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Epische Texte erschließen

Judith Hermann: Rote Korallen


Thema: Suche nach der eigenen Identität, Selbstfindung

Kompetenzaufbau
Möglicher Schwerpunkt der Behandlung im Unterricht Die Struktur des Textes (Vgl. Struktur in Peter Stamms Roman Agnes)

 Zweigleisige Handlungsführung
 Zwei verschiedene Zeitebenen

In der Geschichte der Urgroßmutter spiegelt sich die Liebesgeschichte der Erzählerin. Es besteht eine Wechselwirkung zwischen beiden
Geschichten: Prinzip der Ergänzung und des Kontrastes.
 Beide Geschichten werden parallel zueinander erzählt. (inhaltliche Parallelführung)
 Sie werden beide aus der Sicht der Ich-Erzählerin geschildert. (Verknüpfung)

Russland / Ende 19./Anfang 20. Jh. Gegenwart


Liebesgeschichte der Urgroßmutter Liebesgeschichte der Erzählerin
Trennung vom Ehemann Trennung vom Geliebten

Urgroßvater Der Geliebte

Isaak Baruw Urenkel von Isaak Baruw

Emanzipation aus der Abhängigkeit Emanzipation aus der Abhängigkeit


 aus einer unglücklichen Ehe  aus einer unglücklichen
Beziehung
Symbolik Erzählerin  von der Urgroßmutter

Struktur des Erzählens


Anfang: Der erste Satz (Rätsel) erzeugt Neugier beim Leser, Spannung.
Schluss: Das surreale Ende verweist auf das Thema, die erfolgreiche Selbstfindung hin und gibt damit eine Lösung des Rätsels, das
durch den ersten Satz erzeugt wird.
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Judith Hermann: Rote Korallen

Figuren
 Hauptfiguren: namenlos, typisiert (meine Urgroßmutter, mein Urgroßvater, mein Geliebter), abstrakt, nur charakterisiert durch das
Verhältnis zur Erzählerin („mein“)

Die Erzählerin
 Erzählform: Ich-Erzählform
 Erzählerin wird als verlässliche Instanz in Frage gestellt: „Ist das die Geschichte,, die ich erzählen will? Ich bin nicht sicher. Nicht
wirklich sicher.“ (Vgl. Postmoderne: „Der Typ des unzuverlässigen Erzählers, z.B. bei Stamm)  Suche nach der „richtigen“
Geschichte, Suche nach der eigenen Identität.

Poetische Mittel
Motive
o Emanzipation und Selbstfindung
o Leitmotivisch verwendete Sätze verweisen auf das Thema der Identitätssuche: „Ich interessiere mich für mich selbst.“

Symbole
o Dingsymbol: Korallenarmband (Sinnlichkeit, Liebe, Wut, Provokation, Befreiung, Emanzipation)
o Wassersymbolik: Bewegung, Veränderung, Zerstörung - Stille, Ruhe, Tiefe (Spiegelung des Themas: Emanzipation )
o Farbsymbolik („der graue Geliebte“; „fischgraue Augen“, „der trieb mit dem fischgrauen Bauch nach oben“ – Leblosigkeit,
Gleichgültigkeit, Kälte)

Vergleiche (der Geliebte: „wie ein Fisch“)

Sprache/Stil
besondere Wirkung durch:
 semantische Felder, semantisches Zeugma Die Sätze erhalten dadurch eine besondere Bedeutung.
 vorwiegend Parataxe
 Prinzip generell: Verknappung

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