Sitzung 7. Kognitive - Und Auã - Ersprachliche - Faktoren

Spracherwerbsforschung
Tafelübung: und ihre

Methoden
Einführung in die Spracherwerbs- und
Mehrsprachigkeitsforschung
7. Sitzung
Dr. Anna Andreeva & Patricia Boos, M.A.

Die fremde Sprache ist eine
Herausforderung, die Neugier, aber auch
Frustation, günstigenfalls Lust zum
Lernen, anderenfalls aber auch
Ablehnung erzeugt.
(Jürgen Trabant)
Tafelübung "Spracherwerbsforschung und ihre Methoden" SoSe 2018 Dr. Anna Andreeva & Patricia Boos M.A.
Welche individuellen Variablen beeinflussen
Ihrer Meinung nach den L2-Erwerb?
Lernervariablen
Exogene Faktoren Endogene Faktoren

→ Lernumfeld → individuelle
Lernerpersönlichkeit
Lernervariablen
• Endogenetische Faktoren:
- Geschlecht
- Alter
- kognitive Faktoren
• Affektive Faktoren:
- Motivation
- Angst
- Einstellungen
• Soziale Faktoren:
- Kontakt zur L2
- Sozialisierung
- Lerntraditionen
Lernervariablen
- Geschlecht
- Alter
- Motivation
- Angst
- Einstellungen
- Kontakt zur L2
- Sozialisierung
- Lerntraditionen
Das Alter
➢ Inwiefern stellt das Alter eine Lernvariable dar?

➢ Worauf wirkt sich das Alter aus?
Das Alter
Mechelli, A.. et al. (2004):

Structural plasticity in the brain.
In: Nature 431, p. 757.
Das Alter
Franceschini et al. 2002
Das Alter
• Kinder sind besser beim Modellieren von Intonationsstrukturen

• Ein muttersprachlicher Akzent kann nur durch frühen Kontakt mit
einer Sprache erworben werden.
• Bei Kindern ist eine unterschiedliche Verarbeitung des Inputs
möglich.
→ Kinder erwerben eine muttersprachenähnliche Kompetenz
wesentlich wahrscheinlicher als Erwachsene, aber Erwachsene
erlernen bestimmte Komponenten (z.B. Syntax) der L2 schneller.
Das Alter
• Mit zunehmendem Alter kommt es zu einer Abnahme der

Wahrnehmung von Kontrasten.
• Aufmerksamkeit wird nur auf akustische Eigenschaften gelenkt, die in
der L1 Lautkategorien definieren, d.h. Phoneme sind.
• Die selektive Wahrnehmung Erwachsener ist durch die langjährige
Erfahrung mit der L1 geprägt.
Kognitive Faktoren
• Sprachlerneignung/Language Aptitude
• Feldunabhängigkeit (kognitiver Lernstil)
• Ambiguitätstoleranz
• Risikobereitschaft
• Lernertypen und Lernstile
• Language Awareness
Kognitive Faktoren
• Erfahrungen mit Fremdsprachenlernen
Sprachlerneignung/Language Aptitude
Fähigkeiten nach Carroll (Modern Language Aptitude Test)
1) Phonologische Diskriminierung und Enkodierungsfähigkeit

Laute unterscheiden und in Verbindung mit ihrer schriftlichen
Form bringen können
2) Grammatisches Einfühlungsvermögen
3) Induktive Sprachlernfähigkeit
grammatische Muster erkennen können
4) Gedächtnisleistung
Fähigkeit, auswendig zu lernen
Sprachlerneignung/Language Aptitude
MLAT= Modern Language Aptitude Test

