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zeitreport März/April 2003

Wider die Religion, für


humanistische Emanzipation und
gegen seelisch-geistige Korruption
– der Versuch eines Blicks hinter die Kulissen

– religiöser Verblendung –

Mag sein, daß die folgenden Gedanken das Gros der rund 2,7 Milliarden
Menschen, die heute noch den monotheistischen mosaischen Religionen
[1] angehören, empört aufschreien, friedlichstenfalls vielleicht den Kopf
schütteln lassen. Mutmaßlich gibt aber vielleicht ein Teil der sich
angesprochen Fühlenden der Toleranz oder zumindest dem Interesse die
gebotene Chance.

Sollte das Folgende aber zu differenziertem Nachdenken anregen oder gar


zu Umdenken gereichen, könnten sich Verfassen und Lesen
gleichermaßen gelohnt haben, vor allem aber ergäben sich Chancen für
eine friedlichere Zukunft im Zusammenleben einer Gattung, die sich homo
sapiens sapiens [2] nennt, bislang jedoch erschreckend insapienter [3] mit
sich und ihren Artgenossen umgeht.

Im folgenden will und werde ich niemanden mit ausschweifenden


Diskursen durch Bibel, Talmud oder Koran, einen Streifzug durch die
Genesis oder einzelne Evangelien, belehrungsheischende Quellenzitate
oder Exegese-Diskussionen quälen. Vielmehr will ich – nicht mehr und
nicht weniger – aufzeigen, daß diese unsere Welt sich erst dann aus der
Klammer unmenschlicher (und menschenunwürdiger) seelischer,
geistiger und physischer Vergewaltigung - regelmäßig in Manipulation,
Korruption, Krieg und Verelendung mündend – befreien wird, wenn wir
den psychologischen und dialektischen Hintergrund buchstäblich aller
Religionen, insbesondere der monotheistischen (als der heute
materiell/funktional mächtigsten und brutalsten), schonungslos
offenlegen. Das mag Manchen vielleicht schmerzen, Andere empören. Ich
halte dieses Vorgehen aber für die einzige Möglichkeit, wirklich einen Weg
zu Frieden und Freiheit, Autonomie und Authentizität im menschlichen
Miteinander zu finden, statt davon in 10.000 Jahren bewußter
Menschheitsgeschichte und 3.000 Jahren Philosophie nur zu träumen.

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Das Menetekel des ‚Vertrages von Amiens’ (1802) [4] und der darin
enthaltenen düsteren Prophezeiungen wird erst dann seine diabolische
Kraft verlieren, wenn ein genügend großer Teil der Menschen bereit ist,
aufzuwachen, mitzudenken, mitzuentscheiden und mitzuhandeln.

Religionen – worum geht es dabei überhaupt?

Wer sich mit Religionen und Religiösität diskutativ befaßt, hat traditionell schlechte
Karten. Er läuft von vornherein Gefahr, in (unvermeidliche) Verallgemeinerungen zu
verfallen, mißverstanden und fehlinterpretiert zu werden. Vor allem aber berührt
die Thematik einen höchst individuellen Gefühlsbereich, der sich eo ipso nur ungern
der Auseinandersetzung öffnet, als sehr privat betrachtet sehen will und zumeist
mit persönlichen Überzeugungen vertreten wird, die per se nicht diskutabel sind.
Religion ist merkwürdigerweise ein allgegenwärtiges, höchst öffentlich gepflegtes
Tabu.

In kaum einem Haushalt fehlt - je nachdem - eine Ausgabe des Talmud, der Bibel
oder des Koran, gelesen wird darin aber recht selten.

In allen drei Religionen leiten klare Regeln, Gebote und Vorschriften den Menschen
zu einer gottgefälligen und jenseitiges Heil versprechenden Lebensweise an, aber
nur wenige halten sich an das überlieferte ‚heilige Wort’. Da dies wie
selbstverständlich vorausgesetzt wird, bietet die Schrift praktischerweise auch
gleich die entsprechende Vorgehensweise zu Buße und Rehabilitation, Errettung
vom Übel und drohender Verdammnis, Rückführung auf den Pfad des Lichts, der
Versöhnung mit dem Allmächtigen und die Abkehr von, wie dies
verständnisvollerweise betont wird, nur allzu menschlicher Sünde. Als Belohnung
winkt ewiges Seelenheil, der Strafenkatalog der denen droht, die sich ‚göttlichem
Geheiß’ versagen, ist furchteinflößend drakonisch.

Die geradezu dogmatisch vorausgesetzte ‚Sündhaftigkeit’ erfüllt, psychologisch


betrachtet, natürlich ihren Sinn; sie hält das Menschlein in einer, quasi seiner
Unvollständigkeit zuzuschreibenden Abhängigkeit – womit wir unmittelbar beim
Wortstamm, der etymologischen Wurzel des Begriffes ‚Religion’ [5] ankommen.
Religion will also binden und verpflichten. Aber wen und warum? Wer bestimmt, wer
sich wem und wie zu welcher Lebensweise verpflichtet zu fühlen hat? Wer legt(e)
die Regeln fest, wer wacht über deren Einhaltung und welches Endziel verfolgt das
Ganze eigentlich?

Ursprung und Sinn aller Religiösität

Der ‚ursprüngliche’, aus der Evolution eines heute von der Wissenschaft auf etwa
3,5 Milliarden Jahre geschätzten Entwicklungsprozesses des organischen Lebens
entstandene ‚homo erectus’ [6] kannte noch keinen Gott, Götter und Göttinnen. Er
kämpfte nach guter Väter Sitte und natürlicher Gegebenheit um sein Überleben,
zeugte und gebar seine Nachkommenschaft, kämpfte auch um deren Überleben und
lehrte diese, selbst für das eigene Fortkommen zu sorgen – nicht anders, als uns
dies alle Tiere bis heute vorexerzieren.

Erst mit der - mutmaßlich den Menschen vom Tier unterscheidenden - ‚Entwicklung
des Bewußtseins’ trat eine entscheidende Veränderung ein: Der Mensch begann, im
Verlauf von (geschätzt) etwa 1 bis 1,2 Millionen Jahren, sich seiner Umwelt bewußt
zu werden, diese gedanklich zu erfassen, zu sortieren und nach bestimmten
Kriterien zu ordnen. Der Instinkt erhielt einen rasch stärker werdenden Mitstreiter –
den Verstand. Mit dessen Entwicklung, vor allem dem Schluß der Hirnbrücke, die

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rechte und linke Hirnhälfte miteinander verbindet, ging eine Einzigartigkeit einher,
die uns von allen anderen Lebensformen und Spezies unterscheidet: Wir lernten zu
abstrahieren, Gegenwart von Vergangenheit einerseits und Zukunft andererseits zu
unterscheiden. Aus gutturalen Lauten, Balz- und Warnrufen entstand eine
differenzierte Sprache, die den uns umgebenden Entitäten Namen gab,
Begrifflichkeiten zu Gegenständen werden ließen, uns untereinander beschreibend
zu kommunizieren ermöglichte und uns gestattete, Gedanken und Gefühle zu
verbalisieren, auch wenn diese nicht in konkreter Form, haptisch und unmittelbar
sinnlich (er)faßbar vorlagen.

Damit einher ging aber auch, neben vielem anderen, daß die Vergleichbarkeit und
das (Be)Werten, Einzug in unser Leben hielt und unser interaktives tägliches
Erleben mehr und mehr zu dominieren begann. Damit verbunden war aber auch
zunehmend die Abgrenzung von abstrakten Wertbegriffen und -vorstellungen, was
dann Grundlage der (aktiven und passiven) Beurteilung, Grundlage eines
Verständnisses von ‚gut(besser)’ oder ‚schlecht(er)’, mehr oder weniger wertvoll -
im Vergleich mit dem Stammesnächsten - wurde. Und letztlich liegt hierin auch die
Ursache für das, was dem Menschen bis heute so arges Kopfzerbrechen bereitet:
Er/Sie entdeckte die ‚Frage nach dem Sinn’, der Zweckmäßigkeit!

Die Entwicklung einer ‚abstrakten Neugier’, die den Menschen – losgelöst von
unmittelbar Erlebtem – nach dem Grund, der Ursache und übergeordneten
Zusammenhängen fragen ließ, beschleunigte einerseits den Vorsprung des
Menschen gegenüber der gesamten übrigen belebten Natur, andererseits schuf
diese Fähigkeit des Denkens und Hinterfragens erst das Problem, mit dem sich der
Mensch – anders als der Rest des irdischen Lebens – in immer gravierenderem
Maße seither herumschlägt: Auf jeden Zugewinn an Verständnis um
Zusammenhänge, jede Entdeckung und Entschlüsselung eines Phänomens folgte
unmittelbar ein praller Sack neuer Fragen, auf die der wißbegierige Mensch nun
wiederum nach Antworten suchte, um die Dinge in den Griff, unter Kontrolle zu
bekommen, sie sich dienstbar zu machen und dies, wenn möglich, noch vor dem
Nachbarn, da das dann einen Vorsprung, einen persönlichen Vorteil im Wettbewerb
mit der Umwelt sicherte.

Nun gab es vor allem zu Beginn dieses Prozesses noch jede Menge Phänomene und
Entitäten, die sich dem Verständnis des archaischen Menschen völlig entzogen;
Blitze und Donner, die Gezeiten und der Wechsel von Tag und Nacht, Regen, Hagel,
Schnee und Nebel, die Wandlung von Wasser zu Eis, das Wachsen, Gedeihen und
Sterben von Tier und Pflanze, generell die Phänomene von Leben und Tod, waren
dem Menschen in grauer Vorzeit unbegreiflich. Einerseits weil Unbekanntes nicht
nur Neugier, sondern auch Angst und Unsicherheit generiert, andererseits aus dem
intellektuellen Drang, nicht Erklärbares wenigstens halbwegs zu erfassen, zu
benamen und in seiner Unerklärbarkeit verstehbar zu machen, griff bereits der
Mensch des Altertums zu einem „genialen“ Trick: Er erfand das Wesen einer für
Unerklärbarkeiten zuständigen Institution - GOTT -, wobei der noch etwas simpler
gestrickte antike Mensch jeder Unerklärbarkeit eine eigene Gotteszuständigkeit
unterjubelte, das Kaleidoskop der Phänomene ‚sinnvoll’ gruppierte und als dessen
‚Ursache’ dann Gottheiten benamte, die ihrerseits – höchst menschenähnlich – in
Gruppen lebten, Stärken und Schwächen, friedliche oder eben mehr kriegerische
Naturen hatten und alle menschlichen Tugenden und Eigenschaften widerspiegelten,
bis auf eine: Sie waren unsterblich, lebten also mit den ihnen zugeschriebenen
Phänomenen ewig und seit jeher.

Zum festen ‚Inventar’ der unterschiedlichen Stämme und Völker gehörten also
neben unterschiedlichen Sprachen und sich allmählich herausbildenden Kulturen,
Riten und Gesängen vor allem unterschiedliche Götter, die geschützt und verteidigt
wurden, mit denen man sich gütlich zu stellen versuchte, die man ehrte, ihnen
Opfer darbrachte und die man (mehr oder minder vorsichtig) darzustellen

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versuchte. Man schrieb ihnen auch gerne – weniger aus intellektuellen Motiven,
sondern wohl eher als positive Erklärung für das eigene Nichtverstehen –
übermenschliche Kräfte und Fähigkeiten zu und stattete sie häufig mit in der Natur
beobachteten Attributen – flugtauglich, bärenstark, gazellenflink, wild und mächtig
– aus. Vermittler zu diesen Göttern waren jeweils ganz spezielle (Gruppen von)
Personen, denen ein spiritueller Sonderstatus zuerkannt wurde, was diese aber
mitunter nicht davor schützen konnte, dem jeweiligen Gott geopfert zu werden –
schönen Dank auch!

Diesen Göttern wurden Geschenke aller Art gereicht, Feldfrüchte und Opfergaben,
wertvolle Metalle und Edles aller Art (mitunter auch Menschen, z.B. Feinde) – kleine
Geschenke erhielten schon immer die Freundschaft.

Außerdem galt es, auch darin unterscheidet sich der heutige vom früheren
Menschen kaum, schon mal vorab um Nachsicht für eigene Fehler und
Unzulänglichkeiten zu bitten, also für künftige Versäumnisse bittstellerisch Vorsorge
zu treffen. Dies galt (und gilt bis heute) vor allem für anstehende Kriege, bei denen
es sich als sehr zweckdienlich erwies, einerseits den Gegner durch den Diebstahl
und die Zerstörung dessen Gottheiten zu demoralisieren und ihn am Lebensnerv zu
treffen, andererseits natürlich sicherzustellen, daß man selbst die wehrhafteren
Götter an seiner Seite wußte und sich auf diese auch verlassen konnte. Nun, die
Epen vergangener Zeiten künden reichlich und blutig von heroischen Schlachten um
Ländereien, Frauen und Vieh, Macht, Ruhm und Ehre, wobei den Helden dann
jeweils mehr oder minder pfiffige Götter zur Seite standen oder den Daumen
senkten, sich mitten ins Getümmel warfen oder, etwas feige abseits stehend,
Intrigen spannen oder taktische Anweisungen gaben. Mitunter verloren sie aber
auch mit dem unterlegenen Trupp ihre Göttlichkeit und verschwanden entweder
ganz oder wurden ins Göttergefüge der siegreichen Truppen integriert. Manche
fristeten auch eine Art geistigen Exils – in der Erinnerung der Mythen und Sagen
der Geschichte und der sporadischen oder periodischen Reminiszenz ihrer Verehrer,
die sich, wiederum ein genialer Trick des Menschen, ihre Götter eben einfach
unsterblich machten.

