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DisplayCAL und ArgyllCMS

ArgyllCMS ist eine universelle Farbmanagement-Software mit allerhand Funktionalität. Argyll selbst ist
Kommandozeilen-basiert und umständlich zu benutzen, aber zum Zweck der Kalibrierung/Profilierung
von Monitoren steht die grafische Benutzeroberfläche DisplayCAL zur Verfügung. Zusammen entsteht
ein sehr leistungsfähiges Programm, das mit entsprechender Anleitung auch für Anfänger bedienbar ist
und eine hochinteressante Alternative zu den Kalibrierungsprogrammen der Colorimeter-Hersteller bietet.
Besonders profitieren die Käufer von günstigen Colorimetern, deren mitgelieferte Software im
Funktionsumfang beschnitten ist - doch auch manche Käufer teurerer Colorimeter-Pakete ziehen
mittlerweile DisplayCAL der Herstellersoftware vor.

Zugegeben: Die Installation und Konfiguration der benötigten Komponenten für DisplayCAL kann
(besonders unter Windows) etwas holpriger verlaufen als mit den Kalibrierungsprogrammen der
Colorimeter-Hersteller, aber mit der Schritt-für-Schritt-Anleitung auf dieser Seite sollte es zu schaffen
sein.

ArgyllCMS und DisplayCAL sind übrigens Open Source und kostenlos (wobei freiwillige Spenden an die
Programmierer gern angenommen werden).

DisplayCAL lässt sich mit fast allen Colorimetern benutzen. Wer schon irgendeines besitzt, kann es also
sehr wahrscheinlich auch mit DisplayCal nutzen. Man sollte jedoch keine allzu alten Geräte mehr
verwenden, weil die eingebauten Farbfilter einer gewissen Alterung unterliegen.

Diese Anleitung basiert auf einem Spyder 4 Express Colorimeter. Details des Ablaufs können bei

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Verwendung anderer Colorimeter etwas anders sein. Ich kann keine exakte Anleitung für sämtliche
Geräte liefern, aber weise darauf hin, wo die Einstellungen evtl. abweichen können.

Kleine Kaufberatung für ein Colorimeter, das mit DisplayCal genutzt werden soll:

Derzeit die günstigste Variante für ein Neugerät ist der


Spyder X Pro. Der baugleiche
Eizo EX4
(umgelabelter Spyder X ohne Software) liegt preislich etwa gleichauf. Eine günstige Express-Variante
gibt es vom Spyder X leider nicht mehr. Spyder X Elite lohnt keinesfalls, denn der Aufpreis rührt nur von
der erweiterten Software her – die wir dank DisplayCal eh nicht verwenden würden. So oder so ist das
Preis-Leistungs-Verhältnis der aktuellen Spyder-Geräte im Zusammenhang mit DisplayCal nicht mehr so
gut – weshalb ich sie nur noch eingeschränkt empfehlen kann. Im Gegensatz zu Spyder 4/5 sind beim
Spyder X auch weniger Korrekturdaten verfügbar und diese sind jetzt fest im Gerät integriert, was eine
zusätzliche technische Einschränkung darstellt.

Heute rate ich, wenn es preiswert sein soll und trotzdem die Qualität wichtig ist, zu einem gebrauchten i1
Display Pro.
Bei begrenztem Budget würde ich für kleines Geld nach einem gebrauchten Colormunki Display, Spyder
5 Express oder Eizo EX3 suchen. Spyder 4 Expess ist auch noch okay, wenn man ein gepflegtes
Exemplar erwischt, das nicht jahrelang offen irgendwo herumlag (Stichwort ausgeblichene Filter).
Spyder-Geräte in der Variante Pro/Elite gehen technisch genauso, sind aber aufgrund der Software auch
gebraucht meist teurer.

Ansonsten würde ich gleich zu einem neuen


Calibrite ColorChecker Display (Nachfolgemodell des i1
Display Pro) greifen. Das ist heute meine klare Empfehlung, wenn man ein aktuelles Standardgerät
kaufen will. Der Aufpreis gegenüber dem Spyder X Pro ist nicht riesig und die höhere Messgenauigkeit
sowie höhere Geschwindigkeit auf jeden Fall den Mehrpreis wert. Zudem muss man für Calibrite bzw. i1
im Gegensatz zu den Spyder-Geräten keinen speziellen Argyll-Gerätetreiber installieren – was die
Installation von DisplayCal unter Windows gleich deutlich einfacher macht.

Wer einen Monitor mit besonders hohem nativem Kontrastumfang (insbesondere einen OLED-Monitor)
besitzt, braucht mindestens den Calibrite ColorChecker Display Plus. Die anderen/älteren Colorimeter
funktionieren mit OLED-Monitoren nicht richtig.

Es gibt zwei Ansätze zur Kalibrierung: allein auf die automatische Kalibrierung zu vertrauen oder
zusätzlich vorab den Monitor mit seinen eigenen Einstellreglern möglichst nah an bestimmte Sollwerte zu
bringen. Was besser ist, hängt von der Qualität des verwendeten Monitors ab.

Wenn die Monitor-LUT 10 oder mehr Bit Farbtiefe pro Kanal hat (diese Angabe findet man in den
technischen Daten), ist es immer sinnvoll, vor der automatischen Kalibrierung noch mit Hilfe der
Monitorregler eine Vor-Kalibrierung vorzunehmen. Je näher die Monitorwiedergabe damit schon ans Soll
gebracht wird, desto weniger muss dann noch über die Grafikkarten-LUT (die in der Regel nur in 8 Bit
arbeitet) korrigiert werden.

Bei einfachen Monitoren, die intern nur mit 8 Bit oder noch weniger auflösen, ist es hingegen besser, den
Monitor auf Werkseinstellung zu setzen und die kompletten Farbkorrekturen
über die Grafikkarten-LUT
machen zu lassen. Denn jeder zusätzliche Konvertierungsschritt bei geringer Farbtiefe erhöht die Gefahr
von Tonwertabrissen (Banding).

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Das gilt allerdings nicht für die Einstellung der Gesamthelligkeit (Luminanz). Sie sollte auch bei
Billigmonitoren immer direkt am Monitor
eingestellt werden.

Falls Sie entgegen obiger Empfehlung den Hersteller-Treiber nicht deinstalliert haben, kann es sein, dass
das Colorimeter weiterhin mit dem vorhandenen Treiber betrieben wird. Solange das der Fall ist, wird das
Gerät in DisplayCal nicht erkannt. Sie können dann allerdings zwischen beiden Treibern im
Gerätemanager hin- und herwechseln:

Öffnen Sie den Gerätemanager (unter Windows 10: Rechtsklick auf das Windows-Symbol und Klick auf
„Geräte-Manager“) und suchen Sie dort den aktuellen Eintrag für Ihr Colorimeter. Machen Sie darauf
einen Rechtsklick und wählen Sie „Treiber aktualisieren“. Nehmen Sie „Auf meinem Computer nach
Treibern suchen“ und dann „Aus einer Liste verfügbarer Treiber auf meinem Computer auswählen“.

Jetzt sollten die bereits installierten Treiber für das Gerät gelistet sein. (Die Treiber, die mit DisplayCal
funktionieren, tragen im Namen den Zusatz „Argyll“.) Nachdem Sie den gewünschten Treiber gewählt
haben, müssen Sie nur noch auf „Weiter“ klicken. Ein Neustart des Systems ist nicht nötig.

Wenn das Messgerät in DisplayCal dann immer noch nicht erkannt wird, klicken Sie bitte auf das
Aktualisieren-Symbol links neben der Messgeräte-Auswahl.

Mit Spyder 3/5/X funktioniert es genauso wie mit Spyder 4. Dasselbe gilt auch für andere Colorimeter, für
die spezielle Argyll-Treiber (unter Windows) zur Verfügung stehen. Wie gesagt: Mac-Nutzer betrifft das
alles nicht; hier erfolgt die Treibeninstallation automatisch, sobald das Gerät angeschlossen ist.

