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K
Robert Schumann: Davidsbündler gegen Philister

Carnaval – Klavierstücke, die im Umfeld des Davidsbündlertänze op. 6


Scènes mignonnes sur quatre notes op. 9 Carnaval op. 9 entstanden sind, aber vor (1. Fassung; 1837, erschienen 1838)
(1833–1835, erschienen 1837) der Drucklegung ausgesondert wurden
Heft I
1 Préambule (Quasi maestoso)  2:22 cn Albumblatt III As-Dur op. 99 Nr. 6  1:25 cu Nr. 1 Lebhaft G-Dur (F. und E.)  1:37 ep Nr. 7 Mit gutem Humor
2 Pierrot (Moderato)  2:03 (1836, erschienen 1851) dl Nr. 2 Innig h-Moll (E.)  1:22 D-Dur/h-Moll  1:37
3 Arlequin (Vivo)  1:12 co Romanze B-Dur op. 124 Nr. 11  1:31 dm Nr. 3 Etwas hahnbüchen eq Nr. 8 Wie aus der Ferne/
4 Valse noble (Un poco maestoso)  2:06 (1835, erschienen 1853) G-Dur/D-Dur (F.)  1:32 Nach und nach schneller
5 Eusebius (Adagio – Più lento, cp Walzer a-Moll op. 124 Nr. 4  1:04 dn Nr. 4 Ungeduldig h-Moll (F.)  1:23 H-Dur/h-Moll (F. und E.)  3:29
molto teneramente)  1:54 (1835, erschienen 1853) do Nr. 5 Einfach D-Dur (E.)  1:58 er Nr. 9 Nicht schnell C-Dur
6 Florestan (Passionato)  1:01 cq Elfe As-Dur op. 124 Nr. 17  0:25 dp Nr. 6 Sehr rasch und in sich hinein (Ganz zum Überfluß meinte
7 Coquette (Vivo)  1:32 (1835, erschienen 1853) d-Moll/D-Dur (F.)  1:49 Eusebius noch Folgendes;

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8 Réplique (L’istesso tempo) cr Asch-Capriccio B-Dur  0:59 dq Nr. 7 Nicht schnell – Mit äußerst dabei sprach aber viel Seligkeit
Sphinxes  0:52 (1835?, Fragment, ergänzt starker Empfindung aus seinen Augen.)  1:59
9 Papillons (Prestissimo)  0:47 von Joachim Draheim)* g-Moll/As-Dur (E.)  3:54
bl A.S.C.H. – S.C.H.A. cs Fantasia sopra un tema di  1:13 dr Nr. 8 Frisch c-Moll (F.)  1:03
(Lettres dansantes, Presto)  1:00 quatre suoni e-Moll ds Nr. 9 Lebhaft C-Dur Total Time:  75:14
bm Chiarina (Passionato)  1:22 (1835?, Fragment, ergänzt (Hierauf schloß Florestan und
bn Chopin (Agitato)  1:20 von Joachim Draheim)* es zuckte ihm schmerzlich um
bo Estrella (Con affetto)  0:27 die Lippen.)  1:54
bp Reconnaissance (Animato)  1:46 ct (Tanz) g-Moll (zu den „Davids-  1:29
bq Pantalon et Colombine bündlertänzen“ gehörig, 1837, Heft II
(Presto – Meno Presto – Tempo I)  1:00 erschienen 1984, Fragment, dt Nr. 1 Balladenmäßig.
br Valse allemande (Molto vivace)  0:52 ergänzt von Joachim Draheim)* Sehr rasch d-Moll (F.)  1:33
bs Intermezzo: Paganini (Presto) – du Nr. 2 Einfach D-Dur (E.)  2:06
Tempo I ma più vivo  1:18 el Nr. 3 Mit Humor e-Moll (F.)  0:43
bt Aveu (Passionato)  1:16 em Nr. 4 Wild und lustig
bu Promenade (Commodo)  2:13 h-Moll/H-Dur (F. und E.)  3:30
cl Pause (Vivo)  0:21 en Nr. 5 Zart und singend Es-Dur (E.) 2:22
cm Marche des „Davidsbündler“ eo Nr. 6 Frisch B-Dur/Es-Dur
contre les Philistins (Non Allegro)  4:06 * Erstaufnahme/Premiere Recording (F. und E.)  2:27

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Robert Schumann: Sämtliche Werke für Klavier 8 gründeten und bis 1844 geleiteten Neuen sohn oder Berlioz, schließlich gar die großen
Zeitschrift für Musik wiederabgedruckt sind, Meister der Vergangenheit wie Bach und
Davidsbündler gegen Philister schreibt er 1853: „Und hier sei noch eines Mozart.
Bundes erwähnt, der ein mehr als geheimer

S eit etwa 60 Jahren sind immer wieder


Versuche unternommen worden, Robert
Schumanns Gesamtwerk für Klavier zu zwei
Klavierwerke von Robert Schumann durch
Florian Uhlig versucht erstmals, mit thema-
tisch sinnvoll konzipierten CDs (z.B. „Robert
war, nämlich nur in dem Kopf seines Stifters
existirte, der Davidsbündler. Es schien, ver-
schiedene Ansichten der Kunstanschauung
Dieses typisch romantische Spiel mit Mas-
ken und Pseudonymen gab jedoch nicht
nur der musikliterarischen Arbeit besonde-
Händen, einen faszinierenden Kosmos von Schumann und die Sonate“, „Der junge Kla- zur Aussprache zu bringen, nicht unpas- re Würze, sondern auch dem kompositori-
großer Vielfältigkeit und Bandbreite zwi- viervirtuose“, „Schumann in Wien“, „Schu- send, gegensätzliche Künstlercharaktere zu schen Schaffen seine Prägung. Die Davids­
schen hochvirtuosen Stücken für den Kon- mann und der Kontrapunkt“, „Variationen“) erfinden, von denen Florestan und Eusebius bündlertänze op. 6 und die Sonate fis-Moll
zertsaal und wertvoller Literatur für den Kla- alle originalen Klavierwerke zwischen 1830 die bedeutendsten waren, zwischen denen op. 11 sind „Walther von Goethe“ (dem mit
vierunterricht, auf Tonträgern festzuhalten. (Abegg-Variationen op. 1) und 1854 (Geister- vermittelnd Meister Raro stand. Diese Da- Schumann befreundeten Enkel des Dichters,
Diese ebenso reizvolle wie schwierige Auf- Variationen) nach den neuesten textkriti- vidsbündlerschaft zog sich, wie ein rother einem mäßig begabten Amateurkomponis-
gabe wurde leider, ganz abgesehen von rein schen Ausgaben und/oder Erstausgaben zu Faden, durch die Zeitschrift, ‚Wahrheit und ten) und „Clara“ „zugeeignet von Florestan
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künstlerischen Mängeln, nicht immer mit der präsentieren. Mehrere dieser CDs werden Dichtung‘ in humoristischer Weise verbin- und Eusebius“, wie es auf den Titelblättern