Solange man in die Göttergeschichtlichkeit menschlicher Kreativität zurückblickt,


stechen zwei Phänomene dabei besonders hervor: Zum einen die Angst –
verständlich aus der Tatsache, daß es sich ja hierbei um vermenschlichte
‚Geistwesen’ handelte, die bei allen guten Beziehungen immer etwas
furchtgebietend und ominös blieben -, zum anderen den vorausgesetzten ‚Anspruch
auf Vertrauen’ – auch kein Wunder; was nur nebulös beschrieben und (v)erklärt
werden kann, kommt ohne Vertrauen (= den bewußten Verzicht auf Beweisbarkeit)
nicht aus. In beidem liegen aber die mitunter grenzenlose Macht und
psychologische Unangreifbarkeit, derer sich diese Geistwesen bedienen durften und
sicher wähnen konnten, solange sich nicht die Götter der Gegenseite als die
besseren, stärkeren und gewitzteren entpuppten.

Diese Zusammenhänge erkannten natürlich auch recht schnell die jeweiligen


Heerführer. Um nun ihre Truppen noch heißer auf den Kampf, mutiger,
unbedenklicher, opferbereiter und brutaler zu machen, stellten sie zum einen ihre
Regentschaft unter den Schutz gerade opportuner Götter, achteten sorgsam auf
eine gelebte Religiösität in ihrem Volk und suggerierten den Kämpfern, ihnen winke
im Fall des Sieges nicht nur fette Beute und weltlicher Ruhm, sondern für den Fall
des vorzeitigen Ablebens auch reichliche Ehre im Jenseits und gar manche
überirdische Labsal. Na, wenn das keine Motivation ist; vor allem für diejenigen, die
im irdischen Hier und Heute mit Armut, Not und Elend reichlich zu kämpfen haben.
Dieserhalb ist einfach zu verstehen, warum wir als geschichtliche Zaungäste
bisweilen fassungslos vor der Tatsache stehen, daß sich Menschen - jener Zeit wie
auch heute - so naiv und hemmungs- wie bedenkenlos vor den Karren von
Präsidenten und Königen, Pharaonen und Fürsten, Kaisern und Päpsten, Kardinälen

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und Rabbis, weltlichen „Leuchttürmen“ und Irrlichtern spannen lassen. Für die
Unsterblichkeit und reichlich Jungfrauen kann man schon mal sein Leben opfern.

Um diesen, jeder Intelligenz spottenden Wahnsinn mitzutragen, galt (und gilt) es


natürlich, jedes Hinterfragen und Untersuchen, Infragestellen oder Bezweifeln mit
dem Hinweis auf das alles bemäntelnde Glaubensdogma zu verhindern, notfalls
unter strengste Strafe zu stellen. Um das einzuüben, quasi schon mit der
Muttermilch einzuflößen, bemächtigte sich der Clan der göttlichen Vermittler –
zumeist mit Duldung des weltlichen Führers (wenn dieser nicht praktischerweise
auch gleichzeitig der göttlicherseits berufene Chef war), da ihm dies ja nur nützlich
sein konnte (außer wenn die Priesterkaste zu gierig wurde und fleißig Intrigen
spann) – sinnvollerweise des spirituellen Wesens des jeweiligen Volkes: Hierzu galt
es, im Jahresablauf bestimmte Rituale so manifest zu verankern, daß dem Volk
immer wieder ins Gedächtnis gerufen wurde, zu welcher Götterwelt es, bitte schön,
zu gehören habe. Höchst natürliche Geschehnisse im periodischen Jahresablauf
gehörten hierzu ebenso, wie ganz spezifische, die jeweilige Religion (in Abgrenzung
zu „feindlichen“) betreffende Rituale, zu denen das Volk jeweils aufgerufen,
versammelt und darauf eingeschworen wurde. Unterlag ein Volk, kostete das zwar
mitunter auch ihre Götter die künftige Verehrung, sinnstiftende Riten wurden aber
von den Siegern gerne miterobert und dem eigenen Ritus beigemischt. So nimmt es
kaum Wunder, daß z.B. kein einziges Symbol, kein Ritual und kein Feiertag der
christlichen Kirchen originär ist; ob Jungfrauengeburt oder Himmelfahrt, die dubiose
Übergabe der Zehn Gebote, der Heldentod (incl. Auferstehung) des Jesus und vieler
seiner Jünger, der Propheten und Märtyrer, Ostern und Weihnacht, Taufe und
Abendmahl – tut mir leid, Ihr Gläubigen, hatten wir alles schon mal. Das gilt sogar
für die diversen Wunder und göttlich niederträchtigen Gottesstrafgerichte. Bevor
nun orthodoxe Juden zustimmend nicken: Guckt mal in die Veden und die
Baghavadgita!

Glaube - als (mitunter strafbewehrtes) Verdikt für hinterfragendes Denken - ist seit
jeher eine scharfe Waffe. Kein Wunder, daß zu allen Zeiten das ‚Wissensmonopol’
(Stichwort: Herrschaftswissen) eifersüchtig bewacht wurde (und bis heute wird).
Wissen eröffnet Chancen der Lebensgestaltung, geistiger (und real-gelebter)
Freiheit, i.e. Unabhängigkeit, aber auch weniger Möglichkeit der Manipulierbarkeit,
und genau das lag zu keiner Zeit im Sinne und Interesse der weltlichen und
religiösen Führerschaften. So war es Jahrtausende lang nur den Führerkasten bzw.
von ihnen abhängigen Spezialisten vorbehalten, Schriftgut einzusehen, zu horten
und zu fertigen. Wer lesen und schreiben lernen, sich fortbilden oder studieren
wollte, mußte sich dazu staatlicher/religiöser Einrichtungen bedienen. Privates
Bildungsstreben galt vordem als verdächtig, nicht selten gar als Teufelswerk und
wurde zeit- und ortsweise sogar mit der Todesstrafe belegt.

Alles, was die wichtigsten Vehikel der Macht anbelangt(e) wurde/wird unter das
Verfügungsdiktum der weltlichen/religiösen Oligarchie gestellt, stand/steht ihnen
allein zu Gebote, und allenfalls Unbedenklichen wurde – unter argwöhnischer
Observation und nur portionsweise – Einblick in die Sphären höherer Bildung
gewährt. Das staatliche Bildungsmonopol kennen wir in weltlich orientierten Staaten
bis heute – von fundamental religiös gesteuerten Staaten ganz zu schweigen. Je
enger die Allianz von Religion und Staatsmacht war/ist, desto stringenter
waren/sind die Individuen, das Volk in summa, zu lenken, zu leiten und unter
Kuratel zu halten. Wer diesem Monopol zuwiderhandeln, es in Frage zu stellen
wagt(e), muß(te) den („heiligen“) Zorn der Monopolisten fürchten.

Die monotheistischen Religionen

Legten sich frühere Herrscher bei ihren Kriegszügen bisweilen noch mit ganzen
Geschlechtern von Göttern an – und jedes Volk, das etwas auf sich hielt, bot seine
eigene Kollektion an -, so kam es erstmals beim Judentum zu einer Verballung der

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Göttervielfalt auf eine zentrale Gottgestalt, dem nur hilfreicherweise einige
Nebenfiguren, quasi als Emissäre und Interpreten göttlichen Willens, zur Seite
gestellt wurden – auch dies nichts sensationell Neues.

Mit dem Judentum, das sich bis heute auf Urvater Moses beruft [7] , hatte die
Vielgötterei ein Ende. Er, Jahwe, war nun eindeutig als alleiniger Schöpfer, keinerlei
Beschränkung unterstellter Chef und Richter, maßgebender Wegweiser, segnende
und strafende Instanz und sogar Herr über hiesiges Leben, den Tod und die
postmortale Perspektive „identifiziert“ und festgeschrieben. Widerstand zwecklos.

Die Gebote, zehn an der Zahl (wir werfen gleich mal einen Blick darauf),
galten/gelten als irdischer ‚Ariadnefaden’ und alleingültige Richtschnur, wobei von
vornherein deren Interpretation durch den ach so fehlbaren Menschen insofern Tür
und Tor geöffnet wurde (und bis dato wird), als der ursprüngliche Text - in Ton
geritzt, also relativ transportfreundlich, andererseits nicht ganz bruchsicher – nicht
mehr ganz vollständig verfügbar ist, andererseits in ignoranter Verkennung seiner
Bedeutung heute an vier verschiedenen Stellen sorgsam unter Verschluß gehalten
wird. So ganz einig scheinen sich auch die Juden nebst ihren erlauchten
Generalinterpreten nicht immer zu sein, was zum einen die Unsicherheit der
Gefolgschaften – Zweck der Übung – schürt, zum anderen, daraus resultierend,
deren unselbständige Abhängigkeit. Erklärbar ist das ganze Tohuwabohu auch noch
ganz schlicht mit dem von menschlicher Beschränktheit nie zur Gänze erfaßbaren
Mysterium des nunmehr solistisch herrschenden Alleingottes. Gelehrt wird dieses
Gotteswort in unterschiedlicher Dichte und nach unterschiedlichen Schulmeinungen.
Zudem kann und darf der fleißige Adept über jede Menge völlig kontroverser
Aussagen und Vorgaben brüten, da nicht nur die allem voranstehenden fünf Bücher
des Moses sowohl zu barmherziger Milde als auch zu unbeugsamer
Unnachgiebigkeit (gegenüber Verneinern seiner Lehre, laut geäußertem Zweifel und
gewahrter Unbelehrbarkeit) aufrufen. Der Talmud [8] schraubt die Verwirrung und
die Kunst der zielgerichteten Kontradiktion in geradezu schwindelerregende Höhen,
wobei zwei psychologisch interessante Phänomene (mit leider gefährlichen
Auswirkungen) sofort auffallen (und, Jahwe sei Dank, die Zahl intelligenter
Abweichler zusehends wachsen läßt): Die in der Thora, dem jüdischen
„Katechismus“ postulierte Intoleranz allen Andersdenkenden gegenüber und die
unverhohlene Überheblichkeit des eigenen Standpunktes, der festen Überzeugung
dahingehend, daß sich, nur wenig vereinfacht, nur der strenggläubige Jude als
Mitglied der „besseren“, der „auserwählten Rasse“ wähnen darf. Nimmt man diese
(nur fragmentarisch veröffentlichten) Texte der Thora wörtlich, so könnte man von
einem geradezu fanatischen – im ursächlichen Wortsinn sogar faschistischen [9] –
Anspruch sprechen.

Ich stelle hierbei gar nicht auf die klaren Anleitungen ab, wie Ungläubige oder auch
„Falschgläubige“ (damit sind die Anhänger der beiden anderen mosaischen
Religionen gemeint) zu behandeln, zu überzeugen, notfalls auch zu zwingen und zu
bedrohen erlaubt bzw. geboten ist [10] , sondern auf die jede aufgeklärte,
intelligente und humanistische Haltung mit Füßen tretende, apodiktische Aussage,
nur ein Angehöriger des streng-orthodoxen jüdischen Glaubens könne sich dem
„auserwählten Volk“ zurechnen.

Nun entschuldigt dies keines der unzähligen Pogrome, denen sich die Juden
während der letzten 2500 Jahre immer wieder ausgesetzt sahen, zumal davon die
lautstärksten Protagonisten dieser aberwitzigen „Lehre“ so gut wie nie betroffen
waren, aber es erklärt, warum geistige Irrlichter mit anti-jüdischen Parolen so oft,
so leicht und derart radikal die dumpfen Massen zu verblenden und zu irrwitzigem
Hass aufzustacheln vermochten, was dann wiederum der – von bestimmten
Personen/Organisationen trefflich genutzten – Schaffung einer geschichtlich
einmaligen Märtyrerrolle des Judentums sehr zupass kam.

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Nun hat der hier gegeißelte egozentrische (und reichlich alberne)
Alleingültigkeitsanspruch durchaus Methode, denn Jahwe scheint, pardon, werte/r
Leser/in, ein hochgradig pathologischer Fall eines von Minderwertigkeitskomplexen
gebeutelten Zeitgenossen älteren Baujahrs zu sein. Denn das Wichtigste scheint
ihm der Anspruch zu sein, der ‚einzige und wahre Gott’ zu sein, der seinesgleichen
nicht neben sich duldet. Nun, dagegen kann man, mit entsprechender Therapie
heute schon wahrhaft wunderbare Erfolge erzielen – Einsicht und Therapiefähigkeit
vorausgesetzt.

