelnen Farben direkt auf die Leinwand gegossen.

Verwendete Farbtöne: Türkis, Gelb, Grün,

Rot, Schwarz, Paynesgrau, Weiß

Anemone in Türkis
Lassen Sie sich aus verrückten Farben-
spielen zu fantasievollen Blumenmoti-
ven inspirieren! Von der Schwertlilie bis
hin zur zarten Orchidee – alles ist mög-
lich. In diesem Bildbeispiel entsteht in
der Puddletechnik aus Farbpfützen eine
prächtige Anemone.
Die Farben wie auf der Vorseite beschrie-
ben mit dem Pouringmedium mischen.
Zum Auftakt etwas Türkismischung
auf den rechten unteren Bereich der
Leinwand gießen, so dass ein größerer
Kreis entsteht (Abb. 1). Entlang des obe-
ren Randes weitere Pouringmischun-
gen übereinander gießen: Hier wurde
mit Rot begonnen, in das im nächsten
Schritt Gelb gesetzt wurde. An den rech-
ten unteren Rand wurde ein kleinerer
grüner Tropfen gesetzt (Abb. 2). Wei-

1
Produktion: Martin Thomas und Sylvia Homberg/Textredaktion: Nicole Kemper

tere Tropfen in Weiß und Türkis in die
oberen Farbkreise geben. In den großen
Kreis mithilfe eines kleinen Holzstabs
verschiedene Farben auftropfen und
unterschiedliche Muster entstehen las-
sen (Abb. 3). Verdünntes Weiß an den
Rand der noch feuchten Farbflächen
schütten. Es darf ruhig etwas mehr Weiß
sein, da dieses als Fließgrund für die
Bunttöne dient (Abb. 4).

2 3 4

ü
TECHNIKEN 37
Workshop
5 6 7

Durch Kippen und leichtes Pusten das
Weiß über die Farblächen treiben. Ach-
ten Sie darauf, dass die Bunttöne dabei
nicht zu sehr verlaufen (Abb. 5). Nun
sind gute Lungen gefragt. Pusten Sie
so in die Farbläche, dass sie sich nach
außen ausbreitet. Durch das Pusten in
die entsprechende Richtung entsteht
fast wie von selbst eine Blütenform mit
den ersten kleinen Zellen (Abb. 6). Die
Farben leicht mit einem Crème-brulée-
Brenner anlammen, damit sich das in
der Farbe verbliebene Silikon an der
Oberläche der Farbe ausweitet und
noch mehr Zellstrukturen entstehen
lässt (Abb. 7).
Das Bild anschließend mindestens
24 bis 48 Stunden gut durchtrocknen
lassen. Damit ist die Farbgrundlage für
die Blüte geschafen
Ausarbeitung
Nun liegt es an Ihnen, in dem getrock-
neten Bild ein Motiv zu erkennen und
im Folgenden Blüten, Blätter und Schat-
ten herauszuarbeiten. Zum Abschat-
tieren mit dem Katzenzungenpinsel
Paynesgrau zart von dunkel nach hell
in die Schattenbereiche einreiben. Aus
den kleinen, an das Türkis angesetzten
Farblecken, haben sich kontrastreiche
Flächen ergeben, die durch gezieltes
Schattieren als einzelne Blütenblätter
erkennbar werden (Abb. 8). Hier ent-
scheidet oft der Zufall, und die Form der
Blüte ergibt sich immer wieder neu aus
dem Zusammenspiel von Gießen und
Vertreiben.
Den Stiel mit einer Mischung aus Kad-
miumgelb und Permanentgrün an die
Blüte ansetzen. Ebenfalls mit Paynes-
grau abschattieren, um die dreidimen-
sionale Wirkung zu formen (Abb. 9).
Kadmiumgelb und Weiß mischen und
die Blütenstempel als zarte Linien mit
dem synthetischen Spitzpinsel ein-
zeichnen. An den Enden der Linien
jeweils einen dickeren ovalen Strich für
die Pollen aufsetzen (Abb. 10). Die Pol-
len mit einem Tupfer Orange versehen,
8 9
damit auch diese plastisch wirken. Falls
erforderlich, die dem Licht zugewand-
ten Kanten der einzelnen Blütenblät-
ter zur Kontrastverstärkung mit etwas
Weiß auhellen. Dies unterstützt auch
die Trennung der einzelnen Blätter
(Abb. 11).
Für den Hintergrund Titanweiß und
Preußischblau zu einem gedämpften
zarten Blauton mischen – hierfür das
dunkle Blau nach und nach zum Weiß
geben, bis der gewünschte Farbton
erreicht ist. Beim Ausmalen des Hin-
tergrunds mit dem Borstenpinsel kön-
nen auch kleine Flecken und Patzer auf
der Leinwand abgedeckt werden und
die Blüten erhalten saubere Kanten
(Abb. 12).

10 11 12

ü
38 M E I N K R E AT I V-AT E L I E R
 1 2
Farbvariationen
Die Anemone in Blauviolett zeigt sehr
schön, wie durch eine andere Farbge-
bung in derselben Technik ein ganz
neuer Look entsteht.
Die Basis bildet eine einzelne kreisrunde
Fläche in Violett, in die hier und da etwas
Lichter Ocker gegeben wurde. Außer-
dem haben wir mithilfe eines Hölzchens
Titanweiß und Paynesgrau in Spiralform
über die Farbfläche gegeben (Abb. 1).
ü
Durch kräftiges Pusten verteilen sich
die Farben und nehmen eine ungleich-
mäßige Form an. Sehr schön ist hier zu
sehen, dass die Zellbildung aufgrund der
anderen Farbkombination anders her-
auskommt als beim vorangegangenen
Motiv. Beim Pouring rufen unterschiedli-
che Farbkombinationen unterschiedliche
Zellbildungen hervor. Gerade das an der
Oberfläche aufgetragene Weiß verstärkt
3
die Zellbildung und ergibt ein lebhaftes
Bild und große Zellen (Abb. 2). Die Aus-
arbeitung der Blüte, der Stempel und des
Stiels ähnelt der des zuvor beschriebenen
türkisfarbenen Anemonenmotivs. Durch
die sehr kontrastreichen Töne ist in die-
ser Version viel weniger Abschattierung
notwendig (Abb. 3). Der Hintergrund
besteht aus einer zarten Mischung aus
Indischgelb und Titanweiß (Abb. 4).
TECHNIKEN 39
Workshop
Raffiniert: String-Technik it
Kreativ men
Wollfäd
Das verblüffende Geheimnis dieser efektvollen Technik sind
einfache Wollfäden und Mut zur Farbe.

Fadenspiele
Mit der String-Technik können Sie Blü-
tenblätter gezielt auf die Leinwand brin-
gen. Wie bei allen Pouring-Techniken
besteht die Vorbereitung im Anmischen
der benötigten Farbtöne. Beim Arbeiten
mit der String-Methode ist die Zugabe
von Silikonöl nicht unbedingt vonnöten.
Falls ein zellenreiches Erscheinungs-
bild gewünscht ist, leisten einige Trop-
fen Silikonöl (siehe auch Grundanlei-
1 2
tung auf Seite 36) jedoch beste Dienste
(Abb. 1). Zusätzlich benötigen Sie eine
höher verdünnte Pouring-Mischung mit
Titanweiß ohne (!) Silikonöl. Ebenfalls
bereitstehen sollten mehrere unter-
schiedlich lange und eventuell auch
unterschiedlich dicke Wolläden. Die
einzelnen Wolläden mithilfe eines
Spatels oder Löfels so in die Pouring-
Mischungen eintunken, dass sie die Far-
ben gut aufnehmen (Abb. 2). Während
sich die Fäden vollsaugen, können Sie
die Leinwand vorbereiten: Hierzu die
stärker verdünnte Titanweiß-Pouring-
Mischung in ausreichender Menge auf
die Leinwandmitte geben (Abb. 3) und
mit einem Palettmesser verstreichen.
Der Farbauftrag muss so dick sein, dass
er wie ein Gleitilm für die nachfol-
genden Farben fungiert (Abb. 4). Den
ersten Wollfaden über die Becherkante
ziehen, in leichten Wellenlinien auf
die Leinwand legen und lach über die
Kante wegziehen. Weitere Fäden, einem
nach dem anderen in Fächerform auf-
legen und abziehen. Dadurch entstehen
federartige Muster, die die Grundlage
für das spätere Bild ergeben (Abb. 5). Bei
den helleren Farbtönen macht sich der
Zellbildungsefekt noch nicht so stark
bemerkbar. Anders beim Violett – bei
diesem bilden sich die Zellen schon
beim Herausziehen des Wollfadens
(Abb. 6). Lassen Sie die fertige Blüte
gut durchtrocknen, bevor Sie sich an
den Hintergrund machen. Bei diesem

3 4 5

6 7 8

ü
40 M E I N K R E AT I V-AT E L I E R
Motiv fiel die Entscheidung auf ein
leuchtendes Magenta, das in einen him-
melblauen Verlauf übergeht (Abb. 7).
Abschließend mit Kadmiumgelb und
Permanentgrün und dem Spitzpinsel
einige lang gezogene Kelchblätter vom
Blütenansatz nach oben spitz auslaufen
lassen (Abb. 8). Sie sehen: Auch ohne
viel Details erzielen Sie sehr schnell eine
tolle Wirkung (Abb. 9). Probieren Sie es
doch einfach einmal aus, Ihre Wollfä-
den in andere Formen und Richtungen
zu ziehen, um immer wieder Neues zu
gestalten, doch passen Sie auf, denn es
kann zur Sucht werden!