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gebotenen Sorgfalt angegangen, sodass kei- auch Erstaufnahmen enthalten. Die Booklets dend.“ heißt. Im Carnaval op. 9 sind nicht nur Flores-
ne dieser Aufnahmen das Prädikat „Gesamt- von Joachim Draheim, der einige der Werke tan und Eusebius, sondern auch zwei weib-
aufnahme“ zu Recht trägt. Da Schumann entdeckt und/oder ediert hat, erhellen die Nach der Definition des Schumann-For- liche Mitglieder des „Davidsbundes“, „Chia-
eine Reihe von Werken (Impromptus op. 5, biographischen und musikgeschichtlichen schers Friedrich Gustav Jansen ist Eusebius rina“ (Clara Wieck) und „Estrella“ (Ernestine
Davidsbündlertänze op. 6, Symphonische Etü­ Hintergründe der jeweiligen Werkgruppe. „der zartbesaitete, sanfte Jüngling, der sich von Fricken, Schumanns damalige Verlobte),
den op. 13, Concert sans Orchestre bzw. So- stets bescheiden im Hintergrund hält“, Flo- musikalisch porträtiert; am Ende gibt es gar
nate f-Moll op. 14 und Kreisleriana op. 16) restan „dagegen der brausende, übermü­ einen fulminanten Marche des „Davidsbünd­
in zwei mehr oder weniger divergierenden Davidsbündlertänze op. 6, 1. Fassung thige Sturmläufer, – grundehrlich, aber oft- ler“ contre les Philistins im Dreivierteltakt.
Fassungen publiziert hat, ist es unstatthaft, mals den seltsamsten Grillen hingegeben“.
unter dem Etikett „Gesamtaufnahme“ nur Robert Schumanns Doppelexistenz als Kom- Neben dieser Spaltung des eigenen Ichs, In den Davidsbündlertänzen op. 6 zeich-
eine dieser Fassungen einzuspielen oder die ponist, der vor allem mit seinen frühen Kla- die dem Zwillingspaar Walt und Vult aus nen Florestan und Eusebius, einzeln oder in
Fassungen gar miteinander zu verquicken. vierwerken kühn musikalisches Neuland be- den Flegeljahren seines literarischen Idols Gemeinschaft, für jedes der achtzehn Stücke
Dabei wurden auch an entlegenen Stellen trat, und als Musikschriftsteller – wie David Jean Paul abgelauscht ist und bereits 1831 verantwortlich und geben jeweils vor Ende
veröffentlichte oder unveröffentlichte Werke gegen die Philister – mutig dafür kämpfte, in dem berühmten Chopin-Aufsatz in der der beiden Hefte (in Nr. 9 bzw. 18) vielsa-
sowie Fragmente, die sich ohne waghalsige „daß die Poesie der Kunst wieder zu Ehren Leipziger Allgemeinen Musikalischen Zeitung gende Kommentare ab. Somit stehen diese
Spekulationen leicht ergänzen lassen, bisher komme“, manifestiert sich am schönsten in als witziger Dialog der beiden begegnet, Charakterstücke, wie sie erst in der zweiten
nur in Ausnahmefällen berücksichtigt. der Idee der „Davidsbündler“. In der Einlei- zählte Schumann als weitere „Davidsbünd- Auflage von 1850 heißen, die im Spätsom-
tung zu seinen Gesammelten Schriften über ler“ seine Freunde und Mitarbeiter in der mer 1837, wahrscheinlich zwischen dem
Die auf 15 CDs angelegte erste wirkli- Musik und Musiker, in denen seine Essays Neuen Zeitschrift für Musik, aber auch ferner 20. August und 21. September, in Leipzig
che Gesamtaufnahme der zweihändigen und Rezensionen aus der 1834 von ihm ge- stehende verwandte Geister, z.B. Mendels- entstanden sind und im Januar 1838 bei Ro-

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bert Friese, dem Verleger seiner Zeitschrift, „Gewiß mag von den Kämpfen, die mir Klara und seyd / Dem Leid mit Muth bereit.“ Rein- schätzen, spielte es aber ziemlich selten im
erschienen, im Brennpunkt von Schumanns gekostet, manches in meiner Musik enthal- hard Kapp kommentiert dies treffend: „Der Konzert. Ende 1895 gehörten die Davids­
Leben, Schaffen und musikalischem Denken. ten … sein. Das Concert [op. 14], die Sonate gotisierende Prunkrahmen stellt ein Portal bündlertänze allerdings zu den letzten Wer-
Hier „verbindet Schumann in sehr konkreter [op. 11], die Davidsbündlertänze, die Kreis- vor, das den Adepten in den Davidsbund ken, die sie im privaten Kreis aufführte. Ihre
Weise Gedanken um Clara mit seinen kom- leriana und die Novelletten hat sie beinah aufnimmt und zugleich Brauttür ist; er deu- Schülerin und Freundin Mathilde Wendt
positorischen und ästhetischen Vorstellun- allein veranlaßt.“ tet den Aufbau eines Altars an, welcher der erinnerte sich: „Am Tage, bevor wir von ihr
gen“ (Hans Joachim Köhler). Freundschaft geweiht sein mag, mehr noch Abschied nahmen, spielte sie … die von ihr
Clara selbst gab er in einem Brief vom aber derjenige sein dürfte, vor den die Braut über alles geliebten Davidsbündlertänze.
Letztere zeigen sich bei diesem Werk in 7. Februar 1838 weiteren Aufschluss: „Was geführt wird; er umrahmt den Bühnenguck- Während ihres Spiels schien die Greisin in
einer planvollen Anordnung: Zwei Hefte aber in den Tänzen steht, das wird mir meine kasten für das imaginäre Ballett jener Tänze weißem Haare sich zu verjüngen, ihr Antlitz
von jeweils neun Nummern bieten eine Clara herausfinden, der sie mehr wie irgend und erinnert schließlich an die Form einer leuchtete vor Wonne.“
abwechslungsreiche Folge von lyrisch-ver- etwas von mir gewidmet sind – ein ganzer Ädikula, eines Häuschens für Bildwerke, in
träumten („Eusebius“) und energisch-drän- Polterabend nämlich ist die Geschichte, und diesem Fall jedoch bestimmt, die Tafel mit 1850 erschien bei Schuberth in Hamburg
genden („Florestan“) Stücken, die um die Du kannst Dir nun Anfang und Schluß aus- dem ‚alten Spruch‘ aufzunehmen, der so eine „Zweite Auflage“ des Werks, in der
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Tonarten G-Dur und h-Moll kreisen, letzt- mahlen. War ich je glücklich am Clavier, so zugleich das Zentrum bildet.“ nicht nur Florestan und Eusebius (wie schon

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lich jedoch beidesmal nach C-Dur („C“ wie war es, als ich sie componirte …“ Als Clara in einer Neuauflage von 1838) auf dem Ti-
„Clara“!) streben. Schumann charakterisiert daraufhin am 3. März 1838 bemerkte: „Auch Die diesem beziehungsreichen Titelblatt telblatt durch Robert Schumann ersetzt sind
sie in einem Brief an Carl Montag vom 20. die Davidstänze gefallen mir sehr wohl, und folgende suitenartige Reihung von scharf und der Alte Spruch getilgt wurde, sondern
Oktober 1837 als „Todtentänze, Veitstänze, recht wohl versteh ich sie, doch soll ich Dir profilierten Charakterstücken nimmt zu- auch alle Hinweise auf die beiden Davids-
Grazien- und Koboldstänze“. Der Bezug aufrichtig gestehen, sie gleichen oft zu sehr nächst den schwungvollen Impuls von Clara bündler in den Noten verschwanden. Einige
zur 18-jährigen Clara Wieck, der gefeierten dem Carnaval, der mir das Liebste von diesen Wiecks Mazurka auf, verliert sich dann aber etwas ausgefallene Spielanweisungen wur-
Klaviervirtuosin, die seit August 1837 mit kleineren Piècen ist, die Du geschrieben …“, bald in entfernte Tonarten und Klangräume, den durch gebräuchlichere ersetzt. Wenn
Schumann verlobt ist, mit der er sich aber protestierte der Komponist (Brief vom 18. lyrische Abschweifungen, aber auch drama- auch der Notentext etwas überarbeitet und
nur heimlich treffen kann, wird nicht nur am März): „Über die Davidsbündlertänze gehst tische und technisch sehr anspruchsvolle gelegentlich geglättet wurde, kann jedoch
Schluss, sondern schon am Anfang durch Du mir sehr flüchtig hinweg; ich meine, Steigerungen, die aber ebenso schnell wie- von einer vollkommen neuen Fassung, wie
ein musikalisches Zitat („Motto von C.W.“) sie sind ganz anders als der Carnaval und der abgebrochen werden und geheimnis- schon behauptet wird, nicht die Rede sein.
ihrer Mazurka G-Dur op. 6, Nr. 5 (aus den verhalten sich zu diesem wie Gesichter zu vollen Sphärenklängen („Zart und singend“, Das Autograph, das zugleich als Stichvorla-
1836 erschienenen Soirées musicales op. 6) Masken …“ „Wie aus der Ferne“) weichen. In der Kühn- ge für die Ausgabe von 1838 diente, schenk-
besonders akzentuiert. Am 5. Januar 1838 heit der Satz- und Klaviertechnik, der Modu- te Schumann seinem getreuen Adepten und
schrieb Schumann an Clara Wieck: „In den Wie sehr die Davidsbündlertänze Schu- lationen, der Harmonik und Rhythmik geht Jünger Theodor Kirchner, der 1874 mit sei-
Tänzen sind viele Hochzeitsgedanken – sie mann am Herzen lagen, zeigt das aufwändig dieses Werk zum Teil über alles hinaus, was nen Neuen Davidsbündlertänzen op. 17 ein
sind in der schönsten Erregung entstanden, und sicher nach Anregungen Schumanns Schumann bis dahin geschrieben hat, was originelles Nachfolgewerk veröffentlichte.
wie ich mich nur je besinnen kann.“ Am gestaltete Titelblatt, auf dem ein Alter Spruch die relativ geringe Resonanz bei den Zeit- Als Kirchner durch seinen unsteten Lebens-
5. September 1839 teilte Schumann sei- zu lesen ist „In all’ und jeder Zeit / Verknüpft genossen erklärt. Selbst Clara Schumann wandel in finanzielle Not geriet, kaufte ihm
nem ehemaligen Lehrer Heinrich Dorn mit: sich Lust und Leid: / Bleibt frumm [sic!] in Lust lernte das Werk erst nach Schumanns Tod Brahms das Manuskript zu einem hohen