Wenn Sie ColorMunki Display, i1 Display Pro, Calibrite ColorChecker Display, Huey, ColorHug, Specbos
oder K-10 verwenden, ist für Ihr Gerät keine Installation eines speziellen Argyll-Treibers nötig. Allerdings
müssen Sie in diesem Fall den jeweiligen Originaltreiber des Herstellers installieren - sofern das nicht
bereits mit Installation der Originalsoftware erledigt wurde.

Falls Sie einen Spyder X bzw. Eizo EX4 verwenden, stehen die Korrekturdaten automatisch zur Auswahl.
Ist das nicht der Fall, obwohl das Colorimeter korrekt erkannt wurde, ist wahrscheinlich Ihre Argyll-
Version zu alt. Laden Sie dann bitte die neueste Argyll-Version herunter und wählen Sie diese in
DisplayCal an (wie weiter oben erklärt).

Wenn für Ihr Gerät keine herstellerseitigen Korrekturdaten angeboten werden (das ist bei älteren Geräten
wie z. B. Spyder 3 der Fall), können Sie nur mit der generischen Korrektur arbeiten, die etwas weniger
genau ist.
Man kann auch mit Hilfe eines Spektralphotometers eigene Korrekturdaten für den individuellen Monitor
und/oder das Colorimeter ermitteln. Theoretisch wäre das die beste und genaueste Methode. Aber es
dürfte für die meisten Nutzer nicht in Frage kommen, weil die Prozedur kompliziert ist und ein
Spektralphotometer viel teurer kommt als ein hochwertiges Colorimeter. Spektralphotometer zum
Ausleihen findet man leider nur selten.

Mit Spyder 3/5/X funktioniert die Deinstallation des Treibers in gleicher Weise wie mit Spyder 4. Auch für
einige andere Colorimeter muss der Treiber so deinstalliert werden.

Ausnahmen sind ColorMunki Display, i1 Display Pro, Calibrite ColorChecker Display, Huey, ColorHug,
Specbos und K-10: Für diese Messgeräte wird statt des speziellen Argyll-Treibers der normale Treiber
des Herstellers verwendet. Wenn Sie eines dieser Geräte benutzen, sollten Sie den Herstellertreiber an

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dieser Stelle also nicht entfernen. Und wenn Sie am Mac arbeiten, brauchen Sie sich ums Thema Treiber
überhaupt nicht kümmern.

Diese Anleitung bezieht sich auf die Windows-Version von DisplayCAL und enthält zusätzlich Hinweise
zur Mac-Version.

Das Programm gibt es auch für Linux; dort mag der eine oder andere Schritt etwas abweichen.

(Werbung in eigener Sache)

Die saubere Installation von Argyll und DisplayCal erfordert einige Schritte. Je nach Betriebssystem und
je nach Colorimeter-Typ kann die Prozedur einfacher oder komplizierter sein.

Wenn Sie die Spyder-Software unter Windows noch nie installiert hatten (z. B. wenn Sie gleich mit
DisplayCAL einsteigen) oder wenn Sie am Mac arbeiten, können Sie diesen Abschnitt überspringen.

Die installierte Spyder-Software an sich würde die Arbeit mit DisplayCal nicht stören. Allerdings müssen
Sie den Spyder Loader aus dem Autostart entfernen, um nicht ständig Fehlermeldungen zu bekommen.
Wenn Ihnen das zu umständlich ist, können Sie die Spyder-Software auch gleich ganz deinstallieren.
(Die Profile, die Sie mit der Spyder-Software erstellt haben, gehen mit der Deinstallation nicht verloren.
Sie können diese Profile auch später noch nutzen oder zu Vergleichszwecken heranziehen.)

Der originale Treiber des Spyder-Colorimeters wird bei der Programm-Deinstallation nicht automatisch
mit entfernt. Für die Arbeit mit DisplayCal benötigt das Spyder-Gerät aber einen speziellen, mit
DisplayCal bzw. Argyll gelieferten Treiber. Es kann fürs Gerät immer nur einer der Treiber gleichzeitig
aktiv sein.
Wenn Sie die Spyder-Software ohnehin schon deinstalliert haben, entfernen Sie den Originaltreiber am
besten komplett aus dem System: Stecken Sie das Colorimeter zunächst an einen USB-Port, damit es
vom Betriebssystem erkannt wird. Öffnen Sie jetzt in der Systemsteuerung den Gerätemanager (unter
Windows 10: Rechtsklick auf das Windows-Symbol links unten und Klick auf „Geräte-Manager“) und
suchen Sie dort den Eintrag für den Spyder; Sie finden ihn meist unter "USB-Controller". Klicken Sie nun
mit der rechten Maustaste auf den Eintrag "Datacolor Spyder4" und wählen Sie "deinstallieren".
Im jetzt geöffneten Fenster kreuzen Sie das Kästchen an "Die Treibersoftware für dieses Gerät löschen"
und klicken auf "Okay".
Ziehen Sie danach den Stecker des Colorimeters aus der USB-Buchse. Jetzt ist Ihr System frei vom
originalen Spyder-Treiber.

Falls Sie jedoch die Spyder-Software doch noch gelegentlich nutzen wollen, können Sie auch beide
Treiber im System belassen und vom Gerätemanager aus bedarfsweise zwischen den Treibern
„umschalten“. Das geht natürlich erst, nachdem auch der Argyll-Spyder-Treiber installiert wurde – siehe
unten.

Die eigentliche Installation erklärt sich fast von selbst.

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Wenn Sie unter Windows gefragt werden, wie Sie die Kalibrierung beim Anmelden laden wollen,
empfehle ich die sichere Variante "DisplayCAL Profil-Lader" - obwohl die Variante übers Betriebssystem
in der Regel auch funktionieren würde. Unter macOS werden die Kalibrierungen in jedem Fall vom
Betriebssystem geladen.

Wenn Sie DisplayCAL erstmals öffnen, versucht das Programm, ArgyllCMS auf der Festplatte zu finden.
Wird es nicht gefunden, erhalten Sie diesen Hinweis:

Klicken Sie nun auf "Herunterladen". ArgyllCMS wird dann vollautomatisch heruntergeladen und
installiert.

Falls das automatische Runterladen aus irgendeinem Grund nicht klappt, können Sie Argyll auch vorab
von dieser Seite für Windows (oder
von hier für Mac) herunterladen.
Beim Start von DisplayCAL sollte
ArgyllCMS dann automatisch gefunden werden. Ansonsten bekommen Sie die obige Meldung und
können dann auf "Durchsuchen" klicken, um das Verzeichnis manuell anzuwählen. Konkret müssen Sie
das Unterverzeichnis "bin" innerhalb des Argyll-Ordners angeben, damit die Argyll-Komponenten erkannt
werden.

Wenn die Aufforderung nicht von selber kommt, wählen Sie im Menü Datei > Argyll-CMS-
Programmverzeichnis festlegen....

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Jetzt ist es Zeit, den Argyll-kompatiblen Treiber für das Colorimeter zu installieren, nachdem Sie ggfs.
den originalen Hersteller-Treiber entfernt haben (siehe oben "System von alter Software säubern"). Auch
dieser Schritt betrifft nur Windows-Nutzer – und es betrifft auch unter Windows nicht die Nutzer von
ColorMunki Display, i1 Display Pro, Calibrite ColorChecker Display oder Huey.

Die Argyll-eigenen Treiber sind leider nicht von Microsoft signiert (das ist ein Zugeständnis an die
kostenlose Verfügbarkeit von Argyll). Unter Windows 7 müssen Sie lediglich während der Installation
bestätigen, dass Sie den nicht signierten Treiber verwenden wollen. Unter Windows 8/10 ist die Prozedur
deutlich komplizierter: Sie müssen Windows zuerst neu starten und dabei in einen speziellen Modus
versetzen, der die Installation unsignierter Treiber erlaubt. An manchen Systemen müssen Sie zusätzlich
vorher im UEFI-Setup die Option „Secure Boot“ deaktivieren (Näheres dazu sollte im Handbuch des
Mainboards zu finden sein).