TippBenutzen Sie Fäden in unter-

schiedlichen Strukturen, Größen und
Längen, verwenden Sie beispielsweise
auch Nähgarn und Schnüre. Sollten die
Fäden anfangs zu starr sein, weichen Sie
sie vorher in sauberem Wasser leicht ein.
9

String-Variation
Dieselben Farben, ganz andere Bild-
wirkung: Mit dieser alternativen String-
Technik gestalten Sie gezielt exakte
Blütenblätter.
Für diese Variante legen Sie den farb-
getränkten Wollfaden nicht in Wel-
lenlinien, sondern in einer geschlos-
senen Tropfenform aus, die später ein
einzelnes Blütenblatt darstellen soll
(Abb. A). Ziehen Sie den Wollfaden ab
und gestalten Sie die gesamte Blüte auf
diese Weise. Abschließend ergänzen
Sie Stempel und Kelchblätter mit dem
Pinsel. Diese Blüte mit klar definierten
Blütenblättern wirkt trotz derselben Far-
bigkeit wie das vorangegangene Motiv
durch diese Arbeitstechnik viel ruhiger
und kompakter (Abb. B).

ü
TECHNIKEN 41
SERVICE

Vorlagen übertragen
Schritt für Schritt erklärt
Mit der Rastermethode lässt sich jedes Motiv auf einen beliebigen Malgrund
transferieren. Der Vorteil ist, dass sie keine Kosten verursacht. Außerdem können
Vorlagen damit beliebig vergrößert und verkleinert werden und somit jedem Format
eines Malgrundes (proportional zum Format der Vorlage) angepasst werden.

Trennen Sie die Vorlagenseiten aus der Heftmitte heraus und

legen Sie Ihre Vorlage neben den Malgrund. Teilen Sie Ihren
Malgrund dann mit derselben Anzahl von Rasterlinien bzw.
derselben Anzahl von Kästchen ein.

Fotos: Frank Schuppelius

2
Übertragen Sie nun die Zeichnung auf den Malgrund, zum Beispiel
einen Keilrahmen: hierzu jedes Kästchen genau betrachten und das
Motiv des einzelnen Kästchens der Skizze in das jeweilige Kästchen
des Malgrundes entsprechend einzeichnen.

Zum Schluss die beiden

Zeichnungen mit etwas Abstand
3
betrachten und noch einmal Info Wenn Sie die Motiv-
miteinander abgleichen. vorlagen statt mit der Raster-
methode lieber mit Transparent-
papier mit der „Durchpaustechnik“
auf den Malgrund übertragen
möchten, so können Sie die Vorla-

TippHaben Sie viele Käst- gen auch auf unserer Internetseite

unter www.oz-verlag.de/mein-
chen zu übertragen, so ist es kreativ-atelier/ herunterladen und
hilfreich, sie auf der Vorlage ausdrucken.
und auf dem Malgrund zu
nummerieren.

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42 M E I N K R E AT I V-AT E L I E R
 A

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46 M E I N K R E AT I V-AT E L I E R
K R E AT I V SP E Z I A L

Tinte machen
STADT DER FARBEN Der kanadische Künstler und Illustrator Jason Logan findet die Zutaten
für seine selbstgekochte Tinte auf der Straße. In seinem Buch „Make Ink“ verrät er
die Geheimnisse seiner Kunst und Rezepte zum Nachkochen.

tellen Sie sich vor: Unkraut, Laub, Rohstoffen für Liebhaber und Künstler in

S Blechdosen, Pfirsichkerne, Hagebut-

ten und rostige Nägel auf der Straße
wären kein Abfall, sondern Zutaten für
selbst gemachte Farben. Für Jason Logan
ist diese Vorstellung Realität, denn er sucht
und findet in der urbanen Wildnis die Bau-
steine zur Herstellung seiner selbstgekoch-
ten Tinten. Der Kanadier sammelt im Som-
mer und Winter in Hinterhöfen wie Parks
und kocht aus den Resten der Natur und
Zivilisation natürliche Tinten, die er über
sein kleines Unternehmen, die Toronto Ink
Company, weltweit an Fans verkauft (www.
torontoinkcompany.com). Mit seiner Com-
pany setzt er ein Zeichen gegen die Massen-
produktion von Tinte im Industriezeitalter,
denn seine umweltschonenden Tinten
werden in kleinen Mengen aus regionalen
aller Welt hergestellt. „Meine Mission ist
es, die Farben der Stadt zu Tinte zu destil-
lieren“, erklärt der Künstler, dessen Illust-
rationen in der New York Times erscheinen
und dessen Werke in New York, Los Ange-
les und Toronto ausgestellt werden.
Der Weg als Ziel
Wie genau er diese einzigartigen Tinten
herstellt, verrät Jason Logan in seinem
Buch „Make Ink“. „Dieses Buch bietet eine
Methode und das nötige Werkzeug, um
wilde Tinten auf Wasserbasis herzustellen,
die sich am besten für Federhalter oder
Pinsel eignen, und zeigt, wie diese Tinten
auf Papier aussehen“, schwärmt Logan.
„Natürliche Tinte ist gar nicht so kompli-
ziert. Man kann fast jede pigmentreiche

ü
50 M E I N K R E AT I V-AT E L I E R
 Aus Blüten oder Baustoffen braut Logan farbintensive Tinten.

Grundzutat in einen alten Topf mit Essig
und Salz kippen, ein oder zwei Stunden
köcheln lassen, ein paar Tropfen Gummi
arabicum hinzufügen und voila – fertig ist
die Tinte. Tinte ist nichts weiter als gefärb-
tes Wasser, das auf Papier hält“, ermutigt er
seine Leser zum selber kochen. „Wenn die
Tinte zu dünn ist, kocht man weiter; wenn
die Tinte zu dickflüssig wird, fügt man ein
bisschen Wasser hinzu. Im Gegensatz zu
einer raffinierten französischen Soße ist es
ziemlich schwer, eine Tinte zu ‚ruinieren‘.
Und manchmal kann eine sehr schwache
Tinte, wenn sie von einer ganz besonderen
Pflanze stammt, auch zur Lieblingstinte
werden“. Das Geheimnis liegt für Logan im
Unerwarteten: „Nach meiner Erfahrung
fällt das Herstellen von Tinte am leichtes-
ten, wenn man geduldig und für alles offen
bleibt. Manche der interessantesten Effekte
selbst gemachter Tinte entstehen, wenn
das Unerwartete geschieht. Wo auch immer
dein Weg dich hinführt, die Tinte, die du
selbst herstellst, kann nur deine eigene
Farbe sein. Folge deinem Instinkt. Der Weg
Text: Anna-Kathrin Hentsch, Fotos: Lauren Kolyn
„Kleide dich so, dass du nicht gezwungen
bist umzukehren, wenn sich das Wetter
ändert. Informiere dich über schädliche
Pflanzen, damit du ohne Bedenken alles
sammeln kannst, was deine Neugier weckt.
Iss keine Pflanzen, die du nicht kennst.
Nimm Gartenhandschuhe mit. Vorsicht
bei Glas, Spritzen und rostigen Nägeln.
Nähere dich Unbekanntem mit Vorsicht
und Neugier. Pflücke keine Blumen in
Nachbars Garten, es sei denn, es ist schon
sehr spät in der Nacht und du bist betrun-
ken oder verliebt“, lacht Logan. Ist man
endlich unterwegs, findet man „die Zuta-
ten zum Herstellen von Tinte überall, wo
Pflanzen wachsen. Wenn man seine Palette
um Industriematerialien, Zutaten aus der
eigenen Küche und dem Lebensmittella-
den erweitert, hat man endlose Möglich-
keiten.“ Der kanadische Künstler erinnert
sich gerne an verrückte Ideen und unwahr-
scheinliche Materialien, aus denen Tinte
entstanden ist. Wie zum Beispiel aus Ziga-
rettenkippen: „Nachdem wir sie gesäubert,
gefiltert und den Tabak herausgepult hat-
ten, wurde aus den Zigarettenkippen eine
fast goldene Tinte. Später kombinierte ich
sie mit Rost und Brennnesseln, um eine
bemerkenswerte zweifarbige Tinte her-
zustellen, die schließlich im Handgepäck
eines Künstlers landete, der auf einem Eis-
brecher zum nördlichen Polarkreis reiste.“

ist das Ziel.“

Abenteuer Farbe
Und dieser Weg beginnt mit den richtigen
Vorbereitungen für die Suche nach Zuta-
ten im urbanen Raum: „Das meiste ver-
steht sich von selbst“, erklärt der Designer.

Linke Seite: Auf seinen Streifzügen durch die

Stadt sind Parks und schmale Grünstreifen eine
wahre Fundgrube für Jason Logan.
ü
JOURNAL 51
K R E AT I V SP E Z I A L
Auf die Idee brachte ihn ein Freund seines
Sohnes. „Er erkannte das Potenzial für Tinte
in den weniger naheliegenden Materialien,
aber er ging auch ohne jedes Bewusstsein
für Regeln oder Grenzen an die Sache heran,
eine Denkweise, die unweigerlich zu herr-
lich unerwarteten Ergebnissen führt – und
die liebe ich am meisten. Diesen Geist ver-
suche ich zum Ausdruck zu bringen, wenn
ich Tinte herstelle. …Ich hoffe, alle, die sich
52 M E I N K R E AT I V-AT E L I E R
Schritt für Schritt: Um Tinte herzustellen
braucht man vor allem Geduld und Zeit.
„Im Gegensatz zu einem Kuchenrezept gibt
an den Rezepten in meinem Buch versu-
chen, folgen stets ihrer Neugier, egal wohin
sie führt.“
Tinte machen
Hat man alle Zutaten beisammen, kann
man im Küchenlabor mit dem Kochen
anfangen. Tinte ist ganz allgemein gesagt,
Farbe plus Flüssigkeit. Sie entsteht durch
das Auflösen farbreicher Grundstoffe (Pig-
ü
mente, Farbstoff oder Färbemittel) in einer
Flüssigkeit (normalerweise Wasser, aber
auch Öl, Gel oder Alkohol), entweder durch
Kochen oder durch Gärung. „Wenn man
einen Haufen Blumen in einem großen
Wassertopf einkocht, erhält man eine Art
Farbbad – eine farbige Flüssigkeit, aber
noch keine Tinte.“ Deshalb ist Geduld
gefragt. „Wenn die Menschen zusehen, wie
ich Tinte herstelle, sind sie manchmal ent-
täuscht, dass ich hauptsächlich warte und
umrühre und wieder warte“, erklärt Logan.
es keine Zeit- und Temperaturangaben für
die Zubereitung.“ Trotzdem weiß er, wie
man eine konzentrierte, intensive Farbe
erhält: „Erstens muss man die Zutaten so
klein wie möglich mahlen. Zweitens in viel
Wasser eindicken, ungefähr so, wie man
eine Sauce einkocht. Und schließlich fügt
man der Mischung Pflanzenteile hinzu, bis
die gewünschte Leuchtkraft erreicht ist.
Besonders hartnäckige Pflanzen erfordern
vielleicht eine Kombination aller Metho-
den. Sobald so viel Farbe wie möglich aus
den Zutaten extrahiert ist, muss man die
Tinte filtern, bis nur noch ihre Essenz übrig
bleibt – obwohl ich die Tinte nach dem
Filtern manchmal noch ein letztes Mal
einkoche. Wenn die Methode dir langsam
vorkommt und es nur tröpfchenweise vor-
angeht, machst du alles richtig.“