- Entwickelt von John Caroll und Stanley Sapon (1959), um die
Wahrscheinlichkeit voraussagen zu können, wie gut man eine
Fremdsprache lernen kann
- Modifiziert von Meara et al. (2003): Swansea Language
Aptitude Test
(kostenloser Download http://www.lognostics.co.uk/tools/)
Kognitive Faktoren
Feld(un-)abhängigkeit (kognitiver Stil)
• Feldabhängige Personen sollen Informationen primär holistisch (ganzheitlich)

bzw. global wahrnehmen und Gruppenübungen sowie soziale Informationen
präferieren. Sie sind sozialer, kommunikativer und ihrem Umfeld gegenüber
sensibler, entwickeln aber nicht unbedingt bessere kommunikative Fertigkeiten.
An Fachgebieten werden etwa Geschichte und Literatur bevorzugt.
• Feldunabhängige Personen sollen Informationen hingegen separat und

analytisch aufnehmen. Sie interessieren sich für individuelle Tätigkeiten und
Problemlöseaufgaben. Sie sind autonomer und erzielen bessere Ergebnisse in
Sprachtests zu unterschiedlichen Fertigkeiten. Thematisch bevorzugen diese
Lernenden beispielsweise Naturwissenschaften und Mathematik.
Kognitive Faktoren
Ambiguitätstoleranz
• Fähigkeit, Mehrdeutigkeiten und Widersprüchlichkeiten – wie

sie fremdsprachliche Systeme bereithalten – wahrnehmen
und erkennen zu können
Kognitive Faktoren
• Extrovertiertheit/Introvertiertheit
Risikobereitschaft
• Aktive Teilnahme vs. Angst vor Korrekturen
→Abhängig von den Merkmalen der Persönlichkeitsstruktur
→Weitere Merkmale:
• Extrovertiertheit vs. Introvertiertheit
• Empathiefähigkeit
• psychische Stabilität
• Ego-Permeabilität
Kognitive Faktoren
Lernertypen & Lernstile
Bevorzugung eines Wahrnehmungskanals:

• Auditiver Lerntyp: Bevorzugt mündlichen Input
• Kinästhetischer Lerntyp: Bewegt sich gerne und will Sprache
be-greifen
• Visueller Lerntyp: Schreibt und liest lieber
Der Psychologe David A. Kolb hat vier Lernstile entwickelt:
• „Divergierer“ bzw. Entdecker: lernen gut durch konkrete

Erfahrungen und reflektierte Beobachtungen,
• „Assimilierer“ bzw. Denker: bevorzugen reflektiertes
Beobachten und abstrakte Begriffsbildung sowie
theoretische Modelle,
• „Konvergierer“ bzw. Entscheider: lernen gut durch abstrakte
Begriffsbildung und aktives Experimentieren,
• „Akkomodierer“ bzw. Praktiker: mögen aktives
Experimentieren und konkrete Erfahrungen (Haller &
Nowack, 2013).
http://lernstil.info/index.php?id=31
Kognitive Faktoren
Language Awareness
Unter Sprachbewusstheit verstehe ich einen

Prozess der aktiven Auseinerandersetzung von
Menschen mit (ihrer/n) Sprache(n), der (...)
alle strukturellen Ebenen und Funktionen
betrifft. (Andersen 2006: 28)
Language Awareness can be defined as explicit

knowledge about language, and conscious perception
and sensitivity in language learning, language teaching
and language use. (Association of LA 2009)
Lernervariablen
- Geschlecht
- Alter
- Motivation
- Angst
- Einstellungen
- Kontakt zur L2
- Sozialisierung
- Lerntraditionen
Affektive Faktoren – Motivation
• Untersuchung von Faktoren, die Motivation beeinflussen:

o lernerintern: Motive, Motivationsstil, Selbstkonzepte,
Emotionen, Einstellungen, Lernerziele, Erwartungen
o lernerextern: Lernsituation, Materialien, Lerngruppe, Lehrer,
unterrichtsexterne Faktoren, Eltern
• Prozesshafter Charakter von Motivation
• Integrative vs. Instrumentelle Motivation

• Extrinsische vs. Intrinsische Motivation
Extrinsische vs. Intrinsische Motivation
Affektive Faktoren –
Angst
• Angst als Disposition