Gehen Sie in DisplayCAL in das Menü Werkzeuge > Argyll CMS Messgeräte-Treiber installieren....
Kreuzen Sie "Geräte-Manager starten" an und klicken Sie auf "Okay".

Unter Windows 7 beginnt nun direkt die Treiberinstallation. Unter Windows 8 und 10 erhalten Sie
zunächst eine Meldung, die den weiteren Installationsprozess erklärt:

Schreiben Sie sich am besten die wichtigsten Punkte aus dieser Anweisung auf oder laden Sie sie als
PDF-Datei zum Ausdrucken herunter, da das Erklär-Fenster während der folgenden Prozedur nicht mehr
zu sehen sein wird. Klicken Sie erst dann auf "OK".

Nach dem so erzwungenen Neustart des Betriebssystems öffnen Sie wieder DisplayCAL und gehen
erneut in das Menü Werkzeuge > Argyll CMS Messgeräte-Treiber installieren.... Kreuzen Sie "Geräte-
Manager starten" an und und klicken Sie auf "OK". Damit starten Sie nun tatsächlich die
Treiberinstallation.

Wahrscheinlich erhalten Sie noch eine weitere Warnung und Nachfrage, ob Sie den unsignierten Treiber
installieren wollen. Natürlich wollen Sie das.

Im Geräte-Manager, der sich nach der Treiberinstallation öffnet, sehen Sie erst mal nichts.

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Schließen Sie jetzt Ihren Spyder 4 am USB-Port an. Es läuft eine automatische Erkennung ab, die etwas
dauern kann.

Danach entsteht ein neuer Eintrag im Gerätemanager für den zu Argyll gehörenden Spyder-4-Treiber.
Damit haben Sie die Bestätigung, dass die Treiberinstallation erfolgreich war.

Wenn Sie nun DisplayCAL schließen und erneut öffnen, sollte auch "Spyder 4" (oder wie halt Ihr
Colorimeter heißt) unter "Messgerät" angezeigt werden.

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Colorimeter brauchen prinzipbedingt zwei Sorten Korrekturdaten, um optimal zu messen: eine


Korrekturtabelle für die Eigenschaften des Colorimeters sowie eine Korrekturtabelle für den verwendeten
Monitor bzw. dessen Hintergrundbeleuchtung.

Die Korrekturdaten fürs Messgerät bringt der Spyder 4 bereits selber mit.

Korrekturdaten für die gängigsten Monitor-Typen werden mit der Spyder-4-Software geliefert und sollten
daraus extrahiert werden, damit wir sie auch mit ArgyllCMS/DisplayCAL verwenden können.

Genauso funktioniert es übrigens auch mit Spyder 5, i1 Display Pro und Calibrite ColorCheckerDisplay.
Auch dort enthält die mitgeliefete Software Korrekturdaten, die sich extrahieren lassen.

Anders verhält es sich mit Spyder X: Hier sind vier Korrekturtabellen bereits fest im Gerät gespeichert
und stehen später automatisch zur Verfügung. Aus der mitgelieferten Software extrahieren kann man hier
nichts.

Für ältere Colorimeter wie Spyder 2/3 oder Huey gibt es leider gar keine solchen Korrekturdaten – so
dass die Kalibrierung nur mit „generischer“ Korrektur und damit von vornherein weniger genau ausfällt.
Aber derart alte Geräte sollte man heute sowieso nicht mehr benutzen.

Am schnellsten kommen Sie an diese Daten, indem Sie die mit dem Spyder 4 Express gelieferte
Installations-CD einlegen. (Sollte sich automatisch das Installationsprogramm öffnen, müssen Sie es
gleich wieder schließen oder abbrechen.)

Alternativ, z. B. wenn Sie die CD verlegt haben, oder wenn der verwendete Computer
kein optisches
Laufwerk hat, können Sie auch das Installationsprogramm von den Datacolor Support-Seiten

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herunterladen. In Sachen Korrekturdaten unterscheidet man nur zwischen Spyder 4 und 5; ob man die
Express-, Pro- oder Elite-Version runterlädt, ist für diesen Zweck egal. Es funktioniert auch, wenn man
ein baugleiches Gerät von Eizo (EX2 bzw. EX3) benutzt.
Übrigens sollten auch Mac-Nutzer hier die Windows-Version des Installationsprogramms runterladen;
daraus sind die Korrekturdaten problemloser zu extrahieren.

Gehen Sie jetzt in DisplayCAL ins Menü Werkzeuge > Colorimeter-Korrekturen von anderer
Anzeigegeräteprofilierungs-Software importieren.... Kreuzen Sie hier nur den dritten Eintrag "Spyder 4/5"
an und klicken Sie auf "Datei auswählen". Wenn Sie ein i1 Display Pro oder ein Calibrite ColorChecker
Display verwenden und Daten aus der Software „i1 Profiler“ bzw. „ccProfiler“
extrahieren möchten,
wählen Sie bitte nur den ersten Eintrag.

Falls Sie von der CD importieren, gehen Sie in das Verzeichnis "Data". Wenn Sie die Installationsdatei
einzeln heruntergeladen haben, gehen Sie in das entsprechende Download-Verzeichnis auf Ihrer
Festplatte. In beiden Fällen öffnen Sie bitte die Datei "Setup.exe".

Keine Sorge: Es wird jetzt nicht etwa das Setup der Spyder-Software ausgeführt, sondern DisplayCAL
extrahiert aus dieser Installationsdatei lediglich die benötigten Korrekturdaten. Wenn alles geklappt hat,
gibt es zum Abschluss eine Bestätigung.

In DisplayCAL unter "Modus" (rechts neben "Messgerät") sollten jetzt neben den generischen
Korrekturen auch insgesamt fünf neu importierte Einträge vorhanden sein.

Sollte das Programm nach der Installation noch auf Englisch angezeigt werden, können Sie Language >
Deutsch wählen. Diese Anleitung und die Screenshots beziehen sich immer auf die deutschsprachige
Version.

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DisplayCAL unterstützt so ziemlich alle Funktionen, die in ArgyllCMS rund um die Monitorkalibrierung zur
Verfügung stehen - und das sind einen ganze Menge. Dementsprechend umfangreich sind die
Einstellmöglichkeiten und Zusatzfunktionen. Es gibt einen zunächst eingestellten Standardmodus sowie
einen erweiterten Modus unter Optionen > Erweiterte Optionen zeigen. Bitte aktivieren Sie diese
"Erweiterten Optionen" jetzt gleich - auch wenn das Programm dadurch erst mal unübersichtlicher wird.

Wenn es Ihnen so geht wie mir und Sie der Ton beim Start des Programms nervt, können Sie ihn unter
Optionen > Start-Klang aktivieren abschalten.

Damit ist ArgyllCMS/DisplayCAL vollständig installiert und voreingestellt.

Ihr Kauf bei Amazon über die Angebote oder


diesen Link unterstützt die Seite fotovideotec.de.

Das Hauptfenster von DisplayCAL ist in mehrere Tabs unterteilt:


Unter "
Anzeige- und Messgerät" wird der zu vermessende Monitor ausgewählt (falls es mehrere gibt),
und es werden Einstellungen für das Colorimeter vorgenommen.