Testphase
Neben Grundregeln für das Sammeln gibt
es in Logans wunderbaren Buch unter
anderem Informationen zu Wasser, Pig-
menten und Glas, eine Kulturgeschichte zu
den einzelnen Farben, sowie ein Grundre-
zept und Informationen für Fortgeschrit-
tene, plus Faustregeln zur Tintenherstel-
lung, die sich während Logans jahrelange
Erfahrung herauskristallisiert haben. Dazu
gehört auch, Farbexperimente zu protokol-
lieren: „Zwar ist es herrlich, dabei zuzuse-
hen, wie die Tinte sich entwickelt, verän-
dert, verrücktspielt, doch wenn man nicht
mitschreibt, ist es unmöglich, brillante
Fehler zu wiederholen. Meine persönliche
Methode des Archivierens ist Instagram, in
Besuchen Sie am 21. + 22.03.2020 mit Ihrem Ticket auch die CAKE DREAMS,
Deutschlands
ü
ist ihre Entstehung, die wie eine Abenteuer-
reise klingt, an deren Ende mehr als nur
eine Farbe steht: „Natürliche Tinte ist eine
ganze Landschaft, verdichtet in einer klei-
nen Flasche“, schließt Jason Logan ab.
Verbindung mit einem Millimeterpapier-
heft. Deine hausgemachte Tinte entstammt
einem Ort, einer Zeit, einem kleinen Win-
kel der Welt, Informationen, die es wert
sind, festgehalten zu werden“, schwärmt
er. Bevor er mit seinen Kunstwerken und
Illustrationen beginnt, testet Logan seine
Tinten auf Papier. „Für meine Tintentests
kaufe ich relativ billiges Stonehenge-Papier,
das ich in Quadrate schneide. Als dickeres,
etwas edleres Papier bevorzuge ich Fabri-
ano Artistico (300 lb, heiß gepresst). Ich
beginne gern mit einem ganzen Berg Papier
und kleinen Schnipseln, die ich in das Jason Logan: Make Ink, mit 120 Fotos von
Farbbad tunke.“ Lauren Kolyn mit Illustrationen u. a. von Leanne
Es ist unglaublich, wie farbintensiv Jason Shapton, Dave Eggers und Margaret Atwood.
Logans Tinten sind. Noch unglaublicher Haffmans & Tolkemitt, 30 €.
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Malschule
Kreativ mit Alcohol I nks
FLUID ART
Welchen Weg werden die Farben nehmen? Das ist die immer
wiederkehrende Frage beim Fluid Painting. Die Künstlerin Claudia Ackermann
spielt mit den Überraschungseffekten der Trendtechnik.
Kurz gefasst ist Fluid Painting ein expe-
rimentelles Spiel mit alkoholhaltigen
Tinten, die auf einem nichtsaugenden
Kunststoffpapier ihr spannendes Eigen-
leben entwickeln. Für verschie-
dene Effekte werden die Tinten
untereinander gemischt,
mit einem Föhn oder
Pusterohr vertrieben
oder mit zusätzlichem
Alkohol versetzt.
Alkoholhaltige
Tinten
Wichtig für gute Ergeb-
nisse mit Alkoholtinten sind
hochwertige Produkte, die eine
hohe Farbdichte aufweisen. Piñata
Alcohol Inks von Jacquard sind hoch-
gesättigte und hochpigmentierte Tinten
auf Alkoholbasis, die sich für die Gestal-
tung von glatten nichtsaugenden Ober-
flächen eignen. Die Farben trocknen
durch den in den Tinten enthaltenen,
schnell flüchtigen Alkohol, innerhalb
weniger Minuten auf. Kommt getrock-
nete Tinte mit frischer Tinte oder rei-
nem Alkohol in Berührung, löst sie sich
wieder an und kann weiterverarbeitet
werden. Die Alcohol Inks sind in 22 Farb-
54 M E I N K R E AT I V-AT E L I E R
tönen in kleinen 15 ml-Fläschchen mit
feiner Dosierspitze erhältlich und sehr
ergiebig. Für großflächige Anwendungen
gibt es auch Gebinde mit zirka 120 ml
und fast 4 Liter Inhalt.
Für weitere Farbvarianten lassen sich
ergänzend auch TOUCH refill inks von
ShinHanart verwenden. Die Tinten
sind eigentlich Nachfüllkartuschen
der Farbmarker TOUCH TWIN mar-
ker-Serie, können aber im Fluid
Painting direkt aus der Kartusche
aufs Papier getropft werden.
Claro Extender
Mit dem Malmittel Piñata
Claro Extender von Jacquard
können die Alkoholtinten
verwischt, aufgehellt oder
von nicht saugenden Ober-
flächen entfernt werden.
Geben Sie den Claro Extender zur
flüssigen Tinte, wird diese dadurch
transparenter. Geben Sie ihn auf die
getrocknete Tinte, erzeugen Sie span-
nende Effekte. Föhn und weitere Materialien
Stellen Sie einen niedrigen Luftstrom
Polypropylen-Papier ein und bewegen Sie den Haartrockner
Für das Arbeiten mit den Alkoholtinten mit einer Armlänge Abstand, um Sprit-
ist normales Papier ungeeignet. Es ist zer zu vermeiden und die Farben nicht
zu porös, und die Farbe würde direkt vom Blatt zu pusten. Alternativ zum
ins Papier absinken. Um die Farben Föhn erhalten Sie auch mit einem Trink-
mit Claro Extender zu mischen, sie halm tolle Ergebnisse.
vertreiben und schwenken zu können, Des Weiteren kommen zum Einsatz: ver-
benötigen Sie einen möglichst glatten schiedene Pinsel, Wattepads, Holzstäb-
Untergrund. Das synthetische Papier chen, Mischpalette, Marker zum Bema-
Yupo von Legion besteht aus ultraglat- len und Verzieren, Schlussfirnis.
tem Polypropylen und ist wasser- und
reißfest, allerdings bekommt es leicht
Knickfalten. Berühren Sie es vorsichtig TippDa die Pigmente in den Alkohol-
und möglichst auch nur mit Gummi-
tinten lichtempfindlich sind und verblassen
oder Einmalhandschuhen, da das Haut- können, sollten Sie Ihr fertiges Bild mög-
fett der Finger eine wasserabstoßende lichst schnell mit einem Firnis versiegeln.
Schicht auf dem Papier hinterlässt.
ü
 A B C

Erste Experimente mit Fluid Painting
Experimentieren Sie zu Beginn erst ein-
mal mit verschiedenen Tinten und fin-
den Sie heraus, wie die Farben reagieren
und welche Effekte Sie damit erzielen
können: Geben Sie einige Tintentrop-
fen direkt auf das Papier. Die einzelnen
Tropfen verlaufen kreisförmig (Abb. A).
Wenn Sie Tropfen einer anderen Farbe
in diese Kreise geben, breiten sich diese
ebenfalls rasch aus und verdrängen
die ersten Farben. Tropfen Sie weitere
Farben neben vorhandene Farbkreise,
schieben sich die wachsenden Farb-
kreise immer wieder ineinander. Geben
Sie dann einen Tropfen Alkohol (Claro
Extender) zu den Farben. Es breitet
Fotos: © Jacquard
sich ein farbloser Kreis aus, der die
anderen Farben ebenfalls verdrängt
(Abb. B). Manche Farben bestehen aus
verschiedenen Pigmenten, die sich beim
Verlaufen der Farbe trennen und abset-
zen können. Dabei können dunkle und
manchmal auch glänzende Ränder mit
tollen Kontrasten entstehen.

Fluid Art
Das auf Papier gebannte Fluid-Art-Farbspiel hält den Blick eines jeden Betrachters
gefangen und fasziniert mit seiner anregenden und lebendigen Ausstrahlung. Mit so einem modernen
Bild schaffen Sie einen außergewöhnlichen Hingucker in Ihren vier Wänden.

