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Oikonomia
Band 18
2. unveränderte Auflage
Erlangen 1988
Auslieferung:
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ISBN 3-923119-15-1
©Prof.Dr. Fairy v. Lilienfeld, Prof. Dr. Karl Christian Felmy
Erlangen 1988
2. unveränderteAuflage
Druck: aku-Fotodruck GmbH, 8600 Bamberg
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Inhaltsverzeichnis
Vorwort S. I-II
Bibliographie s. 114-115
- 86 -
die
der.l:er .. '. ' 1 '. 1
P.popr.thec,~:cr 3uch C?.terweisur,0s-
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Gut. U,re knappe und priiqnante Forrn <:crkl;irt sicr. aus dell'
zunächst r,Undl_i_s:;her,
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und !'t crliE'ferunasvor-
gang. Das Ar, mußte einpränsam sein, auswend io zu behalter
sein, so daß es "par coeur" cewußt werden konnte, wEnn JTar
es selbst als Lebershilfe cu1uchte unc.: \'"'r.r. JT'ar: es wei.tcr-
saO"enwollte.
In der ~ehrzahl der Fflle nirf~lt das ro, wie te~arnt,
in einem Rhema, eirerr- Srruch. Der r·octisch. r: Fon-, oes a 1-
ten Prophetensrruchs ist c.ir·!" P:1ema allerci :-''lS ir. sPiner
- 93 -
- 94 -
Ein auf-
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I. _;
Aber das Ap Epiphanias
große Versicherung
Schrift'."
9 sagt:"Er hat auch gesagt:'Eine
gegen das Sündigen ist das Lesen der <~, '' ·.··.'.•·.·.-.
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Und Epiphanios 10:"Auch hat er gesagt:'Es ist ein tiefer . l;i '.
Abgrund und ein steiler l>bhanq: die Unkenntnis der Heiligen fti
,,
Schrift'" 69 • Auch Antonios ka~n sich nicht denken, daß man '..1
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k.. 11 7o
ohne II Zeugnis der Heiligen Schrift""etwas tun onne
Die Bücher der Heiligen Schrift sind in den Kellia der
Mönche zu Hause. Sie werden ~ühsam und sorgf2.ltig abgeschrie-
ben. Hat jemand nicht nur einzelne Bücher, sondern die
ganze Schrift ist es allerdings besonderer Beachtung wert;
es ist nicht der Normalfall 1
7 • Die Bücher der Heiligen
Schrift gehören zum wertvollen Besitz der 11''.öncheund kön-
nen auch von daher allerdings zur geistlichen Gefahr werden:
Jl.rrunoes5: "!1an erzlihl te vom /,hbas l>mmoes, daß er So .Maß
- 100 -
92
filr sein Gebet leihen •
Doch nicht nur ferne Vorbilder sind dem Mönch der Wüste
cie Erzväter, Propheten und Apostel; nein, diese sind ihnen
unmittelbar gegenwärtig. Das damals Geschehene hat unmittel-
bare Beziehung zur eigenen Gegenwart. Man soll nicht nur
gastfreundlich sein, wie Abraham und Lot es waren, sondern
Gott kann jederzeit seine Engel auch zum Mönch in Gestalt
von Fremden zu Besuch schicken.
Besonders anschaulich wird diese lebendige und gegen-
wärtige Beziehung im Ap Agathen 22:"Der Atbas Agathen war
einst krank und ebenso ein anderer von den Greisen. Sie.
lagen aber in dem Kellion, und ein Bruder las die Genesis
vor und kam zu dem Kapitel, in dem Jakob sagt:'Joseph ist
r.icht mehr, Simon ist nicht mehr, und auch den Benjamin
•,,oll t ihr wegnehmen, und ihr werdet mein l>.lter mit Trauer
ins Totenreich bringen• 93 • Und der Greis sprach:'Genügen
cir nicht die zehn anderen, Abba Jakob?' Da sprach Abbas
Agathon:'Hör auf, o Greis! Wenn Gott gerecht macht, wer
1194
will verdanunen?' •
4.
Dem Leser der App wird auffallen, wie, bei aller Be-
ziehung der mönchischen Unterweisung in ihnen zur Heiligen
Schrift, der Name Christi verhältnismäßig selten fällt.
