Tobias Moretti

Diana Damrau
Michael Schade Mozart

Zaide

concentus musicus wien

G010003163482D N i ko l a u s H a r n o n c o u rt
 Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791)

Zaide , KV 336b/344
Deutsches Singspiel in zwei Akten/in two acts
Libretto von/by Johann Andreas Schachtner

Zwischentexte von/by Tobias Moretti

Zaide Diana Damrau, Soprano

Gomatz Michael Schade, Tenor
Soliman Rudolf Schasching, Tenor
Allazim Florian Boesch, Baritone
Osmin Anton Scharinger, Bass

Tobias Moretti, Erzähler/Narrator

Concentus Musicus Wien

Nikolaus Harnoncourt

Diana Damrau, Concentus Musicus Wien and Nikolaus Harnoncourt

2 3
 Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791) 24 Zwischentext: „Jetzt dreht sich’s um: Zaide weint,
schluchzt, klagt“ (Erzähler) 1.05
Zaide , KV 336b/344 25 Nr. 13 Aria: „Tiger! wetze nur die Klauen“ (Zaide)
26 Zwischentext: „Allazim stößt ins gleiche Horn“ (Erzähler)
4.38
0.39
1 Ouvertüre: Sinfonia Es-Dur KV 184/in E-flat Major 8.11 27 Nr. 14 Aria: „Ihr Mächtigen seht ungerührt“ (Allazim) 4.32
28 Zwischentext: „Das letzte Quartett!“ (Erzähler) 1.11
Erster Akt / 1st Act 29 Nr. 15 Quartetto: „Freundin, stille deine Tränen“
2 Einleitung: „Jetzt hören Sie doch auf!“ (Erzähler) 5.12 (Gomatz, Allazim, Soliman, Zaide) 7.07
3 Nr. 1 Chor der vier Sklaven: „Brüder, laßt uns lustig sein“ 0.58 30 Schluss: „Und hier, am tiefsten Punkt des Konflikts“ (Erzähler) 3.20
4 Nr. 2 Melologo: „Unerforschliche Fügung!“ (Gomatz) 6.46
5 Zwischentext: „Dieser ohnmächtige, kraftlose, matte Gomatz“ (Erzähler)2.20
6 Nr. 3 Aria: „Ruhe sanft, mein holdes Leben“ (Zaide) 7.15 CONCENTUS MUSICUS WIEN
Violin: Erich Höbarth, Alice Harnoncourt, Karl Höffinger, Helmut Mitter, Peter Schoberwalter, Maria Bader-Kubizek,
7 Nr. 4 Aria: „Rase, Schicksal, wüte immer“ (Gomatz) 4.20 Christian Eisenberger, Thomas Fheodoroff, Editha Fetz, Annelie Gahl, Silvia Iberer, Barbara Klebel-Vock,
8 Zwischentext: „Zaide hat ihn natürlich heimlich beobachtet“ (Erzähler) 0.51 Ursula Kortschak, Veronica Kröner, Herlinde Schaller, Irene Troi · Viola: Gertrud Weinmeister, Gerold Klaus,
9 Nr. 5 Duetto: „Meine Seele hüpft vor Freuden“ (Zaide, Gomatz) 2.35 Lynn Pascher, Dorle Sommer · Cello: Herwig Tachezi, Dorothea Schönwiese-Guschlbauer, Susanne Müller
Violone: Andrew Ackerman, Hermann Eisterer · Flute: Robert Wolf, Reinhard Czasch · Oboe: Hans Peter Westermann,
10 Zwischentext: „Die beiden haben ein Glück“ (Erzähler) 1.05 Marie Wolf · Bassoon: Milan Turkovic, Eleanor Froelich
11 Nr. 6 Aria: „Herr und Freund, wie dank’ ich dir!” (Gomatz) 3.43 Horn: Eric Kushner, Alois Schlor · Trumpet: Andreas Lackner, Herbert Walser · Timpani: Marti Breinschmid
12 Zwischentext: „Und in Allazim entbrennt nun auch ein Kampf“ (Erzähler)0.24 Recorded March 9–13, 2006, Großer Saal Musikverein, Vienna (Austria) · LIVE RECORDING
13 Nr. 7 Aria: „Nur mutig, mein Herze“ (Allazim) 4.29 Recorded by Teldex Studio Berlin
Recording producer: Friedemann Engelbrecht · Sound engineer: Michael Brammann · Assistant engineer: Wolfgang
14 Zwischentext: „Zaide ist jetzt wieder dazugekommen“ (Erzähler) 0.42 Schiefermair · Editing and mix: Julian Schwenkner, Philipp Knop · Product management: Nicola Kremer
15 Nr. 8 Terzetto: „O selige Wonne” (Zaide, Gomatz, Allazim) 6.10 Cover, booklet design & editing: Christine Schweitzer, Köln
(Cover illustration: Christine Schweitzer, photos: corbis · Photos booklet: Dieter Nagl for SONY BMG Masterworks)
Zweiter Akt / 2nd Act Total time 1:47:03

16 Zwischentext: „Und wie’s der Teufel halt so will“ (Erzähler) 1.52 For more than thirty years Teldex Studio Berlin and Nikolaus Harnoncourt have cooperated closely in the making of hundreds of
recordings. With the combination of the latest recording technique, a state of the art surround-control room and the legendary
17 Nr. 9 Melologo ed Aria: "Zaide entflohen!“ (Soliman) 7.58 450m2 recording hall, Teldex Studio Berlin is one of the largest and most versatile music production centers in Europe.
18 Zwischentext: „Natürlich ist auch Soliman, wie alle Reichen“ (Erzähler) 1.14 Teldex Studio Berlin und Nikolaus Harnoncourt sind durch über dreißig Jahre Zusammenarbeit und viele hundert Aufnahmen eng
verbunden. Die Kombination aus modernster Aufnahmetechnik, einer state of the art Surround-Regie sowie der legendären Akustik
19 Nr. 10 Aria: „Wer hungrig bei der Tafel sitzt“ (Osmin) 3.43 des 450m2 großen Aufnahmesaals machen Teldex Studio Berlin zu einer der größten und vielseitigsten Musikproduktionsstätten Europas.
20 Zwischentext: „Für Soliman ist der Fall klar“ (Erzähler) 0.52
21 Nr. 11 Aria: „Ich bin so bös’ als gut“ (Soliman) 5.43 Teldex Studio Berlin · Finckensteinallee 36 · D-12205 Berlin · Tel.: +49.30.843 901-0 · Fax.: +49.30.843 901-49

22 Zwischentext: „Jetzt wird es eng für Zaide“ (Erzähler) 0.55 P 2006 SONY BMG MUSIC ENTERTAINMENT &
23 Nr. 12 Aria: „Treulos schluchzet Philomele“ (Zaide) 7.03 g 2014 Sony Music Entertainment Germany GmbH
www.sonymusicclassical.de
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 Mozarts erstes „türkisches“ Singspiel
Mozarts Singspiel Zaide ist mit vielen Fragen behaftet, die bislang von der Musik-
und Opernforschung kaum befriedigend beantwortet werden konnten. Das erst
1799 von Constanze Mozart im Nachlass aufgefundene Bühnenwerk gilt als
Fragment, indes weniger in musikalischer als vielmehr in dramatischer Hinsicht:
Der Überlieferung des Werkes fehlen die gesprochenen Dialoge, welche allerdings
für ein Singspiel des 18. Jahrhunderts unentbehrlich sind. Das Nichtvorhandensein der
Dialogtexte des Librettisten Johann Andreas Schachtner macht eine Rekonstruk-
tion nicht eben einfach, ebenso die Tatsache, dass sowohl die Werk- wie auch Stoff-
geschichte von Zaide eng mit derjenigen der Entführung aus dem Serail verwoben
ist. Die zeitliche Nähe von Mozarts erstem „türkischen“ Singspiel (1779–80) zu der
Genese des letzteren (1781) wie auch der Umstand, dass beide Opern das gleiche
Sujet der sogenannten Türkenoper teilen, macht es fast unmöglich, sich Zaide un-
befangen zu nähern.
Im Gegensatz zu der reich dokumentierten Werkgeschichte zur Entführung aus
dem Serail stehen wir bei Zaide buchstäblich vor einem (Fast-) Nichts. Da sich Mozart
in den Jahren 1779/80 ebenso in Salzburg aufhielt wie sein Textdichter Schachtner,
sind uns zu diesem Werk aus der mutmaßlichen Entstehungszeit der Oper (zwi-
schen Frühjahr und Herbst 1780) keinerlei Zeugnisse überliefert. Das Singspiel wird
im Briefwechsel erst zur Idomeneo-Zeit Ende 1780 bzw. Anfang 1781 und dann im
April 1781 im Vorfeld der Entführung aus dem Serail transparent. Am 11. Dezember
1780 berichtet der Vater dem Sohn kurz nach München: „Wegen dem Schachtner
Drama ist itzt nichts zu machen, da die theater stillstehen, und mit dem Kayser,
der sich in allem mit dem Theater abgiebt, in dieser Sache nichts zu machen ist.
Es ist auch besser, da die Musick ohnehin nicht ganz fertig ist, und sich, wer weis,
was für ein Gelegenheit ergiebt seiner zeit wegen so was, nach Wienn zu kommen.“
Leopold Mozart teilt also dem Sohn mit, dass wegen der Staatstrauer nach dem
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Tod Maria Theresias die Theater geschlossen bleiben und für das Singspiel somit im
Augenblick keine Aufführungschance besteht, vor allem nicht in Wien. Die Mozarts
wollten also das „türkische“ Singspiel des Sohnes an das neugegründete National-
theater lancieren, gleichwohl von dort kein konkreter Kompositionsauftrag ausge-
gangen war. Dennoch verfolgte Mozart die Initiative in Richtung Wien konsequent
weiter, was aus dem Brief vom 18. April 1781 hervorgeht: „wegen dem schachtner
seiner operette ist es nichts, denn – aus der nemlichen ursache, die ich so oft
gesagt habe. – Der Junge Stephani wird mir ein Neues stück, und wie er sagt,
gutes stück, geben, und wenn ich nicht mehr hier bin, schicken. – ich habe dem
stephani nicht unrecht geben können. – ich habe nur gesagt, daß das stück, die
langen Dialoguen ausgenommen, welche aber leicht abzuändern sind, sehr gut
seye, aber nur für Wienn nicht, wo man lieber Commische stücke sieht.“ Diese
Briefstelle ist nun äußerst informativ, vor allem weil Mozart hier einräumt, dass
das Stück zwei gravierende Mängel habe, nämlich die Länge der gesprochenen
Dialoge und die zu große Ernsthaftigkeit des Sujets. Damit stand die Oper dem
Wiener Geschmack entgegen – im Grunde schon ein halbes Todesurteil für das
Werk. Die Ursache, die Mozart „so oft gesagt“ hatte, bezog sich also augenschein-
lich auf die problematische Dramaturgie mit ihrem Ungleichgewicht von Musik
und gesprochenem Dialog.
Als 1936 Alfred Einstein der Musikforschung ein Textbuch präsentierte, das in
vielen Punkten Übereinstimmungen mit Zaide aufweist, schien das Rätsel um
Mozarts Singspiel gelöst. Es handelt sich um das 1779 in Bozen erschienene
Libretto Das Serail, oder Die unvermuthete Zusammenkunft in der Sclaverey zwischen
Vater, Tochter und Sohn. Vertont hatte dieses „musikalische Singspiel“ der Passauer
Kapellmeister Joseph Friebert, der Textdichter blieb leider bis heute anonym. Die
frappierendste Parallele zwischen den beiden Serail-Opern ist zweifellos die weit-
gehende Namensgleichheit der Bühnenfiguren: Zaide, Comatz (bei Mozart:
Gomatz), der Sultan (Sultan Soliman), ein Renegat (Allazim) sowie Osman (Osmin).
 Im Bozener Textbuch konzentriert sich die Geschichte weitgehend auf das Verhält-
nis des Sultans zu dem Renegaten, der dem Sultan ehedem das Leben gerettet
hat. Mit dieser überraschenden „Wendung“ nimmt die Handlung dann ihren Lauf.
Zaide und Gomatz erkennen in dem Renegaten, der in Wahrheit der Fürst
Ruggiero ist, ihren Vater wieder, und der Sultan ist davon so berührt, dass er allen
die Freiheit schenkt. Dass Mozart von einer solch simplen ‚Familienzusammen-
führung’ nicht begeistert sein konnte, zeigt seine Änderung von Bretzners Vorlage
zur Entführung aus dem Serail, die er kurz darauf genau in diesem Punkt korrigieren
sollte.
Auch wenn die Zaide-Dialoge von Schachtner fehlen, enthält Mozarts Oper
gleichwohl gesprochenen Text, nämlich in den Melodramen. Die Existenz von Melo-
dramen in Mozarts Singspiel offenbart den ausgesprochenen Experimentier-
charakter dieses Werkes, insofern als Mozart hier eine Gattung adaptiert, die mit der
süddeutschen Variante des Singspiels kaum kompatibel war. Die Melodramen sind