• Angst als momentaner Zustand
• Angst als Reaktion
• Allgemeine vs. kommunikative Ängstlichkeit
• Angst, die die Kommunikationsbereitschaft betrifft
• Angst vor Prüfungssituationen
• Angst vor negativer Bewertung
Foreign Language anxiety

Affektive Faktoren – Einstellungen
• positive oder negative Affekte, die sich auf bestimmte Objekte

beziehen
• Haltung der Lerner gegenüber der Zielsprache und ihren
Sprechern korreliert als unabhängiger Faktor mit Lernerfolg
• relevant für den Lernerfolg sind allerdings auch die
Einstellungen der Eltern, der „peer group“ und der Lehrer
sowie die Einstellung gegenüber der Lernsituation und zur
ethnischen Zugehörigkeit
Affektive Faktoren – Einstellungen
Sind Einstellungen beeinflussbar?
➢Einstellungen beeinflussen Motivation

➢Motivation beeinflusst Lernerfolg
Resultativ-Hypothese: Lernerfolg hat

Rückwirkungen auf Motivation und Einstellungen
Lernervariablen
- Geschlecht
- Alter
- Motivation
- Angst
- Einstellungen
- Kontakt zur L2
- Sozialisierung
- Lerntraditionen
Kontakt zur L2
Weitere relevante Faktoren:
• Länge des Aufenthaltes

• Freizeitverhalten
• Bleibeabsichten
• Erfahrungen in der „deutschen Lebenswelt“
• emotionale Bindungen
Sozialisierung
• Soziale Herkunft
• Ausbildungsniveau
• Lebenserfahrung
• L1-Kenntnisse
• Kenntnisse weiterer L2, FS
Lerntraditionen
➢ Welche kulturgebundenen Lerntraditionen haben Einfluss auf

den Sprachlerner?
... und auf den Sprachlehrer?
Fremdsprachenunterricht als Faktorenkomplex
Edmonson 2006: 25
Tafelübung "Spracherwerbsforschung und ihre
Methoden" SoSe 2018 Dr. Anna Andreeva &
Patricia Boos M.A.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

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Tafelübung: und ihre

Dr. Anna Andreeva & Patricia Boos, M.A.

Exogene Faktoren Endogene Faktoren

➢ Inwiefern stellt das Alter eine Lernvariable dar?

Mechelli, A.. et al. (2004):

Franceschini et al. 2002

• Kinder sind besser beim Modellieren von Intonationsstrukturen

• Mit zunehmendem Alter kommt es zu einer Abnahme der

1) Phonologische Diskriminierung und Enkodierungsfähigkeit

MLAT= Modern Language Aptitude Test

(kostenloser Download http://www.lognostics.co.uk/tools/)

• Feldabhängige Personen sollen Informationen primär holistisch (ganzheitlich)

• Feldunabhängige Personen sollen Informationen hingegen separat und

• Fähigkeit, Mehrdeutigkeiten und Widersprüchlichkeiten – wie

→Abhängig von den Merkmalen der Persönlichkeitsstruktur

Bevorzugung eines Wahrnehmungskanals:

• „Divergierer“ bzw. Entdecker: lernen gut durch konkrete

Unter Sprachbewusstheit verstehe ich einen

Language Awareness can be defined as explicit

• Untersuchung von Faktoren, die Motivation beeinflussen:

• Integrative vs. Instrumentelle Motivation

• Angst als Disposition

Foreign Language anxiety

• positive oder negative Affekte, die sich auf bestimmte Objekte

Sind Einstellungen beeinflussbar?

➢Einstellungen beeinflussen Motivation

Resultativ-Hypothese: Lernerfolg hat

Weitere relevante Faktoren:

• Länge des Aufenthaltes

➢ Welche kulturgebundenen Lerntraditionen haben Einfluss auf

... und auf den Sprachlehrer?

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