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Preis für seine Sammlung ab. Hier findet zarten Händedruck! Ich seh’ Dich als Flores- nade. 10. Finale. Ganz gegen seine Gewohn- Das „Städtchen“ ist Asch in Böhmen, die
sich auf dem 7. und 8. Blatt ein fast vollstän- tan, zürnend ob der Laune eines Vaters und heit ging Schumann in seinem Bericht über Heimat Ernestines, die auch nach der Auf-
diger, Mazurka-artiger Tanz in g-Moll ohne inzwischen doch wieder besänftigend, mit das Konzert in der Neuen Zeitschrift für Musik lösung des Verlöbnisses mit Schumann und
Überschrift und Tempoangabe, der durch- einem Worte, er macht immer einen unbe- vom 10. April 1840 auch ausführlich auf sein Clara freundschaftlich verbunden blieb. Am
gestrichen und mit „F. und E.“ unterzeichnet schreiblichen Eindruck auf mich, er stimmt eigenes Werk ein: „Nur einige Worte über 13. September 1834 teilte Schumann seiner
ist. Er nimmt die Mazurka G-Dur von Clara mich freudig, schmerzlich, sehnsüchtig – …“ die Composition, die ihre Entstehung einem Freundin Henriette Voigt, die er als Pianis-
Wieck motivisch und rhythmisch noch viel Am 23. April 1838 berichtet sie stolz von Zufall verdankt. Der Name eines Städtchens, tin hoch schätzte und die als seine Vertrau-
stärker auf als die Anfangsnummer und wur- einem Zusammentreffen mit Franz Liszt: wo mir eine musikalische Bekanntschaft leb- te von der Beziehung zu Ernestine wusste,
de vielleicht deswegen verworfen, ließ sich „Deine Compositionen erhebt er außeror- te, enthielt lauter Buchstaben der Tonleiter, einen „lustigen Postscript“ zu einem Brief
aber durch die Ergänzung von drei Takten dentlich, … Ich hab ihm Deinen Carnaval … die gerade auch welche meines Namens wa- an die Verlobte mit, in dem es heißt: „Denn
und die Hinzufügung von fünf Takten pro­ vorgespielt, der ihn ganz entzückt, ,das ist ren; so entstand eine jener Spielereien, wie eben habe ich herausgebracht, daß Asch
blemlos zu Ende führen und für diese Erst- ein Geist‘ sagte er ,das ist eines der größten sie seit Bach’s Vorgang nichts neues mehr ein sehr musikalischer Stadtnamen ist, daß
aufnahme spielbar machen. Werke, die ich kenne‘. Meine Freude kannst sind. Ein Stück ward nach dem andern fer- dieselben Buchstaben in meinem Namen lie-
Du Dir denken. Er hat Recht, er sprach mir tig, und dies gerade zur Carnavalszeit 1835, gen, und gerade die einzigen musikalischen
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Carnaval op. 9 so ganz aus der Seele, ja, ja, es finden sich überdies in ernster Stimmung und eigenen drinnen sind, …“ Der Brief an Henriette Voigt

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schon Menschen, die meinen Robert verste- Verhältnissen. Den Stücken gab ich später schließt mit einem Notenzitat (a’, es”, c”, h’
„In diesen Tagen spiele ich mehreren Kennern hen werden. Doch so wie ich kann ihn keiner, Überschriften und nannte die Sammlung in Achteln) und den Worten: „Das klingt
den Carnaval von Robert Schumann vor, ein d a r f ihn keiner verstehen.“ Carnaval. Mag manches darin den und je- sehr schmerzvoll. – Ich sitze im Compositi-
schönes lebendiges Bild in Tönen, darf ich nen reizen, so wechseln doch auch die musi- onsfeuer, darum Verzeihung!“
Sie dazu einladen, und Ihnen nächster Tage Liszt war dann der Erste, der sich in einem kalischen Stimmungen zu rasch, als daß ein
das Nähere bestimmen?“ heißt es am Ende öffentlichen Konzert für Schumanns Carna­ ganzes Publicum folgen könnte, das nicht Nach einer Tagebucheintragung begann
eines Briefes, den die 18-jährige Clara Wieck val einsetzte, was aber erst in jenem denk- alle Minuten aufgescheucht sein will.“ die eigentliche kompositorische Arbeit aber
am 11. Januar 1838 in Wien an den Dichter würdigen Konzert vom 30. März 1840 im erst im „December 1834 in Zwickau“ und
Franz Grillparzer schrieb. Claras Enthusias- Leipziger Gewandhaus möglich wurde. Auf Die „musikalische Bekanntschaft“, von wurde im folgenden Jahr fortgesetzt und
mus für das im Jahr zuvor erschienene Opus Liszts Bitte, um der Wirkung willen etwas der er hier etwas verlegen spricht, war Er- das Werk „in den Wintermonaten in’s Rei-
9 ihres Bräutigams veranlasste sie, es immer kürzen zu dürfen, war Schumann bereit- nestine von Fricken (1816–1844), die Adop- ne geschrieben“, wohl jedoch erst vor der
wieder und meist mit großem Erfolg im pri- willig eingegangen und hatte selbst diesbe- tivtochter des Freiherrn Ignaz von Fricken, Drucklegung 1837 endgültig abgeschlos-
vaten Kreise vorzutragen; „zum öffentlichen zügliche Vorschläge gemacht. So erklangen eines Musikliebhabers, dem er das Thema sen. Diese gestaltete sich zunächst schwie-
Spiel“ schien ihr jedoch erstaunlicherweise damals nur zehn Nummern des zwanzig- seiner Symphonischen Etüden op. 13 ver- rig. Am 13. April 1836 bat Schumann den
gerade der Carnaval nicht geeignet zu sein. teiligen Zyklus, und zwar unter dem Titel dankte, damals Klavierschülerin Friedrich Leipziger Verleger Friedrich Kistner, das
„Aber schön ist er“, liest man im eben zitier- Carnavalscenen die folgenden: 1. Préambule. Wiecks und heimlich mit Schumann verlobt. neue Werk unter dem Titel „Fasching.
ten Brief an Schumann in Leipzig vom 18. Ja- 2. Andantino (Eusebius). 3. Agitato (Flores- Dieser löste die etwas hastig eingegangene Schwänke auf 4 Noten f. Pfte. von Florestan.
nuar 1838, „– schön, weil er Dich bei jedem tan). 4. Valse (la Coquette). 5. Réplique. 6. Verbindung, als er von den unklaren Famili- Op. XII“ in der von ihm herausgegebenen
Mal spielen so lebendig vor die Seele stellt; Notturno (Chopin). 7. Scherzo (Pantalon et enverhältnissen seiner Braut erfuhr und sich Neuen Zeitschrift für Musik anzeigen zu dür-
ich seh’ Dich als Eusebius, und fühle einen Colombine). 8. Reconnaissance. 9. Prome- seiner Liebe zu Clara Wieck bewusst wurde. fen und eine entsprechende Ankündigung