aber vor allem in dramaturgischer Hinsicht instruktiv, da sie uns mehr über den
Charakter der dramatis personae (Gomatz und Soliman) verraten als die Arien. Im
Melodram des Gomatz (Nr. 2) stehen wir einer pathetisch-empfindsamen Figur
gegenüber, dessen emotionale Ausbrüche aber deutlich gegen die fremde Kultur
gerichtet sind, der er sich gegenübersieht. Viel stärker als Belmonte in der Entfüh-
rung ist Gomatz ein fremdenfeindliches Moment eigen. Dass Mozarts Oper ein
konkreter Kulturkonflikt innewohnt, ist dem zweiten Melodram zu Beginn des II.
Akts abzulesen. Anders als in dem Bozener Serail sehen wir hier bei Mozart einen
betrogenen, von Rachegelüsten übermannten Sultan Soliman, dessen Vokabular
ebenfalls nicht mit xenophoben Zügen geizt.
Das Melodram des Sultans offenbart aber auch, dass Mozart und Schachtner
die Figur des Großtürken ungemein zugespitzt haben, allerdings nur in eine Rich-
tung. Von einem aufgeklärten, liberalen Türken, wie er dem Wiener Publikum kurz
darauf in der Person des Bassa Selim in der Entführung gegenübertrat, ist diese
Figur weit entfernt. Der Sultan in Zaide entspricht vielmehr ganz dem Bild eines
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rachsüchtigen orientalischen Despoten. Mozart und Schachtner haben somit den
Konflikt in einer Weise verschärft, dass man sich nur schwer vorstellen kann, dass
dieser Sultan am Ende eine dramatische Kehrtwende vollzieht und die Europäer in
die Freiheit entlässt. Mit ihrem Textbuch hatten sich Mozart und sein Librettist also
in die Nähe des Orientdramas begeben, welches stark dem traditionellen Türken-
bild verpflichtet war. Eingedenk der Tatsache, dass der österreichische Dramaturg
(und Librettist der Entführung) Gottlob Stephanie d. J. Mozarts Singspiel als zu ernst
empfand, scheint es nicht gänzlich ausgeschlossen, dass Zaide tragisch enden sollte.
Schachtner und Mozart haben mit ihren Eingriffen diesem „türkischen“ Libretto
gegenüber der Vorlage entschieden dramatische Kontur verliehen. Möglicherweise
ist Mozart hier überhaupt zum ersten Mal als ‚Dramaturg’ in Erscheinung getre-
ten, war doch eine solche Einflussnahme in seinen bisherigen italienischen Opern
kaum möglich gewesen. Die Radikalität, mit der Schachtner und Mozart verfuhren,
hatte jedoch ihren Preis, insofern als das Singspiel eben in dieser Gestalt in Wien
nicht aufführbar war. In der konsequenten Zuspitzung in Richtung einer deut-
schen ernsten Oper liegt jedoch gerade das faszinierende Moment dieses äußerst
avancierten musikdramatischen Experiments von 1780.
© 2006, Thomas Betzwieser
 Mozart’s first ‘Turkish’ singspiel
Up to now, scholars have hardly managed to supply any satisfactory answers to the
many questions attached to Mozart’s singspiel Zaide. The opera, which Mozart’s
widow Constanze found among her husband’s papers only in 1799, eight years
after his death, is regarded as a fragment—less in musical than in dramatic terms,
however, for the work as it has come down to us lacks the spoken dialogues, which
are indispensable for an 18th-century singspiel. The absence of the dialogues written
by the librettist Johann Andreas Schachtner makes reconstruction difficult, as indeed
does the fact that the history of both the opera Zaide and its material is closely inter-
woven with that of the better-known Entführung aus dem Serail. Mozart’s first
‘Turkish’ singspiel was composed (1779–80) only shortly before Entführung (1781),
and this and also the fact that both works have the same subject—namely the so-
called Turkish opera—makes it almost impossible to look at Zaide impartially.
In contrast to the richly-documented history of Die Entführung aus dem Serail, the
researcher interested in Zaide finds himself confronted with a gaping void. Mozart
and his librettist Schachtner were both in Salzburg in 1779/80, and there are no
surviving documents from the period when the opera was presumably composed
(between spring and autumn 1780) The singspiel does not crop up in Mozart’s
correspondence until late 1780/early 1781, when he was working on Idomeneo, and
comes clearly into view in April 1781 in the run-up to Die Entführung aus dem Serail.
On 11th December 1780, Mozart’s father Leopold wrote to his son, who was in Munich
at the time: “I can’t get anything done about the Schachtner drama. The theatres are
closed, and the Emperor, who is only preoccupied with the theatre has no interest in
the project. It is actually better that way, as the music isn’t completely finished
anyway, and who knows what opportunity may present itself to come to Vienna on
this account?” In other words, Mozart’s father is telling him that the theatres
remain closed because of the state of national mourning declared after the death
of Maria Theresia. Thus there is no chance of getting the opera performed at present,
10
and particularly not in Vienna. So the Mozarts attempted to launch Wolfgang’s
‘Turkish’ singspiel at the newly-founded Nationaltheater, even though the theatre had
not issued any concrete commission for such a piece. At the same time, Mozart con-
tinued to pursue the Vienna idea, as we learn from a letter dated 18th April 1781: “As
for the Schachtner operetta, nothing is to come of it—for the reason I have already
mentioned so often. The young Stephani is going to give me a new piece, which he
assures me will be a good one, and if I’ve already departed hence, he will send it to
me. I couldn’t disagree with Stephani, I simply said that the piece is very good in-
deed—except for the lengthy dialogues, which could easily be altered—but that it
is not suitable for Vienna, where people prefer comedies.” This passage is informative
in the extreme, first and foremost because Mozart admits here that the piece has
two serious shortcomings, namely the long-winded spoken dialogues and the earnest
subject-matter. This meant that the opera was not in keeping with the taste of
Viennese audiences, and this was already half a death sentence. The reason that
Mozart says he has “already mentioned so often” was evidently the problematic
dramatization with its imbalance between music and spoken dialogue.
In 1936 Alfred Einstein presented his fellow musicologists with a libretto that is
identical, in many places, with that of Zaide. The riddle of Mozart’s singspiel seemed
to have been solved. The libretto concerned had been published in Bolzano in 1779
under the title Das Serail, oder Die unvermuthete Zusammenkunft in der Sclaverey zwi-
schen Vater, Tochter und Sohn. This “musical singspiel” was set to music by the
Passau Kapellmeister Joseph Friebert, while the identity of the librettist remains un-
known to this day. The most striking parallel between the two seraglio operas is with-
out a doubt the fact that most of the characters have similar or even the same
names: Zaide, Comatz (in the Mozart: Gomatz), the Sultan (Sultan Soliman), a re-
negade (Allazim) and Osman (Osmin). In the Bolzano libretto, the events revolve
principally around the Sultan’s relationship to the renegade, who once saved the
Sultan’s life. The plot develops accordingly: Zaide and Gomatz recognise the renegade,
who is actually Prince Ruggiero, as their father, and the Sultan is so moved that he
11
 grants everyone their freedom. It is pretty obvious that Mozart was not exactly enthu- With their modifications of the ‘Turkish libretto’, Schachtner and Mozart lent
siastic about such a simple ‘family re-union’ from the fact that he changed Bretzner’s the piece clear dramatic contours. Mozart may even have made his first appearan-
original libretto of Entführung aus dem Serail, where he altered precisely this point. ce here as a dramatist—in his previous Italian operas, there was scarcely any
Even if Schachtner’s Zaide dialogues have been lost, Mozart’s opera still con- opportunity for him to influence the dramatic side of the proceedings. However,
tains spoken text, namely in the melodramas. The presence of melodramas in the radical way the composer and his librettist went about it also had its price—
Mozart’s singspiel reveals the markedly experimental character of the work: here, the opera could not be performed in Vienna in this form. But though this may have
Mozart was adapting a genre that was hardly compatible with the south German restricted the work’s commercial chances at the time, the emphatic move towards
form of the singspiel. But the melodramas are mainly instructive in dramatic terms: a German opera seria is precisely what makes this daring operatic experiment
they tell us more about the dramatis personae (Gomatz and Soliman) than the arias from the year 1780 fascinating to the modern listener.
do. In Gomatz’s melodrama (no. 2) we find ourselves faced with a character full of
sentimentality and pathos, whose emotional outbursts are clearly aimed at the © 2006 Thomas Betzwieser
Translation: Clive Williams, Hamburg
foreign culture with which he is confronted. Much moreso than Belmonte in
Entführung, Gomatz is a xenophobe. The underlying cultural conflict in Mozart’s
opera is evident in the second melodrama at the beginning of Act II. Unlike the
Bolzano Serail, Mozart portrays here a Sultan Soliman who has been cheated and
is now overwhelmed with thirst for revenge, a character who is likewise not at a loss
for a few juicy racist terms.
The Sultan’s melodrama also reveals that Mozart and Schachtner intensified his
character strongly—but only in one direction. Mozart’s Soliman is a far cry from
the enlightened and liberal-minded Turkish ruler presented to Viennese audiences
not long after in the person of Bassa Selim in Entführung aus dem Serail. The Sultan
in Zaide corresponds more to the picture of the vindictive oriental despot. In this
way, Mozart and Schachtner stepped up the conflict to an extent where it is hard
to believe that this same Sultan suddenly does a volte-face at the end of the story
and grants the Europeans their freedom. The libretto of Zaide is indebted to the
traditional image of the Turks purveyed by many an ‘Oriental’ drama of the day. And
in view of the fact that the Austrian dramatist (and librettist of Entführung) Ste-
phanie junior felt the opera to be too earnest, we cannot completely rule out the
possibility that Zaide was originally meant to have a tragic ending.