Doch bevor sich jetzt Angehörige der beiden christlichen Kirchen süffisant zu
mokieren beginnen: Wie lautet denn, mit Verlaub, das erste Gebot? Stimmt, da
finden wir den gleichen, nicht weniger pathologischen Ansatz, und mit dessen
Fortsetzung, dem 2. Gebot, setzt sich dieser arrogante Anspruch nahtlos fort, und
den Muslimen geht es mit ihrem Allah auch nicht besser.

Weil wir gerade dabei sind: Sämtliche Gebote sind zum einen eigentlich Verbote,
zum anderen fordern sie entweder zwanghafte Unterwerfung ein oder erschöpfen
sich in Banalitäten; Diebstahl, Mord etc. galten bereits in vormosaischer Zeit, seit
Jahrtausenden und in bis zu 1500 Jahren älteren Schriften, als Frevel und
todeswürdige Verbrechen. Warum man seine Eltern lieben ’muß’, egal was sie ihren
Kindern Gutes oder Schlechtes tun, wie sie leben (und ob sie ihrerseits gläubig sind
oder nicht!), vermag irgendwie nicht so ganz einzuleuchten.

Die Dogmatik, mit der vom Taufbecken bis zum Urnengang alles ‚von oben’ geregelt
und eingefordert wird, gleichwohl jeglicher Sinngehalt nebulös verbrämt oder
schlicht verweigert wird, kann – jegliche Bereitschaft zum fruchttragenden Disput
vorausgesetzt – allenfalls als überheblich, sicherlich aber nicht als sonderlich
erwachsen bezeichnet werden.

Nein, Scherz beiseite, sämtliche mosaischen Religionen haben zwar – ein wahrer
Beweis intelligenten Fortschrittes und in der Konsequenz einer zunehmend
wissenschaftlich erforschten Welt, in der eben das Gros der uns umgebenden
Phänomene geklärt wurde – die Summe aller restverbliebenen Göttlichkeiten
gebündelt und in einer Generalgottheit vereint, aber damit hat es sich auch schon.
Ansonsten geht es, recht schmählich archaisch, inhuman und krankhaft
egozentrisch, ausschließlich um Macht, einen höchst korruptiven
Herrschaftsanspruch, der sich am wenigsten und zu allerletzt um das vorgebliche
„Subjekt“ bemüht zeigt, den Menschen.

Mag sein, daß sich Juden-/Christentum abfällig überheblich und angewidert über
den Islam als die rückständigste und primitivste der mosaischen Religionen äußern
zu dürfen glauben, uns als von Renaissance und Aufklärung geprägte
Westeuropäer/Nordamerikaner/Kaukasier das fundamental-islamische Erlöser-
/Märtyrertum, das religiös-fanatische Opferbewußtsein geradezu lächerlich und
infantil anmutet. Aber dann sollten wir nur wenige Jahrhunderte zurückblättern. Die
Greueltaten von mehr als 250 Päpsten und der unter ihrer Regie, zumindest aber
mit ihrem Segen geführten Kriege mit Millionen von Toten (das holt der Islam in
1000 Jahren nicht auf), die Not und das Elend betrachten, das mit gesegneten
Waffen und den flammenden Aufrufen Tausender von Gottfrieds [11] über die
Menschheit incl. der hilflos neben uns existierenden Fauna und Flora von Christen
gebracht wurde, sollte uns ganz schnell verstummen lassen.

„Ihr Christen habt in Eurer Obhut ein Dokument mit genügend Dynamit in sich, die
gesamte Zivilisation in Stücke zu blasen, die Welt auf den Kopf zu stellen statt
dieser kriegszerrissenen Welt Frieden zu bringen.“

7
Mahatma Gandhi, Führer der indischen Unabhängigkeitsbewegung (1869 – 1948)

Unser Kommentar: Ähnlich wie Jesus stieß auch Gandhi zumeist mit seinen
Mahnungen und Warnungen auf taube Ohren. Beider Philosophen Worte wurden
von korrupten Ideologen zur Rechtfertigung eigener Machtgier und
unmenschlichster Brutalität mißbraucht, ihre grundsätzlich friedliche Lehre
verraten.

Und wenn wir mit dem Zurückblättern fertig sind, können wir uns schamhaft der
nicht minder brutalen und korrupten Religionsgeschichte der Gegenwart widmen –
mit einem rasch steigenden Ekel- und Abscheugefühl. [12]

Religionen haben per se korruptiven Charakter

Man mag es drehen und wenden, wie man will, gar mahnend auf liebevolle, höchst
hilfsbereite Zeitgenossen verweisen, die als Angehörige einer Religion ein hohes
Ethos im Umgang mit ihren Mitmenschen aufweisen; um die geht es überhaupt
nicht, denn sie würden mutmaßlich auch ohne diese Vereinsmitgliedschaft
Großartiges leisten. Nein, es geht um die Institutionen und die Tatsache, in welch
niederträchtiger Weise sie das Denken, Fühlen und Handeln ihrer Umwelt, unserer
Zeit (und Vergangenheit) brutal und machtversessen beherrscht und ausgenutzt
haben, wobei sie dabei höchst intolerant und egoistisch ausschließlich eigene Ziele
verfolg(t)en und völlig skrupellos mit der Unwissenheit ihrer Mitmenschen, den
Ängsten und Unsicherheiten der in ihrem Machtbereich lebenden Menschen ihr
perfides „Spiel“ treiben/trieben. Gerade diese Ängste sind den Religionen –
zugegeben, nicht nur den monotheistischen mosaischen, aber vornehmlich diesen,
die gleichzeitig und besonders nachhaltig über die technischen und finanziellen
Mittel des Machtausbaus und -erhaltes verfügen – ausschließlich Mittel zum Zweck.
Dabei war/ist ihnen kein (eigentlich ihren fundamentalen Forderungskatalogen
diametral widersprechendes) Mittel zu nieder, kein Verbrechen zu infam und
inhuman, als daß sie es nicht zur Durchsetzung ihrer Interessen einsetz(t)en. Dies
zu hinterblicken müßte eigentlich schon jedem halbwegs intelligenten Menschen
Grund genug sein, diesen korruptiven Vereinen ohne Zögern und sofort den Rücken
zu kehren.

Was hält nun selbst ethisch hochstehende, höchst ehrenwerte Menschen in


diesen Zwängen?

So interessiert der Mensch, insbesondere der junge, an Neuem ist, so sehr ängstigt
ihn das Nicht-Verstehbare, insbesondere dann, wenn es existenzielle Bereiche
betrifft – die Fragen nach dem Sinn des Lebens, dem Ursprung der Welt und ganz
besonders die Frage nach dem ‚Danach’, verbunden mit der „liebevoll“ geschürten
Todesangst. Wer thematisch dieses Feld besetzt, hierfür Antworten bietet und
gleichzeitig ins ideologische Abseits stellt, was sich diesen „Antworten“ widersetzt,
hat eine gute Chance, das Gros der Menschen hinter sich zu versammeln.
Zumindest kann er es beeindrucken, zweifeln (und hoffen) lassen, in jedem Falle
aber übt derartiges „Wissen“ per se eine Faszination besonderer Art aus, und kaum
jemand käme auf die Idee, oder besser: hätte den Mut, dahinter infames Kalkül,
bösartigen Machtanspruch und brutalste Form von Zwang zu vermuten.

„Mich beunruhigen gerade diejenigen Bibelstellen, die ich verstehe.“

Mark Twain, Schriftsteller (1835 – 1910)

Unser Kommentar: Drohungen und Tröstliches, Banalitäten und Verquer-


Philosophisches – das ist der Stoff, aus dem geistig-seelische Fesseln geflochten
werden, mit Hilfe derer die Menschen dienstbar gemacht und so trefflich

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eingeschüchtert werden können, Motivation und Manipulation wahlweise eingesetzt
werden und die Menschen in Spannung zu halten sind.

Religionen, und beileibe nicht nur die monotheistischen, bieten also ‚bequeme’
Lösungen für unangenehme Fragen, die realiter keine entsprechenden ‚logischen’
Schlußfolgerungen zulassen. Sie verzichten auf rationale Beweisführung und sie
personifizieren das nicht-Denkbare, das Unverstehbare. Gerade in dieser
‚Personifikation’ liegt das höchst Sympathische, das dann, mit den nötigen
Wiedererkennungseffekten ausgestattet, Vertrauen, Ruhe, Geborgenheit und
Frieden suggeriert. Man kann sich in den Schoß dieses Gottes, seiner Allmacht
flüchten, wie wir dies ebenso in frühen Kindertagen bei der Mutter konnten. Das
patriarchalische Element hingegen darf nicht fehlen. Voilà, das finden wir im
zürnenden, strafenden, unbedingten Gehorsam einfordernden Gott. Fertig ist das
Schutz, Liebe und Sicherheit gewährende, uns der eigenen Wahl, Zuständigkeit und
Verantwortlichkeit enthebende und damit gleichzeitig entmündigende Gerüst jeder
Religion. Wir werden genau in der kindlichen Abhängigkeit gehalten, die uns in der
Familie – quasi der ‚göttlichen Trainingsstube’ – so hilflos und abhängig, leicht
manipulierbar und letztlich auch berechenbar sein läßt. So wie die wenigsten Eltern
ihre Kinder (rechtzeitig) los- und mündig werden lassen, da sie damit einen
erheblichen, oftmals geradezu existenziellen Sinnverlust gewärtigten, so wenig
kann den Protagonisten (und Parasiten) der Religion daran gelegen sein, ihre
(wahlweise) ‚Kinder’, ‚Schäfchen’ (der gute ‚Hirte’!), den ‚schwachen Sünder’
tatsächlich eigenverantwortlich, reif und erwachsen (im Sinne von selbständig)
werden zu lassen; sie gerieten außer Kontrolle, wären nicht mehr leit-, lenk-, form-
und manipulierbar. Man stelle sich nur vor, daß die Imame, Rabbis, Priester und
sonstige Amtsbefugte der besonderen Kategorie für ihr Aus- und Einkommen selbst
sorgen müßten, Päpste und andere Religionsführer keine (höchst weltlichen)
Machtbefugnisse mehr hätten, demzufolge keine Kriege führen, Reichtümer
anhäufen und Millionen von Menschen ihrem Geheiß unterstellen könnten.

Bei Licht betrachtet ging es den religiösen Institutionen niemals darum, Menschen –
in ihrer impersonellen Gesamtheit – zu helfen, sie zu retten, ihnen Wege zu
persönlichem Glück und einer starken, sinnstiftenden Lebensweise zu bieten (von
‚schenken’ kann ohnehin nicht die Rede sein). Es ging schlicht darum, in
intellektuell immer ausgefeilterer Form das Phänomen ‚Mensch’ in den Griff zu
bekommen. Hieraus wird übrigens verständlich, warum den etablierten Religionen
die Bildung von neuen Strömungen (vulgo: Sekten, Freikirchen usw.) so schrecklich
gegen den Strich geht. Diese ‚Abtrünnigen’ bedienen sich zumeist einer moderneren
Denkweise, benutzen intelligentere Formen der Beeinflußung, bieten attraktivere
„Lösungen“ und verzichten auf die konventionellen, oftmals geradezu lächerlich
anmutenden Ritualitäten.

Hier fürchten die religiösen ‚Platzhirsche’ um ihre Pfründe, gewohnte


Etabliertheiten, Macht und Einkünfte. Das gleiche finden wir aber auch bei den
weltlichen ‚Religionen’, den Parteien (und Gewerkschaften). Auch diese stellen sich
jeder Neugründung vehement in den Weg, und zum gegenseitigen „Schutz“ gehen
sie dafür sogar Zweckbündnisse ein (Fünf-Prozent-Klausel, Fraktions-Mindestgröße,
etc).

Zurück zu den Religionen. Der Mensch ist ein sinnliches Wesen, also gilt es, seine
Sinne anzusprechen, diese attraktiv zu motivieren und hinterhältig zu manipulieren.
Hierzu dient den Religionen ein üppiges Gepränge (Kleidung der „Vorturner“,
wertvolle Ausgestaltung der Bauten, die natürlich auch beeindruckend hoch oder
voluminös sein müssen). Je höher Dome, Kathedralen und Minarette sind, desto
näher ist man Gott (und desto besser wird das Gehöft gesehen). Auch der
Geschmacks- und der Geruchssinn wollen berührt werden; Weihrauch und Wein,
Myrrhe und die „leckere“ Oblate, die immer so unangenehm am Gaumen klebt,
helfen dem Halt und Glaubensstärke heischenden Menschen in die rituellen Schuhe.