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auch in die Allgemeine Musikalische Zeitung des Asch-Capriccio in B-Dur und eine eher unter Mühe und Qual“. Am 26. Januar 1839 tan, der Großvatertanz aus dem Finale in Nr.
zu setzen, und bot es ihm zum Kauf oder melancholische Fantasia sopra un tema di riet er ihr sogar ab, dieses Werk vorzuspie- 20 Marche des Davidsbündler). In reizvoller
zur Übernahme auf eigene Kosten an. Am quatre suoni in e-Moll (!) und in Walzerform, len: „Im Carnaval hebt immer ein Stück das Verschränkung, oft auch zu kontrastieren-
3. Juli 1836 schickte Schumann das Manu- die bisher nur sehr fehlerhaft und z.T. un- andere auf, was nicht alle vertragen können.“ den oder sich ergänzenden Paaren geordnet,
skript an den Verlag und bemerkte dazu: vollständig publiziert sind, habe ich behut- Deutlicher noch sind seine Ausführungen in erscheinen dann Figuren aus der Commedia
„Hier, mein verehrter Herr Kistner, den lusti- sam und mit nur wenigen Takten ergänzt, einem Brief an den von ihm hoch verehrten dell’arte (Nr. 2 Pierrot, Nr. 3 Arlequin, Nr. 15
gen Carnaval. Ich habe viel darin gestrichen, sodass sie auf dieser CD erstmals eingespielt Pianisten Ignaz Moscheles vom 22. Septem- Pantalon et Colombine), die beiden Frauen,
daß er höchstens 20 Platten bildet und also, werden konnten. ber 1837: „Der Carnaval ist aus Gelegen- zwischen denen Schumann sich entschei-
(was mir lieber, da es ein Ganzes vorstellt) heit entstanden meistentheils und bis auf 3 den musste (Nr. 11 Chiarina = Clara, deren
in einem Hefte erscheinen könnte … Irre ich Am 22. Mai 1837 wandte sich Schumann oder 4 Sätze immer über die Noten A S C H Valses romantiques op. 4 er in Nr. 16, Takt 9ff.
nicht ganz, so wird die Geschichte einigen an Breitkopf & Härtel in Leipzig, nachdem gebaut, die der Name eines böhmischen zitiert, und Nr. 13 Estrella = Ernestine) und
Spektakel machen und jedenfalls sich gut, er die für Liszt gekürzte Fassung bereits an Städtchens, wo ich eine musikalische Freun- die drei Komponisten, denen er wichtige
ja ausnehmend verkaufen, da sie übrigens Schlesinger in Paris verkauft hatte. Am 31. din hatte, sonderbarer Weise aber auch die Impulse für seine Entwicklung als Musiker
nicht schwer zu spielen ist.“ Doch Kistner Mai erbat er das Manuskript zurück, da er einzigen musikalischen Buchstaben aus mei- verdankt: Franz Schubert (Nr. 4 Valse noble,
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lehnte die Publikation schließlich ab. „Einiges darin streichen wolle“ und schon nem Namen sind. Die Ueberschriften setzte Nr. 16 Valse allemande – das Préambule geht

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im August 1837 erschien die Leipziger ich später darüber. Ist denn die Musik nicht zu großen Teilen auf die Introduktion zu den
Von den damals (oder auch im folgen- Ausgabe unter dem Titel „Carnaval/Scènes immer an sich genug und sprechend? Estrel- unvollendeten Sehnsuchtswalzer-Variationen
den Jahr bei der endgültigen Drucklegung) mignonnes/composées/pour le Pianoforte/ la ist ein Name, wie man ihn unter Portraits zurück), Frédéric Chopin (Nr. 12, eine eigen-
gestrichenen Stücken hat Schumann später sur quatre notes/et dédiées/A Mons.r Charles setzt, das Bild fester zu halten; Reconnais- willige Nocturne-Studie) und Niccolò Paga-
doch noch einige publiziert, in den 1851 Lipiński/par/Robert Schumann./Oeuv. 9 …“. sance eine Erkennungsscene, Aveu Liebes- nini (Intermezzo zu Nr. 16, eine Beschwö-
erschienenen Bunten Blättern op. 99 (Nr. 6: Die Widmung an den bedeutenden pol- geständnis, Promenade ein Spazierengehen, rung geigerischer Hexenkünste). In Nr. 5
Albumblatt III) und den 1854 gedruckten Al­ nischen Geiger und Komponisten Karol wie man es auf deutschen Bällen Arm in Arm (Eusebius) und Nr. 6 (Florestan) entwirft er
bumblättern op. 124 (Nr. 4: Walzer, Nr. 11: Lipiński (1790–1861), der von 1839 bis 1850 mit seiner Dame thut. Das Ganze hat durch- ein musikalisches Portrait seiner Doppelna-
Romanze und Nr. 17: Elfe). Die Zugehörig- als Konzertmeister in Dresden tätig war, er- aus keinen Kunstwerth: einzig scheinen mir tur, wie sie die beiden „Davidsbündler“ und
keit zum Carnaval wird nicht nur durch das klärt sich aus der hohen Wertschätzung, die die vielfachen verschiedenen Seelenzustän- Phantasiegestalten, der weiche Träumer
jeweils deutlich ausgeprägte „ASCH-Motiv“ Schumann für diesen Künstler hegte, der de von Interesse.“ und der energische Enthusiast, verkörpern.
belegt – am wenigsten bei der vielleicht auch mit Paganini befreundet war.
schon früher entstandenen Elfe op. 124 Nr. Schumann greift hier das phantasievolle An zentraler Stelle (Nr. 10 A.S.C.H. –
17 –, sondern auch durch die Quellenlage. Schumann ging allerdings sehr bald auf Spiel mit Tonbuchstaben in seinem Opus 1, S.C.H.A.) erscheinen die vier Tonbuchstaben
Der Walzer op. 124 Nr. 4 findet sich, dort mit Distanz zu diesem Werk, das eines seiner den Abegg-Variationen, auf und verbindet es als „Lettres dansantes“ in den Vorschlagsno-
der Überschrift Ballo, in einem Skizzenkon- populärsten werden sollte. Am 18. März mit der Idee des „Maskenballs“, die er Jean ten einer kapriziösen Walzermelodie, zwi-
volut in der Pierpont Morgan Library in New 1838 schrieb er an Clara Wieck, dass sich die Paul verdankt und die in seinem Opus 2, schen Nr. 8 und 9 sind sie geheimnisvoll in
York, zusammen mit weiteren Entwürfen, Davidsbündlertänze op. 6 zum Carnaval wie den Papillons, erstmals gestaltet ist. Hierauf den drei Sphinxes in Mensuralnotation (als
die eindeutig zum Carnaval gehören. Ein „Gesichter zu Masken“ verhielten und „unter verweisen der Titel der Nr. 9 und musikali- „Breves“) notiert. Die eigentlichen Szenen
rasantes, von übermütiger Laune sprühen- Freuden entstanden sind, während jener oft sche Zitate (Nr. 1 der Papillons in Nr. 6 Flores­ des Balles mit ihren vielsagenden Überschrif-