12 13
 Le premier « Singspiel » turc de Mozart
Zaïde, le singspiel de Mozart, pose de nombreuses questions auxquelles les musi-
cologues et spécialistes de l’opéra n’ont pu apporté jusqu’à présent de réponses
satisfaisantes. Cette œuvre lyrique que Constanze Mozart n’a découverte qu’en
1799 dans les papiers du compositeur défunt, est considérée comme un fragment,
moins sur le plan musical que sur le plan dramatique : il manque à l’œuvre qui nous
est parvenue, les dialogues récités, indispensables toutefois pour un singspiel du
XVIIIe siècle. L’absence de ces dialogues dus au librettiste Johann Andreas Schachtner
complique singulièrement une reconstruction, de même que le fait que l’histoire
tant de l’œuvre que du sujet de Zaïde est étroitement liée à celle de L’Enlèvement
au sérail. Les dates très proches de composition du premier singspiel « turc »
( 1779–80 ) et de la genèse de L’Enlèvement au sérail ( 1781 ), de même que l’identité
du sujet traité dans les deux opéras, rendent presque impossible une approche, si
l’on veut, impartiale de Zaïde.
Alors que l’histoire de L’Enlèvement au sérail est abondamment documentée,
c’est, pour Zaïde, pratiquement le néant. Mozart et Schachtner, son librettiste, rési-
dant tous deux à Salzbourg dans les années 1779/80, aucun témoignage sur la
genèse probable (entre le printemps et l’automne de l’année 1780 ) de ce singspiel
ne nous est parvenu. Dans la correspondance du compositeur, il n’apparaît qu’à
l’époque d’Idomeneo, fin 1780 ou début 1781, puis en avril 1781, peu avant la com-
position de L’Enlèvement au sérail. Le 11 décembre 1780, le père donne la brève
information suivante à son fils qui se trouve à Munich : « Pour ce qui est du drame
de Schachtner, on ne peut rien faire ici parce que les théâtres sont fermés et qu’avec
l’empereur, qui s’occupe de tout ce qui se rapporte au théâtre, rien n’est possible
en l’occurrence. Il vaut mieux, comme la musique n’est de toute façon pas tout à
fait terminée et, qui sait, quelle occasion peut alors se présenter, venir pour cela à
Vienne. » Leopold Mozart informe donc son fils qu’en raison du deuil institué pour
la mort de l’impératrice Marie-Thérèse les théâtres restent fermés et qu’il n’existe
14
pour l’instant pas de possibilité de représenter le singspiel, tout du moins à Vienne.
Les Mozart voulaient lancer le singspiel « turc » du fils au Théâtre national qui venait
d’être fondé, même si ce dernier n’avait pas concrètement passé commande d’une
composition. Toutefois Mozart poursuivait résolument ses projets destinés à Vienne
ainsi que le montre une lettre du 18 avril 1781 : « pour ce qui est de l’opérette de
Schachtner, il ne se passe rien, – pour la bonne raison que j’ai si souvent dite. – Le
jeune Stephani va me donner un nouveau texte, et, comme il le dit, un bon texte
et, si jamais je ne suis plus ici, il va me l’envoyer. – je n’ai pas pu donner tort au
Stephani. – j’ai seulement dit que le texte, à l’exception des longs dialogues, qui
peuvent être facilement modifiés, était très bon, mais pas pour Vienne où on préfère
les pièces comiques. » Ce passage est très informatif, avant tout parce que Mozart
concède ici que l’œuvre présente deux graves défauts, à savoir la longueur des dia-
logues parlés et la trop grande gravité du sujet. L’opéra était ainsi à l’opposé du
goût des Viennois, ce qui signifiait pratiquement que l’œuvre était déjà à demi
condamnée à l’échec. La raison que Mozart « avait si souvent dite » était donc
probablement liée à une conception dramatique problématique et au déséquilibre
entre musique et dialogues parlés.
Lorsqu’en 1936 Alfred Einstein présenta au monde de la musicologie, un texte
qui révèle de nombreux points identiques avec celui de Zaïde, l’énigme qui entourait
le singspiel de Mozart semblait résolue. Il s’agissait du livret Das Serail, oder Die
unvermuthete Zusammenkunft in der Sclaverey zwischen Vater, Tochter und Sohn ( Le
Sérail ou la rencontre inattendue en esclavage d’un père, de sa fille et de son fils ) paru
en 1779 à Bozen. Ce « singspiel musical » avait été composé par Joseph Friebert,
maître de chapelle à Passau, l’auteur du texte est malheureusement resté inconnu
jusqu’à aujourd’hui. Le parallèle le plus frappant entre ces deux opéras, qui ont un
sérail pour cadre, est le nom presque identique des personnages : Zaïde, Comatz
( Gomatz chez Mozart ), le Sultan ( Sultan Soliman ), un renégat ( Allazim ) ainsi
qu’Osman (Osmin). Le livret de Bozen accorde une large place à la relation du sultan
avec le renégat qui lui a jadis sauvé la vie. L’action suit son cours après un surpre-
15
 nant coup de théâtre : Zaïde et Gomatz reconnaissent leur père, le prince Ruggiero, blement à l’image traditionnelle du Turc. Eu égard à la réaction de Gottlob
en la personne du renégat et le sultan en est si ému qu’il leur rend à tous la liberté. Stephanie le jeune (le librettiste de L’Enlèvement) qui trouvait le singspiel de
Que Mozart n’ait pu manifester un en-thousiasme débordant face à un « regroupe- Mozart bien trop grave, une fin tragique de Zaïde ne peut être tout à fait exclue.
ment familial » aussi banal, la modification qu’il a apporté au texte de Bretzner pour Schachtner et Mozart ont, par les modifications qu’ils lui ont apportées, donné
L’Enlèvement au sérail, justement sur ce point précis, le montre bien. un profil dramatique décisif à ce livret « turc » par rapport au texte original. Il est
Même en l’absence des dialogues de Zaïde, écrits par Schachtner, l’opéra de Mozart possible que Mozart soit intervenu ici pour la première fois en tant que « drama-
n’en comporte pas moins des textes récités, notamment dans les mélodrames. La turge » ; une telle influence sur les opéras italiens qu’il avait composés jusqu’ici était
présence de mélodrames dans le singspiel de Mozart témoigne du caractère déli- en effet pratiquement impensable. Les moyens radicaux mis en œuvre par Schachtner
bérément expérimental de cette œuvre, en ce sens que Mozart adapte ici un genre et Mozart eurent toutefois leur prix : le singspiel ne pouvait être montré sous cette
à peine compatible avec la variante du singspiel en vogue en Allemagne du Sud. forme à Vienne. Mais c’est justement dans cette dé-marche intransigeante et con-
Ces mélodrames sont toutefois intéressants, sur le plan de la dramaturgie surtout, séquente vers un opéra allemand de genre sérieux que réside la fascination de cette
en ce qu’ils nous en apprennent plus que les airs sur le caractère des dramatis per- expérience musico-dramatique très audacieuse de l’année 1780.
sonae ( Gomatz et Soliman ). Le mélodrame de Gomatz ( n° 2 ) révèle un personnage © 2006, Thomas Betzwieser
sensible et pathétique dont les explosions émotives s’adressent sans ambiguïté à Traduction : Christian Hinzelin
la culture étrangère à laquelle il est confronté. Bien plus nettement que Belmonte
dans L’Enlèvement, il manifeste une aversion pour l’étranger. Le second mélodrame
au début de l’Acte II montre que l’opéra de Mozart est habité par un conflit entre deux
cultures. A la différence du Sérail de Bozen, chez Mozart se présente à nous un sul-
tan Soliman abusé, animé d’un puissant désir de vengeance, usant d’un vocabulaire
où abondent les accents xénophobes.
Le mélodrame du sultan montre aussi que Mozart et Schachtner ont donné au
personnage du Grand-Turc des traits bien plus marqués, dans une direction unique
toutefois. Il se situe à des lieues du Turc éclairé et libéral que le public viennois
allait découvrir dans L’Enlèvement, peu de temps après, en la personne de Bassa
Selim. Le sultan de Zaïde répond au contraire à l’image du despote oriental épris de
vengeance. Mozart et Schachtner ont ainsi exacerbé le conflit à un tel point qu’il est
difficile de s’imaginer que ce sultan puisse accomplir, pour finir, une volte-face drama-
tique et donner la liberté aux captifs européens. A travers ce nouveau texte, Mozart
et son librettiste s’étaient rapprochés du drame oriental qui sacrifiait considéra-
16 17
 Mozart: Zaide
OUVERTÜRE
Einleitung
Erzähler
2 „Jetzt hören Sie doch auf!“
„Sie hassen uns doch bloß, weil sie keine
Kultur haben.“
„Die Moslems hassen uns für unsere
Freiheit und unsere Kultur, weil die so
großartig ist und weil sie keine haben.
Deshalb wollen sie uns ausrotten.“
„Entschuldigung... Im Orient hat es schon
Kultur gegeben, da hat man bei uns
noch...“
„Ach so! Sie sind also für die Terroristen?“
„Nein, da haben Sie mich falsch verstan-
den. Ich mein’ nur, weil Sie von Kultur…“
„Ich habe Sie ganz richtig verstanden. Sie
finden es in Ordnung, wenn die unschuldi-
ge Menschen umbringen.“
„Nein, Sie haben mir nicht zugehört.“
„Jetzt hören Sie mir mal zu! Sie bekunden
hier offen Ihre Sympathie für den Terror.
Wer sind Sie eigentlich, sind Sie von der
Presse?“
Zeitgenossen beim letzten Republikaner-
parteitag, etwas frei übersetzt.
18
Mozart: Zaide
OVERTURE
Introduction
Narrator
“Stop now, for goodness’ sake!”
“They just hate us because they have no
culture.”
“The Moslems hate us for our freedom and
our culture because the latter is so magni-
ficent and they have no culture. That’s why
they want to destroy us.”
“Excuse me, but they already had culture in
the Orient back in the days when we were
still...”
“Aha! So you support the terrorists, do you?”
“No, you misunderstood me. I just meant
that when you start talking about culture…“
“On the contrary, I understood you perfect-
ly. You think it is OK for them to kill inno-
cent people.”
“Not at all, you weren’t listening!”
“Now you listen to me! You're openly
declaring your sympathy with the terrorists.
Who the heck are you? Are you from the
press?!”
Overheard at the last Republican Party
convention and freely translated.
Mozart: Zaïde
OUVERTURE
Introduction
Narrateur
« Mais arrêtez donc ! »
« Ils nous haïssent uniquement parce que vous
n’avez aucune culture. »
« Les Musulmans nous haïssent à cause de
notre liberté et notre culture, parce qu’elles sont
si grandes et que eux n’en ont pas. C’est pour ça
qu’ils veulent nous exterminer. »
« Je vous prie de m’excuser … mais en Orient il y
avait déjà une culture alors que chez nous ... »
« Ah bon ! Vous êtes donc pour les terroristes ? »
« Non, là vous m’avez mal compris. Je voulais
seulement dire, parce que vous parliez de
culture … »
« Je ne vous ai pas très bien compris.
Vous trouvez normal qu’ils assassinent
des innocents. »
« Non, vous n’avez pas écouté ce que j’ai dit. »
« Maintenant, écoutez-moi bien, vous manife-
stez ouvertement ici votre sympathie pour le
terrorisme. Mais qui êtes-vous donc, vous êtes
journaliste ? »
Voix d’aujourd’hui entendues lors du dernier
congrès du Parti Républicain, traduction libre. Tobias Moretti
19
 Zeitsprung:
1740, Der große Fritz:
„Die Religionen müssen alle tolerieret wer-
den, und es muß der Staat nur das Auge
darauf haben, daß keine der anderen
Abbruch tue, denn hier muß ein jeder nach
seiner Façon selig werden.“
Normalerweise sollte man meinen, dass
die toleranten Sätze die jüngeren sind.
Die Geschichte, die wir Ihnen heute
Abend erzählen, wurde 1779 geschrieben:
Drei Jahre vorher war die erste Menschen-
rechtskonvention der Welt in Kraft getreten,
nämlich die amerikanische Unabhängig-
keitserklärung; zwei Jahre später wird
Joseph II. sein Reformwerk einleiten, und
zehn Jahre später bricht in Frankreich der
große Kehraus des europäischen Feuda-
lismus los.
Das heißt: Das Thema, das die
Menschen in dieser Zeit bewegt – mitten
im Sturm und Drang, am Ende der
Aufklärung –, ist Freiheit: Glaubensfreiheit,
Gedankenfreiheit, der freie Geist (den
Thomas Mann den Deutschen dann 1945
nochmals anempfohlen hat, weil sie ihn
wieder mal verlegt hatten).
20
Cut to the 18th century:
1740, Frederick the Great:
“All religions must be tolerated, and the
state must make sure that no faith does
harm to another: each man must find satis-
faction here after his own fashion.”
One would normally assume that the
more tolerant of these opinions is more
recent in date…
The story we are going to tell you this
evening dates from 1779. Three years ear-
lier saw the world’s first human rights con-
vention come into force, namely the
American declaration of independence.
Two years later, the Austrian emperor
Joseph II introduced his programme of
political and social reforms, and ten years
later the French Revolution sounded the
death knell for feudalism in Europe.
In other words, the issue that preoccupied
people in this period—in the midst of the
Sturm und Drang era and at the end of the
Enlightenment—was freedom: freedom of
worship, freedom of thought, freedom of
spirit (the latter something that Thomas
Mann recommended to the Germans once
more after 1945, as they had mislaid it
again in the intervening years).
Un bond dans le temps :
1740, Frédéric II de Prusse :
« Les religions doivent toutes être tolérées et
l’Etat doit
veiller à ce qu’aucune ne porte atteinte à l’autre,
car, ici, tout le monde doit être heureux, chacun à
sa façon. »
On serait en droit de penser que les propos de
tolérance sont les plus récents.
L’histoire que nous allons vous raconter ce soir
fut écrite en 1779 : trois ans plus tôt, entrait en
vigueur la première convention des Droits de
l’Homme du monde, à savoir la Déclaration
d’Indépendance des États-Unis ; Joseph II allait
entamer, deux ans plus tard, son programme de