Unter "Kalibrierung" finden sich die Einstellungen für die Kalibrierung; dazu gehören die
messgerätegestützte Voreinstellung des Monitors sowie die Erzeugung von Korrekturdaten für die LUT
der Grafikkarte.
Unter "Profilierung" folgen alle Einstellungen, die die Erzeugung der eigentlichen Profildaten betreffen
sowie die Festlegung des Profilnamens.
Unter "Überprüfung" kann man Vorgaben für eine abschließende Messung des Zustandes nach
erfolgreicher Kalibrierung und Profilierung machen.
"3D LUT" ist eine Spezialoption (insbesondere für die Verwendung in bestimmten
Videoschnittprogrammen) und interessiert uns im Rahmen dieser Anleitung nicht.

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Ich gebe für jeden wichtigen Punkt Empfehlungen sowie kurze Erklärungen, wann und warum man ggfs.
von der Empfehlung abweichen sollte.

Die Einstellungen, die ich in dieser Anleitung nicht ausdrücklich erwähne, können Sie getrost auf der
Vorgabe stehen lassen. Wenn Sie nicht sicher sind, ob Ihre Einstellungen noch den Vorgaben
entsprechen (z. B. wenn Sie bereits früher mit den Einstellungen herumgespielt haben), gehen Sie
einfach ins Menü auf Optionen > Standardeinstellungen wiederherstellen.

Ich beschränke mich hier bewusst auf die für normale Monitorkalibrierungen/-profilierungen
entscheidenden Punkte - damit die Anleitung nicht noch umfangreicher wird, als sie aufgrund manch
detaillierter Erklärung ohnehin schon ist. Wer sich für die weitergehende Funktionalität interessiert, möge
sich mit der offiziellen DisplayCAL-Anleitung (leider nur auf Englisch) auseinandersetzen.

Im oberen Bereich des DisplayCAL-Hauptfensters finden Sie unter "Einstellungen" eine Reihe von
Vorgaben für gängige Anwendungsszenarien. Wir werden im Rahmen dieser Anleitung keine davon
nutzen, sondern die Einstellungen einzeln vornehmen.

Allerdings können Sie jederzeit Ihre eigenen Einstellungen unter eigenem Namen abspeichern.
Außerdem legt DisplayCAL automatisch nach jeder abgeschlossenen Kalibrierung/Profilierung einen

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Eintrag unter dem Namen des erstellen Profils ab. So lassen sich einmal benutzte Einstellungen leicht
wiederherstellen, z. B. wenn Sie nach einiger Zeit die Kalibrierung/Profilierung wiederholen möchten.

Bevor man die Prozedur startet, sind ein paar Gedanken darüber nötig, was eigentlich gemacht werden
soll: Man kann "kalibrieren & profilieren" oder "nur profilieren".

Im Regelfall wird man kalibrieren & profilieren: Der Bildschirm wird in einem ersten Schritt systemweit
auf einen bestimmten Weißpunkt, eine bestimmte Helligkeitsverteilung und auf eine saubere
Grauabstufung kalibriert. (Die Kalibrierungsdaten werden später bei jedem Systemstart in die LUT der
Grafikkarte geladen.) Im zweiten Schritt wird der kalibrierte Bildschirm profiliert, d. h. sein Ist-Zustand
nach der Kalibrierung vermessen. (Die so entstandenen Profildaten nutzen dann die
farbmanagementfähigen Programme, um Farben korrekt darzustellen.)

Beide Datensätze, also Kalibrierungsdaten und Profildaten, werden am Ende der Prozedur gemeinsam in
eine Profildatei geschrieben.

Nur zu profilieren kann in zwei Fällen angezeigt sein: wenn der Monitor bereits "hardwarekalibriert" oder
"werkskalibriert" ist und nur noch ein Profil ohne wirksame Kalibrierungsdaten benötigt wird, oder wenn
die Kalibrierung aus anderen Gründen vermieden werden soll (z. B. bei Notebooks, deren Grafikkarte im
Ruhezustand die Kalibrierungsdaten verliert).

Nur zu kalibrieren ergibt wenig Sinn, denn mit einer Kalibrierung allein bekommt man noch keine
korrekten Farben. Deshalb ist diese Option in neueren Versionen von DisplayCAL gar nicht mehr
vorhanden.

Wenn Sie einen hardwarekalibrierbaren Monitor besitzen, sieht das ein bisschen anders aus. Da haben
Sie bei der Kalibrierung auch die Option einer Farbraumemulation, d. h. Sie können den Monitor „fest“
auf einen Farbraum wie sRGB kalibrieren. Aber dazu müssten Sie dann die Software Ihres
Monitorherstellers verwenden, weil DisplayCal keine Hardwarekalibrierung unterstützt.

Auf jeden Fall ist das Profilieren der wichtigere Schritt. Das Kalibrieren ist - unter bestimmten Umständen
und ggfs. unter Inkaufnahme von Ungenauigkleiten - entbehrlich.

Für die Option „Nur profilieren“ bieten neuere DisplayCal-Versionen keine separate Einstellung mehr;
insofern ist die Möglichkeit jetzt ein bisschen versteckt. Falls Sie nicht kalibrieren wollen, müssen Sie
unter „Kalibrierungseinstellungen“ die Tonwertkurve auf „wie gemessen“ stellen und die „Interaktive
Anzeigegeräte-Einstellung“ deaktivieren. Der Start-Button am unteren Rand des DisplayCAL-
Hauptfensters ändert dann seine Beschriftung in „Nur profilieren“.

DisplayCAL kann mehrere angeschlossene Monitore unabhängig voneinander kalibrieren und profilieren.
Deswegen können Sie unter Anzeigegerät wählen, welchen Monitor Sie gerade vermessen wollen.
(Neben den tatsächlichen Monitoren finden Sie in der Liste noch eine Reihe von Spezialoptionen für
exotischere Anwendungen. Die interessieren uns an dieser Stelle nicht.)

Manchmal sind die Monitore an ihren Bezeichnungen nur schwer zu unterscheiden - besonders, wenn
Sie zwei typgleiche Modelle im Einsatz haben. Verwechslungen sind trotzdem nahezu ausgeschlossen,
weil das Messfenster automatisch auf dem ausgewählten Monitor eingeblendet wird. Spätestens nach
Start der Messprozedur würden Sie also merken, wenn Sie den falschen Monitor ausgewählt haben.

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Welche Anforderungen an Grafikkarte und Software gestellt werden, um korrektes Farbmanagement auf
mehreren Monitoren zu gewährleisten, können Sie hier nachlesen.

Das bereits erwähnte Menü Modus erlaubt die Auswahl eines der Korrekturdatensätze, die wir nach der
Installation aus der Spyder-Software bzw. einer anderen Hersteller-Software importiert hatten. Im Fall des
Spyder X sollten die Korrekturen bereits von allein vorhanden sein; wenn das nicht der Fall ist, beachten
Sie bitte die
Hinweise weiter oben.

Nun gilt es, die am besten zum Monitor passende Korrektur herauszufinden. Ein Blick in die technischen
Daten des Monitors kann dabei hilfreich sein. Für Spyder 4 und 5 können die folgenden Anhaltspunkte
helfen:

Die Mehrzahl der aktuellen Monitore hat Hintergrundbeleuchtungen auf Basis weißer LEDs. Daher dürfte
"LCD (Weiße LED)" für neu gekaufte Monitore in sehr vielen Fällen richtig sein.

Wenn Sie einen etwas älteren Monitortyp mit CCFL-Hintergrundbeleuchtung haben, müssen Sie nach
Farbraum des Panels unterscheiden: Für Monitore mit normalem Farbraum gilt "LCD (CCFL)" und für
Monitore mit erweitertem Farbraum gilt "Wide Gamut LCD (CCFL)". Falls Sie mit diesen Korrekturen
noch Farbstiche oder andere Ungereimtheiten bemerken, können Sie es stattdessen mit "LCD (CCFL
Typ 2)" probieren. (Leider gibt es kaum Informationen, was genau mit "Typ 2" gemeint ist. Eventuell ist es
eine Optimierung für energiesparende Hintergrundbeleuchtungen älterer Notebook-Displays.)