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ten sind über den ganzen, um die Tonarten mal wunderlich aus, und die schreienden Johannesburg, Kapstadt, Köln, London, arbeitet häufig mit renommierten Sängern
As-Dur und B-Dur kreisenden Zyklus ver- Dissonanzen, wie sie das Leben zusammen- Luxemburg, München, New York, Paris, Pe- und Solisten zusammen. Seine Aktivität und
teilt: Nr. 1 Préambule, Nr. 7 Coquette, Nr. 8 setzt, mildert die versöhnende Kunst, wie king, Prag, Reykjavik, Salzburg, Seoul, Vene- Kreativität werden angetrieben von dem
Réplique, Nr. 14 Reconnaissance, Nr. 17 Aveu sie oft auch wieder die Freuden in dunkle dig, Washington und Wien. Er konzertierte Wunsch, dem einzelnen Werk in seinen Ver-
und Nr. 18 Promenade. Nr. 19 (Pause) und lange Schleier einhüllt, daß man sie nicht so mit Orchestern wie dem BBC Symphony schränktheiten mit der historischen und der
Teile von Nr. 20 greifen auf Nr. 1 zurück. Der offen sehe.“  Joachim Draheim Orchestra, dem Beijing Symphony Orches- gegenwärtigen Wirklichkeit nachzuspüren.
abschließende Marche des „Davidsbündler“ tra, der Deutschen Radio Philharmonie, der Vom Barock bis zur Gegenwart reicht sein
contre les Philistins, gegen alle Erwartungen Dresdner Philharmonie, dem National Sym- umfangreiches Repertoire, enthält aber kei-
im ¾-Takt stehend, in dem der Großvater­ phony Orchestra of Taiwan, den Stuttgarter neswegs nur die gängigen „Schlachtrösser“
tanz (als „Thème du XVIIe siècle“) die „Philis- Florian Uhlig Philharmonikern, dem Stuttgarter Kammer- der Literatur.
ter“ verkörpert, ist nicht nur ein glänzender orchester, dem Polnischen Radio-Sinfonie-
Abschluss, sondern korrespondiert auch mit
den Einleitungsworten der Fastnachtsrede
von Florestan, gehalten nach einer Auffüh­
F lorian Uhlig wurde in Düsseldorf geboren
und gab mit zwölf Jahren seinen ersten
Klavierabend. Er studierte zunächst bei
orchester, dem Wiener Kammerorchester
oder dem Simon Bolivar Youth Orchestra of
Venezuela mit Krzysztof Pendereckis Klavier-
Florian Uhligs CD-Einspielungen erschei-
nen seit Jahren bei hänssler CLASSIC, darun-
ter das Gesamtwerk für Klavier und Orches-
DEUTSCH

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rung der letzten Symphonie von Beethoven Peter Feuchtwanger und setzte seine Studi- konzert unter der Leitung des Komponisten. ter von Robert Schumann und Dmitri Schos-

Höhe: 120 mm
von 1835: „Florestan stieg auf den Flügel en am Royal College of Music und an der takowitsch sowie als „work in progress“ die
und sprach: ‚Versammelte Davidsbündler, Royal Academy of Music in London fort, wo Einladungen zu Festivals führten ihn Aufnahme sämtlicher Solo-Klavierwerke von
d. i. Jünglinge und Männer, die Ihr todt- er heute lebt. Bei Florian Uhlig verbinden u.a. zum Beethovenfest Bonn, zu den Fest- Schumann. 2013 erschienen eine Aufnah-
schlagen sollet die Philister, musikalische sich Gegensätze auf ungewöhnliche Art spielen Mecklenburg-Vorpommern, den me der Klavierkonzerte von Ravel, Poulenc,
und sonstige, vorzüglich die längsten’ …“. und Weise. Einerseits ist er in der deutschen Schwetzinger Festspielen, den Wiener Fest- Françaix und Debussy sowie das Klavierkon-
Musiktradition verwurzelt, mit der man wochen, France Musiques Paris, dem Schles- zert „Resurrection“ von Krzysztof Pende-
Gleichgesinnte Musiker haben Schumann Ernsthaftigkeit, Stil und Struktur verbindet. wig-Holstein Musik Festival, dem Hongkong recki. 2014 folgte eine CD mit Ravels sämtli-
in diesem Sinne sofort verstanden: Sein Andererseits entwickelte er während seines Arts Festival, dem Warschauer Beethoven chen Werken für Klavier solo.
ehemaliger Lehrer Heinrich Dorn fand den jahrelangen Aufenthaltes in London einen Festival und dem Menuhin Festival Gstaad.
Carnaval „bien amusable“, Henriette Voigt individuelleren Umgang mit dem musikali- Als Solist konzertiert Florian Uhlig mit inter- Seit 2008 ist Florian Uhlig Künstlerischer
schrieb ihm, sie „schwärme nicht wenig schen Werk als auf dem „Kontinent“ üblich: national renommierten Dirigenten, darun- Leiter des Johannesburg International Mo-
dabei“, und die Komponistin Julie Baroni- pointierte Freiheiten, exzentrische Reper- ter Lukasz Borowicz, Eivind Gullberg Jensen, zart Festivals.
Cavalcabò, eine Schülerin von Mozarts Sohn toire-Kombinationen und Neugier auf musi- Kristjan Järvi, Christoph Poppen, Wojciech
Franz Xaver, sprach von dem „geist- und kalische Raritäten. Rajski, Michael Sanderling oder Gerard Zum Sommersemester 2014 wurde Flo-
gemüthvollen Carnaval“. Dies freute denn Schwarz. rian Uhlig auf eine Professur an der Hoch-
Schumann doch so sehr, dass er ihr in ei- Florian Uhlig gab sein Orchesterdebüt schule für Musik „Carl Maria von Weber“ in
nem Brief vom 9. Februar 1838 so etwas wie 1997 im Londoner Barbican. Seitdem führte Neben seiner solistischen Tätigkeit ist Flo- Dresden berufen.
ein künstlerisches Credo anvertraute: „Daß ihn eine rege Konzerttätigkeit in die bedeu- rian Uhlig ein vielgefragter Kammermusiker
Sie mein Carnaval reizen mag, begreife ich tendsten Säle in Amsterdam, Berlin, Brüs- und Liedpianist. Er war der letzte Partner ]]]
wohl; es sieht ja im Künstlerherzen manch- sel, Caracas, Dresden, Hongkong, Istanbul, des legendären Baritons Hermann Prey und

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Robert Schumann: Complete Piano Works 8 of its creator: the Davidsbündler. It seemed soning but influenced his compositional
to give expression to various views on art oeuvre as well. The respective title pages
Davidsbündler against Philistines and to invent not incompatible but contrary state that the Davidsbündlertänze op. 6 and
artist characters, the most important of the Sonata in F sharp Minor op. 11 are “dedi-

S everal attempts have been made over the


last sixty years or so to record all Robert
Schumann’s works for solo piano, a fascinat-
“Schumann and the counterpoint”, “Vari­
ations”), the pianist for the first time attempts
to present all the original piano works be-
whom were Florestan and Eusebius, be-
tween whom stands the intermediary
Meister Raro. This League of David was
cated by Florestan and Eusebius” to Walther
von Goethe (who was a moderately talented
amateur composer, grandson of the poet
ing cosmos full of variety that ranges from tween 1830 (Abegg Variations op. 1) and 1854 a central theme that pervaded the entire and a friend of Schumann’s) and to Clara.
extremely virtuosic pieces for the concert (Theme and Variations in E flat Major), using journal, humorously providing cohesion to In Carnaval op. 9, Florestan and Eusebius,
hall to valuable literature for piano tuition. the latest critical editions and/or first edi- ‘truth and fiction’.” together with two female members of the
This attractive but difficult quest has unfor- tions. Several of those CDs include first League of David, “Chiarina” (Clara Wieck)
tunately been marked by a lack of the ne- recordings. The introductory notes written According to the Schumann scholar Fried­ and “Estrella” (Ernestine von Fricken, Schu-
cessary care, not to mention purely artistic by Joachim Draheim, who has discovered rich Gustav Jansen, Eusebius is “the highly mann’s fiancée at the time), are portrayed
deficiencies, so that none of the releases de- and/or edited a number of the works, throw sensitive, gentle young man who always musically; at the end there is even a brilliant
serves the name “complete recording”. Since light on the biographical and historical back- stays modestly in the background”, while Marche des Davidsbündler contre les Philistins