réformes et, dix ans plus tard, s’amorcera en
France la fin du féodalisme européen.
En d’autres termes : le sujet qui agite les
hommes de cette époque – en plein Sturm und
Drang ( Préromantisme ), à la fin de l’Aufklärung
( Lumières ) – c’est la liberté: liberté de croyance,
liberté de penser, esprit libre ( que Thomas Mann
recommande en 1945 une fois encore aux
Allemands qui l’avaient, une fois de plus, perdu ).
21
 Auch hier geht’s um Freiheit, und die
Menschen, die diese Geschichte erleben
und erleiden, reden von nichts anderem. Es
geht um etwas ganz Einfaches: die Freiheit
zu lieben, wen man will; zu leben, wo man
will, und hinzugehen, wohin und mit wem
man will.
Aber im Europa dieser Zeit hat kaum
jemand diese Freiheit: Die leibeigenen
Bauern und die unteren Stände haben sie
naturgemäß nicht, aber die Töchter der
Maria Theresia, zum Beispiel, haben sie
auch nicht.
Die Zaide spielt hier dieses Thema am
Schicksal von Sklaven durch: Europäischen
Sklaven am Hof eines Sultans. Eine naive
Geschichte eigentlich, das sieht auch unpo-
litisch aus, auf den ersten Blick. Wenn der
europäische Sklave dem türkischen Pascha
beteuert, dass er nur in Freiheit leben
könne, vermutet dahinter niemand etwas,
schon gar nicht das garstig politische Lied,
das schon ungeduldig an der Türe scharrt.
Mozart und sein Librettist Schachtner
machen es wie viele ihrer Zeitgenossen: Im
exotischen Gewande schmuggeln sie ihre
Freidenkerei an der Zensur vorbei.
Außerdem war der Orient in Mode
damals, er verkaufte sich gut: Seit man die
Türken vor Wien geschlagen hat, sind sie ja
22
Our story is likewise concerned with
freedom, and the people who experience
the events here speak of nothing else. The
characters’ wishes are simple: they want to be
free to love whom they want, to live where
they want and to go where they want and
with whom they want.
But in Europe at this time, scarcely any-
one had these freedoms. Obviously the
lower classes didn’t have them, ditto the
serfs working the land. But the daughters
of Empress Maria Theresia, for instance,
didn’t enjoy them either.
Zaide plays through this subject based
on the fate of the slaves—European slaves
at a sultan’s court. Really a rather naïve
story that also looks to be unpolitical at
first glance. When the European slave tells
the Turkish pasha that he can only live in
freedom, no-one suspects there is anything
more to it, and certainly not the nasty poli-
tical song that is already scratching at the
door.
Mozart and his librettist Schachtner fol-
lowed the same path as many of their con-
temporaries: they used an exotic setting to
smuggle freethinking past the censor.
Moreover, the Orient was in vogue at the
time. The equivalent of today’s “Sex sells!”
was “Turkey sells!”— since the Turks had
C’est, ici aussi, la liberté qui est en jeu, et les Michael Schade (Gomatz)
hommes qui ont vécu et subi cette histoire ne par-
lent de rien d’autre. Il s’agit d’une chose toute
simple : de la liberté d’aimer qui on veut, de vivre
où l’on veut et d’aller où l’on veut et avec qui l’on
veut.
Mais dans l’Europe de ce temps-là, très rares
sont ceux qui ont cette liberté : les serfs et les
couches inférieures ne l’ont pas de par nature,
mais les filles de l’impératrice Marie-Thérèse, par
exemple, ne l’ont pas non plus.
Zaïde traite ici ce sujet à travers le destin d’escla-
ves, d’esclaves européens à la cour d’un sultan.
Une histoire naïve, à vrai dire, aux allures à premi-
ère vue bien peu politiques. Quand l’esclave euro-
péen déclare, face au pacha turc, qu’il ne peut
vivre qu’en liberté, il n’est personne pour pressen-
tir quoi que ce soit derrière ces paroles, pas
même ce vilain chant politique qui gratte déjà
avec impatience à la porte.
Mozart et Schachtner, son librettiste, font ce que
font nombre de leurs contemporains : sous cou-
vert d’exotisme, ils passent en fraude leur libre-
pensée, au nez et à la barbe de la censure.
L’Orient était en outre à la mode à cette épo-
que, il se vendait bien : depuis que les Turcs avaient
été battus devant les murs de Vienne, ils sont rela-
23
 wieder relativ weit weg, und solange sie
nicht versuchen, die europäische Haustür
aufzubrechen, haftet ihm der Duft und der
sinnliche Kitzel des Exotischen an. Sicher,
er war fremd, er war grausam; aber das war
man hier auch.
Und der wache Zeitgenosse Mozart, der
auch formal mit den modernsten Mitteln
des Musiktheaters arbeitet, war wie immer
auf der Suche. Deutsch gesungene
Rezitative gibt’s zu dieser Zeit nicht.
Aber Georg Anton Benda hat gerade den
neuesten musikalischen Trend gesetzt: Er
flicht gesprochene Monologe in instrumen-
tale Musik ein: Das Melodram ist erfunden
worden, und Mozart probiert dieses Muster
hier gleich zweimal aus. Zaide. Viele sehen
in ihr eine Fingerübung zur Entführung, aber
in Wirklichkeit ist sie so etwas wie ein –
Rohdiamant, – ein Experiment, das er in
dieser Form auch nicht mehr wiederholt.
Folgen wir ihm also in das „Serail“.
Gerade haben wir Sklaven Mittagspause,
also der Chor – also das sind jetzt wir, aus
Kostengründen – , und deshalb singen wir
von der Unabänderlichkeit des Schicksals:
24
laid siege to Vienna and been defeated,
they were a fair way away, and as long as
they didn’t try to march into Europe again,
they could be enjoyed (at a distance) for
the perfume and the sensuous thrill of the
exotic. Mohammed’s followers were alien,
it’s true, and they were known for their
cruelty—but so were Europeans in those
days.
Mozart was an alert observer of his sur-
roundings; he made use of the latest ope-
ratic resources, and he was always on the
lookout for new material. Recitatives sung
in German were unknown in Mozart’s day.
But Georg Anton Benda had just set the
latest musical trend, weaving spoken
monologues into instrumental music: the
melodrama was thus rediscovered, and
Mozart experimented with this new model
twice over here. Many scholars see Zaide as a
kind of practice piece for Die Entführung aus
dem Serail, but in reality it is more like an
uncut diamond—an experiment that
Mozart was not to repeat in this form.
So let’s follow him into the seraglio!
We slaves are just taking our lunch
break—in other words, to economize we
have just become the chorus—and we sing
of our irreversible fate, slogging away all
tivement loin et tant qu’ils ne tentent pas de forcer
la porte de l’Europe, ils sont auréolés du parfum
et de l’attrait sensuel de l’exotisme. Certes, ils
étaient étrangers, ils étaient cruels, mais on
l’était aussi de notre côté.
Et Mozart, esprit contemporain toujours en
éveil, utilisant les moyens formels les plus moder-
nes du théâtre musical, était, comme toujours, à la
recherche d’autre chose. A cette époque, il n’exi-
stait pas encore de récitatifs chantés en allemand.
Mais Georg Anton Benda vient de lancer la derni-
ère tendance musicale : il entremêle récitation de
monologues et musique instrumentale : le mélo-
drame vient de voir le jour et Mozart en fait ici
l’essai, à deux reprises. Zaïde. Beaucoup n’y
voient qu’un exercice de doigté en vue de
L’Enlèvement au sérail, mais, en réalité, il s’agit là
d’une chose comme un – diamant brut, – une
expérience que Mozart ne reprendra jamais plus
sous cette forme.
Entrons donc, sur ses pas, dans le « sérail ».
Pour nous autres, esclaves, c’est justement la
pause de midi, le chœur, c’est aussi nous, pour
des raisons de coût – et c’est pourquoi nous inter-
prétons un chant sur l’immuabilité du destin : On
25
 Man plagt sich halt, Gott, so ist das nun
mal. Man isst sein Butterbrot, nach einem
Sinn dieses stumpfen Dahinvegetierens
fragt man nicht, oder nicht mehr: don’t
bring everybody down like that…
„Welt und Not ist einerlei,
keiner bleibt von Plagen frei.“
ERSTER AKT
Nr. 1 Chor der vier Sklaven
3 Brüder, laßt uns lustig sein,
Trotzet wacker den Beschwerden;
Denkt, es ist der Fluch der Erden:
Jeder Mensch hat seine Pein.
Laßt uns singen, laßt uns lachen,
Kann man’s doch nicht anders machen!
Welt und Not ist einerlei,
Keiner bleibt von Plagen frei.
Nr. 2 Melologo des Gomatz
4 Was für ein Schicksal!
Du wirfst mich
unter diese Verbrecher!
Unter die… die an ihrer Lage
selbst Schuld sind…
mich Unschuldigen! ...
Ach! Warum gibst du mir
nicht wenigstens auch
so ein Herz wie das ihre!
26
day, that’s just the way life is. We munch on
our sandwiches and don’t wonder—not any
more, at least—whether there is any meaning
to this dull and repetitive existence: don’t
bring everybody down like that…
“The world is all trial and tribulation
The same old grind for everyone.“
FIRST ACT
No. 1 Chorus of the four slaves
Brothers, let’s be cheerful,
And face our troubles bravely;
Think, it is our common fate:
Everyone has his cross to bear.
Let us sing, let us laugh,
We cannot change things, anyway!
The world and pain are one and the same,
No one is free from troubles and grief.
No. 2 Melologo – Gomatz
What a fate, to be sure!
You lump me together
with these criminals!
Me, an innocent fellow,
together with this ...
this rabble that only
has itself to blame!
Ah! Why can’t you at least
give me a heart like theirs?
s’échine, ma foi, Mon Dieu, ainsi va la vie. On
mange sa pitance, on ne cherche pas, ou plus, à
savoir si végéter ainsi bêtement a un sens: don’t
bring everybody down like that…
« Peu importent le monde et la détresse,
à chacun son calvaire. »
ACTE I
No 1 Chœur des quatre esclaves
Frères, soyons gais,
Affrontez hardiment vos douleurs ;
Songez que c’est la malédiction de cette terre :
A chaque homme son tourment.
Chantons, rions,
Ne peut-on pas s’y prendre autrement !
Peu nous importent le monde et la détresse,
Nul n’est à l’abri des fléaux.
No 2 Melologo de Gomatz
Quel sort est le mien !
Tu me jettes au milieu
de ces criminels !
Au milieu de ceux ...
qui sont eux-mêmes responsables
de la situation qui est la leur ...
moi qui suis innocent ! ...
Ah! Pourquoi ne me donnes-tu pas
au moins un cœur comme le leur ?
27
 Hart wie Stein, stumpf! …
Entsetzlich! ...
Gefühllos,
bei der strengsten Arbeit
jauchzen sie noch laut
über ihren Unsinn…
wenn die Schiffsirene
die Pause einläutet,
freuen sie sich,
als gäbe es keine zweite…
und mir… mir Armseligem…
mir ist das alles zuwider...
von morgens bis abends…
von abends… bis zum Morgen….
Kein Balsam, kein Rausch
kann mich betäuben!
Mich erschreckt dieser Ton, die Pausen…
dieser Stillstand
ist noch schlimmer.
Die Monotonie dieser Pein
lässt mich wenigstens vergessen!
Wie kraftlos, wie müde
macht mich das alles…
Ah, wenn ich nur schlafen könnte!...
Ein kurzer Schlaf… schlafen!...
Es geht nicht, es geht nicht!
Ein einziger Alptraum!
Aber es muss doch gehen,
ich muss doch schlafen!
Sonst hören diese Qualen
nimmer auf!!!…
28
A heart of stone, Dur comme pierre, stupide !...
blunt and unfeeling. Horrible ! ...
Dreadful, Insensibles qu’ils sont,
how they exult ils jubilent encore à tue-tête
over their tomfoolery de leur bêtise
even when doing en accomplissant les tâches les plus dures…
serious work! quand la sirène annonce la pause,
When the ship’s siren ils se réjouissent
sounds for break time, comme s’il n’y en
they are beside themselves avait pas d’autre après
with delight, et moi … malheureux que je suis ...
and me – poor wretch that I am, tout cela me répugne ...
all this fills me with disgust, du matin au soir …
from morn till night, du soir … au matin ….
from night till morning again … Aucun baume, aucune ivresse
No balsam, no drugs ne peut apaiser ma douleur !
can numb my pain! Ce son m’épouvante, ces pauses …
This sound fills me with fright, pire encore, le fait d’arrêter de travailler.
and this standstill Arrêter de travailler est pire encore,
is even worse. la monotonie de cette souffrance
At least the monotony of this agony me fait au moins oublier !
makes me forget! Comme tout cela
How feeble and tired me laisse sans forces,
this all makes me … las…oh, si seulement je pouvais prendre un peu
oh, if only I could sleep! de sommeil !...Un bref instant de sommeil... dor-
Just a brief sleep … ! mir !...
It’s all too much, I just can't take it any C’est impossible, impossible !
more! Un cauchemar sans pareil !
What a nightmare! Ce doit pourtant être possible,
But surely I must be able il faut donc bien que je dorme !
to sleep now; Mes tourments
29
 Ah!!!....
Tröster der Müden,
komm und erlöse mich
von meinem Elend
nur eine Stunde!...
Ja ... Ja, so ist’s gut!...
Schlaf ich,
oder bin ich wach?...
Einerlei!..
Ohnmacht, oder Schlaf? –
Beides gut!...
Erzähler
5 Dieser ohnmächtige, kraftlose, matte
Gomatz ist eigentlich ganz anders:
Er ist der Typ von Untertan, der einem
totalitären Regime so was wie nervösen
Juckreiz verursacht: ein Unzufriedener, ein
revolutionärer Geist, der vom Stumpfsinn
der anderen abgestoßen ist, dagegen
anrennt, um ihm nicht selber zu verfallen:
ein auto-aggressiver, ein Unberechenbarer.
Seltene Qualitäten – in einer totalitären
Welt sowieso –, und deshalb besonders
reizvoll, für Zaide jedenfalls, die ihn beob-
achtet; sie, die auch eine europäische
Sklavin ist, demselben Schicksal verhaftet,
aber da der Sultan einen Narren an ihr
30
if I don’t, these torments
will never end!!
… Ah!!! ...
O comforter of the tired,
come and release me
from my misery
for just an hour!
Ah yes, that feels better!
Am I asleep now,
or am I still awake?
No idea!
Am I unconscious or asleep?
Whatever, either is fine!
Narrator
This feeble and powerless Gomatz is actu-