Dazu kommen die vielen App, die rein psychagogische Regeln
geben oder das praktische Leben der "Brüder" in den Jlna-
choretensiedlungen ordnen. Ist das nun nicht ganz speziell
mönchische Unterweisung, oder kann man hier von c h r ist-
1 i c h e r Unterweisur:g sprechen?
Das schon zitierte l>p Paulus simplcx zeigte uns, daß es
l:ei der mönchischen Grundhaltung der xa,6.vuE L~ und der
cann als real erfahrenen SUnder:vergebung um für das Christ-
Sein überhaupt gültige Haltung und Erfahrung geht, denn
der "Schlußchor" der Mönche redet die Brüder als "ihr
Christen" an 95 • Was der Mönch tut, sollte jeder G~~at1-It.~
- 96
tun . Es geht hie;-·nicht
einfach um ernstes
um eine Zw;i.~~·ufenethik,
Christ-Sein.
- --~-----
"
so nd ern
Der Mfnch der lpp steht
- 104 -
seiner
ihre
vermittelte.
Bindung
Jünger
-
Drittens
an Lebensverh~ltnisse,
ähnlich zu sein
wurde
schienen,
diese
die
Un-
als
beson6ers evanaeliumsnah empfunc:en, da sie rersörliche
Kachfolge unci Ji\nrrerschaft irn Sir.re vor iTesu Wort an cen
reicher Jtinr,lirCT einschlrr. 111 :"\"erkaufe, wes öu hast,
• "112
ur.c ciiJ,' s c:en Jlrrnen .•• unc; k0rrn ur.d ~c--lc:f' mir r.acn. 1
C:e0er.iil.oer der <rroßartic•en J.usbilc,una eir.er 'J'heoloqie
ur.C: Do~nnatik als f/T~~Jr,~1;'<1 uni rurchc'rin9uncr von Derken
unc Claubc·n, c1ls' i:nt'faiti'.i~c cles Gffen1'c:i:run0s0uts zur l·!is-
s en s cha f tun~
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rhilnsophischen
·-
Spekulation, hielt dies
Vi'nchtum eine Fon:·. c;er Lehre fest, c;ie ir. den Ge.fl'eir.den
syro-rc1l/'stirischen liinterlanc:cs ~it ihrer engen reli 0 iö-
ser. unt: sozioloaischen ('uervcrJ,iN1ur.aer, ZUIT' Juc:el"turn ae-
Cl:t ~·orc:rn \•1ar, eine Lehn', t.:ie v 0 r c'c-r Ld enscestaltur.a
- 106 -
/lnmerkunqen
Dieser Jlufsatz wurci; ~rstwals veröffentlicht in:
Bulletin de la Societe d'Jlrcheoloqie Copte, t. 2c, Kairo
1971, s. 85-110.
(""
die Nummer des Einzelstücks innerhalb desselben. t-:o der
ariechische Text in den Publikationen F .!':aus (Pevue de
i•orient chretier., t. 12, 1907, S. 48ff.; s. 171ff.;
s. 393ff.; t. 13, 1908, s. 47ff.; s. 266ff.; t. 14, 19ot:1,
s. 357ff.; t. 17, 1912, s. 2o4ff.; s. 294ff.; t. 18, 1 ,,"
1913, s. 137ff.) vorlie<l't, setzen wir die entsprechenäe i'
Nr. rnit äem Sigel"N" hinzu (also z.B. PJ V, 12= t~ 163).
21 ~:.Bousset, Jlp0phthegmata. Studien zur Geschichte des äl-
testen Mcnchtums, Tübingen 1923.
l) J.-C.Guy, Recherches sur la tracition grecque des l'roph-
thearnata Patrum=Suhsisia hagiographica, No. 36, Bruxcl-
les· 1962.
!) Dafür l::ildet eir. Beispiel die Kapi teleinteilung von PJ.
Guyweist ;:hnli ches für den syste111atisch-anony111en Anhang
der alphabetischen Sammlur.s nach, vgl. op.cit., S. 74ff.
Si Vol. op.cit., S. 76ff.
Ei P.Naqel, Cie parabolischen Iianclunc;en im :iltesten Mcr.chtum.
Line formgeschichtliche l'l'tersuchung zu den rror:,hthecmata
Patrum, in: Klio, Ild. 43-45, Berlir. 1965, s. 329-336.
i) I!!i folgenden al:,9d:ürzt: l'F= J\.rcrhthecp,a, Prr= l i:,ophthecr-
riata.