9
Die protestantischen Kirchen verkehren dieses Moment der Katholiken und
Orthodoxen ins genaue Gegenteil; sie beeindrucken mit demonstrativer
Schlichtheit. Kein Wunder: Als sie sich - von England (Heinrich VIII) ausgehend und
im 16./17. Jahrhundert in Europa – als Gegenbewegung zu Rom etablierten,
verfügten sie über wenig Mittel. Sie machten also aus der Not (Armut, geringe
Einkünfte) eine Tugend (entsprechend dem ‚Ruf zu gottgefälliger Bescheidenheit’),
was ja auch gut ankam. Aber man sieht, wohin es führt, wenn man den Menschen
zuviel Freiraum läßt: Aus dem Protestantismus entwickelten sich bis heute fast
100.000 Freikirchen und verschiedene Sekten. Da haben die katholische und die
orthodoxen Kirche(n) - na gut, von letzteren gibt es auch immerhin 12 national
unterschiedliche - ihre Truppen schon noch besser im Griff. Andererseits: Gerade
die Sekten und Freikirchen gewinnen zunehmend an Einfluß – nicht zuletzt durch
die Suche vieler Menschen nach moderneren Alternativen. Zwar haben die Orden
und ‚Geheimbünde’ (incl. des Geheimdienstes) speziell der katholischen Kirche auch
enge Bande zu Wirtschaftsunternehmen und –zirkeln, aber die Sekten und
Freikirchen laufen ihnen zunehmend den Rang ab [13] .

Feste Riten schaffen für den verunsicherten Menschen die Berechenbarkeit, die ihm
Ruhe, Ordnung und damit Sicherheit vermitteln. Den als unangenehm empfundenen
Zwangscharakter nimmt man eben billigend in Kauf. Insoweit ging es sämtlichen
Religionen, so benevolent sie dies auch jeweils beteuern, auch nie um wirklichen
Frieden und weltlichen Wohlstand für die Menschen; Kriege, Armut, Hunger und Not
treiben die schutzsuchenden Massen den Religionen in die Arme. Reichtum
hingegen macht die Menschen zumeist träge und fett, vor allem aber abhängig [14]
. Sie müssen aber von Zeit zu Zeit daran erinnert werden, wem sie was zu
verdanken haben – ein gewichtiges Argument für das Verständnis der Entstehung
so vieler Religionskriege und der willfährigen Beteiligung der Religionen an
sämtlichen weltlichen Kriegen. In diesem ‚Denken’ verbirgt sich aber auch der
(psychologische) Ansatz für die Entstehung der Geheimbünde, Orden und
klandestiner Organisationen (bis hin zu Geheimdiensten) vor allem der katholischen
Kirche, die – teils einander höchst feindlich gesinnt, teils in enger Kooperation –
„die wahre Lehre“ zu verteidigen vorgaben, irdische Herrschaft zu kontrollieren
trachteten, vor allem aber die eigene Macht zu wahren, den eigenen Reichtum zu
mehren suchten. Eben diese Geheimbünde, Orden, etc., denen anzugehören
Potentaten aller ‚Gewichtsklassen’ und Herkunft, Prominenten und billigen
Selbstdarstellern (quasi den Bohlens, Friedmanns und Schröders aller Zeiten), ja
selbst Dichtern, Denkern und Kunstschaffenden jeweils zur Ehre gereichte, Die
klerikalen Geheimdienste mischten an Höfen und in Kanzleien mit, notfalls
verbandelten sie sich mit der weltlichen Herrscherkaste, stellten sich mit den
irdischen Regenten gut, um sich bestimmte Rechte und Privilegien zu sichern. Um
die ihnen zu Füßen knieenden „Schäfchen“ ging/geht es ihnen nie. So verdient die
russisch-orthodoxe Kirche heute am (steuerfreien) Verkauf von Alkoholika und
Tabakwaren, so wie sie früher die Allmacht besaß, an der kein potentieller
Thronaspirant vorbeikam. Die beiden ‚christlichen’ Kirchen Deutschlands verfügen
(als einzige!) sogar über eine eigene Sozialgesetzgebung, waren seit jeher vielfach
steuerbegünstigt und lassen ihre (gesetzliche!) Kirchensteuer (Stichwort:
Konkordat) vom Staat eintreiben (gegen ein bescheidenes
Verwaltungskostendisagio, versteht sich). Diese Kirchensteuer wird sogar –
verfassungsrechtlich mehr als bedenklich – generell von Arbeitslosen erhoben, auch
wenn diese überhaupt keiner Kirche (mehr) angehören (höchst interessant:
www.bund-gegen-anpassung.de), und auch bei Betrieblichen Altersversorgungen
wird Kirchensteuer verlangt, auch wenn weder Arbeitgeber noch -nehmer in der
Kirche sind. Die beiden ‚christlichen’ Konfessionen sind auch von der
Grund(erwerb)steuer sowie der Grundveräußerungsteuer befreit – ein bis heute
unangetastetes „Geschenk“ Adolf Hitlers an Papst Pius XI aus den Zeiten des
Konkordats zwischen beiden ‚Partnern’. Pfarrer/Priester und Bischöfe ordern deshalb
eigenen Grunderwerb einfach über ihre ‚Arbeitgeber’, et voilà!

Angst – der „Nährstoff“ der Religionen

10
Mögen die christlichen Religionen in den meisten europäischen Staaten nach außen
nur noch wenig reale Macht verkörpern, im Denken und emotionalen Erleben der
meisten Menschen, im täglichen Leben, den maßgebenden Gesetzen, vor allem aber
in Kunst und Kulturen der ‚abendländischen’ Welt sind ‚christliche Werte’ noch fest
verankert und höchst lebendig. Taufe und Ehe, rituelle Versammlungsorgien (die
zumeist viel älterer Bauart sind) und Feiertage, Verfassungs(mein)eide und
juristische Formalien – gar überall mischt der Klerus mit – manchmal unauffällig,
häufig pompös, aber omnipräsent.

Gerade in unsicheren Zeiten – im Krieg, bei Seuchen, Elementarschäden und


Hungersnöten –, bei drohender Gefahr (und vor Prüfungen), spätestens aber im
Angesichts des Todes flüchten sich die ansonsten so ‚souveränen’ Erdlinge zahlreich
und flugs in die schützenden Arme überirdischer Macht und deren terrestrischem
Bodenpersonal. Von permanenter ‚Gläubigkeit’ sind vor allem die armen und
ärmsten Länder der Welt betroffen – auch dies kein Phänomen nur unserer Zeit. Die
Ängste des Menschen sind vor allem vom Grade seiner Bildung, seinem erworbenen
Wissen und dem Zugang zu Informationen und Lehrinhalten bestimmt. Genau
deshalb werden (und wurden) bestimmte Informationen von weltlichen und
geistlichen Managern der Macht - von Führern hierbei zu sprechen wäre sicherlich
falsch, eher von Verführern – so hermetisch unter Verschluß gehalten. Genau
deshalb wurde über Jahrhunderte in der katholischen Kirche lateinisch gesprochen
und gelehrt. Bestimmtes Wissen ist bis heute der Masse vorenthalten. Auf diesem
Boden gediehen Geheimgesellschaften, Orden und Bünde aller Art. ‚Kabbalismus’
wurde zum Synonym für nicht Jedermann zugängliche Informationen, und deren
Verrat wurde (und wird) nicht selten mit dem Tode bestraft. Wer als
Außenstehender hierüber spekuliert, wird als Häretiker beschimpft, der
Teufelsanbetung geziehen oder als ‚Weltverschwörer’ verlächerlicht. Dabei können
sich die ‚Gralshüter der Macht’ der weitgehenden Zustimmung der Masse durchaus
sicher sein, denn nichts fürchtet die Masse mehr, nichts lehnt sie bereitwilliger ab,
als die Unbequemheit ‚Neuen Denkens’, da dies regelmäßig mit dem schmerzlichen
Eingeständnisses eines bisher gepflegten Irrtums verbunden ist – wie peinlich!
Lieber verharrt man in ‚Altem Denken’, traditionellen Überzeugungen und weiß sich
dabei im schützenden Konsens mit der Mehrheit. Innere Zweifel werden dann im
Kreis der Verwandtschaft, Gleichgesinnten, notfalls dem örtlichen Himmelsvertreter
verdrängt und weggewischt.

Dabei fußt die Macht der mit speziellem Wissen ausgestatteten Zeitgenossen zu
allermeist auf der Unwissenheit der Massen. Moses, ein schlauer Druide, verblüffte
(und erschreckte) die armen Israeliten noch mit seiner Fähigkeit, einen Stab zur
Schlange werden zu lassen. Dabei weiß heute jeder halbwegs Gebildete, daß es sich
hierbei um eine in der Nachtkälte erstarrte (völlig ungiftige) Sandnatter handelte,
die durch Moses’ „magische“ Handwärme flugs zu neuer Beweglichkeit fand.

Nun, solche Scharlatane können es auch heute noch weit bringen – in den
Religionen wie auch in der Politik (nur heißen sie dann eben Bush, Blair oder
SchrödFischer). Wichtig für diese System-schmarotzer ist nur ein entsprechendes
Maß an Angepaßtheit, bedenkenlosem Machthunger und - bitte schön - keinerlei
Skrupel.

Zwar räumen in den reichen Industrieländern nur noch zunehmend wenige


Menschen der Religion eine große Bedeutung ein, aber unterschwellig bestimmen
gerade die mosaischen Religionen weit mehr unser alltägliches Leben, als wir
dessen zumeist gewahr werden.

In einer Untersuchung des „The PEW Global Attitudes Project“ wurde u.a. die
‚Gläubigkeit’ der Menschen in 44 Ländern untersucht. Dabei ergab sich ein klares
Verhältnis der Religiösität zur wirtschaftlichen Situation; je ärmer und
sozialpolitisch unterentwickelter ein Volk ist, umso dominanter ist i.d.R. der Einfluß

11
der jeweiligen Religion(en). So ergab die Umfrage z.B. für Indonesien (95%),
Indien (92%), Bangladesh und die Philippinen (je 88%) und alle 10 untersuchten
afrikanischen Länder (insbes. Senegal, Nigeria und Elfenbeinküste) jeweils
Zustimmungswerte von über 80%. Auch in Guatemala (80%), Brasilien (77%) und
Mexiko (57%) bzw. Argentinien (39%) beweist sich o.g. These. In UK (33%),
Kanada (30%) und selbst dem katholischen Mutter-/Vaterland Italien (27%),
Deutschland (21%) und Frankreich (11%) spielen Religionen - angeblich - nur eine
geringe Rolle, und auch in Osteuropa (Polen 36%, Ukraine 35%, Rußland 14%,
Bulgarien 12%, Tschechei 11%) und dem entwickelten Asien (Südkorea 24% und
Japan 12%) bestätigt sich der „Hang“ zur Säkularisierung.

Erstaunliche Ausnahme: Die USA. 59% der US-Amerikaner messen der Religion
eine hohe Bedeutung bei. Hier dürften die historische Entwicklung und ethnische
Hintergründe, vor allem aber die enorme Durchsetzung der gesellschaftlichen
Schlüsselfunktionen (Medien, Finanzen, Kommunikation, etc.) maßgebend sein.
Nirgendwo spielen das Judentum, der Katholizismus und 130.000 (!)
protestantische Splitterreligionen und Sekten (bis hin zur Heilsarmee) eine derart
große Rolle. So leben z.B. 90% aller weltweiten „Kreationisten“ [15] und rund 85%
aller Mormonen im gottgefälligen Amerika.

„God bless it and them“.

Die Mesalliance [16] von Religion und Staat

Weltliche wie geistliche Machthaber suchen verständlicherweise nach Mitteln und


Wegen, die in ihrem Einflußbereich Stehenden in (für sie selbst) bequemster und
nachhaltigster Weise unter Kontrolle zu halten, um die Systemik ihrer Macht nicht
gefährdet zu sehen. Hierbei wenden sie, wen mag es wundern, bestimmte
Mechanismen an, die sie im Laufe der Jahrtausende zunehmend perfektionierten.
Alle haben aber eines gemeinsam: Sie bedienen sich des gesprochenen Wortes und
der Körpersprache (nonverbale Sprache). Auf letztere fallen wir herein, wenn wir
auf martialische Gesten und Beteuerungen bzw. Interesse oder Bedenken
signalisierende Mimik unserer Politiker und Gewerkschaftler hereinfallen. Vor allem
aber hallen gesprochene Schlüsselworte, die sich mit dem Geist der Zeit wandeln, in
unseren Köpfen nach, die den Auftrag haben, sich in unserem Bewußtsein
einzunisten, uns von der Lauterkeit des Absenders zu überzeugen, ihm zu
vertrauen. Hier befleißigen sich weltliche und religiöse Machtgierlinge verblüffend
ähnlicher Vorgehensweisen, womit wir beim Ursprung der geistig/seelischen
Korruption sind, deren Werkzeug die Manipulation ist [17] .