Höhe: 120 mm
Schumann published several works (Im­ grounds of the respective groups of works. Florestan “is an unruly, high-spirited storm in ¾ time.
promptus op. 5, Davidsbündlertänze op. 6, trooper, thoroughly honest but frequently
Symphonic Studies op. 13, Concert sans Or­ taken with the strangest whims”. In addition In the Davidsbündlertänze, Florestan and
chestre or Sonata in F Minor op. 14 and Kreis- Davidsbündlertänze op. 6, first version to this splitting of his own ego, which was Eusebius, either individually or together,
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leriana op. 16) in two more or less different borrowed from the twins Walt and Vult in have named themselves responsible for
versions, it is not legitimate in a “complete It is above all in his early piano works that his literary idol Jean Paul’s Flegeljahre (years each of the eighteen pieces and deliver
recording” to include only one of the ver- the composer Robert Schumann ventured of indiscretion) and which featured as early eloquent commentaries in nos. 9 and 18,
sions, let alone to amalgamate two of them. boldly into musically virgin territory, and as 1831 in a witty dialogue in Schumann’s before the end of each of the two volumes.
Moreover, works published at remote places like David against the Philistines, as a writer famous Chopin essay in the Leipzig Allge­ These Charakterstücke (character pieces), as
as well as unpublished works and fragments on music he courageously fought for “re- meine Musikalische Zeitung, the composer they are called only in the second edition
that could easily be completed without too storing to poetry its place of honour in art”. turned his friends and collaborators in the of 1850, were written in Leipzig in the late
much speculation, have so far been taken His dual nature is manifested best in the idea Neue Zeitschrift für Musik into members of summer of 1837, probably between August
into account only in exceptional cases. of the “Davidsbündler” (League of David). the League of David, together with more 20 and September 21, and printed by Schu-
In the 1853 introduction to his collected distantly associated persons like Mendels­ mann’s publisher Robert Friese in January
Florian Uhlig’s 15-CD set is the first gen- writings on music and musicians, a reprint sohn, Berlioz and even great musical figures 1838, and they consequently formed the
uine complete recording of Robert Schu- of his essays and critiques from the journal of the past like Bach and Mozart. focus of Schumann’s life, creativity and mu-
mann’s works for solo piano. On CDs sens- Neue Zeitschrift für Musik he founded in 1834 sical thinking. In them, “Schumann com-
ibly concentrating on different themes (e.g. and ran until 1844, he writes: “Let me make Playing with disguises and pseudonyms bines in very specific manner thoughts on
“Robert Schumann and the sonata”, “The mention here of a league that was more in this typically Romantic manner not only Clara with his compositional and aesthetic
young virtuoso”, “Schumann in Vienna”, than secret, for it existed only in the head lent his music commentary special sea- ideas” (Hans Joachim Köhler).

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In this work, his aesthetic ideas are ar- her than anything else I have composed – aedicula, a small structure around an art In 1850, a “second edition” of the work
ranged methodically: two volumes of nine the story is so to speak the party before a work, but in this case it contains the plaque was published by Schuberth in Hamburg.
numbers each present a diverse sequence wedding in its entirety, and you can well with the ‘old saying’ that is at its centre.” There, as in a reprint of 1838, the names
of lyrically dreamy (“Eusebius”) and ener- imagine the beginning and the end. If I was Florestan and Eusebius were replaced on
getically insistent (“Florestan”) pieces that ever happy at the piano, then it was when After this richly evocative title page the title page by that of Robert Schumann,
vary in key between G Major and B Minor I was composing them …”. Clara took the comes the suite-like sequence of sharply the “old saying” was removed and all refer-
but in each volume finally find their way to matter up on March 3, 1838, remarking: distinct character pieces, which begins with ence to the two members of the League of
C Major (“C” as in Clara!). In a letter to Carl “I also very much like the David dances and the boldly stylish pulse of Clara Wieck’s ma- David disappeared from the music. Several
Montag of October 20, 1837, Schumann believe I understand them well, but I should zurka, but then soon loses itself in remote of the originally unusual directions for per-
characterizes them as “danses macabres, sincerely confess to you that they are often keys and schemes, lyrical digressions and formance were replaced with more usual
St. Vitus’s dances, dances of graces and too like the Carnaval, which is my favourite dramatic and technically very demand- ones. Though occasionally evened out, the
goblins”. Particular emphasis is given to the among the smaller pieces you have written …”. ing elaborations that are broken off just as music itself remained essentially unchanged,
early reference to the eighteen-year-old The composer protested in a letter dated abruptly and give way to enigmatic music so that the claim that this is a completely
Clara Wieck – already a celebrated virtuoso March 18: “You pass very cursorily over the of the spheres (“tenderly and songfully”, new version does not hold true. Schumann
pianist and Schumann’s clandestine fiancée League of David dances; I think they are en- “as from afar”). This work at times goes far gave the autograph, which had served

Höhe: 120 mm
since August 1837 – in what is claimed to tirely different from the Carnaval and relate beyond everything Schumann had hith- as the engraver’s model for the edition of
be the “motto of C.W.”: a quotation of the to them as faces do to masks …” erto created in terms of bold writing and 1838, to his faithful assistant and follower
Mazurka in G Major op. 6/5 from her Soirées piano technique, modulation, harmony Theodor Kirchner, who in 1874 published his
musicales of 1836. Schumann wrote to Clara Just how much Schumann took the Da­ and rhythm, which explains the lukewarm Neue Davidsbündlertänze op. 17, an original
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Wieck on January 5, 1838: “There are many vidsbündlertänze to heart is demonstrated reception it received from his contempor- follow-up. When Kirchner ran into financial
nuptial thoughts in the dances – they were by the lavish and sure way he arranged the aries. Clara Schumann herself came to like problems because of his extravagant way
written in the most wonderful state of ex- title page, on which an “old saying” ap- the work only after Schumann’s death, but of life, Brahms bought Schumann’s manu-
citement I can imagine.” Schumann con- pears: “Each and every time / pleasure and still played it rather seldom in her recitals. script from him at a high price in order to
fided to his former teacher Heinrich Dorn on suffering are linked: / be devout in pleasure Yet the Davidsbündlertänze would be among add it to his collection. On pages 7 and 8,
September 5, 1839: “To be sure, traces of and be / ready to meet suffering with cour- the last works she performed. Her pupil and there is an almost complete, mazurka-like
the strife Clara has cost me will be found in age.” Reinhard Kapp aptly commented: friend Mathilde Wendt recalled the event dance in G Minor without heading or tempo
my music. She is virtually the sole inspira- “The splendid gothic frame presents a portal at the end of 1895, only months before her marking; the piece is crossed out but bears
tion for the Concert sans orchestre [op. 14], which gives initiates access to the League of death: “On the day before we took leave of the signature “F. and E.”. It takes up the
the Sonata [op. 11], the Davidsbündlertänze, David and which at the same time re­presents her, she played … the Davidsbündlertänze, motifs and rhythms of Clara Wieck’s Ma­
the Kreisleriana and the Novelletten.” the door at which the bride arrives; it sug- which she loved more than any other work. zurka in G Major much more pronouncedly
gests an altar, which is probably dedicated Whilst performing, the aged, white-haired than the opening number and was perhaps
In a letter dated February 7, 1838, he pro- to friendship but may also be the one before woman seemed rejuvenated, her counten­ deleted for that reason. All it required was
vided further information to Clara herself: which the bride is led; it represents the pro- ance radiant with bliss.” the completion of three bars and the add­
“But what is in the dances is up to my Clara scenium of the stage for the imagined bal- ition of five bars to make it playable for this
to find out, for they are dedicated more to let to the dances and recalls the form of an first recording.

