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12-Watt-EL84-Verstärker

Der Endverstärker einer Musikanlage wird meist getrennt aufgebaut, wenn


man einen Mischverstärker benutzt, in dem alle bedienbaren Organe
zusammengefaßt sind. Am Endverstärker ist nunmehr lediglich der
Netzschalter zu bedienen (Lautstärkeregler und die beiden Kondensatoren
am Eingang, 220 pF und 10 nF, können dann in dieser hier vorgestellten
Verstärkerschaltung entfallen), um das Gerät unter Spannung zu setzen.
Eine Eingangsempfindlichkeit von etwa 500 mV erfordert dann nur eine
Triodenvorstufe und eine Phasenumkehrstufe zur Ansteuerung der
Gegentakt-Endstufe.
Verwendet man - wie hier - für diese Stufen eine Doppeltriode, so kommt
man bei diesem Verstärker mit drei Röhren aus. Zusätzlich ist evtll. eine
Gleichrichterröhre für die Stromversorgung notwendig.

Eine bereits sehr bewährte Schaltung für einen Leistungsverstärker zeigt


das folgende Schaltbild :

Das erste Triodensystem arbeitet in normaler Schaltung mit kapazitiv


überbrücktem Kathodenwiderstand als NF-Verstärker, das zweite
Triodensystem als Phasenumkehrröhre, da die beiden im Gegentakt
geschalteten Endröhren zwei Steuerspannungen benötigen, die
gegeneinander um 180° in der Phasenlage verschoben sind. Die Kathode
der Phasenumkehrröhre wird mit einem Widerstand von der Größe des
Arbeitswiderstandes hochgelegt. Dadurch erhält man als Spannungsabfall
über den beiden Widerständen die gewünschten Steuerspannungen. Die
beiden Kathoden der zwei Endröhren werden parallelgeschaltet und
erhalten einen gemeinsamen Kathodenwiderstand von 130 , den man mit
einem Niedervolt-Elektrolytkondensator von 100 bis 200 µF überbrückt.
Zur Unterdrückung von Selbsterregungen liegen bei beiden Endröhren vor
dem Steuer-und Schirmgitter 100--Widerstände. Der Ausgangskreis ist
normal geschaltet; Anoden an den Enden der Primärwicklung und die
Schirmgitter mit der Gleichspannungsführung in der Mitte der
Primärwicklung. An der Sekundärseite des Ausgangstransformators wird
der Lautsprecher bzw. eine Lautsprecherkombination angeschlossen. In
der Zuleitung zu den Schirmgittern liegt eine Skalenlampe L (10 V / 0,05 A)
zur Aussteuerungsanzeige.
Für die Stromversorgung empfiehlt sich ein Netzteil mit Zweiweg-
Gleichrichtung. Je nachdem, ob man einen Mischverstärker mit aus diesem
Netzteil versorgen will oder nicht, muß die Gleichspannung mit 120 bis 150
mA belastet werden können. Für die Gleichrichtung wird die Röhre EZ 81
empfohlen.
Die Heizwicklungen für 6,3V sind entsprechend auszulegen. Zur Siebung
der Gleichspannung genügen beim Endverstärker zwei
Elektrolytkondensatoren von 50 µF und eine Siebdrossel von 10 bis 15 H
bei der entsprechenden Strombelastung.
Die Wiedergabequalität des Endverstärkers hängt in starkem Maße von der
Güte des verwendeten Ausgangstransformators ab. Je tiefere Frequenzen
übertragen werden sollen, desto größer muß der Eisenkernquerschnitt des
Ausgangstransformators sein.
Die Übertragung der hohen Frequenzen hängt von der Wicklungskapazität
ab. Je geringer die Wicklungskapazität, um so weiter kann der übertragene
Frequenzbereich nach höheren Frequenzen hin ausgedehnt werden.
Gefordert wird für eine gute Wiedergabequalität ein Frequenzbereich von
20 Hz bis mindestens 20 kHz. Für die tiefen Frequenzen steht ein
genügend großer Eisenkernquerschnitt zur Verfügung.
Aber eine kleine Wicklungskapazität läßt sich nur verwirklichen, wenn man
die Wicklungen aufteilt oder den Spulenkörper des Ausgangstransformators
mit mehreren Kammern ausführt.
Die für den Ausgangstransformator in der obigen Schaltung notwendigen
Wicklungen werden deshalb jeweils in zwei Wicklungen unterteilt, die man
nach dem Wickeln parallelschaltet. Als Transformatorkern wird der Typ M
74 - oder besser M 85a verwendet. Die Eisenkerndaten kann man der
Tabelle im Anhang entnehmen. Als Blechsorte wird das übliche Dyn.-Bl. IV
x 0,5 verwendet.
Die Wicklungen sehen wie folgt aus:

Wicklungs- Windungs- Drahtstärke


teil zahl in mm
P1 1650 0,11

S1 75 0,60
P2 1650 0,11
P3 1650 0,11
S4 75 0,60
P4 1650 0,11
Die Wicklungen sind auch in dieser Reihenfolge auf den Spulenkörper zu
wickeln.