Einige wenige EBV-Monitore älterer Bauart verwenden eine Hintergrundbeleuchtung aus RGB-LEDs. Für
solche ist die Korrektur "Wide Gamut LCD (RGB LED)" zuständig. Behelfsweise kann man diese
Korrektur auch für die neuen OLED-Monitore ausprobieren – aber eigentlich erfordern OLED-Monitore
ein neueres Colorimeter, das den höheren Kontrastumfang verkraftet und explizit für OLED geeignet ist
(z. B. den Calibrite ColorChecker Display Plus).

Wenn Sie gar nicht wissen, was Sie nehmen sollen, können Sie stattdessen "LCD (generisch)"
verwenden, was so eine Art Durchschnittskorrektur für allerlei Flachbildschirme ist. Dies entspricht dann
in etwa der Messung mit älteren Colorimetern, für die es noch keine feineren Korrekturdaten gibt (z. B.
Spyder 3).

Und sollten Sie tatsächlich noch einen Röhrenmonitor verwenden, ist "Refresh (generisch)" die passende
Einstellung.

Wenn Sie einen Spyder X bzw. Eizo EX4 verwenden, stehen nur vier verschiedene Korrekturen zur
Verfügung: Standard (für LCD mit CCFL-Beleuchtung), Standard LED (für LCD mit weißer LED-
Beleuchtung), Wide Gamut LED (für LCD mit weißer LED-Beleuchtung und großem Farbraum) sowie

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GB-LED (für LCD mit RGB-LED-Beleuchtung). Eine generische Korrektur sowie eine Refresh-Variante für
Röhrenmonitore gibt es beim Spyder X nicht mehr.

Wenn Sie einen i1 Display Pro oder Colormunki Display oder Calibrite ColorChecker Display verwenden
und Korrekturen aus i1 Profiler bzw. ccProfiler extrahiert haben, gibt es insgesamt acht unterschiedliche
Möglichkeiten: Zwei generische/allgemeine Korrekturen für LCD- und Röhrenmonitore, eine spezielle
Version für Hitachi-CRT-Röhrenmonitore, Versionen für LCD mit CCFL-Beleuchtung (mit und ohne Wide
Gamut), für LCD mit weißer LED-Beleuchtung, für LCD mit RGB-LED-Beleuchtung sowie eine
zusätzliche Korrektur für Projektoren.

Ist das Kästchen "Interaktive Anzeigegeräte-Einstellung" angekreuzt, geht der automatischen


Kalibrierung eine Messgerät-gestützte, manuelle Angleichung von Farben und Helligkeit mit Hilfe der
Regler am Monitor voraus. Man sollte die Funktion hier nur deaktivieren, wenn man garantiert keinerlei
manuelle Einstellungen machen wird und lieber etwas Zeit sparen will. Ansonsten schadet es nicht, die
Funktion eingeschaltet zu lassen.

Der Weißpunkt (in DisplayCAL ist damit nur die Farbe gemeint, nicht die Helligkeit) müsste im Idealfall
an die Farbe der Umgebungsbeleuchtung angepasst werden. Allerdings verfügen die wenigsten
Anwender über ein konstantes Normlicht in ihrem Arbeitszimmer, so dass die Farbe über den Tag hinweg
schwankt und man ohnehin nur innerhalb des Monitorbildes korrekte Farbdarstellung zu erwarten hat
(also nicht im Direktvergleich mit der Umgebung - siehe auch Farbbeurteilung am Monitor). Insofern hat
es auch wenig Sinn, an dieser Stelle einen ganz bestimmten Weißpunkt als Kalibrierungsziel anzugeben.
Das Auge passt sich ohnehin ständig an.

Falls man einen LCD-Billigmonitor mit extrem kalter nativer Farbtemperatur (8000 K oder mehr) hat, kann
man hier zum Ausgleich einen etwas gemäßigteren Tageslicht-Wert (z. B. 6500 K) einstellen, damit sich
die Augen beim Blick auf den Monitor nicht so extrem umstellen müssen. Wenn die native
Farbtemperatur des Monitors schon unter 7000 K liegt, ist es meist am sinnvollsten, den nativen

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Weißpunkt des Monitors beizubehalten ("wie gemessen"). Für einfache LCD-Monitore und LCD-
Notebook-Displays ist diese Einstellung sogar bei höherer nativer Farbtemperatur zu empfehlen, weil sie
Banding-Probleme reduziert. (An die kühlere Farbwiedergabe gewöhnt man sich schnell.)
Falls man jedoch im Arbeitszimmer über Normlicht verfügt oder eine Normlicht-Box für Papiervorlagen
verwendet, sollte man hier die passende Farbe auch für den Monitor vorgeben - z. B. 6500 K für
Normlicht D65 oder 5000 K für D50.

Falls man mehrere parallel betriebene Monitore kalibriert, wird man für alle dieselbe Farbtemperatur
vorgeben (die aber im Sinne der Bildqualität möglichst nicht zu weit von der nativen Farbtemperatur der
Monitore entfernt ist; ggfs. sucht man einen Kompromiss).
Alle Warnungen in Bezug auf Qualitätskompromisse beziehen sich übrigens auf das Funktionsprinzip von
LCD-Bildschirmen. Dagegen bei den neuen OLED-Monitoren ist man in der Wahl der Lichtfarbe freier,
weil sie keine native Farbtemperatur im engeren Sinne mehr haben; mit OLED muss man also auf den
Monitor keine Rücksicht nehmen und kann die Farbtemperatur stets ganz nach Bedarf wählen. Dasselbe
galt auch für Röhrenmonitore – aber die verwendet eigentlich niemand mehr.

Mit der Weißluminanz ist die Helligkeit des Weißpunktes gemeint, also die maximale Helligkeit, die der
Monitor mit einer weißen Fläche (RGB-Wert 255/255/255) wiedergibt. Hier sollte man in den allermeisten
Fällen "wie gemessen" einstellen, damit keine softwaremäßige Reduzierung der Maximalhelligkeit nötig
ist (sie würde den Kontrastumfang des Monitors mindern).

Das heißt aber nicht, dass man den Monitor in maximaler Helligkeit betreiben muss. Natürlich sollte die
Monitorhelligkeit visuell an die Raumbeleuchtung angepasst werden
- aber bitte mit dem Helligkeitsregler
direkt am Monitor.
Die tatsächliche Einstellung der Weißluminanz erledigt man also am besten nicht hier in den
Kalibrierungseinstellungen, sondern entweder schon vorab oder, wenn man einen bestimmten
gemessenen Zielwert anstrebt, später im Zuge der "Interaktiven Anzeigegeräte-Einstellung". Im Abschnitt
"Ablauf der Messprozedur" finden Sie daher noch ausführlichere Erklärungen zu dem Thema.
Lediglich in Ausnahmefällen, z. B. wenn man zwei Monitore auf dem herkömmlichen Weg nicht gut
genug in Einklang bringen kann, kann man probieren, schon hier in den Kalibrierungseinstellungen einen
festen Wert einzustellen. Dann würde man im Rahmen der Vor-Kalibrierung einen leicht höheren Wert
einstellen (um Spielraum zu schaffen) und die letzten Feinheiten der automatischen Kalibrierungsroutine
überlassen.

Die Schwarzluminanz ist das Gegenstück zur Weißluminanz, also die dunkelste schwarze Farbe, die
der Monitor darstellen kann. Die Schwarzluminanz hängt bei LCD-Bildschirmen von der eingestellten
Weißluminanz ab: Da LCDs nicht perfekt lichtundurchlässig sind, werden durch Verstärken der
Hintergrundbeleuchtung immer auch die schwarzen Bereiche aufgehellt. (Das gilt nicht für OLED-
Monitore. Dort bleibt das dunkelste Schwarz immer gleich.)
In der Regel will man das Schwarz am Monitor so dunkel wie möglich haben. Daher ist "wie gemesen"
(d. h. Übernahme des gemessenen Schwarzwertes) meist die richtige Einstellung. (Aus gemessener
Weißluminanz und gemessener Schwarzluminanz lässt sich später übrigens der Kontrastumfang des
Monitors berechnen.)
Eine mögliche Ausnahme wäre die Angleichung zweier unterschiedlicher Monitore: Hier könnte man die
Schwarzluminanz des besseren Monitors an die des schlechteren Monitors anpassen.