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Carnaval op. 9 Liszt was the first to try to get Schu- The “musical acquaintance” he some- the winter months”, although changes were
mann’s Carnaval publicly performed, but what coyly spoke of was Ernestine von made right up to the time of publication
“Very soon I’ll be playing Robert Schumann’s that did not prove possible until March 30, Fricken (1816–1844), the adopted daughter in 1837. Publishing the work was initially
Carnaval to several music-lovers, a beautiful 1840, at a memorable concert in the Leipzig of Baron Ignaz von Fricken, a music-lover to fraught with difficulties. On April 13, 1836,
and life-like tone picture; may I invite you, Gewandhaus. Schumann willingly allowed whom he owed the theme of his Symphonic Schumann asked Leipzig publisher Friedrich
and send you details in the next few days?” Liszt to make small abridgements in the in- Studies op. 13. Ernestine was at that time a Kistner to advertise the new work under
Those words were at the end of a letter terests of effect and even made a few sug- piano pupil of Friedrich Wieck and secretly the title “Carnival. Comic tales on 4 notes f.
written in Vienna by the eighteen-year-old gestions himself. So it was that only ten of engaged to Schumann. He broke off the pfte. by Florestan. Op. XII” in his own Neue
Clara Wieck on January 11, 1838 to the poet the twenty numbers were performed under somewhat hastily formed connection when Zeitschrift für Musik and also place a similar
Franz Grillparzer. Clara’s enthusiasm for the the title “Carnival Scenes”: 1. Préambule. he learnt of her obscure family background announcement in the Allgemeine Musika­
opus 9 of the man she loved, published 2. Andantino (Eusebius). 3. Agitato (Flores­ and realized that he loved Clara Wieck. The lische Zeitung, and offered it to him to pur-
the previous year, caused her to present it tan). 4. Valse (Coquette). 5. Réplique. 6. Not­- “small town” is Asch in Bohemia (now Aš in chase or to take over at his own expense. On
frequently and mostly with great success turno (Chopin). 7. Scherzo (Pantalon et the Czech Republic), the home of Ernestine, July 3, 1836, Schumann sent the manuscript
in private circles. Surprisingly, she deemed Colombina). 8. Reconnaissance. 9. Prom- who remained on friendly terms with Schu- to the publisher, remarking: “Here, my re-
Carnaval unsuitable “for playing before the enade. 10. Finale. Contrary to his usual mann and Clara even after the engagement vered Herr Kistner, is the merry Carnival.

Höhe: 120 mm
public”. In the letter of January 18, 1838 to practice, in his report on the concert in the had been dissolved. Schumann sent his I have deleted much from it so that it re-
Schumann in Leipzig, she went on: “But it is Neue Zeitschrift für Musik of April 10, 1840, friend Henriette Voigt, whom he esteemed quires at most 20 plates and so might ap-
beautiful – beautiful because it so palpably Schumann gave a detailed account of his highly as a pianist and who knew of his rela- pear in a single volume (which is important
portrays you whenever you play; I see you own work: “Just a few words about the tionship with Ernestine, a “merry postscript” to me, since I imagine it as a whole) … Un-
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as Eusebius, and feel a tender squeeze of my composition, which owes its existence to of September 13, 1834 to a letter to his fian- less I am altogether mistaken, the work will
hand! I see you as Florestan, angered by the a coincidence. The name of the small town cée that reads: “I have just discovered that create quite a stir and at all events sell well,
whims of a father but soon calming down; in where a musical acquaintance of mine lived Asch is a very musical name, that all the let- even exceptionally well, because it happens
a word, it always makes an indescribable im- was made up purely of letters in the musi- ters are in my name, and that they are the not to be difficult to play.” Kistner, however,
pression on me, it awakens in me joy, pain, cal scale, all of which are in my name; that only musical things in the place …” The let- refused to publish it.
yearning …” On April 23, 1838, she proudly was the provenance of one of those ingeni­ ter to Henriette Voigt closes with the notes
reports of an encounter with Franz Liszt: “He ous games that have been known since a’, es’’, c’’, h’ [es = E flat, h = B natural] in Of the pieces Schumann had deleted (or
esteems your compositions remarkably … Bach first used the idea. I finished one piece quavers and with the words: “That sounds would delete for the final publication the
I have played your Carnaval to him, and after the other just at Carnival time in 1835, very anguished. – I’m all aflame with com- following year), some were published later
it quite delighted him, ‘that is quite an in- although my mood and my own situation posing, so pardon me!” in the Bunte Blätter (motley leaves) op. 99
tellect’ he said, ‘that is one of the greatest were serious. I gave the pieces titles later of 1851 (no. 6: Albumblatt III) and in the Al­
works I know’. You can imagine my joy. He and called the collection ‘Carnival’. While According to one diary entry however, bumblätter op. 124 of 1854 (no. 4: Walzer,
is right, he was speaking altogether from the certain pieces may charm some people, the the actual compositional work began only no. 11: Romanze and no. 17: Elfe). The clear
heart, yes, yes, there are already people who moods change too fast for an entire audi- in “December 1834 in Zwickau”, was con- “ASCH motif” in each proves that they come
understand my Robert. But no-one can, no- ence to follow without being startled every tinued the following year and finally com- from Carnaval – at least in the case of the
one may understand him as I can.” few minutes.” pleted that winter, for we read: “fair copy in possibly earlier Elfe op. 124/17 – as do vari-

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ous other sources. Under the name Ballo, quoted letter to Clara Wieck of March 18, cal quotations (no. 1 of Papillons in no. 6 in mensural notation as breves. The elo-
the Waltz op. 124/4 is found in a collection 1838, he wrote that the Davidsbündlertänze Florestan, „Grandfather’s Dance” from the quently titled actual scenes of the ball use
of sketches at the Pierpont Morgan Library had been written “in a state of joy, whereas last piece in no. 20 Marche des Davidsbünd­ the keys A flat Major and B flat Major: no. 1
in New York, together with other drafts that [Carnaval] often brought trouble and tor- ler). Charmingly grouped, often in con- Préambule, no. 7 Coquette, no. 8 Réplique,
clearly belong to Carnaval. A fast Asch Ca­ ment”. On January 26, 1839, he actually trasting or complementary pairs, figures no. 14 Reconnaissance, no. 17 Aveu and
priccio in B flat Major that sparkles with high advised her not to perform Carnaval: “In from the commedia dell’arte appear (no. 2 no. 18 Promenade. No. 19 (Pause) and parts
spirits and a rather melancholy Fantasia so­ Carnaval, one piece always annuls the other, Pierrot, no. 3 Arlequin, no. 15 Pantalon et of no. 20, the concluding Marche des Da­
pra un tema di quatre suoni [the name mixes which not everyone can bear.” He expresses Colombine), the latter representing the two vidsbündler contre les Philistins, play on ma-
French into the Italian] in E Minor and waltz his feeling even more clearly in a letter of women between whom Schumann had terial in no. 1. Contrary to expectations, no.
form have both so far been published very September 22, 1837 to the pianist Ignaz to decide (no. 11 Chiarina = Clara, whose 20 is in ¾ time and presents the Grossvater­
imperfectly and incompletely. I have care- Moscheles, whom he esteemed highly: “Car- Valses romantiques op. 4 he quotes in no. tanz (a “Theme from the 17th Century”) to
fully added a few bars, so that they could be naval was for the most part written for an 16 bars 9ff., and no. 13 Estrella = Ernestine), embody the Philistines. This brilliant ending
recorded for the first time on this CD. occasion, and except for 3 or 4 movements, as well as the three composers to whom he corresponds with the introductory words
is based upon the notes ASCH, which is the was substantially indebted in his develop- to the “Shrove Tuesday speech of Florestan,
Despite the fact that Schlesinger in Paris name of a small Bohemian town where I had ment as a musician: Franz Schubert (no. 4 held after a performance of Beethoven’s last