Material
 synthetisches Papier
(Yupo von Legion, medium,
200 g/m2, 22,46 × 30,48 cm)
Produktion: Claudia Ackermann/Redaktion: Christiane Rückel, Textredaktion: Nicole Kemper
 Alkoholtinte (Piñata
Alkohol Ink von Jacquard) in
Rainforest Green, Mantilla

 Nachfülltinte (Touch Refill Black und Rich Gold

Ink) in Marigold  Gummihandschuhe
 3 kleine Becher  Pipette
 Claro Extender  Trinkhalm

So wird’s gemacht:
Zarte Farbverläufe erhalten Sie, indem Sie die Tinten stark ver-
dünnen. Nehmen Sie dazu einen beliebigen Plastikbecher (z. B.
Joghurt- oder Eisbecher) und geben Sie etwas Claro Extender
hinein. Tropfen Sie nur eine winzige Menge Nachfülltinte in
Marigold hinein. Verrühren Sie die Mischung. Streichen Sie das
gesamte Papier mit Claro Extender ein und gießen Sie die ver-
dünnte Farbe auf Ihr Papier. Setzen Sie Grün direkt aus der Fla-
sche zwischen die goldgelben Farbflächen. Kippen Sie das Papier
hin und her, um die Farben ineinanderfließen zu lassen. Setzen
Sie noch schwarze und goldene Tinte in die Farbflächen. Fügen
Sie tropfenweise Claro Extender aus einer Pipette hinzu. Erzeu-
gen Sie Kreise, indem Sie immer abwechselnd Tinte und Claro
Extender in die runden Flächen setzen. Mit einem feinen Pinsel
können Sie Flächen ausarbeiten, die aussehen wie Muscheln oder
Schnecken. Dazu einfach die pure Tinte mit dem Pinsel auftragen.
ü
TECHNIKEN 55
Malschule

Farbverläufe
Überziehen Sie ein Yupo
Papier komplett mit Claro
Extender und fügen Sie
einige Tintentropfen in belie-
biger Farbe hinzu. Wenn Sie
die Fläche schwenken oder
mit einem Trinkhalm über
die Tinte pusten, können
Sie spannende Farbverläufe
kreieren.
Geben Sie einen Tropfen
Claro Extender auf das Papier.
Fügen Sie einen Tropfen
Tinte hinzu und setzen Sie
sofort wieder einen Tropfen
Claro Extender in die Tinte.
Mit dem Haartrockner pusten
Sie die Farben hin und her.
Mit einem mit Claro Extender
getränkten Pinsel können Sie
Punkte oder Striche auf Ihr
Bild setzen. Der Claro Exten-
der vertreibt die Farbe und
lässt tolle Effekte entstehen.

Produktion: Claudia Ackermann/Redaktion: Christiane Rückel, Textredaktion: Nicole Kemper

Verzierungen Zeichnen mit Tinte

mit Marker
Verzieren Sie Ihre Fluid-Art-
Bilder mit kleinen Doodles
oder einem Lettering. Dazu
benutzen Sie einen decken-
den weißen Marker mit
extra feiner Spitze.
ü
56 M E I N K R E AT I V-AT E L I E R
Sie können mit einem sehr fei-
nen Pinsel und unverdünnter
Tinte direkt auf den fertigen Bil-
dern zeichnen. Beispielsweise
schaffen Sie mit Laubbäumen
und Tannen die Impression
eines Landschaftsbilds.
1 Streifen Sie Einmalhandschuhe
über. Geben sie jeweils eine Pipetten-
Farbspiele
füllung Claro Extender in die beiden Gestalten Sie ein abstraktes Werk mit nur
Becher. Geben Sie dann in einen Becher drei Farben und einem diagonalen Verlauf. Ein Goldton verleiht
einen Tintentropfen in Rainforst Green,
dem Bild ein edles Aussehen.
in den zweiten einen Tropfen Old Red.
Vermischen Sie die Farben mit Wasser.
Streichen Sie das Papier mit Alkohol 1 2
ein. Geben Sie einige Tropfen Grün und
Rot aus dem Becher diagonal auf das
Papier und verpusten Sie die Farbe
leicht mit dem Strohhalm.

2 Mit der Pipette geben Sie einige

Tropfen Claro Extender auf die Farb-
punkte. Nach einigen Sekunden setzen
Sie goldene Punkte aus der Flasche in
die Mitte der kreisförmigen Flächen.
Dort hinein geben Sie wieder Alkohol,
danach wieder Farbe aus dem Becher.
Das wiederholen Sie immer wieder.
3 4

3 Durch Pusten mit dem Strohhalm

in die Kreismitten vertreiben Sie die
Farbe nach außen, sodass sie als Ring
antrocknet. Die nächsten Farben zie-
hen nicht so weit nach außen und
trocknen ebenfalls als Ringe an. So
entstehen fast organische Formen.

4 Mit goldenen Akzenten (Rich

Gold) verleihen Sie dem Bild einen
edlen Look. Setzen Sie in die Mitte des
Goldes immer etwas Claro Extender
oder Tinte, damit die Farbe nach außen
treibt. Mit UV-Spray fixieren.

Material
 synthetisches Papier (Yupo von
Legion, heavy, 390 g/m²)
 Alkoholtinte (Piñata Alkohol Ink
von Jacquard) in Rainforest Green,
Rich Gold
 Nachfülltinte (Touch Refill Ink)
in Old Red
 Piñata Claro Extender (von Jacquard)
 Pipette, Trinkhalm, Einmalhandschuhe
 Flachpinsel, Gr. 8
 2 kleine Becher, UV-Spray

TippLegen Sie ein Farbbuch an, in

dem Sie besonders effektvolle Ergebnisse
einkleben und Notizen dazu machen.

ü
TECHNIKEN 57
Malschule
Designertasse
Entwerfen Sie fröhliches Geschirr in einzigartigen
Farbzusammenstellungen. So lassen sich preisgünstige Tassen
zu hochwertigen Unikaten upcyclen, und Ihr Esstisch verwandelt
sich in eine Festtafel mit edlem Designergeschirr.

1 2

1 Ziehen Sie die Einmalhandschuhe an.

Geben sie jeweils eine Pipettenfüllung
Claro Extender in die Becher. Füllen Sie
ein bis zwei Tropfen Alkohol Ink in der
Farbe Baja Blue in beide Becher. In
einen der Becher geben Sie noch einen
Tropfen in Mantilla Black, in den ande-
ren einen Tropfen Weiß. Schwenken Sie
3 Material die Becher, bis sich die Farben mit dem
 Tasse Wasser vermischt haben.

2
 Alkoholtinte (Piñata Alkohol Ink von
Jacquard) in Baja Blue, Mantilla Black,
Blanco Blanco Die Tasse spülen und gut trocknen
 Nachfülltinte (Touch Refill Ink) lassen. Wichtig: Die Außenseite der
in Pastel Blue Tasse sollte nicht mit Hautfett in Berüh-
 Porzellanlack rung kommen. Stecken Sie Ihre linke
 Piñata Claro Extender (von Jacquard) Hand so in die Tasse, dass diese gut
 Pipette
fixiert ist. Mit der rechten Hand gießen
 Einmalhandschuhe
Sie langsam die hellblaue Farbe aus dem
 2 kleine Becher
Becher über die Tasse, die Sie dabei
leicht drehen und schwenken. Lassen
Sie die Tinte trocknen und wiederholen
Sie den Vorgang mit Dunkelblau.

3 Tauchen Sie eine Pipettenspitze in

Claro Extender und streichen Sie diese
kurz an einem Küchentuch ab. Berühren
Sie mit der Pipette ganz leicht die blaue
Fläche. Sofort vertreibt der Alkohol die
blaue Farbe nach außen. Jetzt setzen Sie
einen winzigen Punkt dunkelblaue Farbe
in die entstandene kreisförmige Fläche.
In dessen Mitte setzen Sie wieder hell-
blaue Farbe. Danach geben Sie wieder
Claro Extender in die Mitte und so weiter.
Das wiederholen Sie so lange, bis Sie mit
dem Ergebnis zufrieden sind.

4 Weiße Flächen können Sie ebenso

gestalten. Beginnen Sie in diesem Fall
mit dem Alkohol. Wenn die Tasse fertig
und die Farben getrocknet sind, versie-
geln Sie sie mit Porzellanlack.
ü
58 M E I N K R E AT I V-AT E L I E R
 1 2 3

Gigant der Meere 1 Streifen Sie die Gummihandschuhe

Mixen Sie Fluid Art mit einem surrealen Walfisch-Motiv
zu einem verspielten Bild.
Material
 Nachfülltinte (Touch Refill Ink) in Pastel
Blue, Mantilla Black, Blanco Blanco,
Calabaza Orange, Rainforest Green
 synthetisches Papier (Yupo von Legion
Translucent) in DIN A4
 Rundpinsel, Gr. 1 und 4
 Gummihandschuhe
 Trinkhalm
 kleiner Plastikbecher
 UV-Spray
über. Verdünnen Sie in einem Plastikbe-
cher zwei Tropfen Tinte in der Farbe Pas-
tel Blue mit wenig Alkohol. Gießen Sie
ungefähr eine esslöffelgroße Menge Claro
Extender auf das transparente Papier und
verstreichen Sie es mit den Handflächen
auf der gesamten Fläche. Gießen Sie das
verdünnte Blau vom unteren Rand bis zur
Mitte des Blattes. Schwenken Sie es leicht
und legen Sie es danach hin. Wenn die
Ränder etwas angetrocknet sind, pusten
Sie mit dem Trinkhalm die feuchten Flä-
chen leicht zur Mitte. Trocknen lassen.

2 Mischen Sie auf einem kleinen Rest

des Yupo Papiers je einen Tropfen Pastel
Blue und Mantilla Black. Mit dem kleinen
Rundpinsel zeichnen Sie die Konturen
eines Wals. Das Maul sollte direkt unter-
halb des Farbrandes beginnen. Wenn
Sie den Wal nicht freihändig zeichnen
können, suchen Sie eine Vorlage, die
Sie unter das transparente Papier legen.
Produktion: Claudia Ackermann/Redaktion: Christiane Rückel, Textredaktion: Nicole Kemper

Mit dem größeren Rundpinsel füllen Sie

den Walkörper aus.

3 Mit dem feinen Pinsel nehmen Sie

einen Tropfen Claro Extender auf und zie-
hen eine Linie vom Walmaul bis zur Flosse.
Die Farbe löst sich an und legt die Papier-
farbe wieder frei. Das gleiche machen Sie
am linken Flossenrand und am Schwanz.
Mit sehr wenig Claro Extender am Pinsel
lösen Sie Punkte oberhalb der Schwanz-
flosse und über dem Kopf des Wals an.