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Die Tonwertkurve ist ein Maß für die Helligkeitsverteilung im Bild. Sie ist es, die hauptsächlich über die
Helligkeitswahrnehmung der Fotos auf dem Monitor entscheidet. (Die Gesamthelligkeit/Weißluminanz ist
dafür gar nicht so wichtig, weil unser Auge sich innerhalb gewisser Grenzen anpasst.)
Allerdings wird die Helligkeitsverteilung auch später noch im Rahmen des Farbmanagements angepasst,
weshalb die kalibrierte Tonwertkurve nicht das letzte Wort ist. Sie ist in erster Linie wichtig für die
Helligkeit von Bildern in Programmen, die noch kein Farbmanagement können (z. B. Office-Programme,
insbesondere unter Windows). Da die Anpassung innerhalb der Programme meist nur in 8 Bit Farbtiefe
pro Kanal erfolgt, kann es jedoch leichte Qualitätsvorteile bringen, wenn man von vornherein auf die
Helligkeitsverteilung des überwiegend verwendeten Arbeitsfarbraumes kalibriert.
Eine gute Universalvorgabe für die Tonwertkurve
ist die sogenannte sRGB-Kurve, wie sie im
(meistbenutzten) Arbeitsfarbraum sRGB zur Anwendung kommt; damit hat man schon mal die richtige
Helligkeit für alle sRGB-Bilder - auch jenseits von Farbmanagement. Wer überwiegend mit AdobeRGB
arbeitet, kann über "Benutzerdefiniert" stattdessen ein Gamma von 2,2 einstellen (das sich nur in dunklen
Bildbereichen geringfügig von der sRGB-Kurve unterscheidet).

Wer einen Arbeitsfarbraum mit einer anderen Kurve als Gamma 2,2 oder der sRGB-Kurve bevorzugt (z.
B. ProPhotoRGB mit Gamma 1,8 oder ECI-RGB v2 mit der L*-Kurve), sollte sich allerdings genau
überlegen, ob er das ganze System auf einen so ungewöhnlichen Wert kalibrieren will. Zwar bietet dies
theoretisch einen kleinen Vorteil für die Arbeit in diesem Arbeitsfarbraum, aber dafür verschlechtert es die
Helligkeitsdarstellung in Office-Programmen und anderer Software, die kein Farbmanagement
beherrscht. Meist ist es besser, die Kalibrierung zugunsten der Kompatibilität auf sRGB-Kurve oder
Gamma 2,2 zu belassen. Die Bilder in besagtem Arbeitsfarbraum werden ja dort, wo Farbmanagement
herrscht, trotzdem noch in korrekter Helligkeitsverteilung dargestellt.

Die Umgebungshelligkeits-Anpassung stellt den Versuch dar, die visuelle Helligkeit der
Grauabstufungen unter nicht optimalen Umgebungslichtbedingungen zu optimieren. Zum Beispiel wenn
es im Raum im Vergleich zum Monitor relativ hell oder relativ dunkel ist (und sich das nicht ändern lässt
bzw. der Helligkeitsregler des Monitors nicht genug Spielraum lässt), wird die Helligkeitsverteilung so
angepasst, dass man die Gesamthelligkeit des Bildes trotzem einigermaßen richtig wahrnimmt. Hierzu
muss die Umgebungshelligkeit (in der Einheit Lux) vorgegeben werden.

Hat man ein Colorimeter mit Umgebungslicht-Sensor, kann man den Lux-Wert durch Klick auf das
Pipetten-Symbol messtechnisch bestimmen. Alternativ kann man zur Messung auch nach dieser PDF-
Anleitung einen gewöhnlichen Belichtungsmesser verwenden.

Die ganze Umgebungslicht-Anpassung ist jedoch nur eine Behelfsmethode (die zu Zeiten der
Röhrenmonitore wichtiger war als mit den heutigen LCD- und OLED-Bildschirmen). Wo es möglich ist,
sollte man lieber die Weißluminanz des Monitors
visuell an die Umgebungshelligkeit angleichen - siehe
Abschnitt "Ablauf der Messprozedur" weiter unten. Die Umgebungshelligkeits-Anpassung ändert dann an
der Kalibrierung kaum noch etwas - oder kann gleich deaktiviert bleiben. Erst recht gilt das in
Arbeitsumgebungen, in denen die Umgebungshelligkeit sich ohnehin dauernd ändert (z. B. tagsüber
verschieden helles Licht durchs Fenster und abends Kunstlicht).

Der Regler Kalibrierungsgeschwindigkeit gibt grob vor, wieviele Farb- und Graustufenfelder für die
Kalibrierung vermessen werden. Das wirkt sich auf die Gesamtdauer der Prozedur aus. "Hoch" ist ein
guter Standardwert. "Sehr hoch" bringt eine kleine Verschlechterung der Genauigkeit, aber verkürzt dafür

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die Kalibrierungsdauer. Die Einstellungen "Mittel" und "Niedrig" lohnen nicht; sie verlängern die
Kalibrierung erheblich und bringen kaum mehr Qualität.

Der Profiltyp bestimmt den internen Aufbau des Profils. Es gibt die zwei Grundtypen "Matrix" und "LUT",
von denen DisplayCAL dann noch Untertypen unterscheidet. LUT-Profile sind genauer als Matrix-Profile,
aber auch deutlich größer und nicht mit allen Anwendungsprogrammen kompatibel.

Standardmäßig verwendet DisplayCAL mit "XYZ LUT + Matrix" ein Kombi-Format, das beide Profiltypen
vereint: Wenn die Software mit LUT-Profilen zurechtkommt, wird das LUT-Profil genutzt; für andere gibt
es ein Matrix-Profil als Fallback. Rein technisch ist das ideal, weil die Farben immer so genau angepasst
werden, wie die jeweilige Software es zulässt. Leider wird es aber auch dazu führen, dass Bilder nicht
mehr in allen farbmanagementfähigen Programmen ganz gleich dargestellt werden - was bei einigen
Anwendern zu Verwirrung führen kann.

Daher empfehle ich für universelle Nutzung als Monitorprofil eher die Einstellung "Kurven + Matrix". Sie
ergibt ein einfaches reines Matrix-Profil, das zwar ein wenig Genauigkeit verschenkt, aber dafür mit allen
farbmanagementfähigen Programmen in gleicher Weise zusammenarbeitet.

Die Tiefenkompensierung verhindert ein Absaufen sehr dunkler Bildbereiche, kann aber die
Farbgenauigkeit in diesen dunklen Bereichen mindern. Im Allgemeinen ist diese Option für Matrixprofile
(siehe "Profiltyp") nützlich und sollte aktiviert werden. Man kann sie abschalten, wenn man tatsächlich
Farbprobleme in dunklen Bereichen beobachtet.

Die Profilqualität bestimmt, wie detailliert und ausgefeilt die Korrekturkurven des Profils werden. Im Fall
von Matrixprofilen (siehe "Profiltyp") hat diese Einstellung relativ wenig Einfluss auf die Gesamtdauer der
Prozedur; von daher kann man sie ruhig auf "Hoch" stehen lassen.

Einen Profilnamen kann man auf zweierlei Art vergeben: fix oder mit Hilfe von Variablen.

Standardmäßig gibt DisplayCAL eine Abfolge von Variablen vor, die dann automatisch einen eindeutigen
(aber langen und unübersichtlichen) Namen ergeben. Durch Klick auf das Glühbirne-Symbol werden die
möglichen Variablen aufgezählt, so dass man die Vorlage passend verändern kann.