ally completely different.
He is the kind of subject who is a source
of irritation to a totalitarian regime: discon-
tent, a revolutionary spirit, constantly
battling the mindlessness of the masses in
order not to fall prey to it himself. Gomatz
is unpredictable and naturally aggressive.
Rare qualities, especially in a totalitarian
world, and thus all the more appealing. At
least for Zaide, who has got her eye on
him. Zaide is a European slave herself and
suffers the same fate as Gomatz; but as
the Sultan dotes on her, she doesn’t have a
ne cesseront sinon jamais !!!
… Ah !!!...
Réconfort des êtres las,
viens et délivre-moi
de ma misère,
ne serait-ce que pour une heure !
Oui ... Oui, comme c’est bon !…
Est-ce que je dors
ou suis-je éveillé ?...
Je n’en sais rien !...
Évanouissement ou sommeil ? –
Ils sont tous les deux bienvenus !...
Narrateur
Ce Gomatz évanoui, épuisé, las, est en vérité tout
à fait différent :
c’est le type de sujet qui, au sein d’un régime
totalitaire, suscite une sorte de démangeaison
nerveuse : un mécontent, un esprit révolutionnaire,
rebuté par l’abrutissement de ses semblables qu’il
combat afin de ne pas y succomber lui-même : un
individu auto-aggressif, imprévisible.
Qualités rares, – dans un monde totalitaire, de
toute façon, – et, pour cette raison, particulière-
ment attrayantes. Tout du moins pour Zaïde qui
l’observe, elle aussi esclave européenne, soumise
au même destin, mais comme le sultan est fou
d’elle, sa vie dans le sérail n’est point désagréa-
31
 gefressen hat, führt sie im Serail kein
schlechtes Leben: Denn er will sie nicht nur
einfach haben, er will sie verführen. Also
wird sie hofiert, in der Hoffnung, sie ließe
sich zur freiwilligen Favoritin seines
Harems umerziehen.
Und ihr wird’s langsam heiß; und dieser
Gomatz, dieser Trotzkopf, der ihr nicht
mehr aus dem Kopf geht, bei dem hat sie
so ein Gefühl, so eine Vorahnung: Und nun
deponiert sie neben dem Schlafenden ein
Bild von sich. Und singt ihm die erste Arie
hinein ins Ohr, ins Unterbewusstsein – und
verschwindet wieder.
Und als er dann erwacht, findet er, mit-
ten in der Gefühls- und Geistesöde seiner
Umgebung, plötzlich dieses Bild, darauf
die Züge einer Frau, die noch genauso
lebendig scheint wie er, noch nicht dres-
siert, ihm auch vertraut. Er sieht – zum
ersten Mal seit langer Zeit – Schönheit und
wird gepackt, in seiner ersten Arie, die er
gleich auf ihre singt. Denn Schönheit ver-
heißt ihm, im Gegensatz zu uns heute, was
sie den Geistesmenschen seiner Epoche
stets verhieß: nämlich auch Sinn und
Wahrheit.
„Beauty is truth, truth beauty, – that is all
Ye know on earth, and all ye need
to know.“
32
bad life in the seraglio at all. The Sultan
doesn’t just want to possess her, he wants
to actually seduce her, so he woos her in
the hope of re-educating her as his favourite
(of her own free will) in the harem.
Now she starts to get cold feet. And
then this Gomatz with his defiant streak—
in his case she has a kind of premonition.
Now she places a picture of herself next to
his bed while he sleeps, and sings her first
aria into his ear, into his subconscious—
and then vanishes.
When he wakes up, he suddenly finds
this picture in his miserable surroundings,
where feelings and intellect are all but
absent. This picture with the features of a
woman who seems just as alive and natu-
ral as he is, and who trusts him. For the
first time in ages, he beholds beauty and is
enthralled, as he sings in his first aria. To
Gomatz, beauty holds the promise that it
always held for thinking spirits of his era,
unlike in our own time: the promise of
meaning and truth.
“Beauty is truth, truth beauty,—that is all
Ye know on earth, and all ye need
to know.”
ble : en effet, il ne veut pas simplement l’avoir.
Elle est donc courtisée, dans l’espoir qu’un jour,
de son plein gré, elle veuille bien devenir la
favorite de son harem.
Elle commence à avoir très chaud, et il y a ce
Gomatz, cette tête de mule qui ne quitte plus
son esprit et pour lequel elle a comme un senti-
ment, un pressentiment : à l’instant-même, elle
dépose un portrait d’elle près du dormeur. Et elle
lui chante dans l’oreille, dans son inconscient, sa
première aria et disparaît à nouveau.
Et lorsqu’il s’éveille, au milieu de ce vide de
sentiment et d’esprit qui l’entoure, il trouve tout à
coup ce portrait de femme qui semble être tout
aussi vivante que lui-même, pas encore domptée,
et qui lui ressemble aussi. Pour la première fois
depuis longtemps, il découvre aussi la beauté et en
est saisi, dans la première aria qu’il chante immé-
diatement après la sienne. Car la beauté est pour
lui une promesse – à la différence de nous autres,
hommes d’aujourd’hui –, la promesse qu’elle fut
toujours pour les hommes intelligents de son
temps, à savoir celle du sens et de la vérité aussi.
« Beauty is truth, truth beauty,—that is all
Ye know on earth, and all ye need to know. »
33
 Nr. 3 Aria
Zaide
6 Ruhe sanft, mein holdes Leben,
Schlafe, bis dein Glück erwacht;
Da, mein Bild will ich dir geben,
Schau, wie freundlich es dir lacht.
Ihr süßen Träume, wiegt ihn ein
Und lasset seinem Wunsch am Ende
Die wollustreichen Gegenstände
Zu reifer Wirklichkeit gedeihn.
Nr. 4 Aria
Gomatz
7 Rase, Schicksal, wüte immer,
Dieser Schild trotzt deiner Wut;
Deine Schläge fürcht’ ich nimmer,
Dieses Bild macht alles gut.
Diese holden Augenlider,
Dieses Mundes Purpurrot
Bringt mir alles zehnfach wieder,
Würgt mich auch dein Unsinn tot.
Erzähler
8 Zaide hat ihn natürlich heimlich beobach-
tet und weiß: Gomatz hat verstanden. In
der Langeweile ihres goldenen Käfigs hat
sie ihn sich oft zurechtgeträumt als den
strahlenden Ritter auf dem weißen Pferd,
den glühenden Streiter für Freiheit und
34
No. 3 Aria
Zaide
Rest gently, my tender love,
Sleep until your happiness awakes;
Here, I give you my portrait,
See how kindly it smiles on you.
Sweet dreams, rock him to sleep
And let his wish be fulfilled then
By voluptuous objects
Becoming ripe reality.
No. 4 Aria
Gomatz
Storm on, Fate, rage on,
This shield defies your rage;
I fear your blows no more,
This portrait makes up for all.
These lovely eyelids,
This crimson mouth
Repay me tenfold,
Even as your madness chokes me.
Narrator
Of course Zaide has been watching
Gomatz secretly and she knows he has got
the message. Bored as she is in her golden
cage, she has often dreamt of him as the
radiant knight on a white charger, fighting
ardently in the name of liberty and love,
No 3 Aria
Zaïde
Repose en paix, ma tendre vie,
Dors jusqu’à ce que s’éveille ton bonheur ;
Voilà mon portrait, je te le donne,
Vois, comme, aimable, il te sourit.
Doux rêves, bercez-le
Et exaucez enfin le vœu qu’il a
De voir les formes voluptueuses
Devenir réalité tangible.
No 4 Aria
Gomatz
File, Destin, sévis sans cesse,
Ce bouclier défie ta rage ;
Tes coups, je ne les crains plus,
Ce portrait me redonne tout.
Ces chères paupières,
Le pourpre de cette bouche
Me font revivre dix fois plus fort,
Quand ta stupidité me laisse mort.
Narrateur
Zaïde l’a bien sûr observé en secret et sait que
Gomatz a compris. Dans l’ennui de sa cage
dorée, elle a souvent rêvé de lui comme le radieux
chevalier au cheval blanc, l’ardent champion de la
liberté et de l’amour et à présent, il semblerait que
le fruit de son imagination devienne réalité. Elle
35
 Liebe, und jetzt schaut es ganz so aus, als
würde ihr Phantasiegebilde wahr. Und jetzt
wagt sie es, sich ihm zu erkennen zu
geben. Und die beiden geraten in einen
Taumel, in eine Euphorie des Aufbruchs:
So trotzen wir der Welt, wir zwei: Die
Augen zu, und jetzt nur nix passieren! Wir
haben’s uns vorgenommen. Verweile doch,
du bist so schön! – und der Augenblick
funktioniert: „Jetzt das Glücksrad anhalten.
Nimmer weiter dreh’n!“
Nr. 5 Duetto
Zaide
9 Meine Seele hüpft vor Freuden,
Kaum mehr weiß ich, wo ich bin.
Trost und Wonne, Ruh’ und Friede
Tränkt wie Balsam meine Brust.
Gomatz
Aller Unstern, alles Leiden
Ist bei mir auf einmal hin.
O Zaide, welch ein Labsal,
Welche Lust.
Beide
Möchte nun das Glücksrad stehen
Und sich nimmer weiter drehen.
Zaide
Gomatz, welche Seligkeit!
36
and now it seems that her dreams have
come true. She boldly reveals her identity
to him, and together they are caught up in
a euphoric frenzy that they are going to
defy the rest of the world. Close your eyes,
nothing can happen now! Yet stay awhile,
you look so fine! And for the moment, it
works: “Stop the wheel of fortune now,
don’t let it turn any further!”
No. 5 Duet
Zaide
My soul leaps for joy,
I hardly know where I am.
Comfort and bliss, rest and peace
Soothe my breast like balsam.
Gomatz
All misfortune, all affliction
Have left me all at once.
Oh Zaide, what refreshment,
What delight!
Both
Let the wheel of fortune stop
And never spin again.
Zaide
Gomatz, what comfort!
ose alors se montrer à lui. Et les deux sont pris
dans un vertige, dans l’ivresse du commence-
ment : nous deux, nous lançons au monde un
défi : yeux fermés, et que rien n’arrive maintenant !
C’est ce que nous avons décidé ensemble.
Verweile doch, du bist so schön! – ( Reste encore, tu
es si beau ). Et l’instant se réalise : « Arrêter à
présent la roue de la fortune. Et ne jamais plus la
faire tourner ! »
No 5 Du0
Zaïde
Mon âme saute de joie,
Je ne sais plus guère où je suis.
Réconfort et joie, calme et paix,
Tels un baume, pénètrent mon sein.
Gomatz
Toute adversité, toute souffrance
A soudain disparu de mon cœur.
Ô Zaïde, quel réconfort,
Quel plaisir.
Both
Que la roue de la fortune s’arrête à présent
Et que jamais plus elle ne reprenne sa course !
Zaïde
Gomatz, quelle félicité !
37
 Gomatz
O Zaide, welche Freud’!
Erzähler
10 Die beiden haben ein Glück: nämlich in dem
Sklavenaufseher Allazim so was wie einen
Mitstreiter zu finden. Allazim ist eine
Autorität, kein Unteroffizier, sondern ein
Oberaufseher, und sowas wie ein Kultur-
überläufer, vielleicht ein Vorgänger des
Lawrence von Arabien, wenn auch nicht
ganz freiwillig: ein gebildeter Europäer in
türkischem Gewande, ein Sklave auch, aber
einer, der das Vertrauen seines Herrn
gewonnen hat, und er genießt aus diesem
Grund in dieser fremden Welt, in der er sich
etabliert hat, hinaufetabliert hat, Respekt.
Aber Gomatz, in seinem emotionalen
und hormonellen Überschwang, zieht ihn
gleich mit hinein, bindet ihn ein in die
Fluchtpläne, zwischen Tür und Angel, weil
er eigentlich keine Zeit hat, weil er hinter der
Hecke eine... Ding ... Verabredung hat, mit
Zaide. Und in dem Druck weiß er gar nicht
mehr, wen er gerade küßt.
Nr. 6 Aria
Gomatz
11 Herr und Freund, wie dank’ ich dir!
Laß mich deine Knie umfassen,
Doch ich muß dich schnell verlassen,
Denn ich brenne vor Begier!
38
Gomatz
Oh Zaide, what joy!
Narrator
Gomatz and Zaide are fortunate to find a
comrade-in-arms in the slave-master
Allazim. Allazim is an authority, he is an
overseer and something of a cultural turn-
coat. One might see him as a predecessor
of Lawrence of Arabia, albeit not entirely
voluntarily: he is an educated European in
Turkish dress; he is also a slave, but a slave
who has won his master’s trust, and as
such he enjoys respect in this foreign world
where he has become established.
But in his emotional and hormone-driven
exuberance, Gomatz immediately gets him
involved in their escape plans—en
passant, because he really doesn’t have
time, he has got…err… a rendezvous
behind the hedge with Zaide. And with all
this pressure, he is really not sure who he
is kissing any more.
No. 6 Aria
Gomatz
Master and friend, how I do thank you!
Let me embrace your knee,
And yet I must leave you soon,
For I burn with desire!
Gomatz
Ô Zaïde, quelle joie !
Narrateur
Les deux ont de la chance : à savoir, de trouver
en Allazim, le gardien des esclaves, une sorte de
camarade de combat : Allazim est une autorité, non
pas un sous-officier, mais un gardien d’un ordre
supérieur et un transfuge de sa culture, un prédé-
cesseur de Lawrence d’Arabie, peut-être, même si
le passage n’a pas été tout à fait volontaire : un
Européen cultivé habillé à la turque, un esclave lui
aussi, mais l’un de ceux qui ont su gagner la
confiance de leur maître, et, de ce fait, jouissant,
dans ce monde étranger où il s’est établi à un
rang notoire, d’un grand respect.
Mais Gomatz, – saisi d’une exubérance
émotionnelle et hormonale – l’implique
immé_diatement dans son histoire, lui fait une
place dans ses projets de fuite, en toute hâte,
parce qu’en fait il est pressé ; derrière un bosquet,
il a en effet rendez-vous, avec Zaïde. Et dans sa
précipitation, il ne sait plus très bien qui il est en
train d’embrasser.
No 6 Aria
Gomatz
Maître et ami, comme je t’en suis gré !
Laisse-moi étreindre tes genoux,
Mais je dois vite te quitter,
Car je brûle de désir !
39
 Laß dich küssen, laß dich drücken!
Ach! im Taumel von Entzücken
Weiß ich selbst nicht, was ich tu’.
Denn die Triebe meiner Liebe
Rauben mir der Sinnen Ruh’.
Erzähler
12 Und in Allazim entbrennt nun auch ein
Kampf: der zwischen Pflicht und Neigung,
wo er doch eigentlich so ein Korrekter ist.
Und da wird’s jetzt völlig absurd – wie in
einer verunglückten Flüchtlingstragödie.
Der Fluchthelfer, der eigentlich sein Chef
ist, ist sein Oberaufseher, aber auch sein
Freund. Und weiß eigentlich gar nicht,
warum er hier jetzt den Helden machen
soll.
Nr. 7 Aria
Allazim
13 Nur mutig, mein Herze, versuche
dein Glück!
Verschaffe dir selber ein bessers
Geschick!