4 Für das Segelschiff mischen Sie aus

Grün und Orange ein warmes Braun und
malen den Bug und die Masten des Schif-
fes über dem Walmaul. Mit Weiß malen
Sie die Segel. Mischen Sie Blau mit Weiß
und setzen Sie es in die Segel. Fixieren
Sie das Bild mit einem UV-Spray.
ü
TECHNIKEN 59
M A LEN MI T ACRY LFA R BEN

Schwein im Glück
„Bist du Vegetarier?“, will das Ferkel wissen. Mit vorwitzigem Blick
und ohne erhobenen Zeigeinger liefert das niedliche Tiermotiv einen
Denkanstoß zu Konsum und Ernährung.

Material Die Vorlage nach der

�
Keilrahmen (Talens Keilrahmen Baumwolle), 40 × 60 cm 1 Rastermethode (siehe
�
Aquarellstift (z. B. Albrecht Dürer von Faber-Castell) in Kaltgrau
Seite 42) oder frei Hand
�
Acrylfarben (Amsterdam Standard Series von Royal Talens)
mit einem grauen Aqua-
in Venezianischrosa, Goldgelb, Caput Mortuum Violett, Titan-
weiß, Azo-Orange, Neapelgelb Hell, Warmgrau, Neutralgrau, rellstift auf die Lein-
Oxidschwarz, Siena Natur, Türkisblau wand übertragen.
�
Acrylfarbe (Amsterdam Expert Series von Royal Talens)
in Karmin Dunkel
�
Sprühfarben auf Wasserbasis (Amsterdam Spray Paint)
in Titanweiß, Türkisblau
�
Rundpinsel (da Vinci Nova, Serie 1670), Gr. 8
�
Katzenzunge (da Vinci Nova, Serie 1875), Gr. 4 und 8
�
Fächerpinsel, Gr. 6
�
Flachpinsel, 40 mm

Rastervorlage F auf Seite 46

Originalgroße Vorlage auf
www.oz-verlag.de/mein-kreativ-atelier/
Motiv: Judith Schwibinger-Becker

Die Nase und die Ohren

mit dem kleinen Katzen-
2
zungenpinsel in Rosa-
und Orangetönen mit
etwas Titanweiß grun-
dieren, hierbei auf Licht
und Schatten achten.

Den Kopf und den Kör-

3 per mit dem größeren
Katzenzungenpinsel TippBeim realistischen Malen gilt es
in den Farben Neapel-
ein Feingefühl für die passenden Farbtöne
gelb, Warmgrau, Vene-
zu entwickeln. Mischen Sie aus den leucht-
zianischrosa und Titan-
enden Acrylfarben dezente natürliche
weiß grundieren, auch Farbtöne und experimentieren Sie dabei so
hier auf Licht und lange, bis Sie die exakten Farbtöne trefen.
Schatten achten.
ü
60 M E I N K R E AT I V-AT E L I E R
 Bild und Foto: Judith-Schwibinger-Becker, Fotovorlage: 123rf/Dennis Van De Water

ü
BILDMOTIVE
61
M A LEN MI T ACRY LFA R BEN

Oxidschwarz mit etwas Wasser verdün-

nen und mit dem Rundpinsel aufneh-
4
men, Augen und Nasenlöcher damit
ausmalen. Um dem Auge das natürliche
Aussehen zu verleihen, etwas Venezia-
nischrosa mit Wasser verdünnen und die
Lidfalten gestalten. Den Lichtpunkt mit
Titanweiß in die Pupille setzen.

Damit die Ohren und die Nase den natürlichen

5 3D-Efekt erhalten, mischen Sie zu Venezianisch-
rosa abwechselnd Goldgelb, Azo-Orange oder
Karmin Dunkel. Die Farben dezent miteinander
mischen und in der Granuliertechnik (siehe Hin-
weis) mit viel Farbgefühl auftragen.

Die Farben Neapelgelb, Warmgrau,

Neutralgrau, Siena Natur und Titanweiß
6
etwas verdünnen und mit dem Fächer-
pinsel zarte Borsten des Schweinchens
andeuten. Diesen Vorgang mehrmals wie-
derholen, um die Borsten zu verdichten.

Hinweis zum Granulieren:

Beim Granulieren sollten nur minimale Farbspuren
auf dem Katzenzungenpinsel haften. Streifen sie
den Pinsel an einem Tuch ab, bis Sie das Gefühl
haben, Sie könnten damit rougen. Dann setzen
Sie mit dem fast trockenen Pinsel in kreisenden
Bewegungen Tiefen.

ü
62 M E I N K R E AT I V-AT E L I E R
 Für den Hintergrund Türkisblau und Titanweiß mit
7 dem Flachpinsel aufnehmen und kreuzweise auf der
Leinwand verteilen.

Mit dem Fächerpinsel verdünntes Titanweiß aufnehmen und

die feinen Borsten an Kopf und Ohren nachpinseln. Damit
8
das Schweinchen auch vereinzelt längere Borstenhaare
erhält, ziehen Sie diese mit dem Rundpinsel. Am Füßchen
etwas verdünntes Oxidschwarz als Schatten verteilen.

Die Schrift ebenfalls nach der Rastermethode (siehe Seite 42)

oder frei Hand mit dem Aquarellstift übertragen, danach mit dem
Rundpinsel und Venezianischrosa ausmalen. Die Buchstaben mit
etwas verdünntem Caput Mortuum Violett nachziehen und mit
Borsten verzieren.

Weiße und blaue Spritzer aus der Spraydose lockern den

10 Hintergrund auf. Hierfür die Acrylspraylaschen etwas schräg
halten und mit minimalem Druck auf den Sprayknopf auslösen.
Üben Sie dies am besten zuvor auf einem Schmierpapier.
ü
BiLDMOTiVe 63
Atelier-Tipps
P ap ier-Co ll a ge tr iff t Acr ylfa rbe n

Stick & Paint

Papier statt Pinsel! Collagen und Acrylmalerei lassen sich einfach
kombinieren, indem Teilbereiche durch farblich passende Papiere ersetzt werden.
Die Künstlerin Ruth Alice Kosnick zeigt, wie Sie mit der neuen Collagetechnik
außergewöhnliche Bildwerke schaffen.

Die Kunst der Collage derblätter, Papiertüten, Schnittmuster,

Ob in Bildender Kunst, in der Musik
oder der Literatur: Die Collage spielt
spätestens seit Mitte des 20. Jahrhun-
derts eine wichtige Rolle. Der ursprüng-
liche Begriff ist von dem französischen
coller abgeleitet, was leimen bzw.
zusammenkleben bedeutet. In der
Bildenden Kunst wird damit
die Technik einer Kompo-
sition aus Einzelelemen-
ten bezeichnet, die
aus ihrem ursprüng-
lichen Umfeld ent-
nommen und durch
Aufkleben mitein-
ander kombiniert
werden. So entsteht
etwas ganz Neues.
Auch Schriftstücke
lassen sich in der Collage
mit Bildern kombinieren. Die
eingesetzten Materialien und die
Vorgehensweisen zur Erstellung einer
Collage sind sehr unterschiedlich. In
diesem Workshop wird die Technik vor-
gestellt, bedrucktes Papier mit Acrylma-
lerei zu kombinieren. Die Collage wird
hier als Farbträger verwendet, d. h. sie
ersetzt einen Farbauftrag. Die Wirkung
einer Papier-Collage in einem Acrylbild
ist ungewöhnlich, da durch die eigen-
willigen Muster und Oberflächen der
collagierten Teile interessante Effekte
erzeugt werden.
Land- und Seekarten und selbst herge-
stellte, bedruckte Papiere. Dabei können
sowohl Elemente aus farbigen Motiven
als auch Textpassagen, wie in Zeitungen
üblich (schwarze Schrift auf weißem
Grund), verwendet werden. Das beste
Material für Kunstcollagen ist in Maga-
zinen zu finden. Das Papier ist extrem
dünn, aber dennoch reißfest und sehr
farbintensiv. Die Druckfarben verlaufen
nicht beim Kleben. Zur Fixierung der
Papierstücke kann Holzleim verwendet
werden, vor allem dann, wenn auch der
Träger aus Papier besteht. In diesem
Workshop werden Leinwände mit einem
Acrylfarbenauftrag als Untergrund ver-
wendet. Als Klebstoff ist hierfür Acryl-
binder besser geeignet, da er sich gut
mit dem Untergrund verbindet.
Grundmaterial
 Keilrahmen
 Acrylfarben (z. B. Galeria von Winsor &
Newton) in Titanweiß, Process Gelb,
Process Magenta, Kadmiumrotton,
Process Cyan, Preußischblauton,
Dunkeltürkis, Grüngold, Siena
gebrannt, Marsschwarz
 breiter Flachpinsel, Gr. 30
 kurzer Flachpinsel, Gr. 8
 Schrägschnittpinsel, Gr. 10
 feiner Haarpinsel, Gr. 1
 Aquarellstifte in Weiß und Schwarz
 Geodreiecke, klein und groß
 Zeitungen, Zeitschriften
 Geschenkpapier
 Schrift-Stempel
 Stempelkissen in Schwarz
 Papier, 80 g/m²
 Binder
 Haushaltstücher, Schere, Palette

Das brauchen Sie:

Für eine Collage lassen sich die unter-
schiedlichsten bedruckten Papiere ver-
wenden: Zeitungen und Zeitschriften,
Geschenkpapiere, Notenblätter, Kalen-
ü
64 M E I N K R E AT I V-AT E L I E R
 Collage-Techniken
Acrylmalerei lässt sich auf unterschiedliche Weise mit Papiercollagen kombinieren. Besonders originell
wird die Collage, wenn Sie Ihre eigenen Papierdekors gestalten und in das Projekt integrieren.

