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05.12.2006 11:34

Beckstein schlägt Formulierung für ein Verbot von "Killerspielen" vor


Bayerns Innenminister Günther Beckstein will eine Gesetzesinitiative zum Verbot so genannter "Killerspiele" in den
Bundesrat einbringen; Vorschläge für einen Gesetzesentwurf liegen[1] Spiegel Online vor. Während die
Bundesjustizministerin Brigitte Zypries keine Notwendigkeit für eine gesetzliche Regelung sieht[2], da das
Jugendschutzgesetz und die Ko-Regulierung mit Selbstkontrolleinrichtungen der Wirtschaft zur Kontrolle
ausreichten, hatte sich auch schon der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber für ein Verbot stark gemacht.
Mit Unterstützung darf Beckstein vermutlich bei seinem Kollegen, dem niedersächsischen Innenminister Uwe
Schünemann, und bei Niedersachsens Ministerpräsidenten Christian Wulff rechnen[3].

Beckstein hat inzwischen "Arbeitshypothesen" für eine Gesetzesinitiative entworfen, mit der "virtuelle Killerspiele"
nach dem Paragraphen 131[4] des Strafgesetzbuches verboten werden könnten. Vorsichtig bezeichnete Beckstein
seinen Vorschlag als "Diskussionsgrundlage" für weitere Gespräche.

Bislang ist die Verbreitung, die Herstellung oder das Zugänglichmachen von Darstellungen "grausamer oder sonst
unmenschlicher Gewalttätigkeiten gegen Menschen oder menschenähnlichen Wesen" mit einer Freiheitsstrafe bis zu
einem Jahr belegt, wenn sich in ihnen "eine Verherrlichung oder Verharmlosung solcher Gewalttätigkeiten ausdrückt
oder die das Grausame oder Unmenschliche des Vorgangs in einer die Menschenwürde verletzenden Weise darstellt".
Der bayerische Innenminister hat versucht, den Paragraphen für Computerspiele zu präzisieren und dabei den
Schwerpunkt weg vom "Zugänglichmachen" auf das Handeln der Spieler gelegt. Mit einer Freiheitsstrafe bis zu
einem Jahr oder Geldstrafe könnte danach bestraft werden, wer Computerspiele verbreitet, herstellt, bezieht oder
liefert, "die es den Spielern als Haupt- oder Nebenzweck ermöglichen, eine grausame oder die Menschenwürde
verletzende Gewalttätigkeit gegen Menschen oder menschenähnliche Wesen auszuüben".

Becksteins Vorschläge beantworten aber nicht die Frage, wie ein solches Verbot durchsetzbar ist. Im Zweifelsfall
müsste nicht nur das Internet scharf kontrolliert, sondern auch die Internetbenutzer gezielt überwacht werden. Da
viele der Spieleanbieter sich im Ausland befinden, würde das Verbot vornehmlich die (minderjährigen) Benutzer und
womöglich die Internet-Provider treffen.

Siehe zu dem Thema auch:

EU-Minister uneins über Verbot von "Killerspielen"[5]

ESL Pro Series: "Kein kausaler Zusammenhang zwischen Killerspielen und realer Gewalt"[6]
Studien: Computerspiele können aggressiv machen[7]
Bundesregierung äußert sich zurückhaltend zu Verbot von Killerspielen[8]
Kieler Landtag will keine neuen gesetzlichen Regelungen gegen "Killerspiele"[9]
Umfrage: Bundesbürger befürworten "Killerspiele"-Verbot[10]

Staatlicher Jugendschützer bricht Lanze für deutsches Jugendschutzsystem[11]


Grüne suchen die Diskussion über Spiele[12]
Jugendschützer: Lücken beim Jugendschutz im anonymen Internet[13]
Nach dem Amoklauf: Rufe nach mehr Netzüberwachung und "hartem Durchgreifen"[14]
Politiker und Forscher gegen pauschale Computerspiele-Kritik[15]

Statt "Killerspiele"-Verbot: Datei für jugendliche Gewalttäter gefordert[16]


Bundestagsgutachten sieht Chancen für "Killerspiele-Verbot"[17]
Kritik an "naiver Scheindebatte" um das Verbot von "Killerspielen"[18]
Niedersachsens Innenminister startet Bundesratsinitiative gegen "Killerspiele"[19]
Neue Forderungen nach Verbot von "Killerspielen"[20]

"Ich hasse es, überflüssig zu sein"[21]: die erwartbaren Reaktionen und Verdächtigen - einmal wieder wird
die Ursache des Amoklaufs in Emsdetten bei den "Killerspielen" gesucht; Artikel in Telepolis
"Ich will R.A.C.H.E"[22]: der vollständige Abschiedsbrief, den Bastian B. im Internet hinterlassen hat, bevor
er auf seinen suizidalen Rachefeldzug in seiner Schule in Emsdetten zog; Artikel in Telepolis