Man muß nicht verzagen,
Durch tapferes Wagen
Schlägt oftmals der Schwache
den Stärkern zurück.
40
Let me kiss you, let me hug you!
O! In my delirium of delight
I don’t know what I’m doing.
The urges of my love
Rob me of my senses!
Narrator
And a conflict has also flared up in
Allazim’s heart: the conflict between duty
and curiosity, with him being so PC and all.
And now things really go over the top, as in
some tragic refugee story. The escape hel-
per, who is really his boss, is his guard, but
his friend as well, and really doesn’t see
any reason why he should play the hero
here.
No. 7 Aria
Allazim
Have courage, my heart, try your luck!
Make a better destiny for yourself!
Never despair,
With bold daring
The weak can often
beat back the strong.
Laisse-moi t’embrasser, laisse-moi te serrer fort !
Ah ! Dans l’ivresse du ravissement
Je ne sais plus moi-même ce que je fais.
Car les forces de l’amour
M’ont ravi la paix des sens.
Narrateur
Et dans l’âme d’Allazim se déclenche aussi un
combat : il doit choisir entre le devoir et l’inclination
alors qu’il est, à vrai dire, quelqu’un de foncière-
ment correct. Et la situation prend un tour tout à
fait absurde, comme dans une tragédie de réfugi-
és dont la fuite a échoué. Le passeur, qui est en
réalité son chef, est son gardien mais aussi son
ami. Et il ne sait vraiment pourquoi il doit à
présent jouer ici les héros.
No 7 Aria
Allazim
Courage, mon cœur, tente ta chance !
Assure-toi, de ta propre volonté,
un sort meilleur !
Il ne faut pas perdre courage,
Par un risque courageux,
Le faible obtient souvent
sa revanche sur le plus fort.
41
 Erzähler
14 Zaide ist jetzt wieder dazugekommen, ...
und begeistert von den neuen Perspektiven
und den neuen Gefährten: Das sind ganze
Burschen, die haben einen Schritt, mit
denen kann man einen Krieg gewinnen. ...
Und die Buben stürmen drauf los, und
Zaide auch. Aber sie wäre keine Frau, wenn
sie dabei nicht ihre Sinne beisammen
hielte, also mit Bodenhaftung und so; und
während die einen abheben, ahnt sie bluti-
ge Kometen. – Und sie beenden die erste
Spielhalbzeit mit einem Terzett. Und das
hat was Rührendes – was von Kindern,
wenn sie durch den Wald gehen, sich hal-
ten und laut singen, gegen die Angst,
damit’s keiner merkt.
Nr. 8 Terzetto
Zaide
15 O selige Wonne,
Die glänzende Sonne
Steigt lieblich empor.
Aber seht dort in der Ferne
Blutige Kometensterne!
Hört ihr, wie der Donner kracht?
O mein Gomatz!
Gomatz
O Himmel, o Glücke,
Das Trauergeschicke
42
Narrator
Zaide returns to the scene, and she is
delighted at her new companions and the
new prospects that present themselves.
These are real guys with whom you can win
a war! So the lads go rushing into action,
and so does Zaide. But she wouldn’t be a
woman if she didn’t keep her feet firmly on
the ground while the others take off with all
kinds of grand ideas… The first half of the
opera ends with a trio that is quite tou-
ching: it reminds one of children walking
through the forest, holding hands and
singing loudly to drive away their fear, so
that no-one notices it.
No. 8 Trio
Zaide
Oh blissful delight,
The shining sun
Ascends the heavens.
But see there in the distance
Blood-red comets!
Do you hear the thunder crack?
Oh my Gomatz!
Gomatz
Oh heavens, oh fortune,
Dolorous Fate
Narrateur
Zaïde est maintenant venue les rejoindre, ... et
évoque avec enthousiasme les nouvelles perspec-
tives et les nouveaux compagnons : ce sont de
fameux gars, ils ont un de ces pas, avec eux, on
peut gagner une guerre. ... Et les gars
s’élancent, et Zaïde de même. Mais elle ne serait
pas femme si elle ne gardait alors tous ses esprits,
donc les pieds sur terre et tout le reste ; et pen-
dant que les uns se mettent à rêver – elle pressent
l’apparition de comètes de couleur de sang. – Et
ils concluent la première mi-temps de cette partie
par un trio. La scène a quelque chose de tou-
chant : un peu comme ces enfants qui, quand ils
traversent une forêt, se tiennent par la main et
chantent à tue-tête pour lutter contre la peur, pour
que personne ne la remarque.
No 8 Trio
Zaïde
Ô Délice suprême,
Le radieux soleil
S’élève avec grâce dans le ciel.
Mais voyez, là-bas, au loin
Ces comètes couleur de sang !
Entendez-vous gronder le tonnerre ?
Ô mon Gomatz !
Gomatz
Ô cieux, ô bonheurs,
Le sort funeste
43
 Verliert seinen Flor.
Nur der Kummer macht dir Schrecken,
Gottes Schirm wird uns bedecken,
Trau nur fest auf seine Macht.
O Zaide!
Allazim
Sehet dort in sanften Wogen,
Wie der bunte Regenbogen
Euch als Friedensbote lacht.
Gottes Schirm wird uns bedecken,
Trau nur fest auf seine Macht,
O mein Gomatz! O Zaide!
Zaide, Gomatz
Möchten doch einst Ruh’ und Friede
Nach so vieler Qual und Pein
Einst der Preis der Treue sein.
Allazim
Wonne, Ruh’ und steter Friede
Werden euch nach Qual und Pein
Einst der Preis der Treue sein.
44
Discards its veil.
It is but sorrow that afflicts you,
God’s shield will cover us,
Keep your faith in His power.
Oh Zaide!
Allazim
See there in the gentle waves,
How the gay rainbow
Smiles like an envoy of peace.
God’s shield will cover us,
Keep your faith in His power,
Oh my Gomatz! Oh Zaide!
Zaide, Gomatz
May rest and peace come to us
After so much pain and anguish
As reward now for our faith.
Allazim
Bliss, rest and constant peace
Will follow on your pain and anguish
As reward now for your faith.
Perd son crêpe de deuil.
Seul le chagrin te fait peur,
Dieu nous protégera de son manteau,
Aie seulement foi en sa puissance !
Ô Zaïde !
Allazim
Voyez là-bas, comme dans les flots légers,
Les couleurs de l’arc-en-ciel,
Messagères de paix, vous sourient.
Le manteau de Dieu nous protègera,
Ayez seulement foi en sa puissance,
Ô mon Gomatz ! Ô Zaïde !
Zaïde, Gomatz
Qu’un jour le calme et la paix,
Après tant de tourments et de souffrances,
Soient la récompense de la fidélité.
Allazim
Délice, calme et paix éternelle,
Après les tourments et les souffrances,
Vous seront la récompense de la fidélité.
45
 ZWEITER AKT
Erzähler
16 Und wie’s der Teufel halt so will, er schläft
ja nicht: Die Flucht wird entdeckt.
Jetzt erst tritt Sultan Soliman auf den
Plan, der Big Boss, der allmächtige
Herrscher dieser Sklavenwelt, ein orientali-
scher Macho und für unseren Geschmack
nur bedingt sozialverträglich. Aber dem
Soliman ist etwas passiert, wovor seine
ganze Großmächtigkeit dahinschmilzt: Er
hat sich verliebt – in Zaide nämlich, diese
weißhäutige Schönheit mit europäischem
Selbstbewusstsein, und damit für ihn, den
Orientalen, der Inbegriff des ebenfalls
Fremdartigen, Exotischen – Objekt höchster
Begierde. Eine eigenwillige Kratzbürste
eigentlich, die ihn nicht an sich heranlässt,
so als würde der Ober-Taliban sich in eine
junge Jelinek verlieben.
Also ganz gegen seine Tradition und
Erziehung reagiert er nicht mit Zwang, son-
dern wirbt um sie, fast kindlich, hilflos, in-
dem er sie mit dem ganzen Luxus des
Orients überschüttet. Es funktioniert nicht.
Und als würde ihn das nicht schon lächer-
lich genug gemacht haben, brennt dieser
vermeintliche Tempel der Eigenart, der
Unnahbarkeit mit dem erstbesten Sklaven
durch und macht ihn, Soliman, vollends
zum Gespött.
46
SECOND ACT
Narrator
But of course the Devil is not asleep, and
so their plan to escape is discovered.
Only now does Sultan Soliman come on
to the scene, the ‘big boss’ and omni-
potent ruler over this world of slaves: a
macho in the best Oriental tradition, and
not really socially acceptable for a modern
audience. But something has happened to
Soliman, something that makes all his
omnipotence melt away: he has fallen in
love! And with none other than Zaide, the
pale-skinned beauty with European self-
confidence that makes her the embodi-
ment of the exotic for him, an Oriental
man. She is really a prickly character and
she keeps him at arm’s length, but it’s
well-known that Cupid wears a blindfold…
So contrary to his upbringing and his
cultural tradition, he doesn’t try to bend
her to his will, but woos her instead. He is
almost childish in his helplessness and
showers her with all the luxury of the
Orient. And as if he hadn’t already made
himself ridiculous, this icy princess
rewards his efforts by running off with the
first slave she claps eyes on, turning
Soliman into a laughing stock.
ACTE II
Narrateur
Et comme en décide le diable, il ne dort jamais,
on le sait : la fuite est découverte.
C’est alors seulement qu’intervient le Sultan
Soliman, le Grand patron, le souverain tout-
puissant de ce monde d’esclaves, un macho orien-
tal, et, pour notre goût, quelqu’un qui n’a pas
forcément la fibre sociale. Mais il est arrivé à
Soliman une chose qui fait fondre sa toute-puis-
sance : il est tombé amoureux, de Zaïde, cette
beauté à la peau blanche douée d’une assurance
bien européenne et qui est ainsi pour lui l’incarna-
tion ce qui est étranger, exotique – Objet du désir
le plus extrême. C’est à vrai dire une petite teigne
têtue qui ne se laisse pas approcher, un peu
comme si le chef des talibans été tombé
amoureux d’une Jelinek en pleine jeunesse.
Il fait donc fi de ses traditions et de son éduca-
tion et n’use pas de contrainte, mais cherche à
gagner son amour ; presque comme un enfant,
désemparé, en la submergeant de tout le luxe de
l’Orient. Ça ne marche pas. Et pour comble de
ridicule, cette prétendue gardienne de la particula-
rité individuelle, de l’inaccessibilité, se barre avec le
premier esclave venu et fait de lui, Soliman,
l’objet de la risée générale.
47
 Soliman reagiert mit der ganzen Wut des
verletzten Liebhabers – und mit dem Zorn
des Orientalen, der sein Gesicht verloren
hat: Er fühlt sich verachtet und wird nun
selber zum Verächter. Die Liebe hat ihn
weich gemacht, also ist Schluss damit. Er
reißt sich den Wunsch aus dem Herzen
und die Liebe gleich mit.
Nr. 9 Melologo und Aria
Soliman
17 Zaide geflohen! –
Wie steh ich nun da! –
Von einem daher gelaufenen Sklaven
lässt sie sich verführen! – – –
Und mir hat sie sich verweigert – – –
Ah, warum habe ich mich
darauf eingelassen? – – –
Warum musste mir das passieren? – – –
Warum habe ich ihr
so viel Freiraum gegeben? – – –
Oh Verräterei! …
Erzähler: Hallo, Hallo! Ah…
Osmin an Soliman: erwarte zuversichtlich
mit jedem Augenblick die Aufgreifung der
Flüchtlinge. Allazim Haupt der Verschwö-
rung … Ende.
48
Soliman reacts with all the fury of a sligh-
ted lover—and with the anger of an
Oriental who has lost face: he feels scor-
ned, and responds with scorn. Love has
made him soft, so he puts an end to it, rip-
ping the longing for Zaide out of his heart.
No. 9 Melologo and Aria
Soliman
Zaide has fled! –
Where does that leave me?!
She gives herself to some slave
who just happened to come along,
but she rejected me!
Ah! Why did I ever
get involved with her?!
Why did this have to happen to me of all
people?
Why did I give her
so much freedom?
Ah, treachery!!
Narrator: Hallo, hallo! Ah…
Osmin calling Soliman: I’m confident
that we’ll apprehend the fugitives
any moment now. Alazim is the ringleader…
Over and out.
Soliman réagit avec toute la rage de l’amant
humilié – et la colère de l’Oriental qui a perdu la
face. Il se sent méprisé et se fait lui-même mépri-
sant. L’amour l’a ramolli, alors fini tout ça. Il extir-
pe ce vœu de son cœur et l’amour par la même
occasion.
No 9 Melologo et Aria
Soliman
Zaïde enfuie ! –
De quoi ai-je l’air à présent ! –
Elle se laisse séduire
par le premier esclave venu ! – – –
Et elle s’est toujours
refusée à moi – – –
Ah, pourquoi me suis-je laissé
prendre à ce jeu ? – – –
Pourquoi fallait-il que ça m’arrive, à moi ? – – –
Pourquoi lui ai-je laissé autant de liberté ? – – –
Oh trahison ! …
Narrateur : Allo, allo ! Ah…
Osmin à Soliman : attends à tout moment
la capture certaine des fugitifs.
Allazim tête de la conjuration.
Terminé.
49
 O Mahomet, lass es wahr sein! O Mohammed, let it be true! Ô Mahomet, fais que ce soit vrai !
In Stücke lass’ ich sie hauen! I'll have mincemeat made of them! Je les ferai mettre en pièces !
Dieses entehrte Herz This dishonoured heart Ce cœur déshonoré
wird jetzt zu Stein. will henceforth be of stone. sera de pierre.
Verfluchte Liebe – Accursed love! Amour maudit –
Schluss, aus damit! – Enough now, it’s over! Fini, terminé ! –
Weg mit dieser Sehnsucht, Let this yearning Finie cette nostalgie
mit der wir begehren, be no more, qui nous fait désirer
was uns fern ist, this longing for things ce qui nous est inaccessible
und was wir doch out of reach et que nous
niemals bekommen. – that will never be ours! n’obtiendrons jamais. –
Fort aus meinem Herzen! – Get out of my heart, Hors de mon cœur ! –
Fort!! – begone! Va t’en !! –
Was war ich für ein Narr! – What a fool I’ve been! Quel insensé je fus ! –
Ohne Zwang wollte ich sie haben. I wanted to have her of her own free will, Je voulais l’avoir
Aber um in der Liebe but love sans la forcer,
glücklich zu werden, can only be happy mais le bonheur en amour
müssten die Weiber if women implique que les femmes
sein wie wir Männer. were like us men. soient comme nous, les hommes.
Fort also! – So begone, I say! Va t’en donc ! –
Schluss mit dem sentimentalen Dreck… No more of this sentimental nonsense! Assez de cette ordure sentimentale…
Ihr wird ihr Lachen The smile Le rire
in der Kehle ersticken. … will freeze on her face, lui restera en travers de la gorge,
Grausam… so terrible ma vengeance sera terrible ...
furchtbar werde ich mich rächen! my revenge will be! cruelle !