So wird’s gemacht: 1 2
Soll die Collage als Farbträger dienen,
suchen Sie beispielsweise in einer Zeit-
schrift nach dem gewünschten Farb-
ton, schneiden oder reißen das Papier
entsprechend zu und kleben es als
integraler Teil des Gesamtbilds auf die
Leinwand. Ein Geodreieck eignet sich
gut dazu, den Rissverlauf zu steuern
(Abb. 1). Neben dem riesigen Angebot
von bedrucktem Papier in Zeitschrif-
ten, Büchern und aus anderen Quellen, 3 4
können Sie auch selbst Papier als Colla-
gematerial bedruckten. Dazu bemalen
Sie es in der gewünschten Farbe und
bedrucken es mit Stempeln (Abb. 2).
Eine weitere Variante besteht darin,
einen geschlossenen Untergrund zu col-
lagieren und darauf zu malen. In diesem
Beispiel wurden Tapetenstücke, Brief-
marken und selbstbedrucktes Papier auf
eine Landkarte collagiert. Die Wildgänse
wurden mit Acrylfarben und Aquarell-
stiften ergänzt (Abb. 3). Ein leichter
Überzug mit einer beigefarbigen Acryl-
farbe verbindet die Elemente miteinan-
der (Abb. 4).
Ein geschlossener Untergrund aus Zei-
tungs- und Buchtexten wirkt besonders
interessant, wenn verschiedene Papier-
töne zum Einsatz kommen (Abb. 5).
Statt das Motiv obenauf zu malen, kön-
nen Sie es auch über den Negativraum
herausholen, wie das Beispiel mit der
Eselsilhouette zeigt (Abb. 6). Mit einem
feuchten Haushaltstuch wurde die
dunkelgraue Acrylfarbe über den rest-
lichen Hintergrund gezogen. Der weiße
Rand neben den Texten entsteht durch
Produktion: Ruth Alice Kosnick, Redaktion: Nicole Kemper

den Binder. Hier haftet die Acrylfarbe

schlechter als auf dem Trägerkarton
(Abb. 7).

5 6 7

ü
TECHNIKEN 65
Atelier-Tipps
Esst mehr Vitamine! 1

Frische Farben und die collagierte Obsttüte machen Appetit

auf Früchte. Stellen Sie den Obstteller bereit!

Material
 Grundmaterial (s. S. 64)  Collagepapier aus  Obsttüte, Geschenkpapier
 Keilrahmen, 30 × 40 cm Zeitschriften  Stempel, rund

1 Die Leinwand mit einem

hellen Cyan grundieren, trock-
2 Ein Stück Geschenkpa-
nen lassen. Mit einem weißen
Aquarellstift die Konturen
vorzeichnen. Aus Geschenk-
papier und Zeitschriften die
Rot- und Magentatöne in
Form der Strunkblätter reißen,
dabei einige stark gemusterte
Papiere verwenden. Die Stücke
mit Binder aufkleben.
ü
66 M E I N K R E AT I V-AT E L I E R
pier und Teile einer Obsttüte
auf den unteren Teil der Lein-
wand collagieren. Die Ananas
weiter vorzeichnen und mit
Acrylfarben ausmalen. Dabei
die Zwischenräume offen-
lassen, so dass das Cyan des
Untergrundes erhalten bleibt.
Fehlende Strunkblätter in
Grüntönen ergänzen.
3 Den Hintergrund mit
Rosa- und Hellgrüntönen
überarbeiten, so dass bei allen
Formen ein cyanblauer Rand
erhalten bleibt. Einige Blätter
in Cyanblau stehen lassen und
mit etwas dunklerem Cyan
füllen. Im unteren Bereich die
collagierte Obsttüte überar-
beiten. Die Schriftzüge und
die Ananas herausarbeiten.
4 Mit einem feinen Haar-
pinsel die innen liegenden
Blätter im Ton des Hintergrun-
des umranden. Die Felder der
Frucht weiter ergänzen, dabei
die Zwischenräume frei lassen.
Rechts im Hintergrund mit
einem flachen Pinselende
Kreise aufdrucken und einen
Stempelaufdruck an den un-
teren Bildrand setzen.
 Sommergruß 1 Die Leinwand vollflächig in einem
dunklen Braun grundieren, trocknen las-
sen. Mit einem weißen Aquarellstift die
Ein Blumenstrauß mit kräftigen Farben verkürzt die Zeit bis zum Formen vorskizzieren. Die Vasenform aus
Sommer. Die dunklen Ränder verstärken die Leuchtkraft. Geschenkpapier ausschneiden und leicht
schräg aufkleben. Aus Zeitschriften farblich
entsprechende Stücke heraustrennen und
Material in den Binder einarbeiten. Überschüssigen
Binder mit einem Haushaltstuch entfernen.
 Grundmaterial (s. S. 64)  Collagepapier aus  Geschenkpapier
 Keilrahmen, 40 × 50 cm Zeitschriften  Schere
2 Einige Blätter in Grüntönen collagie-
ren. Weitere Blätter einzeichnen, die un-
bearbeitet bleiben. Den Hintergrund mit
hellen Blau- und Grüntönen füllen. Dabei
einen dunklen Rand stehen lassen, so dass
die dunkelbraune Hintergrundfarbe sicht-
bar bleibt. Auch am Rand der Leinwand
einen dünnen Streifen unbearbeitet lassen.

3 Kleine Korrekturen an den Blüten und

Blättern in der Farbe des Hintergrundes mit
einem Haarpinsel ausführen. Einige dunkle
Ränder, z. B. bei Blättern im Bereich der Vase,
mit einem feinen Haarpinsel ergänzen.

4 Teilbereiche auf allen Blüten und

Blättern mit Acrylfarben in entsprechen-
den Farbtönen überarbeiten. Einige Berei-
che etwas dunkler gestalten, um Schatten
anzudeuten. Bei jedem Blütenblatt darauf
achten, dass stellenweise ein Teil des
darunterliegenden collagierten Musters
erhalten bleibt.

2 3 4

ü
TECHNIKEN 67
Atelier-Tipps
Nostalgie: Pferde-Karussell
Ein Kindheitstraum wird zum Leben erweckt. Zeitungsstücke ersetzen das Weiß
der Pferde und Briefmarken die Malereien am Dachrand des Karussells.

1 Die Leinwand in einem dunklen Blau

grundieren, trocknen lassen. Im Mittel-
1
Material
bereich ein Stück Tapete aufkleben.  Grundmaterial (siehe S. 64)
Den unteren Bereich, in dem die Pferde  Keilrahmen, 50 × 60 cm
laufen werden, mit Zeitungsstücken und  Zeitungspapier
selbstbedruckten Schriftstücken in Gelb-  Geschenkpapiere
und Beigetönen füllen, dabei dürfen  Tapetenstück
 Geodreieck, klein und groß
kleine Lücken entstehen.
 selbstbedruckte Papiere

2 Mit einem weißen Aquarellstift die

geschwungenen Formen vorzeichnen. 2 3
 Briefmarken

Gestempelte Briefmarken mit Abstand

zueinander aufkleben, dabei abwechselnd
kleine und größere Exemplare verwenden
und die Marken vollflächig in den Binder
einarbeiten. Den überschüssigen Binder
mit einem Haushaltstuch entfernen.

3 Die Pferde mit einem schwarzen

Aquarellstift vorskizzieren. Den Hinter-
grund mit Hellbraun über den Negativ-
raum ausmalen. Dass teilweise das Blau 4 5
des Untergrundes innerhalb eines Pferd-
chens stehen bleibt, belebt das Motiv.

4 An der Kante eines großen Geodrei-

ecks kürzere Streifen aus Geschenkpapier
reißen und zu einem Bogen kleben, der
den unteren Teil des Karussells abschließt.
Bewusst ungenau arbeiten. An den Über-
gängen darf das dunkle Blau des Unter-
grundes stehen bleiben.

5
6
Die Briefmarken, die die Bemalun-
gen am Rand eines Karussells darstellen
sollen, grob umranden. Auch hier darf das
Blau des Untergrundes partiell zu sehen
sein. An der Oberkante Tupfen in hellem
Magenta auftragen und dabei dem welli-
gen Verlauf der Kreisformen folgen.

6 Einige Stücke selbstbedruckte Text-

Papiere aufkleben. Den Hintergrund mit
hellem Blau füllen. Die Rotunde mit
einem dunkelblauen Randstreifen ab-
setzen. Dünne Geschenkpapierstreifen
fächerförmig unter das Dach kleben.
ü
68 M E I N K R E AT I V-AT E L I E R
7 8
7 Mit einem feinen Haarpinsel die
Konturen der Pferde nachziehen.
Dafür das dunkle Blau des Hintergrun-
des verwenden. Die Augen der Pferde
ergänzen. Arbeiten Sie dabei nicht zu
exakt, Ungenauigkeiten sind erwünscht.
8 Weitere Streifen aus Geschenk-
papier am unteren Rand des Karussells
und am Bildrand ergänzen. Die hinteren
Pferde vorskizzieren, kleine Zeitungs-
stücke aufkleben und ungenau konturie-
ren. Hellblaue Sättel ergänzen. Mit einem
großen Geodreieck rote Linien für die
Haltestangen einstempeln.
ü
9
9 Hellgrünes Zaumzeug hinzufügen.
Zusätzliche Text-Collagen über das ganze
Bild verteilen und mit Acrylfarben lasie-
rend überarbeiten. Den Himmel in hel-
lem Magenta anlegen. Einen dunkel-
blauen Rand am Dach des Karussells
stehen lassen.
TECHNIKEN 69
K R E AT I V SP E Z I A L

Sag’ es durch die Blumen

Nehmen Sie sich Zeit für die kleinen, aber schönen Dinge im Leben,
zum Beispiel an einer duftenden Blüte zu schnuppern. Bei deren Gestaltung
können Sie Ihrer Fantasie freien Lauf lassen.