Bundesregierung sieht keinen Bedarf für Verbot von "Killerspielen"[23]

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Michigan: Gesetz gegen Gewaltspiele ist verfassungswidrig[24]


FDP-Medienkommission gegen "populistisches" Verbot von "Killerspielen"[25]

Clash of Realities: Die Computerspieler und die "Killerspiele"[26]


Niedersachsens Kultusminister fordert Verbot von "Killerspielen"[27]
Expertenstreit über Auswirkungen von "Killerspielen" auf Jugendliche[28]
Kriminologe Pfeiffer fordert rigides Vorgehen gegen "Killerspiele"[29]

Spielehersteller warnt vor überhastetem Verbot von "Killerspielen"[30]


CDU-Innenminister fordern Verbot von "Killerspielen"[31]
Grüne gegen Verbot von "Killerspielen"[32]
NRW-Minister fordert "sachgerechte Diskussion" über Computerspiele[33]
Rege Debatte um "Killerspiel"-Verbot[34]

CDU-Politikerin verteidigt geplantes Verbot von "Killerspielen"[35]


"Unsere Forderung ist nicht populistisch"[36], ein Gespräch mit der CSU-Abgeordneten Maria Eichhorn in
Telepolis
Schwarz-rote Koalition will Verbot von "Killerspielen"[37]
Hightech-Strategie mit Hindernissen im schwarz-roten Koalitionsvertrag[38] in c't aktuell

Jugendmedienwächter zwischen Startschwierigkeiten und Beschwerdeflut[39]


Zwei Jahre neuer Jugendmedienschutz: Prophylaktisches Modell[40]

Nach Erfurt: Spieler gegen Kritiker von Computerspielen[41]


Diskussion um Wirkung von Gewaltdarstellungen geht weiter[42]
Stoiber will Gewalt in Computerspielen verbieten[43]

(dpa) /

(fr[44]/Telepolis) (fr/Telepolis)

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[2] http://www.heise.de/newsticker/meldung/81997
[3] http://www.heise.de/newsticker/meldung/81420
[4] http://dejure.org/gesetze/StGB/131.html
[5] http://www.heise.de/newsticker/meldung/81997
[6] http://www.heise.de/newsticker/meldung/81923
[7] http://www.heise.de/newsticker/meldung/81886
[8] http://www.heise.de/newsticker/meldung/81837
[9] http://www.heise.de/newsticker/meldung/81730
[10] http://www.heise.de/newsticker/meldung/81712
[11] http://www.heise.de/newsticker/meldung/81707
[12] http://www.heise.de/newsticker/meldung/81645
[13] http://www.heise.de/newsticker/meldung/81517
[14] http://www.heise.de/newsticker/meldung/81507
[15] http://www.heise.de/newsticker/meldung/81451
[16] http://www.heise.de/newsticker/meldung/81442
[17] http://www.heise.de/newsticker/meldung/81420
[18] http://www.heise.de/newsticker/meldung/81375
[19] http://www.heise.de/newsticker/meldung/81332
[20] http://www.heise.de/newsticker/meldung/81319
[21] http://www.heise.de/tp/r4/artikel/24/24030/1.html
[22] http://www.heise.de/tp/r4/artikel/24/24032/1.html
[23] http://www.heise.de/newsticker/meldung/76492
[24] http://www.heise.de/newsticker/meldung/71722
[25] http://www.heise.de/newsticker/meldung/71198
[26] http://www.heise.de/newsticker/meldung/71184
[27] http://www.heise.de/newsticker/meldung/70895
[28] http://www.heise.de/newsticker/meldung/70848
[29] http://www.heise.de/newsticker/meldung/70701
[30] http://www.heise.de/newsticker/meldung/70672
[31] http://www.heise.de/newsticker/meldung/70525

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[32] http://www.heise.de/newsticker/meldung/68815
[33] http://www.heise.de/newsticker/meldung/66850
[34] http://www.heise.de/newsticker/meldung/66360
[35] http://www.heise.de/newsticker/meldung/66294
[36] http://www.heise.de/tp/r4/artikel/21/21368/1.html
[37] http://www.heise.de/newsticker/meldung/66142
[38] http://www.heise.de/ct/aktuell/meldung/66081
[39] http://www.heise.de/newsticker/meldung/61202
[40] http://www.heise.de/newsticker/meldung/58310
[41] http://www.heise.de/newsticker/meldung/27065
[42] http://www.heise.de/newsticker/meldung/27005
[43] http://www.heise.de/newsticker/meldung/26966
[44] mailto:fr@tp.heise.de

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