Nach dem Aufbringen der Trafobleche, die man wechselseitig ohne


Luftspalt schichtet, werden die Wicklungen wie folgt geschaltet:

P 1 und P 2 Anfang und Ende jeweils parallel


S 1 und S 2 Anfang und Ende jeweils parallel
P 3 und P 4 Anfang und Ende jeweils parallel
P 1, 2 Ende und P 3, 4 Anfang parallelschalten (bildet Mittelanzapfung).

Dieser Ausgangstransformator hat primärseitig eine Impedanz von 8 k,


sekundärseitig von 5 .
Die Wiedergabe und der Klirrfaktor werden weiter verbessert, indem eine
Gegenkopplung von der Sekundärseite des Ausgangstransformators zur
Kathode der Triodenvorstufe angewendet wird. Die Schaltung dafür ist im
nächsten Bild ersichtlich.

Die genauen Werte des RC-Gliedes der Gegenkopplung sind durch


Versuche zu ermitteln.
Eine weitere Möglichkeit, den Verstärker zu verbessern, ist die Anwendung
der Ultralinearschaltung für die Gegentakt-Endstufe. Dabei liegen die
Schirmgitter an Anzapfungen der Primärwicklungen des
Ausgangstransformators. Das Anzapfverhältnis wird mit etwa 20% gewählt.
Die Schaltung zeigt das nächste Bild, aus dem man auch die
Windungszahlen ersehen kann.
- Auch hier muß unbedingt verschachtelt gewickelt werden, daß
Wickelschema bleibt - bis auf den Unterschied, daß hier je eine weitere
Anzapfung herausgeführt wird - gleich.

Einfache Mischeinrichtung für den Verstärker


Zum verscheidener Tonsignale müssen wir die Möglichkeit haben,
verschiedene Tonfrequenzspannungen miteinander zu mischen, z. B.
Musik mit Mikrofonansagen oder Sprache mit Musik zu "untermalen".
Gibt die Tonfrequenzquelle genügend NF-Spannung ab, dann reicht eine
Schaltung ohne Verstärkung aus, wie sie das folgende Schaltbild zeigt.
Es ist eine Mischschaltung für die jeweiligen Eingänge Tuner, Mikrofon und
Tonband mit getrennter Verstärkung in je einem Triodensystem. Die
getrennten Programme werden über Lautstärkeregler dem Steuergitter der
jeweiligen Triode zugeführt, wobei der obere Eingang - beispielsweise für
einen Tuner - nicht verstärkt wird.
Die Gittervorspannung für beide Trioden wird durch die gemeinsame
Kathodenkombination erzeugt. Beide Anoden sind parallelgeschaltet und
speisen den oberen Eingang ein.
Natürlich kann man auch den oberen Eingang (Tuner) mit einem der
unteren Eingänge mischen. Als Röhre wird die Doppeltriode ECC 83
verwendet. Alle Ein- und Ausgänge sind gleichspannungsfrei durch die
Kopplungskondensatoren von 50 nF / 250 V. Die Stromversorgung kann
dem nachgeschalteten Verstärker entnommen werden.

Hochwertiger Mischverstärker mit 5 Eingängen, Tonband-Ausgang


und hochwertiger Klangregelstufe
Will man jedoch eine hochwertige Musikanlage aufbauen, dann genügt das
soeben beschriebene einfache Mischpult den Ansprüchen nicht mehr. Man
muß dafür eine etwas aufwändigere Schaltung vorsehen.
Bei größeren Leistungen wird meist der Endverstärker getrennt aufgebaut.
Während des Betriebes sind an ihm keine Einstellungen vorzunehmen.
Deshalb fasst man alle notwendigen Bedienungsteile in einem
Mischverstärker zusammen, den man ohne die Endstufe räumlich klein
aufbauen kann.
Der Mischverstärker muß demnach die Eingangsregler für die Lautstärke
der einzelnen Tonspannungsquellen aufweisen : den Hauptlautstärkeregler
und die Klangregelung. Für die Klangregelung wendet man vorteilhaft die
getrennte Regelung der Höhen und der Tiefen an.
Die Schaltung für einen universell verwendbaren Mischverstärker zeigt das
nächste Schaltbild :