8) Vcl. den Proloq zum .r-lrohal:·etikor in der von Cctelier re-
r.iitzten Handschrift Pai:-is qr. 1599, PG 65, ccl. 72-76,
u~ die von Cuy zitierten ~rclo~e der Hss. Paris or.
1598 und J\thos Lavra B 37, op.cit., s. 8 urc 193f.
91 Val, .T. -c. Guy, op. c i t. , S. 7 4 ff.
'.c) \'nl. zu cicser 'J'f,rmir.oloaie F.v.LiUcrf«c'lc, l'r.thrcros
-
- 108 -
26) Man veraleiche nur einmal die Pirke AJ:-,6t mit unseren
App um thnlichkeit - aber auch Unterschied - der Ar,p
mit dieser Welt zu spüren.
27) Vgl. R.Bultmann, Die Geschichte der synoptischen Tra-
dition, 4. Aufl. Göttinqen 1958, s. 39ff.
28) Die meisten App führen uns zwar in die äqyptischen Küsten
der syrisch-Fal~stinische Raum taucht nur ar.i Rande auf, '
aber wir wissen aus anderen Quellen, daß hier eine ähn-
liche Form des anachoretischen ~önchtums zu Hause war
und - unter Pfleae der J>.pp-Sammlunqen - im Sinne ihrer
Cnterweisung blühte, als das i"ic:r:·;:--4:ischeMönchtum schon
verfiel.
29) Es aing dabei hauptsächlich um den Gottesdienstbesuch
in aewissen Abständen in einer im Siedlunasaebiet der
Anachoreten errichteten Kirche, dazu um Richtlinien für
Neuansiedlung von Schülern oder fremden "Grej sen".
3o) Vol. hierzu: Geora Kretschmar, Ein Bejtraa zur Frage
nach dem Ursprung-frühchristlicher Askese; in: Zeit-
schrift für Theologie und Kirche, 61, 1964, s. 26-E?,
besonders s. 59 und den Kontext.
31) Vql. ebenda. Uber die Vorstelluna vom Fortschritt auf
diesem Wege vgl. F.v.Lilienfeld,-J\nthroros Pneumatjkos
- Pater Pneumatophoros, cl:-en Anm. lo.
32) Uber die "monastische Reqel" in der, J>.rp qecenke ich
andernorts zu handeln.
33) Val. II.Gese, J\.rtikel "i•;efsheit" und "Weisheitsdichtung"
in: PGG 6, Sp. 1574-1581.
34) Vgl. ebenda, Sp. 1574.
35) Vgl. Lorenz Dürr, Heilige Vaterschaft im antiken Orjent,
Ein Beitraq zur Geschichte der Idee des "Jbbas", in:
lleiliac Ub~rlieferunc, Festschrift für Ildefor.s Hen:e-
aen, ~linster 1938, S~ 1-20= Beiträge zur Geschichte des
alten r-'.cr:c!-Jtums und des Ber.ediktinerorcens, surplement-
band.
36) Mit den geboteren Finschränkunaen für die Weisheit in
)llten Israel.
37) Die Fcststellunq H.Geses (a.a.o. sr. 1575), äaß die auf
charismatischer Sonderoffer.baruna beruhende Weisheits~
lehre ein dualistisches ~eltbild- (und fliqen wir hinzu:
~enschcr.verst~r.dnis) voraussetzt, ailt auch filr die fpp.
~ir wissen ja, daß Gnosis und ~rokalyrtik nicht srur-
los ar. der Frlihaeschichtc christlicher Jskese vorflherqe-
qar:gen sind, sonclern entscheidend zu ihrel'1 rntstehen
beigetragen haben; vgl. C.Kretschmar, or,cit.
38) Die nachexilischc Hyrostasierura der Keisheit ~m Juden-
tum, die fUr 6ie frUhchristliche Vorstelluna einst so
wichtig war, fehlt in den App völlig.
39) V<:1. IJ.Gese, a.a.o., Sn. 1575f.
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Mühen die Tugenden erworben'." (Beachte, daß Arsenios
r.ach Arsenios 42 hoher Hofbeamter griechischer Bildung
unter Theodosius war). Vgl. auch Arsenios 6.
111) Mt. 19,16ff.
112) Val. l>mrnonas 11. :j '
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Bibliographie
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