m p l i f y it !
S i

Material
 Keilrahmen 80 × 120 cm, weiß
grundiert
 Acrylfarben, pastos, deckend, z. B.
in Titanweiß, Schwarz, Sonnengelb,
Orange, Kadmiumorange, Rosa, Pink,
Magenta, Kirschrot, Türkis, Hellblau,
Ultramarin, Gelbgrün, Dunkelgrün
 Acryl-Farbmarker (POSCA) auf
Wasserbasis, hochdeckend, mit
extra-breiter Keilspitze (PC-17K) in
Schwarz, Rosa, Hellblau, Dunkel-
grün und Weiß, mit dickerer Rund-
spitze (PC-5M oder PC-7M) in
Schwarz, Weiß, Rosa, Violett, Rot,
Orange, Hellblau u. a., für dünnere
Linien und die Schriftgestaltung
mit feiner Rundspitze (PC-3M) in
Schwarz und Weiß
 Aquarellstift Art Grip Aquarelle
(von Faber-Castell) in Schwarz
 Farbwalze zum Grundieren
 Acrylmalpinsel, Synthetik, flach,
Gr. 10, 12 und 20
 Wassergefäß und Maltuch
 Palette oder Teller zum
Farbenmischen
 Sprühfirnis
für Acrylfarben

ü
70 M E I N K R E AT I V-AT E L I E R

1 2
Wie fange ich an?
Sie stehen vor der leeren Lein-
wand und fragen sich, wie
Sie Ihr Bild beginnen sollen?
Ziel dieses Bildkonzepts ist es,
Ihnen Mut zu machen, einfach
befreit loszulegen. Das Bild
entwickelt sich dabei nach und
nach, fast wie von Zauberhand,
von ganz alleine weiter. Ideal
auch für Maleinsteiger.
Die gesamte Fläche des Keil-
rahmens zuerst mit der Walze
und Acrylfarbe in Sonnengelb
grundieren, am besten zwei-
mal, damit die Farbe satt und
deckend auf dem Untergrund
steht. Die Farbe trocknen las-
sen (Abb. 1).
Motiv, Ausführung, Text u. Fotos: creativetoday/C. Rückel
ü
Als nächstes werden die
Motivzwischenräume mit
anderen Farben bemalt, der
Bilduntergrund soll nicht nur
gelb sein. Grüne Farbtöne
und Türkis erinnern an Wie-
senflächen, aber auch Farben
wie Kirschrot sehen als Hin-
tergrundfläche spannend aus.
Einige Flächen in Gelb stehen
lassen (Abb. 3).
Jetzt dürfen Sie sich noch mehr
kreativ entfalten, denn jetzt
werden die Farbflächen der
Blüten und Blätter mit Mustern
fantasievoll ausgestaltet, zum
Beispiel mit spiraligen Linien
und dem Pinsel. Sie können
Ton in Ton arbeiten wie Pink
auf Rosa oder mit Farbkontras-
ten (Abb. 4).
Nun geht es an die Gestaltung 3
der Blumengrundflächen mit
den Acrylfarben und dem Pin-
sel. Das kreative Ziel ist hier
eine freie, individuelle Umset-
zung des Themas, weshalb
ohne Motivvorlage gearbeitet
wird. Wer möchte, zeichnet die
Umrisse der Blüten, Blätter und
Stiele mit dem Aquarellstift
grob vor. Beginnen Sie mutig
mit dem Ausmalen großer
farbiger und einiger weißer
Flächen, die in etwa die Form
von Blüten und Blättern haben.
Gruppieren Sie dabei wie in der
Bildmitte einige Blüten dichter
zusammen, andere stehen als
Solisten (Abb. 2).
BILDMOTIVE 71
K R E AT I V SP E Z I A L

5 6

Kleinere Motivflächen und Linien lassen sich noch gerade halten und immer wieder „um die Ecke“ führen. Ein ech-
einfacher mit den Acryl-Farbmarkern malen, beson- ter Hingucker sind schwarze „eckige“ Spiralen auf Weiß (Abb. 6).
ders runde Formen. Dafür die dickeren Rundspitzen Die Blumen und Blätter sind hübsch gemustert. Nun bekommen
verwenden (PC-7M oder PC-5M). Gestalten Sie mal Blü- die Motivzwischenräume noch mehr Leben, zum Beispiel weitere
ten in Seitenansicht, mal in Aufsicht, chrysanthemen- Blumenstiele mit und ohne
artige, fächerartige, doldenartige oder anders gemus- Blätter. Kritzelige Strukturen Tipp Stellen Sie Motive auch
terte Blüten und Blätter (Abb. 5). Für die spiralig in Weiß lassen sich gut mit den feinen
am Bildrand in den Anschnitt
bemalte große Blüte unten links im Bild wurde ein Acryl- Markern gestalten (Abb. 7). Alle
und führen Sie das Motiv
Farbmarker mit extrabreiter Keilspitze verwendet. Mit die- Blumen, Blätter und Stiele sind jeweils an den seitlichen Rän-
sem lassen sich modern wirkende, leicht eckige Spiralen gemalt, so sieht das Bild nun aus. dern des Keilrahmens fort.
sehr gut anlegen. Den Strich der Spirale dabei möglichst Lassen Sie sich von den Formen

ü
72 M E I N K R E AT I V-AT E L I E R
 8 9

10
Motiv, Ausführung, Text u. Fotos: creativetoday/C. Rückel

und Mustern inspirieren (Abb. 8). Wer möchte, gestaltet das Bild
mit einer weiteren Bildebene, die über die schon vorhandenen
Motive gemalt wird, weiter aus, das wirkt noch spannender. Dafür
die Konturen von großen Blättern mit Stielen mutig mit dem Acryl-
Farbmarker (PC-17K) in Schwarz aufmalen, dann die Blätter in
Blautönen mit dem Pinsel ausmalen (Abb. 9).
Die blauen Blätter mit Adern in Hellblau und
Schwarz versehen. Ein großes Blatt nicht
mustern, sondern mit dem Spruch „TAKE
TIME TO SMELL THE FLOWERS“ beschrif-
ten. Das fertige Bild noch firnissen (Abb. 10).

ü
BILDMOTIVE 73
Bild und Foto: Michaela Dold

Lippenbekenntnis
Hier kommt eine Beauty-Challenge für die Leinwand!
Das verführerische Lippenrot entsteht Schicht für Schicht mit mehreren
Farbaufträgen und gezielt gesetzten Glanz- und Schattenbereichen.

ü
74 M E I N K R E AT I V-AT E L I E R

Material
 Keilrahmen, 80 × 100 cm
 Acrylfarben in Primärblau, Schwarz,
Titanweiß, Kadmiumrot, Türkis,
Primärgelb, Permanentgrün hell,
Kadmiumgelb dunkel, Ultramarin,
Vanille, Kadmiumorange dunkel
Rastervorlage G auf Seite 46
Originalgroße Vorlage auf www.oz-verlag.de/mein-kreativ-atelier/
Motiv: Michaela Dold
ü
Den Keilrahmen auf einen
festen Untergrund legen und
1
das Lippenmotiv mithilfe der
Rastermethode (siehe Seite 42)
oder frei Hand mit Bleistift auf
den Keilrahmen übertragen.
Kadmiumrot auf den Teller
2 geben, die Farbe mit dem
breiten Flachpinsel aufneh-
men und Ober- und Unter-
lippe satt grundieren. Den
Raum zwischen den leicht
geöffneten Lippen beim
Grundieren aussparen.
Türkis auf den Hintergrund geben
und mit dem Haushaltsschwamm
3
um die Lippe herum verteilen.
 Flachpinsel, 6 cm und 2 cm
 Rundpinsel, Gr. 4
 Borstenpinsel, Gr. 2 und 4
 Haushaltsschwamm
 kleiner Teller
 Bleistift
BILDMOTIVE 75
M A LEN MI T ACRY LFA R BEN

In das noch feuchte Türkis

4 auf der Leinwand mit dem
Schwamm etwas Primärblau
mischen, sodass ein lebendiger
Hintergrund entsteht.

Mit dem Bleistift die verschiedenen

Schattierungen auf der Lippe markieren.
5
Dann Kadmiumrot mit etwas Titanweiß
zu einem Hellrosa mischen und Teile der
Oberlippe sowie Bereiche in der Mitte
der Unterlippe mit dem Borstenpinsel
aufhellen. Trocknen lassen.

Die aufgehellten Lippenbereiche so dünn mit

6 Titanweiß übermalen, dass der helle Rotton noch
leicht hindurchschimmert. Trocknen lassen.

Die mit Titanweiß übermalten

Bereiche an einigen Stellen noch-
7
mals mit dem aufgehellten Rot-
ton bearbeiten, trocknen lassen.
ü
76 M E I N K R E AT I V-AT E L I E R
 Die Zähne mit Titanweiß und
8 dem Borstenpinsel in Größe 4
blendend weiß bemalen.

TippTreten Sie immer wieder einmal einen

Schritt zurück, um das Gesamtkunstwerk aus
etwas Abstand zu überprüfen.

9
Einen dunkleren Rotton aus
Kadmiumrot und etwas
Schwarz mischen und mit
dem Schwamm auf den auf-
gehellten Lippenbereichen
einarbeiten.

Auf dem Teller etwas Kad-

10 miumorange mit Weiß
mischen und den hellen
Orangeton mithilfe des
Schwamms an verschiede-
nen Stellen auf der Lippe
auftragen. Die dunklen
Lippenbereiche mit dem
dunkleren Rotton und
dem Borstenpinsel
abschattieren.
ü
BiLDmOTivE 77
M A LEN MI T ACRY LFA R BEN

Mit etwas Ultramarinblau auf dem

11 schmalen Borstenpinsel die dunkels-
ten Stellen der Lippe bearbeiten.

Auf der linken Seite einen schwarzen

Strich mit dem feinen Rundpinsel ziehen,
12
um den Mundwinkel anzudeuten.

