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Eine Revolution ist nur dann erfolgreich, wenn der gewünschte Wandel in alle Bereiche eines

Staates, wie Politik, Militär, Verwaltung und Justiz, durchgeführt ist. Ist es aber so den Fall für
die Novemberrevolution?

Zunächst muss man erkennen, dass diese Revolution ein komplexes und sehr wichtiges Ereignis
für die deutsche Nation ist, da sie politische und gesellschaftliche Veränderungen mit sich
brachte. Sie markiert das Ende der Monarchie und Beginn der Republik für Deutschland und
kann daher unter diesem Gesichtspunkt als erfolgreich betrachtet werden. Aus einem anderen
Gesichtspunkt kann man aber argumentieren, dass der Wandel in der Regierungsform allein
nicht genug ist, um diese Beurteilung zu verdienen.

Obwohl der Ebert-Groener-Pakt eine notwendige Maßnahme für das Einsetzen der
parlamentarischen Republik war, ermittelte dieser aber gleichzeitig die Missachtung der Säulen
der Monarchie wie der Militär, Verwaltung und Justiz, da viele monarchistisch und autoritär
gesinnten Schulräte, Richter, Professoren, Offiziere und die Polizeipräsidenten in ihrem Amt
blieben und ihre Ablehnung gegenüber der neuen Regierungsform zum Ausdruck brachten. Der
gefolgte Mangel an Kontrolle über das Militär und die Justiz hat später durch die NSDAP und
Hitler zum Scheitern der Demokratie geführt.

Wenn man diese Revolution mit anderen vergleicht, wie mit der Französischen und der
Russischen, ist ein Merkmal deutlich, und zwar die Novemberrevolution wurde nicht vom Volk
durchgeführt oder gewünscht. Sie war ein Zufallsprodukt der Niederlage aus dem zweiten
Weltkrieg und wurde nur von einer kleinen Minderheit der Linkradikaler gefordert. Eine solche
radikale und rasche Wende von Monarchie zur parlamentarischen Republik erbrachte
Misstrauen in vielen Kreisen der Bevölkerung und wurde von der Mehrheit als „undeutsch“
angesehen. Eine erfolgreiche Revolution ist eine, die vom Volk gewünscht und unterstützt ist.

Zusätzlich spielt die Unterzeichnung des Versailler Vertrag eine tragende Rolle für das Bild der
neuen Republik in den Augen der Bevölkerung. Die darauffolgende Empörung in Deutschland
hat die geringe Unterstützung der Demokratie noch verkleinert, da die Mitglieder der Regierung
als „Erfüllungspolitiker“ gesehen wurden. Die Feinde der neuen Republik, die Linke der
Kommunisten und die Rechte der Konservativen sind so, immer mehr mächtig gewachsen.

Zusammenfassend ist meiner Meinung nach die Novemberrevolution, trotz der erfolgreichen
Übergang zur Republik, unvollendet geblieben. Sie kann nicht als gescheitert angesehen
werden, da das Endziel der Demokratisierung Deutschlands erfüllt wurde, aber auch nicht als
erfolgreich. Dies ergibt sich wegen der Mangel an Kontrolle über den Militär, Verwaltung, Justiz
und wegen der anti-demokratischen Stimmung der Bevölkerung. Diese Beurteilung ist auch von
den Ereignissen der 1930-er Jahre unterstützt, als die noch junge Republik durch die NSDAP mit
wenig Widerstand vom Volk umgestürzt wurde.

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