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23.11.2006 08:30
Unter der Leitfrage "Verbot oder Selbstregulierung?" diskutierte man in den Räumen der hessischen
Landesvertretung miteinander über verschiedene Aspekte von Gewalt in Spielen. Im Mittelpunkt stand die Frage, ob
der Staat stärker als bisher regulierend ins Spielebusiness eingreifen muss, wie es aktuell vor allem Politiker aus den
Bundesländern gefordert haben.
Mit dabei waren unter anderem Klaus Uwe Benneter (SPD), MdB und stellvertretender Vorsitzender der
Medienkommission des Parteivorstandes, sowie Thomas Jarzombek (CDU), Landtagsabgeordneter in NRW und
Schirmherr des Arbeitskreises Games NRW. Beinahe einvernehmlich bekundeten die beiden Politiker ihre Sympathie
für Computerspiele, deren Hersteller und die Spieler. Benneter lobte darüber hinaus auch die Arbeit der
Unterhaltungsssoftware-Selbstkontrolle[5] (USK), deren Alterseinstufungen zuletzt von mehreren Seiten stark
kritisiert[6] worden waren.
Eine stärkere Regulierung des Spielemarktes hält der SPD-Politiker für unnötig. Die Kommentare, die einige
Parteigenossen in den letzten Tagen abgegeben hatten, bezeichnete er als "Schnellschüsse" – wobei er insbesondere
auf den Vorstoß von Dieter Wiefelspütz einging.
Noch deutlicher wurde Jarzombek bei seiner Kritik. Er wies darauf hin, dass es sich bei den Politikern, die im
Moment am meisten über das Thema "Gewalt in Spielen" reden, samt und sonders um Innenpolitiker handle –
eigentlich sei das Thema jedoch im Zuständigkeitsbereich des Familienministeriums angesiedelt. Ganz abseits der
Gewaltdiskussion will der CDU-Mann vor allem die enormen Chancen des stetig wachsenden Spielemarktes nicht
aus dem Blick verlieren. Entgegen dem gegenwärtig eher spürbaren Trend zum Spiele-Bashing spricht er sich
vielmehr dafür aus, Maßnahmen zur Förderung von Computerspieleentwicklern in Deutschland zu ergreifen.
Eröffnet wurde der Abend durch Prof. Dr. Winfried Kaminski von der Fachhochschule Köln, der in seinem Vortrag
besonderen Wert auf die Wechselwirkung zwischen Spielen und ihren Konsumenten legte. Seiner Ansicht nach darf
die Kernfrage in der Spielediskussion nicht sein "Was wird gespielt?", sondern "Wie wird gespielt?".
Einigkeit herrschte bei den Beteiligten in der Einschätzung, dass vor allem Eltern und Lehrern aufgefordert seien, ihre
Medienkompetenz im Bereich Computerspiele deutlich zu verbessern: Schlussendlich sind es diejenigen, die in der
erzieherischen Praxis stehen, die als erste die Chance haben, ein aufkommendes Problem bei einem Jugendlichen zu
erkennen und ihm zu helfen, bevor er sich in eine seelische Sackgasse hineinmanövriert.
Weitere Gäste bei der Diskussion waren Thomas Zeitner, Geschäftsführer von Electronic Arts Deutschland, Dr. Jörg
Müller-Lietzkow, Kommunikationswissenschaftler, sowie Tanja Witting, Sozialpädagogin und Mitarbeiterin bei
"Spielraum", einer Initiative von Electronic Arts und Nintendo zur Förderung der Medienkompetenz bei Eltern und
Lehrern.
"Ich hasse es, überflüssig zu sein"[12]: die erwartbaren Reaktionen und Verdächtigen - einmal wieder wird
die Ursache des Amoklaufs in Emsdetten bei den "Killerspielen" gesucht; Artikel in Telepolis
"Ich will R.A.C.H.E"[13]: der vollständige Abschiedsbrief, den Bastian B. im Internet hinterlassen hat, bevor
er auf seinen suizidalen Rachefeldzug in seiner Schule in Emsdetten zog; Artikel in Telepolis
(Nico Nowarra) /
(psz[35]/c't) (psz/c't)
[27] http://www.heise.de/tp/r4/artikel/21/21368/1.html
[28] http://www.heise.de/newsticker/meldung/66142
[29] http://www.heise.de/ct/aktuell/meldung/66081
[30] http://www.heise.de/newsticker/meldung/61202
[31] http://www.heise.de/newsticker/meldung/58310
[32] http://www.heise.de/newsticker/meldung/27065
[33] http://www.heise.de/newsticker/meldung/27005
[34] http://www.heise.de/newsticker/meldung/26966
[35] mailto:psz@ct.heise.de