Ich finde es allerdings viel einfacher, für jede Kalibrierung/Profilierung manuell einen Namen ganz ohne
Variablen einzugeben, z. B. den Herstellernamen und ggfs. die Nummer des Monitors, gefolgt von Jahr
und Monat der Messung.

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Bevor Sie die Messprozedur starten, stellen Sie bitte sicher, dass Ihr Monitor vorbereitet ist: Besonders
wichtig ist, alle "dynamischen" Funktionen, die der Monitor eventuell bietet (dynamischer Kontrast,
Farbverbesserung und dergleichen) komplett abzuschalten. Wenn es mehrere Farbmodi gibt, ist meist
der "benutzerdefinierte" der Richtige. Die Farbeinstellungen sollten auf neutrale Werte gebracht oder auf
Werkseinstellung zurückgesetzt werden. Nur die Gesamthelligkeit/Luminanz (d. h. die Helligkeit der LCD-
Hintergrundbeleuchtung bzw. die Maximalhelligkeit des OLED-Panels) können Sie schon mal auf einen
passenden Wert bringen - so dass Sie bei der typischen Umgebungsbeleuchtung in Ihrem Arbeitsraum
angenehm arbeiten können – also das Monitorbild gut erkennen, aber noch nicht als grell empfinden.

Nach Klick auf die Schaltfläche "Kalibrieren und profilieren" bzw. "Nur profilieren" verschwindet das
eigentliche DisplayCAL-Fenster und startet die Messprozedur.

Das Messfenster, auf das das Colorimeter aufgesetzt wird, lässt sich in der Größe verändern und frei am
Bildschirm platzieren. Im Normalfall ist die Mitte des Bildschirms ein guter Platz, weil die Eigenschaften
zu den Monitorrändern hin etwas abweichen können.

Hat man das Kästchen "Interaktive Anzeigegeräte-Einstellung" angekreuzt und möchte man von der Vor-
Kalibrierung Gebrauch machen (ausführliche Erklärung siehe oben), benötigt man während der Messung
Zugriff auf die Menüeinstellungen des Monitors. An den meisten Monitoren kann man das Menü seitlich
oder unten platzieren, so dass es nicht den Messbereich für das Colorimeter überdeckt. Falls das nicht
geht, muss man behelfsweise den Messbereich des Colorimeters etwas außermittig verschieben.

Am besten neigt man den Bildschirm während der Kalibrierung/Profilierung etwas nach hinten, damit das
Colorimeter gut aufliegt. Der Raum muss nicht ganz abgedunkelt werden, aber das Raumlicht sollte
zumindest gedämpft sein, um Fremdlicht-Einflüsse zu minimieren.

Das Kästchen "Schwarzer Hintergrund", das den Rest des Monitors abdunkelt, würde ich dennoch nicht
aktivieren; das Schwarz verdeckt sonst sogar die benötigten Einstellfenster (und ist insofern eine
Fehlkonstruktion). Wenn Sie den Einfluss der anderen Monitorfarben aufs Ergebnis minimieren möchten,
vergrößern Sie lieber das Messfenster, so dass es einen weiteren Teil der Bildschirmfläche einnimmt.

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Nach Klick auf "Messung starten" beginnt die Kalibrierung mit der Interaktiven Anzeigegeräte-
Einstellung (wenn diese nicht schon vorab deaktiviert wurde). Dazu öffnet sich ein weiteres Fenster mit
Balkenanzeigen für RGB-Werte und Weißluminanz. Auch dieses Fenster kann man am Monitor
verschieben.

Man muss hier nochmal auf "Messung starten" klicken; dann beginnt eine kurze Abfolge vorbereitender
Messungen, nach deren vorläufigem Abschluss die Ist-Werte präsentiert werden. Die Messung wird von
da an alle paar Sekunden erneuert, was jedesmal mit einem (abschaltbaren) Piep quittiert wird.

Interessant ist zunächst der aktuelle Wert für die Weißluminanz (repräsentiert vom untersten, farblosen
Balken). Das Einstellungsfenster zeigt Ihnen den aktuellen Wert in der Einheit cd/m² (Candela pro
Quadratmeter). Haben Sie die Monitorhelligkeit schon vorab nach Gefühl anhand der Raumhelligkeit gut
eingestellt, dient die Angabe im Einstellungsfenster lediglich Ihrer Information.

Es gibt aber Situationen, wo Sie auf einen bestimmten Zielwert hinauswollen: wenn ein Normlicht-Kasten
mit bekannter Helligkeit verwendet wird, wenn die Raumhelligkeit konstant ist und vorab gemessen
wurde oder wenn zwei parallel betriebene Monitore auf die gleiche Helligkeit gebracht werden müssen.
Dann ist jetzt die Zeit gekommen, so lange an der Helligkeitseinstellung des Monitors zu drehen, bis der
gewünschte Wert einigermaßen erreicht wird. Mit "Helligkeitseinstellung" meine ich den Regler, der die
interne Hintergrundbeleuchtung des LCD-Schirmes dimmt bzw. die Grundhelligkeit eines OLED-Panels
steuert. Meist ist dies eine Menü-Einstellung namens "Helligkeit" oder "Brightness". Es gibt aber
Monitorhersteller, deren Menü-Bezeichnungen sich an die Konvention alter Röhrenmonitore anlehnen,
wo "Helligkeit" noch für die Helligkeit des Schwarzpunktes stand. In dem Fall wird der tatsächlich
gesuchte Regler vielleicht "Hintergrundbeleuchtung", "Hintergrundlicht" oder "Backlight" heißen.
Probieren Sie es einfach aus. Es ist nicht schwer zu unterscheiden, ob ein Regler nur den Kontrast am
unteren Ende verringert (d. h. bei Erhöhung das Schwarz ins Graue verschiebt) oder wirklich die
Gesamthelligkeit verändert.

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Für die Helligkeitswahrnehmung des Bildes ist die Gesamthelligkeit übrigens nicht entscheidend (siehe
auch Hinweise zu "Tonwertkurve" weiter oben). Die Helligkeit des Monitors sollte allerdings ungefähr zur
Umgebungshelligkeit passen, damit die Augen sich nicht dauernd umstellen müssen. In einem Raum mit
stark gedämpftem Licht können 60 bis 80 cd/m² gerade richtig sein, während in einem Zimmer mit hohem
Tageslicht-Anteil selbst 300 cd/m² noch zu wenig sein können. (Sehr helle Räume sind für
Bildbearbeitung generell ungeeignet.)

Wenn Sie die Monitorhelligkeit gut ans Umgebungslicht anpassen wollen, aber Ihren Augen nicht ganz
trauen und lieber mit Messwerten arbeiten, ermitteln Sie zunächst die Umgebungs-Lichtstärke in Lux
(siehe Abschnitt Umgebungslicht-Anpassung weiter oben) und teilen diesen Wert als grobe Faustregel
durch Vier. Zum Beispiel bei 400 Lux gemessener Umgebungslicht-Helligkeit würden Sie versuchen, die
Monitor-Weißluminanz ungefähr auf 100 cd/m² zu bringen.

Es gibt eine Empfehlung aus der Druckbranche, Arbeitsräume fensterlos zu gestalten und auf das Ziel
120 cd/m² hin auszuleuchten. Richtet man die Beleuchtung eigens für Bildbearbeitung ein, kann man sich
an dieser Empfehlung orientieren - und in der Folge auch die Monitorhelligkeit auf diesen Wert bringen.
So einfach und universell messen, wie uns die Hersteller von Colorimetern mit "Umgebungslichtsensor"
das weismachen wollen, kann man die Raumhelligkeit allerdings nicht. Man muss sich ja nur mal
überlegen, dass allein der Winkel, in dem man eine reflektive Vorlage unters Licht hält, seine Helligkeit
beeinflusst. Die Einrichtung einer wirklich normgerechten Arbeitsbeleuchtung erfordert also etwas mehr
Know How als den bloßen Einbau einer Normlicht-Lampe und die Bestimmung von deren Helligkeit. Das
nur nebenbei.