Höhe: 120 mm
had taken the version shortened for Liszt, a musical friend and, strangely, those letters Valse noble, no. 16 Valse allemande – the symphony” of 1835: “Florestan sprang atop
Schumann sent Carnaval to Breitkopf & Här- are also found in my name. I added the titles Préambule largely derives from the intro- the grand piano and said: ‘Assembled mem-
tel in Leipzig on May 22, 1837 but on May later. Is music after all not enough in itself duction to his unfinished Sehnsuchtswalzer- bers of the League of David, youths and men
31, requested the manuscript be returned and self-explanatory? Estrella is like a name Variationen), Frédéric Chopin (no. 12, a self- who should kill the Philistines, musical and
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to him because he wanted “to delete sev- one might place under a picture to focus the willed nocturne study) and Niccolò Paganini otherwise, starting with the tallest’ …”.
eral things in it“. Bearing the title Carnaval / scene more sharply; Reconnaissance is a rec- (intermezzo in no. 16, an evocation of violin-
Scènes mignonnes / composées / pour le Piano­- ognition scene, Aveu is a profession of love, istic wizardry). In no. 5 (Eusebius) and no. 6 Like-minded musicians immediately un-
forte / sur quatre notes / et dédiées /A Mons.r Promenade is like the striding one performs (Florestan), he sketches a musical portrait of derstood what Schumann meant: his former
Charles Lipinski / par / Robert Schumann. / arm in arm with one’s lady at German balls. his ambiguous nature as embodied in the teacher Heinrich Dorn found Carnaval “bien
Oeuv. 9 …, the Leipzig edition came out in As a whole, the work has no artistic value two members of the League of David and of amusable”, Henriette Voigt wrote that it sent
August 1837. Its dedication to the eminent at all: the many different emotional states fantasy figures as expressed by the soft day- her “into no mean raptures”, while com-
Polish violinist and composer Karol Lipinski alone seem of interest to me.” dreamer and the energetic enthusiast. poser Julie Baroni-Cavalcabò, a pupil of Mo-
(1790–1861), who led the Dresden orches- zart’s son Franz Xaver, spoke of the “witty
tra from 1839 to 1850 and was on friendly Schumann here takes up the highly im- In the middle, no. 10 A.S.C.H. – S.C.H.A.: and warm-hearted Carnaval”. That made
terms with Paganini, is evidence of the es- aginative game with letters of the scale of Lettres dansantes, the four tone letters Schumann so happy that he confided some-
teem in which Schumann held him. his Abegg Variations op. 1, combining it [where “S” stands for Es, the German name thing like an artistic confession to her in a
with the idea of the masked ball, which he for E flat, and “H” indicates B natural] appear letter dated February 9, 1838: “I well un-
Schumann very soon began distancing borrowed from Jean Paul and used for the in the appoggiaturas of a capricious waltz derstand that my Carnaval may charm you;
himself from what would become one of first time in his Papillons op. 2. That work is melody. Mysteriously, the three Sphinxes are things in the artist’s heart sometimes seem
his most popular works. In the previously referred to in the title of no. 9 and in musi- placed unnumbered between nos. 8 and 9 fantastical, and the garish dissonances that

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go to make up life are alleviated by recon- Paris, Beijing, Prague, Reykjavik, Salzburg, individual work in its entanglements with
ciling art, which then again envelops one’s Seoul, Venice, Washington and Vienna. He historical and contemporary reality. His ex-
joys in a long dark veil, so that one does not has played in concert with orchestras such tensive repertoire ranges from the Baroque
see them so clearly.” as the BBC Symphony Orchestra, the Beijing to the present, but does not by any means
Joachim Draheim Symphony Orchestra, the German Radio feature only the ubiquitous “heavyweights”
Philharmonic, the Dresden Philharmonic, of the literature.
the National Symphony Orchestra of Taiwan,
the Stuttgart Philharmonic, the Stuttgart Florian Uhlig’s CD recordings have been
Chamber Orchestra, the Polish Radio Sym- released for years by hänssler CLASSIC, in-
Florian Uhlig phony Orchestra, the Vienna Chamber Or- cluding the complete works for piano and
chestra or the Simon Bolivar Youth Orches- orchestra of Robert Schumann and Dmitri

F lorian Uhlig was born in Düsseldorf and


gave his first piano recital at the age of
twelve. He first studied with Peter Feucht-
tra of Venezuela with Krzysztof Pende­recki’s
Piano Concerto conducted by the composer.
Shostakovich, as well as the “work in
progress” recording all the solo piano works
by Schumann. In 2013, a recording was re-
wanger and continued his studies at the Invitations to festivals have taken him, leased of piano concertos by Ravel, Poulenc,

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Royal College of Music and the Royal Acad­ for examples, to the Beethoven Festival in Françaix and Debussy, as well as the “Resur- Aufnahmedatum/Recording dates:
emy of Music in London, where he lives to- Bonn, the Mecklenburg-Western Pomerania rection” Piano Concerto by Krzysztof Pend- 26.–28.05.2014
day. Florian Uhlig is an unusual combination Festival, the Vienna Festival, France Musique erecki. A CD with Ravel’s complete works for Aufnahmeort/Place of recording:
of opposites. On the one hand, he is rooted Paris, the Schleswig-Holstein Music Festival, solo piano followed in 2014. Menuhin Hall, Yehudi Menuhin School,
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in the German music tradition, which is as- the Hongkong Arts Festival, the Beethoven Stoke d’Abernon, Cobham, Surrey, Großbritannien
sociated with sobriety, style and structure. Festival Warsaw and the Menuhin Festival Since 2008, Florian Uhlig has been Art­istic Executive Producer: Dr. Sören Meyer-Eller
On the other hand, he has developed dur- Gstaad. Florian Uhlig has played as a solo- Director of the Johannesburg International
Tonmeister/Producer and Editor: Mike Purton
ing his time in London a more individual ap- ist in concert with internationally renowned Mozart Festival.
Tontechniker/Recording Engineer:
proach to the musical work than is custom- conductors, such as Lukasz Borowicz, Eivind
Tony Faulkner
ary “on the continent”: trenchant lib­erties, Gullberg Jensen, Kristjan Järvi, Christoph Beginning in the summer semester of
eccentric repertoire combinations and a Poppen, Wojciech Rajski, Michael Sander- 2014, Florian Uhlig was appointed Professor Konzeption und Texte/Concept and Texts:
Dr. Joachim Draheim
curiosity for musical rarities. ling or Gerard Schwarz. of Piano at the Hochschule für Musik “Carl
Maria von Weber” in Dresden. Instrument: Steinway D
Florian Uhlig made his orchestra debut Along with his work as a soloist, Florian Foto/Photo: Marco Borggreve
in 1997 at the London Barbican. Since then, Uhlig is also a sought-after chamber musi- ]]] English translation:
his many concerts have taken him to major cian and song accompanist. He was the last Janet und Michael Berridge
concert halls in Amsterdam, Berlin, Brus- partner of the legendary baritone Hermann Coverdesign: Mayerle Werbung
sels, Caracas, Dresden, Hong Kong, Istan- Prey and often worked together with fam­ Grafik (Innenseiten): Wolfgang During
bul, Johannesburg, Cape Town, Cologne, ous singers and soloists. His activity and
Endredaktion/Final editing: hänssler CLASSIC
London, Luxemburg, Munich, New York, creativity are driven by his wish to trace the

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