Bereits in den Urzeiten menschlicher Rudelbildung formierte sich die Bipolarität der
hiesigen, funktionalen wie auch der spirituellen Welt, die nach dem nicht greifbaren
‚Davor’ und ‚Danach’ frug. In diese Klammer zwischen ‚Hiesigem’ und ‚Jenseitigem’
galt/gilt es also, den Stamm, das Volk, die zu beherrschende Masse möglichst
frühzeitig und dauerhaft einzubinden. Dem dienen die ‚Handbücher der Macht’ [18]
, mit denen wir von Kindesbeinen an nach und nach zu leben lernen. Vieles dort
Enthaltene hat zwar ganz zweifellos seine Berechtigung, das meiste spiegelt aber
Banalitäten grundsätzlicher Regularität, ohne die ein Zusammenleben mehrerer
Menschen schlicht unmöglich wäre, was hingegen keiner schriftlichen Erwähnung
bedürfte, da sich auch des Lesens nicht mächtige Wirbeltiere höherer Ordnung
bereits seit Jahrmillionen danach richten.

Da sich aber nun dies- und jenseitige Inhalte gegenseitig bedürfen, vielfach
gemeinsame Interessens- und Handlungsfelder haben, spielt(e) sich der Kampf um
die Macht jeweils vornehmlich zwischen den Vorturnern der Religion (beginnend bei
den Medizinmännern und Druiden grauer Vorzeit, heute den Päpsten und
Patriarchen, Rabbis und Ayathollas, Imamen und sonstigen Religionsführern)
einerseits und der weltlichen Staatsmacht (früher Häuptlinge, später der Adel,

12
heute Parteien) andererseits ab. Dauerhaft erfolgreich waren Reiche, die eine gute
Verbindung beider Pole (und ihrer Seilschaften) zuwege brachten, oder sogar beide
„Positionen“ in einer Person vereinten [19] . So tasten heutige Vertreter der beiden
‚christlichen’ Konfessionen tunlichst das Grundgesetz nicht an und Vertreter der
politischen Parteien (manche führen gar im Parteinamen an, was sie in praxi nicht
leben) geloben eilfertige Treue („so wahr mir Gott helfe“) [20] .

Die frühzeitige Einübung in die zweckdienliche Religions- und Staatstreue erfolgt im


Elternhaus und in der Familie [21] , wo dazu meist nur wenig ausgebildete, aber
bereits sattsam ins System eingebundene (V)Erwachsene Religion und Staat den
systemfreundlichen Nachwuchs sichern und sukzessive zuführen sollen. Auch bei
Kindergärten/-horten und Schulen arbeiten Religion und Staat (bisweilen auch mal
zähneknirschend) Hand in Hand. Unis und Krankenhäuser, Forschungsstätten und
Bibliotheken, Medien und Wohlfahrtsorganisationen - die o.g. konkordialen [22]
Bündnispartner stützen sich in vereinender Machtgier trefflich und einigen sich bei
etwaigen Mißverständnissen zumeist recht schnell. Noch viel gravierender und
offensichtlicher als in den ‚christlich’ dominierten tritt dieses Phänomen in den
Ländern der ‚Dritten Welt’, insbesondere den nord- und schwarzafrikanischen sowie
den moslemischen Ländern Asiens und des Nahen Ostens zutage. So hält in Saudi-
Arabien das dortige Herrscherhaus, ein Clan von etwa 30.000 Familienangehörigen
der Nachfahren von Ibn Saud [(ca. o,14% der Bevölkerung, denen ca 95% des
gesamten Reichtums des Landes gehören - mit geheimdienstlicher, finanzieller und
militärischer Unterstützung der USA] ein ganzes Volk (noch) in Schach. Der König
ist gleichzeitig Oberhaupt der Wahhabiten, die sich als die wahren Interpreten
Mohammeds verstehen. Dort verzichtet man natürlich gleich ganz auf Parteien.
Gottkönig Fahd Ibn Abdel-Aziz al Sa’ud hat seit 1982 als Staats-/Regierungs- und
Religionschef (noch!) alles unter Kontrolle. Immerhin ist er ja auch „Beschützer“ der
‚heiligen’ Pilgerzentren Medina und Mekka. Nirgendwo weltweit herrscht ein
vergleichbar rigides, in archaischer Enge erstarrtes System. Doch dürfte es bereits
in naher Zukunft in Riad zum Umsturz kommen – was auch die USA sehr wohl
befürchten. Auch unter diesem Aspekt – Saudi-Arabien und der Irak halten die
beiden größten (bekannten) Erdölvorräte! – muß der derzeitig drohende zweite
Golfkrieg gesehen werden.

Kurz und zurück zum Thema: Es hat sich als sehr probat herausgestellt, die Macht
im Lande auf zwei Säulen zu errichten. Beide – politische Parteien [23] [wenn’s
geht nur zwei oder max. drei (um das Märchen von der ‚Demokratie’
aufrechtzuerhalten)] mit ihren subversiven Unterorganisationen und dem
feingesponnenen wirtschaftlichen Netzwerk einerseits und die Jenseitsverwalter mit
ihren himmlischen Strukturvertrieben andererseits – beäugen sich argwöhnisch,
damit keiner sich erdreistet, in ‚Nachbars Garten’ zu wildern. Solange man
(gemeinsam) das Volk unter Kontrolle hat, läuft’s für beide Seiten und ihre Heloten
prächtig.

Die wirtschaftlich und sozialpolitsch katastrophale Lage der arabischen und der
schwarz-afrikanischen, der lateinamerikanischen und asiatischen
Entwicklungsländer ist eine direkte Folge der korrupten und brutalen Mesalliance
der weltlichen und religiösen Machthaber der reichen Länder mit denen der armen.
Von den Geldern der Weltbank und der „Entwicklungshilfe“ der Reichen fließt
nahezu alles in die Taschen der Machthaber der Entwicklungsländer – und das
wissen UNO, UNICEF, IWF und Weltbank nur zu gut.

Aber die Staats-/Religionsführer der sog. ‚Dritten Welt’, wo immer noch


Abermillionen Hunger leiden, keinen Zugang zu sauberem Wasser und kaum
Bildungsmöglichkeiten haben, arrangieren sich mit den Religions- und
Staatsvertretern der reichen Welt vortrefflich. Sie bieten Bodenschätze, Erdöl und

13
strategische (Militär-)Basen, sichern andererseits ihre eigene Macht durch
Korruption und den Verrat an ihren Bevölkerungen. Ob es sich dabei um „gewählte“
Staatsoberhäupter oder Diktatoren handelt, ist dem Westen und den Religionen
gleichermaßen völlig egal. Hauptsache ist die Erschließung neuer Absatzmärkte für
Waffen und die Sicherung eigener Vorteile. Dabei mischen die Religionen aller
Couleur völlig bedenkenlos mit [24] . Wer einmal mit einer wirklich humanitären
Nicht-Regierungsorganisation (NGO) über längere Zeit (und mit tieferem Einblick) in
Entwicklungsländern gearbeitet hat, wird mir sicherlich beipflichten, wenn ich
behaupte, daß die übelste und wohl menschenverachtendste Form materieller,
geistiger und emotionaler/spiritueller/seelischer Korruption in der ‚Zusammenarbeit’
der höchsten Gremien von Staaten und Religionen sowie der von ihnen
geschaffenen internationalen Organisationen zu finden ist.

Kleiner Einschub: Zum besseren Verständnis der Perfidie der Zusammenarbeit der
staatlichen und religiösen Machtinhaber stellen Sie sich ein Dreieck vor, dessen
Basis links mit G (Geist, Verstand), rechts mit S (Seele, Spiritualität, Gefühlsleben)
und dessen Spitze mit K (Körper, Funktionalität) gekennzeichnet wird. Nun können
Sie sich (und jedem Mitmenschen) privat, beruflich und als Mitglied jedweder
Sozialität in all Ihrem Tun und Treiben vollständig diesem Dreieck zuordnen: Für
rein funktionale Tätigkeiten ist das K zuständig. Hier liegen neben dem Konsum-
/Beauty-/Gesundheitswahn u.a. auch der gesetzliche Wehr-/Ersatzdienst, die
Besteuerung, das Finanzwesen und die Abgabenordnung. Auf der KG-
Verbindungslinie finden wir das Schul-/Universitätswesen, die geltenden Gesetze
und Verordnungen, aber auch die hehren „Leuchtreklamen“ der ‚Demokratie’, des
’Sozialstaates’, der ‚Chancengleichheit’ und ähnlicher Verlogenheiten. Auf der KS-
Verbindung hingegen regieren die Religionen, deren Werbesprüche von
‚Nächstenliebe’, ‚Brüderlichkeit’ und ‚Gottesdienst’ künden.

Durch die (buchstäbliche) ‚Umschenkelung’ des Lebensdreieckes jedes Mitgliedes


der Societas haben nun Staat und Religionen ‚alles fest im Griff’. Daß aber die
wirkliche Entfaltung einer Individualität, Freiheit, eine autarke Lebensführung und -
gestaltung geradewegs auf der GS-Verbindungslinie liegen, weiß kaum jemand
[25] . Und wird er sich dessen bewußt, drängt er gar nach persönlicher Freiheit und
Selbstverwirklichung, kollidiert er mit den ‚Schenkelmächten’, die alles brauchen
können, nur keine selbständig/eigenverantwortlich ‚denkfühlhandelnden’
BürgerInnen (wenngleich sie so gerne und oft davon fabulieren). Diese
Kombattanten ‚genuiner Korruption’ und ihre willfährigen (und deshalb so vielfach
privilegierten [26] ) Lakaien und Büttel promotieren sich gegenseitig ständig und
zu beiderseitigem Vorteil. So gäbe es ohne den freiheitswidrigen Einfluß der Kirchen
in Deutschland schon längst keine Sonn- und Feiertagsarbeitsbeschränkungen mehr
(vom weltweit einzigartigen Ladenschlußgesetz ganz abgesehen). Auch die
Zwangskirchensteuer (sogar zulasten der Konfessions-losen, aber unter Ausschluß
aller anderen Religionen), nicht mehr konfessionell gebundene (und damit auch
mehr private) Schulen u.v.m. gehörten der Vergangenheit an. Die Parteien [nebst
der von ihnen durchseuchten „öffentlich-(un)rechtlichen“ Suborganisationen (incl.
der Medien und rund 35.000 weiterer ‚weltlicher’ kommerzieller Unternehmen)]
wiederum stellen ihre Tätigkeiten immer folgsam unter das ‚christliche’ Diktat der
beiden großen Kirchen. Das ist in den USA und anderen Ländern zwar grundsätzlich
ebenso, doch nirgendwo in derart zugespitztem Maße. Zudem verteilt sich die
religiöse Klientel in den USA auf rund 130.000 Religionen, Sekten und himmlische
Organisationen. All das, diese omnipräsente Indoktrination wird mit ‚staatlicher
Fürsorgepflicht’ oder ‚Tradition’ (Kirchengebimmel, Muezzingeschrei, 5-malig
tägliche Gebetspflicht, Fastenriten, religiöse Verklei-dungsvorschriften u.v.m.)
sinnstiftend umschrieben, in Wahrheit dient es nur der gezielten Manifestierung der
Macht und der allgegenwärtigen Zurschaustellung (und Abgrenzung gegenüber
Andersdenkenden!).

14
Die perfide Machtpolitik der Religionen

Konzentrierten wir uns bislang vornehmlich auf die großen Weltreligionen (und hier
besonders die monotheistischen), so wollen wir die (geschätzt) weltweit etwa
200.000 kleineren Religionen, Sekten und animistischen (Natur-) Religionen nicht
ganz vergessen. So haben sich in fast allen, noch so kleinen Stämmen und Völkern
dogmatische Religionen und spirituelle Ausprägungen entwickelt, die mit dem
abstrakten, spirituellen, Außersinnlichen hantieren und das nichtweltlich-funktionale
Leben und Erleben ihrer Menschen bestimmen. Alleine in den 54 afrikanischen
Ländern zählen Ethnologen etwa 35.000 rituelle Entitäten, die uns von der
„Aufklärung“ geprägte (nur vermeintlich ‚über den Dingen stehende’) Europäer
oftmals putzig und recht archaisch anmuten. Es dürften aber gerade diese
‚religiösen’ Mechanismen sein, die viele Stämme und Völker Afrikas, Lateinamerikas
und weiter Teile Asiens noch in Bann halten, fürchterliche okkulte Riten vollziehen,
barbarische Kriege führen und Massakeranrichten lassen. Denken Sie an
Beschneidungen unterschiedlichster Art, das Femen menstruierender Frauen, die
Tötung mißgebildeter Kinder, das Aussetzen Kranker und Sterbender, heute noch
übliche Menschenopfer, die Beschneidung von Mädchen und Frauen (unter zumeist
katastrophalen hygienischen Bedingungen), Zwangsheiraten, rituelle
Vergewaltigungen und Witwen-verbrennungen (nicht nur in Indien!). Insbesondere
dieses Verharren in vorzeitlich-gestrigem DenkFühlHandeln verwehrt vielen
Millionen Menschen den Eintritt in die Moderne, eine Entwicklung der Individualität
und das, was man Fortschritt nennen könnte. Es hält sie in archaischer Sklaverei
und geistiger, emotional-spiritueller und funktional-wirtschaftlicher Abhängigkeit.