Solange das Licht im Raum nicht konstant ist (was wohl auf die Mehrzahl der Arbeitsräume zutrifft,
besonders im Hobby-Bereich), muss man einen Kompromiss finden - oder die Helligkeitseinstellungen je
nach Tageszeit anpassen. Zum Glück ändert sich die Farb- und Kontrastdarstellung eines modernen
White-LED-Monitors durch Variieren der Gesamthelligkeit kaum noch; man verliert also in der Praxis nicht
wesentlich an Genauigkeit, wenn man die Helligkeit gelegentlich etwas abweichend von dem Wert
einstellt, unter dem die Kalibrierung ursprünglich stattgefunden hatte. (Nicht ganz so klar ist dies bei
OLED-Monitoren, denn hier hängt die Genauigkeit von der Elektronik des Monitors ab. Außerdem hat die
Helligkeit bei OLED auch Einfluss auf den Kontrastumfang.)

Und noch was: Bitte lassen Sie sich nicht von irgendwelchen Ratgebern einreden, Monitore für
Bildbearbeitung müssten grundsätzlich auf einen bestimmten Normwert eingestellt werden (120 cd/m²
werden hier häufig genannt, manchmal auch 80 cd/m²). Eine Festlegung der Monitorhelligkeit
unabhängig von der Umgebungshelligkeit ist Unsinn.

Wenn Sie den Weißpunkt (Farbtemperatur) nativ belassen ("wie gemessen") und/oder an einem
einfachen Monitor die Kalibrierung ganz der Automatik überlassen wollen, sind Sie an dieser Stelle schon
fertig mit den manuellen Voreinstellungen. Die Anzeigen der drei RGB-Balken können und sollen Sie
dann ignorieren. (Die Balken sind im Fall von "nativem" Weißpunkt sogar irreführend, weil sie eine
Abweichung zu einem Zielwert darstellen, den es gar nicht gibt.)
Wenn Sie jedoch auf eine bestimmte Farbtemperatur vor-kalibrieren wollen (siehe Hinweise unter
„Kalibrierungseinstellungen“), müssen Sie jetzt versuchen, die drei RGB-Balken in die Mitte zu
bekommen.

Als ersten Schritt können Sie schauen, ob Ihr Monitor-Menü eine Voreinstellung für verschiedene
Farbtemperaturen hat. Nehmen Sie diejenige, die Ihrem Zielwert am nächsten kommt oder mit der die

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drei RGB-Balken der Mitte schon am nächsten sind.
Zuständig für den Weißpunkt-Abgleich sind im Monitormenü Regler namens "RGB", "Gain",
"Verstärkung" oder "Zuwachs". Jeder Hersteller nennt sie etwas anders, aber es ist immer ein Set aus
genau drei Reglern für Rot, Grün und Blau (keine Einzelregler und auch keine 6-Achs-Korrekturen - die
braucht man für ganz andere Zwecke).
Die Anzeige in DisplayCAL ist sehr empfindlich und reagiert schon auf kleinste Änderungen der
Einstellung. Günstige Colorimeter messen auch keine hundertprozentig reproduzierbaren Werte und
schwanken immer ein bisschen – was das Einstellen nicht gerade leichter macht. Eine huntertprozentige
Mittelstellung werden Sie daher kaum hinkriegen, aber doch eine gute Annäherung. Es macht übrigens
nichts, wenn Ihre RGB-Regler am Monitor anfangs alle auf 100 % stehen und ein einzelner Kanal in der
Anzeige links von der Mitte: Durch Reduzieren der beiden anderen Kanäle gleicht sich das wieder aus.

Wenn Sie mit Ihrer Einstellung soweit zufrieden sind, können Sie auf "Messung stoppen" klicken und
anschließend auf "Weiter zur Kalibrierung".

Jetzt beginnt der langwierigste Teil der Messung - der aber am wenigsten Erklärung benötigt, weil er
völlig selbstständig abläuft.

DisplayCAL bzw. ArgyllCMS betreibt eine sehr sorgfältige Messung und verifiziert die Ergebnisse
zwischendurch. So kommt man am Ende recht nah an die Sollwerte der Kalibrierung heran, aber es
braucht halt seine Zeit. Unter Nutzung der obigen Einstellungs-Empfehlungen kann die Prozedur
insgesamt fast eine Stunde dauern. Die genaue Dauer hängt auch vom verwendeten Messgerät ab;
hochwertige Colorimeter messen erheblich schneller als billige/alte Modelle.

Ist die Messprozedur komplett beendet, erhalten Sie eine Erfolgsmeldung mit einigen zusätzlichen
Informationen zum Ergebnis.

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Durch Klick auf das Kästchen "Profilinformationen zeigen" bekommen Sie sogar eine ausführliche
Auflistung der Profileigenschaften inklusive grafischer Darstellung.

Sie können nun entscheiden, ob das soeben erstellte Profil gleich in Windows bzw. MacOS als
Monitorprofil installiert werden soll oder nicht.

Eigentlich sollte nach der Kalibrierung/Profilierung alles erledigt sein. Aber manchmal sind doch noch ein
paar Fragen offen.

Nach Abschluss der Prozedur sollte man zunächst überprüfen, ob das neue Monitorprofil wirklich korrekt
in den Windows-Farbeinstellungen (bzw. in ColorSync am Mac) installiert und dem Monitor zugeordnet
wurde.

Man kann außerdem testen, ob die Kalibrierungsdaten beim Systemstart korrekt geladen werden - und
ob sie danach auch nicht mehr verloren gehen, z. B. nach einem Standby oder Ruhezustand (falls man
diese Möglichkeiten im Alltag nutzt).

Der mitinstallierte Loader für Windows ("DisplayCAL Profile Loader" in der Autostart-Gruppe) ist zwar
ständig im Hintergrund aktiv und verspricht, die Kalibrierungsdaten bei Verlust immer wieder neu in die
LUT der Grafikkarte zu schreiben, aber ein kritischer Test kann dennoch nicht schaden. (Das ist nur ein
Problem einiger weniger Windows-Rechner. Unter macOS wird das Laden grundsätzlich vom
Betriebssystem übernommen und ist aufgrund der bekannten Hardware sehr zuverlässig. Ein
überraschender Verlust der Kalibrierung ist hier nicht zu erwarten.)

Man kann auch testen, welche Programme tatsächlich Farbmanagement verwenden und vom
Monitorprofil Gebrauch machen - denn nur in solchen Programmen bekommt man die korrekte
Farbwiedergabe. (Das gilt für Windows und Mac - wobei am Mac ein weit höherer Prozentsatz der
Programme Farbmanagement kann.)

Wie schon erwähnt, hat DisplayCAL einen sehr großen Funktionsumfang. Ganz viele Möglichkeiten, die
über eine alltägliche Kalibrierung/Profilierung des Monitors hinausgehen, wurden in obiger Anleitung nicht
berücksichtigt. Für weitergehende Ansprüche verweise ich auf die DisplayCAL-Anleitung sowie die
ArgyllCMS-Anleitung (beide in Englisch).

Auch das wurde schon mehrfach gesagt: Eine gewinnbringende Nutzung der Monitorkalibrierung/-
profilierung setzt Grundkenntnisse in Sachen Farbmanagement voraus. Besonders wichtig ist, dass man
das Basisprinzip von ICC-Farbmanagement (ständige Farb-Umrechnung) sowie den Unterschied
zwischen Kalibrierung und Profilierung begriffen hat; ohne diese Kenntnise lauern in der Praxis einige
Anwendungsfehler.

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