Aria Aria Aria

Soliman Soliman Soliman
Der stolze Löw’ läßt sich zwar zähmen, Though the proud lion lets Le fier lion se laisse certes apprivoiser,
Er nimmt vom Schmeichler Fessel an. himself be tamed, Il accepte les fers que lui met le flatteur.
And by the charmer enchained.
50 51
 Doch will man sklavisch ihn beschämen,
Steigt seine Wut bis zum Tyrann.
Er brüllet mit furchtbarer Stimme
Und schleudert im wütenden Grimme
Die Ketten in Trümmern zur Erd’.
Und was ihm entgegen, wird von
seinen Schlägen
Zum Tode verheert.
Erzähler
18 Natürlich ist auch Soliman, wie alle
Reichen, Schönen und Mächtigen,
umgeben von falschen Ratgebern, von
Kriegsgewinnlern; in der Führungsschicht
eines Sultans wird mit den gleichen Mitteln
um den Platz an der Seite des Herrschers
gekämpft, getrickst, gemobbt und intrigiert
wie in jeder Chefetage. Hier wie dort gibt
es die Osmine, die keine Gelegenheit aus-
lassen, dem eifersüchtig beargwöhnten
Kollegen den Stuhl unterm Hintern wegzu-
ziehen und ihn sich selber drunter zu
schieben. Allazim war dem Osmin immer
schon ein Dorn im Auge: Ein Ausländer, ein
Christ, der sich zum zweiten Mann im
Staate hochgedient hat. Endlich hat er den
verhängnisvollen Fehler gemacht: die
Gelegenheit für Osmin, sich des Konkur-
renten für immer zu entledigen. Und er
fängt an zu lachen – das ist der
Zentralpunkt der Arie.
52
Yet try to shame him like a slave,
And his rage rises to make him a tyrant.
He roars with a terrible voice
And smashes in fiercest rage
The shattered chains upon the ground.
And all who oppose him are ravaged
By his death-dealing blows.
Narrator
Needless to say, like all the world’s wealthy,
powerful and beautiful people, Soliman is
surrounded by snakes-in-the-grass and
opportunists; the members of a sultan’s
court fight, trick, bully and intrigue for a
place at the ruler’s side with the same ruth-
lessness as on the executive floor of any
corporation. There is always an Osmin,
who never misses an opportunity to saw a
leg off the chair of any colleague that
arouses his jealousy. Allazim has always
been a thorn in Osmin’s flesh: a foreigner
and a Christian who has worked his way up
the hierarchy to become the sultan’s right-
hand man. But he finally makes a mistake,
giving Osmin the chance to be rid of his
rival once and for all.
And he starts to laugh over this—the high
point of the aria.
Veut-on pourtant lui faire honte comme à
un esclave,
Sa rage grandissante fait de lui un tyran.
Il rugit avec une terrible voix
Et, dans un sauvage courroux,
Jette à terre les débris de ses chaînes.
Et tout ce qui s’oppose à lui,
Meurt sous l’effet de ses coups.
Narrateur
Soliman est, bien sûr, comme tous les riches, les
belles et les puissants, entouré de mauvais
conseillers, de profiteurs de guerre ; pour
conquérir leur place auprès du souverain, les
grands serviteurs d’un sultan usent des mêmes
ruses, intrigues et techniques de harcèlement
moral que les membres de n’importe quelle
direction d’entreprise. Il y a partout des Osmin,
qui ne perdent aucune occasion de tirer la chaise
de dessous un collègue regardé d’un air jaloux
pour s’y asseoir eux-mêmes. Allazim était depuis
toujours, pour Osmin, un importun : cet étranger,
ce chrétien avait atteint, par ses bons et loyaux
services, le second rang au sein de l’État. Il a
enfin commis l’erreur fatale, voici, pour Osmin,
venu le moment de se débarrasser à jamais de ce
rival.
Et il se met à rire, – c’est le moment crucial de
l’aria.
53
 Ein normaler Mensch lacht nur über
Gemeinheiten, hat mir jemand mal gesagt.
Außer Wahnsinnigen und Kindern, die
lachen aus Freude.
Nietzsche meint: Nicht durch Zorn, son-
dern durch Lachen tötet man.
Nr. 10 Aria
Osmin
19 Wer hungrig bei der Tafel sitzt
Und schmachtend Speis’ und Trank
nicht nützt,
Mag selbst sein Glück nicht machen.
Er ist fürwahr ein ganzer Narr,
Wer soll nicht drüber lachen?
Ha ha ha!
Wer schnatternd über Kälte lärmt
Und sich bei naher Glut nicht wärmt,
Mag selbst sein Glück nicht machen.
Er ist fürwahr ein ganzer Narr,
Wer soll nicht drüber lachen?
Ha ha ha!
Wer winselt, jammert, schreit und
flucht,
Und, was er hat, erst ängstlich sucht,
Mag selbst sein Glück nicht machen.
Er ist fürwahr ein ganzer Narr,
54
Someone once told me that normal
people only laugh at mean behaviour. Except for
lunatics and
children, who laugh when they are happy.
Nietzsche said that it is laughter that kills,
not anger.
No. 10 Aria
Osmin
He who sits hungry at the table
And starves while food and drink lie idle,
Will not be the architect of his own
fortune.
Truly, he is a perfect fool,
Don’t we all laugh at him?
Ha ha ha!
He who chatters in the cold
And does not seek the nearby fire’s
warmth,
Will not be the architect of his own
fortune.
Truly, he is a perfect fool,
Don’t we all laugh at him?
Ha ha ha!
He who whines, moans, screams and
curses,
And looks anxiously for what he already has,
Will not be the architect of his own fortune.
Truly, he is a perfect fool,
Un homme normal rit uniquement de
méchancetés, m’a-t-on dit un jour. A l’exception des
enfants et des fous qui rient de joie.
Nietzsche dit aussi que ce n’est pas la colère,
mais le rire qui tue.
No 10 Aria
Osmin
Qui a faim et s’est assis à la table
Et, languissant, ne mange ni ne boit,
Ne sait faire lui-même son bonheur.
C’est en vérité un bien grand fou,
Et qui ne saurait en rire ?
Ha, ha, ha !
Qui, jacassant, se plaint du froid
Et ne va pas se réchauffer au brasier tout proche,
Ne sait faire lui-même son bonheur.
C’est en vérité un bien grand fou,
Et qui ne saurait en rire ?
Ha, ha, ha !
Qui gémit, se lamente, crie et peste
Et, inquiet, cherche son bien,
Ne sait faire lui-même son bonheur.
C’est en vérité un bien grand fou,
55
 Wer soll nicht drüber lachen?
Ha ha hal
Erzähler
20 Für Soliman ist der Fall klar, und eigentlich
erklärt er uns den ganzen zweiten Akt lang
immer nur das Gleiche, denn sein Weltbild
ist schlicht, einfach und überaus effektiv:
Jedes Handeln hat seine logischen
Konsequenzen: wer sich verdient macht,
wird belohnt; wer Unrecht tut, wird bestraft.
Bei der Strafverteilung ist er emotional weit
mehr engagiert als bei der Belohnung, ist
klar, und er bekennt sich ganz offen dazu –
mit gutem Gewissen: Das hat was von der
Selbstcharakterisierung von Chefs, von
Fabrikdirektoren: Man sagt mir nach, ich
sei streng, aber gerecht. Und diese
Gerechtigkeit fordert Blut, das sagt er oft.
Naja, wenn man ihn wütend macht, wird er
halt zum Tier. Was braucht es da Gesetze,
schließlich ist er das Recht! In Frankreich
sagte man da: „L’état c’est moi“.
Nr. 11 Aria
Soliman
21 Ich bin so bös’ als gut;
Ich lohne die Verdienste
Mit reichlichem Gewinste;
Doch reizt man meine Wut,
So hab’ ich auch wohl Waffen,
56
Don’t we all laugh at him?
Ha ha ha!
Narrator
For Soliman it is a clear-cut case, and he
basically spends the whole of Act 2 explain-
ing the same thing time after time. His
personal philosophy is simple and extreme-
ly effective: every action has its logical con-
sequences; faithful servants are rewarded,
while wrongdoers are punished. He shows
much more commitment when
administering punishment than when
handing out rewards, and he openly admits
without any pangs of conscience that
people say he is strict but just. Plus, he
never tires of saying that to achieve justice,
blood must sometimes be spilled. Well, if
someone gets his hackles up, he just turns
into a raging beast. Who needs laws, he is
the law! In France, rulers were fond of
declaring, “L’état, c’est moi”.
No. 11 Aria
Soliman
I am as evil as I am good;
I reward good service
Most generously;
But when someone makes me angry,
Then I have weapons, too,
Et qui ne saurait en rire ?
Ha, ha, ha !
Narrateur
Pour Soliman l’affaire est parfaitement claire, et
tout au long de l’Acte II, il ne fait, en vérité, que
répéter la même chose, car il a une vision du
monde simple, élémentaire et extrêmement
efficace : toute action a ses conséquences
logiques, qui rend des services est récompensé,
qui commet une injustice est puni. Lors de la
distribution des châtiments, il est émotionnelle-
ment plus impliqué que lors de l’attribution de
récompenses, et il le reconnaît ouvertement – en
toute bonne conscience. Et cela n’est pas sans
rappeler la manière dont se caractérisent eux-
mêmes les chefs, – les directeurs d’usine : On dit
de moi que je suis sévère, mais juste. Et cette
équité exige que le sang coule. C’est ce qu’il ne
cesse de répéter. Et il en va ainsi : si on le met en
rage, il devient une bête. À quoi bon donc les lois,
n’est-il pas le Droit! Les Français connaissent bien
cet adage : « L’État, c’est moi ».
No 11 Aria
Soliman
Je suis méchant autant que bon;
Je récompense les services rendus
Par un généreux salaire.
Mais si l’on excite ma colère,
J’ai aussi des armes,
57
 Das Laster zu bestrafen
Und diese fordern Blut.
Erzähler
22 Jetzt wird es eng für Zaide, jetzt wird’s ihr
klar: Sie hat die Situation falsch einge-
schätzt. Wie oft hat sie ihn mit ihrer
Eloquenz beeindruckt, gefangen genom-
men, ihn umgestimmt? Irgendwie hat sie
sich drauf verlassen, dass sie auch im
„worst case“ den Kopf aus der Schlinge
zieht. Eins hat sie vergessen: Erst kommt
die Wut, und dann kommt die Kälte: Einen
Wütenden kann man erweichen, aber einen
Kalten stimmt man nicht mehr um.
Und sie singt zwei Arien unmittelbar
hintereinander. Erst ist sie ohnmächtig,
wortlos, leer. Die Nachtigall verstummt;
das macht sie allerdings sehr schön.
Nr. 12 Aria
Zaide
23 Treulos schluchzet Philomele,
In dem Käfig eingeschränkt,
Und beweint mit reger Kehle,
Daß man ihre Freiheit kränkt.
Tag und Nacht mag sie nicht schlafen,
Hüpfend sucht sie Raum zur Flucht;
Ach, wer könnte sie wohl strafen,
Wenn sie findet, was sie sucht.
58
To punish the miscreant
And draw his blood.
Narrator
Zaide doesn’t have much room to
manœuvre now— she realises that she
misjudged the situation. How many times
in the past has she impressed him with her
eloquence, captivating and persuading
him… so she just assumed she would
always find a way to get out of any tight
spot she found herself in. But there is one
thing she overlooked here: anger is
followed by coldness. You can soften an
angry heart, but not a cold one.
Zaide now sings two arias one after the
other. In the first one she is powerless,
speechless, empty. The nightingale stops
singing—but it does so with great beauty!
No. 12 Aria
Zaide
Faithless, Philomele sobs,
Trapped in her cage,
And cries loudly in her throat,
That she has lost her freedom.
Day and night she cannot sleep,
Here and there she seeks escape;
But oh! who could punish her,
If she finds what she seeks.
Pour châtier le vice Diana Damrau (Zaide)
Et sous ces armes coule le sang.
Narrateur
Pour Zaïde la situation s’aggrave, elle comprend à
présent qu’elle a commis une erreur de jugement ;
combien de fois n’a-t-elle pas impressionné, pris
au piège Soliman, ne lui a-t-elle pas fait changer
d’avis grâce à son éloquence ; – elle a quelque
part toujours eu la certitude que, même dans la
pire des situations, elle saurait s’en sortir. Mais
elle a oublié une chose : d’abord vient la colère,
puis la froideur. S’il est possible de faire fléchir
un homme en colère, il est impossible de faire
changer d’avis à un homme plein de froideur.
Et elle chante deux arias successives. Elle est
d’abord sans force, muette, vide. Le rossignol se
tait et il n’en est que plus beau.
No 12 Aria
Zaïde
Infidèle, Philomele sanglote,
Derrière les barreaux de sa cage,
Et pleure à vive voix,
Que l’on attente à sa liberté.
Jour et nuit, elle ne veut pas dormir,
Sautillant, elle cherche la faille pour s’enfuir ;
Ah, qui pourrait donc bien la punir,
Si elle trouve ce qu’elle cherche.
59
 Erzähler
24 Jetzt dreht sich’s um: Zaide weint,
schluchzt, klagt, zankt, beißt und schreit:
Erst war sie traurig – jetzt wird sie bös. Was
da geschieht, ist nicht in Ordnung. Was sie
verlangt, ist ja – in ihrem Denk- und
Fühlhorizont zumindest – nichts Un-
bescheidenes: Sie will ihren Auserwählten
nehmen, mit ihm nach Hause fahren und
eine gutbürgerliche, vielleicht auch gutadli-
ge Familie gründen. Dass Soliman, um das
zu gewähren, sein ganzes Weltbild auf den
Kopf stellen und ein paar Berge seiner
moslemischen Tradition abtragen muss, ist
ihr ganz unbegreiflich. (Freilich würde der
Papa in der Heimat vermutlich nicht un-
ähnlich reagieren, wenn sie mit irgend-
einem Habenichts daherkäme, mit einem
Musiker vielleicht). In ihrer ohnmächtigen
Wut beschimpft sie den Sultan und läuft
zu einer Form auf wie die „Mariann“, die
Schutzheilige der Revolution, die mit
wehender Fahne, wenn auch hier leider mit
keusch bedecktem Busen, die Barrikaden
stürmt.
Nr. 13 Aria
Zaide
25 Tiger! wetze nur die Klauen,
Freu’ dich der erschlichnen Beut’!
Straf’ ein törichtes Vertrauen
60
Narrator
Now the tables are turned: Zaide sobs, wails,
squabbles, bites and screams. First she was
all sad, but now she is angry. What’s going
on? This will not stand! For her mental and
emotional horizon, at any rate, her
demands are not unreasonable: she wants
to take the man she has chosen, go back
home with him and get married and have a
nice bourgeois—or even an aristocratic—
family. She cannot comprehend for a mo-
ment that Soliman would have to turn his
entire world upside down and shift the
mountains of his Moslem tradition to do
what she wants. (Though it is fair to say that
her daddy back home probably would not
react very differently if she turned up with
some ne’er-do-well such as a penniless
musician.) Beside herself with anger, she
curses the Sultan roundly and reminds us
of the patron saint of revolutions, Mariann,
as she storms the barricades with her flag
flying—though unlike the latter, Zaide’s
bosom regrettably remains chastely
covered up!
No. 13 Aria
Zaide
Tiger! Sharpen your claws,
Enjoy your purloined prey!
Punish a foolish faith
Narrateur
Le vent tourne à présent : Zaïde pleure, éclate en
sanglots, se plaint, se dispute, mord et crie : tout
d’abord triste, elle se fait alors méchante. Ce qui
lui arrive là n’est pas normal. Ce qu’elle exige est à
vrai dire – dans son univers intellectuel et senti-
mental du moins – n’a rien d’exagéré : elle veut
prendre celui qu’elle a choisi, rentrer avec lui dans
sa patrie et fonder une famille bien bourgeoise,
peut-être aussi bien aristocratique. Elle ne com-
prend pas du tout que Soliman, pour lui accorder
ce qu’elle veut, doit renverser toute sa vision du
monde et faire table rase de montagnes de tradi-
tions musulmanes. ( Au pays, le papa de made-
moiselle ne réagirait, bien sûr, guère autrement si
elle ramenait je ne sais quel va-nu-pieds, un
musicien peut-être ). Dans sa rage impuissante,
elle insulte le sultan et s’emporte, telle cette
« Marianne », allégorie de la Révolution qui, drape-
au au vent, – ici, malheureusement, sa poitrine est
pudiquement voilée – monte à l’assaut des
barricades.
No 13 Aria
Zaïde
Tigre ! Aiguise bien tes griffes,
Réjouis-toi de la proie mal acquise !
Punis une folle confiance
61
 Auf verstellte Zärtlichkeit!
Komm nur schnell und töt’ uns beide,
Saug’ der Unschuld warmes Blut,
Reiß das Herz vom Eingeweide
Und ersätt’ge deine Wut!
Ach, mein Gomatz, mit uns Armen
Hat das Schicksal kein Erbarmen.
Nur der Tod, ach, nur der Tod
Endigt unsre herbe Not.
Erzähler
26 Allazim stößt ins gleiche Horn: Auch er will
Freiheit, und er kämpft um sie mit der
brennenden Leidenschaft des Marquis
Posa: Sieh dich um, Soliman!! – in Gottes
Natur – auf Freiheit ist sie gegründet – und
wie reich ist sie durch sie! Und wofür sam-
melst du? Für die Verwesung und sonst für