Keiner Kolonialmacht, die mit dem arroganten Anspruch der Überlegenheit


‚traditionell’ gepflegte Religiösität abzuschaffen und deren Ausübung unter Strafe zu
stellen versuchte, ist die vollständige Ausrottung vieler dieser Riten und Gebräuche
gelungen. Auch eine vor kurzem erschienene langjährige Studie schweizer
Ethnologen kam zu dem Schluß, daß es oftmals gerade diese religiösen
Verstrickungen (Hexenbann, Flüche) und Traditionen sind, die weite Teile Afrikas
massiv am sozialen, wirtschaftlichen, politischen und intellektuellen Fortschritt
hindern. Das gibt der vielfach geäußerten Meinung Nahrung, der Mensch benötige
einfach eine Religion für seine eigene Identifikation, für sein Leben. Und in der Tat
haben alle politischen Systeme, die ‚Gott’ zwangsweise abschaffen wollten - wie z.B.
der Sozialismus/ Kommunismus oder diverse Diktaturen und Militärregime -
regelmäßig Ärger bekommen. Entweder flüchteten sich die Menschen verstärkt in
verschiedene Formen von Aberglauben (Rußland ist hierfür wohl das beste Beispiel),
entwickelten Heldenbilder und gebaren Mythen und Kulte neuer Art (z.B. Falun
Gong in China), oder der Rauschgift- und Alkoholkonsum stieg ins Unermeßliche.
Eine ähnliche Tendenz gewärtigen wir in den Ländern, in denen sich die Menschen
angewidert von den traditionellen Religionen abwenden und ihr ‚Heil’ in
esoterischen[27] Zirkeln, spiritistischen Kongregationen, Satanismus und anderen
Kulten suchen. Es scheint, als ob der Mensch auch nach Zehntausenden von Jahren
geistiger Entwicklung noch nicht in der Lage ist, die Diskrepanz von rational
determinierter Hiesigkeit und metaphysisch-spiritueller Abstraktion seiner Selbst in
den Griff zu bekommen. Nun, das ist sicherlich keine Frage der Genetik, sondern
zuvorderst eine adaptionistische Behinderung, die wir vor allem den Organisationen
– deshalb nenne ich sie in höchstem Maße ‚korrupt’ [28] – zu verdanken haben, die
jedes Interesse daran haben, den Menschen spirituell unselbständig, ängstlich und
abhängig zu halten – den Religionen!

Religionsinhalte und -werte stellen quasi ‚per definitionem’ auf nichtbeweisbare


Inhalte ab. Sie hantieren genau mit den Ängsten, Zweifeln und Unwägbarkeiten,
denen sich der Mensch – aller Neugier und Kreativität, philosophischer
Erkenntnisfähigkeit und wissenschaftlicher Erforschbarkeit zum Trotz – hilf- und
erklärungslos gegenübersieht, seit er über ein hinterfragendes Bewußtsein verfügt.
Damit reihen sich die Religionen – Mittel zum Zweck schieren Machterwerbs/-
erhaltes – in die Phalanx der Ideologien ein, die - im Gegensatz zu Philosophien –

15
nicht einen ethisch-geistigen Zugewinn, eine humanistisch orientierte Entwicklung
beabsichtigen, sondern aus völlig egoistischen Motiven handeln und diese
rücksichts- wie bedenkenlos einsetzen. Wo weltliche Ideologien (verpackt in den
Spruchweisheiten und Programmen von Volksparteien und Gewerkschaften oder
einzelner Volksbeglücker, wie z.B. Karl Marx) als „Heilsbringer“ materieller
Sehnsüchte auftreten und auf möglichst primitiver, wenig Fachwissen, Sachverstand
und eigenes Nachdenken fordernder Basis als „Rattenfänger“ fungieren [29] ,
besetzen religiöse Ideolog(i)en den metaphysischen, spirituellen, seelischen
„Kampfplatz“ der menschlichen Existenz. So sehr es der Mensch als Sieg des
Verstandes betrachtet und empfindet, immer mehr über linksdrehende Milchsäuren,
den uns umgebenden Kosmos und die intimsten Innereien des menschlichen
Genoms zu erfahren, so unerklärlich und damit angsteinflößend ist ihm die Frage
nach dem ‚Woher’, ‚Warum’ und ‚Wohin’, also das ganze Spektrum der Kausalität
menschlicher, noch spezifischer: seiner eigenen Existenz.

Hierbei geht es nicht um reales, wissenschaftlich überprüfbares Wissen, sondern


wissensfeindlichen Glauben. Dies erklärt, weshalb es sämtlichen Religionen seit
jeher eifrigst darum zu tun war, störende Frager, neugierige Forscher, Zweifler und
wirkliches Wissen-schaffen-Wollende unter Kuratel zu stellen. Sie wurden bespitzelt
und verfolgt, notfalls in Acht und Bann geschlagen, für ‚vogelfrei’ erklärt oder
ermordet. Die ‚Kriminalgeschichte der Kirche’ läßt hier nichts aus und steht dem
heutigen Auftreten des Islam und des Hinduismus in ihren jeweils
fundamentalistischen Erscheinungsformen in nichts nach. Völker und Nationen galt
es, auf den ‚einzig wahren, gottgefälligen Weg’ zu zwingen, zur Kasse zu bitten (um
den Klerus, seinen Luxus und seine Raubzüge zu finanzieren). ‚Religiöse Moral’
wurde/wird zur Maxime irdischen Lebens und gottgefälliger Lebensführung mit
himmlischem Pensionsanspruch erhoben, um damit von der Wiege bis zur Bahre
alles unter Kontrolle zu behalten. Schulen und Universitäten, Lehre und Forschung,
die Gestaltung des gesamten Lebens standen (und stehen) unter religiöser
Dominanz; kein Wunder, daß es sich auch der Adel (heute Politiker) und sonstige
weltliche Potentaten lieber nicht mit den göttlichen Stellvertretern verscherz(t)en,
die sich munter in alles einmisch(t)en, was Macht, Prestige und fette Beute
versprach/erwarten läßt. Im Namen des ‚Allmächtigen’ wurde schon seit jeher lustig
intrigiert. Da wurden Kriege veranstaltet, Throne verschachert und das Volk
gnadenlos ausgebeutet. Dazu dient(e) vor allem die ständige Bedrohung der
intellektuell wie emotional kontrollierten Bevölkerung mit dem ‚himmlischen
Strafgericht’ („Erlösung“) und ein fortwährend geschürtes ‚Sünder’-Bewußtsein.
Hiervon zeugt(e) insbesondere eine perfide Sexualfeindlichkeit und ein geradezu
perverses Frauenbild. Was die ‚christlich’-abendländischen Nationen heute dem
Islam vorwerfen, praktizierten die ‚christlichen’ Kirchen über Jahrhunderte -
teilweise auch noch heute - in nicht minder übler Form. Bis heute ist der weibliche
Unterleib dem römischen Oberhirten ein arges Greuel. Er brandmarkt
Empfängnisverhütung als Gotteslästerung, und selbst im Zuge einer Vergewaltigung
gezeugte Kinder sind für ihn ein ‚Gottesgeschenk’. Die Frau hat, so will’s der ‚Herr’,
nach wie vor dem Manne untertan zu sein und dementsprechend zu denken und zu
leben. In welch archaischem Denken und unter welch katastrophalen, wahrlich
menschenunwürdigen Verhältnissen noch heute in vielen afrikanischen,
südostasiatischen und lateinamerikanischen Ländern eine nicht ernährbare Zahl von
Kindern gezeugt wird, rührt den ‚pontifex’ kein bißchen. Beten hilft immer, mögen
die sozialen, hygienischen und wirtschaftlichen Verhältnisse auch noch so
himmelschreiend sein.

Auch im Judäismus finden wir ein ähnliches Denken (mit der Einschränkung einer
freudvoller gelebten Sexualität), weswegen nicht erstaunt, daß die streng-
orthodoxen Juden auf eine durchschnittliche Kinderzahl von 12 stolz sind, wobei bei
fundamentalistischen Orthodoxen sogar eine weltliche Arbeit abgelehnt und gar
staatliche Steuerzahlung strikt verweigert wird. Nun ja, dafür gibt es Almosen und
staatliche Beihilfen, notfalls zapft man andere Nationen - die Deutschen werden
hierfür immer gerne genommen – an. Im Gegenzug verleiht man dann

16
Bundeskanzlern und Außenministern höchste jüdische Orden, die deren Eitelkeit
bauchpinseln, auch wenn Andere – die korrumpierten BürgerInnen mit ihren
Steuern – dafür bezahlen. Man muß nur mit dem ‚Judenstern’ winken (der gar keine
Erfindung der Nationalsozialisten war) und die dunklen Zeiten der deutschen
Vergangenheit anmahnen, schon rollt der Rubel (vielfach in die falschen Taschen).

Zurück zum ‚Jenseitsmonopol’: Auch die ‚christlichen’ Kirchen


versprachen/garantieren Sponsoren, wackeren Gotteskriegern und reuigen Sündern
postmortale Logenplätze und ewige Seeligkeit (obgleich, bei vernünftigem
Nachdenken, wohl in der „Hölle“ wesentlich mehr los sein dürfte). Auf Beweise wird
verzichtet; Glaube macht selig, ersetzt Wissen und unterbindet Fragen!

Angst war und ist es, worauf sämtliche Religionen ihre Reiche errichtet, womit sie
ihre Macht gewahrt und diese ruchlos gegen die Menschen mißbraucht haben und
es bis heute tun. Zwar gehen „moderne“ Seelenfänger, Patriarchen und Päpste
„zeitgemäßer“, subtiler und weniger primitiv zuwerke, am grundsätzlichen Duktus
und ihrem pervers-inhumanen Denken und Handeln hat sich nichts geändert. Das
beweisen, den obigen Ergebnissen der Befragung zum Trotz, die
Massenveranstaltungen zu Weihnachten, Ostern und Pfingsten, Tauf-, Heirats- und
Beerdigungszeremonien, ständige Lärmbelästigungen durch Glocken und Muezzine,
ein staatlich geduldeter Drogenhandel (Weihrauch!) und ein klerikal-bestimmter
Kalender, dem sich kein Politiker zu entziehen wagt. „Spätestens auf dem Totenbett
wird auch der Ketzer fromm“, argwöhnte einst Nietzsche. Zumindest eben die
überwältigende Masse.

Nur am Rande sei nochmals erwähnt, daß sich die ‚christlichen’ Religionen
ausnahmslos heidnischer Symbole bedienen, es wissen nur die wenigsten ihrer
‚Schäfchen’, und die Bibel dürfte das meistgekaufte, in mehr als 2000 Sprachen
übersetzte aber am wenigsten gelesene Buch der Weltliteratur sein. Andererseits:
Einzelne Koranverse auswendig zu lernen, macht einen Menschen noch nicht zum
Alphabeten, und wer seinen Kopf zu oft gegen eine [Klage(?)-] Mauer schlägt, muß
einen ‚Dachschaden’ gewärtigen.

„Die Bibel ist Sprengstoff für unser Leben. So hat ihre Lektüre in allen
Jahrhunderten immer wieder das Leben von Menschen verwandelt.“

Kardinal Karl Lehmann, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz

Unser Kommentar: Das vierte Wort ist wohl das entscheidende. Das haben
ideologische Kampfschriften – z.B. auch der Talmud und der Koran, aber auch Das
Manifest, Mein Kampf und Maos Rotes Buch generell so an sich.

Was ist denn nun aber „GOTT“?

Eine allgemeingültige Antwort muß ich Ihnen hier schuldig bleiben, denn jeder
definiert diesen Begriff für sich selbst ganz individuell (wenn er/sie sich überhaupt
die Mühe macht, darüber länger nachzudenken).

Den meisten genügt es, von den Religionen ‚in Ruhe gelassen’ zu werden. Sie
genießen die kalendarisch verordneten Feiertage, halten sich aber aus dem Rummel
ansonsten weitestgehend heraus. Wenn die Steuerlast zu hoch wird, treten sie aus
dem Verein aus (außer, sie wohnen auf Dörfern, wo die ‚political correctness’
aufjault, wenn ein ‚Schäfchen’ den Pferch verläßt). Doch zunehmend zeigen auch
Kleinstädter Mut (den man in der Anonymität der Großstadt nicht benötigt), oder
ihre Kirchenzwangsabgabe wächst exorbitant. Andererseits kann man als

17
Gutverdiener mit den ‚Himmelsexperten’ auch über eine Abweichung vom üblichen
Obolus verhandeln. Für Reiche geben die Kirchen, marktwirtschaftlich bestens
geschult, auch Rabatt.