Bestückt ist das Gerät mit drei Röhren, davon zwei Doppeltrioden.
Insgesamt fünf Eingänge können miteinander gemischt werden. Alle
Eingänge haben einen getrennt voneinander bedienbaren Lautstärkeregler.
Die Entkopplung der einzelnen Eingänge erfolgt durch die 500-k-
Widerstände vor dem Steuergitter des ersten Triodensystems.
Der Mikrofoneingang ist ausgelegt für ein hochohmiges Kristallmikrofon.
Die Eingangsempfindlichkeit beträgt etwa 2 bis 3 mV.
Die brumm- und klingarme Röhre EF86 hebt das Signal so weit an, daß am
Steuergitter des nachfolgenden Triodensystems etwa die gleiche Spannung
zur Verfügung steht wie von den anderen Eingängen.
Die Empfindlichkeit der anderen Eingänge liegt bei etwa 250 mV. Soll ein
weiterer empfindlicher Eingang zur Verfügung stehen (z. B. für ein zweites
Mikrofon), so kann die gleiche Schaltung wie beim Mikrofoneingang mit der
Röhre EF86 verwendet werden.
Zwischen den beiden ersten Triodensystemen befindet sich das
Klangregel-Netzwerk für die getrennte Regelung der Höhen und der Tiefen.
Dieses Klangregel-Netzwerk hat sich in dieser Schaltungsart weitgehend
eingebürgert und wird mit geringen Abweichungen der Werte überall in der
Verstärkertechnik angewendet. Die hohen (P 4) und die tiefen (P 5)
Frequenzen können sowohl angehoben als auch abgesenkt werden (± 15
bis 20 dB). Der unveränderliche Nullpegel liegt bei etwa 1000 Hz.
Kritisch ist die Zuführung zum Steuergitter des zweiten Triodensystems.
Deshalb sollte man die Bauelemente des Klangregel-Netzwerkes in der
Nähe dieses Steuergitters eng zusammenbauen. Mit dem Kondensator 30
bis 50 pF lassen sich etwaige Höhenverluste ausgleichen. Am besten wird
dafür ein keramischer Trimmer verwendet, den man entsprechend einstellt.
Am Steuergitter des dritten Triodensystems liegt ein Lautstärkeregler, mit
dem man meist den Endverstärker aussteuert. Er wirkt für alle
angeschlossenen Tonspannungsquellen. Gleichzeitig zweigt vor dem
Lautstärkeregler über dem Spannungsteiler 1 M / 50 k eine Leitung ab,
die die Aufsprechspannung für das Tonbandgerät führt. Damit können
Tonbandaufnahmen von den vier anderen Eingängen vorgenommen
werden, also Mikrofon-, Tuner-, CD- oder Schallplattenaufnahmen. Da beim
Tonbandgerät an einer doppelten Cinchbuchse sowohl der Eingang als
auch der Ausgang liegen, kann der Anschluß am Mischverstärker über ein
gemeinsames Kabel mit zwei Adern und einer Abschirmung erfolgen.
Genauso geschaltet ist die Chinchbuchse bei einem modernen
Rundfunkgerät.
Das letzte Triodensystem soll einen niederohmigen Ausgang für die
Tonfrequenzspannung ermöglichen. Deshalb arbeitet die Triode als
Kathodenbasisstufe. Über einen Kondensator von 0,5 µF liegt die
Ausgangsspannung an einer Chinchbuchse. Der niederohmige Ausgang ist
vor allem dann wichtig, wenn eine längere Zuleitung zum Hauptverstärker
erforderlich wird. Man vermeidet dadurch Brummeinstreuungen und
empfindliche Höhenverluste, die bei hochohmigen Leitungen leicht
auftreten.
Werden der Mischverstärker und der Endverstärker zusammengebaut (z. B.
mit dem zuoberst beschriebenen Endverstärker), so erfolgt
selbstverständlich die Stromversorgung aus einem gemeinsamen Netzteil.
Bei nicht zu weiter räumlicher Trennung kann man die Stromversorgung
aus dem Netzteil des Endverstärkers vornehmen. Günstiger ist es aber - im
Hinblick auf eine universelle Benutzung des Gerätes -, für den
Mischverstärker eine eigene Stromversorgung vorzusehen. Man beachte
eine gute Siebung der gleichgerichteten Spannung. Auf jeden Fall ist eine
Siebdrossel einem Siebwiderstand vorzuziehen. Als
Elektrolytkondensatoren kommen nur Typen mit einer Kapazität von
mindestens 50 µF in Frage. Die Heizspannung sollte mit einem Trimm-
Potentiometer von etwa 100  symmetriert werden. Ein großer
Brummspannungsabstand erhöht auf jeden Fall die Wiedergabequalität.

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