nichts.
Und er fügt der Parole gleich den zweiten
Schlüsselbegriff zu: Brüderlichkeit! (Kurios,
denn die Parole kann er ja zu dem
Zeitpunkt noch gar nicht kennen, er ist ein
paar Jahre zu früh dran.) Menschlichkeit,
so meint er, kennt nur der, der einmal ganz
unten war und selber Dreck gefressen hat.
Nr. 14 Aria
Allazim
27 Ihr Mächtigen seht ungerührt
Auf eure Sklaven nieder;
62
In misplaced tenderness!
Come now quickly and kill us both,
Suck the warm blood of innocents,
Rip the heart out of the body
And sate your rage!
Oh, my Gomatz, for us, poor ones
Fate shows no mercy.
Only death, alas! Only death
Will bring our misery to an end.
Narrator
Allazim chimes in: he wants his freedom
too, and he fights for it with all the passion
of a Marquis Posa. Watch out, Soliman! In
God’s nature – based on freedom—and
how rich it is! And what are you collecting
for? For decay, nothing but decay.
To the first slogan he adds a second one:
Fraternity! (Strange—he cannot possibly
know this one, he is a few years too early…)
Humanity, he declares, is only known to a
man who was once down on his luck and
had to eat dirt…
No. 14 Aria
Allazim
You powerful ones are unmoved
As you look down on your slaves;
En une tendresse feinte ! Rudolf Schasching (Soliman)
Viens vite et tue-nous tous les deux,
Gorge-toi du sang de l’innocence,
Arrache le cœur des entrailles
Et assouvis ta rage !
Ah, mon Gomatz, avec nous pauvres créatures,
Le sort ne montre pas de pitié.
Seule la mort, ah, la mort seule
Mettra fin à notre âpre détresse.
Narrateur
Allazim dit la même chose : il veut, lui aussi,
retrouver sa liberté et lutte avec l’ardente passion
du Marquis de Posa : regarde autour de toi,
Soliman !! – dans la nature créée par Dieu, – la
liberté est sa loi – et, grâce à elle, quelle n’est pas
sa richesse ! Et pour quoi accumules tu des biens ?
Pour leur décomposition et pour rien d’autre.
Et à ce mot d’ordre il adjoint tout de suite le
deuxième concept-clé : la fraternité ! ( C’est curie-
ux, car il ne peut pas encore connaître ce mot
d’ordre, à ce moment-là ; il a quelques années
d’avance. ) Seul, prétend-il, celui qui a connu un
jour la misère et a mangé de la vache enragée sait
ce qu’est être humain.
No 14 Aria
Allazim
Puissants, vous jetez un regard impassible
Et hautain sur vos esclaves ;
63
 Und weil euch Glück und Ansehn ziert,
Verkennt ihr eure Brüder.
Nur der kennt Mitleid, Huld und Gnad’,
Der, eh’ man ihn zum Rang erhoben,
Des wandelbaren Schicksals Proben
Im niedern Staub gesammelt hat.
Erzähler
28 Das letzte Quartett!
Das Chaos ist komplett, vier verschiedene
Haltungen und Emotionen prallen aufein-
ander, alle reden aneinander vorbei, keiner
hört dem anderen zu:
Zaide denkt, wenn sie ihren Kopf nicht
durchsetzen, ja nicht einmal retten kann,
will sie wenigstens den von Gomatz aus
der Schlinge ziehen, indem sie alle Schuld
auf sich nimmt.
Gomatz kommt für Zaide komischerweise
auf keine ähnliche Idee – typisch! –, er glaubt
nicht mehr an Rettung, sondern findet an der
Vorstellung des gemeinsamen Todes noch
irgendwie einen romantischen Gefallen.
Allazim ist am Boden zerstört: Der Mann,
für den er jahrelang gewirkt, mit dem er
sich identifiziert, den er respektiert hat –
der ist eben doch kein weiser Saladin à la
Lessing, sondern ein blutrünstiger Rache-
engel, fremd, archaisch, ein Mensch einer
anderen Welt, zu der für ihn eben doch
keine Brücke führt.
64
Bedecked with fortune and fame as you are,
You don’t recognise your brothers.
Sympathy, grace and mercy come only
To him, before he rose to higher rank,
Samples of fickle fate
In lowly dust did collect.
Narrator
The final quartet!
The chaos is complete! Four different
positions and sets of emotions clash.
Everyone speaks at cross-purposes, and
no-one listens to what the others are saying:
Zaide thinks that if she can’t get what she
wants, or even save her own skin, then she
at least wants to rescue Gomatz from
perdition by taking all the blame.
Strange to relate, Gomatz doesn’t have
the same idea about Zaide. Typical! He
doesn’t believe in salvation any more, but
finds a certain romantic appeal in the idea
of dying together.
Allazim is devastated: The man he has
faithfully served for so long, whom he
respected and identified with, turns out to
be no wise Saladin à la Lessing, but rather a
bloodthirsty avenging angel, alien and
archaic, a man from another world that he
cannot reach.
Parés du bonheur et du prestige,
Pour vos frères, vous montrez peu d’estime.
Seul connaît la pitié, la bienveillance et
l’indulgence,
Celui qui, avant d’avoir reçu rang et honneurs,
A, dans la boue des bas-fonds, subi
Les épreuves du capricieux Destin.
Narrateur
Le dernier quatuor !
Le chaos est à son comble, quatre attitudes et
sensibilités différentes s’affrontent. C’est un véri-
table dialogue de sourds, personne n’écoute l’autre:
A défaut d’imposer sa volonté et de sauver sa
tête, Zaïde veut au moins sauver celle de Gomatz
en prenant sur elle toute la faute.
Bizarrement, une telle idée ne vient pas, en
faveur de Zaïde, à l’esprit de Gomatz – typique ! –,
il ne croit plus au salut, mais trouve encore
quelque part une jouissance romantique à l’idée
de mourir ensemble.
Allazim est complètement abattu : l’homme
qu’il a servi et respecté des années durant, auquel
il s’identifie, – n’est point le sage Saladin de
Lessing, mais un esprit vengeur assoiffé de sang,
étranger, archaïque, un homme d'un autre monde
où pour lui ne mène aucun pont.
65
 Soliman verschanzt sich hinter seiner
Sturheit. Mit Weinen wird nur Zeit vertan:
Einem Moslem nimmt man die Frau nicht
weg, Ende, Aus, Amen oder Allahu akbar,
wie der Moslem sagt.
Nr. 15 Quartetto
Gomatz
29 Freundin, stille deine Tränen,
Laß den Tod die Liebe krönen!
Allazim
Welch ein Schmerz, mein Herze bricht.
Soliman
Alle Tränen nützen nicht.
Zaide
Laß mich, Herr, allein verderben,
Ich bin schuldig, Gomatz nicht.
Soliman
Alle beide müßt ihr sterben!
Zaide, Gomatz
Himmel, höre doch mein Flehen,
Laß allein mich untergehen!
Allazim
Soliman, ach, hör’ mein Flehen,
Laß sie nicht zugrunde gehen!
66
Soliman hides behind his own pig-
headedness: you simply don’t steal a
Moslem’s wife, and that’s that. No way
José—or Allahu akbar, as the locals say in
his neck of the woods.
No. 15 Quartet
Gomatz
Zaide, dry your tears,
Let death crown our love!
Allazim
What pain, my heart breaks.
Soliman
All these tears are of no use.
Zaide
My lord, let me alone perish,
I am guilty, not Gomatz.
Soliman
Both of you must die!
Zaide, Gomatz
Heavens, hear my plea,
Let me alone be slain!
Allazim
Soliman, oh! Hear my plea,
Do not let them perish!
Soliman s’enferre dans son entêtement. Les
pleurs ne sont que temps perdu : on ne prend pas
sa femme à un musulman, fini, terminé, Amen ou
Allahu akbar, comme disent les musulmans.
No 15 Quatuor
Gomatz
Amie, sèche tes larmes,
Laisse la mort auréoler notre amour !
Allazim
Quelle souffrance, mon cœur se brise.
Soliman
Toutes ces larmes sont vaines.
Zaïde
Laisse-moi, Seigneur, accomplir seule
mon destin funeste,
Je suis coupable, Gomatz est innocent.
Soliman
Vous devez mourir tous les deux !
Zaïde, Gomatz
Dieu du ciel, entend ma prière,
Laisse-moi mourir seul( e ) !
Allazim
Soliman, ah, écoute ma prière,
Ne les laisse pas aller à la mort !
67
 Soliman
Fort, vergebens ist dein Flehen,
Laß sie nur zugrunde gehen!
Zaide, Gomatz
Ach, das Leben hat für mich
Keine Reize mehr in sich (ohne dich).
Allazim
Mitleid, Herr! Erhöre mich!
Mitleid, Herr! Besänft’ge dich!
Soliman
Fort, umsonst bemühst du dich!
Geh, dein Fleh’n beleidigt mich.
(Nach diesem Quartett endet die
Komposition; auf welche Weise ein lieto fine,
ein Happyend herbeigeführt wird, wird aus
den vorhandenen Quellen nicht deutlich.)
FINALE
Erzähler
30 Und hier, am tiefsten Punkt des Konflikts,
ist es aus, geht’s nimmer weiter, da steht
jetzt: Ende der Komposition. Mitten auf der
Brücke.
Welcher „deus ex machina“ führt hier
jetzt ein Ende herbei, und welches Ende?
68
Soliman
Go hence, your plea is futile,
Let them perish now!
Zaide, Gomatz
Ah, for me life has
No more allure without you.
Allazim
Mercy, my lord! Heed my words!
Mercy, my lord! Calm yourself!
Soliman
Go hence, your efforts are in vain,
Go, your pleas insult me.
(The opera ends with this quartet; it is not
clear from the existing sources how a lieto
fine, or happy ending, was to be reached.)
FINALE
Narrator
And here, at the nadir of the conflict,
things come to an end. In the middle of
the bridge, so to speak. What deus ex
machina can possible bring the story to a
conclusion—and what conclusion will it be?
Soliman
Emmenez-le ! C’est en vain que tu m’implores,
Laisse-les aller à la mort !
Zaïde, Gomatz
Ah, la vie n’a plus pour moi
De véritables attraits (sans toi).
Allazim
Pitié, Seigneur ! Exauce ma prière !
Pitié, Seigneur ! Apaise ta colère !
Soliman
Emmenez-le ! C’est en vain que tu t’efforces !
Va, tes supplications me sont une offense.
( La composition s’arrête après ce quatuor ; de quelle
manière est amené un lieto fine, un happy end, un
dénouement heureux, les sources disponibles ne per-
mettent de le dire avec certitude. )
FINALE
Narrateur
Ici, alors que le conflit a atteint son point le plus
bas, c’est fini, – terminé à jamais, il est écrit : fin
de la composition. Au milieu du pont.
Quel est le « deus ex machina » qui apportera
ici la fin, et quelle fin ?
69
 Eine militärische Intervention vielleicht,
ein Busch-Feuer, für Freiheit und Kultur?
Oder ein Ende im Sinne der Aufklärung
– wo man Brücken mit Geschichten baut?
So zum Beispiel: Allazim erzählt dem
Soliman die Geschichte, wie er, Allazim,
ihm dereinst das Leben gerettet hat, und
Soliman reagiert: Ein Leben für ein Leben,
ihm verdanke ich das meine, also schenke
ich ihm das seine. Und da geschieht das
Merkwürdige: Der will es gar nicht; er wirft
es in die Waagschale für das Leben der
anderen. Soliman ist irritiert: So was ist ihm
noch nicht passiert, eine Beleidigung
eigentlich. Und aus Irritation und Trotz
lässt er sie alle heimziehen...
Meint ihr, nur ihr, – könnt von euch sel-
ber absehen, ihr Christen mit eurer exklusi-
ven Kulturleistung?
Das wahrscheinlichste Ende ist ein Ende
auf dem Pfahl, denn was anderes kommt
für Soliman nicht in Frage.
Aber, – wenn wir unsere Liebenden wirk-
lich zurückkehren ließen in ihr Europa von
1780, wohin führen wir sie da: an die
Schwelle eines Epochensturzes, eines
Kontinentalbrandes, der – mit wechselnden
Vorzeichen – ein Vierteljahrhundert dauert
und in ein Weltfest des Todes mündet.
70
A military intervention, perhaps, a bush fire
for liberty and culture?
Or an end in the spirit of the
Enlightenment, where stories are used to
build bridges?
It could go like this: Allazim tells
Soliman the story of how he, Allazim, once
saved his life, and Soliman’s response is “A
life for a life. I owe him my own life, so I’ll
grant him his in return.” But then some-
thing very odd happens: Allazim doesn’t
want his life spared, but is willing to barter
it for the lives of the others. Soliman is
confused. He has never experienced any-
thing like this before—it is really quite
insulting. And out of a mixture of confu-
sion and defiance, he ends up letting them
all go.
Can’t you Christians finally grasp the fact
that you are not the only ones in the world
who have their own culture?
The likeliest end is burning at the
stake—anything else is out of the question
for Soliman.
But if we allow our star-crossed lovers to
return to their Europe anno 1780, what
world are we sending them into? To the
end of an epoch, to the threshold of a revo-
lution, of a wildfire that spread across the
continent, lasted a quarter-century and cul-
minated in mass slaughter!
Une intervention militaire, peut-être, un feu de
brousse, pour la liberté et la culture ?
Ou une fin dans l’esprit des Lumières, – où, à
l’aide d’histoires, des ponts se construisent ?
Ainsi, par exemple : Allazim raconte à Soliman
comment lui, Allazim, lui a jadis sauvé la vie et
Soliman réagit à cette histoire. Une vie pour une
vie, je lui dois ma vie, donc je lui fais don de la
sienne. Et il se passe alors une chose surpre-
nante : il n’en veux même pas, il la jette dans la
balance en contrepartie de vie des deux autres.
Soliman s’exaspère : il ne lui est encore jamais
arrivé chose pareille, c’est un affront en vérité. Et
par colère et par défi, il les laisse tous partir... –
Croyez-vous qu’il n’y a que vous, chrétiens avec
votre culture raffinée, à pouvoir renoncer de votre
plein gré ?
La fin la plus probable est la mort sur le pal,
car c’est la seule chose envisageable pour
Soliman.
Mais, – si nous laissions vraiment nos amants
rentrer dans leur Europe de 1780, où les y amène-
rions-nous ? Au seuil d’une nouvelle ère histori-
que, d’un incendie embrasant tout le continent
qui – accompagné de présages changeants – dure
un quart de siècle et débouche sur un festival
mondial de la mort.
71
 Also: Grausames Ende am Pfahl? Oder
kehren sie heim, um auch dort ein Ende zu
finden, im Dienste der Revolution oder der
Konter-Revolution, im Namen Frankreichs,
Preußens, Habsburgs? Oder finden sie
irgendwo in dem Gewurstel dieser Epoche
eine Nische für ein zufriedenes Leben, wo
sie Kinder großziehen, sich auf die Nerven
gehen, sich streiten, lieben und zusammen
alt werden?
Wir lassen die Frage, ziemlich unbeküm-
mert, einfach offen.
Aus Angst, Verzweiflung, Zorn, Mut und
Verlangen erwuchs euch ein Traum von der
Freiheit der Liebe, von dem wir nicht wis-
sen, ob er sich euch erfüllt.
Der Traum überlebt euch, auch wenn ihr
ihn vielleicht nicht überlebt.
Die Liebe hat einen Triumph, und der
Tod hat einen. (Wir haben keinen). Doch
das Lied über’m Staub danach wird uns
übersteigen.
Erzählertexte © Tobias Moretti
72
So what is it to be? A cruel end at the
stake? Or will they return home to find a
different end there, in the service of the
Revolution or the counter-revolution, in the
name of France, Prussia or the Hapsburgs?
Or will they find a little niche somewhere to
lead a happy life, bringing up kids, arguing
and loving each other, getting on each
other’s nerves and growing old to-gether?
Let’s leave that question unanswered.
Out of fear and despair, anger, courage
and desire, a dream of freedom for love
came to you, a dream where we don’t know
whether it will come true or not.
The dream will outlive you, even if you
don’t survive the dream.
Love wins a victory, and so does death.
(We don’t win one.) But when the dust has
settled, the song will transcend us.
Narrator’s texts: © Tobias Moretti
Translation: Clive Williams, Hamburg
Eh bien : une fin cruelle sur le pal ? Ou bien ils
rentrent dans leur patrie, pour y trouver aussi la
mort au service de la Révolution ou de la contre-
révolution, au nom de la France, de la Prusse, des
Habsbourg ? Ou ils trouvent quelque part dans le
chaos de cette époque un lieu privilégié où ils
mèneront une vie tranquille, élèveront des enfants,
se taperont sur les nerfs, se disputeront, s’aimer-
ont et vieilliront ensemble.
Quelque peu insouciants, nous laisserons sim-
plement la question sans réponse.
De la peur, la colère, du désespoir, du courage
et du désir, il vous est né un rêve de la liberté de
l’amour, dont nous ignorons s’il se réalisera pour
vous. –
Le rêve vous survivra, même si, peut-être, vous
ne lui survivrez pas.
L’amour a son triomphe, la mort a le sien.
( Nous n’en avons pas ). Mais la chanson sur la
poussière qui restera après nous nous dépassera.
Textes du narrateur © Tobias Moretti
Traduction : Christian Hinzelin
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