Viele sind traditionell, von Kindesbeinen an so nachhaltig ‚gläubig’ erzogen und


trainiert, daß

sie Obrigkeiten institutioneller Couleur einfach das Recht einräumen, ihr


DenkFühlHandeln zu regeln und zu beherrschen. Diese Menschen lieben Religionen
und Staat besonders. Sie hinterfragen nicht, erweisen sich als pflegeleicht und gut
handhabbar („good guy“) und, wie dereinst Luther forderte, „mit sich, dem Staat
und Gott im Reinen“. Dazwischen tummeln sich alle Mischarten von halbherzig
Aufbegehrenden (Feiertage werden trotzdem gefeiert), Verängstigten, die dem
Thema lieber ausweichen und Kecke, die sich in die jeweils angesagte esoterische
oder realphilosophische Üblichkeitsecke kuscheln.

Für mich, falls das jemanden interessiert, ist Gott (und ‚Göttlichkeit’) ein Synonym
für die saubere und klare Ausprägung meiner eigenen Authentizität, den Grad
meiner Selbstverwirklichung auf der geistig-emotional-spirituellen Verbindungslinie
[30] von ‚Geist’ und ‚Seele’, also das Maß, mit dem ich meine eigenen Fähigkeiten
einsetze und zu erweitern/verbessern suche, um diese für mich und mein Umfeld
dienlich zu nutzen. Je mehr ich also meine genetisch und adaptiv ‚verliehenen’
Stärken ausbaue und verantwortungsbewußt einsetze, desto mehr entspreche ich
[31] dem, was ich als ‚Logik der Natur’, als ‚Gott-gemäße’ Lebensführung
bezeichne. Regulativ hierbei ist für mich die Ethik, die mir endogen und
unbestechlich zu jeder Zeit signalisiert, was richtig – im Sinne von authentisch,
sauber und ehrenwert – ist. Man könnte dieses Moral-unabhängige ‚Ethos’ auch
schlicht als ‚Gewissen’ bezeichnen. Ich nehme dabei klaglos in Kauf, daß ich bis zum
Ende meiner Tage nicht alles wissen und verstehen werde, so z.B. und unter vielem
anderen auch, wie und wann dieser Kosmos schlußendlich aufs Reißbrett gezogen
wurde und wer/was ihn zu welchem Stichtag letztlich auflösen wird. Ich verzweifele
aber auch nicht ob der Tatsache, daß mir der Aufbau von Quarks und deren Masse
erhebliche Schwierigkeiten bereitet und ich mich (manchmal bedauerlicherweise)
als technisches Rindvieh bezeichnen muß.

Wichtig scheint mir vor allem die Bereitschaft und der Mut, Fragen zu stellen, mich
nicht mit Gegebenem sanctum sanctorum zufrieden zu geben und die Gestaltung
meines Lebens selbst-verantwortlich zu übernehmen, statt mich unter exogen
definierte Parameter zu stellen bzw. stellen zu lassen. Wer aufhört, zu fragen und
weiter zu lernen, wird zum perfekten Opfer der staatlichen und religiösen
Korruption. Natürlich verzichtet man dafür auf die Ehrungen des Systems (das
Bundesverdienstkreuz und die Heiligsprechung), aber damit kann ich gut leben.

In diesem ‚Bild’ ist auch sehr wohl Platz für ‚Engel’. Ich rede dabei nicht von
‚himmlischen Heerscharen’, die unter der Leitung der (christlichen) vier Erzengel
ihre jeweiligen Günstlinge küren und ansonsten als eine Art ‚öffentlicher Dienst’ des
obersten ‚himmlischen Generalstabs’ fungieren. Meine Engel sind Menschen, die
mich gedanklich liebevoll und kritisch begleiten, mir Ratgeber, Mahner und Vorbild
sind, mich verstehen lassen und trösten - auch wenn sie teilweise gar nicht mehr
leben und ich sie vielleicht gar nur aus Erzählungen und Biographien kenne und
verinnerlicht habe.

Der „natürliche“ (in Wahrheit von menschlichem Ungeist gezeugte) Feind der ‚Ethik’
ist hingegen die ‚Moral’, das Komplexum exogen oktroyierter „Pflichten“,
vorgegebener Denk- und Handlungsmuster, denen sich der ‚brave’ Bürger – unter
Verrat seiner Ethik – zu unterstellen habe, um damit im Sinne des Systems zu
handeln.

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Dem sich zu verweigern ist oftmals schwierig, unbequem und bisweilen mit
erheblichen Nachteilen, Konfrontation, Ablehnung und Vorwurf verbunden, da es
nicht dem ‚mainstream’, der ‚social’ und ‚politicalcorrectness’ entspricht. Für mich
ist das aber eine Frage der Authentizität, individueller Selbstverantwortlichkeit und
souveräner Lebensgestaltung. Angemaßte, institutionell vorgegebene Autorität hat
dann natürlich keinen Platz mehr, umso mehr aber Treue, Mut und Klarheit. Ich
stelle mich damit, ich weiß, außerhalb der konventionellen ‚Moral’, dafür halte ich
hingegen sehr viel von ‚Ethik’, dem natürlichen Regulativ in jedem von uns, das uns
ganz genau und unüberhörbar signalisiert, was ‚richtig’ und ‚falsch’, ‚sauber’ und
‚ehrlich’ ist. Von exogen verordneter Göttlichkeit, heilsversprechender „Erlösung“
bei einer dem System dienlichen Lebensweise und zugunsten einer Kaste von
Psychoterror verbreitenden Korrupteuren – seien sie weltlich oder jenseitig – halte
ich weniger als gar nichts [32] .

Summa summarum: Ja, ich halte die Religionen für die ältesten,
menschenfeindlichsten und inhumansten Korruptionskartelle der menschlichen
Geschichte. Jetzt habe ich mich ‚geoutet’!

Die Sklaverei fesselt viele Menschen, doch weitaus mehr Menschen fesseln sich in
Selbstversklavung.

Seneca (4 v. Chr. bis 65 n. Chr.)

Solange es Religionen gibt, wird es keinen Frieden geben.

Spätestens mit dieser These werde ich es mir mit einigen LeserInnen gründlich
verderben, aber lassen Sie mich zumindest erläutern, was ich damit meine.

Jede der Religionen – und das gilt nicht nur für die monotheistischen – wähnt sich
im Besitz des alleinseligmachenden ‚Grals’, des einzig wahren Glaubens. Diese
egozentrische, geradezu obsessive ‚Überzeugung’ äußert sich in einer
pathologischen Überhöhung des eigenen Wertekatalogs, einer egomanen Intoleranz
jeder anderen Religiösität gegenüber und einer unbeugsamen Versperrtheit, die
sich, jedem wirklich ökumenischen Denken zum Hohn, auf keinerlei Kompromisse
einläßt. So ruft der ‚Heilige römische Stuhl’ regelmäßig zum ‚Frieden in der Welt’
auf, nicht ohne gleichzeitig den römisch-katholischen als den ‚einzig wahren
Glauben’ zu postulieren und einzufordern. Wundert uns da noch, daß dies Islam,
Judentum und sämtliche Orthodoxen, aber auch Hindus und Sikhs in gleicher Weise
und mit gleicher „Berechtigung“ tun?

Auch ein „eucharistischer Generalkonvent“, auf dem sich alle Religionen (selbst
wenn nur die großen) auf ein ‚religiöses Grundkonzept’ einigen sollten, wie dies der
von Rom geschaßte orthodoxe Querdenker (eigentlich ein Paradoxon in sich!) Hans
Küng fordert, ist zum einen naiver Kinderglaube, zum anderen würde dies das
Problem gar nicht lösen, da jede Religion auf die zutiefst korrupte (emotionale und
seelische) Vergewaltigung und Korruption der Menschen angewiesen ist, um
überhaupt überleben zu können. Welche Religion wäre dazu bereit, würde sie sich
doch damit selbst das Lebenslicht ausblasen!

Mit der katholischen Kirche ist es ähnlich, wie mit deren weltlichem Pendant, den
USA; auch die Vereinigten Staaten sehen sich als die Nr. 1 der Welt. Der
amerikanische Präsident muß sich nicht um seine Wähler scheren, die sind mit ein
paar Eimern Popcorn, hübschen cheerleaders, Paraden und Show-haftem Gepränge
bei Laune zu halten – notfalls stimmt man die Nationalhymne an. Aber neben der in
fester chasarisch-jüdischer Hand [33] befindlichen Finanzwelt darf er es sich um
alles in der Welt nicht mit den christlichen Kirchen, dem Jewish World Council und
mit den Mormonen verderben. Jede andere ‚Schweinerei’ wird ihm eher verziehen.

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Die Religionen beherrschen in eifersüchtiger, weltlich-hiesiger Weise Schulen und
Universitäten, das Finanz- (und damit das Börsen-) Wesen, die
schreibenden/sendenden Medien und sie unterhalten sogar ihre eigenen
Geheimdienste. Das Kanzelwort, den Spruch des Imam und den gewährten (oder
verweigerten) Segen des jeweiligen Religionsführers fürchtet(e noch) jeder
weltliche Herrscher. So würde weder hierzulande, noch in den USA, anderen
Ländern Europas, Asiens, des Nahen Ostens oder Australiens ein erklärter Atheist
zu höheren politischen Ämtern oder Würden gelangen.

Die Religionen mischen – teils offensichtlich, teils subtil und heimlich, aber immer
bestens informiert und ohne die geringsten Skrupel – in der nationalen und
internationalen Politik mit. An ihrem ‚Placet’ kommt keine weltliche Macht vorbei.
Ob es um die Verteidigung eigener Landesgrenzen oder die Annektierung eines
fremden Gebietes – mit Blick auf dessen Bodenschätze oder Märkte, strategische
Allianzen oder die Ablenkung von innenpolitischen Problemen – geht, ohne
Zustimmung der Religionen läuft gar nichts. Hierbei achten die Religionen sehr
argwöhnisch darauf, daß über den weltlichen Motiven auch ihre ureigenen
Interessen bedient, ihre Vorteile gewahrt werden und lauern, was für sie dabei
herausspringt. Von gierigem Machthunger geprägte Interessen sind jedoch Gift für
jeden wirklichen Frieden und ein tolerantes Miteinander, nur aus dem heraus ein
gegenseitiges Verstehen, voneinander Lernen und wahrer Humanismus erwachsen
können.

Drohungen und Rache, Brutalität und giftiger Neid, arrogante Selbstherrlichkeit und
ein gnadenloser(!) Machthunger, unbeugsame Intoleranz und zynische
Menschenverachtung sind die fundamentalen ‚Bausteine’ aller existierenden
Religionen - mögen sie auch noch so inbrünstig schmachtend von seligmachender
Nächstenliebe, Frieden und Freiheit faseln. Erst mit der Befreiung von den Ängsten,
auf denen die Macht der Religionen allsamt fußt, wird der Mensch in der Lage sein,
sich wirklich zu dem zu entwickeln, was – als Geschenk der Natur – in ihm
schlummert. Erst in der friedlichen Koexistenz seiner geistig-rationalen Fähigkeiten
einerseits und seiner seelisch-spirituellen, emotionalen Kräfte andererseits – beides
gilt es liebevoll, angstfrei und nach den Prinzipien von Neugier, Interesse und Lust
zu fördern – sowie aus einer daraus entwickelten Kooperation kann eine wirklich
authentische, angstfreie Zukunftsfähigkeit der Spezies ‚Mensch’, der Völker und
Nationen und ein verantwortungsvoller Umgang mit der gesamten belebten und
unbelebten Natur entstehen. Erst das Ende des ‚Zeitalters der Religionen’ wird uns
Menschen zukunftsfähig werden lassen.

Und dafür gibt es deutliche Anzeichen der Hoffnung – sowohl auf weltlicher wie auf
religiöser Basis: Religiös motivierter Fanatismus, Fragen unterbindende Ideologien
und profane Gier werden à la longue dem wachsenden Informationsbedürfnis, enger
vernetzten Kommunikationsmöglichkeiten und dem damit einhergehenden Wandel
des Selbstbildes kommender Generationen Rechnung tragen müssen, wozu sie aber
per definitionem nicht in der Lage sind. Der heute diskutierte ‚clash of civilizations’
wird zu einem Überlebenskampf der staatlichen und religiösen Gestrigkeit. Auch die
zahlenmäßigen Verschiebungen der Rassen und Völker (Geburtenraten in den nicht-
europäischen Ländern und Kontinenten, speziell in den Entwicklungsländern) und
eine noch zunehmende Migration aus den armen in die reichen Länder werden
Religionen wie weltliche Kartelle vor wachsende Problem stellen, für die sie allesamt
keine Lösungen parat haben.

Die generelle Friedensunwilligkeit und -unfähigkeit sämtlicher heutiger Religionen


(und ihrer weltlichen Äquivalente) wird zu einem unweigerlichen Zusammenbruch
der derzeit noch so uneinsichtigen Machtstrukturen führen – ähnlich (und so relativ
überraschend schnell) wie wir dies bei früheren Weltreichen (und jüngst am Beispiel
des ‚real existierenden Sozialismus’ und der DDR) erleben konnten.