Den breiteren Flachpinsel in das dunkle Rot tunken

13 und anschließend etwas abstreifen. Mit der Restfarbe
am Pinsel das Gebiss leicht abschattieren. Durch die
Schattierungen einzelne Zähne und Zahnzwischen-
räume herausformen. Gut trocknen lassen.

Das Werk wiederum

mit etwas Abstand
14
betrachten und bei
Bedarf nachbessern.
ü
78 M E I N K R E AT I V-AT E L I E R
 Kadmiumrot mit etwas Weiß aufhellen und
mit Wasser verdünnen. Mit dem größeren
15
Borstenpinsel Farbe aufnehmen und anschlie-
ßend die Farbe kräftig auf das Motiv spritzen.
Verteilen Sie auf diese Weise wenige, gezielt
gesetzte Spritzer und konzentrieren Sie sich
dabei hauptsächlich auf das Motiv.

Mit dem Pinsel Permanentgrün

16 aufnehmen und die linke obere
Bildecke bemalen; eventuell mit
dem Schwamm etwas verteilen.
Etwas Grün auch am unteren rech-
ten Rand des Bildes auftragen.

Etwas Primärgelb mit dem

Schwamm auf der linken Bildseite
17
auftragen und zum Motiv ziehen.
Permanentorange in die feuchte
Farbe ziehen und vermischen.
Abschließend noch einige Spritzer
in Vanille und Rot verteilen.
ü
BILDMOTIVE 79
K U N S T- K A L E N D E R
NICHT VERPASSEN!
Auftakt zum Jubiläumsjahr
Ikone in der Staatsgalerie
Mit seinen Aktionen steht der wohl 1974
geborene Street Art-Künstler Banksy der-
zeit so sehr in der Öffentlichkeit wie kaum
ein anderer Künstler. Die Selbstzerstö-
rung seines „Ballonmädchens“ während
einer Auktion im vergangenen Oktober
markiert den derzeitigen Höhepunkt sei-
ner Aktivitäten und gibt Anlass zu Dis-
kussionen. Das unverhofft zu einer Ikone
gewordene Werk „Love is in the Bin“ trifft
noch bis zum 7. März in der Staatsgalerie
ü
80 M E I N K R E AT I V-AT E L I E R
Anlässlich des 500. Todestags von Raffael widmen
die Staatlichen Museen zu Berlin dem bedeutends-
ten Künstler der italienischen Renaissance gleich
mehrere Sonderausstellungen 2019/2020. Den
Start macht die Gemäldegalerie: In einer fokussier-
ten Sonderpräsentation werden bis zum 26. April
erstmals die fünf herausragenden Raffael-Madon-
nenbilder aus eigenem Bestand mit einer spekta-
kulären Leihgabe der National Gallery in London
in Dialog treten. Diesem Auftakt werden über das
Jahr 2020 hin dann weitere Ausstellungen zu Raf-
fael folgen, die ihren jeweiligen Schwerpunkt auf
die reichen Bestände aus den Staatlichen Museen
zu Berlin legen. Mehr Informationen zu allen Aus-
stellungen in den Staatlichen Museen zu Berlin
unter www.smb.museum
Raffael, Maria mit dem Kind (Madonna Colonna), um 1508;
Raffael, Maria mit dem Kind, Johannes dem Täufer und
einem Heiligen Knaben (Madonna Terranuova), um 1505;
Raffael, Kopf der „Madonna Terranuova“, Fragment des
Kartons, um 1505 (von li. nach re.)
Redaktion & Text: Anna-Kathrin Hentsch; Fotos: Staatsgalerie Stuttgart, Staatliche Museen zu Berlin,
in Stuttgart auf Werke aus über 850 Jah-
Gemäldegalerie / Jörg P. Anders; Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett / Dietmar Katz
ren. Das Werk wird öffentlich präsentiert,
und im musealen Kontext diskutiert. Als
Dauerleihgabe muss es sich nun gegen-
über Schlüsselwerken der Kunstgeschichte
von Rembrandt bis Duchamp behaupten.
„Love is in the Bin“ wird an wechselnden
Orten in der Sammlung gezeigt.
Finden Sie das Werk in der Sammlung?
Mehr Informationen unter
www.staatsgalerie.de.
Banksy „Love is in the Bin“, 2018,
Privatsammlung © Banksy
 GALERIE

LESERKUNST
In jeder Ausgabe zeigen hier unsere Leser, was sie können. Wir als Redaktion sind beim Anblick
Ihrer Einsendungen stolz und glücklich, dass wir so kreative, leidenschaftliche Leser haben.

MALEREI ALS RAUM FÜR NEUE ERFAHRUNGEN

Im Jahr 2008 nahm Clau-
dia Thomas erstmalig an
einem Malkurs teil. Schnell
bemerkte sie, wie positiv
sich das Malen auf ihr Leben
auswirkte. Wenn sie um
19.15 Uhr nach ganztägigem
Bürojob im Malkurs ankam,
verschwand die Müdigkeit
und sie fühlte sich glücklich
und erholt. „Die Malstunden
fühlten sich wie ein Kurz- CLAUDIA
urlaub an“, erinnert sich die
heute 56-jährige Malerin.
THOMAS
aus Ulm
„Auch deshalb intensivierte
ich den Malunterricht auf
6 Stunden pro Woche um mich künstlerisch
intensiv ausbilden zu lassen. Um der posi-
tiven Wirkung der Malerei auf den Grund
zu gehen, studierte ich erfolgreich Kunst-
therapie mit Hochschulzertifikat. Seit 2014
leite ich Malkurse und seit 2016 Kunst-
therapiekurse in meiner Heimatstadt Ulm.“
In ihren Kursen können die Teilnehmer
ihrer Kreativität freien Lauf lassen und
dabei alle Maltechniken erlernen. „Vielfalt
ist in der Malerei und auch in der Kunstthe-
rapie ein großer Gewinn, sie inspiriert zum
Experimentieren“, erklärt sie. „Ich möchte
Fotos: privat; Redaktion & Text: Anna-Kathrin Hentsch
meine Kursteilnehmer mit
meiner Begeisterung für die
Malerei anstecken und sie
sensibel und vertrauens-
voll sowohl mit meinem
therapeutischen als auch
mit meinem künstlerischen
Know-how unterstützen.“
Denn Kunsttherapie dient
der Förderung der Entwick-
lung, der Entfaltung, der
Kreativität, der Wahrneh-
mung, des Selbstwertes, der
Freude am schöpferischen
Tun. Man kann sie in allen
Lebenslagen für sich nut-
zen. Im vertrauensvollen Austausch finden
ihre Kurse im Einzel- oder Gruppenunter-
richt statt. „Sie ist geeignet für Menschen
aller Altersgruppen, in allen Lebenslagen,
ohne Vorkenntnisse in der Malerei. Hier
zählt nicht die Qualität eines Kunstwer-
kes, sondern jeder einzelne Schritt, den der
Teilnehmer in seinem Bild geht. Zudem
gibt es eine große Anzahl an Malübungen,
die dem Kursteilnehmer in seiner aktuel- Die Künstlerin nutzt Tiere als Motiv und
len Situation Unterstützung bieten können. Überraschungsmoment in ihren Bildern.
Wenn der Wunsch des Kursteilnehmers
besteht, mehr über sein Bild zu erfahren, dann beschäftige ich mich intensiv mit
kann der Kunsttherapeut eine Bilddiag- dem neuen Thema. Es entstehen Konzepte
nose durchführen und daraus Erkenntnisse und ich beginne zu malen. In welcher
gewinnen“, beschreibt die Kunsttherapeu- Technik ich male, Öl, Acryl, Gouache, Col-
tin ihren Beruf. lage, Mischtechnik, … entscheide ich ganz
Privat nimmt Claudia Thomas seit 2012 spontan. Ich genieße die Entschleunigung
mit ihren Bildern an Ausstellungen teil und tauche ein in eine Welt der Farben

und erhielt für ihre Kunstwerke mehrere
Preise. „Bei meinen eigenen Kunstwerken
lasse ich mich treiben von meiner Freude
an der Malerei. Ist der Entschluss gefasst,
z. B. eine Gehäuseschneckenserie zu malen,
und der Kreativität. Ich möchte zum Malen
motivieren. Denn es ist eine unglaubliche
Bereicherung“, schwärmt die Freischaf-
fende Künstlerin. Weitere Informationen
unter www.pinselpark-ulm.de

KÜNSTLER GESUCHT!
Wir freuen uns über Ihre Einsendungen
per Mail an info@mein-kreativatelier.de
oder per Post an OZ-Verlag GmbH,
Redaktion Mein Kreativ-Atelier,
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JOURNAL 81
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82 M E I N K R E AT I V-AT E L I E R
 VORSCHAU
ATELIER-TIPPS VIDEO
Malkurs
Aqua-Sketching
Diese Aquarelltechnik geht einen neuen
kreativen Weg: Erst Farbflächen malen,
dann die Motive
zeichnen ist die
Devise. Auf diese
Weise entstehen
moderne Bilder
in effektvoller
Aquarelloptik.

MALSCHULE
Pastellfarben-Trend
Impasto-Malerei:
Moderne Blumen-
stillleben in zar-
ten, trendigen
Farben machen
Lust aufs Malen
mit dem Pinsel
und zum Spach-
teln mit soften
Acrylfarben.
WORKSHOP
Scratch & Paint
Kratzen, Schaben, Malen ist an-
gesagt. Gestalten Sie moderne
Kunstwerke in der Kratztechnik.
Mit Acrylfarben geht das ganz
einfach und eröffnet neue krea-
tive Dimensionen zum Gestal-
ten ausdrucksstarker Bilder.

Collagieren & Malen: Retro-Style: Blumen am Ohr: Lichtvoll: Meisterwerk Ganz schön grün:
Erdbeer-Cupcake XXL Frauen-Power Multimedia-Kuh von Giovanni Giacometti Laubfrosch in Acryl

Ihr nächstes erscheint am 11. 3. 2020

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