20
Dies wird das längst versprochene Zeitalter des ‚Neuen Denkens’ des ‚Age of
Aquarius/Wassermann’ sein und eine Chance zu einem Aufbruch in eine Zukunft
bieten, die nur der zu fürchten hat, der heute noch Anderen das Denken und
Handeln überläßt, weil er selbst dafür zu feige und zu bequem ist.

Tempora mutantur!

H.-W. Graf

Literaturliste:

- Gary Allen, Die Insider – Wohltäter oder Diktatoren, VAP, Wiesbaden,


1974;

- Karl-Otto Apel, Hermeneutik und Ideologiekritik, Suhrkamp-Verlag,


Frankfurt, 1971;

- J.J. Benitetz, Operation Jesus, Scherz-Verlag, 1993;

- Le Bon, Psychologie der Massen, Kröner-Verlag, Stuttgart, 1911;

- Dr. Valmar Cramer, Der Ritterorden vom heiligen Grabe – Von den
Kreuzzügen bis zur Gegenwart, Verlag J.P. Bachem, Köln, 1952;

- Prof. Robert Eisenmann/Prof. Michael Wise, Jesus und die Urchristen –


Die Qumran-Rollen entschlüsselt, Bertelsmann-Verlag, München, 1993;

- Norman G. Finkelstein, Der Konflikt zwischen Israel und den


Palästinensern – Mythos und Realität, Hugendubel Verlag, 2002;

- John Kenneth Galbraith, Anatomie der Macht, C. Bertelsmann Verlag,


München, 1987;

- Hans-Wolff Graf, Die Macht der Information, Deutscher Bundesverband für


Steuer-,

Finanz- und Sozialpolitik (DBSFS) e.V., Brahmsstr. 24 a, 81677 München;

- Hans-Wolff Graf, Korruption – Die Entschlüsselung eines universellen


Phänomens, Fouqué

Literaturverlag, Egelsbach, 2000;

- Hans-Wolff Graf, Souveränität als Lebensmaxime, Deutscher


Bundesverband für Steuer-,

Finanz- und Sozialpolitik (DBSFS) e.V., Brahmsstr. 24 a, 81677 München;

- Hans-Wolff Graf, The Path Toward Global Survival – A Social and


Economic Study of 162

Countries, World Futures/General Evolution Research Group, Gordon and


Breach

Publishers, 1995;

21
- U. Haselstein, Entziffernde Hermeneutik – Zum Begriff der Lektüre in der
psychoanalytischen Theorie des Unbewußten (Dissertation), Konstanz,
1988;

- Horst Herrmann, Die Kirche und unser Geld – Daten, Tatsachen,


Hintergründe, Rasch und

Röhring Verlag, 1990;

- Horst Herrmann, Kirchenfürsten – Zwischen Hirtenwort und


Schäferstündchen, Rasch und

Röhring Verlag, 1992;

- Peter Hertel, Ich verspreche Euch den Himmel – Geistlicher Anspruch,


gesellschaftliche Ziele

und kirchliche Bedeutung des OPUS DEI, Patmos Verlag, Düsseldorf, 1991;

- Peter von der Heydt, Schuldenmacher und Verschwender – Gutes Geld in


öffentlichen Händen, Mittler-Verlag, 1995;

- Julian Jaynes, Der Ursprung des Bewußtseins, rororo Sachbuch, 1990;

- Hans Jonas, Das Prinzip Verantwortung, Insel-Verlag, 1987;

- Immanuel Kant, Kritik der reinen Vernunft, 1781/87;

- Holger Kersten/Elmar R. Gruber, Das Jesus-Komplott, Langen-Müller


Verlag, 1992;

- Egmont Koch/Oliver Schröm, Das Geheimnis der Ritter vom heiligen


Grabe – Die fünfte Kolonne des Vatikans, Verlag Hoffmann und Kampe 1995;

- Lincoln Baigenent Leigh, Der heilige Gral und seine Erben – Ursprung
und Gegenwart eines geheimen Ordens. Sein Wissen und seine Macht,
Bastei-Lübbe, Bergisch-Gladbach, 1982;

- H. Luepke, Historische Fälschungen als Werkzeug der Politik, Berlin,


1962;

- Walter Michler, Weisbuch Afrika, Verlag J.H.W. Dietz Nachf., 1991;

- Ernst Pöppel, Lust und Schmerz – Über den Ursprung der Welt im
Gehirn, Sammlung Siedler, 1991;

- Horst-Eberhard Richter, Die hohe Kunst der Korruption – Erkenntnisse


eines Politikberaters, Hoffmann und Kampe Verlag, Hamburg, 1989;

- J.M. Robinson/J.B. Cobb, The New Hermeneutic, Zürich, 1965;

- Hans See, Kapitalverbrechen – Die Verwirtschaftung der Moral, Claasen-


Verlag, 1994;

- Karl Steinbuch, Unsere manipulierte Demokratie, Seewald-Verlag 1990;

22
- Gordon Thomas/Max Morgan-Bitts, Der Vatikan – Mechanismen
kirchlicher Macht, enthüllt am Schicksal und Wirken von drei Päpsten (Paul
VI, Johannes Paul I, Johannes Paul II), Diana-Verlag, Zürich, 1984;

- Gordon Urquhart, Im Namen des Papstes – die verschwiegenen Truppen


des Vatikans, Droemer-

Knaur-Verlag, 1995;

- Pete Vroon, Drei Hirne im Kopf – Warum wir nicht hören können, wie wir
wollen, Kreuz-Verlag, Zürich, 1993;

- B.R. Wachterhauser, Hermeneutics and modern Philosophy, Albany-


Verlag, 1986;

- David A. Yallop, Die Verschwörung der Lügner, Drömer`sche


Verlagsanstalt, 1993;

- David A. Yallop, Im Namen Gottes? – Der mysteriöse Tod des 33-Tage-


Papstes Johannes Paul I., Tatsachen und Hintergründe, Droemer-Knaur, 1984;

- Alfred Zänker, Die Krieger Christi – Heimtücke, Korruption, Machtgier,


Mafia: Die schwarze Kolonne des Papstes, Artikel aus „Playboy“ (Deutschland),
Juni 1995;

- Gladio – Die Verquickung von Nato, Bundesnachrichtendienst, Vatikan,


P2-Loge und Licio Gelli (Artikelsammlung deutschsprachiger Zeitungen zwischen
Oktober 1990 und Dezember 1992)

[1] Judäismus, Christentum und Islam

[2] der weise/wissende Mensch

[3] unklug (vulgo: dumm)

[4] Grundlage der klandestinen Vereinbarung der wirklich mächtigen


Interessensgruppen dieser Welt, sich den

Menschen untertan, lenk- und berechenbar zu machen. Neben den


funktionalen Werkzeugen und

Schlüsselindustrien (Kommunikations-/Informationswesen, Medien,


Bodenschätze, Energie und

Nahrungsmittel) spielen hierbei die Religionen eine zentrale Rolle.

[5] religare (alt: relegere ,bzw. lex: das Gesetz): zurück-/auf-/anbinden, dem
Gesetz verpflichten, anspannen, in

Bedenken halten

23
[6] der aufrecht gehende Mensch

[7] daher die Bezeichnung ‚mosaische Religionen’ für das Judentum, das
Christentum und den Islam

[8] quasi der ‚Leitfaden’ zum Verständnis der göttlichen Doktrin (altes
Testament) nach jüdischem Glauben

[9] fascis, (lat.: die Fackel). Ein Faschist ist quasi der ‚Fackelträger (der
Wahrheit)’, dem es zu folgen gilt, will

man nicht ‚im Dunkeln, alleingelassen’ herumstehen. Als Faschismus ist


demnach ein höchst intolerantes

Vertreten einer Denkrichtung zu verstehen. Interessant hierzu: Wie


faschistisch ist die ‚Anitfa’?

[10] womit klar die Tatbestände der „Bildung einer kriminellen Vereinigung“
(§129 StGB) und „Verunglimpfung

einer fremden Religions-/Glaubensgemeinschaft“ (§166 StGB) erfüllt sind

[11] gemeint ist hier Gottfried von Bouillon, der in fanatischer Weise zum ersten
Kreuzzug (1099) aufrief

[12] nur pars pro toto: Irland und zwei Dutzend afrikanischer und nahöstlicher
Staaten (incl. Sklavenhandel), die

Genozide in beiden amerikanischen Kontinenten, weiten Teilen (Südost-)


Asiens, die Verheerung Europas im

17. Jhrt., etc

[13] So gehört etwa die Hälfte des oberen Managements z.B. des Daimler-
Chrysler Konzerns in Sindelfingen den

Neuapostolikern an. Erwähnt werden sollen hier auch die Freimaurer sowie
Bünde und Logen aller Art.

[14] Interessanterweise haben Reiche wissenschaftlich erwiesenermaßen


höhere Verlustängste als Ärmere.

[15] Anhänger der orthodoxen Überzeugung, der gesamte Kosmos sei


tatsächlich von einem Gott in sieben Tagen

(incl. Ruhetag, der dem Bewundern des eigenen Werkes diente) geschaffen
worden.

[16] Eigentlich Mißheirat, hier als Zweckheirat/-ehe zu verstehen.

[17] Im genuinen Verständnis geht es bei Korruption regelmäßig um materielle


Vorteile (das sagen sogar der

24
Duden und seine internationalen ‚Verwandten’). In Wahrheit sind die
Einfallstore zur Korruption aber die

‚Desinformationen’, die uns von Kindesbeinen an geliefert werden (sh.:


Literaturverzeichnis: „Korruption –

die Entschlüsselung eines universellen Phänomens“).

[18] Grundgesetze und Verfassungen, aber auch Religionsstatuten wie der


Talmud, die Bibel und der Koran.

[19] z.B. die Gottkönige (Pharaonen), das brit. Königshaus (ab dem
17.Jhrt).oder heutige islamische „Republiken“.

[20] Verstöße gegen den Amtseid sind seit Kohl nicht strafbewehrt, da sie laut
Bundesverfassungsgericht

‚keine richtigen Eide’ sind. Na ja, hoffentlich hält sich dereinst auch das
himmlische Gericht an die

Vorgaben des BVerfG.

[21] Interessanterweise geht das Wort etymologisch auf das lateinische ‚famis’
(‚Hunger’) zurück, die Familie ist

also viel weiterreichend als ‚Versorgungsgemeinschaft’ zu verstehen.

[22] Konkordat – [lat.: ‚im Herzen (‚cor’) vereint’]; das nur noch in Deutschland
gültige Konkordat geht auf einen

Vertrag zwischen Papst Pius XI und Adolf Hitler zurück!

[23] Der Leser darf hierbei (und in Deutschland mehr als weltweit anderswo)
auch die Gewerkschaften getrost mit

einbeziehen.

[24] Sh.: Studie „Unsere Welt“, eine sozial- und wirtschaftspolitische Studie
über 180 Länder, DBSFS, München

und „Korruption – die Entschlüsselung eines universellen Phänomens“,


Fouque-Verlag

[25] Hier liegt u.a. auch der Unterschied zwischen Religionen (die
moslemischen, der Hinduismus,etc.) und

Philosophien/ Weltanschauungen (Buddhismus, Taoismus,


Konfuzianismus,etc.).

[26] auch das himmlische Bodenpersonal ist natürlich dem deutschen


Beamtenrecht sozial gleichgestellt (teilweise

25
sogar noch besser versorgt)!

[27] Wobei die meisten Esoteriker den ursprünglichen Sinn dieses Begriffes
weder kennen noch verstehen.

[28] „Korruption – die Entschlüsselung eines universellen Phänomens“,


Fouque-Verlag,

[29] Maßgebend für den ‚Erfolg’ ist dann nur noch, den ‚ Nerv der Zeit’ genau im
richtigen Moment zu treffen.

[30] „Das Lebensdreieck“, bestehend aus „Körper“, „Geist“ und „Seele“ (die
beiden letzteren bilden seine

Basis), aus dem Seminarprogramm der ‚pAS - private Akademie für die
Selbständigkeit’, München

[31] Das hat nur marginal mit Kants ‚kategorischem Imperativ’ zu tun, der im
übrigen nicht sonderlich

originell war; Heraklit, Sokrates und Perikles formulierten dieses Erfordernis


menschlicher Qualitätsreifung

schon zwei Jahrtausende vor Kant. Nur sprach Kant eben kein Altgriechisch.

[32] Für weitere Fragen zu meiner Lebensphilosophie stehe ich gerne


persönlich zur Verfügung

[33] der ältere Name für die Ashkenasi, die im Gegensatz zu den wirklich
semitischen sephardischen Juden gar

nicht semitischen Ursprungs sind, sondern als Turkvolk auf ihrem Zug nach
Westen in Osteuropa landeten.

© 2003; Deutscher Bundesverband für Steuer-, Finanz- und Soziapolitik e.V.

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